[Frage] Ich möchte... Software, Wissen und eine Tüte zum mitnehmen! Danke.

Lanu

Scriptor
Vorwort

Um mir die Arbeit beim retuschieren und ähnlichen Aufgaben (beruflich) zu erleichtern habe ich mir vor ein paar Wochen ein Grafiktablet gegönnt. Inspiriert wurde ich davon durch einen Arbeitskollegen, welcher mir sein kabelloses Intuos von Wacom vorgeführt hatte. Entsprechend habe ich dann natürlich rechachiert und mir letztendlich ein Intuos 4 gegönnt. (Wollte zwar auch erst den 5er mit Touch, aber das scheint laut Videos und Foren momentan doch noch nicht so ganz ausgereift zu sein. Da überspringe ich doch lieber diese Generation und hoffe das dies in ein paar Jahren ausgereifter Angeboten wird)

Ich muss schon sagen es macht wirklich Spaß mit dem Gerät zu arbeiten und diese präzise Kontrolle über das jeweilige Werkzeug ist einfach unglaublich und mit der Maus kaum zu vergleichen. Damit Details auf Fotos korrigieren oder Bildelemente auszuschneiden, geht wirklich so unglaublich schnell das ich zum ersten mal in meinem Leben den Zauberstab nicht einmal angerühert habe und wesentlich bessere Ergebnisse dabei erziele. Vorher war das mit dem Zauberstab doch eher... nerviges Auswahl-Nachbearbeiten.

Bei den ganzen Werbematerial um die möglichen Einsatzgebiete des Gerätes kam mir natürlich auch der Gedanke das zeichnen wieder anzufangen. Also hab ich ein bisschen herumprobiert, war aber dann letztendlich noch nicht so ganz begeistert von meinen Ergebnissen.



Meine Vorgeschichte

Zu meinem 12/13ten Lebensjahr war das ganz anders. Da hatte mich das Zeichnen für einige Wochen fest in Griff... was beinahe schon krankhaft aussartete. Waren die ersten Bilder noch Abzeichnungen von realen Gegenständen. Vergrößerte ich ohne Hilfsmittel plötzlich ganze Zeichentrickfiguren wo Pokemonbildchen ins A4 und A3 Format gebracht werden mussten. (kam sehr gut an bei den Jungs in meiner Klasse)

So endete mein Überschuss an Energie sogar mit einem riesigen großen Anime-Engel auf der Straße. (den ich dann wegen fehlender Kleidung mit dem Gartenschlauch unfreiwillig zwangsentfernen musste)

Das hielt wie gesagt einige Wochen an und danach nie wieder. Ich hab seit dem nicht wirklich mehr großartig weitergezeichnet und wenn ich heute versuche, erinnert das eher an einen "Versuch Picasso zu vergewaltigen".



Mein Anliegen

Klar ist von daher das ich es verlernt habe und es wird einige Zeit dauern bis ich wieder bessere Ergebnisse erziele. Also hab ich angefangen zu rechachieren, was das Zeichnen angeht. Dabei interessante Methoden und Techniken kennengelernt die ich selbst noch gar nicht kannte. Ich bin mir sogar sicher das ich mit einigen Methoden schnell Erfolge erzielen kann, aber ich will nicht lernen etwas einfach nur abzuzeichnen sondern auch später wieder frei Hand aus dem Kopf zu zeichnen.

Heißt also... ich will Fleiß in Talent umwandeln und mir ist bewusst das dies einige Jahre in Anspruch nehmen kann. Aber die Vorstellung irgendwann meine Geschichtsideen statt Schrift in kleinen Comics oder Mangas festhalten zu können, motiviert mich doch sehr dies auch durchziehen zu wollen.




Meine Fragen

Software


Ich mag Workflow-Optimierte Programme. Schneller Werkzeugwechsel, anpassen von Einstellungen und ähnlich gut durchdachte auf das Grafiktablet zugeschnittene Funktionen sind mir in erster Linie am wichtigsten. Photoshop zeigt mir, wie schlecht der Workflow* von Photoshop eigentlich ist, berücksichtigt man wieviel Tasten(kürzel) ich dort für schnelle Zugriffe benötige. Für längere Arbeiten mit dem Grafiktablet, stelle ich dies meist vor dem Monitor was für bequemes Arbeiten leider das weglegen der Tastatur erfordert.

*schlecht der Workflow: Photoshop ist kein schlechtes Programm. Ich benutze es auch beruflich und wenn es um Grafikbearbeitung geht führt kein Weg daran vorbei. Aber in Sachen Workflow hat Photoshop den Zug leider verpasst und auch durch die Gewöhnung ihrer Nutzerschaft auf keine Chance den Workflow großartig noch zu verändern. Zum Vergleich wie Workflow aussehen sollte, zeigen die von Adobe aufgekauften Macromedia Produkte wie man die Arbeitsfluss durch durchdachte Bedienung beschleunigen kann.

Von daher sprengen Photoshop und Illustrator momentan die 8 Shortcuts die man anlegen kann. (oder kann man irgendwie noch mehr anlegen)

Das Programm was ich suche soll diesmal wirklich auf das Zeichnen (und später vielleicht auch collerieren) ausgelegt sein und selbstverständlich die Drucksensivität sowie Neigung unterstützen können. Vektorbearbeitung brauche ich nicht, dafür gibt es den Illustrator und soweit dort produktiv zu zeichnen bin ich eh nicht. Je besser es für Grafiktablets als Arbeitsinstrument zugeschnitten ist, desto glücklicher wäre ich. (Workflow)



Zeichnen lernen

Die große Frage ist womit fängt man an...?! Einfach kritzeln halte ich für eine dumme Idee. Man sagt ja auch immer, man soll sich Schritt für Schritt Ziele stecken. Ich würde von daher gerne wieder Körper zeichnen können, diesmal aber mit anatomischer Berücksichtigung. Soweit bin ich aber noch lange nicht, das ich mich an die Thematik traue.

Von daher heißt es also für mich, das abzeichnen zu üben um die späteren (z.b. How-To-Draw) Bücher und ihre Beispiele leichter in die Tat umzusetzen und auch erstmal wieder ein Gefühl für Stift und Linien zu bekommen.




