So ... aufgrund böser Menschen in bösen IRC-Channeln, die mit bösen Absichten böse Dinge schreiben, habe ich in ein paar Ordnern meiner Festplatten gestöbert und bin dabei auf zwei Harry Potter-FFs gestoßen. Es sind beide Non-Hentai und die eine baut zwar auf der anderen auf, lässt sich aber wohl auch einzeln lesen.
Beim Lesen der zweiten FF habe ich gemerkt, dass die doch teilweise nicht schlecht gelungen ist (vor allem einer der Charaktere hat mich gleich dazu verleitet, den Plot in meinem Kopf ein ganzes Stück weiterzuspinnen), sodass ich mir vorgenommen hab, den ersten Teil mal hier rein zu stellen und bei genügend Interesse den zweiten hinterher zu hauen.
Ich weiß ... Harry Potter ist gehypter Mainstream-Müll, aber hier laufen ja viele zwischen 18 und 30 rum, die genau diesen Mainstream zu großen Teilen mitgemacht haben werden
Entstanden ist diese FF übrigens ungefähr als der sechste Teil draußen war. Also schon ein bisschen her. Damals hatte mich eigentlich weniger die Geschichte um HP interessiert als eher die von Joanne K Rowling erschaffene Welt, weshalb diese FF auch nicht von HP handelt, sondern davor spielt, damit ich so viel Spielraum wie möglich im HP-Canon haben könnte
Ich habe nochmal drüber gesehen, aber sicherlich nicht alle Rechtschreibfehler gefunden. Man möge es mir nachsehen.
Zum Diskussionsthread: Hier lang!
Nach dem langen Geplänkel, ab geht die Post.
Salazars Rache
Prolog
Der Schlamm des Waldes klebte an den Umhängen der Gestalten, die im Mondschein die Siedlung betraten. Der Regen schien sie nicht zu berühren, die Feuchte kroch nur an ihren Beinen empor.
Die erste und größte der Gestalten führte die übrigen an den großen Höfen vorbei, wo die Dunkelheit von Hundegebell durchschnitten wurde und schritt geradewegs auf eine kleine Hütte zu. Über der großen Eichentür schwenkte ein Schild hin und her, tropfnass und durch Regen, Wind und Dunkelheit kaum zu erkennen.
Der Anführer der Truppe hob seine rechte Hand, in der ein kurzer, knorriger Stab ruhte und hielt ihn gegen die Tür, die nach innen aufschlug und gegen die Wand krachte. Das Klirren einer zerbrochenen Vase wehte durch den Sturm und verlor sich in der eiskalten Nacht.
Eine der kleineren Gestalten, die zweite von hinten, hob nun ebenfalls die Hand. Ein gerader, etwas längerer Holzstab wurde von ihr geführt und nun zeigte er direkt auf das Schild, das augenblicklich zu schwingen aufhörte. Als hätte eine unsichtbare Hand danach gegriffen und wollte das Schild den Menschen darunter zeigen, neigte es sich ihnen zu. Wenige Augenblicke später flammte ein kleines gelbes Licht an der Spitze des Stabes auf, den die kleine Gestalt führte und erleuchtete das Schild. Darauf waren jetzt Worte zu erkennen und ein vereinfachtes Bild: ein eingeritzter Galgen, "Der gehängte Mann".
Die Gestalt nickte dem Schild zu, senkte die Hand und sofort verblasste das Licht wieder.
Mittlerweile stand ein Mann in der Tür, der mit einem großen Küchenmesser bewaffnet gegen den Sturm und die ungebetenen Gäste anschrie. Der Anführer der Gruppe zückte eine Kette, die um seinen Hals hing und im Licht der Lampen aus der Stube blitzte deutlich etwas Goldenes auf.
Mit einem Klirren fiel das Messer zu Boden. Der Mann senkte den Kopf und ging einige Schritte zurück, woraufhin die Gruppe, angeführt von der Gestalt an ihrer Spitze in die warme Hütte ging, ungeachtet des verängstigten Mannes.
1 – Neue Schüler, neue Lehrer
William
Zu beiden Seiten des Jungen schienen die kalten Wände des Kellergewölbes näher zu rücken. Jeder Schritt führte in dunklere Umgebung, die Fackeln an den Wänden wurden immer schwächer und die Luft immer schwangerer von Ammoniak, Schwefel und Pech.
Eine dunkle Strähne war ihm vor die Augen gefallen und er strich sie aus dem Gesicht, wobei ihm auffiel, dass der Schweiß ihm auf der Stirn stand. Er zwang sich zur Beruhigung und seine Gedanken huschten hin und her zwischen der Angst, vor seinem Vater zu versagen und der Vorfreude auf seine Ausbildung. Bald würde der Weg zu diesen Kerkern und wieder hinauf zum Alltag für ihn geworden sein.
Endlich kam in der Dunkelheit vor ihm eine hölzerne Tür in Sicht. Auch das Flüstern zweier Stimmen drang an seine Ohren, so leise wie ein raschelndes Herbstblatt. Doch mit jedem Schritt wurde es leichter, sie zu verstehen.
“ ... du tun, Setesh?”
“Ja, Meister.”
Die Tür kam immer näher, es waren nur noch zwei kleine Schritte, dann würde der Junge die Räume betreten, die er bald sein Zuhause nennen würde.
“Dann geh und komm wieder, wenn du mehr weißt, wovon du mir berichten kannst.”
“Ja, Meister. Ich werde euch nicht enttäuschen.”
Er atmete tief durch und streckte die Hand nach dem Griff aus, der sich eiskalt an seine verschwitzte Handfläche schmiegte. Langsam und vorsichtig, als könnte dahinter ein Drache auf ihn lauern, drückte er die Tür nach innen.
