Ein böses Erwachen

Rie_Ajane

Prophet
So, das ist einer meiner ersten ff´s, die ich geschrieben habe und möchte mal eure Meinung dazu hören.


Ein taubes Gefühl schoss durch seinen Körper. Lichtblitze zuckten vor seinen Augen als er versuchte sie zu öffnen. Sein ganzer Körper schien unglaublich schwer zu sein und jede Bewegung scheiterte auf der Hälfte der Strecke. Ein seltsam vertrauter saurer Geruch zog ihm in die Nase. Eine Halterungsvorrichtung wurde gelöst und er fiel auf eine eiskalte Oberfläche. Überall hörte er dumpfe leise Geräusche, die jede Sekunde lauter wurden. Wilde Erinnerungen von schreienden Wesen mit blutüberströmten Gewändern gingen durch seinen Kopf. Eine vertraute Silhouette säuselte ihm etwas zu und stieß ihn fort.
Langsam ordnete er seine Gedanken und öffnete die Augen.

Ein schwarzer Strich auf weißem Hintergrund, aus dem sich viele andere schwarze Striche im 90° Winkel ausgebildet hatten, ließen ein rautenförmiges Muster erkennen. Er blickte geradeaus darauf. Ein plötzliches Gefühl von Kälte und Angst durchdrang seinen Körper und er versuchte sich vom Boden aufzurappeln, doch sein betäubter Körper und benommener Verstand machten jede koordinierte Bewegung zunichte. Er stieß sich mit seinen Armen vom Boden ab und rutsche rückwärts, bis er eine kalte, glatte Oberfläche berührte. Er blicke sich um und erkannte die Kammer, aus der er gefallen war. Ein plötzlicher Würgereflex brachte eine klare, saure Flüssigkeit aus seinen Lungen und er tat seinen ersten tiefen Atemzug.
Sein Blick schweifte durch den Raum. Die weißen Wände, der ovalförmige blaue Türrahmen am anderen Ende des Zimmers, die grelle Deckenbeleuchtung und weitere geschlossene Kammer waren zu erkennen.

Keine Bedrohung. Sein Herz schlug ruhiger und er musterte den Ausgang. Seltsame Geräusche drangen von dort in sein Ohr. Er versuchte sich zu erinnern, wer er war.
Stimmen aus der Vergangenheit begannen Gesichter zu bekommen. Vorwiegend Personen mit weißen Kitteln in einem Labor, welche er mit einer verschwommenen Sicht wahrnahm. Doch ab und zu sah er auch einen anderen Raum. Dieser Raum hatte eine besondere Bedeutung für ihn. Er wusste nur nicht, welche. Es war ein Raum mit Teppich, Holzwänden, einen Kamin mit prasselndem Feuer und einem süßlichen Geruch in der Luft. Eine gemütliche Inneneinrichtung mit Holzmöbeln und einem Fenster, durch das man auf einen großen Garten mit grünem Rasen und vielen Bäumen sehen konnte. Am Himmel waren viele Sterne und drei Monde zu erkennen. Der blaue Schein des zweiten Mondes erhellte die Nacht. Er selbst befand sich auf einem gemütlichen, weichem Sofa. Eine Stimme erklang...
Ein stechender Schmerz durchzog seinen Kopf. Der gewaltige Druck schien keinen Ausgang zu finden. Diese Stimme...
Die Gegenwart holte ihn ein. Der Schmerz ließ nach, als er sich wieder seiner momentanen Lage bewusst wurde.

Er stand auf. Die wackligen Beine schienen ihn zu tragen. Er setzte den ersten Fuß vor den zweiten, die Tür immer noch im Blick. Der kurze Tagtraum hatte seine Sinne benebelt. Doch langsam wurden immer mehr Informationen für ihn zugreifbar. Er versuchte die Momentane Lage zu analysieren, während er sich der Tür, welche sich als die einzigste Option zum Verlassen des Raumes anbot, näherte.