  • [*=2]Sollte man erstmal Appauschen statt frei Hand abzuzeichnen? (für das Gefühl oder bringt das nichts?)
    [*=2]Dabei frage ich mich, wie soll man dabei vorgehen. Sollte man einen Stil kopieren, in dem man eine bestimmte Zeichenart von einem Anime als Vorlage nimmt?
    [*=2]Oder sollte man sich doch keine Gedanken um sowas machen und gleich mit How-To-Draw Dingern durchstarten. (im Sinne, das Gefühl bekommst du später)



Meine Problemzonen (von damals)

Damals konnte ich mich Kleidung gar nicht anfreunden, bei mir sahen sie immer plastisch aus da ich nicht wusste mit Falten umzugehen. Der Gedanke das dies eigentlich ein wichtiger Punkt für die Zeichnung von Charakteren später wird, macht mir jetzt schon Sorgen. Bei den Körperformen und ähnlichen mache ich mir eigentlich eher weniger Sorgen, gibt es doch schöne Beispiele und sogar zeichnerische Anatomie-Anleitungen was ich schon ziemlich toll finde und mir später sicher weiterhelfen wird.

Ebenso möchte ich irgendwann Hintergründe zeichnen können. Sicher nicht so detailiert wie man sie in Mangas vorfindet, aber ein gutes Bild braucht Atmosphäre und wenn man erst Charaktere beherscht, sollte man auch in der Lage sein eine Umgebung dafür zu zeichnen. (wäre es vielleicht sinnvoll statt mit Charakteren erst mit Räumen und Objekten anzufangen?)



Ich weiß das war viel Text für meine Frage, aber ich wollte das ihr euch ein genaueres Bild über mein Vorhaben machen könnt, damit die Fragen eventuell leichter beantwortet werden können.

Ich bin für jeden Rat dankbar.

Liebe Grüße,
Lanu
 

dillerkind

Stamm User
Meine Problemzonen (von damals)
Damals konnte ich mich Kleidung gar nicht anfreunden
Aus dem Kontext gerissen klingt das schon irgendwie... schräg :D Und es heißt "recherchieren" (wie in Recherche). Aber lassen wir die alberen Witze und Klugscheißereien :)

Ich gebe hier nur meine persönliche Auffassung wieder. Das soll also keine allgemeingültige Belehrung oder "der einzig wahre Weg" sein.

Zeichnen lernen durch Abpausen finde ich mehr als fragwürdig. Dadurch lernst du nichts. Auch einfach nur immer und immer wieder Bilder aus Comics/Anime/was-auch-immer abzuzeichnen ist mMn nicht der effektivste Weg. Das beste Gefühl für räumliche Formen bekommst du eigentlich, indem du reale Dinge abzeichnest (die tatsächlichen Dinge, nicht von Fotos oder anderen "flachen" Abbildungen). Das gilt für einfache Dinge und Formen (Äpfel ;) ), als auch komplexere Gebilde (Menschen, Tiere). Wenn du gutes Grundverständnis davon hast, wie ein Körper räumlich und proportional aufgebaut ist, dann kannst du ihn (theoretisch) in jeder beliebigen Pose und Perspektive darstellen. Sowas lernst du ohne weiteres durch bloßes Kopieren von 2D-Vorlagen. Deshalb mein Rat an dieser Stelle: setze dich mit diesen Grundlagen auseinander, auch wenns ganz am Anfang vielleicht noch öde und langweilig erscheint.

Neben der Form wären auch Farben, Licht und Schatten interessant. Dazu gibt es (genau wie auch zu dem oben genannten) genügend Beispiele in Form von Büchern oder natürlich auch online. Für die Basics in Sachen Schattenwurf kannst du problemlos mit einer Schreibtischlampe und ein paar Haushaltsgegenständen experimentieren.
Und auch die Grundlagen für Kleidung und Faltenwurf im Allgemeinen sind eigentlich kein Buch mit sieben Siegeln. Schau dir einfach deine Mitmenschen an. Nimm dir verschiedene Kleidungsstücke, Stoffe und Materialien zur Hand, knautsche und falte diese und du wirst sehen, wie sich unterschiedliche Stoffe in bestimmten Situationen verhalten. Wie fällt leichter Gardinenstoff im Vergleich zu schweren Übergardinen? Wie knickt dickes Leder (bspw. bei Schuhen)? Alles Dinge, die du selber ausprobieren und ansehen kannst und vermutlich eh zu Hause rumliegen hast ;)

Die Frage nach dem Stil... Wie gesagt, das ist nur meine persönliche Meinung. Wenn du dir die Grundlagen angeeignet hast und anwendest, dann sollte dein persönlicher Stil von ganz alleine zum Vorschein kommen. Gefallen dir bestimmte Aspekte am Stil eines anderen Zeichners, dann übernimm diese ruhig auch in deine Arbeit. Aber versuch nicht, jemand anderen 1:1 zu kopieren. Das ist langweilig und wenn es nicht ganz "natürlich" von dir ausgeht, sondern du es nur machst weil es hip ist, wird man das deinen Bildern wahrscheinlich auch ansehen. Der eigene Stil beruht auf deiner Erfahrung und wächst und reift mit der Zeit. Sowas kann man schwer erzwingen. Wenn deine Werke nicht genau so aussehen, wie der aktuell populärste Anime XYZ, was macht das schon? Sei stolz darauf, etwas eigenes auf die Beine zu stellen, statt einfach nur zu kopieren was gerade angesagt ist. Da das ganze aber wie gesagt auf Erfahrung basiert, würde ich es NACH dem Studium der Grundlagen positionieren. Wenn du die realen Grundlagen einigermaßen gecheckt hast, dann sollte das Abstrahieren auf einen eher comic-haften Stil ohne größere Probleme möglich sein. Die Grundlagen sind allgemeingültig und gewisse Dinge sollten auch in einem stark simplifizierten Stil beachtet werden; z.B. Faltenwurf oder Licht/Schatten können vereinfacht dargestellt werden, sollten aber dennoch nachvollziehbar und an die Wirklichkeit angelehnt sein, da der Betrachter sonst nichts damit anzufangen weiß. Wenn du weißt wie es in Wirklichkeit ist und funktioniert, kannst du viel besser abschätzen, wie weit du abstrahieren/übertreiben/verfremden kannst, ohne dass das Ergebnis grundlegend falsch wirkt.

