Kärnten - Europas „demokratiepolitischer Schandfleck“ - Hitlers Erben!?

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Das No-Go-Idyll

Viele fragen sich, ob sie nach dem Wahlerfolg der „Liste Haider“ noch Urlaub in Kärnten machen sollen. „Natürlich“, sagt Bürgermeister Suntinger aus dem Alpenidyll Großkirchheim. Hier gibt es keine Türken. (Für das Magazin der Süddeutschen Zeitung)


Der Schnee liegt noch einen halben Meter hoch auf den Hängen des Mölltals. Wie mit Zuckerguss glaciert wirken die von der Witterung geschwärzten Höfe. Vor dem Schlosswirt beäugt eine ausgestopfte Gams die Gäste: Willkommen im Touristenidyll Großkirchheim. 1600 Einwohner, 8 Gasthöfe, 45.000 jährliche Nächtigungen verzeichnet Peter Suntinger hier am Fuße des Großglockners. „Unsere Besucher“, sagt der Kärntner Bergbauer, „finden bei uns die Wildnis, die Ruhe, die Berge“. Nur eines finden Sie hier nicht: Türken.

Suntinger, ein kerniger, misstrauischer Mann von 43 Jahren, gelernter Holzschnitzer, sitzt jetzt auf seiner Eckbank, Eiche rustikal, über ihm der Jesus. Wären auf dem Tisch nicht Aktenordner geschlichtet, man könnte fast glauben, er säße am Dorfstammtisch. Doch hier ist das Gemeindeamt von Großkirchheim und Peter Suntinger ist der Bürgermeister. Er erklärt jetzt seine „Bodenpolitik“.

Suntinger sagt: „Türken bekommen von uns keine Wohnung. Muslimische Kinder dürfen hier nicht zur Schule, selbst wenn sie österreichische Staatsbürger sind. Wenn Türken hier einen Grund kaufen wollen, dann kaufen wir den vorher weg.“

Man müsste solche Sprüche nicht weiter ernst nehmen, hier im hintersten Kärntner Tal. Wäre da nicht dieses enorme Wahlergebnis von Suntingers Partei, das weit über die Grenzen hinaus für Unverständnis sorgt. 45 Prozent gewann das von Jörg Haider aus der FPÖ gelöste „Bündnis Zukunft Österreich“ (BZÖ) bei der letzten Kärntner Landtagswahl im März. Das war mehr als Haider je erreichte.

45 Prozent, das ist noch gar nichts gegen den Erfolg, den Suntinger bei der zugleich abgehaltenen Bürgermeisterwahl verzeichnen konnte. Fast drei Viertel der Dorfbewohner kreuzten seinen Namen an. „Die Leute hier“, glaubt Suntinger, „haben meine Bodenpolitik bestätigt.“ Großkirchheim, dieses Dorf ehemaliger Goldgräber und Bergknappen, ist die Hochburg des rechtsnationalen BZÖ. So macht auch Suntinger Karriere. Als Landtagsabgeordneter zieht er jetzt ins Landesparlament im 150 Kilometer entfernten Klagenfurt ein.

Weil Haider-Erben wie Suntinger siegten, schrieben die Zeitungen vom Rechtsextremismus, der sich hier in Kärnten ausbreite. Europas „demokratiepolitischer Schandfleck“, sei dieses Bundesland. Verkommt dieses Urlaubsland – mit seinen 500.000 Einwohner so klein wie Düsseldorf – gar zum alpinen No-Go-Idyll?

Man könnte, um diese Frage zu beantworten, eine Wanderung auf die Saualm unternehmen. Es gibt dort keine kahlköpfigen Neonazis zu sehen, sondern Kärntner Realpolitik. Hoch oben, wo die Luft nach Nadelholz riecht, befindet sich am Ende eines schmalen Güterweges das „Sonderlager für kranke und kriminelle Flüchlinge“.

Jörg Haider hat die Unterkunft kurz vor seinem Tode erfunden. Tatverdächtige – nicht Verurteilte – sollten dort „konzentriert“ werden, wie es Stefan Petzner, Haiders „Lebensmensch“ einmal nannte. Das „gesunde Volksempfinden“, erklärte der heutige Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler wortwörtlich, wünsche das. Ganz Kärnten, so lautete die offizielle Wahlkampfparole des BZÖ, solle „tschetschenenfrei“ werden.