Es war das Jahr 2519. Die Kryokammer aus der er gekommen war sollte verschlossen bleiben. –Das Licht flackerte- Er blickte kurz an seinem Körper herunter und entdeckte eine Vielzahl von kleineren Narben. Er war definitiv in keiner guten Verfassung.
Nun stand er direkt vor der Tür. Links davon erkannte er einen roten Kreis. Er berührte ihn, aber nichts geschah. –Das Licht flackerte wieder- Er legte seine Hand auf die Tür. Sie war kalt und bestand aus Metall. Wieder drangen seltsam dumpfe Geräusche hindurch. Er legte sein Ohr darauf, um besser diese verstehen zu können, doch noch bevor er es vollständig angelegt hatte zucke er zurück und tastete es mit seiner Hand ab. Er fühlte einen dünnen, behaarten Hautlappen, welche eine rundliche Form aufwies die spitz zulief. Er konnte sich nicht daran erinnern, je solche Ohren gehabt zu haben. –Wieder flackerte das Licht- Plötzlich bemerkte er, dass der runde Knopf links von der Tür ebenfalls blau-rot flackerte. Ohne genauer darüber nachzudenken drückte er den Knopf.

Die schwere Metalltür schob sich langsam und zischend auf. Eine Flut aus lauten Geräuschen brach in das Zimmer herein. Ganz in der Nähe vernahm er Explosionen und Schüsse. Schreie und laute verzweifelte Rufe drangen in sein Ohr. Angst übermannte ihn. Doch er konnte nicht die Gelegenheit verpassen aus dem gefängnisartigen Raum zu entkommen. Er nahm seinen Mut zusammen und lief in einen weißen Flur vor dem Raum, welcher in einem durch Alarmlampen rotem Licht beleuchtet wurde. Der Geruch von Blut lag in der Luft. Er blickte sich hektisch nach links um, dann nach rechts. Mit einem lauten Knall schloss sich die Tür hinter ihm. Der Schreck mobilisierte seine Kräfte und er lief langsam den rechten Gang herunter. Seine Blicke konzentrierten sich an verschiedene Objekte an der Decke, welche funkensprühend kurzzeitig den dunkelroten Flur erhellten. Plötzlich stolperte er über irgendwas und fiel auf den Boden. Als er das schwarze Objekt, welches für seinen Sturz verantwortlich war betrachtete, zog ein ekelerregender Geruch von verbranntem Fleisch und Blut in seine Nase. Adrenalin schoss durch seinen Körper, als er das Objekt wendete.

Ein abgetrennter Oberkörper lag auf dem Boden. Der Kopf wies eine tiefe Schussverletzung an der Stirn auf. Der schwarze Brustpanzer hatte viele kleinere Blutflecken. Eine verbrannte Rippe ragte aus dem Brustkorb. Das Visier des Helmes war zersplittert und Blut rann aus der Stirnwunde und lief über den kurzen Bart des Mannes in Richtung des Bodens.
Verschreckt zuckte der Junge zurück. Tränen aus Angst und Verzweiflung rannen über seine Wangen. Angetrieben vom Adrenalin drehte er sich um und sprintete los, weg von dem verstümmelten Leichenteil.

Abrupt blieb er stehen. Ein starker Schmerz durchzog seine rechte Schulter. Mit glasigem Blick betrachtete er die rauchende Mündung. Langsam verlor er das Gleichgewicht. Während er sich mit der verstümmelten Leiche beschäftigt hatte, waren zwei schwarz gepanzerte Personen um die Ecke am Ende des Flures gekommen. Er hatte sie nicht bemerkt. Und nun war es wohl zu spät um noch zu handeln. Er viel zu Boden. Mit seiner linken Hand hielt er sich die Wunde an der Schulter. Schmerz verzerrte sein Gesicht. Er hörte schwere Schritte auf sich zukommen. Er drehte sich um und versuchte wegzukriechen. Ein Stahlkappenstiefel bohrte sich in seinen Magen. Blut rann aus seinem Mund und er brach zusammen.

„Wieder so eine genmanipulierte Missgestallt!“ Die Stimme kam näher. „Sag deinen Freunden in der Hölle, das sie bald noch mehr Gesellschaft bekommen werden“, dröhnte die fremde Stimme in einem warmen Hauch durch sein Ohr und wurde dumpfer.
Das klackende Geräusch der Kugel, die in den Lauf gedrückt wurde, war das Letzte, das er wahrnahm, bevor er ohnmächtig wurde.

