[Diskussion] Emotionale Reaktionen als Selbstlüge?

CrazyCherry

Scriptor
Manchmal habe ich Momente, in denen ich einfach das Gefühl habe mir selber etwas vorzuspielen, indem ich Emotionen zeige, obwohl ich ganz klar weiß, dass ich diese Emotionen auch habe. Dennoch kommt es mir manchmal so vor, als sei ich eine Schauspielerin die sich selber eine Show liefert.

Jeder kennt das, wenn man wegen bestimmten Dingen unglücklich ist, oder wegen irgendwas Angst hat, wie zum Beispiel Beziehungsprobleme, oder ein Bewerbungsgespräch. Manchmal wenn ich diese und ähnliche Situationen durchlebe, habe ich plötzlich Momente völliger Anteilnahmslosigkeit und denke mir "Wieso macht mir das Angst? Ich habe sinnlos Angst." und verschwende keinen Gedanken mehr daran. Andererseits, wenn ich zum Beispiel sehr wütend bin und aus der Haut fahre, fühle ich mich manchmal so, als würde ich mich dazu zwingen normal zu reagieren, obwohl ich im selben Moment weiß, dass ich genau das tue, wie ich mich auch fühle und das ich so in dem Moment auch wirklich handle. Nicht falsch versehen, ich bin nicht psychopathisch, dennoch realisiere ich diese Dinge manchmal.

Manchmal habe ich en Eindruck, dass Emotionen eine Art von Selbstlüge sind. Ein Theater, welches man sich vorspielt. Kennt jemand dieses Gefühl?
 

Terry_Gorga

Der Eine, der Viele ist
Otaku Veteran
Manchmal habe ich Momente, in denen ich einfach das Gefühl habe mir selber etwas vorzuspielen, indem ich Emotionen zeige, obwohl ich ganz klar weiß, dass ich diese Emotionen auch habe. Dennoch kommt es mir manchmal so vor, als sei ich eine Schauspielerin die sich selber eine Show liefert.

Jeder kennt das, wenn man wegen bestimmten Dingen unglücklich ist, oder wegen irgendwas Angst hat, wie zum Beispiel Beziehungsprobleme, oder ein Bewerbungsgespräch. Manchmal wenn ich diese und ähnliche Situationen durchlebe, habe ich plötzlich Momente völliger Anteilnahmslosigkeit und denke mir "Wieso macht mir das Angst? Ich habe sinnlos Angst." und verschwende keinen Gedanken mehr daran. Andererseits, wenn ich zum Beispiel sehr wütend bin und aus der Haut fahre, fühle ich mich manchmal so, als würde ich mich dazu zwingen normal zu reagieren, obwohl ich im selben Moment weiß, dass ich genau das tue, wie ich mich auch fühle und das ich so in dem Moment auch wirklich handle. Nicht falsch versehen, ich bin nicht psychopathisch, dennoch realisiere ich diese Dinge manchmal.

Manchmal habe ich en Eindruck, dass Emotionen eine Art von Selbstlüge sind. Ein Theater, welches man sich vorspielt. Kennt jemand dieses Gefühl?
Ich weiß nicht, wovon du hier redest, aber es klingt für mich so, wie Überkompensation in einer Depression.

Zur Erklärung:
Depressionen allgemein wirken betäubend und emotionshemmend. Die Folge ist immer, dass man nicht mehr das zeigen oder empfinden kann, was man eigentlich empfindet. Ist dieser Prozess fortgeschritten, neigen manche Menschen dazu, die Emotionen, die sie wirklich empfinden, aber nicht ausdrücken können, zu spielen, um wieder authentisch zu wirken.
Das Problem daran ist natürlich, dass man selbst und meistens auch alle anderen Beteiligten merken, wenn die Sache nur vorgespielt ist. Es soll sogar schon Fälle gegeben haben, wo es dazu geführt hat, dass die Betroffenen selbst nicht mehr wussten, ob sie noch was wahrnehmen können bzw. was sie wahrnehmen und sich ihrer selbst und ihres ganzen Lebens unsicher geworden sind.