Auch Bürgermeister Suntinger gefällt dieses Lager und die dahinter stehende Denkweise. „Das ist das einzig Richtige“. Tschetschenen, sagt er, „können nur durch Sippenhaftung zur Rechtschaffenheit erzogen werden“. Man dürfe sie nicht in die Kärntner Gesellschaft aufnehmen.

Solche, von Jörg Haider geprägten Sprüche sind ein wichtiger Grund für die BZÖ-Erfolge im Wörtherseeland. Aber nicht nur Xenophobie und der Kult um ihn haben das BZÖ so beliebt gemacht. Fragt man Peter Suntinger nach dem Wahlerfolg, dann sagt er: „Von mir wird Volksnähe, Bescheidenheit und Härte vorgelebt“. Dann zückt er seinen Autoschlüssel und sagt: „Fahren wir eine Runde durchs Dorf.“

Suntinger startet seinen silbernen BMW X5. Er hat den schicken Wagen zwar erst vergangenes Frühjahr gekauft, doch der Tacho zeigt schon mehr als 70.000 Kilometer. Auch das symbolisiert sein Verständnis von Politik: „Ein Politiker muss bei den Menschen sein“, sagt er. Er muss Hilfe leisten, er muss Wohltaten verteilen, aber auch Leuten in Not schnell und unbürokratisch helfen – allerdings nur, wenn sie Kärntner sind.

In rollenden Regierungsbüros, staatlich finanzierten Autobussen, fahren Politiker des BZÖ hier bis ins letzte Tal, um Almosen zu reichen. Sie verteilen Bildungsschecks, Heizölschecks, Schulgeldschecks, Benzinschecks – auf jedem ist das Bild irgendeines BZÖ-Landesrats gedruckt. Aber nicht nur im Wahlkampf, sondern 365 Tage im Jahr, rollen die Busse. Im Winter verkauft die BZÖ-Regierung sogar billiges Brennholz an Kärntner Mindestrentner, denn, so werben sie „es wärmt die sozial Schwachen“. An manchen Tagen kann man hunderte Menschen vor dem Kärntner Landhaus stehen sehen. Sie kommen, um sich persönlich Geld abzuholen, das im Rahmen irgendeiner Sozialaktion nach Feudalherrenart überreicht wird.

Suntinger lenkt den Wagen die steilen Serpentinen hinauf. Da ist Dorfkirche aus dem Jahr 1538, die er jeden Sonntag besucht. Das ist das Marterl, dessen Heiligen Hubertus er selbst geschnitzt hat. „Und da drüben“, sagt Suntinger, „ist unser Friedhof.“ Die Toten werden mit Pferdekutschen gebracht.

Es ist ein Urlaubsidyll durch das er hier kurvt.

Aber nur auf den ersten Blick. „Da unten, sehen Sie den Hof?“, fragt Suntinger und deutet aus dem Fenster. „Fällt ihnen etwas auf?“ Das Haus steht einsam in der Wiese, keine Straße führt hin. Da nimmt Suntinger ein Trassiergerät aus dem Handschuhfach, ein Messgerät, mit dem man die Steilheit eines Hangs bestimmen kann. Er prüft, ob sich hier ein Güterweg anlegen lässt, den ein BZÖ-Politiker wieder eröffnen kann. „Nur keine falschen Versprechungen“, sagt er, „die Bauern merken sich das“. Jeder zweite Landwirt hier sei schon beim BZÖ.

„Wir Mölltaler“, sagt Suntinger, „leben gegen die Natur“. Die Wälder verschlingen die Wiesen, die Stürme blasen die Dächer weg, die Bäche drohen bei Hochwasser das Dorf zu verschlucken, die Hirsche fressen den Schutzwald. „Man sollte sie einfach ausrotten“, sagt Suntinger. Er klingt schon wieder so kompromisslos.

Suntinger war, wie viele BZÖ-Bauernfunktionäre, ursprünglich ein Mitglied der christlichsozialen ÖVP. Er ist das Kind armer Bergbauern. Die Mutter hatte ihn schon mit sechs Jahren allein auf die Alm geschickt, einen Wecker im Rucksack, damit er morgens nicht die Schule verschläft. Aufstehen, von der Alm runter ins Dorf, waschen, Schulgewand anziehen, in die Schule gehen, wieder heimlaufen, Ranzen runter, Hausaufgaben, Stallgewand anziehen, arbeiten. So war seine Jugend. Zu essen gab es nicht einmal Sterz, sondern nur „Mungn“, einen Brei aus gerösteter Gerste und Weizen. Mit Schmalz und warmem Wasser wurde er zubreitet. „Alle aßen aus einer Schüssel“, sagt Suntinger.

