[Sammelthread] Essays und Mini-Kurzgeschichten

Arleston

Scriptor
Edit von Kýestrika: hier kommen bitte alle Essays und Geschichten hinein, die in etwa die länge von Arlestons Essay haben. (kurze Momentaufnahmen z. B.)

Diskuss: http://board.world-of-hentai.to/f211/essays-und-mini-kurzgeschichten-100403/#post1047076



Stille schwebt im Raum stehend über allem. Sie kreist noch grübelnd in der Höhe und legt sich nebelgleich über die Wipfel der Bäume. Saftige Nadeln der Tannen und Fichten wiegen sich sanft unter der schwachen Brise am Morgen, doch völlig geräuschlos. Glitzernder Tau perlt bisweilen davon, gleitet ohne Laut zu Boden und verbindet sich friedlich mit dem dort befindlichen Naß. Ein Hauch dessen wird später rasch in der Wärme der aufgehenden Sonne majestätisch aufsteigen und wieder und wieder im Zyklus von Niederschlag und Thermik aufgehen. Immer und immer wieder erhaben in der Höhe, wo sie herrscht - die Ruhe...
 
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nuncio

Otaku Legende
Otaku Veteran
Der Traum der Bestie

Der Traum der Bestie

Folgende hypothetische Frage schoss mir gestern durch den Schädel:
Dir wird gesagt das du 24 Stunden tun und lassen kannst was du willst, egal was du tust, nichts wird sich verändern. Du kannst also die Welt in die Luft sprengen wenn du das willst und am nächsten Morgen ist wieder alles so wie immer. Du kannst dich umbringen wenn wissen willst wie es ist sein Leben auszuhauchen. Am nächsten Morgen wachst du ohne Schramme auf. Also so ähnlich wie in einem Traum, nur das Du entscheidest was passiert.
Nun 2 Fragen die sich mir stellten:
Numero Uno: Was würde ich tun?
Numero Due: Hätte ich danach ein schlechtes Gewissen wegen dem was ich da getan habe?

Frage Nummer 2 beantwortete ich als erstes: Nein. Weil ich weiß welche Abgründe der menschliche Geist hervorbringen kann.
Nun zur Nummer eins.

Einen Ford Mustang 350gt von 1968 klauen. Ich weiß auch wo einer rumsteht. So viel Geld wie möglich vom Konto abheben. Zur Not nen Kredit aufnehmen, morgen ist der sowieso nicht mehr da. Einen richtig guten Wiskey und nen Packen Cohibas kaufen und mit meinen Freunden genüsslich alle machen.
Jetzt die dunklen Sachen: Meine Ex aufsuchen und ihr all das sagen was mich seit Jahren gequält hat. Und natürlich ihre Wohnung verwüsten und den Kerl verprügeln mit dem sie nach mir zusammen war. Mir eine Person suchen die mich richtig richtig tief verletzt hat, sie vergewaltigen und am Ende in ihr Ohr flüstern. "Schmerz für Schmerz."
Dann noch irgendeinen Schrank von Kerl suchen und mich mit ihm anlegen (und höchst wahrscheinlich furchtbar eine auf die Fresse kriegen). Und zum Abschluss, falls ich dann noch dazu in der Lage bin, mich auf ein Gleis stellen und laut schreien kurz bevor die Lok meine Knochen zertrümmert.

Nach diesem Tag wachte ich auf und alles war wie immer. Nur eines war anders, ich war anders. Denn ich war doch weiter gegangen als ich dachte. Sie wussten zwar nicht was ich getan hatte, aber ich wusste es. Und mit Tränen in den Augen von dieser Erinnerung sprang ich...

