[In Arbeit] Kelshaar - Die Geschichte eines Trolls

Kleevinar

Scriptor
Hallo zusammen

Wichtige Information!

Diese Fanfiction ist eine World-of-Warcraft-FF und wer absolut kein World of Warcraft mag, dem kann ich diese Geschichte nicht empfehlen.
Ich habe schon 15 Kapitel geschrieben, aber ich möchte sie nach und nach hinzufügen, damit ihr nicht davon überrumpelt werdet.
Bestimmte Charaktere dieser Geschichte bedienen sich gerne an Kraftausdrücken und abfällige Sprüche kommen auch darin vor.


Hier könnt ihr euer Feedback abgeben http://board.world-of-hentai.to/threads/kelshaar-die-geschichte-eines-trolls.164408/

Zum Inhalt

Laura ist mit ihrer aktuellen Situation total überfordert, da nicht nur ihre Pflichten als Königin und Mutter ihr zu schaffen machen, sondern auch die Konflikte zwischen der Horde und der Allianz.
Sie hat ihrem Vater Kelshaar versprochen seine Lebensgeschichte zu notieren und für die Nachwelt aufzuarbeiten. Aber nicht nur die Politik zerrt an ihren Kräften. Sie fürchtet so sehr um das Leben ihres Vaters, da er schwer krank ist und das Fieber einfach nicht runter gehen will.
Sie möchte ihn so gerne besuchen, doch sie muss auch an die Sicherheit ihres ungeborenen Kindes denken.

Noch ein paar Informationen für alle, die kein WOW spielen, aber die diese FF doch gerne lesen möchten.

Zul´jin: Im Original ist er der ehemahlige Kriegshäuptling der Amani-Trolle und wollte sämmtliche Trollvölker zu einem ganzen Imperium vereinen. Er war auch einst ein Verbündeter der Horde, doch löste es wieder als diese den zweiten Krieg verlor.
Mehr Informationen gibt es hier http://forscherliga.wikia.com/wiki/Zul'jin

In dieser FF ist er immer noch der Anführer der Amani und mit der Halbtrollin und Königin Laura (eigener Charakter) verheiratet, obwohl er sie anfangs aufgrund ihrer menschlichen Abstammung verabscheute. Er hat sich nur auf die Ehe eingelassen, da sie einen Ehevertrag verfasst hat, der ihm verlockende Vorteile einbringt.

Andiun Wrynn: Er ist der einzige Sohn von König Varian Wrynn und somit der zukünftige König der Menschen und somit auch der Allianz.
Mehr Informationen gibt es hier http://forscherliga.wikia.com/wiki/Prinz_Anduin_Wrynn

In dieser FF ist er König und hat zwei Söhne und eine Tochter. Er ist nicht gut auf Königin Laura zu sprechen, allein schon, da sie Zul´jin geheiratet hat, um die Amani als Verbündete für die Horde zurück zu gewinnen.

Die Horde: Zuerst gab es nur die Orcs. Später kamen die Dunkelspeertrolle, die Tauren, die Verlassenen (Untote), die Blutelfen und am Ende die Goblins hinzu.
Mehr Informationen gibt es hier http://forscherliga.wikia.com/wiki/Horde

Die Allianz: Die Menschen führen diese Fraktion unter dem König Varian Wrynn. Verbündete sind: Die Nachtelfen, Gnome, Zwerge und Worgen (Wolfswesen).
Mehr Informationen gibt es hier http://forscherliga.wikia.com/wiki/Allianz

Zwischen der Horde und der Allianz kommt es immer wieder zu heftigen Konflikten und in dieser FF ist in Lauras Dynastie ein besonders schlimmer Krieg zwischen der Horde und der Allianz ausgebrochen, der ihr zu schaffen macht. Sogar die Pandaren (Mists of Pandaria:http://eu.blizzard.com/de-de/games/mists/ ) wollen Krieg.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Laura

„Was willst du denn hier? Verschwinde!“

„Ach, Laura. Bitte nur ein bisschen.“, flehte mich Zul´jin schon an.

„Nichts da! Du hast dein eigenes Bett! Nur weil du mir einen Braten in die Röhre gesetzt hast, heißt das jetzt nicht, dass wir permanent das Bett miteinander teilen!“

„Aber ich möchte doch nur ein wenig kuscheln!“, jammerte er schon.

„RAUS!!“, schrie ich schon hysterisch.

Langsam aber sicher nervt mich dieser Troll. Wie konnte ich mich von ihm ein zweites Mal schwängern lassen? Wahrscheinlich lag es daran, dass ich mich zu dieser Zeit sehr einsam fühlte und er gerade zur Stelle war. Zugegeben, gut ficken kann er noch für sein Alter, aber ich empfinde nichts für ihn. Schon seit Wochen habe ich mit Schlafmangel zu kämpfen auf Grund der Schwangerschaft, da muss ich ihn nicht auch noch riechen. Am liebsten würde ich Quar´uul die Rübe vom Kopf schlagen, weil er mir das alles eingebrockt hat. Aber leider ist er der Vater meines Sohnes Tor´aar. Und das alles nur, weil ich mich nicht von Zul´jin scheiden lassen wollte. Dieser verdammte Narr hat noch nie begriffen, dass diese Ehe notwendig ist, damit die Horde die Amani als Verbündete hat.
Allgemein nerven mich Kerle, die einfach den Hals nicht voll kriegen. Deswegen ließ ich meinen letzten Geliebten umbringen, weil es diesem verdammten Schmarotzer einfach nicht gereicht hat, dass ich ihm Titel, ein eigenes Herrenhaus und ein beachtliches Budget gegeben habe.
Momentan zerreißt es mir das Herz, dass ich Vater nicht besuchen darf, da er eine hochansteckende Krankheit hat. Ich will zu ihm, aber ich muss auch an die Sicherheit meines ungeborenen Kindes denken und an unser Königreich. Wir leben in finsteren Zeiten, in denen alles droht in Anarchie auszubrechen, da viele die absolute Macht anstreben. Selbst die Pandaren machen es mir sehr schwer. Alles scheint über mir zusammenzubrechen, da ich mich um so viele Angelegenheiten kümmern muss.

„Mutter, du solltest nicht in diesem Zustand reisen.“, ermahnte mich mein ältester Sohn.

„Ich weiß, aber ich muss. Du weißt, dass es dabei um die Zukunft unseres Königreichs geht und dass du eines Tages mein Nachfolger sein wirst.“

„Dann lass mich dich wenigstens begleiten.“, sagte Tor´aar.

„Reisen?! Dieser Anduin Wrynn soll gefälligst seinen faulen Arsch hier her bewegen!“, schrie Zul´jin schon herum.

„Hast du schon vergessen wie du dich beim letzten Mal benommen hast? Du hast dem König der Menschen und somit der Allianz gedroht seine Hauptstadt zusammen mit den Amani in Schutt und Asche zu legen.“, erinnerte ich Zul´jin.

„Aber du hast selbst gesagt wie sehr du die Allianz hasst!“

„Ja, aber das galt für die abscheulichen Taten, die sie begangen haben.“

„Aber dieser Magierin gewährst du Asyl in unserem Königreich!“, bölgte er herum.

„Ich schulde ihr auch noch etwas.“

„Ach, du schuldest diesem Menschenweib einen Scheißdreck!!“

„Sie half meiner Mutter in der größten Not!“

„Aber die Amani sind inzwischen wieder mächtig genug, dass sie die gesamte Allianz vernichten können!“

An dieser Stelle wurde es mir einfach zu viel und ich wollte nur noch alleine sein. Was soll ich nur tun? Ich habe das Gefühl, dass ich von niemanden mehr ernst genommen werde und dass mir alles entgleitet. Als ob es nicht schon schlimm genug ist, dass ich Thrall und Vol´jin gegen mich aufgebracht habe. Im Moment ist meine jüngste Tochter in einer schwierigen Phase, in der sie nach sehr viel Aufmerksamkeit ringt. Dabei habe ich doch Vater versprochen seine Lebensgeschichte für die Nachwelt festzuhalten, doch ich komme noch nicht einmal dazu eine Zusammenfassung zu schreiben.
In meinem Kopf blendetet sich jeden Tag auf Neueste eine Liste ein mit den Dingen, die noch nicht erledigt wurden und den Dingen, die noch erledigt werden müssen. Das alles droht in meinem Kopf zu kollidieren. Manchmal habe ich das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, weil mich alles so einspannt. Ich spüre wie mein Herz rast und gegen meine Brust hämmert. Jeder kommt angerannt und will irgendwas von mir!

„Mama, mama, mama!“, dröhnte es plötzlich in meinen Ohren.

„KANNST DU NICHT EINMAL STILL SEIN!!!“, schrie ich Zulana an.

Plötzlich war ich entsetzt über mein Verhalten, da ich sie zum Weinen brachte. Zum Glück kam Isuree ins Zimmer und schaute nach ihr.

„Schhhh, nicht weinen.“, sagte sie sehr liebevoll zu ihr.

Ich fühlte mich so schuldig, dass ich zu meiner Tochter eilte und sie in meine Arme nahm. Wenigstens ließ sie sich von mir beruhigen.

„Tut mir leid. Ich wollte nicht so schimpfen.“, sagte ich schon weinend.

Ich spürte wie meine Kräfte dahin schmolzen. Alles scheint den Bach runter zu gehen und ich fühle mich so machtlos dagegen. Schwanger zu sein ist zwar schön, aber in meinem Alter macht es mir doch mehr zu schaffen als ich dachte. Am liebsten würde ich den ganzen Tag nur im Nachthemd herumlaufen, da die aktuellen Temperaturen mich in meinem königlichen Gewand schwitzen lassen wie ein Schwein. Meine geschwollenen Hände und Füße spannen meine Haut schon so stark an, dass es brennt. Wenn ich abrupte Bewegungen mache, dann habe ich das Gefühl, dass das Baby mit voller Wucht gegen mein Becken aufprallt, was einen heftigen steckenden Schmerz verursacht.

„Bitte Laura, übernimm dich nicht. Du brauchst dringend Ruhe.“, appellierte meine Stiefmutter an mich.

„Aber…“

„Kein aber! Ich kümmere mich schon um Zulana und Tor´aar kann sich auch um die politischen Angelegenheiten kümmern. Schließlich ist er der zukünftige König und irgendwann muss er auch ohne dich zurecht kommen.“, sagte sie ermahnend zu mir.

Ich gab keine Widerworte von mir und ruhte mich den ganzen Tag aus. Auch wenn Zul´jin mir gewaltig auf die Nerven geht, so ist er sehr zärtlich zu mir.

„Momentan wird mir alles zu viel. Die Konflikte dieser Welt wollen einfach kein Ende nehmen. Was soll ich nur tun?“

„Deine Kräfte schonen, denn schon bald wirst du sie am dringendsten benötigen.“, sagte Zul´jin mit viel Sorge in der Stimme.

Er nahm sich die Zeit, um mir seine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist doch ein schönes Gefühl, wenn er seine Hände behutsam auf meinen prallen Bauch legt, um die Bewegungen zu ertasten.

„Wenn ich an unsere erste Begegnung denke, dann fällt es mir schwer meinen Augen zu trauen.“, sagte ich ihm.

„Ehrlich gesagt fand ich den Gedanken auch sehr abstoßend mit einem Halbblut verheiratet zu sein. Doch jetzt will ich zumindest in deiner Nähe sein, weil ich deine Gesellschaft doch mehr genieße denn je.“, sagte er voller Aufrichtigkeit.

Ich hoffe so sehr darauf, dass Vater bald wieder gesund wird und dass das Fieber endlich runter geht. Meine Brüder uns Schwestern kümmern sich liebevoll um ihn. Aber bei einigen habe ich auch das Gefühl, dass sie nur auf seinen Tod hoffen, damit sie endlich an sein Geld kommen. Diese elenden Schmarotzer! Die würde ich am liebsten einen Kopf kürzer machen, damit sie begreifen wie wichtig mir Vater ist. Schon immer haben sie sich nur durchgeschnorrt. Keiner hat es bis gewagt mich um Geld anzubetteln. Die einzigen, die mich je um Geld gefragt haben waren mein Bruder Sen´saar und meine Stiefbruder Aloree, aber beide besitzen genug Anstand und haben ihre Schulden zurück bezahlt.
Oh Vater, ich sehne mich so sehr nach dir. Bitte verlasse mich nicht. Nicht jetzt! Sonst ist das mein Ende und ich kann nicht mein Versprechen dir gegenüber einhalten.


15 März 3021 (12.733)


Anna

Heute ist mein sechszehnter Geburtstag. Aber meine Freude hält sich in Grenzen, da alle meine Verwandten und Freunde von Vater erscheinen, deren Gesellschaft ich am liebsten meiden möchte. Aber würde ich fern bleiben, müsste ich wieder mit einer harten Strafe rechnen.
Ich bin sehr früh aufgestanden, um das Grab von Mutter zu besuchen und mit einem schönen Strauß Blumen zu versehen. Ich war erst sechs Jahre alt als sie starb, aber ich erinnere mich gerne an ihr warmes Lächeln, das mich stets aufheiterte, wenn ich wieder einen schlechten Traum hatte. Auch Vater war sehr glücklich, doch als sie von uns ging, da veränderte er sich radikal. Zuerst wurde er nur streng, aber nach und nach wurde er immer ungerechter und hat mich und meine Schwester Katharina stets schwer bestraft, wenn wir nur fünf Minuten zu spät kamen.
Ich frage mich stets warum er sich so stark verändert hat. Er war früher so ein gütiger und sehr einfühlsamer Mensch, doch heute ist er ein Tyrann, der nur die Kontrolle über uns möchte. Selten lobt er uns noch oder hat nette Worte für uns übrig. Meistens spüren wir nur seine Ablehnung und seine Gewaltbereitschaft, die schon extreme Formen angenommen hat.
Einmal habe ich erlebt wie er mich mit seinem Schwert bedroht hat und sogar mir eine Schnittwunde am rechten Arm zufügte als Strafe dafür, dass ich alleine zum Markt gegangen bin. Katharina ist um drei Jahre älter als ich und soll schon bald verheiratet werden, doch ihre Tränen verraten mir, dass sie den Mann, dem sie versprochen ist, überhaupt nicht will. Aber wenn sie nicht gehorcht, dann droht ihr das Schlimmste. Der Mann ist schon zweiundvierzig Jahre alt, aber das kümmert Vater nicht, da dieser Mann eine sehr gute Partie für unsere Familie ist. Er ist sehr vermögend, besitzt mehrere Festungen und ist ein bekannter General, der über ein eigenes Heer in der Scherbenwelt verfügt.
Ich habe diesen Menschen gesehen und er macht mir ein wenig Angst, da er keine besonders guten Manieren hat und er über Katharina redet, als ob sie nur ein Preis wäre. Er bemüht sich zwar einen freundlichen Eindruck zu hinterlassen, aber ich sah Katharinas Verzweiflung als er ihren Handrücken küsste. Ihr Körper zitterte vor lauter Ekel und weinte nur als ich sie alleine in ihrem Zimmer traf.

„Bitte, Vater, ich flehe dich an. Zwing mich nicht dazu. Ich liebe ihn nicht!“, bettelte sie.

„Du wirst gefälligst tun, was ich dir sage, sonst bist du nicht mehr meine Tochter. Du wirst seine Frau werden und ihm Söhne schenken. Hast du das verstanden?!“

Unter Tränen nickte Katharina und wagte es nicht mehr Widerworte zu geben. Auch ich fürchte stets seinen Zorn und hoffe, dass mein Gehorsam ihn friedlich stimmen wird. Auch für mich steht schon fest wem ich versprochen bin, auch wenn es erst in ein paar Jahren sein soll, so fürchte ich, dass auch ich an einen Mann gebunden werde, der keinerlei Rücksicht auf meine Gefühle nehmen wird und sich einfach das nehmen wird, wonach ihm gerade beliebt. Er ist zwar nicht so alt, da er erst zwanzig Jahre alt ist, aber ich empfinde keinerlei Sympathie für ihn. Er ist sehr ungehobelt und hat ein sehr ordinäres Vokabular.
Ich habe ihn erlebt zusammen mit den anderen Männern, die zu viel getrunken haben. Wenn er betrunken ist, dann sucht er nur Streit mit seinen Mitmenschen und er behandelt andere Menschen von oben herab, die aus seiner Sicht niedriger Herkunft sind.
Jedes Mal wenn mein oder Katharinas Geburtstag gefeiert wird, dann bekomme ich stets die Geschichten über die Konflikte zwischen der Allianz und der Horde mit. Es fallen oft nur abfällige Bemerkungen über die Horde und dass sie alle nur stinkende Wilde sind, die in Zelten oder Holzhütten hausen. Nur die Blutelfen gelten als zivilisierte Rasse über die man sich aber auch die Nase rümpft, da sie sich mit so einer niedrigen Gesellschaft wie der Horde abgeben. Ich möchte zu gerne erfahren wie die Völker der Horde sind. Ich wollte schon immer die Welt da draußen sehen und habe es an einigen Tagen sogar geschafft mich aus unserer Festung zu schleichen, um die Welt außerhalb unseres Schlosses zu erkunden. Um nicht erkannt zu werden, habe ich mir verschlissene, dreckige Kleidung besorgt und meine langen roten Haare unter einer Mütze versteckt. Auch meine Haut und mein Gesicht habe ich mit Dreck eingeschmiert, damit man mich nicht sofort erkennt, da die Männer meines Vaters stets auf Patrouille sind.
Ich fühle mich auf diesen Festen absolut nicht wohl, besonders dann wenn Vaters Freunde ihre gierigen Blicke nicht von mir lassen können. Einer von ihnen packte mich am Arm und zwang mich sich auf seinen Schoß zu setzen. Allein der Geruch seines Atems ließ mich erschauern, da er schon sehr viel getrunken hatte.

„Hey Kalor, deine Kleine hier ist aber ganz schön groß geworden und so weiblich!“, sagte er schon lallend.

„Lass deine dreckigen Finger von ihr! Sie ist nicht für dich bestimmt, Bron!“, schrie er ihn an.

Bron reagierte so beleidigt, dass er mich abrupt von sich wegstieß und ich dabei unsanft zu Boden fiel.

„Ich weiß nicht, was du hast, an der ist doch sowieso nichts dran!“, reagierte er mit verletztem Stolz.

Ich war nur froh, dass ich dieser Situation entfliehen konnte und Vater darauf achtete, dass die Männer keine weiteren Versuche machten mich zu berühren. Dennoch war ich froh, wenn dieser Tag vorüber ging und ich mich in mein Gemach zurückziehen konnte. Ich möchte zu gerne diesen schrecklichen Ort verlassen, doch meine Mittel sind leider begrenzt, da Vater mir nur Ausgaben von einem Gold pro Woche erlaubt. Auch einige meiner Kleider sind schon sehr abgetragen, aber das interessiert ihn überhaupt nicht. Nur wenn wir uns in der Öffentlichkeit zeigen, dann kauft er für mich und Katharina etwas Neues.
In einigen Nächten weine ich mich in den Schlaf, da ich Mutter so sehr vermisse. Warum hat Gott sie zu sich geholt? Warum hat er zugelassen, dass Vater sich so verändert? Ich glaube, dass ich auf diese Frage nie eine Antwort erhalten werde, da ich inzwischen drohe meinen Glauben zu verlieren.

17 März 3021 (12.733)

Heute Morgen wurde ich unsanft von meiner Hofdame Dorothea geweckt.
Sie ist nicht besonders nett zu mir und wirft mir meine Kleidung stets vors Bett, die ich dann anziehen soll. Aber ich sollte dankbar dafür sein, dass meine Sachen nur ein wenig abgenutzt sind. Wenn ich die vielen armen Menschen sehe, die sich über meine Kleider freuen würden, dann unterdrücke ich meinen Frust und wage es auch nicht zu jammern. Hin und wieder sehe ich Leute deren Kleidung so stark zerrissen ist, dass diese drohen ganz zu zerfallen.
Ich verabscheue nur noch den Unterricht, weil ich dort nur lernen soll wie man kocht, näht und eine fügsame Ehefrau wird.

„Denkt stets an eins, Lady Anna. Solltet Ihr Unzucht treiben, so wird Euch der Teufel heimsuchen und Eure Seele wird nie in Gottes Reich gelangen.“, muss ich mir sagen lassen.

Aber heißt es nicht, dass wir vor Gott alle gleich sind? Warum muss nur die Frau für all ihre Sünden büßen und der Mann darf ein Leben voller Sünde führen? Ohne den Leib einer Frau kann es keinen legitimen Erben geben und ohne den Samen des Mannes keine Nachkommen und warum darf man bei der Zeugung eines Kindes keine Freude empfinden?
Es kann doch nicht Gottes Wille sein, dass ein Ehepaar keine Freude bei der Entstehung ihres Wunschkindes empfinden darf. Es heißt doch, dass ein Kind aus Liebe entstehen soll. Warum hat uns Gott die Lust gegeben, wenn sie doch nur etwas Schlechtes ist? Aber an dieser Stelle muss ich mir stets anhören, dass das Teufelswerk ist und nicht Gottes Wille.
Früher hatte ich sehr viel Freude am dem Religionsunterricht und ich ging so gerne zur Messe, aber heute lasse ich mir viele Ausreden einfallen, damit ich nicht zur Kirche muss, weil es ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Hin und wieder bete ich zwar noch, aber meine Überzeugungen verlassen mich nach und nach, da ich mich immer mehr weigere an einen Gott zu glauben. Ich habe auch aus Überzeugung gefastet, weil ich stets das Gefühl hatte, dass es mich körperlich und geistig rein macht, doch jetzt verstecke ich etwas Essbares in meinem Gemach, weil es inzwischen das Einzige ist, was mir noch ein wenig Freude bereitet. Manchmal gibt es Tage da wünsche ich mir keine Katholikin mehr zu sein, aber die Protestanten scheinen mir keine Alternative zu sein, da sie inzwischen genauso voreingenommen sind wie die Katholiken.
Heute wurde mir mein Verlobter vorgestellt und es ist der Mann, den ich schon von seiner schlimmsten Seite erlebt habe. Sein Name ist Arthur und wir werden heiraten sobald ich einundzwanzig bin. Obwohl ich mir fest vorgenommen habe Vater zu gehorchen, habe ich doch einen Versuch unternommen ihn davon zu überzeugen, dass ich ihn nicht heiraten will, aber auch bei mir zeigte er keine Gnade und gab mir sogar einen heftigen Schlag ins Gesicht.

„Du hast mir zu gehorchen und das ist mein letztes Wort.“, sagte er voller Zorn.

Ich konnte nicht mehr und weinte nur noch. Ich sammelte meine Kräfte, um wieder aufzustehen, damit ich mich in mein Gemach zurückziehen konnte.

23 März 12.733 (3021)

Kelshaar

Ich kam gerade von einer aufregenden Nacht zurück.
Ich habe drei Blutelfen flachgelegt, nachdem ich sie alle ordentlich abgefüllt habe. Einige waren so blau, dass sie am nächsten Tag nicht wussten wo sie waren oder wer ich bin, aber das soll mir nur ganz Recht sein. Diese dürren Viecher waren auch nur dazu gut, um ordendlich Druck abzulassen.
So manchmal nervt es mich, wenn einige meiner Weiber meinen, dass sie einfach an meine Sachen dürfen. Ich habe vor kurzem eine Draenei aus meiner Jagdhütte rausgeschissen, weil diese einfach an die Sachen von meiner Mutter heran gegangen ist. Dass sie total nackt vor der Tür stand hat mich überhaupt nicht interessiert. Sie schrie voller Empörung und meinte noch dazu mich beleidigen zu müssen. Doch dann kamen die Worte, die mich aus der Fassung brachten.

„Kelshaar, du verdammter Hurensohn! Das wirst du mir büßen!“, schrie sie schon hysterisch.

Zuerst wollte ich hinaus stürmen und ihr die Kehle aufschlitzen, doch dann beruhigte ich mich wieder und gang dann nach draußen, um mich bei ihr zu entschuldigen. Ich ließ sie wieder rein und auch sie wurde wieder viel freundlicher.

„Hast du noch Lust?“, fragte sie mich sehr entzückt und ich war auch nicht abgeneigt.

„Hast du Lust auf ein Spielchen?“, fragte ich sie und sie stimmte sehr frech zu.

Diese Schlampe steht darauf, dass man sie stets von hinten nimmt. Ich wollte so gütig sein und ihr es noch ein letztes Mal so richtig besorgen bevor ich ihr meinen Dolch durch den zarten Hals rammte. Diese Weiber wollen nur meine Kohle, aber ich will auch nur meine Triebe stillen. Auf eine feste Bindung habe keine Lust, weil die Ehe mir viel zu lästig ist. Wenn ich mir die anderen Trolle ansehe, die sich permanent das Genörgel von ihrer Weibchen und dann noch das Geplärr von ihren vielen Blagen anhören müssen. Nein, danke. Ich bin lieber frei und ohne Verpflichtungen, doch mein kleiner Bruder Lyrak, der um drei Jahre jünger ist als ich, meint alles romantisieren zu müssen, was schon nervt. Ich bin erst einundzwanzig Jahre alt und möchte noch so viel erleben, aber das Leben bietet so viel, da verstehe ich die meisten Trolle in meinem Alter nicht, die schon ans Heiraten denken und sich jetzt schon eine ganze Schar Welpen zulegen wollen.
Er ist sogar noch eine Jungfrau, weil er fest davon überzeugt ist, dass es der richtige Weg ist, weil Vater genauso war. Aber er scheint auch zu vergessen, dass Mutter schon viele Liebhaber vor Vater hatte und ihr Leben in vollen Zügen genossen hat bevor sie daran dachte Welpen zu bekommen. Jedoch muss ich auch daran denken, dass sie ihn auch aufrichtig geliebt hat und ihm auch stets treu war.
Da fällt mir gerade ein, dass wieder ein Brief von ihr gekommen ist. Endlich wieder nach so langer Zeit. Sie fehlt uns so sehr, doch der König erlaubt ihr keinen Kontakt zu uns, da wir nur illegitime Sprösslinge sind, die den Tod verdient haben.
Wie gut, dass mein Bruder nicht weiß, dass ich ein Mörder bin, der für Geld tötet. Er weiß zwar, dass ich ein sehr hinterhältiger Schurke, der sogar nicht davor zurück schreckt einem alten klapprigem Weibchen die Geldbörse zu klauen, aber nicht, dass ich für Geld Leute um die Ecke bringe. Ich habe inzwischen schon über 20.000 Gold auf meinem Konto in Orgrimmar und es wird immer mehr und ich denke nicht im Traum daran es mit meinen dümmlichen Weibern zu teilen, die den ganzen Tag nur sinnlos herum schnattern. Gerade die menschlichen Frauen sind fürchterliche Plappermäuler. Manchmal kommt es mir so vor, als ob die beim Liebesakt noch nicht die Klappe halten könnten. Eine hat mich mal so stark gereizt, dass ich einfach die Kehle durchgeschnitten habe. Bei den Göttern, konnte die das Labbern nicht sein lassen! Da musste ich etwas tun, weil sonst wäre ich irgendwann ausgerastet.
Bei meinem letzten Auftrag musste ich so ein nervtötendes Waschweib um die Ecke bringen. Für die habe ich zwar 200 Gold kassiert, aber die Nerven, die sie mir geraubt hat, kosteten mindestens das Doppelte. Sie war eine mächtige Magierin aus Stormwind. Ihre Zauber waren nicht nur eine Wucht, sondern auch ihr permanentes Gelabber drohte schon mein Ende zu sein. Ich hatte auch stets den Eindruck, dass sie mich überhaupt nicht für voll nahm, da sie mir die ganze Zeit meinte ihre Stickereien zeigen zu müssen, als ob ich ihr Enkelkind wäre. Letztendlich konnte ich sie doch besiegen, da ich ein gutes Gift für meinen Dolch von einem Händler aus Shattrath bekam.

7 April 3021 (12.733)

Anna

Katharina und ich dürfen wenigsten einmal die Woche nach Shattrath, um dort das zu tun und zu lassen, was wir möchten. Obwohl das Untere Viertel mir sehr unheimlich ist, gehe ich dennoch dorthin, weil dort ein Gemischtwarenhändler ist, der hin und wieder sehr interessante Sachen verkauft. Dieses Mal bin ich auf ein Buch aufmerksam geworden mit dem Titel „Der Schurke von Undercity“.
Schon die ersten Seiten zogen mich in den Bann der Geschichte, da mich schon allein die Hauptfigur sehr fasziniert. Obwohl ich nicht jedes Wort verstehe, da es auf Orcisch geschrieben ist, aber weiß ich worum es geht, was meine Fantasie sehr anregt. Schurken gelten zwar als sehr hinterhältig und ehrenlos, aber ich bin doch sehr erstaunt über ihre Fähigkeiten.
Ich konnte nicht aufhören zu lesen, weil ich ganz genau weiß, sobald ich wieder zuhause bin, dann kann es eine Ewigkeit dauern bis ich wieder zum Lesen komme. Außerdem durchsucht diese dumme Ganz Dorothea mein Gemach stets nach verdächtiger Literatur, weil Vater es ihr befohlen hat. Seit er meine Büchersammlung entdeckt hat, die absolut nicht seiner Vorstellung entspricht, lässt er auch meine Taschen stets von seinen Männern kontrollieren. Besonders dieser General Arbon, der mit Vater schon seit Jahren befreundet ist, macht sich einen Spaß daraus meine Sachen vor meinen Augen zu entsorgen.

„Sag mal, hast du keine Augen im Kopf!“, fauchte mich eine tiefe Stimme an und riss mich abrupt aus meiner Gedankenwelt.

Ich bekam einen so heftigen Schreck, dass ich glaubte, dass das Herz in meiner Brust stehen bleiben würde. Reflexartig drückte ich mein Buch an meine Brust. Plötzlich realisierte ich, dass ich jemanden auf dem Fuß getreten bin, was mir sehr unangenehm war, aber ich fürchtete mich schon ein wenig als ich die Person genauer betrachtete. Es ist ein Troll, der sehr groß und kräftig ist. Ich bekam es besonders mit der Angst zu tun als ich den Zorn in seinen glühend roten Augen erfasste.

„Bitte verzeiht mir, mein Herr, es war keine Absicht von mir.“, sagte ich schon beinahe flehend.

Obwohl er eine furchteinflößende Erscheinung hat, so bin ich auch sehr fasziniert von ihm, weil er für einen Troll auch sehr attraktiv ist. Er ist nicht so extrem muskulös wie die anderen Trolle, seine türkisfarbende Haut und sein rotvioletes Haar lassen ihn so imposant erscheinen, aber seine schwarze Lederrüstung betont das alles noch viel stärker.

„Was glotzt du mich so an?!“, bölgte er mich schon herablassend an.

Plötzlich wurde ich so wütend auf ihn, dass ich mein Buch nach ihm warf, aber ich erschreckte mich wieder als ich realisierte, was ich getan habe.

„Wie kannst du es wagen?! Du törichtes Weib!“

Ich rannte so schnell wie ich konnte vor ihm davon, doch mein Kleid zerrte so stark an meinen Kräften, dass ich schnell nach Luft japste. Eher ich mich versah bekam er mich zu fassen. Er packte mich, drückte mich gegen eine Wand und zwang mich ihn direkt in die Augen zu sehen. Diese roten Augen glühten wie Feuer und machten mir noch mehr Angst.

„Dein Schweiß verrät mir, dass du große Angst hast.“, sagte er mit einem hinterhältigem Ton.

Es ist wahr und ich habe gerade große Angst vor ihm, aber je länger ich in seine glühend roten Augen blickte desto mehr faszinierte er mich. Dieses Rot leuchtet nicht nur wie Feuer, sondern funkelt auch wie ein seltener Edelstein. Irgendwann schmolz meine Angst dahin, da ich mich nur auf das Funkeln seiner Augenfarbe konzentrierte. Ich spürte zwar seinen festen Griff um meinen Hals, aber ich dachte nur noch an dieses Rot und an seinen kräftigen Körper, der mich schon leicht berührte. Plötzlich spürte ich dieses Gefühl, was sich sehr gut anfühlte. Ich spürte wie mein Atem schwerer wurde. Ich habe schon viele Geschichten über die Trolle gehört. Besonders angetan war ich von denen, worin beschrieben wird, dass diese Wesen auch sehr sanft sein können. Allein der Gedanke ließ einen Impuls in meinem Schoß aufflammen.
Plötzlich bemerkte ich, dass er mich sehr irritiert anschaute, woraufhin sein Zorn dahin schmolz und er dann von mir abließ.

„Darf ich Eurem Namen erfahren, mein Herr?“, fragte ich ihn sehr höflich.

Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er jetzt vollkommen überrascht war.

„Wie kommt es, dass Ihr plötzlich keine Angst mehr habt?“, fragte er mich fassungslos.

„Ich weiß es selbst nicht, aber vielleicht möchtet Ihr es herausfinden.“, sagte ich schon entzückt zu ihm.

Plötzlich bekam er ein breites Grinsen, das schon eine hinterhältige Form annahm, aber trotzdem kann ich mich nicht von ihm satt sehen.

„Mein Name ist Kelshaar und wer seid Ihr?“

„Anna.“

„Ich möchte Euch zu gerne zum Alten Hof einladen, wäre Euch das Recht?“

Ich nickte zustimmend und begleitete ihn dorthin. Er wollte sich mit mir an die Theke setzen, jedoch erschien mir das nicht besonders nobel, außerdem kann ich mit meinem Kleid schlecht auf einem hohen Hocker Platz nehmen. Zuerst motzte er über meine Ansprüche, doch dann gab er nach und wir setzten und an einen Tisch in einer gemütlichen Ecke. Ich habe schon so viel über diese Gaststätte gehört, aber ich war noch nie hier. Ich wollte schon immer diesen Dornbeerenwein probieren. Kelshaar bestellte sofort eine ganze Flasche. Schon beim ersten Glas bemerkte ich, dass ich leicht angeheitert war. Plötzlich schreckte ich auf, da mir einfiel, dass ich schon viel zu lange hier bin. Vater würde mich wieder hart bestrafen, wenn ich wieder zu spät nach Hause komme.

„Wo wollt ihr so schnell hin?“, fragte Kelshaar mich mit viel Charme in seiner tiefen Stimme.

Ich war so angetan von seinem Wesen, dass ich mich davon für einen Moment festhalten lies, aber mein Herz sprang schon wieder vor lauter Schreck meiner Kehle hoch und ich wollte nur noch gehen.

„Verzeiht mir, mein Herr, aber ich muss nach Hause, sonst wird mein Vater sehr erbost sein.“

„Ihr seid ein wundervolles Wesen.“, sagte er wieder sehr charmant, wodurch ich leicht errötete.

Ich setzte mich wieder und hörte ihm gerne zu, da ich es noch nie erlebt habe, dass ein Troll so nett zu mir war.