Soviel von meiner Seite. Ist wie meistens bei mir eher allgemein gehalten aber vielleicht gibt es doch den einen oder anderen Denkanstoß. Ich bin schon seit ewigen Zeiten selber zeichnerisch tätig und weiß zumindest ein bischen wovon ich hier rede. Aber nein, ich selbst habe nicht sämtliche dieser Ratschläge in die Tat umgesetzt und mich in meiner Anfangszeit oft um Grundlagen gedrückt. Und gerade deshalb weiß ich, wie schwer es später werden kann, wenn diese Basis fehlt ;D
 

Angora Kitty

Muschi-Katze
Otaku Veteran
"Ich mag Workflow-Optimierte Programme. Schneller Werkzeugwechsel, anpassen von Einstellungen und ähnlich gut durchdachte auf das Grafiktablet zugeschnittene Funktionen sind mir in erster Linie am wichtigsten. Photoshop zeigt mir, wie schlecht der Workflow* von Photoshop eigentlich ist, berücksichtigt man wieviel Tasten(kürzel) ich dort für schnelle Zugriffe benötige. Für längere Arbeiten mit dem Grafiktablet, stelle ich dies meist vor dem Monitor was für bequemes Arbeiten leider das weglegen der Tastatur erfordert."
Photoshop hat ein ähnliches Problem wie AutoCAD. AutoCAD (seit 1982 ?)wurde ursprünglich für 16Bit-Computer geschrieben und zeichnete sich durch eine hohe Geschwindigkeit aus, die durch eine (heute) geringe Rechentiefe erreicht wurde (10^-8 / 10^-16). Trotz ständiger Modernisierungen und dem wohl 4.Betriebskern kann AutoCAD auch heute nicht tiefer als 16 Kommastellen rechnen (Gängige 3D-Standards sind 60-250 Kommastellen); es kann keine richtigen 3D-Flächen oder nur -Kurven erstellen (A-CAD-Flächen bestehen aus in den Raum gekippten, ebenen Rechtecken!) und kommt auch in der 2013er Version nicht über 2 1/2-D (2D+Höhe) hinaus. Aber das intuitive Kontexmenü, dass sich der Situation anpasst ist toll!^^
Bei Photoshop (seit 1987) wurden ebenfalls Funktionen hinzugefügt ohne wirklich an den Benutzerkomfort zu denken. So wurde PS sehr unüberschaubar und der Workflow blieb historisch.
Nun bin ich kein Grafiker, aber aus der Technik kenne ich es so, dass jeder seine eigene Strategie hat und es keinen 'guten' Workflow gibt. Du wirst Dir wohl oder Übel einige Demos oder Tutorials- oder auch Snapshots ansehen müssen, um Deine optimale Software zu finden.

"Die große Frage ist womit fängt man an...?! Einfach kritzeln halte ich für eine dumme Idee. Man sagt ja auch immer, man soll sich Schritt für Schritt Ziele stecken. Ich würde von daher gerne wieder Körper zeichnen können, diesmal aber mit anatomischer Berücksichtigung. Soweit bin ich aber noch lange nicht, das ich mich an die Thematik traue. "
Das mit dem Kritzeln ist vielleicht kein schlechter Anfang. Denn Kritzeln kommt von Herzen (Nein, ich rauche keine Wiesenblumen!). So zeichnest Du, was Dir in den Kopf kommt und nicht nach Plan wie ein elender CAD-Zeichner 'Heute zeichne ich einen Heizkessel!'.
Wenn Dir das Gekritzel - ich würde einen weichen Bleistift nehmen - gefällt, dann kannst Du mit Deinem Verstand und einem sauberen Radierer korrigieren.
Auch Abzeichnen ist keine schlechte Idee - behalte Dir aber die Möglichkeit offen, Änderungen einbringen zu können. Abzuzeichnen nur um eine möglichst genaue Kopie zu erstellen - dafür gibt es Scanner!
'Stil hat man, oder man hat Keinen' ist Quatsch! Stil kommt von alleine, aus der Übung heraus. Es gibt hier Leute, die mir einen Stil diagnostizieren und meine Zeichnungen mir zuordnen, auch dann wenn ich mich bemühe Portrait und Manga(verschnitt) oder Cartoon unterschiedlich zu zeichnen.

Doch hat Dillerkind recht. Die Basics sind von grosser Bedeutung - darum heissen die 'Basics' wohl auch 'Grundlagen'.^^ Schaffe Dir ein aufgelockertes Programm aus kritzeln, abzeichnen und Basics und üben, üben, üben. ^^ - Nur nicht unbedingt an Aussenwänden oder Strassen. :-D
 
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Zero

Chief 0perating 0fficer
Teammitglied
Admin
@Software
die Frage ist leider nicht so einfach zu beantworten.
fragst du die Leute sagen sie dir alle: Photoshop ist auch beim tablet DIE Nr. 1

Aber für den Anfang ist es zu kompliziert.
Es kommt auch drauf an was du zeichen willst. WaCom hat z.B. ein MangaStudio, das für Manga typische Hilfsmittel bietet.

ansonsten gibts hier eine Übersicht, was welches Programm kann ^^
http://www.wacom.eu/index2.asp?pid=18

der rest wurde ja schon gesagt ;P

ausser evtl:
ich würde nicht mit der Software anfangen. Auch wen du das schon beherrschen magst ^^
 

hazzardy

Gläubiger
Hier mal meine Meinung zur Software:
Photoshop ist zwar nicht so einfach gemacht wie vielleicht Painttool Sai oder so, aber kompliziert ist es auch nicht. Ich weiß nicht wieso es den Workflow hemmen sollte, da alles doch eigentlich sehr übersichtlich und leicht zu finden ist... Es hat alle grundlegenden Funktionen und Werkzeuge die man fürs Zeichnen braucht (verschiedene Arten von Pinseln, Radierer, Ebenen usw) und alles was darüber hinaus geht muss man ja nicht benutzen. Ich benutze auch ein Intuos und komme sehr gut mit den 8 Shortcuts darauf zurecht. Durch ein anderes Programm wirst du dir vermutlich keine Shortcuts frei machen können, da jedes Programm von den grundlegend wichtigen Funktionen her sehr ähnlich bis gleich ist. Aber letztenendes kommt es nur darauf an was dir am meisten zusagt, die Entscheidung kann dir keiner abnehmen.

Zur "Wie fängt man an"-Frage: Meiner Meinung nach ist es viel besser wenn man auf traditionellem Weg anfängt, d.h. Bleistift in die Hand und aufm Papier anfangen zu zeichnen. Dann üben üben üben, und wenn man das eine Weile gemacht hat und schon einige ganz schöne Bilder gezeichnet hat kann man mit dem digitalen Zeichnen auf einem Grafiktablett anfangen. Es ist am Anfang schon schwer genug eine einigermaßen gescheite Zeichnung aufs Papier zu bekommen, da muss man sich die Arbeit doch nicht durch ein Grafiktablett erschweren. Das ist als würde man statt auf dem Papier anzufangen gleich mit ner Tastatur schreiben lernen (mir is grad kein besseres Beispiel eingefallen... :P ).
 

