Kapitel 2 - Das Kreuz
Das grollen des Donners lies Michael zusammenschrecken und in seinem Gesicht war die pure Angst erkennbar. Das flammende Kreuz schien genau für ihn, da zu sein. Es macht ihm Angst zu wissen, dass das keine Illusion sein kann; er ging wieder nach Hause.
Es sind mittlerweile 2 Tage nach dem Ereignis mit dem Flammenkreuz vergangen, und Michaels Schlaf wurde von Alpträumen gestört, die Alpträume sind immer gleich:
Ein Meer aus Flammen und Dunkelheit umher. Die Schatten von menschenähnlichen Gestalten sind Erkennbar. Inmitten dieses Flammenmeeres ist ein großes Kreuz aufgestellt, dessen Spitze knapp über die Flammen hinausragt. An dem Kreuz hängt ein Mensch, doch Michael kann ihn Anfangs nicht erkennen, bis sich die Flammen spalten und einen Blick aufs Kreuz erlauben. Dort hängt sie, das Mädchen, dass ihm so vertraut vor kam, das Mädchen dass ihm für einen kurzen Moment das Gefühl von Liebe und Geborgenheit gab, genau sie ist es, Daniela!
Ihr nackter Körper wird von den Flammen gepeitscht und das Blut fließt aus ihren Handflächen, und umschließt die Nägel die ihre Handflächen durchbohren. Da Blut trocknet durch die Hitze schon in Kürze und ist ihr ganzer Arm voller Blut. In ihrer Brust steckt eine Lanze, die Lanze des Longinus, dem Krieger, der Jesus aufspießte um zu prüfen ob er tot war. In Danielas Gesicht kann Michael ihr Leid erkennen, und trotzdem gibt ihm der Anblick ihres Gesichtes eine Art von Geborgenheit. Michael hört es, einen Schrei, sie schreit um Hilfe, doch er kann nichts machen. Als Michael dann versucht sich ihr zu nähern, fängt das Kreuz noch mehr an zu brennen, und Danielas Körper verschwindet in den Flammen. In diesem Moment wacht Michael auf, und hört nur noch ein leises flüstern: âMichael, du verläßt mich!; Michael, bleibe bei mir!â
Dieses Flüstern macht ihm Angst, und er hat das Gefühl, dass es lauter wird, wenn er das silberne Kreuz von Daniela anschaut. Der kleine Rubin in der Mitte macht ihm Angst, denn er scheint die Flammen seines Traumes in sich zu bergen. Wenn Michael das Kreuz um den Hals trägt, fühlt er wie sein Herz sich quält. Eine Qual die dem Gesicht von Daniela, am Kreuz, nahekommt.
Michael hat ein ungutes Gefühl! Denn alles ist anders, alles ist ungewohnt, alles macht ihm Angst und nichts bietet ihm das Gefühl von Glück.
Am Morgen des dritten Tages, seit dem Unwetter, wird Michael einige Stunden früher wach, als er den Blick auf seinen Wecker wirft, sieht er die roten LED-Zahlen, sie zeigen â5:23â. Er versucht noch mal einzuschlafen, doch es bringt nichts, er ist hellwach also steht er auf. Michael zieht sich an und wandert durchs Haus und merkt, dass niemand anwesend ist, das macht ihm Angst. Er schaut aus dem Fenster und sieht, dass das Auto seiner Eltern weg ist. âBestimmt sind sie irgendwo hingefahren, wird schon nichts schlimmes sein, oder?â.
