[Vollständig] Gewinnergeschichte Thema: Feiertage

Shishiza

Sehr brave Fee^^
Teammitglied
Mod
Hier gibt es jetzt die Gewinner-geschichte. Leider hat nur @CatgirlFanatic mitgemacht, deshalb auch kein Vouting. Hier die Geschichte:
Hier darf gerne Feedback abgegeben werden:
https://board.world-of-hentai.to/threads/gewinnergeschichte-diskussion.211707/
Osterfeuer

Er lag da, die Augen geschlossen und die Arme hinter dem Kopf verschränkt und atmete ruhig und gleichmäßig. Die gemütlichen, gepolsterten und etwas überdimensionierten Liegestühle hatten tatsächlich ein völlig neues Bequemlichkeitslevel ermöglicht und an der Ausblick auf das Meer, aber auch auf einen Wald zu seiner rechten Seite machten den Moment beinahe idyllisch.
Irgendwo über ihnen kreischte das Äquivalent einer Möwe am beinahe wolkenlosen Himmel entlang. Das Geräusch von nackten Füßen auf den Boden ließ ihn ein Augenlid einen Moment heben. Schon schlangen sich zwei Arme von hinten um seinen Hals und eine warme, weiche Wange drückte sich gegen seine.
„Entspannt genug, mein Süßer?“, flüsterte eine weiche Frauenstimme, als könne jedes zu laute Wort die Ruhe und Stille unterbrechen und als er nur nickte, drückte Nyrana Chiisu einen liebevollen Kuss auf die Wange.
Dieser griff hinter sich, fuhr mit der Hand durch das dichte, dunkelrote Haar, bis er das Katzenohr fand, welches heraus lugte und vorsichtig mit den Fingerspitzen darüberfuhr. „Entspannt genug für genau was, meine liebste Nyrana?“ Er öffnete ein Auge und schielte zu ihr. Wenn sie diese Frage in dieser Tonlage stellte, hatte sie meist eine Idee, die sie ihm schonend näherbringen wollte.
Die Fürstin der Na’saku Familie trat um den Sessel und setzte sich rittlings auf seinen Schoß, was den Sessel in seiner Aufhängung dezent zum Schaukeln brachte und drückte sich an Chiisu und blickte ihm in die Augen. Zwei giftgrüne, geschlitzte Pupillen, die einem Raubtier gut gestanden hätten, aber ungleich viel mehr Liebe ausdrücken konnten, wie jeder Mensch, den Chiisu Anderson vom Planeten Erde jemals getroffen hatte.
„Weißt du, welcher Tag bald ist?“ Sie sah ihn fragend an, lächelte so unschuldig, wie eine Frau die etwas vorhatte, nur lächeln konnte.

Chiisu senkte die Augenlider zur Hälfte und dachte nach, während er versuchte, das überaus angenehme Gefühl, diese wunderschöne Frau rittlings über sich sitzen zu haben, aus seinen Gedanken zu verdrängen, um überhaupt denken zu können. „Welcher Tag…“, murmelte er und dachte angestrengt nach.
„Auf der Erde ist jetzt Frühlingsanfang… steht irgendwas wichtiges an, das ich vergessen habe?“ Er blickte sie nachdenklich an. „Auf Ti’kondera feiern sie bald das Wasserfest… oder war das erst in sechs Wochen?“ Nyrana schüttelte leicht den Kopf, eine menschliche Geste, die sie unbewusst übernommen hatte. „Nein, das meine ich nicht.“
Egal wo man in der Galaxie war, gewisse Tage sollte man besser nicht bei einer Frau vergessen, wenn man am Leben bleiben wollte. „Ein menschlicher Feiertag, mein Süßer“, half Nyrana aus, lehnte sich nach vorne, sodass ihre weiblichen Rundungen seinen Oberkörper gerade so berührten.

„Ich kann nicht wirklich nachdenken, wenn du das tust“, bemerkte er protestierend und gab sich redlich Mühe, Nyrana ins Gesicht zu schauen und nicht den hautengen, schwarzen Hauch von Nichts, das mehr betonte, als verbarg, zu bewundern. Das sie seine Versuche als Aufforderung nahm, die Position auf seinem Schoß minimal zu verändern, machte es nicht besser.
„Nein, ich komm nicht drauf“, gab er zu und schlang seine Arme um sie. „Was für einen menschlicher Feiertag? Und woher weißt du überhaupt davon?“
Die Frage war müßig, Shantai hatten eine obskure Faszination für alle möglichen fremdartigen Feiern, Sitten und Gebräuche entwickelt, warum auch immer.
Vor allem Nyrana, aber auch Ciantary und sogar Laci’ray, die selten für friedliche, harmlose Dinge zu begeistern war, hatten mittlerweile dafür gesorgt, dass Chiisu diese Feierlichkeiten wieder regelmäßig besuchte und sei es nur proforma, um sie den Shantai näherzubringen.

Die letzten beiden Weihnachten waren durchaus interessant gewesen, daran bestand kein Zweifel, auch wenn es das ein, oder andere Mal etwas eng gewesen war, was den friedlichen Aspekt betraf.
„Es hat dieses Mal auch etwas mit einer eurer Hauptreligionen zu tun, ich glaube, du bist doch auch Anhänger von zumindest einer davon, oder?“ Er nickte und drückte Nyrana an sich, genoss Nähe und Wärme und drückte sich an sie. „Ja, wenn man das so nennen will, schon. Aber was wäre jetzt dran? Bis zum nächsten Weihnachten ist es noch eine ganze Weile und…“
Die Mundwinkel zuckten und ein amüsiertes, liebevolles Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht und die spitzen Eckzähne blitzten kurz hervor. „Ja, aber dieses Fest hat auch was mit diesem Teil der ganzen Geschichte zu tun, auch wenn ich sie nicht so ganz… verstehe.“ Sie zuckte mit den Katzenohren. „Ein kleiner Tipp, es hat offenbar was mit Hasen zu tun.“
Chiisu blickte sie an, widerstand dem Impuls, die Arme um Nyrana zu schlingen und sie an sich zu drücken und dachte kurz nach.
Also etwas vom Christentum… es hat mit Weihnachten zu tun, aber jetzt ist auf der Erde Frühling…

„Ach, du meinst Ostern!“ Chiisu lachte leise. „Oh ja, von eurer Seite aus betrachtet, muss es tatsächlich etwas seltsam sein, vor allem mit Hasen, die Eier verstecken…“ Er räusperte sich, schüttelte den Kopf. Diese Tradition hatte sich hartnäckig gehalten, auch wenn sie auf verschiedenen Welten ihre ganz eigenen, kleinen Abweichungen bekommen hatte in den letzten 150 Jahren. „Was hast du geplant?“
Nyrana küsste seine Nasenspitze. „Nun, ich dachte an traditionelles Essen, ein wenig Geschichten erzählen und kulturellen Austausch…“

