[Abgeschlossen] Liebe und Verdammnis - Des Desasters dritter Teil (enthält Loli, Futa und Rape)

Hoellenspass

Ordenspriester
Bevor ihr anfangt zu lesen, solltet ihr eines unbedingt wissen: dies ist eine sehr düstere Geschichte. Den Titel solltet ihr also ernst nehmen, Liebe und Verdammnis sind tatsächlich die beiden Hauptmotive, um die sich hier alles dreht. Dementsprechend werdet ihr viele kontroverse Themen finden. Wenn ihr nichts über Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, Tod, Selbstmord und abartige Sexualpraktiken* lesen wollt, ist diese Geschichte nichts für euch. Glaubt mir, ich meine es nur gut mit euch. Ihr erspart euch ein Trauma und mir euer Rumgejammere darüber, dass ihr nicht wissen würdet, worauf ihr euch eingelassen habt. Sie würde euch sowieso nicht gefallen, und ihr würdet euch bloß unnötig über Dinge aufregen, die gar nicht existieren. Wenn ihr nicht fähig seid, Fiktion und Realität auseinander zu halten, seht doch lieber einfach weiter die Lindenstraße und schreibt den Darstellern Briefe darüber, wie sie es wagen können, ihre Frau zu betrügen. Wozu das Ganze? Warum gibt es so viele Menschen, die meinen, bestimmten zu können, was andere mögen dürfen und was nicht? Ich persönlich würde mir da nicht anmaßen, mir ein Urteil zu erlauben, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es auf diesem Board doch einige gibt, die anderer Meinung sind. Nun gut, in diesem Fall dürft ihr mir sehr gerne einen Kommentar im Diskussions-Thrad hinterlassen. Ich freue mich über jede Form der Kritik. So, diese Warnung war doch wohl wirklich deutlich genug, oder?

Allen, die jetzt noch hier sind, wünsche ich viel Spaß bei der Geschichte. Sie ist übrigens der dritte Teil einer Reihe, von der es auch noch einen vierten geben wird. Es ist nicht nötig, die Vorgänger zu kennen, ich schildere euch innerhalb der Story ohnehin das gesamte Vorleben sämtlicher Charaktere, die hier vorkommen. Wer schon mal eine Geschichte von mir gelesen hat, weiß, dass das keine Hyperbel ist. Falls es euch trotzdem interessiert, Teil 1 und Teil 2 sind immer noch verfügbar.


~1~
Unheilige Wiedergeburt


Eine ausgelassene Stimmung erfüllte den kleinen Raum, in dem Fantasma zusammen mit den anderen am Boden saß. Es war Sonntag, der letzte Tag der Herbstferien, und obwohl deshalb ein Hauch Melancholie in der Luft lag, freuten sich doch alle, einander wiederzusehen. Auch wenn sie zu Hause Familie und Freunde hatten treffen können, bedeutete die Rückkehr ins Internat für die meisten von ihnen immerhin die langersehnte Wiedervereinigung mit ihrer Geliebten, aber selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätten sie nun wohl kaum an sich halten können. Sogar Nicole und Nadine, die beiden in Liebe zueinander entbrannten Zwillinge, und die sonst so introvertierte Isabelle, die in gar keiner Beziehung stand, trugen ihren Teil zum herrschenden Lärm bei. Der geheime Bund, der sie einte, bezog sich eben nicht nur auf die Gemeinsamkeiten, die sie alle teilten – die verschiedenen Eigenheiten, die sie zu Außenseitern machten sowie ihre ungewöhnliche Abstammung – sondern ging noch viel tiefer. Innerhalb der wenigen Wochen, die ihr Club nun schon existierte, waren sie eben zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen, die nicht gebrochen werden konnte. Demgemäß riefen die Mädchen sich jetzt zügellos Albernheiten zu, scherzten und kicherten zusammen.


»Okay, okay, das reicht«, warf Fantasma jedoch nach einer Weile ein. Zwar war sie kurz zuvor noch lauter als ihre Mitschülerinnen gewesen, doch trug sie als Clubpräsidentin eine gewisse Verantwortung. Zwar gab es keinen unmittelbaren Grund, aus dem sie diese Versammlung einberufen hatte, doch das hieß nicht, dass es nicht auch noch ernstere Themen zu bereden galt. Natürlich sollten ihre Zusammenkünfte Spaß machen, dennoch verfolgten sie ein höheres Ziel, und das war etwas, das Fantasma aus vollem Herzen für sich einnahm.


Ebenso wie die übrigen Mitglieder ihres Clubs, war sie nie besonders beliebt gewesen. Sie hatte eigentlich nur eine richtige Freundin gehabt, von den anderen aus ihrer Klasse war sie eher gemieden worden. Dazu sollte aber vielleicht noch angemerkt werden, dass sie auch nie in einem gesteigerten Maße versucht hatte, mit den anderen in Kontakt zu kommen. Sie war eben seit jeher eine Träumerin gewesen; ständig war sie in Gedanken versunken und oft bekam sie gar nicht mit, was um sie herum geschah, weil wieder einmal irgendein Detail ihre Aufmerksamkeit gefesselt hatte und sie sich in abstrusen Vorstellungen darüber erging. Sogar wenn sie ausnahmsweise nicht ihrer eigenen Phantasie erlag, war sie nur selten mit dem beschäftigt, was andere als Realität bezeichnen mochten.


Sie hatte schon immer gerne gelesen, am liebsten Fantasy-Romane, die über mehrere Bände hinweg eine eigenständige Welt erschufen, in die sie voll und ganz eintauchen konnte, und das hatte noch weitaus zugenommen, seit sie sich in Emma verliebt hatte, ein Mädchen, das kaum ohne Buch anzutreffen war. Noch viel mehr als bei Fantasma selbst schien sie richtig im Lesen aufzugehen. Sie hatte immer ein Buch dabei, das sie hervorholte, sobald sich eine Gelegenheit dazu ergab, sei es auch nur in den Pausen oder wenn es auch nur den Anschein hatte, das gerade nichts geschah, bei dem unbedingt ihre volle geistige Anwesenheit erforderlich war. Sogar beim Essen hatte Fantasma sie schon mit einem Buch in der Hand überrascht. Tatsächlich verbrachte sie die meiste Zeit mit lesen, wenn sie nicht zusammen waren und manchmal selbst dann. Nachdem sie ein Paar geworden waren, hatten sie nämlich begonnen, gemeinsam zu lesen. Angefangen hatte es damit, dass sie ihre Lieblingsbücher untereinander ausgetauscht hatten, bis es irgendwann so weit war, dass sie sich gegenseitig vorgelesen hatten. Da keine von ihnen ohne diese Passion leben konnte, lag es wohl auch nahe, sich dem gemeinsam zu widmen. Seitdem lagen sie oft zusammen auf einem Bett, lauschten der Stimme ihrer Liebsten und ließen sich vom Sog der Geschichte mitreißen.


Unter diesen Voraussetzungen war es jedenfalls leicht, von den Mitschülern nicht beachtet zu werden. Normalerweise wurde sie einfach ignoriert, nur wenn sie wegen ihrer sich nicht zu erwehrenden Tagträume wieder einmal etwas verpasste, sich am falschen Ort einfand oder ohne es zu bemerken an der Tür ihres Klassenzimmers vorüberging, wurde sie ausgelacht und musste sich ein paar dumme Sprüche anhören. In dieser Hinsicht hatte sie es deutlich leichter gehabt als viele andere, die als Sonderlinge verschrien waren; sie war nicht offen ausgegrenzt oder in Verruf gebracht worden, dennoch hatte sie nie das Gefühl gehabt, irgendwo dazuzugehören. Sie war höchstens geduldet worden, aber kaum jemand hatte sich wirklich um sie gekümmert.


War das nicht auch ihr unabänderliches Schicksal? Sie war weder Mensch noch Dämonin, bei wem hätte sie schon auf Verständnis hoffen können? Sogar ihre Eltern kamen ihr manchmal fremd vor. Zwar liebte sie ihre Mutter und wusste, dass sie sich immer auf sie verlassen konnte, doch gab es Momente, in denen ein unüberwindbares Hindernis zwischen ihnen zu bestehen schien. Es war nicht einmal schwer zu erraten, worum es sich dabei handelte. Auch wenn ihre Mutter ihr nie wirklich erzählt hatte, was damals vorgefallen war, hatte sie es zumindest unmissverständlich angedeutet, wohl um Fantasma mit jedem erdenklichen Mittel, das ihr zur Verfügung stand, zu beschützen. So oder so, ihr war immerhin klar, auf welche Weise sie gezeugt worden war. Eine Dämonin, ein Wesen aus einer anderen Welt, hatte sich an ihrer Mutter vergangen und sie war nichts weiter als das ungewollte Resultat dieser erzwungenen Vereinigung. Konnte man ihrer Mutter da vorhalten, wenn sie ab und zu etwas distanziert wirkte? Eigentlich hätte es Fantasma eher überraschen sollen, dass sie überhaupt in der Lage war, Liebe für ihre Tochter zu empfinden. Musste sie denn nicht jedes Mal an dieses schreckliche Erlebnis erinnert werden, wenn sie sie ansah?


Mit ihrem Stiefvater verhielt es sich ähnlich. Sie kamen an sich gut mit einander aus, trotzdem war er niemand, mit dem sie ein vertrauliches Gespräch hätte führen können. Fantasma hatte generell nicht viel mit ihm oder ihrer Mutter gemein. Es gab kaum ein Gebiet, auf dem sie derselben Meinung waren, sowohl was ethische Feinheiten, Lebensentwürfe oder Glaubensvorstellungen anbetraf, lagen ihre Ansichten weit auseinander. Ihre Eltern vertraten einige unerschütterliche Überzeugungen hinsichtlich ihrer Konfession, während Fantasma dem etwas kritischer gegenüberstand. Sie mochte den Gedanken an eine höhere Macht, die sich ihrer annahm, nur konnte sie sich nicht damit abfinden, wie die ihren Eltern zufolge beschaffen sein sollte. Sie wollte schlicht nicht einsehen, dass die lenkende Kraft hinter der Ordnung des Multiversums sich daran stören sollte, mit wem sie eine Beziehung einging oder wie sie die führten. War Liebe denn nicht grundsätzlich etwas Wunderschönes und Erhabenes? Was konnte an ihr denn schon falsch sein?


Das schien ohnehin ein Problem zu sein, das sämtlichen konventionellen Religionen anhing. Sie alle verrannten sich in unerbittliche Dogmen und unsinnige Erlässe. Fantasma hielt das für einen Fehler; ihrer Meinung nach nahmen viele Menschen diese Angelegenheit einfach zu ernst. Sie vertraten offenbar die Auffassung, genau zu wissen, wie man sich zu verhalten hatte, um ihre Gottheit zufrieden zu stellen, doch war Fantasma sich da nicht so sicher. Wenn es irgendeine wie auch immer geartete schöpferische Kraft gab, war sie ohne Zweifel zu abstrakt, um mit irdischen Sinnen überhaupt wahrgenommen zu werden. Diejenigen, die sich als ihre Vertreter betrachteten, konnten also nur ebenso raten wie jeder andere auch, und diese vermeintliche tiefere Erkenntnis, die sie erlangt zu haben sich einbildeten, konnte einzig nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten. Sie waren eben nicht unfehlbar und Hybris brachte stets das Schlimmste zum Vorschein.


Also sogar falls sie wider Erwarten recht haben sollten, war es für Fantasma keine gute Idee, ihnen zu folgen. Sollte diese angeblich dermaßen hoch entwickelte Erscheinung so verbohrt sein, dass sie bestimmte Formen der Zuneigung verbot, musste sie von der Vollkommenheit noch weit entfernt sein. Wieso hätte sie seine Geschöpfe mit einem freien Willen ausstatten sollen, wenn ausgerechnet solche Banalitäten wie die Liebe unter gleichgeschlechtlichen Partnern zu einem unverzeihlichen Sakrileg erklärt wurden? Welchen Zweck hatten die unzähligen Möglichkeiten, die die Welten boten, wenn sogar die unschuldigsten Freuden die Verdammnis zur Folge hatten? Außerdem mussten die Gesetze, die das Zusammenleben von Menschen regelten, doch auch auf menschlichen Maßstäben basieren, doch diese hier schienen nur blinden Gehorsam zu verlangen, ja sogar nach einer Unterdrückung der eigenen Persönlichkeit, und das konnte unmöglich der richtige Weg sein, befand Fantasma. Die eigenen Bedürfnisse so zu missachten, musste zwangsläufig im Unglück enden und der Sinn des Lebens konnte nicht ausschließlich darin bestehen, auf eine Erlösung nach dem Tod zu warten. Letztendlich musste sich jeder sein eigenes Bild dieser Entität machen und sich eine Wertesystem zurechtlegen, das seiner Natur entsprach.


Leider zählten ihre Mutter und ihr Stiefvater zu den Leuten, die jedes Hinterfragen von althergebrachten Traditionen als Häresie werteten, doch selbst über das von Unvereinbarkeiten überschattete Verhältnis zu ihren Eltern hinaus hatte die Last ihrer Herkunft ihr ganzes Leben bestimmt. Vieles von dem, was für andere Mädchen in ihrem Alter völlig selbstverständlich war, hatte sie nicht tun können, um dieses Geheimnis nicht zu offenbaren. So war sie nie schwimmen gewesen, hatte nie woanders übernachtet und nicht einmal am Sportunterricht nahm sie teil, dank eines Attests ihrer Hausärztin, das ihr Herzrhythmusstörungen bescheinigte – ein Leiden, das sie höchstens dann befiel, wenn sie sich in Emmas Nähe aufhielt, was in letzter Zeit zugegebenermaßen fast immer der Fall war.


Doch sogar unter weniger freizügigen Umständen hatte sie sich im Beisammensein mit anderen nicht wirklich fallenlassen können. Sie hatte sich eben nie offen zeigen können, auch im übertragenen Sinne nicht, ständig hatte sie sich darum sorgen müssen, sich nicht zu verraten, hatte um jeden Preis verbergen müssen, wie außergewöhnlich sie tatsächlich war. Sie war zu oft verhöhnt worden, um nicht zu wissen, dass jede zu große Abweichung von der Norm mit Verachtung gestraft wurde. Dazu war es gar nicht nötig, dass jemand herausfand, dass sie eine Halbdämonin war, dazu reichte es schon, wenn bekannt würde, dass sie zusätzlich zu ihrer Scheide noch einen Penis hatte. Sie war so schon eine Außenseiterin gewesen, wenn dann noch dieser weitere Makel an ihr ans Licht gekommen wäre, hätte sie das endgültig zu einer Ausgestoßenen gemacht. Zweifellos hätte das eine Abkehr von den wenigen Bekanntschaften bedeutet, die sie hatte, die spöttischen Bemerkungen, die sie über sich ergehen lassen musste, hätte sich in unverhohlene Anfeindungen gewandelt.


Möglicherweise war dieses Gefühl, sich niemandem rückhaltlos anvertrauen zu können, der Grund dafür, dass sie sich immer weiter in die Welt der Bücher zurückgezogen hatte, eine Welt, in der man sie so akzeptierte, wie sie war, es war zumindest der Grund dafür, dass sie ihren Club gegründet hatte. Sie wusste eben, wie schmerzhaft das sein konnte, wie einsam man sich dabei vorkam, wenn alle einen als etwas verschroben betrachteten, und im Zuge dessen hatte sie beschlossen, diese Zuflucht für sie zu schaffen, eine Gemeinschaft für die, die sonst keine hatten, für die Verlorenen, die Missverstandenen und die Vertriebenen. Bei ihnen war jeder willkommen, mit all seinen Fehlern und Eigenheiten, solange er jedem die gleichen Rechte wie sich selbst zusprach und Rücksicht auf deren Bedürfnisse nahm.


Die Idee dazu war ihr gekommen, als sie entdeckt hatte, dass Emilia, eine ihrer neuen Mitschülerinnen, ebenso wie sie eine Halbdämonin war. Es war am Beginn des neuen Schuljahrs gewesen, für Emilia und sie war es der erste Tag an diesem Internat, genau wie für die meisten anderen späteren Mitglieder ihres Clubs. Sie hatten sich schnell ein wenig angefreundet, obwohl – oder vielleicht auch genau aus diesem Grund – sie beide für gewöhnlich nur schwer Anschluss fanden, bis sie durch einen dummen Zufall erkannten, wie ähnlich sie sich tatsächlich waren. Zuvor hatte Fantasma immer gedacht, die Einzige ihrer Art zu sein, doch plötzlich stellte sie fest, dass sie nicht allein mit ihrem Schicksal war. Das war eine so befreiende und zutiefst bewegende Erfahrung, dass sie sie auch anderen zuteil werden lassen wollte, denen es so erging wie ihr, ob es sich bei ihnen nun um Halbdämoninnen handelte, Dämonen, Menschen oder sogar Kreaturen, von deren Existenz sie noch gar keine Ahnung hatte. Sie wollte einfach allen helfen, die unter dieser Bürde der Ablehnung litten.


Da das im Raum des Physik-Clubs vonstatten gegangen war, war sie auf den Gedanken verfallen, ein etwas verqueres Bündnis einzugehen, das sich dieses Ziel zur Aufgabe setzte. Natürlich standen ihnen als bloßer Zusammenschluss von Schülerinnen keine besonderen Mittel zur Verfügung, sodass sie ihre Ambitionen zunächst auf ihr direktes Umfeld, das Internat, beschränken mussten, dennoch hielt Fantasma es für unbedingt nötig, ihre Belange auch über diese Grenzen hinaus fortzusetzen. In letzter Konsequenz wollte sie allen Freaks in allen Welten zur Seite stehen, nicht nur denen, die das Glück hatten, mit ihr auf eine Schule zu gehen.


Das war auch der eigentliche Anlass, aus dem sie nun dieses Treffen einberaumt hatte. Zwar hatte sie nicht weniger einfach nur ihre Freundinnen wiedersehen wollen, nachdem sie es gar nicht gewohnt war, überhaupt so enge Vertraute zu haben, und sie die ganzen Ferien über vermisst hatte, doch gab es da noch ein Projekt, an dem sie schon seit geraumer Zeit arbeiteten, und mit dem Fantasma jetzt endlich vorankommen wollte. So hatte sie gleich nach ihrer Ankunft die Zimmer der übrigen Mitglieder aufgesucht und hatte sie hier zusammengerufen.


Erstaunlicherweise war es ausgerechnet das gemeinsame Zimmer von Emma und Emilia, das sich zu ihrem inoffiziellen Clubraum entwickelt hatte. Emilia war eben gerne für sich und war nicht davon überzeugt, dass ihr Club wirklich etwas verändern konnte, sodass sie wenig begeistert war, dass er sich regelmäßig bei ihr versammelte, doch schien sie sich mittlerweile damit abgefunden zu haben. Es war nun einmal wie selbstverständlich dazu gekommen. Immer wenn eine ihrer Besprechungen stattfand, hatte Fantasma ohne darüber nachzudenken dazu tendiert, sie hier abzuhalten. Wie hätte es denn schon anders sein können? Schließlich war sie sich ihrer Gefühle lange nicht sicher gewesen und war beiden Mädchen gleichermaßen zugetan gewesen. Wahrscheinlich hatte ihr Unterbewusstsein sie automatisch an den Ort geführt, wo sie zu finden waren.


»Wie ihr alle wisst …«, fuhr Fantasma fort, verstummte jedoch, als sie die verwunderten Blicke bemerkte, mit denen die anderen sie bedachten. »Äh … stimmt was nicht? Warum guckt ihr mich alle so an?«


Abschätzig lächelte Emilia sie mit einem nach oben gezogenen Mundwinkel an. »Du hast uns gerade gesagt, dass wir still sein sollen, dann bist du ohne Vorwarnung für fünf Minuten ins Koma gefallen, und jetzt sprichst du plötzlich weiter, als wäre nichts geschehen.«


Emma lächelte ihr ebenfalls zu, nur wirkte ihres um einiges wärmer und liebevoller. »Na ja, es waren wohl eher dreißig Sekunden, in denen du ein bisschen ins Leere gestarrt hast.«


»Oh«, kommentierte Fantasma ihren Ausrutscher. Wenn sie genauer darüber nachdachte, hätte sie die auf sie gerichteten Blicke wie von mitleidiger Fassungslosigkeit von den zahlreichen Gelegenheiten wiedererkennen müssen, wenn sie wieder einmal nicht mitbekommen hatte, dass jemand mit ihr sprach. So etwas kam eben ab und zu vor. Manchmal rissen ihre Gedanken sie mit sich fort, ohne dass sie es hätte verhindern können, egal wo sie gerade war, ob mitten in einer Unterhaltung oder sogar wenn sie versuchte, sich zu konzentrieren. Zwar passierte das zumeist, wenn sie sich langweilte, also zum Beispiel während des Unterrichts, aber selbst das konnte schon unangenehme Folgen haben, wie eine Ermahnung der Lehrerin besser aufzupassen. Dagegen war die Irritation, die ihr entgegenschlug, wenn sie sich innerhalb eines Gesprächs kurz in ihren Träumen verlor, kaum einer Erwähnung wert, und Fantasma hatte inzwischen gelernt, dass es am besten war, das in aller Unbeschwertheit zu übergehen.


»Entschuldigung, ich war nur für einen Moment abgelenkt«, merkte sie bloß an, bevor sie sich wieder dem Wesentlichen zuwandte: »Jedenfalls wollte ich gerade sagen, dass wir ja beschlossen hatten, dass sich in den Ferien jeder eine Möglichkeit überlegen sollte, wie Menschen, die nicht so sind, wie alle anderen es von einem erwarten, besser aufgenommen werden. Also, ist jemandem von euch etwas Passendes eingefallen?«


Der Reihe nach sah sie alle Clubmitglieder an, die hier neben ihr in einem Kreis auf dem Boden saßen: Emma, ihre feste Freundin, gleich links von ihr, dann Emilia, das auffallend blasse Mädchen mit so farblosem Haar, dass es weiß wirkte in dem zum Fenster hereinfallenden Licht.


Dicht an sie geschmiegt hockte Maria, Emilias Liebschaft und die Einzige von ihnen, in deren Adern kein dämonisches Blut floss. Doch auch sonst war ihre Zugehörigkeit in diese Schwesternschaft der Dissidentinnen weit weniger offensichtlich. Scheinbar entsprach sie jedem Ideal, das einem auferlegt wurde: sie war intelligent, schick gekleidet und von makelloser Schönheit. Wäre nicht bekannt geworden, mit welch verzweifelten Mitteln sie nach Zuneigung gesucht hatte, erst bei einem Lehrer und als das unterbunden worden war in den Armen von Fremden, wäre ihr Anspruch auf eine Vormachtstellung in der Hierarchie der Schule unantastbar gewesen.


Die Zwillinge hatten sich fast schon ein wenig abseits von ihnen niedergelassen. Wie so oft hielten sie auch jetzt Händchen, als bedurften sie ständig des gegenseitigen Schutzes in dieser kühlen, bedrohlichen Welt. Allein die auserwählte kleine Schar der hier Anwesenden wusste, dass das nicht der einzige Grund war.


Zuletzt richtete Fantasma ihren Blick auf Isabelle, ihre Mitbewohnerin, gleich rechts von sich. Möglicherweise war die sogar noch außergewöhnlicher als die übrigen ihrer neuen Freundinnen. Sie war sehr still, ohne aber in einem besonderen Maß schüchtern zu sein. Das war sie zwar durchaus, doch weniger als ihre besonnene Art hätte vermuten lassen. Sie sich einfach ihrer Unzulänglichkeiten bewusst und gab sich auch keinen Illusionen über ihren unleugbaren Status als Außenseiterin hin, aber nichts davon bereitete ihr schlaflose Nächte. Ihr war nun einmal ebenso klar, dass ihr in den Wissenschaften niemand so schnell etwas vormachte, und die Vorbehalte, die die meisten Gleichaltrigen ihr entgegenbrachten, hatten auch ihre Vorteile. So hatte sie in Ermangelung von jemandem, der ihre Interessen teilte – ihr fast schon obsessives Verlangen danach, die Mechanismen hinter den Dingen zu verstehen –, viel Zeit, sich voll und ganz ihren Studien zu widmen, und das tat sie mit aller Hingabe. Wann immer es ging las sie Abhandlungen über die verschiedensten Zweige der Forschung, führte eigene Experimente durch und war allgemein ständig damit beschäftigt, das menschliche Verhalten zu analysieren. In dieser Hinsicht erwiesen sich die Ressentiments, die sie erfahren hatte, als noch hilfreicher; diese empfindlichen Eindrücke verdichteten sich zu umfassenden soziologischen Theorien, die Isabelles ganzes Denken beeinflussten, während das Gefühl, nicht dazuzugehören, das ihr auf diese Weise vermittelt wurde, ihr einen distanzierteren Blick auf diese Handlungsschemata gewährte.


Doch mit welcher analytischer Präzision ihr Verstand auch arbeitete, war es in kreativen Belangen eher von geringem Nutzen. Es fiel ihr schon schwer, wenn sie im Deutschunterricht eine Interpretation schreiben sollte, aber sich Maßnahmen auszudenken, wie ihre kleine unbedeutende Gruppierung die gesamte Bevölkerung für ihr Anliegen gewinnen sollte, überforderte sie endgültig. Anscheinend erging es den anderen ähnlich, denn genau wie Isabelle schüttelte nun jede von ihnen den Kopf oder sah betreten zu Boden.


Unhörbar seufzte Fantasma auf. Um genau zu sein hatte sie nichts anderes erwartet, trotzdem war das kein Ergebnis, mit dem sie zufrieden gewesen wäre. Sie war der Ansicht, dass es endlich Zeit wurde, mehr in dieser Richtung zu unternehmen, bislang war der Club nämlich recht erfolglos gewesen, was das anging. Zwar waren sie unter sich immer für einander da, doch hatten sie noch niemanden sonst erreichen können.


Allerdings gestaltete sich das auch einigermaßen schwierig. Wie Emilia ihr klargemacht hatte, war es in Anbetracht der Geheimnisse, die sie miteinander teilten, besser im Verborgenen zu bleiben, doch wie sollten sie da mehr Menschen für ihre gemeinsame Sache begeistern sollen, ihre unumstößlichen Grundsätze von Freiheit, Gleichhalt und Zusammenhalt? Das waren zwar schon die Prinzipien der französischen Revolution gewesen, aber so ganz schienen sie sich noch nicht durchgesetzt zu haben. Ein paar Vorschläge hatte es dazu durchaus schon gegeben, nur war keiner von ihnen sonderlich vielversprechend gewesen. Von einem hingegen war Fantasma zutiefst begeistert. Nun gut, möglicherweise lag das daran, dass es ihr eigener war oder die Ausführung dieser Aufgabe Emma zufallen würde, der sie schlichtweg alles zutraute, sogar die Menschheit zum Besseren zu wandeln, aber das glaubte sie nicht. Ihre Idee war es nämlich, einen Roman zu schreiben, der nicht nur eine Allegorie auf ihrer aller Dasein als Halbdämoninnen darstellte, sondern gleichzeitig jeden Leser auf die Angelegenheiten sämtlicher Ausgestoßener aufmerksam machen sollte.


Um das zu erreichen, sollte er von jemandem handeln, der wegen seiner Andersartigkeit selbst ausgegrenzt wurde, doch mehr hatten sie noch nicht entschieden. Die anderen hatten keine Erfahrung damit, wie man eine konsistente Handlung ausarbeitete, vermutlich fehlte es ihnen auch ein wenig am nötigen Erfindungsreichtum, die nötigen Komponenten überhaupt aufzubringen, wohingegen es Emma schwerfiel, einen Zugang zu diesem Stoff zu finden, an dem sie einsetzen konnte. Ihr tat sich einfach keine geeignete Prämisse auf, wie sie Fantasma gestand, dabei befasste sie sich sonst unaufhörlich damit, ihre eigenen Geschichten zu schreiben.


Sie hatte eben schon immer Schriftstellerin werden wollen und schon vor einiger Zeit, als sie ungefähr elf gewesen war, angefangen, diesen Traum zu verwirklichen. Anfangs waren es sehr kurze, naive Erzählungen, in denen sie selbst praktisch die Protagonistin darstellte. Es waren immer Varianten ihrer eigenen Persönlichkeit gewesen, Charaktere, die ganz ähnlich dachten und fühlten wie sie, die dann aus irgendeinem Grund in Abenteuer verwickelt wurden zu Themen, die sie eben zu diesem Zeitpunkt bewegten.


Als sie begonnen hatte, immer mehr Krimis zu lesen, hatte sich damit unweigerlich auch ihre Herangehensweise an ihre schriftstellerischen Versuche gewandelt. Dabei fiel es ihr oft schwer, ihren Figuren schlimme Dinge zustoßen zu lassen. Es stimmte was man sagte; wenn man eine Geschichte schrieb, waren die Charaktere, die man schuf, wie die eigen Kinder für einen. In vielen Belangen waren sie einem sehr ähnlich, und in anderen dann wieder grundverschieden; manchmal wusste man genau, was in ihnen vorging, und manchmal führten sie ein Eigenleben, das man gar nicht mehr nachvollziehen konnte. Doch ebenso wie man als Mutter seine Kinder eigene Erfahrungen machen lassen musste, die manchmal ebenfalls unweigerlich in Trauer endeten, musste man als Autorin auch seinen Figuren ihren eigenen Willen zugestehen. Letztendlich hatte sie erkannt, dass dieses Genre mehr noch als jedes andere dazu geeignet war, sich mit essenziellen Fragen auseinanderzusetzen – Schuld und Sühne, moralische Vorstellungen von richtig und falsch oder die immer wieder neu verhandelten Konventionen, die für das menschliche Leben notwendig waren – und so hatte Emma die automatisch mit eingewoben.


Es war ohnehin unausweichlich, dass eine ausgedachte Geschichte im Gegensatz zu einer einfachen Schilderung eine zusätzliche Bedeutungsebene gewann; ohne dass es sich verhindern ließe, spiegelten sich die Gedanken des Autors darin wider, seine Wünsche und Träume, seine Ängste ebenso wie seine Hoffnungen und seine Ansichten zu Politik, Philosophie und Theologie, nur begegnete sie dem inzwischen mit viel mehr Bedacht. Sie überlegte sich genau, was sie zum Ausdruck bringen wollte, und wie sie das erreichen konnte. Das war fast wie ein innerer Zwang, und sie wusste auch, woran das lag. Sie wurde getrieben zu schreiben von den Erfahrungen, die sie gemacht hatte; sie war von ihren Klassenkameraden zumeist ignoriert, ausgelacht oder verspottet worden, sodass sich das zunächst wie von selbst entwickelt hatte. Ihre Antagonisten trugen stets Züge derjenigen, die sie unterdrückten, und ihre Heldinnen waren die Unterdrückten, denen am Ende Gerechtigkeit widerfuhr.


Als sie diese Analogie erst einmal entdeckt hatte, betrachtete sie es fortan als ihre Pflicht, die Welt im bescheidenen Rahmen ihrer Möglichkeiten ein Stück weit besser zu machen. Indem sie diese fiktiven Taten erforschte, warnte sie gleichzeitig vor deren realen Auswüchsen. Sie schrieb über die dunkle Seite der Psyche und wie leicht sie außer Kontrolle geriet, vielleicht konnte sie so andere dazu bringen, ihr eigenes Verhalten mehr zu reflektieren.


Das hatte sie auch Fantasma erzählt, die daraufhin entschieden hatte, mit diesem Buch die Leitlinien ihres Clubs nach außen zu tragen. An sich war das natürlich auch eine gute Idee, nur gab es da ein kleines Problem: Bislang hatte Emma nur für sich selbst geschrieben, abgesehen von Fantasma hatte sie nie jemanden eine ihrer Geschichten lesen lassen, nun aber sollte sie plötzlich etwas schreiben, das zumindest theoretisch jeder lesen sollte. Zum einen bedeutete das eine gewisse Verantwortung, immerhin sollte ihr Entwurf an das Gute im Menschen appellieren, doch vor allem setzte sie sich damit einer allgemeinen Aufmerksamkeit aus, und das war etwas, mit dem sie noch nie gut klargekommen war. Sie stand nicht gern im Mittelpunkt, das entsprach einfach nicht ihrer Natur, außerdem hatte sie die Erfahrung gemacht, dass das in den meisten Fällen einzig zu Peinlichkeiten führte. Wenn man von anderen beachtet wurde, musste man sich eben zwangsläufig deren Beurteilung stellen, und die war in Emmas Vergangenheit nur selten zu ihrem Vorteil ausgefallen. Wenn man still war, von den Lehrern oft gelobt wurde und seine Freizeit am liebsten für sich mit einem Buch verbrachte, wurde man von seinen Mitschülern schnell als etwas seltsam betrachtet.


In dieser speziellen Angelegenheit erschien ihr das jedoch noch furchterregender als es sowieso schon war. Wenn sie schrieb, flossen nun einmal unvermeidlich ihre geheimsten Gedanken und Gefühle mit ein, sie legte damit förmlich ihre gesamte Seele offen, sollte sich darüber jemand lustig machen – was ihren Begriffen nach wohl zu befürchten stand – wäre das die grausamste Art der Zurückweisung, die sie sich vorstellen konnte. Es wäre wie eine totale Ablehnung ihres Inneren, als würde jemand, dem sie rückhaltlos vertraute, ihr ohne Vorwarnung das Herz aus der Brust reißen. Ihr Selbstwertgefühl war eine ziemlich ambivalente Sache, mal machte es ihr gar nichts aus, von ihren Klassenkameradinnen gemieden zu werden, mal fragte sie sich stundenlang, was genau eigentlich nicht mit ihr stimmte, doch sollte es tat so weit kommen, wäre von ihm wohl endgültig nicht mehr übrig als ein bisschen Staub.


Deshalb zuckte sie auch unwillkürlich zusammen, als Fantasma nun die Frage stellte, die Emma befürchtet hatte: »Na ja, und wie sieht’s mit dem Roman aus, den du schreiben wolltest? Hast du da inzwischen eine Idee für?«


Emma konnte nicht verhindern, dass sie zögerte. Alle Blicke auf sich gerichtet kam sie sich auf einmal wie eine Labormaus in einem Labyrinth vor, die unter der wachsamen Beobachtung von gewaltig über ihr aufragenden Wissenschaftlern – fremden Lebewesen, die sich ihrem Verständnis völlig entzogen – schnellstmöglich einen Weg hinaus finden sollte. Einen Moment lang fühlte es sich sogar so an, als schlüge ihr Herz in dieser Frequenz, so rasend, dass die einzelnen Töne gar nicht mehr voneinander zu unterscheiden waren, doch beruhigte sie sich augenblicklich wieder. Es gab nur zwei Orte auf der Welt, an denen sie eine ohne jede Einschränkung herrschende Geborgenheit verspürte, zu Hause bei ihrer Mutter und hier, umgeben von ihren Freundinnen. Bei ihnen konnte sie ganz sie selbst sein, sie konnte über alles mit ihnen sprechen und sich immer auf sie verlassen.


Emma hatte keine Angst gehabt, Fantasma ihre Geschichten zu zeigen, weil sie ohnehin schon alles über sie wusste. Diese Werke, so unzureichend sie auch sein mochten, konnten ihr nichts bahnbrechend Neues über sie verraten; sie kannten einander einfach genau, außerdem waren sie sich unheimlich ähnlich. In vielem waren sie derselben Meinung und setzten sich für dieselben Ziele ein, aber galt das nicht ebenso für die anderen Mädchen in diesem Raum? Natürlich empfand sie zu Fantasma eine ganz besondere Bindung, immerhin liebte Emma sie mehr als sie je hätte glauben können, doch gab es hier niemanden, dem gegenüber sie sich nicht bedingungslos offenbart hätte. Auch sie waren alle in ihre Geheimnisse eingeweiht und standen immer zu ihr. Vor ihnen musste sie sich nicht verstellen, so viel war sicher. Sollten sie an ihrer Geschichte etwas auszusetzen haben, konnte kein Zweifel daran bestehen, dass es eben einfach nicht gut war. Auf ihr Urteil konnte sie sich verlassen, sie würden ehrlich zu ihr sein, ohne sie niederzumachen, und Emma wurde klar, dass sie genau diese Offenheit wollte.


Sie holte einmal tief Luft, dann sagte sie: »Tatsächlich … ist mir da was eingefallen.«


»Ach ja? Was denn?«, fragte Fantasma gespannt nach.


Aber noch bevor Emma antworten konnte, fuhr Emilia dazwischen: »Sollten wir das denn wirklich tun?«


»Also ich finde die Idee, ein Buch zu schreiben, eigentlich ganz gut«, meldete sich Isabelle zaghaft zu Wort.


»Das mein ich gar nich’«, winkte Emilia jedoch ab. »Ich meine … sollten wir anderen wirklich so unsere Meinung aufdrängen? Sollte nicht jeder frei entscheiden können, was er für richtig hält?«


»Natürlich«, räumte Fantasma ein, »aber daran hindern wir doch auch niemanden, oder? Wir schreiben doch niemandem etwas vor, wir zeigen den Menschen bloß, was sie damit anrichten, wenn sie andere ausgrenzen und überlassen ihnen dann selbst die Wahl.« Das war immerhin ein weiterer Grund, warum sie Bücher so sehr liebte, sie brachten einem die Gefühle ihrer Helden näher als jedes andere Medium es vermochte, und daraus ließen sich immer Bezüge zu einem selbst herstellen, waren es nun Gemeinsamkeiten oder das Gegenteil. Letztlich enthielten sie auf dieses Weise alle eine Art Wahrheit, die man sich allerdings erst erarbeiten musste. Sogar profunde Wahrheiten waren besser zu erkennen, wenn sie in eine Geschichte eingebettet waren. Wahrscheinlich las sie deshalb ständig diese Bücher, die sie nun einmal las: sie alle enthielten diese Weisheit verbunden mit dem Schicksal ihrer Protagonisten, die sie erst greifbar machten.


Vielleicht war Fantasma in dieser Beziehung aber auch voreingenommen. Bücher waren immer ihre größte Leidenschaft gewesen, da war es wohl kein Wunder, dass sie ihnen zusprach, alles vollbringen zu können, von der Heilung gebrochener Herzen bis zur Enthüllung der Mysterien des Lebens. Andererseits konnte sie einen Großteil dessen aus eigener Erfahrung bestätigen. Wann immer sie traurig war, las sie und fühlte sich augenblicklich besser, doch hatte diese Hingabe noch weitaus mehr Einfluss auf sie ausgeübt. Nicht einmal an ihrer ergebenen Zuneigung zu Emma war sie gänzlich unschuldig. Sie war dafür verantwortlich, dass Fantasma dieses auf den ersten Blick unscheinbare Mädchen zu bewundern angefangen hatte. Zwar hatte Emma auf sie sofort einen sympathischen Eindruck gemacht, doch erst als sie von ihrem Traum, Schriftstellerin zu werden erfahren hatte, war sie ihr vollkommen verfallen. Immerhin widmete sie sich ganz dem Erschaffen dessen, was sie beide so sehr in seinen Bann schlug, wie hätte Fantasma ihr da widerstehen sollen? Von da an waren ihr immer mehr anbetungswürdige Eigenschaften an ihr aufgefallen, und schon bald war Emma für sie nichts geringeres als ein Wunder.


Dennoch verstand sie Emilias Einwand. Nach deren Enthüllung, warum sie wirklich das Internat besuchte, hatte sie ihren neuen Freundinnen gegenüber eine umfassende Beichte abgelegt. Dass sie und Lilly von derselben Dämonin – Sinistra – abstammten, war ihr selbst erst kurz vorher klargeworden, nur hatte sie im Gegensatz zu ihrer Halbschwester ihre Erzeugerin im Grunde für ehrlich gehalten, unnachgiebig was das Durchsetzen ihres Willens betraf, aber gerecht. Wie sich herausstellte, war das falsch. Emilias Mutter hatte sie sich regelrecht als Sklavin gehalten. Für Sinistra war sie nichts weiter als ein Mittel zu dem Zweck gewesen, ein Kind zu zeugen, das sie nach ihren Vorstellungen erziehen konnte. Dass sie sich noch gelegentlich an ihr verging, um ihre Triebe an ihr zu stillen, hielt sie offenbar für angebracht, spielten sie ihrer Tochter doch die heile Welt einer sich liebenden Familie vor.


Das war eine Tortur, die ihre Mutter kaum hatte aushalten können, wie sie Emilia später in einem stillen Moment anvertraut hatte. Es war ihr schon schwer genug gefallen, den regelmäßigen Missbrauch über sich ergehen zu lassen, aber Emilia dann auch noch nach den Maßstäben aufwachsen zu sehen, die ihr aufgezwungen worden waren, machte es endgültig unerträglich. Zum Glück war Sinistra nicht oft bei ihnen zu Besuch. Ihr Amt als Königin des Reichs der Dämoninnen verlangte viel Aufmerksamkeit, doch wann immer sie da war, hatte sie Emilia erklärt, wie minderwertig Menschen waren, und wie überlegen im Vergleich zu ihnen ihre eigene Rasse war. Sie sollte stets vor ihnen auf der Hut sein, ihnen nicht vertrauen, denn das würde bloß bedeuten, von ihnen hintergangen zu werden, und dass es in der natürlichen Ordnung lag, dass die Starken über die Schwachen herrschten.


Sie war also das Opfer einer gezielten Indoktrination gewesen.Sie war nur ein Werkzeug gewesen, ihre Mutter hatte in ihr geradezu eine perfekte Agentin herangezüchtet: jemanden, der ihr treu ergeben war, der ihre eigenen Überzeugungen in sich aufgesogen hatte und den sie nun überall hinschicken konnte, um für sie zu spionieren. Denn genau das war Emilias Auftrag gewesen. Lilly hatte Sinistras Thronfolge übernehmen sollen, doch nachdem sie sich geweigert hatte, war ein Kampf zwischen ihnen entfacht, in dessen Verlauf das Herz der Königin sozusagen von einem Blitz geformt aus Finsternis durchbohrt wurde. Erst auf diese Weise, als Lillys Wut beinahe übermenschliche Züge angenommen hatte, hatte sie entdeckt, dass sie als Halbdämonin die Fähigkeiten dieses Zweigs ihrer Abstammung, die Schatten kontrollieren zu können, geerbt hatte – im Gegensatz zu Emilia, die von Sinistra von klein auf im Umgang mit ihrer Macht geschult worden war.


Nun ist es so, dass Dämonen, die im Reich der Menschen eigentlich tödlichen Verletzungen erliegen, nicht sterben, sondern nur ihre Gestalt nicht länger aufrecht erhalten können und zurück in ihre Welt, den Limbus, gezogen werden. Danach können sie erst wieder in andere Welten reisen, wenn sich ihre Kräfte weit genug erholt haben, was bei derart schwerwiegenden Läsionen eine ganze Weile in Anspruch nehmen konnte. Emilia hatte während dieser notgedrungenen Abwesenheit nun Lilly beobachten sollen. Sinistra hatte befürchtet, dass hier eine Verschwörung gegen sie im Gange sein könnte, doch stattdessen fand Emilia an dieser Schule zum ersten Mal Gleichgesinnte, die sie vorbehaltlos akzeptierten. Es war wie die Erlösung von einem verdrängten Schmerz gewesen, der sie aber dennoch unablässig gequält hatte, und die Vereinigung mit ihrer bis dahin unbekannten Schwester war ein Teil davon.


Insofern verstand Fantasma sogar, warum sie von diesem Plan nichts hielt. Sie war eben in einem Umfeld aufgewachsen, in dem ihr bewusst die Dinge verinnerlicht worden waren, von denen man wollte, dass die an sie glaubte. Sie wollte einfach nicht, dass anderen dasselbe widerfuhr wie ihr, dass ihr Denken nach dem Willen von jemand Fremdem geformt wurde, dass ihre Gefühle und Entscheidungen auf ein Ziel hin ausgerichtet wurden, das sie nicht selbst ausgesucht hatte. Fantasma erging es da kaum anders. Sie war gerade erst von einem Besuch bei ihren Eltern zurückgekehrt, sie hatte selbst kein Verlangen nach Dogmen mehr. Aber so waren nun einmal alle Eltern, ob Halbdämoninnen oder nicht, sie gaben unweigerlich das an ihre Kinder weiter, was sie als richtig erachteten. Es lag dann einzig im eigenen Ermessen, ob man diesem vorgegebenen Pfad folgte oder einen ganz anderen wählte.


Trotzdem gab es doch wohl einen Unterschied zwischen dem, was sie vorhatten und dem, wie Emilia behandelt worden war: »Außerdem wollen wir doch gar keine bestimmte Ideologie verbreiten. Wir schreiben den Leuten doch nicht vor, woran sie glauben sollen, an welchen Gott oder an welche moralischen Richtlinien. Wir wollen nur, dass sie niemanden dafür verurteilen, der nicht an dasselbe glaubt wie sie. Was soll daran schon falsch sein?«


»Nichts«, gab Emilia zu. Das entsprach immerhin genau ihren eigenen Ansichten, doch so ganz überzeugt war sie immer noch nicht. »Aber ist das nicht eine Art Missionierung? Versuchst du dann nicht, jeden zu bekehren, der eine andere Auffassung vertritt als du?«


Diese Bemerkung brachte Fantasma ins Grübeln. Es war wohl nicht abzustreiten, dass diese Vorwürfe ihre Berechtigung besaßen, auch wenn sie die Dinge naturgemäß ein wenig anders sah. Es mochte ja sein, dass sie eine gewisse Doktrin verfolgten, die zugegebenermaßen sogar einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit stellte, doch war deren Inhalt für sie eine reine Selbstverständlichkeit, die jeder von sich aus beherzigen sollte.


»Na ja, wenn du das so ausdrücken willst, kann ich nicht viel dagegen sagen«, stimmte sie widerstrebend zu, »aber ich meine, wir verlangen doch nichts von den Leuten, was nicht absolut notwendig wäre. Wir verbieten doch niemandem, etwas bestimmtes zu essen oder sich in jemanden zu verlieben. Im Gegenteil. Es ist doch egal, ob man auf Männer oder Frauen steht oder auf welche Weise man es miteinander tut, Hauptsache, alle Beteiligten sind glücklich. An sich bestehen wir doch nur auf die Einhaltung der Menschenrechte. Es sollten sich einfach alle gegenseitig respektieren und Rücksicht aufeinander nehmen. Alles andere ist uns egal. Das kann doch nicht so schwer sein, oder?«


Sie seufzte leise, bevor sie in einem melancholischeren Ton fortfuhr. »Wenn das Bestandteil von Religionen wäre, hätte ich viel weniger Schwierigkeiten mit meinen Eltern. Letztendlich läuft es doch darauf hinaus, dass alle Religionen immer denken, sie wären unfehlbar. Es reicht nicht, dass du an einen Gott glaubst, sondern musst auch eine ganze Reihe weiterer Dinge hinnehmen, die sie für unumstößlich halten und die ganzen Vorschriften, die daraus resultieren. Du kannst nicht einfach sagen, dass dir das an sich gefällt, aber es etwas übertrieben findest, dass Jesus übers Wasser gelaufen sein soll. Wenn du Christin sein willst, musst du glauben, dass Jesus Gottes Sohn war, und warum soll er dann nicht über einen See gelaufen sein soll’n? Und wenn die Gebote von Gott diktiert wurden, kannst du sie nicht einfach missachten, aber das bedeutet auch, dass du mit jeder Person, mit der du Sex hast, gleich eine lebenslange Bindung eingehen musst. Außerdem liefern sie gleich eine Antiaustrittsklausel mit, schließlich darfst du keine anderen Götter neben ihm haben, also hält man sich am besten fern von allem, was vielleicht ›ketzerisch‹ ist.«


Noch einmal hielt Fantasma kurz inne und sammelte sich. Ihr war klar, dass sie sich wie eine erbitterte Kämpferin anhörte, die sich gegen alles Sakrale aussprach, obwohl das gar nicht stimmte. Sie war doch selbst der Ansicht, dass eine höhere Macht existierte, aber waren die Umstände der Kindheit nun einmal das, was einen am meisten prägte, und da sie in einem sehr konservativen Umfeld aufgewachsen war, hatte sich vieles in ihr aufgestaut, das sich nun Bahn brach, ohne dass sie es hätte aufhalten können. Ihre Rückkehr nach Hause hatte das nur wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins gespült, und Emilias Einwände wirkten da wohl als Katalysator, der das alles aus ihr hervorsprudeln ließ. Es fühlte sich auch gut an, endlich darüber zu reden. Erst jetzt merkte sie, wie sehr diese unterschwelligen Emotionen in ihr gelodert hatten, wie ein schwelendes Feuer, das nur darauf gewartet hatte, in ein unentrinnbares Flammenmeer auszubrechen. Sich ihren Freundinnen zu öffnen, linderte das Brennen in ihr, als würde es die glimmenden Funken löschen und so ließ sie es auch weiterhin zu.


»Ich denke, viele Menschen nehmen das ganze einfach viel zu ernst«, führte sie aus. »Die sind der Meinung, dass alle anderen unbedingt an dasselbe glauben müssen wie sie. Keine Ahnung, was denen das bringen soll. Wahrscheinlich meinen sie, dass sonst die Welt den Bach runter geht und halten das für einen persönlichen Auftrag Gottes oder so. Die haben doch alle irgendeinen Komplex, wenn ihr mich fragt. Aber bei uns ist das ja auch was anderes. Eigentlich bieten wir alle Vorteile der Religion ohne die Nachteile. Wir haben einfach eine Gemeinschaft gegründet, weil wir alle dieselben Moralvorstellungen teilen und uns nahe fühlen. Jetzt bieten wir eben jedem, dem es ähnlich geht, die Möglichkeit, sich uns anzuschließen. Ohne weitere Verpflichtungen. Damit schaden wir doch niemandem. Im besten Fall haben wir am Ende eine Gesellschaft, in der alle Verständnis füreinander haben, in der niemand diskriminiert wird und alle gleichgestellt sind.«


»Genau wie beim Tribalismus«, nickte Isabelle. »Das ist eine ganz natürliche Neigung des Menschen.«


»Genau«, bestätigte Fantasma, obwohl sie nicht wirklich wusste, was Tribalismus war, aber sie hatte die Erfahrung gemacht, dass wenn Isabelle den Mund aufmachte – was selten genug vorkam – sie die Wahrheit sagte. »Also«, fixierte sie mit scharfem Blick wieder Emilia, »bist du damit zufrieden? Können wir dann endlich weitermachen?«


»Schon gut«, sagte Emilia wie beiläufig, »ich wollte dich ja gar nicht abhalten, ich habe nur ein paar unbedeutende Zweifel geäußert.«


»Schön. Ich hoffe, wir konnten sie damit zerstreuen.« In der sicheren Annahme, das geschafft zu haben, wandte Fantasma sich wieder Emma zu. »Gut, welche Idee hattest du denn jetzt für die Geschichte?«


»Tja«, begann ihre Freundin von neuem, während sie nervös auf ihrem Hintern umherrutschte, »genau genommen ist es gar nicht meine Idee. Als ich bei meinen Eltern war, habe ich Melanie besucht, eine alte Klassenkameradin von mir, die ich lange nicht mehr gesehen habe, und die hat mir etwas erzählt. Seit Anfang des Schuljahres geht ein neues Mädchen in ihre Klasse, Theresa, und … na ja, Melanie sagt, diese Theresa wäre verhext worden.«


»Verhext?«, warf Isabelle zweifelnd ein. »Von einer Hexe?«


Verlegen hüstelte Emma. »Äh … ja.«


»Von wem auch sonst?«, fragte Fantasma mit hochgezogenen Augenbrauen.


»Aber … findet ihr das nicht auch ein bisschen unwahrscheinlich?«, gab Isabelle zu bedenken.


»Sagt die Dämonin, die gerade lernt, wie man Schatten kontrolliert«, erwiderte Fantasma schulterzuckend. »Aber selbst wenn es gelogen ist, was macht das schon für einen Unterschied? Wir wollen doch nur eine Geschichte erzählen, die muss doch nicht unbedingt wahr sein, oder? Du kannst doch nicht von jedem Roman erwarten, dass er wissenschaftliche Standarde erfüllt.«


»Kein Wunder, dass du das sagst«, merkte Emma mit einem verspielten Lächeln auf den Lippen an, während Isabelle leise etwas davon vor sich hinmurmelte, dass das nicht der korrekt gebildete Plural des Wortes ›Standard‹ war. »Wann hast du denn das letzte Mal ein Buch gelesen, das keine phantastischen Elemente beinhaltet?«


»Hm …«, überlegte Fantasma, »das war wohl dieser Krimi von Dashiell Hammett, den du mir aufgedrängt hast.«


»Aufgedrängt? Wieso das denn, hat er dir etwa nicht gefallen?«


»Doch, das schon. Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass er trotzdem nicht besonders realistisch war auch wenn nichts Übersinnliches vorkam.« Sie gestattete sich ein leises Lachen, in der sicheren Gewissheit, dass Emma genau wusste, wie sie das meinte und es ihr nicht übel nehmen würde. »So, jetzt aber genug davon«, winkte sie dann jedoch schnell ab, bevor die Sache überhandnehmen konnte. »Erzähl lieber weiter.«


Ebenso unvermittelt wieder ernst werdend nickte Emma stumm. Grundsätzlich betrachtete sie alles mit Humor, doch was ihre Geschichten anbetraf, ging sie eher mit einer Art grimmiger Entschlossenheit vor. »Also, es soll wohl so gewesen sein, dass eigentlich Daria, Theresas beste Freundin, von einer Hexe in ihrem Alter verflucht wurde, weil sie ihr gegenüber immer so überheblich war. Sie … sie hat ihr einen Penis angehext, und das hat Daria verständlicherweise ziemlich aus der Bahn geworfen. Letztendlich hat das dazu geführt, dass sie sogar kurzzeitig von zu Hause ausgerissen ist und ein neues Leben beginnen wollte, aber irgendwie ist sie bei dieser Hexe gelandet und hat erkannt, dass sie sich schon lange in sie verliebt hatte, ohne … ohne dass sie diese unbekannten Gefühle an sich hätte zulassen können, versteht ihr?«


»Aha«, machte Fantasma in einer Mischung aus Interesse und unüberhörbarer Skepsis, »und diese Theresa soll dann die Hauptfigur werden?«


»Äh, nein, ich dachte, es wäre das Beste, Daria zu unserer Protagonistin zu machen. Weißt du, wir wollten ja den Menschen zeigen, wie es ist, ausgeschlossen zu werden, und ich finde, da eignet Daria sich besonders zu. Sie ist ja zuerst selbst so oberflächlich, so gedankenlos, sie unterdrückt jeden, der nicht in ihr Weltbild passt, dann aber muss sie feststellen, genau so geworden zu sein, wovor sie sich immer gefürchtet hatte: anders zu sein als die anderen und überwindet so ihre Vorurteile.«


Mit plötzlich entfachtem Enthusiasmus leuchteten Fantasmas Augen auf. »Ah ja, das ist gut! Dass sie einen Zipfel bekommt, ist sogar eine passende Allegorie zu uns Halbdämoninnen, und dass eine Hexe vorkommt, macht es noch besser. Als mythologische Figur verweist sie auch auf uns und macht uns vielleicht ein bisschen … glaubwürdiger.«


»Aber ist die Hexe nicht die Antagonistin der Geschichte?«, fragte Emilia. »Lässt sie uns damit nicht viel eher schlecht aussehen?«


»Nein, nein«, verteidigte Emma ihr Handlungskonstrukt, »der Antagonist muss ja nicht immer eine Person sein. In diesem Fall sind es eindeutig Darias eigenen Vorbehalte, die sie daran hindern, sich ihre Liebe einzugestehen. Die Hexe leidet doch ebenso unter dieser regressiven Einstellung, die Daria vertritt. Sie ist mehr die zweite Hauptperson.«


»Oh, wie subversiv«, meinte Emilia mit einer Stimme, die vor Sarkasmus nur so troff, wurde aber komplett ignoriert.


»Das gefällt mir!«, rief Fantasma stattdessen. »Zwei Mädchen, die sich trotz aller Hindernisse ineinander verlieben und am Ende zusammenkommen. Das ist ja so romantisch! Wann kannst du anfangen zu schreiben?«


»Na ja, eigentlich hab ich schon angefangen zu schreiben. Ich hatte in den Ferien ja genug Zeit dazu.« Noch immer ein wenig verunsichert stand Emma auf, ging zu ihrer Reisetasche hinüber, die sie vor dem Schrank auf dem Boden hatte stehen lassen, und entnahm ihr einen Stapel Papiere. Es waren sieben ordentlich zusammengeheftete Ausgaben ihres Manuskripts. »Weit bin ich aber noch nicht gekommen«, entschuldigte sie sich vorsichtshalber schon einmal, während sie die Entwürfe verteilte, an jedes Mitglied ihres Clubs ein Exemplar.Neugierig besah Fantasma sich das Ergebnis von Emmas Bemühungen. »Schreibst du nicht mehr handschriftlich?«, fragte sie dann nach.


»Äh, doch, aber der Einfachheit halber hab ich den Anfang schon mal abgetippt und für jeden ausgedruckt, damit ihr euch selbst ein Bild davon machen könnt, und euch überlegen könnt, ob ihr damit einverstanden seid.«


Fast ohne es zu bemerken gab Fantasma ein nachdenkliches Geräusch von sich. Am liebsten hätte sie die Geschichte jetzt sofort verschlungen, sie den anderen voller Stolz laut vorgetragen, aber sie wusste, dass es Emma unangenehm gewesen wäre, und niemals hätte sie etwas gegen deren Willen getan. »Okay, dann schlag ich vor, dass wir alle bis zu unserem nächsten Treffen das Manuskript so weit lesen und uns danach näher damit befassen.« Mit einem leisen Seufzen, in dem ihr Bedauern unverkennbar mitschwang, zwang sie sich dazu, die Blätter beiseite zu legen. Unter dezentem Gemurmel der Zustimmung taten ihre Clubkameradinnen es ihr gleich.


Nachdem das somit beschlossen war, wurde es still in dem Raum. Alle warteten darauf, dass ihre Clubpräsidentin verkündete, was als nächstes anstand, nur gab es da nichts weiter. Sie hatten schon alle Angelegenheiten besprochen, doch wollte Fantasma ihre Versammlung auch noch nicht auflösen. Es war so schön, endlich ihre Freundinnen wiederzusehen und sich mit ihnen auszutauschen, also durchkramte sie zwanghaft ihr Gedächtnis nach irgendeinem Thema, mit dem sie sich noch beschäftigen konnten. Tatsächlich fiel ihr nach kurzem Überlegen auch etwas ein. Einige Tage bevor sie wieder zurück ins Internat hatte fahren müssen, waren ihr noch einmal ihre ganzen Erlebnisse hier durch den Kopf gegangen. Dabei hatte sie ein Detail entdeckt, das sie in diesem eng verbundenen Beisammensein gerne näher erörtern würde.


»Wisst ihr eigentlich, was mir letztens aufgefallen ist?«, fragte sie, wobei sie ihre wie von einem dunklen Schimmer erhellten Augen über die Anwesenden schweifen ließ, bis sie mit unvermittelter Vehemenz an Emilia hängen blieben. »Dass du noch Jungfrau bist!«, führte sie ihre Hypophora auch gleich zu Ende.


Emilia traf diese Behauptung so unerwartet, dass sie kein solches rhetorisches Stilmittel zustande brachte. »Wie bitte?«, gelang es ihr nur fassungslos hervorzubringen. »Ich möchte ja jetzt nicht komisch klingen, aber … ich hab ausnahmslos alle in diesem Zimmer schon flachgelegt – dich übrigens eingeschlossen.«


»Äh, ja, das wollte ich gar nicht anzweifeln. Was sich meinte, war … dich hat noch niemand flachgelegt.«


»Ach so«, dämmerte es Emilia. Das stimmte natürlich. Bei all den Ausschweifungen, die im Rahmen ihres Clubs stattgefunden hatten, hatte sie sich zwar bereits in sämtlichen Körperöffnungen dessen Mitglieder vergnügt, doch war es aus irgendeinem Grund nie dazu gekommen, dass sich jemand in ihr erleichtert hätte. Nun, ganz richtig war das nicht, sie hatte schon der einen oder anderen ihrer Freundinnen einen geblasen und sich dabei auch von ihnen in den Mund spritzen lassen, aber obwohl sie sich dem gar nicht verweigert hätte, hatte keine von ihnen bislang Einlass in Emilias Scheide gefunden. Was allerdings wiederum nicht hieß, dass sie noch Jungfrau gewesen wäre.


»Ich verstehe«, sagte sie grinsend, »aber du kommst trotzdem zu spät, wenn du vorhattest, mir jetzt die Unschuld zu nehmen oder so.«


»Was?«, war es nun an Fantasma, die Fassung zu verlieren. »Aber wer soll das denn gewesen sein? Wir waren es nicht und deine Freundin ja wohl ebenso wenig.«


Dieses Nachhaken brachte Emilia in eine Situation, aus der sie sich nicht mehr herausreden konnte. Maria als einziger Mensch unter ihnen konnte es nicht gewesen sein, und das war etwas, das sie nicht einmal ihr anvertraut hatte, dem Mädchen, das all ihre Liebe galt. Es war ihr einfach peinlich.


»Das … ist eine lange Geschichte«, versuchte sie, das Unvermeidliche doch noch abzuwenden.


»Och«, sagte Maria gelassen, »keine Sorge, wir haben Zeit.«


Damit blieb Emilia natürlich erst recht keine andere Wahl mehr als mit der Wahrheit herauszurücken. Es war nur verständlich, dass Maria nach solch einer Offenbarung wissen wollte, wie es dazu gekommen war, und Emilia hätte es nie übers Herz gebracht, sie jetzt darüber im Unklaren zu lassen.


»Na ja«, sagte sie kaum hörbar, »das war ich selbst.«


»Nee, nee«, widersprach Fantasma, »Spielzeuge zählen nicht. Und so was wie Überdehnung beim Sport auch nicht. Wenn du noch nie ein echtes Teil unten bei dir drin hattest, bist du für mich eine Jungfrau.«


»Das meinte ich ja auch«, sagte Emilia, den Boden vor sich betrachtend. »Es … es war eben mein eigenes Teil.«


»Du hast dich selbst gefickt?«, vergewisserte Maria sich, ihre Erklärung richtig ausgelegt zu haben.


»Ähm … ja«, gestand Emilia dieses Abenteuer, zu dem sie sich hatte hinreißen lassen. Früher wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, etwas derart Persönliches zu enthüllen, nicht einmal wenn sie wie jetzt das Gefühl hatte, jemandem bedingungslos vertrauen zu können. Dazu war sie zu oft enttäuscht worden. Sie war nie wirklich akzeptiert worden; selbst Menschen, die sie für Freundinnen gehalten hatte, hatten sich früher oder später von ihr abgewandt und letztlich hatte sich sogar ihre dämonische Mutter als verabscheuungswürdiges Miststück herausgestellt. Doch auf die Mitglieder des Clubs konnte sie sich verlassen, das war ihr inzwischen zweifelsfrei klargeworden. Sie hatten all ihre Verfehlungen und ihre dunkelsten Geheimnisse aufgedeckt, sie hatten einen Blick in die Abgründe ihrer Seele werfen können, dennoch hatten sie zu ihr gehalten.


Vor allem aber ihre Beziehung zu Maria gab ihr die Kraft dazu. In ihr hatte sie einen Halt gefunden, den sie für immer verloren geglaubt hatte.


»Aus Neugier?«, erkundigte sich in diesem Moment ihre feste Freundin. Es lag kein Vorwurf in ihrer Stimme, einzig die hingebungsvolle Anteilnahme, mit der man seine Liebsten nun einmal bedachte. Etwas anderes war bei der Konstellation ihres Verhältnisses auch gar nicht zu erwarten gewesen. Eifersucht spielte zwischen ihnen keine Rolle, das hatten sie schon beschlossen, als zusammengekommen waren. Schon die Bedingungen, unter denen sie ihre Empfindungen füreinander entdeckt hatten, hatten sie unausweichlich auf diesen Weg geführt. Emilia war mit dem Club, bei dem sie mehr aus reinem Zufall als Gründungsmitglied fungierte, immer tiefer in einen Strudel der verruchtesten Freuden geraten, während Maria sich ihnen allen anonym erboten hatte, ihnen durch ein Loch in der Kabinenwand der Schultoiletten einen zu blasen, nachdem sie sich bereits unter den Jugendlichen des nahegelegenen Dorfes einen Namen als leichtes Mädchen gemacht hatte.


Sie hatten also beide schnell herausgefunden, wie viel Spaß Sex machte, und hatten sich darauf geeinigt, dass einen nur ein nicht unerheblicher Teil davon entging, wenn man sich den Beschränkungen des allgemein anerkannten Wertekanons unterwarf. Für sie zählte es nicht, wenn sie es auch mal mit jemand anderem taten, das Einzige von Belang war ihre unendliche Liebe zueinander. Die würde niemals vergehen, und so gestanden sie es sich auch zu, ihre abwegigsten Phantasien auszuleben. Wenn man sich wahrhaft liebte, musste man sich eben seine Freiräume lassen, und solange sie sich nichts verheimlichten, sondern ganz offen miteinander umgingen, waren sie mit jeder Eskapade der anderen einverstanden, so abstrus sie auch sein mochte. Maria durfte weiterhin ihr Gloryhole für sämtliche Schülerinnen betreiben, die es nutzen wollten, und Emilia erging sich hin und wieder an den Vorzügen ihrer anderen Freundinnen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab.


Ohnehin war es den beiden am liebsten, wenn sie sich gemeinsam in ihre Leidenschaften stürzen konnten, und so hatte sich eine gewisse Vorliebe zwischen ihnen entwickelt. Seit langem war es Marias größter Traum gewesen, von so vielen Typen wie möglich gleichzeitig bestiegen zu werden, dass ihr unzählige Schwänze entgegengestreckt wurden, die sich hemmungslos in jede ihrer Körperöffnungen drängten, und aus irgendeinem Grund gefiel Emilia die Vorstellung, nur eine von vielen zu sein, die sich ihrer festen Freundin annahmen. Der freigeistige Club, dem sie beide angehörten, war in dieser Hinsicht natürlich mehr als bereit, ihnen hilfreich zur Seite zu stehen, sodass es am Ende ihrer Zusammenkünfte oft zur Erfüllung dieses Wunsches kam. Dann war Maria schwer beschäftigt, den ganzen Halbdämoninnen nachzukommen, die von ihr bedient werden wollten, und zum Schluss war sie förmlich getaucht in Sperma, das in und auf ihr verteilt worden war.


Demnach war es kein Versuch, das Ausmaß ihrer Abnormität zu verhüllen, sondern schlicht die Wahrheit, als Emilia antwortete: »Nein, eigentlich nur aus Zufall. Na ja, wenigstens zuerst, später war es wohl schon vor allem Neugier.« Sie holte einmal tief Luft, wie um sich selbst Mut zu machen, dann erzählte sie, wie sich diese Geschichte zugetragen hatte: Es war passiert, noch bevor sie auf das Internat gekommen war und die anderen überhaupt kennengelernt hatte. Eines Abends hatte sie in ihrem Bett gelegen und ihren Schwanz masturbiert, wie sie es so häufig getan hatte, als sie plötzlich eine merkwürdige Berührung an ihrer Scheide spürte. Verwundert hatte sie an sich hinabgeblickt und festgestellt, dass es ihr eigener Penis war, der sich in einem Bogen herabgestreckt hatte und nun tastend über ihre Schamlippen hinwegstrich.


Ihren Clubkameradinnen musste sie das nicht näher erläutern, die waren mit den absonderlichen Eigenheiten ihres Geschlechts immerhin zur Genüge vertraut. Sie wussten, dass es ein langes, tentakelähnliches Ding war, das sich wie von selbst bewegte, sobald Emilia erregt war. Dagegen konnte sie sich nicht wehren, es auch nur zu beeinflussen verlangte ihr schon ein Höchstmaß an Konzentration ab. So war es eben dazu gekommen, dass sie in ihrer Lust gar nicht bemerkt hatte, wie ihr Schwanz in der Luft hierhin und dorthin gezuckt war – das tat er nun einmal immer – und wie er sich schließlich auf ihr zweites Geschlecht gelegt hatte. Sie hatte ihn in der Mitte seiner beeindruckenden Länge massiert, sodass seine konisch zulaufende Spitze auf der Suche nach weiterer Zuwendung sich selbstständig gemacht hatte und so auf diese verlockende Spalte gestoßen war.


Bis hierhin war es also wirklich reiner Zufall gewesen, doch kam an dieser Stelle der Faktor ihrer unbändigen Neugier zum Tragen. Sie hätte ihren übermütigen Penis einfach zurückziehen können und die ganze Sache wäre niemals so eskaliert. Aber das tat sie nicht. Stattdessen beobachtete sie reglos, wie die schmale Eichel sich langsam in sie drängte, sich immer weiter vorschob und sie zuletzt so zwanglos durchnahm, als wäre es ein völlig fremdes Körperteil, das Loch irgendeines Flittchens, in dem er sich ohne Bedenken ergießen konnte. Das war halt die Zeit, in der sie ihre Sexualität entdeckte. Sie war schon immer äußerst experimentierfreudig gewesen, und als sich ihr nun diese Gelegenheit aufgetan hatte, hatte sie gar nicht anders gekonnt, als es geschehen zu lassen. Sie hatte erfahren wollen, wie es war, jemanden zu nageln, ebenso wie genagelt zu werden. Hier hatte sie beides auf einmal herausfinden können, wie hätte sie dem widerstehen sollen?


Als Emilia zu Ende erzählt hatte, war ihr Gesicht tiefrot, während die anderen sie gebannt anstarrten. Offenbar faszinierte sie der Gedanke, dass ihre von einem so würdevollen Auftreten beherrschte Mitschülerin es sich selbst besorgt hatte.


Maria fand als Erste ihre Sprache wieder. »Und wie war es so?«, fragte sie beinahe hauchend, so intim war die Atmosphäre dieser Beichte gewesen.


Emilia war noch immer so von dem Gefühl ergriffen, dieses unsagbar schmutzige Geheimnis über sich preisgegeben zu haben, dass es ihr schwerfiel, ihrer Freundin in die Augen zu sehen, so freigiebig sie in ihren Begierden auch waren. Sie sah nur scheu mit gesenktem Kopf in die ungefähre Richtung, in der Maria saß, zuckte kaum merklich mit den Schultern und antwortete ebenso leise: »Schön.«


Es lag in Fantasmas Naturell, dass sie es war, die diese andächtige Stimmung brach. »Dir ist aber schon klar, dass wir das jetzt alle sehn woll’n, oder?«, rief sie ohne jede Rücksicht auf die sonst allgegenwärtige Stille.


»Wozu?«, fragte Emilia. »Wir haben doch alle schon Aufregenderes gesehen und gemacht, warum willst du dann jetzt zugucken, wie sich jemand einen runterholt?«


»Na ja, das ist doch schon eine ungewöhnliche Art, sich einen runterzuholen, oder nicht? Außerdem hast du zumindest mich neugierig gemacht. Wenn ich so was höre, woran ich noch nie gedacht habe, will ich das auch sehen. Und ich selbst wäre dazu ja wohl nicht in der Lage – genau genommen keiner außer dir. Okay, wenn ich so darüber nachdenke, schaffen es doch ziemlich viele Leute, sich selbst zu ficken, aber die brauchen dazu soziale Medien. Aber wenn dir das lieber ist, stimmen wir doch einfach darüber ab.« Fragend blickte sie die im Kreis sitzenden Mädchen an. »Also, wer möchte sehen, wie Mia sich ihr Ding reinschiebt?«


Fantasmas eigene Hand, Isabelles und Emmas schossen sofort in die Höhe, die der Zwillinge folgten kurz darauf und schließlich hob sich auch Marias verstohlen empor. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Emilia zu ihr hinüber.


Entschuldigend lächelte Maria sie an. »Tut mir leid, aber Fantasma hat recht. Das muss ich sehen.«


Unschlüssig legte Emilia den Kopf schief. Diese Rechtfertigung konnte sie sogar nachvollziehen. Wenn es Maria gewesen wäre, die ein solch ausgefallenes Talent besaß, hätte sie auch alles getan, um ihr bei dessen Ausübung zusehen zu dürfen. Auch deswegen war sie wohl so gern ein Mitglied der Gruppe, wenn Maria sich mal wieder ihrem gesamten Freundeskreis hingab; selbst wenn sie ihre Befriedigung woanders suchte, wollte Emilia immer ein Teil ihres Lebens sein, sie wollte jede ihrer Erfahrungen nachverfolgen, erleben, was sie erlebte, und sich von dem erzählen lassen, was sie verpasst hatte.


Zudem schien es ihr ganz dem Anlass zu entsprechen, ihren Freundinnen diese kleine Vorführung ihrer speziellen Masturbationstechnik zu gewähren. Inzwischen endete längst nicht mehr jede ihrer Versammlungen in einer ausufernden Orgie, doch heute kam es ihr nur angemessen vor. Immerhin war dies eine Art Wiedersehensfeier, nachdem sie die Ferien über getrennt gewesen waren, da war ein gewisses Unterhaltungsprogramm wohl nicht verkehrt, und dass sie dessen Mittelpunkt bilden sollte, klang nur fair. Sie war so oft in den Genuss der Aufopferungsbereitschaft ihrer Clubkameradinnen gekommen, dass es nun an ihr war, ihnen ihre Aufwartung zukommen zu lassen.


»Okay«, sagte Emilia letztendlich, »wenn euch das so viel bedeutet, mach ich’s eben.«


Trotzdem waren ihre Bewegungen nur sehr zögerlich, als sie sich nun langsam zurücksinken ließ, bis sie auf dem Rücken lag. Es war ihr immer unangenehm in den Vordergrund gerückt zu werden, sogar gelobt zu werden, war ihr ein wenig peinlich, wenn das in aller Öffentlichkeit geschah, doch vor der halben Klassenbelegschaft dieser Perversion nachzugehen, war keine Vorstellung, die ihr besonders behagte. Auch wenn sie wusste, dass die sich vorbehaltlos auf die Verschwiegenheit und das Verständnis ihrer Freundinnen verlassen konnte, war die Angst vor Zurückweisung etwas, das sich unauslöschlich in ihre Seele gebrannt hatte. Zu oft war ihr Vertrauen missbraucht worden, als dass sie Situationen wie diesen unbefangen hätte entgegensehen können.


Dennoch zwang sie sich dazu, den Saum ihres Rocks zu heben, und sie wertete es schon als Erfolg, dass ihre Finger dabei nicht zitterten. Emilia hatte ihre Vorliebe für weiße Kleider nicht abgelegt. Natürlich war es ihr auch unmöglich, Hosen zu tragen. Zwar war ihr Schwanz deutlich kleiner, solange sie nicht geil war, aber auch dann war er zu groß, um in solch beengten Verhältnissen unbemerkt verstaut werden zu können. Er hätte in ihrem Schritt einen unübersehbaren Wulst entstehen lassen, der schwer zu erklären gewesen wäre, wollte sie ihren Mitmenschen nicht weismachen, dass es völlig normal war, seine Habseligkeiten auf diese Weise mit sich herumzutragen. Obwohl Maria ihr immer wieder einzureden versuchte, dass sie in so ziemlich allem einfach umwerfend aussah und Emilia ihrem Gespür für Mode durchaus Glauben schenkte, hielt sie das bloß für eine Auswirkung der Liebe, die sie füreinander empfanden. Maria war ihr eben zugetan, was sollte sie da schon anderes behaupten? Emilia jedoch war nicht erst seit Fantasmas Hinweis diesbezüglich klar, dass sie mit ihrer ungewöhnlich blassen Haut und dem farblosen Haar wie jemand wirkte, der an Albinismus litt, und da blieb sie dabei, dass ihr Kleidung mit kräftigen Tönen nicht stand.


Sie entschied sich dazu, das Kleid anzubehalten und es nur bis über die Hüften hochzuziehen. Das war für ihre Zwecke vollkommen ausreichend, sie verfügte ohnehin über keine nennenswerten Rundungen, die sie hätte zur Schau stellen können. Damit brauchte sie nur noch ihren Slip auszuziehen, und schon wäre sie bereit für die kleine Vorführung, die ihr angedacht worden war – zumindest so bereit, wie es eben ging. Sie wusste, wenn sie noch viel länger wartete, würden ihr nur neuerliche Zweifel an ihrem Tun kommen, also hakte sie die Daumen unter den Bund ihres Höschens, hob ihren Hintern ein wenig an, um es hinabzuzerren, und streifte es sich von den Füßen, indem sie die Beine angewinkelt dicht vor sich absetzte.


So lag sie nun da, flach auf dem Boden ihres Zimmers, das weiß schimmernde Haar um ihren Kopf ausgebreitet wie die Korona auf einer mittelalterlichen Ikonographie, allerdings verhinderten ihre gespreizten Beine mit der entblößten Scham, dass sie den Eindruck einer Heiligen erweckte. Obwohl sie sich der aufmerksamen Blicke der anderen vollauf bewusst war, spürte sie überraschend schnell, wie Wärme in ihren Unterleib strömte. Ihre Wangen brannten und es war, als würde diese flüssige Glut nun weiter in ihr hinabrinnen, doch war das erheblich angenehmer als diese nicht zu unterdrückende Befürchtung, sich lächerlich zu machen, die sie hatte erröten lassen. Erfüllt von dieser Hitze begann ihr Schwanz allmählich zu erwachen.


Er war so lang, dass er sogar im schlaffen Zustand ein ganzes Stück ihren Oberschenkel hinabreichte. Dort hatte er sanft auf ihr gelegen, ein wenig feucht, als wäre er in Honig getaucht. Fast schien er an ihrer Haut zu kleben und es bildeten sich Fäden einer durchsichtigen, schmierigen Substanz, als er sich schwerfällig erhob. Isabelle hatte in ausgiebigen Studien unter vollem Körpereinsatz herausgefunden, dass es sich dabei um ein natürliches Gleitmittel handelte, das er absonderte, sobald sich in Emilia auch nur ein Hauch Wollust ausbreitete. Offenbar hatte dieser Vorschlag, sich vor Publikum selbst zu nageln, sie mehr angemacht, als sie sich einzugestehen bereit war.


Doch auch wenn dem so war, hätte sie es um nichts in der Welt geschafft, ihre versammelten Mitschülerinnen in diesem Moment anzusehen; da blickte sie lieber an sich herab und beobachtete ihren Penis, der sich immer weiter vorantastete. Entgegen ihrer sonst so fahlen Erscheinung war er von einer leuchtend lila-grünlichen Färbung, mit der er noch mehr wie eine Schlange wirkte, die zischelnd ihre Umgebung erkundete. Dabei wurde er zusehends dicker und länger; er schwoll an wie ein Blutegel, der sich vollsaugt, während seine Spitze rastlos umherwanderte. Mit einem Geräusch als würde man in eine Schlammpfütze treten schlug er patschend um sich, wobei er bis zu ihrem Knie gelangte, als er endlich zu seiner vollen Größe angewachsen war.


Das nahm Emilia zum Zeichen, ihre angekündigte Darbietung beginnen zu lassen. Sie sammelte alle ihr zur Verfügung stehende Kraft, um ihren Schwanz dazu zu bringen, sich zu ihrem Schoß zurückzubiegen. Bereits diese simple Einflussnahme benötigte ihre volle Konzentration, doch hätte sie das eigentlich gar nicht zu tun brauchen. Obwohl er mit diesem nicht nachlassenden Umherpeitschen nach einer fremden Körperöffnung suchte, in der er sich ergehen konnte, nahm er letztlich doch auch immer mit der eigenen Vorlieb, wie Emilia im Verlauf ihrer fortschreitenden Masturbationserlebnisse entdeckt hatte. Wenn die Eichel – falls man das sich immer weiter verdünnende Ende des Schlauchs denn so nennen wollte – keine unmittelbare Stimulation erfuhr, versuchte sie eben, irgendeine Möglichkeit zu finden, das zu bekommen, wonach sie sich sehnte, eine einladende Höhlung, in die sie kriechen konnte, oder wenigstens ein samtenes Fleckchen warmer Haut, an das sie sich schmiegen konnte, und früher oder später geriet sie dabei unausweichlich an die schmale Spalte, die ihr immer offenstand und ihr alles bot, nach dem es ihr verlangte.


Unter Emilias sanfter geistiger Leitung geschah das nur etwas schneller. Vielleicht war dieser Gedanke bloße Selbsttäuschung, aber dass sich ihr Penis auch ohne ihr Zutun auf diese Weise befriedigt hätte, gab ihr ein Gefühl der Legitimität. Welches Fehlverhalten wäre ihr schon anzulasten, wenn ihr Körper ganz willkürlich handelte? Dementsprechend wurde sie ihrer Sache nun ein wenig sicherer, trotzdem konnte sie ein Schaudern nicht unterdrücken, als der zuckende Schwanz mit einem Mal ihren Schlitz berührte. Er war so glitschig, das es war, als würde der Fangarm eines Tintenfisches ihr in den Schritt greifen, dem er ja auch zum Verwechseln ähnlich sah. Das war jedoch nicht allein dem Lubrikat geschuldet, das er aus jeder Pore über seine gesamte beeindruckenden Länge hinweg absonderte, sondern auch dem zusätzlichen Sekret, das mittlerweile unentwegt aus dem winzigen Loch an seiner Spitze troff. Emilia konnte genau sehen, wie der Vorsamen daraus hervorquoll, in wahrnehmbaren Spritzern auf ihrem Venushügel landete und von den unmöglich zu verhindernden Bewegungen, die er vollführte, dort überall verteilt wurde. Auch ihre Scheide glänzte bereits vor Nässe; das sanfte Streicheln über sie hinweg war eine Verheißung, der sie sich nicht entziehen konnte.


Unter diesen Voraussetzungen war es nur eine Frage der Zeit, bis ihr Penis in sie eindringen würde, selbst wenn er nicht verzweifelt nach einer Mulde geforscht hätte, die ihn bereitwillig aufnehmen würde. Er strich nur einige Male orientierungslos über die kaum sichtbare Einkerbung inmitten ihres Intimbereichs hinweg, dann hatte er den Zugang auch schon ausgemacht. So besudelt, wie er mit seinen eigenen schmierigen Säften war, teilte er die eng aneinanderliegenden äußeren Schamlippen ohne jede Schwierigkeit. So verharrte er einen Moment, der Schaft einen weit ausholenden Bogen beschreibend, den Kopf vergraben zwischen die sich fest um ihn schließenden Tore zu ihrer Weiblichkeit, bevor er plötzlich eine Welle schlagend in sie hineinstieß.


Schon dieses erste Einführen war schlicht überwältigend. In allen Einzelheiten nahm Emilia wahr, wie der Schwanz sich in kräftigen Wogen immer tiefer voranarbeitete – und das gleich in doppelter Hinsicht. Während ihre Scheide ihr die erregende Emotion übermittelte, dass sich etwas in sie hineinzwängte, sendete ihr Penis den Eindruck von samtenen, unebenen Wänden, die sich dicht an ihn pressten. Sie spürte diese absonderliche Verbindung ebenso innerlich wie äußerlich, das Auseinanderdrängen ebenso wie das Auseinandergedrängt werden, die Empfindungen eines sich in sie senkenden Körperteils ebenso wie die eines sie umhüllenden. Beide ihrer ineinander verschlungener Geschlechter bestürmten ihr völlig überfordertes limbische System mit ihren unterschiedlichen Impressionen, doch kämpften sie nicht gegenseitig um die Vorherrschaft, sondern bildeten in ihrem Kopf vielmehr ein stimmiges Ganzes; ein umfassendes Bild dieser widrigen Vereinigung, der sie sich nun hingab. Es war eigentlich erstaunlich, sich selbst zu kitzeln funktionierte nicht, doch Verkehr mit sich selbst zu haben war geradezu erhebend. Vielleicht lag es daran, dass ihr Ständer seinen eigenen Willen zu haben schien, andererseits stellte Onanie natürlich auch kein Problem dar, und sogar sich an einer unverfänglicheren Stelle wie dem Arm zu streicheln war überaus beruhigend. Jedenfalls jagte diese Abwandlung dessen Schauer der Lust durch sie, die all das bei weitem übertrafen, so abseitig es auch sein mochte.