Hoffe mal das dieses kurze Fragment nicht zu verstörend war. Auf Kritik freue ich mich jedenfalls schon. Das ganze entstand übrigens weil ich gestern total übernächtigt den Film Arzt und Dämon (Dr. Jekyll und Mr. Hyde) mit Spencer Tracey gesehen habe
 
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Arleston

Scriptor
Feuer

Manchesmal mag man denken, das Feuer einfach nur Feuer ist, aber dem ist mitnichten so. Es gibt derart viele verschiedene Arten davon, wie Wasser auch nicht gleich Wasser ist, oder?


Mal mit einer Kerzenflamme angefangen, die das Wachs und den Docht als Lohn zur Erleuchtung der Nacht vertilgen darf.

Oder ein Herdfeuer, das die hölzernen Scheite zerglüt und dafür wohlige Wärme und eine heiße Speise spendet.

Der Waschkessel, wo von der Flamme erhitzen Wassers gereinigte Wäsche ergibt.

Die Hexe auf dem Scheiterhaufen empfängt Erlösung in den lodernden Flammen.*

Ein Kohlemeiler, der Holzkohle fördert und dafür das harzige Holz fordert.

Ein brennendes Haus, das auf Kosten verzehrten Strohs, Lehms, Balken und Schindeln nur Leid und Not der Bewohner hinterläßt.

Ein Waldbrand, der Stämme, Äste Blätter und Nadeln verschlingt und nur verbrannte Erde zurückläßt.​


Alsoo, wie sie erkannt haben werden, ist durchaus nicht jedess Feuerrr gleich!

Manchesss ist nützlich, manchesss verheerend!!

Doch ich liiebe sie allee auf ihre ganz eigene brrrennende und verrrzehrrrende Arrrt und Weissse!!! Hahahahaha... Brenne Rom, brenne!!!!!!


* siehe Diskussionsthread
 
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Troll2009

..so beautiful disgusting
Da mir leider hagane.lizea im Pro-Post Thread zuvorgekommen ist, ich es aber schade finden würde die fertige Geschichte einfach zu löschen, schreib ich sie mal hier rein.

Also eine zweite Geschichte zum Thema Marzipan

Still und unbeweglich. So steht sie in ihrem weisen Kleid hoch erhoben von ihrem Podest. Ihre geheimnisvollen schwarzen Augen blicken regungslos geradeaus ohne sich auch nur einen Millimeter durch das chaotische Gewusel um sich herum ablenken zu lassen. Die Person neben ihr ignorierte sie schon lange. Anfangs hatte sie sich noch gefragt wer er sei oder was er von ihr wollte. Immerhin umschlug seine Hand in schon fast frivoler Weise ihre Hüfte und seine Lippen formten sich zu einem ekelhaften verschmitztes Lächeln, aber da er es nicht wagte weiterzugehen nahm sie die Gegenwart dieser offensichtlich leicht perversen Persönlichkeit hin. Immerhin schien er recht wohlhabend zu sein. Der schwarze Anzug war auf jeden Fall handgefertigt.
Und wer konnte es ihm verübeln, sie sah ja auch zum anbeißen aus! Das braune lockige Haar umrahmte ihr perfektes Gesicht mit ihren kirschroten Lippen und schlängelte sich den schlanken Hals entlang, bis es an dem Ausschnitt ihres Kleides endete, wo es ihre wohlgeformten Rundungen noch weiter betonte.
Größeres Interesse hegte sie aber für die riesenhaften Kreaturen, von denen sie gleichzeitig zitterte, aber auch auf unheimliche Weise fasziniert war. Ihre erste Erinnerung galt einem besonderen Exemplar dieser Gattung. Von ihm erhielt sie ihr betäubend schönes Aussehen. Das Exemplar schien alt und allein zu sein. Anders waren die vielen Falten und die merkwürdige Angewohnheit der ewigen Selbstgespräche kaum zu erklären. Aber eben dank dieser erhielt sie ihr detailliertes wissen über sich und die „Menschen“.
Eigentlich waren beide sich sehr ähnlich. Die Menschen entstanden aus Wasser Eiweißen und Kohlenstoff. Sie aus Honig, Mandeln und Rosenwasser. Diese Riesen konnten nichts für ihre Existenz. Sie wurden auch nur von einem höheren Etwas nach seinem Vorbild kreiert. Genau wie sie. Andererseits musste sie ja etwas höheres sein. Schließlich hatte sie nicht diesen ewigen Drang herumzuirren, getrieben von Ungeduld und selbstzerstörerischen Tatendrang, dabei völlig unfähig die Schönheit ihrer Umwelt zu erkennen. Sie besaß die Gabe der Geduld. Tagelang konnte sie von ihrem Plateau schauen und selbst wenn es nur die tiefste Schwärze zu sehen gab, sie freute sich über den Anblick und entdeckte selbst in der tristesten Monotonie noch immer neues Leben und Schönheit.
Und eine weitere Sache machte sie überlegen: Das Ziel ihres Lebens war klar. Entweder sollte sie gegessen werden und ihrem Schöpfer dadurch im besten Falle einen kurzen Augenblick des Genusses schenken oder die Menschen auf ewig allein durch ihre Schönheit verzücken. Beides waren die einzigen logischen Möglichkeiten – sicher sie hätte auch einfach von der Torte springen können und davongehen, aber warum? Sie hatte einen Sinn den sie so oder so sicher erfüllte. Sie hatte ein Ziel. Sie war perfekt. Sie war Marzipan.
 