„Ja, das klingt schon irgendwie nett“, bemerkte er und drückte sie endlich an sich. „Aber du weißt, was die letzten Male passiert ist…“ Er schielte zur Seite. „Es wäre schon irgendwie schön, es ganz friedlich und ohne irgendwelche Gefahren zu regeln…“
„Man könnte fast zu dem Eindruck kommen, du hättest keinen Spaß dabei gehabt, Äffchen“, brummte Laci’ray, die in einem weiteren Sessel saß, die Beine übereinandergeschlagen und eine dampfende Tasse in einer Hand. Ihr Blick war finster, aber auch mit einer Spur Belustigung gemischt. Die eisblauen Augen, mit denen sie noch jedes Monster, das in der Dunkelheit lauerte, erkannt und schlussendlich erlegt hatte, wirkten beinahe amüsiert, zumindest für einen Moment, als sie an jenes Wesen zurückdachte, das sich als Weihnachtsmann ausgegeben hatte.
„Nun, es war durchaus nicht langweilig, soviel kann ich dir versichern“, erwiderte er und seufzte, als Nyrana ihn mit diesem speziellen Blick ansah. „Gut, ich weiß, wie das läuft. Können wir zu dem Teil kommen, wo ihr mir die grandiose Idee präsentiert, bei der ich sowieso nichts tun kann, außer mich in mein Schicksal zu ergeben?“

Ein Datenpad erschien vor seinem Gesicht und Ciantary lehnte sich von hinten über die Sessellehne. Auch sie trug einen knappen Badeanzug. Natürlich konnte man jetzt behaupten, es war ein schöner Tag auf Shan’racue, der Heimat der Shantai. Tatsächlich war sich Chiisu aber recht sicher, die drei Frauen waren eingeweiht und arbeiteten nun zusammen, ihn zu überzeugen. „Da.“
Er hob eine Augenbraue, als er die kleine Anzeige sah, die ein idyllisches Dorf zeigte, wie es vor fünfhundert Jahren wahrscheinlich durchaus einmal existiert hatte. In jener Zeit, als elektrisches Licht noch Hexenwerk war und man alleine für die Idee dazu schon verbrannt wurde.
„Was ist das?“, fragte er misstrauisch. Ein Vergnügungspark? „Eine terranische Kolonie“, erwiderte Nyrana begeistert. „Völlig ursprünglich, sehr abgelegen. Die Zentralregierung auf der Erde hat sie als assoziiert anerkannt, aber sonst haben sie keine Kontakte. Die Kolonie ist quasi völlig autark.“
„Ja, das sehe ich am Stil der Häuser und… was wollten wir da? Ich meine, sicher das Osterfest ist nicht mehr so traditionell, wie es einmal war, aber…“
„Es ist eine…“ Ciantary wischte über das Pad um eine neue Seite aufzuschlagen „Kolonie einer besonderen Volksgruppe von Menschen, die sich an alte Traditionen und Riten halten und im Ursprung leben, so wie Gott es gewollt hat.“ Sie zuckte mit einem Katzenohr. „Gott? Ihr habt nur einen?“
„Zumindest die drei großen Religionen des Buches, ja. Die Hindus sind eine Ausnahme, die haben noch sehr viele…“

„Euch ist schon klar, dass diese kleine Kolonie dort angefüllt ist mit den letzten Hinterwäldlern, den Verrückten und Spinnern, die alles Moderne rundweg ablehnen?“ Er sah die blonde, junge Frau nachdenklich an. „Dir meiner liebe Ciantary, ist bewusst, dass dort keine Computer erlaubt sind? Keine Technologie, gar nichts…“
Ciantary blies die Wangen auf. „Ciantary kann das auch ein paar Tage überleben!“ Chiisu wandte den Kopf zu Nyrana. „Sie macht mir Angst. Was hast du ihr angeboten, dass sie das sagt?“
„Sie macht das freiwillig, keine Sorge.“ Das war zwar wahrscheinlich nicht ganz die Wahrheit, aber nahe genug dran, um es durchgehen zu lassen und vor allem, nicht näher zu hinterfragen.
„Gut, meinetwegen. Was soll schon passieren…“, murmelte Chiisu und seufzte, weil er im gleichen Moment ahnte, dass er das besser nicht gesagt hätte.


*

Tatsächlich war der kleine Ausflug zu Sanctuarys Gate, wie die Terraner den Planeten genannt hatten, beinahe schon langweilig. Das Schiff brachte die drei Shantai und einen Terraner innerhalb weniger Tage in die Umlaufbahn des Planeten, in dem eine alte Raumstation aus längst vergangenen Tagen als einziges Überbleibsel von Technologie schwebte.
Die Station war auf den ersten Blick uralt, verbeult und wohl gerade noch so raumtüchtig. Auf einer weitestgehend gut erhaltenen Fläche war
Sanctuarys Gate in halb vergilbter Schrift zu erkennen. Mehrere Versuche, sie mit Farbe zu erneuern, waren offensichtlich der harten Realität des Weltraums zum Opfer gefallen.
„Der große Teil ist offenbar das ursprüngliche Schiff, mit dem die Auswanderer hergekommen sind“, erklärte Chiisu, der die Reisezeit genutzt hatte, sich ein wenig über den Planeten zu informieren. Zumindest das wenige, was man überhaupt im Netz fand, was nicht viel war.
Seltsam. Abgelegen. Minimaler Tourismus. Keine Hilfe der terranischen Behörden bei eventuellen Problemen.
Er schielte zu Ciantary, die umgeben von Hologrammen in ihrer Konturliege lag und irgendwelche Dinge tat, die nur sie verstand und offensichtlich doch noch einmal Moderne tankte.
„Sieht mir sehr vertrauensweckend aus“, murmelte Laci’ray nach einem kurzen Blick auf den Bildschirm. Die Station sah aus der Nähe tatsächlich nach einem Provisorium aus mehreren alten Frachtern aus, die jemand zusammengeschweißt und dann in einen stabilen Orbit gebracht hatte und auf irgendeine
geheimnisvolle Art dort auch hielt.

„Können wir da überhaupt andocken, ohne dass das Ding auseinanderfällt oder in der Atmosphäre verglüht?“
„Die Station ist noch das Modernste, was sie aufzuweisen haben“, erwiderte Chiisu mit einem leichten, sardonischen Lächeln.
„Sie nutzen keinerlei Technologie, die später als ein gewisses Datum erfunden wurde. Wir hatten diese Sorte von Gläubigen auch auf der Erde, aber mit dem Fortschreiten der Technologie, dem auftauchen von Aliens und anderen untrüglichen Zeichen, dass wir Menschen nicht der Mittelpunkt von Gottes Gnade sind, haben sie irgendwann ihre Sachen gepackt, ein Schiff gechartert und sind hierher geflohen.“

Tatsächlich zeigte sich, dass die Gläubigen die ganze Sache äußerst ernst nahmen. Natürlich gab es keine veritable Möglichkeit, zumindest temporär auf gewisse Dinge zu verzichten. Kein Glaube des Universums war mächtig genug, den Abgrund zwischen Sonnensystemen ohne Technologie zu überwinden.
Der Verwalter der Station, der auch alle anderen Posten übernommen hatte, da er zusammen mit dem Shuttlepiloten der Station die einzige Besatzung darstellte, informierte die vier darüber, dass sie sämtliche Technologie abzulegen hatten.
„Ein Verstoß dagegen wird dort unten nicht sonderlich gut aufgenommen“, erklärte er mit einem Achselzucken. „Wenn sie etwas finden, könnte der Ältestenrat euch hart bestrafen…“