Der Raum, den er betrat, war im Grunde ein in die Breite gezogener Gang. Es war genug Platz für zwanzig Personen, aber keine Stühle, Tische, Schränke oder Kessel standen hier. Das einzige, was dem Jungen auffiel, war die Tür an der gegenüber liegenden Wand und der Mann, der zwischen ihm und dem anderen Ausgang des Zimmers stand.
Die Haare des Mannes waren pechschwarz und zu einem langen Zopf gebunden, seine Augen waren grau und durchdrangen ihn eiskalt. Er kniff die Lippen wütend zusammen, während er den Eindringling musterte. Mit einem Blick auf eine der türlosen Wände setzte er sich in Bewegung.
“William Frederic von Crankwood-Chester?” Die Stimme war ebenso eisig wie sein Blick und William erkannte sie sofort als die des ersten Flüsternden.
“Ja, Sir”, hörte er es aus seinem Mund ungewohnt hoch quieken.
“Du bist also mein neuer Schüler? Soso.” Grimmig zogen sich die Mundwinkel des Mannes nach oben. “Wie alt bist du?”
“14, Sir.”
“Du hast Glück, dass ich deinen Eltern noch einen Gefallen schuldig bin, denn eigentlich nehme ich keine so alten Schüler ohne vorherige Ausbildung.”
“Sir?”, sagte er mit zitternder Stimme.
“Ja?”
“Ich hatte eine Ausbildung in der Kunst des Tränkebrauens, Flugunterricht, ich lernte eine Ansammlung Flüche, Gegenflüche und Zaubereien.”
“So, hast du das? Wer war dein Professor in diesen Künsten?”
“Sinister Canteas brachte mir die Alchemie und eine Reihe der Flüche und Gegenflüche bei, die Zaubereien entnahm ich der Hausbibliothek mit Unterstützung von Cartonius Frile und Flugstunden erhielt ich von Jonathan Drymoore, Sir”
“Und du denkst, dass dieser Sammelsurium stümperhafter Amateure dir etwas beibringen konnte, was man als Voraussetzung meines Unterrichts betrachten könnte? Verwechsel nicht dein bisheriges unterzivilisiertes Zusammenpantschen von Zutaten mit der von mir perfektionierten Kunst der Alchemie. Und Flüche und Zaubereien aus deiner Bibliothek können dich vielleicht vor Muggeln mit Mistgabeln und Sensen helfen, aber ich kann dir beibringen den Trollen, den Kobolden, den Vampiren und sogar den mächtigeren der Zauberer da draußen im Duell zu trotzen. In diesen Kerkern habe ich in den wenigen Jahren seit der Fertigstellung die dunkelsten und bestgehütetsten Zauberformeln zusammengetragen.”
Der Mann machte eine Pause und sog scharf die Luft ein.
“Willst du also mein Schüler werden oder weiter von Stümpern mit unreinem Blut lernen?”
William wollte gerade den Mund öffnen, als der Mann ihm abermals das Wort abschnitt.
“Bevor du antwortest will ich dir die Regeln erklären, die hier gelten, wo mein Wort in den nächsten Jahren dein Gesetz sein wird.”
Er hob die Hand, zur Faust geballt und ließ den Zeigefinger hervorschnellen.
“Die erste Regel ist, dass du meinem Wort folgst, es nicht in Frage stellst und sei es auch noch so unmoralisch oder gefährlich.”
Er wartete einige Sekunden, bevor er seinen Mittelfinger streckte.
“Die zweite Regel ist, dass du dich an die strikte Hierarchie in diesen Mauern hälst. An oberster Stelle stehe ich, dann kommen Gryffindor, Ravenclaw und Hufflepuff, dann mein erwählter Primus, dann die der anderen drei Gründer und dann kommt ihr normalen Schüler, nicht mehr als der Dreck unter den Fingernägeln eines Hauselfen.
Wieder wartete er einige Sekunden, bevor sich sein Ringfinger zu den beiden anderen gesellte.
“Die dritte Regel ist, dass du dem Plan in deinem Quartier genau folgen wirst. Du wirst dich weder beim Essen mit den anderen Schülern, noch bei den Unterrichtsstunden, noch zu einer von mir einberufenen Versammlung verspäten, außer du hast Gründe, die deine Verspätung entschuldigen. Doch freu dich nicht zu früh, denn ich werde entscheiden, ob deine Gründe triftig waren.”
Er ballte seine Hände wieder zur Faust und ließ sie sinken, bevor er auf halbem Weg innehielt und hinzufügte: “Bedenke: Dies waren meine Regeln, doch es gelten ebenso die von Hogwarts selbst. Die Schulgesetze gelten für dich wie für die Schüler von Hufflepuff oder Gryffindor.”
“Ja, Sir.”
“Du wirst also alles tun, was ich dir sage?”
“Ja, Sir.”
“Dann gib mir deinen linken Arm.”
William zögerte. Der eisige Ausdruck in den Augen seines zukünftigen Lehrers war durch einen wahnsinnigen ersetzt worden. Die Mundwinkel zu einem grausamen Lächeln verzogen.
“Na los! Gib mir deinen linken Arm!”, herrschte er ihn an. Die Worte hallten von den Wänden wieder und der kleine Raum schien zu erzittern.
Langsam und äußerst widerstrebend zog William den linken Ärmel seines Umhangs nach oben und entblößte seinen Arm, den er dem Mann entgegenstreckte. Der kalte Nagel eines Zeigefingers strich über seinen Unterarm und fuhr eine Schlangenlinie nach. Als er den Arm drehte, um nachzusehen, was passiert war, starrte er auf eine leuchtend grüne Schlange, in Form eines 'S', von einer leicht silbrigen Aura umrandet.