Die christlich-sozialen Dorfkaiser von Großkirchheim brachten dem jungen Bauern dennoch wenig Respekt entgegen. Er war ihnen zu rabiat, zu radikal, zu hart. „Haltet mir den fern“, flüsterte der alte Bürgermeister, ein Mitglied der Flakhelfer-Generation, als sich Suntinger einmal vorstellen wollte. Der radikale Suntinger, so heißt es hier, hätte bei ihm böse Erinnerungen an die letzten Tage des Krieges geweckt.

Und so kam Suntinger eben auf den Haider, der in den Neunzigern durch die Wirtshäuser zog, alte SS-Kameraden „anständig“ nannte und ihren Söhnen versicherte, dass es doch ihre Väter waren, die im Zweiten Weltkrieg für die Freiheit des Landes kämpften, als sie gegen die kommunistischen Partisanen kämpften. Die Partisanen – das ist hier das Synonym für die Kärntner Slowenen.

Solche Worte kamen gut an in einer Gesellschaft, die sich heute noch am Stammtisch die hässlichsten Kriegsgräuel erzählt. Schon in den Siebzigern hatten die, damals sozialistisch regierten, Kärntner zweisprachige Ortstafeln ausgerissen – und den Slowenen ihre Sprache in Schule und Kirche untersagt. Haiders Vorgänger, der rote Landesfürst Leopold Wagner prahlte sogar, er sei „stolz ein Hitlerjunge gewesen zu sein“.

Haider und Suntinger wurden Freunde, gemeinsam bestiegen sie sogar den Großglockner. Am 15. Februar 1992 war das. Suntinger erinnert sich genau an das Datum, so sehr hat es ihn geprägt. Dem Jörgl borgte er seine gewalkten Wollfäustlinge, als oben plötzlich ein Unwetter aufzog, „denn er hatte nur Handschuhe aus der Stadt, die bei der Kälte nichts taugen“. So bezwangen sie gemeinsam den Gipfel. Er, der verkannte Dorfrebell und der weltweit gefürchtete Doktor Haider. Sie saßen im Alpenglühen, „und wir haben miteinander alleine geredet“.

So rekrutierte Haider im ganzen Land seine Leute - vom glitzernden Wörthersee bis ins karge Mölltal. Haider, der den rotschwarzen Proporz abschaffen wollte, versprach seinen Getreuen Posten, Privilegien und Macht in seiner „Dritten Republik“. Karl-Heinz Grasser, der Sohn eines Autohändlers wurde Jet-Set Finanzminister. Haiders ehemaliger Tennislehrer ist heute Klagenfurter Bürgermeister. Sein 26jähriger Lebensmensch Stefan Petzner ist nun Nationalratsabgeordneter. Burschenschaftskameraden avancierten zu Ministern. „Kärnten“, sagt Suntinger, „wurde unter Haider zu einer großen Familie. Er war unser gütiger Vater.“ Man verzieh ihm alles.

Vielleicht erklärt das auch, wieso dieses Land dem Führerkult verfiel, als sich Haider nach dem Besuch einer Schwulenbar im Wodkarausch bei Tempo 180 im Ortsgebiet von Lambichl überschlug. Nicht nur in Großkirchheim flackerten damals rote Grablichter, ganz Klagenfurt war von tausenden Lichtern übersät. In den Schulen hatten Schüler in Gedenkminuten still zu halten, Fußballer sollten in schwarzen Dressen spielen. Im Klagenfurter Stadion versammelten sich die Leute und starrten auf die Anzeigetafel, wo Haiders Bild in die Nacht leuchtete. Nach seinem Tode wollte die Regierung sogar das Wrack mit Steuergeld kaufen.