Ihr Schwanz hatte es mittlerweile geschafft, sich ganz in sie zu schieben. Selbstverständlich steckte er nicht bis zum Anschlag in ihr, das ließ sich schon aus anatomischen Gründen nicht bewerkstelligen, aber es verlangte ihr auch gar nicht danach. Sie war es gewohnt, dass ihr überproportionales Geschlecht nur etwa bis zur Hälfte aufgenommen werden konnte, wenn sie es mit jemandem tat, und sie vermutete, dass es nicht bloß wegen seiner schieren Größe nicht anders ging, sondern auch wegen seiner sonstigen Beschaffenheit. Bei der sich krümmenden Art, in der er sich bewegte, musste er ja ein Stück herausragen, andernfalls hätte er in der Enge, die dabei herrschte, überhaupt nicht den nötigen Platz dafür gehabt. So betrachtet war es gar kein Wunder, dass sich die Spitze eine aufregendere Beschäftigung suchte, sobald sie bei derartigen Gelegenheiten vernachlässigt wurde. Es war der am meisten beanspruchte Teil und fraglos der empfindsamste. Deshalb konzentrierte sie sich ja auch auf den oberen Abschnitt, wenn sie es sich selbst besorgte, zumindest sofern sie es nicht ohnehin darauf anlegte, dass er in sie schlüpfen würde. Normalerweise rieb sie dann mit einer Hand die leicht abgerundete Kuppel, während sie mit der anderen die Mitte des Schafts umklammert hielt und ihn so sanft massierte.


Ihrer Scheide hatte sie dabei nie besondere Beachtung geschenkt. Emilia hatte sie zwar zusammen mit den übrigen Geheimnissen ihrer Physis ausgiebig erkundet, als ihr Interesse an diesen Dingen erwacht war, und auch herausgefunden, dass es genauso viel Spaß machte, daran herumzuspielen wie mit dem anderen Ding zwischen ihren Beinen, trotzdem hatte sie sich ihr kaum jemals mit dem Ziel der Befriedigung gewidmet. Das hing wohl mit der beinahe übermächtig erscheinenden Präsenz ihres Penis zusammen. Seine gewaltigen Ausmaße, sein fremdartiges Aussehen und nicht zuletzt seine triebgesteuerte Agilität waren so fordernd, dass sich jeder Gedanke daran, sich mit einem anderen Merkmal ihrer erblühenden sexuellen Reife auseinanderzusetzen, von Vorneherein verbat. Möglicherweise lösten aber auch unbewusste Ängste in ihr den Zwang aus, sich praktisch für eines ihrer Fortpflanzungsorgane zu entscheiden. Es mochte gut sein, dass sie sich ihrer selbst einfach sicherer fühlte, wenn sie sich in dieser Hinsicht ein wenig zurückhielt; das löschte ihre Andersartigkeit zwar nicht aus, aber es schwächte sie so sehr ab, dass sie sich nicht allzu schuldig fühlen musste.


Falls dem so war, hatte erst dieser kleine Unfall, der sie ihre Jungfräulichkeit gekostet hatte, sie diese innere Grenze überschreiten lassen. Nachdem das zu einer Ekstase geführt hatte, wie Emilia sie sich zuvor nicht einmal im Traum hatte ausmalen können, hatte sie dem Drang nach einer Wiederholung immer öfter nachgegeben. Beide Optionen gleichzeitig zu nutzen, die ihr Schritt zu bieten hatte, intensivierte nicht nur die Lust, die sie dabei überfiel, sondern auch den Orgasmus, der ihr folgte, und so war das ein Genuss, dem sie sich nur schwer verweigern konnte. Im Zuge dessen hatte sie sich sogar zu einigen anderen Experimenten hinreißen lassen, zum Beispiel sich selbst einen zu blasen. Da ihr Schwanz ihr fast bis an die Brust reichte, wenn er sich erst einmal ganz entfaltet hatte, fiel ihr das nicht besonders schwer, und obwohl das stets mit unentrinnbaren Schuldgefühlen verbunden war, überwog doch immer die Leidenschaft.


So war es auch jetzt, und dabei hatte es noch gar nicht richtig angefangen. Wie in den meisten Fällen hatte ihr Penis einen unendlich scheinenden Augenblick lang stillgehalten, als er sich so tief in sie gegraben hatte, wie es die Grenzen ihrer Belastbarkeit zuließen, und Emilia ging vollkommen in dem Entzücken auf, das sie durchflutete. Sie lag einfach reglos da und kostete es aus, wie ihr eigener Ständer ihr den Schlitz aufspreizte. Es war schlicht herrlich, so komplett ausgefüllt zu werden. Sachte bohrte sich die Spitze bis in den hintersten Winkel ihres Tunnels, während der zu seinem Ursprung immer dicker werdende Schaft ihre Scheidenwände dehnte. Sie spürte, das ihn ein Pulsieren durchlief, und aus Erfahrung konnte Emilia sagen, dass sich damit ein weiterer Schwall seines Vorsamens in sie entlud. Sie merkte sogar, wie sich die Flüssigkeit warm und sämig in ihr ausbreitete, als würde sich eine im Moor ausgehobene Grube mit schlackigem Grundwasser füllen. In menschlichen Maßstäben wäre das undenkbar gewesen, doch von Isabelle mit ihrer Obsession, alles zu messen und zu katalogisieren, sowie von Marias reichhaltigen Sachkenntnissen auf diesem Gebiet wusste Emilia, dass die Menge, die sie an Lusttropfen verlor, in etwa der entsprach, die Männer sonst bei einem Samenerguss von sich gaben. Das mochte außergewöhnlich sein, aber sie kannte es nun einmal nicht anders und die übrigen Halbdämoninnen, von denen sie sich eine Beurteilung in diesen Belangen erlauben durfte, sonderten kaum weniger Sekret ab als sie selbst. So stand nach ihren besonderen Clubaktivitäten eine gründliche Reinigung der Räumlichkeiten ebenso wie ihrer Körper am. Oft sah es so aus, als wäre versehentlich ein Feuerlöscher losgegangen und hätte sie alle mit weißem Schaum bespritzt. Allerdings hätte sogar der gutgläubigste unbeteiligte Beobachter Zweifel an dieser Erklärung bekommen, wären sie so überrascht worden, tropfte ihnen das Zeug doch gleichsam aus sämtlichen Körperöffnungen.


Mit diesem Ausfluss an Präejakulat legte ihr Schwanz jedenfalls seine Tatenlosigkeit ab. Mit einem unvermittelten Aufbauschen begann er, sich in ihr zu bewegen.Langsam zog er sich ein Stück aus ihr zurück, bevor er kraftvoll wieder in sie hineinschoss. Das setzte er in einer beständigen Regelmäßigkeit fort, die ihr augenblicklich den Atem raubte. Es war ein betörendes Wechselspiel aus einem fast schon zärtlichen Einknicken seiner hinteren Länge, mit dem er aus ihr hinausglitt, und einem umso rasanteren Vorwärtsdrängen, mit dem er sich wieder so weit in sie schob, wie er nur konnte.


Seine Haut war beinahe völlig eben. Anders als bei den meisten anderen Penissen, die sie bislang kennengelernt hatte, traten seine Adern nicht unter ihr hervor, und auch sonst beeinträchtigten keinerlei Erhebungen oder Einbuchtungen seine makellose Oberfläche. Nicht einmal eine sichtbare Eichel zeichnete sich an ihm ab, er besaß einfach die Form eines perfekten, länglichen Kegels, der von einer breiten Ausgangsfläche auf einen einzigen dünnen Punkt zulief, trotzdem musste Emilia nicht auf die zusätzlichen Reize verzichten, die diese Ausbildungen verursacht hätten. Zum einen war da natürlich die grundsätzliche Gestaltung seines Äußeren: die Tatsache, dass er zu seinem Ansatz hin immer dicker wurde, machte sich deutlicher bemerkbar als jede noch so ausgeprägte Zerklüftung eines menschlichen Schwanzes es vermocht hätte. Diese stete Folge von Aufweitung, wenn er in sie fuhr, und Entspannung, wenn er sich von ihr entfernte, ließ sie vor Begehren förmlich vergehen, fühlte sie diese Auswirkungen doch nicht nur an den Schamlippen, sondern bis in ihr Innerstes hinein.


Zum anderen gab es da noch die Art, wie diese Bewegungen überhaupt vonstatten gingen. Es war überaus berauschend, wie ihr Penis in ihr voller Ungestüm hin und her schlug. Unablässig wölbte sich sein oberer Teil vor und zurück, sodass ihre durch seinen bloßen Umfang ohnehin schon klaffende Spalte noch weiter aufgezwängt wurde, während die schmale Spitze kitzelnd über den Grund dieser Talsohle hinwegstrich. Er drückte sich so nahtlos in ihre Enge hinein, dass sie sogar die Muskeln wahrnehmen konnte, die in ihm arbeiteten. Unnachgiebig wie Stahlseile zogen sie sich zusammen und streckten sich wieder, wobei er wild auf und ab tanzte. Emilia kam es vor, als hätte sich beim Schwimmen ein Aal zwischen ihren Beinen verfangen und würde sich bei dem Versuch, sich aus ihr zu befreien, nur immer tiefer in sie hineinrutschen. Dort wand er sich nun in seinen typischen wellenartigen Zuckungen umher, und unfähig aus dieser schmalen Lücke, in die er geraten war, wieder hinauszuschlüpfen, wurde sein hilfloses Zappeln immer hektischer.


Wahrscheinlich hätte diese Assoziation sie abstoßen sollen, aber erstaunlicherweise war das nicht der Fall. Stattdessen fiel es ihr immer schwerer, ihre ausufernde Lust im Zaum zu halten. Ein Druck schien sich in ihrer Brust aufzubauen, wie von angehaltener Luft, die unbedingt mit einem zügellosen Stöhnen entweichen wollte, doch hielt Emilia sich mit aller Kraft davon ab. Es bereitete ihr nach wie vor Mühe, sich gehen zu lassen, wenn noch jemand anderes als Maria anwesend war. Das betraf nicht nur den Sex; sie legte viel Wert darauf in sämtlichen Lebenslagen souverän und beherrscht zu wirken, außerdem war es ihre größte Angst, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Sie konnte sich nichts Furchterregenderes vorstellen als eine Beeinträchtigung ihrer Sinne oder ihres Verstands, ohne Zweifel weil sie nicht wusste, was darunter zum Vorschein kommen würde. Sie kannte immerhin das Geheimnis ihrer Abstammung und ihrer Gene; was auch immer unter der Sphäre ihrer Persönlichkeit lauern mochte, sie war sich sicher, dass es den animalischen Gegebenheiten des Universums entsprechend nicht besonders angenehm war.


Dennoch konnte sie nun nicht länger still bleiben, dazu waren die unentwegt auf sie einprasselnden Empfindungen einfach zu mitreißend. Durch seine rasenden Umtriebe wurde ihr Kitzler nicht nur von den Labien gestreichelt, die ihn einhüllten, sondern auch von Emilias Schwanz selbst. Bei jedem Stoß, mit dem er sich in sie drückte, beschrieb er direkt vor der Öffnung einen Bogen, mit dem er wie liebkosend den winzigen Hügel streifte. Ohne dass sie es hätte verhindern können, entrang sich ein Seufzen ihrer Kehle, eine unmissverständliche Bekundung der Verzückung, in der sie versunken war.


Nachdem diese selbstauferlegten Fesseln erst einmal durchbrochen waren, sah Emilia sich außer Stande, sich wieder an sie zu binden. Obwohl es ihr unangenehm war, sich vor ihren Freundinnen so hemmungslos zu zeigen, konnte sie nicht anders als unter der erdrückenden Last ihrer Begierde laut zu keuchen und sich auf dem Boden liegend umherzuwälzen. Sie wusste, dass sie nicht verlegen zu sein brauchte, alle ihre Zuschauer hatten sich in eben diesem Raum schon als Objekt sehr viel ausschweifenderer Orgien benutzen lassen, trotzdem ließ sich dieses Gefühl nicht abschütteln. Sie kam nun einmal nicht besonders gut damit zurecht, wenn sämtliche Aufmerksamkeit auf sie gerichtet war, und das war jetzt zweifellos der Fall. Mit dieser Schar an unverwandt zu ihr herüberschauenden Mädchen kam sie sich vor, als stünde sie auf der Bühne eines Theaters und würde ein bizarres Stück aufführen, zu dem es gehörte, dass sich die Hauptdarstellerin von ihrem eigenen riesigen Geschlechtsteil durchnehmen ließ.


Schon in dieser Situation wäre sie sich unbehaglich genug vorgekommen, doch war die Realität noch viel beschämender. Wäre sie einfach nur eine Schauspielerin gewesen, hätte sie sich dahinter verstecken können, dass sie nur eine Rolle wiedergab, die jemand anderes sich ausgedacht hatte, hier aber sah man einzig Emilia selbst, ganz ohne jeden Schleier, der sie verbergen mochte. All ihre Unzulänglichkeiten wurden so offenbart, und nichts davon war jemand anderem anzulasten als ihr selbst: die Anomalie ihres Unterleibs, die Perversion, der sie gerade erlag und nicht zuletzt natürlich die Verfehlungen ihres Geistes, war dies doch immerhin nichts, zu dem die anderen sie gedrängt hatten, sondern etwas, das sie ohnehin oft genug von sich aus getan hatte.


Die verruchteste ihrer vielfältigen Sünden war jedoch eine andere. Es ging weniger darum, dass sie etwas Unanständiges tat, sondern darum, dass sie sich dabei beobachten ließ. Diese an sich so simple Tatsache erfüllte sie mit weitaus mehr Beklommenheit als jede noch so verwerfliche Masturbationspraktik es gekonnt hätte. Das lag gar nicht so sehr an der Schuld, die sie damit auf sich lud, vielmehr war es wieder einmal Ausdruck der tiefsitzenden Angst, die ihr ganzes Leben bestimmt hatte. Indem sie sich den übrigen Clubmitgliedern so unverhüllt präsentierte, zeigte sie ihnen auch ihr wahres Ich, samt ihrer Unvollkommenheiten und Fehler. Das machte sie verletzlich, und wenn einem von klein auf die eigene Andersartigkeit vorgehalten wurde, war das Bild, das jeder von sich hatte, ebenso zerbrechlich wie eine filigrane Glasskulptur während eines Erdbebens. Ihren unlösbar auf sie gerichteten Blicken schutzlos ausgeliefert zu sein, hieß auch sich ihrer Beurteilung zu unterziehen. Sie würden unweigerlich jede ihrer Bewegungen bewerten, jeden Laut, den sie von sich gab, ihr Aussehen und letztlich sogar ihren Charakter. Dem konnte sie sich nicht entziehen, und auch wenn ausschließlich ihre engsten Vertrauten dem beiwohnten, war das keine sonderlich beruhigende Erkenntnis.


Doch war ihre Erregung im selben Maß unbestreitbar wie ihre Vorbehalte. Mittlerweile war sie so von grenzenloser Lust umfangen, dass sie sämtliche Versuche, doch noch länger an sich zu halten, endgültig aufgab. Zwar hatte sie mit ihrem letzten Rest an Willenskraft ihren umhertobenden Schwanz daran gehindert, sich völlig in ihr zu verausgaben, nun aber überließ sie ihn ganz seinem Trieb. Dasselbe galt für ihr eigenes Verwehren. Hatte sie bis eben noch jede körperliche Auswirkung ihrer Geilheit so gut es ging unterdrückt, verbrannten diese Vorsätze in der sengenden Glut ihrer steigenden Bedürfnisse. Plötzlich war es ihr egal, wie laut sie aufschrie, wie unmissverständlich sich ihre Hüften bewegten, oder dass ihre Hände wie von selbst anfingen, durch den Stoff ihres Kleids hindurch ihre Brüste zu streicheln, ja, die Gewissheit, dass sie bei all dem ohne Unterlass beobachtet wurde, machte sie auf einmal nur noch schärfer.


Das hatte einen bestimmten Grund. Ein heimlicher Blick aus den Augenwinkeln auf ihre um sie versammelten Freundinnen verriet ihr etwas, das so unglaublich wie tröstlich war: offenbar gefiel ihnen, was sie sahen. Jede einzelne von ihnen betrachtete sie mit Faszination und unbändiger Freude. Ihre Gesichter waren ebenso unverkennbar von Verlangen gezeichnet wie die rastlose Art, in der sie dasaßen. Sie schienen Mühe zu haben bei diesem Anblick, der sich ihnen bot, sich nicht sofort selbst einen abzuschütteln; immer wieder zuckten ihre Hände in Richtung ihrer Geschlechtsteile, während ihre Becken fiebrig am Boden entlangschubberten, als wäre es ihr eigener Penis, der in dem Mädchen vor ihnen steckte und ihre Hosen waren dermaßen ausgebeult, dass es wirkte, als hätten sie sich kollektiv die Taschen voller Steine gestopft. Ihr Wunsch, sich ihr ebenfalls widmen zu dürfen, war also nicht zu übersehen, und das bedeutete Emilia mehr, als sie sich selbst eingestehen mochte.


Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, dass ihr Selbstwertgefühl so sehr von anderen abhing, trotzdem war dem so. Sie hatte sich immer eingeredet, dass sie zufrieden war, dass die Ausgrenzungen ihr nichts weiter ausmachten, immerhin wollte sie von sich aus mit den meisten Menschen nichts zu tun haben, doch tief begraben unter den Schutzmechanismen ihres Bewusstseins war ihr klar, dass das nicht stimmte. Es kam nun einmal niemand ohne das Gefühl der Nähe zu anderen aus, so sehr man das auch abzustreiten versuchte. Jeder sehnte sich vor allem nach Bestätigung, das war einfach ein grundlegender Drang, dem man nicht entkommen konnte, er äußerte sich nur auf unterschiedlichste Weise. Emma zum Beispiel schrieb ihre Geschichten, die Zwillinge hatten ihre musikalischen Ambitionen und Maria hatte eben einen sehr direkten Weg gewählt, doch das unbewusste Motiv, das ihnen gemeinsam zugrunde lag, war stets dasselbe. Sie alle suchten irgendeine Form der Anerkennung, letztendlich brauchte eben doch jeder die Gewissheit, einer bestimmten Gemeinschaft anzugehören, und Emilias Erleichterung war unleugbar ein Ausdruck dessen.


In dieser Hinsicht hatte sie sich wohl wieder einmal an Marias Vorbild orientiert. Wie sollte es sonst zu erklären sein, dass sie sic hauf dieser Zurschaustellung ihrer abenteuerlichen Masturbationsgepflogenheiten eingelassen hatte, von denen sie sich nie hätte vorstellen können, sie auch nur jemandem zu erzählen? Ohne dass es ihr selbst klar gewesen wäre, musste es ihr Ziel gewesen sein, ihre Zusammengehörigkeit noch weiter zu festigen, immerhin waren sie erklärte Deviationisten, und was hätte sie mehr zu einer solchen qualifizieren können als genau das? Ihnen ihre eigene Abnormität so offen vorzuführen war unzweifelhaft ihre Art gewesen, die Zustimmung zu erlangen, um die sich jeder bemühte, und dass das nun funktioniert hatte, befeuerte ihre Leidenschaft nur noch mehr. Offenbar war Emilia begehrenswerter als sie je vermutet hätte, und dass es gerade ihre Andersartigkeit war, für die sie sonst immer verlacht und missachtet worden war, die nun plötzlich an ihr geschätzt wurde, kam einer Katharsis gleich. Es war, als würden die seelischen Narben, die sie dadurch davongetragen hatte, ein wenig heilen, als würden von dieser unvorhergesehenen Akzeptanz alle Wunden, die sie bislang erlitten hatte, wiedergutgemacht.


Diese ungeahnte psychische Erlösung trieb auch ihre Verzehrung nach einer körperlichen Entsprechung in schwindelerregende Höhen, was ihren Schwanz ebenso zu zunehmend wüsteren Ausbrüchen verleitete wie sie selbst, sich den seinen keuchend und stöhnend ergebend. Das wiederum stachelte ihr Publikum noch weiter an, sodass sie sich gegenseitig immer mehr aufwiegelten. So steigerten sich beide Parteien unaufhaltsam in einen Rausch hinein, bis die übrigen Clubmitglieder ihre Tatenlosigkeit nicht länger aushielten. Nach und nach begannen sie ihre Geschlechtsteile freizulegen und sie zu streicheln. Gemäß ihrem Temperament war Fantasma die Erste, die dieser Versuchung erlag. Es hatte sie schon unendlich heiß gemacht zu beobachten, wie der riesige und in seiner Ungeheurlichkeit kaum zu dem zierlichen, hübschen Mädchen passende Penis sich in deren engen Schlitz quetschte, der dabei bis an die Grenzen seiner Strapazierfähigkeit aufgedehnt zu werden schien, doch während sie mitansah, wie die Belastungen, denen er ausgesetzt war, immer mehr ausuferten, je ungehaltener Emilia mit sich selbst verfuhr, konnte sie sich ihren eigenen aufgestauten Gelüsten nicht länger widersetzen. Wie von einen brennenden Fieber gepackt riss sie sich Hose und Slip bis zu den Knien herab, und fing an sich hektisch zu wichsen, den träumerischen Blick starr auf ihre Klassenkameradin gerichtet.


Obwohl sie selbst fast in die Überladenheit ihrer Gefühle abgetaucht war, bemerkte Emilia, was in ihrer Freundin vorging, und fasste den Entschluss, sich ihrer anzunehmen. Zutraulich streckte sie eine Hand aus und legte sie auf Fantasmas, mit der sie in furiosem Tempo ihre steil aufragende Latte rieb. Die erkannte Emilias Absicht, ließ von sich ab und übergab sich bereitwillig der ihr dargebotenen Fürsorge. Zunächst äußerte die sich darin, dass sie nun die Aufgabe übernahm, ihr einen abzumelken, doch erschöpfte sich damit Emilias Hilfsbereitschaft noch gar nicht. Behutsam zog sie an dem Penis ihrer Mitschülerin, bis sie noch immer auf den Knien hockend näher an sie heranrutschte. Sobald er in ihrer Reichweite war, neigte sie ihm ihr Gesicht entgegen und nahm ihn in den Mund.


Es war nicht das erste Mal, dass sie Fantasma einen blies, dazu waren die Prinzipien ihres Clubs zu freizügig, trotzdem erschien es ihr jetzt intensiver als jemals zuvor zu sein. Zum einen hatte sie sonst dabei nicht so im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses gestanden, zum anderen war sie währenddessen nie selbst so erregt gewesen. Natürlich hatte sie es immer als besonders eindrückliche Erfahrung wahrgenommen, es jemandem mit dem Mund zu machen, so nahe wie man bei dieser Gelegenheit dem Unterleib einer anderen Person kam, war es wohl so etwas wie der Inbegriff von Intimität. Auf diese Weise offenbarte Fantasma sich sämtlicher ihrer Sinne zugleich: der schwere Duft des sich unmittelbar an sie drückenden Schambereichs erfüllte Emilias Nase, der süßliche Geschmack des sich daraus erhebenden Geschlechts legte sich auf ihre Zunge und mit den Lippen erforschte sie jede Unebenheit seines Äußeren.In diesem Moment jedoch erfasste sie das alles ungleich mächtiger. Die Tatsache, dass ihr Schwanz sich im selben Maße austoben konnte wie sie den in ihrem Mund verwöhnte, steigerte dieses Erlebnis ins Unermessliche, und so ging Emilia voller Hingabe ans Werk.


Dermaßen eingenommen von ihrer Tätigkeit bekam sie nur am Rande mit, wie die anderen nun ebenfalls ihre sich aufbäumenden Ständer aus ihren beengten Gefängnissen befreiten, und noch bevor sie überhaupt richtig begriffen hatte, was geschah, fand sie sich unvermittelt von prallen, auf und ab zuckenden Schwänzen umringt wieder, von deren Eicheln bereits der Vorsamen in Strömen herabtroff. Doch so unvorbereitet diese Entwicklung Emilia auch traf, verlor sie keine Zeit mit Zweifeln über ihr weiteres Tun. Dabei war dies tatsächlich eine gänzlich unbekannte Situation für sie. Wenn sie sich bisher um die Steifen ihrer Freundinnen gekümmert hatte, war das immer einzeln und eher nebenbei vorgekommen, wohl als einzige von ihnen war sie nie zum Epizentrum einer Orgie geworden, dennoch griff sie ohne zu zögern links und rechts nach dem erstbesten Penis, der ihr in die Finger kam, und masturbierte ihn.


Sie konnte nicht einmal sehen, wen sie da beglückte, dazu war ihr Sichtfeld den Verhältnissen entsprechend einfach zu eingeschränkt. Fantasmas Erektion war eher klein – nicht dass Emilia besondere Kenntnisse auf diesem Gebiet besaß, doch laut Isabelle, ihrem wandelnden Lexikon, lag seine Größe weit unterhalb des Durchschnitts – sodass sie ihr Gesicht förmlich in deren Schoß vergraben musste, um richtig an ihm lutschen zu können. Sie durfte sich auch nicht zu weit von ihm entfernen, weil er ihr sonst aus dem Mund geflutscht wäre, also hielt sie ihren Kopf weitestgehend still, während sie fest an ihm saugte, als wäre er ein runder, weicher Lutscher, und gleichzeitig ihre Zunge benutzte, um seine Unterseite zu lecken.


Sie fand es erstaunlich aufregend, ausgerechnet diesen Penis oral zu befriedigen. Sie konnte verstehen, warum Emma es nichts ausmachte, dass er so kurz geraten war. Natürlich war Fantasma ohnehin liebenswert, egal wie sie bestückt war – es gab nur sehr, sehr wenige Personen, die Emilia rückhaltlos mochte, aber sie gehörte diesem erlesenen Kreis definitiv an – trotzdem kam es ihr ein wenig seltsam vor, dass sie diesem Teil so zugetan war. Sie hatte sich vorher nie wirklich Gedanken darüber gemacht, da sie nun einmal auf Frauen stand und sich nie hatte träumen lassen, einer Halbdämonin wie ihr selbst zu begegnen, doch hatte sie irgendwie angenommen, dass Schwänze anziehender wurden, je größer sie waren. Wahrscheinlich lag das nur daran, dass das die allgemeine Meinung zu sein schien, die man eben unweigerlich hörte, jedenfalls hielt sie ihn für absolut hinreißend. Er ließ Fantasma noch niedlicher wirken und es fühlte sich gut an, ihn im Mund zu haben. Er passte perfekt hinein; er füllte ihn komplett aus, ohne jedoch unangenehm an der Kehle anzustoßen. Stattdessen schmiegte sich seine Eichel sanft an den Gaumen wie eine aufgeweichte Stange aus Gelatine, die man genüsslich auskostete.


Dass sie dabei wenig mehr sehen konnte als Fantasmas Unterleib, störte sie nicht. Sie konnte sogar nur durch diese Berührung mit den Händen genau bestimmen, an wessen Penis sie gerade herumspielte. Sie waren alle in Form und Beschaffenheit so unterschiedlich, dass das keine Herausforderung darstellte. Mit Ausnahme von Fantasmas und denen der Zwillinge waren sie ja nicht einmal menschlich; sie teilten sich höchstens den grundlegenden Umriss, hatten davon abgesehen aber nur entfernt Ähnlichkeit mit dem, was gemeinhin als normal betrachtet wurde. Links hielt sie etwas umklammert, das sich anfühlte wie ein von dicken Schweißnähten übersätes Rohr, das ansonsten allerdings völlig konturlos blieb. Das konnte nur Emma sein. Rechts von sich befingerte sie einen Ständer, der keine monströsen Eigenheiten aufzuweisen schien, dafür waren gleich zwei vorhanden. Damit musste es sich um Nadine oder Nicole handeln, auch wenn Emilia nicht mit Sicherheit sagen konnte, um welche der beiden. Inzwischen konnte sie die eineiigen Zwillinge eigentlich recht gut auseinanderhalten, es gab Feinheiten in den Zügen und noch deutlichere Merkmale ihrer Persönlichkeiten, die sie klar trennten, doch das zu schaffen, indem sie ausschließlich ihr Gehänge betastete, überstieg ihre Fähigkeiten dann doch.


Eine ganze Weile verlor Emilia sich in dem puren Entzücken dieses Augenblicks, als sich ihr eigener Penis zügellos in ihrer Spalte erging, ein anderer ihren Mund in Beschlag nahm, sie mit jeder Hand eine ihrer Freundinnen wichste und der Rest, denen sie gerade nicht zu Diensten sein konnte, es sich selbst machte, während sie gebannt diese Ausschweifung verfolgten. Doch währte diese schwelgerische Seligkeit nicht allzu lange. Unvermutet zuckte Fantasmas Becken vor und mit spürbarem Druck schoss das Sperma aus ihr heraus. Tatsächlich war es wie eine unvorstellbar schnell ansteigende Flut, in der die heiße Flüssigkeit in Emilias Mund strömte. Der endlos scheinende Strahl, mit dem ihre Freundin sich in ihr ergoss, schwoll stetig an und wieder ab; in der einen Sekunde platzte es so stark in sie hinein, dass es fast von selbst ihren Hals hinabfloss, nur um in der nächsten zu einem sachten Tröpfeln zu versiegen, demnach es ihr vorkam, als überspülte eine salzige Meereswelle ihre Zunge, die sich langsam zurückzog und sofort darauf wieder mit noch mehr Wucht lossprudelte.


Es waren also die perfekten Bedingungen, um zu schlucken, und genau das tat Emilia auch. Sie war nicht so verrückt nach Sperma wie Maria oder Nicole, die sich keine Gelegenheit entgehen ließen, so viel wie möglich mit diesem schleimigen Zeug in Kontakt zu kommen, doch wenn ihr bei einer dieser speziellen Unternehmungen ihres Clubs schon zufällig in den Mund gespritzt wurde, war das ein Impuls, dem sie nur schwer entsagen konnte. Sie konnte sich selbst nicht erklären, warum sie darauf stand, aber trotz seines bitteren Geschmacks und der an sich widerwärtigen Konsistenz war es doch überaus erotisch, wie es sich träge in ihr verteilte, sich sammelte und zäh umherschwappte.


Völlig mitgerissen von ihrem Höhepunkt vollführte Fantasma noch immer kleine Hüftstöße, während sie sich Schub für Schub in ihr entleerte, und Emilia nutzte dieses kurze Nachlassen des Strahls zwischen ihnen, um mehr Platz für neuen Samen zu schaffen. Ein einziger Schwall war bereits genug, um ihren Mund fast zum Überlaufen zu bringen, und so trank sie hastig nach jedem, was bis dahin in sie gelaufen war. Mit jedem Schluck des dicklichen Samens entfaltete sich sein charakteristisches Aroma mehr und mehr, sodass Emilia den Eindruck gewann, er würde noch immer an ihr haften, als hätte er ihre Zunge und Wangen mit einer klebrigen Schicht überzogen, die sich nicht so einfach lösen ließ.


Dieser Eindruck blieb auch bestehen, als Fantasma sich nun langsam aus ihrem Mund zurückzog. Das schrittweise Austreten des Sekrets war mittlerweile abgeebbt, ohne dass es zu Emilia durchgedrungen wäre. Sie war nach wie vor damit beschäftigt, den sich in letzten Zuckungen aufbäumenden Schwanz zu lutschen und die verspäteten Tropfen aus ihm herauszusaugen, die er noch zu bieten hatte, bis er plötzlich mit einem leisen Schmatzen zwischen ihren fest geschlossenen Lippen herausrutschte. Während die von ihrem Orgasmus erschöpfte Clubpräsidentin sich von der Hocke wieder auf den Hintern fallen ließ, hing Emilia weiter dem Gefühl nach, wie sie in ihr gekommen war, und beschloss, sich gleich die nächste Ladung abzuholen.


Während ihr eigener Penis sich mit unverminderter Geschwindigkeit in sie schob, griff sie nach dem von Emma, den sie noch immer zärtlich streichelte, und führte sie so näher zu sich heran. Nachdem sie deren Freundin zuerst versorgt hatte, kam es Emilia nur angemessen vor, dass sie nun an der Reihe war – und dass sie alle der hier umstehenden Halbdämoninnen zum Zug kommen lassen würde, stand für sie außer Frage. Warum sollte sie ihnen auch nicht auf diese Weise behilflich sein, ihre brettharten Ständer zu besänftigen, wenn sie doch ohnehin für sie verantwortlich war?


Sie zögerte also nicht, Emmas Schwanz mit den Lippen zu umfangen, sobald die dicht genug dazu an sie herangerückt war, sondern machte sich gleich voller Tatendrang daran, ihr einen zu blasen. Mit gespreizten Beinen auf dem Rücken liegend, während der eigene Penis sich unablässig in sie bohrte, war es nicht leicht, den Kopf gleichmäßig hin und her zu bewegen, doch gab Emilia sich alle Mühe, und Emmas sinnenvernebelter Gesichtsausdruck ließ ebenso wie die lustvollen Laute, die sie immer wieder von sich gab, darauf schließen, dass ihre Versuche in dieser Hinsicht durchaus erfolgreich waren. Natürlich hätte sie wie bei Fantasma einfach stillhalten und hauptsächlich ihre Zunge benutzen können, nur war sie inzwischen selbst viel zu erregt, als dass sie das zustande gebracht hätte. Sie wollte sich Emma mit vollem Körpereinsatz widmen, ihre Stange so tief wie möglich in sich aufnehmen und sich völlig fallen lassen.


Demgemäß ließ Emilia nun ihre Lippen an dem Schaft entlangwandern, bis sie schließlich an seinem Ansatz angelangt war. Damit war das Fassungsvermögen ihres Mundes allerdings schon bei weitem überschritten, sodass sie sofort wieder zurückweichen und erst einmal einen Moment innehalten musste. Lange konnte sie sich ihrem inneren Zwang aber nicht verweigern; bald begann ihr Kopf wie von allein vor und zurück zu zucken, ein sanftes Nicken, mit dem sie beständig über den Schwanz hinwegstrich. Obwohl ihr seine Eigenheiten sehr wohl bekannt waren – es war immerhin der erste, mit dem sie sich jemals näher befasst hatte – war es jedes Mal wieder ein Erlebnis, ihn so unmittelbar zu berühren. Er war fast doppelt so lang wie Fantasmas, doch wirkte er im Vergleich durch seine enorme Breite eher gedrungen. Er war so dick, dass er gerade noch in Emilias Mund passte, und dass seine unnatürlich stark unter der rot glänzenden Haut hervortretenden Adern sich fest gegen ihre Lippen pressten. Sie meinte sogar, das Pulsieren von Emmas Verlangen in ihnen zu spüren.


Ihr blieb aber nicht viel Zeit, um sich an diese geänderten Umstände zu gewöhnen. Nachdem eine ihrer Hände nun frei geworden war, streckte Emilia sie gleich nach einer der anderen Latten aus, die ihr entgegengehalten wurden. Wie sich herausstellte, war es Nadines. Damit masturbierte sie nun beide der Zwillinge, während sie Emma mit dem Mund beglückte. Da Nicole und Nadine jeweils zwei Schwänze hatten, umfasste Emilia sie beide zugleich. Obwohl sie abgesehen von der Anzahl nicht weiter ungewöhnlich aussahen, klappte das erstaunlich gut. Irgendwie ließen sie sich hervorragend zusammendrücken, sodass Emilia bequem die Hände um sie schließen und an ihnen entlangreiben konnte.


Doch sie hatte gerade erst angefangen, ihre Arme auf und ab zu bewegen, als ihr Mund plötzlich ein weiteres Mal mit Sperma gefüllt wurde. Anders als bei Fantasma geschah das nicht nach und nach, sondern mit einer solchen Rasanz, dass Emilia nicht einmal auf den Gedanken kommen konnte zu schlucken, obwohl sie das eigentlich vorgehabt hatte. Dazu war es einfach zu unvorhergesehen passiert. Während sie noch völlig davon vereinnahmt war, an Emmas Geschlecht zu lutschen, schoss ohne Vorwarnung scheinbar ein ganzer See in sie hinein. Es war, als hätte sie einen voll aufgedrehten Wasserschlauch zwischen ihren Lippen, der in einem einzigen ununterbrochenen Strahl eine unvorstellbare Menge heißen Samens in sie pumpte. Dieser Sturzbach kam für Emilia so überraschend, dass sie ihn auch nicht ohne Schwierigkeiten in sich aufnehmen konnte. Als er losbrach und sie bereits so weit überschwemmt hatte, dass kein Tropfen mehr in sie passte, noch bevor sie überhaupt reagieren konnte, drang die sahnige Flüssigkeit aus ihren Mundwinkeln hervor und floss langsam von dort ihre Wangen herab.


Ebenso schnell wie der Orgasmus gekommen war, klang er auch wieder ab. Es hatte nur einen Wimpernschlag gedauert, ihren Mund vor Sperma überschwappen zu lassen, danach verweilte Emma zwar noch einen Augenblick in ihr, während mit einem leichten Zittern einige letzte Spritzer von ihrer Schwanzspitze in die Schlammpfütze fielen, die sich in ihr gebildet hatte, doch zog sie sich bald darauf zurück. Sie war schon im Begriff, den Mund zu schließen, um endlich zu schlucken, doch da beugte sich Nadine über sie und drückte ihr ungeduldig ihre Schwänze hinein. Verwundert blickte Emilia zu ihr auf – von den Zwillingen, die so zurückhaltend waren, dass sie selbst innerhalb des sicheren Umfelds ihres Clubs nur sehr wenig sprachen, hätte sie ein solch forderndes Auftreten gar nicht erwartet – doch sofort darauf verstand sie den Grund für diese Eile. Kaum hatte sie die Lippen um die bebenden Penisse gelegt, kam es ihnen auch schon.


Unaufhaltsam ergoss sich der Samen in sie und wieder wurde Emilia vom Taumel der Ereignisse völlig überrumpelt. Sie konnte nur weiter still daliegen, während das Sperma mit einer solchen Kraft in sie geschleudert wurde, dass sich ihre Backen aufblähten und sie schon fürchtete, keine Luft mehr zu bekommen. Belegt nun schon mit einem zweiten Schauer dämonischen Ejakulats war ihr Mund endgültig an den Grenzen seiner Aufnahmefähigkeit angelangt. Obwohl sie alles versuchte, um es zu verhindern, sprudelte es förmlich zwischen ihren fest zusammengepressten Lippen hervor und besudelte ihr Gesicht mit weiteren Flecken wie von heißer Milch, die aus einer übervollen Tasse verschüttet wurde.


Doch auch wenn sämtliche ihrer Sinne eigentlich mit der neuerlichen Flutwelle beschäftigt waren, die das Meer an Samenflüssigkeit in ihrem Mund aufwühlte, konnte sie ihren Blick nicht von dem Mädchen lösen, das dafür verantwortlich war. Wie von tiefster Zufriedenheit umhüllt hielt Nadine ihre Augen geschlossen, als sie mit durchgebogenem Rücken über ihr hockte, beide Schwänze zwischen Emilias Lippen vergraben, allerdings nur so weit, dass gerade einmal die Eicheln hineinragten. Aber auch so war es schon schwer genug, sie angemessen darin unterzubringen. Obwohl sie sich beinahe nahtlos aneinanderfügten, bildeten sie doch ein riesiges Gestänge, dass gar nicht weiter hineingepasst hätte, selbst wenn ihr Mund nicht schon voller zähem Schmodder gewesen wäre, das ein Vorankommen erst recht unmöglich machte. Emilia bemerkte sogar, wie Nadines Hüfte sich krampfhaft anspannte, während sie immer mehr und mehr abspritzte, dennoch sah sie starr zu deren Oberkörper auf. Das lag gar nicht an den zarten Brüsten, die sich unter dem dünnen Stoff ihres Shirts deutlich abzeichneten, sondern einzig an ihrem Mienenspiel. Sie sah vollkommen verzaubert aus, als wäre sie in einem Zustand absoluten Glücks versunken, und Emilia war froh, ihrer Freundin diese Gefühle bereitet zu haben.


Doch so berauschend es auch war, dauerte dieser Moment nicht ewig. Wie aus einem Traum erwachend öffnete Nadine die Augen und blickte sich schüchtern um. Vielleicht war es ihr peinlich, dass sie sich so hatte gehen lassen, oder sie befand, dass sie Emilias Freundlichkeit zur Genüge beansprucht hatte, jedenfalls beeilte sie sich nun, ihren Platz zu räumen. Mit einem sachten Ruck zog sie ihre allmählich erschlaffenden Ständer aus der sie umfangenden Höhle hervor und rutschte auf Knien ein Stück zurück, aber offensichtlich brachte sie genau damit Nicole zu ihrem Höhepunkt. Die war von dem entrückten Ausdruck auf dem Gesicht ihrer geliebten Schwester nicht weniger hingerissen gewesen als Emilia und als sie nun die schleimige Suppe in dieser Körperöffnung erblickte, zu der sie einen nicht unerheblichen Teil beigetragen hatte, war es um sie geschehen. Ohne dass sie selbst bemerkt hätte, dass es so weit war, brach die ersehnte Erlösung über sie herein. Sie hatte nicht einmal mehr Zeit, sich wie Nadine über Emilia zu beugen, sie spritzte einfach so ab, wie eben gerade dahockte, doch da ihre Mitschülerin die Schwänze noch immer wichsend auf sich gerichtet hielt, traf auch dieser Vorstoß sein Ziel.


Emilia war noch immer so vertieft in den Gedanken, allen ihren Freundinnen diese Erfüllung zuteil werden zu lassen, dass sie zusammenzuckte, als sich eine unendlich lange erste Schliere quer über ihre Gesicht legte. Warm und feucht zog sie sich von ihrer Stirn bis hin zum Kinn und verlief sich langsam in dicken Tropfen wie eine Spur von Klebstoff, die von ihrem eigenen Gewicht nach unten gezogen wurde. Weitere folgten und benetzten ihre Wangen, Nase und Augenlider mit noch mehr weißen Flecken, doch der Hauptteil landete tatsächlich in ihrem Mund. Das war von Emilia nicht bewusst geplant gewesen, was aber nicht hieß, dass es ihr nicht gefallen hätte. Es hatte sich sogar genug des umherfliegenden Spermas darin angesammelt, dass die Menge, die Nadines Penisse daraus verdrängt hatten, ersetzt wurde, genau genommen fühlte sich ihr Mund noch voller an als zuvor. Es war, als würde sich der Samen zwischen ihren geöffneten Lippen noch erheben und nur von der Oberflächenspannung so weit zusammengehalten werden, dass er nicht wie ein Wasserfall an ihnen herablief. Damit stauten sich die Hinterlassenschaften von drei Halbdämoninnen in ihr, allerdings vereinigten sie nicht nur bedingt miteinander. Es war vielmehr wie ein angedicktes Gemisch aus Öl und Wasser, das da in ihr waberte. Es umfloss sich gegenseitig, bildete Inseln von sämigeren und dünneren Anteilen, verbanden sich aber nicht zu einem einheitlichen Gefüge.


Während Emilia noch mit offenem Mund auf dem Rücken lag und mit der Zunge die Struktur dieses Safts von drei verschiedenen Samenergüssen zu ergründen versuchte, schien Isabelle zu dem Schluss zu kommen, dass sie nun wohl an der Reihe war. Zielstrebig rückte sie an Emilia heran, griff nach ihrem Penis und schob ihn ihr mit sanftem Nachdruck zwischen die Lippen, sodass er Stück für Stück immer tiefer in die glibberige, ungleichmäßige Masse eintauchte, die dort abgeladen worden war.


Ermutigend lächelte Emilia zu ihr auf, um ihr zu bedeuten, dass ihre Vermutung richtig war und sie sich ganz nach ihrer Laune mit ihr vergnügen durfte. Sie wusste, dass Isabelle diese zusätzliche Bestätigung brauchte. Obwohl es eigentlich klar war, nachdem sich schon vier Clubmitglieder an sie herangemacht hatten, war sie einfach unsicher, nichts Falsches zu tun. Trotz ihrer unbestreitbaren Intelligenz, die der ihrer Klassenkameraden bei weitem übertraf – oder wahrscheinlich genau deswegen – war sie wie alle anderen in diesem Raum schon immer eine Außenseiterin gewesen. Sie war schon so oft wegen ihres leicht verschrobenen Verhaltens ausgelacht worden, dass sie stets bemüht war, nichts zu tun, was irgendwie unangemessen wäre, gleichzeitig hatte sie bisher keine wirklichen Freunde gehabt und war lieber allein mit ihren Studien und Büchern gewesen. Demzufolge waren gesellschaftliche Konventionen ihr manchmal ein Rätsel, insbesondere wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen ging. Das war ein Gebiet, das ihr nicht sehr vertraut war, und so kam sie sich auf diesen Großveranstaltungen, in die ihre Clubtreffen hin und wieder ausarteten, noch verlorener vor als sonst.


Emilia verstand das und wollte ihr helfen. Sie mochte Isabelle, außerdem war sie die Einzige von ihnen, die keine feste Freundin hatte. Die Zwillinge hatten einander, Fantasma hatte Emma und sie selbst Maria, nur Isabelle war mit niemandem zusammen. Das schien ihr nichts auszumachen, am zufriedensten wirkte sie, wenn sie sich ungestört ihrer Forschung widmen konnte, trotzdem weckte sie Emilias Beschützerinstinkt. Sie war eben so liebenswert, da war es doch traurig, dass sie diese unbeschreibliche Bindung wie von einer Seelenverwandtschaft gar nicht kannte. Das konnte Emilia natürlich nicht ändern, aber sie konnte ihr immerhin ein körperliches Substitut dessen bieten, und daran machte sie sich nun mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen.


Ohne vorher zu schlucken begann sie kräftig ihren Kopf vor und zurück zu bewegen. Offenbar störte Isabelle sich nicht daran, dass ihr Schwanz auf diese Weise mit dem Sperma fast aller Anwesenden beschmiert wurde, zumindest hatte sie selbst ihn ja dort hineingetunkt. Vielleicht stand sie sogar darauf, was Emilia hätte nachvollziehen können, war sie doch ebenso begeistert davon, wie es sich in ihr anfühlte. Es war immer noch warm und schien nun, da sie mit Isabelles Schwanz beständig darin herumrührte, beinahe zu brodeln. Unaufhörlich wogten die einzelnen Bestandteile dieses schwammigen Gebräus in ihr umher, wie zähflüssige Fasern, die sich gegenseitig umschlangen. Es war, als würde es aufkochen, als würden sich rasend schnell Blasen bilden und sofort wieder platzen, deren Spritzer noch die entlegensten Winkel ihres Rachens erreichten.


Zudem war Isabelles Penis von Natur aus härter als die der anderen. Er war geformt wie ein Pfeil, lang und schlank, mit einer ausgeprägten, spitz zulaufenden Eichel, die sich mit einem dicken Rand deutlich abhob. Durch diese Unnachgiebigkeit wurden die in Emilias Mund gesammelten Sekrete noch mehr durcheinandergewirbelt, wie von einem Strudel, der auf der einen Seite einen Sog bildete und auf der anderen alles wieder mit ungeheurer Macht freisetzte. So war es unvermeidlich, dass der Samen in hohem Bogen aus ihr herausgedrängt wurde und sich wie ein sommerlicher Nieselregen über ihr gesamtes Gesicht verteilte – auch wenn ihr mittlerweile, nachdem sie von dem Sperma so vieler ihrer Mitschülerinnen regelrecht durchnässt worden war, mehr zumute war, als hätte sie eine ausgiebige Dusche unter diesem klebrigen Zeug genommen.


Allerdings hielt auch Isabelle nicht mehr lange durch. Dabei hatte Emilia an sie nicht einmal wie bei ihren Vorgängerinnen zuvor Hand angelegt, während sie vorrangig noch anderweitig beschäftigt gewesen war, trotzdem stieß das hochgewachsene Mädchen mit den blonden Haaren nur allzu bald ein unterdrücktes Keuchen aus und riss den Kopf in den Nacken, als sie sich ihres überschüssigen Samens entledigte. Doch sogar wenn ihr bevorstehender Orgasmus nicht so offensichtlich angekündigt worden wäre, hätte Emilia ihn rechtzeitig bemerkt und hätte sich darauf einstellen können. Da dieser Penis so dünn und fest war, konnte es kaum unentdeckt bleiben, wenn sich dieses Übermaß an Sperma, das Isabelle ihr mit jedem Zucken ihres Schwanzes in den Mund spritzte, durch ihn hindurchwälzte. Das geschah ebenso sichtbar wie spürbar. Es war als würden dicke Perlen durch einen dehnbaren Strohhalm geschoben werden.Zuerst bildete sich eine Verdickung an seinem Ansatz, die dann den Schaft in einer langsamen gleichmäßigen Bewegung durchwanderte und schließlich an der Eichel in einem Schwall aus warmer matschiger Flüssigkeit explodierte.


Jede dieser Kugeln komprimierten Samens lief wie ein Pulsieren an Emilias Lippen vorbei und augenblicklich erstarrte sie, als sich die erste in sie hineindrückte. Das tat sie nicht, weil sie sich erschreckt hätte, auch wenn sie nicht ganz so schnell damit gerechnet hätte, sondern ganz im Gegenteil, um sich diesem Ereignis völlig ungestört widmen zu können. Sie hatte aus den vorigen Ergüssen, die ihre Freundinnen ihr an diesem Tag in ihren bereits überfüllten Mund gelenkt hatten, gelernt und hielt die Lippen nun nicht mehr so dicht an Isabelles Latte gepresst. Sie könnte diese Gabe ohnehin nicht völlig in sich aufnehmen, erst recht nicht nachdem sie diejenigen, die ihr schon überantwortet worden waren, noch immer im Mund behielt, doch lag das auch nicht länger in ihrer Absicht. Zwar wollte sie Isabelles Soße genauso in sich laufen lassen wie die der anderen, doch sollte es sich zu möglichst gleichen Teilen in ihr zusammenfinden. Wenn sie schon durch einen Zufall das Sperma von vier Mitschülerinnen in ihrem Mund vereinte, wollte sie diese Gelegenheit auch nutzen. Es sollte sich so weit vermischen, dass es nicht mehr zu unterscheiden war, eine untrennbare gallertartige Masse verschiedener Ejakulate, und dann wollte sie es gemeinsam schlucken.


Aus diesem Grund entspannte sie sich, während immer mehr der heißen Sahne in sie floss. Sie ließ Isabelle einfach in ihren Mund kommen, ohne darauf zu achten, dass das meiste sofort wieder über ihre Lippen trat und an ihnen herabtroff. Auf diese Weise füllte sich ihr Mund von allein wieder so weit auf, bis er randvoll war, und der Rest verteilte sich eben auf ihrem Gesicht.


Eine dieser Samenkapseln nach der anderen platzte in Emilia, steuerte weitere Tropfen der tosenden Gischt bei und quoll wieder aus ihr hervor, doch wurden sie immer kleiner, und letztendlich versiegten sie ganz. Emilia blieb noch einen Moment still liegen, um sicher zu gehen, dass Isabelle sich auch wirklich verausgabt hatte, dann ließ sie vorsichtig den nun schrumpfenden Ständer aus ihrem Mund gleiten. Sie achtete darauf, nichts zu verschütten, hielt ihre Lippen fest geschlossen, sobald sie an der Spitze der Eichel aufeinandertrafen und ließ den Kopf zurück auf den Boden sinken.


Als sie so dalag, ausgestreckt auf dem Rücken, die Beine gespreizt, während ihr eigener Schwanz ihr den Schlitz aufweitete, öffnete sie den Mund wieder. Sie wusste selbst nicht so genau, warum sie das eigentlich tat, es brachte ihr ja nichts. Sie konnte sich die angerichteten Beschmutzungen nicht einmal ansehen, dennoch konnte sie sich ein ziemlich klares Bild von ihnen machen. Ihre sich auftuenden Lippen mussten einem dahinschmelzenden Gletscher gleichkommen, der sich in einer Felsspalte gebildet hatte, und sich nun in seinem Umbruch zu einem Teich hin in eine einzige Brühe verwandelt hatte. Einige Teile waren noch fester als andere, das zerstoßene Eis ließ sie zähflüssig werden, wohingegen einige schon so weit aufgetaut waren, dass es beinahe wässrig war. Auch die Farben waren zweifellos höchst unterschiedlich, von einem tiefen Weiß bis hin zur reinen Durchsichtigkeit, aber sogar in diesen klaren Abschnitten trieben wohl noch helle Einsprengsel, wie Schneeflocken, die es irgendwie geschafft hatten, in diesem Wirbel nicht unterzugehen.


Zudem befand sich das alles in einem konstanten Fluss. Emilia fühlte, wie es rastlos in ihr umherrann; schon die kleinste Bewegung reichte aus, um das Sperma in Aufruhr zu versetzen wie ein windgepeitschtes Meer, und reglos bleiben konnte sie nun wirklich nicht mehr. Schon ihr Penis wütete so heftig in ihr, dass sie automatisch im Takt seiner Stöße auf und ab wippte, aber darüber hinaus war sie ihrem eigenen Höhepunkt inzwischen so nahe, dass sie unter seinem Aufwallen bereits zu zittern begann. Sie wusste, wenn sie endlich alles schlucken würde, mit dem die anderen sie bedacht hatten, würde sie augenblicklich kommen; die Verruchtheit des ganzen und wie die weiche zähe Flüssigkeit ihren Hals überzog, würde sie unweigerlich über diese Schwelle bringen. Sie wollte nur noch ein paar Sekunden damit warten, in ihren sich überschlagenden Emotionen nur noch ein wenig länger baden, doch ehe sie dazu kam, wurde ihr Gesicht plötzlich von Marias Scham bedeckt.


Ohne dass Emilia es in ihrer Aufgewühltheit bemerkt hätte, war sie an sie herangerutscht und hatte ein Bein über sie geschwungen. Offenbar war der Anblick ihrer spermabesudelten Miene tatsächlich so erregend gewesen, wie sie ihn sich vorgestellt hatte, Maria jedenfalls schien ihm nicht standhalten zu können. Aber das war wohl auch kein Wunder. Sie konnte sich ohnehin kaum zurückhalten, wenn es um diesen Saft ging, und nun zu sehen, wie ihre Geliebte immer wieder und wieder von oben bis unten darin eingetaucht wurde, konnte in ihr nur den Wunsch geweckt haben, es ebenfalls von ihr mit dem Mund gemacht zu bekommen.


Das wollte Emilia ihr natürlich nicht verwehren, und die Wirkung war sogar noch überwältigender, als wäre sie nur ihrem ersten impuls gefolgt und hätte geschluckt. Mit Marias Schritt, der sich hemmungslos gegen sie presste, griff auch die Ekstase endlich auf sie über, die so lange gerade außerhalb ihrer Reichweite geschlummert hatte. Für gewöhnlich brachte sie Emilia nichts als absolute Entspannung, doch dieses mal zuckte sie erschrocken zusammen, als sie merkte, dass sich das Sperma aus ihr hervorzudrängen begann. Bevor sie auf das Internat gegangen war, hatte sie sich ohnehin nur sehr selten und mit einem schlechten Gewissen dieser Abstrusität hingegeben, ihren Penis in sich selbst einzulassen, aber dabei hatte sie immer unter allen Umständen verhindern müssen, dass er die Sache in ihrer Scheide zu Ende brachte. Ihr war immerhin klar, was das bedeuten könnte, und auch wenn sie manchmal nicht die Kraft hatte, sich dieser verdorbenen Eingebung zu widersetzen, sich auf diese Weise zu befriedigen, hatte sie doch stets so viel Voraussicht besessen, ihn nicht in sich abspritzen zu lassen. Sie hatte ihn immer kurz vorher hinausgezogen, was bei der Natur ihres Schwanzes gar nicht so einfach war. Er schien seinen eigenen Willen zu haben, und wenn er erst einmal ein Loch gefunden hatte, das bereit war, ihn aufzunehmen, war er nicht ohne weiteres davon abzubringen, sich auch darin zu erschöpfen. Da er außerdem so weich und glitschig war, musste Emilia ihn mit beiden Händen packen und förmlich aus sich herauszerren, wie eine Schlange, die verzweifelt versuchte, sich vor einem Adler in ihrem Nest zu verkriechen, der sie mit seinen Fängen umklammert hielt. Sie steckte ihn sich dann so schnell wie möglich in den Mund, damit er dort zum Schuss kommen konnte, und wenn sie nicht schnell genug war, kam es hin und wieder vor, dass ihr die Ladung ins Gesicht klatschte.


Mittlerweile jedoch war dieser Aufwand nicht mehr notwendig. Nachdem Maria sie darauf hingewiesen hatte, dass es kein unüberwindbares Hindernis darstellte, sich die Pille verschreiben zu lassen, hatten sämtliche Mitglieder des Clubs auf diese Möglichkeit zurückgegriffen, was ihre Treffen noch zügelloser gestaltete. Wenn man sich relativ sicher sein konnte, dass ein solches Wagnis ohne unerwünschte Folgen blieb, fiel es einem automatisch leichter, sich ohne Vorbehalte darauf einzulassen, und so war es auch jetzt.


Als Emilia klar wurde, dass sie nichts zu befürchten hatte, hörten ihre Muskeln auch, sich zu verkrampfen, und das erhoffte Gefühl gestillter Sehnsucht umfing sie. Genau genommen war es nun sogar um einiges stärker als üblich, wenn sie es sich auf diese Weise machte. Sie hatte sich nie viel davon versprochen zu erleben, wie das Sperma ihren Schlitz überschwemmte; diese Aussicht hatte sie schon nicht als besonders spektakulär erachtet, wenn jemand anderes es tun sollte, und bei ihr selbst hätte sie erwartet, dass es noch weniger aufregend wäre, doch als es in diesem Augenblick zum ersten Mal passierte, musste sie einsehen, dass sie sich geirrt hatte: es war vielmehr eine Erfahrung vollkommener Erleichterung. Das lag mit Sicherheit auch daran, dass es eigentlich nicht anders war, als würde sie ihren Höhepunkt in der Weiblichkeit einer ihrer Freundinnen bekommen, nur ging das hier weit darüber hinaus. Sie spürte nicht nur in aller Dringlichkeit, wie das Sperma aus ihr heraussrömte, sondern auch wie es in sie hineinfloss. Eine Zeit lang war es wie unendliches stetiges Rinnsal von Wärme, dass sich da in sie ergoss, als wäre ein Damm gebrochen, sodass der beinahe unerträgliche Druck, der sich in ihr aufgestaut hatte, endlich entweichen konnte. Mit der Empfindung absoluter Befreiung sickerte der Samen aus dem winzigen Loch in der Spitze ihrer Eichel, und sie brauchte gar nichts weiter dazu beitragen. Sie konnte sich völlig entspannen, während ihre Spalte sich immer mehr mit ihrem eigenen Ausfluss anfüllte.


Doch so ewig dieses Ausstoßen und gleichzeitige Aufnehmen von Körperflüssigkeiten auch anzudauern schien, endete es nach und nach, aber noch während die letzten Tropfen in ihr Inneres fielen, entsann sie sich daran, dass Maria, die noch immer auf ihrem Gesicht saß, ihr aufflammendes Verlangen noch nicht hatte löschen können. Das war unverkennbar, sie hatte nämlich angefangen, ihre Hüften schwungvoll vor und zurück zu bewegen, sodass ihr Schoß rhythmisch über den samentriefenden Mund ihrer Liebsten hinwegstrich. Ohne zu zögern entschied Emilia, dass das nicht das Maß an Aufmerksamkeit war, das ihrer festen Freundin innerhalb dieser Gruppe, von der sie sich jeder Einzelnen in aller Ausführlichkeit angenommen hatte, zustand und ließ ihr nun eine ganz besondere Hingabe zukommen. Langsam ließ sie ihre Zunge aus der Sahne auftauchen, die sich in ihr angesammelt hatte, und leckte über die sich an sie schmiegende Scham. Als Maria das spürte, hielt sie instinktiv inne, und Emilia nutzte die Gelegenheit, um ihre Zunge in sie hineingleiten zu lassen, mitsamt der zähen Schlieren von Sperma, die hartnäckig an ihr hafteten. Sie wusste, dass sich damit ein ähnliches Gefühl einstellen würde, wie es in ihrer eigenen Scheide herrschte: ein weicher Fremdkörper, der sich in sie drängte und ihren Kanal mit einer warmen, dicklichen Flüssigkeit einkleisterte.


Nach einer kleinen Weile begann Maria wieder, ihr Becken umherpendeln zu lassen, aber jetzt merklich verhaltener als zuvor. Vielleicht wollte sie so verhindern, dass die Zunge aus ihr herausglitschte, vielleicht war auch einfach nicht mehr nötig, nun da sie sich kitzelnd in sie schob, zumindest rieb der Schritt nicht länger ausladend an dem Mund entlang, sondern ging zu einem sanften Mahlen über, bei dem sie ihren Hintern nur leicht auf und ab schwenken ließ, ohne sich dabei von der Stelle zu rühren. Emilia tat währenddessen ihr bestes, ihren süß schmeckenden Höhle auszulecken, ihre Zunge in ihr umherwirbeln zu lassen und das darin befindliche Sekret weiter mit dem der vier Halbdämoninnen zu vermengen, die sich in ihrem Mund entladen hatten.


Schon bald zeigten ihre Anstrengungen Wirkung. Mit einem Mal erstarrte Maria, einzig ihre Hüfte zuckte noch unkontrolliert weiter nach vorne, sodass sich ihr Geschlecht fester auf Emilias Gesicht presste. Ein unterdrückter Schrei entrang sich ihrer Kehle und eine große Welle ihres Safts brach aus ihr hervor, dann sank sie erschöpft in sich zusammen. So verharrten die beiden eine scheinbare Ewigkeit, Maria mit hängendem Kopf und hängenden Schultern über ihr hockend, die Scham schwer auf ihrem Mund lastend, Emilia noch immer mit gespreizten Beinen, ihr eigenes Sperma in ihrem Schoß und das ihrer Mitschülerinnen auf der Zunge, bis Maria sich irgendwann leise keuchend erhob. Während sie sich seitlich von ihr wieder auf den Boden setzte, richtete auch Emilia sich auf.


Als sie so dasaß, umgeben von den Mädchen, deren Samen sich nach wie vor in ihrem Mund staute, gelangte sie zu dem Schluss, dass es an der Zeit war, ihr ursprüngliches Vorhaben in die Tat umzusetzen und ihn endlich zu schlucken. Kaum hatte sie diesen Gedanken vollendet, war es auch schon geschehen; behäbig lief diese Mixtur der verschiedenen Ergüsse ihren Hals hinab, schien auch dort überall seine klebrigen Rückstände zu hinterlassen und erfüllte ihren Bauch mit einem warmen Gefühl. Das war ein wenig seltsam, war das Sperma doch eigentlich bereits erkaltet, nachdem sie es so lange im Mund behalten hatte, dennoch war es Emilia, als ginge von ihm eine unerklärliche Hitze aus, die sich in ihrem gesamten Körper ausbreitete. Möglicherweise hing das damit zusammen, dass gerade diese Eigenheiten, die sie sonst wohl eher als abstoßend empfunden hätte, sie ohne erkennbaren Grund anmachten, wenn sie geil war, doch kam ihr ein weiterer Punkt noch viel ausschlaggebender vor: Es war ohne Zweifel eine ganz besondere Sensation, die Körperflüssigkeiten aller ihrer Freundinnen zugleich in sich aufzunehmen. Sie trank ja in diesem Moment nicht nur den Samen von Emma, Nadine, Nicole und Isabelle, sondern hatte zuvor auch schon Fantasmas geschluckt, das sich nun mit dem der übrigen verband, außerdem war darin natürlich noch ein gewisser Anteil von Marias Nektar enthalten, der unweigerlich in ihren Mund gelaufen war, als sie ihr die spermagetränkte Zunge in den Schlitz gesteckt hatte.


Doch was im Speziellen nun für ihre Verzückung verantwortlich sein mochte, der eigentliche Auslöser blieb jedenfalls bestehen. Sie musste mehrmals schlucken, um alles hinunterzubekommen, was sich in ihrem Mund angesammelt hatte, und das gestaltete sich nicht gerade leicht. Die uneinheitliche, breiige Masse in unterschiedlichen Stadien der Konsistenz ließ sich kaum bewältigen. Es war, als würde sie sauer gewordene Milch trinken, die schon beinahe geronnen war; einige dieser Schlieren flossen wie von selbst in sie hinab und zogen noch ein wenig mit sich, an dem sie offensichtlich untrennbar hafteten, andere krochen nur sehr widerwillig ihre Speiseröhre hinab, langsam und cremig, wie ein Löffel reiner Marmelade.


Aber ob nun schwerfällig oder mühelos, mit jedem Schluck durchdrang sie der Geschmack dieses Spermagemisches, und der war nicht weniger aufregend als der Rest. Nun da es abgekühlt war, schien er noch intensiver zu sein, obwohl das auch daran liegen konnte, dass es so viele verschiedene Ejakulate gleichzeitig waren, die da in sie strömten. Es konnte gut sein, dass diese vielfältigen Aromen zusammengenommen sich noch steigerten, zumindest fand Emilia es einfach atemberaubend. Es war eine einzigartige Palette mannigfacher Ausprägungen, die sich ihr nun darbot, ebenso salzig wie bitter, aber mit einer leicht süßlichen Note. An sich schmeckte es nicht besonders gut, aber es war unvergleichlich, und ließ sie vor Lust noch einmal erzittern, wie von einer letzten nachträglichen Welle ihres vorangegangenen Orgasmus.


Selbst als sie allen Samen geschluckt hatte und schon lange kein Tropfen mehr davon in ihr verblieben war, hatte sie noch immer seinen Geschmack im Mund. Es kam ihr vor, als würde das schleimige Zeug noch immer ihre Zunge bedecken, genau wie seine restlichen Überbleibsel ihr Gesicht sprenkelten, und das Salz brannte ihr in der Kehle. Infolgedessen fühlte Emilia sich nun fast traumwandlerisch, als sie hier inmitten ihrer Freundinnen saß, jeder von ihnen einen geblasen zu haben und die schimärische Präsenz deren Spermas wie einen allgegenwärtigen Schleier um sich, der alle ihre Sinne einhüllte, ohne dass sie sich aus ihm hätte befreien können. Allerdings wollte sie das auch gar nicht. Ein wohliger Schauer durchlief sie bei dem Gedanken, ihren Clubkameradinnen auf diese Weise zu Diensten gewesen sein zu können und sie genoss diesen stillen Nachhall.


So blieb sie lange Zeit reglos, völlig in ihren eigenen Gedanken versunken. Erst allmählich tauchte sie wieder aus ihnen auf, ihr Blick klärte sich und sie stellte fest, dass die anderen sich ebenso wenig bewegt hatten wie sie. Alle saßen mit heruntergelassenen Hosen da, die Kleidung hastig zur Seite gerissen, sodass ihre Penisse entblößt lagen, die jetzt schlaff zwischen ihren Beinen herabhingen, Fäden ihres Samens zogen sich langsam von ihnen auseinander und fielen schließlich zu Boden, wo sich bereits kleine Lachen gebildet hatten. Sogar von Marias Scheide tropfte eine weißliche Flüssigkeit herab, fraglos eine Mischung ihres eigenen Safts und dem der übrigen Anwesenden, den Emilia dort mit hineingedrückt hatte, als sie es ihr mit der Zunge gemacht hatte. Auch ihre Augen hatten einen schwelgerischen Ausdruck angenommen, insbesondere Fantasma wirkte, als wäre sie völlig weggetreten. Wie gebannt starrte sie auf Emilias Schoß, der zugegebenermaßen auch ein ziemlich faszinierendes Bild abgab: Ihr abgeschwollener Schwanz war schon aus ihr herausgerutscht, als sie sich aufgesetzt hatte, nun lag er wieder bewegungslos da, wie eine vollgefressene Schlange in der Mittagssonne. Um ihn herum breitete sich eine rasch größer werdende Pfütze seines Glibbers aus, doch stammte sie nur indirekt von ihm. Sie war aus Emilias Scheide geflossen, in der er sich entleert hatte; nachdem sie jetzt nicht mehr von ihm verschlossen wurde, quoll das Sperma aus ihr hervor wie Honig aus einer übervollen Wabe, rann ihre Pobacken herab und besudelte den Teppich nachgerade mit einem See, der nach diesem Zulauf wie von einem Wasserfall über seine Ufer trat.


»Moment mal«, sagte Fantasma plötzlich, während sie noch immer ganz verzaubert Emilias auslaufende Spalte betrachtete, »wenn sie sich selbst so schwängern würde, wäre das dann nicht ein Klon von ihr?«


»Äh, nein«, sagte Isabelle, als hätte sie noch nie etwas Abwegigeres gehört. »Ich will da jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber das wäre dann Autogamie, wie zum Beispiel bei Regenwürmern. Da findet trotzdem eine Rekombination der Gene statt, um einen Klon zu zeugen, müsste es aber zur Parthenogenese kommen, wobei eine unbefruchtete Eizelle sich selbst teilt und so einfach die eigene DNA vervielfältigt. Es ist aber unwahrscheinlich, dass das bei so komplexen Lebewesen wie Menschen oder Dämonen funktioniert.«


»Ah ja, danke, dass du nicht so sehr ins Detail gegangen bist«, meinte Fantasma gelassen, dann fiel ihr jedoch offensichtlich etwas Neues ein, und mit leuchtenden Augen wandte sie sich wieder an Emilia. »Na gut, du bist also keine Jungfrau mehr, aber was ist mit deinem Hintern? Okay, dein Ding würde es auch schaffen, bis dahin zu kommen, aber hast du das überhaupt mal versucht?«


»Warte mal«, rief Emilia und hob abwehrend die Hände. »Grundsätzlich hätte ich ja nichts dagegen, aber gönn mir doch mal ’ne Pause, ja? Wie wär’s, wenn wir uns das fürs nächste Mal aufheben?«


»Willst du etwas noch eine Abstimmung?«, frage Fantasma gut gelaunt, doch brachte sie ein Blick in die ausgelaugten Gesichter der Clubmitglieder von diesem Gedanken ab. »Na gut, vielleicht hast du recht, verschieben wir’s aufs nächste Mal. Dann erkläre ich unser Treffen hiermit erst einmal für beendet«, erklärte sie feierlich, doch fügte sie nach einem Moment, in dem sie die nicht unerheblichen Verschmutzungen auf dem Boden bemerkte, noch schnell hinzu: »Unter Vorbehalt zumindest. Und bis Mia uns gezeigt hat, was sie versprochen hat, ist sie mit dem Putzdienst dran.«


Emilia wollte schon Einwände erheben, aber bevor sie dazu kam, legte sich Marias Hand auf ihren Arm. Leise flüsterte sie ihr zu: »Keine Sorge, ich helfe dir. Und danach gehen wir zusammen duschen.«


Lächelnd nickte Emilia und fügte sich in ihr Schicksal. Das klang nach einer angemessenen Entschädigung.



~+~


Währenddessen lagen Lilly und Lisa eng umschlungen auf einem der Betten in ihrem gemeinsamen Zimmer. Sie hatten ihre Rückkehr ins Internat auf ganz ähnliche Weise zelebriert wie der Freak-Club ein paar Gänge weiter, dabei waren sie die Ferien über gar nicht von einander getrennt gewesen. Wie auch schon zuvor im Sommer hatten sie zusammen Lisas Eltern besucht.


Das hatte sich damals einfach so ergeben. Ihre Eltern waren froh, dass Lisa endlich eine Freundin gefunden hatte – wenn sie auch nicht ahnten, wie nahe sie sich tatsächlich standen –, nachdem sie bisher nicht den Eindruck gemacht hatte, am Internat besonders glücklich zu sein, und als sie dann noch hörten, dass Lilly ein Waise war und auch sonst kein Angehörigen besaß, zu denen sie hätte gehen können, hatten sie von sich aus den Vorschlag gemacht, dass Lisa sie doch mitbringen könnte. Sie waren unverkennbar überrascht gewesen, als sie Lilly erst einmal kennenlernten. Sie hatten wohl nicht damit gerechnet, dass ihre Tochter sich mit so einem Mädchen anfreunden würde: vollkommen in Schwarz gekleidet, so bleich, dass es aussah, als wäre sie in einen Topf voll Puder gefallen, schwere Stiefel und Ketten, die überall an ihr herabhingen. Aber bald überraschte Lilly sie zum zweiten Mal. Mit ihrer freundlichen und rücksichtsvollen Art schlossen Lisas Eltern sie schnell ins Herz und nahmen sie so offen bei sich auf, als wäre sie ein verlorengegangenes Kind, das unvermutet wieder zu ihnen gefunden hatte.


Also waren sie auch diesmal wieder nach Grünberg gefahren, Lisas Heimatstadt. Es war dasselbe Grünberg, in dem auch Emma wohnte. Sie waren sogar mit ihr im Zug hin und zurück gefahren, waren sich dort aber nicht über den Weg gelaufen. Wäre das der Fall gewesen, hätten sie vielleicht herausgefunden, dass Melanie, Emmas alte Freundin, die ihr den Anstoß zu ihrem Roman geliefert hatte, auch für Lisa keine Unbekannte war. Sie war auf das Internat geschickt worden, weil sie dem Lehrstoff immer ein wenig hinterherhinkte, in der Hoffnung, dass sich hier ihre Noten bessern würden. Sie hatte den Unterricht eben immer als langweilig empfunden und ließ sich deshalb nur zu gerne davon ablenken. Doch bevor ihre Eltern zu solch drastischen Mitteln gegriffen hatten, hatten sie es zuerst mit Nachhilfe versucht, und dazu war Melanie auserkoren worden. Sie ging zwar nur in eine Parallelklasse, gehörte aber in sämtlichen Fächern zu den Besten, weshalb sie an einem Projekt der Schule teilgenommen hatte, bei dem besonders leistungsstarke Schüler den eher schwächeren ein wenig aushalfen.


Demgemäß hatte Lisa sich auf Drängen ihrer Eltern bei dem Projekt angemeldet, doch entsprachen die Dinge, die sie bei ihren Nachhilfestunden gelernt hatte, wohl nicht unbedingt dem Lehrplan. Dabei hatte alles ganz harmlos angefangen. In den ersten paar Stunden hatten sie noch konzentriert gearbeitet, nach und nach jedoch, ohne dass eine von ihnen es beabsichtigt hätte, waren sie sich immer näher gekommen. Zu diesem Zeitpunkt war ihnen beiden schon klar gewesen, dass sie auf Frauen standen, und sie hatten einander von Anfang an ausgesprochen anziehend gefunden; als sie dann dreimal in der Woche eine ganze Stunde lang dicht zusammensaßen, ließ es sich nicht verhindern, dass es immer wieder zu kleinen, zufälligen Berührungen zwischen ihnen kam, und im Laufe der Tage wurden die immer weniger zufällig, aber dafür länger, bis ihre Lippen sich auf einmal zu einem ausdauernden, innigen Kuss trafen.


Das kam für sie beide einer Erlösung gleich. Nachdem sie sich nun schon einige Zeit genau danach gesehnt hatten und sich in stiller Abgeschiedenheit erotischen Phantasien über einander hingegeben hatten, war dieser doch noch recht unschuldige Kuss schnell ausgeartet. Bald hatten sie sich zügellos gegenseitig befingert, hatten sich die Brüste gestreichelt und sogar ihre Geschlechter liebkost, doch da das alles im Haus von Lisas wenig liberalen Eltern stattfand, konnten sie auch nie völlig aus sich herausgehen. Sie hatten sich nie komplett nackt gesehen, sondern ihre Kleidung nur so weit verschoben, dass sie in aller Eile wieder zurechtgezogen werden konnte, sollte es unerwartet an der Tür klopfen, und auch ihr Stöhnen mussten sie mühsam unterdrücken.


Als das erst einmal passiert war, hatten sie bei den nachfolgenden Gelegenheiten kaum noch gelernt. Zwar war Melanie sehr pflichtbewusst und hatte versucht so gut es ging ihrer Aufgabe nachzukommen, doch hatte Lisa andere Absichten gehabt. Sie war eben von Grund auf hedonistisch veranlagt; sie sah einfach keinen Sinn darin, etwas zu tun, worauf sie keine Lust hatte, und im Zuge dessen verführte sie Melanie lieber statt sich von ihr unterrichten zu lassen. Damit erzielten die Nachhilfestunden natürlich nicht den gewünschten Effekt. Als Lisas schulische Leistungen nach mehreren Wochen noch immer kein Zeichen der Besserung aufwiesen, entschieden ihre Eltern sich dazu, sie in dem Internat einzuschreiben, und so fand diese Beziehung ein abruptes Ende.


Danach hatte Lisa eine ganze Weile keine Möglichkeit mehr, ihr Verlangen auszuleben. Erst ein halbes Jahr später, als sie Lilly kennenlernte und sich auf den ersten Blick in sie verliebte, war es wieder dazu gekommen. Das war ganz ähnlich vor sich gegangen, wie die Sache mit Melanie. Lisa hatte sich einfach sofort zu ihr hingezogen gefühlt, und als sie dann noch entdeckte, dass Lilly zwei Geschlechter hatte, einen Penis ebenso wie eine Scheide, hatte sie ihre Neugierde nicht zügeln können. Es war immerhin so unvorstellbar gewesen. Nichts hatte darauf hingewiesen, sie sah wie ein vollkommen normales Mädchen aus, sehr hübsch zwar, aber nicht weiter ungewöhnlich, trotzdem war es nicht zu bestreiten gewesen, als sie erst einmal die Hosen heruntergelassen hatte, um ihr zu beweisen, dass sie tatsächlich ein Mädchen war, das eben zusätzlich noch einen Schwanz besaß. Also hatte sie dann so dagehockt, nachdem Lisa ihr zuvor noch in die Eier getreten hatte, oder zumindest dahin, wo sie ihre Eier vermutete: die ersten Andeutungen von Brüsten, die sich unter ihrem Shirt erhoben, ihr Ding schlaff zwischen den Beinen wie eine verschrumpelte, mit Wasser vollgesogene Karotte und sah mit ihrem unglaublich niedlichen Gesicht ängstlich zu ihr auf, voller Furcht, aus dieser Zuflucht, in die man sie nach dem Tod ihrer Mutter abgeschoben hatte, wieder vertrieben zu werden, schließlich war es ein reines Mädcheninternat.


Da hatte Lisa unmöglich widerstehen können. Obwohl sie zweifellos lesbisch war, hatte sie sich doch schon lange gefragt, wie sich ein Penis in ihr anfühlen würde, und Lilly war so freundlich gewesen, sich ihr zur Beantwortung dieser Ungewissheit zur Verfügung zu stellen. Nur einen Tag später hatten sie sich ihre Liebe gestanden, und seitdem waren sie unzertrennlich.


Daran konnten nicht einmal die unaussprechlichen Verbrechen etwas ändern, die Sinistra, Lillys dämonische Mutter, ihnen angetan hatte. Natürlich hatte es unauslöschbare Spuren in ihnen beiden hinterlassen, seelische Narben, die niemals wieder verschwinden würden, doch war ihre gegenseitige Zuneigung stärker als das. Es hatte sogar den Anschein, als hätte es sie noch näher zusammengebracht. Das Leid, das sie teilten, ihre schrecklichen Erinnerungen und die unermesslichen Verheerungen ihres Inneren, mit denen sie von nun an fertig werden mussten; diese Gemeinsamkeiten, so grauenvoll sie auch waren, hatten ihre Herzen unumkehrbar miteinander verschmelzen lassen. Gemeinsam waren sie Sinistra entkommen, und gemeinsam überwanden sie die Macht, die diese Abscheulichkeiten noch immer über sie hatte, auch wenn das ein Kampf war, der nie gewonnen werden konnte. Jeden Tag aufs Neue mussten sie sich ihm stellen, und alles, was sie sich davon erhoffen durften, war, den Schmerz für eine Weile zu betäuben.


Dennoch hatten sie beide ihre eigene Art, mit dem Erlebten umzugehen. Lilly hatte es zu dem Mädchen gemacht, das Lisa nun im Arm hielt, still und in sich gekehrt, immer auf der Hut, als würde sie ständig erwarten, dass das nächste Unglück über sie hereinbrach, und mit Augen, die eine Qual verrieten, die niemals vergehen würde, aber auch von einer in ihr schlummernden Kraft zeugten, die sie aufflammen ließen wie von einer schwelenden Glut erfüllt.


Lisa hingegen war immer mit einem unerschütterlichen Optimismus gesegnet gewesen, und obwohl sie nie wieder so unbeschwert wie früher werden konnte, erlaubte sie sich einfach nicht, sich davon unterkriegen zu lassen. Was Sinistra getan hatte, war unverzeihlich, aber es wäre noch schlimmer, sich dem zu ergeben. Das Grausamste an dieser Vergewaltigung war doch der Verlust der Kontrolle über den eigenen Körper; gegen ihren Willen war ihr ein Pfahl in den Unterleib gerammt worden, und in diesem Zusammenhang war es das gleiche, als hätte ihr jemand ein Messer in den Bauch gestoßen. Plötzlich war sie völlig hilflos gewesen, sie hatte nicht einmal mehr bestimmen können, was mit ihr geschah, stattdessen war sie gezwungen, es über sich ergehen zu lassen, wie seine niedersten Triebe an ihr abarbeitete.


Das einzig Sinnvolle, um diese verlorene Kontrolle wiederzuerlangen, war ihrer Meinung nach, zurück zu sich selbst zu finden, alles andere hätte Sinistra mit Sicherheit nur noch mehr Befriedigung verschafft, und das wollte Lisa unter keinen Umständen zulassen. Ihr war klar, dass es Macht war, worum es Sinistra dabei eigentlich ging. Sie hatte sich eher daran aufgegeilt, dass ihr jemand wehrlos ausgeliefert war, als dass sie nur ihrer Lust hatte nachgehen wollen. Natürlich war Lisa ohnehin nur ein Mittel zum Zweck gewesen, um Lilly ihre Kräfte bewusst zu machen, ein Werkzeug, dessen man sich achtlos bedienen konnte und das ruhig zerbrechen konnte, nachdem es seine Aufgabe erfüllt hatte, trotzdem erging Sinistra sich bestimmt in der Gewissheit, dass ihre abstoßende Tat noch immer ihre Schatten über ihre Opfer warf, aber dazu würde Lisa es niemals kommen lassen. Das hätte doch bloß eine Anerkennung der Gewalt bedeutet, die über sie ausgeübt worden war.


Dementsprechend setzte Lisa alles daran, sich diesem Einfluss zu entziehen. Sie hatte erdulden müssen, wie dieses Monster sich an ihr vergriffen hatte, das war schlimm genug gewesen, aber sie würde es nicht hinnehmen, dass es ihr auch noch weiterhin seinen Willen aufzwang. Das war allerdings ein ebenso langsamer wie qualvoller Prozess. Es gab Wunden, die niemals ganz heilten, und dies war eine von ihnen. Indem Sinistra sie missbraucht hatte, hatte sie etwas, das Lisa bisher nur als wunderschön gekannt hatte, in etwas Widerwärtiges gewandelt. In den ersten Wochen, nachdem das geschehen war, hatte sie schon gedacht, dass sie nie wieder jemandem so weit vertrauen könnte, um Sex zu haben, es fiel ihr ja schon schwer genug, überhaupt ihren Alltag zu bestehen. Manchmal überfielen sie völlig unvorhersehbare Panikattacken, sie konnte es nicht aushalten, mit jemand anderem als Lilly allein in einem Zimmer zu sein, und selbst flüchtige Berührungen an ihrem Arm, wenn man sie im Vorübergehen streifte, verursachten ihr Übelkeit.