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Kýestrika

Otakuholic
Otaku Veteran
Wie das Schlafen vom Schreiben abhängt

Wie das Schlafen vom Schreiben abhängt

Du erwachst und öffnest nur langsam die Augen. Aber alles, was du siehst, ist das Leuchten der Weckeranzeige, es ist tiefste Nacht. Du bist hundemüde, fühlst dich wie erschlagen und dein Schädel brummt. Doch ist an Schlaf nicht mehr zu denken, denn auf deiner trockenen Zunge liegen Worte, die dich schon seit Nächten aus dem Schlaf reißen und in dir eine Unruhe auslösen. Doch sobald der Tag anbricht, sind die Worte weg und kommen erst wieder, wenn dir die Augen zufallen. Du versuchst lange, den Worten Einhalt zu gebieten, die Kontrolle über sie zu behalten, und ihnen deutlich zu machen, dass alleine du bestimmst, wann diese Worte ihren Weg aufs Papier finden.
Aber eines Nachts verlierst du gewiss. Du hast es von Anfang an gewusst. Denn die Worte führen ein Eigenleben, packen dich an der Gurgel und dröhnen so unendlich laut in deinem Kopf, dass kein Schmerzmittel gegen diesen Schmerz hilft. Sie bringen dich an den Rand des Wahnsinns.
Also schnappst du dir mitten in der Nacht einen Stift und einen Block, oder setzt dich an den Computer und öffnest Word, um den Worten ihren Willen zu gewehren. Das, was du niederschreibst, macht dir selbst Angst. Nicht du schreibst die Worte, die Worte schreiben dich. Es sind dunkle Worte, die nur in der Nacht überleben können. Und sie saugen an dir, zerren an deiner Kraft. Während du schreibst, spürst du, wie allmählich die Kopfschmerzen und die Trockenheit im Mund verschwinden. Die Worte gleiten durch die Nacht, nehmen noch mehr Leben an, werden real und machen dir jetzt noch mehr Angst und trotzdem musst du darüber lachen. Schließlich sind es nur Worte!
Ja, für andere sind es Worte, für dich ist es Leben, welches du damit erschaffst. So wie Frankenstein ein Monster erschaffte, erschaffst du hiermit auch Leben, welches jedoch viel fürchterlicher als ein Monster ist. Zumindest für dich. Denn von diesen Worten hängt dein Leben ab, sie sind es, die dich leiten und durch das Leben führen. Deshalb beschließt du, dass diese Worte niemals jemand zu Gesicht bekommen wird. Aber das wollen die Worte nicht. Sie wollen von anderen gelesen werden und sie werden dir solange keine Ruhe lassen, egal ob bei Tag oder Nacht, bis du sie jemanden zeigst. Du wirst solange nicht schlafen können, bis sie jemand gelesen hat.
Letztendlich wirst du den Kampf gegen die eigenen Worte immer verlieren. Sie sind es, woraus du und dein Leben bestehen. Und am Ende wirst du sie jemanden zum Lesen vorsetzen, gleichgültig, was er darüber denkt, nur um endlich, nach Tagen, Wochen oder gar Monaten in Frieden schlafen zu können.
Und wenn du das getan hast, ja, dann bleiben nur noch drei Worte übrig:
Gute Nacht, Welt!
 