Erklärt das einigermaßen, was du hier fühlst?
 

Sylverblack

Bred in Captivity
Otaku Veteran
Ich kann das Gefühl nicht so ganz nachvollziehen. Ich bin aber auch von Depressionen extrem weit entfernt (, habe eher mit Komplexen zu kämpfen, die mein (Sozial-)Leben bestimmen), von daher habe ich nicht die gleiche Erfahrungsgrundlage wie ihr (falls ihr mal depressiv wart, zumindest bei Terry_Gorga scheint das ja so gewesen zu sein).

Jedes Gefühl, das ich habe, lebe ich entweder so aus (wenn es angebracht ist) oder ich unterdrücke es und ziehe mein Pokerface auf. Mir selbst muss ich nichts vorspielen, ich weiß ja genau, was ich fühle und muss mir das nicht selbst beweisen, indem ich diese Gefühle schauspielerisch ausdrücke. Wenn mich ein Gefühl verlässt, verändert sich dementsprechend auch mein Verhalten, mein Verhalten passt sich immer meiner Gefühlslage/Stimmung an, ich bin in diesem Punkt also "normal" (sag ich jetzt mal).
Was ich allerdings manchmal mache, ist, zu versuchen, ein Gefühl zu intensivieren, indem ich mein Verhalten übertrieben verstärke. Wenn ich z.B. in trauriger Stimmung bin, versuche ich manchmal, wenn ich denke, dass ich das jetzt brauche, mich selbst zum Weinen zu bringen (durch das gedankliche Erfinden extrem trauriger Situationen), um diese Traurigkeit komplett auszuleben und sozusagen bis zur Katharsis zu katalysieren. Das hat schon das ein oder andere Mal sehr gut hingehauen und ich hab geheult wie ein kleines Kind. Manchmal hingegen klappt das gar nicht. Ein anderes Beispiel: Wenn ich sehr wütend bin und denke, dass ich diese Wut jetzt rauslassen muss, fange ich z.B. an, rumzuschimpfen und zu schreien, um die Wut zu steigern und dadurch komplett rauslassen zu können. Das funktioniert immer, allerdings tun mir danach die Stimmbänder weh. ^^"
 
Zuletzt bearbeitet:

MangaEngel

archeolügenialkohöllisches Chaosvieh
VIP
Das man unangebracht reagiert ist natürlich.
Und wenn man vor Sachen Angst hat, die eigentlich nicht beängstigend sein sollten, dann nennt man es eine Angststörung oder Phobie.

Deshalb, wenn dich dieser Gedanke belastet oder du das Gefühl hast, dass es auffallend oft passiert, dann solltest du vielleicht einen Arzt oder Psychater konsultieren.
Psychater haben oft eine gratis Erstberatung, wo überprüft werden kann, ob tatsächlich ein fragwürdiges Verhalten existiert und ob eine Therapie nötig wäre (und, je nach Ergebnis, ist die Therapie oft auch dann vollständig zulasten der Krankenkassen)
 

Hala

Ordenspriester
Manchmal habe ich Momente, in denen ich einfach das Gefühl habe mir selber etwas vorzuspielen, indem ich Emotionen zeige, obwohl ich ganz klar weiß, dass ich diese Emotionen auch habe. Dennoch kommt es mir manchmal so vor, als sei ich eine Schauspielerin die sich selber eine Show liefert.

Jeder kennt das, wenn man wegen bestimmten Dingen unglücklich ist, oder wegen irgendwas Angst hat, wie zum Beispiel Beziehungsprobleme, oder ein Bewerbungsgespräch. Manchmal wenn ich diese und ähnliche Situationen durchlebe, habe ich plötzlich Momente völliger Anteilnahmslosigkeit und denke mir "Wieso macht mir das Angst? Ich habe sinnlos Angst." und verschwende keinen Gedanken mehr daran. Andererseits, wenn ich zum Beispiel sehr wütend bin und aus der Haut fahre, fühle ich mich manchmal so, als würde ich mich dazu zwingen normal zu reagieren, obwohl ich im selben Moment weiß, dass ich genau das tue, wie ich mich auch fühle und das ich so in dem Moment auch wirklich handle. Nicht falsch versehen, ich bin nicht psychopathisch, dennoch realisiere ich diese Dinge manchmal.