„Hat Euch schon jemand gesagt, dass Euer Haar so wunderbar leuchtet wie das Abendrot vom Himmel?“

„Um ehrlich zu sein, bekomme ich nur gesagt, dass an mir nichts dran wäre.“

„Wer sagt das? Derjenige muss vollkommen blind sein, um die Pracht Eurer Erscheinung nicht zu erkennen.“

„Ich danke Euch sehr, aber ich muss jetzt wirklich gehen.“

„Möchtet Ihr nicht lieber heute Nacht ein Gemach mit mir teilen? Hier gibt es wunderschöne Zimmer und außerdem habe ich Eure Erregung gespürt.“

„Moment mal, ich bin doch keine Hure, die Ihr einfach so kaufen könnt!“

In diesem Moment war ich so angewidert von diesem Wilden, dass ich die Gaststätte verlassen wollte, doch er hielt mich am Arm fest und zog mich zu sich zurück. Er drückte mich an seine Brust. Ich musste mir doch eingestehen, dass sein starker Körperbau mir einen angenehmen Schauer durch den Körper jagte, jedoch siegte mein Verstand und ich wollte mich von ihm lösen. Er packte mit voller Kraft, aber noch sanft mein Kinn mit seinem Zeigefinger und Daumen und zwang mich ihn anzusehen. Da war schon wieder die Faszination für seine rubinfarbenen Trollaugen, die durch seine Sicherheit noch faszinierender wurden. Ich hätte am liebsten seinen Kuss zugelassen, aber gleichzeitig packten mich auch die Wut und der Ekel über Vaters Männer, die stets mir nachstellen.
Ich bekam die Weinflasche zu fassen und schlug sie mit voller Wucht auf diesen Troll, wodurch er von mir abließ und ich endlich die Flucht ergreifen konnte.

„Warte nur!! Das wirst du mir büßen!!“, brüllte er voller Wut hinter mir her.

Ich wollte keine Zeit verlieren und rannte so schnell wie möglich zu dem Portal von Stormwind, wo ich zum Glück vor ihm in Sicherheit war. Ich war so erschöpft, dass ich auf der Straße schon zusammen sackte. Plötzlich stand Arbon vor mir und riss mich zu sich hoch, was den Schmerz durch meinen Leib strömen ließ.

„Du bist viel zu spät meine Teure. Mal sehen wie Karlor darauf reagieren wird, wenn er erfährt, dass du wieder zu spät warst.“

„Bitte Arbon, sag ihm nichts.“ Bettelte ich schon.

Aber er genoss es sehr dabei zuzuschauen, wenn Vater mich wieder mit seinem Stock verprügelt. Dieses Mal bekam ich dreizehn Schläge. Danach durfte ich in mein Gemach. Ich war zwar zu müde, um wach zu bleiben, aber die Schmerzen waren zu stark, um einzuschlafen. Erst als ich zu schwach war, um wach zu bleiben, da bekam ich erst meinen lang ersehnten Schlaf.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kleevinar

Scriptor
8 April 3021 (12.733)

Anna


Zum Glück war heute Samstag und darf so richtig ausschlafen. Die Schmerzen sind noch so schlimm, dass ich es kaum aus dem Bett schaffe. Ich legte mir meinem Morgenmantel um und machte mich auf den Weg zur Küche, um mir mein Frühstück zu machen. Vater hat wieder einmal nur das Nötigste eingekauft, da er sehr geizig ist, aber ich sollte mich nicht beschweren, da ich immerhin froh darüber sein kann, dass ich jeden Morgen mein Frühstück machen kann.
Als ich fertig war, da las ich heimlich das Buch weiter, das ich in Shattrath gekauft habe, aber ich musste auch an diesen Troll denken, dem ich gestern entwischt bin. Eigentlich fand ich es sehr schade, dass ich gehen musste, aber andererseits wurde er mir zu aufdringlich. Aber ich habe auch große Ehrfurcht vor seiner Erscheinung, da er für einen Troll doch sehr attraktiv ist. Wie gerne würde ich ihn wiedersehen, doch ich glaube nicht, dass er noch gut auf mich zu sprechen ist, nachdem ich ihm die Weinflasche auf den Kopf gehauen habe.
Momentan habe ich auch sehr viel zu tun, da ich heimlich eine Ausbildung zur Jägerin mache. Herold ist einer von Vaters Bediensteten und setzt sich gerne über seine Befehle hinweg, da Vater sich permanent über ihn lustig macht, weil er ein Zwerg ist. Ich binde meine Brust ab und stecke mir etwas in die Hose, um die Leute in Stormwind im Glauben leben zu lassen, dass ich ein Knabe bin. Damit ist es viel einfacher für mich mein Geheimnis zu wahren. Mädchen dürfen zwar auch eine Jägerausbildung machen, aber ich möchte kein Risiko eingehen, was Herold auch sehr gut versteht. Ich muss nur stets darauf achten, dass meine Haare gut verbunden sind, damit ich sie viel einfacher unter meine Mütze bekomme.
Wie gerne wäre ich heute zum Jagdunterricht gekommen, doch die Schmerzen von den Schlägen waren so unerträglich, dass ich mich lieber nochmal ins Bett legte, um mich auszuruhen. Plötzlich hörte ich wie sich die Tür von meinem Gemach öffnete und jemand herein kam. Zuerst dachte ich, dass es Dorothea wäre, aber dann sah ich eine finstere Gestalt, die mir große Angst machte.

„Fürchte dich nicht, mein Kind. Ich bin hier, um dir das zu geben.“, sagte diese Person.

Mir fiel sofort auf, dass die Stimme sehr krächzend klang und dass es sich um eine sehr alte Frau handelt, deren Gesicht ich überhaupt nicht erkennen kann, da es von der Kapuze ihrer Robe verborgen blieb. Ich erkannte wohl das graue, fast weiße, lange Haar und die Hände, die knochig aussehen mit vielen Altersflecken. Aber ihre langen, leicht verdreckten Fingernägel ließen mich schon zittern vor lauter Angst.

„Wer seid Ihr?“, fragte ich sie mit einer zitternden Stimme.

Sie gab mir keine Antwort, sondern legte nur eine kleine Schatulle auf meinen Nachttisch neben meinem Bett. Ich erstarrte vor lauter Angst und wagte es nicht einen Laut von mir zu geben. Plötzlich wurde es eiskalt um mich herum und ich konnte sogar meinen eigenen Atem sehen. Langsam ging sie zur Tür und verließ mein Zimmer. Als sie weg war, da verspürte ich plötzlich den Drang ihr nachzulaufen, aber als ich die Tür aufriss, um nach ihr zu schauen, da war sie plötzlich verschwunden und ein grelles rotes Licht erstrahlte hinter mir. Ich drehte mich danach um und sah, dass es die Schatulle war, doch von hier auf jetzt verschwand das Licht und diese Schatulle sah aus wie eine einfache Kiste. Ich ging zu ihr hin und wollte sie öffnen, doch ich hatte viel zu viel Furcht vor ihr und wagte es nicht sie anzufassen. Stattdessen habe ich mich lieber wieder ins Bett gelegt und geschlafen.

Kelshaar

Ich wachte mit einem pochenden Schädel auf und fragte mich nur wo ich war.

„Hey, Kelshaar, diese heiße, rothaarige Schnecke hat dir gestern gewaltig eins über gebraten!“, sagte Goyl, der mich aufweckte.

Der Goblin brachte mich in einem seiner Gästezimmer unter, da er mich nicht wach bekam.

„Au man! Mein Schädel fühlt sich an, als ob ich deinen ganzen Laden leer gesoffen hätte!“

„Kein Wunder! Die Kleine war richtig schlagfertig im wahrsten Sinne des Wortes. Echt taffes Mädel, muss ich schon sagen.“

„Wie kann sie es nur wagen?!“

„Was ist los mir dir Kelshaar? Noch nie eine Abweisung weggesteckt?!“

„Na warte, dass wird sie mir büßen.“

„Ach, mach dir da nichts draus. In meine Bar werden noch genügend andere Damen kommen, denen du es noch ordentlich besorgen kannst!“, sagte Goyl sehr vorlaut.

Wie kann dieses Menschenweib es wagen mich so derartig vor allen Leuten bloß zu stellen? Ich war gestern bestimmt für alle nur eine Lachnummer, weil ich mich habe von einem gewöhnlichen Menschen niederstrecken lassen. Das wird sie mir büßen. Sobald ich sie wiedersehe, werde ich klar machen mit wem sie sich angelegt hat. Ihr ist wohl nicht klar, dass ich ein gefürchteter Schurke bin, der ohne mit der Wimper zu zucken seine Feinde und Opfer zur Strecke bringt.
Was bildet sich dieses kleine Weibchen ein, wer sie ist? Sie wagt mich einfach abzuweisen. Na warte nur, wenn ich dich kriege. Aber vor allem geht mir ihr feuerrotes Haar nicht mehr aus dem Kopf, das besonders durch ihre Locken und Länge betont wird. Noch dazu frage ich mich ernsthaft wie so ein blasse, dürre Göre es geschafft hat mich mit einer Weinflasche nieder zu schlagen. Sie ist auch nicht besonders groß und wirkte sehr schwach und hilfsbedürftig.
Aber das muss ich mir nicht bieten lassen und schon gar nicht von einem Menschen. Total frustriert begab ich mich zurück nach Hause. Auf den Weg dorthin, musste ich die ganze Zeit daran denken in was für eine peinliche Lage ich geraten bin. Und als ob das nicht schon reicht, dass ich von einem Menschenweibchen niedergestreckt wurde, musste mein Bruder Lyrak mir auch noch auf die Nerven gehen.

„Du siehst heute so niedergeschlagen aus.“, sagte er leicht besorgt.

„Niedergeschlagen ist das wohl der richtige Ausdruck.“, sagte ich schon sehr schroff.

„Kann es vielleicht sein, dass du dieses Mal nicht das bekommen hast, was du wolltest?“, fragte er mich mit einem breiten Grinsen.

„Dieses verdammte Menschenweibchen hat mich mit einer Weinflasche nieder geschlagen!“

„Du wurdest von einer menschlichen Frau besiegt?“

Plötzlich fing er an schrill zu lachen und hielt sich den Bauch vor lauter Lachen und war auch den Tränen nahe. Dies war so beschämend für mich, dass ich ihm am liebsten eins aufs Maul gegeben hätte.

„Entschuldige bitte, aber das ist doch wirklich zu komisch.“

„Ich werde es dieser Anna heimzahlen.“

Plötzlich schaute mich Lyrak total überrascht an, als ob ich von einem sehr gefürchteten Gegner gesprochen hätte.

„Seid wann bist du im Stande dir die Namen deiner Weiber zu merken. Es sei denn…“

„Was labberst du da für einen Müll!!! Ich werde sie zur Strecke bringen, weil sie es gewagt hat mich vor allen Leuten lächerlich zu machen!“

„Kann es sein, dass dein männlicher Stolz verletzt ist, weil sie dich zurückgewiesen hat?“

„BLÖDSINN!!! Ich kriege jede rum, die ich haben will!“

„Außer diese.“, sagte er mit viel Ironie in der Stimme.

Ich werde meinem kleinen Bruder schon noch beweisen, dass ich jede haben kann, die ich will. Denn alle Weiber wollen nur eins und das ist Geld. Die laufen einem doch scharenweise hinter her, wenn man nur den Klingelbeutel schwingt. Gerade die dummen Kichererbsen können nichts anderes außer die Kohle ihrer Männer zu vergeuden und treiben es dabei noch mit anderen. Besonders die Menschenfrauen sind nur für das Bett gut und für nichts anderes. Ich mache sie auch gleich kalt, wenn mir danach ist. Einmal habe ich eine meiner Geliebten direkt nach dem Akt den Dolch ins Herz gerammt. Danach habe ich sie in einen Teppich gewickelt und ihn angezündet. Schade um diesen Teppich, weil der war ein Erbstück von Großvater. Er hatte wunderschönes Königsblau mit silbernen Verzierungen und in der Mitte war das Zeichen der Horde hinein gewebt. Immer wenn mir die Weiber zu teuer wurden, habe ich sie entweder getötet oder einfach nur abserviert.

2 August 3021 (12.733)

Anna


Heute ist Katharinas Hochzeit mit diesem General Thudours.

Die Tage zuvor hat sie sich in ihrem Gemach zurückgezogen und war nur am weinen, weil sie tot unglücklich über diese Verbindung ist. Vater hat sehr viel Geld in diese Vermählung investiert und die meisten Ausgaben sind in der Mitgift. Er ist zwar nicht so ungehobelt wie Arthur, aber ich finde ihn nicht besonders sympathisch. Katharina versucht sich einzureden, dass sie vielleicht lernt ihn zu lieben, wenn sie ihn nur richtig kennen lernt, aber ich bin da nicht sehr optimistisch.
Auch ich glaubte zuerst, dass ich Arthur von Schattenmontal nur richtig kennen lernen müsste und dann könnte ich ihn lieben. Doch gerade, weil ich ihn nun besser kenne verabscheue ich ihn erst recht. In seiner Heimat wird er bewundert, weil er dort ein angesehener Magier ist, aber ich empfinde nur Verachtung für ihn. Ich empfinde weder Sympathie für ihn noch habe ich Respekt vor ihm. In meinen Augen ist er nur ein hirnloser, verschwenderischer Säufer, der ein paar Zaubertricks drauf hat, um seine Hampelmänner zu beeindrucken. Dabei musste ich wieder an Mutter denken, weil sie eine sehr talentierte Eismagierin war vor der viele großen Respekt hatten, aber Arthur ist für mich nur ein Möchtegernzauberer, da er noch nicht einmal ein Spezialgebiet hat. Er spricht irgendwelche Zauber aus und weiß wahrscheinlich selber noch nicht einmal wofür diese sinnvoll sind.
Als die Zeremonie vorüber war, bestand mein Vater darauf, dass wir in Shattrath feiern, weil heute ein großes Fest dort stattfindet, wo es viele Märkte, Kneipen und Spiele für alle Klassen gibt. Wie gerne würde ich an einem dieser Spiele teilnehmen, aber wenn Vater herausfindet, dass ich für eine Jägerausbildung trainiere, dann wird er mich möglicherweise in eine seiner Kerker einsperren.
Es sollte zum Alten Hof gehen, doch plötzlich fiel mir ein, dass ich dort diesem Troll mit der Weinflasche niedergeschlagen habe. Mein Herz raste wie verrückt vor lauter Sorge. Ich versuchte möglichst unauffällig mich nach diesem Kelshaar um zusehen, aber meine innere Unruhe ließ es nicht zu.

„Hey, Anna, warum bist du so nervös?“, fragte mich Arthur sehr herablassend.

„Nun, die Gesellschaft hier beunruhigt mich ein wenig.“, sagte ich sehr leise.

„Ach, du meinst die stinkenden Wilden von der Horde?!“, posaunte er schon so laut durch das Lokal, dass ich mich für sein Benehmen nur schämte.

Einige der Leute dort drehten sich sogar verärgert nach uns um, was mir schon die Kehle zuschnürte. Plötzlich verspürte ich einen so starken Druck auf meiner Brust und glaubte, dass mein Herz aus meinem Leib springen würde. Irgendwann konnte ich nicht mehr und rannte einfach hinaus. Ohne Ziel lief ich einfach hinaus. Als mir die Luft ausging und meine Lungen wie Feuer brannten, da realisierte ich, dass ich im Unterem Viertel war, was mich vor lauter Angst erstarren ließ.
Ich suchte die nächste Wand auf und lehnte mich an sie, was mir half mich zu beruhigen. Die Erleichterung kam über mich und ich dachte mir nur, dass mir nichts Schlimmes passieren wird, so lange Vaters Männer hier auf Patrouille sind. Ich machte mich auf den Weg zurück. Ich denke jetzt nur noch daran, dass ich bald gegen meinen Willen heiraten muss und dass mich ein Leben im goldenen Käfig erwartet. Dabei weigere ich mich es zu verstehen, da Vater auch aus Liebe geheiratet hat. Ich war schon den Tränen nahe, da mein Herz sich so schwer anfühlt. Aber dieses machte einen riesigen Satz, als ich abrupt am Arm gepackt wurde und mit voller Wucht gegen eine Wand gedrückt wurde. Mein Kopf schmerzte und als ich in das Gesicht dieser Person blickte, da erkannte ich, dass es dieser Troll war, der mich gerade mit seinen feuerroten Augen anschaute, die vor Wut aufflammten.

„So sieht man sich wieder.“, sagte er mit einem breiten, hinterhältigen Grinsen.

Mich packte die Angst so stark, dass ich ihm ins Gesicht spuckte, wodurch er von mir abließ. Ich rannte so schnell ich konnte, aber mein enges Kleid schränkte meine Bewegung stark ein. Es war mir egal, wo ich hin rannte. Hauptsache nur weg. Ich rannte aus der Stadt in den Wald und hoffte nur darauf, dass er aufgeben würde. Hinter mir war zum Glück nichts zu sehen und ich sackte vor lauter Erschöpfung zu Boden. Als ich meine Kräfte wieder erlangte, da raffte ich mich auf. Es lief mir eiskalt den Rücken runter als ich plötzlich einen kräftigen Körperbau spürte und kurz danach kaltes Metall, das meine Kehle berührte.
Ich wagte es nicht mich zu rühren, weil ich so große Angst um mein Leben hatte.

„Bitte nicht, ich flehe Euch an.“, bettelte ich schon heiser.

„Nennt mir einen Grund warum ich Euer Leben verschonen sollte? Ihr ward nicht gerade sehr nett zu mir.“, sagte er schon in einem sadistischen Ton.

„Mein Vater ist sehr reich.“

„Wenn das alles ist, dann ist es leider nicht ausreichend. Ihr müsst wissen, dass ich ein gefürchteter Schurke bin, der genug Geld damit verdient anderer zur Strecke zu bringen.“

„Bitte lieber Gott.“, flehte ich nur noch.

Ich konnte nicht anders und weinte nur noch. Ich hoffte, dass es wenigstens schnell geht, weil der Gedanke, dass er mich quälen würde, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren.

„Ich mache Euch einen Vorschlag. Ihr geht mit mir aus und dafür lasse ich Euch leben.“, sagte er siegessicher.

Ich willigte ein und dafür löste er seinen festen Griff von mir und die Klinge, die er an meine Kehle hielt. Ich drehte mich vorsichtig zu ihm um und schaute ihn mir genauer an. Er schaute mich erwartungsvoll an, was mich innerlich noch zittern ließ. Besonders seine Waffe, sein Dolch, lehrte mich erst recht das Fürchten.

„Ich warte.“, betonte er mit einem breiten Grinsen.

„Wenn mein Vater mich mit Euch sieht, dann wird er mich sehr hart bestrafen.“

„Macht Euch darüber keine Gedanken. Ich kenne noch eine Taverne hier in der Nähe.“

Plötzlich steckte er seinen Daumen und Zeigefinger in den Mund und pfiff sehr laut. Aus dem Wald kam schon nach kurzer Zeit ein großer Raptor hervor. Obwohl ich mich vor diesem Tier fürchte, so muss ich mir doch eingestehen, dass ich die Pracht dieses Wesens bewundere. Der Sattel sieht so edel aus und lässt dieses Reittier so stark erscheinen. Besonders die blaue Farbe mit den silbernen Verzierungen lässt mich nicht daran satt sehen. Ich schluckte schwer als er auf mich zukam und mich beschnupperte. Zuerst glaubte ich, dass er fauchen würde, aber dann schmiegte er seine Schnauze vorsichtig an mich und gab friedliche Laute von sich. In diesem Moment wollte ich ihn zu gerne streichelt, was er sich auch gerne gefallen ließ.

„Son´aar scheint Euch zu mögen. Normalerweise reagiert er sehr launisch gegenüber Fremden und ganz besonders gegenüber Menschen.“, sagte er überrascht.

Ich schaute zu Kelshaar nur perplex rüber, weil es für mich so klang, als ob sein Raptor mich für etwas Besonderes hält. Als der Troll aufstieg, da reichte er mir seine Hand. Mein Herz machte wieder einen großen Satz als er mich vor sich auf den Sattel schwang. Ich war so überwältigt von der Geschwindigkeit von Son´aar, dass ich Angst hatte herunter zu fallen und mich reflexartig an Kelshaar festhielt.

„Keine Angst, ich lasse Euch schon nicht fallen.“

Es dauerte nicht lange und wir waren angekommen. Dieser Ort nannte sich die Steinbrecherfeste, worauf das Wappen der Horde deutlich zu sehen ist.

„Aber mein Herr. Ich kann nicht mit Euch dorthin gehen.“

„Keine Sorge, my Lady. Mit diesem Amulett werdet ihr dort nicht auffallen. Nur ich weiß, wer Ihr wirklich seid.“

Aus sicherer Entfernung stiegen wir ab und er legte mir das Amulett um.

„Jetzt werden die anderen nur die Gestalt einer Trollin sehen.“

Ich folgte ihm einfach, da ich ihm vertrauen musste. Scheinbar hatte ich nichts zu befürchten, aber dies änderte nichts an der Tatsache, dass ich doch große Angst bekam. In der Taverne, wo er mich hinführte, setzten wir uns an einen Tisch möglichst im Verborgenen, was mir nur Recht war, da ich nicht riskieren wollte erkannte zu werden.

„Ihr müsst wissen mein Herr, dass es nicht meine Absicht war Euch zu verletzen, aber ich bekam große Angst.“

„Das macht nichts. Ihr seid ja auch nur ein Menschenweibchen.“, sagte er herablassend.

Diese Worte schürten so stark meinen Zorn, dass ich aufstand, ihm eine kräftige Ohrfeige verpasste und ging. Der Schreck packte mich wieder, als er mich am Arm packte, mich abrupt zu sich umdrehte und seinen Dolch an meine Kehle hielt. Meine Wut erreicht so eine gewaltige Größe, dass ich ihm einen gewaltigen Tritt in seinen Genitalien verpasste, wodurch er schwer atmend zu Boden fiel.
Die Leute um uns herum fingen an laut zu lachen, doch mir war nicht zu Lachen zu Mute, da ich ihn anscheinend so schwer getroffen habe, da er kaum Luft bekam. Ich eilte zu ihm hin und beteuerte, dass es mir leid tut, doch plötzlich sprang er auf und schlug mit seinem Dolch nach mir. Ich fiel nach hinten, aber zum Glück konnte ich gerade noch mein Gleichgewicht halten und rannte so schnell wie möglich vor ihm davon. Ich rannte so schnell ich konnte und es gelang mir auch Das Tor nach draußen zu passieren, doch dann stolperte ich und fiel zu Boden. Ich schaute ruckartig hinter mir und sah wie er auf mich zustürmte, doch dann sah ich seinen Raptor, der mich schnappte und mich auf seinen Rücken schwang. Ich krallte mich an den Zügeln und Sattel fest und er brachte mich zurück nach Shattrath.
Warum hat Son´aar das für mich getan? Ich verstehe es nicht, aber Kelshaar sagte schon, dass er mich zu mögen scheint.

„Ich danke dir, Son´aar. Aber dein Herr wird sehr böse auf dich sein, wenn du zurück kommst.“

Ich streichelte ihn noch einmal über den Kopf und er schnurrte mich an. Kurz danach machte er sich auf und davon und ich wollte nur noch zusehen, dass ich zurück zu den anderen gelange bevor Vater etwas merken würde. Leider habe ich mich zu früh gefreut und Arbon wartete schon mit einem breiten Grinsen auf mich.

„Sag mal, liebe Anna. Wo hast du dich gerade herum getrieben?“, fragte er schon so höhnisch.

„Ich wollte mich nur umsehen.“

„Mal sehen, was dein Vater dazu sagen wird.“

Kelshaar

Wie kann es diese törichte Göre wagen mich so derart vor allen Männern bloß zu stellen?!! Jetzt bin ich die Lachnummer des Tages und noch schlimmer ist, dass mein eigenes Reittier mich hintergangen hat. So ein blödes Vieh! Hilft einem Menschen mir zu entkommen. Der soll es bloß nicht wagen zu mir zurück zu kommen, sonst werde ich ihn noch bei lebendigem Leib häuten.
Wenn ich bei der nächsten Gelegenheit dieses Weib erblicke, dann werde ich ihr den Gar aus machen. Kein Weibchen hat es bis jetzt gewagt mich abzuweisen. Warte nur, wenn ich dich in die Finger bekomme.
Sei froh, dass ich noch etwas viel Wichtigeres zu tun habe, denn ich habe gerade wieder einen Auftrag bekommen. Ich soll einen Blutelfen namens Isor´ee zur Strecke bringen. Für ihn bekomme ich eine Belohnung von fünfzig Gold.
Aber für heute habe ich keine Lust mehr, da dieses Menschenweib dafür gesorgt hat, dass ich jetzt zum Gespött aller Männer der Steinbrecherfeste wurde. Ich ging zu Fuß nach Shattrath, um im Alten Hof etwas zu trinken.

„Was ist los mit dir Kelshaar? Laufen die Geschäfte nicht so wie du es dir vorstellst?!“, fragte Goyl schon sehr hochnäsig.

„Wenn ich dieses Weib erwische, dann schlitze ich sie auf wie ein Schwein.“

„Nur, weil du sie nicht ins Bett bekommst?“

Wie kann er es wagen?! Ich schnappte mir diesen vorlauten Goblin und schaute ihn voller Zorn an.

„Schon gut, schon gut, Kelshaar. Aber ich wette mit dir um tausend Gold, dass du es nicht schaffst sie flach zu legen.“, sagte er respektlos zu mir.

„Warum sollte ich das wollen? Ich werde sie töten.“

„Wie du willst, aber du hast mein Wort, dass ich dir das Gold gebe, wenn du mir als Beweis Ihrem Lustsekret in diese kleine Phiole einfüllst.“

„Wenn du etwas zum Schnüffeln brauchst, denn geh gefälligst in den Puff!“

Ich ließ dieses Großmaul fallen und wollte nur noch zurück nach Hause zu meinem Bruder. Ich kann so viele Weibchen haben, da kommt es mir nicht auf diese eine Weibchen an und schon gar nicht auf einen Menschen. Aber ich muss doch zugeben, dass ich ihr feuerrotes Haar sehr faszinierend finde. Obwohl sie sehr dünn ist, würde sie selbst in einem Kartoffelsack sehr elegant aussehen, was ich doch bei Menschenweibchen sehr interessant finde. Allein die Art wie sie auf ihre Haltung achtet, finde ich sehr beachtenswert. Ihre blasse Haut lässt das Rot ihrer Haare noch intensiver erscheinen. Aber das ändert nichts daran, dass dieses kleine Weib ein ganz schön großes Mundwerk hat. Sie wagt es mir zu trotzen, obwohl sie ganz genau weiß, was ihr blüht. Na warte nur dich erwische ich noch und dann mache ich kurzen Prozess mit dir.

5 August 3021 (12.733)

Anna


Vater hat mir gestern verkündet, dass ich Arthur schon bald heiraten muss. Er hat mir zwar noch kein konkretes Datum genannt, aber allein der Gedanke reicht schon aus, um mir einen Schlag in die Magengrube zu versetzen. Den ganzen Tag konnte ich an nichts anderes denken außer an dieses unerträgliche Schicksal. Warum ist das Leben nur so ungerecht zu mir? Warum? Vater hat doch auch aus Liebe geheiratet und warum vergönnt er uns diese Wahl nicht, sondern zwingt mich und Katharina irgendwelche Männer zu heiraten? Er ist nur noch darauf fixiert sich vorteilhafte Bündnisse zu ermöglichen und dabei ist es ihm völlig gleichgültig, ob er anderen damit ein unglückliches Leben beschert.
Meine Cousine Anne Sufford musste auch einen Mann heiraten, der um zehn Jahre älter ist als sie, aber das Schlimmste ist, dass er sie wie den letzten Dreck behandelt und auch seine Geliebten im selben Haushalt wohnen lässt. Auch ich spüre Arthurs rücksichtslose Art, da er stets versucht mich zu Dingen zu bedrängen, die ich absolut nicht will. Noch kann ich damit argumentieren, dass wir noch nicht vermählt sind, aber spätestens dann wird er den Vollzug der Ehe einfordern und dann werde ich möglicherweise keine andere Wahl haben. Zudem, weil Vater dann permanent fragen wird warum ich immer noch keinen Erben unter meinem Herzen trage. Wenn ich an Katharinas Ehemann denke, dann wird mir speiübel, da er damit geprallt hat, dass der die beste Hochzeitsnacht seines Lebens hatte. Beschämt und tief traurig versuchte meine Schwester krampfhaft ihre Tränen zu unterdrücken. Soll das mein erstes Mal werden? Das Blut gefriert in meinen Adern wenn ich daran denke.
Heute habe ich mich heimlich heraus geschlichen, um zu Mutters Grab gehen zu können. Vater ließ sie auf einem Friedhof in der Nähe von Untercity bestatten, da er sie möglichst weit weg von sich haben wollte. Wenn er von ihr spricht, dann hat er kein einziges gutes Wort für sie übrig. Er bezeichnet sie sogar als verlogene Hexe oder die Hure des Teufels. Warum tut er das? Mutter war doch eine sehr treue und gütige Seele und hat stets nur gut von Vater gesprochen, aber seid sie nicht mehr unter uns weiht redet er nur noch schlecht von ihr. Oft wirft er uns vor wie ähnlich wir ihr doch sehen und dass sie darin versagt hat ihm Söhne zu schenken.
Ich habe ihr noch ein paar weiße Rosen für ihr Grab mitgebracht. Immer wenn ich zu diesem Friedhof gehe, dann läuft mir ein eiskalter Schauer über den Rücken, da ich diese Untoten jedes Mal sehe. Sie sind zwar neutral gegenüber jedem eingestellt, jedoch bewachen sie diesen Ort sehr gut. Auch wenn sie nicht besonders freundlich sind, so haben sie sehr schöne Blumen und Gestecke für die Gräber. Ich gebe stets zu der Händlerin, die für einen guten Preis mir ein sehr schönes Gesteck für Mutter fertig macht.

„Du schon wieder?! Langsam aber sicher wird deine Anwesenheit mir lästig. Du glaubst wohl auch, dass ich den ganzen Tag nichts Besseres zu tun habe, als Blumen für deine Mutter herzurichten.“, fauchte sie mich an.

„Bitte verzeiht, dass ich Eure Zeit so stark in Anspruch nehme.“

„Hier! Aber komm gefälligst nicht so schnell wieder!“, motzte sie nur noch.

Schon damals merkte ich, dass diese Untote es nicht gewohnt ist, wenn einer regelmäßig zu ihr kommt, um Blumen für ein Grab zu kaufen. Diese wandelnden Leichen tun so, als ob sie für nichts Zeit hätten, dabei haben die die ganze Ewigkeit. Obwohl der Grabstein schon sehr marode und voller Moos ist, kann ich ihren Namen noch gut lesen, aber langsam aber sicher neigt sich die Schrift mit „Johanna von Düstermarschen“ dem Ende zu.
Ich vermisse sie so sehr. Sie hatte so wunderschönes kastanienbraunes Haar, warme rotbraune Augen und sie roch immer nach Rosen. Sie hatte so ein gütigen Wesen und deswegen fällt es mir umso schwerer daran zu glauben, dass Vater sie jetzt so verachtet.

Kelshaar

In Silbermond muss ich einen Blutelfen finden für den mir eine hohe Belohnung versprochen wurde. Mein Auftraggeber nannte mir keinen Namen, sondern wendete einen Zauber an, der mich diesen sofort erkennen ließ, wenn ich ihn sehe.

„Denkt daran, ich verlasse mich auf Euch.“, sagte er nur noch und verschwand plötzlich.

Grundsätzlich vermeide ist es immer meine Auftraggeber nach ihren Namen zu fragen, da es mir sonst nur zum Verhängnis wird. Manchmal habe ich schon ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Bruder, da ich ihn viel alleine lasse. Früher haben wir alle Briefe von Mutter gemeinsam gelesen, doch inzwischen wartet er damit nicht mehr auf nicht, weil er nicht, weiß wann ich nach Hause komme.
Zuerst dachte ich, dass ich mein Opfer niemals finden würde, aber dann sah ich ihn. Auf den ersten Blick sah er aus, als ob er nur ein einfacher Händler wäre, doch der Zauber bewirkte nicht nur, dass ich ihn erkannte, sondern auch eine Einsicht in sein komplettes Wissen habe. Jetzt wird mir alles klar, aber je mehr es ist weiß desto schmerzhafter wird sein Wissen. Wahrscheinlich hat der Magier das getan, um mich damit unter Druck zu setzen. Ich wollte aber auch nichts überstürzen, sondern musste erstmal seine Gewohnheiten herausfinden, aber ich merkte sofort, dass mir das keine großartige Arbeit macht.
Normalerweise brauche ich Wochen, um von meinem Opfern den Tagesablauf herauszufinden, aber Dank des Zaubers stellte ich es schon in wenigen Sekunden fest. Ich muss feststellen, dass dieser Blutelfe ein sehr wichtiges Mitglied für die Horde ist, was es sehr schwer für mich macht ihn unbemerkt zur Strecke zu bringen. Aber ich habe ein Gift bekommen. Man sagte mir, dass es ihn nicht sofort töten wird. Ich schlich mich an ihn heran und verpasste ihn eine Schnittwunde auf dem Handrücken. Dann blieb ich noch für einige Tage im Gasthaus, um zu sehen, ob das Gift seine Wirkung erzielt. Als ich ihn bis nach Hause verfolgte, da gefror selbst mir das Blut in den Adern bei seinem Anblick. Er hatte sehr starkes Fieber und die Wunde eiterte extrem und stank bestialisch. Aber ich habe mich verspekuliert, da er mich entdeckt hat.

„Zeigt Euch!“, rief er.

Er sah mich zwar nicht, aber er erahnte meine Bewegungen und wendete Feuerzauber gegen mich. Diese waren so stark, dass selbst ein großer Baum vollkommen in Schutt und Asche gelegt wurde. Ich musste auf der Hut bleiben. Würde ich jetzt nur einen Fehler machen, dann wäre das mein Ende. Meine schwarze Lederrüstung schützt mich zwar vor Feuerattacken, aber bei so einem starken Feuermagier würde sie mir auch nichts nützen. Als ich dachte, ich könnte ihn erwischen, da erfasste mich einer seiner Feuerbälle am linken Oberarm, was sehr schmerzte.

„Ich werde Euch vernichten!“, schrie er.

Irgendwann war sein Mana erschöpft und ich nutzte dies aus, um ihn direkt anzugreifen. Aber auch dann merkte ich, dass er nicht so leicht zu besiegen ist, weil er auch mit seinem Stab gut zuschlagen konnte. Dieser verdammte Elf hat mir so stark eins übergebraten, dass ich schon Sterne sah. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Ich hörte wie er auf mich zu rannte. Blitzschnell zog ich meinen Dolch und traf ihn zwischen die Augen. Ich brauchte noch einige Minuten, um meine Besinnung wieder zu erlangen. Danach ging ich zu ihm, zog meine Waffe aus seinem Kopf und nahm mir das Amulett, was mein Kunde von ihm wollte. Ich betrachtete es noch einige Sekunden bevor ich mich auf den Weg nach Brill machte, wo der andere Elf auf mich wartet.
Als er noch nicht da war, verkaufte ich zuerst alles, was ich nicht brauchte. Es bringt zwar nur ein paar Silbermünzen ein, aber das reicht zumindest für eine gute Mahlzeit. Plötzlich nahm ich einen vertrauten Geruch war. Ich war mir zwar nicht sicher von wem, aber ich bin mir sicher von einem Menschen. Ich nahm die Witterung auf und suchte den ganzen Ort ab. Ich dachte zuerst ich traue meinen Augen nicht, aber sie war es tatsächlich. Dieses Menschenweibchen, das die Freiheit besaß mich lächerlich zu machen. Ich zögerte nicht lange, zog meinen Dolch und marschierte auf sie zu, doch dann hielt ich abrupt an, weil ich von Weiten genau gehört habe wie sie „Mutter“ schluchzte. Als ich genauer hinsah, da konnte ich genau sehen, wie sie sich an den Grabstein anlehnte und weinte. Den Dolch, den ich schon angespannt in meiner Hand hielt, ließ ich fallen. Das Klimpern meiner Waffe war nicht zu überhören, als sie auf dem Steinboden aufschlug. Anna drehte sich erschrocken zu mir um. Zuerst erstarrte sie, aber als sie auf den Boden blickte, da zeichnet sich ein total verängstigter Ausdruck ab und rannte davon. Ich lief er nach und schaffte es sie am Handgelenk zu packen.