Doch obwohl keine dieser Auswirkungen wirklich verschwand, wurden sie wenigstens immer seltener, und im selben Maße, wie sie schwanden, stieg ihre Sehnsucht nach Zärtlichkeit. Lilly war für sie eben wie ein Fels in der Brandung, selbst in diesen sturmumtosten Untiefen, in die das Schicksal sie geworfen hatte, konnte sie sich noch an sie klammern und Trost bei ihr finden. Es war, als wären sie füreinander bestimmt, als wäre Lilly ein unbändiges Leuchtfeuer in der Dunkelheit, das ihr Wärme und Schutz vor den Gefahren der Nacht bot, und das sie so unentrinnbar zu sich hinzog, dass sie die Hölle durchwandert hätte, um zu ihm zu gelangen. Zunächst war es also kein körperliches Verlangen, das wieder zu mehr Intimität zwischen ihnen führte, sondern ein geistiges, ihr immerwährendes Gefühl der Zusammengehörigkeit. Unmittelbar nach Sinistras vorläufigem Dahinscheiden von dieser Welt hatte Lilly ihr versprochen, dass ihr niemals wieder etwas zustoßen würde, dass sie sie vor jedem nur erdenklichen Leid beschützen würde, und Lisa wusste, dass sie nichts unversucht lassen würde, um dieses Versprechen einzulösen. An ihrer Seite spürte sie endlich wieder die Liebe und Geborgenheit, die sie sich so sehr wünschte, aber die noch einmal zu erleben sie schon nicht mehr zu hoffen gewagt hatte.


Als sie sich so gegenseitig über diese tragischen Ereignisse hinweggeholfen hatten, hatten sie ganz instinktiv die Nähe zueinander gesucht; sie hatten sich im Arm gehalten, sich gestreichelt und sanfte Küsse getauscht. Irgendwann hatte eins zum anderen geführt, und sie hatten zum ersten Mal seit den vergangenen Schrecknissen wieder miteinander geschlafen. Von dort war es nur noch ein kurzer Weg, bis ihre Beziehung zu alter Stärke zurückfand. Was ihnen widerfahren war, war weder vergessen noch vergeben, und natürlich waren die Traumata, die sie beide unweigerlich davongetragen hatten, noch lange nicht bewältigt, aber immerhin waren sie wieder zu einem solch engen Kontakt fähig.


Vor allem für Lisa hatte das etwas zutiefst Befreiendes an sich. Seit sie ihre ersten Erfahrungen mit Melanie gesammelt hatte, war diese Art der Nähe einzig von Freude und unendlicher Zuneigung erfüllt gewesen. Sinistra schien ihr das genommen zu haben, doch nachdem sie nun mit Lillys Hilfe festgestellt hatte, dass dem nicht so war, kam es ihr vor, als wäre zumindest ein Teil der schweren Eisenketten, mit denen sie sich seit diesem Vorfall behangen wähnte, von ihr abgefallen. Sowohl bei ihren Nachhilfestunden mit Melanie als auch später in den glücklicheren Tagen mit Lilly, bevor Sinistra sich an ihr vergangen hatte, hatte sie jede Gelegenheit genutzt, um es mit ihrer Liebsten zu treiben, und nun da dieses einengende Gefühl, das ihren Brustkorb so lange umschnürt hatte, sich endlich ein wenig lockerte, verfiel sie wieder in dieses Verhaltensmuster. So wie sie sich zuvor von Lilly hatte umarmen lassen, um bei ihr Linderung ihrer Schmerzen zu finden, verschaffte sie sich nun auf diese Weise Erleichterung. Lilly bedeutete ihr eben mehr als alles andere auf der Welt, und wenn sie sich einander hingaben, verhieß das Lisa nicht nur eine Rückkehr in ihr früheres Leben, sondern auch eine unzerstörbare Verbindung zu diesem Mädchen, das sie so sehr liebte.


Sie waren es inzwischen schon ein paar Monate lang gewohnt, beinahe jeden Tag miteinander zu schlafen, doch war das in den letzten zwei Wochen nicht möglich gewesen. Dabei ging es nicht einmal darum, dass ihre Eltern ohne Frage der Meinung waren, dass ihre Tochter noch ein wenig zu jung wäre für eine solch rückhaltlose Form der Zuneigungsbekundung, sie hatten schlicht keine Ahnung von ihren lesbischen Neigungen, und Lisa war der Ansicht, es wäre das Beste für alle Beteiligten, wenn es vorerst dabei blieb. Sie hätten ihre Empfindungen sicher nicht gutgeheißen, wahrscheinlich hätten sie sie nicht einmal verstanden. Dazu war ihre Weltanschauung wohl zu konservativ, wie Lisa vermutete. Ihnen war es wichtig, dass man strikt ihre Regeln befolgte, dass man sein Zimmer aufräumte, nicht in schmutzigen Klamotten herumlief und gute Noten nach Hause brachte. Aus diesem Grund war sie ja schon an dem Internat gelandet, und so hatte sie immer mehr den Eindruck gewonnen, dass sie ihr wahres Ich lieber vor ihnen verborgen hielt.


Deswegen hatten sie die ganzen Ferien über so tun müssen, als wären sie nur gute Freundinnen. Nur unter allergrößten Anstrengungen schafften sie es, sich nicht doch verräterische kleine Zeichen der heimlichen Liebe zukommen zu lassen, und selbst wenn sie außer Haus waren und Lisa ihrer Freundin die Plätze zeigte, an denen sie aufgewachsen war, trauten sie sich nicht, Händchen zu halten, so sehr alles in ihnen auch danach verlangte. Zwar wäre das nur eine recht unscheinbare Geste der Vertrautheit gewesen, aber Grünberg war nun einmal eine Kleinstadt, und Lisa hatte schon früh gelernt, dass die vertretbaren Grenzen der Moral in einer solchen sehr eng gesteckt waren. So etwas sah man hier in Folge der demographischen Gegebenheiten sonst eben nicht, und was man nicht kannte, löste leicht Unbehagen aus. Früher oder später hätte diese Nachricht ihre Eltern also auf jeden Fall erreicht, und obwohl Lisa von Natur aus eher sorglos war, sah sie in einem weiteren Streit mit ihnen keinen Sinn. Sie hatte schon oft genug versucht, ihnen ihre egalitäre Einstellung näher zu bringen und war jedes Mal daran gescheitert.


Als sie dann an diesem Nachmittag wieder am Internat ankamen, hatten sie es kaum noch erwarten können, sich in ihr eigenes Zimmer zurückzuziehen, wo sie keine entrüsteten Blicke zu befürchten hatten. Es war nicht unbedingt geplant gewesen, dass sie sich hier gleich so ausgiebig miteinander vergnügten, aber es waren zwei entbehrungsreiche Wochen gewesen, und so hatten sie ab einem bestimmten Punkt gar nicht mehr aufhören können. Zuerst hatten sie nur auf dem Bett gesessen und sich geküsst, doch sobald Lisa bemerkte, dass Lilly einen Ständer bekommen hatte, konnte sie nicht anders, als ihn durch den Stoff ihrer Hose hindurch zu streicheln. Daraufhin hatte Lilly angefangen, Lisas Brust zu liebkosen, und ehe sie es sich versahen, waren sie schon dabei, sich gegenseitig die Kleider vom Leib zu reißen.


Wie so oft war es Lisa auch diesmal so vorgekommen, als würden sie wie von selbst aufeinander zustreben, als wären sie zwei Teile eines Ganzen, deren Bestimmung es war, vereint zu sein. Davon hatte sie nichts abhalten können, auch als es plötzlich an der klopfte, während sie noch einigermaßen unverfänglich beisammen gewesen waren, war das nur eine kleine Unterbrechung auf ihrem eigentlichen Weg. Es war Fantasma gewesen, die sie zu einem Clubtreffen hatte einladen wollen, doch hatten sie dieses Angebot freundlich abgelehnt. Zwar waren sie offiziell Mitglieder des Clubs, allerdings beschränkte sich ihre Teilnahme an dessen Belangen auf die rein soziologische Komponente. Die Ziel, die die anderen mit ihm verfolgten, waren dieselben, die auch sie antrieben, doch hatten sie kein Interesse an den ausufernderen Beschäftigungen, denen dort nicht gerade selten nachgegangen wurden. Sie verabschiedeten sich immer rechtzeitig, bevor es dazu kam. In dieser Hinsicht blieben sie lieber unter sich. Keine von beiden verspürte den Drang dazu, es mit jemand anderem zu tun, vor allem nicht bei der gemeinsamen Vergangenheit, die sie zu bewältigen hatten. So hatten sie auch nie eine der Aufnahmeprüfungen abgelegt, wie es bei ihnen offenbar gebräuchlich war, sondern waren mehr ehrenhalber zu Mitgliedern ernannt worden.


Dennoch hatten sie nichts gegen die Freizügigkeiten des Clubs einzuwenden. Es freute sie für die anderen, wenn sie darin offen ihre Bedürfnisse ausleben konnten, sie selbst jedoch hatten ineinander bereits alles gefunden, wonach sie sich jemals gesehnt hatten. Was jetzt die heutige Versammlung betraf, hatten sie schon geahnt, dass sie nicht eher enden würde, als dass Fantasmas Zimmer einschließlich aller Anwesenden so aussah, als hätte eine Tortenschlacht stattgefunden. Allein deshalb wären Lilly und Lisa wohl nicht mitgekommen, sogar wenn sie nicht gerade im Begriff gewesen wären, sich mit ihrer brennenden Leidenschaft füreinander zu befassen.


Nun jedenfalls lagen sie hier auf dem Bett, sich umarmend und fest aneinandergekuschelt, während ihre abklingende Lust noch in sanften Wellen durch ihre Körper pulsierte, so wie sich das Meer nach einer Flut über den Strand zurückzog. Noch immer konnte Lisa das Sperma warm in ihrer Scheide spüren, wo Lilly sich in ihr ergossen hatte. Sie wusste nicht warum, aber diese ersten paar Minuten nach einem Orgasmus verbrachte sie immer in einem merkwürdigen Zustand irgendwo zwischen Euphorie und Melancholie. Erleichterung durchströmte sie und ihre Angebetete schmiegte sich an sie, was hätte es also Schöneres geben können? Gleichzeitig überkam sie in diesen Momenten aber auch ein Hauch von Schwermut. Hin und wieder überlegte sie, woran das liegen mochte. Rief die weichende Ekstase eine Empfindung des Verlusts in ihr hervor, oder hatte sie unterbewusst Angst, dass Lilly sie verlassen könnte?


Selbstverständlich war beides unnötig – Lilly versicherte ihr immer wieder, dass sie bis in alle Ewigkeit bei ihr bliebe, und zusammen mit ihr war die nächste Ekstase nicht weit – aber das änderte nichts daran. Doch ob es nun die Furcht davor war, alleingelassen zu werden oder nicht, wenn sie in dieser Stimmung war, musste sie ihrer Freundin besonders nah sein. Ohne zu zögern ergriff sie deren Hand, hielt sie sich vor das Gesicht und bedeckte sie mit Küssen.


»Was machst du denn da?«, kicherte Lilly.


»Nichts«, sagte Lisa seufzend vor Glück. »Ich liebe dich einfach nur.«


»Ich liebe dich auch«, flüsterte Lilly leise zurück.


Lisas Mund war jedoch zu beschäftigt, um eine andere Antwort zu geben als einen tonlosen wohligen Laut. Sie presste ihre Lippen immer noch unablässig auf den Rücken der Hand, drehte sie schließlich um und widmete sich der Fläche auf dieselbe Weise. Erst als sie das Gelenk erreichte, hielt sie kurz inne. Auf ihm leuchtete hell die schmale Verwerfung der Haut, die die selbst zugefügte Wunde dort hineingegraben hatte. Mittlerweile kannte sie die Geschichte, die hinter diesen Nähten stand sehr genau, trotzdem konnte sie es jetzt nicht verhindern, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen.


Alles hatte angefangen, als Lilly elf Jahre alt war. Damals war Sinistra das erste Mal zu ihr gekommen. Ihre Mutter hatte alles in ihrer Macht stehende getan, um das zu verhindern: sie war noch vor Lillys Geburt von Frankreich aus hierher ausgewandert, hatte ihr alles über Dämonen beigebracht, was sie in Erfahrung bringen konnte, und hatte Gitterstäbe vor ihrem Fenster anbringen lassen, aber letztendlich hatte nichts davon auch nur den geringsten Nutzen gehabt. In dieser dunklen Nacht vor etwas mehr als zwei Jahren hatte sie unter tragischen Umständen feststellen müssen, dass die Geschichten ihrer Mutter über Dämoninnen keine bloßen Hirngespinste waren. Sie war vergewaltigt worden, und nichts hatte sie davor bewahren können, nicht die Sicherheitsmaßnahmen ihrer Mutter, nicht ihre Schreie und nicht ihre Tränen.


In den darauffolgenden Nächten war das immer wieder passiert, ohne dass diese Besuche ein bestimmtes Muster aufgewiesen hätten. Manchmal lagen zwei Wochen zwischen diesen Vorfällen, dann wieder nur ein oder zwei Tage. Im Grunde war diese Ungewissheit das Schlimmste von allem. Sie konnte keine ruhige Minute mehr verbringen, geschweige denn auch nur ein Auge zutun; sie lebte einzig in der ständigen Angst, dass es in dieser Nacht wieder geschehen konnte. Dieses Haus, in dem sie sich vorher so wohl gefühlt hatte, war plötzlich zu einem Ort des Schreckens geworden. Sie vergaß die glücklicheren Zeiten, die sie hier verlebt hatte, bis sie sich nur noch an ihre Marter erinnern konnte, die langen qualvollen Stunden, in denen sie darauf wartete, das nächste Mal missbraucht zu werden, und die noch weitaus entsetzlichere Folter, wenn es so weit war.


Es gab auch nichts, das ihr einen Schutz hätte bieten können, und somit keine noch so geringe Hoffnung auf Rettung. Es brachte nichts, sich einzuschließen oder davonzulaufen; Sinistra als Dämonin ließ sich nicht von Mauern aufhalten, sie materialisierte sich einfach aus den Schatten, wo immer sie wollte, und sie war im Stande, ihre Tochter überall aufzuspüren. Selbst die Autoritäten, in deren Obhut sie aufgewachsen war, und die sie bisher als übermächtig empfunden hatte, konnten ihr nun nicht mehr beistehen: ihre Mutter war Sinistras Kräften gegenüber ebenso hilflos wie sie, die Polizei hätte ihr niemals geglaubt und nicht einmal in der Kirche hatte sie die ersehnte Erlösung gefunden. Im Laufe der Zeit hatte sie Symbole, Amulette und Sprüche sämtlicher Religionen gegen Sinistra aufgebracht, die sie entdecken konnte, doch all das war von ihr mit einem Lachen beiseite gewischt worden. Offenbar gab es keine höhere Macht, an die man sich in seiner Not hätte wenden können, oder sie nahmen keinen Anteil an menschlichen Geschicken, Sinistra zumindest machte sich ungehindert weiter an ihr zu schaffen und demütigte sie sogar noch mit ihren sinnlosen Bemühungen, sich zur Wehr zu setzen.


Ein Jahr lang ertrug Lilly ihr Elend stumm, dann sah sie nur noch einen Ausweg. Eines Abends, als ihre Mutter gerade nicht zu Hause war und der Gedanke an die hereinbrechende Dunkelheit und was sie mit sich bringen mochte so unerbittlich auf ihr lastete, dass ihre Seele darunter zerquetscht zu werden drohte, nahm sie das scharfe Messer aus der obersten Küchenschublade, das dazu gedacht war, Fleisch zu filetieren, und schloss sich mit ihm im Bad ein. Dort zog sie sich aus, setzte sich aufrecht in die Badewanne und atmete tief ein und aus, während sie noch einmal ihre Gedanken sammelte. Doch letztlich hatte sie keinen Zweifel. Sie hatte keinen Grund, ihr Leben fortzusetzen, aber Tausende, es jetzt zu beenden: jeder einzelne Tag, an dem ihr eine weitere Misshandlung bevorstand. Mit einer ruckartigen Bewegung schnitt sie sich nacheinander beide Pulsadern auf, dann sah sie gelassen zu, wie das Blut in heißen Bahnen aus ihr hervorlief.


Um ehrlich zu sein konnte Lisa diesen verzweifelten Schritt sogar nachvollziehen. Es gab Tage, an denen erschien ihr das selbst einfacher als mit ihren Erinnerungen weiterzuleben, dabei hatte sie nur einen Nachmittag unter Sinistras Gewalt gestanden, Lilly hingegen war ihr ohne Unterlass und ohne entkommen ausgeliefert gewesen.


Doch zum Glück für sie beide schlug dieser Selbstmordversuch fehl. Zum einen hatte Lilly das Messer quer über ihre Handgelenke geführt, sodass sie nur langsam verblutete, zum anderen kehrte ihre Mutter schon früher als erwartet zurück. Sie bekam Angst, als ihre Tochter nirgendwo aufzufinden war und sich auf ihr unnachgiebiges Klopfen und Rufen an der verschlossenen Badezimmertür nichts tat. Mit der Kraft einer Mutter, die um ihr Kind fürchtete, rannte sie die Tür mit der Schulter ein. Das benötigte ein paar Anläufe, doch hätte sie in diesem Moment auch ein Stahlschott nicht aufgehalten. Sie fand Lilly bewusstlos in der Badewanne vor, verband ihre Wunden schnell mit zwei Handtüchern ohne auf all das Blut zu achten, das hier verteilt war, und trug sie zum Auto. Auf dem Weg ins Krankenhaus überfuhr sie sämtliche rote Ampeln und raste so leichtsinnig, dass es an ein Wunder grenzte, dass sie heil ankamen.


Aber sie kamen heil an, und das gerade noch rechtzeitig. Als sie mit quietschenden Reifen vor der Notaufnahme zum Stehen kam, war Lillys Zustand bereits kritisch. Ihr Atem ging nur noch flach, als die Ärzte sie in einen Operationssaal schoben, dennoch schafften sie es, ihr Leben zu retten.


Zu Anfang war Lilly damit natürlich ganz und gar nicht einverstanden. Schon als sie in diesem Krankenhausbett liegend erwachte, nachdem man ihr Bluttransfusionen verabreicht und die Schnitte an ihren Handgelenken genäht hatte, fühlte sie nichts als Enttäuschung, und obwohl sie kaum bei Bewusstsein war und sich unter ständiger Beobachtung befand, stand ihr Entschluss fest, es bei der nächsten Gelegenheit gleich wieder zu versuchen.


Die kam allerdings nicht allzu bald. Auch wenn nicht alle paar Minuten eine Krankenschwester hereingeschaut hätte, lagen noch andere Mädchen bei ihr im Zimmer, außerdem war es offensichtlich, dass alle Gegenstände, an denen man sich hätte verletzen können, entfernt worden waren. Nicht einmal als sie entlassen wurde, ließ sich ihr Plan umsetzen. Sie stellte schnell fest, dass auch zu Hause sämtliche scharfe Dinge weggesperrt worden waren, sogar an der Küchenschublade mit den Messern war neuerdings ein Schloss angebracht. Wenn sie sich unbedingt jetzt hätte umbringen wollen, wäre ihr nur die Wahl geblieben, sich mit einem stumpfen Brotmesser ihre verheilenden Wunden wieder aufzureißen oder – da man ihr nicht einmal mehr einen Gürtel anvertraute – sich mit einem Bettlaken zu erhängen. Keine dieser beiden Optionen sprach sie besonders an, und so beschloss sie, damit noch zu warten, bis sich eine Alternative ergab, die weniger Überwindung kosten würde.


Doch dazu kam es nicht mehr. Zu den Auflagen ihrer Entlassung aus der Aufsicht gehörte es, dass sie einen Psychologen besuchte. Sowohl ihre Mutter als auch Lilly war von vorneherein klar, dass das nicht viel bringen würde, immerhin konnte sie ihm nicht die volle Wahrheit anvertrauen, allerdings wandelte sie sie auch nur leicht ab. Sie erzählte ihm, dass sie einmal auf dem Heimweg von der Schule von einem Unbekannten überfallen und vergewaltigt worden wäre, und obwohl das tatsächliche Ausmaß der Grausamkeiten, die sie hatte erdulden müssen, weit darüber hinausgingen, tat es gut, mit jemandem über ihr Leid zu sprechen.


Das war aber nur einer der Gründe, warum es ihr allmählich besser ging, der sehr viel ausschlaggebendere war, dass Sinistras nächtliche Besuche aufgehört hatten. Lilly wusste nicht, woran das lag, ob sie nach diesem Suizidversuch vielleicht zu der Entscheidung gelangt war, dass sie zu weit gegangen war, aber das interessierte sie auch nicht, solange sie sie nur niemals wiedersehen musste.


Ein Jahr lang lief alles gut, und Lilly begann gerade zu glauben, dass die Welt doch lebenswert sein könnte, als ihre Mutter starb. Ironischerweise geschah das durch einen Autounfall, ein Jahr nach ihrer halsbrecherischen Fahrt durch eine dunkle Innenstadt, um ihre Tochter zu retten. Manchmal überlegte sie, ob Sinistra etwas damit zu tun gehabt hatte, war aber eigentlich überzeugt, dass dem nicht so war. Die Polizei hatte jedenfalls keine Fremdeinwirkung feststellen können. Es war mitten im Winter gewesen, die Fahrbahn war vereist und es war bereits dunkel. Wahrscheinlich hatte ihre Mutter sich einfach beeilt, wieder nach Hause zu kommen, seit ihrem Selbstmordversuch ließ sie Lilly nicht mehr gern allein, da war sie wohl von der Schnellstraße abgekommen und frontal in eine Laterne gekracht.


Außerdem schien Sinistra nicht die Art Frau zu sein, die kaltblütig jemanden umbrachte. Sicher, sie war ein verabscheuungswürdiges Miststück, dass keine Rücksicht in menschlichen Belangen zeigte, trotzdem machte sie auf Lilly nicht den Eindruck einer Mörderin, zumal sie es gar nicht nötig hatte, so weit zu gehen, um ihre Ziele zu erreichen. Sie hatte gar keinen Grund, ihre Mutter aus dem Weg zu räumen, das hätte ihr rein gar nichts eingebracht, aber selbst wenn es einen gegeben hätte, wäre es der Mühe nicht wert gewesen. Was auch immer sie wollte, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, konnte sie kein menschliches Wesen davon abhalten, das konnte Lilly aus eigener Erfahrung mit absoluter Sicherheit sagen.


Die einzige nahe Verwandte, die ihr blieb, war eine alleinstehende Tante in Frankreich, die sich jedoch nicht in der Lage sah, sich um ein Kind kümmern zu können. Insgeheim war Lilly fast froh darüber. Sie hatte diese Tante noch nie getroffen, und war auch noch nie in Frankreich gewesen. Sie konnte sich nicht vorstellen, bei einer Frau einzuziehen, die sie gar nicht kannte, und dort in einem fremden Land zur Schule zu gehen. Zwar sprach sie fließend Französisch, aber sie war sich nicht sicher, ob ihre Fähigkeiten ausreichten, am Unterricht teilzunehmen. In Absprache mit Lilly kamen die Tante und das Jugendamt schließlich überein, dass es unverantwortlich wäre, sie in dieser Phase der Trauer aus ihrer vertrauten Umgebung herauszureißen und zu einer weit entfernten Verwandten zu schicken, also riss man sie aus ihrer vertrauten Umgebung und schickte sie auf ein weit entferntes Internat. Das hätte Lilly sehr viel mehr ausgemacht, wenn sie ihre vertraute Umgebung noch mit etwas anderem als dem Schrecken ihrer Vergangenheit und dem Tod ihrer Mutter in Verbindung gebracht hätte, doch so wie die Dinge standen, war sie zufrieden mit dieser Entscheidung.


Ab und zu telefonierte sie mit ihrer Tante, hatte aber sonst nicht viel mit ihr zu tun. Lilly hatte sie immer noch nicht getroffen, da sie nicht einmal in den Ferien die Zeit fand, sie bei sich aufzunehmen; sie kam nur für ihren Aufenthalt im Internat auf und ließ ihr ein monatliches Taschengeld zukommen – wofür Lilly ihr sehr dankbar war. Wie sie erfahren hatte, war diese Tante Archäologin; sie verdiente also recht gut, hätte aber bei ihrem Lebensstil, bei dem sie immer wieder für mehrere Monate zu Ausgrabungsstätten in aller Welt reisen musste, wirklich Schwierigkeiten gehabt, sich ausreichend um sie zu sorgen. Das machte die gelegentlichen Telefonate mit ihr dafür umso spannender. Sie war sehr nett und konnte stets Geschichten von den exotischten Gegenden erzählen.


Mit all diesen Gedanken im Kopf fuhr Lisa nun fort, Lillys Handgelenke zu küssen. Zärtlich ließ sie ihre Lippen über die Narben darauf hinweggleiten; sie waren wie Stigmata, die jedes Unrecht symbolisierten, das ihrer Freundin je widerfahren war, und mit dieser Geste, so unzulänglich sie auch war, hoffte sie, wenigstens einen kleinen Teil davon wiedergutmachen zu können. Natürlich konnte sie nichts ungeschehen machen, doch würde es möglicherweise den Schmerz ein wenig lindern, auch wenn er niemals ganz verging. Er verzog sich höchstens wie ein Raubtier in seine Höhle, nur um sofort wieder über einen herzufallen, wenn man unachtsam wurde. So war es nicht mehr als eine Kompensation, das Pusten einer Mutter auf die Blessur eines Kindes, das hingefallen war, aber auch das verfehlte immerhin nicht seine Wirkung. Dabei ging es weniger darum, ein negatives Gefühl abzustellen, sondern mit etwas Positivem zu überlagern – der Zuneigung, die einem entgegengebracht wurde, der Gemeinschaft, die einen umgab – und genau diesen Ansatz verfolgte Lisa. Sie konnte den Schatten der Untaten, denen sie ausgeliefert gewesen war, nicht von ihr nehmen, das war etwas, mit dem sie beide zu leben lernen mussten, doch konnte sie ihr die grenzenlose Liebe zeigen, die sie für sie empfand. Die würde schließlich ebenso wenig schwinden. Sie liebte Lilly einfach über alles, egal welche Narben ihre Haut oder ihre Psyche zierten, und vielleicht half es ihr zu wissen, dass sie in ihrer Qual nicht allein war.


So zumindest war es immer für sie, wenn Lilly ihre Narbe streichelte, was recht häufig vorkam. Es war die einzige, die sie besaß, und das auch erst seit ein paar Monaten, doch da sie fast ihre gesamte linke Gesäßhälfte einnahm, war es unvermeidlich, dass Lillys Hände hin und wieder über sie hinwegstrichen. Sie schien ihren Hintern zu mögen; sie umfasste ihn oft, wenn sie sich küssten, grub ihre Finger in die Wangen oder führte sie sanft an ihnen auf und ab. Auch diese Narbe hatte Sinistra zu verantworten, und es war eine unbestreitbare Erleichterung zu spüren, wie Lilly sie dort berührte, als würde die sich langsam schließende Wunde so noch schneller verwachsen. Es kitzelte immer ein wenig, aber das gehörte wohl zum Heilungsprozess dazu. Wo man schon einmal verletzt worden war – ob am Herzen, in der Seele oder am Fleisch – war man zwangsläufig empfindlicher. Zuweilen kribbelte es sogar ganz ohne Anlass. Sie hatte schon gehört, dass alte Menschen von sich behaupteten, daran ablesen zu können, wie das Wetter am nächsten Tag würde, doch Lisa hatte noch keine solche Gesetzmäßigkeit bemerkt. Ihr war nur aufgefallen, wie beruhigend es war, zu beobachten, wie die tiefen Kratzer auf ihrer Hinterbacke von Tag zu Tag schwächer wurden, wie das zerfetzte Gewebe wieder zusammenfand, erst rote Linie bildend und dann weiße, die immer weiter verblassten. Einerseits wurde dadurch deutlich, wie lange dieses grauenvolle Ereignis bereits zurücklag, bei dem sie ihr zugefügt wurden, vor allem aber zeigte es, dass letztlich jede Wunde wieder heilte, so unmöglich es einem im ersten Moment auch vorkommen mochte, und Lillys wohltuende Berührung war wie eine Bestätigung dessen.


Eigentlich war es komisch, dass sie sich nicht schon zuvor die eine oder andere Narbe eingehandelt hatte. Lisa war nie besonders zurückhaltend gewesen. Sie brauchte einfach immer etwas, womit sie sich beschäftigen konnte, und wenn es das nicht gab, suchte sie sich eben etwas. Wenn man nachsichtig war, hätte man sie also als lebhaft bezeichnen können, doch zumeist bekam sie zu hören, sie sei ungeduldig, unbeherrscht und übermütig. Sie war mit Vorliebe auf Bäume geklettert, und wenn ihr das langweilig wurde, hatte sie ausprobiert, von welchem Ast sie springen konnte, ohne sich wehzutun. Eine Freundin von ihr war Skateboard gefahren, und als sie einmal mitgekommen war, war sie ohne Vorkenntnisse gleich die Halfpipe hinuntergerauscht. Selbstverständlich war sie gestürzt, aber das hatte sie nicht davon abgehalten, es sofort noch einmal zu versuchen. Wenn es eine Mutprobe zu bestreiten galt, war sie immer die erste gewesen, die sich freiwillig gemeldet hatte, und in der Grundschule hatte sie sich mit einem Jungen angelegt, der einen Kopf größer gewesen war als sie, weil er behauptet hatte, Mädchen könnten nicht richtig zuschlagen. Es war eine Rauferei hinausgelaufen, und die hatte sie gewonnen.


Dennoch hatte nichts davon bleibende Spuren an ihr hinterlassen, das hatte erst Sinistra fertiggebracht. Zunächst hatte sie das erst für eine weitere ihrer beiläufigen Grausamkeiten gehalten – Lisa hatte sie erst an diesem Nachmittag kennengelernt, aber schnell festgestellt, dass ihr ganzes Benehmen von einer Art jovialem Zynismus geprägt war – doch hatte Lilly ihr erklärt, dass mehr dahintersteckte. Mit ihren dämonischen Kräften hatte es für Sinistra kein Problem dargestellt zu erfahren, dass ihre Tochter demnächst dieses Internat besuchen sollte. Sie konnte mit den Schatten verschmelzen, was ihr erlaubte, jedes Gespräch mitanzuhören, das sie wollte. Sie hatte sich dann als neue Direktorin hier eingeschlichen, noch bevor Lilly angekommen war, und bald schon begann der Alptraum von Neuem. Nachdem Lilly ein Jahr lang von ihr verschont geblieben war, und sie schon gehofft hatte, sie nie wiedersehen zu müssen, waren plötzlich ihre schlimmsten Ängste wahr geworden.


Doch hätte sie wohl sogar das über sich ergehen lassen, wenn nicht auch noch Lisa in diese Hölle mit hineingezogen worden wäre, die Lillys Leben ausmachte. Da sie sich in ihren ersten Tagen an dem Internat so sicher gefühlt hatte, war etwas geschehen, womit sie nie gerechnet hätte: sie hatte sich verliebt. Damit war sie verletzlich geworden, und das nutzte Sinistra gnadenlos aus. Als ihre große Liebe in Gefahr war, konnte Lilly nicht mehr die Flucht in den Tod wählen, sie musste kämpfen, um Lisa zu retten. Mit einem Mal durchströmte sie eine Kraft, von der sie nie etwas geahnt hatte; zum ersten Mal in ihrem Leben ging ihr auf, dass sie als Halbdämonin ebenfalls übermenschliche Kräfte hatte und wie sich herausstellte, war genau das der Plan gewesen, den Sinistra all die Jahre über verfolgt hatte.


Als sie herausgefunden hatte, dass ihre Tochter die größte Macht besaß, die sie je bei einer Dämonin gespürt hatte, entschied sie sich, sie zu ihrer Nachfolgerin zu machen. Dazu musste Lilly aber erst einmal erkennen, welches Geschenk die Natur ihrer Existenz tatsächlich war, sie musste sie annehmen und akzeptieren, und indem Sinistra sich an Lisa heranmachte, wähnte sie sich schon am Ziel ihrer Machenschaften. Mit ihr hatte sie endlich ein Druckmittel in der Hand, um sie auf ihre Seite zu ziehen, doch erwies sich das als Fehlschluss. Sobald Lilly sah, was sie ihrer Freundin angetan hatte, brach ihre Kraft förmlich aus ihr hervor. Unkontrollierbar schoss eine Lanze der Schattenenergie aus ihr heraus, durchbohrte Sinistra und bereitete ihrem Treiben ein vorläufiges Ende.


Nur war das nicht ihr Tod. Zu den Dingen, die Lillys Mutter in Erfahrung gebracht und an sie weitergegeben hatte, gehörte auch, dass Dämoninnen nicht außerhalb ihrer eigenen Welt sterben konnten. Wurden sie hier tödlich verletzt, konnten sie nur ihre Gestalt nicht länger aufrecht erhalten und wurden zurück in ihre Welt, den Limbus, gezogen. Dort waren sie dann solange gefangen, bis ihre Kraft sich regeneriert hatte, was ein paar Monate in Anspruch nahm. Sinistra musste sich nun bald wieder erholt haben. Kurz nach den Sommerferien war sie schon wieder hier aufgetaucht, um mit Emilia, ihrer anderen Tochter, Kontakt aufzunehmen. Dabei war sie zwar wieder in den Limbus geschleudert worden, allerdings lag das inzwischen genauso lang zurück wie nach ihrem vorigen unfreiwilligen Verlassen dieser Welt.


Es konnte also jederzeit wieder soweit sein, dass Sinistra sich wieder blicken ließ, doch das war es nicht, was Lilly Sorgen bereitete. Sie hatte ihre Kräfte mittlerweile ziemlich gut im Griff; sollte Sinistra ihnen wirklich noch einmal zu nahe kommen, würde sie schon mit ihr fertig werden. Einen Punkt gab es jedoch, der ihr zu schaffen machte: das Zeichen, das Sinistra in Lisas Hintern eingeritzt hatte und das noch immer verhängnisvoll wie ein Omen bevorstehenden Unglücks dort prangte. Die Bedeutung dieses Symbols zählte auch zu den Lehren, die sie von ihrer Mutter erhalten hatte. Es war eine Art Fluch; wer diese Markierung am Körper trug, war als Opfer für Unomnia, den Gott der Dämonen, bestimmt. Irgendwann, ohne dass sich sagen ließe zu welchem Zeitpunkt genau, würde dieser Gott herabsteigen und sein Opfer einfordern, daran bestand kein Zweifel. Das Erschreckende an diesem Ritual – das, was ihr Inneres vor Angst um ihre Geliebte zu Eis erstarren ließ – war, dass es immer gelang.


Wie es aussah, war die Mythologie des Limbus wenig komplex, aber dafür erstaunlich frei von Ungewissheiten. Unomnia war die einzige Gottheit, die sie verehrten, ein Wesen, dessen Alter ebenso unermesslich war wie seine Macht. Es sollte schon vor Entstehen der Universen geboren worden sein als Zusammenschluss von freischwebenden Energien und sie alle nur Kraft seines Willens auslöschen können. Lilly war sich nicht sicher, ob es wirklich die Geschicke der Welten lenkte, wie seine Apostel behaupteten, doch war sein Dasein nicht zu bestreiten. Es konnte Jahre dauern, bis es kam, um seine Opfergabe in Empfang zu nehmen, aber geschehen würde es in jedem Fall. Es war ein anerkannter Brauch im Limbus und Unomnia war schon zu oft inmitten der Schar seiner Gläubigen aufgetaucht, um diese Weihung zu vollziehen, als dass man das leugnen könnte.


Uneinigkeit herrschte nur darüber, wie es seinen Opfergaben im Weiteren erging. Es erschien einfach ohne Vorankündigung und verschwand ebenso spurlos wieder, mit sich nehmend, was ihm zustand. Es gab verschiedene Ansichten darüber, was das zu bedeuten hatte. Die meisten sahen darin den Tod des betreffenden, andere waren der Meinung, dass man damit in Unomnias Reich geführt würde, einen Ort, den man nur erreichen konnte, wenn man seine Gunst erlangte, und an dem einen die Erlösung erwartete. Dort wäre man von allen Zwängen befreit und man könnte in völliger Glückseligkeit leben. Sicher war aber nur, dass sie mit ihm gingen und danach nie wieder gesehen wurden. In dieser Hinsicht war Unomnia also tatsächlich göttlich: seine Wege waren offenbar unergründlich und seine Anhänger versprachen einem nicht weniger als die vollkommene Erfüllung.


Als Lilly nun durch das Küssen ihrer Narben an den Handgelenken daran erinnert wurde, welche Schuld sie auf sich geladen hatte, traten ihr unwillkürlich Tränen in die Augen. Ihretwegen war Lisa mit diesem Mal behaftet, das von ihrer unabwendbaren Verdammnis zeugte. Wenn sie nicht gewesen wäre, wäre nichts von alledem jemals passiert, oder zumindest hätte sie besser aufpassen müssen. Sie hätte etwas unternehmen müssen, sie hätte Sinistra irgendwie aufhalten müssen, bevor es so weit gekommen war. Sie würde sich niemals verzeihen können, dass sie Lisa damals so im Stich gelassen hatte, doch von nun an würde sie nie wieder zulassen, dass ihr irgendein Leid geschah. Sie war jetzt nicht mehr wehrlos und sie würde alles tun, um Lisa zu beschützen. Unomnia mochte ein Gott sein oder auch nicht, Lilly würde sie ihr jedenfalls unter keinen Umständen kampflos überlassen.


Doch so sehr es ihr auch widerstrebte, diese Möglichkeit überhaupt in Betracht zu ziehen, befürchtete sie insgeheim, dass ihre Gegenwehr nutzlos bleiben würde. Sie wusste, dass sich schon viele Dämoninnen Unomnia entgegengestellt hatten. Nur die wenigsten der potenziellen Opferungen hatten sich freiwillig für diese Aufgabe gemeldet, was wohl auch verständlich war. Da unterschied sich der Limbus nicht von anderen Welten: wenn man selbst zum Opfer auserwählt worden war, verlor dieses Konzept rapide an Reiz. Allerdings hatte keines von ihnen Erfolg gehabt. Egal wie stark die Dämonin war und wie viele Gefolgsleute sie um sich hatte, bisher war noch niemand seiner Bestimmung entgangen.


Dennoch würde Lilly niemals aufgeben. Ganz im Gegensatz zu Lisa hatte sie früher nie geglaubt, dass sich alles zum Guten wenden würde. Ihr Leben war ihr immer wie eine nicht enden wollende Abfolge von Verzweiflung und Grauen vorgekommen, und das nicht erst, seit Sinistra ein Teil davon geworden war. Sie hatte sich nie irgendwo zugehörig gefühlt, außer bei ihrer Mutter. Bis zu einem gewissen Grad war das wohl auf ihre Erziehung zurückzuführen. Ihr war von klein auf beigebracht worden, dass sie nicht wie andere Kinder war, und dass sie sich immer vor allen anderen in Acht nehmen musste. Da Dämonen sich äußerlich – bis auf die kleine Anomalie zwischen den Beinen – nicht von Menschen unterschieden, sollte sie ihnen immer mit Vorsicht begegnen.


Zum anderen war sie ohnehin nie beliebt gewesen. Anscheinend hatten ihre Klassenkameraden sie als so sonderbar wahrgenommen, wie sie sich selbst gefühlt hatte. Kaum jemand wollte etwas mit ihr zu tun haben und von den wenigen Bekanntschaften, die sie unterhielt, stand ihr niemand besonders nahe. Sie hatte schlicht keine Freunde gehabt, und das hatte ihr nicht einmal viel ausgemacht. Nachdem Sinistra angefangen hatte, sich an ihr zu vergehen, hatte jede Art von Nähe sowieso ihren Widerwillen hervorgerufen, außerdem hatte sie Trost in der Subkultur des Gothics gefunden. Zwar stammte Lilly ebenfalls aus einer eher kleinen Stadt, sodass sie niemanden persönlich kannte, der dieses Interesse geteilt hätte, doch hatten sie das ganze Auftreten und die hinreißende Musik vom ersten Augenblick an wie magisch angezogen. Ohne wirklich jemanden von ihnen zu treffen, fühlte sie sich in dieser Gemeinschaft selbstgewählter Außenseiter angekommen, und sie wusste, dass sie dorthin gehörte. Von da an hatte sie nur noch Schwarz getragen, hatte den Stil dieser Bewegung übernommen und sich von der Musik verzaubern lassen. Diese sphärischen Klänge, die Trauer, Schmerz und das Verlorensein besangen, boten ihr einen seltsamen Hoffnungsschimmer in der Dunkelheit der Welt. Indem Lilly darin ihr eigenes Leid widergespiegelt fand, überkam sie eine bis dahin ungekannte Genugtuung, als wäre alles nicht so schlimm, als könnte alles wieder gut werden, wenn sie nur durchhielt.


Im Nachhinein wurde ihr klar, woran das gelegen hatte: es war das Gefühl ,nicht alleine zu sein. Wenn sie hörte, wie andere über Probleme sangen, die sie selbst nur allzu gut kannte, konnte das nur heißen, dass es noch andere gab wie sie, Menschen, die dasselbe durchmachten, die dieselben Ängste und dieselbe Scham erlitten hatten. Das erkannte sie aber erst, als sie Lisa kennengelernt hatte. In ihr hatten sich alle ihre Sehnsüchte erfüllt, mehr als sie sich je zu träumen gewagt hätte. In ihren Armen war sie endlich wieder glücklich und sah mit Zuversicht in die Zukunft. Deshalb schwor Lilly sich, sie immer zu verteidigen. Nichts sollte ihr jemals etwas anhaben können, nicht einmal ein vermeintlicher Gott. Lisa hatte sie aus ihrem Elend gerettet, und nun würde Lilly sie retten, was auch immer geschehen mochte.


So hingen sie beide eine Zeit lang mit gleichermaßen tränennassem Blick ihren Gedanken über ihre Liebe und den Widrigkeiten nach, die sich ihnen stellten, bis Lilly den Druck der Sünde, die auf ihr lastete, nicht länger aushielt. »Es tut mir leid«, sagte sie leise und doch voller Eindringlichkeit.


Verwirrt hielt Lisa darin inne ihre Narben zu küssen und blickte zu ihr auf. »Was meinst du? Was tut dir leid?«


»Na ja …«, brachte Lilly leise hervor und musste erst einmal schlucken, bevor sie fortfahren konnte. »Dass ich nicht für dich da war. Dass ich zugelassen hab, dass du jetzt dieses Zeichen hast.«


»Du hast es nicht zugelassen«, stellte Lisa richtig. Das war eine Diskussion, die sie schon des öfteren geführt hatten und die letztendlich doch keinen Sinn hatte. Sie wusste, dass Lilly sich die Schuld an diesem Vorfall gab, und bisher hatte keines ihrer Gegenargumente etwas ausrichten können. Lisa schien das schlechte Gewissen ihrer Freundin nur kurz beruhigen zu können, früher oder später flammte es unweigerlich wieder auf. »Du hattest keine Wahl. Es ist alles Sinistras Schuld. Sie hat dich und mich nur benutzt, so wie sie jeden nur als Werkzeug ansieht, um das zu bekommen, was sie will.«


Für Lisa war damit alles gesagt. Sie hatte keine Ahnung, wie es weitergehen würde, wenn Unomnia kam, um sie zu holen, aber sie wollte die Zeit bis dahin auch nicht damit verbringen, sich vor diesem Augenblick zu fürchten. Niemand wusste, ob sie einem wirklich den Tod brachte, und selbst wenn machte es doch keinen Unterschied. Es wusste schließlich niemand, wann er sterben würde, und was danach kam, war ebenso unklar wie in ihrem Fall. So oder so, sie hatte schon lange beschlossen, dass der Tod etwas war, worum sie sich erst Sorgen machte, wenn es so weit war. Alles andere erschien ihr unvernünftig. Warum sollte sie sich den Kopf über etwas zerbrechen, auf das sie keinen Einfluss hatte? Da beschäftige sie sich doch lieber mit etwas, das mehr Spaß machte, zum Beispiel sich so eng wie möglich nach einem umfassenden Orgasmus an ihre Liebste zu klammern, so wie sie es gerade tat.


Sie wollte sich schon wieder daran machen, ihre Handgelenke weiter zu küssen, doch erstarrte sie unvermittelt. Das Gerede über eine mögliche Verdammnis und den Tod hallte noch in ihr nach, und als sie nun die Narbe erblickte, kam ihr ein Gedanke, den sie nicht mehr abschütteln konnte: »Sag mal … wenn du als Halbdämonin in dieser Welt stirbst, stirbst du dann richtig, oder landest du nur im Limbus, wie die Dämonen?«


Auf einmal war auch Lilly wie versteinert. Es kam ihr vor, als hätte sie nicht einen Finger bewegen können, selbst wenn ihr Leben davon abhing. Das war eine Frage, die ihr noch nie in den Sinn gekommen war. Zwar hatte sie eine Zeit lang ständig über den Tod nachgedacht, aber diese Möglichkeit hatte sie dabei nie auch nur in Betracht gezogen. Mit einem Entsetzen, das wie eine Explosion durch ihren gesamten Körper jagte, starrte sie auf die Narben an ihren Handgelenken herab. Daran hätte sie schon viel früher denken sollen. Was wäre gewesen, wenn ihr Selbstmordversuch geglückt wäre? Wäre sie dann im Limbus gelandet? Hieß es nicht ohnehin, dass alle Selbstmörder dorthin verbannt würden? Andererseits hatte Lilly schon erfahren müssen, dass keine der ihr bekannten Religionen in Bezug auf Dämonen sonderlich akkurat war, also hielt sie das zumindest für äußerst zweifelhaft.


Doch Lisa hatte recht: wie sah es mit Halbdämoninnen aus? Zwar war sie in dieser Welt geboren worden, doch trug sie die Gene einer Dämonin in sich, inwiefern hatte das Einfluss auf sie? Könnte das sogar Sinistras Plan gewesen sein? Hatte sie Lilly in den Selbstmord treiben wollen, um sich dort in aller Ruhe um sie kümmern zu können? Dort hätte sie sie ganz für sich gehabt, sie hätte mit ihr tun können, was sie wollte, sie zu ihrer Thronerbin erklären, wie sie gesagt hatte, oder sie weiterhin ohne jedes Anzeichen von Reue regelmäßig vergewaltigen. Wahrscheinlich schloss sich das in ihren Begriffen nicht einmal aus.


»Ich … ich weiß nich’ …«, murmelte sie gedankenversunken vor sich hin.


Sie sah so verstört aus, dass Lisa es sofort bereute, ihr diese Frage gestellt zu haben. Dabei war es doch von vorneherein klar gewesen, dass sie die Antwort nicht wissen würde. Sie war einfach unachtsam gewesen und hatte Lilly damit versehentlich verletzt. »Tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun«, sagte sie, bevor der Ausdruck des Bedauerns in ihrem Gesicht erstaunlich schnell einem anzüglichen Grinsen wich. »Allerdings fällt mir da etwas ein, das dich sicher aufheitern wird.«


Langsam ließ sie ihre Hand tiefer sinken, auf Lillys Schritt zu, doch zuckte sie augenblicklich zurück, als sie die Reaktion ihrer Freundin bemerkte. Sie war noch bleicher als sonst – was an ein Wunder grenzte, wenn man bedachte, dass schon ihr üblicher Teint etwas von einem Betttuch an sich hatte – und sie hatte sich vollkommen verkrampft, als wäre ihr soeben ein eiskalter Schauder über den Rücken gelaufen. Trotzdem sah Lisa sie nicht erschrocken an, sondern mit nichts als Verständnis. Sie glaubte zu wissen, was mit Lilly los war, ging es ihr doch manchmal ganz ähnlich.


»Oh, falscher Zeitpunkt?«, fragte sie sanft. »Hast du wieder Flashbacks?«


»Das ist es nicht«, presste Lilly zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Es ist Sinistra. Sie ist hier.«


Nun kam sich auch Lisa vor, als würde ein elektrischer Strom durch sie fließen, der sie lähmte. »Sinistra? Bist du sicher?«


Lilly nickte mit der knappen Effizienz einer zum Tode Verurteilten, die gefragt wurde, ob sie bereit für ihre Hinrichtung war. »Ich kann sie spüren.«


»Wo ist sie? Hier im Zimmer?« Unwillkürlich hob Lisa bei diesem Gedanken die Decke, um dahinter ihre Blöße zu verdecken.


»Nein. Draußen. Im Garten.« Alles in ihr widerstrebte sich, ihrem Befehl Folge zu leisten, sich zu erheben; ihre Muskeln fühlten sich an, als wären sie so straff gespannt, dass sie zerreißen mussten und auch ihr Geist schien der festen Überzeugung zu sein, es sei das Beste, einfach liegenzubleiben und Sinistra gewähren zu lassen, so wie sie es früher immer getan hatte. Sie hatte immerhin in einem langanhaltenden, beschämenden Prozess gelernt, dass es noch mehr Schmerzen bedeutete, sich ihr zu widersetzen. Dieses Denken hatte sich so unauslöschlich in Lilly hineingebrannt, dass sie es kaum niederringen konnte, dennoch gab es eine leise Stimme in ihrem Bewusstsein, die ihr zuflüsterte, dass das nicht richtig war, und entgegen aller Erwartung setzte sie sich durch. Es ging eben nicht mehr nur um Lilly allein, sie hatte versprochen, Lisa immer zur Seite zu stehen, und egal aus welchem Grund Sinistra hier war, es betraf ohne Zweifel sie beide.


Die Sorge um Lisa schaffte es schließlich, diesen Zustand der Lethargie zu durchbrechen, in dem sie gefangen war. Mit noch immer vor Furcht steifen Gliedern stieg sie aus dem Bett und begann, ihre Kleider vom Boden aufzusammeln, wo sie sie im Taumel ihrer aufsteigenden Leidenschaft fallengelassen hatten.


Lisa stützte sich währenddessen auf die Ellenbogen und sah ihr dabei zu, wie sie sich anzog. »Du willst zu ihr gehen, oder nicht?«


Wieder zeigte Lilly ihr fatalistisches Nicken. »Ich muss. Sie wird wohl irgendwas vorhaben, sonst würde sie nicht das Risiko eingehen, hier einfach so aufzutauchen, und wir sollten uns wenigstens anhören, was sie zu sagen hat.«


»Dann komm ich mit«, sagte Lisa und schlug die Decke zurück, unter die sie sich vorhin verkrochen hatte. Sie hatte nicht das geringste Bedürfnis, der Frau in die Augen zu sehen, die sie vergewaltigt hatte, und ebenso wenig wollte sie hören, weshalb sie hergekommen war. Es gab keine Rechtfertigung für das, was sie getan hatte, und eine Entschuldigung aus ihrem Mund war nichts wert.


Doch lehnte Lilly das ohnehin entschieden ab. Zwar glaubte sie nicht wirklich, dass Sinistra ihnen unter freiem Himmel etwas antun würde, wo sie zumindest theoretisch jederzeit entdeckt werden konnten, trotzdem war es ihr lieber, Lisa hier in Sicherheit zu wissen, wenn sie diesem Geist aus ihrer Vergangenheit gegenübertrat.


»Nein, du bleibst hier. Wir haben keine Ahnung, worauf sie aus ist. Vielleicht solltest du erst mal hier bleiben, ich ruf dich dann, wenn es etwas wichtiges ist.«


»Oder ich gehe und rufe dich, wenn es interessant wird«, gab Lisa möglichst sarkastisch zurück. Sie wusste ja, dass Lilly es nur gut meinte, aber sie konnte es einfach nicht ausstehen, bevormundet zu werden. Wäre Lilly ein Junge gewesen, hätte sie ihr jetzt einen Vortrag über die gewaltigen Fortschritte im Bereich der Emanzipation gehalten, und wären sie nicht so rückhaltlos verliebt ineinander gewesen, hätte sie auch überlegt, ihr noch einmal in die Eier zu treten. Allerdings musste sie sich eingestehen, musste sie sich eingestehen, dass Lilly nicht ganz unrecht hatte. Im Gengensatz zu ihr hätte sie einer Dämonin tatsächlich etwas entgegenzusetzen. Doch wie dem auch war, sie konnte Lilly am Gesicht ablesen, dass sie in dieser Angelegenheit keinen Spaß verstand. Ihr Entschluss stand offenbar fest, und wenn sie keine Zeit mit einem Streit vergeuden wollte, der nirgendwo hinführte, musste sie sich ihm beugen.


»Na gut«, gab sie sich geschlagen, »dann geh du halt. Aber wehe dir passiert was! Dann kannst du dich auf was gefasst machen, wenn du zurückkommst!«


»Deshalb liebe ich dich so«, sagte Lilly gelassen, während sie zuletzt noch ihr Shirt glatt strich, »dein Charme ist einfach unwiderstehlich.«


»Ja, und ich liebe dich, weil du so ein völlig ironiefreies Wesen hast … und weil du einen echt süßen Hintern hast, natürlich.« Grazil verließ Lisa nun ebenfalls das Bett und kam so dicht an Lilly heran, bis ihre Gesichter nur noch eine Handbreit voneinander entfernt waren. »Aber jetzt mal im Ernst«, fügte sie leise hinzu, »bitte sei vorsichtig.«


»Ich verspreche es«, sagte Lilly andächtig. Sie beugte sich vor und hauchte Lisa einen Kuss auf die Lippen, so sachte wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Auf einmal überkam sie das Verlangen, sie an sich zu ziehen und bei ihr zu bleiben, aber bevor sie dem nachgeben konnte, wandte sie sich eilig ab. Dieser Kuss verleih ihr die Kraft, die sie braucht, um sich Sinistra zu stellen, doch ahnte sie, dass sie ebenso schnell wieder verfliegen würde, sollte sie noch länger bleiben, also ging sie ohne zu Zögern auf die Schatten in der Ecke des Zimmers zu und verschwand in ihnen.



~+~


Im selben Augenblick, in dem die Schatten des Zimmers sie verschlangen, trat sie aus denen heraus, die das Internat auf den Garten dahinter warf.


Eine Weile konnte sie nur blinzelnd dastehen, als ihre Augen, die noch an das Zweilicht in ihrem Zimmer gewöhnt waren, plötzlich von dem blendenden Schein dieses hellen Sommernachmittags erfüllt wurden. Sie hörte das Summen der Bienen, die von Blüte zu Blüte flogen, und sie roch den Duft des Grases und der Bäume, die hier überall standen, doch das Einzige, was sie sah, war ein grelles Weiß, als wäre unmittelbar vor ihr ein Blitz eingeschlagen. Erst nach und nach ließ das Stechen in ihren Augen nach und sie begann sich umzusehen.


Das Internat stand an einer Landstraße außerhalb eines kleinen Städtchens, sodass hier keine anderen Gebäude, welcher Art auch immer, zu sehen waren. Früher war es ein Herrenhaus gewesen, was schon auf den ersten Blick zu erkennen war: Es war ein riesiger altmodischer Bau, ganz in Weiß gestrichen, mit vielen Erkern und einigen kleinen Türmen. Es verfügte über drei Stockwerke, voller verwinkelter Gänge und unzähliger Zimmer, wobei ein paar Teile des Hauses – wie die Türme – sogar fünf Stockwerke besaßen. Irgendwann war es dann zu einem Internat ausgebaut worden, doch war seine ursprüngliche Nutzung noch immer unverkennbar. Das ganze Gelände war von einem hohen Zaun umgeben, eine mit Kies bestreute Auffahrt führte von der Straße zu dem Haus und bildete davor einen großen runden Platz, an den sich Parkbuchten anschlossen. Vor dem Tor gab es auch eine Bushaltestelle, allerdings lag das Städtchen so nahe, dass man auch dorthin laufen konnte, wenn man nichts gegen einen längeren Spaziergang einzuwenden hatte.


Hinter dem Internat erstreckte sich nun ein Bereich, der im Prinzip als Schulhof diente, doch da dieser Begriff ihm nicht gerecht wurde, wurde er von allen der hintere Garten genannt, um ihn von der ebenen Grünfläche mit den Blumenbeeten vor dem Haus und den Sportplätzen, wo auch die Turnhalle lag, an der linken Seite abzugrenzen. Dennoch war auch diese Bezeichnung kaum ausreichend, er hatte viel mehr Ähnlichkeit mit einem kleinen Schlosspark. Auch hier gab es mit Kies ausgelegte Wege, die von einigen sorgfältig gestutzten Bäumen und Büschen gesäumt wurden, in einem Winkel war sogar ein künstlicher Teich angelegt, um den herum Blumen in vielen verschiedenen Farben angepflanzt waren. Außerdem gab es Bänke, auf denen man sich ausruhen konnte, und auf einer von ihnen saß Sinistra.


Sie wirkte ganz entspannt, als verstehe es sich von selbst, dass sie hier war. Die Beine von sich gestreckt und die Hände im Schoß zusammengelegt betrachtete sie den Teich, in dem ein paar herabgefallene Blätter schwammen. Offenbar war ihre Kraft nun wieder vollkommen regeneriert; als Lilly ihr das letzte Mal begegnet war, hatte sie gewirkt wie ein halb fertiggestelltes Flickwerk menschlicher Anatomie mit bloßgelegten Organen und offenem Fleisch, geformt aus der Essenz der Finsternis, nun aber sah sie aus wie neugeboren, was in gewisser Weise wohl auch zutraf. Sie unterschied sich jedenfalls in nichts von ihrer vorigen Inkarnation als Direktorin dieser Schule, deren Dahinscheiden aus dieser Welt Lilly Zeuge gewesen war. Wären noch andere Schülerinnen anwesend gewesen, hätten sie wohl die vermisste Frau Ferria wiedererkannt, doch waren sie beide im Moment die einzigen im hinteren Garten. Es war noch früher Nachmittag, die meisten Schülerinnen des Richard-Wagner-Interants für Mädchen würden wohl erst später von ihren Eltern hergebracht werden, und die, die die Mitglieder des Freak-Clubs bereits eingetroffen waren, weil sie einen weiteren Weg zurückzulegen hatten, hatten anderes zu tun, als am Teich in der Sonne zu sitzen. Sie mussten sich in der Verwaltung zurückmelden, ihr Gepäck ausräumen und sich natürlich mit Freundinnen treffen, die sie seit zwei Wochen nicht gesehen hatten.


Doch wie man als unbeteiligter Zuschauer Sinistras Verschwinden und jetziges Dasein auch interpretieren mochte, ihre Erscheinung war zumindest diesem scheinbaren Anlass einer Wiederauferstehung angemessen. Gekleidet war sie in einen eleganten schwarzen Hosenanzug, ihr langes dunkles Haar umwehte sanft ihre in die Ferne blickenden Züge, in denen ein grimmiges Lächeln lag, und es war, als umgäbe sie eine ganz eigene Atmosphäre des Unwirklichen. Womöglich war es nur der Tatsache geschuldet, dass Lilly die Anderweltlichkeit dieser düsteren Gestalt auf der Bank bekannt war, aber ihr war, als strahle Sinistra etwas durch und durch Geheimnisvolles aus. Sie war wie eine Abstraktion in einem surrealistischen Gemälde: etwas, das man nicht deuten konnte, und das einen deshalb zutiefst beunruhigte. Sie hier zu erblicken, die Quelle allen Unheils in ihrem Leben, an einem so schönen Ort, ließ Lilly mit einer unbestimmten Vorahnung zurück, dass etwas Unheimliches, etwas unsagbar Erschütterndes geschehen würde.


Mit plötzlicher Entschlossenheit riss Lilly sich zusammen. Sie hatte sich schon vor langer Zeit geschworen, Sinistra gegenüber nie wieder eine Schwäche zu zeigen, das wäre ein Triumph über sie gewesen, den Lilly ihr keinesfalls zugestehen wollte, und so ging sie in aller Ruhe auf Sinistra zu. Der Teich befand sich in der entgegengesetzten Ecke des Gartens, sodass sie einige Zeit brauchte, um dorthin zu gelangen, besonders da sie den verschlungenen Pfaden folgte, die in ausladenden Windungen verliefen. Ihre Schritte waren gemächlich aber fest, ganz so als würde sie nur gemütlich vor sich hin schlendern, doch war ihre Beherrschung in Wahrheit mühsam erkämpft. In ihrem Inneren war sie ebenso aufgewühlt wie immer, wenn sie Sinistra begegnete, nur war es jetzt keine Angst mehr, die sie erfasst hatte, sondern eine grenzenlose Wut; Wut darüber, zu welchem Schicksal sie Lisa verdammt hatte, darüber wie rücksichtslos sie sich der Menschen bediente, um ihre Ziele zu erreichen, wie leichtfertig sie deren Leid in Kauf nahm.


Trotzdem blieb dieser Zorn unterschwellig und je näher sie Sinistra kam, kühlte er immer weiter ab. Sie würde ihr niemals verzeihen können, und sie sah auch überhaupt keine Veranlassung dazu, aber sie würde darüber hinwegkommen. Nichts, was Sinistra tat, könnte sie unterkriegen, sie würde mit allem fertig werden, was sie aufzubieten hatte, allein weil sie wusste, dass sie danach zu Lisa zurückkehren würde, dem Mädchen, das sie über alles liebte.


Ein ganzes Stück von der Bank entfernt blieb sie schließlich stehen. Es war, als könne sie schlicht nicht weitergehen, als hätte Sinistra ein Kraftfeld um sich herum aufgebaut, das sie nicht durchbrechen konnte, aber sie spürte, dass das nicht der Fall war. Was sie davon abhielt, ihr noch näher zu kommen, war keine fremde Macht, es war ihr eigener Widerwille. Sinistra hatte ihr immer wieder und auf so viele verschiedene Arten wehgetan, in physischer wie in psychischer Hinsicht, dass Lilly sich fast schon körperlich von ihr abgestoßen fühlte. Es kam ihr vor, als würden ihre Muskeln sich weigern, sie zu der Person zu tragen, die ihr diesen unermesslichen Schmerz bereitet hatte, und das erschien ihr durchaus vernünftig. Zwar vermutete sie keine neuerlichen Übergriffe, doch was hätte sie von ihr anderes erwarten sollen als noch mehr Schmerz? Denn auch wenn die Wunden, die sie durch sie bereits erlitten hatte, inzwischen weitestgehend verheilt waren, konnten Narben aufbrechen, wenn man sie zu früh wieder belastete.


»Was willst du hier?«, fragte Lilly mit einer Stimme, die zu ihrer Haltung passte: eher teilnahmslos als abweisend und ohne im mindesten zu schwanken.


Sinistra hatte sich nicht bewegt, als Lilly auf sie zu gegangen war, und sie bewegte sich auch jetzt noch nicht. Sie blickte einfach weiter auf die silbrig schimmernde Oberfläche des Wassers, ohne sich ihr zuzuwenden. Da die Bank parallel am Rand des Weges stand und Lilly ein paar Schritte von ihr entfernt stehengeblieben war, konnte sie nur Sinistras Profil sehen, doch auch so war zu erkennen, dass ihre Miene nun einen Ausdruck pervertierter Fürsorge annahm.


»Oh, darf denn eine Mutter ihre Tochter nicht einmal besuchen, um zu sehen, wie es ihr geht?«


Dagegen hätte natürlich nichts gesprochen, wenn Sinistra wirklich nur eine liebende Mutter gewesen wäre, doch wusste Lilly allzu gut, dass sie alles andere als das war. Sie war vielmehr die Gebieterin über eine Welt, die befürchtete, dass eine abtrünnige Thronerbin gegen sie intrigieren könnte.


»Aha«, sagte Lilly, weiterhin den Schein eines mehr oder weniger unverfänglichen Gesprächs wahrend, »jetzt, da Emilia dir nicht mehr Bericht erstattet, musst du dich selbst davon überzeugen, dass wir … keine Dummheiten machen, ja?«


»Aber nein«, sagte Sinistra unbeschwert, als wäre die Möglichkeit einer Rebellion ihrer Töchter völlig ohne Bedeutung für sie. »Genau genommen wollte ich nur mal sehen, ob du nicht inzwischen Vernunft angenommen hast.«


»Hm-hm. Und damit meinst du, dass ich genau deine Meinung als richtig anerkannt habe, oder?« Darin unterschieden sich Dämoninnen nicht von den Menschen, wie Lilly festgestellt hatte: für die meisten konnte es nur eine Wahrheit geben, und zwar die, die man selbst vertrat. In Sinistras Fall bedeutete das, dass die Menschheit eine Spezies war, die der ihren hoffnungslos unterlegen war. Immerhin umfasste ihre Lebensspanne höchstens einen Bruchteil der einer Dämonin und sie konnten sich deren Kräften niemals erwehren, was sie auch versuchen sollten. Sinistra nahm sie nur als drollige aber seltsam vernunftbegabte Tiere wahr, wie Affen in einem Zoo. Man konnte seinen Spaß mit ihnen haben, wenn man nachsichtig mit ihren offensichtlichen Unzulänglichkeiten umging, doch waren sie eben nicht mehr als ein netter Zeitvertreib. Außerdem beinhaltete sie, dass Lilly ihre Thronfolge antreten sollte. Denn wer wäre schon besser dafür geeignet als ihre direkte Nachkommin, dieses Mädchen, das eine Macht besaß, wie sie sie nie zuvor verspürt hatte?


Das alles war Lilly bewusst. Sie wusste, dass Sinistra es gewohnt war, das zu bekommen, was sie wollte, und sei es der Tod einer ihrer Untergebenen, doch würde sie allmählich lernen müssen, dass sie nicht über sie bestimmen konnte, nur weil sie sie gezeugt hatte. Niemand konnte das. Sie war ein fühlendes, denkendes Wesen, sie hatte ihre eigenen Ansichten, ihre eigene Moral und ihre eigene Vorstellung davon, wie ihr Leben aussehen sollte. Niemand hatte das Recht, ihr das abzustreiten.


Für Sinistra hingegen war diese Haltung nichts weiter als die Aufsässigkeit eines ungehorsamen Kindes. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum Lilly sich so dagegen sträubte, ihren Platz an ihrer Seite einzunehmen. Nun wandte sie sich ihr zu, und ein Funken Verärgerung glomm in ihren sonst so achtlos blickenden Augen.


»Es wäre doch zu deinem eigenen Besten«, behauptete sie. »Du würdest über eine Welt herrschen und solange du im Limbus bleibst, würdest du auch genau so lang leben wie eine Dämonin.«


»Daran hab ich kein Interesse«, sagte Lilly emotionslos. Zwar stimmte das, ihr war wirklich nicht daran gelegen, als Königin zu regieren oder ihr Leben zu verlängern, trotzdem war das nicht die volle Wahrheit. Es gab noch mehr Gründe, warum sie sich Sinistra niemals angeschlossen hätte. Zum einen konnte sie ihr einfach nicht trauen. Im Limbus wäre sie ihr völlig ausgeliefert gewesen, sie hätte mit ihr machen können, was immer sie wollte, und Lilly hatte so eine dunkle Ahnung, was das alles beinhalten würde. Zum anderen war es ihre größte Angst, jemals so werden zu können wie Sinistra. Sie hatte schon ihr glattes schwarzes Haar und die Blässe der Haut von ihr geerbt, was wäre, wenn sie ihr auch charakterlich immer ähnlicher würde? Es gab nichts, das sie mit mehr Abscheu erfüllt hätte als die Vorstellung, eines Tages feststellen zu müssen, wie sehr sie ihr glich. Wie hätte sie weiterleben sollen in dem Wissen, zu dem geworden zu sein, was sie am meisten hasste, jemand, der keine Rücksicht auf andere nahm und der sich nur nach den eigenen Bedürfnissen richtete? Das hätte sie nicht ausgehalten, aber hatte sie diese Veranlagung denn nicht? Lief sie denn nicht Gefahr, die Sünden ihrer Eltern zu wiederholen?


Sinistra seufzte währenddessen leise auf wie eine Lehrerin, die von der fehlenden Bereitschaft ihrer Klasse enttäuscht ist, sich unterrichten zu lassen. »Das habe ich mir schon gedacht«, sagte sie und hob eine Hand mit der Fläche nach oben zu einem angedeuteten halben Achselzucken, eine Geste des Nachgebens. »Deshalb bin ich hierher gekommen, um dir ein Angebot zu machen.«


»Ach ja?«, fragte Lilly misstrauisch. »Und welches?«


Mit einem Mal verengten sich Sinistras Augen zu schmalen Schlitzen, aus denen nur noch das kalte Glühen ihrer dunkelblauen Iris herausdrang. »Folgendes: Komm mit mir und deiner kleinen Freundin wird nichts passieren.«


Nach Atem ringend taumelte Lilly einen Schritt zurück, als hätte sie jemand so hart weggestoßen, dass sie das Gleichgewicht verlor. Das alg aber gar nicht an der unerwarteten Drohung, die ihr entgegengeschleudert worden war, es lag daran, dass sie plötzlich die Präsenz einer weiteren Dämonin spürte. Das ließ ihr Herz vor Entsetzen zusammenkrampfen, als wäre ihr ein eiskaltes Messer in die Brust gerammt worden. Nicht nur war es die Gegenwart von Dubia, die sie wahrnahm, Sinistras Schwester und engste Vertraute, nein, sie war auch noch in Lisas Zimmer, bei dem Mädchen, von dem Lilly es nicht ertragen hätte, wenn ihr ein Leid angetan würde.


Sie brauchte einen Moment, um sich zu fangen. Dieser neue Schrecken brach aus einer Richtung über sie herein, die sie nicht erwartet hatte und die sie kaum verkraften konnte, doch dann verlor sie keine Zeit mehr. Sie hielt sich nicht damit auf, Sinistra darauf hinzuweisen, was sie alles mit ihr anstellen würde, wenn Lisa etwas zustieß, oder ihr auch nur böse zuzufunkeln, sie drehte sich einfach wortlos um und riss einen Arm empor. Sie tat nicht einen einzigen Schritt, aber das war auch gar nicht nötig. Auf diesem stummen Befehl hin rasten alle Schatten in ihrer Nähe unaufhaltsam auf sie zu, wirbelten um sie her und legten sich auf sie. Noch ehe sie die Drehung ganz vollendet hatte, war sie vollkommen in Finsternis versunken, die schwarze Silhouette eines mitternächtlichen Phantoms, doch ebenso schnell wie die Schatten zu ihr gekommen waren, lösten sie sich auch wieder auf und Lilly mit ihnen. Wie erwachende Fledermäuse stoben die bruchstückhaften Fetzen Dunkelheit wieder auf, flatterten zurück an die Orte, von denen sie gekommen waren, und ließen keine Spur von der Gestalt zurück, die sie bis eben noch gebildet hatten.


Als Lilly sich umgewandt hatte, befand sie sich in ihrem Zimmer, doch obwohl nur wenige Sekunden vergangen waren, seit sie Dubias Anwesenheit bemerkt hatte, kam sie zu spät. Weder sie noch Lisa waren zu entdecken, und auch sonst schien nichts ungewöhnlich zu sein. Es sah noch immer genau so aus, wie sie es verlassen hatte, nur das Verschwinden ihrer Geliebten stach sich ihr schmerzlich ins Bewusstsein. Fast kam sie sich hier fremd vor. Sie war so gut wie immer mit Lisa zusammen, besonders in diesem Zimmer, und diese Lebendigkeit fehlte nun. Es waren noch immer überall Anzeichen zu erkennen, dass sie hier gewesen war: ihre Kleidung lag dort verstreut, wo sie sich ausgezogen hatte, ihre portable Spielekonsole lag auf dem Nachttisch und auf dem Schreibtisch herrschte das ihr eigene Chaos aus aufgeschlagenen Büchern und halbfertigen Hausaufgaben, die seit Ferienbeginn unbeachtet geblieben waren. Doch irgendwie war es gerade dieses Vertraute, das die Aufmerksamkeit auf das lenkte, was nun anders war; diese erdrückende Stille, wo sonst unbeschwertes Lachen gewesen war, der noch warme Platz im Bett, dessen Falten Lisas Umrisse aufwies, nun aber verwaist dalag.


Zwar blieb das Zimmer nur einen kurzen Augenblick so leer, doch trug Sinistras Erscheinen keineswegs dazu bei, ihm diese anklagende beängstigende Qualität zu nehmen. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt schlenderte sie aus dem Schatten hervor, den der Schrank an eine der Wände warf, wie eine Königin, die auf dem Weg zu ihrem Thron ihre Gefolgschaft begutachtete.


»So«, sagte sie langgezogen, als sie vor Lilly zum Stehen kam, »ich denke, damit kann ich sichergehen, dass du ernsthaft über mein Angebot nachdenkst. Jetzt kannst du dir ja ohne Ablenkungen überlegen, was dir lieber ist, mit mir in den Limbus zu kommen oder alleine hier zu bleiben, verlassen von dieser unwürdigen Mätresse. Komm zu mir, wenn du dich entschieden hast. Du weißt ja, wo du mich findest.«


In ihrer Stimme war keinerlei Aufregung zu vernehmen, sie sagte es ganz in der vornehmen Zurückhaltung, die ihr Stand als Herrscherin über den Limbus gebot, aber Lilly wusste, dass das nichts zu bedeuten hatte. Auch wenn Sinistra so sprach, war dies keine diplomatische Angelegenheit; Lisa war ihre Gefangene und damit alles andere als in Sicherheit. Darüber konnte auch ihr beiläufiger Tonfall nicht hinwegtäuschen. Den behielt sie immer bei, selbst wenn sie sich an ihrer eigenen Tochter verging, klang das, als würde sie nur über das Wetter plaudern.


Lilly dagegen war völlig außer sich. Tränen ohnmächtiger Wut und der unbändigen Sorge um Lisa vernebelten ihr die Sicht, trotzdem stürzte sie auf Sinistra zu, ohne genau zu wissen, was sie tun sollte, wenn sie bei ihr angelangt wäre. Doch dazu kam es ohnehin nicht mehr. Ehe Lilly sie hätte erreichen können, war Sinistra schon nicht mehr als ein Schemen in einer mondlosen Nacht und hatte ebenso wenig Substanz. Während sich die letzten verbliebenen Fragmente der Schatten allmählich verflüchtigten, fiel Lilly durch sie hindurch zu Boden.


Unsanft schlug sie mit den Knien auf, aber das bemerkte sie kaum. Sie blieb einfach so hocken, als wäre sie in ein Gebet vertieft, sich mit den Händen abstützend und leise vor sich hin schluchzend. Ihren Tränen konnte sie nun keinen Einhalt mehr gebieten. Ohne dass sie es hätte verhindern können, strömten sie ungehalten ihre Wangen hinab, tropften von ihrem Kinn und bildeten kleine dunkle Flecken auf dem Teppich, auf dem sie kniete. Zum zweiten Mal in ihrem Leben war sie allein für Lisas Unglück verantwortlich; zunächst als ihr das Zeichen Unomnias aufgezwungen worden war und nun erneut. Sinistra hatte sie mit sich genommen und würde ihr zweifellos wieder irgendetwas antun, nur damit Lilly sich ihrem Willen ergab. Wahrscheinlich wäre es das Beste für Lisa gewesen, wenn sie sich niemals getroffen hätten. Offenbar färbte das dunkle Omen, das Lilly seit dem unseligen Beginn ihrer Existenz zu begleiten schien, auf sie ab, und wenn nichts geschah, würde sie Lisa noch mit sich in die Verdammnis reißen.


Doch so weit durfte es auf keinen Fall kommen. Getrieben von einer überwältigenden Empfindung der Verzweiflung ballte sie eine Hand zur Faust und schlug damit auf den Boden ein, doch linderte das ihre Selbstvorwürfe nicht m geringsten. Am liebsten hätte sie laut aufgeschrien, allerdings fühlte sich ihre Kehle nicht so an, als könnte sie auch nur ein ersticktes Wimmern hervorbringen, also blieb Lilly nichts anderes übrig, als es schweigend mit ihrer Schuld aufzunehmen. Sie hätte Lisa beistehen sollen, sie hätte sie nicht aus den Augen lassen dürfen, doch das hatte sie nicht getan. Lisa war ihrer Statt in den Limbus gezogen worden, und es gab nichts, wie sie das hätte ungeschehen machen können.


Die einzige Hoffnung auf Rettung bestand darin, ihr so schnell wie möglich zu folgen, aber wie hätte sie das tun sollen? Laut Sinistra besaß sie mehr Macht als irgendeine andere Dämonin, aber sie war nie in eine andere Welt gereist. Sie wusste nicht einmal, wie sie da hätte ansetzen sollen. Wie sollte sie den Limbus innerhalb der unzähligen Universen finden, die es angeblich geben sollte, und selbst wenn sie es schaffte, wie sollte sie dann dorthin gelangen? Wie sollte man die Grenzen seines eigenen Universums überwinden und in ein gänzlich unbekanntes eintreten? Sie hatte wirklich keine Ahnung, wie das zu bewerkstelligen sein könnte, doch kannte sie da jemanden, der ihr vielleicht weiterhelfen konnte.


Einen plötzlichen Entschluss fassend erhob sie sich mit einem Ruck. Schniefend wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, während sie versuchte, sich zu beruhigen. Ihr war klar, dass sie ganz so handelte, wie Sinistra es von ihr wollte. So wie sie Lisa das Zeichen Unomnias auferlegt hatte, um sie überhaupt erst ihrer Kräfte bewusst werden zu lassen, hatte sie sie nun entführt, um Lilly dazu zu bringen, ihr hinterher zu kommen. Vielleicht war sie der Meinung, dass es jetzt an der Zeit sei, dass ihre Tochter herausfand, wie man das Multiversum durchreiste, vielleicht wollte sie sie auch nur in den Limbus locken, um sie dort etwas noch viel Grauenvolleres erleiden zu lassen als bisher.


Lilly war es egal. Für den Moment sah sie keinen anderen Ausweg, als nach den Regeln zu spielen, die Sinistra aufgestellt hatte, und so sammelte sie die Schatten des Zimmers um sich, um sich auf ihren Schwingen davontragen zu lassen.


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*An dieser Stelle sollte ich wohl noch erwähnen, dass diese Geschichte minderjähreige Futanaris enthält, die es auf jede nur erdenkliche Art miteinnander treiben.
 
Zuletzt bearbeitet:

Hoellenspass

Ordenspriester
So, diesmal ein kurzes Kapitel :)
~2~
Die Essenz der Dunkelheit


Bis aufs Äußerste konzentriert starrte Isabelle auf den Schatten hinunter, den ihr Körper auf den moosbewachsenen Waldboden vor ihr warf, doch so sehr sie sich auch anstrengte, er wollte sich einfach nicht bewegen.


Schließlich gab sie es auf. Mit einem leisen Seufzen der Resignation entspannte sie sich wieder und ließ sich erschöpft zu Boden fallen, als hätte sie versucht, einen Felsbrocken anzuheben, der so groß war wie sie selbst.


»Es hat keinen Zweck«, stöhnte sie frustriert auf. »Ich schaff es einfach nicht.« Im Grunde war das ein völlig neues Gefühl für sie. Natürlich war sie nicht eben perfekt, das war ihr klar. In allem, was auch nur entfernt mit Sport zu tun hatte, war sie zum Beispiel eine absolute Niete, aber die Beherrschung ihrer Schattenkräfte war doch wohl eher eine Angelegenheit des Geistes, und sie war es nicht gewohnt, auf diesem Gebiet zu versagen. Da sprachen schon ihre Noten für sich, es gab kaum ein Fach, in dem sie nicht Klassenbeste war, außerdem verfügte sie über einen recht starken Willen. Wenn sie sich erst einmal ein Ziel gesetzt hatte, tat sie auch alles, um es zu erreichen. Andernfalls wäre es ihr gar nicht möglich gewesen, ihre Forschung zu betreiben. Was man dafür in erster Linie brauchte, war Geduld. Man kam nicht weit, wenn man sich leicht entmutigen ließ, denn egal welcher Wissenschaft man sich auch verschrieb, Rückschläge waren in jeder von ihnen immanenter Bestandteil.


Es hätten sich schon längst Fortschritte in ihrem Bestreben zeigen sollen, ihre Macht zu entfalten, aber wie sie es auch anging, klappte es bei ihr nicht. Aus diesem Grund hatten Nicole und Nadine ihr diese Art Nachhilfestunden angeboten, mit denen sie jetzt beschäftigt waren. Alleine dieser Umstand war an Lächerlichkeit eigentlich nicht zu überbieten. Sie war schon so oft von ihren Lehrern gefragt worden, ob sie nicht Nachhilfestunden geben könnte, doch hatte sie das immer abgelehnt. Sie hätte nichts dagegen gehabt, einigen ihrer Klassenkameradinnen ein wenig unter die Arme zu greifen, wenn diese gewollt hätten, nur hatte sie nie den Eindruck gehabt, dass dem so war. Sie hielten Isabelle ohnehin für eine Streberin, und die waren nun einmal nicht sonderlich beliebt, wenn sie dann noch angefangen hätte, ihnen nach der Schule weiteren Unterricht zu geben, wäre sie endgültig unten durch gewesen.


Hätte ihr damals jemand erzählt, sie würde sich bald von Gleichaltrigen Lektionen geben lassen, wie man die Essenz der Dunkelheit kontrollierte, sie hätte ihn für verrückt gehalten, doch hier war sie nun, und genau das war der Fall. Es war einer dieser unwirklichen Momente, in denen man sich fragte, an welcher Stelle das Leben eigentlich derart hatte aus der Bahn geraten können, und in denen man am Rande einer ontologischen Krise in Bezug auf die Beschaffenheit der Realität taumelte. Ihr ganzes bisheriges Verständnis des Multiversums beruhte darauf, dass ausnahmslos alles rational erklärt werden konnte, doch hier stieß sie mit dieser Annahme an eine Grenze.


Zwar war ihr durchaus bewusst, dass es noch viele ungelöste Geheimnisse in der Wissenschaft gab – das war immerhin ein Grund, warum sie dieses Feld so spannend fand –, dennoch sollte es doch ein paar unumstößliche Axiomen geben, und dies war etwas, das sie immer ohne jeden Zweifel zu ihnen gezählt hatte. Schwärze war doch per Definition das Nichts, die unendlichen Weiten zwischen den Sternen, ja sie war nicht einmal existent, sie war einfach nur die Abwesenheit von Licht, es war nichts weiter als ein Begriff, den man willkürlich einem Zustand zugeordnet hatte, in dem man nicht sehen konnte.


Dass sie sich nun nicht einmal mehr darauf verlassen konnte, hatte etwas zutiefst Beunruhigendes an sich. Das ging weit über die Integration neuer Erkenntnisse in ihr bestehendes Weltbild hinaus. Das wäre für sie als analytisch denkende Person nur eine Selbstverständlichkeit gewesen. Ständig wurden neue Entdeckungen gemacht, mit denen man sich arrangieren musste, das war ein grundlegendes wissenschaftliches Prinzip und von allergrößter Wichtigkeit, doch das hier stellte alles infrage, was sie bislang für unwiderlegbar gehalten hatte. So musste sich ein religiös veranlagter Mensch fühlen, der seinen Glauben verlor. Sie war bis in ihr Innerstes erschüttert, es kam ihr vor, als wäre sie plötzlich erblindet und müsste sich auf ihr völlig unbekanntem Terrain vorantasten. Jede Sicherheit, die sie gekannt hatte, war ihr genommen worden, und damit war auch jeder Halt verschwunden, an den sie sich hätte klammern können. Wenn nicht einmal ein solch allgemeingültiges Gesetz Bestand hatte, was sollte es dann noch geben, an das sie hätte glauben können?