“Glückwunsch. Jetzt bist du offiziell mein Schüler. Schüler von Salazar Slytherin.”
Bei diesen Worten stellten sich Williams Nackenhaare auf.
Paige
“ ... nicht so, als wärst du für sie zu dumm, aber sie merkte, dass es gleich dein Ziel war, denen, die weniger begabt sind als du, zu helfen. Aber ich sehe es nicht so eng, wie Salazar und Godric. Du kannst gerne weiterhin bei Rowena einen Großteil deines Unterrichts absolvieren, doch dein Quartier wird künftig hier nahe der Küche sein. Wahrscheinlich war Rowena in Sorge, ihre anderen Schüler könnten deine Hilfsbereitschaft ausnutzen und ihre Arbeiten erledigen lassen, was, wenn ich richtig informiert bin, sogar schon der Fall war, nicht wahr, Paige?” Die etwas rundliche Dame, die in dem Ohrensessel fast versank, zwinkerte ihr schelmisch zu und versank sofort wieder in ihren Redefluss, doch Paige bekam kaum ein Wort mit.
Vor Zwei Jahren, mit elf, war sie an der Schule aufgenommen worden. Rowena hatte auf ihrer Stute einen Ausritt über nahe gelegene Ländereien unternommen und war auf die Felder von Paiges Vater gestoßen. Als sie dann sah, wie geschickt das Mädchen Samen über dem Feld schwebend verteilte und schließlich gleichzeitig herabregnen ließ, entschied sie sich, Paige zu dem Haus ihres Vaters zu begleiten und sich mit ihnen zu unterhalten.
“Paige, ich fragte, ob du das nicht genau so siehst.”
“Entschuldigen Sie, Madam Hufflepuff. Ich war gerade in Gedanken abgeschweift.”
“Ich sagte nur, dass du der lebende Beweis dafür bist, dass man sich für unreines Blut nicht unter den Scheffel stellen muss. Du hast Rowena beeindruckt und bist trotzdem auf dem Boden geblieben und hast so viel Loyalität, Vertrauen und Hilfsbereitschaft bewiesen, dass Rowena dich als eine ihrer besten Schülerinnen zu mir geschickt hat. Das will schon was heißen.”
“Ja, Madam Hufflepuff. Ich danke Ihnen.”
“Ja, gerne, mein Mädchen, gerne. Wo war ich noch gleich? Ach ja, jedenfalls sieht es so aus, wenn ich mir die Beurteilung von Rowena so ansehe, als seist du extrem begabt. Hör dir nur an, wie sie von dir schwärmt: 'Hat sich in der Kunst der Verzauberungen schnell eingearbeitet und beherrscht viele der Sprüche bereits nach wenigen Trainingseinheiten perfekt.' Das letzte Mal, als ich sie so schwärmen hab hören, muss das wohl von Godric gewesen sein. Die beiden passen ja so gut zusammen. Und hier lobt sie ihre Arbeiten im Bereich der Verwandlung von Tieren und Gegenständen...”
Paige versuchte nicht weiter zuzuhören und dennoch interessiert zu wirken, was ihr hoffentlich besser gelang, als ihr Gefühl ihr einzureden versuchte. Doch nach weiteren endlos erscheinenden Minuten erlöste sie endlich ein Glockenschlag.
“ ... besser als Jeremy jemals ... Beim Orakel von Helenna, schon so spät? Dann geh mal husch zum Abendessen in den großen Saal und danach lässt du dich von einem meiner Schüler in dein neues Quartier führen. Deinen Stundenplan gehen wir morgen durch. Bis dann.”
Die großen grünen Augen ruhten noch auf Paige, bis sie zur Zimmertür gelangt war.
“Guten Abend, Madam Hufflepuff”, sagte sie und verbeugte sich leicht, bevor sie sich umdrehte und die Türklinke ergriff.
“Ach, schließ die Tür hinter dir, ja?”
Mit einem Seufzer der Erleichterung schloss Paige die Tür und setzte sich in Bewegung. Der Korridor vor ihr war leer, aber ein Stück weiter hörte sie schon ihre schnatternden Mitschüler, die auch auf dem weg zum Abendessen waren.
Maximilian
Das Geschnatter der Schüler, die bereits mit dem Abendessen angefangen hatten, wehte Maximilian entgegen, als er zum großen Saal hastete. Kein anderer Schüler war mehr auf den Korridoren unterwegs und der Geruch von Braten, Kartoffeln und Gemüse waberte durch die Eingangshalle.
Er nahm die letzten paar Stufen der Haupttreppe mit einem großen Sprung und blieb schlitternd zwischen den Toren zum Schlossgelände und dem zum großen Saal zum Stehen. Gemächlicher ging er auf die Öffnung zu und war erleichtert zu sehen, dass keiner der Gründer oder Professoren bisher anwesend war. Schnell huschte er zu dem Tisch zu seiner Linken, wo seine Klassenkameraden vom Hause Gryffindor ihn bereits herwinkten.
Er ging, wie bei jeder Mahlzeit, zu dem hintersten Platz des Tisches mit den roten Tischtüchern, von wo aus er, als Primus von Gryffindor die übrigen Schützlinge des Löwen im Auge behalten sollte. er hatte sich gerade hingesetzt, als auch schon das Stimmgewirr um ihn herum erlosch.
Aus einer Holztür an der Wand des vorderen Endes des Tisches, an dem er saß, kam Salazar Slytherin stolziert. Er ließ den Blick über die Schülerschar streifen und durchbohrte jeden mit dem selben eiskalten Blick. Seine Miene veränderte sich auch nicht, als er kurz seinem Primus, an der gegenüber liegenden Wand zunickte.