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nuncio

Otaku Legende
Otaku Veteran
Das Thema ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Also habe ich ne Story zu gemacht.

Kardioplegie (Herzstillstand)

Alles war bereit. Einige Assistenzärzte und Studenten saßen in der Tribüne, wie der kleine Saal über dem OP genannt wurde. „Sie dürfen den Schnitt machen.“ sagte Dr. Frei zu ihrem jungen Assistenten. Ohne sich seine Nervosität anmerken zu lassen machte der junge Mann den Schnitt in die Bauchdecke. „Puls und Atmung sind normal.“ sagte Dr. Keller, der Anästhesist. Jetzt hieß es warten. Nach 5 Minuten klickte es im Lautsprecher und der junge Laborant meldete sich an. Eine der Schwestern ließ ihn herein.
„Kreuzblut wurde gemacht. Gewebeanalyse und Abstoßung sind im normalen Rahmen.“ „Besonderheiten?“ fragte Dr. Frei. Der junge Laborant lächelte, was man aber wegen des Mundschutzes nur an seinen Augen sehen konnte. „Ja. Das gesundeste Herz das ich je gesehen habe.“ Im OP lief, wie immer wenn Dr. Klein operierte, Musik von 2Pac. Früher hatten ihre Kollegen noch verwundert reagiert. Heute hatten sie sich daran gewöhnt.
„Wollen Sie?“ Dr. Frei schaute ihren Assistenten an. „Meinen Sie das ernst?“ ungläubig nahm er das Skalpell.
„Das Herz ist sowieso hinüber, da können Sie nicht viel falsch machen unter meiner Anleitung.“
Der junge Assistenzarzt folgte den Anweisungen der erfahrenen Herzchirurgin.
Durchtrennte alle Venen und entfernte das kranke Herz. Die Herzlungenmaschine versah ihren Dienst und kurze Zeit befanden sich zwei stillstehende Herzen in dem Operationssaal.
Dr. Frei machte die meisten Schritte bei der Translation selbst. Doch dann schaute sie wieder zu ihrem Schüler.
„Nehmen Sie es richtig in die Hand und massieren sie es.“ Der junge Mann der bis dahin das noch stillstehende neue Herz nur vorsichtig gehalten hatte schluckte. Meinte seine Mentorin das ernst?
„Kommen Sie schon.“ sagte Dr. Frei aufmunternd.
Nervös wie noch nie zuvor begann der junge Mann den Muskel in seiner Hand zu massieren.
„Nicht so vorsichtig, das Ding muss merken das es arbeiten soll!“ Seit einer Minute schon war die Herzlungenmaschine abgeschaltet. Langsam musste das neue Herz die Arbeit übernehmen.
„Kommen Sie schon! Oder wollen Sie das der Patient stirbt?“
„Ich schaffe es nicht!“
„Anstrengen, Jungchen!“
Wie konnte diese Frau so ruhig bleiben während er hier alles versaute?! Die drei Minuten waren fasst um. Dr. Frei riskierte hier einen Hirnschaden!
Und dann merkte er es! Das Herz begann unter seiner Hand zu schlagen! Es war ein unglaubliches Gefühl! Sie hatten ein neues Leben geschenkt.
 
