[Diskussion] Ein glückliches Leben ohne Freundeskreis? - geht das?

Kleevinar

Scriptor
Hallo zusammen

Ich war schon sehr lange nicht mehr hier, da ich das eine oder andere Chaos hinter mir habe.

Momentan mache ich ein Fernstudium, da ich festgestellt habe, dass ich nicht warten kann bis meine Kids aus den Haus sind, weil dafür habe ich einfach zu viele Hummeln im Hintern, die immer wilder vibrieren.

Ich hatte vor langer Zeit das Thema "Wahre Freunde?" erstellt. Meine Meinung hat sich inzwischen geändert und ich wünsche mir vom Herzen einen wahren Freund bzw. eine wahre Freundin, aber ich will absolut keinen Freundeskreis mehr, um den ich mich kümmern muss. Dafür ist mir mein Studium viel zu wichtig, das ich schon zur Hälfte fertig habe. Aber da gibt es noch andere Dinge. Mit 36 Jahren habe ich meine Diagnose ADHS bekommen, ich nehme auch Medikamente und werde von einer Psychiatrie ambulant betreut. Meine Kinder sind auch betroffen und in Behandlung.

Sehr wahrscheinlich habe ich auch gleichzeitig Asberger-Autismus, aber ich empfinde meine Diagnose weder als Belastung noch als Erleichterung, aber ich bin sehr dankbar dafür endlich eine Antwort bekommen zu haben. Und zwar warum ich so bin wie ich bin und ich deswegen Schwierigkeiten habe neue Menschen kennen zu lernen.

Bitte versteht mich jetzt nicht falsch, aber schon als Kind habe ich es als eine Bürde empfunden, wenn ich mit anderen Kindern etwas spielen oder andere Dinge unternehmen musste. Deswegen würde ich von den Pädagogen schnell "als schwierig" eingestuft und musste auf eine Förderschule für "Lernen", doch die Wahrheit ist, dass das Lernen mir stets die Kraft geschenkt hat, die ich bräuchte, um meine Eltern zu überleben. Soziale Kontakte waren für mich nur ein notwendiges Übel, um nicht als "Außenseiter" zu gelten.

Seltsamerweise wollte ich schon immer einen Mann und Kinder haben, obwohl ich von meinen Eltern niemals die Liebe erfahren habe, die ich gebraucht hätte. Meine Schwester hat mich auch stets nur als Last empfunden.

Ich merke stets, dass ich das große Bedürfnis habe in allem eine logische Erklärung zu finden, sowie eine Vulkanerin aus Star Trek. Viele Emotionen, die ich vor der Geburt meine Kinder nicht richtig lesen konnte, kann ich jetzt viel besser deuten, da ich auch viele Höhen und Tiefen mit erlebt habe.

Trotzdem habe ich überhaupt keinen Wunsch regelmäßig etwas mit Menschen in meinem Alter zu unternehmen, weil es mir und auch umgedreht normalen Menschen viel zu anstrengend ist auf Gemeinsamkeiten zu treffen. Meine Interessen empfinden viele als zu exotisch. Doch wenn ich mit Menschen ins Gespräch komme, die mindestens 10 Jahre älter oder jünger sind als ich, dann kommt es mir so vor, als ob doch gemeinsam Themen existieren. Einmal kam ich in der Schlange im Supermarkt mit einem Rentner ins Gespräch und wir beide unterhielten uns über Kunst und das Van Gogh gerne mit Gelb gemalt hat. Ich Male auch am liebsten mit Gelb.

Ich unternehme auch viel lieber etwas mit meinen Mann und Kindern, weil sie mir das Gefühl geben, dass sie auch meine Interessen teilen. Ich höre auch lieber meinen Sohn dabei zu, wenn er von Godzilla erzählt, als jemanden, der nur darüber erzählt was alles auf der Arbeit passiert.