Michael schaut sich im Haus weiter um, da es draußen schon etwas hell geworden ist, wirft er einen Blick nach Draußen, und merkt wie anders die Umgebung doch im Morgengrauen aus sieht. Alles ist ruhig, nichts ist vom Leben berührt, nur Stille, das gefällt Michael. Es scheint, als habe Michael angefangen, alles zu verdrängen was passiert ist. Michaels Gesicht spiegelte sich teilweise im Fensterglas und er betrachtete sich. Sein Gesicht war ihm irgendwie unangenehm, es strahlte Furcht, Angst und Trauer aus. Es passiert nichts und das macht ihn unruhig, denn solange nichts passiert, wird sich auch nichts daran ändern, was passiert ist. Doch plötzlich klopft es an der Tür, und Michael geht um sie zu öffnen. Er schaut durch das Glas der Tür, und erkennt eine große Person, ein Mann. Als Michael die Tür leicht öffnet, schaut der Mann ihn mit einem misstrauischen Blick an. Die Augen des Mannes strahlen eine Art von Hass aus. Der Mann trägt einen schwarzen Trenchcoat, und hat ein Kreuz, das dem von Daniela ähnlich sieht, um den Hals. Er hat lange, weiße Haare und ein schmales Gesicht, er ist wohl um die 30 Jahre alt. Michael hat ein ungutes Gefühl bei seinem Anblick und verkleinert die Öffnung der Tür. In dem Moment greift der Mann durch den Türspalt und nimmt Michaels Kreuz, dabei zieht er so stark, dass er fast Michaels Hals verletzt. Der Mann hält das Kreuz in der Hand und betrachtet es lange, dann lässt er es wieder los und schaut Michael an. âDu bist Michael, der Erzengel, komm mit!â, spricht der Mann in einem kalten und ruhigem Ton. Michael weiß nicht was er denken soll und bringt nur ein âWie Bitte?â heraus. âDu weißt schon wovon ich rede, nun komm schon mit!â, spricht der Mann doch diesmal in einem zornigem Ton.
âIch gehe doch nicht mit jemandem mit, den ich nicht kenne!â, entgegnet Michael in einem erhobenem Ton.
âDann willst du Daniela nicht wiedersehen? In Ordnung, du wirst schon sehen was du davon hast!â, spricht der Mann und dreht sich um.
âHalt, sie sagen Daniela? Wie können sie mich zu ihr bringen? Wo ist sie? Woher wissen sie eigentlich? Was...â, da wird Michael von dem Mann unterbrochen. âFolge mir einfach, ich zeige dir wo du sie findest!â
Also zieht sich Michael seine Schuhe an und geht raus, dabei wirft er dem Mann einen fragenden Blick zu. âAchja, ich heiße Lazarus!â, spricht der Mann in einem genervtem Ton.
Michael folgt ihm die Straße entlang bis zum Friedhof. Vor dem Friedhofs Tor bleibt Lazarus stehen und wartet bis Michael neben ihn tritt. Als Lazarus zum Himmel blickt, scheint plötzlich das Wetter schlechter zu werden, und ein Gewitter tut sich auf. Als Michael, das Gesicht von Lazarus betrachtet, merkt er, dass er unruhig ist. Lazarus geht weiter auf den Friedhof, er hat einen schnellen fast dämonischen Gang und scheint sein Ziel zu kennen. Er bewegt sich aufs Kreuz am Ende des Friedhofes zu. Michael muss sich beeilen um ihm folgen zu können. Lazarus ist ihm schon fast 6 Meter voraus, und bleibt kurz vor dem großen Kreuz erschrocken stehen. Er fällt auf seine Knie, da bleibt Michael stehen und schaut ihn an. Einige Regentropfen fallen auf Michael nieder, und er schaut hoch. Wieder hat sich ein riesiges Unwetter aufgebaut, doch es dauert noch einige Minuten bis es richtig anfängt zu regnen. Michael bleibt stehen und betrachtet Lazarus, der kniend vor dem Kreuz hockt. Michael überkommt ein Gefühl von Schmerz, das selbe Gefühl, dass er auch in seinem Traum hatte. Da fällt ihm auf, dass das Kreuz auf dem Friedhof, dem seines Traumes ähnelte. Doch trotzdem kann Michael nicht erkennen, was Lazarus, dazu bewegte auf die Knie zu gehen. Beide bewegen sich nicht, bis Lazarus nach einer Weile aufsteht und in die Kirche am Friedhof läuft. Michael schaut verwundert hinterher, und versucht ihm so schnell wie möglich zu folgen, während er läuft wirft er immer wieder einen Blick auf das Kreuz. Als Michael die Kirche erreicht ist Lazarus schon längst am Altar. Lazarus schwarzer Trenchcoat ist vom Regen durchnäßt, und seine langen Haare schimmern leicht. Er blickt auf das Kreuz über dem Altar und weint. Michael schreitet näher und sieht, dass das Kreuz Blut getränkt ist, es ist frisch denn es läuft runter und tropft auf den Altar. Ein Anblick, der Michael Angst macht. Lazarus kniet nieder, und Michael vernimmt ein leises wimmern von ihm. Das Blut tropft weiter runter und einen Tropfen fängt Lazarus mit einer Hand auf. Er legt sein kleines Kreuz in dieselbe Hand und drückt die Hand zusammen, so dass er sich schneidet und er anfängt zu bluten. Dabei spricht er: âIch nehme dich mit in mein Blut auf! Gott, blicke auf mich herab und erhöre meine Worte, lass sie in deinem und unserem Geiste weiterleben. Richte über sie, so dass ihre Seele deiner Treu bleibt und nicht in Blut des Hasses verwandelt wird!â. Michael schaut Lazarus an, er merkt, dass das nicht so geplant war, den Lazarus war unruhig und besorgt, als er diese Worte sprach.