Laci’ray verzog das Gesicht. „Sie können es zumindest versuchen.“
Nyrana schüttelte den Kopf und befahl, alle Technik abzulegen. Sie waren Gäste und würden nach den Spielregeln der hiesigen Bevölkerung spielen.
Das Shuttle, welches drei Shantai und einen Terraner nach unten brachte, war zumindest gut in Schuss, soweit man das von außen sagen konnte, sodass man sich keine Sorgen machen musste, ob man lebend am Boden ankam.
Der Pilot, ein älterer Terraner, betrachtete die vier Neuankömmlinge mit einem leichten, amüsierten Gesichtsausdruck. „Ihr seid sicher, dass ihr das wollt? Ich komme einmal die Woche runter, sammle auf, was ich vorfinde und lade ab, was mir hier angeliefert wird. Das ist alles.“
„Ja, wir sind sicher“, erwiderte Nyrana mit einem höflichen Lächeln.
„Nun, es ist eure Sache. Ich bin nur derjenige, der alles transportiert“, erwiderte er und berührte einige Kontrollen, die das Schiff in eine Landeposition brachten. Der Raumhafen, oder wenn man es so nennen wollte, war eine asphaltierte Fläche mit einem kleinen, rostigen Gebäude aus Verbundmetall, welches nur als temporärer Ersatz entwickelt worden war, bevor es durch etwas festes ersetzt wurde.
So wie es aussah, stand es schon mindestens ein halbes Jahrhundert hier, dem Wetter und allem anderen ausgesetzt.
„Letzte Chance. Sie haben zwar nichts gegen Aliens, aber…“ Er räusperte sich und betrachtete Nyrana noch einmal eindringlich, bevor er dann mit den Achseln zuckte.
„Danke, wir kommen schon klar. Bis in einer Woche.“
Sie stiegen aus, der Pilot winkte und schoss zurück in den Himmel, ganz so, als wäre jeder Moment hier unten schon ein Minuspunkt auf der großen, geheimnisvollen Skala Gottes.

Es dauerte keine fünf Minuten, bis ein Pferdegespann auftauchte und ein junger Mann vom Kutschbock stieg. Er trug einfache, gewebte Kleidung in Schwarz, dazu ein weißes Hemd und einen Hut mit hoher, oben abgeflachter Spitze. Er deutete eine Verneigung an, dazu ein scheues Lächeln. „Gott zum Gruße. Ich begrüße Sie alle auf Sanctuarys Gate, dem Tor zur Erlösung.“
Chiisu trat vor und lächelte höflich. „Ich grüße Sie. Mein Name ist Chiisu Anderson. Meine Begleiterinnen und ich würden gerne einige Tage hier verweilen, um den Feierlichkeiten des Osterfests beizuwohnen.“
Der Mann musterte Chiisu. „Jeremia. Jeremia Hartman. Ja, das Osterfest, es steht an. Es freut mich, dass zumindest einer meiner Brüder von jener modernen Version ablässt, die Gottes Gnade so verspottet und sich ein Bild vom wahren Fest machen möchte, wie es die wahren Gläubigen begehen.“ Er blickte nun zu Nyrana, Laci’ray und Ciantary. Für einen Moment weiteten sich seine Pupillen. „Ihr habt offensichtlich Gäste von weit her mitgebracht, Herr Anderson.“
Chiisu nickte geflissentlich. „So ist es. Das sind Nyrana, Laci’ray und Ciantary. Sie kommen von weit her, aber sind interessiert an jenem Fest. Ist das ein Problem?“
Jeremia reagierte nicht sofort, schien nachzudenken, bevor er sich mit einem kleinen Ruck losriss. „Was? Nein, natürlich nicht. Das Konzil von Rom hat 2053 die Existenz von Nichtmenschen als Teil von Gottes Schöpfung eindeutig eingeschlossen.“ Er lächelte etwas schief. „Gleichwohl, muss ich euch gestehen, es könnte…“ Er beugte sich herunter. „Es wäre angebracht, wenn wir euch mit entsprechender Kleidung versorgen, sonst könnte es für gewisse… Unruhe sorgen.“
Er griff hinter sich und übergab Chiisu einen Stapel Kleidung, die er offenbar schon aus Prinzip für solche Fälle dabei hatte. „Bitte, nehmt sie. Ihr könnt euch im Hangar umziehen, ich werde hier auf euch warten.“
Als sie im leeren Hangar standen, warf Laci’ray einen Blick in die Richtung, in der Jeremia wartete. „Seltsamer Kerl. Was genau stimmt nicht mit ihm? Oder unserer Kleidung?“
Chiisu faltete seinen Allwetteranzug zusammen und stieg in die Stoffhose. „Nun, es sind zwei Dinge, meine liebe Laci. Zum einen haben Frauen hier einen völlig anderen Stand, zum anderen…“ Er knöpfte das Hemd langsam zu und blickte Nyrana an, die nackt vor ihm stand und ihn beobachtete, „seid ihr eindeutig zu hübsch für diese Umgebung.“
Er trat näher, hob eine Hand und ließ sie sinken. „Nein, ich habe schon wieder wollüstige Gedanken…“ Er schielte zum Himmel, wurde dann wieder ernst. „Im Ernst, ihr müsst euch zurückhalten und…“
„Chiisu? Das hier passt mir nicht…“, bemerkte Ciantary leise und versuchte, das Oberteil über ihren alles andere als kleinen Busen zu zwängen.
„Also, eng ist es wirklich ein wenig“, bemerkte Nyrana und zupfte an ihrem eigenen Oberteil. Laci’ray seufzte. „Können wir nicht einfach nackt gehen…?“
„Sicher, wenn du als Osterlamm über offenem Feuer enden willst…“, erwiderte Chiisu seufzend. Er trat zu Ciantary, öffnete zwei der Knöpfe und half ihr. „Wir müssen fürs Erste damit auskommen. Du kannst meinen Mantel haben.“
Er starrte in ihren Ausschnitt, der nun dank der geöffneten Knöpfe noch deutlicher war und räusperte sich. „Und denkt euch nichts dabei, wenn ihr seltsam angesehen werdet…“
Nyrana strich über den Saum ihres Rocks. „Wir sind einiges gewohnt, aber das hier ist traditionelle Kleidung…?“
Er wandte sich um und blickte Nyrana für einen langen Moment an. Sie war wunderschön, keine Frage, aber das braune Kleid, dass ihr bis über die Knie reichte, machte eine völlig neue Person aus ihr. Die Jacke, genau wie die Bluse, die sie trug, waren offensichtlich zu eng, fügten sich beinahe hauteng an und betonten sogar noch ihre Kurven.
Sie trat näher, zupfte an dem Stoff. „Was denkst du? Steht ... mir das?“ Sie drehte sich einmal um die Achse und ließ ihren Katzenschwanz über Chiisus Hüfte tänzeln. Er räusperte sich. „Ja, es sieht sehr gut aus…“ Fast instinktiv griff er zu, doch sie entzog den Tacharé seinem Griff in letztem Moment und sah ihn belustigt und auch tadelnd an.
„Was ist mit mir? Mit mir!“ erklang es in kindlicher Freude hinter ihm. Ciantary drückte sich von an Chiisu, presste ihre vollen, weichen Brüste gegen seinen Rücken und er zuckte ein winziges Bisschen zusammen, als sie sich auf den Zehenspitzen stehend, mit ihrer Wange an seine drückte.
„Du siehst wunderbar aus, meine Kleine, aber beweg dich nicht zu hastig, sonst bekommt jemand einen Knopf ins Auge.“
Endlich wandte er sich zu Laci’ray um, die die ganze Zeit wortlos dagestanden und sich zu Ende angezogen hatte. Sogar die kleine Stoffhaube, die ihr Haar bedeckte, hatte sie bereits auf. „Keine Witze?“, fragte er verblüfft.
Laci’ray funkelte ihn an. „Das ist der Glaube dieser Leute. Ich kann ihn seltsam finden, aber ich mache mich nicht darüber lustig…“ Sie zuckte mit den Katzenohren, was etwas seltsam unter der Stoffhaube wirkte. „Aber meine Ohren jucken jetzt schon“, murrte sie verdrießlich.
Sie traten aus dem Hangar und Jeremia saß da, las offenbar in einem kleinen Büchlein. Er blickte kurz auf, riss die Augen auf und vertiefte sich wieder in das Buch.
Chiisu trat näher. „Ich schätze, du hast das Problem bereits bemerkt, oder? Wir bräuchten wohl etwas… weitere Kleidung…“ Er hüstelte und konnte sich ein gewisses Grinsen nicht verkneifen.
„Ja, das denke ich auch. Aber wir sollten erst einmal fahren, es wird bald dunkel.“
Sie stiegen auf, die drei Frauen in den hinteren Teil des Flachwagens, mit dem wohl sonst Waren transportiert wurden, Chiisu bei Jeremia vorne auf dem Kutschbock. „Ist es schwierig, hier so zu leben? Immerhin…“ Er blickte zu dem Hangar, dann in den Himmel. „Existiert so viel mehr dort draußen…“
Jeremia lächelte ein wenig versonnen. „Ja, das mag sein. Aber hat es uns weiter gebracht? Hat es die Menschheit weitergebracht? Das Universum ist groß, es ist voller Wunder, das mag sein… aber was ist mit uns? Haben wir nicht den Weg verlassen?“
„Nun, darüber lässt sich streiten, würde ich sagen“, erwiderte Chiisu sanft. „Aber ich gebe zu, die Menschheit hat nicht immer den besten Weg gewählt, aber wir sind noch da, oder? Wir sind noch da, um zu lernen.“
Jeremia lächelte nun etwas breiter. „Das ist eine gute Einstellung, mein Freund. Deswegen ein kleiner Rat. Passt auf eure Begleiterinnen auf, vor allem, wenn Maria sie zu Gesicht bekommt…“
„Maria?“, fragte Nyrana und beugte sich nach vorne. Jeremia schielte zur Seite, Röte schoss in seine Wangen. „Ihr werdet unterrichtet werden, ich bin überzeugt, Maria wird sich euch annehmen, meine Dame.“
Nyrana lächelte, sie wusste sehr wohl, dass ihre Pheromone eine ganz eigene Wirkung auf Menschen hatten. Dieser Mann hier hatte noch nie auch nur etwas annähernd Vergleichbares erlebt, da war sie sich recht sicher. Nun, er würde mit seinen eigenen Dämonen heute Nacht zu kämpfen haben.