Direkt hinter Slytherin kamen fast gleichzeitig die etwas pummelige Helga Hufflepuff und Rowena Ravenclaw in den Saal. Rowena ließ ebenso ihren Blick durch die Halle wandern, hatte aber im Gegensatz zu Slytherin ein Lächeln auf den Lippen und nickte alle paar Sekunden Hufflepuff zu, die in eine spannende Geschichte vertieft zu sein schien.
Als Letztes schritt ein Mann aus der Tür, der ebenso stolz wie Slytherin, doch nicht mit Geringschätzung, sondern mit Respekt die Masse überschaute und seinem Primus, Maximilian zunickte. Sein goldenes Haar war wie immer leicht zerstrubbelt und erinnerte so an die Mähne des Löwen, der auf dem Wappen Gryffindors prangerte.
Jeder von ihnen nahm nun, gegenüber von seinem Primus, an einem langen Tisch Platz. Zu beiden Seiten setzten sich nun noch zwei Lehrer hinzu, die die Fächer übernahmen, für die die Gründer keine Zeit oder an denen sie kein Interesse hatten. Als sich alle Lehrkräfte gesetzt hatten, hob einer nach dem anderen, von Maximilian aus von rechts, die Gläser und prostete ihnen zu: Professor Theresius Thorn, Professor Oswald Whistle, Salazar Slytherin, Helga Hufflepuff, Rowena Ravenclaw, Godric Gryffindor, Professor Juliette LesGuerres und Professor Simon Surgey.
Maximilian schob seinen Stuhl unter Knarren zur Seite und hörte rechts neben sich noch drei weitere Male das Geräusch, bevor er seinen Becher zur Hand nahm, ihn erhob und laut zu seinem Tisch sagte: "Auf Godric Gryffindor!"
Ein leises "... claw" konnte er noch hören, bevor der Saal von lautem Stuhlgerutsche erfüllt war und alle Mitglieder eines Hauses den Toast auf ihren Lehrer wiederholten. Zusammen mit den anderen setzte er sich wieder und schon dominierte im Saal wieder das Plappern der Schüler, die das Essen als Möglichkeit zum Austausch diverser Gerüchte und Anekdoten nutzten.
Ein letztes Mal sah Maximilian noch einmal zum Lehrertisch auf und sah, dass Gryffindor in ein Gespräch mit der Professorin aus Frankreich vertieft war und, nach der Geschwindigkeit des Redeschwalls der Professorin zu urteilen, unterhielten die beiden sich auf Französisch. Professor LesGeurres unterrichtete für Gryffindors und Ravenclaws Schützlinge das Duellieren, samt Etikette. Gryffindor und Ravenclaw brachten gleichzeitig ihren Schülern selbst ebenfalls das Duellieren bei, während Hufflepuff komplett darauf verzichtete und Slytherin kaum einen anderen Lehrer an seine heran ließ. Aus den Stunden wusste Maximilian, dass sie im Moment Französisch sprach, denn auf Englisch waren Konversationen mit ihr oft brockenhaft. Alles, was nicht direkt mit dem Vokabular aus dem Unterricht zu tun hatte, schien zu unwichtig, um es sich zu merken.
Durch einen Stupser von der Seite aus seinen Gedanken gerissen, sah er nach rechts, wo Theodore saß. Theodore war ein halbes Jahr jünger als Maximilian und einer der einzigen, der ihn nach der Ernennung zum Primus noch genauso behandelt wie zuvor. Die anderen wagten es oft nicht ihn etwas zu fragen, was ihm Mühe machen könnte oder nahmen Umwege in Kauf, um ihn nicht fragen zu müssen, ob er ein Stück zur Seite gehen könne. So wie es Gryffindor damals zu ihm gesagt hatte, als er ihm unter vier Augen von seiner neuen Stellung erzählte: "Du wirst danach wahrscheinlich besser behandelt als die Aushilfslehrer und einige werden vor dir fliehen, aus Angst vor dem Wahn, der mit der Macht so oft kommt."
Theodore zeigte unverhohlen auf die etwas jüngeren Schüler, die ihm gegenüber saßen. "So wie die auf die Schale starren, wollen die alle was vom Braten haben, aber da du lieber in Erinnerungen schwelgst, als dir das beste Stück raus zu nehmen, verhungern sie lieber vor vollen Schüsseln."
Maximilian drehte den Kopf zur Seite, wo die drei Jungen, die vielleicht drei Jahre jünger waren als Maximilian, mit Kartoffeln und Gemüse auf den Tellern, hungrig auf den Braten gafften.
"Das ist bescheuert. Entweder sie merken, dass ich meine Vormacht nicht ausnutze oder der Bratentopf geht voll zurück", erwiderte er so leise, dass nur Theodore ihn hören konnte. Er nahm sich einen großen Schöpfer Kartoffeln und Salat und begann vergnügt damit zu essen, während sein Freund sich ein lautes Lachen verkneifen musste. Stattdessen fing er an zu husten, hielt sich eine Hand vor den Mund, die andere auf Maximilians Schulter, beugte sich vor und meinte: "Aber nicht jeder hat so eine Angst vor dir, mein Lieber."
Er nahm seinen leeren Teller zur Hand und hievte sich vier Stück Braten auf, sodass nur noch zwei verkümmerte Scheiben in der Soße schwammen.
"So viel isst du doch niemals, Ted!"
"Aber das Gesicht von den Kleinen ist es alle mal wert."
Maximilian sah zur anderen Seite und diesmal musste er sich ein Lachen verkneifen, als die drei mit offenen Mündern Theodore beim Essen beobachteten.
"Man könnte ihnen auch erklären, dass auf Wunsch ein Hauself für jeden von ihnen ein Dutzend Töpfe voll Braten zubereitet", meinte er, als er sich wieder gefasst hatte.