Sie hatte sich nie etwas aus Theologien gemacht, aber das war wohl auch kein Wunder, hatten ihre Eltern ihr doch nie eine vermittelt. Keine von beiden hatten besonders tiefen religiösen Überzeugungen angehangen und zudem waren sie in unterschiedlichen Konfessionen erzogen worden, sodass sie sich entschieden hatten, diese Wahl ihrer Tochter selbst zu überlassen, die schon immer sehr reif für ihr Alter gewesen war. So waren sie ihr gegenüber auch immer offen gewesen, was ihre Herkunft anging. Isabelle wusste schon lange, dass eine ihrer Mütter eine Dämonin war, die aus Neugier eine Vielzahl von Welten bereist hatte. Als sie dann hier angekommen war, hatte sie Isabelles andere Mutter kennengelernt und sich unsterblich in sie verliebt. Ihr zuliebe war sie einfach hiergeblieben und hatte mit ihr eine Familie gegründet.


Dementsprechend libertär war Isabelle aufgewachsen. Da ihr bekannt war, dass es geradezu unzählige Welten gab und sie alle ihre eigene Mythologie besaßen, gestand sie keiner von ihnen einen Anspruch auf alleinige Wahrheit zu, hatte sich im Nachfolgenden aber trotzdem ein wenig mit deren Glaubensinhalten beschäftigt und dabei schnell festgestellt, dass sie mit keiner von ihnen etwas anfangen konnte. Ihrer Meinung nach waren das alles hoffnungslos veraltete Theorien, die keine Daseinsberechtigung mehr hatten; die Wissenschaft konnte die Rätsel des Lebens weitaus besser erklären und schaffte das sogar ohne überkommene restriktive Moralvorstellungen zu Dogmen zu erheben. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum es jemand für wahrscheinlicher hielt, dass das Multiversum von einem immerwährenden allmächtigen Gott erschaffen worden war, statt durch den Urknall, auf den es immerhin einige nicht von der Hand zu weisende messbare Hinweise gab, wie die kosmische Hintergrundstrahlung. So weit sie wusste nahm kein Schöpfungskonzept darauf Bezug, und so hatte sie sich für die Apostasie entschieden. Sie hatte sich ohnehin immer ausgeschlossen gefühlt, da machte es keinen Unterschied mehr, dass ihr auch noch diese Zugehörigkeit versagt blieb.


Doch so unvernünftig ihr die Idee einer mystischen Kosmogenese auch vorkam, begriff sie allmählich, warum noch immer die Mehrheit der Menschen an ihr festhielt. Es war die Suche nach etwas Unveränderlichem in dem Chaos der Existenz, in das man hineingeworfen wurde. Hatte man so etwas erst einmal gefunden, war es schwer, das wieder aufzugeben. Es bot einem eine Art Schutz, man fühlte sich dadurch geborgen, trotz der Ungewissheiten, die einen sonst umgaben. Für Isabelle waren das die Grundprinzipien der Wissenschaft gewesen, doch jetzt fühlte sie sich wie betrogen. Man hatte sie hintergangen, die Wirklichkeit war nicht so beschaffen, wie man ihr vorgemacht hatte, und nun musste sie für sich die Konsequenzen daraus ziehen. Bedeutete das, dass Fantasma recht hatte? Gab es so etwas wie Magie, die das gesamte Wesen des Multiversums durchzog? In diesem einen Moment hielt sie alles für möglich. Erst jetzt verstand sie völlig, was Einstein meinte, als er gesagt hatte, das einzige, was er wisse, wäre, dass er nichts wisse.


Bei all diesen Widrigkeiten war sie froh, dass es wenigstens die Zwillinge waren, die ihr halfen, ihre Fähigkeiten zu entdecken. Isabelle mochte die beiden sehr gerne und mit ihrer verständnisvollen Art waren sie wie geschaffen, um einmal Lehrerinnen zu werden. Vielleicht war das ein weiterer Grund, warum sie so gerne mit Nicole und Nadine zusammen war; zu Lehrerinnen hatte sie sich eben schon immer hingezogen gefühlt. Da der Unterricht in der Schule sie so gut wie überhaupt nicht forderte, verbrachte sie ihn zumeist damit, ihre Lehrerinnen anzuhimmeln, sowie gelegentlich auch damit, sie in Gedanken auszuziehen. Am liebsten war es ihr, wenn sie streng aussahen, mit förmlich zurückgebundenen Haaren und einer Brille, die ihre markanten Gesichtszüge unterstrich.


Diesem Bild entsprachen die Zwillinge allerdings ganz und gar nicht, vielmehr verkörperten sie das komplette Gegenteil. Mit ihrem schüchternen Wesen, der Angewohnheit stets dicht beieinander zu bleiben und ihren verschlossenen Mienen wirkten sie zwar ebenfalls nicht gerade nahbar, aber Isabelle wusste, dass dieser Eindruck täuschte. Wenn man sie erst einmal kennenlernte, waren sie die nettesten Mädchen, die man sich nur vorstellen konnte. Tatsächlich mochte Isabelle sie von sämtlichen Menschen, Dämoninnen oder Halbdämoninnen, die ihr jemals begegnet waren – ausgenommen ihrer Familie – am meisten. Natürlich hatte sie ohnehin nie ein besonders aktives Sozialleben genossen, erst seit sie auf das Richard-Wagner-Internat gekommen war, hatte sie herausgefunden, was wirkliche Freundschaft war. Zuvor hatte sie eher lose Bekanntschaften geführt, zu den Mitgliedern des Freak-Clubs empfand sie jedoch eine echte Verbindung. Unter ihnen fühlte sie sich wohl, obwohl es ihr sonst immer unangenehm war, mit mehr als höchstens zwei anderen in einem Raum zu sein. Sie akzeptierten ihre Eigenheiten und nahmen sie so bei sich auf, wie sie eben war.


Dennoch lagen ihr Nicole und Nadine noch mehr am Herzen. So viel Zuneigung sie den anderen auch entgegenbrachte, war sie mit ihnen noch vertrauter. Mit ihnen hatte sie einfach mehr Gemeinsamkeiten, sodass sie sich ihnen zugehörig vorkam. Hin und wieder überlegte sie sogar, ob sie sich nicht ein klein wenig in sie beide verliebt hatte, gelangte in dieser Hinsicht aber zu keinem Schluss. Sie war noch nie verliebt gewesen und konnte so ihre Emotionen nicht richtig einordnen. Alles, was sie zu diesem Thema wusste, hatte sie aus Büchern und Filmen, und da sie nur selten Liebesromane las, waren auch diese zweifelhaften Erkenntnisse ziemlich gering. Sie bekam kein Herzklopfen, wenn sie sie sah, und sie begann auch keinen Unsinn zu reden, wenn sie sich mit ihnen unterhielt, nur dass sie sich zu ihnen hingezogen fühlte war unbestreitbar.


Aber nicht einmal das hielt Isabelle für einen brauchbaren Hinweis, immerhin waren Nicole und Nadine wunderschön; ihr lockiges rotes Haar und die strahlend blauen Augen machten sie unwiderstehlich, wie hätte sie ihrer Anziehungskraft da widerstehen sollen? So wie sie die Sache sah, hatte das nichts zu bedeuten. Dass sie auf hübsche Mädchen stand, war für sie nur natürlich, ebenso wie die Erde um die Sonne kreiste. Außerdem hatte sie auch mit Freundschaften noch keine Erfahrung. Es war doch normal, dass man seinen Freunden zugetan war, war es dann wirklich etwas Außergewöhnliches, dass wenn man lesbisch war, auch den Wunsch verspürte, mit ihnen zu schlafen?


Isabelle wusste es nicht, aber selbst wenn es Liebe war, was sie für die Zwillinge empfand und nicht nur bloße Freundschaft, was hätte es denn schon geändert? Die zwei hatten doch schon einander, wie sollte sie dann da noch hineinpassen? Dabei ging es ihr gar nicht um irgendwelche konservativen Ethikbegriffe, sie wollte sich einfach nicht zwischen sie drängen. Aus wissenschaftlicher Sicht – und das war nun einmal in sämtlichen Belangen ihre grundsätzliche Sicht – war Monogamie ohnehin kein so starres Konzept, wie es oft dargestellt wurde. Es hatte sich erst entwickelt, als der Mensch sesshaft geworden war, was wie immer wohl auf mehrere Faktoren zurückzuführen war. Jedenfalls hielt Isabelle keinen von ihnen in heutigen Zeiten noch für relevant, in denen es immerhin Verhütungsmittel gab, ebenso wie Möglichkeiten, sich vor Geschlechtskrankheiten zu schützen.


Sie sprach also keiner Art, eine Beziehung zu führen, ihre Existenzberechtigung ab, solange alle Beteiligten glücklich dabei waren. Es störte sie nicht, dass Nicole und Nadine, obwohl sie Geschwister waren, miteinander schliefen, und es störte sie auch nicht, dass sie sich offenbar für eine sehr offene Form eines Verhältnisses entschieden hatten. Isabelle hatte ja schon festgestellt, dass ihr Club einer tribalistischen Gesellschaft glich, und in einer solchen war es nicht ungewöhnlich, mit ständig wechselnden Partnern Verkehr zu haben, was ihr nun wirklich nicht verwerflich vorkam. Tatsächlich war sie sogar der Meinung, dass es sehr viel weniger Probleme auf der Welt gäbe, wenn die Menschen sich in ihrem Verhalten mehr an ihren nächsten Verwandten, den Bonobos, orientieren würden.


Doch das war nur Sex, und das hatte nicht immer unbedingt etwas mit Liebe zu tun. Es war etwas anderes, ob man sich im Rahmen eines Clubtreffens von mehreren Halbdämoninnen besteigen ließ, oder ob man meinte, in zwei Mädchen gleichzeitig verliebt zu sein. Das erste bereitete Isabelle keine Gewissensbisse, ihre Auffassung was das anging war ausgesprochen liberal, bei dem zweiten aber war sie sich nicht so sicher. Konnte man zwei verschiedenen Personen diese rückhaltlose Form der Zuneigung entgegenbringen? Denn dass Nicole und Nadine zwei eigenständige Individuen waren, war natürlich unbestritten. Auch wenn sie dieselben Gene hatten, hatte doch jede ihre ganz besonderen Eigenheiten, die sie klar unterschieden. So ähnlich sie sich unter den meisten Gesichtspunkten auch waren, hatten sie teilweise unterschiedliche Stärken und Schwächen, Bedürfnisse und Wünsche, Träume und Ängste.


Wenn Isabelle dann jetzt wirklich in beide verliebt sein sollte, machte sie das nicht endgültig zu einer Aberration? Sie war nicht so kunstaffin, um zu glauben, von den wenigen Liebesromanen, die sie gelesen hatte, auf die Realität schließen zu können. Ihr war bewusst, dass sie eher ein Ideal abbildeten, dennoch war es eben eines, das die meisten Menschen zu teilen schienen, und das besagte eindeutig, dass man diese Gefühle nur für eine Auserwählte zur Zeit zu hegen hatte. War ihr Club nicht auch der beste Beweis dafür? Obwohl seine Mitglieder es hemmungslos in allen möglichen Varianten miteinander trieben, hatte doch jede von ihnen nur eine feste Freundin. Demnach war sie ohne Zweifel eine Abnormität, allerdings war das auch keine Überraschung mehr für sie. Das hatte sie schon immer gewusst; dass sie nun eine Reihe weiterer Halbdämoninnen gefunden und sich mit ihnen angefreundet hatte, änderte nichts an dieser Tatsache.


Erneut seufzte sie auf, diesmal jedoch wegen ihrer Verwirrung über ihre eigenen Empfindungen, nicht wegen ihrer Frustration, weil die ihr angeblich angeborenen Kräfte sich nicht erwecken lassen wollten.


Ein Unterschied, der Nadine offensichtlich entging. »Keine Sorge, du schaffst das schon«, stellte sie mit einem aufmunternden Lächeln fest.


Dankbar lächelte Isabelle zurück. Das war typisch für die Zwillinge; obwohl sie ungemein schüchtern waren, konnten sie es nicht mitansehen, wenn jemand traurig war. Wann immer sie bemerkten, dass es jemandem in ihrem näheren Umfeld nicht gut ging, konnten sie gar nicht anders, als ihm Trost zu spenden und so gut wie möglich zu helfen. Dazu mussten sie gar nicht mit der entsprechenden Person befreundet sein; so lange sie nicht befürchten mussten, abgewiesen zu werden, war es fast schon ein innerer Zwang, der sie dazu trieb. Wahrscheinlich konnten sie nicht einmal dann unfreundlich sein, wenn sie es mit aller Macht versucht hätten. Sie konnten einfach den Gedanken nicht ertragen, dass es Leid auf dieser Welt gab und taten alles, was sie nur konnten, um es so gering wie möglich zu halten.


So war es auch zu diesen Nachhilfestunden gekommen. Abgesehen von Emilia, die ihre Kräfte schon früh entdeckt hatte, war es für die Mitglieder des Clubs eine geradezu unvorstellbare Offenbarung gewesen, als sie durch Lillys Bericht der Ereignisse des vorangegangenen Schuljahres erfahren hatten, dass auch in ihnen diese übermenschlichen Fähigkeiten schlummern sollten. In den darauffolgenden Tagen hatten sie alle nach und nach gelernt, mit ihnen umzugehen – einzig Isabelle bildete mal wieder die Ausnahme. Zu Anfang hatte ihr das nicht viel ausgemacht, sie war es nun einmal gewohnt, anders zu sein als alle anderen, und sie konnte ohnehin nicht glauben, dass man etwas nur mit dem Geist kontrollieren können sollte, schon gar nicht etwas, das keine Substanz besaß, wie eben Schatten. Doch nachdem die übrigen Halbdämoninnen scheinbar ohne Anstrengungen immer besser darin wurden, die Dunkelheit nach ihrem Willen zu formen, begann Isabelle mehr und mehr an sich zu zweifeln. Die anderen hatte nicht mehr Zeit zur Vorbereitung gehabt als sie, sie waren nicht älter und unterschieden sich auch sonst nicht maßgeblich von ihr, warum konnte sie dann also nicht dasselbe bewerkstelligen wie sie? Konnte es sein, dass sie diese Anlage aus irgendeinem Grund nicht von ihrer dämonischen Mutter geerbt hatte? War dieses Gen wegen der Umgebung, in der sie aufwuchs, nicht aktiv geworden?


Nun war Isabelle niemand, der andere mit ihren Problemen belästigte. Sie fragte nicht gern um Rat oder Hilfe, zum einen weil es ihr peinlich war, vor allem jedoch weil sie sich nicht aufdrängen wollte. Es wäre ihr unangenehm gewesen, jemandem Umstände zu bereiten, und so hatte sie ihr fehlendes Vorankommen vor den anderen verheimlicht. Zwar hätte sie niemals dafür gelogen – das war etwas, das sie absolut nicht ausstehen konnte – doch das war auch nicht nötig. Ihre Fähigkeiten waren untereinander nie ein besonderes Thema gewesen, niemand sprach groß darüber, sondern erkundete sie für sich selbst.


Dass die Zwillinge trotzdem auf Isabelles Schwierigkeiten aufmerksam geworden waren, lag an ihrem einfühlsamen Wesen. Es war kurz vor den Ferien gewesen, als sie Isabelle plötzlich ohne jeden erkennbaren Anlass gefragt hatten, ob sie mit dem Beherrschen der Schattenmacht schon Fortschritte machte. Wie die Zwillinge ihr erzählten, waren sie darauf gekommen, dass ihr das nicht so recht gelang, weil sie immer so beharrlich schwieg und sich völlig versteifte, wenn auch nur die kleinste Andeutung über ihre dämonischen Kräfte gemacht wurde. Damit konnte Isabelle natürlich nicht mehr anders, als sich ihnen anzuvertrauen, und noch bevor sie behaupten konnte, dass sie schon irgendwie damit zurecht käme, machten sie ihr das Angebot, ihr dabei behilflich zu sein.


Normalerweise hätte sie wohl freundlich abgelehnt, nicht nur weil sie niemandem zur Last fallen wollte, sondern auch weil sie großen Wert darauf legte, die Dinge, die sie sich in den Kopf gesetzt hatte, selbst zu bewerkstelligen, doch bei den Zwillingen war das etwas anderes. Ihnen gegenüber machte es ihr viel weniger aus, eine Schwäche an sich zuzugeben, und so hatte sie eingewilligt. Vor den Ferien hatte sich keine Gelegenheit mehr ergeben, mit dem Üben zu beginnen, aber nachdem das Clubtreffen gerade zu ende gegangen war, hatten sie angemerkt, dass dies wohl der passende Zeitpunkt dazu wäre, und da musste Isabelle ihnen recht geben. Es war der letzte Tag, bevor die Schule wieder anfing, es war ein wunderschöner Herbstnachmittag und letztendlich hatte sie nichts besseres vor. In ihrem Zimmer saß ihre Mitbewohnerin Fantasma zusammen mit deren fester Freundin Emma, wo sie ohne Zweifel entweder über Bücher quatschten oder miteinander kuschelten, während sie sich gegenseitig vorlasen. Da hätte sie nur gestört und mit den übrigen Clubmitgliedern war es das gleiche. Lilly und Lisa blieben meist lieber für sich und waren gar nicht erst zu ihrem Treffen erschienen, und Emilia und Maria, zu denen Isabelle ohnehin die wenigsten Bezugspunkte hatte, waren dazu abkommandiert worden, die verräterischen Spuren der Orgie zu entfernen, in die ihre Zusammenkunft sich beinahe zwangsläufig gewandelt hatte.


Sie waren ein Stückchen in den Wald hinausgegangen, der das Internat von allen Seiten umgab, bis sie diese kleine Lichtung abseits der Wege entdeckt hatten, wo niemand sie würde beobachten können, und hier saß sie nun, frustriert darüber, dass es ihr nicht einmal unter der Anleitung ihrer Freundinnen gelingen wollte, die geheimnisvollen Implikate ihrer Herkunft zu entschlüsseln. Dennoch machten Nadines aufmunternden Worte und die Wärme ihres Lächelns es ein wenig erträglicher.


»Danke, Nadine«, sagte sie und hoffte, dass diese unzureichende Phrase wenigstens genug war, ihr eine Ahnung dessen zu vermitteln, was sie fühlte.


Anscheinend jedoch war das nicht der Fall. Es bewirkte nur, dass Nadine sich unsicher ihrer Schwester zuwandte und die beiden einen langen stillen Blick miteinander tauschten. »Du … du kannst uns auseinanderhalten?«, fragte sie schließlich verwundert.


Blinzelnd zuckte Isabelle mit den Schultern. »Aber ja. Immerhin kennen wir uns jetzt schon drei Monate. Zeit genug, dass einem ein paar Merkmale auffallen, meint ihr nicht?«


»Doch, schon, aber die anderen kennen uns genauso lang wie du und für die sehen wir völlig gleich aus. Und wenn dann eine von uns mit ihnen spricht, nehmen sie immer automatisch an, dass es Nicole wäre.«


Den Kopf leicht schiefgelegt nickte Isabelle. Das war verständlich. Beide der Zwillinge waren überaus schüchtern, aber für gewöhnlich war Nicole diejenige von ihnen, die ein wenig mehr aus sich herauskam. Isabelle vermutete, dass es daran lag, dass sie die Erstgeborene war. Wahrscheinlich hatte das einen gewissen Einfluss auf ihre weitere Persönlichkeitsbildung gehabt. Dieses eigentlich unbedeutende Detail, leichtfertig von den Eltern erzählt, hatte zu einem Selbstbild geführt, in dem sie für ihre Schwester verantwortlich war, auf sie achtgeben musste und vor gefährlichen Situationen beschützen. Zumeist sprach sie für sie beide und wenn sich ihnen ein mögliches Hindernis in den Weg stellte, war sie es, die voranging.


Insofern war es schon überraschend, dass ausgerechnet Nadine ihr Mut zugesprochen hatte, doch schließlich herrschte hier auch eine sehr vertrauliche Atmosphäre. Sie waren allein an diesem idyllischen Ort, umgeben nur von großen Bäumen, die mit ihrem dichten Blätterkleid sämtliche Blicke von ihnen fernhielten, und sie saßen dicht beieinander auf dem moosigen laubbedeckten Boden. Es war, als wären sie in der sicheren Abgeschiedenheit eines aus Zweigen errichteten Unterschlupfs, wo sie nichts zu befürchten hatten, weder von außerhalb noch von innerhalb der unzertrennlichen Gemeinschaft, die sie hier bildeten.


»Na ja, ich bin eben fasziniert von allem, was die meisten anderen einfach als selbstverständlich hinnehmen«, überging Isabelle diese Bemerkung möglichst schnell. Sie stand nun einmal nicht gern im Mittelpunkt, nicht einmal wenn sie gelobt wurde. Schon oft war sie von ihren Lehrern als positives Beispiel einer stillen aufmerksamen Schülerin hervorgehoben worden und es war ihr jedes Mal aufs neue peinlich gewesen.


»Vielleicht ist genau das dein Problem«, warf nun Nicole ein.


»Wie meinst du das?«


Ich glaube, du denkst zu sehr darüber nach. Die anderen akzeptieren einfach, dass sie das können, aber dir reicht das nicht. Du willst es unbedingt ergründen, und deshalb verkrampfst du dich, bis es gar nicht erst klappt.«


Gerade noch rechtzeitig konnte Isabelle sich davon abhalten, schon wieder laut aufzuseufzen. Das war keine Angewohnheit, die sie als besonders schätzenswert empfand, und bei ihr schien sie in letzter Zeit überhand zu nehmen. »So bin ich eben«, hielt sie stattdessen fest. »Was soll ich schon dagegen unternehmen?«


Einen Augenblick lang verfielen die Zwillinge in nachdenkliches Schweigen, dann meldete sich wieder Nadine zögerlich zu Wort. »Mach doch mal die Augen zu.«


»Warum?«, fragte Isabelle skeptisch. Es war nicht etwa so, dass Nadine misstraut hätte, sie stellte einfach nur grundsätzlich alles infrage.


Doch Nadine schien darin auch keinen Affront zu sehen. »Mach doch einfach mal«, sagte sie gelassen.


»Na schön«, gab Isabelle nach, während sie mit leichtem Widerwillen gehorchte. »Und jetzt?«


»Entspann dich.«


»Das führt aber schon noch irgendwo hin, oder?«


»Wenn du eine solche Frage stellst, bist du nicht entspannt.«


Das stimmte natürlich, nur hatte Isabelle nie viel für solche Praktiken wie Meditation übrig gehabt. Zwar wusste sie, dass es die Konzentration fördern konnte, aber bisher hatte sie damit keine Probleme gehabt, und sie war auch nicht davon überzeugt, dass es ihr in dieser Angelegenheit weiterhelfen würde. Andererseits war es Nadine bereits gelungen, ihr gemeinsames Erbe zu enthüllen, da war es nur logisch, sich an ihren Rat zu halten.


Gemäß ihrer Anweisung hielt Isabelle die Augen geschlossen und versuchte so gut es ging, sich zu entspannen, bis Nadine nach einer Weile fragte: »So, wie fühlst du dich jetzt?«


Ihre Stimme war sanft, wie um sie nicht aufzuschrecken, und sie an diesem zufluchtartigen abgelegen Winkel des Waldes so nahe zu wissen, hatte tatsächlich eine beruhigende Wirkung auf Isabelle. »Gut«, sagte sie, und fast kam es ihr so vor, als käme ihre eigene Stimme aus weiter Ferne.


»Sehr schön. Aber jetzt versuch mal, noch tiefer in dich hineinzufühlen, als würdest du dich selbst analysieren, nur mit Hilfe deiner Sinne.« Wieder verstummte sie für einen Moment, bevor sie fortfuhr. »Spürst du jetzt die Dunkelheit in dir? Wie sie dich völlig durchdringt, Faser für Faser?«


»Nein«, antwortete Isabelle wahrheitsgemäß.


»Okay…«, sagte Isabelle langgezogen und es klang, als müsse nun sie einen Seufzer unterdrücken. »Was siehst du denn?«, fügte sie letztlich hinzu.


»Nichts. Meine Augen sind zu.«


»Ja, aber sieht es nicht so aus, als lägst du mitten in der Nacht mit offenen Augen da und könntest nur nichts erkennen?«


»Ja.«


»Na also. Und könnte man diese Schwärze vor deinen Augen nicht als Dunkelheit beschreiben?«


Isabelle zögerte, entschied sich aber gegen einen weiteren semantischen Exkurs. »Ja.«


»Dann stell dir jetzt vor, dass diese Dunkelheit auch in dir ist, dass sie deine Muskeln bildet, deine Sehnen, dein Fleisch. Stell dir vor, sie ist das Blitzen zwischen deinen Neuronen und das Blut in deinen Adern. In deinen Venen und Arterien strömt es durch deinen ganzen Körper, bis in die dünnsten Kapillare deiner Fingerspitzen.«


»Wenn das der Fall wäre, würde ich an einer Embolie sterben.«


»Ich weiß«, sagte Nadine, und Isabelle konnte förmlich das Lächeln in ihrer Stimme hören, »aber stell es dir doch einfach mal vor. Nur so zum Spaß.«


»Na gut«, gab Isabelle sich geschlagen. Sie tat ihr bestes, sich von Nadines Bildsprache zu überzeugen und war am Ende selbst erstaunt, wie gut das funktionierte. Auf einmal war es, als hätte Nadine mit allem recht, was sie gesagt hatte, als wäre jede ihre Zellen von Finsternis erfüllt. Natürlich stimmte das in gewisser Weise sogar, schließlich drang kein Licht in sie hinein, doch erschien sie Isabelle mehr etwas Substanzielles zu sein, etwas, das auf einmal ein Teil von ihr war, und das sie wahrnehmen konnte, so wie sich manchmal der Puls ihres Herzschlags in ihr Bewusstsein drängte, wenn alles still war.


»Und?«, fragte Nadine, nachdem sie ihr eine weitere Pause zugestanden hatte, um sich zu akklimatisieren. »Kannst du jetzt fühlen, wie die Dunkelheit dich durchströmt?«


»Ja…«, murmelte Isabelle und es klang ebenso ungläubig, wie sie sich fühlte, »ja, ich glaube schon.«


»Gut. Dann stell dir jetzt vor, wie die Dunkelheit sich über die Grenze deiner Haut hinaus ausbreitet, wie sie aus deinen Füßen herausfließt wie Blut aus einer Wunde und sich um dich herum sammelt.« Erneut schwieg Nadine einen Moment, dann fragte sie: »Hat es geklappt?«


Isabelle brachte nur ein schwaches Nicken zustande. Sie war einfach zu fassungslos, um auch nur die eine simple Silbe einer Bestätigung zu formulieren.


»Okay«, fuhr Nadine offenbar zufrieden fort, »dann versuch jetzt, sie zu bewegen.«


An dieser Stelle hätte Isabelle für gewöhnlich darauf hingewiesen, was für ein Unsinn das alles war. Sie wusste genau, dass es nur ihr eigener Schatten war, der um ihre Füße lag. Mit ihm hatte sie beginnen sollen zu üben, da Nicole behauptet hatte, dass er leichter zu kontrollieren sei als der eines fremden Objekts. Es hatte sich also nichts geändert; es war einfach nur eine Fläche, die etwas dunkler schien, weil sie nun nur noch indirekt beleuchtet wurde, dennoch glaubte Isabelle, diese Verbundenheit zu spüren, die Nadine beschrieben hatte. Es war wie ein Fortwuchs ihres Körpers, wie eine Hand, die von Nervenimpulsen gesteuert genau das tun würde, was sie von ihr verlangte.


Es kostete sie einiges an Überwindung, aber letztlich schob sie ihre Bedenken beiseite und versuchte es einfach. Sie konzentrierte sich voll und ganz darauf, ihren Schatten ein Stück vom Boden abzuheben, so wie Nicole es ihr vorgemacht hatte, konnte aber nicht beurteilen, ob es ihr gelang oder nicht. Es fühlte sich so an, als hätte sie Erfolg, als würde sie einen Finger anheben, doch zog sie niemals voreilige Schlüsse. Sie hielt es für unverantwortlich, von einer Annahme auszugehen, die sich nicht beweisen ließ, und so schlug sie vorsichtig die Augen auf.


Was sie dann sah, erschütterte ihr Weltbild noch nachhaltiger als zu erfahren, dass Dämoninnen überhaupt dazu in der Lage waren, die Schatten zu beherrschen. Es war irgendwie leichter für sie gewesen zu akzeptieren, dass es Personen gab, die diese Begabung hatten, wenn sie ihr gefehlt hätte – besonders natürlich bei Wesen aus einer anderen Welt –, doch als ihr Schatten vor ihr in der Luft schwebte wie eine tiefschwarze Gewitterwolke, kam es ihr vor, als wäre sie nicht mehr sie selbst, und auf einmal erkannte sie, dass das mehr Schrecken in sich barg, als sie je vermutet hätte. Es hätte sie geärgert, diese Kraft nicht ausüben zu können, weil sie der Ansicht gewesen war, dass es für sie als Halbdämonin kein Problem darstellen sollte. Sie wollte nicht die einzige im Club sein, die es nicht konnte, aber nachdem sie es nun geschafft hatte, wäre es ihr lieber gewesen, diese Seite an sich nie entdeckt zu haben.


Dadurch fühlte sie sich nur noch weniger der Welt zugehörig, in der sie lebte. Auch wenn es sie mehr mit ihren Freundinnen einte, die immerhin alle einem Club angehörten, der für Freaks wie sie geschaffen worden war, bedeutete es doch, dass sie kein gewöhnlicher Mensch war. Zwar hatte sie immer gewusst, dass sie das nicht war, dennoch kam ihr das jetzt wie ein endgültiges Anathema vor. Von nun an gab es keinen Zweifel mehr, dass es etwas an ihr gab, dass sie von allen anderen unterschied und das sich nie würde rückgängig machen lassen. Damit war ihr Schicksal als Außenseiterin für immer besiegelt, schließlich war sie ebenso wenig eine Dämonin. Es war ein Gefühl absoluter Entfremdung; sie gehörte nirgendwo mehr hin, weder in die Welt der Menschen noch in den Limbus. Für eine Apostatin wie sie gab es keinen Ort, den sie Heimat nennen konnte und auch keine Erlösung. Alles, was sie sich erhoffen durfte, war unerkannt unter den sie umgebenden Menschen zu leben.


Während sie noch voller Bestürzung ihren schwebenden Schatten anstarrte und versuchte, alles Konsequenzen zu begreifen, die sich daraus ergaben, drang plötzlich Nadines Stimme bis in ihren Kosmos vor. »Du scheinst dich ja nicht gerade zu freuen.«


Erst jetzt fiel Isabelle auf, wie sie auf die Zwillinge wirken musste: als wäre sie überheblich und würde es als selbstverständlich ansehen, dass sie ihr an ihrem letzten Ferientag bei den Dingen halfen, die sie allein nicht auf die Reihe bekam. Doch das stimmte nicht; sie wusste es ungemein zu schätzen, was sie für sie taten, und so rang sie sich ein ehrlich gemeintes Lächeln ab, auch wenn ihr eigentlich nicht danach war.


Sie verstand ja selbst nicht, warum dieses eine Element, dass sie nun diese sonderbaren Kräfte besaß, sie derart mitnahm. Was sollte sich dadurch schon ändern? Sie war sich auch vorher schon oft genug wie eine Ausgestoßene vorgekommen, und im Grunde hatte es ihr nicht einmal etwas ausgemacht. Sogar als kleines Kind hatte sie nur selten die Gesellschaft anderer gesucht. Da sie keine Geschwister hatte und ihre Eltern beide berufstätig waren, hatte sie viel Zeit alleine verbracht, ohne dass sie das Gefühl hatte, dass ihr deshalb etwas fehlte. Damals war sie immer in ihre eigene Welt versunken gewesen. Sie hatte eine Reihe von Figuren gehabt, die Elfen, Feen und andere Fabelwesen darstellten, zu denen sie sich Geschichten ausgedacht und nachgespielt hatte. Das hatte sie glücklich gemacht, und auch heute war sie nicht der Ansicht, irgendetwas verpasst zu haben. Die Schule, mit den vielen Menschen um sich herum in einem Klassenzimmer, war für sie sehr anstrengend gewesen, da hatte sie sich immer gefreut, wenn sie nachmittags für sich sein konnte. Zwar hatte sie durchaus ihren Spaß, wenn sie sich ab und zu dann doch einmal unter Leute wagte – obwohl sie das nur höchst selten tat –, doch hatte sie danach immer eine Phase der Regeneration nötig, in der es möglichst ruhig war.


In dieser Hinsicht war das Leben im Internat nicht unbedingt leicht für sie. Sie brauchte einen sicheren Rückzugsort, an dem sie der Hektik und dem Lärm des Alltags entfliehen konnte, aber wenn man sich ein Zimmer mit einem Mädchen teilte, das ungefähr so zurückhaltend wie ein Wirbelsturm war, gestaltete sich das unter Umständen ein wenig schwierig. Auch mit Veränderungen kam sie nicht gut zurecht, sodass es ihr schwer gefallen war, ihr Zuhause zu verlassen und von nun an mit fremden Menschen zusammen zu leben. Schon Klassenfahrten hatte sie bisher einzig als Störungen in ihrem geregelten Tagesablauf empfunden, aber die waren wenigstens zeitlich stark begrenzt gewesen, während die Jahre, die sie voraussichtlich an dieser Schule bleiben würde, noch eine halbe Ewigkeit anzudauern schienen. Dass ihr das nichts ausmachte, lag vor allem an den Zwillingen – und natürlich an den restlichen Mitgliedern des Clubs –, da wollte sie nun wirklich nicht, dass sie von ihr dachten, sie würde ihre Bemühungen nicht zu schätzen wissen.


»Doch«, schaffte sie es schließlich hervorzubringen, »doch, natürlich freue ich mich.« Einen Moment lang blieb sie so sitzen und sah zu, wie ihr Schatten sich wieder zurück auf den Boden legte, als hätte er sich niemals entgegen aller physikalischer Gesetze verhalten, dann erhob sie sich mit einem Ruck, als ihr klar wurde, dass ein paar halbherzige Beteuerungen und ein angesichts ihrer Fassungslosigkeit zweifellos aufgesetzt wirkendes Lächeln wohl kaum ausreichten, um sie von ihrer Aufrichtigkeit zu überzeugen. Ohne zu bedenken, was genau sie eigentlich tat, umarmte sie erst Nadine, die unmittelbar vor ihr stand, und direkt im Anschluss Nicole, die zwei Schritte entfernt schweigend ihren Unterricht beobachtet hatte.


Mit einem Ausdruck im Gesicht, den Isabelle nicht deuten konnte, sahen die Zwillinge einander an, dennoch war unmissverständlich zu erkennen, dass sie eine Art wortloser Unterhaltung führten. Zwischen den beiden reichte oft ein einziger flüchtig ausgetauschter Blick aus, um genau zu wissen, was die andere dachte. Allerdings galt das nicht für Isabelle, und das ließ die Flammen ihrer Unsicherheit unweigerlich auflodern. Sie war die größte in ihrer Klasse und weder besonders schlank noch dick; sie hatte mehr Ähnlichkeit mit einer römischen Säule, die ohne übermäßige Konturen in die Höhe ragte, aber es gab noch viel mehr an ihr, was sie linkisch erscheinen ließ: Sie war vor allem deshalb unbeholfen, weil sie oft nicht wusste, wie sie sich benehmen sollte. Zwar war es ihr generell nicht so wichtig, was andere von ihr hielten, trotzdem wollte sie um keinen Preis auffallen, doch das war gar nicht so leicht, wenn man in vielen Situationen nicht verstand, was von einem erwartet wurde.


Für Isabelle stellte es den größten Spaß dar – und in gewisser Weise wohl sogar den Lebensinhalt –, so viel Wissen wie möglich anzuhäufen. Diesem Ziel ordnete sie alles andere unter, jedoch nicht weil sie irgendeine Notwendigkeit darin sah, sondern einfach weil sie so veranlagt war. Sie war nun einmal ganz und gar nicht spontan, sie brauchte immer einen Plan, an den sie sich halten konnte, und wenn es nur um die Bewältigung ihres Alltags ging. Wann immer sich eine Gelegenheit ergab, in der sie gerade nichts weiter zu tun hatte, zum Beispiel wenn sie auf dem Weg von einem Klassenzimmer zum nächsten war, strukturierte sie sorgfältig ihre anstehenden Vorhaben durch. Sie überlegte ständig, was als nächstes zu tun war, wann sie lesen konnte und wann sie sich ihren Experimenten widmen würde. Sie stellte sich im Geiste auf ihr Vorgehen ein und setzte sich auch schon einmal im Voraus mit womöglich auftretenden Problemen auseinander. Beständigkeit war für sie unverzichtbar, und die Wissenschaft war ihr in der Hinsicht eine große Stütze gewesen. Sie konnte sich einfach nicht damit abfinden, dass es keine unerschütterlichen Bezugspunkte geben sollte. Ihr war klar, dass das Multiversum sich nicht nach ihren Wünschen richtete, aber wenn es darin schon keinen letzten Zweck zu entdecken gab, sollte es doch wenigstens einen Sinn ergeben, fand sie. Es sollte sich an unverrückbare Gesetzmäßigkeiten halten, und die wollte sie erforschen. Sie wollte verstehen, welche Mechanismen ihm zugrunde lagen und wie sich die auswirkten.


Wenn man es einmal unvoreingenommen betrachtete, ließ sich dasselbe auch über ihre soziale Einbindung sagen. Obwohl ihre Fähigkeit zur Empathie eigentlich sehr hoch entwickelt war, blieben die Feinheiten oberflächlicher Kontakte doch oft ein Rätsel für sie. Paradoxerweise fiel es ihr leichter, eine Unterhaltung zu führen, je tiefschürfender sie war; drehte es sich aber um Belanglosigkeiten, fühlte sie sich schnell damit überfordert. Genau deshalb waren ihr gesellschaftliche Konventionen so wichtig. Es waren simple, klar verständliche Regeln, die ihr halfen, sich in dem Gewirr zwischenmenschlicher Beziehungen zurecht zu finden, in dem sie sich nur allzu häufig zu verlaufen drohte.


Zwar waren sie nicht ansatzweise als universell zu bezeichnen, dazu waren die kulturellen Unterschiede zu gewaltig – schon in der Beschaulichkeit eines Dorfes galten andere Umgangsformen als in den überfüllten Straßen der nächstgelegenen Großstadt –, dennoch bedeuteten sie Isabelle eine Menge. Sie hatten sich immerhin etabliert, um das Zusammenleben untereinander zu erleichtern. Sie stellten sicher, dass man sich gegenseitig nicht zu sehr störte, und ihrer Meinung nach war das etwas, das viel zu wenig Beachtung fand. So wie sie nicht wollte, dass jemand ihr Recht auf Selbstbestimmung mit Füßen trat, wollte sie auch das von niemand anderem einschränken. Das war ihr unumstößlicher Kodex, und so konnte sie es sich nur schwer verzeihen, wenn sie einmal unbemerkt gegen die Gebote des Anstands verstieß.


War das nun wieder passiert? Sahen Nicole und Nadine sich so bestürzt an, weil Isabelles unvermutete Umarmung ihnen unangenehm gewesen war? Dabei wusste sie selbst nicht, was vorhin über sie gekommen war. Eine solche Bedenkenlosigkeit sah ihr gar nicht ähnlich. Hin und wieder war es schon vorgekommen, dass sie aus reiner Unachtsamkeit jemandem zu nahe getreten war, doch bei ihren neuen Freundinnen wollte sie das natürlich unbedingt vermeiden.


»Oh, hätte ich euch nicht umarmen sollen?«, fragte sie besorgt nach. »Das tut mir leid, ich wollte euch wirklich nicht in Verlegenheit bringen.«


»Nein«, sagte Nicole leise, in der Stille des Waldes beinahe flüsternd. »Nein, das ist es nicht. Weißt du, wir haben nur gerade festgestellt, dass … dass wir beide dich sehr mögen.«


»Ich mag euch auch.«


»Ähm, ja, aber was ich meinte, war … wir mögen dich mehr als nur als einfache Freundin. Wir haben noch nie jemanden getroffen, der uns so ähnlich ist, der uns genauso verstehen könnte wie du. Wir teilen dieselben Ideale und dieselben Abneigungen. Und da dachten wir … na ja, dass du vielleicht mit uns gehen willst.«


Diese Offenbarung traf Isabelle so unerwartet, dass sie auf einmal wie benommen war. Nie hätte sie gedacht, dass die Zwillinge ihre diffusen aber starken Gefühle erwiderten. Sie war fest davon ausgegangen, dass sie gar kein Interesse daran hätten, eine Dreiecksbeziehung zu führen, und wenn dann nicht mit einer Langweilerin wie ihr, die den ganzen Tag über in ihre Forschungen vertieft war. Ihr erster Impuls war es, sofort zuzusagen, doch ehe sie sich so weit gefasst hatte, ihre Lippen dazu zu bringen, sich zu bewegen, setzte schon ihr analytischer Verstand wieder ein. Sicher, es war eine verlockende Vorstellung, diese beiden Zwillinge, zu denen sie sich so hingezogen fühlte, zur festen Freundin zu haben, aber wohin sollte das führen? Sie wusste, es war gut gemeint, aber sie wusste ebenso, dass es keinen Sinn hatte. Es wäre wie damals, als ein paar Mädchen aus ihrer Klasse sie aus Mitleid zu einer Party eingeladen hatten. Aus einer ungewohnten Anwandlung heraus, sich auch einmal auf etwas Neues einzulassen, hatte sie zugestimmt, doch letztlich hatte es so geendet, wie sie es vorhergesehen hatte: Sie hatte die ganze Zeit abseits gestanden und war von niemandem beachtet worden, sie hatte sich unnütz und fehl am Platz gefühlt, und wenn sie ehrlich war, hätte sie den Abend lieber zu Hause mit einem Buch in der Hand verbracht.


»Wie soll das denn funktionieren?«, äußerte Isabelle ihre Zweifel.


Erneut wechselten Nicole und Nadine einen wortlosen Blick miteinander. »So zum Beispiel«, sagte Nadine, dann beugten sie sich gleichzeitig vor und küssten Isabelle. Nicoles Mund drückte sich von links auf den von Isabelle und Nadines von rechts, sodass ihrer aller Lippen sich gegenseitig aufeinander pressten. Das war ein ungemein überzeugendes Argument, das Isabelle immer mehr für Nicoles Idee einnahm, doch so sehr sie es auch versuchte, sie konnte einfach nicht glauben, dass es gutgehen würde. Das hatte gar nichts mit der ungewöhnlichen Konstellation dieser Partnerschaft zu tun – eingehüllt in diesen traumgleichen Kuss konnte Isabelle nicht anders als sich einzugestehen, dass Liebe keine Grenzen kannte, und menschliche Konstrukte wie Moral ihr wehrlos gegenüberstanden –, es war vielmehr so, dass sie selbst nun einmal nicht für eine derart intime Bindung geschaffen war, egal mit wem, und selbst wenn es die Zwillinge waren, die immerhin eine Anziehungskraft auf sie ausübten, der sie sich kaum entziehen konnte.


Seit sie auf das Internat gekommen war, hatte sie genug Gelegenheit gehabt zu beobachten, wie Paare einander umsorgten. Ob es die Zwillinge waren, Emilia und Maria oder Fantasma und Emma, sie alle waren jede freie Minute bei der jeweils anderen, für sie schien es nichts anderes von Bedeutung zu geben und sie schenkten einander die volle Aufmerksamkeit. Jeder Herzschlag und jeder Atemzug schien ihnen einzig dazu zu dienen, mit ihnen ihre Angebetete zu umschmeicheln. Isabelle bewunderte sie dafür, trotzdem war das ein Maß an Hingabe, das aufzubringen sie nicht bereit war. Ihr Leben gehörte der Wissenschaft und daran würde sich niemals etwas ändern. Man mochte das für Selbstsucht halten oder für Selbstverleugnung, aber ihr kam das nicht so vor. Für sie fühlte es sich einfach richtig an. Ihr war eben nicht oft nach Gesellschaft zumute, stattdessen widmete sie sich lieber ihrer Forschung. Auf andere machte das wohl einen außerordentlich traurigen Eindruck, aber sie war glücklich, so wie es war, und wollte nicht, dass sich etwas änderte.


Das hieß allerdings nicht, dass sie nicht dieselben Grundbedürfnisse gehabt hätte wie jeder andere auch, und eines davon war nun einmal das nach menschlicher Nähe. Sie wusste, dass sie leicht für distanziert und unterkühlt gehalten werden konnte, sie musste eben erst sehr viel Zeit mit jemandem verbringen, bevor sie ihm so sehr vertraute, sich ihm zu öffnen, dennoch verspürte sie hin und wieder die stechende Sehnsucht danach, im Arm gehalten zu werden, zu lieben und geliebt zu werden. Sie hatte für sich jedoch ein Mittel gegen diese unversehens auftretende Melancholie gefunden, das sie zuverlässig vertrieb: das Lesen von Belletristik. Dabei war das eine Sparte der Literatur, mit der Isabelle sich sonst nicht befasste. Sie las praktisch ununterbrochen, aber zumeist über ihre Lieblingsthemen Genetik, Anthropologie und Psychologie; nur wenn sie dieser geradezu zwanghafte Wunsch nach Zuneigung überkam, verschlang sie plötzlich einen vollkommen eskapistischen, mit Trivialitäten überhäuften Liebesroman und fand darin ihre Erfüllung. So kuschelte sie sich dann in ihr Bett, trank einen heißen Tee und versank ganz in einer Geschichte über eine schicksalhafte Liebe. Sie fühlte keine Reue, solange es andauerte, es war als würde ihre von der Bedeutungslosigkeit der Welt geschundene Seele darin einen Ort finden, an dem sie sich von den ihr zugefügten Wunden erholen konnte, doch sobald das geschehen war, legte sie das Buch wieder beiseite und mit ihm ihr Verlangen nach Gemeinschaft.


Mit diesem Kuss verhielt es sich nun ganz ähnlich: er war wunderschön, aber er zerstreute nicht ihre Vorbehalte, was die Möglichkeit einer Beziehung anging. Welche Verheißungen auch in ihm lagen, Isabelle konnte sich nicht dazu durchringen, sich ihnen hinzugeben. Sie war schlicht keine Romantikerin; die Zwillinge hatten es verdient, mit mehr Zärtlichkeiten behandelt zu werden, als sie ihnen geben konnte, und sie selbst konnte sich nicht der Befangenheiten ihrer Persönlichkeit erwehren. Als sich die weichen Lippen der beiden Mädchen von den ihren lösten, schwirrte ihr ein wenig der Kopf, doch ihr Entschluss stand fest.


»Also, was sagst du dazu?«, fragte Nadine, während Isabelles aufgeregtes Herzklopfen allmählich nachließ.


»Das war sehr, äh … verführerisch, aber ich denke, ich sollte trotzdem lieber ablehnen.«


Nadine wirkte weder enttäuscht noch überrascht, nur die ihr eigene Einfühlsamkeit zeichnete ihr Gesicht. »Aber warum?«


Zögernd fuhr sich Isabelle mit der Zunge über die Lippen und hoffte, dass diese Geste nicht zu sehr nach dem aussah, was sie befürchtete: als würde sie schon jetzt die Küsse der Zwillinge vermissen, noch bevor sie richtig begonnen hatten, doch war ihr Mund so trocken, dass sie andernfalls wohl kein Wort herausbekommen hätte. »Na ja, ich … ich glaube, ich kann das einfach nicht. Ich bin nicht der Typ dafür.«


Erneut beugte Nadine sich vor, diesmal jedoch nicht, um sie zu küssen, sondern um ihr tief in die Augen zu sehen, so tief, dass es Isabelle vorkam, als würde sie bis in die verborgensten Geheimnisse ihres Innern herabschauen. »Bist du dir sicher?«


Wie niedergedrückt von diesem unabwendbar auf ihr lastendem Blick verlor Isabelle endgültig die Sprache; ein schwaches Nicken war alles, was sie unter diesen Umständen zustande brachte. Doch das schien ihren Standpunkt ausreichend deutlich zu machen. Offenbar zufrieden mit dieser Antwort rückte Nadine wieder eine Handbreit von ihr ab, auf eine etwas angemessenere Entfernung.


»Ich versteh«, sagte sie ruhig, und tatsächlich fühlte Isabelle sich zum ersten Mal in ihrem Leben vollkommen verstanden. Es war Nadines Gesicht anzusehen, dass sie es nicht als Zurückweisung empfand, sondern die Wahrheit erkannte. Sie hatte wirklich in Isabelles Augen gelesen wie in einem Buch, so wie sie es sonst bei ihrer Schwester tat, und nahm, sie ganz so an, wie sie war. »Aber wenn sich das einmal ändern sollte«, setzte Nadine nach einer Weile vertrauten Schweigens hinzu, »dann sind wir für dich da.«


Diese rückhaltlose Akzeptanz ihres Wesens, so absonderlich es auch sein mochte, brachte Isabelle noch mehr aus der Fassung. Fast geriet sie vor Schwindel ins Taumeln, und sie spürte Tränen der Rührung in sich aufsteigen. Sie musste schlucken, ehe sie etwas erwidern konnte, und selbst dann war ihre Stimme kaum mehr als ein tonloses Krächzen. »Danke«, schaffte sie es schließlich vor sich hin zu hauchen.


»Aber wir haben uns nicht geirrt, oder?«, fragte Nicole nun mit einem unmerklichen Lächeln. »Du bist schon an uns interessiert, du bist nur der Meinung, dass du nicht für eine feste Beziehung geeignet bist, ja?«


»Genau«, wisperte Isabelle noch immer wie betäubt. Sie fand es ja selbst äußerst bedauerlich, aber sie wusste, dass es notwendig war. Auf kurz oder lang ersparte sie ihnen allen auf diese Weise eine Unmenge an Tränen. »Wieso?«


»Nun ja, als wir uns vorhin geküsst haben … da war etwas Hartes zwischen deinen Beinen, das sich an mich gedrückt hat.«


Errötend strich Isabelle sich eine Strähne ihres dunkelblonden Haars hinter das Ohr, die Gefahr lief, sich in ihren Wimpern zu verfangen. »Oh. Das hast du gespürt?« Sie hatte natürlich bemerkt, dass ihr Schwanz begonnen hatte, sich aus ihrem Unterleib auszufahren, in dem er normalerweise bis auf die Spitze verborgen war, als sich die Lippen der beiden Mädchen gegen ihre gepresst hatten. Diese Situation war viel zu erotisch gewesen, als dass sie das hätte verhindern können, aber sie hatte gehofft, dass es sonst niemandem aufgefallen wäre.


»Hm-hm«, machte Nicole jedoch bestätigend. »Jedenfalls, wenn das so ist, könnten wir doch so eine Art Pakt schließen. Wir sind nicht zusammen, wir bleiben einfach Freundinnen, aber … wenn wir dann mal Lust haben, tun wir es miteinander. Ganz unverbindlich.«


Verwundert starrte Isabelle sie an. Sie konnte gar nicht glauben, was Nicole da vorschlug. Zwar hätte sie ebenso wenig erwartet, dass die Zwillinge etwas Ernsthaftes mit ihr hatten anfangen wollen, doch dass sie jetzt auch noch auf die Idee verfallen waren, sie könnten sich ohne Verpflichtungen sexuell zu Diensten sein, wann immer ihnen danach war, erschien ihr sogar noch abstruser. Sie machten stets einen so erhabenen Eindruck, und dass sie beide haltlos ineinander verliebt waren, konnte niemand bestreiten, der schon einmal dabei gewesen war, wenn sie sich gegenseitig in die Augen sahen, trotzdem konnte an der Redlichkeit ihrer Absichten kein Zweifel bestehen. Es war kein Scherz, den sie sich hier erlaubten. Isabelle verstand nicht, warum, aber offenbar waren sie fest entschlossen, ein Verhältnis mit ihr zu beginnen – auf welche Art auch immer.


Unsicher blickte sie von Nicole zu Nadine. »Und das würde euch nichts ausmachen?«


»Nö. Klingt gut für mich«, stand Nadine ihrer Schwester bei. »Im Grunde funktioniert der Club doch nach demselben Prinzip, auch da sind wir Freundinnen, die es bei Gelegenheit miteinander tun, aber mittlerweile kommt es ja nur noch selten vor, dass wir uns da so … ausgelassen amüsieren wie heute. Da wäre es doch schön, wenn wir uns auch außerhalb davon ein wenig vergnügen könnten.«


Dem konnte Isabelle natürlich nicht widersprechen. Je länger sie dem Club angehörte, desto mehr hatte sie erkannt, wie sehr dessen Bedingungen ihrem eigenen Gemüt entsprachen. Dort kam sie für eine kurze Zeit mit einer überschaubaren Anzahl von Gleichgesinnten zusammen und hatte letzten Endes Sex mit ihnen, ohne dass sie ihre stark begrenzte soziale Energie dafür hätte aufbringen müssen, während sie sich davon abgesehen ganz auf ihre Berufung konzentrieren konnte. Nun, da diese Treffen jedoch seltener wurden und auf einmal zumeist den Regeln des Anstands gemäß verliefen, war diese Quelle der Befriedigung versiegt, und sie war wieder dazu übergegangen, es sich ab und zu auf der Toilette mit der Hand zu machen. Manchmal traf sie dort auch auf Maria, die in einer Kabine den Halbdämoninnen der anderen Altersklassen durch ein Loch in der Wand hindurch ihre Hilfe in diesen Belangen anbot, und sich dann auch ihrer erbarmte.


Insofern hätte man ihr gar keine aufreizendere Offerte unterbreiten können. Zu Hause war sie es gewohnt gewesen, sich so gut wie jeden Tag einen abzuwichsen – das hatte sie immer las Methode zur Entspannung betrachtet, um auf andere Gedanken zu kommen, nachdem ihr Kopf von der anstrengenden Forschungsarbeit zu explodieren schien – und nun wollten sich ihr diese beiden Schönheiten zur Verfügung stellen, den in ihr aufgestauten Druck zu lindern, wenn es nötig wurde. Das hätte sie niemals ablehnen können, dazu hätte ihre Willenskraft einfach nicht ausgereicht, und das obwohl sie der Ansicht war, nicht eben wenig davon aufbieten zu können.


»Dann, äh, ja …«, stammelte Isabelle unbeholfen vor sich hin, völlig überwältigt von den Aussichten, denen sie sich hier gegenübersah, »dabei würde ich sehr gerne mitmachen.« Als sie verstummte, stand sie unbehaglich da und hatte wieder einmal keine Ahnung, welches Verhalten nun angebracht wäre. Dies war eine Situation, die ihren bisherigen Erfahrungshorizont überstieg. Bisher hatte sie nie den Eindruck gehabt, dass jemand wirklich nachvollziehen konnte, wie sie dachte oder was sie fühlte; erst die Zwillinge hatten ihr das vermittelt und damit einen tiefsitzenden Wunsch wahr werden lassen, von dem Isabelle gar nicht gewusst hatte, wie viel er ihr bedeutete.


Bis eben hatte sie selbst noch nicht verstanden, wonach sie eigentlich gesucht hatte. Zwar war sie auf ihrer alten Schule auch nicht wirklich ausgeschlossen worden, doch war es offensichtlich gewesen, dass niemand besonderes Interesse hatte, sich mit ihr abzugeben. Sie war immer der Meinung gewesen, dass ihr das nicht allzu viel ausmachte, schließlich war sie die meiste Zeit über ohnehin lieber für sich, dennoch sehnte sie sich manchmal nach einer Freundin, der sie alles anvertrauen konnte, mit der sie über alles reden konnte, und das hatte sie gefunden, indem der Club sie bei sich aufgenommen hatte. Nach einer weiter reichenden Beziehung hatte sie allerdings nie gestrebt. Sie war vollauf zufrieden mit dem, was sie hatte: ihre sie liebenden Eltern, den Halt, den die Wissenschaft ihr gab, und nun auch noch den Club. Höchstens die Intimität des Geschlechtsakts vermisste sie, alle anderen Aspekte dieser Art Bindung hätten aber nur eine Belastung für sie dargestellt, der sie auf Dauer nicht hätte standhalten können, uns so war sie davon ausgegangen, den Rest ihres Lebens allein zu verbringen, unverstanden und unbeachtet. Dass die Zwillinge sie trotzdem bei sich haben wollten, war mehr als nur das Versprechen, hin und wieder ihre Triebe mit ihnen ausleben zu dürfen, für Isabelle kam es einer universellen Bestätigung ihres Selbst gleich. Es war, als würden sie sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass sie vollkommen in Ordnung sei, dass ihr ihre Fehler verziehen würden und dass sie sich nicht verstellen müsste, um gemocht zu werden.


»Tja«, nahm Nicole ihr die Entscheidung ab, was als nächstes zu tun war, »sieht so aus, als könnten wir gleich damit anfangen.«


»Womit?«, fragte Isabelle verständnislos. Sie war immer noch so mitgenommen von der Unwirklichkeit dieser Geschehnisse, dass sie sich nicht erklären konnte, wovon die Rede war.


Mit gespielter Enervierung verdrehte Nicole die Augen und gab ihr einen leichten Klaps zwischen die Beine. »Na damit. Ich meine, jetzt, wo wir das beschlossen haben und du es offensichtlich gar nicht mehr abwarten kannst endlich loszulegen, können wir unsere Abmachung auch hier und jetzt besiegeln, oder?«


Isabelle konnte ein erschrockenes Aufkeuchen nicht unterdrücken, als die flache Hand die Spitze ihres Penis traf, der sich mit aller Kraft gegen den Stoff ihrer Jeans stemmte. Sie war nicht verklemmt, aber einen so ungezwungenen Umgang miteinander war sie einfach nicht gewohnt, trotz des freizügigen Clubs, dem sie angehörte. Es dauerte einen Augenblick, bis sie sich wieder gefangen hatte, und sofort war es ihr peinlich, dass ihr ein Laut entkommen war wie von einer älteren Dame, die voller Entrüstung beobachtete, wie zwei Mädchen sich küssten.


Sie hüstelte verlegen, dann sagte sie: »Na ja, ich hätte nichts dagegen, wenn ihr schon fragt.«


»Na also. Und wie hättest du es am liebsten? Sollen wir dir zusammen einen blasen? Oder würdest du es bevorzugen, eine von uns flachzulegen?«


»Eigentlich … wäre es mir am liebsten, von euch flachgelegt zu werden.«


»Wirklich?«, fragte Nicole überrascht nach.


»Hm-hm«, nickte Isabelle verschämt. Das war etwas, das ihr erst dank ihrer Mitgliedschaft im Freak-Club über sich herausgefunden hatte. Da sie sich zu Frauen hingezogen fühlte, hatte sie mehr oder weniger unbewusst ihren Penis als ihr primäres Geschlechtsorgan angesehen. Zwar hatte sie gleichermaßen an ihrer Scheide herumgespielt, wenn sie es sich selbst machte, aber das hatte keinen Einfluss darauf gehabt. Immerhin hatte sie sich dabei ohne Ausnahme vorgestellt, es mit Frauen zu tun, Lehrerinnen, Klassenkameradinnen, oder jemandem, der sie nur zufällig begegnet war, und dabei war ihr ein Schwanz hilfreicher erschienen als dessen weibliches Äquivalent.


Nachdem sie an das Internat gekommen war, hatte sich diese Einstellung jedoch mit der Zeit geändert. Aus Jungs hatte Isabelle sich nie etwas gemacht, weder ihr Körperbau noch ihre Gesichtszüge sprachen sie besonders an, aber inmitten ihrer neugewonnenen Freundinnen hatte sie schnell gemerkt, dass so ein praller Ständer durchaus seine Vorzüge hatte. Unter ihnen war es ja zumindest anfangs nichts Ungewöhnliches gewesen, dass es während ihrer Treffen zu hemmungslosen Orgien gekommen war, bei denen es jede mit jeder trieb, und im Zuge dessen war Isabelle unweigerlich aufgegangen, dass es ihr viel mehr Spaß machte, ihre Körperöffnungen vollgestopft zu bekommen, als sich mit ihrem Penis an den andern zu schaffen zu machen. Selbstverständlich war beides im höchsten Maße erregend, doch wenn sie die Wahl hatte wie bei den Zwillingen, die ihr mit beidem dienen konnten, bestand kein Zweifel daran, wofür sie sich entscheiden würde. Aus irgendeinem Grund schenkte ihr das eine weitaus tiefere Erfüllung und je mehr ihrer Löcher dabei in Benutzung waren, umso mehr Befriedigung fand sie darin.


»Na gut, ich denke, das stellt für uns auch kein Problem dar, oder Nadine?« Fragend sah Nicole zu ihrer Schwester hinüber, die zustimmend nickte.


»Das freut mich«, sagte Isabelle, während sie sich bereits ohne weitere Umschweife ihr Shirt über den Kopf zog. Obwohl sie ein umfassendes Gefühl der Verlegenheit umgab, konnte sie es tatsächlich kaum noch erwarten, aus ihren Kleidern zu kommen und endlich loszulegen, wie Nicole angemerkt hatte. Eigentlich war es komisch, dass sie noch immer so viel Scham davor empfand, sich ihrer Leidenschaft zu ergeben, hatte sie das doch schon so oft getan, teilweise in noch viel überlaufeneren Anlässen. Wenigsten konnte sie sich inzwischen ohne scheu nackt vor den Zwillingen zeigen; das wertete sie schon als vollen Erfolg, und es hatte lange gebraucht, bis sie so weit war. Ihr war von klein auf klar gewesen, dass ihr Körper eine Abnormität aufwies, die die Menschen um sie herum nicht besaßen, und so hatte sie es immer unter allen Umständen vermeiden müssen, sich irgendwo auszuziehen, wo man sie hätte sehen können.


Diese Befangenheit abzulegen war nicht einfach gewesen, nicht einmal vor Nicole und Nadine, die ihren Status als Anomalie teilten. Ihre Hemmungen den Akt betreffend hatte sie hingegen noch nicht ablegen können, und sie bezweifelte, dass ihr das jemals gelingen würde. Dazu war es schlicht zu intim; es war ihr immer schwer gefallen, anderen zu vertrauen, und was könnte schon mehr Vertrauen erfordern, als ihn in sich aufzunehmen?


Dementsprechend konnte Isabelle nun einen Anflug von Nervosität nicht abschütteln, als sie ihre Hose öffnete und anschließend langsam abstreifte. Sobald der enge feste Stoff ihren Schritt nicht länger einschnürte, schoss ihr Penis ein ganzes Stück weiter aus ihrem Unterleib hervor. Er war noch nicht völlig ausgefahren, aber kurz davor; rosafarben und unbiegsam ragte er zwischen ihren Beinen hervor, Tropfen seines Vorsamens ausstoßend, die in klebrigen Fäden von der spitz zulaufenden, in einem dunkleren Ton gehaltenen Eichel herabhingen und im Schein der hoch am Himmel stehenden Sonne silbrig glänzten.


Die simple Tatsache, dass sie jetzt, so kurz nachdem Emilia ihr bei der Versammlung des Clubs einen geblasen hatte, schon wieder so geil war, dass ihr aus reiner Vorfreude bereits der Saft aus sämtlichen ihrer Geschlechtsteile rann, ließ sich ihr Herz erneut vor Schuld zusammenziehen, doch stellte sie fest, dass sie damit nicht alleine war. Die Zwillinge hatten inzwischen ebenfalls angefangen sich auszuziehen, und was Isabelle bei ihnen erblickte, ließ keinen Zweifel daran, dass es ihnen ganz ähnlich erging wie ihr selbst. Ihre Slips waren unübersehbar ausgebeult, bis zum Zerreißen gespannt von den Schwänzen, die darunter immer weiter anschwollen, und verräterische nasse Flecken durchtränkten die Vorderseiten.


Das beruhigte Isabelle, genau genommen machte es sie sogar noch mehr an. Dass Nicole und Nadine ebenso begierig darauf waren sich ihrer anzunehmen, wie sie es war, gab ihr die dringend benötigte Gewissheit, das Richtige zu tun. Was sollte schon falsch an ihrem Handeln sein, wenn es etwas war, wonach sie sich alle verzehrten?


Als sie schließlich völlig nackt war, beobachtete sie aufgeregt, wie sich auch die Zwillinge ihrer letzten Kleidungsstücke entledigten. Doch nachdem sie das geschafft hatten, bewegte sich immer noch niemand. Keine von ihnen schien genau zu wissen, wie sie sich nun zu benehmen hatte. Sie standen nur verlegen da, sich schüchtern zulächelnd und mit unsteten Augen den Blick überall hinschweifen lassend. Gegen die Regeln des Anstands verstießen ja alleine schon die Bedingungen ihrer eigenwilligen Abmachung, wie sie sich nun untereinander begegneten, mussten sie sich erst durch vorsichtiges Herantasten erarbeiten, so wie sich gesellschaftliche Konventionen eben langsam entwickeln. Bis dahin war Isabelle mit ihren Entscheidungen auf sich gestellt, und das kam ihr im allgemeinen wie eine Überquerung brüchigen Eises vor. Nur ein unbedachter Schritt und sie würde durch die sichere Decke brechen, hinein in eine reißende Flut, bei der es ungewiss war, wohin die sie letztlich spülen würde.


Allerdings half es ihr, dass sie Nicole und Nadine besser kannte als irgendjemanden sonst. Bei ihnen brauchte sie weniger Angst zu haben, ihnen zu nahe zu treten, oder dass sie sich lustig über sie machen könnten. Mit einem letzten scheuen Niederschlagen der Wimpern beschloss Isabelle, dass es Zeit wurde, dieses Wagnis einfach einzugehen. Ohne darauf zu achten, dass ihr die Röte in den Kopf stieg, ging sie vor Nadine in die Knie und beugte sich vor, bis sie auf allen vieren dahockte. In dieser Haltung befand sich Isabelles Gesicht nun auf einer Höhe mit dem Intimbereich ihrer Freundin, und sie war ihm so nahe, dass sie die beiden Ständer hätte küssen können, die sich aus ihm erhoben, wenn sie nur die Lippen gespitzt hätte. Aus dieser geringen Entfernung konnte sie sogar den Geruch wahrnehmen, der ihm entströmte; ein schwerer dichter Duft, aber mit einer süßlichen Note, den Isabelle irgendwie mit Wärme in Verbindung brachte. Er war wie eine Verheißung dessen, was noch folgen sollte, und sie sog ihn tief ein, während sie sich die ihr entgegengestreckten Schwänze genauer besah. Wie ihr eigener waren auch Nadines jetzt zu voller Größe angewachsen, ohne dass sie bislang eine andere Stimulation erfahren hätten als begehrliche Blicke und die sehnlichst erwarteten Verführungen der bevorstehenden Ereignisse. Anscheinend waren sie so gespannt darauf, was Isabelle mit ihnen anstellen mochte, dass sie vor Lust auf und ab hüpften, und ihre in einem zarten Pink leuchtenden Eicheln schillerten gleichfalls von dem Vorsamen, mit dem sie über und über beschmiert waren.


Plötzlich durchlief ein Schauder Nadine, wahrscheinlich vom Streicheln des Atems ausgelöst, der über ihre Geschlechtsteile hinwegstrich, und der blieb auch auf ihre Penisse nicht ohne Auswirkungen. Auf einmal wedelten sie wild hin und her, und die Tropfen Präejakulats, die sich an dem Loch an ihren Spitzen gebildet hatten, spritzten unkontrollierbar in alle Richtungen davon. Das zu sehen erwies sich als zu viel für Isabelle. Die Versuchung, diese harten Stangen zu lecken, aus denen eine durchsichtige sämige Flüssigkeit in einem steten Tröpfeln hervorsickerte, war einfach zu groß, als dass sie ihr hätte widerstehen können. Den Mund weit geöffnet verlagerte sie ihr Gewicht nach vorn, sodass die Schwänze in ihn hineinglitten, dann schloss sie die Lippen um beide zugleich.


Schon bei dieser ersten Berührung stöhnte Nadine auf und mit einem kleinen Aufbäumen ergoss sich ein weiterer Schwall Vorsamen aus ihr. Fast ohne ihr eigenes Zutun schluckte Isabelle, was da soeben auf ihrer Zunge gelandet war, nur aus einem Reflex heraus, der sich ihrer bemächtigt hatte, doch blieb diese Pfütze, so gewaltig sie auch war, noch ohne Geschmack. Das überraschte Isabelle natürlich nicht; bei den etwas ausgefalleneren Clubveranstaltungen hatte schon jedes der Mitglieder seine Wollusttropfen in ihrem Mund verströmt, außerdem hatte sie, bevor sie auf das Internat gekommen war, aus reiner Wissbegierigkeit auch ihre eigenen probiert, und es war jedes Mal dasselbe gewesen: sie waren ebenso glitschig wie Sperma, doch fehlte ihnen dessen charakteristische Aroma. Zwar war das eigentlich zu durchdringend, um wirklich gut zu schmecken, trotzdem war sie jetzt ein wenig enttäuscht. Obwohl sie für sich genommen gar nicht sonderlich angenehm sein mochten, hatten für Isabelle sämtliche Eigenschaften dieser merkwürdigen Suppe etwas ungemein Berauschendes an sich. Die ungleichmäßige wässrig-milchige Farbe, der salzige Geschmack und sogar die zähe Konsistenz, das alles ließ sie immer vor Ekstase erzittern, wenn sie in Kontakt damit kam.


Umso entschlossener machte sie sich nun daran, Nadine ihrem Höhepunkt entgegenzutreiben, und sie hatte so eine Ahnung, dass das nicht viel Mühe in Anspruch nehmen würde. Sie hielt nie lange durch, besonders nicht wenn man es ihr mit dem Mund machte, doch das störte Isabelle gar nicht. Sie fand es sogar ausgesprochen niedlich, wie Nadine angestrengt das Gesicht verzog, während sie sichtlich verzweifelt alles daran setzte, um nicht jetzt schon zu kommen. Es bereitete ihr so viel Freude, ihre Mitschülerin in diesem Zustand zwischen Qual und unbändiger Entzückung zu beobachten, dass sie, ohne es überhaupt zu merken, sich immer mehr in ihre Aufgabe hineinsteigerte. Voller Hingabe saugte sie an den beiden Penissen in ihrem Mund und ließ gleichzeitig ihre fest zusammengepressten Lippen über sie hinwegstreichen. Dabei bewegte sie sich wie von selbst mit dem ganzen Körper vor und zurück, sodass ihr ausgestreckter Hintern schwungvoll hin und her schaukelte. Das war keine Absicht, dennoch hoffte sie, dass das Nicole auf eine Idee bringen würde, wie sie sich in diese Sache mit einbringen könnte.


Wie sich herausstellte, war dem tatsächlich so. Bei diesem Anblick bedurfte es offenbar keiner weiteren Hinweise, um Nicole erahnen zu lassen, welcher Platz ihr zugedacht war. Die Augen starr auf ihr Ziel gerichtet, als hätte das aufreizend wackelnde Hinterteil sie hypnotisiert, ging sie um Isabelle herum, dem unwiderstehlichen Ruf dieser Einladung folgend. An der Kehrseite des am Boden hockenden Mädchens angekommen, kniete sie sich ebenfalls hin, um ihre steil abstehenden Schwänze auf eine Linie mit den ihnen dargebotenen Körperöffnungen zu bringen, dann legte sie ihre Hände auf deren Pobacken und zog sie auseinander.


Obwohl es gar nicht kalt war, spürte Isabelle deutlich die kühle Luft des herbstlichen Nachmittags an beiden ihrer Löcher, die auf diese Weise freigelegt wurden. Einen Moment lang war sie verwundert darüber, doch dann fiel ihr auf, dass das ganz logisch war. So warm es hier draußen auch noch war, lag die Temperatur doch merklich unter der, die nun einmal von Natur aus in ihrem Rektum herrschte, und ihre übermäßig feuchte Scheide hier so offen zu präsentieren, war wohl auch nichts anderes, als einen Finger abzulecken und in den Wind zu halten. Lange hielt dieses Gefühl eindringender Kälte aber nicht an. Gerade als es ohnehin nachzulassen begann, drückte sich einer von Nicoles Kolben gegen ihren Schlitz, und stattdessen war es nun, als würde sich die abgerundete Spitze eines niedrig eingestellten Heizstabes in die weiche Einbuchtung ihrer Schamlippen kuscheln.


Derart nass wie die waren, boten sie jedoch kaum einen Widerstand, und sobald Isabelle sich in ihrem Bestreben, Nadine einen zu blasen, wieder zurück bewegte, glitt das Teil auch schon in sie hinein. Das war wundervoll, aber es war abzusehen, dass es nur allzu bald ein zumindest vorläufiges Ende finden würde. Da Nicole zwei Penisse besaß und mangels Erfahrungen davon ausgegangen war, dass das der allgemeinen Norm entsprach, war es für sie eine Selbstverständlichkeit, sowohl das Geschlecht als auch den Anus ihrer Partnerin in Beschlag zu nehmen, wenn sie es mit jemandem tat. Deshalb hatte sie es sich zur Angewohnheit gemacht, erst einmal ihren oberen Ständer in angemessener Weise mit den vorhandenen Säften zu benetzen, bevor sie ihm seinen eigentlichen Bestimmungsort zuführte.


So war es auch jetzt. Nicole schob ihren Penis nur ein paar Mal in ihr umher, bis er bereit war, ihren Zwecken gemäß eingesetzt zu werden, dann zog sie sich auch schon sanft aus ihr zurück. Sofort darauf bohrte er sich aber in die Falte ihres Gesäßes, während der untere sich auf ihre Weiblichkeit legte. Isabelle hielt weitestgehend still und lutschte Nadine nur noch mit bedächtigem Kopfnicken einen ab, als Nicoles Hüfte sich vorsichtig der ihren entgegendrängte. Dafür war allerdings einiges an Kraft notwendig. Trotz des Sekrets, in das der Schwanz in ihrem Arsch getaucht war, ließ er sich nur sehr widerwillig einführen. Isabelle konnte fühlen, wie seine Eichel Stück für Stück ihren Schließmuskel aufzwang und dann rau an ihm entlangrieb, als er in die Enge ihres Darms vorstieß.


Trotzdem war es irgendwann geschafft. Mit einem leisen Stöhnen vergrub Nicole beide ihrer Penisse bis zum Anschlag in ihr, sodass die Wölbung deren Schritts sich dicht an ihr Hinterteil schmiegte. So verharrte sie eine Zeit lang schwer atmend, und Isabelle nahm an, dass es ihr genauso wie ihrer Schwester erging. Wahrscheinlich war sie bereits jetzt so nahe an der Grenze, dass sie sofort abgespritzt hätte, wenn sie nicht erst einmal verschnauft hätte. Das konnte Isabelle gut nachvollziehen. Sich durch den nur schwer dehnbaren Ring des Afters zu kämpfen, war ein Unterfangen, für das man ein ziemliches Maß an Durchhaltevermögen benötigte, wollte man nicht unmittelbar im Anschluss daran zum Orgasmus gelangen, das hatte sie selbst schon feststellen müssen.


Nun gab ihr das zumindest Gelegenheit, es einfach nur zu genießen, wie jede verfügbare Lücke in ihr ausgenutzt wurde, um sich darin zu ergehen. Die Empfindung, völlig ausgefüllt zu sein, überkam sie, und das war genau der Grund, warum sie sich für diese Variante des Liebesspiels entschieden hatte, als Nicole sie vor die Wahl gestellt hatte. Auch wenn es eigentlich nicht weniger hinreißend war, zu spüren, wie ihr eigener Penis von der weichen Wärme einer ihrer Freundinnen umschlossen wurde, machte es sie doch noch mehr an, ihr Inneres so zügellos aufgespreizt zu bekommen. Es war schlicht himmlisch; die zwei Schwänze von Nadine drückten ihr den Mund so weit auf, wie es gerade ging, während Nicole ihren Hintern und ihre Spalte für sich beanspruchte.


Dabei kam es Isabelle noch immer reichlich seltsam vor, wenn etwas in ihren Anus eingeführt wurde, obwohl sie es inzwischen schon einige Male erlebt hatte. So oft es auch vorgekommen war, blieb es doch ungewohnt, dort etwas feststecken zu haben. Er war dann so gedehnt, als würde er unter konstanter Anspannung stehen, aber andererseits war gerade das besonders aufregend. Es war wohl die Faszination am Sonderbaren, der sich letztlich niemand entziehen konnte, die auch sie in ihren Bann schlug, zumindest konnte Isabelle nicht genug davon bekommen, seit sie zum ersten Mal Mittelpunkt einer solchen Orgie geworden war.


Noch lieber als dieses reglose Strecken ihrer Zugänge wäre es ihr jedoch gewesen, wenn die Zwillinge sich endlich so weit fangen würden, ihrer Aufgabe nachzukommen, aber brauchte es dafür gar nicht so viel Geduld, wie sie befürchtet hatte. Noch während sie diesem Gedanken nachhing, fing Nicole plötzlich an, sich zu bewegen. Langsam entfernte sich das Becken von Isabelles Gesäß, bevor es offenbar mit aller Stärke, die Nicoles vor zurückgedrängter Ekstase wackligen Knie aufbieten konnten, wieder nach vorne schnellte. Von da an war Nicole nicht mehr zu halten. In einem beständigen eiligen Rhythmus warf sie sich unablässig nach vorn. Der Aufprall war jedes Mal so heftig, dass Isabelle gar nichts mehr zu tun brauchte, um sich weiter um Nadine zu kümmern. Immer wenn Nicoles Hüfte ihren Hintern traf, wurde sie deren Schwester entgegengeschleudert, sodass die Penisse in ihrem Mund sich wie von selbst tiefer in sie rammten. Geschmeidig rieb ihre samtige und mittlerweile von Isabelles Speichel befeuchtete Haut über ihre Lippen hinweg, während es ihr von hinten in die Scheide und den Arsch besorgt wurde. Auf diese Weise verfielen sie alle drei bald in einen lustvollen Sog, bei dem sich abwechselnd im einen Moment von beiden Seiten Schwänze in Isabelle bohrten, und gleich im nächsten wieder ein Stück weit aus ihr herausrutschten. Es war, als bestünde sie aus Schaumstoff und würde zwischen den flachen Scheren einer Zange immer wieder zusammengequetscht werden, in einer ständigen Abfolge von Stauchung und Erlösung.


So haltlos wie sie aus beiden Richtungen bestürmt wurde, konnte sie es nicht verhindern, dass ihre Hände und Knie über den weichen Boden des Waldes schabten. Das Laub raschelte wie buntes, sepiafarbenes Papier zwischen ihren Fingern, der Teppich aus Moos und Grashalmen kitzelte ihre Haut und Erde, aufgewühlt durch ihr unentwegtes Umherschaukeln, begann sich an ihr festzusetzen. Das erinnerte sie daran, wo sie sich gerade befand, auf einer idyllisch scheinenden Lichtung nicht weit von einem öffentlich zugänglichen Weg, wo sie sich nun von zwei Halbdämoninnen zugleich auf jede nur erdenkliche Art bedienen ließ. Es war unmöglich zu sagen, ob dies nicht ein beliebter Treffpunkt für andere Mädchen aus dem Internat war, oder ob nicht eine Menge Spaziergänger aus dem nahegelegenen Dorf hier vorbeikamen. Der Gedanke, im wahrsten Sinne des Wortes mit heruntergelassenen Hosen bei dieser Verfehlung erwischt zu werden, erfüllte sie mit ambivalenten Gefühlen. Einerseits wäre es nicht nur peinlich, sondern nachgerade erschreckend gewesen. Jeder, der sie so sah, zwei Schwänze in ihrem Mund und zwei in ihrem Unterleib, würde wohl denken, dass sie leicht zu haben sei, oder sie sogar für pervers halten, doch war das bei weitem nicht am schlimmsten. Ihr eigener Penis war mit Sicherheit kaum zu übersehen, so deutlich wie sie in zwischen ihren Beinen umherschlagen spürte, und es war immer ihre größte Angst gewesen, dass dieses ihrer Geheimnisse jemals enthüllt werden könnte, trotzdem musste sie zugeben, dass diese Angst ihr nun einen zusätzlichen Genuss verschaffte. So entsetzlich es auch wäre, sollten sie tatsächlich entdeckt werden, ließ das unterschwellige Risiko sie doch vor Leidenschaft erzittern.


Eigentlich war es verrückt; früher war sie nicht einmal schwimmen gegangen, weil sich die Besonderheit ihres Geschlechts unweigerlich unter einem Badeanzug abgezeichnet hätte, und nun kniete sie vollkommen nackt an einem Ort, wo zumindest theoretisch jederzeit jemand vorbeikommen könnte, und trieb es mit zwei Mädchen, die sie förmlich angefleht hatte, sie zu besteigen. Isabelle nahm an, dass diese rasante Änderung ihrer Lebensrealität vor allem an dem Club lag, dem sie neuerdings angehörte. Abgesehen davon, dass Ausschweifungen in seinem Umfeld ohnehin nicht gerade selten auftraten, wurden in ihm die Unterschiede ihrer Mitglieder nicht nur untereinander akzeptiert, sie wurden vielmehr als die liebenswerten Eigenheiten, die sie waren, wertgeschätzt. Das allein erklärte allerdings nicht, wie viel Lust sie in diesem Augenblick empfand. Sie verließ damit nicht nur die geregelten Bahnen, in denen ihr Leben bisher verlaufen war, sondern auch den Bereich allgemein anerkannter Moralvorstellungen, und obwohl das eine tiefsitzende Furcht in ihr an die Oberfläche ihres Bewusstseins zerrte, war es doch ohne Frage das Atemberaubendste, was sie jemals erlebt hatte. Sie verspürte Beklemmung und Ausgelassenheit gleichermaßen. Fast kam es ihr vor, als würde sie schweben; sie fühlte sich schwerelos, ihr Bauch schien leer, als befände sich ihr Magen nicht dort, wo er hingehörte, und ihr Herz klopfte so unbeherrscht und unregelmäßig wie eine Herde von Wildpferden, die von Panik erfüllt davongallopierte.


Vielleicht erging es Nicole ganz ähnlich, jedenfalls wurden die Stöße, mit denen sie sich in Isabelle vergnügte, auf einmal sehr viel ruckartiger und ausladender. Sie holte jetzt noch weiter aus, bevor sie voller Verlangen ihr Becken gegen das ihr hingehaltene Hinterteil knallen ließ. Dadurch wurde Isabelle natürlich haltloser vorwärts getrieben als ohnehin schon. Jedes mal, wenn Nicole wuchtig auf sie traf, wurde sie automatisch noch tiefer Nadines Schritt entgegengedrückt, sodass es sich anfühlte, als würden die beiden Schwestern sich zugleich an sie pressen. Unaufhörlich spürte Isabelle, wie ihr Rektum und ihre Scheide aufgespreizt wurden, als sich die Penisse dort hineinzwängten, während ihr zwei weitere in den Mund geschoben wurden, obwohl das Mädchen, dem die gehörten, nur still dastand und sich ganz in dem verlor, was mit ihr geschah.