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Arleston

Scriptor
Da Ironhide im Pro-Post irgendwie schneller war, aber ich dazu doch was loswerden wollte, pack ich es mal hier hinein... Viel Spaß damit.

Fesseln

Eigentlich bin ich ja ein offener Mensch. Vor allem bei neuen und mir unbekannten Dingen, aber auch im Gespräch mit anderen Menschen. Doch in einem Punkt bin ich eher zurückhaltend, man will ja schließlich nicht wie ein Freak behandelt werden. Es ist nämlich nicht jeder so freidenkend wie ich oder meine Leidensgenossen - vor allem nicht in dieser Sache. Aber um es nicht allzu spannend zu machen, da wir ja hier unter uns sind, werde ich es einfach mal frei von der Leber weg preisgeben: Ich lasse mich gerne fesseln!

Ja, richtig gelesen. Möglichst fest, fester. So fest, das es schon wehtut. Ja, das mag ich. Ich würde schon fast soweit gehen und behaupten, das ich es liebe. Dies kann mit den unterschiedlichsten Dingen passieren, da ist mir fast alles recht und es gibt wirklich kaum Ausnahmen. Von Männern gerne, damit habe ich nicht die geringsten Probleme. Aber auch von Frauen, wenn sie es beherrschen. Am liebsten ganz bedächtig und über einen sehr großen Zeitraum. Stück für Stück kann man das doch viel mehr genießen, als so auf die Schnelle, oder? So dass sich der innere Druck immer mehr aufbauen kann - eben Stück für Stück.

Und so strebt man unaufhörlich dem Höhepunkt entgegen, bis es dann endlich heraus ist...

Das Geheimnis des neuen Fantasy-Romans,
der wiedermal über 1200 Seiten hat.
 

Kýestrika

Otakuholic
Otaku Veteran
Schweigen

Du redest mit mir. Teilst mir so viel mit. Ich antworte dir. Lache über deine Witze.
Du erzählst mir, was dir auf der Arbeit passiert ist, was du den Tag erlebt hast und was du heute Abend mit deinen Freunden vor hast.
Ich höre, was für ein Arschloch dein Chef ist, dass du dir bald einen neuen Job suchen wirst und dass deine Lieblingskneipe langsam aber sicher den Bach runtergeht.
Wir diskutieren über die Nachrichten im Fernsehen, was es heute zum Abendessen gibt und was wir am Wochenende machen werden.
Aber eigentlich schweigen wir. Wir reden nie miteinander. Lachen nicht zusammen.
Du sagst mir nicht, was dich berührt, was du über uns denkst und was du dir für uns wünschst.
Ich höre nicht, wonach ich mich sehne, was dich bekümmert und was in dir vorgeht.
Wir diskutieren nie darüber, wann wir mal wieder etwas gemeinsam unternehmen werden, wie unsere Zukunft aussehen wird und wie unsere Vorstellungen voneinander sind.
Denn das miteinander-Kommunizieren haben wir schon lange verlernt....
 

Albin

VIP
VIP
Ich hoffe mal, ich bin hier richtig ...

Ich denke, also bin ich. Doch was ist Denken? Ist es der Beweis für das Sein, die Existenz? Dann kann Denken nur Bewusstsein und Wahrnehmung sein, denn selbst für einen Rot-Grün-Blinden, gibt es kein realeres Rot, als das, was er als Rot wahrnimmt. Und wenn wir das Bewusstsein als Grundlage der Existenz festlegen, wer existiert dann alles?
Nur meines Bewusstseins kann ich mir sicher sein, denn jeder andere kann nur ein Schauspieler sein mit einem Drehbuch aus der Feder meines Unterbewusstseins. Selbst gegenläufige Meinungen und Gedanken, von denen ich denke, dass ich niemals auf sie gekommen wäre, könnten aus meinem Unterbewusstsein kommen, ebenso, wie in Träumen, die ja auch aus meinem Unterbewusstsein kommen, Menschen handeln, wie ich es mir nie vorstellen könnte.
Gibt es einen Unterschied zwischen den Gestalten im Traum und in der Realität? Dessen kann man sich nicht sicher sein. Und könnte ich auch nur eine solche Gestalt in einem Traum sein?
Wenn ja, würde es keinen Unterschied machen, denn ich DENKE ja. Ich selbst bin mir meines Bewusstseins bewusst und etwas Realeres kann ich nicht erleben.