Regelmäßig unternehme ich Dinge, nur für mich alleine, wo ich vollkommen alleine bestimme wohin ich jetzt gehe und wie lange ich bleiben möchte. Da habe ich keine Lust auf " können wir jetzt gehen?" oder "lass uns doch da hingehen" . Wenn meine Kids irgendwann quängelig werden, dann liegt das daran, dann sie auch müde sind und sie haben für mich logischerweise noch nicht die Reife, um sich für bestimmte Themen zu begeistern. Aber ich habe keine Lust Erwachsene zu beaufsichtigen, bei denen ich das Gefühl habe, dass diese nur in die nächste Bar wollen, um sich abzuschießen.

Auch wenn es Momente gibt, in denen ich gerne für drei Tage keine Verantwortung tragen möchte, würde ich mich wieder für meine Kinder entschieden, weil Kinder Erwachsene dazu bringen ihr wahres Gesicht zu zeigen, was sich oft als hässliche Fratze entpuppt.

So, wie es jetzt ist, ist es für mich richtig so, weil ich will nicht krampfhaft neue Menschen kennen lernen. Ich will mir die nötige Zeit nehmen, um auch da den richtigen Menschen kennen zu lernen.
 

Terry_Gorga

Der Eine, der Viele ist
Otaku Veteran
Spannendes Statement, ich verstehe nur nicht ganz, worauf du hinaus willst.

Ob ein glückliches Leben ohne Freundeskreis möglich ist, hängt doch von deinen Interessen ab. Wenn du eher in dich gekehrt bist und Hobbies oder dein Studium verfolgen willst, dann ist das ja legitim und gut. Würde ja zu Asberger passen (die Paralleldiagnose mit ADHS finde ich allerdings merkwürdig).

Andererseits - wenn du dir Austausch und Kontakt wünschst, geht das ja genauso. Du brauchst dafür nicht einen festen Freundeskreis zu haben, den du alle 3 Tage siehst. Es reichen ja auch konkrete, feste Langzeitfreundschaften, in denen man so Kontakt hält und sich ein paar Mal im Jahr trifft - mit zunehmendem Alter ist das ohnehin unausweichlich, dass es sich in diese Richtung entwickelt... Berufs- und Familienleben lassen mehr ja gar nicht zu.

Insofern also: Ja, ich behaupte, man kann ohne festen Freundeskreis glücklich sein, wenn man der Typ dafür ist.
 

Kleevinar

Scriptor
Oh, entschuldige, ich habe die Frage vergessen.

Wer von euch, kann sich ein glückliches Leben ohne Freundeskreis vorstellen?

Das man ADHS und gleichzeitig Autismus hat, ist selten, aber nicht ausgeschlossen, da man inzwischen weiß, dass beides vererbbar ist. Aber es muss nicht passieren. Meine Kids haben laut medizinischer Sicht die schwere Form von ADHS, was ich aber so nicht empfinde, da beide gut auf die Behandlung reagieren und mein Mann und ich stets alles tun, um sie bestmöglichst zu fördern.

Dass ich gar keine Möglichkeit habe Kontakte zu knüpfen, ist so nicht richtig. Zum Beispiel bin ich in einer WhatsApp-Gruppe für mein Studium, da wir uns gegenseitig mit den Lerninhalten unterstützen. Da sind auch Menschen dabei, die in meiner Nähe wohnen. Aber ich will meine ganze Energie in mein Studium und in die Entwicklung meiner Kids investieren und nicht in lose Kontakte, die dann sowieso wieder verschwinden.

Mein Hauptproblem ist mein Wunsch nach Anerkennung und ich will nicht dass die Leute das spitz bekommen, da ich auch an jemanden geraten bin, der mir regelrecht Honig ums Maul geschmiert hat und vertrauliche Informationen an Dritte weitergereicht hat, wodurch ich erpresst wurde. Aber darauf gehe ich ein anderes Mal ein, weil das eine sehr lange Geschichte ist.
 

mir

Otaku
Kommt eigentlich darauf an wie eng solche freundschaftlichen Beziehungen sein sollen. Ich habe nur einen richtigen Freund der Rest sind halt Bekanntschaften.
Auserdem ist die Isolation mancher Menschen mer als Schutzschild zu verstehen, welchen sie wenn sie bereit sind auch mal fallen lassen!
Auf die Dauer sollte man sich einen suchen, dem du alles anvertrauen kannst, das geht dann auch in Richtung sehlicher Mülleimer bei dem du dich auch mal über deine Niederlagen auskotzen kannst!
 