"Nein", knurrte Theodore. "Das würde mir nur unnötigerweise den Spaß verderben."
Beim Lesen der zweiten FF habe ich gemerkt, dass die doch teilweise nicht schlecht gelungen ist (vor allem einer der Charaktere hat mich gleich dazu verleitet, den Plot in meinem Kopf ein ganzes Stück weiterzuspinnen), sodass ich mir vorgenommen hab, den ersten Teil mal hier rein zu stellen und bei genügend Interesse den zweiten hinterher zu hauen.
Ich weiß ... Harry Potter ist gehypter Mainstream-Müll, aber hier laufen ja viele zwischen 18 und 30 rum, die genau diesen Mainstream zu großen Teilen mitgemacht haben werden
Entstanden ist diese FF übrigens ungefähr als der sechste Teil draußen war. Also schon ein bisschen her. Damals hatte mich eigentlich weniger die Geschichte um HP interessiert als eher die von Joanne K Rowling erschaffene Welt, weshalb diese FF auch nicht von HP handelt, sondern davor spielt, damit ich so viel Spielraum wie möglich im HP-Canon haben könnte
Ich habe nochmal drüber gesehen, aber sicherlich nicht alle Rechtschreibfehler gefunden. Man möge es mir nachsehen.
Zum Diskussionsthread: Hier lang!
Nach dem langen Geplänkel, ab geht die Post.
Salazars Rache
Prolog
Der Schlamm des Waldes klebte an den Umhängen der Gestalten, die im Mondschein die Siedlung betraten. Der Regen schien sie nicht zu berühren, die Feuchte kroch nur an ihren Beinen empor.
Die erste und größte der Gestalten führte die übrigen an den großen Höfen vorbei, wo die Dunkelheit von Hundegebell durchschnitten wurde und schritt geradewegs auf eine kleine Hütte zu. Über der großen Eichentür schwenkte ein Schild hin und her, tropfnass und durch Regen, Wind und Dunkelheit kaum zu erkennen.
Der Anführer der Truppe hob seine rechte Hand, in der ein kurzer, knorriger Stab ruhte und hielt ihn gegen die Tür, die nach innen aufschlug und gegen die Wand krachte. Das Klirren einer zerbrochenen Vase wehte durch den Sturm und verlor sich in der eiskalten Nacht.
Eine der kleineren Gestalten, die zweite von hinten, hob nun ebenfalls die Hand. Ein gerader, etwas längerer Holzstab wurde von ihr geführt und nun zeigte er direkt auf das Schild, das augenblicklich zu schwingen aufhörte. Als hätte eine unsichtbare Hand danach gegriffen und wollte das Schild den Menschen darunter zeigen, neigte es sich ihnen zu. Wenige Augenblicke später flammte ein kleines gelbes Licht an der Spitze des Stabes auf, den die kleine Gestalt führte und erleuchtete das Schild. Darauf waren jetzt Worte zu erkennen und ein vereinfachtes Bild: ein eingeritzter Galgen, "Der gehängte Mann".
Die Gestalt nickte dem Schild zu, senkte die Hand und sofort verblasste das Licht wieder.
Mittlerweile stand ein Mann in der Tür, der mit einem großen Küchenmesser bewaffnet gegen den Sturm und die ungebetenen Gäste anschrie. Der Anführer der Gruppe zückte eine Kette, die um seinen Hals hing und im Licht der Lampen aus der Stube blitzte deutlich etwas Goldenes auf.
Mit einem Klirren fiel das Messer zu Boden. Der Mann senkte den Kopf und ging einige Schritte zurück, woraufhin die Gruppe, angeführt von der Gestalt an ihrer Spitze in die warme Hütte ging, ungeachtet des verängstigten Mannes.
1 – Neue Schüler, neue Lehrer
William
Zu beiden Seiten des Jungen schienen die kalten Wände des Kellergewölbes näher zu rücken. Jeder Schritt führte in dunklere Umgebung, die Fackeln an den Wänden wurden immer schwächer und die Luft immer schwangerer von Ammoniak, Schwefel und Pech.
Eine dunkle Strähne war ihm vor die Augen gefallen und er strich sie aus dem Gesicht, wobei ihm auffiel, dass der Schweiß ihm auf der Stirn stand. Er zwang sich zur Beruhigung und seine Gedanken huschten hin und her zwischen der Angst, vor seinem Vater zu versagen und der Vorfreude auf seine Ausbildung. Bald würde der Weg zu diesen Kerkern und wieder hinauf zum Alltag für ihn geworden sein.
Endlich kam in der Dunkelheit vor ihm eine hölzerne Tür in Sicht. Auch das Flüstern zweier Stimmen drang an seine Ohren, so leise wie ein raschelndes Herbstblatt. Doch mit jedem Schritt wurde es leichter, sie zu verstehen.
“ ... du tun, Setesh?”
“Ja, Meister.”
Die Tür kam immer näher, es waren nur noch zwei kleine Schritte, dann würde der Junge die Räume betreten, die er bald sein Zuhause nennen würde.
“Dann geh und komm wieder, wenn du mehr weißt, wovon du mir berichten kannst.”
“Ja, Meister. Ich werde euch nicht enttäuschen.”
Er atmete tief durch und streckte die Hand nach dem Griff aus, der sich eiskalt an seine verschwitzte Handfläche schmiegte. Langsam und vorsichtig, als könnte dahinter ein Drache auf ihn lauern, drückte er die Tür nach innen.