Aber wenn alles auf diese einfachen Phrasen hinauslaufen, sollte man dann noch nach einem Sinn im Leben suchen? Wäre es nicht richtiger nach einer Berechtigung zu suchen?
Und was würde ein Suizid noch für Folgen haben? Wenn nur ich existiere, versetze ich dem Universum mit Erlöschen meines Hirnstroms den Gnadenstoß und alles ist vorbei, als hätte es niemals etwas gegeben.
Wenn ich nur eine Figur bin, so ist mein Tod noch unbedeutender, denn ich bin nicht einmal Protagonist meines realsten Erlebnisses: des Lebens. Was ändert mein Tod dann? Trauer über einige Wochen und weniger Humankapital ...
Was für eine Berechtigung hat diese marode, verrottete Welt zum weiteren Bestehen und warum sollte ich nicht tun, was in meiner Hand liegt, um es zu beenden. Und wenn schon nicht die Welt beenden, dann den kleinen Nebendarsteller verschwinden lassen ...
 

Kýestrika

Otakuholic
Otaku Veteran
Momente der Ungewissheit

Die Momente, in denen man darum bangt, jemanden zu verlieren, sind schlimmer als die Momente der Gewissheit. Denn man ist unfähig und machtlos gegen das Schicksal des anderen. Die Ungewissheit schmerzt und schließlich ist da immer noch ein Fünkchen an Hoffnung, dass alles wieder gut wird.
Und doch, obwohl immer noch Hoffnung besteht, zerfrisst mich die Ungewissheit und die Angst um dich. Ganz gleich, was ist, muss ich dich in andere Obhut geben und kann nur hoffen. Das Hoffen ist am Schlimmsten. Denn Hoffnung macht Mut, welcher im nächsten Moment am Boden liegt, der Ungewissheit zum Opfer gefallen. Man versucht sich mit dem Gedanken zu trösten, dass, wenn der schlimmste aller Fälle eintreffen sollte, es dir wenigstens bald besser gehen wird. Aber der Gedanke ist überhaupt nicht tröstend. Er treibt die Tränen in die Augen, welche eben erst versiegt sind. Und am Liebsten würde ich in die Nacht hinaus schreien, dass ich nicht will, dass es dir auf diesem Wege besser geht, dass ich will, dass es dir besser geht und du bleiben kannst. Wenigstens noch eine kleine Zeit lang. Aber auch weiß ich, dass ich nicht will, dass du unnötig leidest...
Das sind Momente, in denen sogar ich zu einem Gott beete, an den es mir schwer fällt, zu glauben. Denn gäbe es einen, hätte er dir nicht dieses Schicksal auferlegen. Dann hätte er mir dein Schicksal gegeben und dir ein besseres. Das sind Momente, in denen ich bereit bin, alles zu tun, damit du gesund bleiben kannst. Das sind Momente, die mich zum Wahnsinn treiben und mich innerlich zerreisen. Das sind Momente, in denen ich dir einfach nur helfen möchte und dir sagen will, wie arg ich dich liebe und mir wünsche, dass du nicht gehen musst. Das sind Momente, in denen mir klar wird, wie wichtig du für mich bist.
 