„Bitte wartet, ich möchte Euch kein Leid zufügen!“, beteuerte ich.

„Und warum hattet Ihr den Dolch in der Hand?“, fragte sie mich verärgert.

„Ich…ich…ich.“, stammelte ich schon vor mich hin.

„Wenn Ihr mich töten wollt, dann nur zu! Ich hasse mein Leben und dann muss ich wenigstens nicht mehr heiraten!“, sagte sie mit Tränen in den Augen.

„Ihr liebt Euer Männchen nicht?“

„Nein. Es ist eine arrangierte Hochzeit, die gegen meinen Willen ist.“, sagte sie schluchzend.

In diesem Moment empfand ich doch Mitleid mit ihr. Sie sank zu Boden und weinte nur noch. Ich beugte mich zu ihr runter, um sie zu trösten. Aber warum mache ich das? Es ist doch nicht meine Art.

„Ich habe mitbekommen wie Ihr um Eure Mutter getrauert habt.“

„Warum interessiert das Euch?“

„Ich weiß selber wie das ist, wenn das Schicksal einem die Mutter entreißt.“

„Was ist passiert?“

„Der König von der Höllenfeuerhalbinsel hat sie mir und meinem Bruder entrissen, weil sie seine leibliche Tochter ist. Er hat meinen Vater ermorden lassen, damit er sie mit einem sehr mächtigen Troll verheiraten konnte und jetzt hat er den legitimen Erben, den er braucht, um sein Königreich fortzusetzen.“

„Warum hat man Euch so etwas angetan? Warum hat er Euch und Euren Bruder zu Bastarden gemacht?“

„Ich kenne keine Antwort darauf, aber wenigstens erhalten wir hin und wieder Briefe von unserer Mutter.“

„Leider ist das, das Einzige, was von meiner Mutter geblieben ist.“, sagte sie voller Traurigkeit als sie eine Kette hervor holte, die einen Anhänger mit einem Portrait ihrer Mutter hat.

Ich nahm mir die Zeit, um mir ihre Mutter genauer anzusehen. Sie hat eine sehr warmherzige Ausstrahlung und Anna sieht ihr sehr ähnlich. Es ist traurig, dass sie ihre Mutter schon lange nicht mehr hat.

„Hier ist Euer Amulett.“

Ich wusste zuerst nicht, was sie meinte, aber dann erkannte ich, dass es die Kette war, die ich ihr gab, damit keiner von der Horde erkennen kann, dass sie eine Frau von der Allianz ist. Ich nahm sie dankend entgegen. Wie gerne wäre ich noch bei ihr geblieben, aber ich wollte meine Belohnung abholen. Als ich den Elfen traf, da meinte er nur herummotzen zu müssen.

„Darf ich erfahren warum Ihr so lange gebraucht habt, Troll?“, sagte er sehr arrogant.

„Ich hatte noch etwas zu erledigen.“

„Ihr meint wohl die Dame dort am Grabstein?“, fragte er mich sehr voreigenommen.

„Das geht dich überhaupt nichts an!“

„Verstehe. Nun, kommen wir jetzt zum wirtschaftlichen Teil. Hier.“

„Das sind ja nur zehn Gold!“

„Das reicht um Eurer Lady in Lumpen den Hof zu machen. Vielleicht ist sie von einem Strauß einfacher Blumen beeindruckt. Machts gut.“

Was bildet sich dieses dürre Spitzohr eigentlich ein?! Speist mich mit dieser mickrigen Belohnung ab. Er setzte sich auf sein Vogelvieh und machte sich auf und davon. Ich könnte platzen vor lauter Wut. Für zehn Gold musste ich gegen einen starken Feuermagier kämpfen, der auch noch zur Elitegruppe gehörte? Das wird dieser eingebildete Elf mir noch büßen. Frustriert ging ich zu Son´aar und ritt nach Undercity. Auf dem Weg dorthin sah ich Anna die Hauptstraße entlang laufen. Zuerst wollte ich sie ignorieren, aber dann hielt ich vor ihr an.

„Wohin wollt Ihr?“, fragte ich sie.

„Ich gehe nach Hause, nach Stormwind.“

„Zu Fuß?“

„Ja.“

Zuerst ließ ich sie weiter gehen, aber plötzlich hatte ich Mitleid für sie.

„Darf ich Euch nach Hause bringen?“

„Macht Euch, um mich keine Sorgen, ich bin schon so oft zu hier her gelaufen.“

„Ich verlange auch nichts dafür.“

Sie willigte zwar nur zögernd ein, aber sie ließ sich dann von mir nach Hause reiten. Sie gab keinen Ton von sich, aber ehrlich gesagt soll es mir nur recht sein, da ich es nicht leiden kann, wenn die Weibchen meinen andauernd labbern zu müssen. Irgendwann fing es an zu regnen und ich spürte wie Anna zitterte und sich an mich fest klammerte. Ich muss zugeben, dass ich von ihrem Duft sehr angetan bin. Auch wenn sie eine freche Art hat, so finde ich diese auch sehr reizend. Leider durfte ich der Hauptstadt der Menschen nicht zu nahe kommen, sonst hätte ich sie gerne bis vor die Haustür gebracht. Ich möchte auch nicht, dass sie wegen mir in Schwierigkeiten gerät.

„Ich danke Euch, mein Herr.“, sagte sie mit sehr freundlich.

„Wir sehen uns bestimmt wieder.“

Anna

Warum hat er mich nicht getötet? Ist es, weil er weiß wie es ist, wenn man seine Mutter verliert? Ich musste über diesen Kelshaar die ganze Zeit nachdenken. Ich finde ihn doch sehr interessant und für einen Troll ist er doch sehr attraktiv. Ich war schon immer sehr neugierig auf die Trolle der Horde, da ich viele Geschichten über sie gehört habe. Besonders die erotischen Lektüren haben mich sehr interessiert, aber ich musste diese stets gut verstecken, weil hätte Vater oder eine der Bediensteten diese Dinge jemals gefunden, dann wäre ich dafür in das Internat für schwer erziehbare Frauen gekommen. Aber um dieses Risiko zu vermeiden, habe ich alles verschwinden lassen. Ich erinnere mich noch daran, was mit Katharina passiert ist als sie von einer Hofdame dabei erwischt wurde wie sie sich selbst berührte.
Ich verspüre auch diesen schon schmerzhaften Drang meinen Körper selbst zu erkunden, doch meine Angst auf frischer Tat ertappt zu werden ist viel zu groß. Zum Glück war Vater heute auf einer wichtigen Geschäftsreise, sonst hätte ich wieder Prügel bezogen, weil ich wieder zu spät nach Hause kam. Dorothea wird mich zwar an ihn verraten, aber bis dahin habe ich noch genug Zeit mir eine gute Ausrede einfallen zu lassen, da ich zum Glück wortgewandter bin als diese dumme Schnepfe. Meine Hofdame ist nicht nur gemein und selbstsüchtig, sondern auch nicht besonders gebildet und so hohl wie ein Stück Holz, das von Termiten zerfressen ist. Jedoch schaffte sie es immer wieder die Leute zu täuschen, indem sie regelmäßig damit übt sich stets wohlklingend auszudrücken, ansonsten ist sie so ordinär wie eine Tussi aus der Gosse.
Ich gerne möchte ich mehr über diesen Troll erfahren, aber er soll nicht glauben, dass ich für ihn die Schenkel öffne wie es anscheinend andere Weiber machen.

9 August 3021 (12.733)

Anna


Heute findet die Verlobungsfeier von Arthur und mir statt, was mich in einen Schockzustand versetzt, da ich überhaupt nicht darauf vorbereitet wurde. Dorothea riss einfach die Vorhänge auf, so, dass das Sonnenlicht unangenehm auf mein Gesicht schien und mich damit aus meinem Tiefschlaf riss.

„Beweg gefälligst deinen dürren Arsch aus dem Bett, sonst hol ich den Eimer voller Wasser!“, drohte sie mir.

Ich wollte mein Lieblingskleid anziehen, aber diese blöde Kuh hat es wie immer nicht geschafft es für mich zu waschen. Meistens muss ich meine Lieblingssachen selber waschen, damit sie zu besonderen Anlässen rechtzeitig fertig sind.

„Das kannst du ruhig etwas netter zu mir sagen.“, fauchte ich sie an.

„Du hast mir überhaupt nichts zu sagen, weil du mich nicht bezahlst, sondern dein Vater.“

„Das mag vielleicht sein, aber ich kann ihm auch dein kleines Geheimnis verraten.“

„Du bluffst doch nur!“

„Willst du es herausfinden?“

Missmutig stolzierte sie aus meinem Gemach. Auch wenn sie eine gute Schauspielerin ist, so lasse ich mich nicht von ihr bedrohen. Würde sie so mit Kelshaar umgehen, er würde sofort ihren Schädel spalten. Ich muss doch viel an ihn denken, da er nicht wie die anderen Trolle ist. Er weiß sich gut auszudrücken trotz seiner primitiven Art. Wie gerne möchte ich herausfinden, ob etwas Wahres an den Geschichten dran ist, dass gerade Trolle die zärtlichsten Geschöpfe sein können, wenn sie empfänglich für die emotionalen Momente sind. Stets habe ich zu hören bekommen, dass Trolle nur stinken, in Lumpen herumlaufen und absolut dumm sind. Aber wenn ich an Kelshaar denke, dann habe ich eine ganz andere Vorstellung.
Er sieht sehr gepflegt aus in seiner schwarzen Lederrüstung, er trägt zwar einen Bart, der seinen Unterkiefer stark hervor hebt, aber ich rieche auch Rasierwasser, das seine Gesellschaft sehr reizvoll macht.
Plötzlich kam Katharina in mein Gemach, was mich aus meinen Gedanken riss.

„Ich habe von deiner Verlobungsfeier gehört.“, sagte sie sehr betroffen.

„Ist das noch wichtig? Ich hasse mein Leben.“

„Vielleicht wird dir das helfen.“, flüsterte Katharina und drückte mir etwas heimlich in die Hand.

Ich spürte, dass es eine kleine Schriftrolle ist.

„Ich habe das einer Hexe aus Dalaran abgekauft. Sie sagte mir ich muss diesen Zauber alle vierundzwanzig Stunden wiederholen, damit er seine Wirkung beibehält.“, flüsterte sie sehr leise.

„Und was nützt er?“, flüsterte ich zurück.

„Er verhindert eine Schwangerschaft. Ich habe die Hoffnung, dass Vater meine Ehe annullieren lässt, wenn er sieht, dass ich kein Kind empfange.“

„Aber was ist, wenn Vater dich in ein Kloster bringt oder sogar aus Stormwind verbannen lässt?“

„Das ist mir lieber als ein Leben mit diesem widerlichen Mann. Dann darf ich wenigstens selbst über mein Leben bestimmen.“

Plötzlich spürte ich, dass mein Herz einen großen Satz machte, weil meine Gedanken zurück zu Kelshaar schweiften. Wenn dieser Zauber wirklich eine Schwangerschaft verhindert, dann könnte ich doch….Nein! So sollte ich nicht denken…Ich meine…Das wäre unehrenhaft von mir, weil ich schließlich noch eine Jungfrau bin und ich möchte meine Unschuld nicht an irgendeine Bettgeschichte verschwenden. Ich möchte schon, dass es der Mann meiner Träume ist. Aber ich merke schon, dass die Versuchung sehr groß ist und dass bei einem Troll. Wie gerne möchte ich Katharina von ihm erzählen, doch dann befürchte ich, dass sie mir die Schriftrolle gleich wieder entreißen wird, weil sie dann glaubt, dass ich auf dumme Gedanken komme.
Wie immer lud Vater alle seine Freunde und Verwandte ein, aber auch meine zukünftigen Schwiegereltern waren anwesend. Arthurs Mutter zog schon vom Weiten ein Gesicht, als ob sie über alles stehen würde. Ich merkte sofort, dass sie sehr eingebildet ist und meint, dass sie mit allen so reden kann, wie sie will.

„Die da soll die Ehefrau meines hochbegabten Sohnes werden?“, sagte sie voller Hochmut.

Hochbegabter Sohn? Diese dumme Ganz tickt doch nicht ganz richtig. Arthur ist ein trotteliger, unbelesener Schwachkopf, der seine Zauber nur dazu verwendet, um dumme, kichernde Mädchen zu beeindrucken. Ich frage mich auch ernsthaft, ob Vater sich darüber im Klaren ist, dass er sich mit dieser Familie ein schwaches Glied dazu holt. Ich habe Gerüchte gehört, dass Arthurs Eltern in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Heute werde ich meinen Mund halten, aber wenn ich Vater in einer guten Stimmung erwische, dann kann ich versuchen ihn davon zu überzeugen, dass er die wirtschaftliche Lage dieser Familie prüfen lässt, in der Hoffnung, dass er die Verlobung auflöst und sich auf die Suche nach einer neuen Verbindung macht.

19 August 3021 (12.733)

Heute hatte ich das Glück Vater alleine in seinem Büro anzutreffen. Ich musste diese Gelegenheit nutzen, um mit ihm über Arthur zu sprechen.

„Was willst du?!“, fauchte er mich schon an.

„Ich muss mit dir, um eine sehr wichtige Angelegenheit sprechen.“

„Und das wäre?!“

„Es geht um die Familie von Schattenmontal. Es sind Gerüchte im Umlauf, dass sie stark verschuldet sind und somit eine sehr schlechte Partie für unser Haus sind.

„Gerüchte? Seit wann?“

„Schon sehr lange.“

Vater schaute mich lange prüfend an, aber dann wandte er seinen Blick von mir ab und grübelte vor sich hin. Als er mich wieder anschaute, da wurde ich ein wenig nervös.

„Ich werde diese Sache prüfen lassen. Du verstehst zwar überhaupt nichts davon, aber manchmal ist es doch besser auf die absurdesten Hinweise zu hören.“, sagte er zwar sehr abfällig, aber auch mit einem Hauch von Zufriedenheit.

Ich schaute ihn noch für eine Weile, da er einen sehr erschöpften Eindruck auf mich machte.

„Was starrst du mich so an?!“, fragte er sehr launisch.

„Ich sorge mich um dich, da du sehr müde aussiehst.“

„Scher dich weg und kümmere dich um deinen eigenen Dreck!!!“, reagierte er schon laut.

Ich fügte mich lieber seinem Wunsch, da er anscheinend meine Anwesenheit nicht ertragen kann.
Ich machte mich auf den Weg zu Herold, der außerhalb von Stormwind auf mich wartete. Er, James Kullon und zwei weitere Lehrlinge gehen mit auf die Jagd. James ist ein sehr erfahrener Jäger, aber auch ein großer Angeber. Trotzdem kann er auch sehr freundlich sein.

„Sag mal, Anna, wie lange willst du noch so tun, als ob du ein Knabe wärst? Dein Vater wird es irgendwann sowieso erfahren.“, sagte James.

„Solange bis meine Ausbildung beendet ist.“, sagte ich ihm.

„Schluss mit dem Geschwätz! Wir müssen los!“, sagte Herold.

„Wann bekommen wir endlich unsere Pets!“, fragte der Lehrling Karl.

„Wenn ich sage, dass ihr soweit seid!“, reagierte er sehr schroff.

Wir mussten nicht nur eine weite Strecke zurück legen, sondern auch lernen sehr geduldig zu sein, gerade dann wenn es um die Beute geht. Die anderen Lehrlinge Karl und Richard jammerten die ganze Zeit nur rum und fragten andauernd wie weit es noch wäre.

„Äh…, Meister. Was ist da hinten?“, fragte Richard sehr nervös.

„Ein Troll. Der verfolgt uns schon seit Stunden.“, sagte Herold.

Ich wandte mich zu der Stelle um, wo der Troll sein sollte und ich konnte mir schon denken wer es ist, weil ich die schwarze Rüstung von Weiten erahnte. Ist es wirklich Kelshaar oder ist es ein anderer Troll, der es auf uns abgesehen hat?

„Macht euch keine Sorgen, der wird schon wissen warum der auf sicheren Abstand bleibt. Selbst wenn er sehr gut ausgerüstet ist, hat er kaum eine Chance gegen uns..“

„Sind Trolle wirklich so fürchterlich wie man behauptet?“, fragte ich Herold.

„Oh ja, Eher du dich versiehst, brechen sie dir Arme und Beine mit bloßen Händen. Und wenn du Glück hast vergewaltigen sie dich nur und wenn du Pech hast, dann schlitzen sie dich bei lebendigem Leib auf und trinken dein Blut.“

Obwohl ich Kelshaar noch nicht von seiner wildesten Seite erlebt habe, machte mich die Geschichte des Zwerges doch sehr nervös. Es fiel mir zwar schwer seine Geschichte zu glauben, jedoch machte es mich sehr nachdenklich. Irgendwann machten wir eine Pause und sollten unsere Zeit nutzen, um unsere Pfeile fertig zu stellen, damit wir endlich unsere erste Beute jagen konnten.
Die erste Aufgabe bestand darin, dass sich zuerst jeder alleine auf die Suche macht. Ich hatte Glück und entdeckte sofort ein Kaninchen. Vorsichtig schlich ich mich an, zog einen Pfeil und zielte, aber leider kam ich noch nicht einmal dazu den Pfeil los zu lassen, da ich auf einen Ast getreten bin und somit das Tier die Flucht ergriff. Frustriert suchte ich weiter und hatte wieder Glück. Da war ein Reh, aber es entdeckte mich schon und lief davon. Ich fand es nur deprimierend, weil egal wie viele mögliche Beutetiere ich fand, ich kam erst gar nicht dazu den Pfeil zu spannen, weil auch noch der Wind mir einen Strich durch die Rechnung machte. Hinzu kommt auch, dass ich mich verlaufen habe.
Plötzlich hörte ich ein seltsames Geräusch, was mein Herz wie wild pochen ließ. Vorsichtig wollte ich mich davon schleichen, doch dann stand Kelshaar plötzlich vor mir, was mir einen Schrecken einjagte.

„Wohin des Weges, my Lady?“, fragte er mich mit einem breiten Grinsen.

„Ich bin auf der Jagd.“

„So? Nun das sieht für mich aber nicht sehr erfolgreich aus.“, sagte er sehr arrogant.

„Ihr solltet lieber auf der Hut sein, weil mein Meister ist in der Nähe.“

„Ihr meint den Zwerg? Um den mache ich mir weniger Sorgen, sondern eher um Euch, da ihr sehr unerfahren seid.“

„Ich werde es schon lernen.“

Ich kehrte ihm den Rücken zu, weil ich es nicht nötig habe mich von diesem Troll auf den Arm nehmen zu lassen.

„Jetzt seid doch nicht so eingeschnappt. Lasst mich Euch etwas zeigen.“

Ich war bereit ihm zuzuhören, da es doch hilfreich sein kann.

„Ihr atmet viel zu schnell und unbeherrscht. Eure Bewegungen müssen viel fließender und weicher werden, damit Ihr Euch so elegant wie eine Katze bewegt.“

Ich hörte ihm neugierig zu, aber er stellte sich hinter mich. Er legte eine Hand behutsam auf meinen Bauch und die andere verweilte auf meiner rechten Schulter. Dann flüsterte er mir zu, was ich tun sollte.

„Schließt Eure Augen und versucht ruhig zu atmen. Sagt nichts. Lasst einfach alles auf Euch wirken. Hört einfach nur hin, wie der Wind weht, wie die Vögel zwitschern und achtet darauf wie sich der Boden anfühlt. Konzentriert Euch und lasst Euch nicht aus der Fassung bringen. Konzentriert Euch auf Euer Ziel.“, sagte er mit einer sehr sanften Tonlage.

Ich tat, was er sagte. Ich spürte den Wind und wusste aus welcher Richtung er kam, aber ich spürte besonders die Wärme von seiner Hand, die durch meinen Körper fuhr. Dieses Gefühl war sehr angenehm. Plötzlich hörte ich etwas, woraufhin ich meine Augen öffnete. Es war ein junger Hirsch. Ich wollte gerade einen Pfeil ziehen, da führte Kelshaar vorsichtig meine Hand. Er half mir den Pfeil richtig zu spannen und meine Atmung besser zu kontrollieren.

„Ruhig, ganz ruhig.“, flüsterte er mir zu.

Er hielt sanft meine Hand, in der ich den Bogen spannte. Ich ließ so ruhig wie möglich den Pfeil los und traf auch den Hirsch. Ich freute mich so sehr über diesen Erfolg. Am liebsten hätte ich Kelshaar einen Kuss dafür gegeben, aber ich wollte ihm auch keine falschen Signale geben.

„Ich danke Euch, mein Herr.“

„Nichts zu danken.“, sagte er und wirkte dabei ein wenig bescheiden.

„Na, sieh mal einer an, wenn das nicht unser Kelshaar ist.“, hörte ich plötzlich und schaute in die Richtung.

Es war eine Trollin mit einer großen weißen Schildkröte an ihrer Seite. Sie hat dunkelblaue, lange Haare und eine blasse grüne Hautfarbe. Ein Teil ihrer Haare ist zu einem Schweif gebunden, der in die Höhe ragt. Ihr Bogen und ihre Pfeile sind sehr beeindruckend, da sie mit Magie verstärkt sind. Aber auch ihre Rüstung lässt sich sehr ehrfürchtig erscheinen.

„Was willst du, Dokimasie?“, fragte Kelshaar sie leicht erbost.

„Die Frage ist wohl eher, was ihr beide in meinem Revier zu suchen habt? Hier jage nur ich.“, sagte sie sehr arrogant.

„Wer sagt das?!!“, fragte ich sie und richtete einen Pfeil auf sie.

„Bist du verrückt?!! Du hast absolut keine Chance gegen sie!!“, ermahnte mich Kelshaar sehr zornig.

Plötzlich sah ich wie diese Dokimasie laut anfing zu lachen.

„Lass nur gut sein, Kelshaar. Ich werde deinem Betthäschen schon nichts tun. Das habe ich nicht nötig.“

„Sieh lieber zu, dass du verschwindest.“

„Was willst du tun? Zu deiner Mami gehen und mich bei ihr verpetzen?“

Ich spürte sofort, dass Kelshaar sehr wütend wurde, aber sich auch zusammennahm, um nicht die Kontrolle über sich zu verlieren.

„Oh, habe ich da einen wunden Punkt getroffen? Deine Mutter hat endlich das bekommen, was sie verdient und nun nehme ich mir das, was mir zusteht.“

„Ein Dreck steht dir zu!!! Du verfluchte Verräterin!! Du hast nicht nur Mutter, sondern auch die Horde und somit auch die Dark Speers verraten! Mögen die Götter dich für deinen Verrat bestrafen.“

„Ja, ja, ja, wie auch immer. Seid dankbar dafür, dass ich heute so gut drauf bin und ich euch heute laufen lassen, aber beim nächsten Mal werdet ihr nicht so ein großes Glück haben.“, sagte sie sehr hochnäsig und ging dann.

Ich fragte mich wer diese Trollin war und warum ich auf die dumme Idee kam mich mit ihr zu duellieren. Sie hätte mich mit einem Schlag erledigen können. Kelshaar schaute wütend zu mir und ich ahnte schon, was jetzt kommen würde.

„Mach das nie wieder!! Verstanden?!! Sie ist eine Jägerin mit jahrzehntelanger Erfahrung und hätte dich locker mit einem Wimpernschlag getötet!“, schrie er mich schon an.

„Tut mir leid, mein Herr.“

„Du solltest lieber von hier verschwinden. Es könnte sein, dass Amani-Trolle hier lauern.“, sagte Kelshaar mit einem Hauch von Sorge in der Stimme.

Ich tat einfach, was er verlangte und suchte nach der Hauptstraße, aber ich fand sie nicht. Aber zum Glück hörte ich Herolds Stimme, die mich sicher zurück führte. Mein Herz raste wie verrückt, weil ich doch große Angst vor dieser Dokimasie habe. Ich hoffe, dass Kelshaar nicht auf die Idee kommt sich mit ihr in einen Kampf zu verwickeln.

„Wie ich sehe habt ihr heute nichts gefangen. Aber macht euch nichts draus. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“, sagte Herold.

Plötzlich musste ich an den jungen Hirsch denken, den ich mit Kelshaar Hilfe erlegte. Aber ich musste auch an die Amani-Trolle denken, von den Kelshaar gesprochen hat.

„Meister, wisst Ihr etwas über die Amani-Trolle?“, fragte ich ihn.

Plötzlich blieb er stehen und schaute mich fragend an.

„Woher weißt du von den Amani?“

„Ich habe nur von ihrer Existenz gehört.“

„Diese Trolle sind sehr gefährlich. Sie fressen dich bei lebendigen Leib, wenn sie so schwache Mädchen wie dich erblicken.“, sagte Herold sehr ermahnend.

Ich stellte lieber keine Fragen mehr in dieser Richtung, weil ich nicht riskieren wollte Kelshaar zu erwähnen. Als wir endlich zurück in Stormwind waren, da ließ ich mich erschöpft in mein Bett fallen als ich endlich aus meiner Kleidung draußen war und mein Nachthemd anzog. Ich legte meine Hand auf den Bauch und musste daran denken wie angenehm sich Kelshaars Hand dort anfühlte. Ich frage mich wie sich seine Hände noch in anderen Bereichen anfühlen. Oh nein! So darf ich nicht denken, aber ich kann nicht anders. Ich stelle mir einfach vor wie es wäre, wenn er mir ins Ohr flüstert und mich bittet die Augen zu schließen. Mit diesen Gedanken schlief ich sanft ein.

Kelshaar

Wie kann dieses kleine Menschenweibchen nur so dumm sein und glauben, dass sie sich mit einer so erfahrenen Jägerin messen kann? Ich dachte zuerst sie wäre lebensmüde, aber wahrscheinlich wollte sie mich nur verteidigen und in diesem Moment war ihr überhaupt nicht klar wen sie vor sich hat.
Diese verdammte Verräterin wird den Tag noch bereuen, in dem sie Mutter verraten hat. Das werde ich ihr noch heimzahlen und wenn ich mit ihr fertig bin, dann werde ich mir auch den König vornehmen und ihn zur Strecke bringen. Heute bin ich nach Hause zu meinem Bruder gekommen, weil ich ihn schon für eine lange Zeit alleine gelassen habe.

„Lässt du dich auch mal wieder blicken?“, fragte er schon so missmutig.

„Sei nicht so eingeschnappt. Schließlich muss ich farmen gehen und die Geschäfte laufen im Moment nicht so gut und als ob es nicht schlimm genug wäre, musste Doki noch aufkreuzen. Und Anna ist auch noch so bescheuert und legt sich mit ihr an.“

„Ihr seid Dokimasie begegnet?“, fragte Lyrak sehr besorgt.

„Ja, aber zum Glück waren keine Amani in der Nähe und Doki hat sich auch verzogen.“

„Kann es vielleicht sein, dass du Angst um diese Anna hattest?“, fragte Lyrak mich mit einem breiten Grinsen.

„Blödsinn!!! Sie ist nur eine von Vielen.“

„Dafür, dass sie nur eine von Vielen ist, geht sie dir aber nicht mehr aus dem Kopf.“

„Zugegeben, ihre Haare sind so rot wie Feuer und ihre Augen funkeln wie Smaragde. Aber sie ist sehr dünn und deswegen ist auch nicht viel an ihr dran. Noch dazu ist sie fast kränklich blass und ihre Adern schimmern durch.“

„Ich muss mich doch sehr über dich wundern, weil du dir viel von dieser Frau gemerkt hast, was bei deinen anderen Weibern nicht der Fall war.“

„Sie ist auch nicht einfach. Da kann man unmöglich vergessen wer sie ist. Außerdem habe ich nur ein wenig Mitleid mit ihr, weil ich sie in Brill gesehen habe bei dem Grab ihrer Mutter.“

„Brill? Warum dort? Warum wurde sie nicht in einer Gruft in Stormwind beigesetzt.“

„Keine Ahnung und es kann mir auch egal sein.“

Was will Lyrak mir damit sagen, dass mit etwas an diesem törichtem Weib liegt? Da liegt er vollkommen falsch, weil ich werde mich niemals an jemanden binden und schon gar nicht an einen Menschen. Aber wie gerne möchte ich doch ihr rotes Haar in meinen Händen halten und sanft ihr Haupt berühren. Aber was rede ich denn da? Ich kann so viele haben, da kommt es mir nicht auf das eine Weibchen an.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kleevinar

Scriptor
1 September 3021 (12.733)

Anna

Heute ist der glücklichste Tag meines Lebens. Vater hat mir mitgeteilt, dass er die Verlobung zwischen mir und Arthur aufgelöst hat, da er herausgefunden hat, dass seine Familie sehr stark verschuldet ist und sich durch meine Vermählung unser Vermögen erschleichen wollten. Jetzt muss er schauen, dass er eine neue Partie für mich findet. Ich hoffe, dass es sehr lange dauert, damit ich mir in dieser Zeit etwas einfallen lassen kann, um meinem Schicksal zu entrinnen.

Es gibt so viele Leute, die für das Auktionshaus bestimmte Dinge einsammeln, um damit ihre Finanzen zu verbessern, aber man muss auch aufpassen, dass man nicht zu oft dorthin geht, weil man sich schnell verspekulieren kann und eher man sich versieht ist das eigene Vermögen weg. Arthurs Mutter ist permanent zum Auktionshaus gegangen. Hinzu kam auch, dass sie spielsüchtig ist, weil sie bei allen möglichen Leuten Schulden von mindestens 50 Gold hat.

Heute war mir nach Feiern zu Mute und spät in der Nacht schlich ich mich nach draußen. Ich reiste nach Shattrath, um im alten Hof etwas trinken zu gehen. Ich setzte mich in eine dunkle Ecke, wo mich niemand erkennen würde.

„Was darf ich Euch bringen?“

„Wein.“

„Dornbeerenwein?“

„Ja.“

Kelshaar

„Hey, Kelshaar, rate mal wer hier ist.", labberte mich Goyl von der Seite an.

Warum muss dieser verdammte Goblin mich jetzt nerven? Sieht der nicht, dass ich gerade dabei bin zwei Draeneiweibchen rumzukriegen?

„Siehst du nicht, dass ich hier beschäftigt bin?!“, sagte ich sehr schroff zu ihm.

„Na, dann nicht.“, sagte dieser nervige Grünling nur noch und ging.

Ich kam gerade so schön in Fahrt mit diesen Tussis, doch plötzlich nahm ich eine vertraute Witterung auf. Ich war mir zuerst nicht sicher, aber dann folgte ich dem Geruch und ließ die Weiber einfach stehen. Dieser Geruch kam aus einer Ecke und ich wusste schon wer es ist. Dann traute ich meinen Augen nicht und sie war es tatsächlich, aber sie ist doch sehr seltsam, weil sie jedes Mal vollkommen andere Kleidung trägt. Heute sah ich sie in diesen Lumpen, die sie schon wie einen daher gelaufen Penner aussehen lassen. Sie mag vielleicht meine Augen täuschen, aber nicht meine Nase. Ich setzte mich einfach zu ihr, da ich sie zu gerne ärgern möchte.

„Was führt Euch hier her, my Lady?“, fragte ich sie.

„Ich habe heute einen Grund zum Feiern.“, sagte sie sehr fröhlich.

„Und der wäre?“

„Meine Verlobung wurde aufgelöst.“, sagte sie schon leicht angeheitert.

„Heißt das, dass es mir jetzt erlaubt ist Euch den Hof zu machen?“

„Ich glaube nicht, dass Eure Damen so richtig damit einverstanden sind.“, sagte sie sehr frech zu mir.

„Ach, die kann ich immer noch nehmen, wenn mir danach ist.“

„ACH SO IST DAS ALSO?!!“, schrie plötzlich einer hinter mir.

Ich drehte mich um und sah, dass es die beiden Weiber waren, die ich noch bumsen wollte, aber beide verpassten mir einen gewaltigen Schlag ins Gesicht und zogen dann beleidigt ab. Diese verdammte Göre fing dann an leise vor sich hin zu kichern, was ich ihr sehr übel nahm. Ich packte sie an der Gurgel und drückte sie gegen die Wand. Sie klammerte sich an meine Hände und rang nach Luft. Dabei schaute sie mich verängstigt an. Ich wollte zu gerne zudrücken, aber der Glanz ihrer grünen Augen hat doch etwas Hypnotisches an sich.

„Hey, Kelshaar!!! In meiner Bar bringst du gefälligst niemanden um, ist das klar?!! Selber Schuld, wenn du nicht aufpasst!“, mischte sich der Goblin ein.

„Das ist nicht deine Angelegenheit!“

„Hör mal, so lange du bei mir säufst, ist es meine Angelegenheit. Ich habe keinen Bock darauf, dass meine zahlende Kundschaft wegen deiner Launen weg bleibt!“, keifte er mich an.

Ich ließ ab von ihr und sie fiel zu Boden und schnappt nach Luft.

„Geht Ihr immer so mit einer Dame um?“, fragte sie mich und hielt schützend ihren Hals.

„Dame? Du läufst rum wie irgendein Penner! Ich dachte dein Alter wäre reich!“

„Ist er auch, aber auch sehr geizig.“

„Ist nicht mein Problem.“

Beleidigt zog dieses törichte Weib ab, aber mir sollte es doch egal sein.

Anna

Wie kann dieser Primitivling es wagen mich so zu beleidigen? Ich bemühte mich meine Tränen zurückzuhalten, aber es gelang mir nicht. Ich setzte mich in irgendeine Ecke, wo keiner mich bemerken würde, doch dann bemerkte ich, dass Son´aar zu mir kam und seine Schnauze an mich schmiegte. Wahrscheinlich spürt er, dass ich traurig bin und leistet mir deswegen Gesellschaft. Ich dachte immer, dass Raptoren sehr bösartig wären, aber dieser ist sehr handzahm und brummt zufrieden, wenn man ihn krault.

„Na, wen haben wir den da?! Wenn das nicht unsere Anna ist, die dafür gesorgt hat, dass meine Familie ruiniert ist!“, hörte ich eine Stimme, die mir bekannt vorkam.

Ich schaute zu dieser Person und es war Arthur zusammen mit zwei anderen Personen.

„Wie hast du mich….?“, stammelte ich vor mich hin.

„Wie? Da fragst du noch so blöde?!! Schon vergessen? Ich habe einen Zauber, der dich enttarnt. Mir kannst du nichts vormachen!“

„Zu deiner Information! Deine Familie ist selber Schuld, wenn sie ihre Finanzen nicht im Griff hat!“

„Wie kannst du es wagen?!“, marschierte Arthur auf mich zu.

Er wollte gerade die Hand gegen mich erheben, da stellte sich Son´aar vor mich und brüllte ihn an. Aber die eine fremde Person verpasste dem armen Raptor einen Eisblitz, wodurch er zu Boden fiel. Ich eilte zu ihm und bemerkte sofort zu meinem Schreck, dass er nicht atmete. Ich schüttelte seinen Kopf, in der Hoffnung, dass es helfen würde, aber es half nicht.

Plötzlich wurde ich von der anderen, unbekannten Person gepackt und gegen die Wand gedrückt. Ich wurde mit einem Flächenzauber am Boden fest gefroren und Arthur schaute mich schon mit einem breiten Grinsen an.