Angora Kitty

Muschi-Katze
Otaku Veteran
Ein Griffel ist schon ein sehr präzises Gerät, wenn auch arm an Funktionen. An Deiner Stelle würde ich üben Blind auf dem Tablet zu zeichnen und mich mit den Shortkeys vertraut machen. Es klingt vielleicht absurd: Rück Dir die Tastatur in eine Ergonomische Position, markiere Dir eine feste Handballenauflage vor dem KB und übe blind mit 5 Fingern tippen.
Dann ist es unter dem Strich egal, welche hochklassige Software Du hast, weil das beidhändige Arbeiten Deinen Flow beflügelt. Das GUCKEN bremst den Flow mehr als eine Software.

Ich habe 5 Jahre lang kommerziell mit Tablett und Lupe gearbeitet. Auf der Lupe hatte ich die 4 häufigsten Befehle wie ENTER, ZURÜCK, KONTEXMENÜ, WIEDERHOLEN.
Auf dem Tablet waren neben einem kleinen Zeichenbereich 400 Befehle! Es war einfach toll!
 

Lanu

Scriptor
Und wieder, ist einer langer Text der kurzen Session-Zeit zum Opfer gefallen. Passiert mir hier irgendwie immer häufiger, wenn ich längere Texte schreibe. Diesmal war er leider nicht in der Zwischenablage, weshalb ich gezwungen bin den gesamten Text noch einmal von vorne zu schreiben.




Dillerkind

Ich soll später von 2D Vorlagen kopieren, ich dachte gerade das soll ich nicht machen.

Ansonsten habe ich aus deinem Beitrag folgenden Ablauf verstanden:


  1. Lernen gerade Striche und geometrische Formen frei Hand zu zeichnen.​
  2. Diese als Hilfsmittel zum abzeichen räumlicher Objekte anwenden.​
  3. Räumliche Objekte Zeichnen immer weiter ausarbeiten.​
  4. Schatten auf Objekte anwenden lernen.​
  5. Anatomie des Menschen verstehen lernen und Menschen zeichnen üben.​
  6. Schatten auf Menschen anwenden.​
  7. Kleiderfalten studieren und auf Menschen anwenden.​
  8. Schatten auf Kleidung anwenden.​
  9. Wenn ich irgendwann diese Schritte alle gemeistert habe, erst dann darf ich mich in Richtung Comic/Anime-Look wagen. Vorher wäre es keine gute Idee, richtig?​




Erste Schritte

Wie gesagt, inspiriert durch diese Seite, habe ich angefangen geometrische Formen und Strich zu zeichnen. Wie man in dem nachfolgenden Bildern sieht bin ich darin noch ziemlich schlecht. Ich lasse mich gern von den vorherigen Strichen zu leicht von der Bahn abbringen. Bei ovalen Kreisen habe ich auch noch meine Probleme und selbst simple geometrische Formen sind alles andere als genau und Formschön.



A6 ist nicht gerade klein, hatte es mir wirklich kleiner vorgestellt. Wisst ihr das aus Erfahrung das man mit viel Übung diese Linien und Formen irgendwann fehlerfrei hinbekommt? Sobald ich mein Arm neu ansetzen muss oder mich die Kante (durch Reibung) minimal zum stottern bringt, verzieh ich irgendwas auf dem Blatt. (dazu der Punkt: Die Haltung) Ich zeichne immer wieder von vorne, die schlimmsten Ergebnisse lösche ich sogar mit einem Schritt zurück oder radiere sie. Ich weiß gar nicht wie oft ich diese Übungen 1 und 3 von der Seite schon wiederholt habe, aber Fortschritte schein ich noch nicht zu machen.

Anfangs hatte ich noch das Problem das die Kreise oval wirkten da ich ausversehen alle Monitore auf dem Tablet hatte, aber nun hab ich nur noch einen Monitor aktiv und der ist exakt 16:10 wie auch das Tablet, damit sind zumindest Kreise etwas einfacher geworden. Die Linien aus dem mehrere Monitor Modus sehen zwar gerader aus, aber ich glaub das lag nicht am Modus, sondern aus der bereits genannten unbewussten Beinflussung durch die zuvorigen Linien.

Wenn ihr sagt, man verbessert sich lasse ich mich nicht aufhalten und wiederhole das ab jetzt jeden Tag. Ab und zu werde ich sicherlich mal was anderes zwischen durch malen (nicht zeichnen), aber zeichnerisch zieh ich das durch, wenn das wirklich hilft und besser werden kann.




Photoshop

Mir sind die Shortcuts von Photoshop wohl bekannt und würde man die Oberfläche ausblenden, alle Bedienelemente entfernen und nur noch mit der Tastatur ansteuern, käme Photoshop subjektiv vielleicht sogar ein bisschen Workflow-Optimierter herrüber. Aber das ist es leider nicht! Wie Milas_Boyfriend schon sagt, das System wurde immer erweitert und erweitert und man setzte eher auf Funktionsvielfalt, statt sich Gedanken um Workflow zu machen. Das Thema Workflow kam erst Anfang des neuen Jahrtausends wirklich in Mode und hat sogar seit 2008 einen richtigen öffentlichen Hype erlebt.

Photoshop kann alles und das streite ich auch nicht ab. Man kann damit alles erstellen, was man mit anderen Programmen auch kann. Aber Programme die wirklich auf eine Thematik fixiert sind und nicht gerade sich Photoshop als Vorlage nahmen, sind meist besser vom Workflow her für die jeweilige Aufgabe optimiert worden.

Als Vergleich Illustrator für Vektor-Arbeiten oder Fireworks bei der Erstellung von Webinhalten und ganzen Seiten, InDesign bei der Erstellung von Print-Medien. Die haben alle ihr Spezialgebiet und was sie können, kann Photoshop schon längst. Nur fehlen ihm hier und da, gut durchdachte Kleinigkeiten und Bedienanpassungen die es letztendlich aufwendiger machen, mit Photoshop entsprechende Inhalte zu entwerfen.

