[Biete] Heiße Wüsten und kühle Oasen

Chibi_Saphir

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Vorwort
Diese Geschichte ist auch schon etwas älter und aus der Feder von mir und Radeon. Von ihm hab ich auch die Erlaubnis das hier online zu stellen. Die Geschichte werde ich in mehrere Kapitel aufteilen. Wieviele es werden kann ich noch nicht sagen. Derzeit sind es ca. 250 Seiten. Also könnt ihr euch auf etwas Lesestoff freuen.
Ich hoffe das ihr zurecht kommen werdet. Ich denke das man sich erst rein lesen muss, dann gehts. ^.^
Jetzt hab ich mal alles per Hand eingefügt, ich hoffe das man die Absätze jetzt besser lesen kann. ^^ Bitte sagt mir bescheid falls es dennoch zu schwer oder unübersichtlich ist. Die Absätze beziehen sich übrigens auf das was ich geschrieben hab und das was Radeon geschrieben hat. Meines ist Fett und seines normal.

Inhalt
In dieser Geschichte geht es um eine Händlerin und ein Dieb, welche sich durch einige Umstände kennenlernen und vielleicht auch mehr. Lasst euch überraschen.
Diese Geschichte hat durchaus mehr Inhalt, das heist am Anfang wird es noch recht "langweilig" sein.

Diskussion
Falls ihr das Bedürfnis habt etwas dazu zu sagen, könnt ihr das hier tun http://board.world-of-hentai.to/threads/heisse-wuesten-und-kuehle-oasen.166357/

Warnungen
Im laufe der Geschichte wird es um BDSM und leichte Folter gehen. Ich werds aber vor den einzelnen Kapiteln ausdrücklich sagen.

Jetzt wünsch ich euch aber erstmal viel Spaß!

Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, der Tag war weit voran geschritten. Das Kamel auf dem Nicky saß wackelte im eigenen Tackt seiner Schritte. Die Tücher die sie um ihren Körper gelegt hatte waren dunkel und verdeckten ihn fast komplett vor den Sonnenstrahlen, die zu dieser Zeit wirklich gefährlich werden konnten. Den Weg den sie bestritt war sie schon oft geritten.

Vor langer Zeit hatte sie das Geschäft von ihren Eltern übernommen und damit auch deren Partner und Helfer. Bald schon sah Nicky die ersten Palmen am Horizont. Sie ließ das Kamel etwas schneller gehen, sie wollte endlich ankommen.
Die Nachricht von ihrem Partner war heute Morgen eingegangen und sie machte sich doch etwas Sorgen um ihn. Sonst hätte sie diesen Weg nicht sofort bestritten. Doch wenn es wahr sein sollte und der Mann krank war und sterben würde, könnten ihre Geschäfte in Gefahr geraten, ihre Handelsroute müsste sich ändern und da hatte Nicky keine Lust drauf.
Als sie ankam wurde sie komisch beäugt aber bald schon sahen auch die umstehenden Männer wer da einritt. Sie kamen zu Nicky und nahmen ihr das Kamel ab und halfen ihr ab zu steigen. Dann ging sie schnellen Schrittes zum Zelt des Anführers und der Wache davor blieb nur noch Zeit ihren Namen zu rufen, bevor sie auch schon drinnen stand. Ein Grinsen begrüßte sie und ihr Erstaunen war in Nickys Gesicht gezeichnet. Der Mann vor ihr hob die Hände und schickte so alle raus.
Als sie draußen waren legte Nicky das Kopftuch weg was auch ihr Gesicht geschützt hatte. Nun wurde aus dem Erstaunen langsam Wut.

"Solltest du nicht im Bett liegen, keuchen, husten und kurz vorm Verrecken sein, Aman?", fauchte die Händlerin ungehalten. Doch bekam sie darauf hin nur ein leises aber tiefes Lachen zu hören. Sie kannte Aman schon da war sie noch ein kleines Kind gewesen, ihre Eltern hatten sie oft mitgenommen in diese Oase. Daher kannte sie auch Aman schon ihr Leben lang und verstand sich gut mit ihm, auch wenn sie viele Geschäftsbeziehungen verbanden.

"Ganz ruhig Ni, es ist noch nicht so schlimm, aber es wird so schlimm. Und dann kannst du mich genauso sehen, sollten die Götter mir einen so schmerzhaften Tot aufbürden. Doch bis dahin..."

Als eine Dienerin rein kam und Wasser brachte verstummte der ältere Mann und wartete bis sie wieder allein waren. Nicky setzte sich langsam gegenüber den Mann und nahm dankend das Wasser.

"Bis dahin, muss ich jemanden finden der meine Geschäfte weiter führt. Du müsstest am besten wissen wie wichtig das ist, doch wie du sicherlich weist gibt es keinen direkten Nachfahren, da meine Frau nie schwanger geworden ist."

Die junge Frau nickte nur und begann durstig zu trinken.

"Und warum hast du mich so schnell herkommen lassen?", fragte sie jetzt etwas beruhigter und weniger sauer. Der Mann vor ihr hatte ihr weit mehr geholfen als es sonst jemand getan hätte, er war für sie ein wenig wie ein enger Verwandter.

"Nun, ich habe hier eine Liste von möglichen Nachfolgern, ich werde sie sie dir geben, ich will das du darüber nachdenkst welcher davon noch am besten geeignet ist. Ich habe noch Zeit aber wenn die Krankheit mich erst richtig im Griff hat muss es sehr schnell gehen, das verstehst du sicherlich am besten."

Doch noch während Aman sprach begannen sich Nickys Gedanken zu regen und sie runzelte bei einigen Dingen nur die Stirn. Sie besaß eine Information die dem ganzen vielleicht eher helfen würde als das was Aman vorschlug. Noch bevor Aman weiter sprechen konnte hob die Händlerin ihre Hand und begann ihrerseits zu reden, zu erklären und auf zu decken.
Den ganzen restlichen Tag verbrachten die beiden im Zelt, am Abend bestellte sie ihr Kamel. Danach begann der lange Rückweg in die Stadt. Sie hoffte nur dass diese Lösung besser war als die anderen von Aman. Erst mitten in der Nacht kam sie zurück und viel sofort in ihr weiches Bett. Sie dankte sich immer wieder selbst dass sie es sich geleistet hatte. Schnell und ohne Umschweife schlief sie ein.

Der nächste Morgen kam und eine Dienerin weckte die junge Frau auf. Schnell zog sich diese etwas Unauffälliges an und verschwand dann ohne weitere Worte auf den Markt. Natürlich kannte man sie, aber man erwartete sie fast immer in leuchtenden Sachen, Nicky hatte sich einen Namen damit gemacht. In den Erdtönen, die sie nun trug, würde man sie nur erkennen wenn man sie genau ansah. Auf dem Markt blieb sie bei einigen Ständen stehen und sah sich aufmerksam um. Sie suchte einen jungen Mann, vielleicht etwas älter als sie. Und sie wusste hier in der Menschenmenge würde sie ihn finden. Zumindest hoffte sie das.


Als Halbweise aufgewachsen war Leon es gewohnt für alles kämpfen zu müssen, seine Mutter hatte ihn früh abgeben müssen. Das einfache Leben war teuer, teurer für eine Frau die ohne Mann schwanger geworden war. Erst letzte Woche hatte er mit Mahra über seinen Vater gesprochen und doch war die Erinnerungen seiner Mutter mehr als wage.
Fast schon war sein Weg vorbestimmt, als mittelloses Kind auf der Straße gab es nur wenige Möglichkeiten zu überleben.

Seine blauen Augen huschen über einige der Stände, Waren aus aller Herren Länder waren hier vertreten und doch schien ihn weder der Glanz des goldenen Stoffes noch das laute Schreien der Standbesitzer zu interessieren.
Viel mehr auf die Kundschaft fixiert, tangierten seine Augen immer wieder die kleinen Beutel die lose, fast schon arglos an den Gürteln der meisten Passanten hingen.

Das einfache Hemd aus Leinen gefertigt, waren deutlich einige Risse darin zu sehen, die darunter liegenden Brust ließ erahnen das der junge Mann gut in Form war, fast etwas zu gut für jemanden, der es gewohnt war schnell zu verschwinden.

Einen kleinen Dolch in seinen Gürtel gesteckt rempelte der Mann in dem Gedränge einige der Menschen an, allzu schnell sollte niemand bemerken das er ein Meister seines Handwerkes war, einige der klingelnden Beutel in seinen ärmlich erscheinenden leinen Hose verschwinden lassend, ging er weiter seines Weges. Die Ausbeute würde reichen um einige Tage über die Runden zu kommen und seiner Mutter etwas Geld zu, zu stecken. Einst konnte sie ihn für ihn sorgen, doch nun kümmerte er sich etwas um sie.

In der Menge untergehend würde er sich bald neue Kleidung beschaffen müssen, selbst seine Hose wirkte an manchen Stellen löchrig und behelfsmäßig geflickt wie es oft der Fall für Menschen seines Schlages zutraf.

Das kurze schwarze Haar zu einem kleinen Zopf gebunden hingen einige der fettig wirkenden Haarsträhnen um sein Gesicht, Auf den ersten Blick würde man ihn für durchaus attraktiv halten wenn nicht seine ärmliche Erscheinung das Bild zerstören würde.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis Nicky endlich ein Muster erkannte. Sie war ungeübt darin jemanden so ausfindig zu machen. Doch ihre eigene Ungeduld hatte sie nicht warten lassen bis heute Abend. Doch es hatte sich gelohnt, sie hatte nach einer Weile den Dieb gefunden den sie gesucht hatte, die Beschreibung passte haargenau. Langsam begann sich auch Nicky durch die Massen zu schieben, der Mann vor ihr beherrschte sein Handwerk genauso gut wie sie ihres mittlerweile. Es hatte gedauert sich in die ganzen Geschäfte ein zu arbeiten, aber sie hatte gelernt, hart gearbeitet und sich so einen neuen Namen neben den ihrer Familie gemacht.
Jetzt also setzte sie alles daran, dass dies auch so weiter gehen konnte ohne große Unterbrechungen oder dergleichen. Sie konnte nicht riskieren das ihre Waren Opfer anderer Überfälle wurden oder ihre Routen ändern. Der Schutz von Aman gab ihr vieles was andere nicht hatten, einen Rastplatz vor der Stadt, keine Überfälle von anderen Dieben und vor allem nur wenige Abgaben. Sie musste also dafür sorgen dass es so blieb. Als die Massen sich lichteten ging Nicky etwas schneller um den anderen nicht aus den Augen zu verlieren. Noch wollte sie ihn nicht ansprechen, denn so hatte er genug Chancen einfach zu verschwinden.


Einen Fuß vor den anderen gesetzt hielt der Mann einen Moment und schob sich in eine Nische als einige der Wachen in sein Sichtfeld gerieten. Sicherlich würde er nicht gern bei seinem Handwerk erwischt werden. Doch hatten einige Wachen etwas gegen so ärmlich gekleidete Menschen in diesen Menschmengen.

Erst als die Wachen ihre Reise fort zu setzen schienen würde auch Leon sich wieder aus seinem Versteck wagen. Endlich von den scharfen Blicken befreit sah sich der Mann um, scheinbar darauf achtend das ihm niemand folgte wollte er nichts riskieren. Seine Erfahrung hatte ihn gelehrt dass es noch andere Gefahren gab als nur die Wachen. In dem Augenwinkel sah er eine Frau die sich ebenso durch die Mengen schob wie er es tat und doch wirkte sie weniger bedrohlich als das er sich Gedanken machen müsste.

In eine kleine Seitengasse abgebogen war es hier bedeutend ruhiger, eine von viele Nebengassen die von den meisten gemieden wurden, meist lauerten Diebe hier auf unvorsichtige Reisende, nur jene die bereit waren zu Kämpfen würden hier vermutlich ohne Blessuren durchkommen.

Nicky beobachtete wie die Wachen den Mann vor ihr verschreckten, sie selbst machte sich wegen diesen keine Sorgen. Man würde sie in Ruhe lassen sobald man wusste wer sie war. Doch die Ablenkung durch die Wachen war Zeitraubend und Nicky musste sich wirklich beeilen um hinter her zu kommen. Über den Markt folgte sie ihm noch ohne Zwischenfälle doch wurde es abrupt beendet als der Mann sich in eine Gasse schob die weit gefährlicher war als sie aussah.
Man konnte erkennen das Nicky sich wütend anspannte unter ihren Sachen. Sie konnte ihn nicht weiter verfolgen wenn sie unbeschadet aus der Sache raus wollte. Die Leute die hier das Sagen hatten waren andere, gefährlicher und bereit zu töten um zu überleben. Das konnte die junge Frau nicht riskieren. So das sie unverrichteter Dinge wieder abzog. Sie würde wohl doch länger warten müssen als geplant.
In ihrem Haus angekommen wurde sie aber auch bereits erwartet. Sie hatte eigentlich nicht die Zeit für solche Ausflüge, nicht Momentan. So das sie bis zum Abend völlig vergaß was sie noch zu erledigen hatte. Erst als die Dämmerung schon herein gebrochen war begab sie sich in ihre Gemächer, zog sich etwas anderes an und bestellte ihre eigenen Wachen zu sich. Mit diesen an der Seite brauchte sie weniger Angst haben. Wenige Informationen später wusste sie wenigstens wo sie den Mann finden konnte den sie brauchte. Geld regierte die Welt und so war es ein leichtes die nötigen Dinge einfach zu erkaufen, egal ob es dabei um Informationen oder sogar Menschen ging. Wer das Geld hatte, konnte alles haben.
In das Haus zu gelangen war das kleinere Übel, genauso wie in die Wohnung. Wobei man dies nicht mehr so bezeichnen konnte. Es gab nur ein Zimmer, ein Fenster und eine Tür soweit Nicky das beurteilen konnte. Sie wusste dass die Armenviertel alle so aussahen und die meisten waren froh wenn sie überhaupt so einen Unterschlupf hatten. Ihre Wachen standen draußen, sie warteten. Sie hatte ihnen gesagt dass sie den jungen Mann rein aber nicht wieder raus lassen sollten. Sie konnte sich ein weiteres Risiko nicht leisten, genauso wenig wie eine Verzögerung, bald würde ein großes Fest stattfinden, bis dahin musste auch die Händlerin noch einiges erledigen. Das würde Aman genug Zeit geben, hoffentlich.


