[Biete] Die Waffe des Drachen

Kýestrika

Otakuholic
Otaku Veteran
Eine Geschichte von Fuma-Snake wurde ich an eine von meinen erinnert, die ich eigentlich schon längst vergessen hatte. Die Geschichte selbst hat ein oder zwei Elemente drin, die auch in Fuma-Skakes http://board.world-of-hentai.to/f177/luxs-tra-ume-88188/ (*mal so freundlich ist und Werbung für ihn mach* :P) zu finden sind, aber dennoch ist die Storie komplett anders. Na ja, sie ist von 2006, also Qulitätsmäßig zu großer Wahrscheinlichkeit nicht so doll wie sie heute wäre, wenn ich sie denn ehute geschrieben hätte. Aber genug der Worte, macht euch doch selbst ein Urteil davon. Viel spass beim Lesen:



Der Wüstensand knirschte unter den Hufen des Pferdes, als sie in die kleine Stadt kamen. Die Leute beäugten sie wegen ihrer Haare, die die Farbe des Wüstensandes hatten, misstrauisch. Als sie einen kleinen Jungen mit ihren kristallgrünen Augen ansah, hatte es dieser eilig, in das Elternhaus zu kommen.
Grün und rotblond. Das waren die gefürchteten Farben. Die Farben des Drachens.
Lin lächelte.
Ihr Pferd führte sie direkt auf die kleine Taverne am Ende der Straße zu. Dort band sie es an einen Pfeiler und stieg die zwei Holztreppen hoch. Fast lautlos stieß sie die Tür auf und…

Unsanft riss der Wecker Melinda aus ihren Träumen. Wütend darüber, dass dies ausgerechnet jetzt passieren musste, schlug sie so lang auf den Störenfried ein, bis dieser endlich verstummte und sie sich wieder umdrehen konnte, in der Hoffnung, an der Stelle weiter zu träumen, an der sie gestört worden war. Aber diese Hoffnung wurde jäh zu Nichte gemacht, als keine fünf Minuten später ihr Vater vor der Tür stand und diese fast mit so viel Hingabe maletrierte, wie sie gerade noch den Bimmelmann.
„Melinda! Komm runter, deine Mutter hat Frühstück gemacht!“
Mürrisch schmiss sie also die Decke zu Boden und schlurfte durch ihr Zimmer.
Mit Sturmfrisur kam sie in die Küche und setzte sich an den großen Tisch, an dem bereits die restlichen Familienmitglieder saßen. Ihre Mutter schenkte ihr eine Tasse Tee ein und betrachtete sie argwöhnisch.
„Du könntest dich wenigstens mal kämmen, bevor du dich an den Esstisch setzt“, belehrte sie. „Heute Morgen hat dein Reitlehrer angerufen.“
Oh nein, dass hatte sie ganz vergessen. Gestern war Dienstag gewesen und sie hätte zum Training erscheinen sollen. Aber seit ihr ehemaliges Pferd wegen eines Beinbruches eingeschläfert worden war, versäumte sie immer wieder die Reitstunden. Mit dem neuen Pferd war es einfach nicht dasselbe. Trotzdem stand für nächsten Monat ein Reitturnier an, bei dem sie teilnehmen sollte.
Sie wappnete sich gegen die Standpauke, die nun definitiv folgen würde.
„Du warst gestern schon wieder nicht dort! Herr Mangelig lässt dir ausrichten, dass er dich von der Liste für das Turnier streichen lässt, solltest du noch einmal das Training versäumen!“ Ihre Mutter seufzte theatralisch. „Was ist nur los mit dir? Ständig bist du nur am träumen. So kann das doch nichts werden!“
„Ja, Mama, ich weiß doch“, versuche Melinda sie halbherzig zu beruhigen, doch ohne Erfolg.
„Vielleicht sollten wir dich mal zu einem Psychiater schicken! Mit siebzehn ist dass doch nicht mehr normal, dass man so verträumt in die Welt schaut. Ich weiß einfach nicht mehr…“
Das ganze Frühstück über schimpfte sie Melinda aus, die jedoch nur mit halbem Ohr zuhörte und an ihrem Brötchen knabberte. Am Ende war sie wieder so sehr versunken, dass sie gar nicht mehr mitbekam, wie sich ihr Vater einmischte und versuchte, ihre Mutter zu beschwichtigen.