Die Siedlung, oder vielleicht auch kleine Stadt, wenn man den Begriff im Zeitalter der Supermetropolen mit zweistelligen Millionen verwenden wollte, hatte etwas durchaus Malerisches.
Weiß getünchte Fachwerkhäuser aus Stein und dunklem Holz, gemauerte Kamine aus denen Rauchfahnen gen Himmel kräuselten und einfache, feste Straßen aus kleinen, gehauenen Steinen, dazu viele Menschen, die ihrem Tagwerk nachgingen, oder dabei waren, die Häuser mit grünen Ästen und Blumengebinden zu schmücken.
„Ihr kommt zur rechten Zeit, es finden gerade die Vorbereitungen zum Osterfest statt“, erklärte Jeremia und legte den Kopf in den Nacken. Auf einem Hügel stand sie, im Mittelpunkt der Siedlung. Eine geradezu eindrucksvoll imposante Kirche mit einem großen Turm, in dem eine silberne Glocke zu sehen war. „Ich bringe euch zu Maria, sie wird euch alles zeigen.“
Besagte Maria war eine ältere Dame, um die sechzig, von dicklicher Statur, geröteten Wangen und einem finsteren Blick, der nichts Gutes erahnen ließ. Sie trug ein Kopftuch weißer Farbe, dazu einen schlichten, braunen Rock, der bis zum Boden reichte und das einzig farbenfrohe an ihr war die weiße Schürze. Sie war gerade dabei, Wäsche aufzuhängen, als sie Jeremia erspähte.
„Den Herrn zum Gruße, Schwester. Kann ich Euch einen Moment sprechen?“
Die Frau wischte sich die Hände an der Schürze ab, trat näher. Ein Blick zum Wagen und sie verzog das Gesicht, seufzte dann und warf einen weiteren, fast schon verzeihenden Blick in Richtung Himmel, als hätte sie etwas ungehöriges gedacht.
Jeremia stieg ab, ging auf sie zu und lächelte höflich, bevor er sie in ein leises, aber eindringliches Gespräch verwickelte.
Chiisu blickte hinter sich, wo Ciantary gerade versuchte, einen Knopf davon abzuhalten, irgendwem gegen den Kopf zu fliegen. Er unterdrückte ein Auflachen und räusperte sich. „Es ist schön hier, oder? Und die Luft ist wunderbar klar, kein Smog, kein Lärm…“
Ciantary wirkte nicht sehr glücklich, was aber nicht unbedingt an dem Knopf liegen mochte. „Ja, du hast recht, es ist schön ruhig hier. Wir werden eine schöne Zeit haben“, erwiderte Nyrana und streckte die Hand gerade noch rechtzeitig aus, um den Knopf aus der Luft zu angeln, der tatsächlich davonflog.
Maria trat auf sie zu, murmelte etwas vor sich hin und stemmte die Arme in die Seite. „Gut, Jeremia hat mich gebeten, die Arme zu öffnen, der Engel möge mich dafür entlohnen!“ Sie seufzte schwer. „Folgt mir nach drinnen, ich werde mich um die… Damen kümmern.“ Sie blickte die drei der Reihe nach an. „Als Erstes werden wir euch etwas richtiges zum Anziehen bringen. Männer und ihre Kleiderauswahl! Ihr seht aus wie…“ Sie verkniff sich das letzte Wort und blickte strafend zu Ciantary.
Chiisu blickte ihnen nach, während Maria Ciantary am Arm packte und nach innen komplimentierte. Jeremia legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Keine Sorge, Maria wird sich gut um sie kümmern.“ Er lächelte freundlich und deutete auf eine Bank. „Erzähl mir, Chiisu, woher kommst du?“
Also gab Chiisu ihm eine kleine Geschichte, über seinen eigenen Exodus, die Suche nach dem Sinn und seinem Treffen mit den Shantai und seinem Leben, das daraufhin eine völlig neue Wendung genommen hatte.
Jeremia nickte und presste seinen Hut zusammen. „Nun, man könnte also sagen, der Herr hat dich zu ihnen geführt…“
Chiisu lächelte. „Nun, wer auch immer es war, ich bin ihm sehr dankbar. Nyrana ist zwar kein Mensch, aber ich liebe sie wirklich.“
Jeremia nickte. „Ja, das hört man, wie du über sie sprichst. Der Herr sagt, es ist nicht wichtig, auf welcher Welt man geboren wurde, oder wie man aussieht… Es zählt das Herz.“ Er berührte seine Brust und beobachtete Chiisu, als dieser ein etwas erstauntes Gesicht machte. „Ja, du fragst dich, wie das mit unserem Glauben vereinbar ist, oder?“
Jeremia zuckte mit den Schultern. „Wir können die Existenz von fremden Wesen nicht leugnen, wir sehen sie und wissen, dass es sie gibt. Also sind sie Teil der Schöpfung und auch Teil im großen Plan des Herrn. Vielleicht auch Teil einer weiteren Prüfung.“ Er seufzte.
„Prüfung?“, fragte Chiisu erstaunt. Jeremia machte ein etwas unglückliches Gesicht. „Ich bin mir bewusst, dass viele über uns den Kopf schütteln, weil wir Technologie ablehnen. Aber wir sind keine Narren und keine Idioten, mein lieber Chiisu. Gott hat uns einen Verstand gegeben, also nutzen wir ihn auch. Es ist nicht alles schlecht, was die Menschen erschaffen haben.“
„Das ist… eine sehr moderne Sicht“, erwiderte Chiisu vorsichtig. Tatsächlich gab es genug Gläubige, vielleicht mehr als zuvor, die sang und klanglos sich selbst und ihre Familien und Nachbarn an einfach zu heilende Krankheiten übergaben, die sie als gottgewollte Strafe interpretierten.
„Das überrascht dich, wie ich sehe.“ Jeremia schmunzelte. „Wir lehnen Technologie ab, aber wir verschließen uns nicht der Zukunft. Wir finden nur andere Wege, Dinge zu lösen.“ Er erhob sich und streckte sich. „Es mag dich überraschen, aber die Menschen hier sind sehr gesund, sie werden alt, sie haben ein gutes Leben. Sicher, es könnte vieles einfacher sein, aber die harte Arbeit, der Glaube an die Erlösung, all das macht unser Leben erfüllt und wir sind sicher, dass Gott uns erretten wird.“