Schneller als normal wollte Leon diese Gasse hinter sich lassen, auch wenn er nicht aussah als hätte er Geld würde das manche nicht abhalten sich doch mit dem jungen Mann an zu legen. Sich erneut umsehend blickten die blauen Augen über seine Schulter zurück, die Frau am Eingang der Gasse sah er nur schemenhaft, wie sie ihm nun doch nicht mehr zu folgen schien. Schmunzelnd schob er seine Hände in die Hosentasche und huschte durch die verwinkelten Gänge und Gassen.

Schnell änderte sich alles um ihn herum, aus den gut in stand gesetzten Häuserwänden wurden Bald löchrige, von wüstenpflanzen überzogene Ruinen. Es gab viele Viertel in der Stadt, dieses hier jedoch musste Leon sein zuhause nennen. Sich über eine verfallene Wand schwingend setzte sich der Junge man auf ein verfallenes Dach. Seine Beute kurz mit den Augen überfliegend wanderten seine Augen in Richtung Horizont.
Locker lies Leon seine Beine über den Rand des Daches baumeln während die blutrote heiße Sonne hinter einigen Dünen verschwinden zu schien.

Flackernd zeichnetet die Wärme ein tanzendes Meer aus Sand vor seinen Augen, zauberte eine zufriedenes Lächeln auf die Lippen des jungen Mannes der einen schnellen Satz von dem Dach machte, dabei zufrieden mit tiefer Stimme vor sich hin brabbeln "Das war ein guter Tag.", verschwand Leon zwischen den langen Schatten der Häuser. Erst als die Sonne ganz verschwunden war, schlich der junge Dieb sich wieder in seine Behausung. Das einfache Bett mit Stroh gefüllt lag nur ein Leinentuch darüber, verhinderte das es ihn ihm Schlaf stechen konnte. Sein zerrissenes Hemd von seinem Körper gezogen hob Leon ein in der Ecke stehendes Fass an, darunter, gut versteckt schob der Dieb seine Beute in einen Hohlraum unter die Holzbalken des Bodens. Er hatte nicht viel, ein einfacher verfallener Tisch, 2 Stühle und einen Vorhang hinter dem Fenster der ebenso löchrig war wie sein Hemd war alles was den Raum zierte und an eine Wohnung erinnerte. Von den Wachen hingegen bemerkte Leon nichts der sich nun auf die nicht ganz so weiche Unterlage seines Nachtlagers niederlies.

"Nun noch von besseren Tagen träumen… Frauen... und Geld...", grinste Leon vor sich und schloss seine Augen.

Behutsam sah die Händlerin sich um und fast hätte sie den Menschen der im Bett lag übersehen. Es war dunkel im Zimmer und nur der Mond hätte es erhellen können, aber nicht mal der hatte sich heute blicken lassen. Neumond war eben die dunkelste Nacht. Vor der Tür stand eine Wache die falls nötig rein kommen würde, aber Nicky hoffte das der Mann im Bett sie nicht gleich überfallen würde wenn sie sich richtig bemerkbar gemacht hatte.
Sie holte eine Lampe hervor und machte sie an während sie diese auf den Tisch stellte. Sie fragte sich ob sie ihn ansprechen sollte oder lieber nicht, mit solchen Dieben hatte sie für gewöhnlich nichts zu tun es sei denn sie beklauten sie aber selbst das regelten ihre Wachen. Aber sie glitt mit ihren Gedanken ab.

"Leon.", hörte Nicky ihre eigene Stimme in dem kleinen Raum erschallen. Sie spannte sich etwas an und nahm Abstand zum Tisch und zum Licht falls der junge Mann doch noch vor haben sollte sie an zu fallen. So würde sie im Schatten stehen, er würde sie nicht sofort sehen und ihr entstand so hoffentlich ein Vorteil.


Tief in Schlaf verfallen dacht Leon das er hier sicher wäre, einer der wenigen Orte an dem ein Mann mit seinem Handwerk überhaupt sicher sein konnte verirrten sich Wachen oder Kopfgeldjäger niemals hierher. Wohl wissen das dieser Ort von Dieben und anderen Gesindel beherrscht wurde, würden eine Wache nicht allzu weit kommen und doch schreckte der Mann in dem Bett liegend auf als die Stimme einer Frau ihn aus dem Schlaf riss.

Noch immer vom Schlaf benebelt sah Leon sich um, suchend wurden seine Augen von dem Licht auf dem Tisch geblendet. Jemand war eingedrungen, hatte die Dreistigkeit sein Heiligtum zu betreten und ihn sogar im Schlaf zu überraschen.

Nach seinem Dolch greifend sprang der junge Mann auf, eine Pose die deutlich machte das er zum Kampf bereit war schlich er entlang der Wand in Richtung des Fensters bevor er die Silhouette einer Frau im Schatten erkennte.

"Was willst du..?" erklang die tiefe Stimme des Mannes, wie auch sein Vater über den er kaum etwas wusste besaß er eine Stimme die deutlich zu einem Hauptmann passen würde, tief und bestimmend blieb er stehen und fixierte die Gestalt im Schatten.

Mit seiner rechten Hand einige der lose in seinem Gesicht hängenden Strähnen nach hinten gestrichen blieb der Dieb stehen, kurz blitzen die Augen über seine Schulter durch das Fenster, als würde er seinen Fluchtweg ausspähen sah der Mann kurz hinaus bevor er wieder in Richtung der Gestalt sah.

"Wenn du ein Kopfgeld willst... dann musst du es dir erst verdienen..."

"Na wenigstens hat er mich nicht angesprungen.", ging es Nicky durch den Kopf als sie beobachtete wie der Mann vor ihr sich erschrocken aufrichtete. Sie sah ruhig und gelassen dabei zu wie Leon sich an der Wand entlang schob. Die Stimme die ertönte erinnerte sie nur zu genau an Aman, vielleicht nicht ganz so gezeichnet vom Wein, Rauch und den Weibern, aber doch sie kam dem schon sehr nahe. Sie sah wie Leon aus dem Fenster zu schauen schien und musste lächeln. Dann aber musste sie leise lachen.

"Ich will kein Kopfgeld, Leon, so berühmt bist du noch nicht. Ich will etwas anderes und bitte versuch nicht zu fliehen, weit wirst du nicht kommen, glaub mir."

Sie begab sich nun wieder ins Licht und zog ihre Kapuze vom Kopf. Wie üblich hatte sie dunkle Haare und dunkle Augen, geschminkt und frisiert würde Leon klar sein müssen das sie keine Diebin war oder gar aus einem dieser Haushalte kam. Sie hoffte ihm so etwas die penetrante Angst nehmen zu können das sie ihn umbringen oder ausrauben wollte. Das sie hübsch war, konnte nicht bezweifelt werden. Sie war keine ausländische Schönheit wie sie derzeit überall gefragt war, doch konnte sie sich mehr als nur sehen lassen und das wusste sie auch.

"Ich will mit dir reden... ich will dir etwas über deinen Vater erzählen... und ich hoffe doch stark das du intelligent genug bist mich nicht gleich um zu bringen, das könnte unschöne Konsequenzen für dich haben."


Seine Augen auf die Silhouette gerichtet lauschte Leon der Stimme, sie war sanft und ruhig, wirkte nicht als wäre sie besonders aufgeregt. Leon hatte mittlerweile gelernt auf Stimmen zu hören, auf die Tonlagen und schnell wurde klar, das diese Frau ihm scheinbar nichts tun wollte.
Das er jedoch umzingelt war gefiel ihm gar nicht, scheinbar hatte sie mit einem Fluchtversuch gerechnet, eine Reaktion die nur zu normal war für einen Dieb.

Sich langsam aufrichtend führte Leon das eben noch in seiner Hand gehaltene Messer wieder zu seinem Gürtel und verstaute ihn dort. Sich in eine andere Stellung begebend wirkte der Mann nun ruhiger und beobachtete wie sich der ungebetene Gast ins Licht schob.

Ihre Haltung, die Kleidung und die hergerichteten Haare, einfach alles an der Frau erinnerte ihn an eben jene die er sonst nur gern um ihr Hab und Gut erleichterte. Das hübsch hergerichtete Gesicht kurz gemustert wandern seine Augen tiefer. Eine wahre Augenweide wie er sich eingestehen musste, hatte er schon immer eine Schwäche für einheimische Frauen wurde ihm nun erneut bewusst wieso.

Das angesprochene Thema hingegen erfreute Leon weniger wie sein Gesicht deutlich machte, sich ebenso in das Licht der Lampe schiebend wurde nun der Frau ein Blick auf Leon werfen können. Mit freiem Oberkörper stand ein junger Mann vor ihr, gut gebaut wirkte er dabei nicht als würde er Hunger leiden müssen. Das markant kantige Gesicht wirkte ernst bei den Worten der Frau.

Weiterhin lies Leon den Eindringling nicht aus den Augen als seine Lippen sich öffnen.

"Meinen Vater? Du meinst... den der meine Mutter auf der Straße leben lies nachdem er seinen Spaß hatte? Eben jenen den es einen scheiß interessiert hat was hier passiert... mit meiner Mutter... oder mir? Wieso denkst du das es mich interessiert von ihm zu hören?"

Ihre Augen fuhren über den Körper der sichtbar wurde, sie hatte geahnt das er gut gebaut war und gut aussah, von nahem und in Ruhe betrachtet war Leon mehr als das. Er hatte eine Ausstrahlung die sowohl auf Frauen als auch auf Männer wirken konnte. Wie sein Vater würde er Frauen bezirzen und Männer befehligen können ohne sich große Mühe geben zu müssen. Nicky fragte sich wie ungerecht die Welt sein musste das manche Menschen mit atemberaubenden Körpern ausgestattet waren und andere nicht. Doch mussten diese Gedanken warten.
Sie lauschte den Worten die erahnen ließen das Leon nicht besonders gut zu sprechen war auf seinen Vater. Aber er war nicht der einzige der was wusste.

"Ja, diesen Vater meine ich. Der nichts von dir weiß. Der nicht darüber informiert worden war das die Nutte mit der er seinen Spaß hatte schwanger war. Fahr die Krallen ein, Leon! Denk nach bevor du sprichst.", gab Nicky nicht ganz erfreut zurück, so wie Leon seine Mutter schützen würde, würde sie sich vor Aman stellen.

"Aber das ist nebensächlich, wer wann was gemacht hat, es ist Vergangenheit und kann später noch beredet oder bestritten werden. Ich denke dir sollte der Name Aman van Delein etwas sagen oder? Anführer der Deleins und Besitzer der Oase direkt vor der Stadt oder?"

Nicky lehnte sich etwas vor gegen den Tisch, gekonnt schob sie dabei die Hüfte zur Seite und die Brust heraus, sie wollte Leon etwas aus dem Konzept bringen nicht zu viel oder gar zu lange nach zu denken.

"Wenn ich dir sagen würde, das er dein Vater ist, er dich sucht und sehen will, was wäre deine Antwort?"


Den Worten der Frau lauschend legte Leon seine Stirn in tiefe Falten, er wusste um das Handwerk seiner Mutter. Auch wenn sie zu dieser Zeit noch nicht lange in diesen Kreisen gearbeitet hatte so war es nötig um zu überleben. Oft hatte er sich gefragt wie sie so etwas tun konnte und doch würde niemand so über seine Mutter sprechen.

"Wage es nicht in diesem Ton von ihr zu sprechen!" fauchte Leon die Fremde an die sich verdammt viel raus nahm dafür das sie hier eingedrungen war, seine Mutter als Hure bezeichnetet und dann noch die Frechheit besaß sich mit einer solchen Selbstsicherheit hier zu bewegen.

"Das selbe wollte ich dir ebenso raten... oder deine Wachen vor dem Fenster werden mir egal sein...", beruhigte sich der Dieb nur langsam. Der Vorschlag hingegen hörte sich interessant an, auch wenn die Augen des jungen Mannes deutlich auf etwas anderes zu fallen schienen dachte er nach.

"Wenn er nicht von mir weiß... wie kann er dann nach mir suchen... oder mich sehen wollen?" löste Leon seine Augen nur schwerfällig von dem ihn gebotenen Anblick der Frau. Es war leicht ihn zu verwirren und seine Worte waren bei weitem nicht so sicher wie zuvor.

"Und was... meine Antwort wäre...?" sah Leon nun in die Augen seines Gegenübers. "Meine Antwort ist was ihr dafür bekommt... und was ich dafür bekomme... einen Fremden zu besuchen.". Auch wenn Leon nicht belesen war so wusste er um den Lauf der Welt, nichts war umsonst. Auch dies hier würde die Frau sicherlich nicht umsonst machen.

