[Sammelthread] Der japanisch-deutsche Krieg 1914-1918

Metaxylol

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Zum hundertsten Jahrestag des Kriegsendes zwischen dem Japanischen Kaiserreich (Japan) und dem Deutschen Kaiserreich (Deutschland)

Vorspann

Im Jahre 1898 hatte Deutschland den Hafen von Tsingtau (heute Qingdao) und die umliegenden Gebiete (etwa 550 km²) für 99 Jahre gepachtet.
Am 17.11.1905 wurde Korea ein Protektorat Japans und im Jahre 1910 wurde es offiziell annektiert. Der große und voll ausgebaute deutsche Flottenstützpunkt in Tsingtau in etwa 300 km Entfernung von Korea wurde damit aus japanischer Sicht zu einer strategischen Bedrohung, um die man sich kümmern müsste. Am 30.01.1902 war ein englisch-japanischer Bündnisvertrag geschlossen worden, welcher sich hauptsächlich gegen Deutschland richtete, letztlich jedoch zu Russlands Sargnagel im Russisch-Japanischen Krieg (1904/1905) wurde.

Einleitung

Nachdem Anfang August 1914 in Europa der Krieg erklärt worden war, rief England gegenüber Japan am 07.08.1914 den Bündnisfall aus, um gegen Deutschland auch in Asien und dem Pazifik vorzugehen zu können. Aus englischer Sicht war dabei nur an eine Blockade von Tsingtau gedacht worden, jedoch ergriff Japan die günstige Gelegenheit und forderte per Ultimatum am 15.08.1914, dass bis zum 23.08.1914 alle deutschen und österreichisch-ungarischen Schiffe abziehen müssen und das Pachtgebiet an Japan zu übergeben sei. Nach dem ergebnislosen Ablaufen der Frist, wurde sowohl Deutschland (23.08.1914) als auch Österreich-Ungarn (25.08.1914) der Krieg erklärt. Als Hauptkampfgebiet stand damit das deutsche Pachtgebiet von Tsingtau fest.

Eingesetzte Truppen und Großkampfgeräte beim Kampf um Tsingtau:

Japan:
1 Wasserflugzeugträger (Wakamiya), der erste voll einsatzfähige Flugzeugträger mit 4 Wasserflugzeugen
5 Schlachtschiffe (Suwo, Kawachi, Settsu, Triumph (Brit))
2 Schlachtkreuzer (Kongo, Hiei)
1 Panzerkreuzer (Takachiho)
3 Zerstörer (Shirotaye, Kennet (Brit.), Usk (Brit.))
8 Flugzeuge, davon 4 Land- und 4 Wasserflugzeuge (Typ Farman MF.7 bzw. Typ Maurice Farman MF.11 (in Japan gebaut))
23.000 Mann Infanterie (hauptsächlich 18. Infanteriedivision)
1.500 Mann Britische Infanterie
142 Kanonen
Deutschland:
1 Panzerkreuzer (Kaiserin Elisabeth, Öst.-Ung.)
1 Torpedoboot (S90)
4 Kanonenboote (Jaguar, Tiger, Iltis, Luchs)
1 Flugzeug (Typ Rumplertaube vermutlich Baureihe Stahltaube)
3650 Mann Infanterie
324 Mann Besatzung des Panzerkreuzers
100 Mann Chinesische Polizeiangehörige

Teilweise wird von 58.000 Mann auf japanischer und 4700 Mann auf deutsche Seite berichtet.