*

Als es dämmerte, saß Chiisu in einem Stuhl, der weitaus härter war, als er es gewohnt war. Er streckte sich und blickte auf die Hände. Harte, körperliche Arbeit, mit einfachsten Werkzeugen. Eine interessante Tätigkeit, aber nichts, was er länger machen wollte.
Nyrana trat näher und lächelte versonnen. In der traditionellen Kleidung sah sie auf eine seltsame Art äußerst verführerisch aus. Chiisu erhob sich, zog sie an sich. „Wie war dein Tag in der einfachen, aber so erfüllenden Vergangenheit?“
„Nun, lass mich dir zuerst sagen, diese Nähe ist ungehörig, immerhin sind wir nicht vermählt, mein lieber Herr Anderson.“ Sie schlug die Augenlider nieder und schaffte es, verschämt zur Seite zu blicken.
„Meine Güte, wir sollten sofort abreisen, bevor es sich ausbreitet…“
Nyrana kicherte los, zog Chiisu an sich und küsste ihn innig. „Ich mach doch nur Spaß. Es ist eine äußerst interessanter Zweig der menschlichen Kultur.“
Laci’ray seufzte theatralisch. „Eine Kultur, die den Frauen die einfachen, idiotischen Arbeiten überlässt… Wenn ich sehe, wie diese Leute mit der Axt umgehen…“
Sie verzog das Gesicht. „Ich musste diese kleinen Knollen mit dem Messer schälen… und andere durften zumindest mit ein paar Äxten spielen, oder auf Dächern herumklettern…“
„Was ist mit dir, Tary?“ Die blonde Shantai war quasi mit Computern verwachsen, hier in der Einsamkeit, wo es nicht mal Strom gab, war sie sichtlich verloren und unglücklich.
Ciantary seufzte theatralisch. „Es ist… sehr seltsam hier. Diese Menschen hier sind nicht offen für Ciantarys Innovationen…“
„Nun, falls sie jemals die nächsten 300 Jahre technischer Entwicklung in einer Woche erleben wollen, kommen Sie bestimmt auf dich zurück, meine Kleine.“ Ciantary seufzte und blickte von der Handarbeit auf, an der sie gerade saß. „Das hier ist… nicht sehr spannend.“ Sie zuckte ratlos mit einem Katzenohr und blickte wieder auf das Etwas, dass sie gerade strickte.
„Nun, soweit ich von Jeremia gehört habe, wird morgen die große Feierlichkeit beginnen…“


Es klopfte und einen Moment später trat Maria ein. „Es ist spät, ihr solltet zu Bett gehen.“ Sie warf Nyrana, die immer noch in Chiisus Nähe stand, einen finsteren Blick zu. „Und ihr solltet beten, dass der Herr euch vergibt!“ Sie seufzte. „Aber immerhin seid ihr nicht alleine hier, also werdet ihr nichts Ungehöriges getan haben.“
Laci’rays Mundwinkel zuckten, doch sie schaffte es, sich zu beherrschen und nicht darauf hinzuweisen, dass das eher im Gegenteil zu Dingen führte, wo sie alle mitmachten.
Ciantary legte ihre Handarbeit zur Seite. „Keine Sorge, Maria. Wir waren alle… wie heißt es… artig.“ Sie strahlte über das runde Mondgesicht. „Ciantary braucht dringend eine Massage…“ Sie zuckte mit den Ohren und strich über ihren Vorbau. „Chiisu, könntest du…?“
Maria schnappte nach Luft und Nyrana schaffte es, ihr Lachen zu verkneifen und Ciantary einen leichten Schlag auf den Hinterkopf zu verpassen. „Sie macht nur Spaß. Wir gehen gleich zu Bett, keine Sorge.“
Tatsächlich war es seltsam, alleine zu schlafen. Nyrana seufzte und drehte sich zur Seite und blickte in Laci’rays eisblaue Katzenaugen. Laci’ray entblößte ihre spitzen Eckzähne zu einem amüsierten Lächeln. „Na, fehlt er dir schon?“
Nyrana lächelte und zog die Decke etwas höher. „Ein wenig. Es ist seltsam, dass wir hier sittsam alleine liegen… und er nebenan ist.“
Laci’ray rückte näher und drückte sich an Nyrana. „Nun, es ist vielleicht kein Ersatz für das kleine Äffchen…“ Sie küsste Nyrana und schob eine Hand unter das Nachthemd ihrer Freundin. „Aber einsam musst du ja nun wirklich nicht sein. Jetzt haben wir endlich etwas Zeit nur für uns…“
Einen Moment später spürte sie, wie sich Nyrana entspannte und ihre Lippen ein wenig öffnete. Einen Moment lagen sie da, die Zungen spielten miteinander und Hände fanden nackte Haut unter den einfachen Stoffhemden. „Ist ja beinahe wie früher“, schnurrte Nyrana und zwirbelte Laci’rays Katzenohr.
Diese blinzelte und leckte über Nyranas Lippen, zupfte an der Unterlippe und lächelte. „Nun, einfach nur wir einfachen, ungebildeten Mädchen unter uns…“
Nyrana kicherte und kniff ihrer Freundin in den durch täglichen Sport und Kampftraining geformten Hintern. „Ach Laci… hast du dir schon eine von diesen armen, naiven jungen Mädchen ausgesucht?“ Nyrana schob eine Hand höher und begann, Laci’rays Brüste mit den Fingerspitzen zu erkunden.
„Hey, sie ist süß und so… unschuldig“, bemerkte Laci’ray keuchend und seufzte wohlig, als die Finger ihre Brustwarzen erreichten. Sie hielt inne. „Wo wir bei unschuldig sind…“
„Ja, es ist hier viel zu still…“, bemerkte Nyrana und hielt inne.
Laci’ray sprang aus dem Bett und trabte zu dem von Ciantary. „Sie ist weg.“
„Oh verdammt…“, murmelte Nyrana und schlich zur Tür, spähte durch das Schlüsselloch nach draußen. „Ich sehe nichts…“
Sie öffnete die Tür und schlich auf Zehenspitzen nach draußen. In diesem Moment erklang das Geräusch einer Tür, dann das quietschen von Bodendielen. Nyrana sah, wie sich eine Tür an der Seite öffnete und Maria heraustrat. Ihr Blick fand den von Nyrana. „Guten Abend, junge Frau. Wohin des Weges?“