Als Haider begraben wurde, war auch Peter Suntinger mit seinem BMW um fünf Uhr Früh aufgebrochen, um sich persönlich vor dem rosengeschmückten Sarg zu verneigen. Die Inszenierung dieses Begräbnisses erzählt viel über Kärnten. Eine beinahe militärisch organisierte, uniformierte Gesellschaft war da am Stadtplatz versammelt. Da stand der Block der schwarzen Bergknappen neben dem Block der Frauen mit Goldhauben, der Block der Burschenschafter neben den Kameradschaftsvereinen, Abwehrkämpfern, Gendarmen, Sanitätern und Rauchfangkehrer. Suntinger selbst trauerte im „Block der Bürgermeister“, er tröstete Frauen, die so bitterlich weinten, als wäre ihr eigener Vater verstorben. Vorne trugen Kirchenleute ihr Holzkreuz, Soldaten schlugen Trommelwirbel.

Es wirkte, als hätte hier jemand einen Heimatfilm der Nachkriegszeit inszeniert. Hier, inmitten des von Einwanderung und Krisen gebeutelten Europa, war eine Gemeinschaft versammelt, in der jeder seinen Platz hat. Nein, nicht jeder. „Das Recht, hier einen Kärntneranzug zu tragen, erwirbt man bei uns erst nach drei Generationen “, sagt Suntinger.

Gibt es eine kritische Öffentlichkeit in diesem Land? Ein paar wichtige Stimmen. Da wäre etwa der Kärntner Verleger Lojze Wieser, der hunderte Bücher von slowenischen Autoren herausgebracht hat und 1994 fast von einer Briefbombe zerfetzt worden wäre. Resignierend beklagt der streitbare Intellektuelle, in Österreich „einfach überhört“ zu werden.

Dann gibt den Anwalt Rudi Vouk, der sich immer wieder beim Schnellfahren in Dörfern erwischen lässt. Nur so kann der Kärntner Slowene vor dem Verfassungsgericht beklagen, dass die Ortstafeln (die formell die Geschwindigkeit auf 50 km/h beschränken) rechtswidrig, weil nur einsprachig sind.

„Zecken“, nennt Suntinger all jene, „das sind Zecken, die das Land solcherart schädigen.“ Kärnten müsse sie „abschütteln“. Die zwei bekannten Wiener Kabarettisten Dirk Stermann und Christoph Grissemann wissen, was dieses „Abschütteln“ bedeutet. Sie hatten es nicht nur gewagt, im ORF Späße über den Führerkult beim Haiderbegräbnis zu treiben. Sie trugen dabei auch noch Kärntneranzüge.

„Mit dem nassen Fetzen würden wir sie vertreiben, wenn sie hierher kämen“, sagt Suntinger. Niemand würde diesen Verrückten Zimmer vermieten. „Auf die Saualm! An die frische Luft!“ wollte ein BZÖ-Landesrat die beiden schicken.

Kurz darauf trafen die ersten anonymen Morddrohungen ein. Und der Manager der Komödianten hörte in jenen Tagen auf der Autobahn ein dumpfes Klackern im Radkasten. Alle vier Radmuttern, so beteuerte er vor der Polizei, seien gelockert worden.

Ein Mordanschlag? „Aber was!“, beruhigte Haiders Nachfolger, der Kärntner BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler die Öffentlichkeit, „der Manager hat wohl die Winterreifen schlecht gewechselt.“ Hatte er nicht. Die Landesregierung forderte in einer offiziellen Resolution dann noch ein „Auftrittsverbot“ für die Komödianten. „Der Spaß“, sagte Dörfler, „muss seine Grenzen haben.“

Die setzt die Kärntner Regierung gerne selbst. Da gibt es etwa diese Fotos, die Dörfler im Fasching an den Brüsten von zwei Männern zeigen, die sich als „Negermamas“ verkleidet hatten. Über die „kakaobraune Milch“ stillender Afrikanerinnen hatte sich der höchste Repräsentant Kärntens öffentlich lustig gemacht – in Anwesenheit des farbigen Sängers Roberto Blanco. Rassismusvorwürfe konterte er vor der Presse, in dem er an den Brüsten der Faschingsnarren zuzelte. Konsequenzen hatte der Auftritt keine. Nichts hier hat Konsequenzen: weder die Saualm, weder der Hass gegen Muslime, noch die „Negerwitze“.