Von daher, Photoshop ist nicht schlecht und ich verwende es ebenfalls seit Jahren. (beruflich und bei Grafiken, wenn ich es brauche) Wenn es um Grafikmanipulation, Freistellungen und Retuschen geht, kann ich mir kein besseres Programm als Photoshop vorstellen, aber auch wenn es alles kann. Ist es nicht für jeden Bereich die beste Wahl in meinen Augen. Von daher kann ich mir auch nicht vorstellen, das es die einzig gute und beste Wahl für Zeichnen sein soll. (gerade was den Workflow angeht) Da macht mir Coral Painter ein gezieltereren Eindruck. Autodesks Sketchbook wirkt dagegen wiederum irgendwie, wie eine Spielerei. (aber vielleicht liegt es nur daran das es aufällig nur für Mac und Windows Hip 8 gemacht wurde)

Zum Punkt, da ich noch blutige Anfängerin in Sachen Zeichnen bin, hab ich mich für ArtRage entschieden. Es untersützt das Tablet und sollte für die Anfänge reichen. Ich glaub erst wenn ich wirklich soweit bin das ich collerieren muss, sollte ich mir Corel Painter und Photoshop dafür nochmal genauer anschauen.




Klassisch oder Modern

Diese Frage habe ich mir auch schon sehr oft gestellt und sicher war der hohe Papier und Radiergummiverbrauch, einer der Gründe weshalb ich wohl nicht wieder einstieg. Mit dem Tablet sieht das aber wesentlich anderes aus. Da ich hier schlechte Linien schnell entfernen oder korrigieren kann. Durch mehrere Ebenen sogar sauber Hilfslinien, Skizze und spätere Reinzeichnung besser trennen kann. Noch dazu gibt es wohl keinen schnelleren Werkzeugwechsel als mit einem Tablet und drehen/zoomen kann man hier auch.

Nun wo das Ding richtig eingestellt ist, glaub ich schon das es keinen großen Unterschied mehr macht auf was ich nun male. Die Linien zeichne ich nun wie auf einen Blatt beinahe identisch. Von daher bezweifel ich das der Umstieg von Tablet auf Papier später ein große Hürde darstellen wird. Vergleiche ich die Übungen auf dem Gerät mit denen auf einem A4 Blatt, sehe ich auch keinen wirklichen Unterschied.

Der größte Vorteil bleibt wohl, hier spare ich sehr viel Papier Radiergummis. *grinst*




Die Haltung

Eine Sache die mir bei den Übungen aufgefallen ist, ist die Haltung von meinem Arm. Immer wenn ich ihn irgendwie bewegen muss oder die Kante ihn abbremst merke ich das dies meine Linienführung beinflusst. Nun ich hab Freihändig bereits ausprobiert zu arbeiten, aber dafür bin ich wohl nicht geschaffen.

Momentan arbeite ich meist wie im dritten Beispiel, an der Kante. Der Grund ist der, das ich das Tablet vor dem Monitor stellen muss und der hat einen schon ordentlichen Fuss und frißt von daher Platz. (soviel das ich zum zeichenn sogar die Tastatur weglegen muss)

Ich kann auch meinen Ellbogen absützen oder den gesamten Arm ablegen wenn ich das Tablett nur mit der rechten Hand auf der rechten Seite des Tisches (dort ist viel Platz frei) bediene, aber dann werden Wheel und ExpressKeys irgendwie unnützlich, da man mit der linken Hand gar nicht mehr so einfach hinkommt. Ich könnte den Montior zwar auch umstellen, aber immer seitlich auf diesen zu schauen, da frag ich mich ob das nicht irgendwann auf den Nacken geht.



Ihr fragt euch sicherlich, warum ich das Thema erwähne, ganz einfach. Ich möchte sicherstellen das ich auch die richtige Haltung einnehme, beim zeichnen. Und wenn ihr sagt, die Geschichte mit der Kante ist keine gute Idee, werde ich es lassen und entweder rechtarbeiten oder Nackenschmerzen riskieren. Ich kenn mich halt da nicht so genau aus und will auf Nummer sicher gehen.
 

Angora Kitty

Muschi-Katze
Otaku Veteran
Artrage gefällt mir (von der Optik). Es hat eine gleichbleibende Oberfläche, keine Fenster, die den Arbeitsbereich zuspammen - und man kann allerlei damit machen. :-D
Ich hab mir Bilder vom Intous4 angesehen - Gott, ist das süß! Das ist wirklich kaum grösser als A6! Aber die Auflösung holt einiges raus. :-) Naja, bei der Arbeit war mein Arbeitsbereich auf dem A3-Tablet auch nicht größer als ne Postkarte.
Schon am Zeichenbrett hatte ich mir angewöhnt, den Stift mit aufgelegtem Handknochen / kleiner Finger zu zeichnen. So hielt ich es dann auch mit der Lupe.
 

Lanu

Scriptor
Artrage gefällt mir (von der Optik). Es hat eine gleichbleibende Oberfläche, keine Fenster, die den Arbeitsbereich zuspammen - und man kann allerlei damit machen. :-D
Ich hab mir Bilder vom Intous4 angesehen - Gott, ist das süß! Das ist wirklich kaum grösser als A6! Aber die Auflösung holt einiges raus. :-) Naja, bei der Arbeit war mein Arbeitsbereich auf dem A3-Tablet auch nicht größer als ne Postkarte.
Schon am Zeichenbrett hatte ich mir angewöhnt, den Stift mit aufgelegtem Handknochen / kleiner Finger zu zeichnen. So hielt ich es dann auch mit der Lupe.
Stehen Zeichenbretter nicht aufrecht? Und was meinst du mit klein? Die Intuos Geräte haben verschiedene Größen (A4 = L, A5 = M, A6 = S) und mit den Größen sind nur die Zeichenflächen gemeint. Ich hab auch eine A5 Zeichenfläche und die ist größer als ich erwartet habe. Aber ich wollte beim Kauf auf Nummer sicher gehen, also werde ich mich wohl daran gewöhnen müssen mit der Zeit. Aber wie beim Punkt "Haltung" angesprochen: Frißt das Tablet schon recht viel Platz.
 