Bei all dem kam es Isabelle vor, als könnte sie kaum aufnehmen, was hier versuchte Platz in ihr zu finden. Sämtliche ihrer Löcher waren bis zum äußersten gestrafft; ihr Darm und ihr Geschlecht waren so ausgefüllt, dass sie sich zum ersten Mal dem Teil ihrer Anatomie bewusst wurde, der diese Körperöffnungen voneinander trennte. Als sie gleichzeitig und im selben Takt von Nicoles dicken Ständern durchzogen wurden, kam Isabelle diese weiche Wand auf einmal unglaublich dünn vor. Von beiden Seiten wurde Druck auf sie ausgeübt, sodass das Reiben der unebenmäßigen Rohre, die über sie hinwegglitten, noch intensiviert wurde.


Mit ihrem Mund verhielt es sich da kaum anders. Mit Nadines Schwänzen darin war auch er in einer Weise beansprucht, die ihm alles abverlangte. Ihre Kiefer klappten so weit auseinander, wie es nur ging, und ihre Lippen waren nicht weniger aufgezerrt. Sie zogen sich so eng um die Penisse zwischen ihnen, dass es war, als wäre sie geknebelt. Die Bewegungen in ihrem Unterleib forderten ihr einige an Schreie grenzende Laute ab, doch um den Pfropfen in ihrem Mund herum klang es mehr wie ein Schnaufen. Diese Stäbe steckten so fest in ihr, dass sie nur in sehr geringem Umfang hinein oder hinaus schlüpften. Obwohl Nicole sie von hinten ohne Unterlass ihnen entgegenschubste, konnten sie immer nur ein Stück weit tiefer gelangen. Das lag zum einen daran, dass sie zu ihrem Ansatz hin noch dicker wurden, und zum anderen daran, dass sie hinter dem Engpass von Isabelles Lippen auseinanderstrebten. So schien es, als würde Isabelle an einem gummiartigen Schwamm lutschen, der sich innerhalb ihres Mundes ebenso wie außerhalb davon immer weiter ausdehnte.


Auf ihren eigenen Schwanz hatte Nicoles unbändiger Ritt allerdings ungleich mehr Auswirkungen. Unter deren unermüdlichen Andrang hüpfte er unaufhaltsam auf und ab wie eine Sprungfeder, die man niedergedrückt hatte und dann losließ. Wie rasend schlug er unablässig gegen ihren Bauch und ihre Schenkel, beschmierte alles mit seinem Vorsamen und konnte es offensichtlich gar nicht mehr erwarten, sich endlich entladen zu können. Dieser ersehnte Moment konnte allerdings auch nicht mehr fern sein. Jedes feuchte Klatschen, mit dem die empfindliche Eichel irgendwo auftraf, schickte neue Wellen des Verlangens durch sie und brachte sie immer näher an die Erlösung heran, die bereits jetzt zum Greifen nahe war. Dabei war es so eindrücklich, dass es fast schon schmerzhaft war. Er peitschte so ungebremst umher, dass jeder noch so leichte Aufprall lange nachhallte. Es hinterließ ein Kribbeln auf seiner gesamten Länge, als wäre er von einer elektrischen Ladung erfüllt.


Nach und nach verdichteten sich diese unterschiedlichsten Empfindungen, bis Isabelle sich in ihnen wie von undurchdringlichen Nebelschwaden umgeben fühlte. Das sanfte Pochen in ihrem eigenen Penis, die Reibung, wenn sich die ihrer Freundinnen in sie hineindrückten, und nicht zuletzt das Gefühl, zwischen ihnen wie in einem Schraubstock eingequetscht zu sein, ließen sie in einen Zustand völliger Entrückung verfallen, den sie immer spürte, kurz bevor es ihr kam. Doch gerade als sie dachte, es nicht länger aushalten zu können, und sich ein gewaltiger Orgasmus in ihr zusammenbraute wie Gewitterwolken, die sich zu einem unerbittlichen Sturm auftürmten, merkte sie plötzlich, Nicole und Nadine vor ihr so weit waren.


Vollkommen synchron stöhnten sie auf, warfen den Kopf in den Nacken und streckten ihre Hüften vor. So erstarrten sie schließlich, ihre Schwänze so tief wie nur irgend möglich in den ihnen zugewiesenen Löchern vergraben, sodass es Isabelle endgültig so vorkam, als würde sie von ihnen zusammengeknautscht werden wie ein Stofftier zwischen zwei Kindern, die sich darum stritten, wer zuerst mit ihm spielen durfte, während in demselben Augenblick alle vier Schwänze in ihr begannen, sich zu entladen. In unzähligen heißen Spritzern ergoss sich der Saft in sie, überschwemmte in sekundenschnelle jede ihrer Körperöffnungen und überzog deren Wände mit einer Schicht dicken Samens. Immer mehr dieser sämigen Flüssigkeit schoss schubweise in sie, als hätte ihr jemand Schläuche in Mund, Anus und Scheide gesteckt, die nun in kurz aufeinander folgenden Abständen immer wieder aufgedreht wurden, sodass ein riesiger Strahl nach dem anderen in sie gepumpt wurde.


Beinahe kam es Isabelle so vor, als würde sie von beiden Enden aus gemästet. Nadines Rohre pressten sich so dicht an ihre Kehle, dass das Sperma aus ihnen wie von selbst hineinfloss, ohne dass sie hätte schlucken müssen. Wie gestockte Milch lief es langsam ihren Hals hinab, eine Spur öliger Rückstände und seines unverkennbaren Geschmacks hinter sich herziehend. Er erinnerte sie ein wenig an eingelegte Oliven, bitter mit einer leicht salzigen Note entfaltete sich das volle Aroma in ihrem Mund, und sie wusste aus Erfahrung, dass er dort noch lange verbleiben würde, selbst nachdem der letzte Tropfen daraus verschwunden war. Obwohl es eigentlich gar nicht besonders gut schmeckte, verursachte es doch immer ein wohliges Schaudern in ihr, und so schloss sie nun hingerissen die Augen, während sich das restliche Ejakulat mit stetig nachlassendem Druck in ihr entlud.


Im selben Moment versiegte auch der Strom an Samen, der ihre untere Körperhälfte geflutet hatte. Dabei konnte Isabelle anhand der aufsteigenden Wärme genau sagen, wie weit das Sperma bereits in sie vorgedrungen war. Zusammen mit dem Rinnsal, das sich wie Lava ihre Speiseröhre entlangwälzte, war es, als würde in ihr Inneres von allen ihren drei Zugängen aus eine aufgeheizte Flüssigkeit einsickern, die sich spürbar einen Weg durch sie bahnte und sich schließlich in ihrem Bauch sammelte, wo sich die einzelnen Quellen zu einem riesigen See vereinten. Natürlich war das Unsinn, Nicoles Aufgebot in ihren Schlitz und ihr Rektum konnte sich unmöglich mit dem von Nadine mischen, dennoch fühlte es sich so an.


Doch auch wenn dieser Eindruck täuschte, war es schlicht überwältigend. Nie zuvor hatten vier Schwänze gleichzeitig ihren Höhepunkt in ihr gehabt. Sie schien von oben bis unten mit Sperma vollgesogen zu sein, es verklebte jede Höhlung in ihr, wand sich umher wie ein von Gezeiten bewegtes Meer und hinterließ überall seine schmierige Nässe. Zuletzt war so viel von dem Zeug in ihr aufgebrandet, dass es ihre Aufnahmefähigkeit sprengte und sich Tropfen davon aus ihren von Penissen versiegelten Löchern stahlen. Nicht aus ihrem Mund – von dem Schwall, der dort freigesetzt worden war, war auch ohne ihr Zutun nicht mehr das geringste bisschen übrig geblieben – aber aus ihrer Scheide und dem Hintern entsprangen dünne Bäche Samenflüssigkeit, die merklich ihre Schenkel herabrannen.


Als sich die Zwillinge irgendwann behutsam aus ihr zurückzogen, kam es Isabelle vor, als wären Korken aus ihrem Unterleib gelöst worden. Wo vorher nur ein wenig überschüssiges Sperma ausgedrungen war, sprudelte es nun förmlich für einen kurzen Augenblick aus ihr hervor, verwandelte das schmale Band, in dem es an ihr herablief, in eine breite Kaskade und stürzte so in zähen Fäden auf das Gras des Bodens. Eine Weile verharrte Isabelle noch in dieser Position, auf allen vieren hockend, während sie allmählich wieder zu Atem kam, dann ließ sie sich auf ihre untergeschlagenen Beine sinken. Ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein, wischte sie sich mit dem Handrücken über die Lippen, von denen noch immer die glitzernden Überreste von Speichel und Sperma hingen. Hätte es dieser Automatismus bis in ihr Denken geschafft, hätte sie wahrscheinlich darüber gelacht, waren die Besudelungen an ihrem Mund doch nichts im Vergleich zu denen, die ihren Schritt bedeckten.


Sie war so haarscharf an einem Orgasmus vorbeigeschrammt, dass sie sich nun in einem traumähnlichen Zustand befand. Die Welt und alles darin kam ihr unendlich weit weg vor, als wäre sie in ihrem eigenen kleinen Universum gefangen, in dem nichts existierte als sie und ihre immer weiter verrauchende Erregung. Diese geistigen Nebelschleier, die sie einzuhüllen schienen, verblassten erst, als Nadine in ihr Blickfeld trat, einen betretenen Ausdruck in ihrem Gesicht.


»Tja, sieht so aus, als wären wir unserer Aufgabe nicht gründlich genug nachgekommen«, sagte sie verlegen und deutete mit einer Handbewegung vage zwischen Isabelles Beine.


Die jedoch war noch nicht wieder so weit auf der Höhe, dass sie diese eigentlich offensichtliche Andeutung hätte entschlüsseln können. Verwirrt blickte sie an sich herab, ehe sie begriff, was Nadine meinte: Ihr sonst recht dünner Schwanz wirkte bedrohlich angeschwollen, als würde das auf Erlösung pochende Sperma sich erbarmungslos in ihm stauen, seine zartrosa Farbe erstreckte sich nun bis ins Violette und er pulsierte unübersehbar, wobei sich mit jedem Aufbäumen ein Schwall Vorsamens aus ihm ergoss.


»Oh«, sagte sie lapidar. Sie hatte gar nicht daran gedacht, dass die Zeichen ihrer anhaltenden Geilheit so unmissverständlich hervorstachen. Tatsächlich war der Drang, sich endlich zu erleichtern, kaum noch zu bändigen. Nur zu gern hätte sie genau dort weitergemacht, wo sie vorhin aufgehört hatten, aber ihr war klar, dass Nadine und Nicole erschöpft waren, und ein Blick auf deren schlaffe spermabehangenen Penisse bestätigte diese Vermutung. »Schon gut«, fuhr sie schließlich schulterzuckend fort, »ich kann mir ja immer noch einen runterholen.«


»Ja«, gab Nadine bedächtig zu, »oder wir könnten dir … ein wenig zur Hand gehen.«


Leise hüstelnd strich Isabelle sich über das Haar,obwohl es keinen Grund dazu gab. »Äh, na ja, wenn ihr das tun würdet, wäre das wirklich ausgesprochen freundlich von euch.«


»Wozu hat man denn Freundinnen?«, antwortete Nadine mit einem vielsagenden Grinsen.


Isabelle erwiderte das Lächeln, wenn auch um einiges unsicherer, doch gerade als die Zwillinge auf sie zugingen, tauchte hinter ihnen eine schwarzgekleidete Gestalt auf. Isabelle erschrak so heftig, dass sie einen spitzen Schrei nicht unterdrücken konnte. Ihr erster Impuls war es, sich zu bedecken, was möglicherweise lächerlich erscheinen mag, aber nur verständlich ist, wenn man bedenkt, dass ihr immer wieder eingeschärft worden war, wie wichtig es sei, sich niemals irgendwo nackt zu zeigen, nicht einmal unter Freundinnen. Allerdings lag ihre Kleidung in einiger Entfernung am Boden, und bevor sie panisch aufspringen konnte, erkannte sie schon, wer da stand.


Mittlerweile hatten sich auch die Zwillinge umgedreht, um zu sehen, was Isabelle so in Schrecken versetzt hatte. »Lilly?«, entfuhr es Nicole überrascht.


Es war wirklich Lilly, nur hatte Isabelle sie noch nie aufgelöst erlebt hatte. Sie war noch bleicher als üblich, ihre Lippen bebten und in ihrem Gesicht lag ein gehetzter Ausdruck, als wäre sie vor dem schlimmsten Ungeheuer auf der Flucht, das man sich nur vorstellen konnte.


»Was ist denn los?«, fragte Isabelle mitfühlend. Für den Moment vergaß sie sogar ihre Nacktheit ebenso wie den Umstand, dass, so wie sie saß, ihre enorme Latte gut sichtbar auf und ab hüpfte.


Doch Lilly hatte zur Zeit ohnehin kein Auge für solche Details. »Lisa ist entführt worden!«


»Was?«


»Ja. Sinistra war hier. Sie hat mich im hinteren Garten abgelenkt, während Dubia in unserem Zimmer aufgetaucht ist und mit Lisa in den Limbus gewechselt ist. Deshalb bin ich hier.« Voller Verzweiflung wandte Lilly sich von Isabelle ab und den Zwillingen zu, bevor sie mit unendlichem Schmerz in der Stimme weitersprach. »Ihr müsst mir zeigen, wie man in andere Welten reist! Das wisst ihr doch, oder?«


»Na ja, theoretisch gesehen schon«, stimmte Nicole zu. Das war etwas, das ihre Eltern ihnen im Zuge eines unbedachten Gesprächs erklärt hatten, doch als ihnen klar wurde, was sie da ausgeplaudert hatten, fügten sie sofort die Ermahnung hinzu, das bloß niemals ohne Aufsicht zu tun, weil es mit unberechenbaren Gefahren verbunden sei. Diese Warnung hatten die Zwillinge sehr ernst genommen. Sie wussten, dass ihre Eltern das nicht gesagt hätten, wenn sie nicht ernsthaft um ihre Sicherheit besorgt gewesen wären, und weder Nicole noch Nadine waren in irgendwelchen Belangen als leichtsinnig zu bezeichnen.


Für Lilly schien das jedoch zu genügen. Ihre von dunkelster Furcht verzerrten Züge entspannten sich ein wenig, als eine Welle der Erleichterung sie durchströmte. »Gut! Dann zeigt es mir!«


»Äh, warte mal kurz«, warf Isabelle schnell dazwischen. »Du willst Sinistra in den Limbus folgen? Dir ist aber schon klar, dass das nichts anderes als eine Falle sein kann, oder?«


»Ja«, seufzte Lilly leise auf, »aber was soll ich denn sonst machen? Sinistra wird sie wohl kaum von sich aus zurückbringen, und Lisa ist dort völlig in ihrer Gewalt. Ich darf gar nicht daran denken, was sie ihr alles antut, während wir das hier bereden!«


»Okay, schon gut, aber vielleicht solltest du trotzdem nicht übereilt und ganz ohne Plan losstürmen … und vor allem nicht allein. Also ich komme auf jeden Fall mit und versuch bloß nicht, mich davon abzuhalten!« Ehe Lilly ihr widersprechen konnte, fragte Isabelle die Zwillinge: »Und ihr? Seid ihr auch dabei?«


»Natürlich!«, rief Nicole ohne jedes Zögern.


Isabelle nickte. Damit hatte sie gerechnet. Auch wenn die Zwillinge nun einmal nicht leichtsinnig waren, hätten sie es niemals über sich bringen können, einer Freundin in Not nicht zu helfen.


»Dann wäre das ja geklärt«, richtete sie sich wieder an Lilly. »Ich bin mir sicher, die anderen werden auch unbedingt mitkommen wollen, ich schlage also vor, dass du sie herholst. Das geht am schnellsten. Bring sie alle hierher, dann könne wir gemeinsam überlegen, wie wir weiter vorgehen.«


Eigentlich hatte Lilly die anderen nicht mit in diese Sache hineinziehen wollen, immerhin war es im höchsten Maße gefährlich, und es war nicht ihr Kampf, der hier ausgefochten wurde, aber offensichtlich blieb ihr keine Wahl. Isabelle hatte recht, keine ihrer Freundinnen würde sich davon abbringen lassen, sie zu begleiten und ein Streit würde nur kostbare Zeit verschwenden. Es war besser, sich erst einmal zu fügen, späte konnte sie immer noch versuchen, es ihnen auszureden.


»Einverstanden«, sagte sie hastig. »Ihr bleibt hier und, äh, zieht euch etwas an, ich bin gleich wieder da!«


Kaum waren ihre Worte verklungen, hüllten plötzlich aufziehende Schatten sie ein und im nächsten Augenblick war sie auch schon verschwunden.


Bewusst atmete Isabelle tief ein und aus. Sie war niemand, der leicht den Kopf verlor, aber es war auch noch nie eine ihrer Freundinnen entführt worden. Tatsächlich war sie noch nie in ihrem Leben so entsetzt gewesen, auch wenn ihr äußerlich nichts anzumerken war. Nun jedoch war sie auf jedes Quäntchen Selbstbeherrschung angewiesen, das sie aufbringen konnte, und mit jedem ihrer zitternden Atemzüge schien sie ein wenig davon zurückzugewinnen.


Nachdem sie sich auf diese Weise beruhigt hatte, sie ging zu dem Kleiderhaufen hinüber und begann sich anzuziehen. Dabei stellte sie erstaunt fest, dass ihre Atemübungen noch einen positiven Nebeneffekt hatten: sie kriegte ohne Schwierigkeiten ihr Höschen über ihren Schritt. Damit hatte sie sonst immer zu kämpfen. So unbiegsam wie ihr Penis war, konnte sie nicht einfach wieder ihre Hose zumachen, wenn er erst einmal aus ihrem Unterleib gefahren war. Dann musste sie entweder warten, bis ihr Ständer von selbst wieder verging oder sich manuell um dieses Problem kümmern. Es hatte schon ein paar peinliche Situationen gegeben, weil sie die Toilette oder ihr Zimmer nicht hatte verlassen können, als sie unter den ungünstigsten Umständen einen Steifen bekam.


Sie machte sich eine geistige Notiz für den Fall, dass sie wieder einmal unerwarteterweise einen hochbekommen sollte, dann kleidete sie sich weiter an, während die Zwillinge schweigend ihrem Beispiel folgten.
 

Hoellenspass

Ordenspriester
Zunächst einmal möchte ich mich entschuldigen, dass es diesmal so unfassbar lange gedauert hat, bis diese Geschichte endlich weitergeht. Ich weiß, es dauert bei mir immer eine hlabe Ewigkeit, aber wahrscheinlich hat jetzt niemand mehr damit gerechnet, dass ich doch noch mal fertig werde, oder? Dabei gibt es dafür nicht einmal wirklich einen Grund. Ich will nicht behaupten, dass das folgende Kapitel kurz ist, aber ich hab zumindest schon deutlichlängere Kapitel in deutlich kürzerer Zeit geschrieben. Na ja, ich hatte wohl so eine Art Schreibblockade. Es kam oft vor, dass, wenn ich mich hingesetzt habe, um zu schreiben, ich mich einfach nicht danach fühlte, und dann hab ich halt einfach aufgehört und gedacht, dass es beim nächsten Mal schon besser klappen würde - hat es aber nicht. Tja, immerhin hab ich es endlich geschafft. Ich hoffe, es gibt noch ein paar Leute, die diese Geschichte noch nicht aufgegeben haben und weiterlesen möchten. Ich verspreche auch, dass ich mich ab jetzt mehr anstrengen werde und alles dafür tue, nicht mehr ganz so lange zu brauchen.

~3~
Die morbide Schönheit einer in Finsternis gehüllten Welt



Die restlichen Clubmitglieder aufzutreiben stellte für Lilly kein Problem dar. Sie kannte jede von ihnen gut genug, dass sich die Beschaffenheit deren höchsteigenen inneren Dunkelheit in sie eingeprägt hatte, und konnte sich so ohne Weiteres gleich neben ihnen materialisieren. Emilia und Maria fand sie gemeinsam unter der Dusche. Sie hatten sich in eine der Kabinen eingeschlossen und danach zu urteilen, wie nass sie waren, hatten sie zunächst tatsächlich geduscht, doch als Lilly überraschend bei ihnen auftauchte, war das Wasser abgestellt, Maria hatte sich vornübergebeugt gegen die gekachelte Wand abgestützt und Emilia war gerade im Begriff, von hinten in sie einzudringen.


Fantasma und Emma waren die einzigen, die sie nicht gerade beim Sex störte. Zwar lagen auch sie dicht aneinander gekuschelt auf einem Bett in Emmas Zimmer, doch waren sie bloß in ein angeregtes Gespräch über Emmas Pläne für die Geschichte vertieft, die sie eingedenk der Ideale ihres Clubs schrieb. Lilly hielt sich nicht damit auf, irgendjemandem von ihnen die Umstände ihres unvermuteten Erscheinens näher zu erläutern, sie sagte ihnen nur, dass ein Notfall vorlag, und sie so schnell wie möglich dorthin kommen sollten, wo Isabelle und die Zwillinge auf sie warteten.


Das taten sie auch. Fantasma und Emma materialisierten schon auf der Lichtung, kaum dass Isabelle und die Zwillinge sich fertig angezogen hatten. Bei Emilia und Maria dauerte es ein wenig länger, da Maria als Mensch nicht mithilfe der Schatten reisen konnte, aber sie beeilten sich so gut sie es eben vermochten.


Als alle angekommen waren, wiederholte Lilly ihre Geschichte, allerdings konzentrierte sie sich auch dieses Mal ausschließlich auf das Wesentliche. In wenigen klaren Worten schilderte sie, was geschehen war, und schloss mit ihrem unverrückbar feststehenden Vorhaben, Lisa zurückzubringen. Doch ließen die Einwände wie erwartet nicht lange auf sich warten.


»Moment mal«, fuhr Emilia auf, sobald sie geendet hatte, »du willst in den Limbus wechseln? Das ist doch Selbstmord! Du hast doch eben selbst gesagt, dass du sofort gespürt hast, als Sinistra in diese Welt gekommen ist, dann merkt sie es doch auch sofort, wenn du plötzlich im Limbus bist, oder?«


»Nicht unbedingt«, sagte Lilly gelassen. »Klar fühlt man unterschwellig die Präsenz von anderen Dämoninnen, aber nur in unmittelbarer Nähe. Wenn du wirklich herausfinden willst, wer das ist, musst du dich aber auf diese Ausstrahlung konzentrieren, und das kostet einiges an Kraft. Im Limbus ist Sinistra ständig auf allen Seiten von Dämoninnen umgeben, da kann sie sich gar nicht auf jede einzelne konzentrieren. Wenn wir dann nicht direkt vor ihrer Nase aus den Schatten treten, fällt ihr das gar nicht auf.«


»Ich halte das trotzdem für einen Bungee-Sprung ohne Seil. Wir wissen doch gar nicht, was uns im Limbus erwartet, keine von uns war schon mal da … oder was das betrifft, in irgendeiner anderen Welt. Ich meine, Sinistra ist doch die Königin da, also ist grundsätzlich jeder, der uns begegnet, ein Feind, und sie lässt Lisa doch bestimmt bewachen.«


»Wer aufgibt, hat schon verloren«, warf Fantasma ein.


»Kann schon sein«, gab Emilia zu, »aber wer in einen Kampf zieht, den man nicht gewinnen kann, ist nun mal nicht mehr zu retten.« Langsam presste ihre Lunge alle Luft aus ihr heraus, sodass sie hörbar zwischen ihren leicht geöffneten Lippen entwich. »Hört mal, ich sage ja nicht, dass wir nichts unternehmen sollten, natürlich müssen wir irgendetwas tun, aber vielleicht sollten wir uns lieber was ausdenken, bei dem wenigstens die Chance besteht, dass wir lebend davonkommen.«


»Und was?«, fragte Lilly voller Verzweiflung. »Wie du sagst, können wir nicht wissen, was uns im Limbus erwartet, also können wir uns nicht darauf vorbereiten, und ich werde bestimmt nicht hier herumsitzen und abwarten, was passiert. Ja, vielleicht hat Sinistra eine ganze Armee postiert und ich laufe ihr nur in die Falle, und ja, ich habe keine Ahnung, was sie mit mir anstellt, wenn sie mich erst mal hat. Vielleicht verbannt sie mich zu einem Leben in Sklaverei, vielleicht hält sie mich wie ein Tier, das nur aus seinem Käfig gelassen wird, um es von unzähligen Dämoninnen vergewaltigen zu lassen. Vielleicht hält sie mich so lange am Leben wie möglich, nur damit ich leide, oder sie tötet mich sofort, damit ich ihr keine Schwierigkeiten mehr machen kann. Aber weißt du was? Selbst wenn ich in die Zukunft blicken könnte, und ich genau wüsste, welches dieser Schicksale sie für mich bestimmt hat, würde ich trotzdem gehen, nur um hinterher sagen zu können, dass ich wenigstens alles versucht habe, was in meiner Macht steht.«


Das wird ’ne tolle Grabinschrift«, sagte Emilia unbeeindruckt. »Ich hoffe, die hast du in deinem Testament vermerkt, denn von uns wird ja wohl niemand zurückkommen, um dafür zu sorgen, dass sie eingemeißelt wird.«


Ernst sah Lilly nacheinander jede der sie umgebenden Mädchen in die Augen. »Niemand von euch muss mitkommen«, stellte sie klar. »Das würde ich nie von euch verlangen, aber ich gehe auf jeden Fall, und davon wird mich nichts und niemand abhalten.«


»Wir werden dich nicht aufhalten«, sagte Fantasma entschieden, »und du wirst auch nicht alleine gehen. Ich komme jedenfalls mit, find dich damit ab.«


»Ich komme auch«, fiel Emma mit ein und die anderen nickten zustimmend.


»Schon gut«, wehrte Emilia ab, »ich komme ja auch mit. Ich wollte nur anmerken, dass es möglicherweise nicht die beste Idee aller Zeiten ist, alleine gegen eine ganze Welt in den Krieg zu ziehen … oder na ja, zu siebt.«


»Du siehst immer alles so negativ«, sagte Fantasma mit einem spielerischen Tadel in der Stimme. »Sieh die Dinge doch mal positiv. Sobald wir Lisa befreit haben, sind wir zu acht.«


»Dann seid ihr sogar zu neunt«, brachte Maria sich mit ein. »Ich begleite euch natürlich.«


»Oh nein, das wirst du nicht.« Vehement schüttelte Emilia den Kopf.


»Ach, und warum nicht? Für mich klang das so, als könntet ihr jede Hilfe brauchen, die ihr kriegen könnt.«


»Ja, schon, aber du wärst uns bloß im Weg.«


Warnend hob Maria eine Augenbraue. »Sag jetzt besser nichts, was du später bereust.«


»Äh, so war das nicht gemeint«, beeilte Emilia sich zu sagen. »Aber du hast nun mal keine Schattenkräfte. Es ist ja für uns schon mehr als gefährlich, aber du könntest dich gegen eine Dämonin überhaupt nicht wehren, und ich will nicht, dass dir etwas passiert.«


Maria überlegte. Sie gab es nicht gerne zu, aber wahrscheinlich hatte nicht ganz Emilia unrecht. Wie hätte sie sich wehren sollen in einer ihr feindlich gesinnten Welt, aus der sie ohne Hilfe nicht einmal hätte entkommen können? Sie konnte wirklich nicht von Emilia verlangen, dass sie die ganze Zeit auf sie aufpasste. Wäre sie die Dämonin gewesen, hätte sie wohl ebenso wenig zugelassen, dass Emilia mitkäme. Sie liebten einander mit aller Hingabe, da war es doch nur verständlich, dass man sich gegenseitig vor jeder nur möglichen Bedrohung schützen wollte.


»Okay«, gab sie schließlich nach, »ich bleibe hier, aber versprich mir, dass du vorsichtig sein wirst!«


»Natürlich«, sagte Emilia so sanft, dass Lilly sich unwillkürlich von ihnen abwandte. Ein wenig lag das darin begründet, dass die beiden so liebevoll miteinander umgingen, dass man ihnen fast automatisch ein wenig Privatsphäre zugestehen wollte, der Hauptgrund waren jedoch die schrecklichen Erinnerungen, die dieses Gespräch in ihr auslösten. Es war weniger als eine halbe Stunde her, da hatte sie mit Lisa ein ganz ähnliches geführt, und nun war sie fort, gefangen in einer völlig fremdartigen Umgebung, von dem grausamsten Wesen, das Lilly kannte: ihrer Mutter.


Plötzlich spürte sie, wie etwas Nasses ihre Wangen herablief. Ohne es zu merken, hatte sich eine Träne aus ihrem Auge gestohlen. Mit unvermutet heftig aufflammender Ungeduld wischte Lilly sie ab, dann wandte sie sich wieder der Schar der auf dem Boden sitzenden Halbdämoninnen zu. Sie konnte es nicht länger ertragen, so untätig zu sein. »Okay, also ich gehe jetzt. Wer mitkommen möchte, kann das meinetwegen tun, obwohl ich ausdrücklich darauf hinweisen möchte, dass ich es für das beste halte, wenn ich alleine gehen würde. Nicole, Nadine, zeigt ihr mir, was ich machen soll?«


Nicole war sich zwar keineswegs sicher, was sie zu tun hatte, nickte aber trotzdem. Es war ja nicht nur, dass sie selbst noch nie ihre Welt verlassen hatte, sie wusste ebenso wenig, wie man andere Personen mitnahm, wenn man mit den Schatten reiste. Nun, dann war es jetzt wohl an der Zeit, das herauszufinden. Sie konnte verstehen, wie Lilly sich fühlte und würde alles tun, um ihr zu helfen.


»Tja, ich denke, zuerst sollten alle, die mitkommen wollen, sich in einem Kreis aufstellen und sich an den Händen halten.«


Ohne zu zögern fasste Nicole auf der einen Seite ihre Schwester und auf der anderen Lilly bei der Hand. Nach und stellten sich die übrigen Clubmitglieder zu ihnen, einzig Maria blieb zurück, so sehr es sie auch drängte, sich ihnen anzuschließen. Auf diese Weise verbunden hoffte Nicole, dass sie sich unterwegs nicht verlieren würden – sofern eine derart stoffliche Maßnahme überhaupt irgendeine Auswirkung auf die Sphäre der Schatten hatte, in die sie sich begeben würden.


»Okay«, nickte sie zufrieden, als sie letztlich einen geschlossenen Kreis bildeten. »Lilly, du kennst Lisa am besten. Ich erkläre dir also, was du tun musst, um sie zu finden, während wir anderen uns alle so fest wir können auf dich konzentrieren. Wenn alles gut geht, sollte es so eigentlich klappen, dass wir alle da landen, wo du uns hinführst. Bist du soweit?« Nicole wartete ein bestätigendes Nicken von Lilly ab, dann fuhr sie fort. »Gut. Im Prinzip ist es nicht anders, als würdest du wie sonst auch zu ihr gelangen wollen. Versuch es jetzt doch einfach mal so, als wäre es nichts Besonderes.«


Obwohl ihr klar war, dass es keinen Sinn haben würde, begann Lilly sich zu konzentrieren. Doch es war wie befürchtet. Normalerweise kostete es sie überhaupt keine Mühe, sich zu jeder Person bringen zu lassen, mit der sie vertraut genug war. Jeder Mensch und jede Dämonin besaß ein ganz eigenes Muster der Dunkelheit, die ihnen unweigerlich innewohnte, das musste Lilly sich nur kräftig genug in Erinnerung rufen, und schon sah sie es vor ihrem inneren Auge aufglimmen wie ein Leuchtfeuer in der Nacht. Dann brauchte sie nur noch eine Verbindung zu den Schatten um sich herum herzustellen, um auf ihren Befehl dorthin zu reisen. Das war, als würde man durch einen Riss in der Wirklichkeit treten, als würde das Gewebe aus Molekülen sich vor ihr teilen wie ein Vorhang, durch den sie bloß hindurchzuschreiten brauchte, um von einem Schatten zum nächsten huschen, egal wie weit entfernt der eigentlich war. Diesmal geschah jedoch nichts dergleichen. Kein Glühen zeugte von Lisas Aufenthalt, stattdessen schien es Lilly, als schwebte in der undurchdringlichen Schwärze eines endlosen Meeres absoluter Finsternis.


»Es klappt einfach nicht«, sagte sie, so scharf und endgültig wie ein herabsausendes Fallbeil.


»Schon gut«, meinte Nicole beruhigend. »Versuch es weiter, aber lass dabei die Dunkelheit auf dich wirken.«


Das war eine andere Ausdrucksweise als Lilly sie gewählt hätte, trotzdem verstand sie, was gemeint war: Sie sollte jetzt schon diese innere Vereinigung mit den Schatten eingehen, noch bevor sie Lisa gefunden hatte. Ihr war zwar nicht ganz klar, was das bringen sollte, folgte aber den Anweisungen, die ihr gegeben wurden.


»Fühlst du, wie du eins mit der Dunkelheit bist, wie du jederzeit in sie hinein und hinaus treten kannst?«, fragte Nicole leise. »Wie sie sich über die ganze Welt erstreckt und alles einhüllt, wenn du es nur willst?«


Mit wachsender Ungeduld nickte Lilly. Natürlich fühlte sie das, das war immerhin die Art, wie man Schatten kontrollierte und mit ihrer Hilfe reiste. Doch wie sollte ihr das helfen, zu Lisa zu kommen, wenn sie nicht einmal wusste, wo sie war?


»Gut. Dann gib dich ihr jetzt ganz hin. Vertrau dich ihr an, geh ganz in ihr auf.«


Zögernd hielt Lilly inne. Sie war noch nie auf den Gedanken gekommen, das zu tun, was wohl schlicht daran lag, dass Selbstaufgabe ihr überhaupt nicht behagte. Sie hatte eben immer befürchtet, Sinistras Anlagen in sich zu tragen, da war Kontrollverlust das Schlimmste, was sie sich nur vorstellen konnte, und das hier klang genau danach. Was würde denn mit ihrer Persönlichkeit geschehen, wenn sie sich dieser fremden undurchschaubaren Macht überließ? Hätte das irgendeinen Einfluss auf sie? Würde das Dinge in ihr zum Vorschein bringen, die besser verborgen geblieben wären? Lilly hatte keine Ahnung, aber um Lisa zu retten, war sie zu allem bereit. Es kümmerte sie nicht, was mit ihr passierte, solange sie damit nur ihre Geliebte in Sicherheit bringen konnte.


Also ließ sie sich ins Herz der Finsternis fallen und augenblicklich taumelte sie einen Schritt zurück. Es war einfach überwältigend. Es strömten so viele Eindrücke auf Lilly ein, dass sie glaubte, sie würden ihr den Schädel sprengen. Das hier war mehr als nur eine Erweiterung der Wahrnehmung, es war, als wäre sie eins mit dem Universum geworden. Es schien, als hätte sie ihren Körper hinter sich gelassen und als würde ihr Geist nun schlichtweg alles umfassen. Sie war der gesamte Kosmos gleichzeitig; sie war in jedem der Myriaden von Sternensystemen, die sich zu immer weiteren Galaxien zusammenschlossen, in jeder Galaxis, die sich um das schwarze Loch in ihrem Zentrum drehte, und jedem der Galaxienhaufen, die von dunkler Materie zusammengehalten wurden. Sie war Teilchen und Antiteilchen, sie war Welle und Strahlung, sie war Quarks, Neutrinos und Photonen. Sie war formlos, oder vielleicht kam es ihr auch nur so vor, weil außerhalb von ihr nun einmal nichts existierte, das sie hätte begrenzen können. Es war zweifellos ein Erweckungserlebnis, und es hätte wunderschön sein können, wenn es nicht so unvorstellbar riesig gewesen wäre, dass sie unmöglich alles hätte erfassen können. Dies war mehr, als der Verstand eines einzelnen Wesens aufnehmen konnte, und sie war sich sicher, dass sie wahnsinnig würde, müsste sie diesen Zustand über einen längeren Zeitraum hinweg aufrecht erhalten.


Das Chaos ihrer Gedanken war so gewaltig, dass es ihr vorkam, als würde sie schreiend und tobend die endlose Leere zwischen den Sternen hinabstürzen, doch als sie mitten in diesem erschütternden Aufruhr Nicoles tröstende Stimme vernahm, wurde ihr klar, dass ihr entgegen ihres Gefühls nicht der Boden unter den Füßen weggezerrt worden war. Offenbar hatte sie sich nicht vom Fleck bewegt und es umgab sie auch keine ohrenbetäubende Kakophonie, als wäre sie in die von Qualen erfüllten Abgründe hinabgestoßen worden, die den Verdammten vorbehalten blieben. Alles war still. Abgesehen von Nicole gab niemand auch nur das leiseste Geräusch von sich, sogar die Natur schien für diesen Augenblick den Atem anzuhalten.


Die Erkenntnis, dass sich das alles nur in ihrem Kopf abspielte, traf sie so heftig, dass sie erst ein paar Sekunden später realisierte, was Nicole gesagt hatte: »Ich weiß, es ist echt schrecklich, wenn man das zum ersten Mal erlebt, aber keine Sorge, man gewöhnt sich daran. Das war die gute Nachricht, die schlechte ist, dass das noch nicht ganz alles war.« Sie gab Lilly einen Moment, um sich auf diese niederschmetternde Aussicht vorzubereiten, ehe sie weiter erklärte: »Wenn du ein bisschen wartest, merkst du, dass all diese Dunkelheit, die du spürst, nicht die einzige ist. Unmittelbar außerhalb dieses Universums gibt es noch viel mehr Universen, die du erforschen kannst, wenn du deinen Geist auf sie richtest, und sie alle sind durchzogen von Dunkelheit. Tatsächlich ist das meiste, was in ihnen existiert, pure Finsternis.«


Wieder fürchtete Lilly um ihren Verstand, als sie hörte, was sie tun sollte. Sie hatte es schon kaum ertragen, als alle Schwärze eines einzigen Universums auf ihr lastete, wie sollte sie es da erst aushalten, wenn noch das Gewicht zahlloser weiterer Welten hinzukam? Würde ihre Seele nicht daran zerbrechen wie ein Schiff, das durch die Gewalten eines sturmgepeitschten Meeres gegen die aufragenden Klippen einer unbekannten Küste geschleudert wurde? Doch letztlich hatte sie keine Wahl, und so überwand sie diese Grenze ihres Bewusstseins – welche Folgen das auch immer für sie oder ihre mentale Gesundheit haben würde.


Zu ihrer eigenen Überraschung trieb sie diese Erfahrung aber nicht sofort in den Wahnsinn. Zweifellos lag das daran, dass diesmal nicht sämtliche Präsenz jedes noch so kleinen Fetzens Dunkelheit erbarmungslos in ihr Hirn strömte, ohne dass sie sich dagegen hätte wehren können. Vielmehr war es, als hätte jemand einen riesigen Klecks schwarzer Farbe auf eine Leinwand geschmiert, und erst wenn man näher herantrat, erkannte man, dass er eigentlich aus unendlich vielen winziger Punkte bestand, die Schicht um Schicht übereinander gelegt worden waren. Lilly nahm diese anderen Universen also nicht von Anfang an in allen Einzelheiten wahr, sondern musste sich deren Strukturen aus eigener Anstrengung erschließen.


Doch um Lisa zu finden, war das nicht nötig. Sobald Lilly diese anderen Welten entdeckt hatte, stach ihr unverkennbares Geflecht von Schatten aus diesem schwarzen Ozean hervor wie ein vertrautes Sternbild an einem fremden Himmel, das einem unweigerlich Trost spendete, egal wie finster diese Nacht auch war.


Fast hätte Lilly vor Erleichterung aufgeschluchzt, beherrschte sich aber rechtzeitig. Noch war es zu früh, in Freudentränen auszubrechen. »Ich hab sie«, brachte sie stattdessen erstickt hervor. »Macht euch bereit.«


Kaum hatte sie diese Warnung ausgesprochen, setzte sie auch schon ihr Vorhaben um und wechselte in den Limbus. Gemäß ihres Plans, unauffällig zu bleiben, materialisierte sie sich aber nicht direkt neben Lisa, sondern verband sich mit den Schatten an einer Stelle etwa 500 Meter von ihr entfernt.


Aus irgendeinem Grund merkte jedes der Mädchen sofort, dass der Übergang geklappt hatte. Vielleicht war es irgendeine subtile Änderung in der Luft, eine leicht andere Zusammensetzung ihrer Bestandteile, ein unbekannter Duft, den sie unbewusst darin wahrnahmen oder eine unbedeutende Abweichung von Temperatur oder Gravitation. Doch woran es auch lag, sie schlugen jetzt zumindest die Augen auf und sahen sich staunend in der fremdartigen Umgebung um, wobei jede von ihnen ihren eigenen Gedanken nachhing. Während Fantasma und die Zwillinge sich einfach nur in diesem ungewohnten Anblick verloren, fand Lilly es sehr passend, dass dies die Welt war, aus der Sinistra stammte. Unübersehbar spiegelte sie deren inneren Verfall wider. Hier war die Dunkelheit allgegenwärtig. Der Himmel war tiefgrau, doch war dies keine einfache Wolkendecke wie bei einem aufziehenden Gewitter, es war eine endlose ebenmäßige Fläche, als wäre man in einer Höhle von so unvorstellbar gewaltigen Ausmaßen, dass sich die Wände in der Ferne scheinbar als Dunkelheit manifestierte. Es war also offensichtlich die natürliche Farbe des Himmels, und dass es hier nicht heller würde, war ebenso klar. Zwar drangen die Strahlen der Sonne fast nicht bis auf den Boden hinunter, dennoch war zu erkennen, dass sie bereits ihren Zenit erreicht hatte. Sie stand in gerader Linie über ihnen, eine schwach glühende Kugel, deren mattes Licht dem ansonsten finsteren Himmel ein gespenstisches Schimmern verlieh.


Das übrige Ambiente war nicht weniger unheimlich. Es sah aus, als wären sie in einer modernden Sumpflandschaft gelandet. Der Boden bestand zum größten Teil aus feuchter Erde, nur hier und da wuchsen kleine Büschel eines gewöhnlichen Krauts, das aber braun und faulig wirkte. Sonst gab so gut wie keine Pflanzen, obwohl sich am Horizont einige knorrige Bäume abzeichneten, die mit kahlen, verdorrten Zweigen in einem leisen Wind wie mit Krallen um sich griffen.


Währenddessen überlegte Isabelle, wie dieser Planet überhaupt Leben hervorgebracht haben konnte. Seine Atmosphäre war offenbar viel dichter als die der Erde, sodass nur wenig Licht bis auf seine Oberfläche fiel. Außerdem wusste sie aus den Erzählungen ihrer dämonischen Mutter über ihre Heimat, dass es hier nie richtig Nacht wurde. Hier herrschte ewiges Zwielicht; eine Welt der Dämmerung gefangen in einem Zustand der Schwebe zwischen den Kräften, die unablässig an ihr zerrten. Anhand dessen vermutete Isabelle, dass es sich beim Limbus um ein Doppelsternsystem handeln musste, auch wenn sie gerade nur eine Sonne am Himmel entdecken konnte. Wie man sah, waren das keine besonders günstigen Umstände für das Wachstum von Pflanzen, was eine neuerliche Frage aufwarf: Woher kam bei dieser spärlichen Vegetation genug Sauerstoff, um eine solch komplexe Spezies wie die Dämonen zu formen?


Prüfend sah Isabelle sich um. So weit ihr Blick reichte, schien das gesamte Gelände aus einem einzigen grenzenlosen Moor zu bestehen, das sich in alle Richtungen bis zum Firmament erstreckte. In jeder Senke des unebenen Gebiets hatten sich Tümpel angesammelt, deren brackiges Wasser grünlich schimmerte von den verschiedenen Gewächsen, die sie bevölkerten. Mit Sicherheit waren sämtliche Gründe überwuchert von Phytobenthos, Schilfen und Algen. Isabelle wusste, dass alle diese Arten, besonders aber Algen, einen wichtigen Einfluss auf den Sauerstoffgehalt der Luft der Erde waren. Isabelle nahm an, dass es hier ganz ähnlich war, allerdings war Astrobiologie nicht gerade ihr Spezialgebiet.


Emma hingegen befasste sich eher weniger mit solch praktischen Problemen, sie dachte eben vor allem in Kategorien der Kunst. Für sie besaß dieses ganze Sujet, in das sie hier eingetaucht war, etwas durch und durch Märchenhaftes. War das nicht auch ein gängiger Topos sämtlicher Bereiche der Phantastik? Ein Tor zu einer geheimen Welt voller Wunder, in der Magie real war, in der es Ungeheuer gab ebenso wie Mittel, sie zu besiegen, und in der wahre Liebe unsterblich war. Dieses Motiv gab es schon in den ältesten Legenden aller Kulturen, es war in immer neuen narrativen Formen aufgetaucht und war zuletzt bestimmend für das Genre der Portal Fantasy gewesen.


Emma vermutete, dass es dafür vor allem zwei Gründe gab: Zum einen konnte man so das Element des Übernatürlichen gut einbinden; es missachtete nicht die Realität, die man erlebte, weil es in die Sphären einer anderen übertragen wurde. Es fiel eben leichter zu glauben, dass es in einer anderen Welt, die neben dieser existierte, verwunschene Wälder und Drachen gab als hier, wo in der Kartographie jede Lücke ausgefüllt war und wo die Zoologie keinerlei Hinweise auf Fabelwesen bieten konnte. Zum anderen waren es wohl Belange der Identifikation. Man konnte sich schlicht besser in jemanden hineinversetzen, mit dem man denselben Erfahrungshorizont teilte, und so konnte man die Abnormitäten einer unbekannten Welt erforschen, als wäre man selbst dort. In diesen Geschichten ging es doch oft um das Staunen, und genau wie die Hauptfigur wunderte man sich über die seltsame Landschaft, die nie zuvor gesehenen Tiere und die als unglaublich empfundenen Gegebenheiten.


Emma hielt das für den Ausdruck eines tiefsitzenden Verlangens der Menschen nach Epiphanien. Es war nichts anderes als die Sehnsucht nach Mystik, sei es nun die Wiedererlangung eines vergessen geglaubten Wissens des Altertums oder die Entdeckung eines höheren Wirkens in der eigenen Umwelt. Dieser Wunsch hatte schon die Romantiker angetrieben, war vom magischen Realismus fortgesetzt worden und hatte sich nun also in der Fantasy niedergeschlagen. Emma jedoch hatte diese Art Apotheose nie nötig gehabt. In dieser Hinsicht – wenn auch nicht in ihren Betrachtungen über Religion – teilte sie Isabelles naturalistisches Weltbild. Die Irrungen des menschlichen Geistes waren ihr Rätsel genug. Deshalb hatte sie sich früher nie etwas aus der Phantastik gemacht, erst Fantasmas Liebe zu diesem Metier hatte sie auch ihr nähergebracht. Nicht einmal mit den Märchen ihrer Kindheit hatte sie sich viel beschäftigt, doch hier stand sie nun und fühlte sich wie Alice im Wunderland. Wenn sie genauer darüber nachdachte, kam es ihr sogar so vor, als könnte sie ihr ganzes bisheriges Leben in die einzelnen Abschnitte des Monomythos unterteilen. Andererseits erging es wahrscheinlich jedem so, wenn man ein unbekanntes Universum besuchte, um seiner Nemesis gegenüberzutreten.


Doch anders als Alice in dem Buch hatte Emma nun wenig Gelegenheit, sich umzusehen. Noch bevor ihre auf Hochbetrieb laufenden Synapsen das Bild, das sich ihr bot, hinreichend verarbeitet hatten, trat Lilly einen Schritt vor und sagte: »Kommt. Lisa ist da drin.« Sie nickte in Richtung des einzigen Gebäudes, das hier auszumachen war, wobei der Begriff Anlage ihm wohl eher gerecht würde. Es war ein sehr weitläufiger aber niedriger Bau aus groben Felsquadern, sodass es den Eindruck einer riesigen umgestürzten Schlossruine erweckte. Umgeben wurde es aus einem hohen Zaun aus einem stabilen Metall, dessen engmaschige Kanten so spitz gezackt waren, dass die keinen Halt boten, würde man versuchen, über ihn hinweg zu klettern. Auf einer der ihnen abgewandten Seiten befand sich ein Tor darin, auf das Lilly nun zielstrebig zumarschierte. Da Emma ebenso wenig einen anderen Weg hinein entdecken konnte, folgte sie ihr zusammen mit den übrigen Mitgliedern des versammelten Freak-Clubs.


An dem Tor waren zwei Dämoninnen als Wächter postiert. Beide trugen dieselbe Kleidung, ein mitternachtsblaues Hemd, schwarze Jacke und schwarze Hose, was den Schluss zuließ, dass es sich dabei um eine Uniform handelte. Sie hatten keine sichtbaren Waffen bei sich, aber sie sahen den Mädchen, die sich ihnen näherten, mit finsteren, Autorität gewohnten Mienen entgegen.


»Halt!«, rief eine von ihnen, als sie nur noch ein paar Schritte entfernt waren. »Wer seid ihr?«


»Wir sind die neuen Hausmädchen«, entgegnete Lilly ohne jedes Zögern in der Stimme.


Die beiden Wächterinnen tauschten einen kurzen Blick miteinander. Im Palast herrschte einiges an Aufregung. Offenbar erwartete die Königin, dass demnächst ihre Tochter hier auftauchen könnte, um ihren Thron zu rauben, und hatte deshalb sämtliche Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Sie sollten niemanden hereinlassen, sondern jeden festhalten, der versuchte, sich Zutritt zum Palast zu verschaffen, und sofort Meldung erstatten. Doch es war gut möglich, dass neue Dienstmädchen einberufen worden waren und nur in der Hektik vergessen worden war, ihnen das mitzuteilen. Sie hätten nachfragen können, aber die Staffelleiterin hatte unmissverständlich klar gemacht, dass sie in dieser Situation unter einem hohen Druck stand, und wenn sie wegen einer Bagatelle in ihren Aufgaben gestört worden wäre, hätte sie ohne Frage Maßregelungen verhängt.


Sivil, die Wächterin, die schon gesprochen hatte, richtete ihren Blick wieder auf die Mädchen und überlegte, ob das eine Bagatelle war. Keines dieser Kinder sah nach einer besonders mächtigen Dämonin aus, es war eigentlich kaum zu bezweifeln, dass sie wirklich Dienstmädchen waren. Die waren immerhin nicht nur dazu da, den Palast sauber zu halten, sondern auch um der Königin und ihrer Gefolgschaft in jeglichen Belangen gefällig zu sein, und es war allgemein bekannt, dass Sinistra für ihre Abenteuer außerhalb ihrer Beziehung zu ihrer Schwester ein recht junges Alter bevorzugte.


Selbstverständlich kümmerte das Sivil nicht, nichts davon verstieß gegen die gängigen Moralvorstellungen des Limbus und auch Politik interessierte sie nicht. Sie war der Palastwache nur beigetreten, weil sie sich ein bequemeres Leben davon versprach. Sinistra behandelte ihre Wachen mit äußerster Erlesenheit, was wohl kein Wunder war, wenn man bedachte, dass ihr Leben nun einmal wortwörtlich in ihren Händen lag. Sie bekamen gutes Essen, waren komfortabel untergebracht und nicht zuletzt kamen sie regelmäßig in den Genuss der Zusatzleistungen der Dienstmädchen. Auch die Arbeit an sich war angenehm. Man bekam eben seine Ordern, und solange man die befolgte, hatte man keine Probleme.


Also besann Sivil sich darauf, dass ihre Order in diesem Fall deutlich genug war. Da diese Eindringlinge nicht die gesuchte Person waren, sollten sie abgewimmelt werden. »Tut mir leid, da müsst ihr ein anderes Mal wiederkommen. Im Moment darf ich niemandem Zutritt gewähren.«


Übrigens stürzte diese so unscheinbar anmutende Unterhaltung Emma in eine existenzielle Krise mittleren Ausmaßes. Wie konnte es sein, dass diese pandimensionalen Wesen ausgerechnet dieselbe Sprache entwickelt hatten wie sie? War das nicht eigentlich das Klischee einer schlecht durchdachten Handlung, weil der Autor zu faul war, die Schwierigkeiten einer unüberwindbaren Sprachbarriere darzustellen?


Doch darum soll es hier gar nicht gehen. Wenden wir uns stattdessen lieber erst einmal der zweiten Wächterin zu. Arel, so ihr Name, war nämlich ganz und gar nicht damit einverstanden, diese Gruppe so unglaublich hübscher Mädchen einfach wegzuschicken. Ihrer Meinung nach entginge ihnen damit eine Gelegenheit, die sie selbst ungern hätte verstreichen lassen. Es war schon seit einiger Zeit niemand mehr zu den Wächterinnen geschickt worden, um deren persönliche Bedürfnisse zu befriedigen und angesichts des Tumults, in dem sich der Palast im Augenblick befand, konnte es wohl auch noch ziemlich lange dauern, bis das das nächste Mal geschah.


Das war für Arel eine echte Zerreißprobe für ihre Nerven. Im Limbus wurde sich des Themas Sexualität sehr zwanglos angenommen; es war nicht unüblich, dass man es einfach miteinander trieb, wenn man sich anziehend fand, egal wie man sonst zueinander stand, nur war es Arel immer schwer gefallen, neue Kontakte zu knüpfen. Sie war erleichtert gewesen, als sie bei der Wache angefangen hatte. Auf diese Weise hatte sie zum ersten Mal ein intensives Geschlechtsleben erfahren, und das wollte sie nun nicht mehr missen. Natürlich gab es immer noch die Möglichkeit der Masturbation, doch das war für Arel einfach nicht dasselbe. Ohnehin boten sich dafür nur selten die passenden Bedingungen. Da Wächterinnen immer zu zweit mit einer festen Partnerin Dienst taten, mit der sie sich auch ein Zimmer teilten, war sie fast ständig mit Sivil zusammen. Sie schliefen in demselben Raum, gingen gemeinsam Essen und erfüllten gemeinsam ihre Pflicht.


Das war an sich nicht weiter problematisch, sie mochte Sivil. Der Haken an der Sache war nur, dass Arel sie auch wunderschön fand. Nur zu gern hätte sie etwas mit ihr angefangen, hatte sich aber nie getraut, sie danach zu fragen. Zwar war es Wächterinnen nicht verboten, mit einander ein Verhältnis zu beginnen, doch hatte Sivils stille ernsthafte Art sie immer zu sehr eingeschüchtert. Bisher hatte sie das nicht vor besondere Herausforderungen gestellt, schließlich hatte es genug Angebote der Bediensteten gegeben, doch seitdem die im Zuge der Erwartung einer Usurpation ausgeblieben waren, kam sich Arel vor, als wäre sie am Verhungern, während um sie herum ein wahres Festmahl aufgetischt worden war. Jeden Morgen sah sie, wie Sivil sich in der Gemeinschaftsdusche neben ihr wusch, jeden Abend zog sie sich vor ihren Augen aus, um ins Bett zu gehen, und sogar wenn sie Wache standen, war sie immer nur wenige Schritte von ihr entfernt. Nun war sie schon seit Tagen zunehmend geiler geworden, und das einzige, was sie dagegen hatte tun können, war, an etwas anderes zu denken.


»Äh, warte mal«, hielt sie Sivil auf, bevor sie sich an die Mädchen wandte. »Vielleicht lässt sich da etwas machen. Ihr seht ehrlich aus, ich glaube nicht, dass ihr eine Gefahr darstellen werdet, nur hat wohl jetzt gerade niemand Zeit, hierher zu kommen und sich um euch zu kümmern. Aber ich mache euch einen Vorschlag: Warum bleibt nicht eine von euch hier, um … uns ein wenig Gesellschaft zu leisten, während die anderen schon mal reingehen, und wenn alles in Ordnung ist, schicken wir sie euch nach. Na, was haltet ihr davon?«


Verwundert sah Sivil sie an. Es war nicht schwer zu erraten, was Arel vorhatte, und sie war sich nicht ganz sicher, ob sie das gutheißen konnte. Dabei ging es ihr nicht um den Handel an sich, daran war nichts auszusetzen. Dämoninnen waren nun einmal keine besonders sozial veranlagte Spezies. Obwohl es Städte gab, so wie der Palast sein eigenes kleines Reich darstellte, war jeder selbst für sein Auskommen verantwortlich. Nahrung gab es genug, in dem sumpfigen Boden wuchsen bestimmte Süßgrasgattungen sehr gut, deren proteinreiche Früchte überall zu finden waren. Aus diesem Grund hatte sich nie ein Zahlungsmittel gebildet, für gewöhnlich wurde alles auf eine rein körperliche Weise geregelt, wenn man etwas von jemandem wollte. Das Alter der Mädchen spielte für sie ebenso wenig eine Rolle, im Limbus galten sie als alt genug, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. So war es auch mit den Dienstmädchen im Palast: Es wurde von keiner von ihnen verlangt, sich irgendjemandem gegen ihren Willen hinzugeben, es galt vielmehr als eine Ehre, eine solche Aufgabe übertragen zu bekommen, und letztlich musste jede mit sich selbst ausmachen, ob sie das tun wollte oder nicht.


Nein, das einzige, was Sivil jetzt daran störte, war, dass sie im Dienst waren. Keine andere Einschränkung hatte Sinistra ihren Wächterinnen auferlegt, nur diese eine: Im Dienst waren keine Ablenkungen gestattet. Das war auch nur zu gut nachvollziehbar. Aufgrund der Tradition des Limbus, dass diejenige zur neuen Königin der Dämonen gekrönt wurde, die ein Duell gegen die amtierende gewann, gab es immer wieder Kämpferinnen, die sie herausfordern wollten, und einige von ihnen versuchten sogar, sich mit einem Angriff aus dem Hinterhalt einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Umso wichtiger war es, dass ihre Wachtposten stets aufmerksam blieben, und sich mit einem dieser Mädchen zu vergnügen, trug sicherlich nicht dazu bei.


Andererseits konnte sie nicht leugnen, dass das ein willkommener Exkurs wäre. Mit Arel Wache zu stehen, war nie ganz leicht für sie. Vielleicht hatte sie sich ein bisschen in ihre Kameradin verliebt, und dann stundenlang ihre Schönheit aus den Augenwinkeln zu bewundern und die Wärme ihrer Anwesenheit neben sich zu spüren, ließ auch sie nicht kalt. Zwar war sie im allgemeinen recht stolz auf ihr Pflichtbewusstsein, doch war das Verlangen, sich mal wieder erleichtern zu dürfen, beinahe übermächtig geworden. Mittlerweile litt sogar schon ihre Aufmerksamkeit darunter; sie konnte sich kaum noch darauf konzentrieren, ihre Umgebung zu beobachten, sondern schielte immer öfter zu Arel hinüber, die ihr so verführerisch nahe war.


So betrachtet wäre es doch eigentlich am verantwortungsvollsten gewesen, wenn sie genau das taten, worauf Arel hinaus wollte. Sie würden nur eine kleine Pause machen, nur kurz ihren Geist von den sich aufstauenden Trieben befreien, um danach wieder voll einsatzfähig zu sein – und letzten Endes würde das auch bedeuten, dass die übrigen neuen Hausmädchen keinen Ärger machen konnten. Solange eine von ihnen hier bei ihnen blieb, würden sie es sicher nicht wagen, irgendwelchen Unsinn anzustellen. Damit wäre also allen geholfen, jetzt musste sich nur noch eine Freiwillige für diese Aufgabe finden lassen.


Doch offenbar hatte Arel nicht vor, so lange zu warten. »Wie wär’s mit dir?«, fragte sie und zeigte dabei auf Emma.


Die zog völlig überrumpelt die Augenbrauen nach oben. »Ich?«, versicherte sie sich fassungslos. Für sie konnte es sich dabei nur um ein Versehen handeln. Bestimmt war Fantasma neben ihr gemeint, oder eine der anderen, aber sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich jemand ausgerechnet für sie entscheiden sollte, stand man vor einer so reichhaltigen Wahl. Die übrigen Mitglieder des Clubs waren doch ausnahmslos hübscher als sie. Emma war sich jedenfalls nur allzu bewusst, dass sie ein paar Pfund zu viel auf den Hüften hatte, das hatte sie schon mehr als einmal gehört, sogar von ihrer eigenen Mutter. Eigentlich hatte sie ein gutes Verhältnis zu ihr; sie war sehr fürsorglich und es hatte nie irgendwelche Zweifel daran gegeben, dass sie Emma liebte, doch wie alle Eltern hatte auch sie ihre eigenen Ansichten darüber, was das Richtige für ihr Kind war. Natürlich meinte sie es nur gut, sie hatte dabei immer das Wohl ihrer Tochter im Sinn, trotzdem fragte Emma sich, warum sie automatisch annahm, besser zu wissen, wie sie ihr Leben führen sollte, als sie selbst.


Dabei war ihr Mutter nicht einmal herrisch. Sie drängte Emma nie zu etwas, sondern versuchte sie mit einem kleinen Anstoß in die ihrer Meinung nach rechten Bahnen zu lenken. So war es häufig vorgekommen, wenn Ferien waren und Emma sich den ganzen Tag über in ihrem Zimmer verkroch, um zu lesen und an ihren Geschichten zu arbeiten, dass ihre Mutter hereinkam und sie fragte, ob sie nicht auch einmal hinaus in den Sonnenschein gehen und sich mit Freunden treffen wollte. Allein daran erkannte Emma schon, dass ihre Mutter nicht völlig verstand, wie es ihr erging. Sie hatte eben kaum Freunde, und selbst wenn das anders gewesen wäre, hätte sie sie nicht sehen wollen. Sie brauchte einfach eine gewisse Zeit, in der sie ganz für sich war, und sie genoss es, wenn sie sich dann ganz in ein gutes Buch vertiefen konnte.


Bei den Diskussionen über ihr Gewicht war es ähnlich gewesen. Immer wieder hatte ihre Mutter angefangen, wie schön es doch wäre, wenn Emma einem Sportverein beitreten würde. Das würde ihr mit Sicherheit viel Spaß machen, außerdem käme sie so endlich mehr unter Menschen, und das sollte sie ohnehin viel öfter tun. Nun hatte Emma aber kein Interesse daran, mehr unter Menschen zu kommen und an Sport schon gar nicht. Ihr war klar, dass ihre Mutter recht hatte; ohne Zweifel hatte ihr leicht überhöhtes Gewicht etwas damit zu tun, dass sie in ihrem Alltag nicht auf ausreichend Bewegung achtete, und stattdessen, wann immer es ging, in ihrem Bett lag, um zu lesen – nun ja, wahrscheinlich war auch ihre Vorliebe für Süßigkeiten nicht ganz unschuldig daran –, doch kümmerte es sie gar nicht weiter. Es war ihr schlicht egal, dass sie nicht den klassischen Schönheitsidealen entsprach, und sie sah auch keinen Grund, warum das irgendjemand anderen etwas angehen sollte, vor allem aber konnte sie nicht nachvollziehen, warum so viele Menschen es anscheinend als ihr gottgegebenes Recht erachteten, über sie urteilen zu dürfen. Ob nun ihre Mutter oder ihre Klassenkameraden, jeder wollte über sie bestimmen, wollte ihr vorschreiben, was sie zu mögen hatte und was nicht, wie sie auszusehen hatte oder wie sie sich geben sollte. Das wollte sie einfach nicht, sie wollte ihren eigenen Weg gehen, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, was andere davon hielten.


Doch bei all dieser Ablehnung von Konventionen konnte sie sich nicht völlig von ihnen lossagen. Letztlich sehnte sich jeder nach Anerkennung, und da bildete Emma keine Ausnahme. Tief in ihrem Herzen wollte sie akzeptiert werden, sie war nur nicht bereit, ihre Persönlichkeit dafür zu opfern. Wahrscheinlich waren diese beiden grundverschiedenen Bedürfnisse, die in ihr kämpften, auch in erster Linie dafür verantwortlich, dass sie wieder und wieder von einem Gefühl der Unzulänglichkeit geplagt wurde. Manchmal kam es ihr so vor, als wäre ihre Seele entzwei geteilt und als würden diese Hälften von ihr in einem ständigen Streit miteinander stehen. In einem Moment war sie der festen Überzeugung, dass ihr alles gelingen könnte, und im nächsten dass sie zu nichts zu gebrauchen war.


So ging es ihr in sämtlichen Belangen, in denen bezüglich ihrer schriftstellerischen Ambitionen ebenso wie in denen sozialer Kompetenzen. Ihr war nun einmal nie der Eindruck vermittelt worden, dass sie in irgendeiner Hinsicht gut genug war für die Erwartungen, die an sie gestellt wurden – zumindest nicht, bis sie dem Freak-Club beigetreten war –, und so war es wohl kaum verwunderlich, dass sie gar nicht glauben konnte, jemand würde lieber Sex mit ihr haben statt mit einer ihrer hinreißenden Freundinnen.


Trotzdem war es offenbar so. »Genau«, sagte die Wächterin mit einem durchaus sympathischen Lächeln. »Was hältst du davon?«


So einfach ließen sich Emmas widersprüchlichen Emotionen allerdings nicht in Worte fassen. Sie war verlegen, sie war geschmeichelt, vor allem aber war sie verwirrt. Was sollte sie denn jetzt tun? Sie hatte nie wirklich mit Fantasma darüber gesprochen, ob sie eigentlich eine offene Beziehung führten oder nicht. Das war bisher einfach nicht nötig gewesen. Natürlich hatten sie im Rahmen des Clubs an mehr Ausschweifungen teilgenommen als Caligula, nur waren sie darin immer gemeinsam verwickelt gewesen. Emma hatte es nie mit jemandem getrieben, wenn nicht auch Fantasma anwesend war und schon gar nicht mit jemandem, den sie überhaupt nicht kannte. Das war ohnehin nichts, an dem sie besonderes Interesse hatte. So gerne sie auch mit den anderen herum machte, wenn sich eine entsprechende Gelegenheit ergab, brauchte sie doch nur Fantasmas Zuneigung, um glücklich zu sein, und sie wollte nicht, dass die dachte, sie würde dieses Angebot zu ihrem eigenen Vergnügen annehmen.


Andererseits hatte sie nicht wirklich eine Wahl. Wenn sie Lisa befreien wollten, mussten sie dort hinein, und der Preis, den sie dafür zu bezahlen hatten, stand außer Frage. Das würde Fantasma verstehen, daran zweifelte Emma nicht, und welchen Grund hatte sie denn schon, sich dem zu verweigern? Es war immerhin nicht so, dass sie zum ersten Mal von zwei Dämoninnen gleichzeitig genommen werden würde; wenn ihre gemeinschaftlichen Aktivitäten wieder einmal ausarteten, war es immerhin üblich geworden, dass dabei sämtliche ihrer Löcher zur Verfügung standen, zudem sahen die beiden Wächterinnen wirklich nett aus. Es sprach also nichts dagegen, ihnen diesen Gefallen im Gegenzug zu erweisen.


»Ich würde sagen, das klingt, äh … vernünftig«, antwortete sie schließlich.


»Vielleicht sollte ich auch hierbleiben«, bot Fantasma an, doch Emma schüttelte den Kopf.


»Nein, geh du ruhig schon mit vor«, sagte sie, obwohl sie Fantasma unendlich dankbar dafür war. Aus genau diesem Grund liebte Emma sie so sehr; ganz ohne Worte hatte sie einfach geahnt, wie sie sich fühlte und hatte ihr zur Seite stehen wollen. Doch so sehr sie das auch zu schätzen wusste, und wie schmerzlich es auch war, diesen Rückhalt entbehren zu müssen, hielt sie es für besser, nicht auf diesen Vorschlag einzugehen. Was die anderen auch immer im Palast erwartete, sie hatten Fantasmas Unterstützung ohne Zweifel dringender nötig als sie. »Ich bin sicher, dass wir gut miteinander auskommen werden«, fügte sie noch hinzu, und diese Unbekümmertheit musste sie nicht einmal erzwingen. Alleine die Gewissheit von Fantasmas Verständnis und ihrer niemals erlöschenden Liebe erweckten in ihr eine Hoffnung, die sie in dieser Form nicht kannte: die unerschütterliche Zuversicht, dass alles gut werden würde. Emma besaß den Hang dazu, nur das Böse in der Welt zu sehen – die Gier der Menschen, ihren Eigennutz und ihr unaufhörlicher Kampf untereinander –, aber auf einmal kam es ihr so vor, als wäre das alles nicht von Bedeutung. Es war nicht wichtig, wie viel Ungerechtigkeit sie umgab, solange Fantasma sie nur inmitten dessen in die Arme nehmen würde.


Sie versuchte, all diese komplexen Emotionen in ihren Blick zu legen, als sie Fantasma ansah, und offenbar gelang ihr das, zumindest glaubte sie in deren sanften Zügen etwas ganz Ähnliches zu entdecken.


»Okay«, sagte Fantasma in einem warmen Ton vollkommener Vertrautheit, »wenn ihr ohne mich klar kommt, dann sehen wir uns später.«


Emma nickte und sah dann reglos zu, wie die anderen sich widerstrebend von ihr verabschiedeten und zögerlich durch das Tor in dem Zaun traten. Alle paar Schritte drehte Fantasma sich zu ihr um, und Emma starrte ihr wie entrückt hinterher, bis irgendwann Sivils Stimme zu ihr durchdrang. »Das Mädchen, das gefragt hat, ob sie bei dir bleiben soll, ist das deine … Freundin?«


Erst jetzt drehte Emma sich zu den beiden um, fühlte sich aber nicht in der Lage, die Frage zu beantworten. Zwar kam es ihr vor, als wäre ihr Brustkorb so voller Luft, dass er zu platzen drohte, doch schien ihr Hals plötzlich viel zu eng zu sein, um auszuatmen, deshalb beschränkte sie sich auf ein stummes Nicken.


»Dann, äh, weißt du also, was wir uns von dir erhoffen?«, fragte Sivil weiter.


»Hm-hm«, brachte Emma krächzend hervor.


»Und du hast nichts dagegen?«


»Nein«, sagte Emma, nun wieder mit ihrer üblichen festen Stimme. Sie verstand selbst nicht, warum sie so nervös war. Nun gut, das mochte daran liegen, dass sie auf einmal völlig verlassen in einer Welt war, deren Gesetzmäßigkeiten sie nicht kannte, weder die sozialen noch die physikalischen. Etwas Unheimlicheres konnte es gar nicht geben und an der ihr zugedachten Aufgabe konnte es wohl nicht liegen. Zwar hatte sie ein schlechtes Gewissen deswegen, immerhin galt ihre ganze Liebe Fantasma, und auch wenn die damit einverstanden war, bohrte sich doch ein Stachel der Schuld in Emmas Herz, dass sie nun so begierig darauf war, sich von diesen Wächterinnen durchnehmen zu lassen, doch kam sie nicht umhin, sich einzugestehen, dass es genauso war.


Das lag nicht wirklich an den Dämoninnen an sich. Die waren hübsch, keine Frage, doch war es vielmehr die Situation, die sie so anmachte. Auch das trug nun zu ihrer Verlegenheit bei, doch gab es immer wieder Momente in ihrem Leben, in denen sie gerne einfach nur anderen zu Diensten war, in denen sie behandelt werden wollte, als wäre sie ein bloßes Spielzeug, das jedem ohne Einschränkung zu Willen war. Das sah ihr zumeist überhaupt nicht ähnlich. Eigentlich war sie immer stolz darauf, möglichst souverän zu sein, oft war sie einfach nur von allen genervt, und generell versuchte sie , nicht allzu viel mit ihren Mitmenschen zu tun zu haben, aber manchmal überkam sie ganz unerwartet dieser Drang, sich von jemandem benutzen zu lassen. Sie sollte einmal Isabelle danach fragen, vielleicht hatte es etwas mit ihrem hormonellen Zyklus zu tun.


Allerdings konnte man ihre sexuelle Entwicklung auch kaum als normal bezeichnen. Schon ihre allererste Erfahrung in dieser Richtung war gleich ein Dreier gewesen, bei dem Emilia und Fantasma ihren Arsch und ihre Scheide zugleich in Beschlag genommen hatten, und danach hatte sie erst noch einige weitaus überlaufenere Veranstaltungen mitgemacht, bevor sie ihre Geliebte auch nur geküsst hatte. Wie hätte sie unter solchen Umständen schon ein Triebverhalten aufbauen sollen, das auch nur annäherend frei von Störungen war?


»Ah, gut, gut«, sagte Sivil hörbar erleichtert. Fast hätte sich sogar ein leises Gurren der Vorfreude über ihre Lippen gedrängt, aber sie war viel zu selbstdiszipliniert, um sich dazu hinreißen zu lassen. Stattdessen straffte sie ihre Gestalt und sah sich suchend um. Es war niemand zu sehen, trotzdem war sie nicht begeistert von der Vorstellung, dieses Mädchen gleich hier am Haupttor zu vernaschen, wo jederzeit jemand vorbeikommen konnte. Sich direkt im Palast zu materialisieren wäre als Beleidigung der Herrschaftswürde, wenn nicht sogar als Angriff aufgefasst worden, deshalb war es unbedingt erforderlich, sich erst hier bei ihnen anzumelden, bevor man eingelassen wurde, und auch wenn es im Limbus keine Empörung hervorrief, sich in der Öffentlichkeit diesen Freuden hinzugeben, stellte es für Wächterinnen während der Dienstzeit eben doch einen Verstoß gegen die Vorschriften dar. Sivil wusste nicht genau, welche Strafe darauf stand, sich auf diese Weise von ihren Pflichten ablenken zu lassen, aber sie wollte es auch nicht herausfinden.


»Am besten gehen wir da rein«, sagte sie und deutete mit dem Kopf auf das kleine Wachhäuschen, das unmittelbar neben dem Tor stand. Im Limbus gab es keine besonderen Witterungsbedingungen, Schneefall war hier ebenso unbekannt wie eine Hitzewelle. Es herrschte eine konstant kühle aber nicht unangenehme Temperatur, wie an einem lauen Herbstabend, doch dafür regnete es sehr häufig. Für diese Gelegenheiten war das Wachhäuschen gedacht. Man konnte den Wächterinnen schließlich nicht zumuten, stundenlang im Regen herumzustehen. Selbst wenn sie dadurch nicht krank geworden wären, hätte es sie nur unzufrieden gemacht und das war keine gute Idee, wenn man sich ihrer Loyalität gewiss sein wollte.


Aufgeschreckt folgte Arel Sivils Blick. Sie war schon fast im Begriff gewesen, auf der Stelle ihre Hosen zu öffnen, so ungeduldig war sie, endlich anzufangen, doch nun zuckte ihre Hand wie ertappt von ihrem Schritt zurück. »Ähm, ja, ist wohl besser«, meinte sie, als wäre nichts gewesen.


Sie verstand den Grund für Sivils Einwand, und das Wachhäuschen schien in dieser Hinsicht geradezu perfekt zu sein. Es war nur ein einziger sehr enger Raum, die Grundfläche war quadratisch und die obere Hälfte der Wände war komplett verglast, während die untere aus einer steinernen Fassade bestand. Auf diese Weise konnten sie frühzeitig erkennen, wenn jemand kam, und zugleich waren ihre Unterkörper vor neugierigen Blicken geschützt.


Da sich das Wachhäuschen direkt an das Tor anschloss, stand Sivil gleich neben dessen Zugang. Sie öffnete die Tür, wartete bis Arel und Emma eingetreten waren, und ging dann selbst hinein. Das Innere war so gut wie leer. An der Wand rechts von der Tür, derjenigen, die zum Palast hin zeigte, war ein schmales Brett angebracht, das als Schreibtisch diente, sonst gab es keinerlei Einrichtungsgegenstände. Es war eben nichts weiter als ein Unterstand, nicht einmal Stühle gab es hier. Auch wenn Sinistra ihren Wächterinnen außerhalb des Dienstes jeden Komfort bot, den sie sich nur wünschen konnten, wollte sie offenbar doch nicht, dass sie es sich hier zu bequem machten. In diesem speziellen Fall jedoch war das Fehlen sämtlicher Annehmlichkeiten nur von Vorteil. Hätte es in der Hütte irgendetwas in dieser Richtung gegeben, wäre es ziemlich eng für ihr Vorhaben geworden, aber es war genug Platz für jeden Akt, zu dem sie sich entschließen sollten. Sivil hatte auch schon einen bestimmten Gedanken, wie der aussehen konnte. Sollte ihre Idee angenommen werden, würde sich alles von Bedeutung in dem uneinsehbaren Bereich der Steineinfassung des Wachhäuschens abspielen, so wie sie es geplant hatte, nur wusste sie nicht, wie das Mädchen, das sie zu dieser Aufgabe auserkoren hatten, dazu stand.


»Tja, ich dachte, du könntest uns, äh, vielleicht einen blasen.«


»Ich denke, das ließe sich einrichten«, antwortete Emma mit einem anzügliche Lächeln. Das war nicht das, womit sie gerechnet hatte, trotzdem machte ihr der Wandel der Ereignisse nichts aus. Aus irgendeinem Grund hatte sie schon immer gerne ihren Mund benutzt, um den anderen Clubmitgliedern Befriedigung zu verschaffen. Sie wusste nicht, woran es lag, aber sie genoss das Gefühl, wenn sie ausgiebig an einem warmen Schwanz lutschten konnte, und sie liebte es sogar, wenn sie in ihr kamen. Das Hervorspritzen dieser milchigen Flüssigkeit hatte für sie immer etwas ausgesprochen Erfüllendes an sich. Auch wenn sie selbst dabei keine direkte Lust erfuhr, fand sie den Gedanken einfach berauschend, dass sie jemanden bis zum Höhepunkt bringen konnte, und die Tatsache, dass das in ihrem Mund geschah, der für sie den wohl intimsten Körperteil darstellte, machte sie noch viel mehr an. Dort konnte sie viel besser spüren, wie das Zeug in sie floss, sie konnte seine schleimige Konsistenz erforschen, wenn sie es über ihre Zunge wabern ließ, und vor allem konnte sie es schmecken.


Das traf sich im Übrigen ausgezeichnet, denn Fantasma liebte es, sich in ihrem Mund zu erleichtern, und so hatten sie es sich schnell angewöhnt, sich verkehrt herum übereinander zu legen und sich gegenseitig die Geschlechter zu lecken. Bei den Zusammenkünften ihres Clubs hatte sie auch schon mehreren der Halbdämoninnen einen abgesaugt, und was sie jetzt tun sollte, war doch nichts anderes. Der einzige Unterschied war, dass sie es da nicht nur alleine aus bloßer Geilheit heraus getan hatte, sondern auch aus Zuneigung zu ihren Freundinnen, während sie diese beiden Wächterinnen nicht einmal kannte. Doch warum sollte ihr das etwas ausmachen? Wenn Fantasma damit ebenso einverstanden war wie sie selbst, sah sie keine Veranlassung dazu, sich von irgendwelchen gesellschaftlichen Restriktionen, die hier ohnehin keinen Wert besaßen, davon abhalten zu lassen.


Sie beschloss also, sich so gut wie möglich zu amüsieren, und so ging sie einfach ohne weitere Umschweife in die Knie. Dieses unmissverständliche Zeichen der Bereitwilligkeit brachte auch die Dämoninnen ihr gegenüber in Bewegung. Offenbar konnten sie sich jetzt auch nicht länger zurückhalten, aber Emma vermutete, dass ihnen daraus kein Vorwurf zu machen war. Wahrscheinlich hatten sie ihr dieses Angebot nicht ohne Grund gemacht, und aus den Vorsichtsmaßnahmen, die sie dabei ergriffen, konnte sie ableiten, dass es für sie nicht ohne Folgen bliebe, sollten sie entdeckt werden. Wenn sie dieses Risiko auf sich nahmen, mussten sie es schon ziemlich nötig haben, sich wieder einmal zu entladen, und das war ein Umstand, der Emma noch mehr erregte. So war es schon bei den Clubtreffen gewesen; wann immer sie merkte, dass sie begehrt wurde, regte sich in ihr dasselbe Verlangen.


Entsprechend angetan beobachtete sie nun, wie die Wächterinnen sich an ihren Hosen zu schaffen machten. Fast hätte sie nicht einmal gewagt zu blinzeln, dazu war sie viel zu neugierig, wie ihre Schwänze aussehen würden. Mittlerweile hatte sie mehr als genug Erfahrung sammeln können, um zu beurteilen, dass es in Bezug auf deren Beschaffenheit bei Dämoninnen eine sehr starke Varianz gab. Kaum einer glich dem anderen, weder in Größe noch in Form. Sie konnte es kaum erwarten zu entdecken, was sie nun erwartete. Zudem sah sie unheimlich gerne dabei zu, wie jemand eine Erektion bekam. Diesen Vorgang fand sie ebenso faszinierend wie sinnlich.


Deshalb war sie ein wenig enttäuscht, dass Sivil und Arel sich nicht der Gefahr aussetzten, sich völlig zu entblößen. Sie zogen nur ihre Reißverschlüsse herunter und holten ihre schnell heranwachsenden Schwänze heraus. Trotzdem gab es noch genug zu bewundern. Der von Arel war riesig. Als sie ihre Hose öffnete, war es, als würde eine langsam aufgehende Teigrolle draus hervorquellen. Befreit stöhnte sie auf wie jemand, der eine schwere Last zu tragen gehabt hatte und sie jetzt fallen lassen konnte – eine Reaktion, die Emma nur zu gut nachvollziehen konnte. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie Arel dieses Ding in ihrer Hose hatte verstecken können, ohne dass sie gerissen oder es zu sehen gewesen wäre, aber daran, dass seine Offenlegung einer Erlösung gleichkam, konnte kein Zweifel bestehen. Dieses Gefühl hatte sie selbst oft, wenn ihre Erregung groß genug war, dabei erreichte ihr Penis nicht einmal ansatzweise die Ausmaße desjenigen vor ihr, selbst dann nicht, wenn man ihre abweichenden Körpergrößen in Relation setzte. Wie musste das da erst für Arel sein?


Die Antwort auf diese Frage war nicht schwer zu erraten, zumal sie jetzt schon mehr als bereit schien endlich wieder einmal zum Zug zu kommen. Sie zum Abspritzen zu bringen würde nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, die Anzeichen dafür waren kaum zu übersehen: ihr Schwanz zitterte vor Erwartung, während er nun immer weiter anschwoll, ein Pulsieren durchlief seine gesamte Länge und bei jedem sanften Aufbäumen der Eichel quoll ein glitzernder Tropfen Vorsamens aus dem Loch an seiner Spitze hervor.


Inzwischen hatte auch Sivil ihr Paket ausgepackt, und das unterschied sich erheblich von dem ihrer Kollegin. Während Arels Ständer einem unebenmäßigen Fahnenmast glich, der von dicken Adern wie willkürlich gesetzte Schweißnähte überzogen war, konnte man Sivils nicht einmal wirklich als Ständer bezeichnen. Wie der von Emilia wurde auch er nicht richtig hart, er wirkte mehr wie eine überdimensionierte Schnecke, die ihr aus der Hose hing. Sogar seine Haut war entgegen von Sivils restlichem Teint blass gelblich und schien über und über mit einer klebrigen Flüssigkeit bedeckt zu sein.


Emma konnte nicht anders; eine Weile hockte sie still auf den Knien da, die Hände auf den Oberschenkeln und sah mit aufgerissenen Augen die beiden Penisse an, die ihr entgegengestreckt wurden. Sie waren so vollkommen unterschiedlich, der eine hart und prall wie ein bis zum Platzen mit Wasser gefüllter Schlauch, der andere ein aus allen Poren vor Schleim triefendes Weichtier. Der Geruch hingegen war weitgehend derselbe. Die beiden Dämoninnen hatten ja bis eben noch in ihren engen Uniformhosen Wache gestanden, und durch diese Anstrengung war der Duft ihrer Intimbereiche nun deutlich wahrnehmbar. Es roch süßlich und beinahe erdrückend, als würde man im Hochsommer ein verwildertes Treibhaus betreten, das voll von ungehemmt wuchernden Blumenranken war.