Kleevinar

Scriptor
Kommt eigentlich darauf an wie eng solche freundschaftlichen Beziehungen sein sollen. Ich habe nur einen richtigen Freund der Rest sind halt Bekanntschaften.
Auserdem ist die Isolation mancher Menschen mer als Schutzschild zu verstehen, welchen sie wenn sie bereit sind auch mal fallen lassen!
Auf die Dauer sollte man sich einen suchen, dem du alles anvertrauen kannst, das geht dann auch in Richtung sehlicher Mülleimer bei dem du dich auch mal über deine Niederlagen auskotzen kannst!
Naja, was wäre ich für eine Freundin, wenn ich von meinen wahren Freunden jedes Mal abverlange, dass ich mich stets über alles auskotze, aber gleichzeitig der Eindruck entsteht, dass man seine Sorgen mit mir nicht teilen kann?

Wahre Freunde verbessern tatsächlich die Lebensqualität, aber meiner Meinung nach wird das Konstrukt "Freundschaft" zu sehr romantisiert, weil wenn der Partner einen schlecht macht, dann wird jeder zu einer Trennung raten, doch bei Freunden heißt es, dass man das Gespräch miteinander suchen soll, um bestimmte Dinge zu klären. Es sei denn, der Freund geht mit dem Partner ins Bett oder bringt einen in den Knast. Erst dann erlaubt es die Gesellschaft die Freundschaft für "kaputt" zu erklären.

Oft bleibt einem nichts anderes übrig als bestimmte Leute zu "ghosten", damit man sie los wird. Ist zwar scheiße, aber wenn mir ein Mensch nicht für tut, dann kann es doch nicht sein, dass man immer wieder aufgefordert wird das Gespräch mit dieser Person zu suchen.
 

mir

Otaku
Bei mir lief sowas über das gleiche Hobbi mein Nachbar ist mit der gleichen Leidenschaft Angler genau so wie ich.
So ist es um einiges mehr als Hallo zu sagen geworden.
Jeh mehr Schnittpunkte es giebt um so leichter ist es Freunde zu werden!
Bei Meinungserschiedenheiten ist es mir leicht gefallen sie zu akzeptieren denn er ist nicht meine Partnerin mit der ich möglichst auf einen Nenner kommen möchte. Das mit dem Lebensqualität verbessern merke ich aber nicht, auser dass wir uns gegenseitig helfen wenns mal nowendig ist.
 

Filp

คนสร้างความยุ่งยาก
Otaku Veteran
Sehr wahrscheinlich habe ich auch gleichzeitig Asberger-Autismus
Entweder hast du ne Diagnose oder nicht. Asperger ist schon sehr spezifisch, deswegen ist es im ICD-11 nicht mehr als eigene Diagnose drin, sondern fällt einfach wie alles andere unter Autismus-Spektrum-Störungen.

Würde ja zu Asberger passen (die Paralleldiagnose mit ADHS finde ich allerdings merkwürdig).
Das man ADHS und gleichzeitig Autismus hat, ist selten, aber nicht ausgeschlossen, da man inzwischen weiß, dass beides vererbbar ist.
Wäre man informiert, wüsste man, dass die Wahrscheinlichkeit, dass jemand mit Autismus-Spektrum-Störung auch ADHS hat, sehr hoch ist ;)
 

Kleevinar

Scriptor
Es ist korrekt, dass Autismus heutzutage unter "Autismus-Spektrums-Störung" bevorzugt diagnostiziert. Daher sagt man auch, dass man im "Spektrum".

Bevor ich mich habe auf ADHS untersuchen lassen, da habe ich mich schon vorher sehr intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt. Viele Merkmale treffen auf mich zu.

