Für Toho war Godzilla ein Atemberaubender Erfolg. Das finanzielle Wagnis hatte sich mehr als ausgezahlt, doch Japaner sind immer fleissige Gesellen und so entstand 5 Monate nach dem Erstling bereits die Fortsetzung Godzilla kehrt zurück. Jedoch machte Toho einige harte Fehler. Honda, Ifukube und Tanaka waren nicht mehr an Bord. Das nahm dem Film sehr viel an Dynamik. Motoyoshi Oda ersetzte Honda, Shigeaki Hidaka und Takeo Murata ersetzten Tanaka. Und man entfernte sich von der ursprünglichen Godzilla Thematik.
So wird hier Godzillas ursprüngliche Entwicklungsgeschichte geändert und um einige Facetten erweitert. Godzilla und der hier erstmals auftauchende Angilas entstanden zum Zeitalter der Vulkane. Und beide blühen durch das „Feuer“ auf. Mit diesem Schritt hat man die gesamte Godzilla Thematik des Erstlings praktisch einfach zerstört. Grausam ist dafür noch das geringste Wort. Doch kommen wir erstmal zur Story, die immerhin noch Bezug nimmt zu den Ereignissen des Erstlings.
Der Pilot Kobayashi muss auf der gottverlassenen Insel Iwato Island notlanden. Nachdem er seinen Kollegen Tsukioka findet, gerät er in den Kampf zweier Monster die im Meer verschwinden. Eines identifiziert Kobayashi eindeutig als Godzilla. Das Andere wird später von den Behörden als Angilas identifiziert, der früher einmal ein Artgenosse von Godzilla war aber Angehörige anderer Spezies hasst. Dr. Yamane zeigt den Behörden einen Film um vor den Gefahren von Godzilla zu warnen, damit Osaka nicht das gleiche Schicksal droht. Als drei Diebe ein Feuer in Osaka entfachen wird Godzilla von diesem angelockt, ebenso wie Angilas. Die Beiden liefern sich einen harten Kampf bei dem Godzilla schließlich gewinnt. Schwer angeschlagen zieht sich Godzilla zurück. Kobayashi und Tsukioka suchen nach Godzilla und finden ihn auf einer vereisten Insel wieder. Tsukioka erkennt das Godzilla durch das Feuer lebt und stärker wird, also muss man ihn nur einfrieren. Gesagt getan und die Welt ist gerettet, vorerst...
Angilas wird später der Sidekick von Godzilla, der immer die Prügel einsteckt und manchmal sogar bluten darf wie ein abgestochenes Schwein. Das man diesen hier andere Spezies hassen lässt dient alleine dazu das er gegen Godzilla antritt. Der Kampf der Beiden mangelt an vielen Dingen, die vor allem die Suitmation an ihre damaligen Grenzen brachte. Die Technik war noch nicht soweit, so wirkt der Kampf sehr unkoordiniert, zu hastig und zu stümperhaft. Die Zerstörungsszenen können sich eindeutig sehen lassen, aber durch die Grenzen der damaligen Technik wirkt alles wie fremd und zu überladen. Das ganze scheint im Zeitraffer abzulaufen und die Schwarz / Weiß Technik macht den Film zu düster als das man allzu viel erkennen könnte. Der Film stellt sich hier selbst ein Bein, was sehr schade ist.
Die veränderte Hintergrundgeschichte wurde so konstruiert das man ein Ende finden konnte das auch eine Fortsetzung erlaubt. Doch diese sollte einige Jährchen auf sich warten lassen, da Godzilla kehrt zurück gnadenlos floppte und dem Erstling nicht mal im Ansatz das Wasser reichen konnte. Die Fans waren enttäuscht und sauer, haben sie doch eine gute Fortsetzung erwartet. Und dazu war Toho in der Lage, die ihre Filme im 3 Wochen Rhythmus abarbeiteten und damit Hits landeten. Doch hier scheiterte man an der Vision von Honda und Tanaka, die die Messlatte einfach zu hoch gelegt hatten.
Hinzu kommt das die Musik in dem Film nicht mal ansatzweise die Klasse des Erstlings erreicht und kaum etwas drin ist woran man sich später noch erinnern könnte. Im ersten Teil untermalte die Musik die Atmosphäre und steigerte diese ins unermessliche. Hier wirkt sie ein wenig wie ein Fremdkörper der halt da sein muss.
Insgesamt ist Godzilla kehrt zurück eine schnell hingeschleuderte Fortsetzung, die ihrem Vorgänger nicht mal annähernd das Wasser reichen kann. Mit argen Logiklöchern in der Story, mit den Continuity schädlichen Veränderungen und einem miserablen Monsterfight ist dieser Film mit Abstand der schlechteste der Serie. Ansehen lohnt sich nicht wirklich, macht lieber einen Bogen drum.