Am liebsten wäre Nicky sich durch die Haare gefahren. Für sie die es sonst nur mit hochrangigen Personen zu tun bekam war Leon schwierig. Sie schüttelte aber nur den Kopf und versuchte sich klar zu machen das er nichts anderes gewöhnt war als seinen Umgang. Die Worte die sie auf ihre eigenen Fragen zurück bekam waren mehr als lästig aber sie hatte auch nicht erwartet das er vor Freude jubeln und ja sagen würde. Trotzdem hatte sie mehr erwartet als diese läppischen Worte. Der Name Aman war bekannt in dieser Stadt, jeder ansehnliche Kämpfer, Räuber oder Dieb wollte zu ihm, wollte dort dienen.

"Er weiß es von mir und ich weiß es... von der Stadt, es hat lange gedauert bis deine Herkunft bekannt geworden ist und ein paar Leute eins und eins zusammen gezählt haben."

Die Augen auf sich spürend waren sie zwar nicht so dunkel wie die, die sie sonst zu sehen bekam, aber interessant.

"Was ich bekomme wirst du mit der Zeit lernen, wenn du ihn besuchst... was du bekommst... na wollen mal sehen wie schlau du bist. Wie alt bist du... Mitte Ende 20? Wie alt ist deine Mutter? Überleg mal warum er dich suchen sollte und warum du zu ihm gehen sollst. Was macht jeder große Herrscher irgendwann?"

Nur kurz gewann die Stille wieder Besitzt über den Raum, dann konnte Nicky langsames erkennen in den Augen sehen die ihr zugewandt waren.

"Ich denke du liegst ganz richtig mit deinen Gedanken, er sucht einen Nachfolger, am liebsten natürlich aus seiner Blutlinie und das... bist du!"

Nicky zog sich etwas zurück und sah Leon noch einmal genau an, seine Erscheinung war verlockend. Doch sie wusste das anderes im Moment im Vordergrund stand.

"Ich gebe dir bedenk Zeit bis Morgen früh, wenn du dann bei mir bist weiß ich das du bereit bist zu ihm zu gehen, wenn nicht... Dann vergiss das hier alles."

Die Händlerin zog sich ihre Kapuze wieder über und ging langsam zur Tür.

"Und denk dran, wenn du dich für deinen Vater entscheidest hilfst du nicht nur dir aus dieser... Lage.", sprach Nicky leise und deutete auf die Wohnung und die ärmlichen Verhältnisse.

"Mein Name ist übrigens, Nicky Schadran, er sollte dir etwas sagen.", murmelte sie noch und öffnete dann die Tür um wieder zu gehen und Leon mit seinen Gedanken allein zu lassen.


Den Worten der Händlerin lauschend war diese wie alle ihres Standes überheblich, von oben herab behandelte sie Leon wie viele ihres Schlages, ein einfacher dummer Junge von der Straße, das sagte der Blick der Frau nur zu deutlich.

Als sie jedoch begann sich schnell wieder aus der Affäre zu ziehen war klar das es sie wohl nicht besonders zu interessieren schien wie er sich entschied. Sie versuchte gar nicht erst ihn zu überzeugen. Einige der Vorteile nennend war sie wie nicht anders erwartet, eitel und eingebildet, ihr letzter Blick wirkte musternd und das erste Mal schien tatsächlich Interesse in den Augen der Frau auf liegen.

Oft genug musste er diese Blicke ertragen, hatte sie in sich hineingefressen in der Hoffnung irgendwann selbst eine Frau vor sich zu sehen, sie mit eben jenen Augen zu betrachten wie er es so oft getan wurde. Die letzten Worte der Händlerin hörte Leon nur nebensächlich, wenn es wirklich um die Nachfolge ginge würden sich alle Träume erfüllen, Reichtum, Macht, Einfluss und das unbeschreibliche Gefühl selbst Händlerinnen wie sie vor sich kniend zu sehen.

"Ich kenne Euren Namen..." erwiderte Leon ruhig und wendet sich ab, in Richtung des Fensters blickend griff er mit einer Hand nach der Lampe und löschte das Licht als würde er sich darin nicht besonders wohl fühlen.

Die Nacht würde wohl die längste werden die er je erlebt hat, er hasste seinen Vater dafür das er seine Mutter so behandelt hatte, es war schlimm genug das er sie ignorierte doch jetzt wo das Ende kam wollte er wohl gutmachen was so lange versäumt wurde. Auch wenn es nur das Geld und die Macht wäre, so war der Gedanke für Leon fast abwegig wirklich seinem Vater gegenüber zu treten. Einige Zeit Stand Leon noch an dem Fenster und starrte in die Nacht, es wäre die Möglichkeit seines Lebens.

"Ich wäre dumm... wenn ich es nicht annehmen würde.", brabbelte der Dieb stumm vor sich hin als die Sonne sich langsam über den Horizont schob. Sein Hemd gegriffen machte Leon sich auf den Weg, die Händlerin und ihre Wohnsitzt war ihm wohl bekannt. Auch wenn er der Händlerin lieber etwas anderes gezeigt hätte, würde sie ihm im Moment von Nutzen sein.

Nicky sammelte ihre Wachen wieder ein und machte sich dann auf den Rückweg, sie hoffte genug ausgestreut zu haben um Leon neugierig zu machen. Die Vorteile würde er schon selbst sehen. Langsam kamen sie ihrem Haus immer näher und sie ließ diesmal 2 Pferde für den Morgen satteln. Sie wollte nicht wieder so lange brauchen. Kamele waren zwar weniger anfällig bei dieser Hitze aber Pferde waren um einiges schneller und bequemer wie Nicky fand.
So begab sie sich wieder in ihr Schlafzimmer und legte sich hin. Der Morgen war noch ungewiss und doch ahnte sie bereits, das Leon dem Angebot nicht wieder stehen konnte. Außerdem freute es sie das dieser ihren Namen kannte. Das hieß also sie hatte sich bereits weiter rum gesprochen.
Schon bei den ersten Strahlen der Sonne wurde sie geweckt und sie wusste noch so eine Nacht und sie würde mehr als unausstehlich sein. Sie hasste es zu wenig zu schlafen, aber sie musste sich fertig machen für die Reise. Auch wenn sie Aman sehr gut kannte, sie hatte gelernt sich nie die Blöße zu geben ungeschminkt und unfertig dorthin zu gehen, sie repräsentierte etwas und das mussten auch Amans Untergebene wissen.


Dann begann sie zu frühstücken, in Ruhe. Sie musste eh warten bis Leon hier sein würde. Als man ihr dann sagte das vor der Tür jemand auf sie wartete lief ein Lächeln über ihre Lippen und sie ging hinaus, gekleidet in weit weniger als gestern Nacht untermalte das blau welches sie trug ihren Körper nur. Aber es würde wohl nichts neues sein das man sie in solchen Gewändern sah.

"Leon... guten Morgen. Ich habe gehofft dich hier zu sehen. Komm rein wir müssen noch ein bisschen was bereden."

Ganz anders ging sie am Morgen mit ihm um, nicht mehr so herablassend und weniger hochnäsig. Sie wollte ihm zeigen, das es seine Vorteile hätte sich ihr freundlich gegenüber zu verhalten. Lächelnd drehte sie sich wieder zum Haus und deutete den Weg und das er mit ihr kommen sollte.

"Wir sollten noch in Ruhe frühstücken vor der Reise."

Durch die Straßen laufend war es früh genug die Händler zu beobachten, wie sie ihre Waren in die Auslage packten um sie für den Tag vor zu bereiten. Es war eine von Leon´s Lieblingszeiten, immer wieder verschwanden die Händler unter den Tischen und ließen ihre Waren unbeobachtet. Als wäre es ein drang den er nicht abstellen konnte nahm sich Leon eine Frucht aus einem Korb und aß sie auf dem Weg.

Die Gedanken um das was letzte Nacht gesagt wurde kreisten noch immer wild umher, um die Frau und das was sie ihm mitteilte. Wenn es stimmte, sollte er nie wieder stehlen müssen und doch, vermutlich würde er es dennoch tun, trug der junge Dieb ein schmunzeln bei dem Gedanken auf den Lippen.

Das Haus der Händlerin war am Ende des Viertels, eine der Gegenden wo manch ein Mann oder Frau wegen ihrer Kleider schon verhaftete werden konnte. Immerhin würde um diese Zeit diese Gefahr noch nicht bestehen wusste Leon nur zu genau. Oft hatte er die Häuser bewundert, wie Angestellte und Bedienstete tagsüber durch die Gärten huschten und abends in den Gemächern der Hausherren ganz andere Aufgaben übernahmen. Prunkvoll und doch so verdorben.

Das Haus der Händlerin war wie jedes hier. Ein gepflegter Garten, feinste Stoffe die im Wind vor dem Haus wehten um zu trocknen, ein eigener Brunnen war hier schon Luxus und doch hatte scheinbar jedes der Häuser hier einen eigenen.
Leon begutachtete den sauberen Garten, wie eine Magd mit prall gefülltem Korb hastig an ihm vorbei zu huschen schien um die Früchte schnell ins Haus zu bringen die für ihn fast unerschwinglich waren. An der großen Türe angekommen zog der Dieb an der mit Goldfäden durchzogenen Leine die eine kleine Glocke zum Erklingen brachte und fast ebenso schnell eine Wache in der Türe erschien die ihm gebot zu warten.

Gegen die Mauer gelehnt konnte Leon die Pferde sehen. Scheinbar hatte Nicky bereits damit gerechnet das er auf das Angebot eingehen würde und gleich 2 Pferde vorbereiten lassen. Als dann die Stimme der Händlerin erklang wand Leon seinen Blick auf diese. Erneut war sie in feinsten Stoff gehüllt für den anderen alles geben würden und doch schien sie verändert.

"Frühstücken... hmm...", folgte Leon der Geste ihr zu folgen und hielt etwas abstand. Hinter der Händlerin her gehend sah er sich um und selbst hier wirkte alles Top gepflegt während Nicky zu ihm sprach. Auch wenn ihr Tonfall sich geändert hatte würde er sicherlich nicht so schnell vergessen wie sie gestern mit ihm umgegangen war, noch war er der Straßenjunge und würde es auch weiterhin in ihren Augen bleiben.

Den Raum betretend setzte sich Leon auf einen Stuhl, der wohl bereits für ihn hergerichtete war. Auf dem Tisch standen, wie nicht anders zu erwarten, erlesene Speisen und doch hielt er sich zurück. Erst als auch Nicky sich gesetzt hatte griff er nach einer Frucht und biss in diese, dabei seine Augen auf die Händlerin gerichtet kaute er auf bevor er sprach.

"Reden, ihr wollt mir sicherlich von ihm erzählen, jeder kennt die Geschichten... und doch bin ich kein Bewunderer von Märchen."

Nicky betrat den Raum und setzte sich zu ihrem Gast. Sie nahm sich etwas von dem Tee der mittlerweile auf dem Tisch stand und goss sich und auch Leon etwas ein. Während sie seinen Worten lauschte, sie musste anerkennen das er Benehmen besaß da er vorher geschluckt hatte bevor er sprach.

"Nein, ich werde dir nicht so viel von ihm erzählen wie du vielleicht denkst. Ich möchte dir erzählen was auf dich zukommt. Wir werden nachher zur Oase deines Vaters reiten, wie du sicherlich bemerkt hast stehen draußen schon die Pferde bereit. Da scheinbar niemand außer deinem Vater und mir von dir weiß sollten wir das auch erstmal so belassen, was er mit dir vor hat weiß ich nicht, nur so viel das er dich nicht töten will sondern einen Erben sucht."

Sich etwas zurück lehnend genoss Nicky den Tee bevor sie weiter sprach.

"Ich würde dich gerne... waschen lassen, also nimm es mir nicht übel aber ... du brauchst eine Wäsche, es ist dir überlassen ob du das allein machen willst oder ob ich dir eine Dienerin dafür an die Seite stelle. Des Weiteren wirst du neue Sachen bekommen und nein das ist keine Verhandlungssache. Du kannst damit nicht durch die Wüste reiten, dann bist du tot bevor wir ankommen. Außerdem solltest du viel trinken bevor wir los reiten... der Weg dauert zwar nicht ganz einen halben Tag aber er ist nicht ohne."

Sie wusste eines Tages würde er mit der gleichen Gelassenheit das alles hinnehmen wie sie auch. Er würde sich an den Reichtum gewöhnen, an die Macht und all das was ein solches Leben mit sich brachte. Daher genoss sie es ein wenig zu sehen wie er bei einigen Dingen noch staunen konnte. Sie hoffte nur das sie alle die richtige Entscheidung trafen den dumm war Leon ganz bestimmt nicht, wie schlau er allerdings wirklich war und wie viel er von seinem Vater geerbt hatte würde sich noch zeigen.

"Hast du noch irgendwas was du brauchst und was in der Stadt hier ist? Ich gehe nicht davon aus das dein Vater dich allzu schnell wieder her schickt. Du wirst viel lernen müssen die nächsten Wochen... Wir schicken dann jemanden der deine Sachen holt. Zur Not bewahren wir sie auch erstmal hier auf."

Das Aman nicht weit von hier ebenfalls ein Haus hatte verriet sie nicht, das würde Leon noch früh genug bemerken. Es gab auch so noch genug was der Taschendieb von gestern zum Anführer von Morgen lernen musste.


Etwas verwundert wie Nicky zu sprechen begann waren die Informationen, die Pflichten und das was sie alles von ihm verlangte etwas viel für den jungen Burschen wie seine größer werdenden Augen schnell verrieten. Seine linke Augenbraue gehoben nah er den Tee und nippte daran, es war seltsam widerlich und ganz und gar nicht sein Getränk wie er feststellen musste und sich stattdessen etwas Wasser in einen Becher schüttete.