Oft musste ich mir auch anhören, dass ich viel in meiner eigenen Welt lebe und ich muss zugeben, dass ich gerne in meine Welt abtauche, besonders wenn ich einen stressigen Tag hatte. Anscheinend überfordere ich die Meisten damit. Ich will auch nicht, dass andere das Gefühl bekommen, dass sie sich von meinem "Anderssein" eingeschränkt fühlen, weil das in mir nur Schuldgefühle erzeugt. Das ist keine Basis für eine Freundschaft.

Ich erkenne auch keine Logik darin warum ich meine ADHS und Autismus als Leid wahrnehmen soll, wenn ich das definitiv nicht tue. Ich verzichte auch nicht auf die Medikamente, weil andere Betroffene der Meinung sind, dass ich ein Vorbild sein muss. Vorbild für andere Betroffene? Wo steht geschrieben, dass ich für andere Betroffene ein Vorbild sein muss?

Ich lasse mich auch nicht dafür verurteilen, dass meine Kids auch Medikamente bekommen. Auch da muss ich über ein großes Missverständnis aufklären, und zwar, dass die Medikamente kein Kind hochbegabt machen und dass die medikamentöse Behandlung nicht ein Leben lang erfolgen soll.

Meine Eltern haben hartnäckig versucht mir die ADHS-Diagnose auszureden, aber ich wollte eine Antwort und die habe ich jetzt.
 

Filp

คนสร้างความยุ่งยาก
Otaku Veteran
Es ist korrekt, dass Autismus heutzutage unter "Autismus-Spektrums-Störung" bevorzugt diagnostiziert. Daher sagt man auch, dass man im "Spektrum".

Bevor ich mich habe auf ADHS untersuchen lassen, da habe ich mich schon vorher sehr intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt. Viele Merkmale treffen auf mich zu.

Oft musste ich mir auch anhören, dass ich viel in meiner eigenen Welt lebe und ich muss zugeben, dass ich gerne in meine Welt abtauche, besonders wenn ich einen stressigen Tag hatte. Anscheinend überfordere ich die Meisten damit. Ich will auch nicht, dass andere das Gefühl bekommen, dass sie sich von meinem "Anderssein" eingeschränkt fühlen, weil das in mir nur Schuldgefühle erzeugt. Das ist keine Basis für eine Freundschaft.

Ich erkenne auch keine Logik darin warum ich meine ADHS und Autismus als Leid wahrnehmen soll, wenn ich das definitiv nicht tue. Ich verzichte auch nicht auf die Medikamente, weil andere Betroffene der Meinung sind, dass ich ein Vorbild sein muss. Vorbild für andere Betroffene? Wo steht geschrieben, dass ich für andere Betroffene ein Vorbild sein muss?

Ich lasse mich auch nicht dafür verurteilen, dass meine Kids auch Medikamente bekommen. Auch da muss ich über ein großes Missverständnis aufklären, und zwar, dass die Medikamente kein Kind hochbegabt machen und dass die medikamentöse Behandlung nicht ein Leben lang erfolgen soll.

Meine Eltern haben hartnäckig versucht mir die ADHS-Diagnose auszureden, aber ich wollte eine Antwort und die habe ich jetzt.
Es wird nicht bevorzugt so so diagnostiziert, sondern die Wissenschaft hat festgestellt, dass es eben kein einheitliches Störungsbild Authismus gibt und es gar nicht anders sinnvoll ist. "Kennst die einen Autisten, dann kennst du einen Autisten.", kommt nicht von ungefähr ;)

Nach Selbstdiagnose sind eine ganze Menge Menschen Autisten, deswegen gibt es Facharzt für die wirkliche Diagnose.
Ich habe auch einige Züge, die man dem Spektrum zuordnen kann, haben übrigens sehr sehr viele Menschen in irgendeiner und da würde niemals jemand ne Diagnose draus zaubern.

Warum sollte auf Medikamente verzichten irgendwas von Vorbildfunktion haben? Und wo gibt es Menschen, die denken, dass man von Medikamenten "hochintelligent" wird? Das hat höchstens was mit absoluter Dummheit und Ignoranz zu tun und ist mir weder privat, noch beruflich untergekommen.
 