„Das ist für dich, du Miststück.“, sagte er und war bereit einen Zauber zu wirken.

Ich bekam es mit der Angst zu tun, als ich sah, dass er dabei war einen riesigen Feuerball zu formen, der mich töten könnte.

„Bitte Arthur, tue es nicht!! Ich flehe dich an!!“, schrie ich schon.

„DU bekommst das, was du verdienst!“

„Hey, ihr da! Sucht euch gefälligst jemanden, der euch gewachsen ist!“, hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme.

Ich sah mich um, aber ich konnte niemanden sehen. Arthur schaute sich perplex um und wand sich dann wieder mir zu. Plötzlich fiel er nach vorne und krümmte sich vor lauter Schmerzen. Ich nahm ein seltsames Geräusch wahr und ahnte, dass jemand in der Nähe war. Dann sah ich, dass die anderen beiden Magier von etwas erfasst wurden und die Köpfe einander geschlagen wurden, wodurch sie das Bewusstsein verloren. Arthur ergriff die Flucht und rannte davon wie ein feiges Huhn. Son´aar lag reglos auf den Boden, was mich in Panik versetzte.

„Er atmet nicht!“

„Lass mich nur machen.“, sagte Kelshaar und verpasste ihn einen kräftigen Schlag auf den Rücken, wodurch er dann stark nach Luft rang.

Er atmete zwar wieder, aber er kam nicht auf die Beine. Der Eiszauber muss so heftig gewesen sein, dass es ihn sehr geschwächt hat.

„Der wird schon wieder, aber erstmal hole ich dich aus diesem Eisblock.“

Kelshaar, nahm den Griff seines Dolches und zerbrach damit das Eis, um mich daraus zu befreien. Meine Hände und Füße fühlten sich so kalt an, dass ich fror.

„Ich danke Euch, mein Herr.“

„Wer war denn die Flasche da, die dich bedroht hat?“

„Mein Ex-Verlobter.“

„Der da war dein Männchen?“

„Zum Glück nicht mehr. Er nimmt es mir übel, dass mein Vater herausgefunden hat, dass er eine schlechte Wahl für unser Haus ist. Ich hoffe nur, dass er nicht so schnell einen neuen Mann für mich findet. Aber ich sollte meine Freiheit noch genießen, solange es mir vergönnt ist.“

„Ich denke auch nicht daran mir ein Weibchen für die Ewigkeit zu suchen.“

„Seid froh darüber, dass Ihr die Wahl habt. Wenn mein Vater sagt, dass ich heiraten muss, dann ist es beschlossene Sache. Dabei hat er meine Mutter aus Liebe geheiratet und seine Eltern haben ihn niemals zu einer Ehe gezwungen, die er nicht wollte. Warum hat Gott zugelassen, dass er nach Mutters Tod sich so stark verändert hat und zu diesem Tyrannen wurde.“

Bei den letzten Worten merkte ich, dass ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte und weinte hemmungslos. Es war mir völlig egal, was man von mir denken würde, aber ich spürte plötzlich eine sanfte Berührung auf meinem Rücken. Ich blickte auf und sah Kelshaar direkt an. Er versuchte zwar neutral zu bleiben, aber er machte einen betroffenen Eindruck auf mich.

„Es tut mir leid, dass ich so respektlos zu Euch war.“, sagte er mit einer sanften Stimme.

„Es ist schon gut.“

„Darf ich Euch zu einem Drink einladen?“, fragte er mich zwar hochmütig, aber mit einem freundlichen Ton.

„Ja, gerne.“

Ich ging mit ihm zurück in die Bar und wir tranken etwas und unterhielten uns. Dieser Goblin, der auch der Besitzer dieser Bar ist, nervt zwar ein wenig, aber er achtet wenigstens darauf, dass hier keine Anarchie ausbricht.

„Schön, dass Ihr beiden euch wieder vertragen habt!“, sagte er schon beinahe zu laut.

„Nerv nicht, Goyl!“, sagte Kelshaar schon zornig.

Kelshaar und ich unterhielten uns über unsere Mütter. Der Trollkönig von der Höllenfeuerhalbinsel hat ihm und seinem jüngeren Bruder Lyrak ihre Mutter entrissen als Kelshaar gerade mal fünfzehn Jahre alt wurde und sein Bruder zwölf. Ich habe ihm erzählt, dass ich erst sechs und meine Schwester Katharina neun Jahre alt waren als unsere Mutter starb. Zuerst wollte ich lieber zurück nach Hause, doch dann entschied ich mich zu bleiben, da ich mich auch um Son´aar sorgte, der immer noch sehr geschwächt war. Kelshaar gab ihm etwas von seinem Heiltrank, womit er zumindest wieder auf die Beine kam, aber der Raptor konnte nur langsam laufen. Deswegen wäre es besser gewesen wenn wir im unterem Viertel nach einem Platz gesucht hätten, wo Son´aar hätte sich ausruhen können, doch Kelshaar meinte, dass das viel zu riskant wäre, da Arthur und die anderen beiden Magier bestimmt wieder kommen würden und somit wüssten wo wir sind. Vorsichtig nahm ich die Zügel des Raptors und führte ihn. Leider war Son´aar viel zu schwach, um es noch bis zur Steinbrecherfeste zu schaffen. Deswegen verließen wir die Hauptstraße und suchten Schutz im Wald, damit er sich ausreichend erholen konnte. Ich streichelte behutsam sein Haupt und als er einschlief, da nahm ich meine Mütze ab, weil sie schon fürchterlich anfing zu jucken. Ich wollte auch endlich mein zusammengebundenes Haar lösen und holte einen kleinen Kamm aus meiner Hosentasche, um mir die Knoten heraus zu kämmen.

„Euer Haar ist wunderschön.“, sagte Kelshaar mit Faszination in der Stimme.

„Danke.“

Ich war so sehr mit der Pflege meines Haars beschäftigt, dass ich nicht bemerkte wie Kelshaar sich zu mir setzte und mein Haar ergriff und es genauer musterte. Aber ich hörte wie er daran roch, so, als ob es ein wohlriechendes Parfüm wäre. Zuerst schaute ich ihn fassungslos an, aber dann sah ich in seine rubinroten Augen, die in der Dunkelheit zu leuchten scheinen. Diese Augen faszinierten mich so sehr und die Intensität dieser Farbe zog mich so in seinen Bann, dass ich nicht wahrnahm, dass Kelshaars Gesicht sich meinem langsam näherte. Irgendwann spürte ich, dass er mit seinem Daumen und Zeigefinger sachte mein Kinn erfasste und sein Gesicht immer näher kommen ließ. Ein sehr kribbelndes Gefühl schlug in meinem Bauch ein als ich seine Lippen auf meinen spürte. Ich dachte zuerst, dass seine Hauer nur stören würden für einen Kuss, aber er weiß ganz genau, was er tun muss. Ich ließ es zu, da ich noch nie geküsst wurde. Ich dachte zuerst, dass Trolllippen rau und trocken wären, aber Kelshaars Lippen sind warm und weich und die warme Feuchtigkeit lässt einen sehr angenehmen Schauer über meinen Rücken jagen. Ich schloss meine Augen und genoss diese Erfahrung sehr. Irgendwann presste er seinen Leib an meinen und ein erregender Impuls fuhr durch meinen ganzen Körper als ich seine harten Muskeln spürte. Ich ergriff sein Haar und wunderte mich sehr darüber wie wunderbar weich es sich anfühlt.

Ich ließ mich auf den Rücken sinken und er legte sich so hin, dass er mich nicht erdrückten würde. Mit seiner rechten Hand hielt er meine Wange und der Kuss fing an intensiver zu werden. Ich spürte dieses wunderbare warme Gefühl in meinem Leib. Meine Wangen glühten, doch plötzlich bekam ich einen riesigen Schreck als er mit seiner Hand meine Brust berührte. In diesem Moment siegte der Verstand über mich und nahm meine ganze Kraft zusammen, um mich von ihm zu lösen. Ich schaffte es zum Glück in von mir weg zu drücken und ergriff die Flucht. Ich rannte so schnell ich konnte und wagte es nicht mich umzudrehen, da ich an das letzte Mal dachte. Ich eilte nach Shattrath, um dort das Portal von Stormwind zu passieren. Erst dort realisierte ich, dass es schon spät in der Nacht war und ich aufpassen musste, dass mich niemand sieht, der mich an Vater verraten könnte. Aber ich hatte Glück und konnte mich unbemerkt in mein Gemach schleichen.

2 September 12.733 (3021)

Kelshaar

Dieses verdammte Weib wagt es mich erst scharf zu machen und dann einfach abzuhauen. Ich war so überrumpelt, dass ich gar nicht dazu kam ihr nachzulaufen. Ich konnte auch mein Reittier nicht einfach hier zurück lassen, weil er sehr schwach war.

Als die Dämmerung hereinbrach, da schaffte es Son´aar endlich bis zur Steinbrecherfeste, wo er sich gut erholen konnte. In dieser Zeit machte ich mich auf die Jagd, um für mich und Son´aar Proviant zu beschaffen. Ich bin zwar kein guter Jäger, aber es reicht zum Überleben. Als es Abend wurde, da war Son´aar wieder fit genug, dass wir zurück nach Shattrath reiten konnten, um dort durch das Portal von Orgrimmar zu kommen. Ich riet direkt auf den Weg nach Sen´jin, um wieder nach Hause zu kommen.

Ich sah, dass Lyrak noch nicht zurück war und machte mich dabei Son´aar von seinen Zügeln und Sattel zu befreien, damit er sich wieder frei bewegen konnte zusammen mit den anderen Raptoren.

Ich schaute nach, ob ein Brief von Mutter gekommen ist, doch als ich in unser Fach schaute wandte ich micht enttäuscht ab und bereitet schon alles für das Abendessen vor.

„Schön, dass du hier bist. Es ist gerade ein Brief von Mutter gekommen.“, sagte Lyrak, der vom Angeln zurück kam.

Aber leider gibt es sehr schlechte Neuigkeiten, da sie schreibt, dass es sein kann, dass sie für die nächsten Monate nicht zum schreiben kommt, weil die Festung und somit auch die Zimmer von allen streng bewacht werden. Das versetzt mir einen Schlag in den Magen. Für Monate werde ich wahrscheinlich von ihr nichts hören? Das kann nur eins bedeuten, und zwar, dass er König spitz gekriegt hat, dass Mutter regelmäßig uns schreibt und einer der Boten wurde abgefangen. Fassungslos vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. Der einzige Trost in dieser Situation war für mich zu wissen, dass es jemanden zu geben scheint, der unseren Schmerz sehr gut nachvollziehen kann. Ich muss dabei an die Unterhaltung mit Anna denken, die sehr offen über ihre Mutter und ihre Schwester sprach. Ihren Vater erwähnte sie zwar auch beiläufig, aber nur mit einem traurigen Klang in der Stimme. Wenigstens hat sie ihn noch, da meiner schon vor vielen Jahren ermordet wurde, damit meine Mutter zur Ehe gezwungen werden konnte. Sechs Jahre konnte sie sich gegen eine Scheidung wehren, aber als sie von dem Tod von Vater erfuhr, da haben auch ihre Kräfte sie verlassen und sie war machtlos. Uns hat man in das Waisenhaus von Shattrath abgeschoben und uns zu Wechselbälgern erklärt.

„Und? Hast du deine kleine Freundin wiedergetroffen?“, fragte Lyrak schon mit einem höhnischen Tonfall.

„SIE IST NICHT MEINE FREUNDIN!! Sie ist nur ein unbedeutendes Menschenweib!“

„Für mich klingt das aber so, als ob du wieder nicht das bekommen hast, was du wolltest.“

„Ich bekomme genug!“

„Aber nur diese nicht. Sie ist bestimmt noch eine Jungfrau.“

„Labber nicht so einen Scheiß. Sie hatte ein Männchen!“

„Das muss nichts heißen.“

„Stimmt. Der war voll die Flasche und dieser feige Wurm wollte Anna mit einem Feuerball angreifen. Aber dem und zwei anderen Magiern habe ich gezeigt wo es lang geht.“

„Bitte Kelshaar, fordere nicht die Götter heraus. Wir haben es schon schwer genug.“

„Ich weiß überhaupt nicht, was für ein Problem du hast. Du solltest aufhören deinen Träumen hinter her zu laufen und endlich leben.“

„Du kennst Vaters Geschichte.“

„Aber du scheinst wohl zu vergessen, dass Mutter auch viele Liebhaber hatte bevor sie unseren Vater kennen lernte!“

„Aber Mutter ist ihm stets treu gewesen und hat sechs ganze Jahre um ihn gekämpft!“

„Ach, mach doch, was du willst!“

Ich habe keine Lust mit ihm immer über denselben Mist zu diskutieren. Der hat doch von Weibern überhaupt keine Ahnung. Die wollen doch alle ihre Männchen nur ausnehmen, weil diese selbst den Arsch nicht hoch bekommen. Allerdings wenn ich an Anna denke, dann habe ich doch eine ganz andere Vorstellung. Nicht einmal hat sie versucht mich dazu zu kriegen ihr einen Drink auszugeben. Nur wenn ich sie einlud, da habe ich alles bezahlt. Aber eher sich dieses Weib versieht, werde ich ihr die Kehle aufschlitzen.

5 September 3021 (12.733)

Anna

Vater erlaubte es mir Katharina in Dalaran zu besuchen, da es ihr überhaupt nicht gut geht. Sie klagt über Morgenübelkeit und dass sie deswegen nicht ruhig schlafen kann. Ihr Mann ist momentan viel unterwegs und nimmt sich noch nicht einmal die Zeit, um meiner Schwester einen Brief zu schreiben oder sich zu erkundigen wie es ihr geht. Sie freute sich so sehr über meinen Besuch, aber sie sah auch sehr krank aus und verbringt viel Zeit in ihrem Bett.

Aber ihre Freude schmolz schnell dahin und sie schaute mich plötzlich sehr betrübt an.

„Katharina, was ist los?“, fragte ich sie besorgt.

„Ich bin schwanger.“, sagte sie schluchzend.

„Schwanger? Aber wie kann das sein? Du hast doch…..“

„Es muss in der Hochzeitsnacht passiert sein und schon bald wird es Vater erfahren.“

Sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und spürte ihre Verzweiflung. Es ist klar, dass sie sich wünschte, dass es dieses Kind nicht gäbe. Ich hoffe nur, dass Katharina jetzt nicht auf dumme Ideen kommt, um es ungeschehen zu machen.

„Und was willst du jetzt tun?“, fragte ich sie vorsichtig.

„Nichts. Ich werde dieses Schicksal hinnehmen müssen.“, sagte Katharina sehr traurig.

„Ach, my Lady. Bitte sieht doch kein Unglück darin. Kinder sind etwas Wunderbares!“, hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir.
Ich drehte mich zu dieser Person und es ist eine alte Frau, die eine so warme Ausstrahlung hat. Sie ist klein und zierlich und noch dazu sehr dünn, aber dafür ist sie sehr aktiv. Sie kam auf Katharina zu, um sie zu trösten und es dauerte keine Sekunde und Katharina lächelte sie an.

„Ich danke dir Mary. Darf ich dir meine kleine Schwester Anna vorstellen.“

„Es ist mir eine Ehre.“, sagte Mary mit viel Aufrichtigkeit und Wärme in der Stimme.

„Anna, das ist Mary. Meine Hofdame.“

„Die Freude ist ganz meinerseits.", antwortete ich.

„Soll ich Euch etwas verraten, mein Kind? Ich verabscheue meinen Ehemann zutiefst und ich hoffe, dass ihn der Teufel holt, aber meine beiden Söhne und Töchter sind der einzige Grund warum ich ihn noch nicht aufgeschlitzt habe wie ein Schwein. Meine Kinder geben mir so viel. Auch wenn er ein absoluter Dreckskerl ist, so muss ich ihm doch anerkennen, dass er ein guter Vater ist. Wartet nur bis das kleine Wunder in euren Armen liegt, dann wird Euer Leben viel erträglicher, auch mit diesem fürchterlichen Mann.“, sagte Mary sehr optimistisch.

„Ich danke dir.“, sagte Katharina wieder viel fröhlicher.

„Macht Euch nicht zu viele Sorgen. Ich bin immer für Euch da, falls Ihr etwas braucht.“, sagte Mary und verließ dann das Zimmer.

„Sie hat so ein gütiges Wesen. Da muss ich sofort an Mutter denken.“, sagte Katharina.

Wenigstens hat Katharina eine Hofdame, die ihr Trost und Zuversicht gibt, wenn es ihr nicht gut geht. Dass kann ich von Dorothea nicht erwarten. Sie macht nur das Nötigste und ansonsten kümmere ich mich um alles selbst. Ich denke zwar viel über Kelshaar nach, aber ich möchte auch nicht zu einer seiner Bettgeschichten werden. Aber ich muss zugeben, dass ich den Kuss sehr schön fand. Wie gerne möchte ich es wiederholen, aber wenn ich ihn zu sehr reize, könnte es passieren, dass er sich das nimmt, was er haben will.

9 September 3021 (12.733)

Anna

Ich wollte noch länger bei Katharina bleiben und da Vater gut gestimmt ist erlaubt er es mir. Ich ging mit ihr in die Stadt. Hier gibt es so viele schöne Läden. Besonders die Boutiquen finde ich sehr einladend, aber leider werde ich schnell mit der Tatsache konfrontiert, dass ich mir sowas nicht leisten kann. Heute kam Katharinas Gatte nach Hause, worauf ich überhaupt nicht froh war.

„Ich habe von der frohen Botschaft gehört und das müssen wir feiern!“, gröllte er beinahe.

Der Klang seiner Stimme ist so fürchterlich, dass ich zittern muss. Katharina wagte es nicht etwas zu sagen. Er ging zu ihr und nahm sie in den Arm, worüber Katharina sehr überrascht zu sein scheint.

„Ich hoffe, dass es meinem Sohn gut geht!“

„Woher wollt Ihr wissen, dass es ein Knabe wird?“, fragte Katharina schon eingeschüchtert.

„Ach, da habe ich ein sehr gutes Gefühl! Und wenn nicht, dann machen wir noch ein Dutzend Blagen, weil irgendwann muss es ja klappen!“, sagte er gut gelaunt, aber in einer Tonlage, die schon schmerzt.

Katharina schluckte vor lauter Furcht und mich widerte dieser Gedanke auch an.

„Aber zuerst kaufen wir dir etwas Schönes zum Anziehen, weil du wirst nicht ewig in diesen Lumpen reinpassen und dein Alter hat dir wahrscheinlich nur die Brotkrümel zugeschmissen, so dürr wie du bist. Wie soll denn ein starker Knabe in dir heran wachsen, wenn du nichts zu essen bekommst?“

„Verzeiht mir meine Frage. Aber würdet Ihr meiner Schwester auch ein neues Kleid kaufen?“, fragte Katharina sehr vorsichtig.

„Natürlich, mein Schatz! Ich wollte sowieso dein Haushaltsgeld erhöhen, damit ich mich mit dir sehen lassen kann und unser Sohn soll etwas Anständiges haben!“, sagte er voller Freude.

Und er hielt sein Wort. Katharina hat ein Budget von hundert Gold pro Woche, da das Leben in Dalaran auch sehr teuer ist. Wie gerne hätte ich auch so viel Geld zur Verfügung. Ich muss mir eingestehen, dass ich ein wenig neidisch auf meine ältere Schwester bin, aber wenn ich an ihren Ehemann denke, dann verzichte ich doch lieber.

Es wundert mich doch sehr wie viel Aufmerksamkeit er ihr schenkt, weil er für die nächste Zeit alles abgesagt hat, was ihm nicht so wichtig ist. Katharina hat ein wunderschönes rotes Kleid bekommen, das ihre langen, strahlend blonden Haare betont. Sie hat dieselben rotbraunen Augen wie Mutter und auch sie liebt alles, was nach Rosen duftet. Ich bekam ein sehr edles silbernes Kleid, das bläulich schimmert. Es ist sehr schlicht, aber durch den eckigen Ausschnitt wird mein Dekolleté schön betont, obwohl ich keine sehr üppige Oberweite habe. Zu dem Kleid bekam ich eine mit Saphiren verzierte Haarspange, die ovalförmig ist. Die Edelsteine bilden die Gestalt einer blauen Rose und dieses Schmuckstück leuchtet ein wenig, als ob es eine magische Verzierung hätte.

Ich fragte Mary, ob ihr Mann ihr auch viel Aufmerksamkeit widmete wie Katharinas Gatte und sie sagte, dass er ein riesiger Geizhals war, aber dass er ihr viele Hausarbeiten abgenommen hat als sie hochschwanger war. Was ich sehr bedenklich finde, dass Mary Katharina den Rat gibt sich so viele Pfunde wie möglich in der Schwangerschaft zuzulegen, damit ihr Ehemann irgendwann so angewidert von ihrer Erscheinung ist, dass er lieber zu einer Hure geht.

Ich wurde sehr neugierig und wollte wissen was es dort für Ausstattungen für die Jägerklasse gibt, aber ich bin davon noch weit entfernt, da ich nach am Anfang meiner Ausbildung bin. Aber ich hoffe, dass ich eines Tages eine sehr erfolgreiche Jägerin sein werde, damit ich auch irgendwann an den Wettkämpfen in der Arena teil nehmen kann.

„Was führt eine so schöne Dame wie Euch hier her?“, fragte mich plötzlich jemand zu dem ich mich umdrehte.

Es war gut aussehender Mann, den ich auf Anfang zwanzig schätze. Er hat eine sehr freundliche Ausstrahlung, ist kräftig gebaut und hat wunderschöne hellblonde, kurze Haare. Seine blauen Augen haben die Farbe des Himmels.

„Ich möchte mich hier umsehen.“

„Darf ich Euch begleiten?“, fragte er mich sehr höflich.

„Ja, gerne.“

„Mein Name ist Edward Sercil.“

„Anna von Stormwind.“

Ich genoss seine Gesellschaft sehr, da er ein sehr ehrenhafter Mann zu sein scheint. Er erzählte mir, dass er ein Paladin ist und dass er auch ursprünglich aus Stormwind kommt, weil er dort auch seine Ausbildung gemacht hat. Wie gerne möchte ich ihm erzählen, dass ich eine Ausbildung zur Jägerin mache, doch ich möchte nicht riskieren, dass Vater es durch einen dummen Zufall erfährt.

Kelshaar

Heute muss ich einen Nachtelfen in Dalaran finden, aber dieses Mal habe ich die Bedingung gestellt, dass ich ihn erst aufspüre, wenn ich zumindest schon 20 Prozent der Gesamtsumme als Anzahlung bekomme.

Mein Auftraggeber hat zwar nur widerwillig zugestimmt, aber ich mache den Leuten klar, dass sie mich nicht übers Ohr hauen können. Sonst meinen nachher alle, dass sie mich bescheißen können. Mir wurden achtzig Gold versprochen, wenn ich ihn erledige.

Da fällt mir gerade ein, dass dort noch eine geile Schnecke ist, die ich gerne noch abschleppen möchte bevor ich den Elfen dem Gar aus mache. Doch als ich durch die Straßen von Dalaran zog, da sah ich auf einmal wieder dieses rothaarige Weibchen. Egal wo ich hingehe, sie scheint überall zu sein und das nervt mich schon, aber als ob das nicht schon schlimm genug wäre, muss ich sie mit irgendeiner Palamemme sehen. Aber warum kümmert mich das überhaupt? Sie ist doch nur ein Mensch. Aber andererseits möchte ich schon herausfinden wie sie unter ihren Klamotten aussieht.

Das Kleid, was sie trägt lässt sie wirklich sexy aussehen. Da fällt es mir schwer ihr zu widerstehen. Aber warum lasse ich mich von ihr so aus der Fassung bringen? Da ist doch ein williges Weibchen, das nur darauf wartet von mir flach gelegt zu werden, was ich von diesem törichtem Weib nicht erwarten kann. Aber wenn ich an den Kuss denke, dann fällt es mir schon schwer nichts unversucht zu lassen. Ich möchte ihr doch gerne meine Zunge in ihren Rachen stecken und auch woanders hin.

Wie gerne hätte ich sie links liegen gelassen, doch was muss ich da sehen?! Diese halbe Portion von Paladose baggert sie voll an und gibt ihr auch noch einen Handkuss! Ich könnte ausflippen, wenn ich das sehe. Wie kann sie es wagen so einer Flasche schöne Augen zu machen?! Aber warum interessiert mich das? Ich ging einfach wieder, weil ich an meinen Auftrag erledigen muss. Ich hielt in einer Gasse, die ganze Zeit Ausschau nach diesem Elfen und irgendwann kam er auch endlich und ich folgte ihm möglichst unauffällig. Ich sah, dass er sein eigenes Geschäft hat. Ich ging hinein, um zu schauen, was er verkauft. Er war nur ein einfacher Gemischtwarenhändler, also nichts Besonderes. Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass da noch mehr war.

„Kann ich Euch weiterhelfen?“

„Nein, danke, ich komm schon klar.“

Irgendetwas war faul, aber gewaltig. Der sieht aus, als ob er sich die Miete seines Geschäftes überhaupt nicht leisten kann, weil ich weiß wie teuer allein die Gaststätten hier sind. Ich wollte ihn genauer beobachten, aber dafür würde ich wohl noch Tage brauchen. Naja, was solls. Dann gehe ich zuerst zu diesem Weibchen, das ja nicht weit weg wohnt.

„Ah Kelshaar, wie schön, dass du mich besuchst.“, sagte dieses Menschenweibchen sehr fröhlich.

Ich war schon so scharf, dass ich sie nur noch bumsen wollte. Ich habe ihr eine Kleinigkeit mitgebracht, um sie friedlich zu stimmen für die nächsten Stunden. Ich habe es diesem Weib zwar ordentlich besorgt, aber dieses Mal spürte ich kaum Befriedigung, was ich schon sehr merkwürdig fand. Andererseits ist es nicht das erste Mal. Ihre Gesellschaft finde ich auch nicht besonders einladend, da sie hohl ist wie ein Stück Brot. Damit sie nicht auf die Idee kam mich zu zu labbern wie beim letzten Mal, habe ich mich sofort davon geschlichen.

Der Abend brach herein und ich hoffte ihn noch alleine in seinem Geschäft anzutreffen. Aber da ist doch dieser Rotschopf schon wieder, der mir alles zu Nichte macht. Warum muss sie auch hier sein? Kann sie gefälligst nicht woanders hingehen? Sie schaute sich im Laden um und suchte wohl etwas Bestimmtes. Das hat mir auch noch gefehlt. Jetzt muss ich doch tatsächlich warten bis die Leine gezogen hat. Plötzlich fiel mir ihre Haarspange auf, weil diese so sonderbar aufleuchtete und ihre langen Haare so schön betonte. Aber das ist doch eine von diesen seltenen Haarspangen, wovon es nur hundert Exemplare gibt. Sie nennt sich die „königsblaue Rose von Schellerah“ und im Auktionshaus sind viele bereit über tausend Gold für so ein Prachtstück zu bezahlen. Wenn ich schon den Elfen heute nicht bekomme, dann wenigstens dieses Exemplar, aber darf nicht auffällig werden, sonst bin ich geliefert.

Anna

Wie gut, dass ich mich hier in Dalaran in aller Ruhe umsehen kann. Katharinas Gatte hat Vater bescheid gegeben, dass ich noch für eine Woche bleibe, damit ich mehr Zeit mit meiner Schwester verbringen kann. Wie gerne hätte ich Edward gefragt, ob er mit mir noch durch die Stadt geht, aber da ich ihn nicht so gut kenne möchte ich lieber kein Risiko eingehen. Es hätte nur Folgen für mich, wenn er sich bei Vater verplappern würde. Aber er versicherte mir, dass wir uns wiedersehen. Ich habe zwar nicht viele Worte mit ihm gewechselt, aber unsere Unterhaltung, war doch sehr tiefgründig. Ich wollte mich noch ein wenig in diesem Gemischtwarenhandel umsehen bevor ich zurück zu Katharina gehe.

„Kann ich Euch weiterhelfen, my Lady?“, fragte mich der Händler sehr freundlich.

„Habt Ihr auch Bücher?“

„Selbstverständlich. Ich zeige sie Euch.“, sagte er sehr freundlich.

Ich folgte ihm und er zeigte mir ein Regal, das zwar versteckt lag, aber sehr vielversprechend ist. Ich hoffte eine Geschichte zu finden, die meinen Erwartungen entspricht. Zu meinem Glück interessiert es Katharinas Mann nicht, was ich so mache in meiner Freizeit und auch Katharina lässt er viel Freiraum. Leider interessiert mich keines dieser Bücher und ich verließ enttäuscht das Geschäft. Auf den Weg nach Hause musste ich an den Paladin Edward denken.

Kelshaar

Endlich ist sie weg und ich kann mir endlich diesen Elfen vorknöpfen. Ich machte mich unsichtbar und schlich mich in sein Geschäft, um ihn meinen Dolchen in den Rücken zu rammen.

„Das wird Euch nichts nützen, Troll!“, sagte er selbstzufrieden.

Ich dachte zuerst, dass er nur bluffet, doch plötzlich holte er aus und schlug mit einem sehr mächtigem Schwert nach mir. Ich konnte zwar ausweichen, aber er verpasste mir eine tiefe Schnittwunde am linken Arm. Ich fiel zu Boden und er grinste mich nur dreckig an und stürmte kurz danach auf mich zu. Zum Glück bekam ich einen Schemel, der direkt neben mit war zu packen und sein Schwert blieb darin stecken. Ich verpasste ich einen Tritt in den Magen, um ihn außer Gefecht zu setzen, doch das brachte nicht fiel, da er einen Heiltrank zur Hand hatte und sich dann in eine Raubkatze verwandelte. Er biss mir in den Arm und ich versuchte ihn abzuschütteln. Der Biss verstärkte sich und ich versuchte meinen Dolch in seine Kehle zu stoßen, aber seine Klaue packte meinen rechten Arm und drückte sie zu Boden. Er ließ kurz ab von mir, aber dann wollte er wieder zuschnappen, um mich am Hals zu erwischen, aber seine Schnauze konnte ich noch mit aller Kraft abwehren. Plötzlich spürte ich wie er mir der anderen Klaue mir tiefe Kratzer auf dem Bauch verpasste, wodurch ich aufschrie vor lauter Schmerzen. Noch schmerzhafter wurde es als er mir mit voller Kraft in die Schulter biss. Ich hatte keine Chance und musste zusehen, dass ich mich zumindest befreien konnte. Ich nahm noch meine letzten Kräfte zusammen und biss ihm ins Ohr, wodurch er abrupt von mir abließ. Ich ergriff die Flucht, weil ich ihn unterschätzt habe.

10 September 12.733 (3021)

Kelshaar

Dieses Mal hat dieser Elf mich in die Flucht geschlagen, aber beim nächsten Mal mache ich ihm den Gar aus. Daran ist nur dieses rothaarige Weib Schuld. Wäre sie nicht immer dazwischen gekommen, dann hätte ich ihn locker besiegen können. Als Entschädigung werde ich mir ihre Haarspange holen. Ich und Son´aar haben schon ihre Fährte aufgenommen. Nachts in Dalaran sind zwar viele Männer auf Patrouille, aber das ist kein Hindernis für mich. Ich musste zwar sämtliche Gebäude nach ihr absuchen, aber dann habe ich sie doch noch gefunden. Ausgerechnet in einem hohen Turm muss sie ihr Gemach haben, aber das hindert mich nicht. Ich werde sie am besten gleich umbringen, damit sie mich nicht verpfeifen kann.

Als ich durch das Fenster ins Zimmer gelangte, da sah ich sie schon in ihrem Bett, aber neben ihr war noch ein viel größeres Bett, worin eine Blondine schläft. Ich schaute auf den Nachttisch der Rothaarigen und dort war auch eine Kiste. Dort ist bestimmt die Haarspange. Vorsichtig öffnete ich sie, aber ich fand keine Spange darin, sondern nur einen kleinen Zettel, der bläulich leuchtete. Zuerst wollte ich sie wieder schließen, aber dann wurde ich doch neugierig und nahm ihn heraus. Plötzlich sah ich die Haarspange direkt daneben und steckte sie mir ein.

15 September 12.733 (3021)

Kelshaar

Ich könnte ausrasten vor lauter Wut, weil ich erfahren habe, dass diese Haarspange nur ein Imitat war. Nur die Saphire waren echt, aber der Rest war nur billiges Blech, das in eine Form gegossen wurde. Ich war so schlecht drauf, dass ich erstmal ins Gasthaus ging und etwas trinken musste und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, muss auch noch Grimbold „der Glanzlose“ hier aufkreuzen. Hoffentlich spricht er mich bloß nicht an.

„Hallo Kelshaar, lange nicht gesehen!“, labberte mich dieser Trottel von Blutelfen von der Seite an.

„Tach!“, sagte ich nur mies gelaunt.

„Warum so schlecht drauf?“, fragte mich diese Nervensäge.

„Die Geschäfte laufen nicht so gut.“

„Tatsächlich? Also ich habe heute richtig viel Gold verdient. So circa fünftausend Gold.“

Wenn der noch ein Wort sagt, dann bekommt der so richtig eins auf die Fresse von mir. Am liebsten würde ich ihn jetzt schon eine schmieren. Aber da fällt mir ein, dass er mir doch behilflich sein kann.

„Sag mal Allanoree, hast du noch etwas Bestimmtes vor? Ich könnte deine Hilfe sehr gut gebrauchen.“

„Worum geht es denn?“, fragte mich die Paladose.

„Da gibt es jemanden in Dalaran, den ich finden muss. Er hat vielen Unschuldigen ein Leid zugefügt.“, log ich ihn an, damit er auch bereit ist mir zu helfen.

„Dann lass uns den Schurken finden!“

Bei den Göttern ist der blöde! Wie kann man nur so naiv sein? Er weiß doch ganz genau, dass ich ein Schurke bin und dann kauft er mir diese Geschichte einfach so ab. Andererseits ist das auch gut zu. Ich brauche ihn ja nur zu Unterstützung, damit ich jemanden habe, der mich heilt und dem ich den Kampf überlassen kann, damit ich schön abräumen kann.

Anna

Katharina und ich zogen wieder durch die Geschäfte und endlich darf ich mir mal die Dinge gönnen von denen ich sonst nur träumen durfte. Obwohl ihr Mann nicht die besten Manieren hat, ist er doch sehr großzügig. Er war noch nicht einmal wütend darüber, dass mir meine Haarspange gestohlen wurde.

„Ach, nicht so schlimm. Das war eh nur ein billiges Imitat. Außerdem gibt es hier einen fantastischen Juwelier, der viel schönere Dinge anbietet!“, gröllte er fröhlich daher.

Er redet über diese Dinge, als ob sie nur eine Kleinigkeit wären, was mich schon ärgert, aber ich sollte dankbar dafür sein, dass er auch gegenüber mir zu spendabel ist. Von Vater kann ich das eher nicht erwarten. In eine der dunklen Gassen gibt es ein Geschäft, in dem es erotische Lektüre zu kaufen gibt. Als ich alleine durch die Stadt ging, da verkleidete ich mich wieder und nutzte die Gunst der Stunde. Da war ein Buch, das mich besonders ansprach mit dem Titel „Zweisamkeit für Mensch und Troll“. Von mir würde man erwarten, dass ich solche Bücher abstoßend finde, da ich noch eine Jungfrau bin, aber ich nicht. Die Bilder, die darin zu sehen sind, zeigen zwar sehr gewagte Methoden, aber gleichzeitig ist es auch sehr informativ. Besonders die Hinweise reizen mich sehr. Hier in Dalaran kann man ein geheimes Fach mieten, worin man alles aufbewahren kann, was man möchte. Ich kaufte dieses Buch und der Händler gab mir einen Rucksack, worin die Gestalt des Buches verändert wird, damit niemand erkennt, was es wirklich ist.