Wütend knallte Lin die Tür hinter sich zu.
In der Bar hatte man sich strickt geweigert, ihr Auskunft zu geben, ob es hier in der Nähe eine Höhle gab, so wie ihr etwas zu Essen und Trinken zu geben. Dabei war sie wirklich erschöpft und wäre froh gewesen, diese Nacht nicht im Sand schlafen zu müssen. Nachts war die Wüste eiskalt. Aber dies blieb ihr wohl diese Nacht nicht erspart.
Sie saß gerade auf, als die Tür zur Bar mit einem leisen Knarren geöffnet wurde und ein Typ mittleren Alters heraustrat. Das Haar hing ihm viel zu lang und strähnig im Gesicht und eine Zigarre steckte in dem fast zahnlosen Mund.
Lin hätte ihm kein Interesse gezollt, wenn er ihr nicht diesen stechenden Blick zugeworfen und sie schleimig angrinste hätte. Sie war bisher nur auf wenig Leuten gestoßen, die sich so etwas gegenüber eines Drachen herausnahmen. Und großteils handelte es sich dabei um Menschen, die mehr als die alten Gruselgeschichten über sie kannten.
Sie zog die Augenbraunen hoch und sah ihn fragend an.
„Hey Kleine“, der Widerling spuckte aus, „hab mitbekommen, wie du…“

„… und dann hat sie ihn einfach rausgeworfen. Kannst du dir das vorstellen? Ich kann’s immer noch nicht fassen, dass sie sich wirklich scheiden lassen wollen. Was soll ich denn jetzt tun? Melinda? He, hörst du mir überhaupt zu?“
Mit einem unsanften Stoß in die Rippen wurde Melinda in die Realität zurück katapultiert. „Au!“ Sie rieb sich die Stelle, die ihre Freundin getroffen hatte. Direkt auf einen Nerv.
„Ja, ja, ich hör ja schon zu.“ Aber eigentlich tat sie es nicht und hätte viel lieber weiter geträumt.
Sie saß mit ihrer Freundin Jenny ganz hinten im Schulbus, der nun an der Schule hielt. Jenny sprang auf und funkelte Melinda wütend an, konnte aber das verräterische Glänzen in ihren Augen nicht verbergen.
„Tust du eben nicht!“, rief sie sauer. „Es geht immer nur um dich und deine Träumereien! Was mich belastet interessiert dich gar nicht! Dabei bräuchte ich gerade jetzt jemanden, der mir zuhört und mich in den Arm nimmt!“ Mit diesen Worten stürmte sie aus dem Bus und lies Melinda sitzen, die ihr verdutzt hinterher schaute.
Stimmte das etwa, was sie da sagte? Nein… nein, es stimmte nicht. Sie kümmerte sich sehr wohl um ihre Freundinnen. Auch wenn sie nicht gerade viele davon hatte! Und sie hatte ja schließlich selbst Probleme. Der ständige Zoff mit ihren Eltern, der Tod ihres alten Reitpferdes…
Fast genauso sauer stieg Melinda aus dem Bus…

Lin lenkte ihr Pferd Richtung Süden.
Der schmierige Typ vor der Bar hatte ihr gesagt, dass sich etwa ein Tagesritt von der Stadt entfernt eine Höhle befand. Natürlich hatte er es nicht ganz umsonst gewollt und jetzt brach schon allmählich der Abend herein. Aber sie würde alles dafür tun, wenn sie ihrer Waffe dafür einen Schritt näher käme.
Jeder Drache hatte eine für ihn bestimmte Waffe, die irgendwo in dieser weiten Wüstenwelt auf ihn wartete. Die Waffe selbst wurde mit dem Drachen geboren und starb auch mit diesem. Ohne sie war ein Drache nichts weiter als ein stinknormaler Mensch. Dennoch wurde der Drache getrennt von seiner Waffe geboren und musste diese erst finden. Viele scheiterten auf dieser Suche und wurden vorher umgebracht. Deshalb gab es nur noch wenige ihrer Art und dies war auch der Grund, weshalb sie nicht wusste, um was für eine Waffe es sich dabei handelte und woher sie wissen würde, dass es ihre war und nicht die eines anderen Drachen. Sie wusste nur, dass sie irgendwo dort draußen versteckt war. Und auf sie wartete.
Sie trieb ihr Pferd an und lenkte auf die Klippen am…


„…wirklich leid, Melinda. Aber wenn sich deine Noten nicht bessern wirst du dieses Schuljahr leider wiederholen müssen.“
Melinda seufzte entnervt. Der Lehrer hatte sie nach dem Unterricht zu sich rufen lassen, um zu erfahren, wieso ihre Noten in diesem Halbjahr so schlecht geworden waren. Aber sie wusste es ja selbst nicht.
„Du bist in letzter Zeit so abwesend, träumst oft vor dich hin…“
Fing das schon wieder an? Das wollte sie nicht hören. Es lag nicht an ihr, dass sie so oft träumte! Wären die anderen netter zu ihr müsste sie sich keine Traumwelt ausdenken.
„Herr Meirich, ich muss jetzt wirklich. Sonst verpasse ich meinen Bus und muss dann so lange auf den nächsten warten. Ich danke Ihnen, bis morgen dann!“, entschuldigte sie sich und hatte es eilig weg zu kommen. Doch vorher drückte ihr Herr Meirich noch einen Brief für ihre Eltern in die Hand. Na das konnte ja noch heiter werden…