Seine Hand hebend wollte er ihr bereits ins Wort fallen doch wie ihm schien redete sie gern und viel wie sie ihm deutlich demonstrierte.

"Waschen...? Dienerin?... halt Moment!" viel er der Händlerin nun ins Wort und stellte den Becher beiseite.

"Erstens wollt ihr etwas von mir... oder mein Vater... das heißt nicht das ich jemand anders sein werde, er soll ruhig sehen wie sein "Sohn" groß geworden ist." Deutlich viel ihm dabei die Betonung des Wortes "Sohn" schwer.

"Waschen lasse ich mir noch gefallen... und das kann ich sehr gut allein. Kleidung, nein einen langen Mantel werde ich brauchen, nicht mehr. Ich habe bereits Tage in der Wüste verbracht unter Umständen die ihr euch nicht mal erträumen könnt, ihr müsst mich nicht belehren.", drosselte Leon die Händlerin in ihrem Übereifer, seine Worte waren dabei weder hart noch lag ein böser Ton in ihnen und doch schienen sie eindeutig und klar.

"Meine Sachen bleiben erstmal hier, Vater hin oder her ich werde nicht sein Gefangener sein...", rümpfte Leon leicht die Nase und sah an sich hinunter. Seine Kleidung war ärmlich, verfallen und eher die eines Diebes als die des Sohnes eines Anführers.

"Zudem macht es mehr Sinn wenn es unser Geheimnis bleiben soll das ich in dieser Kleidung reise anstatt in feine Tücher gehüllt. Ich brauche nur Seife... Ein Bad... und ein scharfes Messer, mehr nicht." Mit diesen Worten Griff der Dieb wieder zu seinem Becher und lies seinen Blick über den prachtvoll geschmückten und ausgestatten Raum gleiten. Flüchtig einige der Diener dabei begutachtend wandern seine Augen langsam zu Nicky zurück deren Reaktion er während seiner Worte immer wieder begutachtete.

Das Leon ihr ins Wort viel, passte Nicky nicht und noch viel weniger das er begann ihre Vorschläge in den Wind zu schicken. Da war sie schon einmal nett und dann bekam sie direkt eine vor den Bug, ihre wurde nur wieder klar dass man armen Leuten nicht helfen sollte, die wollten das nicht. Dass ihr nicht gefiel was er sagte sollte man ihrer Mimik ansehen. Sie war niemand dem man ins Wort viel, egal wessen Sohn er war, sie hatte gelernt ihren Status deutlich zu zeigen und das andere ihn wahrnahmen.

"Ich habe nie gesagt du sollst jemand anderes sein... ich habe dir lediglich gesagt was du brauchen wirst, wenn du schlauer bist als ich bitte. Ich werde einen Diener rufen der dich ins Bad bringt."

Eingeschnappt erhob sich Nicky und klingelte nach einem Diener. Dann sah sie wieder zu Leon.

"Aman weiß wie du groß geworden bist... er bedauert es, er muss es nicht von dir unter die Nase gerieben bekommen, hätte er das früher gewusst hättest du nicht solch ein Leben führen müssen, aber es ist die Schuld deiner Mutter die versäumt hat ihm zu sagen das sie schwanger ist mit dir, ob es dir gefällt oder nicht! Du kannst ihm nicht die Schuld daran geben oder mir oder irgendwem sonst. Du wirst nicht sein Gefangener sein, du wirst sein Sohn sein, eingeführt werden in seine Geschäfte, lernen was du zu lernen hast um das zu übernehmen was er aufgebaut hat. Wenn du das nicht willst, dann geh! Aber lass deinen Zorn und deine Überheblichkeit nicht an mir aus. Ich wollte nur helfen, wenn du keine willst, dann sag es und ich bringe dich hin und bin wieder weg.", schnaubte Nicky wütend die sich in Rage redete. Nur merkte sie das mal wieder nicht, der Mangel an Schlaf und Erholung machte sich bemerkbar, eine Reise durch die Wüste, die Arbeit und das Suchen eines Diebes kamen eben nicht so gut mit einander klar.

"Ich versuche nur dir zu helfen so gut es mir gelingt, dein Vater ist nicht nur ein Geschäftspartner sondern auch ein sehr guter Freund von mir und meiner Familie. Du solltest dich bei ihm nicht so anstellen wie bei mir. Sei nicht so dumm und wirf die Chance von dir weg. Denk darüber nach was du sagst und was du tust, das ist wichtig!"

"Richtig, aber ihr beherzigt euren Rat auch nicht immer.", kam eine andere Stimme dazwischen. Ein etwas älterer Herr war eingetreten und lächelte Nicky fast schon väterlich an.

"Emil,... du sollst das nicht machen wenn wir Gäste haben... Herr im Himmel haben sich den alle gegen mich verschworen!", rief Nicky barsch aus. Das der andere Mann einen weiteren Punkt gefunden und getroffen hatte war deutlich zu erkennen.

"Bad, waschen und sauber machen, Klamotten geben, normale nichts Schickes sonst wirft er sie vermutlich noch weg, fertig machen für die Reise. Sofort!", rief die junge Händlerin aus und verschwand dann auch schon wütend aus dem Raum in ein oberes Stockwerk. Der ältere Herr drehte sich zu Leon und lächelte auch diesen an.

"Die kleine Lady kann manchmal so sein, vor allem wenn sie viel Stress hat, nehmen sie es ihr nicht übel. Ich denke sie sind dann der junge Mann der ins Bad kommt nicht wahr? Wenn sie mir folgen würden, dann zeige ich ihnen wo alles ist und sie alles finden werden. Bis zur Abreise wird sich Nicky sicherlich auch wieder beruhigen."


Den Worten lauschend konnte Leon schnell merken das sein Gegenüber empfindlich war, ihre Worte waren barsch und ebenso herablassend wie am Abend zuvor. Die gespielte Freundlichkeit hingegen war ebenso schnell verschwunden wie Nicky die ihre Worte dem alten Herren entgegen warf. Seinen Becher lehrend würde er sich nicht auf ein Gespräch einlassen, nicht so, nicht mit dieser Person.

"Ich bin kein Herr." schmunzelte Leon Emil an der wesentlich offener und weniger hochnäsig wirkte als seine Herrin, fast schon könnte man es ein inneres Gespür nennen das er für Menschen entwickelt hatte. "Und sie scheint nur als Lady... aber genug der Worte, zeigt mir bitte wo ich mich waschen kann, ich bräuchte ein scharfes Messer um meine Haare zu kürzen.“, erklärt Leon ruhig und erhob sich aus dem Stuhl. Während der Mann begann den Weg ein zu schlagen.

Dem Mann folgend musterte der Dieb diesen und folgte den Schritten durch das große Anwesen, immer noch von der Einrichtung fasziniert hatte Leon nur einmal so ein Haus von innen gesehen und das auch nur nachts als er in dieses eingestiegen war.

"Leon... mein Name ist Leon.", stellte sich der Dieb mit staunendem Blick vor und stieß dabei mit einer Magd zusammen die ebenso in Gedanken schien wie er selbst. Der jungen Frau aufhelfend reichte er ihr einige der Tücher die sie mit sich trug und machte eine kurze Bewegung mit dem Kopf als entschuldigende Geste bevor die Reise weiter ging und Leon das Bad erreichte.

"Ich brauche keine neue Kleidung, ich möchte nur diese gern waschen, ich mag nur ein Straßenjunge sein doch für mich haben sie mehr Wert als für euch." versuchte Leon seine Beweggründe zu erklären.

Emil wartete auf den jungen Herren und sah ihn schmunzelnd an.

"Oh ihr habt sie also in der richtigen Zeit kennen gelernt. Solch ein Messer werdet ihr im Bad vorfinden, macht euch darüber keine Gedanken. Und sie ist eine kleine Lady, wenn es mich auch wundert das ihr den Begriff Lady kennt. Er ist in diesem Bereich des Landes nicht sehr verbreitet und die Eltern haben ihn damals von einer Reise mitgebracht, ich glaube sie waren irgendwo in Eurotia oder so etwas...", lobte der ältere Herr Leon.
Dann führte er ihn durch das Haus und half ihm schnell als er die Magd fast umrannte oder sie ihn. Doch verweilten sie nicht lange bei diesem Zwischenfall.

"Mein Name ist Emil und die junge Dame eben war Lina,... wo auch immer sie ihren Kopf gerade hatte, er war nicht auf den Weg gerichtet. Aber das ist zurzeit normal.", schmunzelte Emil. Vor dem Bad hielt der Mann an und sah Leon fragend an ehe er sanft schmunzelte.

"Nicky will ihnen ihre Sachen nicht wegnehmen, Leon, sie will ihnen lediglich neue Sachen geben. Bitte seien sie nicht wie die kleine Lady die sich vieles sehr zu Herzen nimmt und vor allem persönlich. Sie will wirklich helfen, sonst wären sie nicht hier. Der Herr Aman bedeutet ihr sehr viel und dadurch rücken sie ihr ebenso näher. Verstehen sie? Das ist einfach ihre Art und so wie sie sicherlich manchmal etwas überfordert sind, so ist das bei ihr gerade genauso, nur aus anderen Gründen."

Emil öffnete die Tür zum Bad und ließ Leon eintreten.

"Was sie vorgibt zu sein und was sie wirklich ist, sind zwei Verschiedene Dinge. Vergessen sie niemals das sie im selben Alter sind, Leon. Wie sind sie nach außen und wie sind sie zu nahe stehenden Menschen? Was sie suchen und brauchen finden sie hier vor Ort. Ich suche ihnen neue Sachen raus und werde schauen das sie nicht zu auffällig sind. Wenn sie mir ihre Sachen gleich vor die Tür legen, werde ich sie waschen lassen und trocknen, sie bekommen sie dann so schnell wieder wie möglich.", schmunzelte der ältere Herr und schloss dann die Tür um Leon seine Privatsphäre zu lassen.

Nicky dagegen war nach oben gerauscht, wütend, angegriffen und verletzt. Oben angekommen setzte sie sich erstmal auf einen Stuhl ihres Balkons und atmete die Luft tief ein. Schon als sie gegangen war wusste sie, das sie mal wieder über reagiert hatte. Doch bis jetzt hatte sie diese schlechte Eigenschaft noch nicht abschalten können.


Den Worten des alten Mannes lauschend schien dieser aufrecht und doch ließ er Leon wohl kaum eine andere Wahl als dem zu folgen was man ihm aufgetragen hat.
Die Türe zum Bad geöffnet wurde Leon ein weiteres Staunen abverlangt, selbst hier schien alles aus Prunk und Protz zu bestehen, was jedoch schnell wieder Nicky in seine Gedächtnis rief.

Die Türe hinter sich geschlossen stand Leon in einen großen Raum, einen einfacher Zuber hatte der Mann erwartet und doch stand hier ein halbes Schwimmbad wie ihm schien. Seltsame Fläschchen auf einigen prunkvollen Tischen, selbst die Seife die sonst aus einem Klumpen bestand schien hier kunstvoll verziert und geschmückt. Sich langsam aus seinen Klamotten schälend seufzte Leon der die Türe einen Spalt weit öffnete um die Kleidung vor die Türe zu legen.

So recht traute Leon dem ganzen noch nicht und stieg in den Zuber in den vermutlich 3 Leute passen würde um ein Stück der Seife zu nehmen und prüfend daran zu riechen. Mit den Schultern zuckend begann sich Leon zu waschen, schnell färbte sich das eben noch klare Wasser dunkel. Es war eine Weile her das er ein Bad genommen hatte, meist musste er sich in Oasen schleichen um zu baden, was jedoch sehr gefährlich war.

Nicky wurde irgendwann von einer Dienerin aus ihren Gedanken gerissen und so erhob sie sich und begab sich nach drinnen. Sie ließ sich aus den Sachen helfen und in neue packen. Manchmal hasste sie diese Prozedur, genauso wie jetzt, doch sie konnte es sich im Moment auch nicht leisten das alles ab zu lehnen. Als sie fast fertig war für die Reise kam Emil noch einmal ins Zimmer, die neuen Sachen hatte er schon vor Leons Tür gelegt und dies mit einem Klopfen und ein paar Worten angekündigt.

"Ihr seid heute sehr gefühlsbeton, Nicky.", lächelte der ältere Herr seine Herrin freundlich an.

"Ich weiß Emil... und das stört mich genauso wie dich... Ich wünschte ich könnte das abstellen. Aber das kann ich eben nicht... kein Wunder das ich bis jetzt allein zu Recht kommen musste. Außer dir hält es ja auch sonst kaum jemand bei mir aus.", lachte Nicky etwas entspannter und lud Emil ein sich zu ihr zu setzen, da sie erneut Platz auf dem Balkon genommen hatte.

"Ach so würde ich das nicht sehen, sie wissen ja, bestimmte Dinge brauchen Zeit. Und vielleicht sollten sie und der junge Herr noch einmal von vorne anfangen... Immerhin sind sie im gleichen Alter und..."

"Emil!", wurde dieser aufgebracht von Nicky unterbrochen. "Du sollst mich nicht verheiraten... das hab ich dir doch schon gesagt!"

Das Lachen das dann von Emil erklang war freundlich und sanft, aber er nickte auch nur leicht hin.