-----[ Doppelpost hinzugefügt ] -----
Der dritte Godzilla Film stellte etwas Einzigartiges dar. Denn es war ein Tribut von Honda an einen Pionier des Monster Genres. Und zwar handelte es sich um einen Tribut an Willis O'Brian. Dieser hatte 1933 King und die weiße Frau veröffentlicht und einen Welterfolg damit gefeiert. Seine Stop Motion Technik war wegweisend für die gesamte Filmindustrie. Und über die Filmgeschichtliche Bedeutung von King Kong und die weiße Frau muss man heutzutage ebenfalls nicht mehr reden. Doch die Geschichte hinter dem Projekt ist tragisch.
Ursprünglich hatte Willis die Idee zu King Kong vs Frankenstein. Dies war sein absolutes Traumprojekt, jedoch fand dies niemals irgendwie Anklang und geisterte durch die Archive wo es etliche Änderungen erfuhr. Eine dieser Versionen landete schließlich bei John Beck. Vielleicht kennt ihn noch jemand aus der Serie Dallas, aber egal. Dieser wandte sich hinter dem Rücken von Willis an die Toho Studios. Da diese gerade in Finanznöten steckten, wirkte das wohl wie eine Offenbarung. Jedenfalls war klar, Godzilla musste gegen King Kong ran. Das epische Aufeinandertreffen der japanischen und amerikanischen Monsterkultfiguren konnte ja nicht schiefgehen. Oder? Fakt ist jedenfalls das Willis noch im selben Jahr einen Herzinfarkt erlitt, ob er das King Kong Kostüm von Toho vorher gesehen hat? Hm, schwer zu sagen. Oder war es die Tatsache das Toho Stop Motion Technik wegen zu hoher Kosten ablehnte und statt dessen lieber auf ihre Suitmation zurückgegriffen? Ich weiß es nicht, aber es ist eine zynische Ironie das Willis sein Leben eben zu diesem Zeitpunkt auslöschte. Aber kommen wir jetzt zur Story.
Auf der Insel Faroa wachsen rote Beeren mit einer betäubenden Wirkung. Diese bringt Dr. Muro Makiamato nämlich von dort mit und erzählt auch gleich von der Legende des King Kong den die Bewohner dort anbeten. Mr. Tako will diesen King Kong natürlich als Werbefigur nutzen und schickt Osamu Sakurai und Kinsaburo Furue los King Kong zu fangen. Dummerweise schmilzt zum selben Zeitpunkt im Beringsee ein Eisberg in dem unser König der Monster friedlich schlummerte nachdem ihn Japans Militär im letzten Teil unter einer Lawine beerdigt hat. Osamu Sakurai und Kinsaburo Furue können King Kong in der Zwischenzeit dingfest machen und nehmen Kurs auf Japan. Doch der Tenno warnt die Beiden das King Kong niemals japanischen Boden betreten darf, was den Affen jedoch wenig kümmert. Denn dieser befreit sich und nimmt Kurs auf Japan. Und so kommt es wie es kommen muss, Godzilla und King Kong prasseln aufeinander. Doch der erste Kampf endet unentschieden. Eine Problem löst sich jedoch von Alleine, denn Godzilla wird von Hochspannungsmasten abgeblockt. King Kong überwindet diese jedoch mühelos und stapft durch Tokio. Dort schnappt er sich Fumiko, die Schwester von Kinsaburo, und entführt diese. Das Militär kann jedoch King Kong mit Hilfe der Beeren betäuben und per Luftballons und Hubschraubern zum Fudschijama. Dort kommt es zum letzten Duell mit Godzilla, das damit endet das ein Erdbeben die beiden im Meer versenkt und am Ende taucht nur King Kong wieder auf und schwimmt zurück zu seiner Insel. Doch ist Godzilla wirklich erledigt?
Kurioserweise hielt sich das Gerücht das Honda damals zwei Enden produziert haben sollte. Für die Japaner sollte Godzilla gewinnen, für die Amerikaner King Kong. Doch das Gerücht hat sich als Ente entpuppt. Im Grunde ist das Ende eigentlich gar nicht so schlecht. Godzilla bleibt verschollen bis zum nächsten Film und kann seine Wunden lecken, während King Kong wieder auf seine Insel zurückkehrt. Vielleicht war ja auch eine Fortsetzung geplant wo Godzilla King Kong auf seiner Insel besucht, wer weiß? Aber genug der Spekulationen und Gerüchte.