Wie wild begann Emmas Herz zu klopfen. Sogar ihre Scheide war erfüllt von dem dumpfen Pochen ihrer steigenden Lust, dabei war bisher noch gar nichts passiert, was das gerechtfertigt hätte. Sie war nicht in einer aufreizenden Weise berührt worden, noch hatte sie selbst etwas getan, das als anzüglich ausgelegt werden könnte; sie saß nur unbeweglich da, trotzdem war die ganze Situation an sich von so durchdringender Erotik, dass ihr Körper unweigerlich darauf ansprang. Auch daran war der auf sie einströmende Geruch nicht unbeteiligt. Sie kannte ihn immerhin zur Genüge von anderen Gelegenheiten, bei denen ihr von allen Seiten Schwänze entgegengehalten wurden, und so verband ihr Unterbewusstsein ihn untrennbar mit etwas Sexuellem. Dennoch war es natürlich nicht dieses blütenartige Aroma alleine, das unablässig warme Schauer durch sie sandte. Schon der bloße Anblick der beiden Stangen trug seinen nicht geringen Anteil dazu bei, doch was Emma am meisten anmachte, war die Tatsache, dass sie in einer Höhe mit ihrem Mund hingen. Es gab ihr eine genaue Ahnung dessen, was sie erwarten würde, und das war nun einmal etwas, auf das sie beinahe zwanghaft stand. Sie hatte es schon immer geliebt, Dinge in ihrem Mund zu spüren. Wenn sie in Gedanken versunken war, strich sie mit dem Finger über ihn; wenn sie beim Schreiben nicht weiterkam, kaute sie am Griff ihres Stifts und die Verzückung eines Kusses konnte wohl jeder nachvollziehen. Isabelle hatte sie einmal als Inbegriff eines oralen Charakters bezeichnet, und obwohl Emma nicht genau wusste, was neben ihren offensichtlichen Fixierungen noch damit einherging, nahm sie an, dass dieses Psychogramm mehr oder weniger der Wahrheit entsprach.


Doch ob ihre Begeisterung nun wirklich auf frühkindliche Erlebnisse zurückzuführen war oder nicht, sie konnte jedenfalls unmöglich länger warten. Trotz ihrer Ungeduld hoben sich ihre Hände aber nur langsam, als würde sie noch immer zögern, so wenig das auch der Fall war. Wenn sie eines nicht war, dann war das eben unbedacht zu sein. So fest ihr Wille auch war, zog sie doch ständig alles in Zweifel, nicht zuletzt ihre eigenen Taten und ihre Weise zu denken. Deshalb hatten ihre Bewegungen so gut wie nie etwas Hektisches an sich, in diesem Moment jedoch kam es ihr so vor, als wäre sie in Trance und als würden ihre Hände einem hypnotischen Impuls folgend von den beiden Schwänzen angezogen.


Als sie sie endlich erreichten, und sich ihre Finger um die Schäfte schlossen, war es, als wäre sie selbst im Schritt berührt worden. Lustvoll zuckte sie zusammen und ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus, während sich diese plötzliche Anspannung allmählich wieder löste. Alles in ihr drang danach, sofort jede Zurückhaltung fallenzulassen, sich vorzulehnen und sich die ihr dargebotenen Penisse hemmungslos in den Mund zu stopfen, doch zwang sie sich mit einiger Mühe, damit noch einen Augenblick zu warten und zunächst nur anhand ihres Tastsinns ihre Eigenheiten zu erforschen.


Der von Arel schien sich nach menschlichen Normen nicht weiter ungewöhnlich anzufühlen. Zwar hatte sie noch nie ein wirklich menschliches Geschlechtsteil in der Hand gehalten, geschweige denn auch nur außerhalb von Bildern oder Videos gesehen, sondern immer nur die ihrer halbdämonischen Freundinnen, doch war dieser hier wie eine sehr viel größere Version von Fantasmas, und dieser unterschied sich – zumindest so weit Emma das beurteilen konnte – nicht von demjenigen eines Bewohners ihrer Heimatdimension. Emma fand, er fühlte sich an wie ein in Leder gebundenes Buch. Die Oberfläche war samtig und leicht uneben, doch war er darunter von unnachgiebiger Härte. Die Eichel hob sich mit einem breiten Rand vom Rest seiner Länge ab, und sie war von einer ausgeprägten Vorhaut überzogen, die sie völlig bedeckte, sodass sie an deren Ende einen überhängenden Mantel bildete. Emma war von der Funktion einer Vorhaut immer fasziniert gewesen, was vielleicht daran lag, dass sie selbst keine hatte und zum ersten Mal mit diesem Konzept in Berührung kam, als sie ihre große Liebe Fantasma kennenlernte, und so spielte sie abwesend damit herum, während sie nun ihre Aufmerksamkeit auf Sivils Schwanz richtete.


Der war nicht nur optisch völlig anders als der Arels. Er war ebenso glitschig wie er aussah. Fast war es, als würde sie einen dick vollgesogenen Schwamm quetschen. Widerstandslos gab das Fleisch unter dem Druck ihrer Finger nach und Emma hatte schon Angst, zu fest zuzupacken, doch als Sivil ohne Zweifel vor Lust und nicht vor Schmerz aufstöhnte, erkannte sie, dass sie sich in dieser Hinsicht keine Sorgen zu machen brauchte. Obwohl der Durchmesser des Rohrs sichtlich unter ihrem Griff gestaucht wurde, sodass sich davor und dahinter deutliche Erhebungen ausformten, war es unverkennbar, dass sich Sivil nichts sehnlicher wünschte.


Versuchsweise ließ Emma ihre Finger an dem merkwürdigen Penis hinauf und hinab gleiten, und wie sich herausstellte, funktionierte das auch ohne Vorhaut ganz ausgezeichnet. Wie ein Stück nasser Seife flutschte ihr die weiche Stange immer wieder durch die Hand, doch setzte sie einfach jedes Mal von neuem wieder oben an. Auf diese Weise wichste sie beide Schwänze gleichzeitig, unablässig ihre fest geschlossene Faust an ihnen entlangführend, als würde sie eine Kuh melken. Natürlich hatte sie noch nie eine Kuh gemolken, aber so stellte sie es sich zumindest vor, zumal ihre Finger dabei von einem konstanten Strom an Flüssigkeit benetzt wurden. Das war jedoch nur zu einem kleinen Teil die Wollusttropfen, die stetig aus dem Loch an der Spitze traten, den weitaus größeren Teil machte das ölige Sekret aus, mit dem das gesamte zylinderartige Gehänge überzogen war. Bei jedem Streicheln gelangte mehr davon auf Emma, einige Spritzer flogen sogar umher und landeten auf ihrer Kleidung und ihrem Gesicht.


Wie bei Emilia war es wohl ein körpereigener Saft, den der Penis von sich aus abgab. Isabelle hatte einmal darauf hingewiesen, dass es sich dabei um einer Art natürlicher Lubrikation handelte, und Emma konnte gut verstehen, warum sich dieses Phänomen ausgerechnet bei diesen beiden herausgebildet hatte. Sie selbst liebte es, mit Fantasmas schlaffem Schwanz herumzuspielen, bevor oder nachdem sie Sex hatten, aber in dem Zustand war es unmöglich, ihn sich einzuführen. Sivils Ding war nun wie ein Halbsteifer; er war weich und wackelte umher als bestünde er aus Gummi, doch so glitschig wie er war, quetschte er sich problemlos in jede noch so enge Lücke.


Was diese beiden Absonderungen unterschied, war die pure Menge. In Emilias Fall war es jedenfalls kaum zu bemerken. Zwar fühlte auch ihr Schwanz sich an, als klebe ständig Scheidenflüssigkeit an ihm, doch troff nichts davon an ihm herab, und es hinterließ auch so gut wie keine Rückstände, wenn man ihn berührt hatte. Bei Arel war das nun völlig anders. Das fand Emma aber keinesfalls widerwärtig, sondern im Gegenteil sehr anziehend. Die Nässe legte sich warm und verführerisch auf ihre Haut, und während immer mehr von dem Zeug ihre Hand befleckte, wuchs auch ihre Neugier ins Unermessliche. Emilias Ding schmeckte eigentlich nicht anders als die der übrigen Mitglieder des Freak-Clubs; bedeutete das, dass die Soße, die an ihm haftete, keinen Geschmack hatte, oder war es nur zu wenig, als dass man ihn bemerkte? Wenn dem so war, erwartete sie mit Sivil eine Überraschung, und sie fragte sich, wie er dann wohl beschaffen sein würde. Würde er dem ähneln, wenn sie Fantasmas Spalte ausleckte, oder wäre er gänzlich unbekannt und mit nichts zu vergleichen?


Langsam öffnete Emma den Mund und näherte sich Stück für Stück dem feucht glitzernden Geschlecht, um diese Frage zu klären, als sie plötzlich eine Bewegung hinter den beiden Dämoninnen ausmachte. Es war, als kondensierten aus dem Nichts Schatten in der Luft, und bevor sie auch nur blinzeln konnte, stand dort eine weitere Wächterin. Emma erstarrte, und sie musste wohl auch ziemlich erschrocken ausgesehen haben, wie sie mit noch immer weit geöffnetem Mund auf einen Punkt hinter Arel und Sivil starrte, denn die wirbelten nun alarmiert herum.


Sofort darauf nahmen sie jedoch Haltung an, ohne darauf zu achten, dass ihnen die Schwänze unübersehbar aus den Hosen hingen. Wahrscheinlich fehlte ihnen einfach die Zeit, ihre Blöße zu bedecken, und zumindest in Arels Fall sah Emma keine Möglichkeit, wie die ihren übergroßen Ständer wieder hätte zurückstopfen sollen, doch es war nicht schwer zu erraten, dass die neu hinzugekommene Dämonin Autorität über die beiden anderen ausübte.


Während Arel und Sivil schuldbewusst dreinblickten, besah die sich mit strenger Miene das Szenarium, in das sie hier geplatzt war: ein junges Mädchen, das mit erwartungsvoll aufgetanen Lippen auf dem Boden hockte, vor ihr zwei Wächterinnen, deren verlangend zuckende Erektionen in unmissverständlicher Absicht aufgedeckt waren. Den Erfordernissen ihrer Zunft genügend besaß die Offizierin nicht viel Phantasie, aber die brauchte es auch nicht, um sich ausmalen zu können, welches Vorhaben hier gerade seinen Anfang nahm.


Doch entgegen der Befürchtungen ihrer Untergebenen schien ihr dieser Verstoß gegen die Vorschriften gar nicht so viel auszumachen. Sie lächelte schwach, als sie sagte: »Wie ich sehe, habt ihr jemanden aufgegriffen, der in die Festung wollte, ja?«


»Jawohl, Frau Staffelleiterin«, gab Sivil zu, ohne auch nur zu versuchen, sich in irgendwelche Ausflüchte zu retten. Das hätte in dieser eindeutigen Situation wohl kaum einen Sinn gehabt, außerdem konnte Sivil so ein Verhalten selbst nicht ausstehen. Das war für sie ein Zeichen von Schwäche. Ihrer Ansicht nach sollte man zu seinen Fehlern stehen, auch wenn das bedeutete, dass sie die nächsten zwei Wochen für die Reinigung der sanitären Anlagen eingeteilt würde.


Zunächst einmal verhängte die Staffelleiterin aber noch keine Disziplinarmaßnahmen, sondern schloss die Augen und konzentrierte sich. Sivil wusste genau, was sie da tat: sie erspürte die Schattenkräfte des Mädchens, vielleicht kannte sie sogar das individuelle Muster der Tochter Sinistras und konnte feststellen, ob sie es war, die hier kniete. Doch was die Staffelleiterin dabei auch herausgefunden hatte, offenbar war sie zufrieden mit dem Ergebnis. Als sie ihre Augen wieder öffnete, schlich sich erneut das sanfte Lächeln in ihre Züge, und sie trat einen Schritt vor, sodass sie genau zwischen Arel und Sivil stand.


»Nun ja«, sagte sie, wobei sie von einer der beiden Wächterinnen zur anderen schaute, »ich muss euch doch hoffentlich nicht erklären, dass das eine Verletzung der Dienstvorschriften darstellt, aber da ihr bestimmt nur in bester Absicht gehandelt habt, und dieses nette junge Mädchen nicht hier ist, um uns Schwierigkeiten zu machen, denke ich, wir können diese ganze dumme Sache einfach vergessen, zumindest sofern ich noch eine Möglichkeit finde, mich kurz zu entspannen, bevor ich gehen muss. Ich bin in letzter Zeit so angespannt, und dann bin ich unausstehlich.«


Sivil und Arel wechselten einen kurzen Blick, dann sahen sie gleichsam zu Emma herab. Eine unausgesprochene Frage stand in ihren Gesichtern geschrieben, was Emma nicht überraschte. Damit lag die Entscheidung über Strafe oder Belohnung wohl in ihren Händen. Doch in der Hinsicht konnte sie die Wächterinnen beruhigen. Sie hatte ja schon zugestimmt, zwei fremden Dämoninnen einen zu blasen, da kam es auf eine mehr nun wirklich nicht an.


Mit einem warmen Lächeln sah sie zu der Staffelleiterin auf. Sie war kräftig gebaut, mit breiten Schultern und aufrechter Haltung. Soweit Emma das unter der Kleidung erkennen konnte, war sie nicht übermäßig muskulös – ihre feminine Figur und die ausgeprägten Kurven legten diese Vermutung nahe –, doch stand außer Frage, dass sie konstitutionell in bester Verfassung war. Sie besaß genau das drahtige Erscheinungsbild von jemandem, der sich der Verbesserung seiner Ausdauer verschrieben hatte, als würde sie jeden Morgen einen Marathon laufen, ohne sich dabei allzu sehr anzustrengen – was bei ihrer Profession auch gar nicht unwahrscheinlich war. Sogar ihr Haar war mit militärischer Präzision in Form gebracht worden: an den Seiten war es kurzgeschoren, oben war es etwa eine Handbreit lang und so in eine Richtung gekämmt worden, dass es ihr seitlich in die Stirn fiel.


Emma war zu freiheitsliebend, als dass sie sich mit der Ausbildung bei der Armee, egal welcher Welt, auskennen würde, aber den wenigen Informationen nach, die sie Kriminalromanen entnommen hatte, die in diesem Milieu spielten, lief dabei alles auf Beherrschung hinaus, physischer wie psychischer. Doch gab es einige körperliche Prozesse, die nur schwer zu unterdrücken waren, und das wurde ihr nun wieder einmal vor Augen geführt. Aus ihrer Position heraus, ihr Kopf leicht unterhalb des Schritts der über ihr aufragenden Staffelleiterin, wirkte die Beule in ihrer Hose wie ein von einem Tuch bedecktes Bergmassiv.


»Oh ja«, sagte Emma fachkundig, »ich denke, ich sehe schon den Grund für diese Anspannung. Hier scheint sich ein Muskel verkrampft zu haben, da sollte sich am besten mal jemand drum kümmern, und zum Glück weiß ich ziemlich genau, wie man Beschwerden dieser Art lindern kann.«


An dieser Stelle gewann Emmas Lächeln eine selbstironische Note hinzu. Ihr war vollkommen bewusst, dass sie klang wie eine Figur aus einer zweitklassigen Erotikgeschichte, aber allmählich gewöhnte sie sich an dieses Gefühl. Seit sie das Internat besuchte, hatte es sie des öfteren beschlichen, und ihr Leben war ihr immer mehr vorgekommen wie die unrealistische Darstellungsweise in Romanen, diese maßlose Überhöhung der Wirklichkeit, bei der Alltägliches so mit Bedeutung aufgeladen wird, dass es einer Offenbarung gleichkommt, und Außergewöhnliches so gehäuft passiert, dass es übernatürlich anmutete. Zuvor war Emma zum Beispiel in vollkommener Unschuld aufgewachsen. Sie war nie verliebt gewesen, war nie mit jemandem ausgegangen und hatte auch nie jemanden geküsst, doch kaum war sie auf ihrer neuen Schule angekommen, war sie auch schon von einer sexuellen Ausschweifung in die nächste gestolpert, von dem Dreier ihrer Entjungferung, über Abenteuer in Bezugnahme eines Gloryholes, bis hin zu immer weiter ausufernden Clubaktivitäten. So etwas hätte sie sich früher nicht einmal träumen lassen, aber mittlerweile kam ihr das alles gar nicht mehr so abstrus vor. Wenn man mittendrin steckte, schien sich eben alles ganz natürlich zu entwickeln.


Dennoch blieb es seltsam, wenn man bedachte, dass ihr überhaupt nicht klar gewesen war, wie abnorm ihr eigener Penis war, bevor sie die anderen getroffen hatte. Bis vor etwa zwei Jahren hatte sie eben nie auch nur einen Menschen nackt gesehen. Wegen ihrer Ausnahmestellung als Halbdämonin hatte ihre Mutter sie vom Sportunterricht befreien lassen, weshalb sie nicht einmal im Umkleideraum einen Blick auf zumindest nur mit Unterwäsche bekleidete Mädchen hatte werfen können, und obwohl Emma ein durchweg liebevolles Verhältnis zu ihrer Mutter hatte, war es doch nicht so innig, dass eine von ihnen nackt im Haus herumspaziert wäre. Vermutlich trug der erste Punkt maßgeblich dazu bei, dass sie unter ihren Klassenkameraden als Sonderling verschrien war. Sie hatte sich zumeist mit voller Absicht von allen abgekapselt, saß in den Pausen immer mit einem Buch in der Hand in der äußersten Ecke des Schulhofs, und als sie dann statt wie alle anderen am Sportunterricht teilzunehmen in den Raum zum stillen Lernen geschickt wurde, hatte das wohl endgültig den Eindruck erweckt, als gehöre sie nicht wirklich zu ihnen.


Ihre einzige Freundin zu dieser Zeit war Melanie gewesen, und sie war es dann, die Emma zum ersten Mal ein anderes Geschlecht als ihr eigenes gezeigt hatte. Mit dem Erwachen ihrer beider Pubertät war es zu ein paar harmlosen Spielereien zwischen ihnen gekommen, und bei einer davon war Emma der Genuss zuteil geworden, Melanies Scheide zeichnen zu dürfen. Das war jedoch bis vor kurzem für sie die letzte Gelegenheit gewesen, jemandem so nahe zu kommen. Die nächste Zeit beschränkte sich ihre gesamte Erfahrung auf Selbstbefriedigung, wobei die Erinnerung an Melanies Spalte einen stets verlässlichen Quell der Freude darstellte, doch hin und wieder überkam sie das Verlangen nach ein wenig mentaler Unterstützung dabei. Da sie damals weder einen eigenen Internetzugang noch ein Handy hatte, kamen Pornos dafür nicht in Frage, aber bei ihrer Vorliebe fürs Lesen war es ohnehin naheliegend, sich ein paar Bücher dieses Stils zu beschaffen.


Das stellte sich als erstaunlich leicht heraus. Es gab zwei Buchhandlungen in Grünberg, und eine davon war sogar mit einer kleinen Abteilung für Erotikliteratur ausgestattet. Emma war sich nie ganz sicher, ob sie von dort etwas kaufen durfte, und selbst wenn, wäre es ihr doch peinlich gewesen, dabei beobachtet zu werden, immerhin war in einer Kleinstadt die Gefahr recht groß, dass es jemand war, den sie kannte, Mitschüler, Lehrer oder Bekannte ihrer Mutter. So hatte sie sich immer heimlich in diesen Gang geschlichen, sich schnell etwas ausgesucht und war dann mit noch ein oder zwei anderen neuen Schätzen – zumeist Krimis – zur Kasse gegangen, in der Hoffnung, dass dieser eine Band unter den anderen nicht auffiel. Damit hatte sich ihr Taschengeld für den Monat auch schon erschöpft, aber das war nicht schlimm. Das reichte zwar gerade, um genug zu lesen für zwei Wochen zu haben, doch zum Glück durfte sie als Schülerin die Bibliothek benutzen ohne eine Gebühr zahlen zu müssen, und das nutzte sie vollumfänglich aus. So gut wie jede Woche war sie dort, um sich mit neuem Lesestoff zu versorgen, und obwohl sie dafür kein eigenes Regal führten, war doch das eine oder andere Erotikon zu finden.


Zwar war nichts davon besonders explizit, weder die Bücher, die sie gekauft hatte, noch die aus der Bibliothek, sie alle ergingen sich in endlosen Euphemismen mit platten Metaphern für die primären Geschlechtsmerkmale und gelegentlich eher witzig erscheinenden Alliterationen. Das hatte Emma immer ein wenig gestört, sie hätte sich oft ausführlichere Beschreibungen gewünscht. Umso überraschter war sie nun über sich selbst, dass sie sich auf einmal genauso ausdrückte, aber im Grunde war es wohl kein Wunder. Sie vermutete, dass es vielen so erging, immerhin befanden sich Kunst und reale Lebensumstände in einer ständigen wechselseitigen Beziehung. Im selben Maße wie die Kunst versuchte, das echte Leben abzubilden, übernahmen ihre Rezipienten unbewusst einige Verhaltensweisen. Das geschah nicht einfach so, man orientierte sich mit Sicherheit eher an positiv dargestellten Figuren und verwirklichte auch nur das, was in das eigene Selbstbild passte, aber dass sie als deutlich introvertierte Person sich in die Sicherheit der ihr aus Büchern bekannten Umgangsformen in für sie fremden Situationen flüchtete, stellte wohl niemanden vor ein unlösbares Rätsel.


Trotzdem verzichtete sie auf weitere Verzögerungen. Schon seit langem trug sie immer eine Umhängetasche um den Hals, hauptsächlich weil sie es für unverzichtbar hielt, ein Buch bei sich zu haben, um darin lesen zu können, sollte sich eine ruhige Minute einstellen. Auch war es unbestreitbar nützlich, andere Alltagsgegenstände wie Taschentücher oder Tampons dabei zu haben, und seitdem sie dem Freak-Club beigetreten war, hatte sie erkannt, dass Douglas Adams recht hatte: es konnte nie schaden, sich mit einem Handtuch auf alles Unvorhergesehene vorzubereiten. Diese Tasche schob sie sich nun auf den Rücken, wo sie sie nicht stören sollte, dann hob sie die Hände zum Schritt der Offizierin und zog den Reißverschluss ihrer Hose herunter. Obwohl der Schwanz, der sich dahinter verbarg, bereits steif war, stellte es Emma vor keine Herausforderung, ihn aus dem Stoff zu befreien; er war so klein, dass er keinen Widerstand leistete. Als er dann offen aus dem Hosenschlitz abstand, konnte Emma gar nicht anders, als ihn näher zu betrachten. Bevor sie bei ihrem ersten Mal von Fantasma und Emilia zugleich genommen worden war, und sie dabei mit den völlig unterschiedlichen Größenverhältnissen ihrer Gehänge konfrontiert worden war, hatte sie sich nie Gedanken darüber gemacht, ob die Abmessungen überhaupt eine Rolle spielten, oder welche sie bevorzugen würde, wenn dem so war, doch nachdem sie bei dieser Gelegenheit herausgefunden hatte, dass Fantasma in dieser Hinsicht eher benachteiligt war, war sie schnell zu der Überzeugung gelangt, dass ihr das besser gefiel. Das mochte schlicht der Tatsache geschuldet sein, dass Emma sie nun einmal mit aller Hingabe liebte und sich deshalb nicht dazu durchringen konnte, irgendetwas an ihr als einen Makel aufzufassen, dennoch kam es ihr nicht so vor, als würde sie sich selbst etwas vormachen. Obwohl sie nicht abstreiten konnte, dass sie es liebte, wenn ein möglichst dicker Schwanz in sie drang und sie komplett ausfüllte, fühlte es sich mit einem kleineren Exemplar doch intimer an. So entstand eine Nähe, die Emma unweigerlich scharf machte, besonders wenn sie jemandem einen blies. In einem solchen Fall passte immerhin das ganze Ding in ihren Mund, und es blieb einem gar nichts anderes übrig, als mit den Lippen bis zum Ansatz vorzustoßen.


Außerdem fand sie es einfach süß, wie sie aussahen; wie Zwerge in einem Märchen, die Eicheln roten Zipfelmützen gleich auf den stämmigen faltigen Längen. Das galt sogar für den der Staffelleiterin, auch wenn der abgesehen von der geringen Größe kaum etwas mit Fantasmas gemein hatte. Er schien aus ringförmig übereinander angelegten Hautschichten zu bestehen, wie die Schuppen von Reptilien, die sich nach oben hin immer weiter verjüngten bis zu einer kuppelförmig abgerundeten Spitze. Noch immer umfasste Emma ihn in der Mitte mit Daumen und Zeigefinger, so wie sie ihn aus der Hose der Dämonin geholt hatte, doch nun begann sie ihre Hand vorsichtig auf und ab zu bewegen. Entgegen ihrer Erwartung war die Haut seidig weich, aber tatsächlich dehnten sich die einzelnen Laschen aus, wenn sie ihre Finger zu sich hin führte, und sanken wieder in sich zusammen, sobald Emma sie zurückwandern ließ.


Fasziniert ließ Emma ihren Blick schweifen. Jetzt wurden ihr also gleich drei vor Begierde zitternde Penisse entgegengestreckt, aus denen sie frei wählen durfte, aber insgeheim hatte sie sich bereits entschieden. Wem gebührte denn schon der Anfang wenn nicht der diensthabenden Offizierin?


Mit diesem Beschluss lehnte Emma sich vor, eine weitere Vorbereitung war schließlich nicht nötig. Die sie umringenden Dämoninnen waren zumindest ohne jeden Zweifel bereit, endlich die ihnen versprochene Belohnung in Empfang zu nehmen, und sie selbst war ebenfalls schon in der richtigen Position, auf den Knien hockend und das Gesicht nur Zentimeter von der mit Vorsamen behangenen Eichel der Staffelleiterin entfernt. Den Mund öffnend nahm sie den Ständer in sich auf, was im Zuge seiner Kompaktheit nicht schwer war. Ohne Problem passte er völlig in ihren Mund, sodass ihre Lippen sich direkt vor dem Hosenschlitz um den Schaft schlossen.


Im Anschluss hielt sie sich nicht lange damit auf, sich an das Gefühl des fremdartigen Schwanzes in ihrem Mund zu gewöhnen, dazu war sie selbst viel zu erregt. Sie hätte einfach nicht stillhalten können, alles in ihr drängte danach, diese Sache endlich in Gang zu bringen, nachdem sie schon unterbrochen worden war, als sie gerade beginnen wollte, und so fuhr sie in derselben fließenden Bewegung, in der sie sich soeben noch nach vorne geworfen hatte, wieder zurück. Auf diese Weise dauerte es nicht lang, bis sie in einen stetigen, gleichmäßigen Rhythmus gefunden hatte. Sie wusste immerhin, was sie zu tun hatte, um der Offizierin so viel Lust zu schenken wie möglich; ihre Erfahrungen mit Fantasma und dem Rest des Clubs hatten sie in diesen Belangen einiges gelehrt. Langsam aber kraftvoll ließ sie ihren Kopf immer wieder vor und zurück zucken, nicht abgehackt sondern sanft ineinander übergehend, in dem festen Wissen, dass der Penis in ihrem Mund so unaufhörlich von dem Druck ihrer Lippen massiert wurde und seiner Besitzerin trotzdem genug Zeit blieb, jede Empfindung einzeln auszukosten.


Bald jedoch fiel ihr etwas Merkwürdiges auf. Jedes mal, wenn sie sich der Hüfte der Staffelleiterin entgegendrängte, schob sie die Haut des Rohrs mit den Lippen vor sich her. Das war an sich natürlich nicht weiter ungewöhnlich, das kannte sie schon von Fantasmas ausgeprägter Vorhaut, und sie hatte vorhin ja schon mit den Fingern feststellt, dass die Haut an diesem Teil ähnlich flexibel war, doch fühlte es sich jetzt so an, als würde darunter etwas anderes zum Vorschein kommen, ganz wie die Eichel bei ihrer Freundin, nur hatte Emma vorhin eben nichts dergleichen entdeckt. Von Neugier gepackt ließ sie den Penis aus ihrem Mund herausflutschen. Überzogen mit Speichel glänzte er nun fast genauso wie der schneckenähnliche ihrer Untergebenen, doch offenbar hatte die schmierige Flüssigkeit auch dafür gesorgt, dass die Haut an ihm gefügiger wurde. Als Emma ihn wieder dicht unterhalb der Spitze umfasste, und ihre Finger fest an der Stange hinabführte, glitt die Haut weiter zurück als zuvor. Die Falten, die sie an dem Schaft bildeten, strafften sich, und das winzige Loch an der abgerundeten Spitze, die sie bislang für die Eichel gehalten hatte, weitete sich so stark, dass es den gesamten Durchmesser einnahm. Somit entblößte sich die wirkliche Eichel, ein leuchtend rotes Teil, das aussah wie der knorrige Blütenstempel einer exotischen Blume. Flache Noppen wuchsen in regelmäßigen Abständen an ihrer Länge, und fast kam es Emma vor, als würde Dampf von ihr emporsteigen, nun da sie aus der erhitzen Enge der sie dicht umschließenden Haut befreit worden war.


Verwundert sah sie zu der Staffelleiterin auf, doch die erwiderte ihren Blick nur ruhig. Anscheinend war sie es gewohnt, dass man die Eigenheiten ihres Geschlechts mit einer gewissen Bestürzung zur Kenntnis nahm, machte sich aber keine Sorgen deswegen. Dazu bestand auch gar keine Veranlassung, Emma machte diese Abstrusität nur noch mehr an. Sie lebte ihre Triebe ohnehin am liebsten oral aus, doch je verschrobener es dabei zuging, desto mehr Leidenschaft weckte es in ihr, und aus genau diesem Grund sank sie nun wieder wie magisch angezogen dem Schritt der Dämonin vor ihr entgegen. Voller Verlangen steckte sie sich den pulsierenden Schwanz in den Mund, doch fand sie diesmal die nötige Geduld, ihn ausgiebig mit den ihr gegebenen Mitteln zu erforschen. Stückchen für Stückchen ließ sie ihn tiefer in sich ein, während sie genau auf jede Einzelheit achtete, die dabei auftrat.


So strichen ihre Lippen sanft über die vorstehenden Noppen hinweg, außerdem war der freigelegte Penis unter der Haut, die ihn verdeckt hatte, nicht nur wärmer sondern auch klebriger, als wäre er mit Honig überzogen. Auf den Geschmack hatte das allerdings keinen Einfluss. Zwar war er jetzt erheblich intensiver geworden, doch hatte er sich nicht verändert. Das überraschte Emma aber auch nicht; ihrer Erfahrung nach schmeckten sämtliche körpersensible Stellen zumindest recht ähnlich. Da konnte sie mit dem Freak-Club nicht nur auf eine relativ breit gefächerte Auswahl an Schwänzen zurückgreifen, die sie bereits gelutscht hatte, sie hatte zudem Fantasma in allen intimen Regionen geleckt, die man sich nur vorstellen konnte. Egal ob es ihre Achselhöhle, ihr Anus oder ihre Scheide gewesen war, auch wenn es individuelle Unterschiede gegeben hatte, war der Geschmack auf das Wesentliche reduziert der gleiche wie jetzt. Er war durchdringend, leicht süßlich aber mit einer bitteren Note, der Emma ein wenig daran erinnerte, als würde sie dunkle Schokolade von einer warmen Metallstange lecken.


Da sie nun entdeckt hatte, dass die Staffelleiterin doch über eine Eichel im herkömmlichen Sinne verfügte, die noch dazu so anziehend bizarr war, beschloss sie, sich für eine Weile auf sie zu konzentrieren. Als sie ihren Kopf wieder zurückzog, entfernte sie sich so weit vom Becken der Dämonin wie möglich, ohne dass deren Penis aus ihrem Mund gerutscht wäre, dann wippte sie nur noch in kurzen ruckartigen Anstürmen vor und zurück, sodass ihre Lippen schnell und fest über den Bereich von der Spitze bis zum knollenartigen Rand rieben, wo die zurückgeschobene Haut sich wie ein Schal um sie legte. Gleichzeitig setzte sie ihre Zunge ein, zum einen um die Unterseite zu stimulieren, zum anderen um die Enge zu erhöhen, die auf ihr lastete. Das schien sofort Wirkung zu zeigen. Stöhnend warf die Offizierin ihren Kopf in den Nacken, während Emma saugend ihre Eichel bearbeitete.


Diese offen zur Schau getragene Bekundung ihrer Lust blieben nicht einmal auf die beiden noch unbeteiligten Beobachterinnen ohne Auswirkungen. Als sie hier zu sehen bekamen, was sie erwarte, sobald ihre Vorgesetzte sich erst erleichtert hätte, wurden sie immer begieriger, endlich selbst an die Reihe zu kommen. Ungeduldig verlagerten sie ihre Gewicht von einem Fuß auf den anderen, und ihre Schwänze schwangen so wild umher, dass die dicken Tropfen Vorsamen, die aus ihnen hervorquollen, in alle Richtungen davonflogen. Die Lippen um den Penis in ihrem Mund zu einem leisen Lächeln verzogen verfolgte Emma diese unwillkürlichen Ausbrüche einer zumindest vorläufig unterdrückten Sehnsucht, bis sie letztlich zu dem Schluss kam, dass es keinen Grund gab, die zwei überhaupt so lange warten zu lassen.


Ohne ihre wuchtigen Kopfbewegungen zu unterbrechen hob sie ihre Hände, die sie auf die Knie gelegt hatte, und streckte sie nach beiden Seiten aus. Die anderen Wächterinnen flankierten ihre Offizierin links und rechts, außerdem hatten sie ihre entblößten Geschlechtsteile nicht wieder bedeckt, sodass Emma sie nun bequem erreichen konnte. Sowohl Arel als auch Sivil zuckten zusammen, als sich die weichen Finger um ihre nach Zuwendung lechzenden Penisse schlossen, doch ließ sie sich davon nicht beirren. Sie rutschte kurz auf den Knien umher, um sich in eine aufrechtere Haltung zu bringen, dann bemühte sie sich, alle drei Schwänze auf einmal zu verwöhnen. Unbändig begann sie die beiden in ihren Händen zu wichsen, während sie den in ihrem Mund weiterhin mit voller Aufmerksamkeit lutschte.


Allerdings fehlte ihr nunmehr die Selbstbeherrschung, sich um solche Feinheiten wie Impulskontrolle zu kümmern. Ohne darauf zu achten, dass ihr der Speichel über die Lippen trat, als sie sich immer wieder tief den Ständer der Offizierin in den Mund rammte, oder darauf, dass ihre Finger nur schwer an den glitschigen Stangen Halt fanden, an denen sie sich zu schaffen machte, warf sie ihren Oberkörper hemmungslos vor und zurück. Nun da ihre Aufgabe alle der hier anwesenden Dämoninnen zum Abspritzen zu bringen, nicht mehr bloß eine abstrakte Vorstellung war, sondern durch den unmittelbaren Kontakt zu einem konkreten Ziel geworden war, war an Zurückhaltung einfach nicht mehr zu denken. Sie verstand selbst nicht so genau, warum es sie so sehr erregte, einer ganzen Reihe an Dämoninnen einen abzulutschen, die sie nicht einmal kannte. Immerhin war sie von Natur aus schüchtern, sie war nie gern unter Menschen gewesen, schon gar nicht unter Fremden. Viel lieber war sie allein zu Hause und versank ganz in ihre Geschichten. Dort hatte sie immer alles unter Kontrolle, ganz im Gegensatz zum realen Leben. In dem kam sie mit anderen nicht immer so gut klar, wie sie es gerne gehabt hätte. Sie fühlte sich schon oft unzulänglich, wenn sie mit denen zusammen war, die sie kannte – ob es nun ihre Mutter war, die sie an ihre Gewichtsprobleme erinnerte, oder ihre Mitschülerinnen, die keinen Zweifel daran ließen, dass Emma nicht zu ihnen gehörte –, wie sollte sie da Vertrauen zu Fremden fassen?


Trotzdem musste sie sich eingestehen, dass diese Situation noch weitaus schärfer war, als sie angenommen hatte. Vielleicht lag es nur am Reiz des Verrufenen; in den drei Monaten, die ihr erstes Mal und der Beginn ihrer Beziehung mit Fantasma nun schon zurücklag, hatte sie bereits herausgefunden, dass Liebe und Lust nicht untrennbar miteinander verbunden waren. Doch ob es nun schlicht an der Aufregung lag oder nicht, Emma konnte jedenfalls nicht abstreiten, dass die simple Tatsache, dass sie es hier drei Dämoninnen mit dem Mund machte, die ihr völlig unbekannt waren, sie in eine ganz neue Art der Lust versetzte. Es war völlig anders als würde sie Fantasma einen blasen, weniger innig, aber nicht weniger anziehend, wenn auch auf eine verdrehte, gesellschaftlich nicht gerade anerkannte Weise. Sie konnte sich nicht einmal damit herausreden, dass sie eben darauf stand, wenn man Schlange bei ihr stand, um sich von ihr befriedigen zu lassen. Obwohl das sicherlich nicht falsch war, hatte sie es schon zu oft für sämtliche ihrer Freundinnen hintereinander getan, ohne dass sie dasselbe empfunden hätte wie jetzt, als dass sie ernsthaft annehmen könnte, dass die schiere Menge der Teilnehmerinnen der Hauptgrund für ihre Begeisterung wäre.


Da brauchte sie sich nichts vorzumachen. Ohne Zweifel trug das alles zu dem Entzücken bei, dass sie in dieser abnormen Situation überkam, aber sie ahnte instinktiv, dass noch mehr dahintersteckte, und wenn sie sich selbst mit dem logischen, distanzierten Blick analysierte, mit dem sie die Charaktere in ihren Geschichten entwarf, gab es dafür nur eine mögliche Erklärung: es musste der Punkt sein, in dem sich diese Massenveranstaltung, bei dem sie einen Ständer nach dem anderen lutschte, von den ganz ähnlichen zuvor unterschied, und der war nun einmal recht eindeutig. Dieses Mal waren es eben nicht ihre Freundinnen, denen sie sich hier annahm, sondern es waren irgendwelche Wächterinnen, über die sie nicht das geringste wusste, genau genommen gehörten sie ja nicht einmal derselben Spezies an. Sie besorgte es ihnen auch hier nicht auf den Knien hockend, weil Emma sie gut leiden konnte, oder weil sie besonders scharf darauf gewesen wäre, nein, es war eine ganz einfache Abmachung: diese drei Dämoninnen durften sich in ihrem Mund erleichtern, und im Gegenzug hatten die anderen ihren Weg in den Palast fortsetzen können.


Trotzdem blieb die Frage bestehen, wieso sie dieser Umstand, dass sie nicht aus Zuneigung sondern vielmehr aus Zweckmäßigkeit handelte, so sehr faszinierte, doch auch darauf gab es eine Antwort, wenn sie auf ihr Innerstes hörte. Offenbar gefiel es ihr, wie sie gerade zu einem Objekt degradiert wurde, das einzig dazu benutzt wurde, einen aufgestauten Druck darin abzulassen. Zwar war Emma verführt, den im ersten Moment jeden Plausibilitätsgehalt abzusprechen, immerhin hatte sie sich selbst stets als starke Persönlichkeit empfunden, doch je mehr sie darüber nachdachte, musste sie dem Einwand stattgeben, dass dem wirklich so war. Bevor sie Fantasma getroffen hatte, hatte sie sich oft verloren gefühlt, sie war sich nicht akzeptiert vorgekommen und manchmal sogar wie ein Fremdkörper in einer ansonsten klar strukturierten Welt. Sie war sich also durchaus bewusste, dass sie eigentlich weit verletzlicher war, als sie es wahrhaben wollte, war es da nicht denkbar, dass sie mit ihrem sicheren Auftreten nur ihre eigenen Minderwertigkeitskomplexe zu überspielen versuchte, und das genau die eine Sehnsucht nach Führung in ihr weckten? In Fantasma hatte sie einen Beistand gefunden, der ihr die nötige Stärke verlieh, sich allen diesen Widrigkeiten zu stellen, und so betrachtet war diese Übereinkunft, der sie zugestimmt hatte, nichts anderes als eine Flucht vor dieser Verantwortung. Für den Augenblick war sie von der Last befreit, sie selbst sein zu müssen, alles, was sie zu tun hatte, war, ihren archaischten Trieben zu folgen und an den Dingen zu saugen, die ihr zwischen die Lippen geschoben wurden.


Mit diesen Voraussetzungen war es leicht, jegliche Kontrolle über sich selbst aufzugeben, und genau das tat sie jetzt. Es war, als wäre sie von jeder Konsequenz für ihre Entscheidungen freigesprochen worden, womit sie alles Recht hatte, zu tun, was immer sie wollte, und was sie wollte, war, endlich das Sperma dieser drei Schwänze zu schlucken, die hier auf ihre Gesicht zudrangen. Im Bewusstsein dieser umfassenden Amnestie – ob sie nun echt war oder nicht – konzentrierte sie sich voll und ganz darauf, ihr selbst gestecktes Ziel zu erreichen. Sie wollte den Samen aus den Penissen hervorschießen spüren, wollte dass er ihren Mund überflutete, und darauf arbeitete sie mit jeder Faser ihres Körpers hin. Sie bewegte sich so ungehemmt, dass kein Teil von ihr davon unbeeinflusst blieb. Sie drückte ihren Kopf so tief in den Schritt der Offizierin, dass sich ihr Hintern von den Füßen hob, auf die sie sich gesetzt hatte, die Tasche rutschte von ihrem Rücken und baumelte im hämmernden Takt ihres Nickens unablässig an ihrer Seite vor und zurück.


Auch ihre Brille wackelte haltlos auf und ab, was Emmas Sicht ein wenig verschwimmen ließ, doch gab es in ihrer gegenwärtigen Lage ohnehin nicht viel zu sehen. Der harte Ständer der Wächterin war so kurz, dass sie sich nicht weit von dem Unterleib entfernen konnte, auf den sie immer wieder zustieß. Dementsprechend blieb sie die ganze Zeit über unmittelbar zwischen den Beinen der Dämonin, deren Geschlecht in ihrem Mund steckte, doch das hielt sie nicht davon ab, sich bei jeder Annäherung mit aller Kraft dort hineinzupressen. Ihre Nase versank förmlich in dem offenen Hosenschlitz, sodass sie den herrlich dichten, süßliche Duft riechen konnte, der daraus entströmte. Er legte sich wie ein Mantel um sie, hüllte sie ein und ließ ihre Erregung noch weiter in die Höhe schnellen. Sie hatte es immer geliebt, diesen unverkennbaren Geruch nach Intimität in sich aufzunehmen; ebenso wie der Geschmack des Schambereichs, der sich in ihrem Mund ausbreitete, war er für sie untrennbar mit Empfindungen der Lust verbunden. Sofort versteifte sich ihr Schwanz, der zuvor nur zur Hälfte erigiert gewesen war, völlig und stemmte sich unerbittlich gegen den Stoff der Hose, in der er eingesperrt war.


Emma wünschte sich, sie hätte eine Hand freigehabt, um ihn aus diesem Gefängnis zu holen und sich selbst ein wenig Linderung zu verschaffen, doch die waren ja beide anderweitig beschäftigt. Pumpend ließ sie ihre Fäuste über die Schäfte der zwei anderen Wächterinnen gleiten, mit demselben Nachdruck und der derselben Geschwindigkeit, mit der sie sich auch dem Penis in ihrem Mund widmete. Immer wieder landeten Tropfen einer warmen Flüssigkeit in ihrem Gesicht und auf ihrer Brust, von denen sie selbst nicht wusste, ob es sich dabei um Vorsamen der Dämoninnen handelte, denen sie gerade einen wichste, oder um ihren eigenen umherfliegenden Speichel, weil sie beim Blasen so voller Ungestüm vorging. Ohne es zu merken hatte sie angefangen, ihr Becken kreisend umherzuschieben, in dem unbewussten Verlangen, irgendwie ihre unaufhaltsam weiter ansteigende Begierde zu befriedigen, doch da stellte sich plötzlich heraus, dass sie die erste Etappe ihrer Aufgabe bereits erfüllt hatte.


Mit einem leisen Aufkeuchen stieß die Offizierin ihre Hüfte vor, um ihren Penis so tief wie möglich in Emmas Mund zu bohren, wo er sich dann stetig auf und ab zuckend entlud. Automatisch hörten ihre Hände auf, sich zu bewegen, als sie nun ganz das Spektakel in ihrem Mund genoss. Heiß ergoss sich der Samen in sie, in langen machtvollen Schüben, wobei der Ständer sich bei jeder Welle, die aus ihm hervorflutete, leicht anhob und sich dann sanft zurück an ihre Zunge schmiegte, wenn der Druck nachließ.


Unwillkürlich entfuhr Emma ein wohliger Laut absoluter Zufriedenheit. Selbst für sie war es immer ein Höhepunkt gewesen, wenn sich so wie jetzt Schluck für Schluck das Sperma in ihr ansammelte. Sie fand einfach alles daran unwiderstehlich, von der Art, wie die an- und abschwellende Fontäne in sie spritzte, über die Wärme, mit der sie das Innere ihrer Wangen überzog, bis hin zu ihrer honigähnlichen Konsistenz. Ganz besonders mochte sie, dass es nicht nur ein lebloses Objekt war, aus dem etwas in sie floss, sondern dass es ein lebendiges, von einem unbändigen Pulsieren durchströmtes Körperteil war, das sie mit seinem Sekret überschwemmte. Sogar den Geschmack empfand sie trotz seiner bitteren Note als schlicht wundervoll, und sie musste sich erst mühevoll zurückhalten, um nicht sofort jeden einzelnen Tropfen zu trinken, der in sie fiel. Zuerst wollte sie noch ohne jede Ablenkung miterleben, wie immer mehr Ejakulat in sie sprudelte, denn das war ein weiteres Phänomen oraler Ekstase, in dem sie ihre Erfüllung fand. Das wohl größte Entzücken, das sie sich vorstellen konnte, war es, zu warten, bis der Schwanz in ihr sich völlig entleert hatte, bis sie so voller Saft war, kaum noch die Lippen um die Eichel geschlossen halten konnte, und ihn dann langsam nach und nach ihre Kehle hinunterrinnen zu lassen.


Was die Menge der zu bewältigenden Ladung anging, so wurde sie schon einmal nicht enttäuscht. Fast ohne Pause zwischen den einzelnen Schüben legte sich eine Schliere nach der anderen über ihre Zunge, bis diese ganz von der zähen Samenflüssigkeit eingehüllt war, doch hatte sich damit die Bedrängnis, die sich in der Offizierin angestaut hatte, noch nicht gelöst. Schwappend entließ ihr Penis weiter seinen Saft in Emmas Mund, sodass der See, der sich darin gebildet hatte, unaufhörlich anwuchs. Als der Orgasmus der Staffelleiterin schließlich stöhnend ein Ende fand, fühlte Emma sich, als wäre sie im Meer schwimmen gewesen, wo eine riesige Welle über ihr zusammengebrochen war, und sich deren brackige Wassermassen gewaltsam in sie gedrückt hätten. Unter diesem Ansturm hatten sich sogar ihre Backen aufgebläht und ein paar Tropfen waren ihr über die Lippen getreten, weil sich so viel Sperma in ihr wand, dass es unmöglich alles hinein gepasst hätte.


Eine Zeitlang kostete sie es einfach aus, so voll und ganz ausgefüllt von dieser heißen wabernden Sahne zu sein, wie sie sich bei jeder noch so zarten Bewegung träge in ihr umherwälzte, aber irgendwann konnte sie es nicht länger erwarten. Sie hatte nun lange genug seine Textur erforscht, jetzt wollte sie auch seinen Geschmack versuchen. Alle ihre Sinne bis zum äußersten geschärft, damit ihr nicht die geringste Nuance entging, begann sie langsam zu schlucken. Sie achtete zudem darauf, immer nur einen kleinen Teil des Inhalts des bereits zum überlaufen gebrachten Mundes in sich aufzunehmen. Sie wollte nicht, dass es zu schnell vorbei war, sie wollte es ganz bedächtig angehen lassen und den vollen Umfang dieses Erlebnisses erfassen können.


Auf diese Weise wurde es schwieriger, alles hinunterzubekommen; die einzelnen Schleimfäden trennten sich nur sehr widerwillig voneinander, und Emma kam es so vor, als würden sie sich in ihrem Hals endlos in die Länge ziehen, doch war es diese unbedeutenden Hindernisse definitiv wert. Es hatte einfach etwas zutiefst Beruhigendes, wie das Sperma sanft in sie hinabfloss, wie es sie von innen heraus zu wärmen schien und sich der vertraute unverwechselbare Geschmack in ihr ausbreitete. Der war von einer fast penetranten Intensität, aber gerade das war ein Element, das Emma an ihm so ansprechend fand. Obwohl er einen bitteren Unterton hatte, mochte sie ihn. Er war wuchtig und überforderte einen im ersten Moment ein bisschen, als kämen die Geschmacksknospen gar nicht hinterher, alle Eindrücke dem Gehirn zu übermitteln, doch wenn dieses überwältigende Aufbranden allmählich verebbte, entfaltete sich ein noch breiteres Spektrum, mit dem man konfrontiert wurde.


So zurückhaltend wie sie jetzt den Samen der Offizierin trank, erschloss sich ihr das besonders gut. Bei jedem kleinen Schluck, der ihren Hals hinunterlief, explodierte der Geschmack nachgerade in ihr, folgte dem Ejakulat ihre Speiseröhre hinab und schien sie dabei mit seinen hartnäckigen Rückständen zu überziehen, sodass er beharrlich an ihr haften blieb und sie ihn immer weiter wahrnahm. Ohne dass sie es hätte verhindern können strichen ihr Lippen dabei über die Eichel, die zwischen ihnen steckte, was auch die Offizierin nicht unberührt ließ. Leise keuchend entwichen ihr noch ein paar letzte Tropfen, die Emma zusammen mit dem verbliebenen Rest der dicklichen Milch, die ihre Zunge umspülte, hinunterschlang.


Als das getan war, trat die Staffelleiterin einen beinahe taumelnden Schritt zurück, und sie atmete erschöpft aber auch erleichtert auf, als hätte sie eine schwere Last abgelegt, die sie niederzudrücken gedroht hatte. Mit einem vernehmlichen Geräusch füllte sich das Vakuum, das Emma in ihrem Mund aufgebaut hatte, wieder mit Luft, sobald der nun erschlaffende Penis aus ihr herausflutschte und leckte sich gedankenverloren die samennassen Lippen, während sie zusah, wie die Dämonin ihren Schwanz zurück in die Hose stopfte.


»So«, sagte die letztlich, als sie ihre Hose schloss, »vielen Dank, dass du dich so teilnahmsvoll um meine Anspannung gekümmert hast. Ich würde ja gern noch bleiben, aber leider muss ich jetzt los. Gleich findet eine Gruppenübung statt, die ich leite. Aber ich bin mir sicher, dass du bei Sivil und Arel hier in guten Händen bist, und falls du irgendwelche Probleme hast, kannst du jederzeit zu mir kommen, einverstanden?«


Emma nickte, doch einen Moment später war die Offizierin auch schon wieder verschwunden, aufgelöst in den plötzlich über sie hereinbrechenden Schatten. Daran war im Grunde nichts auszusetzen, unter den gegebenen Umständen war das wohl eine überaus zuvorkommende Verabschiedung gewesen, dennoch löste dieser übereilte Aufbruch in Emma ein Gefühl der Leere aus. Das war gar nicht ungewöhnlich, so erging es ihr oft, wenn nach dem Sex keine Gelegenheit mehr für ein wenig Zärtlichkeit blieb. Natürlich wäre es naiv gewesen, ausgerechnet von der Staffelleiterin derartiges zu erwarten, und so sehr sie die Nähe des eigentlichen Akts – in welcher Form auch immer – befriedigte, sehnte sie sich im Anschluss unbedingt danach, noch eine Weile beieinander zu liegen und sich einfach nur in den Armen zu halten.


Mit einem Mal jedoch fiel ihr auf, dass da ja noch zwei Dämoninnen übriggeblieben waren, an die sie sich mit ihrem Verlangen nach mehr Intimität wenden konnte. Sie hielt noch immer deren vor Lust pochende Geschlechter umklammert, und es war nicht zu übersehen, dass sie es kaum noch erwarten konnten, wieder in die Gunst ihrer Aufmerksamkeit zu gelangen. Emma beschloss, ihnen diesen Gefallen zu tun; sie hatten lange genug untätig herumstehen müssen und mitanzusehen, wie ihre Vorgesetzte ihren Mund hatte benutzen dürfen, hatte ihrer Begeisterung, es ihr gleichzutun, mit Sicherheit keinen Abbruch getan.


Blinzelnd sah sie zu ihnen auf, um zu entscheiden, wem von ihnen sie als nächstes diese Freude machen sollte. Sollte sie weiter nach Dienstgrad vorgehen oder mit der anfangen, die es augenscheinlich am nötigsten hatte? Doch als Emma die beiden Dämoninnen so betrachtete, fiel ihr etwas auf, das diese Überlegungen zunichte machte. Die eine von ihnen wies eine nicht unbeträchtliche Ähnlichkeit mit ihr auf, sie hatte dasselbe dunkelbraune Haar, dieselben kastanienbraunen Augen und dieselben von einer tiefgehenden Ernsthaftigkeit geprägten Gesichtszüge, während die andere – diejenige, die darauf bestanden hatte, dass Emma ihnen Gesellschaft leisten sollte – ihrer Kollegin immer wieder verstohlene Blicke zuwarf.


Damit war für Emma die Sache klar. Offenbar bestand da eine unausgesprochene Anziehung zwischen den beiden und Emma überkam der plötzliche Wunsch, ihnen dabei zu helfen, einander näherzukommen. Sie hatte auch schon eine Idee, wie sie das anstellen sollte, doch zuvor galt es noch, eine Kleinigkeit herauszufinden. Die ganze Zeit schon hatte sie sich gefragt, wie wohl dieses schmierige Zeug schmeckte, mit dem der schneckenartige Penis überzogen war, nachdem sie ja von der Staffelleiterin überrascht worden war, bevor sie hatte probieren können. Bei dem, was sie nun im Sinn hatte, wäre es schwierig geworden, das zweifelsfrei festzustellen, und sie wusste genau, dass es ihr keine Ruhe lassen würde, sollte sie ihrer Neugier nicht nachkommen.


Doch mit einem Blick hinunter bemerkte sie, dass es noch leichter als erwartet war, dieser Angelegenheit schnell auf den Grund zu gehen, ehe sie sich wieder ihrer eigentlichen Aufgabe zuwandte. Der weich gebliebene Penis hatte inzwischen so viel seines Sekrets über die Haut abgegeben, dass sich an der Unterseite bereits ein dicker Vorhang aus Tropfen gebildet hatte, die sich von dort schwerfällig herabseilten. Kurzerhand beugte Emma sich vor und leckte einmal spielerisch an der Sohle des Schaftes entlang, sodass die Stränge der zu Boden taumelnden klaren Flüssigkeit sich über ihre gesamte Zunge verteilten. Während sie sich langsam wieder aufrichtete, ließ sie die Spritzer des Lubrikats in ihrem Mund umherwirbeln, um so viele Einsichten davon zu gewinnen wie sie nur konnte. Es war auf jeden Fall dünner als Sperma, eher ölig als sirupartig, und noch bevor sie sich dazu entschließen konnte zu schlucken, glitt es auch schon wie von selbst ihre Kehle hinunter. Der Geschmack war, wie sie schon vermutet hatte, ganz ähnlich dem Nektar einer Scheide: salzig, aber mit einer unterschwelligen Süße.


Emma fand es ebenso erotisch, das Geschlecht einer Frau auszulecken wie an einem Penis zu lutschen, und hier nun beides vereint zu finden, dieses weibliche Aroma an einem männliche Glied, machte sie mehr an, als sie vorausgeahnt hatte. Beinahe hätte sie sich ohne darüber nachzudenken über den schneckenförmigen Schwanz hergemacht, doch fiel ihr gerade noch rechtzeitig ihr Vorhaben wieder ein, wie sie die zwei Wächterinnen zusammenzubringen gedachte. Ihr Plan war ganz simpel. Sie erinnerte sich noch lebhaft an eines ihrer Clubtreffen, bei dem sie und Fantasma sich gemeinsam in Marias Mund verausgabt hatten, und wie hingerissen sie davon war, als ihrer beider Ständer darin so eng aneinandergepresst wurden. Zwar hatte dieses Erlebnis nichts mit der Entstehung ihrer Beziehung zu tun – Emma hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt und kurz bevor es zu diesem Vorkommnis kam, waren sie bereits ein Paar geworden –, dennoch war das etwas gewesen, bei dem sie eine besonders enge Verbindung zu ihrer Freundin gespürt hatte.


Natürlich war es fraglos wunderschön gewesen, als Fantasma sie schon davor entjungfert hatte, aber auf irgendeine verschrobene Weise hatte es sie noch mehr berührt, ihre Penisse aneinander zu reiben, während Maria ihnen zugleich einen blies. Das lag mit Sicherheit zum Teil auch darin begründet, dass Emma eben einen gewissen Hang dazu hatte, alles zu bevorzugen, was orale Befriedigung beinhaltete, doch warum sie sich dabei Fantasma so nahe gefühlt hatte, konnte nur mit dem Aufeinanderliegen ihrer Schwänze erklärt werden. Sie hatten gemeinsam etwas getan, eng umeinandergeschlungen hatten sie dagestanden und sich in Maria ergangen, wobei es wohl die Tatsache war, dass sie dazu dasselbe Geschlechtsteil benutzten, die Emma am meisten angemacht hatte. Es hatte ihr ihre Ähnlichkeit vor Augen geführt, und das hatte ihr Herz mehr erwärmt, als sexuelle Erregung allein es je vermocht hätte. Nachdem sie immer angenommen hatte, die einzige ihrer Art zu sein, war diese einfache Bestätigung eine Erlösung gewesen, die sie völlig überwältigt hatte.


Nun konnten die Dämoninnen im Limbus wohl kaum zu der Ansicht gelangen, die einzigen ihrer Art zu sein, trotzdem hatte Emma die Hoffnung, dass ihr Vorhaben die beiden Wächterinnen zusammenbringen würde. Es erschien ihr, als hätten die zwei sich auf einer Ebene kollegialer Distanziertheit zurückgezogen, und Emma konnte sich keine bessere Möglichkeit ausdenken, diese festgesetzten Grenzen zu durchbrechen, als gemeinschaftlich einen abgelutscht zu bekommen.


Mit dieser Überzeugung wandte sie sich wieder den beiden Ständern zu, die ihr von links und rechts entgegengestreckt wurden. Die Wächterinnen hatten sich so aufgestellt, dass Emma sie bequem masturbieren konnte, doch befanden sie sich für ihr jetziges Unterfangen zu weit auseinander. Allerdings wusste sie schon, wie sich dieses Problem lösen ließe. Zuerst nahm sie den einen Penis tief in den Mund, dann den anderen, und anschließend blinzelte sie mit einem unschuldigen Blick zu den beiden Besitzerinnen empor, als würde sie stumm fragen, wem von ihnen sie es als nächstes besorgen sollte. Dieses Vorgehen zeigte sofortige Wirkung. Wie benommen stolperten die Dämoninnen im selben Moment auf sie zu, als könnte keine von ihnen noch länger warten.


Das war genau das, was Emma sich erhofft hatte. Damit musste sie sich nicht einmal mehr um die weitere Erfüllung ihrer Idee kümmern, das würden die Wächterinnen schon ganz von allein erledigen. Sie öffnete nur noch in einer unmissverständlichen Einladung den Mund und sofort schoben sich von beiden Seiten ein Schwanz dort hinein. Zunächst waren sowohl Arel als auch Sivil wie erstarrt. Keine von ihnen hatte damit gerechnet, dennoch zog sich auch keine von ihnen erschrocken zurück, dazu war diese unerwartete Sensation viel zu aufregend. In gewisser Weise war das etwas, was sie sich schon seit langem wünschten, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Natürlich hatten sie keine Zweifel an dem eigenen Verlangen gespürt, mit der jeweils anderen zu schlafen, doch hatte dieses gegenseitige Umspielen ihrer Penisse dabei allenfalls in verschleierter Form Einzug in ihre Träume gefunden.


Umso berauschender war es jetzt für sie. Obwohl bisher nur sanft ihre Eicheln aneinanderstießen, , kam die Erschütterung, die dieser sachte Kontakt von Haut auf Haut in ihnen auslöste, einem Erdbeben gleich. Wie das unkontrollierbare Zusammenzucken der Muskeln bei einem Stromschlag schossen Wellen der Ekstase ausgehend von der Stelle, an der sie sich berührten, durch ihren ganzen Körper, die Länge ihrer Ständer hinauf in ihren Unterleib und dann weiter bis in die entferntesten Winkel ihrer Fingerspitzen. Ihre Herzen begannen einen schwindelerregenden Takt zu schlagen, ihre Mägen verkrampften sich in der Erwartung ihres bevorstehenden Höhepunkts und es fiel ihnen beiden schwer, nicht augenblicklich sämtliche Anspannung fallenzulassen und einfach abzuspritzen.


Irgendwie schafften sie es jedoch, sich gerade so zurückzuhalten, und mit dieser Wiedergewinnung ihrer Beherrschung kehrte auch die Scham zurück, die zwei Liebende empfinden, bevor sie sich den Gefühlen ihres Gegenübers völlig sicher sind. Verstohlen lugten sie unter gesenkten Lidern zu einander herüber, um herauszufinden, ob sich eine von ihnen von dieser ungewohnten Annäherung gestört fühlte, doch als sie feststellten, dass dem nicht so war, entspannten sie sich ein wenig. Still standen sie da und genossen es, wie ihre Geschlechter sich gegenseitig in der samtenen Umgebung von Emmas Mund umschmeichelten, doch obwohl sich keine von ihnen bewegte, merkten sie alle mit der Zeit, wie Sivils weicher Schwanz an der Spitze von Arels vorüberrutschte und langsam an seinem Schaft entlangrieb. Nun war es nicht so, dass dieser Penis, der einige Ähnlichkeit mit dem von Emilia aufwies, auch wie dieser ein bestimmtes Eigenleben besaß, es war schlicht seiner Anatomie geschuldet, dass er automatisch immer tiefer glitt, sobald er in irgendeiner Öffnung steckte. Mit seiner konisch zulaufenden Gestalt und seiner allgemeinen Schlüpfrigkeit sank er ohne jeden äußeren Einfluss so weit, bis er auf der anderen Seite von innen gegen Emmas Wange stieß. Dadurch, dass er so weich war, drückte er sich auch mit einer viel größeren Oberfläche an den Ständer neben sich. Fast kam es Arel so vor, als würde er ihren eigenen ganz umhüllen. Feucht und warm spürte sie ihn an sich, genauso wie die Zunge des Mädchens, in deren Mund sie sich zu zweit drängten.


Für Emma war es nicht weniger aufregend als für die Wächterinnen. Es war das erste Mal, dass sie zwei Schwänze zur gleichen Zeit im Mund hatte, sah man einmal von dem doppelten Gehänge der Zwillinge ab, aber selbst das war letztlich etwas völlig anderes als sie es jetzt erlebte. Nicoles und Nadines Dinger waren so schmal und lagen so passend übereinander, dass es keine besondere Schwierigkeit darstellte, sie wie einen einzelnen Penis zu blasen, nun jedoch, als diese zwei Exemplare sich aus jeweils einem Mundwinkel quer in sie schoben, füllte es sie mehr aus, als sie es bisher kannte. Dabei wäre schon der von Arel genug gewesen, um ihr Aufnahmevermögen völlig auszureizen, doch mit Sivils, der sich schwammartig in ihr breitmachte, wurde auch noch der letzte Winkel ihres Inneren in Beschlag genommen.


In diesen Verhältnissen konnte sie auch nicht wie gewohnt an den Stangen saugen, sie konnte ja nicht einmal wie sonst mit dem Kopf wippen. Von zwei Seiten von Penissen bedrängt, die ihr die Lippen aufzwängten, beschränkten sich ihre Möglichkeiten darauf, sie so gut es eben ging zu lecken. Rastlos ließ sie ihre Zunge unter ihnen entlanggleiten und zog die Lippen fest um sie herum, doch entweder war das den Wächterinnen nicht genug Stimulation, oder sie waren, ganz wie von Emma geplant, zu dem Schluss gekommen, dass sie mehr voneinander spüren wollten, jedenfalls begannen sie nun, ihre Hüften vor und zurück schwingen zu lassen. Somit wurde ihnen nicht nur die Verzückungen von Emmas Mund zuteil, sondern sie rieben auch mit stetig wachsender Leidenschaft aneinander. Unaufhörlich stießen sie von beiden Seiten gegen Emmas Wange, beulten sie tief aus und zogen sich schließlich wieder zurück.


So wunderschön das auch war, stellte es Emma doch vor ein unvorhergesehenes Problem. Sie hatte zuvor schon kaum ihre Lippen um die zwei mächtigen Erektionen schließen können, aber jetzt wurde es völlig unmöglich. Natürlich war das an sich kein Hindernis, nur lief ihr so der Mund bald über vor Flüssigkeiten. Die Kiefer aufgedrückt von den beiden Schwänzen konnte sie nicht schlucken, dabei schien sie vor Speichel plötzlich überzufließen, und dass unablässig das schmierige Sekret des einen Penis und die dicken Tropfen Vorsamens des anderen dazukamen, änderte nichts an dieser Lage.


Es war also ein überaus feuchtes Vergnügen für alle Beteiligten, doch das machte den Wächterinnen offenbar nichts aus. Hingebungsvoll ergingen sie sich mit ausholenden Beckenbewegungen in ihrem Mund, ohne auf die gluckernden Geräusche zu achten, die sie damit verursachten, oder darauf, dass Spritzer dieses Gemisches aus Körpersäften in alle Richtungen davonflogen. Zudem fühlte Emma, wie es in einer breiten Bahn an ihr hinabfloss, über das Kinn, den Hals und bis zur Brust, wo es in den Stoff ihres Shirts einsickerte.


Es war abzusehen, dass sie dieses Maß an Intensität, das sich ihnen dadurch bot, nicht lange aushielten, immerhin hatte Emma sie schon mit den Händen bearbeitet, während sie noch mit deren Vorgesetzten beschäftigt gewesen war, und sie hatten selbst zu Beginn ihrer Behandlung so gewirkt, als hätten sie diese kleine Entspannung dringend nötig. So war Emma kaum überrascht, als beide Schwänze in ihrem Mund gleichzeitig ihre Ladung in sie strömen ließen, dennoch geschah das zu unvermittelt, als dass sie sich darauf hätte vorbereiten können. Da die Penisse auch schon so gut wie jeden verfügbaren Platz in ihr einnahmen, hatte sie nicht die geringste Chance zu schlucken. Noch ehe sie ganz begriffen hatte, was sich da gerade anberaumte, war sie bereits randvoll mit Sperma, das ihr die Lippen auseinander presste und sich wie in einer Kaskade von ihnen herab ergoss. Emma konnte nichts dagegen tun, bei dieser Flut aus zwei Quellen zugleich war sie absolut machtlos. Ergeben hockte sie da, während sich die Schwänze in ihrem Mund entleerten und der Samen in Bächen über sie hinwegfloss.


Unbekümmert ließ sie den warmen Saft ihren Körper hinablaufen und gestand es den Wächterinnen geduldig zu, dass sie sich noch immer mit nun allmählich verhaltener werdenden Stößen in ihr austobten, als sie ihr Welle um Welle ihres Spermas von innen gegen die Backen schossen. Sie konnte hören, wie das sanfte Vor und Zurück der Penisse zwischen ihren vor Samen überquellenden Lippen ein vernehmliches Schmatzen erzeugte, das ganz so klang, als würde jemand durch eine knöcheltiefe Schlammpfütze waten und umherfliegende Platscher der dicklichen Suppe benetzten sie mit noch mehr Besudelungen, als es ohnehin schon der Fall war. Nach und nach schwollen die Ständer in ihrem Mund ab und in demselben Maß ebbte auch ihr nachklingendes Begehren ab, mit sie sich in sie schoben. Glitschig von ihren eigenen Säften, flutschten sie schließlich aus ihr hervor, noch ein paar letzte Tropfen heißer Milch vergießend.


Doch selbst dann rückten die Wächterinnen nicht von ihr ab. Wie in ihrer eigenen Welt gefangen blieben sie neben Emma stehen, während sie keuchend wieder zu Atem kamen. Sie konnte spüren, wie sich die feuchten Spitzen ihrer herabhängenden Penisse gegen ihre Wangen drückten, aber das machte nichts. Nachdem sich mittlerweile drei Dämoninnen in ihr entladen hatten, war ihr Gesicht so oder so verklebt von Unmengen Flecken verschiedenster Herkunft. Eine ungleichmäßig faserige Masse aus Spucke, Lubrikat, Vorsamen und Sperma bedeckte sie überall, die gröbsten Verschmutzungen um ihre Lippen herum, wo sich das Hauptgeschehen abgespielt hatte, und ein wenig vereinzelter auf Stirn, Brust und Hals.


Aber auch in ihr waren solche Rückstände verblieben. Sie hatte das untrügliche Gefühl, dass langgezogene Schlieren davon in ihrem gesamten Mund hafteten. Sie schluckte schwer, um sich von ihnen zu befreien, doch das war gar nicht so leicht. Immer wenn sie es jemandem so ausgiebig – und vor allem mehrmals – mit dem Mund gemacht hatte, kam es ihr vor, als hätten sich Brocken davon in ihr festgesetzt, die sich beharrlich weigerten, geschluckt zu werden. Als es irgendwann so weit geschafft war, dass Emma nicht mehr so war, als würden fadenartige Stränge auf ihrer Zunge liegen, schniefte sie einmal leise. Das heftige Atmen durch die Nase und der Überfluss an Speichel war nicht einmal auf ihre Nebenhöhlen ohne Auswirkungen geblieben.


Dann erhob sie sich endlich. Unter der Last ihrer unerfüllten Lüste fühlte sie sich ein wenig wackelig auf den Beinen und sie geriet kurz ins Wanken, bevor sie sich wieder fasste, doch obwohl dieser Moment höchstens für die Dauer eines Wimpernschlags angehalten hatte, musste es Sivil aufgefallen sein.


»Alles in Ordnung?«, fragte sie mit echter Anteilnahme. »Du bereust es doch nicht, dass du uns, äh … behilflich gewesen bist, oder?«


»Nein, nein«, sagte Emma schnell. »Es ist nichts, ich bin nur gestolpert.«


»Oh ja«, sagte Sivil, mit einem milden Lächeln auf das Zelt in Emmas Hose hinabblickend, »wie ich sehe, hast du dir dabei sogar eine Beule zugezogen.«


Sanft erwiderte Emma das Grinsen, auch wenn es bei ihr einen deutlich selbstironischeren Anstrich hatte. »Nun ja, in der Hitze des Augenblicks kann so etwas schon mal passieren.«


»Natürlich. Und ich denke, wir sind dir noch etwas schuldig. Wenn du die Staffelleiterin nicht auch, äh … glücklich gemacht hättest, wären wir nach unserer Schicht damit beschäftigt, die Böden im Palast zu schrubben. Also, wie wäre es, wenn du die Hose runterlässt, und wir sehen mal, was wir tun können, damit deine Beule schnell wieder abschwillt?«


»Oh«, machte Emma überrascht, erhob aber keine Einwände, als die Wächterin ihre Hände ausstreckte und ihren Reißverschluss öffnete. Doch falls sie noch etwas hätte hinzufügen wollen, wäre ihr ohnehin die Luft weggeblieben, bei dem, was nun folgte. Zu zweit beugten sich die Dämoninnen zu ihrem pochenden Schwanz herab, nahmen in abwechselnd in den Mund und leckten ihn von seiner breiten flachen Eichel bis zu seinem rot glänzenden Ansatz. Erfreut bemerkte Emma, wie ihr Plan sich dabei von selbst immer weiter vervollständigte. Immer öfter stießen die Zungen der Wächterinnen aneinander, was nicht den Anschein von Zufälligkeit erweckte, und mit jedem Mal verweilten sie länger dicht aneinandergepresst. Als Emma schließlich kam, waren sie bereits in einem unverhohlenen Kuss versunken, sodass der heiße Samen zu gleichen Teilen auf ihrer beider umschlungener Zungen spritzte.
 

Hoellenspass

Ordenspriester
Huch, schon wieder ein Jahr her, dass ich das letzte Kapitel hochgeladen habe? Na ja, ich schätze, dann wird es wohl langsam Zeit für ein neues, oder? :o Ähm, ja, tut mir furchtbar leid, falls jemand wirklich darauf gewartet hat. Ich hatte ein paar Schwierigkeiten, mich auf das Schreiben zu konzentrieren. Wenigstens hab ich es endlich geschafft. Sollten Menschen zu meinen Lesern zählen, die sich mit theoretischer Physik auskennen, entschuldige ich mich außerdem für mein gefährliches Halbwissen in diesem Bereich. Es gibt hier diesen Abschnitt, in dem Isabelle über die Möglichkeit ihrer Schattenkräfte sinniert, und ... der Schluss, zu dem sie gelangt, ist wahrscheinlich an den Haaren herbeigezogen. Da ich ausschließlich naturalistisch denke, habe ich immer das Bedürfnis, die übernatürlichen Aspekte meiner Geschichten irgendwie zu rechtfertigen, aber in diesem Fall ging das etwas über meine Fähigkeiten. Ich habe immer versucht, alles was Isabelle so sagt so gut wie möglich zu recherchieren, und bisher hat das eigentlich gut geklappt, weil die Faktenlange relativ leicht zu finden war, aber wenn man sich selbst etwas überlegen muss, das die Existenz von Magie in unserer Welt erklären soll, ist das dann doch etwas anderes. Aber letztendlich ist auch Hard Fantasy nur Fantasy, nicht wahr? Alos habt bitte ein wenig Nachsicht mit mir :)

~4~


Unmenschliches Verlangen





Währenddessen war der Freak-Club schon ein ganzes Stück weitergekommen. Zwischen dem Tor, durch das sie getreten waren, und dem Palast lag ein breiter Streifen dieses feuchten Marschlandes, das sie nun mit unsicheren Schritten durchquerten. Keines der Mädchen sagte etwas, aber sie alle blickten immer wieder zu dem kleinen Wachhäuschen zurück, in dem sie Emma hinter sich gelassen hatten. Auch Isabelle machte sich Sorgen um ihre Freundin, immerhin war sie wie sie selbst nicht der Typ Mensch, der schnell Bekanntschaften schloss oder sich in der Gesellschaft von Fremden wohlfühlte, dennoch zwang sie sich jetzt, nach vorne zu schauen – im übertragenen wie im wörtlichen Sinne. Zunächst einmal mussten sie sich darauf konzentrieren, Lisa zu befreien. Im Gegensatz zu ihr befand Emma sich nicht in unmittelbarer Gefahr, und obwohl sie ohne Frage von vielen Befangenheiten geprägt war, war ihr Wille nicht so schwach, wie es oft den Anschein hatte.


Um sich abzulenken besah sich Isabelle das Gebäude näher, auf das sie langsam zuschritten. Nach irdischen Maßstäben strahlte es für den Palast einer Königin erstaunlich wenig Herrschaftswürde aus, vielmehr wirkte es wie eine Art Militärkomplex. Zwar erinnerten die groben Steinblöcke, aus denen es errichtet war, durchaus an die Schutzwälle einer mittelalterlichen Burg, doch hatte es sonst eher wenig mit einem solch imposanten Bau gemein. Allerdings erkannte Isabelle die Notwendigkeit seiner zweckdienlichen Architektur. Natürlich hatte es flach sein müssen; da der Boden so weich war, wäre ein mehrstöckiges Bauwerk sofort eingesunken und jeder verzierende Prunk hätte nur unnötigen Ballast auf diesem morastigen Grund bedeutet. Doch wurde der fester, je näher sie dem Palast kamen, wie Isabelle merkte. Anscheinend war es auf einer Insel im Sumpf erbaut worden, was auch seine unregelmäßige Form erklärte. Er besaß keine klar strukturierten Konturen, seine Außenmauern führten hierhin und dorthin, bildeten Ausbrüche in die eine Richtung und Einbuchtungen in die andere, ganz so wie es die Beschaffenheit des Untergrunds erlaubte.


Doch auch wenn der Palast auf seine eigene zierlose Weise recht beeindruckend war, konnte Isabelle sich nicht davon abhalten, ihren Blick immer wieder in der Gegend umherschweifen zu lassen. Dies war also die Welt, aus der ihre dämonische Mutter stammte. Wahrscheinlich hätte es trostlos wirken sollen, dieses endlose Moor, überspannt von einem tiefdunklen grauen Himmel und dem spärlichen Bewuchs von Sumpfpflanzen und blattloser Bäume. Lag es an ihren Genen, dass Isabelle es trotzdem nicht so empfand? Ihre Mutter hatte in den Erzählungen ihrer Heimat immer davon geschwärmt, wie märchenhaft diese Welt war, und Isabelle konnte nicht anders, als ihr da recht zu geben. Ob es nun damit zu tun hatte, dass sie aufgrund ihrer Herkunft eine Verbindung zu diesem Ort spürte, oder weil die Geschichten ihm einen Zauber zugesprochen hatten, den sie nun selbst wirken glaubte, diese Landschaft übte jedenfalls eine alles überstrahlende Faszination auf sie aus.


Andererseits hätte sie es wohl ziemlich befremdlich gefunden, wenn dem nicht so gewesen wäre. Immerhin schritt sie hier durch ein ihr fremdes Universum, wie wäre man da nicht vollkommen erschüttert sein? Wenn sie genauer darüber nachdachte, wäre Angst wohl die angemessenere Reaktion gewesen, doch erstaunlicherweise spielte die in ihrem momentanen Gefühlsaufruhr eine eher untergeordnete Rolle. Es war sicher nicht so, dass sie gänzlich furchtlos gewesen wäre, in eine Welt geworfen, die auf eine fundamentale Weise allem widersprach, was sie je zu wissen geglaubt hatte, aber so seltsam das auch sein mochte, überwog dennoch ihre Neugier. Sie wollte alle Geheimnisse enthüllen, die sie in sich barg, von ihrer Entstehung bis zu ihrem unvermeidlichen Niedergang, von den Mechanismen der Psyche ihrer Bewohner ebenso wie der in ihren Naturgesetzen.


In diesem Augenblick fiel Isabelle etwas auf. So sehr sie es auch nachvollziehen konnte, wenn man in dieser Umgebung und ihrer Reise dorthin etwas Transzendentes zu erkennen glaubte, hatte sie selbst diesen Anfall der Regression doch mittlerweile hinter sich gelassen. Ja, sie hatte kurz an der Wissenschaft gezweifelt, sie war sich so betrogen vorgekommen, dass sie alles getan hätte, um nur irgendeinen sicheren Halt in ihrem Leben zurückzuerlangen, doch als sie sich hier nun umsah, wurde ihr klar, dass ihr Unterbewusstsein sich nicht in dem Maße ihren Ungewissheiten hingegeben hatte, wie sie es vermutete. Trotz der scheinbaren Wunder, die sich ihr hier boten, hatte ihr Geist nicht gezögert, sie alle empirisch zu erklären. Sie entdeckte in ihnen keine Magie, sondern nur dieselben Grundkonzepte, die auch in ihrem eigenen Universum galten: Partikel, die in den unendlichen Weiten des Alls zusammengestoßen waren, und immer größere Verbindungen formten, bis ihre Masse schließlich den Punkt erreichte, an dem sie ihrer Gravitation geschuldet von selbst weitere Teile anzog. Diese Einschläge erhitzten diese Kugel aus Sternenstaub, beim Abkühlen entstand Wasser, in dem sich erste Zellen bildeten, die sich stetig teilten, sich zu komplexeren Zellhaufen vereinten und schließlich stand sie hier, inmitten einer hochentwickelten Kultur.


Zwar hatte sie sich noch nicht von der Entdeckung ihrer Fähigkeiten erholt, es machte ihr immer noch Angst, dass so etwas unbemerkt in ihr hatte schlummern können und sie nun zu einer noch viel umfassenderen Abnormität machte, als es sowieso schon der Fall gewesen war, doch erkannte sie jetzt, wie sinnlos es gewesen war, deshalb die Wissenschaft in Frage zu stellen. Nur weil sich ein Element, so fundamental es auch war, noch nicht erklären ließ, war doch die Methode an sich nicht falsch. Dann konnte sie eben Schatten kontrollieren, was hatte das schon zu bedeuten? Das war nur ein weiteres Rätsel, das mit der Zeit schon gelöst würde. Vielleicht entstand in einem Raum, der nicht von Photonen beschienen wurde, eine Art Feld, das irgendwie auf die winzigen Elektronenströme zwischen den Neuronen ihres Gehirns reagierte, sodass es den Anschein hatte, dass Isabelle es mit ihren Gedanken steuerte, aber was immer auch dahintersteckte, es würde keinesfalls gegen die Gesetze der Physik verstoßen. So funktionierte Wissenschaft nun einmal: es werden Theorien aufgestellt, die das Beobachtete erklärten, bis neue Erkenntnisse neue Theorien erforderten. Dieses Prinzip war für sie von unschätzbarer Bedeutung, und auch wenn es nicht ganz den Eindruck vertrieb, dass sie sich blind durch einen Raum voller Stolperfallen tastete, blieb Wissenschaft doch das einzige vernünftige Werkzeug, um die Welt verstehen zu können, so viel war sicher. Wenn schon das Doppelspaltexperiment nach anfänglicher Empörung und Versuchen der Delegitimierung seinen festen Platz in diesem Weltbild erlangt hatte, würde es mit ihren Schattenkräften schon nicht anders sein.


Sie war noch immer ganz in diese Überlegungen versunken, ihrer tröstlichen Rückkehr in die Arme der Wissenschaft und der Wunder, die sie bereithielt, als vor ihrer Gruppe plötzlich wie aus dem Nichts ein bedrohlich knurrender Schemen auftauchte. Es war keine Dämonin, die sich vor ihnen materialisiert hatte, wie Isabelle schnell erkannte, es war eine ihr völlig fremdartige Kreatur, die sich lautlos an sie herangepirscht hatte. Automatisch wich sie einen Schritt zurück, doch da ertönte hinter ihr dasselbe tiefe Grollen, das der schattenhafte Umriss des Tiers vor ihnen ausgestoßen hatte, und ließ sie erstarren. Langsam und ohne auch nur einen unnötigen Muskel zu bewegen, drehte sie den Kopf nach links und rechts, um sich umzusehen. Es waren drei dieser Ungetüme, die sie eingekreist hatten als wären sie eine Herde ihrer natürlichen Beutetiere. Zwar konnte sie nur zwei von ihnen sehen, doch hatte der dritte seine Anwesenheit ja trotzdem mehr als deutlich gemacht.


Adrenalin schoss durch Isabelles Adern, als sich ihr vor Angst wie gelähmter Körper auf die beiden essenziellen Überlebensstrategien vorbereitete: Flucht oder Kampf. Doch hat dieses Hormon zusätzlich die Eigenschaft, dass man unter seinem Einfluss alles ein wenig klarer wahrnimmt, man ist hochkonzentriert, die Zeit scheint sich zu dehnen und es fallen einem Einzelheiten auf, die einem normalerweise entgehen würden. So stand sie also da, ihr Herz wild hämmernd und ihr zentrales Nervensystem bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit getrieben, während sie mit aller Aufmerksamkeit, die sie aufbieten konnte, das Biest vor sich in Augenschein nahm. Am ehesten ähnelte es einem Wolf, nur aber in sehr viel monströserer Form wie in alten Legenden von menschenfressenden Ungeheuern. Obwohl es sich auf allen Vieren fortbewegte, reichte es Isabelles bis an die Brust, seine Risthöhe entsprach also mehr der eines Ponys als dem eines Caniden. Seine Hinterläufe waren sehnig und seine Schnauze langgezogen und mit messerscharfen Zähnen besetzt. Das Fell war mattschwarz ohne zu glänzen, sodass es sich hervorragend in seine in Dunkelheit gehüllte Umgebung einfügte.


Demnach konnte kein Zweifel daran bestehen, dass es Raubtiere waren. Schon ihr Verhalten, ihre Beute zu umzingeln, und die Tatsache, dass sie dabei nicht das leiseste Geräusch verursacht hatten, deutete unverkennbar darauf hin, und ihre Anatomie unterstrich diese Annahme nur noch. Die war perfekt für die Jagd in einem Rudel ausgelegt. Mit ihren kraftvollen Körpern konnten sie ebenso gut sprinten wie schleichen und ihre Fänge waren effiziente Tötungswerkzeuge. Einen Augenblick lang huschte Isabelle der Gedanke durch den Kopf, dass sie wegen ihres dunklen Fells wohl nachtaktiv sein mussten, doch dann fiel ihr wieder ein, dass es im Limbus keinen richtigen Tag-Nacht-Zyklus gab; hier war eine solche Tarnung zu jeder Zeit von Vorteil.


Allerdings hatte ihre Theorie einen elementaren Schwachpunkt: kein Raubtier hätte seine Beute so in Schach gehalten wie diese Kreaturen es nun taten, es hätten ohne jedes Zögern sofort zugeschlagen, im besten Fall noch bevor das Opfer es überhaupt bemerkte. Sie mussten also in irgendeiner Weise domestiziert sein. Sie waren darauf abgerichtet, Eindringlinge aufzuspüren und festzuhalten, bis die zuständige Wächterin kam, um sie auszulösen.


Kaum war sie zu diesem Schluss gelangt, als sie auch schon eine Stimme von der Seite her hörte: »Na, Kinder, habt ihr euch verlaufen?«


Noch immer vorsichtig wandte sich Isabelle dem Ursprung der Stimme zu. Es war eine Dämonin in derselben schwarz-blauen Uniform wie die Wächterinnen am Tor. Sie sah aus wie Mitte zwanzig, aber da Dämoninnen eine sehr viel höhere Lebenserwartung hatten als Menschen war das natürlich nicht so leicht zu beurteilen. Was jedoch unbestreitbar war, war ihre Schönheit. Sie war schlank, dennoch war sie so kurvenreich wie ein Wellendiagramm, mit festen hügeligen Brüsten und einem ausgeprägten Becken. Sie hatte kurzes dunkles Haar, das so aufgestellt war, dass es Isabelle an die Sängerin einer Punk-Band erinnerte.


»Nein«, beantwortete Lilly ihre Frage, »wir sind die neuen Dienstmädchen.«


»Ach ja?«, fragte die Wächterin wenig überzeugt. Die wolfsähnliche Monstrum direkt vor der Gruppe schien die steigende Anspannung zwischen seiner Herrin und den Eindringlingen zu spüren und versuchte sie mit einem weiteren Knurren einzuschüchtern. Als es auch noch einen Schritt auf die Mädchen zu machte, schlenderte die Dämonin gemächlich zu ihm hinüber und kraulte ihm beiläufig den Nacken. »Ruhig, Brutus«, flüsterte sie ihm liebevoll in eines der steil aufgestellten, spitzen Ohren, bevor sie sich wieder Lilly zuwandte. »Die Sache ist nur die, dass im Moment eigentlich niemand den Palast betreten darf, und ich habe keine Ankündigung erhalten, dass heute neue Dienstmädchen ankommen sollen.«


»Ich weiß«, sagte Lilly, »das haben uns schon die Wächterinnen am Tor erzählt. Aber sie haben uns trotzdem reingelassen, unter der Bedingung, dass eine von uns bei ihnen bleibt, bis wir uns im Palast melden, und sie die Nachricht bekommen, dass alles in Ordnung ist.«


»Hm-hm«, machte die Wächterin nachdenklich. »Keine schlechte Idee. Ehrlich gesagt könnte ich auch ein wenig Hilfe dabei gebrauchen, die Tiere zu versorgen. Wir könnten also dieselbe Abmachung treffen. Eine von euch bleibt hier, um mir zur Hand zu gehen, und der Rest von euch kann schon mal weiter. Einverstanden?«


»Ich schätze schon«, antwortete Lilly.


»Gut.« Die Wächterin nickte, dann hielt sie inne, als hätte sie eine Kleinigkeit vergessen. »Oh, ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass die Pflege der Tiere auch beinhaltet, sich um ihre sexuellen Bedürfnisse zu kümmern. Das ist doch kein Problem, oder?«


Angesichts der sie umstehenden Ungeheuer hatte der Freak-Club schon vorher absolut still gestanden, doch nun war es, als würden sie alle kollektiv die Luft anhalten. Isabelle wusste nicht, ob es der Schreck dieser unvermuteten Enthüllung war, oder weil sie befürchteten, dass jedes noch so leise Geräusch als Zustimmung gedeutet würde, auf sie selbst traf jedenfalls nichts davon zu, sie war lediglich überrascht. Sie hatte nicht mit einer solchen Aufgabe gerechnet, aber der Gedanke stieß sie nicht ab. Das war etwas, worüber sie schon seit einiger Zeit phantasierte.


Obwohl der Anlass mittlerweile ein paar Monate zurücklag, hatte sie immer noch nicht ergründen können, weshalb ihr an sich vernünftiger Verstand plötzlich auf so eine abartige Anwandlung verfallen war, aber sie erinnerte sich noch genau an die Umstände, unter denen das geschehen war. Es war kurz nach der Gründung ihres Clubs gewesen, bei einer ihrer Initiationsriten, als die Zwillinge mit aller gebotener Feierlichkeit in ihre Schwesternschaft aufgenommen worden waren. Während sie bei dieser Gelegenheit zugesehen hatte, wie Emma sich Nadine von hinten annahm. Dabei hatte sie unweigerlich daran denken müssen, dass es ein Hund wäre, der das Mädchen da begattete, und das hatte bereits ausgereicht, um Isabelles Gefühlswelt nachhaltig zu erschüttern.


Bevor sie auf das Internat gekommen war, hatte sie es sich zur Gewohnheit gemacht, täglich zu masturbieren als Ausgleich zu der starken Konzentration, die sie sonst immer aufrecht erhielt, und seitdem ihre Clubtreffen nach dieser intensiven Anfangsphase immer seltener zu solch ausufernden Ausmaßen angewachsen waren, hatte sie auch wieder zu dieser Routine zurückgefunden. Vor diesem Vorfall hatte sie sich zumeist vorgestellt, wie sie Mitschülerinnen oder Lehrerinnen verführte und es ihnen im Anschluss auf jede nur erdenkliche Weise besorgte, doch als sie dieser Gedanke erst einmal gepackt hatte, dass sie es mit einem Hund treiben könnte, ließ er sie nicht so schnell wieder los. Vom ersten Augenblick an war sie davon fasziniert gewesen und inzwischen kam es kaum noch vor, dass sie es sich selbst machte, ohne dabei zu träumen, wie sie von den verschiedensten Tieren durchgenommen wurde.


Als sie damit anfing, waren ihren zuerst jedoch ausschließlich Hunde in den Sinn gekommen. Das war natürlich auch naheliegend, immerhin waren Hunde weitverbreitet, Isabelle war gut genug mit ihnen vertraut, um sich eine Vorstellung davon zu machen, wie sie rochen, wie sie sich anfühlten, und zudem ließ ihre Allgegenwärtigkeit diesen Funken an Realismus zu, dass es tatsächlich wahr werden könnte, sollte sie es jemals darauf anlegen. Abgesehen davon wusste Isabelle wenigstens vom zusehen schon relativ genau, wie Hunde sich miteinander paarten.


Das war eine Begebenheit, die schon lange geschehen war, bevor sie überhaupt je die anderen Halbdämoninnen getroffen hatte. Es war zu Beginn ihrer Pubertät gewesen, also vor gut zwei Jahren, als ihre Neugier auf den Geschlechtsakt gerade erst erwachte, da hatte sie im Vorübergehen beobachtet, wie ein Hund eine Artgenossin bestieg, während ihre Besitzer ein paar höfliche Plaudereien ausgetauscht hatten. Sie waren hastig getrennt worden und die üblichen verlegenen Entschuldigungen waren gemurmelt worden, aber Isabelle hatte genug gesehen, um sie anhaltend zu beeindrucken. Zwar hatte es noch nicht dazu geführt, dass sie sich später mit dieser Erinnerung im Kopf selbst befriedigt hätte, dennoch hatte die Art, wie die beiden Hunde sich mit schnellen harten Stößen vereinigt hatten, sie erregt, und das Wissen, das sie dadurch gewonnen hatte, war bei ihren jetzigen Phantasien von einigem Vorteil. Nach und nach hatte sie sogar explizit recherchiert, wie die Geschlechtsteile von anderen Tieren beschaffen waren, um sich in Gedanken auch ihnen hingeben zu können. Sie hatte Tiere immer gemocht, ihr Sozialverhalten erschien ihr weit verständlicher als das menschliche, und so hatte es ihr großen Spaß gemacht, es in ihrer Imagination mit Pferden, Stieren oder Tigern zu treiben.


Selbstverständlich hatte sie nichts davon jemals in die Realität umgesetzt; sie hatte noch nicht einmal mit jemandem darüber geredet, obwohl sie das Gefühl hatte, Nadine und Nicole alles anvertrauen zu können, doch dieses Verlangen, das sich ab und an in ihr regte, war ihr mehr als peinlich. Sie wusste nicht nur, dass jeder, der davon erfuhr, sie zwangsläufig als abnorm betrachten würde, sie empfand es ja selbst als höchst sonderbar. Außerdem war ihre stoische Art nicht zufällig, sie hatte es nie ausstehen können, wenn andere zu viel über sie wussten. Sie hatte gelernt, ihre Emotionen hinter einer Maske zu verstecken, und was diese verquere Lust betraf, war sie noch strikter. Sie hatte sie tief in ihrem Herzen vergraben, hatte sie in die Abgründe ihrer Seele geschleudert, und wann immer sie daraus wieder hervorflatterte, um sie zu befallen, hatte Isabelle sich eilig darum gekümmert. Mit dem mulmigen Gefühl, etwas Verbotenes zu tun, so als könne irgendjemand ahnen, an welch unaussprechliche Dinge sie dabei dachte, hatte sie sich Erleichterung verschafft, nur um diese Amoralität sofort danach wieder in das geistige Gefängnis zu verbannen, aus dem sie entkommen war.


Doch so fest sie die Tür auch verriegelte, früher oder später ging sie immer wieder auf, und nun war es wieder so weit. »Ich … ich könnte das machen«, sagte sie, während sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Nur zu gern hätte sie der Illusion Vorschub geleistet, dass sie sich bloß ihrer Freundinnen wegen freiwillig meldete – warum sollte es eine von ihnen tun, wenn ihre Abneigung demgegenüber nicht zu übersehen war, sie selbst jedoch nichts dergleichen verspürte? Aber das wäre allenfalls die halbe Wahrheit gewesen. In Wirklichkeit kostete es sie gar keine Überwindung, vielmehr hielt sie das hier für die optimalen Bedingungen, um dieser Verlockung doch einmal nachzugeben, ohne dass es Konsequenzen für sie hätte.


Was hatte sie denn bisher davon abgehalten? Nun ja, in erster Linie wohl, dass es in ihrer Familie keine Haustiere gab, ansonsten hätte sie ihrer brennenden Neugier kaum so lange standhalten können, aber das einmal außen vor gelassen waren es vor allem gesellschaftliche Zwänge gewesen. Sie hatte keine Angst gehabt, dass ihr dabei irgendetwas zustoßen könnte, noch hätte sie Ekel davor empfunden, es war eher eine unbestimmte Ahnung gewesen, dass sie damit eine Grenze überschritt, auf die man keinen Fuß legen durfte. Die Moral war ein äußerst diffiziles Thema, das hatte Isabelle immer gewusst. Für manche war es schon ein Affront, Fleisch zu essen, andere waren so reaktionär, dass sie nicht einmal gleichgeschlechtliche Liebe akzeptieren konnten, doch ob nun liberal oder konservativ, in diesem einen Punkt, wie abartig es wäre, es sich von einem Tier besorgen zu lassen, schienen sich alle einig. Das war ein Tabu, das noch immer Bestand hatte, so individualistisch die Welt auch geworden war.


Was Isabelle anbetraf, so war sie sich da nicht so sicher. Ihr war zweifelsfrei klar, wie verdorben ihr Wunsch war; er trat jedenfalls viel zu selten auf, um noch als normal bezeichnet zu werden, und es klang auch nicht nach untadeliger geistiger Gesundheit, wenn man sich danach sehnte, sich mit einer gänzlich fremden Spezies zu paaren. Dennoch war sie nicht überzeugt davon, dass es wirklich eine Untat darstellte. Ihrer Meinung nach war das einzige Verbrechen, das man begehen konnte, etwas gegen den Willen eines anderen Lebewesens zu tun; solange das nicht gegeben war, konnte es nichts immanent Verbotenes geben. Falls alle Beteiligten freiwillig ihre Zustimmung gaben und glücklich mit ihren Entscheidungen waren, wer sollte sich dann schon das Urteil anmaßen, dass sie Unrecht taten?


In diesem Fall nun hatte Isabelle nicht vor, irgendjemanden zu etwas zu zwingen, und sie selbst war auch nur allzu bereit, diese Sache in Gang zu bringen. Sie sah schlicht keine Veranlassung, sich diese Begierde zu versagen, zumal es ihr vorkam, als hätten menschliche Restriktionen ihren Einfluss auf sie verloren. Immerhin befand sie sich in einer Welt fernab ihres Zugriffs, hier galten andere Gesetze, und die sahen in diesem doch ziemlich speziellen Umgang mit Tieren offenbar nicht gleich eine unverzeihliche Verfehlung; hier schien es sogar Teil einer angemessenen Fürsorge zu sein, und wer war Isabelle dann schon, sie dafür zu verdammen? Sie konnte es nur zu gut nachvollziehen, dass man manchmal eine gewisse Triebabfuhr notwendig hatte, da hielt sie es nur für angebracht, sie auch diesen wolfsähnlichen Kreaturen zu gewähren.


Leise seufzte Isabelle auf. Sie hatte sich ohnehin nie wirklich am richtigen Platz gefühlt. Ihre Mitschüler hatten nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie sie für merkwürdig hielten, und im Grunde hatte sie das nicht groß gekümmert. Sie war zu sehr mit ihren Studien beschäftigt, um sich von so etwas wie einem funktionierenden Sozialleben ablenken zu lassen, und wenn sie ehrlich war, waren ihr Gleichaltrige auch zu oberflächlich und infantil, als dass sie sich gerne mit ihnen umgeben hätte. Nein, die wenigen Auserwählten, deren Meinung ihr tatsächlich etwas bedeuteten, würden ihre wahren Beweggründe nie erfahren: ihre Eltern waren derzeit nicht einmal im selben Universum wie sie und sämtliche Mitglieder des Freak-Clubs würden denken, sie würde das nur über sich ergehen lassen, um ihnen zu helfen.


Dementsprechend fielen nun ihre Reaktionen aus. Ungläubig starrten sie Isabelle an, Verwunderung in den aufgerissenen Augen und Bestürzung um die wie angewidert verzogenen Mundwinkel. Es war ihnen anzusehen, dass sie Isabelle bemitleideten, weil sie sich dafür hergab, gleichzeitig waren sie froh, dass es nicht sie selbst traf.


Die Zwillinge sahen jedoch noch erschrockener aus als die anderen. »Bist du sicher?«, fragte Nicole.


»Ja«, antwortete Isabelle so ausdruckslos wie möglich. Die Zwillinge waren auf eine fast schon unheimliche Weise gut darin, die Gefühle anderer Menschen zu erkennen. Wenn es um ihre jeweilige Schwester ging, grenzte es sogar an Telepathie, doch auch bei Fremden gelang es ihnen, die subtilen Stimmungsschwankungen wahrzunehmen. Es reichte das Zucken einer Augenbraue, und sie wussten, dass man etwas vor ihnen verbarg. Auf keinen Fall wollte Isabelle jetzt, dass sie etwas von ihren verdrängten Phantasien ahnten, doch das gestaltete sich schwieriger als erwartet. Obwohl es ihr sonst keine Probleme bereitete, ihre Züge zu einer steinernen nichtssagenden Miene erstarren zu lassen, war Nicoles Blick so eindringlich, dass sie sich unwillkürlich unter ihm wand. Sie spürte, wie sie zu erröten begann, und versuchte mit aller Macht, es noch irgendwie abzuwenden, doch verriet eine aufsteigende Wärme in ihren Wangen, dass sie mit ihren Bemühungen nicht allzu viel Erfolg hatte.


Isabelle hingegen war weit weniger geschickt, wenn es darum ging, Gesichtsausdrücke zu deuten, und so konnte sie nicht sagen, ob Nicole sie durchschaut hatte oder nicht, doch was davon nun zutreffen mochte, wenigstens hakte sie nicht mehr nach. »Okay«, sagte sie. »Es ist deine Entscheidung. Wenn du das möchtest, dann gehen wir schon mal weiter und holen dich später wieder ab, ja?«


Sie nickten einander zu, und diesmal verstand Isabelle die metaphorisch übertragene Botschaft innerhalb dieser Worte sofort: ihre Freundinnen würden sich nicht von ihr abwenden, nur weil sie etwas tat, was für sie selbst niemals in Frage gekommen wäre. Sie konnten diesen Entschluss vielleicht nicht nachvollziehen, aber sie verurteilten sie nicht dafür.


Möglicherweise entging der Wächterin die Bedeutung dieses Augenblicks, oder sie hatte nicht viel übrig für Sentimentalitäten, zumindest packte sie das Monstrum, das sie vorhin Brutus genannt hatte, am Nackenfell und zog es sanft beiseite, sodass der Weg für die Mädchen frei wurde. Nun gut, dann könnt ihr gehen. Sivil und Arel, die Wächterinnen am Tor, haben euch ja sicher erklärt, wo ihr hin müsst, oder?«


»Wir wissen Bescheid«, versicherte Lilly ihr mit fester Stimme.


»Gut, dann sehen wir uns also nachher«, sagte die Wächterin und machte eine einladende Geste.


Die Hände geöffnet und leicht angehoben – das universelle Zeichen, dass man unbewaffnet war und keine Bedrohung darstellte – traten die Mädchen aus dem Kreis, den die Ungeheuer um sie gezogen hatten. Von hier aus waren es nur noch ein paar Schritte bis zum Eingang des Palasts, trotzdem kam es Isabelle vor, als würde es unnatürlich lange dauern, bis sie darin verschwanden. Kurz überlegte sie, ob das an ihrem eigenen Zeitempfinden lag, oder ob ihre Freundinnen so zögerlich waren, sie hier zurückzulassen. Andererseits war es in Anwesenheit dieser Raubtiere hier wohl keine besonders gute Idee, sich allzu schnelle zu bewegen; das hätte nur ihren Jagdinstinkt geweckt.


Die Wächterin wartete noch einen Moment, um Isabelle Gelegenheit zu geben, sich mit dieser neuen Situation vertraut zu machen, dann wandte sie sich um und sagte: »Komm mit, ich zeige dir die Stallungen, wo die Belua untergebracht sind, solange sie keine unbefugten Eindringlinge wittern.«


Zügig ging sie über den morastigen Boden davon, an der Palastmauer entlang. Brutus ließ sich ohne Widerwillen von ihr am Nackenfell führen, doch nach ein paar Schritten ließ sie los und vertraute darauf, dass er ihr weiter folgen würde. Das tat er auch, ebenso wie die beiden übrigen Ungeheuer. Eine Phalanx bildend trotteten sie hinter der Wächterin her, während Isabelle sich beeilte, um an ihre Seite aufzuschließen.


»Ich bin Semia«, stellte die Wächterin sich lapidar vor, ehe sie mit dem Daumen hinter sich deutete, »und das sind Brutus, Nero und Titus.«


Interessiert blickte Isabelle auf. »Brutus ist das Leittier, nicht wahr?«


»Ja«, gab Semia überrascht zurück. »Sie sind Brüder und Brutus ist der älteste von ihnen. Kennst du dich mit Belua aus?«


»Nicht wirklich, aber ein wenig mit Tieren im allgemeinen.«


»Hm-hm«, machte Semia verstehend. »Und wie heißt du?«


»Isabelle.«


»Isabelle? Komischer Name.«


Flüchtig zuckte Isabelle mit den Schultern. »Meine Eltern haben einen etwas eigenwilligen Sinn für Humor.«


In Anbetracht der Tatsache, dass sie mittlerweile ihr Ziel erreicht hatten, enthielt sich Semia eines weiteren Kommentars dazu, stattdessen zeigte sie voraus auf die vor ihnen auftauchende Hütte. »So, da wär’n wir, das sind die Stallungen.«


Mit einem schnellen Drehen des Kopfes verschaffte Isabelle sich einen Überblick, wo sie gerade waren. Der Eingang des Palasts lag nicht in einer geraden Linie vom Tor, sondern ein ganzes Stück versetzt, wahrscheinlich damit nicht autorisierte Besucher noch abgefangen werden konnten, bevor sie in den Palast kamen. Die Stallungen lagen dazwischen, sodass beide Orte im Notfall leicht zugänglich waren. Anschließend besah Isabelle sich das Gebäude an sich näher. Es war ein ganz simpler rechteckiger Bau, aus Brettern zusammengenagelt und mit einem flachen niedrigen Dach. Eine Tür gab es nicht, die wäre nur im Weg gewesen, wenn Eile geboten war, es war einfach eine unverhangene Öffnung, die ins Innere führte.


Ohne langsamer zu werden, ging Semia hinein, und Isabelle blieb nichts anderes übrig, als es ihr gleichzutun. Sobald die Belua angekommen waren, fingen sie an, aufgeregt an Semia hochzuspringen. Isabelle musste nicht erst lange überlegen, um zu erraten, was es damit auf sich hatte: Um Raubtiere darauf abzurichten, dass sie ihre Beute umstellten, statt sie einfach zu reißen, musste man ihnen beibringen, dass sie etwas noch Besseres bekamen, wenn sie fügsam waren. Die Belua erwarteten jetzt offensichtlich ihre verdiente Belohnung, und anhand Semias Bemerkung sowie der Gepflogenheiten des Limbus, soweit Isabelle mit ihnen vertraut war, konnte sie sich bereits denken, worin die bestand. Zweifellos war es Sex, der ihnen in Aussicht gestellt wurde, und Isabelle war nicht unbedingt verwundert, dass das so gut funktionierte. Wenn sie erst einmal gelernt hatten, dass sie mit ausreichend Futter versorgt wurden, der Selbsterhaltungstrieb also befriedigt war, wurde automatisch die Arterhaltung zur obersten Priorität. Zudem gab es da noch einen zweiten evolutionspsychologischen Aspekt, den es zu beachten galt: die Jagd hatte sie bis zum äußersten angespannt, doch die Unterdrückung des Reflexes zuzuschlagen hatte sie der notwendigen Katharsis beraubt. Somit brauchten sie nun ein anderes Ventil, um sich abzureagieren, und das war natürlich eine durchaus adäquate Ersatzhandlung.


Während Semia davon abgelenkt war, die umherspringenden Belua zu beruhigen, nahm Isabelle die Räumlichkeiten der Stallungen in Augenschein. Rechts von ihr lag so etwas wie ein Waschraum, nach links hin öffnete sich ein schmaler Gang, von dem vier Séparées abgingen. Die drei auf der Türseite waren mit Decken ausgelegt, auf der anderen war nur ein einziges, das keinen solchen Komfort bot, aber dafür die gesamte Breite einnahm.


»Du kannst dich schon mal ausziehen«, riss Semia sie aus ihrer Beobachtung. »Wir fangen damit an, sie abspritzen zu lassen, dann machen wir sie sauber.«


Isabelle war ein wenig irritiert, wie unzeremoniell diese Worte das beschrieben, was sie hier zu tun im Begriff war, allerdings wusste sie klare Anweisungen zu schätzen, und sie nahm an, dass das für Semia, für die das schließlich zur täglichen Routine gehörte, einfach nichts Besonderes war. Demgemäß begann Isabelle sich zu entkleiden, zog sich ihr Shirt über den Kopf und die Hose herunter. Einen richtigen BH trug sie nicht, den hatte sie bei ihrer bisher kaum vorhandenen Oberweite nicht nötig, es war nur ein zierloses weißes Unterhemd, das sie auf den Haufen zu ihren anderen Sachen warf. Gerade als sie ihr Höschen herabzerrte, trat Semia neben sie. Bewundernd glitt ihr Blick über Isabelles unreifen Körper, blieb aber an ihrem Gesicht hängen.


»Was ist denn eigentlich das da auf deiner Nase?«, fragte sie neugierig.


»Das, ähm …«, stammelte Isabelle, während sie angestrengt nachdachte. Brillen schienen im Limbus unbekannt zu sein, und sie wusste nicht einmal, ob Sehschwäche ein Problem war, das auch Dämoninnen betraf. Da half wohl nur die Flucht in Ausreden. »Das sit ein modisches Accessoire, das im Moment ziemlich beliebt ist«, sagte sie letztlich. Semia machte nicht den Eindruck, als wäre sie darauf bedacht, in solchen Belangen auf dem neuesten Stand zu bleiben.


Glücklicherweise hatte sie damit recht. »Ach so. Steht dir«, merkte sie an.


Erneut konnte Isabelle es nicht verhindern, dass sie errötete, aber das lag nicht nur an dem unerwarteten Kompliment. Inzwischen waren nämlich auch die Belua auf sie aufmerksam geworden und konnten sich offensichtlich von allein erschließen, dass das nackte Mädchen in ihrer Unterkunft ihre Trophäe war. Wie junge Hunde, denen man ein neues Spielzeug hinhielt, stürmten sie auf Isabelle ein und beschnupperten sie ohne jeden Rückhalt. Überall konnte sie spüren, wie sich die kalten Schnauzen an sie pressten, vor allem jedoch an ihrem Schritt und ihrem Hintern.


Semia besah sich dieses Schauspiel. Sie liebte es immer, so im Mittelpunkt der Sehnsüchte ihrer Belua zu stehen. Unter Dämoninnen hingegen hatte sich nie richtig wohlgefühlt. Schon als Kind hatte sie nicht gern mit den anderen gespielt, sondern war lieber allein durch die verlassenen Moorlandschaften um ihr Dorf herum gestreunt, hatte die Schönheit der Natur bewundert und die wilden Tiere beim Herumtollen beobachtet. So war sie auch schon früh den Belua nähergekommen. Trotz ihres Furcht einflößenden Äußeren waren sie keine ausgesprochen blutrünstige Spezies. Natürlich waren es Raubtiere, doch griffen sie Dämoninnen höchstens dann an, wenn sie bedroht wurden, andernfalls wäre ein Kampf mit ihnen viel zu riskant gewesen.


Ein Rudel von ihnen hatte sich nicht weit von Semias Elternhaus entfernt niedergelassen, und obwohl sie normalerweise eher scheu waren, hatten sie sich schnell an diese junge Dämonin gewöhnt. Vielleicht hatte es damit zu tun, wie Semia sich ihnen genähert hatte. Sie war von diesen Kreaturen so fasziniert gewesen, dass sie jeden Tag zu ihnen gegangen war, hatte sich aber strikt außerhalb ihres inneren Reviers gehalten, war dort auf einen Baum geklettert und sich auf einen der Äste gesetzt, um ihnen stundenlang zuzuschauen, wie sie um Beute stritten, ihre Welpen aufzogen oder einfach geschützt in einer Erdmulde schliefen. Erst nach und nach war sie immer weiter an sie herangerückt, zunächst nur ein paar Schritte, dann bis an die Grenze ihres Lagers, und ehe sie es selbst bemerkte, war sie plötzlich mittendrin, streichelte ihr weiches Fell und begleitete sie auf ihren Streifzügen.


Damals hatte sie noch gar nicht daran gedacht, dass sie auch in eine sexuelle Beziehung mit ihnen treten könnte. Mit Beginn der Pubertät hatte sie zuerst mit einigen Dämoninnen herumgemacht, war aber bald zu der Einsicht gelangt, dass ihr das nicht die gewünschte Befriedigung erbrachte. Sie hatte einfach bei niemandem, mit dem sie sich traf, das Gefühl gehabt, dass sie zueinanderpassten, weder körperlich noch seelisch, und bei niemandem fühlte sie sich auch nur im Ansatz so verstanden wie bei den Belua. Erst später hatte sie angefangen, in ihnen mehr zu sehen als ihre Freunde. Eines Tages, als sie wieder einmal so ein enttäuschendes Erlebnis hinter sich hatte, hatte sie das Rudel besucht und als hätten sie ihr Bedürfnis nach Trost gerochen, hatten sie sich dicht an sie geschmiegt. Doch als sie alle so zusammengekuschelt beieinanderlagen, hatte Semia irgendwann gespürt, wie sich ihre harten feuchten Ständer an sie drückten. Die Belua mussten sie wohl ebenfalls allmählich als Teil ihrer Gemeinschaft wahrnehmen, oder sie waren erregt worden von dem Geruch vergossener Körpersäfte, der bestimmt noch immer an ihr haftete, jedenfalls war ihr Wunsch, sich in ihr zu ergießen, nicht zu übersehen gewesen, und mit einem Mal war ihr klar geworden, dass sie dasselbe wollte. Sie war beinahe ein wenig benommen, was aber nur zum Teil an den unerwartet entdeckten Möglichkeiten lag, die ihre Verbundenheit zu den Belua ihr bieten mochten, schuld daran war ebenso ihre bisher unerfüllt gebliebene Lust. Wie in einem Traum, als wäre sie nicht sie selbst, hatte sie ihre Hose heruntergezogen und sich auf alle viere begeben. Als sich dann ein Mitglied des Rudels nach dem anderen über sie hermachte, hatte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich angenommen gefühlt, und seitdem waren die Belua nicht nur ihre treuen Begleiter sondern auch ihre Liebhaber.


Dass sie sich im weiteren Verlauf der Palastwache angeschlossen hatte, war purer Zufall gewesen. Sie war vielleicht sieben gewesen, als sie sich mit dem Rudel angefreundet hatte, und sechzehn als sie erstmals mit ihnen geschlafen hatte; daraufhin war sie zu der Entscheidung gelangt, dass es Zeit wurde, auf eigenen Füßen zu stehen, war bei ihren Eltern ausgezogen und hatte als Teil des Rudels gelebt. Sie hatte kein Interesse gehabt, in die Dorfgemeinschaft eingegliedert zu werden, stattdessen zog sie mit der Meute, die nun ihre Familie bildete, durch die Wildnis, ging gemeinsam mit ihnen auf die Jagd und teilte alles mit ihnen, aß die Beute, die sie fingen, beteiligte sich an der Aufzucht der Welpen, die die Weibchen gebaren, und stellte sich den Männchen zur Verfügung, wenn sie signalisierten, dass sie paarungsbereit waren.


Es war eine zutiefst glückliche Zeit, die Annehmlichkeiten eines modernen Lebens vermisste sie kein bisschen. Im Limbus hatte sich ohnehin keine ausgefeilte Technologie entwickelt, mit den Schattenkräften der Dämonen war so etwas nie nötig gewesen. Größere Städte gab es nicht, ihre Dörfer waren bloß eine Ansammlung spärlich eingerichteter Hütten, die sie vor dem häufigen Regen schützten, mit einem Brunnen in der Mitte, aus dem sie ihr Wasser schöpften. Es gab also nichts, was Semia dort hätte halten können, die Belua gaben ihr viel mehr, als die sogenannte Zivilisation ihr je geboten hatte.


Sie war trotzdem gelegentlich in den umliegenden Dörfern gewesen, zumeist um sich neue Kleidung zuzulegen, die bei ihrer Lebensweise nie lange hielt, und auf diese Weise hatte es sich offenbar herumgesprochen, wie gut sie mit den Belua klarkam. Sie warteten immer brav gerade außerhalb der Ortsgrenze auf sie, und wenn sie wiederkam, sprangen sie auf und rannten auf sie zu, als hätten sie sie seit einer Ewigkeit nicht gesehen. Zumindest war aus diesem Grund irgendwann Sinistra bei ihr aufgetaucht. Sie hatte davon berichtet, dass sie die Idee gehabt hatte, Belua in ihrem Palast als Abschreckung vor Angreifern zu halten und sie gehört hatte, dass Semia genau die richtige Person sei, um diesen Plan zu verwirklichen. Bei einer ihrer Reisen in andere Universen war sie auf eine Spezies gestoßen, die ihre Herrscher von etwas beschützen ließen, das sie Wachhunde nannten, und wollte das nun ebenfalls einführen.


Zunächst war Semia aber gar nicht begeistert gewesen. Um nichts in der Welt hätte sie zugelassen, dass ihren Gefährten etwas passierte, und das war mit Sicherheit keine ungefährliche Aufgabe. Allerdings beeindruckte es sie, dass Sinistra persönlich vorbeigekommen war, statt eine ihrer Untergebenen zu schicken, und sie versprach Semia nicht nur, dass den Belua kein Leid geschehen würde, sondern auch dass ihnen der höchste Respekt des gesamten Hofstaats zukommen würde, wo sie doch für das Wohlergehen der Königin verantwortlich seien.


Letztlich hatte Semia sich überreden lassen, es erst einmal eine Zeit lang zu versuchen – Sinistra besaß eben ein sehr überzeugendes Wesen – und nun war sie schon seit zehn Jahren hier und bereute nicht einen Moment von ihnen. Am wichtigsten war es ihr gewesen, dass es den Belua gut ging, und wie sich herausstellte hatte sie sich in dieser Hinsicht keine Sorgen zu machen brauchen. Sinistra hatte ihr freie Hand gelassen, und das hatte Semia gut genutzt. Sie hatte die Stallungen ganz nach den Bedürfnissen der Belua errichten lassen, sie bekamen das beste Futter, das sich erlegen ließ, und im Hof des Palasts hatten sie mehr als genug Platz sowie Gelegenheit,um ihren Jagdinstinkten nachzugehen.


Auch die Form ihrer Belohnung, dass sie sich in ihr erleichtern durften, ging auf ihre Initiative zurück, und obwohl sie sich nie hatte etwas Schöneres vorstellen können, gelangte sie so langsam für heute doch an ihre Grenzen. Es gab vier Stallungen, eine zu jeder Seite des Zauns, und in jeder davon waren drei Belua untergebracht. Im Zuge der Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen war Semia dazu angehalten worden, jeder Kleinigkeit nachzugehen, egal wie unscheinbar der Anlass war, also war sie jedes Mal, wenn sie über die Schattenverbindung wahrgenommen hatte, wie die Belua einer unbekannten Witterung folgten, sofort losgeeilt, um die Sache zu überprüfen. Normalerweise wartete sie kurz ab, um sicherzugehen, dass es sich nicht um einen Fehlalarm handelte, schließlich hatte sie den Belua beigebracht, dass sie ihre Belohnung erhielten, sobald die Angelegenheit wichtig genug war, dass Semia sich mit ihr befasste. Nun hätte sie ihnen schwerlich vermitteln können, warum durch die gesteigerten Sicherungsmaßnahmen das nicht mehr möglich war. Obwohl heute noch kein ernsthafter Verstoß vorgekommen war, forderten die Belua trotzdem immer wieder ihren Preis ein, und diese Erwartung durfte Semia nicht enttäuschen. Hätten sie Zweifel daran bekommen, verwöhnt zu werden, wenn sie brav waren, wäre es schwer geworden, sie zu motivieren, das zu tun, was man ihnen sagte. So war Semia nun ständig abwechselnd von drei der Kreaturen auf einmal besprungen worden, so oft dass sie schon völlig den Überblick verloren hatte. Manchmal waren es kleine Tiere, die sich unter dem Zaun durchgegraben hatten, oder es war ein Dienstmädchen gewesen, das vergessen hatte, sich bei ihrer Vorgesetzten abzumelden, bevor sie den Palast verlassen hatte, und jedes einzelne Mal war Semia anschließend so lange auf Knien durchgefickt worden, bis die jeweilige Gruppe sich verausgabt hatte.


An sich war das kein Grund zur Klage, immerhin war das für sie das größte Vergnügen, das sie überhaupt kannte, doch war sie mittlerweile total erschöpft. Es kam ihr vor, als könne sie kaum noch laufen, so durchgehend war sie schon den ganzen Tag lang von hinten genommen worden; da war es eine willkommene Abwechslung, nur eine bloße Zuschauerin zu sein, insbesondere bei einem so hübschen Mädchen wie diesem. Tatsächlich hatte Semia noch nie beobachten können, wie jemand anderes es mit einem Tier trieb. Sie kannte keine Dämonin, die ihre Begeisterung für diese Abart geteilt hätte, deshalb war ihre Neugierde gar nicht mehr zu zügeln. Sie war gespannt, wie Isabelle darauf reagieren würde, ob es ihr gefallen würde, ob sie vor Genuss stöhnen würde, oder es einfach nur still über sich ergehen lassen. Schon jetzt fand Semia es unsagbar süß, wie sie dastand, die Arme locker um den Körper gelegt und vorsichtig die um sie herumtänzelnden Belua beäugend. Es war nicht zu übersehen, dass sie dieser neuen Erfahrung durchaus nicht abgeneigt war, aber nicht so recht wusste, wie sie anfangen sollte, gleichzeitig jedoch auch voller Verlegenheit und Unsicherheit war.


»Nur keine Angst«, beschloss Semia, ihr zu helfen. »Die tun dir nichts, sie sind nur ein bisschen übermütig vor lauter Vorfreude. Alles, was du tun musst, ist, in die Hocke zu gehen, dann werden sie sich schon einig.«


Das war natürlich anzunehmen, wie Isabelle zugeben musste, dennoch zögerte sie, der Anweisung der Tierpflegerin nachzukommen. Sie hatte nicht wirklich Angst, schließlich schien sich das Fortpflanzungsverhalten der Belua nicht grundsätzlich von dem der Halbdämoninnen zu unterscheiden, und mit dem war sie inzwischen auf das Genaueste vertraut, doch jetzt fühlte sie sich wieder ein bisschen wie bei ihrem allerersten Mal. Es war eine ganz eigentümliche Mischung aus Nervosität und Lust; ein Kribbeln erfüllte ihren Bauch und es kam ihr vor, als herrschte in ihrem Brustkorb eine allumfassende Leere, sodass ihr pochender Herzschlag darin widerhallte, ganz so als wüsste sie nicht, ob sie wirklich das Richtige tat, könnte aber genauso wenig ihre Vorfreude darauf im Zaum halten. Letztendlich war ihr klar, dass sie nicht die Kraft besaß, jetzt noch einen Rückzieher zu machen, dazu war sie viel zu begierig herauszufinden, wie es war, sich von diesen wolfsähnlichen übergroßen Kreaturen begatten zu lassen, und so kam sie zu einem Schluss. Evolutionär betrachtet gab es kein richtig oder falsch – und wie sonst sollte sie sich selbst und ihre Mitmenschen sehen, diese Wesen aus kosmischem Staub? Sie waren zu unbedeutend auf makrokosmischer Ebene, sie waren bloß eine kurzlebige Erscheinung auf einem nicht weiter ungewöhnlichen Planeten in einem abgelegenen Spiralarm einer Galaxie von unzählig vielen, und wie sich nun gezeigt hatte, war sogar ihr Universum nur ein winziger Teil eines unvorstellbar riesigen Komplexes. Es galt kein übergeordnetes Ziel zu erreichen, jede Existenz war nur eine zufällige Verbindung von Molekülen, bedingt durch Gene und Umgebung, somit war jeder Versuch, dem einen Sinn abzugewinnen, zwangsläufig ein rein persönliches Konstrukt. Die einzige moralische Konstante, die sich daraus ergab, war, das man die Freiheit jedes Individuums zu respektieren hatte, man durfte also niemandem etwas antun oder wegnehmen ohne seine ausdrückliche Erlaubnis, aber alles, was in beiderseitigem Einverständnis geschah, musste man allein mit sich selbst ausmachen.


Es gab hier also keinen Grund, sich schuldig zu fühlen, sagte sie sich, und erst recht keinen, sich diese Sache zu versagen. Langsam ließ sie sich auf die Knie nieder, doch war die Bedächtigkeit ihrer Bewegungen keinesfalls Ausdruck von Unentschlossenheit, stattdessen zelebrierte sie nun förmlich ihr Bestreben, sich den Belua hinzugeben. Sie hatte nie etwas besonders Graziles an sich gehabt; wegen ihrer für ihr Alter ziemlich eindrucksvollen Größe und ihrer wenig zierlichen Statur nannten ihre Mütter sie oft tapsig, aber nun kam sie sich fast vor, als würde sie beim Ballett den Schwanengesang geben und sich in einer wundervollen Choreographie zu Boden gleiten lassen.


Den Belua war allerdings nicht anzumerken, dass sie die offenen Interpretationsmöglichkeiten in Isabelles Aufführung zu schätzen wussten. Dass sich eine nackte Dämonin vor sie hockte, ließ für sie nur eine Schlussfolgerung zu, und die versetzte sie augenblicklich in noch mehr Aufregung. Es gab ein kurzes Gerangel, das wohl darüber entschied, wer sich ihrer zuerst annehmen würde, und sie war nicht überrascht, dass Brutus dieses Recht für sich erkämpfte, war er doch nicht nur das Leittier sondern auch derjenige mit der imposantesten Physis. Dennoch näherte er sich ihrem ausgestreckten Hintern nur sehr vorsichtig an, mit kurzen Schritten in einer schrägen Linie, wie einer ihm unbekannten Spezies, die zwar deutlich kleiner war als er, von der er aber nicht einschätzen konnte, ob nicht doch eine Gefahr von ihr ausging. Offenbar kam es nicht oft vor, dass jemand anderes als Semia diesen Teil der Pflege übernahm.


Diese Ungewohntheit bracht ihn aber nicht davon ab, seine verdiente Belohnung in Empfang zu nehmen. Noch während er hin und her gerissen zwischen Misstrauen und Begierde das ihm dargebotene Hinterteil inspizierte nahm, konnte Isabelle sehen, wie sein Penis langsam zum Vorschein kam. Interessanterweise schien er sich wie bei ihr einfach aus dem Unterleib hervorzuschieben, ohne noch durch Schwellkörper weiter in der Breite anzuwachsen. Damit wären die Belua natürlich die perfekten Versuchsobjekte gewesen, um mehr über ihre eigene Form der Erektion herauszufinden, die sogar ihr selbst verborgen blieb, doch nun war nicht der Augenblick für detaillierte Studien. Für den Moment war es ihre Aufgabe, sich um das Wohlergehen dieser Tiere zu kümmern, und die Erfüllung ihrer Pflichten hatte sie schon immer sehr ernst genommen. Es blieb nur Zeit, einen kurzen Seitenblick zu seinen Gefährten hinüber zu werfen, die noch keine Latte bekommen hatten. Sie hatten keinen Zwischenschenkelspalt, allerdings lugte auch nicht die äußerste Spitze hervor, wie es bei Isabelle der Fall war, mehr war durch das dichte schwarze Fell jedoch nicht zu erkennen. Sie konnte nur vermuten, dass sich darunter eine Öffnung befand, aus der der Schwanz auf die eine oder andere Weise hinaustrat.


Doch nicht nur ihrer wissenschaftlichen Neugier wegen hätte Isabelle die Geschlechtsteile der Belua gerne näher untersucht, allein schon aus einem rein persönlichen Interesse heraus wollte sie unbedingt wissen, wie dieses Ding beschaffen war, das sich gleich in sie zwängen würde. Als sie hier auf Händen und Knien hockte, den Rücken durchgedrückt und ihr Gesäß erhoben, damit sich ein Tier in ihr ergehen konnte, das nicht einmal ihrem eigenen Universum angehörte, wurde ihr klar, das ein Aspekt, der sie an der Sodomie so reizte, diese absolute Fremdartigkeit war. Es machte sie unermesslich an, sich vorzustellen, dass ein Wesen, das so völlig anders war als sie, seine rein animalischen Triebe in ihr befriedigte. Das war bei weitem nicht das einzige, was sie so sehr daran ansprach, aber es stellte für sie schon einen großen Teil der Freude dar, die sie dabei empfand, und dafür war es eben von essenzieller Bedeutung, dass sie auch wusste, inwiefern er von der Norm abwich, und unter den jetzigen Gegebenheiten war das kaum möglich.


Wenigstens konnte sie sich einen hinreichenden optischen Eindruck verschaffen, und das tat sie jetzt so ausführlich, wie ihr Blick über die Schulter hinweg es zuließ. Sie hatte erwartet, dass er so glänzend rot wie der eines Hundes wäre, aber so war es nicht, stattdessen war er von einem schattenhaften Grau. Seine Form war ebenso lang und dünn wie der von Isabelle, nur war dieser hier nicht so konturlos. Über den gesamten Schaft hinweg bildeten sich einige Knubbel verschiedener Größe aus, von den winzigen Rundungen eines Stecknadelkopfs bis hin zu denen von Kieselsteinen. Sie waren ungleichmäßig verteilt und besaßen auch nicht die annähernd perfekte Geometrie von Blasen oder Pickeln; sie standen vielmehr wie sich einander überwuchernde Auswüchse ab, die der Stange das Aussehen eines von Flechten bedeckten Baumstamms.


Gebannt sah sie zu, wie er zwischen den Hinterläufen hin und her schwang, während Brutus sich ihr Schritt für Schritt näherte, doch selbst für dieses eher behelfsmäßige Konzept der Forschung fehlte ihr nunmehr die Zeit. Mittlerweile schien der Belua begriffen zu haben, dass dies keine Falle war, und es ihm wirklich erlaubt war, sich mit der Gefangenen zu paaren. Mit einem leisen gutturalen Laut bäumte er sich auf und warf seinen Körper über Isabelles Rücken. Sie spürte seine Pfoten auf ihren Schultern, deren Krallen zwar eingezogen blieben, sie aber dennoch sicher an Ort und Stelle hielten. Sich so an sie drückend begann er auch schon mit ungelenken Versuchen in sie einzudringen. Das benötigte einige erfolglose Anläufe, in denen sein vor Feuchtigkeit triefender Schwanz immer wieder an ihrem ebenso beschmierten Schlitz abrutschte, doch schließlich gelang es ihm. Auf einmal glitt er mit rasender Geschwindigkeit in sie, drängte mit bestialischer Kraft ihre Scheidenwände auseinander und versenkte seine gesamte Länge in ihr, bis der fellbedeckte Schritt des Tieres klatschend auf ihr Hinterteil traf.


Trotzdem hielt Brutus nicht inne oder ließ es erst einmal ruhiger angehen, wie Isabelle es von ihren Erfahrungen mit den anderen Halbdämoninnen des Clubs gewöhnt war, er ging sofort nahtlos dazu über, kurze ruckartige Stöße auf sie einprasseln zu lassen. Die waren so wild, dass Isabelle Mühe hatte, ihnen standzuhalten. Jedes Mal wenn der Belua ihren Po rammte, wurde sie ein Stück vorwärts geschleudert, sodass ihre Knie stärker auf dem mit Holzdielen belegten Boden niedergepresst wurden und sie sich mit den Händen fest abstützen musste, um nicht einfach umgeschubst zu werden. Doch störte Isabelle diese unvermittelte Vehemenz ganz und gar nicht, im Gegenteil, dieser Verzicht auf Zärtlichkeit oder jegliches Vorspiel kam ihr nur zugute. Sie war noch zu erfüllt von angestauter Leidenschaft, nachdem ihre Nummer mit den Zwillingen unterbrochen worden war, bevor sie ihren Höhepunkt erreicht hatte, als dass sie jetzt Wert auf einen ausgiebigen Austausch von Liebkosungen gelegt hätte. Für den Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher als hemmungslosen Sex, jemanden, der es ihr mit derselben Dringlichkeit besorgte, die sie selbst überkommen hatte, und genau das tat Brutus. Sein hämmernder Rhythmus durchfuhr ihren gesamten Körper, fast kam es ihr vor, als könnte sie ihn in ihren Knochen spüren, als würde er sich wie bei einem Erdbeben in Schwingungen durch ihr Skelett fortsetzen, vom Becken, wo sein Epizentrum lag, bis in die dünnen Glieder ihrer Finger.


Er verursachte in ihrem Magen ein flaues Gefühl, als würde sie plötzlich schweben, und Isabelle war sich nicht sicher, ob das daran lag, dass sie so erregt war, oder daran dass sie ein schlechtes Gewissen deswegen hatte, weil sie sich hier einem Rudel von wolfsähnlichen Monstern nehmen ließ. Wahrscheinlich war es wohl von beidem etwas, und in gewisser Weise bedingten sich diese Elemente auch gegenseitig. Sie fühlte sich ebenso schuldig deswegen, dass sie diese Lust empfand, wie sie Lust aus der Gewissheit zog, etwas Verbotenes zu tun. Anderseits konnte sie sich trotz ihrer nicht abzustreitenden Scham einfach nicht vorstellen, dass es irgendjemanden gab, dem es nicht gefiel, diesem Tier gegenüber gefügig zu sein. Sie fand es schlicht berauschend, ihn auf sich zu spüren, wie sein Gewicht schwer auf ihr lastete, wie sich seine Krallen leicht in ihre Haut drückten, wie warm sein dichtbehaarter Bauch auf ihrem Rücken lag. Wie könnte irgendjemand das als widerwärtig empfinden?


Natürlich war ihr klar, dass die meisten Menschen ihr Verhalten als abartig ansehen würden, und sie entweder bemitleiden oder Abnormität wegen an den Pranger stellen würden, aber das zählte für sie nicht länger. Alles, was sie jetzt wahrnahm, war reinste Glückseligkeit. Sie fand es einfach wundervoll, und auch wenn ihr ein wenig schwindelig bei dem Gedanken wurde, dass alle ihre Freundinnen genau wussten, was sie gerade tat, konnte sie sich doch nicht dazu durchringen, sich schlecht deswegen zu fühlen. Hier waren eben drei fremdartige Wesen, die sich vor Freude gar nicht mehr einkriegten, es mit ihr treiben zu dürfen, und ihr selbst erging es nicht anders, was gäbe es also daran auszusetzen, dass sie sich gemeinsam diesem Verlangen ergaben?


Doch abgesehen von diesen allgemeinen Genüssen, denen sich ihrer Ansicht nach niemand erwehren konnte, war es gerade der Umstand, dass es eben ein Tier war, das sich ihr angenommen hatte, der sie ganz besonders anmachte. Zwar konnte sie sich nicht erklären, warum sie so plötzlich eine solche Obsession entwickelt hatte, aber dass dem so war, daran konnte kein Zweifel bestehen. Allerdings waren die Belua auch äußerst majestätische Geschöpfe, wie sie fand. Mit ihrer Größe, der aufreizenden Gefährlichkeit ihrer Fänge und Klauen sowie ihrer mattschwarzen Farbe, die sie mit der Dunkelheit zu verschmelzen schien, boten sie eine Ehrfurcht einflößende Erscheinung. Sie waren ohne Frage nicht zu bändigen, trotzdem fühlte Isabelle sich unter ihnen vollkommen sicher. Sie hatten offensichtlich kein Interesse daran, ihr Schaden zuzufügen, das einzige, was sie wollten, war, ihr Sperma in sie zu spritzen, und daran hatte Isabelle nichts auszusetzen. Tatsächlich kam sie sich auf verquere Weise sogar beschützt vor. Es war nicht zu übersehen, dass Treue in der sozialen Struktur der Belua ihr höchstes Gut darstellte, nur galt die vor allem Semia, und die hatte ihre Loyalität nun einmal Sinistra geschenkt.


Dennoch kam es ihr eben so vor, als könnte sie hier, umgeben von diesen wehrhaften Kreaturen nicht das Geringste geschehen, und sie stellte fest, wie beruhigend diese Empfindung war. Dabei war sie nie furchtsam gewesen, und so behütet wie sie aufgewachsen war, geliebt von ihren vielleicht etwas überfürsorglichen Eltern, hatte sie auch keinen Grund dazu gehabt, aber jetzt erschien es ihr, als wäre sie noch nie so unbekümmert gewesen wie in diesem Moment, und gleichzeitig erkannte sie, dass das etwas war, was sie sich immer gewünscht hatte. Sie hatte ihr gesamtes bisheriges Leben als Außenseiterin zugebracht, selten war sie sich rückhaltlos akzeptiert vorgekommen. Selbst in der liebevollen Beziehung ihrer Eltern, oder als nun plötzlich alle ihre Freundinnen in Paaren zueinander gefunden hatten, war sie die einzige, die außen vor blieb. Sie alle waren manchmal so sehr ineinander versunken, dass Isabelle sich regelrecht ausgeschlossen fühlte, doch hier war das anders; hier war sie auf einmal der alleinige Mittelpunkt, von allen geliebt und von allen begehrt. Im Augenblick war schon jemand überglücklich, sich mit ihr beschäftigen zu dürfen, und hinter ihr bildete sich sozusagen eine Schlange weiterer Anwärter, die ungeduldig darauf warteten, dass er seine Sache beendete und sie seinen Platz einnehmen konnten.


Man hätte Isabelle vorwerfen können, dass sie sich selbst erniedrigte und dass sie daraus auch noch eine perverse Befriedigung gewann, aber sie hatte nicht den Eindruck, dass sie das tat. Dazu hätte sie die Belua ja als etwas Minderwertiges betrachten müssen, die sie gar nicht verdienten, dass sie sich mit ihnen abgab, obwohl sie nicht ihren Ansprüchen genügten, und das war nun wirklich nicht der Fall. Es war immer ihr größter Traum gewesen, einmal Biologin zu werden, vor allem weil sie die Natur und sämtliche Lebewesen in ihr als etwas unschätzbar Wertvolles begriff, das voller unentdeckter Wunder und Geheimnisse war. Der Mensch war nur eine einzige Spezies darin, die sich selbst viel zu wichtig nahm und sich zu allem Überfluss auch noch anmaßte, über seine Umwelt bestimmen zu können. Das hieß jedoch nicht, dass sie sich irgendwelche Illusionen machen würde und dazu tendierte, Tiere moralisch betrachtet eine Stufe über den Menschen zu stellen. Die Natur war grausam, und auch im Tierreich gab es Niedertracht, Hinterlistigkeit und Gewalt.


Nichtsdestoweniger waren Tiere nun einmal ehrlicher. Sie waren naturverbundener und verleugneten nicht ihr wahres Wesen. Der Geschlechtsakt war für sie nichts, wofür man sich schämen müsste, und ihre Ernährung stellte sie nicht vor ein ethisches Dilemma. Bei ihnen ging es schlicht ums Fressen oder Gefressenwerden. Die Belua bildeten da keine Ausnahme. Sie waren die geborenen Jäger, das stand fest: groß, stark und geschmeidig wie Katzen. Aber da sie im Rudel lebten, hatten sie auch eine sanfte Seite an sich. Sie pflegten einander, passten auf sich auf und verteidigten gemeinsam ihre Jungen. Demnach war es vielleicht gar nicht so seltsam, dass Isabelle sich unter diesen Monstren so beschützt vorkam. Eine Gemeinschaft wie die ihre strahlte doch unweigerlich Sicherheit aus und dasselbe galt für ihr Habitus. Ihr Körperbau war so beeindruckend, dass sie gar nicht anders konnte als sich wie in einer unendlich vertrauten wohligen Umarmung zu wähnen. Der Bauch und die Brust, die sich über sie legten, waren fest und unnachgiebig. Hier war kein weiches Fettgewebe zu finden, ihre ganze äußere Gestalt schien einzig aus einem Gestränge von dicken Muskeln und Sehnen zu bestehen. Deutlich konnte Isabelle deren Kontraktionen an ihrem Rücken spüren, wie sie unter der Haut arbeiteten, wie sie sich bei jeder von Brutus’ Bewegungen zusammenzogen und wieder entspannten.


Sein Fell hingegen war das genaue Gegenteil. Glatt und seidig strich es über sie hinweg, als der Tierkörper in kräftigen Zügen an ihr auf und ab rutschte. In der doch recht kühlen Luft des Limbus hüllte es sie in seine Wärme ein, und das verstärkte noch diese Empfindung von Geborgenheit, die die Nähe der Belua in ihr auslöste. Mittlerweile begann Brutus hektisch vor sich hin zu hecheln, ein atemloser Laut, wie von einem Hund, der bei größter Hitze seinem Herrchen nachjagt, und dieser Laut stellte nun unmissverständlich klar, dass er sich vollkommen gehen ließ. Er machte sich offenbar keine Gedanken darüber, ob es ethisch vertretbar war, sich mit der Angehörigen einer so völlig fremden Art auf diese Weise zu amüsieren. Er war einfach ganz und gar von dem Bestreben vereinnahmt, seine Triebe auszuleben. Isabelle war eben die Trophäe, die er sich damit verdient hatte, brav Semias Befehlen gehorcht zu haben, und nun ließ er sich nicht davon abbringen, sie nach seinem Willen zu gebrauchen.


Aus irgendeinem Grund gefiel das Isabelle. Sie hatte schon vor einiger Zeit erkannt, dass Souveränität zwar unbedingt geboten sein sollte, es in bestimmten Situationen aber auch sehr schön sein konnte, die Kontrolle einmal abgeben zu können. Vielleicht, weil das Vertrauen erforderte, und Vertrauen wiederum nur aufzubauen war, wenn man einander nahe stand. Von dieser Perspektive aus betrachtet trug das mit Sicherheit dazu bei, dass sie sich bei den Belua so wohl fühlte, aber wie man es nun drehte und wendete, fest stand jedenfalls, dass es sie auf rein instinktiver Ebene unheimlich anmachte.


Dasselbe ließ sich allerdings über jeden Aspekt dieser besonderen Vereinigung sagen. Schon alleine der Geruch, den die Belua dabei verströmten, sorgte für immer neue Schauer der Leidenschaft, die sie durchrieselten. Sie war einmal mit ihren Eltern im Zoo gewesen, dort hatte es zwar keine Wölfe gegeben, sondern nur einige Großkatzen, dennoch war das Aroma, das in deren Gehege geherrscht hatte, dem hier sehr ähnlich, auch wenn es gewisse Unterschiede gab. In erster Linie war er jetzt weniger durchdringend, er war nicht schwach, aber ihm fehlte diese stechende Note, die ihr damals aufgefallen war. Es war ein intensiver Duft, dicht und aufreizend, wie die nebelverhangene Luft, kurz bevor ein Gewitter losbricht, und er sprach sie auf eine Weise an, der sie sich nicht entziehen konnte. Als sie sich nun darauf konzentrierte, ihn bewusst einzuatmen, merkte sie sofort, wie ihr eigener Schwanz, der bisher nur zur Hälfte ausgefahren war, sich vollständig aus ihrem Schritt hervorschob


Isabelle konnte sich nicht helfen, ihr Bauch fühlte sich auf einmal ganz leicht an und sie begann unkontrolliert zu zucken, was unvermeidlich einen Orgasmus ankündigte. Schon jetzt bäumte sich ihr Penis immer wieder kraftvoll auf, wobei sich mit jeder dieser Kontraktionen ein gewaltiger Schwall Vorsamen aus ihm ergoss. Doch natürlich war dieser Geruch, so reizvoll er auch war, nicht allein dafür verantwortlich, dass sie plötzlich kurz davor stand, jetzt schon abzuspritzen; er war nur irgendwie der deutlichste Hinweis darauf, dass dies alles wirklich stattfand, dass sie hier auf dem hölzernen Boden der Stallungen eines Rudels Tiere hockte, und deren Bewohner damit beschäftigt waren, sie nacheinander zu begatten. Dabei war es nicht etwa so, dass es nicht schon aufregend genug gewesen wäre, einfach nur diesen Schwanz in sich zu spüren, wie er sich immer wieder in sie zwang und sich auf diese Weise tief in sie bohrte, doch lag der Gedanke, dass es diese wolfsähnlichen fremdartigen Monster waren, die sich über sie hermachten, so weit außerhalb ihres Erfahrungshorizonts, dass er hoffnungslos surreal anmutete. So wie sie von dem schweren Körper auf ihrem Rücken auf die Knie niedergedrückt wurde und es von hinten besorgt bekam, konnte Isabelle ja gar nicht sehen, wer genau sich da in ihr erging, alles, was darauf verwies, dass es kein Mensch und keine Dämonin war, mit der sie sich gerade vergnügte, waren eben dieser animalische Geruch und die unartikulierten Laute, die sie unentwegt von sich gaben.


Mit einem Mal fiel Isabelle auf, dass dieses Hecheln immer lauter und drängender wurde, und ihr ging auf, dass es Brutus jeden Augenblick kommen würde. Das war wohl auch kein Wunder, er hatte sich von Anfang an mit heftigen ungestümen Stößen an sie geworfen und hatte seitdem seine Geschwindigkeit noch erhöht, trotzdem kam Isabelle nicht umhin, es zu bedauern, wie schnell er fertig war. Sie genoss diese Zügellosigkeit, mit der er zu Werke ging, und es fühlte sich wunderbar an, wie sein Schwanz brachial in ihr vor und zurück preschte, aber in der Zeit, die er brauchte, um zum Höhepunkt zu gelangen, hatte sie es gerade einmal von aufsteigendem Verlangen zu einer vollen Erektion gebracht. Alles in ihr schrie danach, dass es noch nicht aufhören durfte, nun da ihre Leidenschaft geweckt war, doch Brutus’ ungeduldiges Schnaufen ließ darauf schließen, dass er sich unaufhaltsam einem Orgasmus näherte, und Isabelle blieb nichts anderes übrig, als sich damit zu trösten, dass noch zwei weitere Belua dem Moment entgegenfieberten, in dem sie ihn ablösen durften.


Brutus klammerte sich mittlerweile noch fester an sie. Seine Pfoten lagen mit ausgefahrenen Krallen um ihre Schultern und zogen sie dicht an seinen Unterleib heran, während er sich mit aller Macht gegen ihren Hintern presste. So zusammengekrümmt quetschte er seinen Ständer so tief in sie hinein, wie es nur ging, dann spürte sie auch schon, wie Brutus das Ziel seiner Bestrebungen erreichte. Er hielt jetzt ganz still, drückte sich nur ohne nachzulassen an sie, während er sich mit kehligen Äußerungen der Erleichterung in sie ergoss. Sein Sperma wurde dabei deutlich wahrnehmbar durch den Penis hindurchgepumpt, wie es bei ihr selbst auch der Fall war; der schmale Schaft blähte sich förmlich auf, wenn ein Schub aus ihm hervorschoss. Bei den Belua schien dass allerdings wesentlich rascher und komprimierter vonstatten zu gehen. Mehrere solcher kugelförmiger Ausbuchtungen schoben sich in schneller Folge durch ihn hindurch, strichen an Isabelles Scheidenwänden entlang, bis sie an der Spitze des Schwanzes ankamen und sich dort in großen Spritzern wellenartig entluden.


Immer mehr Samen floss so in sie, erfüllte sie mit seiner Wärme und schien bis in ihr Innerstes hineinzusickern. Es war so viel, dass Isabelle bereits fühlen konnte, wie er sämig aus ihr auszutreten begann, während Brutus noch ganz selbstvergessen damit beschäftigt war, ihn in sie laufen zu lassen. Somit klebte das Zeug sowohl äußerlich wie innerlich an ihr, rann an ihr herab, ob an ihrem Venushügel oder den Tunnel ihrer Scheide, und sammelte sich letztlich in jeder Vertiefung, die ihm in den Weg kam, der Verwerfung, an der ihr Penis aus ihrem Unterleib gefahren war ebenso wie an den Unebenheiten, die die Falten in den Schleimhäuten ihres Schlitzes bildeten. Doch versiegten die Bäche an diesen Hindernissen noch nicht. Unwiderstehlich lockte die Schwerkraft einen ersten einzelnen Tropfen auf ihren in dieser vornübergebeugten Haltung schräg nach unten hängenden Schwanz, wo er kitzelnd den Schaft entlangrollte, eine Spur aus warmer Feuchtigkeit hinterließ und fiel dann behäbig von seiner Spitze zu Boden. Nachdem diese Bahn erst einmal geschlagen war, folgten weitere Tropfen den vorgezeichneten Weg, bis sich ein dünner aber stetiger Strom überschüssigen Samens geformt hatte, vom Ursprung ihrer Schamlippen aus, zwischen denen er entsprungen war, zur Klippe ihrer Eichel, wo er wie ein unendlich schwerfälliger und unendlich winziger Wasserfall herabstürzte.


Für Isabelle war das eine völlig neue aufregende Sensation. Zwar war es nicht das erste Mal, dass ihr Penis mit fremdem Sperma in Kontakt kam – immerhin bot der Club, dem sie angehörte, vielfältige Gelegenheiten, bei denen immer wieder ziellos Körperflüssigkeiten in hohem Bogen durch die Gegend flogen –, doch noch nie zuvor hatte sie es als so erschütternd empfunden. Das lag nicht nur daran, dass es diesmal der Samen eines Tieres war statt wie üblich der ihrer Freundinnen, es war vielmehr die ganze Situation an sich. Wenn das vorher einmal geschehen war, hatte sie es immer einfach hingenommen, ohne es groß zu beachten, doch da sie jetzt hier in unbekannter Umgebung hockte, alle Sinne zum Zerreißen gespannt und so kurz vor einem Orgasmus, nahm sie das alles viel bewusster, viel intensiver in sich auf. Bei jeder neuen Welle heißen Ejakulats, die sich ihrer mit dem Schwanz des Belua vollgestopften Ritze entrang, und den Serpentinen folgend, die der Weg des geringsten Widerstands ihre Scham hinab gebot, durchfuhr ein unbändiges beben ihren harten Penis. Es war wie ein unglaublich sanftes Streicheln mit nur einer Fingerspitze, die in immer derselben Linie langsam von ihrem Schritt bis bis zur Eichel wanderte, und noch bevor sie wirklich realisierte, dass sie diese Schwelle überschritt, kam es ihr plötzlich.


Isabelle hatte bereits die Erfahrung gemacht, dass ein Höhepunkt umso heftiger ausfiel, je unmerklicher die Stimulation war, die ihn letzten Endes auslöste, und so war es auch jetzt. Isabelle hatte Mühe, sich auf den Knien zu halten, als sich ihre ganze angestaute Anspannung auf einen Schlag entlud. Es fühlte sich zutiefst befreiend an, endlich von dieser langersehnten Befriedigung überwältigt zu werden, alle ihre Muskeln erschlaffen zu lassen und sich rückhaltlos der Leichtigkeit hinzugeben, in der sie auf einmal schwelgte. Wie benommen von diesen Empfindungen merkte sie kaum, mit wie viel Druck sie jetzt abspritzte. Die Ausbuchtungen, mit denen sich die einzelnen Wellen von Sperma durch ihren dünnen Schlauch wälzten, waren größer als sonst und schossen so wuchtig aus ihr hervor, dass sie mit einem deutlich hörbaren Platschen auf dem dielenbedeckten Boden aufschlugen.


Isabelle kam es so vor, als würde Brutus ewig bewegungslos in ihr stecken bleiben. Hatte sich vielleicht ein Knoten in seinem Penis gebildet wie bei den Wölfen in ihrer eigenen Dimension, ohne dass sie es mitbekommen hatte? Das erachtete sie als ziemlich unwahrscheinlich; zu genau spürte sie seine Konturen in sich, wie sie sie ausfüllten und sich an sie schmiegten. Viel eher war er genauso erschöpft wie sie und hing noch immer der Eruption seiner sich nun allmählich legenden Ekstase nach, oder es war purer Instinkt, der ihm riet, noch so lange in ihr zu verbleiben, seinen Samen in ihr zu verschließen und die anderen Belua davon abzuhalten, sich mit ihr zu paaren, um die Chance einer Befruchtung zu erhöhen.


Doch wie lange es auch dauerte, irgendwann kam Brutus offenbar zu dem Schluss, dass es genug damit war. Er grunzte noch einmal zufrieden, dann stieg er von ihr ab und zog sich in eine der abgetrennten Nischen zurück, wo er sich auf seine Decke fallen ließ und es sich darauf bequem machte. Nun da Isabelles Spalte nicht von dem Penis versiegelt wurde, entkam ihr natürlich noch viel mehr des darin aufgelaufenen Spermas. In großen Batzen trat die dickliche Masse aus ihr hervor, sodass es aussah wie überkochende Milch, die über die Ränder eines zu kleinen Topfes brodelte. Das schien die beiden verbliebenen Belua jedoch nicht im Mindesten zu stören. Sobald Brutus fertig war und das Feld geräumt hatte, entbrannte ein neuerliches kurzes Gerangel darüber, wer als nächstes an der Reihe war, ausgetragen mit zwei drohenden Knurrlauten und einem beeindruckenden Zähnefletschen. Isabelle hatte den dringenden Verdacht, dass dieses Aufbegehren gegen die Rangfolge ebenso wie das erste nur der Form halber geschah; sie war ohne Frage schon unzählige Male ausgefochten worden und der Ausgang war stets derselbe.


Demgemäß war es auch schon wieder vorbei, bevor es richtig angefangen hatte. Soweit Isabelle es nach der flüchtigen Vorstellung beurteilen konnte, ging Nero aus dieser Konfrontation als Sieger hervor, zu erkennen daran, dass sein Fell eine Nuance dunkler war als das der anderen. Im Gegensatz zu Brutus verschwendete er nun keine Zeit auf eine vorsichtige Annäherung. Nachdem dem vorigen Mitglied seines Rudels nichts geschehen war, als er sie begattet hatte, konnte er ja davon ausgehen, dass dieses fremde Mädchen keine Bedrohung darstellte. Er ging ganz zielstrebig auf sie zu, fast schon rennend, und kletterte ohne zu zögern von hinten auf sie. Als er dann da hing, die Vorderpfoten auf ihrem Rücken und mit den Hinterläufen auf dem Boden, versuchte er mit ruckartigen Bewegungen seines Beckens irgendwie seinen Schwanz in ihr Loch zu bekommen. Dabei ging er ebenso ungeduldig vor wie Brutus, doch führten seine Bemühungen schneller zum gewünschten Erfolg.


Das war nicht schwer zu erklären; nachdem sie gerade erst ausgiebig genommen worden war, musste ihr Schlitz noch immer leicht geweitet sein, und bei all dem Sperma, das ihren Eingang beschmierte, schlitterte man wohl förmlich wie von selbst hinein. Derartiges war sozusagen integraler Bestandteil ihrer besonderen Clubaktivitäten gewesen, daher war ihr auch klar, dass Nero ein wenig länger brauchen würde als sein Vorgänger. So himmlisch es auch war, in diese warme glibberige Masse einzutauchen, verringerte sie nun einmal doch den Grad der Reibung, die dabei bestand. Zwar gab es da noch einige äußerst interessante psychologische Implikationen, aber die waren hier wohl eher zu vernachlässigen. In jeder anderen Situation wäre es nur von Vorteil gewesen, wenn ihr Liebhaber etwas mehr Zeit benötigte, um seine Belange zu Ende zu bringen, in diesem speziellen Fall allerdings hätte sie darauf verzichten können. Sie war heute ja bereits zweimal gekommen, einmal als Emilia sich dazu bereit erklärt hatte, es sämtlichen Mitgliedern des Clubs mit dem Mund zu machen, während sie gleichzeitig ihre etwas ausgefallenen Masturbationsgepflogenheiten demonstrierte, und jetzt hatte sie gerade erst einen so gewaltigen Orgasmus erlebt, dass sie seinen Nachhall noch immer durch sich hindurchklingen spürte. Sie war also restlos befriedigt; wäre nicht ihr Versprechen gewesen, sich auch noch um die beiden übrigen Belua zu kümmern, sie hätte sich am liebsten einfach wie Brutus in einer Ecke zusammengerollt und ein Nickerchen gemacht.


Nero wäre damit freilich nicht einverstanden gewesen. Nachdem er so schnell den Zugang in ihr Inneres gefunden hatte, schien er nicht dazu geneigt, sich von irgendetwas abhalten zu lassen, ebenfalls endlich sein auf Linderung pochendes Verlangen an ihr auszulassen. In derselben fließenden Bewegung, mit der er seinen Schwanz in sie hineinkatapultiert hatte, zog er sich auch schon wieder zurück und warf sich ihr erneut entgegen, sodass er ohne jede Verzögerung begann, in einem beständigen unnachgiebigen Rhythmus in sie zu stoßen. Dabei ging er sogar noch schneller vor als Brutus, holte aber trotzdem weiter aus, was in der Folge bedeutete, dass er mit noch mehr Vehemenz zur Tat schritt. Jedes Mal, wenn er seine Hüfte gegen ihr Hinterteil rammte, drückte sich sein Penis so fest in ihren überfüllten Schlitz, dass der darin stehende Brei aus Sperma und Scheidenflüssigkeit nach allen Seiten davonspritzte und es ein Geräusch gab als würde man mit beiden Füßen zugleich in eine tiefe Schlammpfütze springen. Warm konnte Isabelle die Tropfen auf sich herabregnen spüren, wie es immer mehr wurden, bis sie das Gefühl hatte, dass ihr gesamter Hintern von dem klebrigen Saft überzogen war.


Isabelle wusste nicht, ob die dringliche Kraft, mit der er sich ihr nun widmete, daher rührte, dass er erst warten musste, bis Brutus fertig war, bevor er selbst zum Zug kam, oder ob es sein Versuch war, das durch den herumwabernden Samen fehlende Gefühl unmittelbaren Kontakts auszugleichen, aber das war ja gar nicht weiter von Belang. Woran es auch liegen mochte, sie konnte es jedenfalls nur allzu gut nachvollziehen, schließlich hatte sie oft genug in genau derselben Situation gesteckt. Bei unzähligen Gelegenheiten war es vorgekommen, dass Maria sich erboten hatte, sämtlichen Clubmitgliedern für ein wenig Spaß nebenbei zur Verfügung zu stehen, und obwohl sie nicht zimperlich war, wenn es darum ging, mehrere Anwärter zugleich zu beglücken, herrschte dabei immer ein solches Getümmel, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun hatte, und Isabelle mit ihrer stillen und zurückhaltenden Art war einfach nicht dazu geschaffen, um sich in größeren Gruppen durchzusetzen, zumal ihr nichts ferner lag als ihre eigenen Bedürfnisse über die anderer zu stellen.


Sie war es also gewohnt, sich gedulden zu müssen, bis sie an der Reihe war, und dann in ein Loch zu sinken, das noch mit den Hinterlassenschaften ihrer zahlreichen Vorgängerinnen beschmiert war. Das hatte ihr zwar nie etwas ausgemacht, aber es brachte eben doch gewisse Eigenschaften mit sich. Demnach war ihr reichlich bekannt, wie anstrengend es sein konnte, dabei zuzusehen, wie ihre Freundinnen sich miteinander vergnügten, während sie selbst immer geiler wurde, und ihr war ebenso bekannt, wie es sich anfühlte, sich einer solchermaßen überschwemmten Scheide anzunehmen, in der sich gerade erst ein ganzer Haufen Gleichgesinnter entleert hatten. Es war ein wenig, als würde man seinen Penis in eine Schüssel voll mit warmem Pudding schieben. Die sämige Masse umschmeichelte einen, wallte förmlich um einen herum und hieß ihn mit seinen glitschigen Eigenschaften willkommen, aber sie überzog die Scheide eben auch mit einem glatten Film, sodass man kaum noch spürte, wie die weiche Enge einen umhüllte.


Dieses Phänomen blieb nun auch unter diesen umgekehrten Umständen nicht ohne Auswirkungen auf sie, als es ihre eigene Spalte war, die zur allgemeinen Benutzung freigestellte Attraktion einer wilden Meute geworden war. Der zähe Schleim, den Brutus in ihr abgesondert hatte, schien Nero nun immer tiefer in sie zu ziehen. Es war, als hätte er einen Unterdruck in ihr erzeugt, sodass der Schwanz ganz von allein so weit wie möglich in sie gesogen wurde, und als könnte das Wolfsmonster ihn nur mit Mühe wieder von dort befreien. Außerdem wurde so das Sperma immer gleichmäßiger in ihrem Kanal verteilt. Brutus’ Ladung war zwar ohnehin so groß gewesen, dass sie ihre gesamte Öffnung eingenommen hatte, doch nun wurde es nachgerade in sie einmassiert, so beständig und dicht wie Neros Ständer es bei jeder Bewegung hinauf und hinab wischte. Es zog Fäden, vermischte sich mit den übrigen Körperflüssigkeiten und mit der öligen Konsistenz verblieb es überall dort, wo es sich durch Verdrängung absetzte.


Das war ein wundervolles Gefühl, und Isabelle verlor sich völlig darin, obwohl ihr Drang, sich ein weiteres Mal zu ergießen, mittlerweile erloschen war. Sie hockte einfach zufrieden mit sich und dem Lauf der Welt da, während der Belua seinem Trieb in ihr nachging, verzaubert ebenso von der Absurdität des Ganzen wie von der Wohligkeit, die sie bei dieser Behandlung empfand. Trotz dieser leichten Entrückung ermöglichte ihre vollkommene Befriedigung es ihr nun, mit ein wenig Abstand auf sich selbst hinabzublicken. Das erste, was ihr auffiel, war, dass Neros Fell etwas struppiger als das von Brutus war. Es strich nicht so weich über die Haut an ihrem Rücken und Po, sondern kratzte eher über sie hinweg, allerdings konnte das auch etwas damit zu tun haben, dass die Haare an seinem Unterkörper von dem ohne Unterlass aus ihrer Scheide herausgepressten Samen verklebt worden waren. Ein weiterer Unterschied, der sofort zu bemerken war, betraf die Laute, die von den Belua in ihrer Begeisterung zu hören waren. War es bei Brutus noch eher ein kehliges Keuchen gewesen, das fast wie ein hastiges, in rasender Geschwindigkeit hintereinander ausgestoßenes Seufzen klang, blieb es bei Nero – neben dem platschenden Geräusch, das sein in ihre überfüllte Ritze knallendes Rohr begleitete – bei einem tonlosen Hecheln, einzig den Forderungen seiner Verausgabung geschuldet.


Diese Beobachtungen individueller Eigenheiten und Verhaltensweisen der seltsamen Tiere, die sie hier bestiegen, hinderten Isabelle jedoch nicht daran zu bemerken, wie ungeduldig das letzte verbliebene Exemplar dieses Rudels inzwischen geworden war. Titus, wie sie sich an seinen Namen erinnerte, trippelte aufgeregt herum, zuerst nur schräg hinter ihr, von wo er sich, sollte es endlich so weit sein, ohne Umschweife auf sie stürzen konnte, doch je länger Nero brauchte, umso mehr drängte seine unbewusste Ersatzhandlung zu ausschweifenderen Streifzügen. Er umrundete ein paar Mal das in Lust vereinte Paar aus Halbdämonin und dem sie in voller Ausgelassenheit begattenden Ungeheuer, dann fing er plötzlich an, genau vor ihnen auf und ab zu tigern.


Dabei konnte Isabelle einen Anblick entdecken, der seine Erregung noch weitaus deutlicher zeigte. Obwohl er sich mit seiner mattgrauen Farbe nicht allzu sehr vom Schwarz des ihn umgebenden Fells abhob, war doch nicht zu übersehen, dass sein Penis bereits voll ausgefahren war und sich nun verzweifelt nach einer geeigneten Gelegenheit sehnte, sein tobendes Verlangen zu besänftigen. Wie der von Brutus, auf den sie zuvor einen kurzen Blick hatte erhaschen können, war auch dieser schmal aber dafür so lang, dass er trotzdem riesig wirkte, und zudem von einem ungleichmäßigen Muster an knorrigen Auswüchsen bedeckt. Er glitzerte feucht im fahlen Licht, in das der Raum getaucht war, Vorsamen tropfte unablässig in sich ziehenden Schlieren von dem Loch an seiner Spitze und er hüpfte in freudiger Erwartung auf und ab.


Diese unerwartete Chance, ein Geschlechtsteil dieser fremden Spezies näher zu untersuchen, konnte Isabelle sich unmöglich entgehen lassen. Sie konnte gar nicht anders als ihre Hand zu heben und auszustrecken; es war als würde sie aufgrund eines unentdeckten Naturgesetzes von ihm angezogen. Ihr Arm zitterte, als sie immer weiter voraus griff, doch hatte das nichts mit etwaiger Nervosität zu tun – ihr Wille, dieses faszinierende Ding zu berühren, war ebenso fest wie unbeugsam –, es lag einzig an der Erschütterung, der sie durch Neros unhaltbaren Ansturm auf ihre Scheide ausgesetzt war. Zum Glück war er kleiner und leichter als Brutus, sodass sie nicht ihre gesamte Kraft brauchte, um sich gegen sein Gewicht, das ihr unentwegt von hinten entgegengeschleudert wurde, aufrecht halten zu können. Es reichte, wenn sie sich mit einer Hand am Boden abstützte, dennoch war es nicht ganz leicht, unter solch zügellos in sie hämmernder Begierde nicht einzuknicken.


Endlich schaffte sie es, den Penis zu erreichen, wenn auch nur gerade so weit, dass sie ihn einmal sanft mit der Kuppe ihres Zeigefingers anstupste. Doch obwohl diese Berührung unendlich leicht war, wie der kaum wahrnehmbare Puls des Herzens in einer Umarmung, hatte sie eine ungleich heftigere Wirkung auf Nero. Er schien am ganzen Körper zu erschaudern und hielt sofort inne in seinem willkürlichen Umhertapsen. Stattdessen wandte er sich ihr nun offen zu, wie um ihr leichteren Zugang zu seinem baumelnden Ständer zu verschaffen, und sollte das tatsächlich sein Ziel gewesen sein, so hatte er auf ganzer Linie Erfolg damit. Nun kam Isabelle jedenfalls ohne Schwierigkeiten an ihn heran. Zwar war sie nach wie vor vom unablässigen Aufprall des fremdartigen Tiers gegen ihren ausgestreckten Hintern in ihren Möglichkeiten eingeschränkt, doch das würde sie nicht davon abhalten, der visuellen Prüfung auch eine haptische folgen zu lassen.


Sie begann damit, indem sie den Schaft vollständig mit ihren Fingern umschloss. Eine Weile lang hielt sie so still, um dieses Gefühl seiner äußeren Beschaffenheit völlig in sich aufzunehmen. Er kam ihr wärmer vor, als sie es von den Schwänzen ihrer Clubkameradinnen gewöhnt war, aber sie war sich nicht sicher, ob das nicht einfach der Hitze der Situation geschuldet war. Die Unvorstellbarkeit des Ganzen, dieser Ausbruch aus ihrem geordneten, ereignislosen Leben, der dahin geführt hatte, dass sie sich nun von einem Rudel Wolfsmonster begatten ließ, das alles machte sie so sehr an, dass sie dazu tendierte, sämtlichen Aspekten dieses Vorkommnisses einen beinahe übernatürlichen Charakter zuzusprechen. Auch hatte sie den Eindruck, dass der Penis in ihrer Hand übermäßig glitschig war, doch hatte sie in diesem Fall keinen Zweifel, dass sie mit ihrer Einschätzung richtig lag. Er war vollkommen durchnässt, überzogen von einer klaren, schmierigen Flüssigkeit, die sich sofort auf ihre Finger übertrug.