Suntinger fährt die Serpentinen runter ins Dorf. Er genießt es, den Besuch aus der fernen „Osthauptstadt Wien“, wie er es nennt, durch seine Welt zu führen. Er zeigt Kläranlagen, Sportplätze, Sozialwohnungen und Schulgebäude, die unter seiner Ägide „für uns Kärntner“ erbaut wurden. Er ist stolz. Und stolz blickt er wie von einem Hochstand herunter. „Sie sind kommunistischer Jude, oder?“, fragt Suntinger , als hätte er den Gast nun im Visier. „Schreiben Sie ja nicht, dass wir ein Nazidorf sind.“

Nein, es sind keine Neonazis, die hier regieren. Es ist ein rabiater Bauernsozialismus mit nationalem Antlitz, der hier den Rechtsstaat verludert und verlacht – zum Schaden jener, die nicht mitlachen können. Es sind fleißige Funktionäre wie Suntinger, die einen Keil in die Gesellschaft treiben. Sie stülpen ihr ein System über, gegen das sich niemand mehr wehren kann, schon gar nicht, wenn er hier etwas werden will. Darum verlieren auch bei den anderen Parteien engagierte Köpfe die Lust an Oppositionspolitik.

Suntinger ist wieder im Dorf angelangt. Beim Gemeindeamt blockiert ein falsch geparkter Wagen den Weg. „Der darf das“, sagt Suntinger, „das ist sein Heimatboden“. Dann stellt er den Motor ab, reicht die Hand zum Abschied und sagt: „Hier gilt unser Recht. Und sonst nichts.“
zitat eines freundes:

da werden leute mit dreads/piercings/[insert nicht bauernbubmaeszig here] teilweise von zivilstreifen mitgenommen, festgehalten [die max 24h], u eben wieder freigelassen. grundlos. einfach aus dem grund "wir wollen euch nicht"
:twitching:
 

Seymour

Ordenspriester
Entspricht meiner Erfahrung mit den Kärntnern.
Gerade auch in der dortigen Jugend findet man leider eine Sympathie für Rechtskonservative und Rechtsradikale Ideologien.
 

labov

Ordensbruder
Kärnten ist halt das Bayern Österreichs. Zum Freistaat wollen sie sich ja auch erklären. Die klassisch herbe Mischung aus Schildbürgern, Stockkonservativen und Heimattümlern.
Aber "demokratiepolitischer Schandfleck Europas"? Demokratiepolitisch hat Europa dann doch ein paar heftigere Probleme als ein paar inzüchtige Spinner in einem Flecken der niemanden interessiert.
Und "Hitlers Erben"? Auch ein wenig hochgegriffen. Im Vergleich mit dem front oder ähnlichen Kräften ist das BZÖ eine Kuscheltruppe.
 

Rin Kaenbyou

Gesperrt
[video=youtube;soWBTCgWu5I]http://www.youtube.com/watch?v=soWBTCgWu5I&feature=channel[/video]
trifft es ganz gut, aber kärnten kann man leider nicht wegdenken und ist ein schandfleck für uns österreicher....
 

NeoXtrim

Futanari-G33k
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Aber "demokratiepolitischer Schandfleck Europas"? Demokratiepolitisch hat Europa dann doch ein paar heftigere Probleme als ein paar inzüchtige Spinner in einem Flecken der niemanden interessiert.
mhmm, würd ich so nicht unterschreiben. allerdings geht es auch nicht darum eine hierarchie der probleme des demokratischen europas aufzuzeigen, sondern auf den fakt hinzuweisen, dass es solche strukturen gibt und dass sowas auch mal diskutiert wird, bzw. angeprangert wird.

es ist erschreckend wenn rechtskonservativismus, als pseudo-demokratische lebensart getarnt, zur selbstverständlichkeit und manifestation von rassistischen und antipluralistischen haltungen führt
 