"Ich weiß, kleine Lady, doch darum geht es nicht. Ihr seid es gewöhnt mit Leuten zu reden die wesentlich älter sind als ihr. Vor denen müsst ihr euch immer zu jederzeit behaupten, doch bei Leon... da ist das was anderes, vergesst das nicht. Er hat noch keinen höheren Stand als ihr, ihm müsst ihr gar nichts beweisen.", gab Emil zu bedenken und er sah das er die richtigen Worte gewählt hatte den Nicky schien nach zu denken.

"Ja, wahrscheinlich hast du recht... aber ich muss dich bitten gleich nach Leon zu sehen, ich weiß noch nicht wann ich wieder da bin. Ob ich morgen komme oder übermorgen, je nachdem wie das Wetter draußen ist. Bis dahin bist du wie immer für alles verantwortlich. Es sollten auch keine großen Lieferungen kommen. Der stressige Teil des ganzen kommt erst noch... Bis dahin kannst du den Dienern die nicht benötigt werden frei geben oder sie so einsetzen wie du es für richtig hältst."

Emil nickte nur und erhob sich dann vom Stuhl, er würde das Gepäck schon an die Sättel anbringen und dann Leon holen.

"Ach ja, Magda schickst du bitte heute Abend nach Hause, ihre Tochter muss die letzten Tage ihr Kind bekommen haben... ich denke sie wird ihre Mutter mehr gebrauchen können als wir... das Personal werden wir noch früh genug wieder richtig belasten.", murmelte Nicky bevor Emil gänzlich verschwunden war. Dieser musste nur über diese Bemerkung schmunzeln, doch er würde es tun, so wie immer. So ging er nach unten und hängte ein paar Satteltaschen an die Pferde, Getränke und Proviant für die Reise sowie ein paar kleine Geschenke für den Anführer der Gruppe. Dann ging er zum Bad und klopfte dort an.

"Leon? Sind sie fertig? Ich denke es wird bald losgehen und sie wollen die Reise doch nicht verpassen oder?"


Es dauerte eine ganze Weile bis Leon sich an den Geruch gewöhnt hatte der nun im Bad lag. Die Klinge dazu benutzt sich den 3 Tage Bart aus dem Gesicht zu wischen würden bald darauf die Haare folgen. Schon immer hatte er seine Haare gestutzt wenn sie zu lang wurden und ihm wie jetzt ins Gesicht hingen.

Etwas Ratlos sah der junge Dieb sich um und wusste nicht recht wo er seine Haar würde entsorgen können, sie auf einen Haufen gelegt entstand nach und nach vor dem großen Spiegel eine Kurzhaarfrisur die verwegen daran erinnerte das er jung war.

Sich einen Moment vor dem Spiegel begutachtend achtete Leon nie wirklich auf seine Erscheinung, lediglich das nötigste musste regelmäßig dran glauben sodass er sich wohl kaum so sauber wie in diesem Moment gesehen hat. Das Klopfen an der Türe nahm Leon Wortlos zur Kenntnis und ging kurz darauf zu der Türe um die Kleidung genauer zu betrachten. Mit einem fast schon zufriedenen Lächeln hatte Emil wohl wirklich nicht zu viel versprochen, es waren einfach Sachen. Kaum verziert zog er das kurze und knappe Hemd über seinen Körper, trocknen würde es mit Sicherheit von alleine so das ihn das an seiner Haut klebende Material nicht störte, eher als angenehm empfand er den weichen Stoff als er nach der Hose griff und diese ausschüttelte.

Das Hemd in einem einfachen Blau gehalten war die Hose ebenso einfach gehalten, 2 Taschen, ein Knopf Verschluss und das Ganze in einen einfach leinenstofffarbton den er öfters trug. Sich die Hose angezogen, dauerte es nicht lange bis es erneut an der Türe klopfte und die Worte von Emil erklungen.

Die Türe langsam geöffnet schmunzelte Leon nur verhalten und tatsächlich würde es wohl wirken als wäre eine andere Person in den Raum gegangen die nun gepflegt hinaus kaum.

"Ich glaube kaum, dass es ohne mich losgeht, immerhin bin ich ja... naja... die "Hauptattraktion" wäre wohl das falsche Wort oder...?", runzelte Leon kurz nachdenklich die Stirn. Auch wenn er kein Gelehrter war wusste er sehr viel, viel mehr als andere. Oft hatte seine Mutter von Dingen erzählt die fantastisch klangen und doch, wären sie vielleicht bald Realität.

"Ich wäre soweit..."

Anerkennend musste Emil lächeln als er sah wie sehr Leon sich verändert hatte. Schmunzelnd lauschte er den Worten.

"Hmm das stimmt, eigentlich wird es nicht los gehen, aber Nicky kann auch allein los reiten und das wissen sie. Ärgern sie sie nicht, sie steht sehr unter Druck, auch wenn sie das manchmal braucht. Und man nennt es Hauptperson oder Ehrengast, nur als kleine Anmerkung."

Emil drehte sich dann um und Begleitete Leon nach vorne zum Hof wo sich mittlerweile auch schon Nicky befand. Sie hatte ihren Körper unter einen langen Mantel versteckt und setzte gerade die Kapuze auf. Letzte Anweisungen gingen von ihr zu einem Stallburschen. Sie sah zu den Beiden Männern und musste kurz stocken als sie Leon sah, das Waschen schien ihm nicht nur gut getan zu haben was seine Sauberkeit anging. Die Sachen standen ihm gut und die Frisur ließ mehr erkennen das er ein junger Mann war statt eines Diebes. Sie seufzte leise und wand sich dann einer Satteltasche zu und holte einen ebenso langen Mantel für Leon daraus hervor und gab ihm diesen als die beiden angekommen waren.

"Hier, zum Schutz.", murmelte Nicky deren Gedanken wohl schon weiter waren auf dieser Reise. Sie drehte sich noch einmal zu Emil.

"Soweit ist alles klar, wir sehen uns bald.", mit diesen Worten und einem Lächeln begann sie sich auf das Pferd zu setzten und wartete auf Leon.

"Kommst du?"


Leon lauschte den Worten von Emil und runzelte einen Moment die Stirn, wenn man Nicky´s Worten glauben durfte war er wohl mehr eine Attraktion so wie sie ihn herrichten lassen wollte und doch verkniff sich Leon den Spruch um mit den Schultern zu zucken.

"Das liegt immer im Auge des Betrachters, im Moment komme ich mir mehr wie eine Attraktion vor... oder würdet ihr anderes denken wenn ihr in meiner Situation wärt?" stellte Leon eine Frage auf die er eigentlich keine Antwort haben wollte und so Emil einfach folgte.

Fast als würde der Diener ihm eine Anleitung geben wie er mit der Händlerin um zu gehen hatte verzog der junge Mann die Mundwinkel, Nicky musste wirklich kompliziert sein wenn selbst der Diener auf Dinge achten musste.

"Naja einfach scheint sie nicht zu sein, aber das muss sie auch nicht. Sie sollte mich suchen und hat mich gefunden, ich glaube nicht das ich sehr viel mehr mit ihr zu tun haben werde.", stellte Leon fest. Der Emil folgend, bald schon den Hof erreichte und Nicky vor dem Pferd sah. Den Mantel der jungen Frau entgegen genommen nickte Leon und sprach leise ein "Danke." in ihre Richtung bevor er sich ebenso auf das Pferd schwang. Einige Male hatte er schon auf einem solchen Tier gesessen und wusste sehr wohl damit um zu gehen. Den Mantel über seine Schulter gelegt zog Leon die Kapuze über seinen Kopf und lies sie tief in sein Gesicht hängen. Aus einer Tasche der Hose holte er ein einfaches Tuch hervor, welches er in guter Voraussicht nicht abgegeben hatte und band es sich wie eine Maske über Mund und Nase um dann nickend zu verdeutlichen das er bereit war.

Emil betrachtete den jungen Mann der auf das Pferd stieg und sich fertig machte. Vielleicht, ja vielleicht sollten beide eine Überraschung erleben, doch bis dahin war es noch ein weiter Weg. Er wusste das man seine Herrin nicht oft verstand und das es viele gab die nicht mit ihr klar kommen würden, doch Emil kannte Nicky schon seit Kindertagen und hatte sie aufwachsen gesehen.

"Also bis die Tage, Emil, ich verlass mich wie immer auf dich.", rief Nicky aus und band sich einen Schal um das Gesicht das so geschützt wurde vor dem Sand und der Trockenheit. Dann drehte sie das Pferd in Richtung Ausgang und ritt langsam los.

"In deiner Satteltasche befindet sich was zu essen und zu trinken. Für den Weg.", gab Nicky ihrem Begleiter Bescheid und zog dann das Tempo an. Sie wollte nicht zu lange brauchen für den Weg um die Mittags- und Nachmittagshitze zu umgehen. Das Pferd führend ging es auf direktem Weg in die Wüste. Sie hoffte nur das sie gut durch kommen würden. Manchmal konnte die Wüste unberechenbar sein, aber es hatte sich kein Sandsturm oder etwas Vergleichbares angekündigt.


Wie immer schien Nicky sehr erwachsen für ihr Alter, die Anweisungen waren klar und verständlich, fast als würde sie nichts anderes kennen sagte sie die Befehle und wirkte auf Leon eher wie ein Hausdrache dem nur noch die Peitsche fehlte um die perfekte Sklaventreiberin zu werden. Hinter der Maske musste Leon über den Gedanken und das Bild in seinem Kopf schmunzeln.

Erst die Aufforderung zum aufbrechen ließen Leon seinen Blick wieder heben und der Händlerin folgen, noch war es nicht zu warm. Froh das sie die Reise recht früh angetreten hatten würde ihnen Maximal die Mittagssonne etwas zu schaffen machen. Dem jungen Dieb würde es hingegen kaum stören, oft musste er in der Wüste Unterschlupf finden, sich verstecken wenn man ihn erwischt hatte.

Einige der Höhlen und Verstecke die er dabei entdeckt hatte waren so versteckt das nicht mal die Wachen diese zu kennen schienen und er sowohl vor der Sonne als auch vor den Wachen in Sicherheit war. Einige von ihnen waren sogar mit kleinen Seen versehen und boten fast schon eine gewisse Art von Luxus.

Auf die Satteltasche sehend nickte Leon in Nicky´s Richtung und trieb das Pferd ebenso zur Eile wie die Händlerin. Scheinbar hatte sie es eilig, warum wusste Leon nicht.

"Warum habt ihr es so eilig? Ihr bereitet etwas vor oder? Ich habe die Diener in dem Haus gesehen die alle sehr emsig waren."

Nicky lies Leon soweit aufholen das sie nebeneinander auf einer Höhe waren.

"Zum einen um die Mittagssonne nicht komplett ab zu bekommen und ja, in wenigen Wochen beginnt ein Fest... mehr oder weniger. Auf jedenfalls hat der Scheich das so angekündigt, er wird in die Stadt kommen und dort wird es dann einige Tage Hochbetrieb geben, weswegen natürlich für reichlich Waren vorgesorgt werden muss. Mehr als es normal der Fall ist. Bestimmte Viertel werden geschmückt und her geputzt und da zählt sich leider auch mein Haus zu. Ich habe es nicht eilig zurück zu kommen, aber ich muss. Immerhin muss ich die Entscheidungen treffen und mich darum bemühen das alles in Ordnung geht. Eine schlechte Mundpropaganda kann ich mir nicht leisten. Jeder wird versuchen Geschäfte mit dem Hof zu machen, ich ebenso, so kann man sich sein Leben ein wenig absichern."

Etwas am Zügel ziehend änderte sie die Richtung nur leicht und drängte auch den Hengst von Leon in die richtige Richtung.

"Aber ich bin für die nächsten 2 Tage entschuldigt also brauch ich mir mit der Heimreise keinen Stress machen. Ich möchte nur so früh wie möglich ankommen und Schutz finden. Ich weiß das du es nicht besonders eilig hast und das du dir Ganze bestimmt was anderes vorgestellt hast für die nächsten Jahre. Doch solltest du wirklich einwilligen Amans Erbe antreten... dann wird wohl dieses Fest so etwas wie deine Feuerprobe... zum Mindestens kann ich mir das gut vorstellen. Bitte entschuldige wenn ich dich nicht ganz so behandle wie du es verdienst, aber ich bin sehr genervt von einigen Dingen und leider vergesse ich meine Erziehung dabei ab und an.", fügte Nicky an und hoffte das es Leon reichen würde um nicht sauer auf sie zu sein.


Den Worten seiner Begleiterin lauschen ritt Leon neben ihr her, nun da sie erklärte wieso alle so hektisch waren verstand auch Leon das alles etwas besser. Unter der Kapuze zu der Händlerin sehend versuchte er etwas zu erkennen, etwas wie jugendlichen Leichtsinn, Verrücktheit oder Lebensfreude wie sie andere Frauen in ihrem Alter hatten.

"Ich kann verstehen wieso es euch nervt, und wegen dem aus der Haut fahren sorgt euch mal nicht, es steht euch gut wenn ihr nicht immer ganz so förmlich wirkt." erklärte Leon ruhig und stellte schnell fest das Nicky wohl so etwas kaum oder gar nicht kannte, sie war ernst und gefasst, das Leben als Händlerin schien alles zu bestimmen in ihrem Leben.

Dem neu eingeschlagenen Pfad folgend grübelte Leon ob er irgendwann auch so werden würde, er war ein Vagabund, trieb sich gern herum und hatte Spaß an seinem Leben.

"Geld alleine reicht nicht um glücklich zu machen... und das wird sicherlich nicht der Grund sein wieso ich das Erbe antreten werde sondern nur wenn ich weiß das es noch mehr gibt als nur Geschäfte."