Manchmal habe ich en Eindruck, dass Emotionen eine Art von Selbstlüge sind. Ein Theater, welches man sich vorspielt. Kennt jemand dieses Gefühl?
An diese "Gefühle" kann ich mich noch gut erinnern, hatte selber solche, allerdings ist das schon über 2 Jahre her, als ich mir das letzte mal bewusst war dass das so bei mir war. Bei mir war es so, dass ich bei keinem meiner Gefühle sicher sein konnte, ob es echt oder falsch ist. Manchmal habe ich mir selber ganz falsche Emotionen eingeredet, wie beispielsweise Teilnahmslosigkeit anstatt Trauer, oder Trauer statt Freude. Solche Sachen halt. Ich war in Situationen, in denen sich jeder andere unglaublich gefreut hatte auf einmal sehr traurig, und das ohne (mir ersichtlichen) Grund. Aus diesem Grund wusste ich nie, ob die Gefühle die ich hatte, echt waren. Manchmal, begann ich sogar meine Emotionen absichtlich zu zeigen oder zu unterdrücken, damit ich wenigstens ein Gefühl der Kontrolle hatte. In dieser Zeit habe ich auch sehr viel darüber nachgedacht, und mir fast jede Nacht im Bett darüber den Kopf zerbrochen.

Irgendwann habe ich aufgehört, mir darüber Gedanken zu machen, und das war bei mir auch schlussendlich die Lösung. Vielleicht spiele ich immer noch, aber jedenfalls wäre es mir nicht (mehr) bewusst, ich denke nicht mehr darüber nach und ich bin glücklich :)
 

medris

Exarch
Ich kenne das recht gut wahrscheinlich aber andrest,
da ich im Moment selber nicht einschätzen kann ob es mir wirklich besser geht oder ob ich mir nur was vor spiele.

den ich konnte mir schon immer gut was vor lügen obwohl es andres ausgesehen hat ganz nach den Thema keine last zu sein.

das Problem am sich was vor lügen ist das gewisse Emotionen sich nicht dauer haft weg Schließen lassen, gerade trauer oder angst sind so Sachen die gehen lange gut fressen dich aber innerlich auf bis an bestimme hoch spitzen wo sie dann herr raus kommen auch mich als total kontrollfreak hat das getroffen zum glück wahr ich allein und konnte alles mal rauslassen was mir in nach hinein echt gut geahnt hat.

und wen man so wie du sagt eine gute Schauspielerin ist kann man das über Jahre oder Jahrzehnte machen aber egal wie gut man das schauspielern oder überspielen kann irgend wann ist der hochpunkt erreich und es kommen meist total ungewollte und nicht zu Situation passende Emulationen hoch.

und als kontrollfreak hab ich mich selbst immer Unter Beobachtung und analysiere alles um den kern der Sache zu finden.
 

CrazyCherry

Scriptor
Also was Psychologen usw. angeht, wird das nicht wirklich nötig sein. Ich kenne mich umfassend mit Depressionen und anderen Störungen aus, weise auch keine der typischen Symptome auf und das beschriebene Problem kam scheinbar anders rüber, als ich es darsttellen wollte.

In gewissem Maße ist man immer an den Emotionen mitverantwortlich. Wie Sylverblack schon sagte, pushed man sich auch oft bewusst, oder unbewusst hoch, was auch eine Art von gespielten Emotionen ist. Ich habe nur das Problem, dass ich mir dessen sehr bewusst bin.
 

stony666

Prophet
Ja!
Mir geht es genauso, machmal denke ich auch warum ziehe ich jetzt so ein Gesicht oder getikukiere mit den Händen in einer bestimmten Situation, hab ich das vielleicht aus dem Fernsehen oder aus Comics.
Oder gar aus Romanen wo so eine Situation beschrieben wird und die entsprechenden Personen immer gleich reagieren.
mfg. Stony
 
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