Kleevinar

Scriptor
Es wird nicht bevorzugt so so diagnostiziert, sondern die Wissenschaft hat festgestellt, dass es eben kein einheitliches Störungsbild Authismus gibt und es gar nicht anders sinnvoll ist. "Kennst die einen Autisten, dann kennst du einen Autisten.", kommt nicht von ungefähr ;)

Nach Selbstdiagnose sind eine ganze Menge Menschen Autisten, deswegen gibt es Facharzt für die wirkliche Diagnose.
Ich habe auch einige Züge, die man dem Spektrum zuordnen kann, haben übrigens sehr sehr viele Menschen in irgendeiner und da würde niemals jemand ne Diagnose draus zaubern.

Warum sollte auf Medikamente verzichten irgendwas von Vorbildfunktion haben? Und wo gibt es Menschen, die denken, dass man von Medikamenten "hochintelligent" wird? Das hat höchstens was mit absoluter Dummheit und Ignoranz zu tun und ist mir weder privat, noch beruflich untergekommen.
Ich werde von einem Facharzt ambulant betreut und habe viele Tests gemacht und auch Blutuntersuchungen wurden gemacht, um Stoffwechselerkrankungen auszuschließen, die die gleichen Symptome verursachen. Ich musste Konzentrationstests machen, die so anstrengend für mich waren, dass ich am Ende das Gefühl hatte alles total verschwommen zu sehen. Doch Therapeuten, die mit Sprüchen wie "Modediagnose" um sich werfen, kann ich absolut nicht ernst nehmen. Ich war bei einem, der hartnäckig behauptet hat, dass alle Tests. die bei mir gemacht wurden gar nichts beweisen würden. Komisch nur, dass er das so genau weiß, wenn er weder auf ADHS noch Autismus spezialisiert ist, und kein einziges Ergebnis von meinen Untersuchungen einfordert, um seine Behauptung zu bestätigen.

Ich war in einer Selbsthilfegruppe für ADHS, die mir anfangs gut getan hat. Dort hatte ich auch das Gefühl der Zugehörigkeit, dass aber immer mehr abnahm, da ich am Ende nur noch den Eindruck hatte, dass dort nur Leute sind, die nur darüber jammern wie schlimm das Leben mit ADHS ist. Dort habe ich auch viele Menschen kennengelernt, die allgemein Medikamente, egal welche, als Teufelszeug verschrien haben.

Zugegen, wenn man die falschen Medikamente bekommt und noch dazu "auf gut Glück" dosiert werden, dann verfehlen sie ihre Wirkung. Bei meinen ersten Psychiater war das der Fall, aber viel schlimmer fand ich, dass er mir einreden wollte, dass ich in meiner Familie nichts schlimmes erlebt habe, obwohl er alle Fakten kannte. Sowas grenzt für mich an einer Gehirnwäsche.

Allgemein habe ich das Gefühl, dass die Meisten eher ein Problem damit haben, dass ich meine Diagnose nicht als Leid empfinde. Warum soll ich das auch tun?

Für mich sind bestimmte Emotionen einfach nur ein unlogisches Phänomen, die eher ein destruktives anstatt produktives Verhalten erzeugen.

Zum Beispiel kann ich absolut nicht verstehen warum Mütter sich schuldig fühlen, wenn sie wissen, dass die Kinder gut beim Vater oder bei den Großeltern aufgehoben sind. Allein die Worte: "Wie, du lässt die Kinder alleine bei deinem Mann?!" sind unlogisch.

Der Begriff "Emotionale Intelligenz" in Zusammenhang mit Autismus erzeugt Abscheu in mir, weil es Emotionen gibt, die einen Menschen dazu verleiten bewusst einen groben Fehler zu machen, der das ganze Leben ruinieren kann. Zum Beispiel ist Neid meiner Meinung nach nur der Nährboden für Intrigen, Verrat und Zwiespalt. Was soll bitte positiv daran sein? Es gibt Momente, da bin ich dankbar dafür bestimmte Emotionen nicht zu haben, weil diese nur hinderlich für meine Entwicklung sind und überhaupt nicht förderlich.
 