Die ersten Sonnenstrahlen krochen über den Horizont, als Lin endlich die Klippen erreichte. Ihr Pferd war trotz der kalten Nacht völlig durchgeschwitzt und erschöpft. Lin konnte es ihrer Stute nicht verübeln. Es ging ihr ja selbst nicht besser. Aber da war dieses Kribbeln in jeder Faser ihres Körpers, welches sie weiter trieb.
Sie band ihr Pferd an und rieb es ab, bevor sie einen Blick nach oben warf und die Klippen nach einem Vorsprung absuchte, der der Eingang zu einer Höhle sein könnte. Wenn der Mann vom Vortag ihr die Wahrheit gesagt hatte, musste sie hier irgendwo sein. Nur wo? Moment, dort fiel ein tieferer Schatten, als üblich. Und als sie ihre übermüdeten Augen noch mehr anstrengte, erkannte…

„Was ist denn bloß mit dir los!“, wetterte Melindas Mutter nach dem Lesen des Briefes. „Ich weiß wirklich nicht mehr, was wir mit dir machen sollen! Du verlierst ja jeglichen Bezug zur Realität! So geht es zumindest nicht mehr weiter! Den ganzen Tag sitzt du da und starrst vor dich hin, machst gar nichts mehr, immer nur am Träumen!“ Ihre Mutter sah richtig zornig aus. So wütend hatte Melinda sie schon lange nicht mehr gesehen.
„Aber das hat doch nichts mit der Schule zu tun!“, hielt Melinda stur dagegen. „Ich komm halt einfach nicht mehr mit!“
„Natürlich hat das was mit deinen ewigen Tagträumen zu tun! Weißt du, was hier in diesem Brief steht? Dein Lehrer fordert deinen Vater und mich auf, heute Abend noch in der Schule vorbei zu schauen! Als hätten wir nicht ohnehin genug Stress!"
Melinda wollte es einfach nicht mehr hören…

Obwohl sie so müde und erschöpft war, machte sich Lin ohne vorherige Pause an den Aufstieg zu Höhle. Sie war sich ganz sicher, dass es hier sein musste. Sie spürte es einfach. Vorfreude stieg in ihr hoch. Noch nie hatte sie gehört, dass ein Drache in solch einem jungen Alter wie sie seine Waffe fand. Damit wäre sie eine Legende! Und alle anderen Drachen würden sie auch noch nach ihrem Tod bewundern.
Was es wohl sein mochte? Vielleicht ein magisches Schwert? Oder doch eher eine verzauberte Schusswaffe?
Lin zog sich das letzte Stück hoch und stand dann auf dem kleinen Vorsprung, der in die Höhle führte. Es war dunkel darin. Vielleicht sollte sie warten, bis die Sonne günstiger stand.
Doch da entdeckte sie eine kleine, vermoderte Tür, die an die Seite der Höhle eingelassen war. Irgendwie passte sie ja überhaupt nicht hier hinein. Aber vielleicht war sie…


Recht spät realisierte Melinda, dass ihr dreijähriger Bruder aus vollem Hals schrie. Ihre Eltern waren zur Schule gefahren und hatten ihr aufgetragen, auf Kevin auf zupassen. Aber sie war wieder so sehr vertieft in ihre Träumereien gewesen, dass sie ihn ganz vergessen hatte.
Melinda sprang auf und rannte in den Flur, aus dem das Geschrei ertönte. Und da sah sie all das Blut auf der Treppe. Und Kevin, der mit einer riesiger Platzwunde am Kopf auf dem Boden lag und gar nicht mehr aufhören wollte zu schreien.
Sie war total überfordert. Wusste nicht, was sie tun sollte. Und begann selbst bitterlich zu weinen. In diesem Moment ging die Haustür auf und ihre Mutter trat ein. Als diese ihren Sohn blutend und schreiend auf dem Boden sah, stieß sie einen Schreckensschrei aus und eilte zu ihm.

Ganz langsam ging Lin auf die Tür zu. Jetzt wo der Moment so greifbar nah war, verspürte sie auf einmal Angst. Was war, wenn vor ihr noch eine Prüfung läge? Eine Prüfung, in der sie ihr Leben aufs Spiel setzen musste. Zwar hatte noch kein Drache so etwas verlauten lassen, aber man wusste ja nie. Vielleicht war das irgendein Geheimnis, über das nicht geredet werden durfte. Aber eines wusste sie. Ihre Waffe wusste genau wie sie, dass sie ihrem Ziel so nahe war. Ja, da gab es dieses innere Band, dass sie ihr Lebenlang verbunden hatte.
Nervös legte Lin die Hand auf die rostige Türklinke und öffnete sie. Die Tür ächzte laut und lies sich nur mit viel Kraft öffnen, da die Scharniere total verrostet waren. Aber endlich stand sie offen und blickte...