Angora Kitty

Muschi-Katze
Otaku Veteran
Stehen Zeichenbretter nicht aufrecht? Und was meinst du mit klein? Die Intuos Geräte haben verschiedene Größen (A4 = L, A5 = M, A6 = S) und mit den Größen sind nur die Zeichenflächen gemeint. Ich hab auch eine A5 Zeichenfläche und die ist größer als ich erwartet habe. Aber ich wollte beim Kauf auf Nummer sicher gehen, also werde ich mich wohl daran gewöhnen müssen mit der Zeit. Aber wie beim Punkt "Haltung" angesprochen: Frißt das Tablet schon recht viel Platz.
Tschuldigung, Fettnäpflein! Ich war neugierig auf die Grösse und schaute bei Wacom nach, wurde aber nicht so recht fündig. Also sah ich bei google/bilder nach und fand ein A6-Tablett.
Ich hab nur ein einfaches Medion, das fast A4 gross ist und wenn ich es nicht benutze, liegt das Mauspad drauf. :-)
Für mich wäre Dein Wacom zu dicht an der Kante, ich hätte es dicht am 19"er platziert. Alleine schon der Armauflage wegen. OK.
Ausser in der Landschaftsplanung, wo der Zeichentisch sehr flach (ca. 10°-15°) war, waren steile Zeichenbretter (60°-80°) üblich. In der Technik sind sie schon in den 90ern ausgestorben - und selbst wer sich kein CAD leisten kann, kauft sich eher AutoCAD LT, als ein Zeichenbrett. Meistens waren die Tische für A0 oder 2A0 bemessen. Man saß also vor einer querliegenden Tür, auf der ein Blatt aufgespannt war. :-D
Ich fand das Arbeiten am 'Brett' schön - von verstopften Füllern und Tuscheklecksen auf der Kleidung abzusehen. Die Übersicht war viel besser als am CAD. Man hat öfter die Haltung gewechselt, wenn man sich zurückgelehnt hat um sich einen Überblick zu verschaffen, konnte man dabei auch ein Stück weit entspannen.
Aber CAD hat schon riesige Vorteile. Die Technische Kommunikation wurde erleichtet. Ein A0-Blatt passt nicht in die E-Mail rein; Der Mann an der Fräse haut einem den 'Zettel' um die Ohren, wenn er eine Fläche wie eine PKW-Innentür von Hand programmieren soll; derjenige, der das Handbuch zur Maschine schreibt, kann auf den gleichen Datensatz zugreifen; und so weiter. Statt sperriger Blätter, Fotokopien und nachträgen mit Filzstift werden nur Daten an die Stationen versandt.
 
Zuletzt bearbeitet:

dillerkind

Stamm User
Dass du etwas tun sollst, davon war nie die Rede. Natürlich kannst du von Vorlagen abzeichnen. Gerade am Anfang wird das wohl auch öfter mal vorkommen (z.B. bei Schritt-für-Schritt-Beispielen aus dem Lehrbuch). Ich habe lediglich bemerkt, dass du dich nicht ewig und/oder ausschließlich an 2D-Vorlagen klammern sollst. Reale Gegenstände oder Personen abzuzeichnen, bringt auf lange Sicht wahrscheinlich mehr, da du nicht einfach nur eine flache Silhouette von einem Foto kopierst, sondern den Körper als dreidimensionales Gebilde im Raum erfassen musst. Tust oder kannst du das (noch) nicht, dann wird sich das an deiner Zeichnung bemerkbar machen (sprich: komisch oder schlichtweg falsch wirken).

Was ich grundsätzlich für wenig produktiv halte, ist abpausen. Das kannst du tun, wenn du von einer Skizze nochmal eine saubere Version benötigst (bspw. zum späteren Einfärben). Ansonsten würde ich davon abraten. Vor allem: pause nicht ein Motiv eines anderen Zeichners ab (Stichwort Anime Screenshot) und poste das Bild dann als dein eigenes. Davon gibt es genug im Internet und cool ist das ganz und gar nicht ;)

Und alles andere was ich sagte, muss nicht zwangsläufig komplett oder in dieser Reihenfolge "abgearbeitet" werden. Letztendlich liegt es sowieso an dir, wieviel Zeit und Aufwand du zu investieren bereit bist und was du vielleicht komplett auslassen möchtest. Ich denke nur es ist sinnvoll, mit einfachen Übungen anzufangen. Man lernt ja auch zuerst die Grundrechenarten, bevor man zu Potenzen, Funktionen, Bruchrechnung usw. vorrückt. Daher die geometrischen Grundformen, sowie einfache Gegenstände. Das heißt nicht zwangsläufig, dass du monatelang nichts als Kreise und Dreiecke zeichnen musst, bis deine Kreise aussehen, wie mit dem Zirkel gezogen. Wenn du wirklich perfekte Kreise brauchst, dann nimm doch dafür einfach einen Zirkel. Wenn du viele lange gerade Linien benötigst, nutze ein Lineal. Was spricht dagegen, auf derartige Gerätschaften zurückzugreifen? Natürlich schadet es nicht, wenn du trotzdem einigermaßen saubere Linien oder ordentliche Kreise/Ellipsen frei Hand hinbekommst. Aber da ist es wie mit allem anderen auch: was du öfters anwendest, darin wirst du mit der Zeit auch besser werden. Der Spruch Übung macht den Meister mag ausgelutscht sein, kommt aber nicht von ungefähr ;)

Was ich allerdings auch für einigermaßen kontraproduktiv halte ist, sich zu irgendetwas zu zwingen. Wenn du ernsthaft und konsequent deine Fähigkeiten weiter entwickeln möchtest, ist das prima. Und wenn du dazu auch gelegentliche Längen in Kauf nimmst und solche mitunter sicher unglaublich langweiligen und banal erscheinenden Übungen durchziehst, umso besser! Nur lass das ganze nicht zum absoluten Zeichen-Bootcamp ausarten. Du hast absolut nichts gekonnt, wenn du dir mit zu krasser Paukerei den Spaß an der Sache vergrätzt. Wenn es mal absolut nicht voranzugehen scheint, dann pack den Bleistift weg und beschäftige dich mit etwas anderem. Oder lockere die Zeichenübungen auf, indem du vielleicht nicht einfach Blatt nach Blatt mit Kreisen vollpflasterst, sondern versuchst, aus den Kreisen gleich wieder noch etwas anderes zu machen. Das kurbelt in dem Moment vielleicht gleich die Kreativität noch ein wenig mit an. Was weiß ich, ich bin da nicht sooo erfindungsreich :D Gestalte das ganze auf jeden Fall so, dass du den Spaß an der Sache behältst :)

Schattierung usw. geht teilweise auch mit den Körpern einher. Denn ohne wenigstens ein bischen Schattierung wirst du schwerlich eine räumliche Wirkung erzielen. Eine Kugel allein durch einen Umriss repräsentiert ist nun mal nur ein Kreis. Und auch wenn du ein Foto einer Person (ab-)zeichnest, ist es je nach Pose mehr oder weniger wichtig, gewisse Schattierungen mit reinzunehmen. Stell dir einen Menschen vor, der vor die steht und auf dich zeigt. Zeichnest du hier nur die Umrisse, wirkt vor allem der geradeaus gestreckte (auf dich deutende) Arm u.U. seltsam, egal wie korrekt du das ganze auch wiedergeben magst. Ein bischen Schattierung mit rein, und gleich wird viel deutlicher, was diese Person überhaupt tut. Von daher solltest du beim Abzeichnen z.B. des berühmten Apfels nicht nur auf die Form achten, sondern eben auch gleich ein wenig die Beleuchtung und Schattierung mit berücksichtigen. Das sind alles Aspekte die mehr oder weniger ineinandergreifen. (Räumliche )Form und Schattierung würde ich deshalb schon in etwa gleichzeitig in Angriff nehmen.

