Bereut man generell nicht nur die Dinge, die man gerne tun wollte, aber vor denen man aus Angst zurückschreckte? Fehler macht jeder, und der Gedanke, wie so eine Beziehung zu führen sei und ob es eine Liebe mit Zukunft ist, ist dabei nebensächlich, finde ich. Am Anfang steht die Zuneigung, alles andere kann später kommen. Und wenn es scheitert - sei's drum! Aber dann wirst du wenigstens nicht von reuevollen Gedanken gequält, "was wäre, wenn ...", "hätte ich nur ...", etc.
Aus diesem Grund würde mich eine Beziehung nicht abschrecken, in der der Partner am Rollstuhl gefesselt ist. WENN die Chemie da ist, kann ich mir keinen Grund vorstellen, der gegen eine Beziehung spricht. Zu sagen, solche Beziehungen seien zu problematisch, man müsse über soetwas nachdenken oder die Konsequenzen berücksichtigen, ist mir zu rational.
Wenn man jemanden kennenlernt, achtet man halt auf äußerliche Dinge. Physische Anziehung ist doch überhaupt erst der Grund, wieso Menschen miteinander reden. Das ist keine Frage von schön oder hässlich, sondern von Intuition. Du findest das Mädchen hübsch. Das heißt nicht, dass du oberflächlich bist, sondern dass sie dir gefällt. Der Rollstuhl ist nur eine Ausrede, sie nicht anzusprechen, denn sie gefällt dir doch. Kein Mensch kann einen Menschen lieben, der ihm nicht gefällt. Erst dadurch, dass sie dir gefällt, willst du sie näher kennenlernen. Auf den ersten Blick kann man nicht ins Wesen eines Menschen vordringen (wenn überhaupt), daher ist es unmöglich, nicht "oberflächlich" zu sein.