Der Raum, den er betrat, war im Grunde ein in die Breite gezogener Gang. Es war genug Platz für zwanzig Personen, aber keine Stühle, Tische, Schränke oder Kessel standen hier. Das einzige, was dem Jungen auffiel, war die Tür an der gegenüber liegenden Wand und der Mann, der zwischen ihm und dem anderen Ausgang des Zimmers stand.
Die Haare des Mannes waren pechschwarz und zu einem langen Zopf gebunden, seine Augen waren grau und durchdrangen ihn eiskalt. Er kniff die Lippen wütend zusammen, während er den Eindringling musterte. Mit einem Blick auf eine der türlosen Wände setzte er sich in Bewegung.
“William Frederic von Crankwood-Chester?” Die Stimme war ebenso eisig wie sein Blick und William erkannte sie sofort als die des ersten Flüsternden.
“Ja, Sir”, hörte er es aus seinem Mund ungewohnt hoch quieken.
“Du bist also mein neuer Schüler? Soso.” Grimmig zogen sich die Mundwinkel des Mannes nach oben. “Wie alt bist du?”
“14, Sir.”
“Du hast Glück, dass ich deinen Eltern noch einen Gefallen schuldig bin, denn eigentlich nehme ich keine so alten Schüler ohne vorherige Ausbildung.”
“Sir?”, sagte er mit zitternder Stimme.
“Ja?”
“Ich hatte eine Ausbildung in der Kunst des Tränkebrauens, Flugunterricht, ich lernte eine Ansammlung Flüche, Gegenflüche und Zaubereien.”
“So, hast du das? Wer war dein Professor in diesen Künsten?”
“Sinister Canteas brachte mir die Alchemie und eine Reihe der Flüche und Gegenflüche bei, die Zaubereien entnahm ich der Hausbibliothek mit Unterstützung von Cartonius Frile und Flugstunden erhielt ich von Jonathan Drymoore, Sir”
“Und du denkst, dass dieser Sammelsurium stümperhafter Amateure dir etwas beibringen konnte, was man als Voraussetzung meines Unterrichts betrachten könnte? Verwechsel nicht dein bisheriges unterzivilisiertes Zusammenpantschen von Zutaten mit der von mir perfektionierten Kunst der Alchemie. Und Flüche und Zaubereien aus deiner Bibliothek können dich vielleicht vor Muggeln mit Mistgabeln und Sensen helfen, aber ich kann dir beibringen den Trollen, den Kobolden, den Vampiren und sogar den mächtigeren der Zauberer da draußen im Duell zu trotzen. In diesen Kerkern habe ich in den wenigen Jahren seit der Fertigstellung die dunkelsten und bestgehütetsten Zauberformeln zusammengetragen.”
Der Mann machte eine Pause und sog scharf die Luft ein.
“Willst du also mein Schüler werden oder weiter von Stümpern mit unreinem Blut lernen?”
William wollte gerade den Mund öffnen, als der Mann ihm abermals das Wort abschnitt.
“Bevor du antwortest will ich dir die Regeln erklären, die hier gelten, wo mein Wort in den nächsten Jahren dein Gesetz sein wird.”
Er hob die Hand, zur Faust geballt und ließ den Zeigefinger hervorschnellen.
“Die erste Regel ist, dass du meinem Wort folgst, es nicht in Frage stellst und sei es auch noch so unmoralisch oder gefährlich.”
Er wartete einige Sekunden, bevor er seinen Mittelfinger streckte.
“Die zweite Regel ist, dass du dich an die strikte Hierarchie in diesen Mauern hälst. An oberster Stelle stehe ich, dann kommen Gryffindor, Ravenclaw und Hufflepuff, dann mein erwählter Primus, dann die der anderen drei Gründer und dann kommt ihr normalen Schüler, nicht mehr als der Dreck unter den Fingernägeln eines Hauselfen.
Wieder wartete er einige Sekunden, bevor sich sein Ringfinger zu den beiden anderen gesellte.
“Die dritte Regel ist, dass du dem Plan in deinem Quartier genau folgen wirst. Du wirst dich weder beim Essen mit den anderen Schülern, noch bei den Unterrichtsstunden, noch zu einer von mir einberufenen Versammlung verspäten, außer du hast Gründe, die deine Verspätung entschuldigen. Doch freu dich nicht zu früh, denn ich werde entscheiden, ob deine Gründe triftig waren.”
Er ballte seine Hände wieder zur Faust und ließ sie sinken, bevor er auf halbem Weg innehielt und hinzufügte: “Bedenke: Dies waren meine Regeln, doch es gelten ebenso die von Hogwarts selbst. Die Schulgesetze gelten für dich wie für die Schüler von Hufflepuff oder Gryffindor.”
“Ja, Sir.”
“Du wirst also alles tun, was ich dir sage?”
“Ja, Sir.”
“Dann gib mir deinen linken Arm.”
William zögerte. Der eisige Ausdruck in den Augen seines zukünftigen Lehrers war durch einen wahnsinnigen ersetzt worden. Die Mundwinkel zu einem grausamen Lächeln verzogen.
“Na los! Gib mir deinen linken Arm!”, herrschte er ihn an. Die Worte hallten von den Wänden wieder und der kleine Raum schien zu erzittern.
Langsam und äußerst widerstrebend zog William den linken Ärmel seines Umhangs nach oben und entblößte seinen Arm, den er dem Mann entgegenstreckte. Der kalte Nagel eines Zeigefingers strich über seinen Unterarm und fuhr eine Schlangenlinie nach. Als er den Arm drehte, um nachzusehen, was passiert war, starrte er auf eine leuchtend grüne Schlange, in Form eines 'S', von einer leicht silbrigen Aura umrandet.
“Glückwunsch. Jetzt bist du offiziell mein Schüler. Schüler von Salazar Slytherin.”
Bei diesen Worten stellten sich Williams Nackenhaare auf.