Traditionell vs. Digital. Wenn dein Verschleiß an Radierern zu hoch ist, dann radiere einfach weniger. Gerade bei schnellen Skizzen muss nicht jede Linie hundert-pro exakt sitzen. Es ist völlig okay (und normal), wenn du mehrmals über die gleiche Stelle drüberzeichnest, wenn sich Linien überschneiden oder "misslungene" Linien noch sichtbar sind. Was solls? Hier kann es evtl. auch helfen, mit einer Farbe vorzuarbeiten und mit einer anderen hinterher um die gelungenen Bereiche nachzuziehen. Und Papier ist heutzutage doch eigentlich kein Luxusgut mehr. Kauf dir ein Paket einfaches Druckerpapier. Da hast du ein paar Hundert Blatt für ein paar Euro. Ich denke, das ist auf jeden Fall erschwinglich.
Dass du, wenn du gleich digital anfängst und dich irgendwann doch mal an Papier und Bleistift versuchst, keine größeren Probleme bekommst, wage ich dagegen zu bezweifeln. Andersrum, denke ich, sind weniger Probleme zu erwarten. Ganz einfach deshalb, weil du digital recht schnell anfangen wirst, jeden Fitzel der in die Hose geht, via Undo "ungeschehen" zu machen. Auf Papier hast du diese "Stützräder" nicht. Da musst du "richtig" zeichnen können, wohingegen du digital viel "ercheaten" kannst. Das ist jetzt nicht böse gegen digitales Zeichnen gemeint, sollte man aber vielleicht im Hinterkopf behalten.
Kleine Anekdote dazu. Ich hatte vor Jahren mal in eins von diesen famosen Online-Videos reingeschaut in dem ein Typ irgendein Gesicht gezeichnet hat. Das lief ungefähr so ab: Strich ziehen.. passt nicht.. Undo.. Strich neu ziehen.. immer noch Kacke.. Undo.. Strich zum dritten mal gezogen, passt endlich.. nächster Strich.. Undo.. Strich, Strich, Strich... Teil markiert.. größer gezogen und umpositioniert.. nächster Abschnitt.. Mist, Auge mitten auf der Wange.. Auge markiert, gedreht, verschoben.. passt nicht.. Auge gelöscht.. neuer Versuch.. Undo.. Undo.. Undo.. erste Augenversion wiederhergestellt und umgemodelt.. usw usf...
Was ich damit sagen will: auf Papier hätte er vermutlich nicht mal die Outlines gescheit hinbekommen.
Soll heißen, ich halte es prinzipiell für sinnvoll, auf Papier anzufangen, egal ob du nun später mal digital oder traditionell zu arbeiten gedenkst. Es muss nicht das teuerste Zeichenmaterial sein. Ein paar einfache Bleistifte und günstiges Druckerpapier und schon kanns losgehen. Weiter oben erwähnte jemand weiche Bleistifte. Ich persönlich bevorzuge etwas härtere. Zu weiche Stifte verschmieren gerne. Zu harte dagegen können schwer zu radieren sein bzw. bei zu ruppiger Anwendung die Papieroberfläche "aufreißen". Mit meinem mit H oder HB geladenen 0.3er oder 0.5er Druckbleistift fahre ich selbst z.B. am besten. Aber das musst du einfach ausprobieren.

Ausprobieren gilt ebenfalls, wie auch schon von anderen hier gesagt, für die Software. Letztendlich ist jedes Programm nur ein Werkzeug, das geschickt verwendet werden muss. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es auch hier nicht. Das eine Programm ist für diesen Bereich besser geeignet, das andere eben für einen anderen. Auch liegen Benutzerfreundlichkeit und allgemeiner Nutzen eines Programms zu einem nicht unbeträchtlichen Teil im Auge des jeweiligen Betrachters. Viele Vektorianer schwören z.B. auf Illustrator... ich selber komme mit dem Teil dagegen absolut nicht klar. Was für dich am besten funktioniert weißt du erst, wenn du die Alternativen selbst einem Probelauf unterzogen hast. Selbst wenn, mal übertrieben gesagt, MS Paint für dich am intuitivsten funktioniert, dann ist doch egal dass 98% der User weltweit das Programm als totalen Rotz abstempeln. Du kommst damit klar, und das ist die Hauptsache. Warum solltest du dich dann mit einem total überladenen (und auf legalem Wege alles andere als günstigen) Photoshop CS 76.5 Hyper Turbo Edition rumschlagen? Wie gesagt, das Beispiel ist rein hypothetisch :D
Aber wie ich schon mehrfach gesagt habe, trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) all der Vorzüge, Erleichterungen und Abkürzungen, die dir solche Programme gegenüber einem Bleistift bieten, solltest du vielleicht erstmal auf Papier anfangen. Weniger Möglichkeiten heißt auch erst einmal weniger Dinge zu beachten bzw. weniger Faktoren, die dich vom wesentlichen (den eigentlichen Grundlagen des Zeichnens) ablenken. Wenn du in der Lage bist, Formen ordentlich wiederzugeben und diese auch entsprechend mit Farbe, Licht und Schatten zu "tapezieren", dann kannst du dich an den Feinheiten in Form von Custom Brushes, Ebenen, Filtern+Effekten usw. versuchen. Wenn das bei den Grundlagen nicht einigermaßen geschmeidig klappt, dann nützt dir die beste Super-Duper-Profi-Software nichts.