Filp

คนสร้างความยุ่งยาก
Otaku Veteran
Ich werde von einem Facharzt ambulant betreut und habe viele Tests gemacht und auch Blutuntersuchungen wurden gemacht, um Stoffwechselerkrankungen auszuschließen, die die gleichen Symptome verursachen. Ich musste Konzentrationstests machen, die so anstrengend für mich waren, dass ich am Ende das Gefühl hatte alles total verschwommen zu sehen. Doch Therapeuten, die mit Sprüchen wie "Modediagnose" um sich werfen, kann ich absolut nicht ernst nehmen. Ich war bei einem, der hartnäckig behauptet hat, dass alle Tests. die bei mir gemacht wurden gar nichts beweisen würden. Komisch nur, dass er das so genau weiß, wenn er weder auf ADHS noch Autismus spezialisiert ist, und kein einziges Ergebnis von meinen Untersuchungen einfordert, um seine Behauptung zu bestätigen.
Warum hast du dann keine Diagnose, sondern nur ein schwammiges "sehr wahrscheinlich"?

Ich war in einer Selbsthilfegruppe für ADHS, die mir anfangs gut getan hat. Dort hatte ich auch das Gefühl der Zugehörigkeit, dass aber immer mehr abnahm, da ich am Ende nur noch den Eindruck hatte, dass dort nur Leute sind, die nur darüber jammern wie schlimm das Leben mit ADHS ist. Dort habe ich auch viele Menschen kennengelernt, die allgemein Medikamente, egal welche, als Teufelszeug verschrien haben.

Zugegen, wenn man die falschen Medikamente bekommt und noch dazu "auf gut Glück" dosiert werden, dann verfehlen sie ihre Wirkung. Bei meinen ersten Psychiater war das der Fall, aber viel schlimmer fand ich, dass er mir einreden wollte, dass ich in meiner Familie nichts schlimmes erlebt habe, obwohl er alle Fakten kannte. Sowas grenzt für mich an einer Gehirnwäsche.

Allgemein habe ich das Gefühl, dass die Meisten eher ein Problem damit haben, dass ich meine Diagnose nicht als Leid empfinde. Warum soll ich das auch tun?

Für mich sind bestimmte Emotionen einfach nur ein unlogisches Phänomen, die eher ein destruktives anstatt produktives Verhalten erzeugen.

Zum Beispiel kann ich absolut nicht verstehen warum Mütter sich schuldig fühlen, wenn sie wissen, dass die Kinder gut beim Vater oder bei den Großeltern aufgehoben sind. Allein die Worte: "Wie, du lässt die Kinder alleine bei deinem Mann?!" sind unlogisch.

Der Begriff "Emotionale Intelligenz" in Zusammenhang mit Autismus erzeugt Abscheu in mir, weil es Emotionen gibt, die einen Menschen dazu verleiten bewusst einen groben Fehler zu machen, der das ganze Leben ruinieren kann. Zum Beispiel ist Neid meiner Meinung nach nur der Nährboden für Intrigen, Verrat und Zwiespalt. Was soll bitte positiv daran sein? Es gibt Momente, da bin ich dankbar dafür bestimmte Emotionen nicht zu haben, weil diese nur hinderlich für meine Entwicklung sind und überhaupt nicht förderlich.
Beim Rest weiß ich nicht wirklich was du mir sagen willst, das hört sich teilweise sehr nach komischer Blase an und ist sicherlich nicht weit verbreitet.