Kalnà

Ordensbruder
Freiheit

Sein Glas fällt zu Boden und zerbricht in tausend Stücke. Seine Hand ist plötzlich kraftlos, sein Mund trocken und pelzig. Wie mechanisch steht er auf und geht auf die Tür zu. Er macht sich nicht die Mühe, seine Schuhe anzuziehen auch seine Jacke lässt er unberührt am Hacken hängen. Er streckt bereits die Hand nach der Klinke aus, als sie zu realisieren beginnt, was sie getan hat. Verunsichert und entsetzt steht sie auf. Sie zuckt nicht einmal, als die Scherben am Boden ihre Nackten Füße durchbohren. Alles was sie jetzt noch spürt ist Angst. Angst, diesmal endgültig zu weit gegangen zu sein. "B-bitte geh nicht. Hey! bitte bleib hier!" Er dreht sich nicht einmal um, öffnet nur schweigend die Tür und verlässt die Wohnung. Ohne auch nur nachzudenken folgt sie ihm, ihre Beine von der panischen Angst beschleunigt, ihn zu verlieren. So leicht vergisst sie, wie empfindlich er ist. Es war nur ein unbedachter Kommentar gewesen, wie immer. Und doch, so wurde ihr mit drückender Gewissheit klar, hatte er seine Gefühle unendlich schwer verletzt. Schwerer als es ein Mensch ertragen kann. Sie versucht ihn aufzuhalten, an der Schulter zu packen, herum zu reißen. Doch er reagiert nicht einmal auf ihre kraftlosen Bemühungen. Sein Blick ist starr, seine Bewegungen präzise und wie automatisch. Wäre es heller Tag, wären die Leute wohl stehen geblieben, hätten sich die beiden Verrücken ansehen wollen, die da ohne Schuhe oder Jacken über die Straße gingen. Doch es ist schon spät und niemand sieht die beiden vorüber gehen. Sie gibt es auf, mit ihm zu reden, geht dazu über ihn am Arm zu zerren. Mit aller Kraft versucht sie, ihn festzuhalten. Doch wieder bleiben ihre Anstrengungen vergebens. Sie erreichen die Brücke, jene Brücke auf der er schon so oft gestanden haben muss. Weit unter ihnen durchzieht Nebel das Tal, lässt die Umrisse der Bäume verschwimmen. Als hätte er mittlerweile einfach Übung, erklimmt er das Geländer, die Augen auf den Abgrund vor ihm gerichtet. Verzweiflung überkommt sie. Was kann sie noch tun? Sie weiß, dass er in dieser Verfassung auf nichts reagieren wird was sie tut, und doch kann sie nicht tatenlos dastehen, während er jeden Moment sein Leben beenden könnte. Ihre Arme schließen sich mit aller Kraft um ihn, sie versucht hin festzuhalten. Doch er beachtet sie nicht einmal mehr, tut einen weiteren Schritt. Dieser Schritt endet in der Luft, er findet keinen Halt. Mit letzter Konsequenz stößt er sich ab, reißt sie einfach mit, als er sein Leben beendet. Für einen Moment fühlt sie sich fast erleichtert, sie merkt, dass es sie weniger schmerzt, mit ihm zu sterben, als ohne ihn zu leben. Dann fühlt sie nichts mehr, ihr Bewusstsein schwindet und ist schließlich gänzlich fort.
 

fleXxen

Novize
Untitled

Hier ein bissel was davon was mein krankes Hirn produziert hat^^
viel Spass beim Lesen...