„Vor mir braucht Ihr Euch nicht zu verbergen, my Lady. Sämtliche meiner Kunden sind edle Damen wie Ihr.“, sagte der Händler.

Ich schluckte zuerst, weil ich doch auch geschockt war, aber dann hatte ich doch das Bedürfnis mich mit ihm zu unterhalten.

„Würde mein Vater davon erfahren, dann käme ich in ein Internat, wo man mich solange züchtigen würde bis ich zu einer sehr fügsamen Frau geworden bin.“

„Dann braucht Ihr ja noch das. Es kostet Euch nur zehn Silber.“

„Das Amulett kenne ich.“, sagte ich, da es exakt dasselbe war, was Kelshaar mir gab, um meine Gestalt zu verändern.

„Von Kelshaar?“

„Ja, aber woher wisst ihr?...“

„Der ist einer meiner Stammkunden, weil der alles besteigt, was nicht niet- und nagelfest ist.“, sagte er Händler mit einem breiten Grinsen.

„Oh, ich verstehe.“, sagte ich sehr enttäuscht.

„Ihr beide habt doch hoffentlich verhütet.“

Ich schreckte auf als sie dachte, dass ich es schon mit ihm getan hätte.

„Nein, wir haben es nicht getan, aber wir haben uns geküsst.“

„Ihr solltet Euch allgemein nicht zu schnell einem Mann hingeben, sonst werdet Ihr noch den Ruf erhalten, dass Ihr eine seid, die leicht zu haben ist.“, sagte der Händler schon ermahnend.

„Ja, mein Herr.“

„Aber falls doch, dann gebe ich Euch lieber das gratis dazu. Es ist ein Zauber, der alle vierundzwanzig Stunden wiederholt werden muss, damit Ihr nicht ungewollt schwanger werdet. Und lasst Euch nicht den Blödsinn erzählen, dass beim ersten Mal nicht schwanger wird oder dass Menschen und Trolle keine Kinder zusammen haben können. Ich hatte schon eine Draenei hier, die glaubte, dass sie nicht von einem Goblin schwanger wird und dann ist es passiert.“

„Was ist aus Ihr geworden?“

„Das weiß ich nicht.“

Nachdenkend verließ ich dieses Geschäft und machte mich zurück auf den Weg nach Hause. Da Katharina noch nicht zurück war, nutzte ich die Chance, um mir die ersten Seiten durchzulesen. Plötzlich kam sie herein und ich packte zügig das Buch weg, aber sie hatte mich wohl auf frischer Tat ertappt.

„Was hast du da?!“, fragte sie mich schon aufgebracht.

„Nichts“

„Das glaube ich dir nicht. Jetzt zeig schon.“

„Nein.“

Anstatt meinen Wunsch zu respektieren riss sie mir meinen Rucksack aus der Hand und holte das Buch hervor, was mich schon innerlich brennen ließ vor lauter Nervosität.

„Sag mal, Anna. Hast du vollkommen den Verstand verloren?!! Hast du eine Ahnung, was mit dir passiert, wenn Vater davon erfährt?!!“, schrie sie mich an.

„Schrei nicht so, sonst erfährt es erst recht einer.“

„Bist du verrückt geworden?“, flüsterte sie plötzlich.

„Das ist etwas, was dich nichts angeht.“

„Solange du noch hier bist geht es mich sehr wohl etwas an. Ich lasse das sofort verschwinden bevor wir richtig in Schwierigkeiten geraten.“, sagte Katharina.

Die ließ Mary kommen und beauftragte sie dieses Buch vernichten zu lassen. Ich war so wütend auf meine Schwester, dass ich ihr am liebsten eine Ohrfeige verpasst hätte. Jetzt werde ich nie erfahren wie Menschen und Trolle miteinander umgehen. Ich Wäre am liebsten schon heute abgereist, aber als es Abend wurde beruhigte ich mich wieder. Andererseits musste ich auch daran denken, was der Händler über Kelshaar zu mir gesagt hat. Wahrscheinlich hat der Kuss ihm überhaupt nichts bedeutet, da ich nur eine von Vielen war. Ich sollte ihn mir lieber aus dem Kopf schlagen bevor ich noch richtig unglücklich werde. Aber vielleicht werden Edward und ich ein Paar, weil er nicht so ungehobelt ist wie dieser Troll und mich mit Respekt behandelt. Er ist ein sehr freundlicher und attraktiver Mann.

18 September 3021 (12.733)

Anna

Vater hat sämtliche Geschäftstermine abgesagt, da er zu sehr damit beschäftigt ist einen passenden Ehemann für mich zu finden. Ich habe von Katharinas Gatten erfahren, dass er Edward Sercil sehr gut kennt und dass seine Familie sehr reich ist und über viele einflussreiche Kontakte verfügt, sowohl in Azeroth als auch in der Scherbenwelt. Vielleicht schaffe ich es Vater davon zu überzeugen mich mit ihm zu verheiraten, weil ich mir zumindest vorstellen kann, dass ich ihm mag und dass wir für eine sehr lange Zeit miteinander auskommen werden.

„Suchst du immer noch nach einem geeigneten Ehemann für mich?“, fragte ich Vater vorsichtig.

„Natürlich! Oder wonach sieht das hier für dich aus?“, sagte er sehr herablassend.

„Nun, ich weiß nicht, ob du Edward Sercil kennst. Katharinas Mann sagte mir, dass er eine sehr gute Partie wäre. Er ist ein Paladin, seine Eltern sind reich und haben viele einflussreiche Kontakte, die uns den Sieg bringen könnten.“

„So? Das werde ich aber überprüfen. Nicht, dass dieser Knabe dir nur den Kopf verdreht hat.“, sagte Vater schon beinahe mit einem besorgten Ton.

„Du kannst Katharinas Gatten fragen. Er wird es dir bestätigen.“

„Sein Name ist Thomas Thudours! Lern gefälligst dir Namen zu merken, sonst blamierst du mich noch mit deiner Unwissenheit!“, sagte er schroff.

„Ja, Vater.“

Wenigstens konnte ich Vater dazu bringen, dass er sich darüber informiert. Vielleicht vergönnt mir das Schicksal einmal ein wenig Glück.

Heute wollte ich mir die Zeit nehmen, um die Pferde anzuschauen. Da war eins, das mir besonders auffiel. Ein Rappe, der schon eine majestätische Ausstrahlung hat. Sein Fell ist so schwarz, dass man glauben könnte, dass es das gesamte Licht verschlingt und der Glanz ist auch sehr beeindruckend. Es lässt dieses Tier sehr gepflegt aussehen. Ich wünsche mir auch gerne ein so prächtiges Pferd, doch leider kann ich es mir nicht leisten, geschweige denn gut reiten. Aber vielleicht habe ich Glück und kann eines Tages als Jägerin so gut verdienen, dass ich es mir leisten kann, um auch besser reiten zu lernen. Ich habe ein paar Würfel Zucker mitgenommen, um so die Aufmerksamkeit dieses Tieres auf mich zu lenken und er kam auch zu mir. Je näher das Pferd kam desto mehr Respekt bekam ich, da es doch sehr kräftig ist. Ich hielt ihm den Zucker hin und er nahm ihn mit Genuss und ließ sich auch von mir streicheln. Da musste ich an Son´aar denken, der mich von Anfang an lieb empfangen hat. Ich hoffe, dass es dem Raptor wieder gut geht, weil er vom Eiszauber doch einen schweren Schaden abbekommen hat. Wie gerne möchte ich ihn wieder streicheln, da ich sein brummendes Schnurren sehr genossen habe.

„Vergiss es, Süße. Du wirst niemals so einen Prachtgaul reiten dürfen!“, posaunte dieser Großkotz Arbon herum, um mich vor seinen Leuten lächerlich zu machen.

„Ich wollte ihn mir nur genauer ansehen.“

„Wie du meinst Süße!“

Wie gerne würde ich diesem arrogantem Arschloch einen meiner Pfeile in seinen Allerwerten jagen. Ständig meint er, dass er mich vor seinen Männern, aber auch vor wildfremden Leuten vorführen muss. In seinen Augen bin ich nichts anderes als nur ein dürres Weib, das man ruhig demütigen kann. Enttäuscht ging ich dann wieder, um mich in irgendeine Ecke zurückziehen zu können. Dabei muss ich wieder an Kelshaar denken und was er jetzt wohl macht. Wahrscheinlich liegt er gerade wieder im Bett einer Frau.

25 September 12.733 (3021)

Kelshaar

Endlich habe ich diesen Elfen erledigt mit Grimbolds Hilfe. Es nervt zwar gewaltig, dass er permanent seinen Gott um Verzeihung bitten muss bevor er einen Gegner platt macht, aber das ist typisch für diese Palamemen. Da er eine gute Hilfe war wollte ich so nett sein und habe ihn zum alten Hof eingeladen.

„Diese gute Tat kann ich heute Abend mit Stolz meinen Kindern berichten.“, sagte dieser Blutelf sehr stolz.

„Ja, ja. Wie auch immer.“, sagte ich nur dazu.

Es ödet mich nur an, wenn er von seinem Weibchen und Welpen spricht, weil mich das absolut nicht interessiert.

„Wer soll die Glückliche sein mit der du eine Familie gründen wirst?“, fragte der mich doch tatsächlich.

„Ich und heiraten? Niemals! Außerdem habe ich keine Lust auf permanentes Welpengejammer.“

„Ach, Kelshaar, ich finde, dass du ein Narr bist. Eine Gemahlin und Kinder zu haben ist etwas Wunderbares, auch wenn es nicht immer leicht ist.“, sagte er fröhlich daher.

„Das ist mir scheißegal! Ich habe keine Lust darauf.“

„Wie du meinst. Aber warte nur ab, wenn du die Richtige findest.“

„Du hast wohl noch nicht richtig gelebt!“

„Kinder sind das Leben und da lasse ich mir nichts anderes sagen, weil du keine Ahnung hast.“, sagte er sehr stolz.

Es nervt einfach nur, wenn er wieder anfängt von seiner Familie zu labbern, die ihn ja so happy macht. Wahrscheinlich faselt der nur so daher, weil der schon nach zwei Gläsern Bier besoffen ist. Paladine, gerade die vertragen nichts, weil diese meinen stets auf das Beste im Leben verzichten zu müssen. Besonders Treue ist deren oberstes Gebot. Die sind schon genauso bescheuert wie die Menschen mit ihrem Jesus. Wer bindet sich freiwillig nur an ein Weibchen, wenn man ein Dutzend haben kann? Aber als ob das nicht schon ätzend genug ist, muss doch tatsächlich Anna mit diesem Paladin aus Dalaran hier aufkreuzen. Schon wieder macht sie diesem Kerl schöne Augen. Sowas muss ich mir nicht bieten lassen! Na warte, die kann etwas erleben! Ich ging zu ihr hin, um ihr die Meinung zu geigen.

„Da hast du dir aber zügig den Nächsten geangelt, was?!“

Sie schaute mich entsetzt an, aber sie sieht doch süß aus, wenn sie so richtig sauer wird.

Plötzlich drehte sich die halbe Portion zu mir um und meinte einen auf Helden machen zu müssen.

„Nehmt Euch in Acht, Troll! Mit meiner göttlichen Kraft werde ich Euch eine Lektion erteilen!“, fuchtelte er mit seinem Butterbrotmesser vor mir, das er als Schwert bezeichnet.

„Jetzt reg dich mal ab, Kleiner! Ich wollte mich nur mit der Lady unterhalten.“

„Lasst sie zu Frieden Ihr stinkender Wilder!“

Ich musste mich so kaputt lachen über diesen Pausenclown, weil der doch einfach zu komisch ist.

„Ihr habt es so gewollt!“

Plötzlich spürte ich eine gewaltige Kraft mit der ich absolut nicht rechnete. Dieser Paladin ist doch stärker als ich dachte, weil ich glaube, dass es die göttliche Pein war, womit er mir ganz schön eine verpasst hat. Ich flog durch den ganzen Raum und prallte mit voller Wucht gegen die Wand.

„Junger Mann! Den Schaden müsst Ihr mir ersetzen!“, reagierte Goyl sehr genervt.

„Hier!“, sagte der Paladin und gab ihm einen ganzen Beutel voll mit Gold.

Dieser verdammte Mensch kam auf mich zu und hielt mir wieder sein Schwert entgegen, während ich noch auf dem Boden lag, aber der soll sich nicht einbilden, dass der den Hauch einer Chance gegen mich hat.

„Bitte Edward, lasst es gut sein!“, sagte Anna zu ihm.

Er schaute zu ihr und dann wieder zu mir. Er ließ sich von ihr davon abhalten mich wieder anzugreifen. Warum mischt dieses törichte Weib sich ein? Den hätte ich locker platt gemacht, aber ich muss doch zugeben, dass er sehr stark ist. Ich hatte lange nicht mehr so einen würdigen Gegner. Das wäre ein interessanter Kampf geworden, aber Goyl hätte mir möglicherweise dafür Hausverbot gegeben.

Anna schaute nochmal zu mir bevor beide das Lokal verließen. Ich habe schon das Gefühl, dass sie um mich besorgt war, weil ihr Blick mehr aussagte als tausend Worte. Auch am Ausgang blickte sie noch einmal zu mir bevor sie dann ging. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie mir etwas sagen wollte, aber zu große Angst hat, dass es einer erfahren könnte, der es lieber nicht wissen sollte. Sie sagte auch, dass ihr Vater unberechenbar sein kann. Wie gerne hätte ich doch erfahren, was sie jetzt gerade gedacht hat.

„Die Kleine scheint dich echt zu mögen!“, sagte Goyl.

„Na und? Das ist mir egal!“

„Ich mein ja nur!“

Ich wollte aufstehen, aber ich merkte, dass der göttliche Zauber mich doch schwer getroffen hat. Wie gut, dass Grimbold da war um mich zu heilen.

„Ach, Kelshaar, musst du immer Streit suchen? Kannst du nicht einmal deine wilde Natur im Zaun halten?“, fragte dieser Blutelf mich belehrend und besorgt zugleich.

„Den hätte ich locker geschlagen!“

„Das habe ich gesehen. Dein Übermut wird noch dein sicheres Ende sein wenn du so weiter machst.“, sagte Allanoree.

Anna

Warum ist dieser verdammte Troll so unverschämt und meint mich vor Edward so vorführen zu müssen? Glaubt der wirklich im Ernst, dass ich mich freiwillig in eine neue Verbindung begebe? Was denkt dieser Mistkerl nur von mir? Das ich nur eine Hure bin, weil ich Vater zuvor kommen möchte? Ich bin dankbar dafür, dass ich mich mit Edward regelmäßig treffen darf und dass Vater darüber nachdenkt uns zu vermählen. Wer weiß, vielleicht lerne ich ihn zu lieben, da ich ihn doch sehr mag. Er ist sehr nett zu mir, behandelt mich mit Respekt und hat ein sanftmütiges Wesen. Das alles hätte ich von Arthur niemals erwarten können.

Jedoch muss ich zugeben, dass ich von Thomas Thudours positiv überrascht bin, weil er alles für Katharina macht seit er weiß, dass sie schwanger ist, aber ich glaube nicht, dass Arthur das je für mich getan hätte.

29 September 3021 (12.733)

Anna

Vater wollte mit mir unter vier Augen sprechen, was mich schon sehr nervös machte, da ich schon ahnte, was jetzt für eine Antwort kommen würde. Er wird Edward fort schicken und ich muss mich dann wieder einem unglücklichem Schicksal fügen.

„Anna. Ich habe lange und gründlich darüber nachgedacht und es steht fest, dass du und Edward Sercil heiraten werdet.“

„Wann?“

„Ich habe noch kein Datum festgelegt, aber ich möchte auch nicht zu lange warten, da es höchste Priorität hat, dass sein Haus sich mit unserem verbindet. Ab heute werdet ihr einen eigenen Haushalt hier in Stormwind in der Altstadt haben. Auch wenn es mir schwer fällt, aber ich bin sehr stolz auf dich. Du verstehst doch mehr davon wichtige Verbündete zu sichern als ich dachte.“

„Ich danke dir.“

„Und jetzt scher dich raus! Ich habe noch wichtige Geschäfte zu erledigen.“

Dies ist der glücklichste Tag in meinem Leben, weil ich zumindest damit einem furchtbaren Schicksal entgehen konnte. Aber Katharinas Gatte hat auch Vater gut zugeredet, was mir noch mehr Chancen einbrachte, was sich jetzt auszahlt. Sollte ich Töchter bekommen, dann kann ich zumindest dafür sorgen, dass sie einen Ehemann bekommen, der sie gut behandelt.

Allerdings fühle ich mich auch ein wenig seltsam, weil ich auch an Kelshaar denken muss. Ich fühle mich nicht wirklich wohl bei dem Gedanken, dass ich mich für einen anderen entschieden habe. Aber wenn ich richtig darüber nachdenke, dann hatten wir nie eine Chance uns richtig nahe zu kommen. Außerdem nimmt er alles ins Bett, das gerade feucht ist. Was interessiert es ihn dann, was mit mir ist.

2 Oktober 12.733 (3021)

Kelshaar

Ich blieb für eine Weile in Sen´jin, weil ich zurzeit alles nur zum Kotzen finde. Ich ging mit Lyrak angeln, weil mich das wenigsten auf andere Gedanken brachte.

„Was ist los?! Denkst du schon wieder an Anna?“

„Halts Maul!“

„Du weißt, dass ich Recht habe, sonst würdest du nicht so ausflippen.“

„Die hat jetzt einen anderen. Einen Paladin!“

„Oh, bist du etwa eifersüchtig? So kenne ich dich ja überhaupt nicht.“, sagte Lyrak schon in einem höhnischen Ton.

„Wenn du jetzt nicht endlich die Fresse hältst,….“

„Was dann? Willst du mir dann die Kehle aufschlitzen, so wie deinen Opfer?“

„Woher weißt du?...“

„Ach, ich bin doch nicht blöde. Meinst du etwa ich kann nicht eins und eins zusammen zählen? Jeder kann sich doch wohl denken, was ein Schurke so treibt. Hast du wirklich geglaubt, das ich denke, dass du die Leute nur beklaust?“

Jetzt hat es mir doch die Sprache verschlagen. Ich kenne meinen kleinen Bruder doch nicht so gut wie ich immer dachte, aber dafür scheint er mich besser zu kennen als ich mich selbst. Blödsinn!

Warum komme ich an diese verdammte Göre nicht ran? Sonst hatte ich noch nie Schwierigkeiten eine rumzukriegen, aber dieses verdammte Menschenweib macht es mir nicht leicht. Gestern habe ich zwei Weibchen flach gelegt, aber ich habe kaum Befriedigung dabei erlangt und daran ist nur diese Anna Schuld mit ihren feuerroten Haaren. Sie ist bestimmt eine Hexe, die mich verflucht hat.

Der Wunsch sie zu haben lässt meine Lenden brennen wie Feuer. Warum will ich sie so sehr? Ich kann doch ein Dutzend haben, wenn ich will. Was hat sie so Besonderes an sich? Ich werde sie aufspüren und dann werde ich ihr jeden Knochen einzeln brechen. Dieses Mal werde ich keine Gnade zeigen. Aber andererseits möchte ich doch gerne ihren Leib schmecken und mit Küssen zum glühen bringen. Angestrengt versuche ich sie mir nackt vorzustellen, aber ich schaffe es einfach nicht meine Fantasie so weit zu bringen, dass es zum Sex kommt. Ob sie da unten auch so feuerrot ist wie auf dem Kopf? Oh man, das darf doch nicht wahr sein. Ich will sie so sehr bumsen, aber die lässt lieber so eine Flasche von Paladin ran als einen richtigen Kerl wie mich. Die bringe ich locker zum Schreien wenn ich es nur will. Bis zur Besinnungslosigkeit würde ich ihr einen Orgasmus nach dem anderen verpassen. Dieser verdammte Kuss mit ihr geht mir nicht mehr aus dem Kopf, weil er doch ganz anders war als bei den Stuten, die ich schon vorher bestiegen habe.

Anna

Endlich muss ich diese dumme Dorothea nicht mehr ertragen, weil ich eine neue Hofdame bekommen habe. Ihr Name ist Elisabeth und sie ist eine von Marys Töchtern. Sie ist vom Wesen her genauso wie ihre Mutter und hat selbst schon eine Tochter im Alter von drei Jahren, die auch hier lebt. Sie heißt Johanna und ist ein sehr liebes Kind.

Ich richtete mein Gemach mir so ein wie ich es gerne haben wollte. Vater hat mein Taschengeld auf 4 Gold pro Woche erhöht, womit ich mir zumindest Kleidung aus dem Second-Hand-Handel leisten kann, aber Edward ist auch sehr großzügig und sagte zu mir, dass ich nur etwas sagen bräuchte und er würde mir das Geld geben.

Die sonderbare Schatulle, die mir diese mysteriöse, alte Frau geschenkt hat, habe ich neben meinem Nachttisch stehen. Als ich ganz alleine war, da leuchtete sie in einem warmen Licht auf und ich öffnete sie vorsichtig. Dort drin war ein Stück Pergament, das ich mir anschaute. „Geh nach Brill und such das Grab von Johanna von Düstermarschen auf!“ stand drauf. Warum soll ich das Grab meiner Mutter aufsuchen? Was hat das zu bedeuten? Ich legte das Papier einfach zur Seite und beachtete es nicht mehr. Ich wollte mich nur noch darauf konzentrieren Edward eine gute Gemahlin zu sein, damit unsere Ehe lange hält.

„Gefällt es dir hier?“, fragte er mich.

„Ja, sogar sehr und ich hoffe, dass wir viele Kinder haben werden.“

Edward ist ein gläubiger Katholik und ich glaube, dass ich durch ihn meinen Glauben an Gott zurück erlangen werde, den ich schon drohte zu verlieren. Er behandelt mich sehr gut und bedrängt mich zu nichts. Ich freue mich schon auf unsere Hochzeitsnacht, da ich mir sein sanftes Wesen an diesem besonderen Tag vorstelle. Ich konnte vor lauter Aufregung nicht schlafen, aber nicht wegen Edward, sondern weil ich an das denken musste, was auf dem Pergament stand. Ich wollte es mir nochmal ansehen, aber ich konnte es nicht finden. Plötzlich sah ich es auf dem Boden vor der Tür meines Gemaches. Ich wollte es aufheben, aber dann wehte ein starker Windzug es weg. Ich lief dem Papier nach und es war wie verhext, weil ich es nicht zu fassen bekam. Als ich es endlich erwischte, da fiel mir erst jetzt auf, dass ich nach draußen gegangen bin.

Die Straßen von Stormwind sind sehr unheimlich, wenn sie menschenleer sind. Der Wind ließ mich zittern, aber nicht wegen der Kälte, sondern wegen der beängstigen Stille. Es ist fast stockdunkel und die Fackeln und der Mond sind die einzigen Lichtquellen, um diese Zeit.

Plötzlich hörte ich etwas, was das Herz in meine Kehle springen ließ. Dann hörte ich Hufe wie die eines Pferdes und es kam auch eins. Ich fragte mich nur woher dieses plötzlich her kam. Es kam auf mich zu und ich erkannte, dass es der prächtige Rappe ist. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass er wollte, dass ich aufstieg, was ich auch tat. Ohne Vorwarnung galoppierte er los und ich hielt mich ganz fest, um nicht herunter zu fallen. Irgendwann war ich in Brill und ging zum Grab meiner Mutter. Schon vom Weiten merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Irgendetwas leuchtete auf ihrem Grab. Es sah zuerst aus wie ein Stein, den ich aufheben wollte, doch dann erkannte ich, dass es etwas anderes war. Ich entfernte die Erde drum herum und sah, dass es wohl ein Stab zu sein schien. Ich zog daran und mir drohte der Atem weg zu bleiben als ich erkannte, dass es ein magisches Schwert ist, das seltsame Symbole auf der Klinge hat, die wie Feuer aufleuchten.

Auf einmal nahm ich ein seltsames Geräusch wahr, das mir bedrohlich bekannt vorkam. Kurz danach spürte ich diesen brennenden Schmerz im Rücken und drehte mich ruckartig um. Es war Kelshaar, der mich mit seinem Dolch attackierte. Ich wich ihm aus, aber einmal erwischte er mich am linken Arm mit seiner Klinge. Plötzlich wurde ich sehr wütend und schwang das Schwert. Irgendwann standen wir uns gegenüber, so, dass ich ihn genau sehen konnte. Da war schon wieder dieser zornige Blick, der seine Augen wie Feuer glühen lässt. Ich erkenne darin seine wilde Natur, die ich sehr faszinierend finde. Schon wieder verspüre ich den Drang mehr über ihn zu erfahren, doch jetzt gerade möchte ich nur mein Überleben sichern. Er ist sehr schnell, doch einmal verpasste ich ihm eine Schnittwunde am Bauch, die heftig blutete. Er hielt mit seiner linken Hand diese Stelle und suchte Schutz in den Wäldern, aber ich dachte nicht daran ihn entkommen zu lassen.

Während meiner Suche sah ich in einem Fluss mein Spiegelbild und mich packte der Schock, aber gleichzeitig auch Ehrfurcht, da ich eine rotbraune Lederrüstung trug, die dieselben Symbole hat wie das Schwert. Als ich genauer hinschaute konnte ich auch ein Lederstirnband erkennen, das einen Edelstein in der Mitte hat. Ich war so abgelenkt, dass ich nicht daran dachte, dass Kelshaar noch in der Nähe sein könnte. Mein Herz machte wieder einen gewaltigen Sprung als er mich packte und mich zu Boden drückte. Verzweifelt versuchte ich mein Schwert zu erfassen, aber er ist so stark, dass ich dagegen nicht ankam. Ich wurde wütend und meine Wut bewirkte anscheinend einen Zauber, da der Stein auf meinem Stirnband einen Blitz ausstieß und ihn zwischen den Augen traf. Er wurde zwar nicht verletzt, aber es brannte wohl in seinen Augen wie Feuer. Ich nutzte diese Chance, um das Schwert zu erwischen.

So schnell wie möglich kroch ich zu meiner Waffe, doch er bekam mich zu fassen und zerrte mich zu sich. Seine Wut zeichnete sich in seinem Blick ab. Er zog mich zu sich und ich schlug ihm mit meiner Faust ins Gesicht, wodurch er von mir abließ. Ich schaffte es auf die Beine zu kommen und das Schwert zu bekommen. Ich ging wieder in eine Kampfposition, doch dann verließen mich plötzlich meine Kräfte. Dann spürte ich einen pochenden Schmerz auf meinem linken Arm. Ich sah mir die Wunde an und erschreckte mich, da mein Blut sich schwarz verfärbte. Ich spürte, dass ich immer schwächer wurde und stütze mich mit dem Schwert ab. Ich sah wie Kelshaar auf mich zukam und alles verschwamm um mich herum.

Als ich aufwachte, da lag ich in meinem Bett in meinem Gemach und realisierte, dass ich nur einen schlimmen Traum hatte. Ich stand auf und wollte mir Kleidung für den heutigen Tag heraussuchen, doch zu meinem Entsetzen sah ich, dass meine Hände total verdreckt waren und auch nach Erde rochen. War es doch kein Traum? Als ich in den Spiegel sah, da sah ich auch Flecken von Erde und Blut auf meinem Nachthemd. Vor lauter Panik zog ich es aus und betrachtete meinen Leib, der nur noch von meiner Unterwäsche bedeckt war. Ich erkannte auch die Schnittwunde an meinem Arm, die eine schwarze Kruste gebildet hat.

„Mein Gott, Anna. Was ist mit Euch geschehen?!“, fragte mich Elisabeth, die direkt hinter mir stand.

Erschrocken drehte ich mich zu ihr um, aber ich wusste nicht, was ich ihr antworten sollte. In diesem Moment war ich total verwirrt und wusste nicht weiter.

„Ich weiß es nicht. Ich hatte einen schlimmen Traum.“, sagte ich zu ihr.

„Ich werde einen Arzt kommen lassen!“, sagte sie sehr aufgeregt.

„Nein, bitte nicht!“

„Aber die Wunde an Eurem Arm! Bitte geht kein Risiko ein.“

„Ja, du hast Recht.“

Ich ließ die Wunde von einem Arzt untersuchen und versorgen. Er sagte mir, dass ich mit einem sehr starken Gift verletzt wurde, was einen in wenigen Minuten lähmt. Zum Glück gelang das Gift nur bis zur letzten Hautschicht und nicht in meinen Organismus. Edward wurde sofort informiert, der sofort nach Hause kam, um bei mir zu sein.

„Geht es dir gut?“, fragte er mich sehr besorgt.

„Ja, aber ich weiß nicht, was vor sich geht. Das alles hat damit angefangen als ich diese Schatulle geschenkt bekommen habe.“

„Eine Schatulle? Von wem?“

„Ich weiß nicht wer sie war. Sie war plötzlich da und gab mir diese Schatulle.“

Ich wollte Edward die Schatulle zeigen, doch dann war sie plötzlich weg. Wo ist die kleine Kiste hin? Ich weiß ganz genau, dass sie auf dem Nachttisch stand und jetzt ist sie nicht mehr da. Ich suchte das gesamte Zimmer ab, aber ich fand sie nicht. Ich verstehe das nicht. Warum passiert das alles? Ist hier Hexerei am Werk?

„Bitte Edward, du musst mir glauben! Sie war hier!“

„Wir müssen uns in Acht nehmen. Momentan drohen wir wieder in Gefahr zu schweben.“, sagte Edward, sehr aufgebracht.

„Wir sind in Gefahr?“

„Wir wissen es noch nicht.“

„Sind es die Amani?“

„Woher weißt du von den Amani?“

„Ich habe viele Geschichten von ihnen gehört.“

„Wir wissen es nicht so genau, aber es sind auf jeden Fall Trolle, die Stormwind angreifen wollen.“

Kelshaar hatte mich auch vor den Amani gewarnt und ich musste wieder an die Geschichten von Herold denken, die mich stark schlucken lassen.

4 Oktober 12.733 (3021)

Kelshaar

Ich werde dieses verdammte Weib umbringen! Jetzt spuckt die auch noch in meinen Träumen herum. Ich ging zu dem Hexendoktor Yonyar und erzählte ihm alles. Er meinte, dass es ein starker Zauber ist. Ich fragte ihn, was ich tun könnte gegen sie, da gab er mir eine Voodoopuppe. Obwohl ich nicht an diesen abergläubischen Mist glaube, wollte ich es doch versuchen. Er sagte mir, dass ich ein persönliches Stück von ihr bräuchte, am besten wäre eine Haarsträhne von ihr. Ich werde noch heute Nacht aufbrechen, um sie zu finden.

5 Oktober 12.733 (3021)

Alles war ruhig in Stormwind als ich mich an den Wachen vorbei schlich, doch irgendetwas ging nicht mit rechten Dingen zu, weil ich einen starken Geruch wahrnahm. Plötzlich hörte ich röchelnde Geräusche und dann sah ich, dass einigen Wachen die Kehlen aufgeschlitzt wurden. Ich konnte niemanden sehen, aber dann wurde mir klar, dass es der Geruch von Trollen ist, die wohl gerade dabei waren die Stadt anzugreifen.

„ARLARM!!!“, schrie plötzlich jemand.

Dann kamen sie alle urplötzlich aus all ihren Verstecken und schlachteten Jeden ab, der sich ihnen in den Weg stellte. Als ich einen von ihnen richtig sehen konnte, da erkannte ich, dass es ein Amani war. Warum greifen sie Stormwind an? Dies macht keinen Sinn für mich. Plötzlich dachte ich daran, dass sie Anna in Scheiben schneiden werden wie Vieh, wenn ich diesen nicht zuvor komme. Oh nein. Sie gehört mir!

Anna

„My Lady!! Wacht auf. Wir werden angegriffen!“, schrie Elisabeth hysterisch.

Dann hörte ich es. Männer, die zum Kampf bereit waren. Gebrüll, das aus allen Richtungen kam und mich in Angst versetzte, Schreie von Frauen und Kindern, die auf Hilfe angewiesen sind. All das drohte mich in Panik zu versetzen, aber ich schaffte es gerade noch die Ruhe zu bewahren. Jedoch wollte ich mir sicher sein und nahm meinen Bogen und Pfeile mit. Auch, wenn ich nicht so gut bin, so kann ich zumindest die Aufmerksamkeit auf mich lenken, um den Schutzlosen zu helfen.

„Bitte, beeilt Euch. Sie sind schon hier!“, schrie Elisabeth.

Sie wollte mich und ihre Tochter Johanna schnell in Sicherheit bringen. Für solche Fälle wurden in alle Gebäude Falltüren eingebaut, damit man jederzeit fliehen konnte, wenn es darauf ankam. Wir gingen durch einen unterirdischen Tunnel, doch zu unserem Entsetzen war dieser blockiert mit großen Steinen.

„Oh nein. Was machen wir jetzt? Wir sitzen in der Falle.“, flüsterte Elisabeth mit einem erstickendem Ton.

„Bleibt hier. Ich werde sie ablenken.“, sagte ich zu ihr.

„Bitte geht nicht. Das ist Euer sicherer Tod.“

„Wenn es aber dafür Euer Überleben sichert, dann war es das wert.“, sagte ich und ging.

Ich ging zurück und hob sehr behutsam die Falltür an, um mir sicher zu sein, dass ich unbemerkt blieb. Ich schaute mich um und atmete so leise wie möglich. Die Luft schien rein zu sein, doch dann wurde die Falltür aufgerissen und ich am Hals gepackt und herausgezerrt.

Ich sah dieser Kreatur direkt in die Augen und mein Herz raste wie verrückt. Meine Angst erreichte ein enormes Maß und ich drohte vor lauter Furcht zu ersticken. Diese glühend, roten Augen schauten mich an wie ein Raubtier, dass seine Beute reißen will.

„Nä, wad häben wir deen da?! Disch verschlinge isch zum Frühstökk!“, sagte er mit einem dreckigen Grinsen und bleckte seine Zähne.

Mit seiner Zunge strich er über seinen ganzen Mund, weil ihn das Wasser im Mund zusammen lief. Dieser riesige Troll machte mir so große Angst. Verzweifelt versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien, doch es nützte nichts, weil er viel zu stark ist. Sein Blick lehrte mich das Fürchten. Ich versuchte einen meiner Pfeile zu ergattern. Es schien hoffnungslos, doch dann bekam ich einen zu fassen und stach diesen dem Troll ins linke Auge. Er schrie vor lauter Schmerzen und ließ ab von mir. Ich durfte keine Zeit verlieren und ergriff die Flucht vor ihm. Als ich dachte, dass ich außer Lebensgefahr wäre, da drohte schon die nächste Gefahr. Da waren so viele von diesen riesigen Trollen, die den Männern nur mit wenig Mühe die Arme und Beine abrissen, was das Blut in meinen Adern gefrieren ließ. Mir blieb nichts anders übrig außer wegzulaufen. Ich schaffte es ein Schwert zu ergreifen, um mich zumindest verteidigen zu können, aber das Gewicht der Waffe machte mir eher zu schaffen als mir behilflich zu sein. Trotzdem wollte ich nichts unversucht lassen.