Wieder erschienen wilde Erinnerungen vor seinem geistigen Auge. Wieder der gleiche Raum wie vorhin, wieder das Sofa, wieder der süßliche Geruch. Mit einem Satz sprang er auf den Boden und lief in Richtung des Zimmers, aus dem er zuletzt die vertaute Stimme wahrgenommen hatte. Der geflieste weiße Boden war kalt und rutschig, jedoch wurde der süßliche Geruch intensiver. Er ging auf eine Schüssel zu und trank. Plötzlich hörte er einen Knall, gefolgt von einem Schrei...

Wieder rissen ihn starke Kopfschmerzen aus dem Traum, jedoch war er diesmal sehr froh darüber, denn es sagte ihm, das er noch lebte. Langsam bewegte er seine Hand in Richtung Schulter und bereitete sich auf eine schmerzhafte Berührung vor. Doch nichts geschah. Keine Eintrittswunde war zu fühlen. Er schaute sich um und bemerkte, das er nicht mehr an der Position war, an der er zusammengebrochen war. War das vielleicht gar nicht passiert? Er saß auf einer Kreuzung von zwei langen Fluren. Langsam schaute er sich um und passte seinen Augen den immer noch dunkelroten Lichtverhältnissen an. Er erschrak. Jeder der vier Gänge war voll von toten schwarz gepanzerten Soldaten. Blut floss über den gesamten Boden und Hunderte von seltsamen Spuren waren am Boden und den Wänden zu sehen. Es handelte sich um Fuß- und Handabdrücke, welche sich auf seine Position bewegt zu haben schienen. Wieder suchte er die 4 Gänge der Kreuzung ab, doch keine andere Lebensform war zu erkennen.

Ein Schauer lief ihm den Rücken runter. Langsam hob er seine Hände vor sein Gesicht. Blut ran an seinem Armen herunter und tropfte auf den Boden. Noch bevor er reagieren konnte schoss ihm wieder ein schmerzhafter Impuls durch den Kopf. Er hörte entfernt Schritte. Panik ergriff ihn und er rannte los...
 

Raphael

Schmachtender Nostalgiker, schöne alte Zeit
Otaku Veteran
ich sag es nur verdammt ungern, aber du hast ein ganz kleinen fehler drinn

Es handelte sich um Fuß- und Handandrücke
es heisst abdrücke nicht andrücke

aber hammergeil geschrieben, wahnsinn ich war seit langen nicht mehr so gefesselt wie jetzt von so einer story

alle achtung, du hast es geschafft, dass ich keine grossartige kritik zu verordnen habe!
 

BadDayWalker

Scriptor
Wow, deine Geschichte ist sehr spannend!
Erinnert mich ein bißchen an Elfenlied.
Und nur ein Mini-Fehler...

Wann geht es denn weiter?
 

Rie_Ajane

Prophet
Vielen Dank für die schnellen Antworten...der Fehler wird sofort korrigiert! Leider befinde ich mich momentan im Lernstress (Abi) und bin noch unentschlossen, wie oder ob ich diese Geschichte überhaupt sinnvoll bzw. genauso fesselnd weiterschreiben kann oder werde. Zwar hatte ich bereits die Grundidee für eine komplexere Geschichte (Katzenmenschen/Genmutationen/Zukunftsvisionen), aber sowohl die Inspiration als auch die Vorstellung der Entwicklung des Protagonisten ist noch zu unklar.

Trotzdem nochmals vielen Dank für das Feedback (jetzt weiß ich, das der Stiel in Ordnung ist J)


MfG Master20000
 

Raphael

Schmachtender Nostalgiker, schöne alte Zeit
Otaku Veteran
doch doch doch
unbedingt weiterschreiben
es wäre eine schande eine geschichte so offen zu lassen
geiler anfang und es gibt keine fortsetzung?
 

Locutus_von_Borg

Ordenspriester
Ja das hat mir auch echt gut gefallen eigentlich mag ich diese Art von Geschichten nicht, aber das gefiel mir gut muss ich echt sagen ist fesselnd geschrieben must du unbedingt weiter führen die Geschichte.
 

HAPPYNATOR

Ungläubiger
Ich finde die Geschichte ist dir sehr gut gelungen für das kurze Stück und ich bin auch der meinung, dass du sie weiterschreiben solltest, aber ich würde sie als kurz Geschichte lassen also nicht zu sehr ausschweifen
aber auf jeden fall gute arbeit mach weiter so
 
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