Er betrachtete seine Hände während er über das alte, von tausenden Fußtritten und Autos abgeschliffene Kopfsteinpflaster die Straße entlang ging: Sie waren kalt und blass, seine langen feingliedrigen Finger waren noch heller und wirkten fast leichenhaft und er glaubte fast das Knacken der Knochen zu hören wenn er sie bewegte. Ihn riss plötzlich ein heftiger Zusammenstoß aus seinen Gedanken riss. Er taumelte noch ein, zwei Schritte weiter bevor er zum halt kam und sich nun umdrehte. Er blickte in ein hässliches zornerfülltes Gesicht, dessen Mund ihn beschimpfte. Auf sein Achselzucken hin griff sein Gegenüber in dessen Tasche und zog, das Gesicht war zu einem hämischen Grinsen verzerrt, einen langen metallenen Gegenstand aus seiner Tasche hervor. Als er den Schlagstock bemerkte versteinerte seine Miene und kaum bevor sein Gegenüber auch nur mit der Wimper gezuckt hatte war er an ihn herangetreten und legte ihm seine blasse knöchrige Hand, die zu einer Krallenform verkrampft war, an den Hals. Das hämische Grinsen in dem Gesicht wandelte sich in blankes Entsetzen während sich auf seine Lippen ein mattes, kalten Lächeln legte. Die Zeit schien stillzustehen während seine Finger sich um die Luftröhre schlossen und sich in das weiche Halsfleisch bohrten, bis sie sich berührten. Er fühlte ein Kribbeln während das warme Blut über seine Finger und den Arm hinabfloss. Als der erste Tropfen Blut von seinem Ellbogen fiel riss er mit einem ekstatischen Aufschrei die Luftröhre aus dem Hals und schloss für einen Moment die Augen und genoss es fast wie der warme, rote Lebenssaft in sein Gesicht spritzte. Mit blutbespritztem Gesicht und ein Lied summend drehte er sich um und ging weiter, auf seine warmen roten Hände blickend.


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bitte um ausgiebige Kritik^^


EDIT: hmm mir is grad aufgefallen dass es dieses Minikurzgeschichten-Thread-Ding gibt -___-
bitte verschieben :)

//EDIT by Iron:
erldiegt^^
 
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Albin

VIP
VIP
Für alles gibt es eine Zeit und diese zu verpassen oder ihrer voraus zu sein, kann schmerzhaft sein. Es gibt den perfekten Augenblick für das L-Wort in einer Beziehung. Zu früh und es kann alles zerstören, lässt man sich zu viel Zeit, kann es schon vorbei sein, bevor man bereit ist.

Aber auch für andere Dinge gibt es den perfekten Moment. Für eine Trennung, für den ersten Tag vom Rest des Lebens und auch für den Abschied. Wenn man damit zu früh dran ist, kann es genauso weh tun, man bereut es, aber sich nicht zu verabschieden, um dann zu merken, dass man schon längst nicht mehr da ist, aber immer noch festhängt, ist genauso schlimm.

Ich lege meinen Federkiel zur Seite und schaue noch einmal auf das Pergament. Stumpfe Worte einer stumpfen Person. Wie passend.
Als ich aufstehe, spüre ich den Wind, der vom Meer zu den Klippen und somit zu mir herüber weht. Er zerrt an meiner Kleidung und lässt mich kurz frösteln. Zu meiner Rechten liegt ein weiteres Plateau. Tiefer ... vorerst ... aber ich kann dort wieder anfangen. Und irgendwann vielleicht diese Höhe erreichen, auch auf dem anderen Plateau.

Ich setze noch ein "Auf Wiedersehen" darunter, dann gehe ich zum Abgrund und lass mich fallen.
 

gunterdk

Novize
Wie aus einer Ohnmacht erwacht, öffnete Nadin ihre Augen. Der
kupferne Geschmack von frischem Blut befiel ihren Mund! Sie lag da, völlig ruhig, fast schon leblos. Was war bloß geschehen? Wo war Sie? Leise Musik summte in ihren Ohren. Nur diese Fragen und Nadin hatte keine Antwort darauf. Ein kleiner Blutfaden bahnte sich seinen Weg aus ihrem Mund. Mühsam spie Sie aus.
Eine ihr vertraute Stimme erklang. Nadin sah auf und Blickte in das Freundliche Gesicht von ihrem Feund.
“Alles OK Nadin der Zahnarzt ist zufrieden mit der Behandlung und du kannst gleich aufstehen.“
 
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