Da war ein kleines Mädchen, das von einem dieser Trolle gehetzt wurde. Ich rannte hinter her. Das arme Mädchen wurde in eine Ecke gedrängt, weinte und rief um Hilfe. Mit aller Mühe versuchte ich das Schwert zu schwingen, doch mir wurde schnell bewusst, dass ich keine großartige Hilfe bin. Aber das Klimpern der Waffe machte den Troll auf mich aufmerksam und er rannte auf mich zu. Ich ließ das Schwert fallen und rannte so schnell ich konnte. Plötzlich spürte ich einen heftigen Aufprall und fiel nach hinten zu Boden. Ich blickte nach vorne und sah, dass es diese Dokimasie war, der Kelshaar und ich schon begegnet sind.

„Na sieh mal einer an. Wenn das nicht unsere süße Rothaarige ist, die glaubt, dass sie mir gewachsen ist.“, sagte sie mit einem dreckigen Grinsen.

Ich hatte nur noch große Angst, die immer stärker wurde als ihre Schildkröte mich plötzlich attackierte. Ich stand so schnell es ging auf, aber sie bekam mich zu fassen und biss mit aller Kraft im mein linkes Bein. Die Schmerzen waren so heftig, dass ich glaubte, dass dieses Tier das Bein in einem Stück abbeißt. Ich schrie vor lauter Schmerzen. Es ließ kurz von mir ab, aber kurz danach stemmte es sich auf mich, um mich am Kopf zu erwischen. Ich hielt meinen Arm schützen vor mich und die Schildkröte biss mit voller Kraft in meinem Arm. Plötzlich ließ sie abrupt von mir ab und fiel tot um, was mich aus der Fassung brachte. Als ich genauer hinschaute, da sah ich, dass ein Dolch im Kopf steckte, was das Blut in meinen Adern gefrieren ließ, doch der Schreck wurde noch größer als ich auf mein Bein schaute, dass heftig blutete. Mein Herz machte wieder einen gewaltigen Sprung in Richtung meiner Kehle als ich gepackt und verschleppt wurde. Wir erreichten eine Gasse, wo uns keiner entdecken würde. Ich nahm den Geruch von einen Rasierwasser wahr, das mir sehr bekannt vorkam. Als ich die Person betrachtete, da erkannte ich, dass es Kelshaar ist. Hat er gewusst, dass das passieren würde und ist wegen mir gekommen? Er schaute zu mir und ich freute mich so sehr ihn zu sehen, dass ich mich in seine Arme warf und mich bei ihm bedankte. Aber kurz danach verlor ich das Bewusstsein.

Kelshaar

Ich sollte lieber von hier verschwinden, weil die Amani hier einfach zu viele sind. Aber was mache ich jetzt mit diesem Weib? Jetzt bietet sich die beste Gelegenheit für mich, um sie zu töten, aber wenn ich sie mir so ansehe, dann fällt es mir plötzlich schwer meine Waffe gegen sie zu richten. Ich sollte sie einfach ihrem Schicksal überlassen, weil dann spuckt sie nicht mehr in meinem Kopf herum. Doch je länger ich sie betrachtete desto schwerer fällt es mir einfach zu gehen. So ein Mist aber auch! Warum tut dieses verdammte Weib mir das an? Ich schnappte sie mir und wollte sie in Sicherheit bringen, doch dann wurde ich von einem Haufen Menschen umzingelt.

„Lasst die Frau los?!“, rief einer von ihnen.

Normalerweise schaffe ich es locker so einen Haufen von wandelnden Dosen platt zu machen, aber Anna verlor so viel Blut, dass ich mich lieber ergab und sie sachte auf dem Boden ablegte. Einer der Männer holte sie von mir weg und ich wurde gefangen genommen. Für mich ist es kein Problem aus deren Kerkern mit ihren billigen Schlössern zu entkommen. Ich machte mir schon ein wenig Sorgen um Anna und hoffte, dass sie es überstehen wird. Wo ist eigentlich ihr Kerl? Der sollte doch bei ihr sein, um sie zu heilen. Wozu haben Paladine ihre göttliche Kraft, wenn sie sie nicht verwenden?

7 Oktober 3021 (12.733)

Anna

„Endlich wachst du auf, meine Liebste.“, sagte Edward, der neben mir am Bett saß.

„Was ist passiert?“

„Wir wurden von den Amani angegriffen. Einen von ihnen konnten wir gefangen nehmen und der König wird ihn schon bald verhören.“

„Gefangen genommen? Doch nicht Kelshaar oder?“

„Woher kennst du seinen Namen?“

„Das war der Troll, dem wir im alten Hof begegnet sind. Er gehört zur Horde, aber nicht zu den Amani.“

„Woher weißt du das?“

„Das ist eine lange Geschichte. Aber ich muss zum König, um ihn darum bitten ihn frei zu lassen, weil er hat mir das Leben gerettet.“

„Einer von der Horde retten dir das Leben? Ich glaube, dass hast du dir nur eingebildet, weil du hast sehr viel Blut verloren und du hast immer noch hohes Fieber, weil du eine leichte Blutvergiftung hast. Wer weiß, wo dieses Vieh schon überall war, das dich angegriffen hat.“

Ich wollte aufstehen und sofort zu unserem König gehen, aber dann spürte ich, dass ich noch sehr schwach war und fiel zu Boden. Edward schimpfte mit mir und mein Bein schmerzte höllisch. Hoffentlich foltern sie Kelshaar nicht, weil dieser Gedanke machte mir mehr Angst als die Amani selbst. Ich fühle mich so schuldig, weil er durch mich in Schwierigkeiten geraten ist. Ich möchte ihm so gerne helfen, aber ich kann noch nicht mal laufen. Edward brachte mich zurück ins Bett, aber ich flehte ihn an mich zum König zu bringen, weil ich nicht will, dass jemand zur Unrecht bestraft wird. Er redete die ganze Zeit auf mich ein, dass ein Hordler niemals an etwas grundlos beteiligt ist. Mir blieb nichts anderes übrig außer nachzugeben. Aber sobald ich wieder zu Kräften komme, muss ich zumindest es schaffen zu Kerker zu gelangen, wo er sich befindet.

8 Oktober 12.733 (3021)

Kelshaar

Das war doch ein Klacks hier raus zu kommen. Glauben diese Hampelmänner, dass die mich hier gefangen halten können? Mal sehen, was es hier zu plündern gibt. Mir läuft doch das Wasser im Mund zusammen wenn ich daran denke, was es hier alles zu holen gibt. Obwohl die Menschen die totalen Schwächlinge sind, haben sie doch sehr gute Waffen und Formeln für effektive Gifte. Aber da fällt mir gerade ein, dass ich dieses verdammte Weib noch um die Ecke bringen werde, weil sie mir diesen Mist eingebrockt hat.

Ich nahm sofort ihre Witterung auf und ich fand sie auch sofort. An den Wachen kam ich mit Leichtigkeit vorbei. Dieses Mal werde ich nicht zögern und sie aufschlitzen wie ein Schwein. Als ich vor ihrem Bett stand, da hielt ich schon meine Waffe bereit, aber das Rot ihrer Haare brannte schon in meinen Augen. Jedoch empfand ich es eher als angenehm. Ich wollte mir doch noch die Zeit nehmen, um sie genauer zu mustern. Mir fiel auf, dass sie sehr krank aussah. Ihr Körper zitterte und Schweiß befeuchtete ihre Haut und ihre Haare. Plötzlich faselte sie irgendetwas vor sich hin. Ich steckte meine Waffe weg und fasste sie an ihrer Stirn. Sie glühte und warum ist ihr Männchen nicht bei ihr, um sie zu heilen? Für so eine Paladose müsste es doch ein Klacks sein jemanden wie Anna zu heilen. Wo ist der bloß? Dieses verdammte Vieh von Doki hat sie auch ganz schön in die Mangel genommen. Wer weiß, wo es schon überall war.

Ich wollte mir ihre Verletzung genauer ansehen. Ich musste schon schlucken als ich sah, dass das Blut am Verband sich schwarz verfärbt hat. Vorsichtig löste ich den Verband von ihrem Bein und mein Verdacht hat sich bestätigt. Es ist dieser hartnäckige Keim, der selbst göttlichen Zaubern stand hält. Wie gut, dass ich noch einen von diesen Verbänden bei mir habe, die das Fortschreiten der Infektion deutlich verringert. Ich hatte leider nicht genug von meinem starken Heilltrank übrig, um sie damit vollständig zu heilen. Deswegen habe ich einen Brief für ihr blödes Männchen verfasst, damit er kapiert, dass die Lage ernst ist. Aber bin ich eigentlich bescheuert? Warum mache ich das überhaupt? Dass sie dem Tode nahe ist, müsste mich doch erfreuen. Aber ich lasse ungerne jemanden an einer Krankheit verrecken.

9 Oktober 3021 (12.733)

Anna

Edward war heute sehr aufgebracht, da er sich heute schon den ganzen Tag über etwas Bestimmtes ärgert.

„Was ist passiert?“, fragte ich ihn besorgt.

„Dieser verdammte Troll ist uns entkommen und als ob das nicht schon schlimm genug ist, meint er mich beleidigen zu müssen.“

„Womit hat er dich beleidigt?“

„Hier, lies selbst.“

Edward gab mir ein Stück Pergament, das mit einem kleinen Messer an meiner Tür hang.

„Ey, du Paladose!

Pass lieber mehr auf dein Weibchen Anna auf, sonst verreckt sie dir schneller als du glaubst. Zuerst lässt du zu, dass sie von diesem Vieh angeknabbert wird und bist zu dämlich, um sie richtig zu heilen. Wozu bist du ein Paladin, wenn du das nicht hinbekommst? Wenn du schon zu blöd zum Heilen bist, dann besorg ihr gefälligst einen starken Heiltrank, damit sie wieder auf die Beine kommt. Den bekommst du in jedem Auktionshaus oder hat Stormwind sowas nicht?

Ach, übrigens. Ich habe dein Schwert mitgehen lassen und versteiger es jetzt im Auktionshaus, du Flasche.

Mach gut du Palameme

Kelshaar“


Auf einer Seite war ich sehr empört darüber wie er über Edward spricht, aber auf der anderen Seite wurde mir auch bewusst, dass er sich doch Sorgen um mich machte. Wenn ich mir diese Worte durch den Kopf gehen lasse, dann pocht mein Herz und ich spüre dieses angenehme Rauschen in meinem ganzen Leib.

„Das wird dieser verdammte Troll mir büßen!“, sagte Edward sehr aufgebracht.

Ich spürte, dass es mir heute deutlich besser ging und ich auch aufstehen konnte, aber Edward meinte ich sollte mich noch schonen.

19 Oktober 3021 (12.733)

Edward muss leider wieder für einige Tage weg. Ich hoffe, dass ihm nichts passieren wird. Wie gut, dass Vater mich nicht mehr so kontrollieren kann wie früher. Es tut gut einfach mal spontan sein zu dürfen. Ich reiste wieder nach Shattrath, um dort zum Markt zu gehen.

„Wo ist, denn dein Männchen schon wieder hin?“, hörte ich eine vertraute Stimme.

Ich drehte mich zu dieser Person um und sah, dass es schon wieder Kelshaar war. Warum kann er mich nicht in Ruhe lassen.

„Das geht Euch überhaupt nichts an!“

„Lässt du den überhaupt ran oder warum ist er andauernd nicht bei dir?“, fragte mich dieser Troll.

„Wie könnt Ihr es wagen? Das geht Euch überhaupt nichts an!“

Ich beachtete ihn einfach nicht mehr und ging weiter, aber er stellte mir doch tatsächlich nach.

„Wenn du mein Weibchen wärst, dann hätte ich dich schon lange zu kreischen gebracht.“, sagte er mit einem dreckigen Grinsen zu mir.

Ich verlor die Beherrschung und wollte ihm eine Ohrfeige geben, doch zu meinem Schreck hielt er meinen Arm fest.

„Oh, nein. Diesmal nicht.“, sagte er mit einem hinterhältigem Lächeln.

Mein Herz machte einen gewaltigen Sprung als er mich an seinen Körper presste. Ich fürchtete mich sehr, aber auch ein brennendes Verlangen durchflutete meinen ganzen Körper. Ein wohltuendes Gefühl stieg in mir auf. Besonders intensiv wurde es als ich wieder in seine rubinroten Augen blickte.

Plötzlich packte er meinen Kopf und küsste mich einfach, was mich aufschreckte. Mein Herz sprang mir bis in die Kehle als er seine Zunge in meinen Mund steckte. Ich wehrte mich mit aller Kraft, die aber schon nach kurzer Zeit dahin schmolz, aber nicht, weil ich gegen ihn eine Chance habe, sondern vor lauter Erregung. In meinem Kopf erschienen tausend Bilder, die ich mir bei ihm vorstellte. Gierig ergriff ich sein Haar und krallte mich an ihn fest, während er mich noch enger an seinen Leib drückte. Sein starker Oberkörper ließ meinen Körper erzittern und auch in meinem Schoß machte sich ein wohltuendes Gefühl breit. Mein Herz raste sehr wild und ich glaubte, dass es aus meiner Brust springen würde. Doch dann beendete er den Kuss abrupt und ich schnappte nach Luft. Ich atmete tief durch und auch er löste seinen Griff.

„Na, habe ich etwa zu viel versprochen?“, fragte er und schaute mich erwartungsvoll an.

Diese Augen leuchten in einem so wunderschönen Rubinrot und am liebsten hätte ich noch mehr zugelassen, aber in diesen Moment musste ich an meinen Gemahl Edward denken, was die pure Wut in mir aufsteigen ließ. Wie kann er es wagen meine Ehre so zu beschmutzen?

„WIE KÖNNT IHR ES WAGEN?!!“, schrie ich ihn an, ballte meine Faust und schlug auf ihn ein.

Der Schlag muss ihn wohl so überrascht haben, dass er schon taumelte. Ich ergriff lieber die Flucht vor ihm, weil ich mich noch gut daran erinnere, was beim letzten Mal passiert ist.

19 November 3021 (12.733)

Wieso kann dieser Troll mich nicht in Ruhe lassen? Egal wo ich hingehe, habe ich das Gefühl, dass er an jeder Ecke lauert. Am liebsten würde ich ihm zu einem Duell herausfordern, doch leider bin ich noch lange nicht so weit, dass ich es mit ihm aufnehmen könnte. Ich habe gerade Mal erst mein Pet bekommen, das ich noch trainieren muss. Einen kleinen Wolf, den ich aber leider bei Herold lassen muss, da Vater sonst von meiner Ausbildung erfahren würde.

Ich hoffte, dass der Zwerg mir einen Rat geben kann wie ich diesen Troll am besten los werde. Ich habe ihm erzählt, dass er mir nachstellt und nur darauf aus ist mich ins Bett zu bekommen.

„Wenn Ihr möchtet, dann mache ich ihm den Gar aus.“, sagte Herold.

„Nein, das möchte ich nicht. Ich will nur, dass er mich in Ruhe lässt.“

„Warum liegt Euch so viel an diesem Troll? Außerdem seid Ihr doch mit Edward verheiratet.“

Seine Frage war mir schon sehr unangenehm, weil ich nicht weiß, was ich ihn darauf antworten soll. Ich schaute nur beschämt zu Boden.

„Ihr empfindet doch nicht etwa etwas für ihn?“

„Oh, nein, nein. Ich bin glücklich mit Edward.“

„Das ist auch gut so. Denkt stets daran, Anna. Einer von der Allianz kann sich niemals auf einen der Horde einlassen.“

„Auch nicht, wenn beide sich aufrichtig lieben?“

Plötzlich fing Herold an laut zu lachen, was mich schon in Verlegenheit brachte und mich schwer schlucken ließ.

„Trolle und Liebe? Die rammeln doch alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist.“

Herolds Worte haben mich so stark verunsichert, dass ich nicht weiß, was ich überhaupt noch glauben kann. Ich glaube, dass ich mir etwas vormache, weil Edward und ich sind schon seit fünf Wochen verheiratet und haben noch nicht einmal das Bett miteinander geteilt. Ich habe ihn auch nie danach gefragt warum wir beide immer noch in getrennten Betten schlafen. Ich mag ihn zwar sehr, aber für die Liebe reicht es nicht. Wenigstens darf ich überall hingehen wohin ich möchte, wofür ich dankbar sein sollte. Aber irgendwann wird man fragen warum ich immer noch kein Kind unter meinem Herzen trage und dann wird Vater unsere Ehe annullieren lassen und sich auf die Suche nach einem neuen Ehemann für mich machen. Dieser Gedanke foltert mich doch so sehr, dass ich zum alten Hof ging, um dort etwas zu trinken und auf andere Gedanken zu kommen.

„Was ist los, Kleines? Warum so trübselig?“, fragte mich dieser Goblin Goyl.

„Mein Gemahl und ich haben noch nicht das Bett miteinander geteilt.“

„Der ist doch hoffentlich nicht schwul oder?“, fragte er mich.

„Ich weiß es nicht. Er ist so viel unterwegs. Wir kommen gerade mal dazu uns ein wenig zu unterhalten und danach muss er in den nächsten Kampf.“

„Was sind das denn für Gründe? Gerade, weil ich auch damals in die Schlacht musste, habe ich es meiner Gattin so richtig besorgt.“, sagte dieser grüne Zwerg angeberisch.

Obwohl er mir viel zu ordinär ist, tut es doch gut jemanden zu haben mit dem ich über meine Situation sprechen kann und wenn es nur dieser Goblin ist. Heute war mir alles egal und ich bestellte mir ein Getränk nach dem anderen, um meinen Kummer zu ertränken.

Kelshaar

Heute hatte ich einen sehr hartnäckigen Gegner, den ich nur mit Grimbolds Hilfe besiegen konnte. Ich wollte ihn zum alten Hof einladen, doch er lehnte ab, weil er dringend nach Hause muss. Er sagte, dass sein Sohn schwer krank ist und er für die nächste Zeit viel daheim bleiben wird.

Wie gut, dass ich sowas nicht am Hals habe. Ich hätte keine Lust auf quengelnde Welpen, die wegen jeder Kleinigkeit viel Aufmerksamkeit benötigen. Naja, was solls, dann gehe ich eben alleine etwas trinken. Doch was muss ich da sehen als ich ins Lokal kam? Dieses verdammte rothaarige Weib ziert sich bei mir die ganze Zeit, aber sitzt gerade auf dem Schoß dieses Orcs und lacht herzhaft zusammen mit noch zwei anderen. Was ist das denn für eine Schlampe? Aber hinter her merkte ich, dass sie ganz viel getrunken hat, weil sie nur noch lallte. Diese Orcs hatten ihren Spaß mit ihr, aber ich weiß ganz genau wo das noch enden wird. Wahrscheinlich wird sie am nächsten Tag einen so starken Brummschädel haben, dass sie sich an nichts mehr erinnert und eher sie sich versieht hat sie von einen dieser Typen einen Braten in der Röhre sitzen.

Ich sah wie sie mit ihr nach draußen gingen. Eigentlich kann es mir doch egal sein, doch ehrlich gesagt verspüre ich den Drang ihnen nachzugehen, weil mich doch der Gedanke anwidert, dass alle drei über sie drüber rutschen. Ich bezahlte und folgte ihnen. Sie verschleppten sie in die dunklen Wälder außerhalb der Stadt. Mich packte doch das Entsetzen als ich sah, dass einer von ihnen sie schon fast komplett entblößt hat und anfing sie wild abzuschlecken. Anna lachte zwar, aber so blau wie die ist, weiß die nicht was gerade passiert. Die anderen beiden guckten zu, aber als sie sich auch an ihr zu schaffen machten, da platzte mir der Kragen.

„Ey! Lasst sie in Ruhe!“, rief ich.

„Wer bist du denn?!“

„Dein schlimmster Albtraum, wenn du nicht gleich deine dreckigen Pfoten von ihr nimmst.“

„Reg dich ab, Kleiner. Wie du siehst amüsiert sie sich prächtig mit uns und vielleicht lassen wir dir etwas übrig.“, sagte dieser blöde Orc sehr arrogant zu mir.

Jetzt reichts mir. Sowas muss ich mir nicht bieten lassen und schon gar nicht von solchen Möchtegernkriegern. Ich verpasste allen eine Kopfnuss und widmete mich dann diesem törichten Weib, dem ich am liebsten eine Ohrfeige verpasst hätte. Sie stank ganz schön nach Wein und anderen Sachen.

„Hallo, schöner Mann.“, sagte sie zu mir und legte ihre Arme um mich.

Plötzlich fing sie an mich zu küssen und steckte sogar ihre Zunge tief in meinen Rachen, was mich doch sehr überraschte. Obwohl sie ordentlich nach Alk müffelt, konnte ich nicht widerstehen und erwiderte ihren Kuss. Es war eigenartig, aber mein Herz raste wie in einer Achterbahnfahrt. Ich legte sie auf den Rücken und wollte noch mehr von ihren Lippen schmecken. Abgesehen von ihrer Pfanne riecht sie doch wunderbar. Ich löste mich von ihren Lippen und wanderte abwärts von ihrem Gesicht zum Hals runter, doch dann merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Anna sprang mit ihrem Oberkörper auf und erbrach sich. Oh, man! Das war so ekelhaft, dass meine Stimmung gleich auf Null absackte. Na toll! Da bietet sich endlich die Gelegenheit und sie endet damit, dass dieses rothaarige Weib in ihrer eigenen Kotze liegt. Ich stand auf und wollte am liebsten gehen, doch Son´aar wollte nicht gehen. Wie ein sturer Bock verharrte er hier egal wie fest ich an seinen Zügeln zog. Er blieb bei Anna und wich nicht von ihrer Seite. Das war schon wieder der Punkt am dem ich dieses Vieh am liebsten in die Wüste geschickt hätte. Aber wenn ich richtig darüber nachdenke, dann ist es auch nicht gerade ehrenhaft eine Frau in ihrer eigenen Kotze zurück zu lassen.

Obwohl der Ekel in mir hoch kam, riss ich mich zusammen, um zumindest die Kotze von ihrem Oberkörper zu entfernen. Vorsichtig setzte ich sie auf Son´aar und ging mit ihr ins Gasthaus von alten Hof, damit sie dort ihren Rausch ausschlafen kann.

„Was ist denn mit der Kleinen da passiert? Die sieht ja schrecklich aus.“, sagte Goyl.

„Du wirst es doch wohl am besten wissen, weil du hast schließlich ihr die Getränke serviert!“, sagte ich wütend zu diesem vorlauten Grünling.

„Hey, ich habe ihr nur eine Flasche Wein gebracht und was die danach so treibt ist nicht mein Problem. Wenn die meint sie müsste mit diesen Orcs mitgehen, dann ist das ihr Bier!“

„Du siehst doch, dass sie sturzblau ist. Das kommt nicht von einer Flasche Wein!“, brüllte ich ihn beinahe an.

Am liebsten hätte ich diesem grünen Zwerg dafür ordentlich die Visage poliert, weil dem es nur wichtig zu sein scheint, dass die Kasse klingelt.

„Jetzt reg dich ab. Ich lasse ihr ja schon ein Bad ein, weil die stinkt schon so doll, dass mir droht die Kundschaft wegzubleiben.“

Goyl holte für sie auch frische Kleidung, damit sie nicht nackt nach Hause gehen muss. Ich wollte sie lieber selber Baden, weil ich nicht riskieren wollte, dass dieser perverse Goblin noch auf dumme Gedanken kommt, so wie die drei Orcs. Ich zog meine Brustrüstung aus, damit ich die Arme frei hatte, um sie besser waschen zu können. Es ist zwar nichts Neues für mich ein Weibchen auszuziehen, doch ich zögerte noch einen Moment sie von dem Stück Stoff zu befreien, der ihren Unterleib verdeckte, aber ich konnte sie auch nicht damit baden. Ich riss mich zusammen und versuchte diesem Bereich so wenig Beachtung wie möglich zu schenken. Ich musste sie gut festhalten, dass sie mir bloß nicht in der Wanne absäuft. Ich wollte es so schnell wie möglich hinter mich bringen, aber das Gefühl ihre Haare in meinen Händen zu halten, ließ eine angenehme Hitze in meinem Leib aufsteigen. Ich bin mir ziemlich sicher noch nie so etwas empfunden zu haben und schon gar nicht bei einem Menschen. Dieses Rot ist doch so betörend, dass ich mir dann doch die Zeit nahm, um sie gut einzuseifen. Egal wie viel Schaum sich bildete, dieses Rot schimmert immer hindurch und verliert keinerlei Leuchtkraft.

Ihre Lippen haben eine so verführerisch Farbe, dass ich mich von ihr reizen ließ, aber die Lust verging wieder abrupt, da sie nochmal eine Ladung Kotze hinter her legte. Es war zwar nicht mehr so viel, aber doch ziemlich eckelig. Hoffentlich ist die jetzt endlich leer, sonst lasse ich sie im Kotzewasser.

„Das mache ich aber nicht weg!“, bölgte Goyl herum als er die Kotze im Wasser sah.

Ich entsorgte das Wasser und ließ ihr neues ein. Dieses Mal passierte nichts, aber vorsichtshalber stellte ich mir einen Eimer bereit, falls noch eine Ladung kommt. Man könnte glauben, dass sie ein Dutzend Mahlzeiten gefuttert hat so viel wie sie schon erbrochen hat.

Nachdem ich endlich fertig mit ihr war, nahm ich sie sachte aus dem Wasser und trocknete sie gut ab, damit sie sich nicht noch eine Erkältung einfängt. Goyl hatte ein Nachthemd bereit gelegt, was ich ihr mühselig anziehen musste, da sie hin und her taumelte.

„Wenn sie mir das Kleid voll reihert, dann bezahlst du mir gefälligst die Reinigung!“, keifte Goyl herum und brachte ein rotes edles Kleid für morgen.

„Reg dich ab, man!“

Wenn der nicht aufhört zu nerven, dann häute ich den noch. Ich legte sie vorsichtig ins Bett und deckte sie gut zu. Zum Glück schnarcht die nicht. Ich stellte ihr den Eimer lieber neben ihr Bett, damit sie nicht noch den Fußboden voll saut und warum ist ihr Männchen schon wieder nicht zur Stelle? Entweder ist der Typ abgehauen oder ihm ist es egal, was mit Anna ist.

„Hey, Kelshaar! Die Kleine hat mir doch tatsächlich erzählt, dass sie es mit ihrem Kerl noch nicht getrieben hat!“, erzählte Goyl.

„Ey, verarsch mich nicht, man!“

„Ich glaube ihr, weil als sie in meinen Laden kam, da war sie sehr traurig. Ist auch kein Wunder, wenn der Typ permanent nicht da ist, um es ihr ordentlich zu besorgen.“

Anna hat sich mit ihrem Männchen noch nicht gepaart? Ist der Typ impotent oder schwul oder beides? Also ich würde mein Weibchen schon direkt nach der Hochzeit nageln und sie nicht rollig alleine lassen. Ich nahm mir noch die Zeit, um sie wieder genauer zu betrachten. Wenn sie schläft, dann sieht sie doch so scharf aus. Am liebsten möchte ich nur einen winzigen Blick auf ihre verborgenen Bereiche werfen, aber ich glaube nicht, dass ich mich danach noch beherrschen könnte, jedoch wagte ich einen kurzen Blick und ich musst zu meiner Überraschung feststellen, dass sie noch eine Jungfrau ist. Aber bei ihr kann ich es mir kaum vorstellen, doch wenn ich daran denke, was sie über ihren Vater erzählt hat, dann wird mir so einiges klar.

20 November 3021 (12.733)

Anna

Oh Gott, mein Kopf schmerzt, als ob einer mit dem Hammer drauf gehauen hätte.

Erschrocken stellte ich fest, dass ich in einem fremden Bett war und ein Nachthemd trug, dass nicht meins ist. Plötzlich öffnete sich die Tür und mir schnürte sich die Kehle zu als ich diesen Goblin sah.

„Na, endlich wachst du auf! Ich bring dir dein Frühstück!“, sagte er.

„Wa…Was ist passiert?“, fragte ich ihn total panisch.

„Kelshaar hat dich hier her gebracht. Du warst ganz schön voll, meine Liebe!“

„Wir haben doch wohl nicht….“

„Hä?…ach das? Nein, nein! Da brauchst du dir keine Sorgen machen. Er hat dich nur hier her gebracht, gewaschen und dann ins Bett gebracht. Du hast in deiner eigenen Kotze gelegen.“

„Was sagt Ihr da?! Oh Gott, wie konnte es nur so weit kommen?“

„Sei froh, dass es nur das war. Aber ich erspare dir lieber was hätte sonst noch passieren können.“, sagte er Goblin und stellte das Tablett mit dem Frühstück auf den Tisch neben meinem Bett.

„Hier sind Kopfschmerztabletten, falls dein Schädel zu doll brummt. Ach noch etwas. Das rote Kleid möchte ich gerne wieder haben, sobald du wieder zuhause bist!“, sagte der Goblin und ging.

Ich verstand zuerst nicht, was er meinte, doch dann sah ich ein rotes, edles Kleid über einen Stuhl hängen. Leider war mir viel zu schlecht für das Frühstück und ich kam kaum auf die Beine, aber ich nahm meine ganze Kraft zusammen, um das Kleid anzuprobieren, was auch wie angegossen passte. Ich nahm die Tabletten gegen die Kopfschmerzen und mit viel Mühe schaffte ich es nach Hause.

Ich musste wieder an Edward denken von dem ich immer noch nichts höre, aber auch an Kelshaar, der sich wohl sehr fürsorglich um mich gekümmert hat. Obwohl er ein ungehobelter, selbstverliebter und arroganter Troll ist, überrascht er mich doch stets aufs Neueste. Zuerst rettet er mich vor den Amani, dann appelliert er an Edward, dass er sich besser um mich kümmern soll und jetzt hat er sich besonders um mich gekümmert als ich in einer sehr peinlichen Lage war. Das wäre ein Skandal gewesen, der sich in der ganzen Allianz herum gesprochen hätte und Vater hätte mich dafür selbst umgebracht. Warum tut Kelshaar das alles für mich, obwohl ich ihm eindeutig zu verstehen gebe, dass ich kein Interesse an ihm habe?

Allerdings belüge ich mich selbst, wenn ich behaupte, dass ich absolut nicht an ihm interessiert bin, da sein wohlriechendes Rasierwasser, seine ehrfürchtige Erscheinung, sowie sein wildes, aber auch sanftes Wesen eine sehr betörende Wirkung auf mich haben. Wenn ich an ihn denke, dann steigt eine wohltuende Wärme in meinem ganzen Körper auf, die mein Herz ganz heiß werden lässt.

Aber Fakt ist, dass ich zur Allianz gehöre und er zur Horde und dass wir deswegen uns niemals aufeinander einlassen dürfen.
 

Kleevinar

Scriptor
21 November 12.733 (3021)

Kelshaar

Meine Güte, war die besoffen! Die wollte es doch tatsächlich mit mir treiben und hätte die nicht so übel nach Kotze gerochen, dann hätte ich sie endlich haben können. Andererseits möchte ich schon, dass sie mich hautnah erlebt, wenn ich sie das erste Mal so richtig nagel. Was labber ich schon wieder da? Ich habe täglich so viele Weiber, da kann die mir doch egal sein. Aber seit ich an dieses rothaarige Weib denke, spüre ich überhaupt keine Befriedigung mehr bei den anderen Weibchen. Nur der Druck verschwindet, aber das wars auch.

Plötzlich kam Lyrak zu mir gestürmt, der völlig außer Atem ist, als ob er vom Tod höchst persönlich gejagt wird.

„Ich habe gute Neuigkeiten. Mutter hat einen Weg gefunden wie sie zu uns gelangen kann ohne entdeckt zu werden.“, sagte er.

„Was sagst du da? Ist das wahr?!“

„Ja. Sie ist schon auf den Weg hier her.“

Ich musste erstmal diese Nachricht verdauen, weil sie zu schön ist, um wahr zu sein. Endlich nach so langer Zeit werden wir endlich unsere Mutter wiedersehen.

23 November 12.733 (3021)

Heute ist es soweit und Lyrak und ich werden Mutter wiedersehen. Das Treffen sollte in Dalaran sein. Zuerst dachte ich, dass sie doch nicht kommen würde, aber dann war sie endlich da. Obwohl ich stets meine Gefühle unter Kontrolle habe, fühlte ich in diesem besonderem Moment mich nicht dazu in der Lage und heulte sogar. Ich stürmte auf sie zu, packte sie und drückte sie fest an mich. Auch wenn sich ihr Aussehen stark verändert hat, so erkenne ich sie an ihren Geruch wieder.

„Oh Mutter! Endlich, nach so vielen Jahren.“, schluchzte ich und krallte mich so fest wie ich konnte an sie.

Auch Lyrak wurde von seinen Gefühlen überwältigt und wollte Mutter in seinen Armen haben. Sie wollte uns am liebsten nicht mehr gehen lassen und hielt uns beide ganz fest.

„Bei den Göttern, ich habe euch so vermisst.“, sagte sie weinerlich.

Aber als ich sie mir genauer ansah, da erkannte ich, dass sie sich stark verändert hat. Sie sieht aus, als ob sie schon um über zwanzig Jahre gealtert wäre, ihre Erscheinung wirkt so gebrechlich und sie ist nicht mehr so selbstbewusst wie früher. Sie trägt auch ihre Rüstung nicht mehr, sondern nur einfachen Stoff. Was hat man ihr angetan, dass sie so ins Negative verändert hat? Da steckt bestimmt ihr verdammtes Männchen Zel´dar dahinter. In ihren Briefen hat sie so oft beschrieben wie rücksichtslos er ist. Mein Halbbruder ist jetzt vier Jahre alt und wird irgendwann den Thron besteigen. Der Gedanke, dass er Mutter für sich alleine hat, versetzt mich in Raserei, aber am allermeisten hasse ich den König und möchte ihn höchst persönlich umbringen. Doch heute freute ich mich so sehr sie zu sehen, da wollte ich den Tag nicht mit Zorn vergeuden. Schon morgen muss sie wieder gehen, damit ihre Abwesenheit nicht bemerkt wird.

Sie erzählte uns, dass eine der Bediensteten ihr geholfen hat. Sie will aber nicht den Namen nennen, weil sie befürchtet, dass diese Person sonst verhört wird und dann beseitigt wird, so wie die Boten, die stets Mutters Briefe brachten.

27 November 3021 (12.733)

Anna

Ich brachte das Kleid zurück, das dieser Goblin Goyl mir gab. Ich hoffe, dass er es mir nicht übel nimmt, dass ich es für eine ganze Weile bei mir hatte.

„Das wurde aber auch Zeit! Normalerweise würde ich jetzt eine Gebühr von dir verlangen, aber ich möchte nicht so sein.“, sagte er ein wenig grantig.

„War Kelshaar schon hier?“

„Nein, aber der wird schon kommen. Sag mal, Kleines. Kann es sein, dass du ihn magst?“, fragte er mich.

Seine Frage überrumpelte mich so sehr, dass er mich damit zum Schweigen brachte.

„Ist schon gut, Kleines. Aber an deiner Stelle würde ich mir keine zu großen Hoffnungen machen, weil der so viele Weiber am Start hat, dass du irgendwann das Zählen aufhörst."

„Ich weiß.“, sagte ich niedergeschlagen.

„Mach dir nichts draus! Aber falls du Lust auf ein kleines Abenteuer hast, dann kann ich ihm gerne Bescheid sagen, dann ist der sofort zur Stelle.“, sagte er in einem dreckigen Grinsen.