labov

Ordensbruder
mhmm, würd ich so nicht unterschreiben
Ich möchte hier keine unnötige Diskussion vom Zaun brechen, führt ja auch zu nix. Nur kurz eine Anmerkung, damit hier nicht der Eindruck ensteht ich sympathisierte mit den Oranglingen: Wenn in Frankreich ein monatliches Verhaftungsplansoll ausgegeben wird und dadurch die flics Leute nur schon weil sie bei rot über den Zebrastreifen gingen oder zurückgefragt haben in GAV nehmen und einer Körperöffnungsvisitation unterziehen, dann ist das heftig. Oder wenn in GB Antiterrorgesetze auf schulschwänzende Kinder angewandt werden. Oder (RIPA sei Dank) Angeklagte dazu gezwungen werden können, sich selbst zu belasten. Das halte ich demokratiepolitisch für viel bedenklicher, auch weil sich davon Leute, die in diesem Lande etwas zu sagen, oder zumindest einen POSTEN haben (Schottermizzi, Bandion-Ortner) immer gerne inspirieren lassen. Auch wenn es Kärntner nicht gerne hören: Kärnten hat einfach politisch gesehen null Gewicht, außerhalb Kärntens nimmt den Dörfler und den Petzi ja keiner ernst.
Und demokratiepolitisch höchst bedenkliche Dinge haben in AUT die roten Umfaller und die Raiffeisenbrut (SPG! Punkt F1 des Koalitionsabkommens!) ganz alleine fertiggebracht, brauchte es keine Kärntner Clowns dazu.
Das meine ich damit, daß "Europas demokratiepolitischer Schandfleck" vielleicht nicht ganz die Sache trifft, mal ganz abgesehen von Dingen wie daß in Ungarn die Oppositionsbewegung in SS-ähnlichen Uniformen zu den Klängen von "SA-marschiert" rumstapft, oder daß in Rumänien Sinti-Romas von Lynchmobs gejagt werden und die Polizei dabei zuschaut.
Also: Ich habe nichts übrig für den Geist, der aus der Haidersekte spricht, aber ich denke mit Übertreibungen wie "Hitlers Erben" ist niemandem gedient. Auf Tatsachen hinweisen, ja - mit Superlativen den Blick (auch auf das was vor der eigenen Haustür passiert) verstellen, nein. Das BZÖ ist eklig, aber einigermaßen harmlos, weil die Funktionäre nur rumhampeln damit sie irgendwann einen ASFINAG-Aufsichtsratsposten bekommen. Die Weltanschauung aus dem Artikel ist erschreckend, aber kein Kärntner Spezifikum - nur eben weitaus besser publiziert als die EHRE-FREIHEIT-GOTTESTAAT skandierenden Dornenkranzträger im "Heiligen Land".

es ist erschreckend wenn pseudo-demokratische lebensart zu antipluralistischen haltungen führt
gehe ich konform. ist ja völlig klar.
 

Noxiel

Otaku Elite
Otaku Veteran
Nur das die NPD garkein Geld mehr für solche Plakate hätte. :)

Leider leider scheint das BZÖ da bessere Kassenwarte zu haben.
 
Was ich nicht verstehe ist, wie die Kärntner den Ausländern die Grundstücke vor der Nase wegkaufen wollen. Ich kann mir ja kaum vorstellen, dass da überhaupt noch irgendwelche Menschen ohne rechte Gesinnung hinziehen wollen.
 

digger

Gottheit
Oha das Wahlplakat ist ja ma assi fies x D. Naja ich mach mir wegen sowas nie ernsthaft sorgen. So ne Partei kommt eh in Europe nicht mehr an die Macht. Ob Rechte oder Linke, alle sin Pisser und alle sin in der Unterzahl.
 
Es gibt schon einen guten Grund dafür das in Kärnten die meisten keine Ausländer wollen wie fast ganz Österreich. Mehr als 80% aller Diebstähle werden von Personen mit Migrationshintergund oder Asylanten getätigt und diese die nicht erwischt werden sind da noch gar nicht miteinberechnet! Dann auch noch die Anzahl der arbeitslosen Ausländer...kaum einer geht freiwillig arbeiten da sie dank der EU auch noch vom Staat ausgehalten werden müssen auch wenn sie nichts bringen!

Als ob man nicht so schon genug Arbeitslose hätte...

Momentan boomen genau aus den oben genanten Gründen als "rechts" bezeichnete Parteien, fast überall bei der Europawahl haben sie gwonnen und kommen somit ins EU Parlament.

Das mit den Grundstücken ist auch leicht zu erklären, ein ähnliches Problem haben wir bei uns in der Nachbarschaft. Da hat sich eine türkische Familie ein Grundstück mit Haus gekauft und nun geht es hier zu wie in einer Massenzucht! Ich glaub da leben über 20 Menschen, 15 davon Kinder (Tendenz stiegend) die die schöne Umgebung verschmutzen und Lärm machen gegen dem jede Autobahn ein Witz ist... Der Marktwert unseres Hauses ist desshalb rapide in den Keller gesunken, wer will sowas?
 