Ich wollte nur meine Freundin holen, die jetzt nackt im Bett von meinem Freund liegt, weil sie eben einfach nicht alleine schlafen will und sich nicht das geringste dabei denkt.
Es gab wohl einfachere Möglichkeiten, die kleine, heile Welt von Maria zu erschüttern. „Ich… wollte auf die Toilette“, erwiderte Nyrana und versuchte, unschuldig zu schauen. Maria stemmte die Arme in die Seite. „Verwandel dieses Haus nicht in ein Haus der Lügen. Solange ihr hier seid, werdet ihr nichts Ungehöriges tun!“ Sie deutete auf die Tür, von der Nyrana gerade kam. „Zurück in dein Bett! Und bete, dass der Herr dir vergibt!“
Mit einem Seufzen wandte sie sich um, doch sie sah, wie Maria zur Tür von Chiisus Zimmer ging und lauschte. Nach einem Moment öffnete sie sie schwungvoll und spähte hinein.
„Kann… ich ihnen helfen?“, fragte ein verschlafener Chiisu.
Nyrana hörte, wie er aus dem Bett stieg und zur Tür kam. Er gähnte herzhaft und blickte mit halb gesenkten Augenlidern zu Maria, dann zu Nyrana. „Gibt es… ein Problem?“
Maria musterte ihn nachdenklich, spähte in den Raum. „Nein, nicht mehr. Geht schlafen.“


Nyrana ging zurück in ihr Schlafzimmer und seufzte, nachdem die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. „Die ist ja schlimmer, als mein Kindermädchen. Ich glaube, wer auch immer das Universum erschaffen hat, zieht diese Sorte von Leuten aus der gleichen Schublade, den Platz der Ohren entscheidet er dann wohl spontan.“
Sie wandte sich zu dem Fenster, in dem Laci’ray gerade hinter Ciantary zurück in den Raum stieg und das Fenster sorgfältig verschloss. „Das war knapp“, murmelte diese und Ciantary blickte leicht beschämt zu Boden. „Aber… Ciantary war… einsam! Und ihr wart beschäftigt!“

Tatsächlich hatte Ciantary eine Art Marotte entwickelt, ausgerechnet zu Chiisu ins Bett zu kriechen, wenn sie sich einsam, alleine oder verlassen fühlte. Es war eine Art kleine Schwester, großer Bruder Beziehung, allerdings mit einem gewissen, leicht seltsamen Zusatz, der darin bestand, dass Ciantarys geschwisterliche Liebe in diesem speziellen Fall auch den Austausch von diversen Körperflüssigkeiten nicht ausschloss.
„Von mir aus, komm zu uns ins Bett, dann bist du nicht mehr alleine…“
Ciantary tapste näher, tippte mit den Fingerspitzen gegeneinander. „Okay… aber Ciantarys Hintern ist jetzt aber sehr kalt…“
„Du bekommst auch den Hintern gewärmt“, seufzte Nyrana und deutete auf das Bett. „Und jetzt, ab mit dir unter die Decke.“
Ciantary kicherte und kroch unter die Decke. Laci’ray schloss das Fenster und streckte sich. „Ich sollte Jeremia morgen sagen, er muss ein paar Dachschindeln austauschen.“ Sie schielte zu Ciantary. „Es sind eindeutig ihre Brüste, die sie so schwer machen.“


Tatsächlich zeigte sich, dass Maria zumindest äußerst misstrauisch war, was die neuen Gäste anging. Als Nyrana, Laci’ray und Ciantary ihr Frühstück zu sich nahmen, blickte die Frau sie nachdenklich an, schüttelte dann den Kopf. „Hätten wir mehr Zeit, würde ich vielleicht wirklich noch junge, anständige Damen aus euch machen. Aber so…“
Nyrana kaute auf dem Stück Brot und wischte sich über den Mund. „Nun, vielleicht verbringen wir die nächsten Ferien hier…“ Sie schielte zu Ciantary, die sich beinahe verschluckte.
„Das glaube ich weniger!“, bemerkte Maria spitz, setzte sich dann. „Nun, vielleicht wird der Erzengel euch erleuchten und eure Seelen reinigen! Heute ist das große Osterfeuerfest, dort wurden schon einige geläutert, ich bin überzeugt, für euch besteht noch Hoffnung.“
Mit diesen Worten ergriff sie das kleine Buch, welches sie immer bei sich trug und verließ den Raum und murmelte eine Art Gebet vor sich hin.
Laci’ray seufzte. „Nun, Osterfeuer klingt doch nicht schlecht. Vielleicht gibt es da was Besseres zu essen…“
Nyrana blickte auf Brot, Milch und Butter. „Nun… das hoffe ich auch. Ich schätze, das hier ist unsere Strafe…“
„Guck mich nicht so an! Ich habe dir gesagt, steck ihr etwas in den Mund. Du weißt, wie sie ist!“
Ciantary blies ihre Wangen auf und schielte getroffen über den Rand ihres Bechers. „Ciantary war völlig unschuldig!“
„Ihr seid beide unmöglich und wenn es danach geht, hat die halbe Nachbarschaft wahrscheinlich gerade ein Treffen mit dem örtlichen Priester, um für unanständige Gedanken um Vergebung zu bitten.“
Nyrana erhob sich und blickte auf das dreckige Geschirr. „So wie ich das sehe, müssen wir das wohl übernehmen. Maria hat mir bereits gesagt, wir sollen bei den Vorbereitungen helfen. Also, macht euch auf einen harten Tag gefasst.“


Es zeigte sich, dass die Bewohner von Sanctuarys Gate diese ganze Sache mehr als nur ein wenig ernst nahmen. Tatsächlich aber, zur Verblüffung von Maria und der anderen Bewohner, waren sowohl Laci’ray, als auch Nyrana problemlos in der Lage, Gebinde und Blumen so anzubringen, für die die Bewohner Leitern und andere Hilfsmittel benötigten.
Das machte Maria zwar nicht sonderlich glücklich, denn diese Dinge waren einfach
unweiblich, doch es sorgte schlicht dafür, dass die Arbeiten, von denen es eine Menge gab, ohne Probleme beendet werden konnten.