„Nein danke, aber gib mir den stärksten Stoff, den du hast.“, forderte ich ihn auf.

„Äh, Mädel, das möchte ich lieber nicht. Ich weiß noch wie du beim letzten Mal ausgesehen hast.“, sagte dieser Goblin.

„NA LOS!!“, schrie ich ihn schon an.

Ich warf ihm ein Gold hin, was er gierig anschaute, aber mit Bedacht entgegen nahm. Dann schenkte er mir endlich ein kleines Gläschen mit hochprozentigen Schnaps ein. Ich zögerte nicht lange und trank es in einem Zug aus. Doch ich hielt meine Kehle, weil dieses Zeug wie Feuer in meiner Kehle brannte. Ich dachte, dass ich keine Luft mehr bekommen würde.

„Hier, trink das!“, sagte Goyl und gab mir etwas anderes zu Trinken. Die große Erleichterung kam als es aufhörte zu brennen. Ich schnappte nach Luft.

„Beim nächsten Mal hörst du besser auf mich.“

Ich nickte und machte mich dann wieder auf den Weg nach Hause.

14 Januar 3022 (12.734)

Anna

Heute traf mich der Schlag als ich die Nachricht erhielt, dass Edward in der Schlacht gegen die Horde gefallen ist. Ich las den Brief mehrmals, aber ich wollte es nicht glauben. Aber als ob es nicht schon schlimm genug ist, kam Vater zu mir, um mir noch etwas mitzuteilen.

„Anna, da du von Edward kein Kind empfangen hast und jetzt Witwe bist, wirst Arthur doch heiraten.“, sagte Vater sehr entschlossen und eiskalt.

„Was?...aber?“

„Ihr werdet heute noch vermählt.“, sagte Vater.

Ich fragte Vater wie das sein kann, dass ich Arthur doch plötzlich heiraten muss. Daraufhin erklärte er mir, dass seine Familie einen plötzlichen Geldsegen hat, da ein ferner Verwandter verstorben ist, der über ein beachtliches Vermögen verfügte.

Ich habe zwar Edwards Vermögen geerbt, aber Vater hat sofort alles in die Wege geleitet, dass ich an dieses Geld niemals heran komme. Alle meine Konten in Stormwind und Dalaran wurden für mich unzugänglich gemacht, da Vater mich entmündigen ließ. Ich wollte es nicht glauben, aber es ist wahr. Ich musste Arthur noch am heutigen Abend heiraten und in Schattenmontal wurde unsere Hochzeit gefeiert. Diese Tatsache umschlang mein Herz wie eine starke Hand, die gerade dabei ist es zu zerdrücken. Der Haushalt mit Edward wurde noch am Tag unserer Vermählung aufgelöst und man hat mir nichts gelassen. Das Einzige, was ich in Sicherheit bringen konnte war diese sonderbare Schatulle, die mir damals diese mysteriöse alte Frau geschenkt hat.

„Ich freue mich schon auf unsere Hochzeitsnacht.“, sagte Arthur mit einem breiten Grinsen.

Der Ekel stieg in mir auf und ich hatte nur noch Angst. Meine Furcht wurde noch stärker als er mich am Arm packte und mich in unser Gemach zerrte. Dort warf ich mich mit voller Wucht aufs Bett. Ich wollte vor ihm davon rennen, aber er hatte einen Zauber, der mich lähmte. Ich konnte nichts mehr tun und es passierten viel schlimmere Dinge als ich sie mir je vorgestellt habe. So endete meine Unschuld. Danach ließ er mich achtlos im Bett liegen und ging wieder nur seinen Vergnügungen hinter her.

Dieser Tag wird sich so stark in meinem Gedächtnis einprägen, dass ich mir nichts anderes herbei sehne außer den Tod.

(Wer gerne das Hentai-Kapitel dazu lesen möchte, der braucht nur hier drauf gehen. Es hat den Titel "Schreckliche Erfahrung.:http://board.world-of-hentai.to/thr...-kelshaar-die-geschichte-eines-trolls.165774/)

18 Januar 3022 (12.734)

Immer wenn ich denke, dass es nicht schlimmer werden kann, dann wird mir das Gegenteil präsentiert. Nicht nur Arthur, sondern auch meine Schwiegermutter haben vollen Zugang zu meinen Konten und ich soll nichts von diesem Geld bekommen. Noch nicht einmal ein kleines Taschengeld. Ich bekommen jetzt noch weniger als das, was Vater mir gab. Gerade mal zwanzig Silber pro Woche und damit soll ich alles gefälligst selbst bezahlen. Lebensmittel muss ich zwar nicht selbst bezahlen, aber das, was ich bekomme reicht gerade mal für eine vernünftige Mahlzeit. Diese Frau lässt mich von ihren Bediensteten Tag und Nacht überwachen, weil sie mir alles Mögliche unterstellt.

„Was ist das für eine Schatulle?“, fragte sie mich sehr abfällig.

„Die hat man mir geschenkt.“

„Wer hat sie die Geschenkt?“

„Das ist eine lange Geschichte.“

„Wage es nicht mich zum Narren zu halten, du dummes Weib! Ich werde es noch herausfinden.“, sagte sie.

Sie nahm sie mir weg und ging dann einfach. Ich weinte nur noch, weil alle Hoffnungen in mir versiegt sind. Warum tut Gott mir das an? Ich nahm alles, was mich an Gott erinnert und warf es aus dem Fenster, da ich meinen Glauben endgültig verloren habe. Wenn es einen Gott gäbe, dann würde er nicht so viele schlimme Dinge zulassen. Zuerst Mutter, dann Vater, jetzt Katharina und jetzt auch noch ich.

19 März 3022 (12.734)

Ich will dieses Kind nicht!
Nicht nur, weil es durch eine Gewalttat entstanden ist, sondern weil ich von diesem Mann absolut kein Kind will. Mary sagte zwar, dass ein Kind mein Leben total verändern würde, aber ich will nicht die gleiche Last wie Katharina tragen müssen. Ich ergriff die nächste Gelegenheit, um mein Zuhause zu verlassen und ging sofort zu einer Hexe in Shattrath, die mir ein Mittel verkaufen konnte, womit man eine Fehlgeburt einleiten kann. Ich wollte keine Zeit verlieren und es einfach nur los werden. Die Hexe sagte mir zwar, dass dieses Gift sehr stark ist und sehr schmerzhafte Nebenwirkungen hat, aber dies war mir vollkommen egal. Ich dachte nur noch daran, dass es die einzige Möglichkeit ist, um dem Übel in mir ein Ende zu setzen. Ich trank das gesamte Fläschen aus, doch nichts passierte zu meiner Enttäuschung. Was soll ich nur tun? Er wird es immer und immer wieder tun. Ich laufe nur noch in Kleidern aus dem Gebrauchtwarenhandel herum und einige von meinen Sachen sind schon ziemlich verschließen und haben offene Nähte. Ich schäme mich schon so sehr für meine Erscheinung, weil die Leute deswegen über mich reden und mich angucken.

„Guten Tag. My Lady.“, hörte ich eine vertraute Stimme, die mich schon ahnen ließ wer es ist.

Ich drehte mich langsam zu ihm um und sah, dass es schon wieder Kelshaar ist, der mir immer noch nachstellt. Warum kann er mich nicht in Ruhe lassen? Ich habe ihm doch mehr als einmal zu verstehen gegeben, dass ich kein Interesse an ihm habe. Aber er will mich unbedingt, so wie es scheint, sonst hätte er schon lange aufgegeben.

„Bitte lasst mich zu Frieden! Ich habe absolut kein Interesse daran eine Eurer Bettgeschichten zu werden.“, sagte ich.

Ich kehrte ihm den Rücken zu, doch er ließ sich nicht abwimmeln und stellte sich vor mich.

„Ich möchte doch nur eine nette Unterhaltung mit Euch.“, sagte er voller Charme.

Ich ging einfach weiter, doch plötzlich spürte ich starke Schmerzen in meinem Unterleib, die mich in die Knie zwangen. Ich stützte mich mit der einen Hand ab und mit der anderen hielt ich meinen Bauch. Die Schmerzen wurden unerträglich und ich schrie.

„Anna?“, hörte ich voller Sorge.

Ich konnte nicht mehr und lag zusammengekauert vor lauter Schmerzen auf dem Boden. Mein ganzer Leib brannte wie Feuer an als ich auf meinem Leib herab blickte, da sah ich, dass mein Kleid in Blut getränkt ist. Kelshaar eilte zu mir und schaute entsetzt auf die blutige Stelle. Ich spürte wie er mich auf seine Arme nahm und mich fort brachte. Irgendwann verlor ich das Bewusstsein. Als ich aufwachte, da sah ich, dass ich in einer Hütte war, aber ich konnte nicht so richtig erkennen wo ich bin, da ich noch alles sehr verschwommen sah. Neben mir war eine Trollin, die nach mir schaute.

„Ier abt Glüsch gehabt. Ättet Ier nokk lenger gewatet, den weert Ier jed tot.“, sagte sie in einem Dialekt, den ich gerade noch verstehen kann.

Ich fühlte mich zu schwach, um etwas zu sagen. Wenige Sekunden später kam Kelshaar hinzu.

„Wee geht esch ehr?“

„Nisch seer gut, aba see wird es übaläben. Säh wudee vergäftet, aba ich abbe ehr einen seer stakken Hältrank gegäben und änen Hälzauba angewänded. Jett braucht säh Ruhee.“, sagte die Trollin und ließ uns alleine.

Kelshaar kam näher zu mir und strich über mein Haupt. In diesem Moment freute ich mich so sehr über seine Anwesenheit und ich wünschte, dass er für immer bei mir bleiben könnte. Er schaute mich sehr besorgt an.

„Wer hat dir das angetan?“, fragte er sehr besorgt aber auch mit viel Zorn in der Stimme.

Ich wagte es nicht ihm in die Augen zu sehen und musste weinen. Er ergriff meine Wange und zwang mich ihm anzusehen. Sein ernster Blick brachte mich nur dazu noch heftiger zu weinen. Plötzlich richtete er mich auf und schloss mich in seine Arme. Dieses Gefühl tat so gut, dass ich mich an ihn klammerte und nicht aufhören konnte zu weinen. Ich spürte wie er über mein Haupt strich, was eine sehr beruhigende Wirkung auf mich hatte.

„Macht Euch keine Sorgen. Derjenige, der das Euch angetan hat, wird dafür bezahlen.“, sagte er voller Zorn.

Seine Umarmung tat so gut. Irgendwann legte mich Kelshaar wieder hin und schaute auf mich herab. In seinem Blick erkannte ich Sorge und Wut zugleich. Vorsichtig legte er seine Hand auf meine Wange. Dieses Gefühl ließ eine angenehme Wärme durch meinen Körper fluten.

21 März 12.734 (3022)

Kelshaar

Anna ist zwar immer noch sehr schwach, aber ihre Kräfte reichen aus, damit sie zumindest etwas essen kann. Sie haute ordentlich rein als ich ihr etwas brachte. Die hat so viel gefressen man hätte glauben können, dass sie monatelang nicht bekommen hat.

„Sag mal, wo ist denn dein Männchen?“, fragte ich sie.

Sofort fing sie an zu heulen, als ich sie darauf ansprach. Oh, man, was habe ich mir da nur eingebrockt? Aber wenn ich sie mir so ansehe, dann empfinde ich doch sehr viel Mitleid für sie.

„Verzeiht mir, mein Herr. Ich wollte das nicht.“, sagte sie noch schluchzend.

Sie kämpfte gegen ihre Tränen an. Ihre Lippen zitterten und ihr Gesicht war schon stark errötet durch ihre Tränen.

„Ist schon gut.“, sagte ich ihr.

Sie schaute beschämt zu Boden und einzelne Tränen liefen ihr noch über die Wange. Vorsichtig ergriff ich ihr Kinn und wollte sie dazu bringen mich anzusehen. Ihre grünen Augen funkeln wie Edelsteine und mir kam es so vor, als ob ihre Tränen sie noch mehr zum Leuchten brachten. Ihr trauriger Gesichtsausdruck erinnert mich so stark an Mutters. Auch wenn sie sehr glücklich war uns wiederzusehen, musste sie sich mit Mühe zu einem Lächeln überwinden. Nach Lachen war ihr auch nicht zu Mute. Mir kam es so vor, als ob man jegliche Lebensfreude bei ihr ausgelöscht hätte. Son´aar spürte ihre Traurigkeit und schmiegte sich an sie. Er schaffte es ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern, was mich auch besser stimmte. Ich würde es nie zugeben, aber ich kann es nicht haben, wenn Anna so traurig ist. Ich frage mich auch warum ich bei einem Menschen so etwas fühle. Bei meinen anderen Weibern hatte ich noch nie dieses Gefühl. Ich hätte Anna da liegen lassen können, doch ihr Anblick ließ doch tatsächlich das Blut in meinen Aden gefrieren. Ich verstehe das nicht. Warum passiert das mit mir? Ich habe schon einige meiner Weiber selbst umgebracht und dabei noch gegrinst, aber wenn jemand Anna etwas antut, dann empfinde ich keinerlei Freude daran.

„Ich muss nach Hause.“, sagte sie plötzlich in einem sehr traurigen Ton.

„Aber Ihr seit noch zu schwach.“

„Ich muss, sonst wird man nach mir suchen und ich möchte Euch nicht in Gefahr bringen.“

„Na gut, aber lasst mich Euch wenigstens bis zum Portal von Stormwind bringen.“

Anna

Kelshaar brachte mich bis zum Portal von Stormwind, aber er weiß nicht, dass ich jetzt in Schattenmontal mein Zuhause habe und dass ich jetzt mit Arthur verheiratet bin. Wie gerne hätte ich ihn gefragt, ob ich noch länger bei ihm blieben kann, aber ich sollte mir keine Illusionen machen. Meine Ausbildung zur Jägerin werde ich wahrscheinlich nicht fortsetzen können, da mir nicht nur die finanziellen für eine gute Ausstattung fehlen, sondern weil man mich irgendwann erwischen würde.

Kelshaar hat sich so liebevoll um mich gekümmert, da fällt es mir schwer daran zu glauben, dass er so viele Frauen hat, die er nur zu seinem Vergnügen hat. Ich glaube, dass er es nur getan hat, weil er Mitleid für mich empfand. Ich rechnete mit dem schlimmsten als ich zurückkam und es traf auch ein. Meine Schwiegermutter zögerte nicht lange und zwang mich ihre Füße zu waschen. Allein der Anblick ihrer Fußnägel ließ mich erschauern. Danach musste ich vor den Augen ihrer Freundinnen ihr Gemach aufräumen und putzen. Sie ließ dabei keine Gelegenheit aus, um mich zu demütigen. Aber als ob das nicht alles wäre, musste ich auch noch ihre und Arthurs Schuhe putzen.

„Sag mal, Sophie. Sieht deine Schwiegertochter immer so ungepflegt aus? Ich finde, dass sie ruhig ein Bad nehmen kann.“

„Ich weiß auch nicht, was ich mit ihr machen soll. Dabei hat sie alles, was sie braucht.“

Am liebsten hätte ich die Schuhbürste genommen und diesen alten Miststück direkt ins Gesicht geworfen. Wie kann sie es wagen so dreist zu lügen?

„Aber meine Damen. Ich werde mein Frauchen schon unter meine Fittiche nehmen, damit sie lernt sie besser zu verhalten.“

Dieser elende Mistkerl, dachte ich mir nur. Ich bereue meine Entscheidung überhaupt nicht, dass ich mich gegen sein Balg entschieden habe.

25 März 3022 (12.734)

Anna

Ich war bei Herold, um ihm zu sagen, dass ich meine Ausbildung aus finanziellen Gründen abbrechen muss, da schaute er mich an, als ob ich verrückt geworden wäre.

„Anna, erzähl nicht so einen Unsinn. Ich werde dir die nötige Ausrüstung beschaffen und nach der Ausbildung kannst du alles zurückzahlen. Aber ich gebe dir auch den guten Rat deine Finanzen im Auktionshaus aufzubessern.“, sagte er.

„Meine Schwiegermutter hat sich damit nur verschuldet.“

„Man muss auch mit viel Bedacht vorgehen, da sich Angebot und Nachfrage stets ändern. Die Preise dürfen nicht zu hoch, aber auch nicht zu niedrig sein. Wenn du möchtest, dann zeige ich es dir, aber nimm dich in Acht, weil leicht verdientes Geld verführt zum Übermut.“, erklärte Herold.

Herold ging mit mir heimlich zum Auktionshaus in Stormwind und zeigte mir, was er alles momentan anbietet. Er sagte, dass besonders Rohstoffe und -materialien sehr gefragt sind, aber ich muss auch darauf achten welche jetzt am meisten begehrt sind, weil es sich schon in wenigen Tagen wieder ändern kann. Er sagte mir, dass es stets wichtig ist den Markt im Auge zu behalten und nichts zu überstürzen. Er gab mir Karten, wo ich Tiere finde, deren Felle und Haut am meisten gefragt sind. Auch in den Anfängerzonen würde ich fündig werden und er gab mir noch Adressen von Auftraggebern, bei denen ich auch gutes Geld verdiene, wenn ich alles vollständig habe. Ich habe Herold erzählt, dass meine Schwiegermutter mich von ihren Bediensteten beschatten lässt und ich deswegen befürchte, dass sie von meiner Einnahmequelle erfahren wird. Der Zwerg gab mir eine Robe, die mein Aussehen vollkommen verändert, so, dass man glauben könnte, dass ich eine Fremde wäre, aber auch eine Liste von Leuten, denen Diskretion sehr wichtig ist, allein, damit die Leute, die die ganze Arbeit machen nicht plötzlich wegbleiben.

28 März 12.734 (3022)

Kelshaar

Die ganze Zeit muss ich doch an Anna denken, weil sie mir doch leid tat. Als ich das Blut an ihrem Kleid sah, da dachte ich zuerst, dass mir das Blut in den Adern gefriert. Wie gerne würde ich mir dieses Arschloch schnappen, dass sie vergiftet hat. Aber sie sagte auch kein einziges Wort zu mir. Vielleicht war es ein Attentat auf sie, weil ihr Männchen anscheinend so viel Kohle hat.

„Hey, wird das heute noch was?!“, riss mich plötzlich jemand aus meinen Gedanken.

Ich habe vollkommen vergessen, dass da noch diese Nachtelfin auf mir lag, die mich aber jetzt nur ziemlich nervte.

„Schlappschwanz!“, sagte und zog beleidigt ab.

Ich war mir nicht mehr sicher, wo ich die nochmal aufgegabelt habe, aber viel mehr interessiert es mich eher, was Anna macht. Ich möchte sie doch gerne wiedersehen und zu gerne besteigen, doch die lässt ja noch nicht einmal ihr eigenes Männchen ran. Vielleicht ist der Typ deswegen abgehauen oder nagelt einfach etwas anderes, damit er Druck ablassen kann.

25 April 3022 (12.734)

Anna

Trotz einiger Verluste, habe ich innerhalb eines Monats fast dreihundert Gold verdient.

Herold gab mir auch noch eine Adresse, wo ich ein geheimes Schließfach erstellt habe und dort mein ganzes Geld aufbewahren kann. Dieser Ort wird von Untoten streng bewacht und ich hoffe, dass Arthur niemals an mein Geld heran kommt. Um keinen Verdacht zu erregen kaufe ich nur gebrauchte Kleidung und einmal die Woche gehe ich zum Mittagstisch für die Armen in Shattrath. Wenn ich auf die Jagd gehe, dann muss ich mich nicht mehr kleiden wie ein Knabe, sondern kann einen einfachen Zauber anwenden, womit mein Geschlecht für eine Stunde umgewandelt wird und dementsprechend wird auch meine Kleidung angepasst. Vorsichtshalber habe ich mir den Namen Henry Howard zugelegt. Wie gut, dass man im Auktionshaus diese einfachen Zauber erwerben kann, womit ich besonders Arthur betäuben kann, damit er mich bloß nicht nochmal anrührt. Da meine Schwiegermutter Medikamente nimmt, reicht es oft aus, wenn ich ihr ein wenig Alkohol ins Getränk mische, damit sie von dem Zeug high wird und schon am nächsten Tag nicht mehr weiß, was passiert ist.

Zwischendurch muss ich an Kelshaar denken, weil ich mich noch gerne bei ihm bedanken möchte, aber ich bin ihm noch nicht begegnet. Mein Wolf ist schon sehr groß geworden und ich habe ihm den Namen Acherdes gegeben. Wenigstens kann ich ihn heimlich im Stahl schlafen lassen und muss ihn nicht mehr bei Herold lassen. Ich habe auch schon Reitstunden genommen, damit ich mir endlich mein Pferd kaufen kann.

27 April 12.734 (3022)

Kelshaar

So ein Mist! Ich brauche dringend Knete. Ich habe mich im Auktionshaus verspekuliert. Aber ich hatte heute absolut keinen Bock irgendwen platt zu machen. Deswegen bin ich zu den geheimen Schließfächern gegangen, um dort mein Glück zu versuchen. Meistens findet man zwar nur Schrott, aber wenn ich was fand, dann brachte es mir richtig Kohle ein. Oder einer bunkert seine ganze Kohle dort.

Die Wachen dort sind zwar schwer zu täuschen, aber mit viel Geduld komme ich an meine Kohle. Heute wurde ich aber nicht gerade reichlich belohnt außer bei einem, das über dreihundert Gold enthielt.

29 April 3022 (12.734)

Anna

Ich bin so wütend, weil irgendein Schuft hat mein hart verdientes Gold gestohlen. Da stecken bestimmt Arthur und seine verfluchte Mutter dahinter. Das sollen die beiden mir büßen.

Acherdes hat sofort die Witterung aufgenommen, um denjenigen zu finden. Wenigstens habe ich noch die Summe für das Pferd, das ich haben möchte, gesichert, falls so etwas passiert. Herold hat mir auch dringend dazu geraten. Ich konnte mir zwar nicht den edlen Rappen leisten, aber dafür einen sehr kräftigen Fuchs, der weite Strecke sprinten kann.

Ich machte mich sofort auf die Suche. Falls meine Befürchtungen wahr sein sollten, dann muss ich mir ein anderes Versteck suchen, damit Arthur seine dreckigen Finger von meinem Geld lässt. Unter meinem Namen Henry Howard habe ich heimlich noch ein Konto in Shattrath erstellen lassen.

Die Spur führte zum Portal nach Orgrimmar, wo ich leider nicht hin darf, da es die Hauptstadt der Orcs und somit der Horde ist. Da fiel mir gerade ein, dass nur noch einer in Frage kommt und es kann dann nur Kelshaar sein. Dieser miese Schurke wagt es mich zu beklauen? Na warte. Der kann etwas erleben. Der soll nur kommen und dann fordere ich ihn heraus. Und ich weiß auch schon wo ich auf ihn warten werde.

12 Mai 12.734 (3022)

Kelshaar

Endlich verdiene ich wieder viel besser als die letzten Wochen. Ich wollte mich mal wieder so richtig voll laufen lassen und ein paar Weiber abschleppen. Aber ich muss hin und wieder auch an Anna denken. Sie will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Wie gerne möchte ich in ihr sein und sie so richtig beglücken. Wenn ich an ihren Geruch denke, dann werde ich schon ganz heiß.

„Da seid Ihr ja!! Gibt zu, dass Ihr mein Gold gestohlen habt!“, machte mich plötzlich so ein rothaariges Weib an.

Aber als ich sie mir genauer ansah, da erkannte ich, dass es Anna war, die mich so anbölgte. Plötzlich fiel mein Blick auf ihr Dekolleté, weil es von ihrer Lederrüstung so schön betont wurde, dass man glauben könnte, dass sie mindestens eine Körbchengröße mehr hat. Mir wird doch ganz heiß, wenn ich auch ihren Lederrock sehe, der ihre Taillie und ihre Schenkel schön zur Geltung bringt.

„Hey, ich rede mit Euch!!“, bölgte sie wieder herum.

„Reg dich ab, man! Was hast du überhaupt für ein Problem?“

„WAS ICH FÜR EIN PROBLEM HABE?!!! WOLLT IHR MICH VERARSCHEN?!!!“, schrie sie mich plötzlich an.

Die brüllte mich so doll an, dass mir drohten die Ohren zu platzen. Und dieses blöde Vieh von Wolfsköter knurrte mich auch die ganze Zeit an.

„Ich fordere Euch zu einem Duell heraus, da Ihr es gewagt habt mein Gold zu stehlen!“, sagte sie voller Hochmut.

Ich schrie schon vor lauter Lachen, da ich glaubte, dass sie mich auf den Arm nehmen will. Aber ich schaute dann doch blöd aus der Wäsche als sie mit ihrem Schwert vor mir hin fuchtelte. Jedoch musste ich schmunzeln.

„Hey, Süsse!!! Das macht ihr beide gefälligst draußen und nicht in meiner Bar! Verstanden?!!“, bölgte Goyl auch noch rum.

„Natürlich, aber so wie es aussieht ist dieser Troll nur ein Feigling.“, sagte sie.

Als mir diese Worte durch den Kopf gingen, da kapierte ich erst, was sie meinte und ich muss mir mit Sicherheit nicht von so einem verdammten Menschenweib als Feigling bezeichnen lassen. Die glaubt, dass sie mich einfach so stehen lassen kann, aber ich ging ihr nach und war bereit ihre Herausforderung anzunehmen. Dieses blöde Vieh hat mir sofort in den Arm gebissen, aber dem rammte ich sofort meinen Dolch in den Schädel. Ich schleuderte diesen Drecksköter einfach zur Seite. Sie schaute mich total verängstigt an, aber diesen Grund hatte sie auch jetzt, weil ich so richtig wütend bin. Ich werde sie schlachten und sie mit lebendigem Leib häutigen, doch als ich sie angriff, da parierte sie meine Attacken sehr gut zu meiner Überraschung. Ihre Lederrüstung zusammen mit ihrem Stirnband lässt sie so heiß aussehen, dass es mir schwer fällt mich voll und ganz auf den Kampf zu konzentrieren. Ich denke mehr an den Geschmack ihrer Lippen als daran sie aufzuschlitzen. Immer wenn ich mich tarnte, dann schaffte sie es doch tatsächlich mich mit ihren Pfeilen beinahe zu treffen, aber einmal erwischte sie meine Schulter. Ich fiel zu Boden, da ich reflexartig nach meiner Schulter griff. Ich ließ meinen Dolch fallen. Ich wollte nach ihm greifen, doch dieses Weib trat ihn weg von mir. Ich wurde so wütend, dass ich den Pfeil abbrach, mein Bein schwang und es damit schaffte, dass Anna zu Boden fiel. Ich nutzte die Chance, um nach meinem Dolch zu greifen, aber dann traf ein Pfeil meine Hand.

„Oh, nein, das hättet Ihr wohl so gerne! Und jetzt gebt mir mein Gold zurück.“, forderte sie mich auf.

„Ich habe dein beschissenes Gold nicht!“

„Ach, nein? Mein Wolf Acherdes hat Eure Witterung aufgenommen! Ihr habt mir dreihundert Gold gestohlen!“

Plötzlich fielen mir die geheimen Schließfächer ein und in einem habe ich genau die Summe gefunden von der sie gerade sprach.

„Dann musst du deine Kohle beim nächsten Mal besser verstecken und schaff dir ein besseres Vieh an als so einen mickrigen Köter.“

„Wie könnt Ihr es wagen?!“

Sie war so sauer, dass sie mit ihrem Schwert auf mich einschlagen wollte, doch dann wurde sie von einem göttlichen Zauber niedergestreckt. Ich sah, dass es Grimbold der Glanzlose war, der mir zu Hilfe eilte.

„Wie gut, dass du da bist, Allanoree.“

„Wo du bist, da ist auch stets der Ärger.“, sagte er nur ermahnend zu mir.

Anna stand doch tatsächlich wieder auf, obwohl dieser Zauber schon so stark war, dass er sie hätte k.o. hauen müssen. Sie torkelte zwar zu uns, aber sie hatte noch genügend Kraft, um einen Pfeil zu spannen.

„Verzeiht, my Lady, aber Ihr habt mir keine andere Wahl gelassen.“, sagte dieser blöde Blutelf doch tatsächlich.

Plötzlich senkte sie ihre Waffe und schaute Grimbold verwundert, aber dann wieder wütend an.

„Nimmt Ihr immer einen Dieb in Schutz?“, fragte sie ihn.

„Dieb?“

„Ganz recht. Er hat mir dreihundert Gold gestohlen.“

„Kelshaar, stimmt das?“

„Ja, aber ich wusste nicht, dass es ihre Kohle war.“

Anna schaute mich noch wütender an. Aber Allanoree versuchte uns beide im Zaun zu halten.

„Kelshaar, du wirst ihr gefälligst ihr Gold zurückgeben.“

Was? Der tickt doch nicht ganz sauber?!! Ich soll meine hart ergaunerte Kohle an dieses Weib abdrücken? Dass kann der ganz schön vergessen.

„Ich weiß ganz genau, was du sagen willst, aber du hast dir einfach genommen, was dir nicht gehört.“, sagte diese Paladose.

„Ja, ja. Ist schon gut.“

Grimbold ging mit uns zu Bank und tatsächlich ließ ich mich doch von dieser Palameme dazu breit schlagen dieser Anna dreihundert Gold zu geben. Dieses Weib wagte es doch tatsächlich vor meinen Augen alles nochmal zu zählen, um sich sicher zu sein, dass es auch tatsächlich dreihundert Goldstücke sind. Jedes einzelne Geldstück schürte meine Aggression. Am liebsten hätte ich dieser Blutelfe dafür ordentlich die Visage poliert, aber ich riss mich zusammen. Wer weiß, ob ich den nicht nochmal brauche, um einen hartnäckigen Gegner zu überwältigen. Dieser Paladin hat auch noch ihren blöden Wolfsköter wieder zum Leben erweckt, der mich wieder anknurrte, aber Anna hielt ihn zurück.

„Ich danke Euch, mein Herr, dass Ihr diesen Schurken zurecht gewiesen habt.“, sagte Anna noch sehr freundlich zu ihm bevor sie sich mit meiner Kohle aus dem Staub machte.

Na warte, wenn ich dich erwische, dann mache ich dir wirklich endgültig den gar aus.

20 Mai 12.734 (3022)

Kelshaar

Ich wollte so gerne dieses rothaarige Miststück beseitigen, doch mir kam etwas dazwischen, aber es war eine wunderbare Abwechslung für mich. Ich hatte, dass Glück wieder einem hochschwangerem Weibchen zu begegnen. Sie wurde von Orcs und Trollen umzingelt, die sie dreckig angrinsten. Ihr Männchen wollte sie beschützen, doch er wurde getötet. Ihr wollten sie etwas Schlimmes antun, doch ich habe sie geschlachtet wie Schweine, weil keiner soll es wagen einer Schwangeren etwas zu Leide zu tun. Ich richtete ein Blutbad an und keuchte vor lauter Erschöpfung. Dann schaute ich zu ihr und sie sah mich total verängstigt an und hielt schützend ihren prallen Bauch.

„Bitte, my Lady, habt keine Angst vor mir. Ich möchte Euch kein Leid zufügen.“

Ich ging vorsichtig auf sie zu, um ihr damit die Unsicherheit zu nehmen. Sie schaute mich zwar immer noch sehr ängstlich an, aber sie lief zumindest nicht weg.

„Warum habt Ihr das getan? Sie gehörten doch zu Eurer Fraktion und ich bin eine von der Allianz.“

„Das ist wahr, aber jeder der es wagt einer Schwangeren etwas anzutun, den Schlitze ich auf wie ein Schwein.“

Sie schaute mich lange sehr ungläubig an bevor sie sich in der Lage fühlte noch etwas zu mir zu sagen. Es kam mir so vor als würden ihr die richtigen Worte fehlen. Aber nach langem Schweigen sagte sie doch etwas.

„Ich habe immer geglaubt, dass Trolle nur wilde Bestien sind, die alles töten, was in ihr Gebiet eindringt. Doch bei Euch habe ich plötzlich ein ganz anderes Bild.“, sagte sie mit viel Bedacht.

„Dann freue ich mich umso mehr, dass ich der Erste bin.“

„Ich wünschte nur, dass Ihr rechtzeitig da gewesen wärt, um auch meinen Gemahl zu retten.“, sagte sie voller Trauer.

Kurz danach weinte sie sehr heftig wegen dem Verlust ihres Männchens. Ich nahm sie in meine Arme, um sie zu trösten, was sie mir auch gewährte. Sie roch so wunderbar, aber nicht nur wegen ihres Zustandes, sondern auch wegen ihres weichen, fülligen Haars.

„Ich bin noch nie einem von der Horde begegnet, der so viel Güte besitzt. Ich habe stets nur düstere Geschichten gehört.“

Als ich meine Umarmung löste, da klagte sie über fürchterliche Rückenschmerzen. Ich trug sie auf meinen Armen, da sie auch sehr erschöpft von der Hetzerei dieser verdammten Orcs war, die ohne Grund auf sie los gegangen sind. Sie und ihr Männchen waren auf dem Weg nach Stormwind. Wenn ich mir ihre Kugel so anschaue, dann wird mir ganz warm ums Herz und auch in anderen Regionen meines Körpers. Ich wollte so gerne mit ihr meine Zeit verbringen und sie war auch nicht abgeneigt. Auch wenn sie immer noch um ihr Männchen weinte, konnte ich sie davon überzeugen mich zu begleiten.

Son´aar ist zwar gegenüber Menschen sehr misstrauisch, aber gegenüber Schwangeren ist er auch sehr zutraulich. Sie schaute ihn zuerst ängstlich an, aber als sie spürte, dass er handzahm ist, woraufhin ein Schnurren folgte, da lächelte sie ihn an und streichelte ihn.

„Sieht Ihr? Auch er würde niemals einer werdenden Mutter etwas antun.“

Behutsam ergriff ich sie und setzte sie auf Son´aar. Ich ritt langsam mit ihr zu meiner geheimen Festung, da ich jede Minute genießen wollte. Als wir dort ankamen half ich ihr runter, aber sie konnte nicht weit laufen, da ihr Rücken ihr große Schmerzen bereitete. Ich nahm sie wieder auf den Arm und trug sie bis zum Speisesaal meiner kleinen Burg.

„Ich lasse Euch ein Bad ein. Bitte, nehmt doch hier solange Platz, my Lady.“

„Ich danke Euch, mein Herr.“

„Bitte, nennt mich Kelshaar.“

Plötzlich musste ich an Anna denken, weil auch diese Frau mich mit „mein Herr“ ansprach, so wie Anna. Ich nahm mir gerne die Zeit, um die richtige Temperatur zu ertasten, damit diese Frau sich auch wohlfühlt.

„Möchtet Ihr Euch alleine waschen oder ist es mir erlaubt das für Euch zu tun?“

Ich sah ihr an, dass sie starke Hemmungen hatte und beschämt zu Boden schaute.

„Ihr müsst es mir nur sagen.“

„Ich…ich möchte lieber, dass Ihr Euren Blick abwendet, wenn ich in die Wanne steige.“

„Wie Ihr wünscht. Ich werde Euch ein Nachthemd und frische Kleidung für morgen bringen.“

„Ich danke Euch.“

Ich wandte mich von ihr ab und wollte gerade in die Kleiderkammer gehen.

„Wartet!“

Ich hoffte, dass sie das sagen würde, worauf ich nur brannte.