Paige
“ ... nicht so, als wärst du für sie zu dumm, aber sie merkte, dass es gleich dein Ziel war, denen, die weniger begabt sind als du, zu helfen. Aber ich sehe es nicht so eng, wie Salazar und Godric. Du kannst gerne weiterhin bei Rowena einen Großteil deines Unterrichts absolvieren, doch dein Quartier wird künftig hier nahe der Küche sein. Wahrscheinlich war Rowena in Sorge, ihre anderen Schüler könnten deine Hilfsbereitschaft ausnutzen und ihre Arbeiten erledigen lassen, was, wenn ich richtig informiert bin, sogar schon der Fall war, nicht wahr, Paige?” Die etwas rundliche Dame, die in dem Ohrensessel fast versank, zwinkerte ihr schelmisch zu und versank sofort wieder in ihren Redefluss, doch Paige bekam kaum ein Wort mit.
Vor Zwei Jahren, mit elf, war sie an der Schule aufgenommen worden. Rowena hatte auf ihrer Stute einen Ausritt über nahe gelegene Ländereien unternommen und war auf die Felder von Paiges Vater gestoßen. Als sie dann sah, wie geschickt das Mädchen Samen über dem Feld schwebend verteilte und schließlich gleichzeitig herabregnen ließ, entschied sie sich, Paige zu dem Haus ihres Vaters zu begleiten und sich mit ihnen zu unterhalten.
“Paige, ich fragte, ob du das nicht genau so siehst.”
“Entschuldigen Sie, Madam Hufflepuff. Ich war gerade in Gedanken abgeschweift.”
“Ich sagte nur, dass du der lebende Beweis dafür bist, dass man sich für unreines Blut nicht unter den Scheffel stellen muss. Du hast Rowena beeindruckt und bist trotzdem auf dem Boden geblieben und hast so viel Loyalität, Vertrauen und Hilfsbereitschaft bewiesen, dass Rowena dich als eine ihrer besten Schülerinnen zu mir geschickt hat. Das will schon was heißen.”
“Ja, Madam Hufflepuff. Ich danke Ihnen.”
“Ja, gerne, mein Mädchen, gerne. Wo war ich noch gleich? Ach ja, jedenfalls sieht es so aus, wenn ich mir die Beurteilung von Rowena so ansehe, als seist du extrem begabt. Hör dir nur an, wie sie von dir schwärmt: 'Hat sich in der Kunst der Verzauberungen schnell eingearbeitet und beherrscht viele der Sprüche bereits nach wenigen Trainingseinheiten perfekt.' Das letzte Mal, als ich sie so schwärmen hab hören, muss das wohl von Godric gewesen sein. Die beiden passen ja so gut zusammen. Und hier lobt sie ihre Arbeiten im Bereich der Verwandlung von Tieren und Gegenständen...”
Paige versuchte nicht weiter zuzuhören und dennoch interessiert zu wirken, was ihr hoffentlich besser gelang, als ihr Gefühl ihr einzureden versuchte. Doch nach weiteren endlos erscheinenden Minuten erlöste sie endlich ein Glockenschlag.
“ ... besser als Jeremy jemals ... Beim Orakel von Helenna, schon so spät? Dann geh mal husch zum Abendessen in den großen Saal und danach lässt du dich von einem meiner Schüler in dein neues Quartier führen. Deinen Stundenplan gehen wir morgen durch. Bis dann.”
Die großen grünen Augen ruhten noch auf Paige, bis sie zur Zimmertür gelangt war.
“Guten Abend, Madam Hufflepuff”, sagte sie und verbeugte sich leicht, bevor sie sich umdrehte und die Türklinke ergriff.
“Ach, schließ die Tür hinter dir, ja?”
Mit einem Seufzer der Erleichterung schloss Paige die Tür und setzte sich in Bewegung. Der Korridor vor ihr war leer, aber ein Stück weiter hörte sie schon ihre schnatternden Mitschüler, die auch auf dem weg zum Abendessen waren.
Maximilian
Das Geschnatter der Schüler, die bereits mit dem Abendessen angefangen hatten, wehte Maximilian entgegen, als er zum großen Saal hastete. Kein anderer Schüler war mehr auf den Korridoren unterwegs und der Geruch von Braten, Kartoffeln und Gemüse waberte durch die Eingangshalle.
Er nahm die letzten paar Stufen der Haupttreppe mit einem großen Sprung und blieb schlitternd zwischen den Toren zum Schlossgelände und dem zum großen Saal zum Stehen. Gemächlicher ging er auf die Öffnung zu und war erleichtert zu sehen, dass keiner der Gründer oder Professoren bisher anwesend war. Schnell huschte er zu dem Tisch zu seiner Linken, wo seine Klassenkameraden vom Hause Gryffindor ihn bereits herwinkten.
Er ging, wie bei jeder Mahlzeit, zu dem hintersten Platz des Tisches mit den roten Tischtüchern, von wo aus er, als Primus von Gryffindor die übrigen Schützlinge des Löwen im Auge behalten sollte. er hatte sich gerade hingesetzt, als auch schon das Stimmgewirr um ihn herum erlosch.
Aus einer Holztür an der Wand des vorderen Endes des Tisches, an dem er saß, kam Salazar Slytherin stolziert. Er ließ den Blick über die Schülerschar streifen und durchbohrte jeden mit dem selben eiskalten Blick. Seine Miene veränderte sich auch nicht, als er kurz seinem Primus, an der gegenüber liegenden Wand zunickte.
Direkt hinter Slytherin kamen fast gleichzeitig die etwas pummelige Helga Hufflepuff und Rowena Ravenclaw in den Saal. Rowena ließ ebenso ihren Blick durch die Halle wandern, hatte aber im Gegensatz zu Slytherin ein Lächeln auf den Lippen und nickte alle paar Sekunden Hufflepuff zu, die in eine spannende Geschichte vertieft zu sein schien.
Als Letztes schritt ein Mann aus der Tür, der ebenso stolz wie Slytherin, doch nicht mit Geringschätzung, sondern mit Respekt die Masse überschaute und seinem Primus, Maximilian zunickte. Sein goldenes Haar war wie immer leicht zerstrubbelt und erinnerte so an die Mähne des Löwen, der auf dem Wappen Gryffindors prangerte.
Jeder von ihnen nahm nun, gegenüber von seinem Primus, an einem langen Tisch Platz. Zu beiden Seiten setzten sich nun noch zwei Lehrer hinzu, die die Fächer übernahmen, für die die Gründer keine Zeit oder an denen sie kein Interesse hatten. Als sich alle Lehrkräfte gesetzt hatten, hob einer nach dem anderen, von Maximilian aus von rechts, die Gläser und prostete ihnen zu: Professor Theresius Thorn, Professor Oswald Whistle, Salazar Slytherin, Helga Hufflepuff, Rowena Ravenclaw, Godric Gryffindor, Professor Juliette LesGuerres und Professor Simon Surgey.
Maximilian schob seinen Stuhl unter Knarren zur Seite und hörte rechts neben sich noch drei weitere Male das Geräusch, bevor er seinen Becher zur Hand nahm, ihn erhob und laut zu seinem Tisch sagte: "Auf Godric Gryffindor!"
Ein leises "... claw" konnte er noch hören, bevor der Saal von lautem Stuhlgerutsche erfüllt war und alle Mitglieder eines Hauses den Toast auf ihren Lehrer wiederholten. Zusammen mit den anderen setzte er sich wieder und schon dominierte im Saal wieder das Plappern der Schüler, die das Essen als Möglichkeit zum Austausch diverser Gerüchte und Anekdoten nutzten.
Ein letztes Mal sah Maximilian noch einmal zum Lehrertisch auf und sah, dass Gryffindor in ein Gespräch mit der Professorin aus Frankreich vertieft war und, nach der Geschwindigkeit des Redeschwalls der Professorin zu urteilen, unterhielten die beiden sich auf Französisch. Professor LesGeurres unterrichtete für Gryffindors und Ravenclaws Schützlinge das Duellieren, samt Etikette. Gryffindor und Ravenclaw brachten gleichzeitig ihren Schülern selbst ebenfalls das Duellieren bei, während Hufflepuff komplett darauf verzichtete und Slytherin kaum einen anderen Lehrer an seine heran ließ. Aus den Stunden wusste Maximilian, dass sie im Moment Französisch sprach, denn auf Englisch waren Konversationen mit ihr oft brockenhaft. Alles, was nicht direkt mit dem Vokabular aus dem Unterricht zu tun hatte, schien zu unwichtig, um es sich zu merken.
Durch einen Stupser von der Seite aus seinen Gedanken gerissen, sah er nach rechts, wo Theodore saß. Theodore war ein halbes Jahr jünger als Maximilian und einer der einzigen, der ihn nach der Ernennung zum Primus noch genauso behandelt wie zuvor. Die anderen wagten es oft nicht ihn etwas zu fragen, was ihm Mühe machen könnte oder nahmen Umwege in Kauf, um ihn nicht fragen zu müssen, ob er ein Stück zur Seite gehen könne. So wie es Gryffindor damals zu ihm gesagt hatte, als er ihm unter vier Augen von seiner neuen Stellung erzählte: "Du wirst danach wahrscheinlich besser behandelt als die Aushilfslehrer und einige werden vor dir fliehen, aus Angst vor dem Wahn, der mit der Macht so oft kommt."
Theodore zeigte unverhohlen auf die etwas jüngeren Schüler, die ihm gegenüber saßen. "So wie die auf die Schale starren, wollen die alle was vom Braten haben, aber da du lieber in Erinnerungen schwelgst, als dir das beste Stück raus zu nehmen, verhungern sie lieber vor vollen Schüsseln."
Maximilian drehte den Kopf zur Seite, wo die drei Jungen, die vielleicht drei Jahre jünger waren als Maximilian, mit Kartoffeln und Gemüse auf den Tellern, hungrig auf den Braten gafften.
"Das ist bescheuert. Entweder sie merken, dass ich meine Vormacht nicht ausnutze oder der Bratentopf geht voll zurück", erwiderte er so leise, dass nur Theodore ihn hören konnte. Er nahm sich einen großen Schöpfer Kartoffeln und Salat und begann vergnügt damit zu essen, während sein Freund sich ein lautes Lachen verkneifen musste. Stattdessen fing er an zu husten, hielt sich eine Hand vor den Mund, die andere auf Maximilians Schulter, beugte sich vor und meinte: "Aber nicht jeder hat so eine Angst vor dir, mein Lieber."
Er nahm seinen leeren Teller zur Hand und hievte sich vier Stück Braten auf, sodass nur noch zwei verkümmerte Scheiben in der Soße schwammen.
"So viel isst du doch niemals, Ted!"
"Aber das Gesicht von den Kleinen ist es alle mal wert."
Maximilian sah zur anderen Seite und diesmal musste er sich ein Lachen verkneifen, als die drei mit offenen Mündern Theodore beim Essen beobachteten.
"Man könnte ihnen auch erklären, dass auf Wunsch ein Hauself für jeden von ihnen ein Dutzend Töpfe voll Braten zubereitet", meinte er, als er sich wieder gefasst hatte.
"Nein", knurrte Theodore. "Das würde mir nur unnötigerweise den Spaß verderben."
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