Da steht Lazarus auf und schreit zornig: âHörst du mich Gott, ich habe dir gedient, wie sie auch, also erhöre mich, wo bist du! Du sollst heilen, du sollst retten! Dein Wille soll geschehen, doch musst du auch über deine Handlanger wachen! Soll der Erzengel auch so enden? Sein Geist ist rein, und du wirst ihn beschützen müssen, sonst ist unser Untergang bekundet!â, Lazarus ballt seine Faust und schlägt auf den Altar, âIch werde nicht zulassen, dass der Fürst des Schreckens unseren Seelen bekommt! Er hat schon einen Engel getötet, wieso sollte er es nicht noch mal tun? Sehe es ein oh Herr! Die Zeit ist gekommen, das Recht über Himmel und Hölle zu entscheiden! Die dunklen Geister lehnen sich auf und werden töten, hassen und verbannen, wenn du nichts tust!â, ein Blitz erhellt die Kirche. Das Blut am Kreuz trocknet langsam, doch einige Tropfen fallen noch herab.
Lazarus öffnet seine blutende Hand und hält sie hoch: â Oh Herr, wieso ist es nötig Blut zu vergießen? Dein Wille ist der Frieden, doch kannst du nicht darauf hoffen das die Hölle genauso denkt!â, Lazarus Stimme wird noch lauter, â Sag, was ist dein Wille oh Herr? Wie sollen wir, die Schutzengel handeln?â
Alles ist ruhig, bis plötzlich das große Kreuz auf den Altar fällt, und Lazarus zurückspringt. Das Kreuz zerbricht und verdeckt den Altar. Lazarus läuft weg und packt Michael am Arm, er zerrt ihn aus der Kirche raus. Im selben Moment fängt der Altar und das Kreuz Feuer. Als Michael und Lazarus durch die Kirchentür schreiten hört Michael einen gequälten Schrei. Die Kirche brennt komplett. Lazarus dreht sich um und lässt Michael los. Er schaut runter zu Michael. âWas passiert hier?â, fragt Michael und schaut Lazarus misstrauisch an.
âMichael! Das Kreuz, dass du um den Hals trägst ist ein Symbol. Nur die Engel, die Helfer Gottes, tragen diese Kreuze!â, sagt Lazarus zu ihm und packt seinen Arm, âWir müssen weg vom Friedhof!â
Michael nickt und folgt ihm vom Friedhofsgelände. Als sie laufen dreht Michael sich um, zum großen Kreuz und sieht, dass es brennt. Sie laufen raus durchs Friedhofstor.
Lazarus blickt zu Michael und sagt: â So Michael, jetzt hat alles begonnen, die Apokalypse, das Ende der Menschheit und des Himmels. Wir haben nur noch eine Chance, wir müssen versuchen Gott zu finden!â
âAber es heißt doch Gott ist überall!â, entgegnet Michael.
âJa, wir, seine Helfer, sind überall, aber er persönlich ist nur unser Mentor, er hilft und gibt uns Befehle!â
âUnd was ist jetzt mit Daniela, wo sollte sie denn sein?â
âDu hast das Kreuz aus deinem Traum hier gesehen, oder?â
âJa!â
âHier sollte Daniela sein, darauf wartend, dass wir sie aus ihrer Qual erlösen!â
âUnd wieso ist sie dann nicht hier?â
âWeil sie schon von Luzifer geholt wurde, er hat ihre Seele gestohlen, um Gottes Pläne zu erfahren! Jetzt weiß er was der Herr für ein Ziel hat!â
âMh?... Welches Ziel hat er denn?â
âEr will die Menschheit zur Erleuchtung bringe, das Jüngste Gericht! Dort werden die Menschen mit einem reinen Herzen in ein neues Leben geführt, und alles Böse verbannt!â
âUnd was ist mit Luzifer?â
âEr wird ewig schweigen müssen, denn seine Handlanger, welche das böse in sich tragen, werden verbannt.â
âAber ich verstehe das nicht, wieso bin gerade ich ein Engel? Wieso bin ich einer von Gottes Dienern?â
Lazarus schweigt einen Moment, bis er in leisen Worten entgegnet:
âDas weißt nur du und der Herr selber!â
âAber ich weiß es nicht!â entgegnet Michael hysterisch.