„Wärt Ihr so freundlich und würdet mir einen Schwamm mitbringen?“, fragte sie mich vorsichtig und entzückt zugleich.

„Natürlich.“

Als ich alles neben ihrem Bett bereit gelegt habe, da kam ich zu ihr, um ihr den Schwamm zu bringen. Auch wenn sie nein sagen wird, dann genieße ich trotzdem ihre Gesellschaft, da ihre Erscheinung so betörend für mich ist, dass der Gedanke ausreicht, um mich im Schlaf zum Höhepunkt zu bringen.

Ich gab ihn ihr in die Hand und sie nahm ihn zögerlich entgegen. Ich wollte gerade gehen, aber sie bat mich zu bleiben. Sie fragte mich, ob sie meine Hände berühren darf, um herauszufinden wie sie sich anfühlen.

„Eure Hände sind so stark, aber doch so weich. Ich habe Geschichten gehört, dass Trollhände rissig und rau sind und sehr viel Hornhaut haben, doch diese Hände sind das absolute Gegenteil. Falls Ihr es wünscht, dann sage ich Euch gerne Eure Zukunft voraus.“, sagte sie mit einem fröhlichem Lächeln.

„Verzeiht mir, wenn ich respektlos erscheine, aber ich glaube nicht an sowas.“

„Oh, nun, ich muss sagen, dass ich das sehr schade finde. Wenn ihr die Vorstellung nicht zulasst, dann kann ich auch nichts sehen.“

„Ich bin auch nicht so abergläubisch wie meisten meiner Artgenossen. Ich vertraue lieber auf das, was ich sehen und anfassen kann und was mir logisch erscheint.“

„Normalerweise tue ich das auch, aber die Logik ist nicht immer die Antwort auf alles. Manchmal muss man akzeptieren, dass die Dinge einfach so sind wie sie sind ohne, dass es eine logische Erklärung dafür gibt.“

„Hat Euch schon jemand gesagt wie wunderschön Ihr seid?“, sagte ich ihr.

„Ist das Euer Ernst?“, fragte sie mich sehr verwirrt.

Sie verstand wohl die Welt nicht mehr. Nicht nur, da ich ihr das Leben gerettet habe, sondern auch, weil sie merkte, dass ich sie in ihrem Zustand sehr attraktiv finde. Sie erzählte mir, dass ihr Männchen sich von ihrem Anblick nur noch angewidert fühlte und lieber zu einer Hure gegangen ist. Wie konnte er es wagen? Der Typ hatte doch keine Ahnung. Schwangere sind geil. Ich liebe nicht nur ihre Erscheinung, sondern auch das besondere hingebungsvolle Wesen, aber ich mag auch die Schutzbedürftigkeit, sowie den Drang nach Zuwendung. Besonders der Geruch zieht mich magisch an. Da muss ich wieder an Anna denken, weil diese Frau mich mit ihrem rotblonden Haaren an sie erinnert.

„Ich habe noch nicht Euren Namen erfahren.“

„Heidi.“

Irgendwann kam die Frage auf die ich gehofft habe. Sie fragte mich, ob ich ihren Rücken waschen würde, was ich sehr gerne tat. Ich legte ihr nasses, langes Haar nach vorne. Es fiel mir so schwer ihr zu widerstehen. Am liebsten hätte ich ihren Rücken mit Küssen liebkost, doch ich wollte ihr keine Angst machen. Jedoch wagte ich es mit meinen Händen sie an ihren Schultern sachte zu massieren, was sie auch zuließ. Ich vernahm, dass sie schwer atmete, was Musik in meinen Ohren ist. Irgendwann folgte sogar ein leichtes Keuchen.

„Ihr seid so sanft. Noch nicht einmal mein Gemahl war so zärtlich.“, sagte sie leise.

„Das finde ich sehr bedauerlich, denn zu Euch muss man einfach sanft sein.“, hauchte ich ihr schon stöhnend ins Ohr.

Nach diesen Worten drehte sie sich langsam zu mir um und schaute mir ganz lange in die Augen. Ihre himmelblauen Augen verrieten mir, dass das Verlangen in ihr erwachte. Unsere Gesichter nährten sich, aber es kam nur beinahe zu einem Kuss.

„Ich sollte das nicht tun.“, sagte sie voller Schuldgefühle.

„Ist es wegen Eurem Gemahl oder weil ich einer von der Horde bin?“

„Ich glaube beides.“

Ich lächelte sie an und strich ihr vorsichtig mit meinem Zeigefinger über ihre Wange.

„Falls Ihr hungrig seid, dann decke ich gerne den Tisch für uns.“

„Oh ja, sehr gerne.“

Nach dem Bad half ich ihr beim Abtrocknen und holte ihr das Nachthemd und einen Morgenmantel, damit sie nicht friert.

„Sind Eure Schmerzen vorüber?“, fragte ich sie.

„Nein, aber sie sind jetzt viel erträglicher.“

„Ich würde zu gerne dafür sorgen, dass ihr überhaupt nicht mehr an sie denkt.“

Ich bat sie auf dem Sessel vor dem Kamin Platz zu nehmen, damit sie es schön gemütlich hat. Es ist schon wieder eine Weile her, dass ich eine Schwangere bei mir hatte. Aber trotzdem erinnere ich mich noch an sie, als ob sie gestern hier gewesen wäre. Sie hatte so schönes dunkelbraunes Haar und ihre Augen waren tiefbraun, fast schwarz. Sie war zwar nicht besonders schön, aber dafür hatte sie eine sehr liebenswerte Ausstrahlung. Ich frage mich, ob Anna jemals einen Welpen in sich tragen wird. Wen ja, dann würde ich alles tun, um sie zu bekommen und wenn ich sie mit einem Zauber verführen muss. Ich sehe es klar und deutlich, aber das erscheint mir alles zu weit weg. Als der Tisch gedeckt war, da holte ich Heidi zum Speisesaal. Für so einen Moment bin ich mir für keine höffliche Geste zu schade. Für eine Schwangere würde ich alles tun. Sogar mit den Göttern höchst persönlich würde ich mich anlegen, damit es ihnen gut geht.

Ich schaute ihr so gerne beim Essen zu, auch wenn ihre Essgewohnten sonderbar sind. Aber es erstaunt mich auch sehr wie genüsslich sie die Sauergurke in ihren Schokoladenpudding eintaucht und dann mit einem Hauch von Hingabe verzehrt. Auch das Fleisch zusammen mit dem Kuchen aß sie beinahe sehr gierig. Als sie satt war, da lehnte sie sich sehr entspannt zurück.

„Das war sehr gut, mein Herr. Ich werde Euch reichlich belohnen.“

„Euer Gold möchte ich nicht.“

Sie schaute mich erstaunt an, weil sie es nicht glauben konnte.

„Entschuldigt bitte. Seid mir bitte nicht böse. Aber anhand Eurer Ausstattung nehme ich an, dass Ihr ein Schurke seid und Gold doch Euer größtes Verlangen weckt.“, sagte sie.

„Normalerweise schon, aber ich dachte da mehr an etwas ganz anderes, da Ihr so bezaubernd seid und ich Euch nur schwer widerstehen kann. Jedoch wenn Euch dieser Gedanke zu sehr anwidert, dann akzeptiere ich es.“

Zuerst schaute sie mich wieder verängstigt an, aber dann erröteten ihre Wangen ein wenig. Ihr Blick änderte sich dann und sie schaute mich dann ein wenig entzückt an. Ich stand auf und vorsichtig nährte ich mich ihr, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern.

„Falls Ihr Euch vor der Geburt fürchtet, dann lasst mich Euch zu mehr Elastizität verhelfen. Ich bin sehr erfahren darin.“, flüsterte ich ihr so langsam und leise wie möglich ins Ohr.

Kurz danach spürte ich wie ihr Körper erzitterte, aber nicht vor Furcht, sondern vor lauter Erregung. Ihre blauen Augen leuchteten vor lauter Verlangen, ihr Atem wurde sehr schwer und heiß, Ihre Wangen wurden noch röter. Ich nahm mir die Zeit, um sie noch mehr zu mustern. Plötzlich sah ich, dass der Morgenmantel am Oberkörper sehr feucht wurde.

„Oh, bitte verzeiht mir.“, sagte sie und schaute beschämt zu Boden.

Ich nahm sachte ihr Kinn und brachte sie dazu mir in die Augen zu sehen.

„Ihr müsst Euch nicht entschuldigen. Das ist doch nur Stoff.“, flüsterte ich.

Sie schaute mir wieder sehr lange in die Augen. Ihre Wangen wurden noch röter und ich glaubte zu spüren, dass sie sehr heiß wären. Ich spürte einen enormen Druck, aber nicht nur vor lauter Erregung, sondern weil mich auch die Spannung quälte, der ich ausgesetzt bin. Wie ist ihre nächste Reaktion? Wird sie mich gewähren lassen oder muss ich mir allein Erleichterung verschaffen?

„Findet Ihr mich wirklich attraktiv in diesem Zustand?“, fragte sie mich schon keuchend.

Ich schaute sie noch für eine Weile an bevor ich ihr etwas ins Ohr flüsterte.

„Oh ja, sogar sehr. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn ich von Euch kosten darf.

Auf einmal atmete sie so schwer und schaute mich mit einem berauschten Gesichtsausdruck an. Dann nickte sie. Ich musste grinsen, weil es für mich nicht nur ein Triumpf, sondern auch ein enormes Vergnügen ist. Langsam ließ ich meine rechte Hand in den Mantel wandern und öffnete ihn. Dann zog ich an der Schleife des Nachthemdes, um es zu lockern. Meine Hände suchten den Weg unter dem Stoff, um ihren Oberkörper davon zu befreien. Ich spürte ihre Aufregung, die immer stärker wurde. Ihr schwerer Atem fühlte sich sehr heiß an.

Ich musterte ihre wohlgeformten Brüste genau. Mir lief das Wasser mit Mund zusammen als ich ihre Milch sah, die ihren Weg bahnte. Ich schaute sie erwartungsvoll an und ich spürte wie ihr Puls raste.

„Darf ich?“, fragte ich sie, um mir sicher zu sein.

Sie nickte. Zuerst schaute ich sie sehr lange an bevor ich mich ihrer Nahrungsquelle zuwandte. Ich beobachtete jeden Tropfen, der austrat und sich seinen Weg suchte. Vorsichtig nahm ich mit meiner Zunge alles auf. Es schien ihr zu gefallen. Ich wollte alle Bereiche genau studieren, um herauszufinden, was ihren Körper besonders brennen lässt. Vertraute Laute stachelten mich auf und irgendwann konnte ich mich nicht mehr beherrschen und zapfte gierig die Milch ab. Ich spürte wie sie mein Haar ergriff und sich darin festkrallte. Meine Hände suchten ihren Weg und fanden das Ziel. Ich entlockte ihr so eindeutige Laute. Irgendwann war mein Verlangen so stark, dass ich sie auf meine Arme nahm und mit ihr ins Schlafzimmer ging. Am Anfang schaute sie mich verunsichert an, aber dann sah ich, dass sie schon ahnte, was jetzt passieren würde. Behutsam legte ich sie aufs Bett und befreite sie von dem Stoff, der ihren Körper verhüllte. Sie schaute aber wieder beschämt zu Boden wegen ihren Schwangerschaftsstreifen, die eine deutliche Zeichnung haben.

„Was habt Ihr?“, fragte ich sie besorgt.

„Ich fühle mich so abstoßend.“

„Glaubt mir. Ich möchte Euch zu gerne verschlingen. Mit Haut und Haaren.“

„Wollt Ihr mich wirklich?“, fragte sie mich.

„Schaut Euch meinen Leib an und Ihr werdet den Beweis sehen.“, stöhnte ich schon.

Ich befreite mich so schnell wie möglich von meiner Lederrüstung. Aber sie schaute mich wieder verängstigt an als sie meine Erregung zu sehen bekam.

„Keine Sorge. Ich mache nichts, was Euch nicht gefällt.“

„Gerade jetzt frage ich mich, ob das hier nur ein schöner Traum ist. Es fällt mir so schwer meinen Augen zu trauen.“

Dann kam der Punkt, in dem ich mein Fingerspitzengefühl spielen ließ. Alle Regionen ihres Körpers erkundete ich behutsam und mit viel Bedacht. Doch als ich spürte, dass ihr Verlangen immer größer wurde, da verstärkte ich meine Dynamik. Für so einen Augenblick war ich gerne bereit mir eine Lümmeltüte drüber zu ziehen, um ein unnötiges Risiko zu vermeiden. Ich wollte, dass sie mich sehr positiv in Erinnerung behält.

Ich war zu aufgeregt um einzuschlafen und beobachtete sie die ganze Zeit.

„Habt Ihr die ganze Nacht über mich gewacht?“, fragte sie mich erstaunt.

Ich nickte, womit ich ihr ein fröhliches Lächeln entlocken konnte.

„Wenn ich mein Kind geboren habe. Werden wir beide dann wieder Feinde sein?“, fragte sie mich mit einem Hauch von Enttäuschung.

„Ja, leider, aber seid Euch sicher, dass ich in den neutralen Gebieten Euch nichts tun werde.“

„Werden wir uns wiedersehen?“, fragte sie mich.

„Vielleicht, aber seid Euch sicher, dass mich gerade jetzt der Gedanke sehr glücklich macht, dass ich Euch einen unvergesslichen Moment schenken konnte. Und das tut Euren Kind sehr gut.“

Ich schenkte ihr eines der edlen Kleider, was ich von irgendeiner Tussi geklaut habe, die ich sowieso töten musste. Es betonte so schön ihren prallen Bauch, dass ich mich wieder zusammenreißen musste. Ich brachte sie noch in die Nähe von Stormwind und gab ihr einen ganzen Beutel voller Gold, damit sie nicht zum Armenhaus gehen musste.

„Ich danke Euch sehr, Kelshaar.“, sagte sie und gab mir einen Kuss zum Abschied.

Ich wartete noch bis sie die Tore von Stormwind passiert hat und erst dann ritt ich los. Wenigstens konnte mir das Anna nicht nehmen. Meine Vorliebe für Schwangere. Wenn ich ehrlich bin möchte ich sie gerne auch in diesem Zustand sehen und auch vögeln. Aber wer weiß, ob die jemals einen Welpen bekommen wird so prüde wie die ist.

(Möchtet Ihr die Hentai-Version nochmal lesen? Dann klickt einfach auf diesen Link. Da findet ihr sie unter "Erfreuchlicher Zustand":http://board.world-of-hentai.to/thr...-kelshaar-die-geschichte-eines-trolls.165774/)

5 August 3022 (12.734)

Anna

Vater wurde sehr wütend auf mich, weil ich immer noch kein Kind empfangen habe. Ich kann zwar nicht immer verhindern, dass Arthur mich ins Bett zerrt, aber ich achte stets darauf, dass ich diesen Zauber anwende, der eine Schwangerschaft verhindert. Ich möchte lieber tot sein als dieses Leben weiterhin zu ertragen.

„Ich kann es nicht fassen, dass du nicht fähig bist einen Erben zu empfangen. Katharina erwartet bereits das zweite Kind und du hast noch nicht mal eins!“, brüllte Vater mich an.

Was sagt Vater da? Katharina ist schon wieder schwanger? Aber sie hat doch gerade erst das Wochenbett hinter sich und schon besteigt ihr Gatte sie wieder? Dieser Gedanke widerte mich einfach nur an. Ich will niemals ein Kind bekommen und schon gar nicht von Arthur. Als Vater wieder ging, da konnte ich nicht mehr. Ich nahm mein Pferd und ritt einfach davon. Ich hatte genug Gold, um mir ein neues Leben aufzubauen. Aber ich werde mich in den feindlichen Gebieten aufhalten müssen, weil in den neutralen Gebieten hat Vater zu viele einflussreiche Freunde, die mich jeder Zeit ausliefern würden.

25 August 3022 (12.734)

Seit Wochen lebe ich schon in Durotar. Ich kenne mich hier zwar nicht aus, aber ich weiß, dass hier Orgrimmar ist. Ich weiß nicht wo ich hin soll. Mir bleibt keine andere Wahl außer darauf zu hoffen, dass Vater irgendwann mich für tot erklärt. Ich habe noch hundert Gold übrig, aber ich muss sparsam damit sein, weil nicht nur ich und Acherdes versorgt sein müssen, sondern auch mein Pferd Philip. Wenigstens habe ich genug Erfahrung, um genug Beute zu fangen. Aber ich habe mir auch das Angeln beibringen lassen, damit ich auch das noch als weitere Sicherheit habe. Dieses Tal hier ist öde und heiß, aber wenigstens kann ich hier in Frieden leben. Ich muss zwar sehr vorsichtig sein, weil stets irgendeiner von der Horde hier unterwegs ist, aber hier sind genug Orte, wo ich im Verborgenen bleiben kann.

2 September 3022 (12.734)

Ich kann es einfach nicht fassen!
Vater hat eine Belohnung auf mich ausgesetzt. Es heißt derjenige, der mich findet, tot oder lebendig, wird mit einer Summe von dreihundert Gold belohnt. Ihm scheint überhaupt nichts an mir zu liegen. Für ihn bin ich nur eine Enttäuschung, da ich keinen Erben bekommen habe, der die familiären Bündnisse sichert. Vater hat auch geschrieben, dass jeder belohnt wird, egal von welcher Fraktion. Ich musste dabei an Kelshaar denken. Wenn er das liest, dann wird er mich kaltblütig töten. Ich werde stets nur auf der Flucht sein. Aber auf der anderen Seite zweifel ich ein wenig daran, dass Kelshaar so stark auf das Gold fixiert ist, dass er mich einfach dafür tötet. Jedoch werde ich lieber auf der Hut bleiben, weil er nicht die einzige Gefahr für mich sein wird.

12 September 12.734 (3022)

Kelshaar

Ich kann sie einfach nicht finden. Sie versteht wohl sehr viel davon ihre Spuren zu verwischen, aber ich muss doch zugeben, dass es mich entsetzt, dass ihr eigener Vater darauf eine Belohnung ausgesetzt hat, dass man sie tot oder lebendig findet. Wie stark muss man sein Kind hassen, dass man sowas übers Herz bringt?
Ist auch egal. Ich will auf jeden Fall die Kohle und auf dem Zettel steht drauf, dass jeder belohnt wird. Aber ich glaube schon, dass diese Sache einen Haken hat. Vorsichtshalber werde ich Grimbold fragen, ob er mich begleitet, aber besser wäre es, wenn gleich einige seiner Gilde mitkommen, falls das Ganze eine Falle ist. Wahrscheinlich hält ihr Alter mich für sau blöde, aber der wird noch sein blaues Wunder erleben.

Anna

Momentan halte ich mich im Eschental auf. Alles hier ist so schön grün und voller Leben im Gegensatz zu Durotar. Ich bin ganz alleine auf dieser Welt. Ich habe weder Freunde noch andere Verwandte, auf die ich zählen kann. Würde ich zu einem Stützpunkt der Allianz gehen, dann würde man mich sofort an Vater ausliefern. Ich bin vollkommen auf mich alleine gestellt. Ich habe zwar Acherdes und mein Pferd Phillip, aber ich wünsche mir zumindest eine Person mit der ich reden kann.

22 September 3022 (12.734)

Ich dachte zuerst, dass ich sterben müsste, weil ich von diesen Greifvögeln stark umzingelt wurde und Acherdes auch nicht viel ausrichten konnte, doch dann kamen mir ein Orc und eine Trollin zur Hilfe und machten kurzen Prozess mit diesen Kreaturen. Er schoss einen Feuerball nach den anderen auf diese Wesen und sie hatte ihren blonden Adler zur Hilfe, der seine Krallen gezielt in die Augen versenkte, um sie unschädlich zu machen. Ich nahm meine letzte Kraft, um noch ein paar Pfeile abzuschießen, aber besonders ihre Pfeile richteten sehr viel Schaden an. Meistens reichte einer, um einen dieser Greifvogelwesen zu töten.

Ich war so erschöpft, dass ich in die Knie fiel. Mein Pferd wurde so stark verletzt, dass es verblutete und auch mein Wolf ist sehr schwer verletzt worden.

„Seid Ihr in Ordnung?“, fragte mich die Trollin.

„Ich glaube schon.“, sagte ich ihr.

„Wie gut, dass wir noch rechtzeitig gekommen sind, sonst wäre das Eurer sicherer Tod gewesen.“, sagte der Orc.

„Ich danke Euch beiden.“

„Ich bin Zeraka und das ist Pedron Rubinium.“

„Mein Name ist Anna. Früher gehörte ich zu Stormwind, doch jetzt bin ich nur eine Gejagte.“

„Oh, dann seid Ihr wohl auch eine Ausgestoßene, genauso wie wir.“, sagte Pedron.

„Ausgestoßen?“

„Wir sind die Gilde der Ausgestoßenen und wir würden uns sehr darüber freuen, wenn Ihr heute unser Gast wärt.“, sagte Zeraka.

„Warum vertraut Ihr mir so blind? Habt ihr keine Angst davor, dass ich etwas im Schilde führe?“

„Wenn das der Fall wäre, dann hätte ich Euch schon lange geröstet.“, sagte der Orc schon mit einem dreckigen Grinsen.

„Ich sollte lieber gehen, weil auf mich wurde eine Belohnung ausgesetzt und ich möchte Euch nicht in Gefahr bringen.“

„Ach, Unsinn! Wir sind inzwischen zwölf Leute und wir freuen uns über jedes weitere Mitglied, das auf der Suche nach einem Platz im Leben ist.“, sagte Zeraka.

„Ich habe leider mein Pferd verloren.“

„Das macht doch nichts, dann nehme ich Euch mit.“, sagte Pedron.

Ich ging einfach mit den beiden mit, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das eine gute Idee ist. Was ist, wenn sie von der Belohnung wissen und mich deswegen in eine Falle locken? Aber wenn ich jetzt keinem vertraue, wem kann ich dann vertrauen? Wir ritten bis zum Strand, wo sie sich meistens aufhalten. Zeraka erzählte mir, dass sie oft von Tal zu Tal reisen. Sie tun das nicht nur, um möglichen Gefahren aus dem Weg zu gehen, sondern auch, um neue Leute für ihre Gilde zu finden.

Pedron half mir auf seinen Wolf. Obwohl seine Hände so groß und stark sind, umfassen sie meinen Körper doch so sanft. Er ist zwar ein Magier, aber sein Körperbau lässt mich doch erschauern vor lauter Respekt. Als wir ankamen, da lernte ich zuerst nur ein paar von ihnen kennen. Ich schien der einzige Mensch zu sein, da ich bis jetzt nur eine weitere Trollin, einen Troll und einen Gnom kennen lernte.

Erst dort fiel mir auf, dass mein Bein heftig schmerzte. Ich setzte mich, um es mir genauer anzusehen. Ich sah, dass eines dieser Wesen mich am Oberschenkel mit seinen Krallen voll erwischt hat.

„Darf ich es mir ansehen?“, fragte mich Pedron.

Ich nickte und er schaute sich die Verletzung ganz genau an.

„Die Wunde muss sofort versorgt werden, sonst holt Ihr Euch eine bösartige Infektion weg. Gerade bei diesen Viechern weiß man nie, was die sich schon alles eingefangen haben.“, sagte er voller Sorge.

Er nahm ein paar Kräuter und tröpfelte einen starken Heiltrank darauf, damit alles schnell verheilt. Er machte einen strammen Verband, um mein Bein herum. Was mir sofort auffiel, dass er ein wenig schüchtern ist. Ich spürte, dass seine Hände zitterten. Wahrscheinlich, weil er Angst hat er könnte mir weh tun. Seine Hände sind zwar kräftig, aber auch sanft.

„Ihr solltet jetzt schlafen. Ihr werdet Eure Kräfte brauchen.“, sagte er beinahe ermahnend.

2 Oktober 3022 (12.734)

„Ich hätte niemals daran geglaubt, dass ich von dir so viel Zärtlichkeit bekomme.“, sagte ich Pedron.

(Hier ist ein Hentai-Kapitel mit dem Titel "Ein Moment voller Zärtlichkeit" dazu, wenn ihr Lust darauf habt:http://board.world-of-hentai.to/thr...-kelshaar-die-geschichte-eines-trolls.165774/)

Ich schaute in seine tiefbraunen Augen, die mich sehr warm anfunkelten. Er hat zwar eine deutliche Narbe, die diagonal durch sein Gesicht zieht, aber das kann sein warmes Lächeln nicht verunstalten. Sein schwarzes, schulterlanges Haar und seine dunkle olivgrüne Haut lassen ihn zwar sehr düster erscheinen, aber seine Ausstrahlung ist so voller Güte, dass ich in ihm weder einen Wilden noch ein mordlustiges Wesen erkenne, was ich nur über die Orcs gehört habe.

„Warum? Weil ich ein Orc bin?“, fragte er.

„Nein, so war das nicht gemeint.“

„Ich weiß. Ich weiß auch, was dein Ehemann dir angetan hat.“, sagte er.

„Aber woher?“

„Schon vergessen? Ich kann Gedanken lesen und diese beinhalten sehr viele traurige Erlebnisse. Ich weiß auch, dass du eine Schwangerschaft abgebrochen hast. Aber mach dir darum keine Sorgen. Ich verurteile dich deswegen nicht.“, sagte er sehr sachlich.

„Um ehrlich zu sein will ich auch keine Kinder.“

„Oh doch. Sogar mehr als du glaubst.“, sagte er mit einem breiten Grinsen.

„Woher weißt du das?!“, fauchte ich ihn an.

„Ich weiß es einfach.“, sagte er und lächelte mich an.

„Lügner.“

„Soll ich dir zeigen, was ich noch so zaubern kann außer deinen Höhepunkt?“

Plötzlich sah ich, dass er eine kleine Kiste bei sich hatte. Es war die sonderbare Schatulle, die mir diese seltsame alte Frau geschenkt hat und sie war gerade jetzt bei Pedron.

„Aber wie ist das möglich?“

„Ich habe auch so eine seltsame Schatulle bekommen, und zwar vor vielen Jahren. Man sagt, dass die Personen, die sie uns bringen, die Wächter des Schicksals sind. Bei mir erschien ein sehr alter Schamane, der schon weiß, sehr dürr und gebrechlich war. Er hatte seinen Stab, womit er sich abstützte. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, da es von der Kapuze seiner Robe zur Hälfte verdeckt wurde.“, erzählte er mir.

„Aber ich begreife das nicht. Meine Schwiegermutter hat sie mir weggenommen. Wie kann sie dann bei dir sein?“

„Ich wünschte, ich hätte eine Antwort darauf. Ich wollte auch den Schamanen fragen, doch plötzlich verschwand er und ich blieb mit meinen Fragen zurück.“

„Habt ihr mir deswegen das Leben gerettet?“

„Vielleicht, aber ich kann es dir nicht so genau sagen. Ich hatte an diesem einen Tag ein merkwürdiges Gefühl, das mir sagte, dass wir in die Wälder müssen und dann fanden wir dich.“

Pedron holte seine Schatulle, um sie mir zu zeigen. Sie sah fast genauso aus wie meine, aber sie war aus einem anderen Material. Meine ist aus Buchenholz und seine aus Kupfer, aber zu meinem Erstaunen war sie nicht viel schwerer als meine. Plötzlich öffneten sich beide und seltsame Lichter kamen heraus. Es war so faszinierend. Sie bewegten sich in der Luft wie Fische im Wasser. Einige von ihnen verschmolzen miteinander und kehrten dann in unsere Schatullen zurück.

„Hattest du auch einen dieser seltsamen Träume seit du deine Schatulle hast?“

„Nein, aber plötzlich konnte ich Gedanken lesen. Ich weiß nicht warum das alles passiert, aber ich glaube, dass das Schicksal für uns besondere Aufgaben vorgesehen hat, die wir erfüllen müssen.“

„Aber zu mir war es bis jetzt sehr ungerecht.“

„Ach, Anna. Ich weiß, dass du das jetzt nicht hören willst, aber unser Leben verläuft nicht immer so wie wir es gerne möchten. Deswegen bin ich ein Ausgestoßener. Mein Vater möchte mich auch am liebsten tot sehen, weil ich in seinen Augen nur ein Schandfleck bin.“, sagte Pedron voller Traurigkeit.

„Was ist passiert?“

„Ich teile nicht seine Ansichten. Er hasst die Menschen so sehr, dass er sie alle auslöschen möchte.“

„Mein Vater verabscheut alle, die der Horde loyal sind. Ihm wäre es auch lieber, wenn ich tot wäre.“

„Das ist sehr bedauerlich.“

Wenn ich ihm so zuhöre, dann wird mir bewusst, dass wir sehr viel gemeinsam haben, obwohl wir von zwei völlig unterschiedlichen Völkern stammen. Bei ihm wird mir auf eine wunderschöne Art und Weise klar, dass selbst die Wesen, die uns am furchteinflößendsten erscheinen, ein sehr sanftes Wesen haben können. Aber ich möchte auch seine wilde Natur kennenlernen.

„Das kannst du gerne haben.“, sagte er mit einem breiten Grinsen.

„Hörst du bitte auf in meinen Gedanken herumzuschnüffeln.“

„Ich möchte doch nur deine Negier befriedigen.“, sagte er grinsend.

„Nicht nur meine Neugier.“, sagte ich ihm mit einem Lächeln.

Er berührte mich wieder sehr sanft, aber ließ mich auch seine Kraft spüren als ich danach verlangte. Er weiß ganz genau, was er tun muss, um mich innerlich in Flammen aufgehen zu lassen.

„Ich mach uns Frühstück.“, sagte er plötzlich.

Er gab mir noch einen sanften Kuss auf die Stirn bevor er sich sachte von mir löste. Inzwischen habe ich alle von der Gilde kennen gelernt und die meistens sind sehr nett zu mir. Zwar gibt es auch Differenzen, aber die halten sich zum Glück in einem erträglichen Maß.

4 Oktober 3022 (12.734)

„Ich möchte dir etwas zeigen.“, weckte mich Pedron flüsternd.

Die anderen schliefen noch tief und fest. Er nahm meine Hand und ich ließ mich von ihm entführen. Mein Herz pochte vor lauter Aufregung. Er half mir auf seinen Wolf und wir ritten sofort los. Ich wollte meine Lederrüstung noch anziehen, weil ich nur ein einfaches Baumwollkleid trug. Aber er versicherte mir, dass es dort, wo wir hingehen, sicher wäre.

„Wohin soll die Reise gehen?“

„Zum Un´goro Krater.“

Ich kannte diesen Ort überhaupt nicht, aber meine brennende Neugier war geweckt. Deswegen bat er mich meine Schatulle mitzunehmen. Auf den Weg dorthin erzählte er mir, dass er regelmäßig dorthin geht, um für sich einen Moment der Ruhe zu finden, damit er sich auf seine Zauber besser konzentrieren kann. Manchmal sind die anderen solche Unruhestifter, dass es ihm schwer fällt sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.

Mir blieb der Atem stehen als er mir diese Höhle mit den vielen Kristallen zeigte, die so schön leuchten. Ich konnte mich nicht daran satt sehen. Plötzlich sah ich, dass die Verzierungen auf seiner Robe anfingen zu leuchten, aber die Leuchtkraft änderte sich von Platz zu Platz, genauso wie die Farben.

„Stell deine Schatulle dorthin.“, sagte Pedron.

Er zeigte einen der Kristalle, wo ich meine Schatulle hinstellen sollte, was ich auch tat. Ich musste wieder staunen, da sich die kleine Kiste öffnete und das Licht des Kristalls in sich aufnahm. Als es vorüber war, da verfärbte sich der Kristall plötzlich pechschwarz. Es verunsicherte mich so stark, dass ich schon schluckte.

„Mach dir keine Sorgen. Der regeneriert sich schon nach einem Tag.“

„Was hat das zu bedeuten?“

„Bei mir weiß ich, dass ich damit meine Zauber viel effektiver und gezielter anwenden kann. Deswegen habe ich dich hier her gebracht. Vielleicht macht es deine Ausrüstung auch viel stärker.“

Ich weiß nicht wieso, aber zum ersten Mal spürte ich so etwas wie Frieden tief in meinem Herzen. Pedron und ich nahmen uns die Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Am Anfang fand ich die Ruhe hier in dieser Höhle sehr beängstigend, aber später wurde mir klar, dass es mir hilft, um mich selbst neu zu ordnen. Gerade wenn man ein sehr chaotisches Leben hat hilft es einen Moment der Stille zu finden. Ich fühlte mich so frei, dass ich sogar glaubte, dass Gott zu mir gerade spricht.

„Und? Wurden deine Gebete erhört?“, fragte mich Pedron.

„Ich weiß es nicht.“

„Auch wenn es dir schwer fällt du solltest dich nicht von deinem Glauben abwenden.“

Als wir zurück zu den anderen wollten, da regnete es urplötzlich. Aber zum Glück war es nur ein leichter Regenschauer ohne Gewitter. In meinem Magen machte sich ein angenehmes Gefühl breit als Pedron mich behutsam von hintern umschlang und seinen Kopf an meinen schmiegte. Ich drehte mich zu ihm um und gab ihn einen zärtlichen Kuss. Dann sah ich wieder dieses warme Braun in seinen Augen.

„Ich möchte dich so gerne im Regen.“, flüsterte er mir ins Ohr.

Dieser Gedanke löste so ein kribbelndes Gefühl in meinem Leib aus, dass ich auch diese wohltuende Hitze spürte.

„Ja.“, stöhnte ich ihm schon entgegen.

Er zögerte nicht lange und befreite mich langsam von meinem Baumwohlkleid. Auch ich befreite ihn von seiner Robe und er schaute mich mit einem liebeshungrigen Blick an. Von der Lust betört, sahen wir uns tief in die Augen. Der Regen prasselte auf uns nieder, was ihn sehr aufstachelte und sein Feuer stark auflodern ließ. Jeder Tropfen, der meinen Leib berührte, nahm er genüsslich auf und ich genoss es sehr. Besonders seine wilde Seite entfachte meinen Hunger nach körperlicher Liebe auf Neueste. Selbst seine Kratzer und zarten Bisse ließen meine inneren Flammen noch mehr aufschlagen. Mein Haar war irgendwann so nass, dass einige Strähne auf meinem Gesicht haften blieben. Plötzlich packte er mich und drehte mich auf den Rücken, um seine ganze Kraft auf mich wirken zu lassen. Als ich innerlich ausbrach, da schlug ich meine Fingernägel in sein starkes Fleisch, womit ich ihm ein lautes Gebrüll entlocken konnte. Danach spürte ich wie seine Saat seinen Weg bahnte.

Wir beide atmeten tief durch und schauten uns an. Plötzlich schaute er erschrocken auf meinen Leib herab und ich machte mir Sorgen ihm ihn.

„Tut mir leid.“, sagte er und schaute beschämt zur Seite.

Ich schaute auf meinen Körper und mich packte der Schock. Mein Oberkörper war mit blauen Flecken überseht und der eine oder andere Biss war zu sehen, der mit Blut verschmiert ist. Mein Trancezustand muss so stark gewesen sein, dass ich es nicht bemerkte.

„Es war trotzdem sehr schön.“, sagte ich ihm, um ihn seine Angst zu nehmen.

„Aber meine Kraft war zu enorm.“

„Bitte, ruiniere nicht diesen wunderbaren Moment. Schau in meine Gedanken und du weißt ganz genau, dass du der Erste bist, der mich so weit gebracht hat.“

Dann kam endlich das warme Lächeln zurück auf das ich gehofft habe. Er betete seine Stirn an meine und gab mir wieder einen zärtlichen Kuss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben