[Diskussion] Kommunikation beim Sex

[Terry_Gorga]

Da ich in einem anderen Thema nicht Off-Topic werden wollte, dachte ich es wäre eine gute Idee, zu dem Thema "Kommunikation und Sexualität" mal ein neues Thema zu eröffnen. Auf die Idee bin ich durch diesen Post gekommen:

Naja ok, wenn ich jetzt mit einem Grünling ins Bett springen würde, den ich erstmal noch ausbilden muss, dann würde ich ihm wohl schon ein Feedback geben, "wie" er war und was er besser machen kann. Aber bei einem erfahrenen Partner sicher nicht, denn das ist für mich nur die Suche nach Bestätigung.

Ansonsten stimme ich dir vom Grundsatz ja durchaus zu, dass guter Sex auch gute Diskussionen braucht.

Die Frage, die sich für mich daraus ergibt ist einfach: Wie reden denn sexuell erfahrene Partner dann über Sex, wenn die Frage "wie war ich?" als Selbstbeweihräucherung interpretiert wird?


Deshalb würde ich hier mit euch gerne folgende Diskussion eröffnen:
Wie und auf welche Weise kommuniziert ihr mit euren Partnern, was ihr beim Sex mögt, was gut war, was euch gefallen hat oder wo es scheiße war? Sagt ihr es einander direkt ins Gesicht "du, das war scheiße und hat mir gar nicht gefallen" oder "so, wie du mich heute im Doggy rangenommen hast war es richtig geil"? Oder sagt ihr es euch eher indirekt "durch die Blume"? Sprecht ihr vielleicht sogar überhaupt nicht darüber? Ich kenne beispielsweise ein Paar, wo sich der Typ bei mir immer wieder beschwert hat, der Sex würde so lange dauern und er käme nicht zum Höhepunkt (ich glaube, dazu hatte ich sogar mal hier ein Thema eröffnet). Und je öfter ich das höre, desto mehr denke ich, dass er seiner Freundin nicht konkret sagt (oder sagen kann) was ihn eigentlich genug antörnen würde, um zum Abschluss zu kommen.

Darum frage ich einfach mal in die Runde: Wie sieht die Kommunikation zum Thema Sex bei euch in der Praxis aus? Ihr dürft also gerne auch Beispiele nennen ^^

 

[LunaStarlight]

Die Frage, die sich für mich daraus ergibt ist einfach: Wie reden denn sexuell erfahrene Partner dann über Sex, wenn die Frage "wie war ich?" als Selbstbeweihräucherung interpretiert wird?

Zwei Aspekte: Erstens macht es für mich einen GROßEN Unterschied, ob ein Mann SOFORT danach fragt oder man sich später mal in Ruhe und fundiert zu dem Thema austauscht. Zweitens: Männer die echt am Wohl der Frau interessiert fragen nicht "Wie war ich" sondern fragen, was einem gefallen hat und was nicht. Allein schon diese Frage "Wie war ICH" kotzt mich an, dieser pure Egozentrismus, "ICH ICH ICH", es geht nur um "MICH", mein "EGO" braucht Bestätigung... nichts anderes drückt diese Frage aus! Die Frage "Wie war ich?" scheißt doch geradezu auf die Frau! Es geht nur um selbstsüchtige Anerkennung und Ego-Politur.

In den Beziehungen die ich früher hatte und die länger andauerten habe ich offen und klar gesagt, was ich gut fand und was nicht und meistens hat mein Partner das auch erwidert und gute Männer habe ich daran erkannt, dass sie mich gefragt haben, was MIR gut getan und was nicht.

Die Fragen, die Menschen stellen, veraten sehr viel über sie selbst und die meisten die Fragen, "war ich gut?" sind meistens egozentrische Schweine gewesen.

 

[SmoochyCat]

Ich rede schon recht offen darüber, denn nur so weiß mein partner(in) und ich was man doch das nächste mal anderes machen kann oder wie man es besser machen kann. Kritik bin ich der Meinung sollte man schon verpacken, ich habe noch nie einem Typen gesagt "Man war der Sex mies" das ist ja wie ein schlag ins Gesicht. Aber um das auf den punkt zu bringen nur wenn man darüber redet kann es (wenn es denn) das nächste mal noch viel schöner sein.

 

[Shishiza]

Ich glaube, wenn man jemanden so weit kennen gelernt hat, das man alles von dieser Person alles wissen möchte, dann ist das Thema Sexualität auch etwas, wo ich mit dieser Person reden möchte, und zwar bevor, ich mit ihm überhaupt Sex habe. Das heißt, in diesen Gesprächen geht es vor allem um das, was ich mag und was ich vor allem wissen möchte, was mein Partner in dem Fall natürlich mein jetziger Mann, am Sex mag und nicht. Alleine dadurch wissen wir schon einiges, was wir eben machen oder nicht. Und dann reden wir zwischendurch immer wieder darüber, was wir wirklich mögen oder nicht, was besser sein kann oder nicht. Ich will vor allem wissen, ob es für meinen Partner schön war, also ob er es geil fand und vor allem, ob er ehrlich gekommen ist. Bei einem Mann weiß ich das eher, da er es durch seinen Sperma zeigen kann.
Allerdings habe ich gerade bei meinem Mann schon erlebt, das dies ein ziemliches heikles Thema ist, weil er manchmal sehr sensibel ist. Das heißt, das kann auch mit so einem Satz in die Hose gehen. Dabei weiß er aber, das ich es nicht böse gemeint hat. Aber ich weiß, das auch bei Männern es schwierig ist, wenn es wirklich um dieses Thema geht, denn viele spielen Theater, um ihre Schwächen nicht zu zeigen.

 

[Filp]

Danach reden bringt einem doch keinen guten Sex, man sollte dabei sagen was einem gefällt und was besser geht. Direktes Feedback und direktes drauf eingehen bringen mehr, als eine spätere "Theoriestunde".
Wer nie was sagt, wird auch nie guten Sex haben...

 

[Patcorn]

Die Frage "Wie war ich?" scheißt doch geradezu auf die Frau! Es geht nur um selbstsüchtige Anerkennung
und Ego-Politur.

Du machst es dir meiner Meinung nach viel zu einfach und verurteilst vorschnell. Zu
fragen ob man gut war spielt gleichzeitig mit ein ob es der anderen Person auch
gefallen hat. Oder war jemand bei dir mal gut im Bett und gleichzeitig hat es dir nicht
gefallen? Das widerspricht sich doch und macht keinen Sinn.

Dein Fehler ist, dass du gleich davon ausgehst Mann wolle damit sein Ego puschen.
Das ist definitiv bei einigen Männern gegeben, aber sicherlich nicht bei allen. Letzten
Endes sind wir Männer eben simple: guter Job = Frau hat's gefallen. Das ist die
simple Information aus dieser Frage.

Du solltest an dieser Stelle weniger auf die Worte achten, als auf die Art und Weise
wie er sie wieder gibt: Jemand, der nur die Bestätigung sucht wird sich anders
anhören als jemand, der tatsächlich auf Feedback aus ist.

 

[Hakimike]

Für mich persönlich ist Kommunikation eins der wichtigsten Dinge beim Sex.
Ich brauch einfach die Stimme des Partners um selbst richtig in Fahrt zu kommen (zb.: vom Partner/in angefeurt zu werden gg).
Des weiteren brauche ich dessen Stimme um zu merken was sie braucht, was ihr grade nicht gefällt usw.

 

[redrooster]

Beim und kurz vorm Orgasmus schaltet die Natur unser Gehirn auf "off", weil es für den Akt der Fortpflanzung nicht von Bedeutung ist. Wer dabei ausser Stöhnen noch kommunizieren kann, bei dem kann man fast annehmen, dass er das Ganze nur vortäuscht.

 

[Hakimike]

Beim und kurz vorm Orgasmus schaltet die Natur unser Gehirn auf "off", weil es für den Akt der Fortpflanzung nicht von Bedeutung ist. Wer dabei ausser Stöhnen noch kommunizieren kann, bei dem kann man fast annehmen, dass er das Ganze nur vortäuscht.

Beim Sex is der Orgasmus aus meiner Sicher aber nur ein kleiner Teil. Der Weg dorthin entscheidet ja auch wie intensiv dieser dann erlebt wird und da gehört für mich Kommunikation zu einen der wichtigsten Dingen für einen richtig genialen "Hirnaus"-Orgasmus.

 

[Mstr f Dstrctn]

Beim und kurz vorm Orgasmus schaltet die Natur unser Gehirn auf "off", weil es für den Akt der Fortpflanzung nicht von Bedeutung ist. Wer dabei ausser Stöhnen noch kommunizieren kann, bei dem kann man fast annehmen, dass er das Ganze nur vortäuscht.

Interessant, dann habe ich bisher immer nur vorgetäuscht. o.o
Mein Gehirn ist irgendwie nie ganz aus, maximal ist es im AFK-Modus in Gedanken versunken oder im Chaos-Modus.

Aber zum Thema:
Eine gute Kommunikation ist wie ich finde (auch bei gutem Sex) sehr wichtig, sei es verbal oder mit Gestik, wenn man z. B. etwas vom Partner will, das er etwas macht oder fortsetzt usw.
Jeder hat ja z. B. (einfache) Fantasien die sich leicht und schnell umsetzen lassen im Bett oder wo auch immer. ^^

 

[Terry_Gorga]

Beim und kurz vorm Orgasmus schaltet die Natur unser Gehirn auf "off", weil es für den Akt der Fortpflanzung nicht von Bedeutung ist. Wer dabei ausser Stöhnen noch kommunizieren kann, bei dem kann man fast annehmen, dass er das Ganze nur vortäuscht.

Das halte ich aber für eine sehr kontroverse These. Kannst du das auch mit Quellen untermauern?
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass man jedes Mal beim Sex einen intellektuellen Blackout erlebt. Männer vielleicht noch eher als Frauen. Und klar ist natürlich, dass man dabei eher keine hochkomplexen Denkprozesse anstellt. Aber nur, weil beim Sex archaische Hirnstrukturen aktiv sind heißt das nicht, dass die anderen plötzlich blockiert sind. Neurophysiologisch macht deine These keinen Sinn.

Würde deine These stimmen müsste das ja auch bedeuten, dass beim Sex gar keine Kommunikation mehr stattfinden kann. Das hätte aber doch den gegenteiligen Effekt zur Folge, nämlich dass dadurch die Qualität der Fortpflanzung nachlassen würde.

 

[redrooster]

Das halte ich aber für eine sehr kontroverse These. Kannst du das auch mit Quellen untermauern?
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass man jedes Mal beim Sex einen intellektuellen Blackout erlebt. Männer vielleicht noch eher als Frauen. Und klar ist natürlich, dass man dabei eher keine hochkomplexen Denkprozesse anstellt. Aber nur, weil beim Sex archaische Hirnstrukturen aktiv sind heißt das nicht, dass die anderen plötzlich blockiert sind. Neurophysiologisch macht deine These keinen Sinn.

Würde deine These stimmen müsste das ja auch bedeuten, dass beim Sex gar keine Kommunikation mehr stattfinden kann. Das hätte aber doch den gegenteiligen Effekt zur Folge, nämlich dass dadurch die Qualität der Fortpflanzung nachlassen würde.

Die einzigen Tiere, die es für notwendig halten, sich beim Sex zu unterhalten, nennt man Menschen. Wenn also bei den anderen - wie du schreibst - die Qualität der Fortpflanzung nachlassen würde, weil sie sich eben nicht unterhalten, dann wären sie wohl alle längst ausgestorben...

Ausserdem hast du ja oft genug geschrieben, dass du a-sexuell bist, also warum sollte dich das interessieren?

 

[Hakimike]

Klingt als würde hier gerade das Thema in den Hintergrund geraten ^^

 

[Terry_Gorga]

Die einzigen Tiere, die es für notwendig halten, sich beim Sex zu unterhalten, nennt man Menschen. Wenn also bei den anderen - wie du schreibst - die Qualität der Fortpflanzung nachlassen würde, weil sie sich eben nicht unterhalten, dann wären sie wohl alle längst ausgestorben...

Es gibt auch sowas, wie Spaß am Sex. Fakt ist, der Mensch gehört zu einer von wenigen Spezies auf diesem Planeten, bei denen auch die Weibchen Spaß am Sex haben. Grundlegend für alle Spezies, bei denen mir dieses Verhalten bekannt ist, ist die Kommunikation. Eine Beeinträchtigung dieser Fähigkeit wäre damit gleichzusetzen mit Qualitätsverlust. Und ich dachte, gerade durch seine Freude am Sex unterscheidet sich der Mensch von anderen Lebewesen?

Ausserdem hast du ja oft genug geschrieben, dass du a-sexuell bist, also warum sollte dich das interessieren?

Man kann auch ein wissenschaftliches Interesse an der Thematik haben. Besonders wenn man im Bereich der Neurowissenschaften aktiv ist, gehört das Verständnis solcherlei neurologischer Prozesse und deren Grundlagen zum Arbeitsbereich.

 

[Patcorn]

Mein Gehirn ist irgendwie nicht ganz aus, maximal ist es im AFK-Modus in Gedanken versunken oder im Chaos-Modus.

Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, woher ich die Information habe – ich glaube es
war eine Art Dokumentation. Dort wurde gesagt, dass es sich bei Mann und Frau
unterschiedlich verhält: während beim Mann beim Sex die Gehirnaktivität abnimmt
(er weniger nachdenkt), ist es bei der Frau genau umgekehrt.

Das wurde in etwa damit begründet, da es immerhin die Frau ist, die die Folgen
des Geschlechtsverkehrs ausbaden muss (Schwangerschaft / Geburt) und sie
zusätzlich in dem Moment abwägt, ob sich die Gene des Partners auch tatsächlich
lohnen (da eine Frau von Natur aus nur die besten Gene für ihr Kind erhalten
möchte) oder es nur bei einer Partie Spaß bleibt.

D.h. das Kommunikation während des Sex möglich ist, auch wenn von Seiten des
Mannes wohl mehr oder weniger eingeschränkt. Trotzdem ist sie gerade beim
Sex wichtig. Man stelle sich vor der Mann würde Anal ausprobieren wollen, ohne
die Frau vorher zu fragen, nach dem Motto: probieren geht über studieren.

Wäre wohl nicht so gut.