Und zur Haltung... hmm, tut mir leid wenn ich mich wiederhole. Aber auch hier musst du letzten Endes sehen, was für dich am besten funktioniert. Die freischwebende Handhaltung halte ich für ziemlich unergonomisch. Ich kann mir echt nicht vorstellen, dass viele Leute so zeichnen können. Das mag vielleicht für lockere Pinselschwünge funktionieren, ist aber wohl trotzdem eher untypisch (da lasse ich mich aber auch gerne eines besseren belehren). Was für dich am besten/ergonomischsten funktioniert, ist genau das richtige. Willst du krampfhaft eine Haltung einnehmen, die dir nach zehn Minuten Schmerzen und Krämpfe bereitet, nur weil jemand anderes sagt dass es so "richtig" sei? Das wäre Blödsinn. Du musst damit zurechtkommen.

Wie gesagt, alles nur meine bescheidene Meinung. Vielleicht funktioniert für dich auch eine ganz andere Herangehensweise weitaus besser. Halte dich da nicht zu verkrampft an dem fest, was ich oder andere sagen. Es ist gut, dass du dir Rat holst und die Sache ernsthaft angehen möchtest. Letztendlich musst du aber den für dich am besten funktionierenden Workflow finden. Und es gibt eben nicht DEN EINEN richtigen Weg :)

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Sorry für die ewig langen Texte. Aus irgendeinem Grund ist es mir nur selten möglich, mich kurz zu fassen bzw. Dinge auf den Punkt zu bringen XD
 
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frax

Gottheit
Zeichnen lernen durch Abpausen finde ich mehr als fragwürdig. Dadurch lernst du nichts.
Das stimmt so nicht. Meine Erfahrungen sind dahingehend anders. Ich habe im Kindergarten angefangen zu zeichnen und das begann womit? Genau, ...damit von anderen abzuzeichnen! Meine jüngere Schwester hat viel später angefangen zu zeichnen (ca. 5./6. Klasse) und hat ebenfalls damit angefangen widerum von mir abzuzeichnen. Wenn sie mal nicht weiter kam habe ich ihr auch mal etwas vorgezeichnet. Mittlerweile kann sie einige Dinge besser zeichnen als ich, z.B. Pferde :D ...aber entscheidend ist, dass man gerne und viel zeichnet.. ihre ersten Pferde sahen aus wie Wurmgiraffen, aber mit stetigen Ehrgeiz wurden sie zusehens besser. Es kommt auch darauf an, was man zeichnet... Personen, Tiere, Landschaften oder Objekte... alles eine eigene Kategorie, die geübt sein muss. Ob man abpauscht, oder das Blatt daneben legen und vom Gefühl her abmalt ist egal... je öfter man zeichnet, desto eher entstehen die Fähigkeiten. Es gibt keine konkrete Anleitung dafür! Mit geometrischen Figuren zu zeichnen ist nur ein Ansatz, aber auch das hilft nicht, wenn man nicht oft dabei ist. Sogar lang erfahrene Künstler fangen bei Personen und Tieren immernoch mit Ellipsen und Kreisen an und verfeinern diese dann immer weiter. Bei Landschaften helfen Fluchtpunkte und Fluchtlinien um räumliche Tiefe entstehen zu lassen. Auch der goldene Schnitt bringt Harmonie ins Bild, aber das zeichnet man meist schon intuitiv, wenn man einen Blick für das Schöne hat :) Und glaube mir, es fällt kein Meister vom Himmel... es wird erstmal hunderte oder gar taudende Werke geben, bei denen du immer wieder dazu lernst. Die werden wohl anfangs eher nicht zufriedenstellend sein, aber Ehrgeiz und Leidenschaft führen schließlich zur Perfektion :)

Auch ich habe mich von Tablets inspirieren lassen und habe damit erst angefangen. Vorher jahrelang immer nur auf Papier gezeichnet und dann kommt plötzlich so eine rutschige Oberfläche und ein Programm mit leichter Verzögerung bei der Linienzeichnung (kaum wahrnehmbar, aber man spürt es einfach... das Feeling ist anders xD) . Es ist ein ungewohntes Gefühl, aber auch das lernt man... Vielleicht ist es für dich daher nicht schlecht von vornherein auf dem Tablet anzufangen.

Mit irgendwelchen Tipps zu kommen in der Kunst ist schlichtweg falsch (meine Meinung). Jeder ist da speziell und entwickelt seinen eigenen Stil (auch wenn er abmalt). Und deswegen schreibe ich nichts vor, sondern erzähle dir nur wie es bei mir mal war... ^^
Ich denke es ist aber nicht verkehrt sich anfangs Vorbilder zu suchen und ihnen nachzueifern. Manche finden sie auf YouTube (z.B. bei den Speed-Paintern), einige im Reallive oder andere aus irgendwelchen Illustrationen von Zeitschriften, Büchern, die man ließt oder anderen Medien, die man gerne nutzt.

Es soll ja auch Menschen geben, die können genial tanzen, obwohl sie bei keinem Tanzlehrer waren. Nur weil ihr Wille und ein Video da war, haben sie es sich selbst beigebracht und konnten es dann besser als viele andere...
 
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dillerkind

Stamm User
Nuja, wie gesagt: das ist nur meine persönliche Meinung :) Gegen Abzeichnen allgemein sage ich ja auch nichts. Klaro, so gut wie jeder fängt wohl damit an, andere Bilder abzuzeichnen. Ich meine nur, man sollte sich nicht ewig an so etwas festklammern und stattdessen lieber eigene Wege gehen. Und ich bleibe dabei: Abpausen bringt meiner Meinung nach sehr wenig, da man dabei so gut wie keine Eigeninitiative entwickeln muss. Beim Abzeichnen muss man sich da doch schon ein ganzes Stück mehr bemühen, was auf lange Sicht dann sicher mehr bringt. Aber wie du sagst, mit Begeisterung zeichnen und am Ball bleiben ist wichtig, Vorlagen anderer Leute dagegen nicht unbedingt. Vieles kann man durch bloßes Probieren herausfinden (was ich oftmals wesentlich spannender finde, als mir alles von anderen vorbeten zu lassen oder "abzugucken").

Und bei deinem Tanzlehrer-Beispiel stimme ich dir absolut zu. Es braucht nicht für alles zwingend eine formale Ausbildung, Studium oder ähnliches, um auf einem Gebiet gute Resultate zu erzielen. Begeisterung kann in manchen Dingen (z.B. bei künstlerischen Tätigkeiten) durchaus den Ausschlag geben. Da ist viel "Feeling" gefragt, das einem eine Uni nicht unbedingt vermitteln kann. Die sind für die eher technischen Grundlagen sicher geeignet, die eigene Note und das Händchen für die spezifischen Feinheiten muss man aber wohl doch für sich selbst finden :)
 
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