Nyrana nahm einen Schluck Quellwasser und betrachtete Laci’ray, die ihren Kopf in einen Trog mit Wasser hielt und dann das nasse, schwarze Haar zurückwarf.
„Und, was denkst du?“
Laci’ray wischte sich Wasser aus den Augen und schüttelte den Kopf, um einige Tropfen aus den Katzenohren zu bekommen. „Nun, ich muss sagen, es ist recht interessant, so zu arbeiten. Eine kleine Abwechslung zum normalen Training, oder?“
Nyrana schmunzelte und blickte zu dem Gebilde aus Holz, welches langsam im Entstehen war. „Ja. Das hier wäre mit modernen Werkzeugen innerhalb einer Stunde oder zwei erledigt, aber ich denke, darum geht es diesen Leuten nicht mal.“
„Ja, die Arbeit ist das Ziel. Diese Kreuze… war das nicht eines ihrer Hauptsymbole?“ Laci’ray hielt den Kopf schief und zupfte an einem Ohr.
„Genau. Die ganze Geschichte beginnt doch um die Weihnachtszeit… der Erlöser, wie sie ihn auch nennen, wird geboren, dann um die jetzige Zeit… wird er an das Kreuz geschlagen, er steht wieder auf…“
„Ganz schön brutal, diese Äffchen. Wenn sie ihren eigenen Erlöser schon auf so eine Art umbringen…“ Sie entblößte spitze Eckzähne. „Hast du schon was darüber gehört, was es zu Essen gibt? Ich will endlich Fleisch…“
Nyrana tätschelte Laci’rays Schulter. „Ja, ich bin davon überzeugt. Ich habe Chiisu heute noch nicht gesehen… wo steckt er?“
„Irgendwo mit Jeremia, glaube ich. Wahrscheinlich machen sie einen Männertag, oder was sie dafür halten.“
Sie seufzte, als Maria und Ciantary mit Bergen von Kleidung näher kamen. „Weitere Arbeit wartet“, seufzte sie und warf Laci’ray einen Blick zu. „Denk immer daran, Faulheit ist das Werkzeug des Teufels, also sei nett. Es ist nur noch ein paar Stunden, dann baden wir, ziehen uns um und erleben ein wunderschönes Osterfest, ganz traditionell.“
Laci’ray zuckte mit den Ohren. „Gib mir ein halbes Stündchen ja? Ich sehe da gerade eine gewisse, junge Dame… ich mache jetzt etwas kulturellen Austausch, bis gleich…“ Mit zuckendem Katzenschwanz schlenderte Laci’ray auf die junge Terranerin zu, die bereits nahe einer Scheune unruhig auf sie wartete und leckte sich vor Freude über die Lippen…


*

Chiisu saß in dem schattigen Raum und kühlte seinen Knöchel. Es zeigte sich, dass eine Holzleiter den einen oder anderen Nachteil hatte, was die Stabilität betraf, vor allem, wenn sie im täglichen Gebrauch war und so lange genutzt wurde, bis eben eine Sprosse brach. Jeremia saß an einen Pfosten gelehnt und drückte sich ein feuchtes Tuch gegen den Kopf. „Offenbar habe ich den Herrn verärgert“, bemerkte er mit einem halb bitteren, halb stoischen Lächeln. „Aber er hat mir dich geschickt, sodass ich davon lernen kann.“
Chiisu zuckte mit den Schultern. „Nun, solange es unter uns bleibt… du bist nicht wirklich schwerer, als meine Freundin.“ Er zwinkerte. „Sie sieht nicht so aus, aber Knochen und Muskeln von Shantai sind von einem anderen Kaliber, als die von uns armen Menschen.“ Er zog das Tuch von seinem Fuß, tauchte es in den Eimer mit kaltem Wasser und band es wieder darum. „Ich hätte Biogel mitnehmen sollen, dann wäre das jetzt kein Problem.“
Jeremia seufzte beschämt. „Es wird etwas hinderlich sein, aber keine Sorge. Wir haben zwar keine moderne Wundermedizin, aber dafür etwas anderes…“
Er erhob sich und streckte sich. „Ich muss noch etwas vorbereiten, ruh dich aus, ich sehe bald nach dir, in Ordnung?“
Chiisu nickte. „Ja, eine kleine Pause wird mir guttun.“
Als Jeremia den Raum verlassen hatte, bemerkte Chiisu das kleine Buch, welches Jeremia offensichtlich vergessen hatte. Er griff danach und schlug es auf. Es war in ein in Leder gebundenes, in fein säuberlicher Handschrift verfasstes Gebetsbuch. „Wow, sie nehmen das ja wirklich richtig ernst…“

Chiisu begann, zu lesen. Das Feuer der Erneuerung, falsche Propheten und der schwarze Engel, der uns erlösen wird ... oh Morgenstern, oh schwarzer Engel… Er hob eine Augenbraue. Das klang irgendwie ziemlich seltsam, aber auch einnehmend. War das am Ende gar kein religiöses Büchlein, sondern Jeremia ein junger, kreativer Mann, der sich als Schriftsteller versuchte?
Chiisu war so in das Buch vertieft, dass er kaum mitbekam, wie sich die Tür leise öffnete und jemand in den Raum schlüpfte. „Jeremia? Das hier… ist ziemlich gut“, bemerkte er, ohne aufzusehen.
„Tut mir leid, dass du das gesehen hast“, erklang eine Stimme hinter ihm und Chiisu spürte, dass echtes Bedauern darin lag.


*

Einiges hatte sich geändert, die Leute waren feierlich, trugen festliche Kleidung und unterhielten sich leise. Die Prozession führte zur Kirche auf dem Hügel, überall brannten Fackeln, die die Dämmerung und schnell einsetzende Dunkelheit ein wenig zurückhielten. Nyrana sah sich suchend um. „Wo ist Chiisu?“
Laci’ray zuckte mit den Ohren. „Gute Frage, ich hab ihn noch nirgends gesehen. Wahrscheinlich ist er bei Jeremia und sie tauschen Geschichten aus…“ Zumindest hoffte sie das. Ciantary zuckte kurz mit den Ohren, als würde sie einen lautlosen Gedanken bestätigen wollen.
Die Kirche war bis zum letzten Platz gefüllt und ein älterer Terraner begann, in einer alten Sprache zu rezitieren. „Ich glaube, da vorne ist er. Schau mal, er steht bei den anderen beim Altar“, flüsterte Laci’ray. Sie sahen sich um, alles wirkte feierlich. Die meisten der Anwesenden, die sich in der Nähe des Altars befanden, trugen weite, dunkelrote Roben.
Plötzlich hielt sie inne. „Irgendwas… ist seltsam.“