Erklärte Leon seine Bedenken zwecks des Erbes und all der Pflichten die sicherlich auf ihn warten würden, nur dafür zu leben wäre sicherlich nicht der Sinn seines Lebens.

Nicky sah zu Leon und nickte leicht. Hinter ihrem Schal konnte sie ein Lächeln verstecken das allerdings auch ihre Augen erreichte und daher für jeden ersichtlich war, auch wenn dies nur Leon war.

"Nein, Geld allein reicht nicht zum Glücklich sein, jedenfalls nicht dann wenn man noch sehr viel selbst machen muss. Da gebe ich dir Recht. Es gibt immer mehr als nur Geschäfte, man darf das nicht zu eng sehen... du siehst mich jetzt, ich habe im Moment leider nur dieses dumme Fest im Sinn, aber glaub mir, mit einem gewissen Kapital lässt es sich besser leben."

Nicky konnte sich eben nicht aus dem Kopf schlagen was immer noch vor ihr lag und was alles erledigt werden musste. Sie wusste das auch dies irgendwann wieder vorbei wäre.

"Am Anfang ist es schwer, wenn man auf sich gestellt ist, aber man wächst hinein, glaubt mir. Schau es dir erstmal an, lass es dir erklären und dann kannst du immer noch weiter sehen."

Sie wusste was für ein Druck auf Leon lasten konnte, sie hatte das erlebt als ihre Eltern verstorben waren und sie allein da gestanden hatte. Allerdings hatte sie mehr Glück und Hilfe gehabt als sonst irgendein Mensch. Sie hoffte das es Leon ähnlich ergehen würde.


Leon ließ seine Augen wieder zu Nicky wandern als diese zu sprechen begann, scheinbar war sie immerhin etwas offener auch wenn sie kaum etwas über sich preis gab so waren ihre Gedanken im Moment wohl wirklich nur bei dem Fest. Fast konnte man glauben sie machte das schon eine gefühlte Ewigkeit.

„Ganz Geschäftsfrau eben...", erwiderte Leon mit einem Schmunzeln das unter dem Gesichtstuch jedoch verborgen blieb, das Leon einiges bevorstehen würde konnte er sich vorstellen, das er jedoch einmal so sein würde konnte er sich nicht vorstellen. Auch wenn Nicky sicherlich schöne lebte, ob es das wert war, dafür all dies auf sich zu nehmen.

"Genau das möchte ich nicht...ich weiß was ihr tut, wo eure Gedanken sind... ich glaube nicht das ich der richtige sein werde um die Geschäfte zu führen.", kamen Leon die ersten Zweifel ob er bereit war seine Freiheit so weit ein zu schränken.

Sicherlich hatte ein solcher Reichtum auch Vorteile aber nicht um jeden Preis.

"Ich glaube ich werde keine andere Wahl haben außer es mir anzusehen, ich werde mich überraschen lassen." ritt Leon einfach weiter, seinen Blick auf den Horizont gerichtet hätte Leon wohl niemals gedacht seinen Vater zu treffen, das dieser jetzt sogar noch eine halbe Legende ist, war fast nicht zu glauben. Er hielt nicht viel von diesen Wüstenbanden, eine Stadt, Häuser und Menschen waren ihm um einiges Lieber.

Bald schon sah man in der Ferne das verschwommene Bild von Palmen, wie ein kleiner grüner Fleck begann sich ab zu zeichnen in der sonst so trostlosen Umgebung.

Nicky schwieg nach den kurzen Worten, sie wusste dass sie Leon nichts sagen konnte oder ihn irgendwie beeinflussen konnte. So das sie den Rest des Weges stillschweigend hinter sich brachten. Zwischendurch wurde getrunken oder etwas gegessen. Das Trappeln der Pferde war zu hören, mehr nicht. Erst um die Mittagszeit konnten die beiden die Oase erkennen und Nicky legte noch etwas an Tempo zu. Die Hitze hier draußen war fast unerträglich, die Pferde brauchten ihre Ruhe und sie ebenso. Sie merkte wie das alles an ihren Nerven zerrte.
Als sie die Oase erreichten waren erneut ein paar Vorposten da die sie aufhalten wollten. Als Nicky sich aber zu erkennen gab wurden beide durch gelassen. Sie stieg vor einem großen Zelt ab und übergab ihr Pferd einem wartenden Diener. Sie bedeutete Leon ihr gleich zu tun und ging vor zum Zelt. Davor blieb sie kurz stehen und wartete auf Leon, zusammen gingen sie dann hinein.
Aman saß bereits auf einem Stapel Kissen und schien wie immer alles zu wissen. Nicky schob die Kapuze von ihrem Kopf und nickte begrüßend.

"Hallo Aman. Darf ich dir Leon vorstellen.", sie hob die Hand zeigend zu diesem und Amans Augen richteten sich auf den jungen Mann der in seinem Zelt stand. Fast schon abwartend lag die Spannung zum Greifen nahe und er fragte sich wie der Mann geworden war der sein Sohn sein sollte. Ob er ihm ähnlich sehen würde, oder mehr nach der Mutter kam.


Leon wurde innerlich unruhiger umso näher sie der Oase kamen. Wieso wusste er nicht einmal selbst und doch war es so. Sich selbst hatte er gesagt er würde keinen großen Aufstand darum machen und doch war es jetzt anders. Die hellen blauen Augen lagen auf der Oase die immer näher kam. Schweigend schien Nicky nicht gewillt weiter mit ihm darüber zu sprechen oder aufbauende Worte zu sagen die er sich doch irgendwo erhoffte.

Die kurze Pause nutzte Leon um zu trinken und sich zu stärken, er hatte nur wenig gegessen und nun kam doch der Hunger. Froh dass Emil selbst daran gedacht zu haben schien verspeiste der junge Mann eine Frucht bevor die Reise weiter ging. Langsam stieg die Hitze und das Tempo der Pferde wurde spürbar träger.

Kaum hatte das ungleiche Paar die Wachen passiert wurden sie direkt zu einem eindrucksvollem großen Zelt geführt. Froh bald schon im Schatten zu sein schützten die Mäntel nur bedingt vor der Hitze. Nicky in das Zelt folgend sahen die bauen Augen sich kurz um während die Händlerin scheinbar die formellen Dinge erledigte. Leon sah den Mann auf dem Berg von Kissen an, deutlich sah er einige Züge an dem Mann die auch er besaß, das markante Gesicht, gut gepflegt hatte er alles was man sich wünschen konnte und doch schien er alleine auf dem Thron zu sitzen.

Den Worten lauschend spürte Leon den prüfenden Blick auf sich gerichtet, langsam und bedacht ließ er die Kapuze zurück fallen und zog das Gesichtstuch langsam von seinem Kinn.

"Du bist also... Aman...?" erwiderte Leon, die Augen weiter auf den Mann gerichtet hielt er es für falsch sich zu verbeugen oder eine Floskel verlauten zu lassen.

Nicky hielt sich im Hintergrund, sie würde nur beobachten, für mehr war sie jetzt nicht mehr da.

"Ja, das bin ich.", erklang die etwas tiefere Stimme und man sah die Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn sehr deutlich. Vor allem als Leon die Kapuze und das Tuch weg machte bemerkte Aman das es nur sein Sohn sein konnte. Langsam erhob Aman sich und kam auf Leon zu und reichte ihm die Hand.

"Willkommen. Ich denke das Vater und Sohn können wir uns schenken... nenn mich einfach Aman."

Nicky sah sich dabei suchend um, normalerweise hatte der Mann immer was zu essen und zu trinken da, aber heute scheinbar nicht. Aber er konnte ja auch nicht mit ihrer Ankunft gerechnet haben. So das Nicky sich wohl in Geduld üben musste. Doch lange würde sie nicht warten müssen, nach einem festen Händedruck mit seinem Sohn klatschte er in die Hände und ein Diener kam herein.

"Bring Kissen, Essen und Trinken...", rief Aman befehlsgewohnt aus und der Diener verschwand wieder.

"Wenn du mir eine Nachricht geschickt hättest, dann hätte ich etwas vorbereiten können, Ni."

"Die Nachricht wäre auch nicht früher hier gewesen als ich... das weißt du.", antwortete die junge Frau schmunzelnd. Sie wusste das Aman es nicht mochte so überrumpelt zu werden. Als die Aufbauarbeiten begannen drehte er sich wieder seinem Sohn zu.

"Ich hoffe doch du wirst ebenso mein Gast sein wie Nicky. Dann lasse ich euch ein Zelt herrichten."

Man merkte das Aman vorsichtig war und versuchte den jungen Mann nicht zu überfallen anders als Nicky die es auf einem sehr direkten Weg gewagt hatte in Kontakt mit Leon zu kommen.


Die verhaltene Geste des alten Mannes auf den Kissen waren ungewohnt, hatte Leon mit etwas anderem gerechnet doch scheinbar traute Aman dem ganzen ebenso wenig wie er. Dem Mann die Hand schüttelnd war es seltsam seinen Vater nun zu sehen. So vieles wollte er sagen... fragen... reden… schreien... schlagen und doch stand er im Moment nur wie versteinert da.

Das dieser Mann sein Vater war wurde ihm klar, seine Mutter hatte Leon immer von dem Mann erzählt, wie er wirkte, was er tat, wie er sich gab und es passte nur zu genau auf diesen alten Mann der wohl sein Ende kommen sah. Wer wusste schon wie viel Zeit ihm noch blieb.

Die Frage riss Leon aus seinen Gedanken wie man an seiner etwas erschrockenen Reaktion ablesen konnte, sich wieder auf die Frage konzentrierend nickte Leon nur. Die Augen nicht von dem Mann lassend musterte er ihn, würde er eines Tages ebenso aussehen?

"Ich denke wir haben viel zu besprechen... oder ich habe viel zu sagen...", antwortet Leon etwas stockend, keines Wegs wütend, fast neugierig schien der junge Dieb sein Interesse zu bekunden als die Kissen hergerichtet wurden. Das Nicky so offen mit ihm umging verwunderte Leon nicht, vermutlich war sie so etwas wie seine Ziehtochter, etwas auf das er stolz sein konnte.

"Und ich möchte das Mutter hier hergeholt wird... sie ist krank." fügte Leon fast schon emotionslos hinzu als würde er die Sorge um sie verstecken wollen.

Nicky bemerkte wie erschrocken Leon war als Aman ihn ansprach und schmunzelte leicht, Aman ließ sich dagegen nichts anmerken.

"Ich fasse das mal als ein ja auf.", murmelte der Anführer und sah dann zu wie weit die Diener waren. Als der Tisch zwischen den Kissen stand, deutete er seinen beiden Gästen Platz zu nehmen. Überrascht hörten dann beide wie Leon die erste wirklich Forderung stellte, während Nicky wütend zu ihm blickte weil er es ihr nicht sofort gesagt hatte, musste Aman schmunzeln.

"Du bist wie ich früher... das kann man nicht bestreiten. Ich kannte die Worte bitte und danke genauso wenig... aber ich werde jemanden schicken der sie holt... wenn das dein Wunsch ist."

Nicky grummelte in sich hinein, vor Aman wagte sie es nicht etwas zu sagen oder an die Decke zu gehen. Doch sauer war sie das Leon es ihr nicht gesagt hatte. Trotzdem nahm sie Platz während jetzt auch Essen und Trinken auf den Tisch kam.

"Ich hoffe eure Reise war angenehm.", versuchte Aman das alles mit ein bisschen Smalltalk zu lockern.

"So angenehm sie eben sein konnte.", murmelte die junge Händlerin und machte es sich auf den Kissen bequem, sie selbst hatte zwar Stühle zu Hause aber sie liebte diese immensen Kissenberge in die man sich einfach fallen lassen konnte.

"Wenn du Fragen hast, dann frag bitte, Leon, ich beiße nicht und Nicky weiß ihren Mund zu halten.", forderte der ältere Herr auch Leon auf sich zu beteiligen an ihren Gesprächen.


Leon war von den Worten wenig überrascht, er hatte es nicht als eine Bitte gesehen sondern als eine Forderung, immerhin wurde er hierher gebracht, überrumpelt und sah in welchem Überfluss sein Vater zu leben schien während seine Mutter fiebrig das Bett hüten musste da sie sich keine Medizin leisten konnte.

"Bitte und danke beherrsche ich, aber es ist keine Bitte gewesen." erwiderte Leon ruhig und gefasst, er wollte nicht unhöflich wirken und doch waren seine Worte offen und ehrlich.

"Bitte versteh mich nicht falsch, ich will nicht undankbar sein doch ich glaube es wäre wohl nur Fair sie hier versorgen zu lassen, sehen wir es als kleine Gegenleistung das Nicky mich halb entführt hat.", schmunzelte Leon nur und konnte bereits am Gesichtsausdruck der Händlerin sehen das sie wieder wütend war.

"Und da Nicky mir vermutlich den Kopf runterreißen würde wenn du nicht hier wärst. Danke für deine Anwesenheit", schmunzelte Leon fast schon frech, in die Richtung der Händlerin während er sich setzte wie es ihm angeboten wurde.

"Sie ist richtig hübsch wenn sie versucht ihre Wut zu unterdrücken.“ brachte Leon völlig ungeniert hervor, er wollte sich nicht anders geben als er war. Spaß gehörte für ihn dazu, das Leben war hart sodass einem kaum mehr blieb als über Dinge Lachen zu können. Nach den Worten von Aman hingegen wurde Leon wieder ernster und sah den Mann neugierig an.

"Ich bin wie ich bin, ich will keine Maske Tragen um dir zu gefallen oder Etikette an der falsche Stelle zu zeigen, was meine Fragen angeht würde ich das gern unter 4 Augen mit dir besprechen, nichts gegen Nicky... Doch das ist nur für unsere Ohren bestimmt." schien Leon sich fast zu entschuldigen dass er nicht vor Nicky mit seinen Fragen herausrückte, vermutlich würde er im Moment sowieso keine vernünftigen Fragen stellen können, erstmal musste der Schock sich etwas legen.

"Das Leben ist ernst genug, ich halte Scherze für wichtig, wichtiger als Etikette, wenn wir uns unterhalten dann offen, eben wie... Vater und Sohn."

Aman lauschte den Worten seines Sohnes, dieser war auf jeden Fall zu einem Mann heran gewachsen der wusste was er wollte und der wusste wie er das bekam. So hörte er einen Moment nur zu und genoss die kleinen Floskeln von Leon gegen Nicky, die wahrscheinlich wirklich gleich sehr sauer werden würde. Doch brachten Leons Worte auch beide wieder etwas mehr in die Wirklichkeit und so schnell wie sie gesprochen wurden konnte keiner der beiden was sagen. Nicky konnte nur rot werden und ließ es bleiben noch mehr darauf zu antworten.
Aman seufzte nur leise, er fragte sich wie es die jungen Leute nur schafften von Spaß zu ernst und wieder zurück zu tendieren. Das lag ihm alles nicht mehr und das wusste er auch. Als die Diener alles auf den Tisch gestellt hatten schickte Aman ein paar seiner Leute, mit Anweisungen von Leon, in die Stadt um Leons Mutter her zu holen.

"Ich denke für heute sollten wir, bitten und danken beiseitelassen, genauso wie die Etikette, ich gehe davon aus, das Leon zu wenig davon kennt und Nicky zu viele... und ich habe gerade keine Lust darauf. Spaß ist wichtig, da gebe ich dir Recht. Doch bevor wir zu irgendeinem Thema kommen das ernster wird sollten wir vielleicht genießen das wir hier sind, essen und trinken und Spaß haben.", zwinkerte Aman Leon zu und grinste viel sagend.

"Oh nein, das wirst du nicht... wehe Aman, wehe!", rief Nicky aus die genau wusste wie Aman Spaß haben wollte. Doch dieser lachte nur und winkte ab.

"Keine Angst, noch ist es zu früh am Tag um sich von Tänzerinnen und Alkohol Gesellschaft leisten zu lassen, Ni.", beruhigte er die junge Händlerin die noch immer damit zu tun hatte das Leon sie als hübsch bezeichnet hatte. Sie legte sich aber wieder bequem in die Kissen und nahm sich etwas zu essen.

"Erzählt was gibt es neues in der Stadt oder aus der Stadt?", fragte Aman neugierig. Nicky hob die Hand und zeigte auf Leon.

"Das darfst du beantworten, ich hab seit Wochen nicht mehr richtig aus dem Fenster geschaut ich weiß nichts."


Den Worten des Mannes lauschend nickte Leon nur, das er nichts von Etikette verstand war jedoch eine Aussage die der junge Dieb sehr gut wiederlegen konnte, vielleicht nicht hier und jetzt, aber er würde es Aman schon noch zeigen der seinen Sohn zu unterschätzen schein.

"Das wäre mir auch lieb und Amüsieren...?", wollte Leon die Frage gerade etwas vertiefen als Nicky und auch Aman scheinbar eine Unterhaltung begannen. Leon wusste von den Festen die manchmal stattfanden, oder auch öfters wenn der Reichtum es erlaubte. In einigen der Kneipen hatte er die Geschichten gehört und doch wollte er sie nie recht glauben.

Etwas verwundert über den Ausruf der Händlerin sah Leon diese kurz an, der aber ein Stein vom Herz zu fallen schien als Aman sie zu beruhigen begann. Scheinbar mochte Nicky diese Feste nicht oder war wohl zu ernst um all das wirklich genießen zu können. Als dann aber das Wort an Leon übergeben wurde grübelte dieser kurz.

"Ich weiß nicht ob die Probleme der kleinen Menschen in der Stadt so wichtig sind, aber es gibt einiges das hinter geschlossener Türe und hinter vorgehaltener Hand getuschelt wird. Man erzählt sich das du deinen Biss verloren hast." sah Leon zu Aman und schmunzelte dabei jedoch recht offen.

"Ich weiß das man vor hat dich zu stürzen... das Fest sollte dafür benutzt werden einen Anschlag auf dich vor zu bereiten. Die Bande Silberhand plant ein Attentat wie man sagt, sie haben Söldner zusammengetrommelt... Assassinen und andere Attentäter, du sollst dich gut beschützen lassen und auch du." sah Leon nun zu Nicky.

"Es ist zwar nur gemunkelt... aber man sagt du würdest niemals lächeln... etwas das ich aber schon wiederlegen konnte."

Aman und auch Nicky lauschten der Ausführung des Diebes der vor ihnen saß und man merkte dass diese Informationen gar nicht so unwichtig waren. Während die Händlerin noch nachdachte rief Aman einen Diener herbei.

"Bringt die Frau schneller hier her, so schnell wie möglich, keine Umwege über Kneipen oder Frauen. Und lasst bei ihr die Wachen verdoppeln, sagt Bescheid.", gab Aman schnell noch Anweisungen. Dann wurde der Diener wieder weg geschickt.

"Diese Informationen sind in den richtigen Händen Goldwert, doch ich denke das man mich stürzen will ist eine Sache die sich nie ändern wird. Nicht solange ich noch lebe. Allerdings macht es mir Sorgen das sie Nicky mit in die Sache ziehen."

"Was hast du den erwartet, Aman, das es ewig so ruhig um uns beide bleibt, das es nicht auffällt das meine Karawanen fast ungehindert durch kommen?", murmelte die junge Frau und hoffte das in ihrem Haus alle Sicher waren. Sie dachte an die Angestellten und deren Familien.

"Nun bis zum Fest ist noch viel Zeit, Nicky, bis dahin werden wir uns schon was einfallen lassen. Aber nicht heute, heute sollten wir das zusammen kommen genießen. Und feiern... heute Abend.", hängte Aman noch dran als er Nickys Blick sah.

"Sie mag es nicht wenn man am frühen Tag schon ausschweifende Feiern gibt und sich besäuft. Obwohl sie Feiern sogar sehr mag, du solltest mal sehen wie sie sich herrichtet wenn sie weiß das eine ansteht... ein Augenschmaus sag ich dir. Da kann keine Tänzerin mit halten.", sprach Aman zwar leise und beugte sich dabei auch verschwörerisch zu Leon herüber aber laut genug das Nicky es mit bekommen musste. Diese schaute nur beleidigt zur Seite und begann ihre Lieblingssachen vom Tisch zu essen.

"Und sie kann sehr wohl lächeln, warte es nur ab, sie tut es manchmal so sehr das man denken könnte die Sonne geht auf.", lachte Aman. Während Nickys Blick sich jetzt doch wieder auf die beiden Männer richtete.

"Aman, du weist das ich da bin oder? Dir ist schon klar dass ich all das hören kann?"

"Ja, na und?", schmunzelte der alte Mann weiter und lockerte so die Stimmung hoffentlich weiter auf. Über die Dinge wie seinen Biss und seine Attentäter würde er später mit Leon allein sprechen. Nicky musste nicht noch mehr davon erfahren und unter mehr Druck stehen als nötig.
Aber Nicky merkte auch das der entspannte Smalltalk zu viel wurde, sie wusste die beiden wollten sich unterhalten, sich kennen lernen und Dinge austauschen. Daher zog sie es dann doch vor zu verschwinden.

"Wie auch immer... ich werd mich noch mal hinlegen bevor du heut Abend wieder los legst. Bis nachher, ihr findet mich dann im Zelt.", erhob sich die junge Frau von ihren Kissen und verabschiedete sich mit einem Nicken und einem Lächeln ehe sie ohne weitere Worte ab zu warten verschwand.

"Typisch Nicky, sie kann sehr gut spüren was andere wollen und sich zurück ziehen... ich hoffe das du keine großen Probleme mit ihr hattest, sie kann manchmal doch sehr über die Stränge schlagen. Und jetzt frag mich ruhig was du mich fragen willst. Wir sind unter uns und solange ich nicht will kommt auch keiner herein.", sprach Aman während er Leon anblickte.


Den Worten von Aman lauschend warf Leon einen kurzen Blick zu dem Diener der den Worten wohl mehr als genau zu zuhören schien, Aman´s Worte waren hart und schnell, machten deutlich das die Dringlichkeit hoch war. Das Aman nun wieder mit Nicky sprach wunderte ihn nicht, hingegen das die gesagten Worte schon. "Hat sie etwa... etwas mit ihm...? Zwischen den beiden...die Sache und nun auch noch die Karawanen?",gab sich Leon einige Augenblicke seinen Gedanken hin, scheinbar war der alte Mann ernsthaft um sie besorgt und doch konnte er kaum glauben das beide wirklich mehr verband.

Die blauen Augen wanderten immer wieder zwischen den beiden hin und her, fast als würde er seine Gedanken bestätigen wollen versuchte Leon etwas zu erkennen was die beiden verraten würde. Wieso sonst sollte der alte Mann eine Händlerin so ungeschoren passieren lassen, alle anderen mussten stets um ihre Waren fürchten doch Nicky scheinbar nicht.

Erst als Aman sich zu Leon beugte wandte dieser sich wieder dem Mann zu, den Worten lauschend richtete Leon seine Augen auf Nicky, in den Kissen liegend konnte er sich gut vorstellen das die Händlerin in den richtigen Kleidern einige Köpfe verdrehen würde. Auch wenn Leon bisher noch nicht viel gesehen hatte so war das bisschen schon sehr viel sagend. Sie war schön das konnte man nicht bezweifeln, alles schien an ihr zu sein was eine Frau brauchte auch wenn ihr raues Auftreten oft für etwas anderes Sprach war ihre Stimme weich und weiblich.

Sich nicht dabei erwischen lassend hob Leon seinen Blick und sah Nicky zu wie diese sich zurück zu ziehen begann während Vater und Sohn nun wohl unter sich waren. Nicky war sicherlich ein Fall für sich doch würde er sich darum nun keine Gedanken machen.

"Ich habe viele Fragen... und mit Nicky komm ich schon klar auch wenn sie manchmal die Sanftheit eines Kameltrittes hat.", wiegelte Leon schnell ab, wenn sie wirklich etwas mit Aman hatte würde er sowieso nicht weiter hinter die Frau blicken können und wollen.

"Du hast mich suchen lassen, wieso jetzt? Ich weiß das es mit dir zu Ende geht... man munkelt es bereits auf der Straße... doch wieso ausgerechnet jetzt? Bin ich dein letzter Wille… bevor du gehst oder warum? Ich bin nicht hier um dich zu verurteilen, dafür ist zu viel Zeit vergangen in der du nicht da warst... und dennoch bin ich groß geworden.", senkte Leon fast etwas verletzt wirkend den Kopf, bevor er tief einatmete und sich zu sammeln schien.

"Ich bin auch nicht wegen des Goldes oder dem Erbe hier auch wenn man mir die Vorteile mehr als einmal aufgezählt hat... wenn ich sehe was es heißt das hier alles zu führen, weiß ich nicht ob ich bereit wäre meine Freiheit für ein solches Leben auf zu geben. Wir wollten ehrlich sein... ich hoffe du bist es ebenso.", erklärte Leon ruhig und so offen es ihm möglich war.

Aman lächelte bei den Worten über Nicky und wusste genau was Leon meinte. Dann allerdings wurde er wieder ernst und hörte einfach nur zu. Er wollte Leon reden lassen, denn es war wichtig zu hören was er zu sagen hatte.

"Ja ich habe dich suchen lassen, nun viele sagen immer wieder es geht mit mir zu Ende, aber diesmal könnte es die Wahrheit sein. Ich bin krank und ich möchte mein Erbe weiter geben, da hast du schon Recht. Ich habe dich jetzt suchen lassen weil mir jetzt bewusst wurde wie wenig Zeit ich eventuell noch habe. Ich habe vorher kaum einen Gedanken daran verschwendet. Ich wusste ja nicht mal von dir. Meine Frau selbst ist nie schwanger gewesen, als ich dann aber von dir erfahren hab, war mir klar, dass du als erstes das Anrecht darauf besitzt meinen Namen weiter zu führen und nicht irgendein anderer. Ich denke ich hätte dich auch früher schon her geholt wenn ich es gewusst hätte."

Aman sah Leon die ganze Zeit an und er bedauerte es das er seinen Sohn nicht früher gesucht und gefunden hatte. Vielleicht wäre dann vieles anders gelaufen.

"Trotzdem bin ich stolz auf dich, aus dir ist ein stattlicher junger Mann geworden und das obwohl du auf der Straße gelebt hast. Du hast dich wirklich gemausert. Du hast Kampfgeist und Mut damit bewiesen. Eigenschaften die man brauchen kann wenn man meinen Platz einnimmt."

Kurz überlegte Aman was er auf Leons letzte Worte sagen sollte.