NeoXtrim

Futanari-G33k
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trotzdem rechtfertigt sowas prinzipiell keine fremdenfeindlichkeit!!

und die 80% würd ich gern mal in einem öffentlichen dokument eines neutralen institutes/einer neutralen behörde sehen
 

Mangamaniac

Germanischer Pirat
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Nun, ich möchte hier zwar kein Öl ins Feuer gießen, ich kann aber leider zumindest aus zweiter Hand einige Vorurteile bestätigen (auch wenn ich sicher nicht fremdenfeindlich bin, eher im gegenteil)
Ich wohne in Kärnten, mein Vater arbeitet als Arzt bei der Polizei und untersucht dort straffällig gewordene Bürger auf Haftfähigkeit.
Laut ihm kommen da zu ca 40-50% Menschen mit Migrationshintergrund bzw Asylanten, meist aus dem Osten. Und so ziemlich 100% der untersuchten Schwarzafrikaner waren tatsächlich in Rauschgifthandel verstrickt.
Die Angst der ansässigen Bevölkerung kann also zum Teil begründet werden.
Durch die Osterweiterung soll es aber um einiges besser geworden sein, als Österreich noch die Aussengrenze war gab es beträchtlich mehr Kriminelle.

Trotz alledem würde ich nicht unbedingt das BZÖ wählen, die Partei hat sich mehr als nur einmal lächerlich gemacht. Vorallem deren ÖH Fraktion ist ja ein Witz wenn man bedenkt, dass das BZÖ die ÖH eigentlich komplett abschaffen wollte -.-
 
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NeoXtrim

Futanari-G33k
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Wenn die Fremden die Lebensqualität von einen extrem senken und einem tonnenweise Geld kosten ist das Rechtfertigung genug.
lol du generalisierst und stigmatisierst ausländer ganz schön krass. allein solche vorurteile verhindern schon eine integration bzw. eine verbesserung der lage.

du tust so als ob die ausländerInnen alle selber schuld daran wären. du wurdest in ein normales, arbeitendes elternhaus (sicherlich ohne migrationshintergrund aus einem weniger entwickelten land) geboren und kannst überhaupt nicht nachvollziehen wie es ist, eine neue existenz aufzubauen in einem land, was "normalen" migrantInnen nich einfacher gemacht wird durch gewisse reglementierungen und der latenten fremdenfeindlichkeit

in deutschland haben wir ähnliche phänomene (zitate aus "die welt" v. 11.06.09):

- "Die EIngliederung der rund 15 Millionen Migranten in Deutschland kommt nicht voran."
- "[...] lag die Arbeitslosenquote 2007 bei insgesamt 10,1 Prozent, unter Migranten hingegen bei 20,3 Prozent. Zuwanderer waren auch signifikant häufiger von Armut bedroht als Deutsche: 21,1 Prozent bezogen sogenannte Mindesteinstreichungen. Im Bevölkerungsdurchschnitt waren es lediglich 9,5 Prozent der Bürger."
- "Der Bericht weist auch auf die doppelt so hohe Kriminalitätsrate bei Migranten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung hin."
- "Böhmer begründet die Ergebnisse mit 'früheren Versäumnissen in der Integrationspolitik'".
- "So stellten die Wissenschaftler etwa fest, dass sich Zuwanderer mehr als Deutsche aktiv bemühen, einen Arbeitsplatz zu finden, aber wesentlich seltener Erfolg hätten. Die Ursachen dafür sind jedoch unklar." Aber so werden auch Bewerber mit gleicher Qualifikation seltener angestellt, insofern sie Migrationshintergrund haben.
- Thematisiert wird auch der falsche Fokus, dass häufig nicht die Kinder aktiv gefördert werden, sondern durch Kindergeld eher die Eltern, die bspw. das Geld eher von materielle Dinge (TV o.ä.) ausgeben, als für z.B. Musikunterricht für das Kind.

also mal ganz davon ab, dass diese problematik von dir einfach zu einfach gedacht wird, bezweifle ich, dass deine subjektiven erfahrungen repräsentativ seien für ein bild von ausländern/menschen mit migrationshintergrund. aber dann noch zu behauptet es sei "Rechtfertigung genug" fremdenfeindlich zu sein, ist schon ganz schön starker tobak...

mal abgesehen davon, dass es immer auch noch ordnungsämter o.ä. gibt, die zu rate gezogen werden können in solchen extremfällen!
 
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