Ich kann den Film:
"Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb"
sehr, sehr empfehlen!
[tt]"Der Film ist eine rasante Farce, die sich einer Fülle unterschiedlicher Stilmittel vom Slapstick-Kino bis zum Action-Film bedient, um die Ideologie des trauten Eigenheims als groteske Zwangsvorstellung zu karikieren: als Kultobjekt, das in einer hektisch-überdrehten Gesellschaft jeden Sinn verloren hat und sich selbst ad absurdum führt. Regisseur Sogo Ishii thematisiert in seinem provokanten Werk aktuelle Problematiken des modernen Japans, wo aufgrund extremer Überbesiedelung - in der Innenstadt Tokios leben im Durchschnitt nahezu 15.000 Menschen auf einem Quadratkilometer - das traute Eigenheim im Grünen zum größten Traum vieler japanischer Familien geworden ist. Im Wunsch nach mehr Wohnraum kommt auch der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit zum Ausdruck: Unabhängigkeit vom Machtbereich der Großfamilie, die in der traditionellen japanischen Kultur den Mittelpunkt sozialen Lebens darstellte und die zunehmend von modernen Kleinfamilien mit höchstens zwei bis drei Kindern abgelöst wird. Doch das alte Idealbild einer "vollständigen" Familie als Ort der Geborgenheit bleibt nach wie vor lebendig und kollidiert mit den Anforderungen des modernen Lebensstils. Die Folge ist eine kuriose, oft explosive Mischung aus extrem konservativen Sehnsüchten und einer gleichermaßen drastischen Fortschrittsgläubigkeit. In Sogo Ishiis Film stehen die einzelnen Familienmitglieder für verschiedene Gruppen und Tendenzen der japanischen Gesellschaft: Vater Kobayashi ist der Prototyp des braven Angestellten, der nicht nur im Beruf, sondern auch in der Familie unter Erfolgszwang leidet. Seine Tochter ist rettungslos von amerikanischer Plastikkultur und von den neuesten Moden der Unterhaltungsindustrie infiziert. Sohn Masaki, ein Opfer des rigiden japanischen Bildungssystems, frönt dem Elitedenken und investiert seine ganze Intelligenz in elektronische Basteleien. Der Großvater schließlich sorgt mit Räucherstäbchen, Kriegsgerät und patriotischen Parolen dafür, dass auch die nicht immer ruhmreiche japanische Vergangenheit in diesem so "fortschrittlichen" Haushalt vertreten ist. Auch mit dem Titel seines Films referiert Regisseur Sogo Ishii auf ein japanisches "Inside": Anfang der 80er Jahre sorgte ein makabres Unglück in Japan für Aufsehen, als der Pilot einer Verkehrsmaschine beim Landeanflug ohne erkennbaren Grund den Düsenantrieb auf gegenläufigen Betrieb stellte - möglicherweise als Folge einer Stresssituation. Seither gibt es im japanischen Sprachgebrauch das geflügelte Wort des "umgekehrten Düsenantriebs" - ein anderer Ausdruck für Wahnsinn. In Sogo Ishiis böser Filmgroteske entsteht dieser Wahnsinn aus scheinbar alltäglichen Lebensumständen, die für das moderne Japan charakteristisch und insofern "normal" sind. Sogo Ishii wurde 1957 in Kukuoda geboren. Er absolvierte ein Filmstudium an der Nihon-Universität von Tokio, lernte das Filmemachen aber vor allem im spontanen und experimentellen Umgang mit der Kamera. Bereits 1976 entstand sein erster Super-8-Film, es folgten mehrere Arbeiten auf der Grenze zwischen Dokumentar- und Spielfilm, mit denen sich der junge Regisseur unter Filmkennern rasch einen Namen machte. "Die Familie mit dem umgekehrten Düsenantrieb", Ishiis erster in 35mm gedrehter Film, wurde innerhalb weniger Wochen mit einem Budget von nur 300.000 Euro produziert."[/tt]
zitiert aus
dieser Arte-Rezension(wurde da mal ausgestralt, ACHTUNG SPOILER!)
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