"Ja, dein Leben gegen das Meine ist sehr verschieden. Du musst viel Verantwortung übernehmen und sehr viele deiner Freiheiten auch einbüßen, du wirst dann eben nicht mehr nur für dich Sorgen sondern auch für die Leute hier und für deine Familie. Du wirst planen und ausführen müssen. Es ist nicht nur das Gold oder der Reichtum der das hier angenehm macht. Es sind auch die Freiheiten sich nicht an Gesetzte halten zu müssen zum Beispiel. Aber für das was du bekommst musst du auch eine Menge geben und verlieren. Aber das kannst nur du wissen ob du das willst oder nicht. Ich kann und werde dir nicht rein reden. Ich habe mich damals für dieses Leben entschieden weil ich keine Lust mehr hatte mit den Attentätern durch die Wüste zu ziehen und auf Beute zu warten... nun ich war aber auch schon immer dafür geboren gewesen. Ich weiß nicht ob dein Herz dafür schlägt Angriffe zu planen, sie durch zu führen und die Beute auf zu teilen, oder ob du es kannst Leute zu befehligen und dich nicht unter kriegen zu lassen. Du wirst Verhandlungen führen, mit Händlern und anderen Leuten, die versuchen werden hier durch zu reisen."

Aman hob ein wenig die Hände als er begann auf zu zählen was zu seinen Aufgaben gehörte.

"Ich kann dir nicht alles erzählen was ich mache und was nicht... doch kann ich sagen das ich es nicht bereut habe dieses Leben gewählt zu haben. Ich werde dich nicht zwingen meinen Platz ein zu nehmen. Ich würde mich aber freuen wenn du ein paar Tage hier bleibst, schaust, lernst und deine Mutter versorgen lässt."


Leon lies Aman die Zeit seine Fragen zu überdenken, ebenso wie sein Vater. „Noch immer ein komischer Gedanke.“, ging es Leon einen Augenblick durch den Kopf bevor er den Worten zu lauschen begann. Aman hatte die Kunst sich richtig aus zu drücken, vermutlich war Leon deswegen nicht sauer auf seinen Vater, er versuchte sich in seine Situation zu versetzten, einer der Gründe wieso er niemals Arme bestahl sondern immer nur jene die es überhaupt nicht bemerkten.

Leon dachte über die Worte nach, ebenso ehrlich wie er schien auch sein Vater zu antworten, etwas das er vermutlich nicht so erwartete hätte. Was wäre gewesen hätte seine Frau ein Kind gezeugt? War es vielleicht so etwas wie "Bestimmung"? Seine Mutter hatte es oft so genannt, ihm oft gesagt dass er für Großes bestimmt sei und doch hielt er es immer nur für die Liebe einer Mutter die ihr Kind ermutigen wollte.

"Mutter hat immer gesagt ich wäre zu großem bestimmt...", platzte es aus Leon in einem unbedachten Moment heraus.

"Was sagt deine Frau dazu...? Das es mich gibt... hasst sie mich oder hegt sie einen Groll gegen Mutter?", fragte Leon recht deutlich nachdem die Worten von Aman, wie man dem jungen Mann ansah sehr gut überlegt waren.

"Ich will es versuchen... ich werde hier bleiben und zusehen, wie ich mich entscheide werde ich aber erst sehen wenn ich alles kenne. Ich war stets allein, wollte nie einer Bande angehören... eine zu führen sollte eine große Aufgabe sein...", brabbelte Leon mehr zu sich selbst als das es an Aman gerichtete war. Einen Becher zu seinen Lippen geführt nahm der Dieb einen tiefen Schluck und sah dann wieder auf Aman.

Aman lächelte sanft als er hörte das Leon zu etwas großem bestimmt sein sollte und vielleicht war er das auch. Immerhin hatte Aman ihn gefunden und Leon könne in seine Fußstapfen treten. Die Frage nach seiner Frau überraschte Aman für einen Moment, doch er fing sich wieder und ließ Leon erstmal weiter reden, auch wenn diese Worte wohl nicht mehr ganz an ihn gerichtet waren.

"Nun meine Frau,... sie würde dich wohl verhätscheln und vertätscheln wenn sie es noch könnte. Sie ist vor ein paar Jahren schon verstorben. Da ich sehr spät geheiratet habe, würde sie wohl weniger einen Greul gegenüber deiner Mutter hegen als gegenüber mir da ich dich nicht sofort von dir gewusst habe. Da sie nie eigene Kinder hatte, hat sie ihre Liebe und ihre Zuneigung jedem zukommen lassen der es gewollt hat. Sie war eine herzensgute Frau, aber das Leben war sehr kurz für sie... leider.", sprach Aman mit einem Lächeln über seine verstorbene Frau.

"Das Leiten von Wüstenbanditen ist eine große Aufgabe, Leon. Deswegen solltest du dir die Zeit nehmen und es dir ansehen, lernen und dich entscheiden. Auch wenn ich es lieber gesehen hätte du hättest sofort ja gesagt, aber so sehe ich, das es dir ernst ist darüber nach zu denken und diese Eigenschaft gefällt mir sehr gut."

Aman erkannte sich immer mehr in dem Mann gegenüber wieder. Er war früher auch so gewesen und zum Teil heute genauso. Er freute sich schon auf die gemeinsame Zeit die sie miteinander verbringen würden.

"Wenn du dich noch ausruhen willst musst du das sagen, ich würde heute Abend gerne für euch eine kleine Feier geben und diese können sich oft weit in die Nacht erstrecken... falls du dich also noch ausruhen willst sag es einfach ok? Ich werde dir nicht weg laufen und du kannst mich immer aufsuchen und ausfragen wenn du willst."


Etwas überrascht über die Worte die Aman wählte um seine Frau zu beschreiben hörte der junge Mann jedoch keine Traurigkeit darin, fast als würde er noch immer für diese Frau empfinden schien Aman nur Gutes an und in dieser Frau zu sehen.
Weiter lauschte Leon den Worten, immerhin war Aman vernünftig genug seine Entscheidung zu akzeptieren und zu verstehen wieso er nicht sofort ja sagte. Es würde Zeit und Erfahrung brauchen, etwas das Leon noch nicht hatte.

"Es wäre vermessen gleich jetzt zu, zu sagen, ich kann noch nicht mal abschätzen was das alles mit sich bringt, und es tut mir leid um deine Frau, man kann hören das du sie noch immer liebst und ich kann verstehen wieso du nicht meine Mutter zur Frau genommen hast."

Leon wusste was er mit der Frage bewirken wollte, einst hatte er dies sehr oft benutzt, geschickte Fragen konnten den Wert von Dingen erheblich heben und nun reichte ihm diese Fähigkeit erneut zum Vorteil. Auch wenn es nicht Fair schien würde er nur so die Wahrheit erfahren trotz der Offenheit und der Ehrlichkeit gingen Leon viele Dinge durch den Kopf, zu viele für das was sich in den letzten Stunden geändert hatte.

"Ich würde mich gern etwas ausruhen... es ist alles sehr viel... und ich möchte alles mit klarem Kopf verstehen können... und nicht alles überstürzen oder jetzt schon ein Urteil oder eine Meinung fällen.", gab Leon seinem Vater gegenüber offen zu. Vieles war anders als geplant, hätte er seinem Vater noch vor wenigen Stunden an die Gurgel springen können verstand der junge Mann nun besser, versuchte erneut zu erfassen und viele Missverständnisse wurden in eine anderes Licht gerückt.

"Ich gebe zu ich wollte dir Anfangs ins Gesicht springen... doch es ändert sich viel... und ich möchte nachdenken..."

Aman seufzte leise und legte eine Hand auf Leons Schulter.

"Ich habe deine Mutter deswegen nicht genommen weil sie weit vor der Frau kam die ich geheiratet habe und weil sie damals nur... ein Zeitvertreib war. Auch wenn es hart klingt, natürlich hätte ich sie geheiratet hätte ich gewusst dass sie schwanger ist... doch sie hat mir nie etwas gesagt und ich bin wahrscheinlich zu schnell aus der Stadt verschwunden... Wer weiß das heute schon... es hatte eben alles nicht sollen sein. Aber ich werde versuchen dir jetzt etwas zu helfen und dir das Leben etwas leichter zu machen, auch wenn du nicht mein Erbe antreten willst. Und das mit deiner Mutter bekommen wir schon wieder hin."

Er versuchte gegen über Leon aufbauende Worte zu finden, denn er würde seinen Sohn jetzt nicht mehr im Stich lassen egal wie dieser sich entscheiden würde. Er gehörte zur Familie und diese wurde groß geschrieben in diesem Land.

"Natürlich kannst du dich ausruhen, du wirst dich nur mit Nicky dabei rumschlagen müssen, ihr müsst euch zurzeit ein Zelt teilen. Wir haben auch andere Reisende hier untergebracht."

Aman erhob sich und wartete das Leon es ihm gleich tat. Er würde ihn zu dem Zelt bringen wo er sich ausruhen konnte. Wahrscheinlich würde Nicky dort schon schlafend liegen. Er kannte die junge Händlerin und wusste wann sie wirklich fertig war und im Moment schien genau das der Fall zu sein.

"Nun das du nicht allzu impulsiv bist hast du wahrscheinlich von deiner Mutter, den wenn du das von mir hättest wäre unsere Begrüßung anders ausgefallen, nämlich so wie du beschrieben hast.", lachte der ältere Mann und führte Leon dann aus dem großen Zelt. Kurz schloss er die Augen als die Sonne ihn blendete dann führte er Leon durch das Lager zu einem Zelt das im Schatten von Palmen lag.

"Hier kannst du dich ausruhen und nachdenken. Eure Schlafkabinen sind mit Stoffen getrennt, du kannst dich also auch vor Nicky verstecken wenn du das willst. Wir sehen uns nachher.", verabschiedete sich der Mann von Leon und ging seiner Wege.

Nicky hatte sich bereits in das Zelt begeben und ihre Klamotten von sich geworfen. Sie hatte nicht mehr wirklich viel an. Ein Bustier das nur ihre Brüste umfing und einen kurzen Rock der ihre Beine luftig leicht umspielte. Doch sie hatte auch nicht die Ahnung, dass Leon gleich rein stürmen würde, sonst hätte sie sich vielleicht etwas mehr bedeckt. Auf jeden Fall konnte der Dieb mehr sehen als sonst irgendwann.
Im Zelt war es angenehm kühl durch die Palmen und das nahe Wasser der Oase. Nicky hatte gerade ihre Haare gebürstet die ihr jetzt offen und in sanften Wellen den Rücken hinab fielen. Für heute hatte sie genug getan das wusste sie und sie würde sich diese Erholung jetzt gönnen. Einfach faul im Zelt zu liegen und zu schlafen.


Weiter lauschte der junge Dieb den Worten des alten Mannes der scheinbar eine Rechtfertigung suchte für das Versäumnis das keines war. Vermutlich, ein Wort das Leon öfters hörte und immer ein komisches Gefühl hinterließ, viel zu viel Freiraum um nach zu denken wie er wusste.

"Du musst dich nicht rechtfertigen... ich weiß um das Handwerk meiner Mutter und den Umständen.", erklärte Leon ruhig und erhob sich dann ebenso wie Aman. Dass der Mann ihm nun gut zu zusprechen schien gefiel Leon. Vielleicht wäre Aman ein guter Vater gewesen, vielleicht wäre er es auch nicht. Eine Frage die Leon im Moment nicht beantworten konnte und wollte.

Aman folgend zog Leon die Kapuze wieder über seinen Kopf, verhinderte so das die Sonne ihn blenden konnte. Es war mittlerweile Mittag, die Hitze staute sich in dem Sand unter seinen Füßen und wurde vielen zum Verhängnis die nicht damit um zu gehen wussten. Die Tatsache das er sich ein Zelt mit Nicky teilen musste verwunderte Leon doch, waren seine Annahmen falsch? Vermutlich würde er sich kein Zelt mit der Händlerin teilen wenn seine Annahmen richtig waren.

Von den Worten seines Begleiters wieder aus den Gedanken gerissen sah Leon das große Zelt im Schatten, vermutlich würde er für den Stoff aus dem es bestand schon einige Wochen leben können. Sich kurz zu Aman umgedreht nickte Leon diesem mit einem Lächeln zu.

"Wir sehen uns heute Abend...", verabschiedete Leon sich ebenfalls freundlich von Aman der auch schneller als erwartete den Schatten eines Zeltes zu suchen schien. Seinen Kopf geneigt begab sich Leon in das Zelt, den Vorhang aus undurchsichtigem Stoff beiseite schiebend hielt der junge Dieb erst inne als die Kapuze wieder von seinem Kopf glitt.

Schnell sah er Nicky die auf einem Stuhl sitzend das offene Haar kämmte, etwas verwundert über den freizügigen Aufzug der Händlerin konnte er jedoch nicht die Augen von dem lassen was sich vor ihm darbot. Kurz folgten die Augen des jungen Mannes den langen Beinen der Frau, die sie unter dem Rock versteckt doch verdeutlichten das Nicky sehr viel auf ihr Aussehen gab. Fast schon starrend glitten seine Augen still über das knappe Oberteil das ihre gut geformten Brüste zum Vorschein brachte. Sie waren wie Leon sie bei einer Frau erwartete, nicht zu groß und nicht zu klein, gerade eine Hand voll wie es bei Frauen von Nicky Figur normal waren.

Leise räusperte sich der Dieb als er sich wieder etwas gesammelt hat und so seine Ankunft verkündete.

"Entschuldige... aber wir sollen uns dieses Zelt teilen…", erklärte Leon fast schon als wäre es eine Entschuldigung und lies seine Augen dabei doch nicht von der Frau.
 
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Chibi_Saphir

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Kapitel 03 ist da. Da ich die Woche wenig Zeit hatte, können sich bei der Bearbeitung sicherlich Fehler eingeschlichen haben. Ich hoffe trotzdem das ihr Spaß habt beim Lesen. ^^
 
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