Sie kamen weiter nach vorne, alles war sehr feierlich und stimmungsvoll. Nyrana konnte nun das feierliche Flüstern des obersten Priesters hören. Und so steigt der Erzengel herab, um das Wort der Wahrheit zu verkünden. Oh Morgenstern, oh Herr der Erneuerung, wir bieten dir Blut und Fleisch, auf das du unser irdisches Leben…
Mehrere der Umstehenden hoben Kelche und reichten sie zu den drei Frauen, die sich unvermittelt nahe des Altares in feierlicher Prozession umringt sahen. Nyrana nahm den Kelch entgegen, blickte zu Chiisu und lächelte aufmunternd.
Doch dieser riss die Augen auf und schloss sie halb. Er holte Luft und lächelte dünn, schloss dann die Augen, als wolle er etwas sagen, konnte es jedoch nicht.
„Keine Sorge“, flüsterte Nyrana und ihre Finger packten den Kelch fester. Sie hob das Kinn und starrte dem Priester in die Augen. In diesem Moment enthüllte jemand das große, schwere Kreuz hinter dem Altar. Die Gestalt, die daran hing, war ein mächtiges, großes Wesen mit gewaltigen, schwarzen Flügeln, von denen langsam, dunkles, rotes Blut tropfte, welches sich offenbar innerhalb der hohlen Flügel befand.
Sie hob ihre Stimme, die plötzlich durch die Kirche hallte und einem zornigen Engel weitaus näher kam, als die Intonation des Priesters. „Ihr wollt ein Feuer, um euren gefallenen Engel zu erfreuen? Und ein paar Blutopfer? Wir können euch beides liefern!“
Ihr Blick fiel auf das in den Boden geätzte Pentagramm, welches am Boden lag, gefüllt mit einer dunkelroten Flüssigkeit, die definitiv nicht nach Wein aussah. Egal, wessen Blut es war, es würde nicht umsonst vergossen worden sein.
Sie hob eine Hand und Ciantary berührte etwas unter ihrer Bluse. Natürlich hatte sie nicht all ihre kleinen, technischen Spielereien abgelegt und selbst Maria, die offenbar alles untersucht hatte, hatte in den unauffälligen Alltagsgegenständen keine Technologie gefunden.
Die gewaltige Glocke wurde aus ihrer Verankerung geschleudert und flog davon. Die Menschen in der Kirche brüllte erschrocken auf, als das Dach durch die gerichtete Sprengladung zerfetzt wurde und sie plötzlich unter freiem Himmel standen. Die meisten der Trümmer regneten zu den Seiten weg, nur wenige krachten in die Kirche selber, zumindest zunächst.
Nyrana schnellte vor, zerquetschte das goldene Gefäß mit einer Hand, sodass das Metall zu einer plumpen, groben Stichwaffe wurde.
Sie war wesentlich schneller, als die Anwesenden es der hübschen, rothaarigen jungen Frau zugetraut hätten und jagte den zur Waffe umfunktionierten Kelch von unten schräg in den Hals des Mannes, der die ganze Zeit eine Messer in Chiisus Rücken gedrückt hatte, um ihn zum Schweigen zu bringen.
Dieser taumelte nach vorne und wurde von Nyrana aufgefangen. „Wir… müssen hier weg… keuchte er und als er seine Hand hervorzog, war sie blutig. „Ist nicht schlimm“, versicherte er ihr und lächelte grimmig.
Laci’ray packte einen Kerzenständer, schwang ihn als improvisierte Waffe und zertrümmerte mit dem Standfuß den Schädel eines Priesters, der sich auf sie stürzte, nur um den nächsten mit der Spitze ihrer neuen Waffe zu durchbohren und scheinbar mühelos hochzuheben.
„Ciantary, jag den verdammten Rest hoch!“, knurrte Nyrana und riss ihren Rock in Stücke, bevor sie einen der Männer entwaffnete und im Fallen den Schädel zertrümmerte. Niemand der Anwesenden hatte jemals auch nur im Ansatz damit gerechnet, dass die drei jungen, zierlichen Frauen selber zu Inkarnationen von jenem werden würden, was sie anbeteten. Hätte sie über die Ironie der Situation lächeln können, hätte die geflügelte Gestalt vor dem fünfzackigen Stern über dem Altar es mit Sicherheit getan.


Die Auseinandersetzung war kurz, blutig und wahrscheinlich entsprach das Resultat der Auseinandersetzung nicht unbedingt dem, was sich die Anhänger des schwarzen Engels erhofft hatten, auch wenn mehr als genug Blut vergossen wurde, um auch den Letzten der Anhänger hätte zufrieden stellen müssen.
Die Kirche brannte, die erste Explosion hatte den Glockenturm weitestgehend pulverisiert und die Glocke war, der improvisierten aber äußerst wirkungsvollen Ladung die Ciantary gemischt hatte folgend, in eines der nahen Häuser gestürzt und hatte dieses förmlich zerschmettert.
Das hatte schlussendlich den Ausschlag gegeben und die restlichen Anwesenden waren geflohen, nur weg von jenem blutigen Ereignis, welches wahrscheinlich für alle Zeiten in den Analen der Kirche festgehalten werden würde – wenn man sie wieder aufgebaut hatte.
Nyrana schlang die Arme um Chiisu, legte den Kopf auf seine Schulter und betrachtete die lodernden Flammen aus der sicheren Entfernung eines Hügels. Wenn man nicht daran dachte, dass in den Flammen gerade der Priester der Gemeinde und seine treusten Anhänger langsam zu Asche wurden, war es beinahe schön. „Nun, zumindest das mit dem großen, eindrucksvollen Feuer haben sie eingehalten“, brummte Laci’ray und blickte zur Seite und schälte mit einem Messer weiter an einem Holzstab, um dessen Spitze anzupfeilen. Nachdenklich musterte sie Chiisu. „Sag mir nicht, dass das immer so bei euch abläuft… ihr Äffchen seid offensichtlich wesentlich verrückter, als selbst ich es bisher angenommen habe.“
Chiisu lächelte milde. „Nun, eigentlich ist das Osterfest sehr friedlich, meine liebe Laci. Aber ich schätze, diese kleine Splittergruppe ist da wohl etwas… extremer.“
„Ja, aber… Menschenopfer? Gut, ihr habt euren Erlöser ans Kreuz genagelt…“
„Nun, das hier… jetzt wissen wir zumindest, warum sie von der Erde geflohen sind.“ Er drückte seine Wange an die von Nyrana. Die nächsten Tage würden sie wohl noch im Freien verbringen, sich der Stadt zu nähern, war im Moment wohl keine gute Idee. Aber das war kein Problem, ein wenig Camping, das entsprach absolut dem Verständnis von Spaß gewisser, anwesender Personen, die gerade bereits den Bratenspies für das Abendessen bereit machte.

Chiisu blickte nachdenklich auf die kleine, schwarze Bibel, auf der das umgedrehte Kreuz und ein fünfzackiger Stern zu erkennen waren. „Die Jünger des gefallenen Engels… Luzifer… Das nächste Mal suche eindeutig ich das Reiseziel aus, in Ordnung?“
Nyrana lächelte und drückte Chiisu einen Kuss auf. „In Ordnung, da das hier nicht so ganz… so geklappt hat, wie wir es uns erhofft haben, ich habe noch etwas anderes gefunden, für das nächste Mal.“
Sie sah ihm in die Augen und lächelte verschmitzt. „Keine Sorge, eine völlig andere eurer Religionen. Hast du schon einmal etwas von einer Gottheit Namens Kali gehört?“


*


In einem weit entfernten Ort, jenseits von Raum und Zeit, der einem nordamerikanischen Schnellrestaurant des zwanzigsten Jahrhunderts verblüffend ähnlichsah, begann die hinduistische Göttin der Zerstörung zu schmunzeln, bevor sie an ihrem Milkshake nippte.


 
Zuletzt bearbeitet:
Oben