Mein Sohn hat auch ADHS, nicht so stark ausgeprägt, dass er außerhalb der Schule größere Probleme hätte, aber es reicht. Er hat auch schon schon einiges an Medis durch, mit Ritalin als Retardkapseln für die Zeit in der Schule ging es durch die Wirkung sogar wieder etwas besser dort. Er hatte allerdings ein paar Nebenwirkungen die für ihn ausschlaggebender waren, deswegen hat er es wieder abgesetzt und es geht ihm besser damit. Ist immer eine individuelle Entscheidung in einem individuellen Fall. Hatte aber schon so einige Kids mit stark ausgeprägtem ADHS, die ohne Ritalin, Medikinet etc. zum Frühstück, nicht mal ansatzweise über den Tag gekommen wären. Genauso gibt es viele Menschen die darunter richtig leiden, denn ihr Verhalten wirkt ja auch auf das Umfeld und das reagiert nicht unbedingt so, wie man es selbst gerne hätte. Bei ADHS ist das gerade bei Kindern und Jugendlichen oft ein Problem für die Betroffenen.
Bei Autisten gibt es das genauso, auch wenn es, meiner Erfahrung nach, das deutlich seltener vorkommt. Die Wahrnehmung ist meist komplett anders und auch mit dem Wissen, dass es vielleicht eigentlich doof ist, z.B. keine Freunde zu haben, ist das Empfinden eben doch anders.
 

Kleevinar

Scriptor
Ich habe eindeutig ADHS. Nur die Sache mit dem Autismus ist bei mir nicht 100% sicher.

Wenn ich neue Menschen kennenlerne, dann rede ich nicht lange, um den heißen Brei und kläre die Menschen über meine ADHS auf und dass ich Merkmale habe, die auf Autismus hindeuten. Wenn danach immer noch das Interesse besteht mich kennenzulernen, dann bin ich auch offen für Kompromisse, wenn Schwierigkeiten durch mich auftreten. Aber ich setze für niemanden mehr eine Maske auf, nur um gemocht zu werden. Dann leider ich wirklich, weil ich dann das Gefühl habe mich selbst zu betrügen.

Für mich gibt es Dinge, worin ich meine feste Ordnung habe und sofort mit enormen Stress reagiere, wenn ich diese nicht einhalten kann. Zum Beispiel kann ich es absolut nicht ertragen, wenn Schnürsenkel von Schuhen in alle Richtungen zeigen. Da muss ich alle Schnürsenkel zu einer geraden Linie ziehen, damit es ordentlich wirkt. Spontanität ist stets ein absoluter Albtraum für mich, besonders wenn es auf die Letzte Minute ist. Da verstehe ich auch nicht warum Planung und Zeitmanagement als Spraßbremse empfunden wird. An bestimmten Tagen, muss ich bestimmte Socken tragen, um mich sicher zu fühlen. Das sind dann meine "Safe Socks". Ich habe meine festen Traditionen, bestimmte Getränke kann ich nur zu bestimmten Zeiten trinken. Wenn ich Eis essen, dann muss es eine bestimmte Konsistenz haben, damit ich es mit vollem Genuß essen kann.

Meine Kinder haben die schwere Form von ADHS, aber wenn Fremde diese kennenlernen und ich das erzähle, dann kommen Worte wie "Wie die beiden haben ADHS? Die sind doch so lieb und freundlich."
 

wuselpusel

Novize
Ich bin introvertiert und habe nur eine hand voll Freunde, die dafür aber auch sehr gute Freunde sind. Die hälfte davon lebt auch etwas weiter weg, so dass man sich nicht so oft sieht.
Das ist für mich völlig okay und ich bin glücklich damit. Kommt einfach auf den Typ Mensch an, aber das wurde ja schon gesagt
 

k4n0x

Novize
es ist schwer, nach der Schule/Studium einen Freundeskreis aufrecht zu erhalten wenn man einen Partner hat mit dem man sich gut versteht. da ist dann nicht mehr viel zeit. trotzdem erstrebenswert. (und ich spreche nicht von chat Kontakten)
 

Cuty98

Scriptor
Kenne meine beste Freundin seit dem Kindergarten. Sie hat einen Schlüssel für meine Wohnung und kommt immer mal wieder vorbei. Auch unangemeldet. Ich selber kann schlecht auf Menschen zugehen seit ich 15 bin und lerne daher selten neue Leute kennen.
Meine Partnerin kenne ich auch noch aus der Schulzeit. Sie nimmt immer viel Rücksicht auf mich, hat aber selber einen größeren Freundeskreis. Daher lernt man nach und nach auch neue Freunde kennen.
 
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