Es folgt eine etwas unsortierte Darstellung des Kriegsverlaufes:

Seit 30.07.1914 Beginn der Arbeiten zum Ausbau von Befestigungs- und Verteidigungsanlagen
22.08.1914 Kanonenboot Jaguar und dt. Küstenartillerie (10,5 cm) beschädigen Zerstörer Kennet
27.08.1914 offizieller Beginn der japanischen Operation und Beginn der Bockade.
02.09.1914 erste Anlandung japanischer Truppen (zwischen 2300 und 4300 Mann).
03.09.1914 Zerstörer Shirotaye durch Kanonenbooot Jaguar versenkt.
Vom 05.09.1914 an: Beginn der Bombardierungen durch japanische Wasserflugzeuge auch bei Nacht und auch auf die Schiffe im Hafen. Es wurden 49 Einsätze geflogen und 190 Bomben (jede Bombe entsprach etwa einer 12 Pfünder-Granate) abgeworfen.
Ab 05.09.1914: Die Anzahl der japanischen Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer in der Kampfzone wird in der Summe auf drei vermindert, da diese Anzahl ausreichend erscheint, für alle weiteren Operationen.
Etwa ab 10.09.1914: Beschießung von See her, auch durch japanische Torpedoboote.
18.09.1914 Anlandung der japanischen Hauptstreitkräfte (zwischen 20000 und 50000 Mann) und Vorbereitung des ersten Großangriffs
26./27.09.1914 erste rollende Sturmangriffe durch japanische Truppen (hohe Verluste)
28.09.1914 massiver Beschuss durch schwere Schiffsgeschütze (30,5 cm) 4 Schlachtschiffe
28.09.1914 Selbstversenkung Kanonenboot Iltis, Luchs, Cormoran, Minenleger Lauting, Torpedoboot Taku (=Tiger)
28.09.1914-30.09.1914 Wakamiya läuft auf deutsche Mine und wird eine Woche lang repariert.
14.10.1914 Deutsche Küstenartillerie (24 cm Geschütz) beschädigt Triumph, die sich daraufhin aus dem Kampfgebiet zurückzieht.
17.10.1914 Torpedoboot S90 versenkt Panzerkreuzer Takachiho.
29.10.1914 Selbstversenkung Kanonenboot Tiger?
31.10.1914 Beginn eines japanischen Angriffs, der durch einen deutschen Artillerieschlag auf die japanischen Truppenkonzentrationen abgewehrt werden konnte.
31.10.1914 Großer Petroleumtank im Hafen in Brand geschossen.
31.10.1914 Beginn eines 7 Tage andauernden Beschusses aus 100 Belagerungsgeschützen mit einem Munitionsverbrauch von 1200 Schuss pro Geschütz.
02.11.1914 Selbstversenkung Panzerkreuzer Elisabeth.
05.11.1914 Selbstzerstörung von Dock, Werft und Hafenkran.
06.11.1914 Eroberung kritischer Punkte der letzten deutschen Verteidigungslinie.
06.11.1914 Der deutschen Artillerie geht die Munition aus.
06.11.1914 Das einzige deutsche Flugzeug wird entsandt, um die letzten Berichte an die Heimat zu geben, kurz bevor der Flugplatz nicht mehr einsatzfähig ist.
07.11.1914 Selbstversenkung Kanonenboot Jaguar.
07.11.1914 Beginn der Kapitulationsverhandlungen.
16.11.1914 Formelle Inbesitznahme durch Japan.

Etwas aus dem Pilotenalltag auf deutscher Seite:

Juli 1914 Schwerer Unfall mit Flugzeug Nr. 2 Flugzeug einschließlich Motor Totalschaden, Pilot schwer verletzt und erst Ende Oktober 1914 wieder gehfähig.
Anfang August 1914 leichter Unfall mit Flugzeug Nr. 1, Fahrgestell, Tragflächen und Propeller zerstört, Motor intakt, Pilot unverletzt.
Bei der Reparatur wurde festgestellt, dass alle 5 Reservepropeller durch Feuchtigkeit stark verzogen und völlig unbrauchbar waren. Die Ersatztragflächen waren durch Feuchtigkeit ebenfalls schwer geschädigt. Innerhalb von 9 Tagen konnten die Tragflächen aus den vorhanden Teilen wieder hergestellt werden und ein Propeller wurde völlig neu hergestellt und war nur bei um 100 Umdrehungen pro Minute weniger als nominal nutzbar, was eine Minderung der maximal möglichen Motorleistung nach sich zog. Der Propeller musste nach jedem Flug wieder aufgearbeitet werden. Das Flugzeug wurde um jedes entbehrliche Gewicht erleichtert und auch nur noch mit der minimal notwendigen Betankung geflogen. In den ersten Tagen des September 1914 wurden die anrückenden japanischen Truppen in 1500 m Höhe überflogen, was zu 10 Einschusslöchern in den Flügeln führte. Alle weiteren Flüge wurden in 2000 m Höhe durchgeführt und die Landung erfolgte mit einem Sturzflug, der innerhalb von 4 Minuten zur Landung führte. Während des Fluges wurde das Flugzeug und vor allem der Flugplatz regelmäßig von japanischer Seite mit 10,5 cm Schrapnellgranaten beschossen. Die erhaltenen Aufklärungsdaten werden genutzt, um der deutschen Artillerie zu ermöglichen, die japanischen Stellungen unter Beschuss zu nehmen und somit Zeitgewinn zu erreichen. Die japanischen Wasserflugzeuge nutzten meist eine Flughöhe von 3000 m, um deutschen Beschuss zu entgehen. Vereinzelte Bombenabwürfe (Behelfsbomben 2 kg) von deutscher Seite führten zu keinen Schäden, obwohl von japanischer Seite ein Treffer in eine Marschkolonne mit 30 Toten vermeldet wurde. Nach kurzer Zeit wurden diese Bombenabwürfe eingestellt. Im September 1914 erfolge der Abschuss eines japanischen Flugzeugs, welches etwas unterhalb der deutschen Maschine flog, bei einem Munitionsverbrauch von 30 Schuss aus der Pistole vom Typ Parabellum durch den deutschen Piloten. Da die Taube tatsächlich auch nur mit den Fußpedalen geflogen werden konnte und der japanische Flugzeugtyp empfindlich war, erscheint dies auch nachvollziehbar. Dies ist der erste durch die beteiligten kämpfenden Parteien unwidersprochene Luftsieg im gesamten ersten Welkkrieg). Aus deutscher Sicht hat die japanische Artillerie gut schossen, jedoch war die Qualität der japanischen Munition schlecht in Bezug auf Zünder und Sprengkraft.

Bilderstrecke:

Panzerkreuzer Takechiho


Uniform eines Japanischen Soldaten


Schlachtschiff Suwo (hier 1901 noch in russischen Diensten als Pobeda)


Wasserflugzeugträger Wakamiya


Japanische Landungsoperation


Schlachtschiff Kawachi 2 Bilder




Schlachtschiff Settsu 2 Bilder




Schlachtkreuzer Kongo


Schlachtkreuzer Hiei 2 Bilder (in Bau + im Einsatz)




Japanische MF-11 Wasserflugzeuge







Flugzeugtyp MF-7 (europäisch)


Titelbild mit Taube


Deutscher Pilot und seine Taube in 2 Bildern




Abgestürzte Taube (Juli 1914)


Brennender Treibstofftank im Hafen


Für die Masse der deutschen Soldaten und Zivilisten geht es nach dem Ende der Kampfhandlungen in japanische Kriegsgefangenschaft (2 bewaffnete Japaner in der Bildmitte).


Wie es den Deutschen in der Gefangenschaft ergeht, wäre dann ein eigenständiges Thema.
 
Zuletzt bearbeitet:

Klaus445

Novize
Deutschland und Japan hatte früher ein starkes Bündnis. Wir haben zusammen Militärparaden gemacht, bzw. wir haben als erstes eine Militärparade gemacht und der japanische Prinz fand es toll und hat es später dann in Japan nachgemacht. Japan wurde dann "leider" auch angestiftet Gebiete anzugreifen und zu erobern und das ging auf Chinas Kosten, aber wie man sieht hat es Nichts gebracht. Trotzdem ist ein Bündnis zwischen uns eine gute Idee aber halt ohne Feindeseligkeit zu unterstützen.
 
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