Honda übernahm diesmal Drehbuch und Regie. Und Honda orientiert sich stark an dem Original King Kong, fügt aber einige neue Dinge mit ein und erweitert den Mythos King Kong ein wenig. King Kongs Vorliebe für schöne Frauen führt auch hier dazu das King Kong gefangen wird, na ja im Original wurde er ermordet aber hätte Honda ihn hier erledigt wäre die letzte Schlacht mit Godzilla nicht möglich gewesen. Godzilla selbst ist einfach da, er richtet Zerstörung an und bleibt unaufhaltsam. Das mit dem Eisblock ist natürlich Continuity Pflege, so hat man an den Vorgänger angeknüpft und damit einen losen Zusammenhang hergestellt. Honda hat als netten Nostalgie Flash, hey der Film erschien 7 Jahre nach dem 2. Teil, Akihiko Hirata in einer Nebenrolle eingebaut. Wem der Name nichts sagt, das ist der Schauspieler von Dr. Serizawa aus dem Erstling der sich selbstlos opferte um Godzilla zu erledigen. Aber ingesamt bleibt Godzillas Rolle in dem Film eher blass und er ist halt einfach da.
Tsurbaya kehrte ebenfalls als Trickspezialist zurück. Und er greift tief in die Trickkiste. Das Duell der beiden Giganten wirkt immer noch hastig, schnell und hektisch aber dank Honda behält man diesmal die Übersicht und die Zeitrafferaufnahmen fallen nicht so sehr ins Gewicht da man das Tempo doch sichtlich runtergeschraubt hat. Aber einige Effekte wirken einfach nur billig. Wenn man King Kong an einer Art Luftballon befestigt und mit einem Helikopter wegfliegt und man genau erkennen kann welche Effekte hier angewendet wurden ist das nicht gerade hilfreich. Aber in diesem Fall spiegelt er sehr gut den Trash Charme des Filmes wieder. Insgesamt saubere Arbeit die Tsurbaya hier geleistet hat. Nette Anmerkung am Rande: Der Kampf zwischen dem Oktopus und King Kong ist der einzige indem echte Tiere zum Einsatz kamen. Der Oktopus war echt und es kamen insgesamt 4 Stück davon zum Einsatz, einer davon fand nach dem Dreh den direkten Weg in Tsurbayas Kochtopf. Lecker.
Nicht gerade mit Ruhm begleckert haben sich die Designer bei den Kostümen der Monster. King Kong wirkt wie eine überzogene Satire Version seiner selbst. Tsurbaya gestand später das man King Kong kindertauglich haben wollte und damit sollten diese keine Angst vor King Kong haben sondern diesen et facto zum Knuddeln finden. Na ja, zum Verlieben oder zum Knuddeln sieht das Kostüm eher nicht aus. Aber was solls. Nach den eher furchteinflössenden Kostümen der Vorgänger hat man Godzilla hier entfremdet und anscheinend das gleiche versucht wie bei King Kong. Fürchterlich enttäuschend, aber zum Glück änderte man das später wieder.
Ebenfalls neu ist das man den Film komplett in Farbe produzierte und für King Kong sowie Godzilla war es der erste Auftritt in Farbe. Geschichte wurde geschrieben in diesem Fall. Und für Toho floss wieder genügend Geld in die Kasse um die Finanzprobleme zu kurieren und neue Filme zu drehen. Auch wenn man ab diesem Zeitpunkt auf den 3 Wochen Rhythmus verzichtete.
Und eine weitere Änderung, die später immer gravierender hervorgehoben wurde und zum Bestandteil der Serie wurde, ist das man die Zerstörungsorgie gekonnt in Szene setzt sich aber nicht mit den Auswirkungen dieser beschäftigt. Es geht alleine um den Kampf, die daraus resultierende Zerstörung und den dabei entstehenden Spaßfaktor wenn sich 2 Giganten prügeln. Da passen die moralischen Ansätze von anno 54 nicht mit rein. Vielleicht waren sie auch nur nicht mehr vereinbar mit dem Prinzip das Godzilla immer mehr zu verkörpern versuchte in den nächsten Jahrzehnten. Wer weiß. Schade ist es schon ein wenig. Aber es war wohl eine Notwendigkeit, bei der man nicht den Mut hatte Beides zu kombinieren wie es sehr selten später mal getan wird.
Aber alles in allem ist die Rückkehr des King Kong eine solide Fortsetzung die sich problemlos im Mittelfeld der Godzilla Serie wiederfindet wenn man ihn bewerten muss. Honda leistet ganze Arbeit und hat sichtlich Spaß dabei das Duell der beiden Film Legenden zu inszenieren. Außerdem steuert wieder Ifukube seine unvergessliche Musik bei was den Film zusätzlich nochmal aufwertet.
Wie gesagt, seht euch die Rückkehr des King Kong ruhig an. Es war eines der ersten Filmcrossover, lange vor Jason vs Freddy. Außerdem hat man hier zwei Kulturen gegeneinander gestellt. Der Film ist zurecht Kult, ansehen und genießen.