âDoch du weißt es, du kannst es nur nicht glauben!â
Lazarus sagt Michael er solle ihm folgen, und geht mit ihm die Straße entlang. Michael geht ihm hinterher, bis sie wieder bei ihm zu Hause sind.
âSo, jetzt musst du mir was versprechen, du erzählst niemandem etwas davon, was passiert ist!â sagt Lazarus zu Michael.
âAber, es ist doch mehr als offensichtlich was passiert ist!â, sagt Michael erzürnt!
âNein, ist es nicht, die Menschen werden denken, dass es eine okkulte Gruppe war, die die Kirche und das Kreuz angezündet haben.â
âNa gut, ich verspreche es!â, sagt Michael und geht wieder ins Haus. Michael dreht sich noch mal um, doch Lazarus ist schon wieder verschwunden.
Michael zieht seine Schuhe aus und geht in sein Zimmer, er zieht sich aus und wirft die durchnässte Kleidung zu Boden. Er nimmt das Kreuz in die Hand und überlegt eine Weile. âDas soll ein Symbol dafür sein, dass ich ein Engel bin?â Er das Kreuz wieder an seinen nackten Oberkörper, und blickt auf seinen Wecker, er zeigt 16:34 an. Und keiner ist zu Hause. Es klingelt das Telefon, und Michael rennt runter, und geht ran.
âHallo, hier Michael Feige!â
âGuten Tag, Hospital Bad Oldesloe hier, wir haben eine schlechte Nachricht für sie.â
âÄhm, ja?â
âIhre Eltern wurden Gestern Nacht eingeliefert, sie hatten einen Unfall, unsere Ärzte haben alles versucht, doch wir konnten keinen retten!â
Michael fängt an zu weinen und kann kaum ein Wort fassen, da fragt die weibliche Stimme am Telefon:
âEs tut uns...â, Michael legt auf und hockt sich auf den Boden. âWas ist nur los, wieso? Wieso passiert das alles? Warum? Warum?â, Michael laufen die Tränen am Gesicht runter. Er weint den ganzen Abend lang.
Er versucht in der Nacht einige seiner Freunde anzurufen, doch niemand geht ans Telefon. Als Michael an die Uhr in der Küche schaut, sieht er, dass es schon 23 Uhr ist. Er geht ins Bad um sich zu waschen. Als er in den Spiegel blickt, sieht er nicht sich, sondern Danielas blutüberströmtes Gesicht, ihre Augen sind geschlossen und sie sieht aus als sei sie tot. Michael glaubt seinen Augen nicht, und zerschlägt den Spiegel mit einem starkem Schlag, seine Hand blutet.
Er legt sich einen Verband um, und geht zu Bett. Er schaut sich, bevor er sich schlafen legt, noch mal das Kreuz an. Michael legt sich hin, und schläft ein. Er träumt wieder, doch diesmal nicht von Daniela, sondern von Lazarus. Er sieht, wie Lazarus vom einem Schwert durchbohrt am Boden liegt. Über ihm steht ein Mann, den Michael nicht erkennen kann. Der Mann zieht das Schwert raus, und sticht noch mehrere male auf den leblosen Körper ein. Das Blut überdeckt die Klinge des Schwertes und teile von Lazarus Körper hängen am Schwert. Er schneidet ein Umgedrehtes Kreuz in die Stirn von Lazarus, worauf er seine Hand erhebt und Lazarus Körper sich auflöst und verschwindet.
--- Kapitel 2 Ende ---
Copyright (c) Michael Feige
ps: auf den Wunsch eines Lesers wird 'die saga' fortgesetzt ;-)... achja, für die, denen die geschichte gefällt, aber der stil nicht gut bekommt, denen sei gesagt, bei mir gibt es eine kleine süße Datei Namens "Der Engel Ohne Flügel - Re-Edition.doc" :-)