Melinda hatte ihren Kopf tief ins Kissen vergraben und schluchzte. Natürlich hatten ihre Eltern ihr die Schuld für Kevins Unfall gegeben. Dabei konnte sie doch gar nichts dafür! Es war unverantwortlich gewesen, sie mit Kevin alleine zu lassen! Wie hatten ihre Eltern von ihr verlangen können, dass sie auf ihren kleinen Bruder auspasste!?
Aber passiert war passiert und sie konnte es nicht rückgängig machen.
Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihre Schulter und drehte sich überrascht, so wie zornig um und rief wütend: „Ich kann nichts dafür! Ihr hättet…“ Aber dann verstummte sie wieder.

Das war also ihre Waffe. Sie selbst. Sie war selbst ihre Waffe. Oder… nein, viel mehr ihr gegenteiliges Ich.
Sie lächelte ihr anderes Ich auf dem Bett an und reichte ihr die Hand. Dann gingen sie gemeinsam durch die Tür, ohne auch nur ein Wort miteinander zu wechseln. Sie wussten auch so, was der jeweilige andere dachte und fühlte.
Hätten sich beide noch einmal umgedreht, hätten sie gesehen, dass die Tür, nach dem sie zugefallen war, einfach verschwand. Aber keine von ihnen drehte sich jemals um…
 
Zuletzt bearbeitet:

Ironhide

Na hast du Angst Kleiner?
VIP
Hammer geile Story, super geschreiben. Die Absätze passen sehr gut ins Gesamt blid, auch das Kursivgeschreibene. So sieht man sofort, in welcher Welt man sich befindet.

Beide "Welten" sind super Beschrieben, egal ob nun die Traumwelt oder die reale welt, mit den ganz alltäglichen Problemen und Gefülen. Was mir noch fehlt (vlt in der fortsetzung) welche rolle denn der Man aus der Bar spielt ;)

Die Geschichte an sich ist richtig super, kann ich nur jedem empfehlen sie zu lesen. Aber sie hat mich auch neugierig gemacht, gibts da eine fortsetzung?

:wakuwaku::onegai:
 

Kýestrika

Otakuholic
Otaku Veteran
Jippi, ich bekomm auch mal nen Kommi ^^

Wie gesagt, die Geschichte ist von 2006 und eigentlich auch als One Shot gedacht gewesen. Das Ende sollte absichtlich etwas offen sein, so dass unklar ist, ob wirklich alles wirklichkeit wird oder aber ob sie sich endgültig vor der realtität flüchtet.

Was ich mir bei dem Mann gedacht hatte weiß ich leider nicht mehr, wobei mir einiges einfallen würde, wofür er stehen könnte. Hmmmm, aber wirklich ändern will ich da jetzt nichts mehr (außer Rechtschreibmäßig) da die Storie eben schon etwas älter ist.

Aber es freut mich wirklich, dass dir die Storie gefallen hat. ^^ Hät ich jetzt nicht gedacht.

Gruß
Nakyo
 

Ironhide

Na hast du Angst Kleiner?
VIP
Jetzt was an der Story änder wäre auch blöd.

So gesehen ist das ende auch nicht schlecht, mit der Option das sie völlig abdriftet in ihre Traumwelt und der realität entflieht, bzw mal als Leser ja auch die story selbst weiterspinnen kann. Könnt mir auch denken das es vlt eine Art übergang war/gibt und beide Welten existend sind ;)

Wenn sie aber wirklich in ihre Traumwelt flieht, frag ich mich nur, was sie dann fürn knacks hat *gg*
 

Shishiza

Sehr brave Fee^^
Teammitglied
Mod
Ich muss wirklich sagen, Respekt...diese Geschichte war packend und vor allem sehr flüssig und leicht geschrieben. Ich konnte sie in einem Rutsch durchlesen. Schade, das du es als One-short-geschichte vorgesehen hattest. Sie riecht nach mehr.
 

Kýestrika

Otakuholic
Otaku Veteran
Na ja... die Storie richt vllt. nach mehr... aber letztendlich würde ich dann in eine Richtung weiter müssen und da wäre dann die offen bleibende Frage, ob dies nun Wirklichkeit ist oder eine Art Flucht vor ihren Problemen, nicht mehr vorhanden und sofern ich mich richtig erinnere wollte ich eben diese Frage offen lassen. Dieses Gefühl von... Ratlosigkeit, zwischen Hoffnung und Bedrücktheit. Du verstehst, was ich aussagen möchte? ^^

Überrascht mich, dass die Geschichte doch so gut aufgenommen wurde=)
 
Oben