So unsicher, wie sie da nun hockte, nur eine Hand am Boden und mit Neros harten Stößen in sie, unter denen sie wie bei einem Erdbeben hin und her geworfen wurde, verlor sie immer wieder den Halt an der rutschigen Stange, doch ließ Isabelle sich davon nicht beirren. Jedes mal, wenn sie ihr aus der Hand flutschte, griff sie von neuem zu, und so entwickelte sich ihr ursprünglich als wissenschaftlicher Versuch gedachtes Umhertasten mehr und mehr zu einer richtiggehenden Masturbation. Erst hatte sie einfach nur in Erfahrung bringen wollen, wie es war, diesen Ständer anzufassen, ob er hart oder weich war, biegsam oder starr, ähnlich dem ihren oder doch ganz anders – doch das hatte sich mittlerweile geändert. Sie war stets neugierig, so viel wie möglich über sich und die Welt im Allgemeinen herauszufinden, aber manchmal musste man sich auch damit abfinden, dass die Dinge anders liefen, als man sich das vorstellte, und sich ihrem Fluss anpassen. Nach einigem hin und her aus abrutschen und zupacken hatte sie selbst jedenfalls ihr eigentliches Vorhaben völlig vergessen, so bezaubernd war es, ihre Hand an dem unebenmäßigen Rohr auf und ab zu führen. Bald streichelte sie es nur noch, sodass ihre Finger, nass von seinem Sekret, über die abstehenden Knubbel strichen.


Titus schien das nicht weniger gefangenzunehmen als sie selbst. Während sie ihn sanft wichste, kam er immer näher, in kleinen, fast unmerklichen Schritten, bis er ihr auf einmal so nahe war, dass ihr Kopf unter seinem Bauch hing, unmittelbar vor seinem haarigen Schritt. Hier war der animalische Geruch, der den ganzen Raum erfüllte, natürlich noch um einiges stärker. Isabelle erinnerte er ein wenig an den von Raps; unweigerlich stieg er ihr in die Nase, machtvoll und berauschend, als würde sie inmitten eines endlosen Feldes dieser schmalen Pflanzen mit den gelben Blättern stehen, die Stängel so hoch, dass sie ihr bis an die Hüfte reichten. Allerdings blieb ihr für eine ausführlichere Analyse dieses Dufts keine Zeit mehr, denn nur allzu bald wurde sie bereits vom nächsten unvorhergesehenen Ereignis abgelenkt. Mit einem Mal machte Titus aus reiner Lust eine unerwartet heftige Drehung, die Isabelle seinen Schwanz aus der Hand riss und ihn ihr ins Gesicht schlug. Mit dem leisen Klatschen von nasser Haut auf trockene Haut traf er ihre Wange, zog sich an ihr entlang und hinterließ dabei eine breite Spur seiner Feuchtigkeit.


Titus unternahm aber keinen Versuch, zurück zu ihrer Hand zu finden, damit sie ihn weiter masturbieren konnte, stattdessen hopste er mit seinen Vorderläufen auf Isabelles Schulter und begann mit bittenden Bewegungen seinen Schritt an ihrem Gesicht zu reiben. Sein zwischen ihnen eingeklemmter Ständer wurde dabei dicht an sie gedrückt, seine Länge an ihr pulsierend und seine Eichel sie mit Vorsamen besudelnd, während er an ihr auf und ab geschoben wurde. Isabelle war sich nicht ganz sicher, ob das eine Aufforderung darstellte, oder ob er sich mit seiner überbordenden Energie nicht anders zu helfen wusste, aber so oder so fand sie, dass er schon lange genug gewartet hatte.


Um ihm zu geben, wonach es ihm verlangte, war auch gar nicht viel nötig, sie öffnete nur den Mund und im nächsten Moment steckte schon der triefend nasse Penis des Tiers tief darin. Das beeindruckte Titus aber nicht so sehr, dass er deswegen auch nur für die Dauer eines Herzschlags innegehalten hätte. Vielleicht war es tatsächlich sein Wunsch gewesen, dass Isabelle ihn in ihren Mund einließ, vielleicht war das nur eine weitere von Semias Methoden, mit denen sie die Belua belohnte, jedenfalls ließ er sich durch nichts anmerken, dass es für ihn in irgendeiner Beziehung etwas Außergewöhnliches war. Ohne ins Stutzen zu geraten, setzte er sein beständiges Drängen gegen sie fort, presste seinen Unterkörper fest gegen sie und somit seinen Schwanz bis zu seinem Ansatz zwischen ihre Lippen.


Dabei ging er nicht unbedingt feinfühlig vor. In rasender Geschwindigkeit holte er mit seinem Becken Schwung und hämmerte es anschließend ihrem Kopf entgegen, sodass sein schmaler aber langer Penis bis in ihren Hals gedrückt wurde. Das hätte leicht zu einem Problem führen können, hätte Isabelle nicht inzwischen einiges an Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt. Sie entspannte ihre Kehle und reckte das Kinn hoch, damit die Eichel nicht an ihren Rachen stieß. zudem atmete sie ganz ruhig und langsam durch die Nase weiter, was ihre in Aufruhr geratene Speiseröhre zusätzlich beruhigte.


Wirklich bequem war das zwar nicht, so drückte Titus zum Beispiel mit seinem Gewicht auf eine unangenehme Weise Isabelles Brille auf deren Nase, wenn er ihr Gesicht zwischen seinen Beinen vergrub, dennoch änderte das nichts daran, wie verzückt sie von dieser Situation war. Es war einfach wunderschön. Sie spürte ihre eigene heiße Atemluft ebenso wie Titus’ Körperwärme auf ihrer Haut, die in dem engen Raum zwischen ihrem Kopf und dem Bauch des Belua nirgendwohin entkommen konnte, die Gläser ihrer Brille beschlugen bereits von dieser Schwüle, die ihrer beider verschwitzten Leiber entstehen ließ. Sein Haar, das um seinen Schritt herum weicher und flauschiger war, schmiegte sich reizvoll an ihre Wangen, und kitzelte sie sogar ein wenig. Seine spitz zulaufende Eichel fügte sich perfekt an ihren Gaumen, erfüllte sie mit seiner nachgiebigen Oberfläche und der darunter liegenden Härte.


Während Titus ihren Mund nun auf diese Weise fickte, wie er es mit ihrer Scheide getan hätte, wäre die nicht gerade anderweitig in Beschlag genommen, konnte sie fühlen, wie sich immer mehr Flüssigkeiten in ihr sammelten. So zügellos wie sie hier angegangen wurde, konnte sie nicht schlucken, weshalb sich all die Säfte verschiedener Herkunft allmählich in ihr anstauten wie der Schlamm in einem Sumpf nach einem starken Regen. Zum einen war da natürlich ihr eigener Speichel, der nun, den Mund offen und an der klebrigen Stange darin lutschend, besonders heftig floss, und zum anderen das, was der Penis in ihr mit sich brachte, seinen Vorsamen ebenso wie sein körpereigenes Lubrikat, in das er über und über getaucht war. Jedes einzelne dieser Sekrete war für sich genommen nicht viel, doch zusammen ergaben sie eine Flut, mit der Isabelle ernsthaft zu kämpfen hatte. Sie vermischten sich untereinander, bis sie eine zusammenhängende Masse formten, die stetig in ihr umherwaberte. Zunächst rann das ganze Zeug von ihrer Zunge herab in ihre Backen, doch auch dort wurde der Platz langsam knapp.


Irgendwann waren die Grenzen ihrer Kapazität schließlich erreicht. Es war eine solche Menge an Ausflüssen in sie gelaufen, dass sich unter diesem Druck ihre Wangen aufplusterten, als wäre sie gerade dabei, einen Luftballon aufzublasen, statt es einem wolfsähnlichen Wesen mit dem Mund zu machen. Doch selbst damit war das Problem noch nicht gelöst. Obwohl Titus schon so begierig gewesen war, sich endlich erleichtern zu können, lange bevor er Einlass in eine von Isabelles Öffnungen erlangt hatte, war er nun offenbar fest entschlossen, seine Belohnung in vollem Umfang auszukosten, und mit jeder Sekunde, in der er das tat, kamen neue Tropfen zu dem See hinzu, der bereits in ihrem Mund Wellen schlug. Es dauerte nicht lang, da war auch diese letzte Reserve an Aufnahmefähigkeit erschöpft; die schiere Fülle an Körperflüssigkeiten, die von innen gegen sie drückte, war schlicht zu gewaltig geworden, und noch bevor sie es überhaupt richtig merkte, drängte das Gemisch auch schon ihre Lippen auf und quoll langsam zwischen ihnen hervor. Nach und nach trat mehr davon aus ihr heraus, in dem gleichen Maße wie neue Komponenten von Speichel und Lusttropfen in ihren Mund fielen, sodass das schleimige Band, das ihr von den Lippen hing, immer länger wurde.


Isabelle wurde jedoch erst bewusst, was geschehen war, als diese sirupartige Verbindung von Säften ihr bereits bis zur Brust reichte. Ihr war nicht aufgefallen, wie diese Schlieren aus ihr hervorgeschwappt waren – dazu waren ihre Lippen zu sehr von derselben Nässe beschmiert, als dass es in irgendeiner Weise einen Unterschied gemacht hätte, wenn sie sich noch ein wenig ausbreitete –, doch da sie jetzt zu dieser beachtlichen Größe angewachsen waren, konnten sie nicht weiter unentdeckt bleiben. Isabelle spürte, wie sie schwer an ihr vor und zurück schwangen, zwar nicht so weit, dass die Fäden ziehende Substanz gegen sie geklatscht wäre, aber doch so weit, dass sie einen stetigen Wechsel von Feuchtigkeit und kühler Luft fühlte, dort, wo das baumelnde Geschmeide an ihrer Haut haftete. Mal lag es mit großer Fläche auf ihr, wenn es zu ihr hin pendelte, und mal war es nur noch eine schmale Kante, die es hielt, wenn es sich von ihr entfernte. Zusammen mit dem Gewicht, das dieser breite Streifen wie von geronnener Sahne an ihr bildete, konnte Isabelle jede noch so kleine Änderung in seinem Schaukeln nachverfolgen.


Im ersten Moment war Isabelle überrascht, wie machtvoll dieses Wiegen ausfiel, immerhin bewegte sie sich selbst nicht; sie hielt bloß still, während sie es von vorne und von hinten gleichermaßen besorgt bekam, doch andererseits war das wohl kein Wunder, wenn man bedachte, mit welcher Vehemenz die beiden Belua dabei vorgingen. Weil sie aus entgegengesetzten Richtungen auf sie eindrangen, kam es Isabelle nicht so vor, als würde sie viel hin und her geschubst werden, aber natürlich waren ihr die Gesetzmäßigkeiten dahinter klar. Auch wenn die Kräfte, die sie durchliefen, sich irgendwo in ihrer Mitte mehr oder weniger einander aufhoben, blieben sie doch nicht ohne Auswirkungen. Zwar besaß sie kaum nennenswerte Konturen – es gab einfach so gut wie kein überschüssiges Fettgewebe an ihr, sie hatte vielmehr die ebenmäßige kurvenlose Gestalt eines Eisenrohrs –, er alles an ihr, was ins Schwingen geraten konnte, tat es jetzt auch. Ihr glattes hellbraunes Haar streichelte unablässig über ihre Wangen, die Brille auf ihrer Nase wippte bedenklich auf und ab, als würde sie jeden Moment herunterfallen, und ihre Penis, schlaff nach dem umfassenden Orgasmus, den sie gehabt hatte, und noch immer behangen mit letzten zähen Tropfen, die langsam aus dem Loch an seiner Spitze hervorsickerten, klatschte im unbändigen Takt des Bebens, das sie ohne Unterlass durchfuhr, wenn sich die Geschlechtsteile der Belua mit aller Kraft in sie bohrten, gegen ihren Bauch. Sogar ihre Brüste, so unterentwickelt die auch sein mochten, reihten sich in diesen Tanz mit ein. Sie waren nicht mehr als zwei winzige Hügelchen auf ihrem sonst so flachen Äußeren, trotzdem schaukelte das wenige an Oberweite, was vorhanden war, nun doch sanft vor und zurück wie Götterspeise, die ganz leicht auf ihrer Brust angehäuft worden war. Zudem waren da noch die unmittelbaren Aufprallstellen, an denen diese fremdartigen Tiere ihre Becken gegen sie schmetterten. Deutlich konnte Isabelle fühlen, wie ihr Fleisch dort ein wenig eingedrückt wurde und sich in Ringen aufwallte, die sich vom Zentrum dieser Zusammenstöße ausbreiteten wie bei einem Stein, der in einen still daliegenden Teich geworfen wurde. Das trat besonders bei ihrem Hintern zutage, der zwar ebenso wenig ausgeprägt war wie der Rest ihres Körpers, aber immerhin doch so weich, dass es ohne weiteres wahrnehmbar war. Was ihr Gesicht anging, so war ihr eher zumute, als würde es immer wieder von einer dichten Wolldecke eingehüllt, wenn Titus seinen fellüberzogenen Unterleib an sie presste.


Es beglückte sie auf einer Ebene, die sie nie für möglich gehalten hätte, diesen beiden Ungeheuern hier auf allen Vieren zu Diensten zu sein. Wie sie ihren Mund und ihre Scheide mit ihren Schwänzen stopften, sich unermüdlich auf sie warfen und das ungewohnte Gefühl ihres samtigen Fells sowie ihrer Pfoten auf ihren Schultern und dem Po, das alles sorgte selbst in ihren jetzt wie von Watte gedämpften Sinnen für ein wohliges Gefühl tiefster Zufriedenheit. Nach dem geradezu unglaublichen Orgasmus, der gerade erst über sie hinweggerollt war, und dem etwas früher am Tag, als sie sich in Emilias Mund ergossen hatte, der ebenso wenig hatte zu wünschen übrig lassen, hätte sie eigentlich nicht gedacht, dass das überhaupt ging, trotzdem konnte sie sich der Ahnung nicht erwehren, dass sie heute doch noch einmal einen Steifen bekommen würde, wenn das hier auch nur ein klein wenig länger andauern würde – der dann wohl schon eher schmerzhaft als lustvoll ausfallen würde, wie sie ihren ausgiebigen Selbstexperimenten entnehmen konnte.


Allerdings brauchte sie sich in der Hinsicht keine Sorgen zu machen, wie sie nun allmählich bemerkte. Beide der Belua zeigten bereits alle Anzeichen eines kurz bevorstehenden Höhepunkts, besonders aber Nero schien ganz offensichtlich nicht mehr lange durchhalten zu können. Sein Hecheln wurde mit jedem neuen Atemzug schneller und lauter, auch drängte er sich nun mit noch mehr Nachdruck und Geschwindigkeit von hinten in sie, sodass die schwammigen Geräusche, die sein Schwanz in ihrem von Scheidensekret und dem zurückgelassenen Samen seines Vorgängers überfluteten Loch verursachte, gleichfalls hörbar an Lautstärke gewannen. Heiße Spritzer dieser Soße flogen davon, landeten auf ihrer Kehrseite oder liefen ihre Schenkel hinab, und Isabelle musste zugeben, dass es schlicht wundervoll war, noch immer so voller Sperma des einen Rudelmitglieds zu sein, während sich bereits der nächste über sie hermachte. Sie konnte nicht verhindern, dass eine leichte Röte ihre Wangen überzog, als sie so daran erinnert wurde, zu welcher Eskapade sie sich hier hatte hinreißen lassen, und für wie pervers die meisten sie wohl halten würden, auch noch Vergnügen daran zu finden, auf dem Boden einer Stallung zu hocken, wo sich die Tiere eines nach dem anderen in ihr austoben sollten, ein Penis in ihrem Mund und einer in ihrer Spalte, sie selbst jedoch konnte sich nichts Schöneres vorstellen. Sie hätte noch ewig so weitermachen können, versunken in die Nachwehen ihrer träumerischen Lust, einzig Neros mit jedem Augenblick mehr schwindende Ausdauer stand dem im Weg.


Mit einem Mal presste der sich auch schon so fest an sie, dass sich die Rundung von Isabelles ausgestrecktem Hintern perfekt in die Einbuchtung seiner schlanken Hüfte schmiegte, und da wusste sie, dass es so weit war. Während er so verharrte, sich mit in die Dielen krallenden Hinterläufe gegen sie stemmte, schoss ein erster dicker Strahl Sperma in sie hinein. Als der versiegte, löste Nero sich ein Stück von ihr, klammerte sich aber sofort wieder von neuem an sie, und eine weitere Welle Samenflüssigkeit ergoss sich in sie. So ging es eine Weile weiter; immer wieder zog sich das Wolfsmonster ein wenig aus ihr zurück, nur um noch in derselben Bewegung seinen Ständer mit noch mehr Dringlichkeit in sie zu zwängen, zusammen mit dem nächsten Schwall seiner Absonderungen. Isabelle fühlte, wie es in sie lief, sich mit den Säften vermischte, die bereits in ihr waren, und letztlich wieder aus ihr herausrann. So übervoll wie ihr Inneres war, passte einfach nicht mehr hinein. Jeder Tropfen, der in sie gepumpt wurde, verdrängte dieselbe Menge an in ihr befindlichen Sekreten. In großen rundlichen Schlieren wälzte sich die klebrige Masse aus ihr hervor, vorbei an dem Schwanz, der ihren Zugang versperrte, und folgte schwerfällig der schimmernden Bahn hinab, die schon vorige Besudelungen an ihr genommen hatten.


Als Nero den Großteil seiner Ladung endlich in mehreren mächtigen Schüben in ihr verteilt hatte, hörte er auch damit auf, sich in diesen regelmäßigen Abständen tief in sie zu quetschen, stattdessen durchlief ihn nur noch ein gelegentliches Zucken, während dem einige letzte Samenstränge von seiner Eichel in Isabelles Kanal entwichen. Irgendwann war das ebenfalls vorüber, und nachdem er noch eine Weile still in ihr verbracht hatte, stieg er schließlich mit einem befriedigten Grollen von ihrem Rücken. Damit wäre natürlich der Weg für Titus frei gewesen, seinen Platz einzunehmen, aber daran schien er kein Interesse zu haben. Er war offensichtlich zufrieden mit der Körperöffnung, in die er Einlass gefunden hatte. Ohne sich davon stören zu lassen, dass er ihr falsches Ende begattete – zumindest auf rein instinktiver Ebene – ließ er sein Becken immer wieder auf Isabelles Kopf zustürzen und rammelte auf diese Weise ihren Mund. Isabelle ließ ihn gewähren. Wenn das die Art war, auf die er seine Belohnung einfordern wollte, warum sollte sie ihm dann diese Freude verwehren?


Ohnehin war es unverkennbar, dass Titus nun ebenfalls kurz davor war, zu kommen. Inzwischen hob er seinen Schritt kaum noch von Isabelles Gesicht; er hielt seinen Penis tief in sie versunken und versuchte vorgeblich, noch weiter in sie zu gelangen. Nur in kleinen unvermittelten Sprüngen, mit denen er ein wenig von ihr zurückwich, zerrte er auch sein Gemächt einen Fingerbreit aus ihr hervor, ansonsten gab er sich alle Mühe, ihr so nahe wie nur irgend möglich zu kommen, und hatte einigen Erfolg dabei. Sein dicht behaarter Unterkörper rieb konstant an ihren Wangen entlang, während sein Schaft zur Gänze in ihrem Mund steckte, sodass ihre Lippen bis an die von seinem Schritt abstehenden Hoden stießen. Darüber hinaus lief nun noch mehr Vorsamen aus seiner stetig tropfenden Eichel in ihren schon jetzt rettungslos überschwemmten Mund. Der sahneartige Faden aus Speichel und den Lusttropfen, die er unablässig in ihr vergoss, hing bereits fast bis zum Boden. Mit jedem weiteren Spritzer, der das Meer in ihrem Inneren in Aufruhr brachte, war eine Welle davon über ihre Lippen gespült worden und hatte ihn noch verlängert. Mittlerweile war es, als würde ihr ein riesiger Streifen Zuckerwatte vom Kinn hängen, der schwer an ihr hin und her schwankte, während Isabelle von Titus’ ständigem Begehren durchgeschüttelt wurde.


Diesem nicht nachlassenden Ansturm hielt Isabelle irgendwann nicht länger stand. Eigentlich hatte sie einen sicheren Halt gefunden, so auf Händen und Knien dahockend wie eine läufige Hündin, die sich nacheinander von einer Meute wild lebender Streuner besteigen ließ, doch sie merkte, wie nun, da das Gewicht von Nero nicht länger hinter ihr war, um sie an Ort und Stelle zu halten, sie nach und nach ein wenig rückwärts wegrutschte. Deshalb beschloss sie, ihren Hintern sinken zu lassen; es gab ja keinen Grund mehr, ihn weiter erhoben zu lassen, und am Boden würde er für mehr Widerstand sorgen. Sobald die Öffnung ihres Spalts nach unten zeigte, verwandelte sich jedoch der kleine Bach, in dem sich die angesammelten Körperflüssigkeiten aus ihr wanden, in einen reißenden Strom. Wie aus einem verschütteten Glas Milch flutete das vereinte Ejakulat der zwei Belua, die bereits in ihr gekommen waren, aus ihr heraus und formte eine Pfütze um sie herum, gleichzeitig legte sich das glibberige Band, das ihr noch immer aus dem Mund hing, auf Brust und Bauch, wo es sofort haften blieb. Beides zusammen, die Lache warmen Spermas, in der sie saß, und die Spur schmieriger Feuchtigkeit, die ihren Leib entlangführte, vom Ursprung in ihrem Gesicht bis hinab zu ihrer Scham, sandte ein Beben puren Entzückens durch ihre Nervenbahnen, von der Wirbelsäule ausgehend in die entferntesten Verästelungen ihrer miteinander verbundenen Neuronen.


Dabei war es gar nicht das Gefühl an sich, das eine so erschütternde Reaktion in ihr hervorrief, obwohl es durchaus angenehm war, doch letztendlich war es vielmehr die Verdeutlichung der ganzen Situation, in die sie hier geraten war, die diese hemmungslose Wirkung in ihr ausgelöst hatte. Diese Empfindungen, mit denen sie konfrontiert wurde, machten eben auch noch einmal ohne jeden Zweifel klar, was gerade geschah: die unfassbare Menge zähen Samens, die ihren Schlitz verklebte, zeigte ihr, dass sich schon zwei der fremdartigen Tiere in ihr verausgabt hatten, während der Schwall, der ihr über die Lippen getreten war und nun fast ihr gesamtes Vorderes beschmutze, erinnerte sie daran, dass noch ein drittes Exemplar dieser Spezies dabei war, sich an ihr zu erfreuen. Bei diesem Gedanken konnte Isabelle nicht anders, automatisch schluckte sie die Gerinnsel, die bislang in sie gelaufen waren, schob sich selbst noch fester dem Belua entgegen und saugte voller Hingabe an dem Schwanz, der tief in ihrem Mund steckte.


Das war offenbar zu viel für Titus. Auf einmal krümmte sich sein Rücken, seine Krallen verkrampften sich in ihren Schultern, während im selben Augenblick sein Becken vorschoss und explosionsartig das Sperma aus seiner Eichel hervorzufliegen begann. Obwohl Isabelle es eigentlich hätte besser wissen müssen, war sie darauf nicht vorbereitet. Dieser erste massive Schub ging genau dann los, als sie sich den zuckenden Penis bis ans Ende ihrer Kehle gestopft hatte, sodass sie leider kaum etwas davon mitbekam. So lückenlos, wie sich die Spitze an ihren Gaumen schmiegte, wurde der Samen direkt in ihren Hals geschleudert und glitt dort ganz ohne ihr Zutun ihre Speiseröhre hinab, doch das reichte Isabelle unter diesen Umständen nicht. Immerhin war sie von Natur aus äußerst wissbegierig; wenn sie dann schon in einer anderen Welt war, von einer jeder Forschung unbekannten Gattung in mehreren ihrer Löcher zugleich besprungen wurde und dann auch noch den Mund vollgespritzt bekam, war es für sie absolut logisch, dieses Erlebnis mit sämtlichen ihrer Sinne erfassen zu wollen. Sie wollte das Zeug auf ihrer Zunge spüren, seine Menge und Konsistenz einer genauen Prüfung unterziehen und nicht zuletzt wollte sie auch noch in allen Einzelheiten seinen Geschmack in sich aufnehmen.


Um dieses Ziel zu erreichen, musste sie ein wenig von Titus abrücken, was nicht ganz einfach war. Das kräftige Tier tat alles, um dem Instinkt zu genügen, sein Sperma so tief wie nur möglich in der Körperöffnung abzuladen, die er für sich beansprucht hatte, um so die Chancen einer Befruchtung zu erhöhen. Das war zwar in diesem Fall, wo sein Samen einzig in Isabelles Magen enden würde, unsinnig, doch davon ließ sich sein triebgesteuertes Unterbewusstsein nicht beeindrucken. Mit seinen Pfoten hielt Titus sich an Isabelle fest, trotzdem gelang es ihr, den Kopf ein paar Zentimeter zurückzuziehen, und das gerade noch rechtzeitig, bevor der nächste Schauer warmer Flüssigkeit in ihr niederging. Sie bemühte sich, diese Distanz zwischen sich und dem Intimbereich des leise hechelnden Ungeheuers, das sich auf sie stützte, weiter zu wahren, während nun immer mehr Sperma in sie hineinpulsierte.


Das passierte, ebenso wie bei den beiden anderen Belua, die sich zuvor in ihr entleert hatten, auf dieselbe Weise wie bei ihr selbst. In sichtbaren Schwellungen wanderten die einzelnen Ballungen von Samenflüssigkeit den schmalen Penis entlang, pressten sich an Isabelles Lippen vorbei und entluden sich dort wie kochende Milch, die unaufhaltsam durch jede Ritze emporsprudelte, die ihrem schäumenden Überdruck eine Möglichkeit gab zu entweichen. Woge um Woge drängte sich die schleimige Substanz in ihren Mund hinein, legte sich schwer auf ihre Zunge und füllte sie immer weiter auf. Gerade als sie dachte, dass sie nichts mehr in sich aufnehmen konnte, dass jeder zusätzliche Tropfen ihren Mund zum Überlaufen bringen würde und unweigerlich zwischen ihren Lippen austreten müsste, ohne dass sie es hätte verhindern können, hörte es plötzlich auf.


Die reißende Kaskade aus Tiersperma, die so wuchtig in sie geschossen war, verlief sich auf einmal. Zwar schob Titus noch ein paar Mal seinen Schwanz tief in sie hinein, doch gab er dabei keine weiteren Samenströme von sich, oder falls doch dann war es so wenig, dass Isabelle keinen Unterschied mehr feststellen konnte. Diese nachzügelnden Bewegungen sorgten höchstens noch dafür, dass die einzelnen Schlieren, die sich wie Sedimentschichten in ihr abgelagert hatten, miteinander vermischt wurden. Auf diese Weise wurde die brackige Suppe in ihrem Mund ein wenig weicher; geschmeidig und plätschernd wie mit dicklichen, sich zusammenklumpender Streifen aufgestocktes Öl fühlte Isabelle sie in sich umherwabern, als das in sie dringende Rohr die heiße Samenflüssigkeit in ihr durchmengte. Mit kaum wahrnehmbaren Geräuschen glitschte sie auf ihrer Zunge herum, umfloss diese schmeichelnd und dehnte ihre ohnehin geweiteten Backen noch weiter auf.


Als der Penis schließlich aus ihr herausrutschte, geschah das so unerwartet, dass Isabelle sich gar nicht darauf vorbereiten konnte. Sie war noch immer damit beschäftigt, ganz verträumt an ihm zu lutschen, wie verzaubert von der verworfenen Art der Tierpflege, die sie hier übernommen hatte, und von dem, was sie nun noch vorhatte. Sie hatte absichtlich gewartet, bis Titus fertig abgespritzt hatte, bevor sie schlucken wollte, weil sie sich völlig auf jedes Detail davon konzentrieren wollte. Sie wollte wirklich ganz genau beurteilen können, wie das Sperma dieses Ungeheuers schmeckte, wie es sich anfühlte, wenn es ihre Kehle hinabrann, und inwiefern es sich darin von den Säften unterschied, die sie auf regelmäßiger Basis von ihren Freundinnen zu kosten bekommen hatte, doch hatte sie sich nun zu sehr davon gefangennehmen lassen. Während sich Schlag auf Schlag der Samen in ihr aufgetürmt hatte, war sie ganz in den Empfindungen aufgegangen, die das in ihr verursacht hatte, diese samtene Wärme, die sich immer weiter in ihr ausbreitete, bis sie ihren gesamten Mund ausfüllte, deshalb war es für sie so überraschend, als der Schwanz mit einem Mal zischen ihren Lippern hervortrat, zusammen mit einem dünnen Rinnsal seines Ejakulats, das sie, verblüfft wie sie war, nicht mehr rechtzeitig zurückhalten konnte, ehe sie schnell den Mund schloss, um nicht noch mehr ihrer auf so bemerkenswerte Weise errungenen Probe zu vergeuden.


Dabei fiel ihr nun auf, dass Titus sich merkwürdigerweise noch gar nicht von ihr entfernt hatte. Er stützte sich nach wie vor mit seinen Pfoten auf ihren Schultern ab, seine Hüfte so dicht vor ihr, dass sie nicht viel mehr als sein schwarz glänzendes Fell sehen konnte. Wahrscheinlich hatte seine Erektion einfach begonnen, sich wieder in seinen Unterleib zurückzuziehen, nun da sein Verlangen gestillt war, und war so ohne seine Absicht aus ihr herausgeglitten. Allerdings schien er jetzt, als sein Ständer nicht länger von einer Körperöffnung umhüllt war, doch keinen Sinn mehr darin zu sehen, sich noch länger auf dem Mädchen zu halten. Lautlos und grazil wie das Raubtier, das er nun einmal war, schwang er sich von ihr herab und landete auf dem Boden der Stallung.


Das nahm Isabelle zum Anlass, sich ebenfalls aufzusetzen. Sie blieb mit dem Hintern auf den Dielenbrettern, die an dieser Stelle völlig durchnässt von dem aus ihrer Scheide fließenden Sperma war, richtete sich aber auf, sodass sie nun mit geradem Rücken dort hockte. So atmete sie tief ein, wobei sich der Geschmack des unbekannten Spermas auf ihrer Zunge gänzlich entfaltete. Er war bitter und salzig zugleich, ein wenig vielleicht wie vergorene Sahne, die ja zudem auch noch von ähnlicher Konsistenz war. In diesen Belangen war es also ganz ähnlich den Extrakten, die sie von ihren üblichen Testpersonen gewöhnt war. Natürlich war der Geschmack nicht identisch; schon unter den Mitgliedern Freak-Clubs gab es in der Hinsicht eine ziemliche Spannbreite zu bewundern, doch ging es da eher um Nuancen, wie Isabelle fand. Sie wusste, dass die Ernährung einen starken Einfluss darauf hatte, und sie nahm stark an, dass die bei den Belua zum größten Teil aus der Beute bestand, die sie erlegten. Einige Male ließ sie noch ihre Zunge durch den Matsch in ihrem Mund fahren, aber auch das förderte keine besonderen Geheimnisse zutage. Seine Beschaffenheit war ebenso schwabbelig und cremig, wie sie es von solchen Gelegenheiten kannte.


Mit diesen wenig aussagekräftigen Ergebnissen war dieser Aspekt ihrer Untersuchung abgeschlossen, der nächste Punkt im Ablauf bestand nun darin, das ihr überantwortete Studienmaterial zu schlucken, um sich völlig mit seinen Eigenschaften vertraut zu machen. Es war jedoch zu viel, um es auf einmal bewältigen zu können, stattdessen trank Isabelle es nun behutsam in kleinen aber schnell aufeinander folgenden Dosen. Wie nicht anders zu erwarten rollte bereits bei dem ersten Tropfen, der ihren Hals benetzte, eine Welle überwältigender Salzigkeit über Isabelles Sinneseindrücke hinweg. Es fühlte sich an, als würden ihre Nebenhöhlen mit einer hochkonzentrierten Natriumchloridlösung gespült werden. Das empfand sie aber gar nicht als unangenehm. Das hatte sie schon zutiefst fasziniert, als es nur die anderen Halbdämoninnen waren, deren Samen sie sich zugeführt hatte, doch das Wissen, dass es diesmal der einer nicht vernunftbegabten Spezies war, die noch nicht einmal auf der Erde heimisch war, erhob diese Angelegenheit in ganz neue Sphären. So gewöhnungsbedürftig der Geschmack und die Textur wie von geschmolzenem Teer auch waren, hatte es doch etwas unleugbar Befriedigendes an sich, wie das Sperma warm und schlackig in ihr herabrann, während sein durchdringendes Aroma sie erfüllte. Bei jedem weiteren Schluck schlug er über ihr zusammen wie die Brandung über einem im Sand liegenden Stein und sie spürte, wie der Strom sich langsam abwärts wälzte, auf seinem Weg ihre Speiseröhre mit einem sämigen Schmierfilm überzog und schließlich ihren Magen erreichte, wo es wie ein Stück glimmender Kohle noch ein wenig in ihr nachglühte, ehe diese Empfindung schnell wieder erlosch.


Nachdem sie auf diese Weise den gesamten Erguss des Tiers geschluckt hatte, wurde sie das Gefühl nicht los, dass trotzdem noch immer überall Rückstände dieser klebrigen Flüssigkeit an ihr hafteten. An ihrer Zunge, ihrem Gaumen, ihrem Hals, jede Stelle ihres Inneren, die damit in Kontakt gekommen war, schien weiterhin von ihr befleckt zu sein. Auch das war nicht unbedingt ein Spezifikum der Belua. Zwar war Isabelle sich nicht ganz sicher, ob es sich dabei nur um eine Illusion handelte, wie die hellen Flecken, die einem auf der Netzhaut tanzen, nachdem man unvermittelt einem grellen Licht ausgesetzt war, oder ob es wirklich so war, jedenfalls kam es ihr vor, als würden nach wie vor die Spuren ihrer Vereinigung mit diesen drei Kreaturen auf ihr zu finden sein. Sie schienen nicht nur ihren Mund zu beschmutzen, sondern auch ihr ganzes Gesicht, ihre Hinterbacken und die Einhöhlung ihrer Scheide.


Isabelle war noch ganz in dieses Gefühl versunken, die Schwerelosigkeit ihres vorangegangenen atemberaubenden Höhepunkts, die Wärme des Spermas auf ihrer Haut und dessen Geschmack in ihrer Kehle, als sie plötzlich etwas anderes spürte: das Kitzeln von Fell und die Nähe eines Körpers, der sich gegen ihren drückte. Erst jetzt bemerkte sie, dass Titus sich im Gegensatz zu seinen Artgenossen nicht sofort in seine Ecke der Stallung zurückgezogen hatte, nachdem er seine Belohnung in Empfang genommen hatte, stattdessen legte er sich nun dicht neben ihr auf den Boden, den Kopf in einer Geste absoluter Vertrautheit auf ihren Oberschenkel gestützt. Einen Moment lang war Isabelle zu überrascht, um sich auch nur zu rühren, dann hob sie langsam die Hand und kraulte Titus sanft hinter den Ohren. Der stieß daraufhin wieder den tiefen langanhaltenden Laut des Wohlgefallens aus wie zuvor, als sie zum ersten Mal seinen Schwanz berührt hatte, streckte sich und schloss die Augen. Anscheinend hatte er vor, so zu schlafen, halb in Isabelles Schoß gekuschelt und sich von ihr streicheln lassend. Das weckte in den beiden übrigen Belua offenbar so etwas wie Neid. Erschöpft standen sie aus ihren abgetrennten Nischen auf, trabten zu ihr hinüber und ließen sich dort an ihrer Seite nieder, wo sie noch Platz fanden.


Mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen beobachtete Semia wie ihre Anbefohlenen sich um das Mädchen drängten. Das war äußerst ungewöhnlich, sonst fassten die Belua nie Vertrauen zu Fremden, allerdings waren sie auch noch nie von jemand anderem als ihr versorgt worden. »Sie scheinen dich zu mögen«, sagte sie.


»Ich … ich mag sie auch«, antwortete Isabelle. Sie hatte alle Mühe, sämtlichen Ansprüchen gerecht zu werden, die hier an sie gestellt wurden. Jede der drei Kreaturen versuchte, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, drängte seinen Kopf unter ihre Hand und leckte ihre Finger. So ungehalten wie die Tiere auf sie einstürmten, hätte sie sich wohl eingeengt vorkommen müssen, doch erstaunlicherweise war das genaue Gegenteil der Fall. Sie fühlte sich befreit, als wäre eine Last von ihr genommen worden, von der sie bisher nicht einmal gewusst hatte, dass sie auf ihr lag. Eigentlich hatte Isabelle immer gedacht, dass sie ihre eigenen Emotionen ganz gut analysieren konnte, doch in diesem Augenblick konnte sie sich selbst nicht erklären, wieso sie davon so angetan war, hier inmitten eines Rudels wilder Tiere zu sitzen, deren Samen aus ihren Löchern tröpfelte. Natürlich war diese wahrhaft perverse Orgie die Erfüllung eines langgehegten Traums gewesen, um das zu erkennen musste man nicht so introspektiv sein wie Isabelle es nun einmal war, trotzdem ahnte sie, dass das nicht alles war, was dahintersteckte.


Sie war glücklich, dass sich ihr hier diese Fügung aufgetan hatte, doch je mehr sie darüber nachdachte, desto weniger wollte sie, dass sich dieses Ereignis nur auf eine einmalige Sache im Limbus beschränkte. Damit wurde ihr auf einmal klar, weshalb sie diese Art Erlösung empfand. Es war eine unbewusste Entscheidung, zu der sie gelangt war. Sie hatte nie ernsthaft geglaubt, in einer Beziehung leben zu können, erst wenige Stunden zuvor hatte sie ein diesbezügliches Angebot der Zwillinge abgelehnt, obwohl sie sich zweifellos zu ihnen hingezogen fühlte, dabei hatte sie immer das Offensichtlichste übersehen. Sie war schon immer mit Tieren besser zurecht gekommen als mit Menschen. Es war nicht etwa so, dass sie etwas gegen menschliche Gesellschaft gehabt hätte, für einen intelligenten Austausch von Gedanken war sie immer zu haben, doch wenn sie ehrlich zu sich selbst war, wurde ihr das schnell zu viel. Auch wenn sie jemanden gut kannte, war sie ständig beschäftigt, Körpersprache und Mimik richtig zu interpretieren, um sich nicht in peinliche Situationen zu bringen. Manchmal hatte sie regelrecht Herzrasen aus Angst, etwas Falsches gesagt zu haben.


Im Umgang mit Tieren hatte sie jedoch keine solche Hemmungen. Bei ihnen konnte Isabelle ganz sie selbst sein, sie stellten keine Anforderungen und knüpften ihre Zuneigung nicht an irgendwelche Bedingungen. Wenn sie einen liebten, dann liebten sie einen, und das zeigten sie auf eine ganz unmissverständliche Weise. Sie störten sich nicht an ihren zugegebenermaßen verschrobenen Eigenheiten; so lange man Zeit mit ihnen verbrachte, sich um sie kümmerte und ihre Kameradschaft erwiderte, blieben sie einem immer treu. Sie kannten eben keine Falschheit – nun gut, Schimpansen wohl schon. Isabelle war durchaus vertraut mit den Ergebnissen der Versuche, mit denen erforscht wurde, ob sie zur Zusammenarbeit fähig waren. Aber wie sollte man ihnen daraus einen Vorwurf machen? Die Natur war unerbittlich und erforderte hin und wieder auch ein gewisses Maß an Eigennutz, was jedoch nicht hieß, dass dieses Denken in modernen soziologischen Strukturen noch Bestand haben sollte.


Kurz gesagt, sie war von der Menschheit an sich enttäuscht und oft ein wenig eingeschüchtert, wohingegen Tiere ihr ein Gefühl von Zugehörigkeit und Verständnis vermittelten. Hier, bewacht von den Belua, fühlte sie sich so geborgen wie schon lange nicht mehr. Da war es doch schlicht naheliegend, wenn sie sich in Zukunft ein Haustier anschaffte. Leider stand das jetzt noch nicht zur Debatte. Derzeit ging sie ja auf das Internat, und abgesehen davon, dass sie bezweifelte, dass dort Haustiere zugelassen waren, hatte sie da ohnehin noch zu viel mehr soziale Kontakte zu koordinieren, als sie überhaupt wollte. Doch wenn sie erst einmal von Zuhause auszog und studierte, würde sie sich unweigerlich nach Nähe und Zuneigung sehnen, dennoch war sie nicht bereit, die emotionalen und temporalen Verpflichtungen einzugehen, die eine Beziehung nun einmal erforderten. Demgemäß war ein Hund genau das Richtige für sie. Er wäre ihr ein zuverlässiger Begleiter, der immer für sie da war, sie aufheiterte und tröstete.


Er wäre also perfekt, um ihr Verlangen nach Gemeinschaftlichkeit zu stillen, und vielleicht würde es sich mit der Zeit ergeben, dass sie einander auch bei einem anderen Verlangen hilfreich zur Seite standen. Isabelle hatte nicht vor, ihn in irgendeiner Weise zu bedrängen, aber sie glaubte auch nicht, dass das nötig sein würde. Immerhin kam es allenthalben vor, dass Hunde das Bein ihres Besitzers oder ein Möbelstück besprangen. Wahrscheinlich reichte es schon aus, sich bei einer dieser Gelegenheiten vor ihn hinzuknien, damit er verstand, dass er bei Interesse stattdessen lieber von einem Loch Gebrauch machen durfte, das sich sehr viel besser anfühlen würde, und wenn er diese Möglichkeit erst einmal erprobt hatte, würde er sie in der Zukunft mit Sicherheit als ständig gegeben erachten. Wenn das erreicht war, gäbe es nichts, was Isabelle noch zur vollkommenen Zufriedenheit fehlen würde. Ihr Unterbewusstsein hatte immer geahnt, wie sehr sie sich wirklich zu Tieren hingezogen fühlte, und nachdem sie nun auch auf körperlicher Ebene erfahren hatte, wie erfüllend eine solche Partnerschaft war, konnte sie sich nicht mehr vorstellen, jemals darauf verzichten zu müssen. Was machte es da schon, wenn die meisten Menschen ihre Begierde für pervers hielten? In der Liebe musste schließlich jeder seinen eigenen Weg finden, und sie sah ihren plötzlich mit deutlicher Klarheit vor sich.
 

Hoellenspass

Ordenspriester
So, nach kaum mehr als zwei Jahren ist das letzte Kapitel in dieser Geschichte endlich fertig. Tja, was soll ich dazu sagen? Habt ihr euch schon lange mal eine Gangbang-Szene gewünscht, die sich über fast 100 Seiten erstreckt, und in der mit vielen unnötigen Details und Abschweifungen erzählt wird, wie eine minderjährige Futanari sich von einer ganzen Kompanie ebenso bestückter Wächterinnen durchvögeln lässt? Dann hab ich gute Nachrichten für euch, ihr braucht nicht mehr weiterzusuchen :) Ähm, ja, vielleicht ist es hier ein wenig mit mir durchgegangen, dabei hab ich alles versucht, um mich kurz zu fassen, ehrlich. Ich denke, das merkt man am Anfang auch, weil ich da viel weniger auf das Gefühlsleben der Charaktere eingehe als sonst, aber letztendlich gab es dann doch so viel zu erzählen, das ich in irgendeiner Form für wichtig – oder zumindest interessant – hielt, dass dieses Kapitel einfach immer weiter und weiter gewachsen ist. Es ist jetzt ohne Übertreibung doch noch so lang geworden wie ein Kurzroman, aber lasst euch davon nicht abschrecken. Es war einfach nötig.

Auch was das Ende angeht könnte man behaupten, dass es ein wenig mit mir durchgegangen ist. Ich habe ja bereits angekündigt, dass diese Geschichte ziemlich düster wird, und damit war vor allem das Ende gemeint. Seid also noch einmal gewarnt, dass hier einiges vorkommt, was möglicherweise als kontrovers empfunden werden könnte. Ich möchte noch nicht zu viel verraten, aber stellt euch einfach vor, ich wäre Friedrich Dürrenmatt. In dieser Geschichte dreht sich eben alles um die beiden Leitthmen Liebe und Verdammnis, und das war nötig, um sie entsprechend herauszuarbeiten. Ich hoffe, wenn ihr zuende gelesen habt, werdet ihr das genau so sehen, und falls nicht, verliert bitte nicht gleich wieder die Fassung, wenn ihr nicht damit klar kommt, dass in einer rein fiktiven Geschichte Dinge passieren, die euch im echten Leben ebenso schockieren würden, wie mich selbst. Es besteht eben ein Unterschied zwischen künstlerischer Gestaltung und Realität. Außerdem ist das ja erst "Des Desasters dritter Teil", es ist aber eben auch noch ein Teil 4 angedacht. Also haltet bitte eure Füße still, Lillys Geschichte wird schon noch weitergehen. Allerdings werde ich mich jetzt erst einmal einer ganz anderen, sehr kurzen Geschichte zuwenden, bevor ich mich daran mache, habt also bitte noch ein wenig Geduld. Aber in der Zwischenzeit könnt ihr euren Gefühlen ja gerne im Diskussions-Thread freien Lauf lassen, ich würde mich sehr freuen.

Ach bja, und noch einmal vielen Dank an Avarice1987, Cloudson, Reiter67 und alle anderen, die so viel Geduld mit mir hatten. Ich hoffe, ihr seid jetzt nicht von dem Kapitel enttäuscht.

~5~
Königin der Schatten


Während Isabelle also der Wächterin zu den Stallungen folgte, um dort ihre geheimsten Wünsche zu ergründen, setzten die nunmehr verbliebenen Mitglieder des Freak-Clubs ihren Weg zum Palast fort. Sie steuerten direkt auf das große Tor zu, ein doppelflügeliges Portal aus schwerem, mit Eisen beschlagenem Holz, das in die dicken Mauern aus grob behauenem Felsgestein eingelassen war. Rechts und links davon hingen Fackeln in dafür vorgesehenen Halterungen, die abgesehen vom schwachen Leuchten der Gestirne am Himmel die einzigen Lichtquellen in der Nähe darstellten. Ihr flackernder Schein erhellte jedoch kaum den kleinen Vorplatz um die Tür herum, stattdessen verstärkte er eher noch den Eindruck, dass sie in der Dämmerung einer aufziehenden dunklen Nacht durch ein verwunschenes Moor schritten.


Unter den Fackeln standen zwei Wächterinnen, die je eine Seite des Tors bewachten. Sie verlangten aber keine ungehörigen Dienste für den Durchlass. Sie hatten gesehen, wie die Mädchen von Semia kontrolliert worden waren, und nahmen deshalb an, dass mit ihnen alles in Ordnung war. Nach einer oberflächlichen Erkundigung nach dem Grund ihres Hierseins, bei der sie erfuhren, dass es sich bei ihnen um die neuen Hausmädchen handelte, die im Zuge des momentan sprunghaft angestiegenen Personalbedarfs spontan hinzugezogen worden waren, öffneten sie den jeweiligen Flügel des Tors an ihrer Seite und ließen sie hindurch.


Auch das Innere des Palasts erinnerte an eine mittelalterliche Burg. Durch das Tor gelangten sie in eine große runde Halle, die zwar entsprechend der niedrigen Architektur keine höher gelegene Decke hatte, aber sehr weitläufig war. Eine Menge Türen führten von hier tiefer in das Gebäude hinein, jede bewacht von einer Wächterin in der ihnen mittlerweile bekannten schwarzen Uniform. An den Wänden waren Fenster noch Fackeln zu entdecken, trotzdem wurde die gesamte Halle von einem gespenstischen grünlichen Leuchten erfüllt. Neugierig sahen sich die Mädchen nach seinem Ursprung um, doch dauerte es ein wenig, bis sie ihn gefunden hatten: die Decke war von einem seltsamen Geflecht überzogen, wie von miteinander verwobenen Kletterranken, die ein sanftes Phosphoreszieren ausstrahlten.


Staunend betrachtete Fantasma diese fremdartigen Pflanzen. Für sie war das der endgültige Beweis, dass sie sich in einer magischen Welt befanden, dem Wunderland, wo phantastische Begebenheiten zur Normalität gehörten, wo es werwolfähnliche Wesen gab und Pflanzen eben von einem unheimlichen Glühen durchdrungen waren. Leider war Isabelle ja gerade anderweitig beschäftigt, ansonsten hätte sie Fantasma erklären können, dass das gar nicht so sonderbar war, wie sie dachte. Schließlich gab es auch auf der Erde einige Arten biolumineszenter Pilze, die denen hier ganz ähnlich waren. Es war gar nicht verwunderlich, dass die Dämoninnen, die mit ihren Kräften nie auf Technik angewiesen waren, sich dieser Pilzkultur bedienten, um dieses dunkle Gemäuer zu erhellen, wo es mit Fackeln schnell ein Problem mit dem nötigen verfügbaren Sauerstoff gegeben hätte. Vielleicht wurden sie im Limbus sogar gezüchtet und in jedem Haus und an öffentlichen Plätzen angesiedelt. An dieser Stelle hätte Isabelle wahrscheinlich gleich einen ganzen Vortrag über Luciferine, Photoproteine und Superoxiddismutase gehalten, den wir unter den gegeben Umständen aber wohl auslassen können.


Im Gegensatz zu Fantasma zeigte Emilia sich wenig beeindruckt. Sie war nämlich mit ihrer damaligen Schulklasse in einem Aquarium gewesen, und die Lichtstimmung hier unterschied sich für sie nicht großartig davon; außerdem war sie einfach zu praktisch veranlagt, um sich von so etwas verzaubern zu lassen, während sie im wahrsten Sinne des Wortes umzingelt war von einem Haufen Wächterinnen, die sie misstrauisch beäugten.


»Wo müssen wir jetzt lang?«, wisperte sie unauffällig Lilly zu und versuchte dabei, ihre Lippen so wenig wie möglich zu bewegen.


»Geradeaus. Lisa scheint genau in der Mitte des Palasts zu sein«, antwortete Lilly ohne zu zögern. Sie musste sich nicht einmal konzentrieren, um das zu spüren. Auf diese Entfernung war die Präsenz ihrer Freundin für sie wie das Wirken eines Magnets, der sie unaufhörlich zu sich zog.


»Dann lasst uns gehen«, sagte Emilia leise und ging voran. Sie gab sich größte Mühe, einen selbstbewussten Eindruck zu machen, als sie auf die Tür gegenüber zulief, baute sich vor der Wächterin auf und sagte: »Wir sind die neuen Hausmädchen. Wir sollen zu, äh…«


»Zu Juvi? Der Haushälterin?«, half die Wächterin ihr aus.


»Äh, genau.«


Die Wächterin nickte. »Dritte Tür rechts«, sagte sie, öffnete die Tür für die Mädchen und winkte sie hindurch.


»So weit, so gut«, seufzte Emilia auf, nachdem sich die Tür hinter sich ihnen geschlossen hatte. »Und was jetzt?«


»Jedenfalls sollten wir nicht die dritte Tür rechts nehmen«, sagte Fantasma, während sie sich in dem Gang umsah, den sie nun betreten hatten. Er war breit und verlief ein ganzes Stück schnurgerade vorwärts mit Türen zu beiden Seiten, bis er am Ende auf einen quer angelegten Korridor stieß.


Lilly zuckte mit den Schultern. »Erst mal müssen wir hier lang.« Zügig lief sie den Gang hinab, bis die steinerne Mauer ihren weiteren Weg blockierte, dann blickte sie zweifelnd in beide Richtungen. Es schien keinen Unterschied zu machen, wo sie weitergingen. Die zwei Hälften dieses Korridors sahen exakt gleich aus und wirkten auch nicht anders als der, den sie gerade genommen hatten. Ihrer Intuition folgend entschloss sie sich, links entlang zu gehen, hielt allerdings sofort wieder an der ersten Tür, die nach rechts führte.


»Tja«, sagte sie, »in Luftlinie müssten wir hier lang. Was meint ihr? Sollen wir es versuchen?«


Die Zwillinge und Fantasma begegnetem diesem Vorschlag offenbar mit einigen Vorbehalten, doch Emilia war nicht bereit, hier erst lange das Für und Wider mit ihnen auszudiskutieren. Das war immerhin einer der Hauptkorridore eines Palasts, der würde bestimmt nicht ewig so ruhig daliegen wie jetzt. Mit jeder Sekunde, die sie weiter vergeudeten, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine der Türen öffnete und sie dabei überrascht wurden, wie sie als Fremde in nicht ganz unauffälliger Weise an einem mit Sicherheit strategisch wichtigem Knotenpunkt herumlungerten. Kurzerhand streckte sie selbst die Hand nach der Klinke aus, stieß die Tür auf und trat ein. Was sollte denn schon hinter dieser Tür liegen? Ihrer Ansicht nach standen die Chancen ziemlich gut, dass es nur ein weiterer langer Gang war, an dessen Ende sie vielleicht sogar ihr Ziel erreichten, und selbst wenn dort ein Raum war, so war es mit ein wenig Glück eine Abstellkammer oder etwas in der Art, und sollten sie doch auf eine Dämonin treffen, konnten sie immer noch behaupten, sich verirrt zu haben. Das war allemal besser als die Alternative.


Doch was sie letztlich erblickte, als sie so unüberlegt in den Raum platzte, ließ sie schnell zu dem Schluss gelangen, dass sie einen großen Fehler begangen hatte. Es war keine Abstellkammer, über deren Schwelle sie in diesem Moment trat, und es war auch kein Raum, den sie ohne Weiteres nur mit einer dahingemurmelten fadenscheinigen Ausrede wieder verlassen konnte. Das hier war eine riesige Halle, der harte Steinboden war zu großen Teilen mit weichen Matten ausgelegt, vor den mit biolumineszenten Pilzen überzogenen Wände standen einige von Waffen verschiedenster Art bestückter Ständer aufgereiht und überall waren Dämoninnen in Zweiergruppen verteilt. Sie trugen nicht die üblichen Uniformen, trotzdem war unverkennbar, dass sie alle Wächterinnen waren. Sie waren sichtbar sportlich, keine von ihnen hatte Haare, die länger als bis zum Kinn reichten und sie alle waren gekleidet in etwas, das wohl ein einheitlicher Trainingsanzug war. Er bestand aus einem luftigen schwarzen Stoff, der zwar nicht so eng geschnitten war, dass er auf der Haut auflag, aber auch nicht so weit, dass er störend flatterte.


Es war nicht zu übersehen, dass sie hier in eine Übung hineingestolpert war; die ganzen Wächterinnen waren gerade dabei, sich in einer kompliziert choreographierten Abfolge von Blockaden und Konterattacken gegenseitig abzuwehren, doch ls sich nun unerwartet die Tür geöffnet hatte, und dieses fremde Mädchen eintrat, hielten sie sofort alarmiert inne und wandten sich ihr zu, noch immer in Kampfhaltung und jede ihrer Bewegungen mit starrem Blick verfolgend. Sich jetzt einfach wieder umzudrehen war keine Option mehr. Sie erschien den versammelten Wächterinnen offenbar bereits suspekt genug; wenn sie jetzt ohne triftigen Grund kehrtmachte, würde das nur noch mehr Verdacht auf sich ziehen. Sie würden ihr folgen und damit unweigerlich die übrigen Mitglieder des Freak-Club entdecken. Das durfte sie nicht riskieren, schließlich ging es hier um die Rettung von Lisa.


Somit blieb ihr wohl nur noch die Flucht nach vorn. Sie drehte sich für einen winzigen Moment um, vorgeblich um die Tür hinter sich zu schließen, doch nutzte sie die Gelegenheit, einen kurzen Augenkontakt zu ihren Freundinnen herzustellen und mit einem Rucken des Kopfs den Korridor entlang zu weisen. »Verschwindet! Ich komm klar«, zischte sie ihnen zu, dann warf sie eilig die Tür ins Schloss und wandte sich wieder zu den Wächterinnen. »Äh, hallo«, begann sie ein wenig unsicher, bevor sie sich zusammenriss und mehr Souveränität in ihre Stimme legte. »Ich bin das neue Dienstmädchen und sollte mich hier melden.«


Bei diesen Worten kam eine der Wächterinnen auf sie zu, die sich rein äußerlich zwar nicht sonderlich von den anderen unterschied, aber allein schon durch ihre aufrecht würdevolle Haltung deutlich machte, dass sie hier das Kommando hatte. Emilia konnte es selbstverständlich nicht wissen, doch es war die Staffelleiterin, die zuvor Emma überrascht hatte, als sie gerade den beiden Wächterinnen am Tor einen abgelutscht hatte. Nachdem sie dabei bevorzugt behandelt worden war, hatte sie schnell wieder gehen müssen, weil dieses Kampftraining angesetzt gewesen war, und sie es angesichts der Bedrohung durch eine Usurpatorin nicht hatte ausfallen lassen wollen.


Dass nun dieses neue Dienstmädchen zu ihnen geschickt worden war, beruhigte ihr schlechtes Gewissen, dass sie wegen dieser Sache hatte. Offenbar hatte das Mädchen, das Arel und Sivil aufgegriffen hatten, die Wahrheit gesagt, es waren einige neue Palasthilfen angeworben worden, und es war schlicht vergessen worden, sie darüber in Kenntnis zu setzen. Natürlich hatte sie sich ohnehin nichts zuschulden kommen lassen. Sie hatte ihre Pflicht nicht vernachlässigt und sich erst vergewissert, dass von dem Mädchen keine Gefahr ausging, bevor sie erlaubt hatte, dass sie weiter dem nachging, was ihr anscheinend als Vertrauensbeweis aufgetragen worden war. Sie war jedenfalls keine Tochter der Königin, das hätte die Staffelleiterin gespürt, und sie war auch nicht mächtig genug, um wirklich Schaden anrichten zu können, aber es war gut zu wissen, dass sie nicht versucht hatte, sich unbefugt Zutritt zu verschaffen.


Insgeheim war die Staffelleiterin zutiefst erleichtert über diesen unangekündigten Besuch. Auch wenn sie vorhin endlich einmal wieder etwas Druck hatte ablassen können, war die letzte Zeit äußerst stressig gewesen. Sinistra hatte sie ununterbrochen dazu angehalten, genau darauf zu achten, dass die Vorschriften unbedingt eingehalten wurden, und dass alle die ihnen übertragene Verantwortung so ernst wie möglich nahmen. So war sie immer in Bewegung gewesen, war von einer Wachposition zur nächsten gewechselt, um sicherzugehen, dass alles seine Ordnung hatte, und hatte nebenbei noch mit den Wächterinnen, die keinen Dienst hatten, Übungen veranstaltet oder war mit ihnen Pläne durchgegangen.


Das hatte nicht nur dazu geführt, dass die Staffelleiterin eine ganze Reihe von Überstunden einlegen musste, sondern hatte sie auch mit einer stetig wachsenden Anspannung erfüllt, die sie lange nicht hatte abbauen können. Vorher hatte sie sich beinahe täglich mit einer der Wächterinnen oder einem Dienstmädchen vergnügt; sie sah ganz gut aus und kam gut mit Leuten zurecht, weshalb es nie einen Mangel an willigen Partnerinnen gab, doch jetzt war ihr das verwehrt geblieben. Wenn ihr Dienst erst einmal um gewesen war, hatte sie gar nicht mehr die Energie gehabt, sich noch nach jemandem umzusehen, mit dem sie die Nacht hätte verbringen können. Die kleine Ablenkung, die sich eben am Tor gegönnt hatte, war nett gewesen, hatte aber bei weitem nicht ausgereicht, um sie endgültig zu befriedigen. Sie fühlte sich noch immer, als stünden ihre inneren Geschlechtsorgane wegen komprimierten Spermas kurz vorm Platzen, und sie hatte keinen Zweifel, dass die ihr unterstellten Wächterinnen ein bisschen Entspannung ebenso dringend nötig hatten wie sie.


Allerdings war sie sich nicht ganz sicher, ob dieses Mädchen allein den zahllosen Anforderungen überhaupt gerecht werden konnte, die hier an sie gestellt würden. Immerhin war das hier die Hälfte der Staffel, die sie leitete, ein Sechstel der Palastwache an sich, insgesamt fünfundsiebzig Dämoninnen in konstitutioneller Hochform, die es kaum noch erwarten konnten, sich über sie herzumachen, dabei war sie so blass und zierlich, dass sie fast schon anämisch wirkte, als würde ein starker Luftzug genügen, um sie wie trockenes Laub davonzuwirbeln. Es war sehr ungewöhnlich, dass nur ein einziges Hausmädchen damit betraut wurde, sie alle zu bedienen, aber bei der Hektik, die derzeit im Palast herrschte, waren wohl nicht mehr verfügbar. Nun, da war es wohl das Mindeste, sich zu vergewissern, dass sie zumindest wusste, worauf sie sich einließ.


»Du bist ganz allein hier?«, fragte sie.


»Äh, ja«, antwortete Emilia schnell. »Es wurde eine Freiwillige gesucht, die euch, ähm … eine Weile Gesellschaft leistet, und ich fand, das klang nach Spaß.«


»Ah«, machte die Staffelleiterin verstehend. Das kam hin und wieder vor, dass sich Dienstmädchen bei ihnen meldeten, deren Traum es war, von so vielen Dämoninnen genommen zu werden wie möglich, nur waren die für gewöhnlich nicht so jung. Aber die Staffelleiterin verbat sich dahingehend ein Urteil. Letztendlich hatte jede von ihnen ihre spezielle Phantasie, Semia zum Beispiel trieb es am liebsten mit ihren Belua, Dubia war heillos in ihre eigene Schwester, die Königin, verliebt, und sie selbst hatte sich schon seit ihrer Jugend zu älteren Frauen hingezogen gefühlt, sodass sie schon als Kind mit mehreren Müttern ihrer Freundinnen im Bett gelandet war, also wer war sie denn schon, irgendjemandem vorschreiben zu wollen, worauf sie zu stehen hatte und worauf nicht? »Na, wenn das so ist, dann sei bitte unser wertgeschätzter Gast«, sagte sie und machte mit der Hand eine einladende Geste in den Raum hinein.


Emilia folgte diesem Wink und die Staffelleiterin führte sie, eine Hand sacht auf ihren Ellenbogen gelegt, tiefer in die Halle herein.


»Wenn ich dich richtig verstehe, möchtest du also eine schöne Zeit mit uns verbringen, ja?«, fragte die Staffelleiterin im Gehen. Sie wartete ein fast schüchternes Nicken von Emilia ab, dann fügte sie hinzu: »Mit allen von uns?«


Wieder nickte Emilia scheu. »Ja.«


»Und was hast du dir vorgestellt? Ich meine, möchtest du einzeln von uns verwöhnt werden oder sollen wir uns alle zusammen um dich kümmern?«


Das wäre für Emilia natürlich die Gelegenheit gewesen, diese Sache mit vergleichsweise wenig Aufwand abzuhandeln. Um sich ihr ganz zu entziehen, war es wohl etwas spät, das hätte bloß Zweifel an ihrer Person aufkommen lassen, aber sie hätte die Wächterinnen immer noch einzeln ranlassen können. Dabei wäre es vermutlich weitaus weniger zügellos zugegangen, und sie hätte nach ein paar in sie erfolgten Ergüsse behaupten können, dass sie zu erschöpft wäre, um noch weiterzumachen, dennoch zögerte sie nur einen kurzen Augenblick, ehe sie sagte: »Zusammen.«


Ihr Entschluss stand bereits fest, und der hatte, wie sie zugeben musste, nicht ansatzweise so pragmatische Gründe, die sie hätte vorschieben können. Ihr war eines klar geworden: wenn sie sich schon selbst in diese abstruse Situation hineinmanövriert hatte, konnte sie diese Fügung des Schicksals auch gleich dazu nutzen, ihre Neugier in Bezug eines Themas zu stillen, das ihr schon länger im Kopf herumschwirrte, aber gerade heute erst wieder von Neuem Bedeutung für sie erlangt hatte. Immerhin galt all ihre Liebe Maria, einem Mädchen, das schon lange davon geträumt hatte, sich einmal im Zentrum der Aufmerksamkeit eines Gangbangs wiederzufinden, bevor Emilia sie überhaupt kennengelernt hatte, und das nun froh war, einem Club anzugehören, in dem ihr dieser Wunsch nur zu gerne erfüllt wurde, wann immer es sich anbot.


Für Emilia hatte das nie ein Problem dargestellt. Alles, was sie wollte, war, Maria glücklich zu sehen, und wenn das beinhaltete, dass sie sich von Zeit zu Zeit sämtliche ihrer Löcher von einem Großteil ihrer Klassenkameradinnen stopfen ließ, war ihr auch das recht. Bislang war Emilia immer zufrieden damit, nur eine von vielen zu sein, die sich mit ihrer Freundin amüsierten, doch war ihr mittlerweile immer öfter der Gedanke gekommen, es selbst einmal ausprobieren zu wollen. In ihrem Club war es dazu einfach noch nicht gekommen, und sie war sich auch nicht sicher, ob sie diese Umstände für ein solches Experiment wählen würde.


Natürlich wäre es unvoreingenommen betrachtet am angenehmsten gewesen, so etwas mit denen zu tun, die man gut kannte und mochte – immerhin würde Vertrauen dabei eine wichtige Rolle spielen, das Gefühl, in sicheren Händen zu sein –, allerdings war Emilia nun einmal mit dem immerwährenden Gefühl aufgewachsen, nicht dazu zu gehören. Ihre früheren Mitschüler hatten sie missachtet, die einzige Freundin, die sie damals gehabt hatte, war ihr später in den Rücken gefallen und sogar in der Welt an sich hatte sie nie wirklich den Eindruck gewonnen willkommen zu sein. Sie war sich immer wie ein Fremdkörper vorgekommen, ausgeschlossen, isoliert und abgeschoben, und obwohl ihr Verstand wusste, dass ihre jetzigen Freundinnen ihr so etwas nie antun würden, hatten diese Erfahrungen eben einen unterschwelligen Einfluss auf ihre Persönlichkeit gehabt, der sich jetzt nicht so ohne Weiteres rückgängig machen ließ. Für den Moment jedenfalls erschien es ihr leichter, sich diesen völlig Fremden hinzugeben, denen gegenüber sie keine Verpflichtungen besaß und die sie sowieso nie wieder sehen würde, als ihre geheimsten Sehnsüchte mit denen zu teilen, die ihr tatsächlich etwas bedeuteten, zu denen sie aber gerade erst Anschluss gefunden hatte und somit das Risiko eingehen würde, dass sie sich ebenfalls von ihr abwandten. So gesehen war es also die unbewusste Angst vor erneuter Ablehnung, ihr wahres Wesen vor ihrem sozialen Kreis versteckt zu halten und ihre Hemmungen lieber vor diesen anonymen Wächterinnen zu verlieren.


Dennoch war ihr Verlangen, von dieser Horde Dämoninnen zugleich bestiegen zu werden, aber gar nicht so sehr sexueller Natur. Vielmehr war es für sie ein Weg, Maria noch näher zu sein, als sie es bereits war. Auch wenn Emilia jeder ihrer Clubkameradinnen schon einen geblasen hatte, war in ihre Scheide bisher noch kein anderer Schwanz eingedrungen als ihr eigener, und ihr Hintern war sogar völlig unberührt geblieben. Verglichen mit Maria war sie also fast noch unschuldig, und das begann sie allmählich zu stören. Sie wollte alles nachvollziehen können, was Maria getan hatte, sie wollte fühlen, was sie fühlte, dieselbe Vorfreude wie sie empfinden und dieselbe Erfüllung, wenn es vorüber war.


Dabei ging es ihr jedoch nicht darum, Marias Obsession für sich zu rechtfertigen, sondern sie schlicht zu verstehen. Emilia kam wunderbar damit zurecht, dass sie beide ihre kleinen absonderlichen Vorlieben hatten, mit denen der andere nichts anfangen konnte, und auch dass die Meisten Marias Standpunkt diesbezüglich bestenfalls als Perversion ansehen dürften, störte sie nicht weiter. Sie waren eben von Grund auf verschieden; während Maria nicht nur hinsichtlich ihres Lustgewinns, sondern in schlichtweg allen Belangen gerne im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stand, wäre es Emilia lieber gewesen, sich sehr viel mehr im Hintergrund halten zu können, was mit ihrem aufsehenerregenden Erscheinungsbild aber eher schwierig war. Stattdessen wollte sie einfach nur erfahren, was ihre Liebste so an dieser Abseitigkeit faszinierte, dass sie immer wieder auf sie verfiel.


Vor allem erhoffte sie sich davon, Marias ganzes Wesen besser erfassen zu können. Natürlich war Emilia nicht der Meinung, dass irgendwelche Präferenzen, egal welcher Art, einen Charakter definierten, trotzdem verrieten sie oft etwas über die jeweilige Person, das sie selbst gar nicht begriffen, weil der Grund, warum sie etwas Bestimmtes taten, tief in ihrem Unterbewusstsein vergraben lag. Es konnte zweifellos viel über jemanden offenbaren, wenn man herausfand, warum diese Person gerade das mochte, was sie eben mochte, und wie sollte man schon dahinterkommen, wenn man es nicht selbst versuchte? Letzten Endes war Emilia also begierig darauf, ihre ohnehin schon unerschütterliche Verbindung zu Maria noch weiter zu stärken, und so seltsam das auch klingen mochte, glaubte sie, das am besten zu vollbringen, indem sie alle der hier hier anwesenden Dämoninnen fickte.


Während Emilia all dies durch den Kopf ging, hatte die Staffelleiterin sie immer weiter in die Mitte der Halle geführt, genau in die Ansammlung verschwitzter durchtrainierter Wächterinnen hinein, die nur still dastanden und erwartungsvoll ihre Offizierin ansahen. Die hielt nun mit Emilia genau vor einer der großen Matten, die den Boden bedeckten, beugte sich ein wenig zu ihr herab und fragte flüsternd: »Wie heißt du eigentlich?«


Diese Frage traf Emilia doch einigermaßen unerwartet. Sie hatte nicht damit gerechnet, nach ihrem Namen gefragt zu werden, bevor sie hier als Abmelkstation herhalten sollte, und dementsprechend hatte sie sich noch keine Gedanken darüber gemacht, wie sie antworten sollte. Zwar wurde prinzipiell nur nach Lilly gesucht, da Sinistra natürlich nicht ahnen konnte, dass sie inzwischen einige sehr enge Freundinnen gefunden hatte, doch war es trotzdem nicht auszuschließen, dass die Wächterinnen wussten, dass ihre Herrscherin eine zweite Tochter namens Emilia hatte, weshalb sie es für keine besonders gute Idee hielt, die Wahrheit zu sagen. Es entstand eine kleine Pause, von der sie hoffte, dass sie nicht groß auffiel, während sie überlegte, wie sie sich stattdessen nennen könnte, aber sie wusste einfach zu wenig über die Kultur des Limbus, um sich ein glaubwürdiges Pseudonym einfallen zu lassen.


»Äh … Mia«, verwendete sie schließlich ihren Spitznamen. Das sollte wenigstens unverfänglich sein, auch wenn sie nicht genau sagen konnte, ob er in dieser Welt überhaupt bekannt war. Falls es ein Edikt gegeben hatte, auf Mädchen in ihrem Alter zu achten, an denen irgendetwas merkwürdig war, hätte sie wohl ernsthafte Schwierigkeiten bekommen.


Doch die Staffelleiterin schien er zumindest nicht zu irritieren. Sie nickte nur, dann richtete sie sich wieder auf, sah reihum in die Gesichter der ihr Untergebenen, die sich vor ihr versammelt hatten, und verkündete mit der lauten festen Stimme von jemandem, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen, nun aber unerwarteterweise eine freudige Überraschung bekannt geben durfte: »Aufgepasst, Leute! Das ist Mia. Sie ist neu hier und würde gerne von uns eingewiesen werden. Nun, ich bin mir sicher, dass es euch eine große Freude sein wird, sich ihr anzunehmen und ihr zu zeigen, wie kameradschaftlich die Wächterinnen sind, nicht wahr?«


Begeistertes Kopfnicken und ein paar johlende Rufe verdeutlichten die Zustimmung der Menge. Die Staffelleiterin ließ ihnen diesen Moment, in dem sich die Erleichterung über die bevorstehende Entladung ihrer aufgestauten Frustration aus ihnen Bahn brach; erst als sich die Aufregung allmählich legte, klopfte sie dem Mädchen neben sich auf die Schulter, um sie zu ermutigen und gleichzeitig zu beruhigen.


»Nur zu«, sagte sie leise zu ihr. »Du brauchst keine Angst zu haben, niemand hier wird etwas von dir verlangen, dass du nicht tun willst, aber du kannst dich ganz nach Lust und Laune austoben. Fang einfach an, wenn du bereit bist, und tu, was du willst.«


Emilia nickte und betrachtete die Wächterinnen vor sich genauer. Sie waren alle gut in Form, schlank und drahtig. Als sie Emilias Blick traf, versuchten einige von ihnen, sich in ein besseres Licht zu rücken, streckten die Brust raus, damit ihre Oberweite größer wirkte, oder ballten die Hände zu Fäusten, sodass die Muskeln an ihren Armen hervortraten, andere lächelten ihr gewinnend zu, aber Emilia fiel besonders eine Dämonin auf, die ihre Augen im Gegensatz zu ihnen schüchtern niedergeschlagen hatte und nervös von einem Bein aufs andere hüpfte, beide Hände lose vor den Schritt gelegt. Sie schien die Jüngste hier zu sein, nur ein paar Jahre älter als Emilia, und obwohl sie mit ihren kantigen Gesichtszügen nicht unbedingt eine anstehende Schönheitskönigin war, war sie doch auf eine gewisse raue Art gutaussehend. Ihr Haar war noch kürzer als das der meisten anderen, gerade einmal zwei Fingerbreit lang, und stand ihr in wirren Stacheln vom Kopf ab.


Doch es war nicht nur die unbestreitbare Attraktivität, die Emilia zu ihr hinzog, vielmehr noch war es ihre scheue Art. Es war nicht zu übersehen, dass sie schon jetzt mit einer so prallen Latte zu kämpfen hatte, dass es schon schmerzhaft war, alleine durch die Ankündigung dass sie bald zum Schuss kommen würde, gleichzeitig war es ihr peinlich, wie geil sie bereits war und versuchte, das unzweifelhaft hervorstehende Anzeichen dieser Tatsache zu verbergen. Da lag wohl ein schwerer Fall von Samenstau vor. So gequält wie sich wand bei der Vorstellung, es endlich einmal wieder tun zu können, war klar, dass das letzte Momentum in dieser Beziehung schon einige Zeit zurück lag, und sie nun dermaßen unter Druck stand, dass ihre Säfte ganz von allein überzubrodeln drohten. Aber ihr Unvermögen, Emilia in die Augen zu blicken oder sich auch nur anmerken zu lassen, wie sehr sie von Vorfreude erfüllt war, wiesen unmissverständlich darauf hin, wie unsicher und verletzlich sie sich fühlte. Sie musste also eher zurückhaltend sein, und wahrscheinlich hatte sie Erfahrungen mit Ausgrenzung gemacht. Diese Indizien waren kaum falsch zu interpretieren; wer solche Angst vor der Beurteilung anderer hatte wie diese junge Wächterin, hatte einen Grund dafür, nämlich dass sie in der Vergangenheit immer wieder das Opfer von Anfeindungen geworden war.


Das nahm Emilia sofort für sie. Dass sie im Freak-Club gelandet war, war mehr ein irrsinniger Zufall gewesen, aber wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie dort genau richtig aufgehoben war. Immerhin war sie selbst ihr ganzes Leben lang eine Außenseiterin gewesen, und auch wenn sie sich oft darüber lustig machte und ernste Zweifel am Erfolg ihres sozialen Engagements hatte, waren die Statuten des Clubs für sie doch von unschätzbarer Bedeutung. Sie wusste, wie kalt und grausam die Welt gemeinhin war, da kam sie eben nicht umhin, sich von diesen Werten angesprochen zu fühlen, Ungerechtigkeit zu bekämpfen und sich für die Belange der Ausgestoßenen einzusetzen. Außerdem waren ihr alle grundsätzlich sympathisch, die unter denselben Vorbehalten zu leiden hatten wie sie selbst.


Damit stand fest, um wen sie sich als erste kümmern würde.


Langsam aber nicht zögerlich, sondern mit den gemessenen Schritten einer feierlichen Prozession ging sie auf die junge Wächterin zu. Die blickte überrascht auf, als Emilia ihr immer näher kam und über ihr Gesicht huschte ein angedeutetes Lächeln, irgendwo zwischen Dankbarkeit und der niederschmetternden Befürchtung, sie könnte einfach an ihr vorbei zu der Dämonin hinter ihr gehen.


Doch Emilia ging nicht an ihr vorbei. Stattdessen blieb sie genau vor der schwarzhaarigen Wächterin stehen, so dicht, dass sie die Hand nur ganz leicht hätte anzuheben brauchen, um sie zu berühren, aber keine von beiden wagte es, der anderen wirklich in die Augen zu schauen. Ihre Blicke streiften sich nur kurz, bevor sie einander lieber auf die untere Gesichtspartie starrten. Einen Moment lang standen sie einfach so da, während Emilia überlegte, wie genau sie fortfahren sollte, aber schließlich ging sie bloß in die Knie, noch immer ohne irgendetwas zu sagen. Erst um Erlaubnis zu bitten, ehe sie der Wächterin die Hose öffnete und an ihrem Teil herumspielte, erschien ihr in diesem speziellen Fall überflüssig.


Sie schlug also die Beine unter und ließ sich mit dem Po auf sie sinken. Nachdem sie das getan hatte, befand sich ihr Gesicht annähernd auf einer Höhe mit dem Schritt der Wächterin; eine bequeme Position, um es ihr mit dem Mund zu machen. Zwar war es Emilias erklärtes Ziel, die passenden Gegebenheiten zu schaffen, damit möglichst viele der Dämoninnen sich auf sie stürzten und sie mit ihren Schwänzen bedrängten, doch war ja noch genug Zeit, um dieses Vorhaben zu verwirklichen. Fürs erste fühlte sie sich aber am wohlsten damit, sich auf das zu beschränken, was sie schon kannte. Letztendlich war es wohl ein fast schon regressiver Entschluss, eine Flucht in etablierte Verhaltensmuster, die sie für Situationen dieser Art entwickelt hatte, bevor sie sich mit dem Unbekannten auseinandersetzen musste, das noch folgen sollte, aber im Grunde war das doch auch kein schlechter Beginn. Es gab jedenfalls Kandidatinnen im Überfluss, die bestimmt allzu gern bereit waren, ihr diesen Wunsch zu erfüllen, und ihnen erst einmal eine Probe ihrer oralen Fertigkeiten zu gönnen, erschien ihr ein probates Mittel, sie in Stimmung dazu zu bringen.


Mit einer sanften Berührung schob Emilia die Hände der Wächterin beiseite, die sie noch immer schützend vor ihren Intimbereich gehalten hatte. Als sie sich nun Stückchen für Stückchen wegbewegten, kam unter ihnen, wie nicht anders zu erwarten, eine riesige Beule unter dem leichten Stoff der Hose zum Vorschein. Emilia hielt sich nicht lange damit auf, sie zu begutachten, lieber wollte sie das echte Ding in all seiner Pracht bestaunen.


Entschlossen streckte sie die Hände aus, hakte ihre Finger unter den Saum der Sporthose und zog sie mit einem Ruck herunter. Sinistra hatte ihr immer viel über den Limbus erzählt, wie schön es dort war, welch wundersame Kreaturen es dort gab und wie sich das gesellschaftliche Leben gestaltete, aber irgendwie war die Sprache dabei nie auf Unterwäsche gekommen. Deshalb wusste Emilia nun nicht, ob dieses Konzept hier überhaupt Verbreitung gefunden hatte, doch falls dem so war, hatte die Dämonin vor ihr zumindest darauf verzichtet. In demselben Augenblick, in dem der Hosenbund die Wölbung überwunden hatte, sprang auch schon der Penis darunter hervor. Er war groß, zwar nicht annähernd so gewaltig wie ihr eigener, der ihr angeschwollen bis zu den Knien hing, aber auf jeden Fall recht beeindruckend. Er war mit Sicherheit etwas mehr als zwei Handbreit lang und zudem so dick, dass Emilia ihn nur mit Mühe hätte umfassen können. Für eine Dämonin, die im Allgemeinen durch die fahlen Lichtverhältnisse auf ihrem Planeten übermäßig blass waren, hatte sie eine außergewöhnlich dunkler Haut, in etwa wie helles lasiertes Buchenholz, dort jedoch, wo der Unterleib in das vorstehende Gemächt überging, verfärbte sich der Teint in ein verwaschen wirkendes Grau, sodass der Penis wie ein fleischiges eingefettetes Stahlrohr aussah. Der Schaft beschrieb eine leichte Krümmung nach unten und wies an seinem Ende offenbar eine knubbelige Eichel auf, die aber von der überlappenden Vorhaut verdeckt wurde.


Das machte Emilia nur noch neugieriger. Sie wurde nicht so obsessiv davon angezogen wie Emma, doch sie musste zugeben, dass eine sichtbare Eichel und eine sie umhüllende Vorhaut ein faszinierendes Mysterium darstellten. Immerhin waren das Dinge, mit denen sie nicht allzu vertraut war. Da sie selbst keines von beiden besaß, erschien ihr das ganze zugrunde liegende Prinzip ein wenig seltsam, und auch wenn sie bereits an den Ständern der Zwillinge oder dem von Fantasma Erfahrungen damit gesammelt hatte, war das nichts, womit sie sich viel beschäftigt hätte. Früher oder später hatte es sich eben immer so ergeben, dass Emilias umherpeitschender Schwanz die Aufmerksamkeit auf sich zog, und es endete unweigerlich damit, dass sie selbst das Angebot bekam, einen wegstecken zu dürfen. Nun jedoch, da sie sich bereit erklärt hatte, die Beine gleich für einen ganzen Trupp Wächterinnen breit zu machen, kam es ihr nur vernünftig vor, sich wenigstens einen der unzähligen Schwänze, die kurz davor waren, in sie geschoben zu werden, genauer zu untersuchen.


Mit einem Blick hinauf in das Gesicht der jungen Wächterin, als befürchtete sie, diese Inspektion könnte ihr zu nahe treten, streckte Emilia den Daumen und Zeigefinger spitz aus, zupfte behutsam an der überhängenden Vorhaut und lugte so darunter. Das reichte zwar nicht für ein abschließendes Urteil, doch so weit sie erkennen konnte, unterschied sich die Eichel nicht merklich von der Vorstellung der Norm, die sie durch Bilder und Ähnlichem gewonnen hatte. Zumindest die Farbe war dieselbe: durch den spärlichen Einblick, den ihr der Mantel aus Haut gewährte, konnte sie einen rosa Schimmer erkennen, wie von einem Rubin, der in einer dunklen Höhle funkelte.


Damit war Emilia aber noch nicht zufriedengestellt. Nun, da sich ihr diese Frage aufgedrängt hatte, musste sie erst noch einmal überprüfen, ob die Eichel in ihrer Form wirklich so gewöhnlich war, wie es den Anschein hatte, ehe sie ihre eigentliche Aufgabe in Angriff nehmen konnte. Dazu legte sie Daumen und Zeigefinger oben und unten an die Spitze des Penis – wozu sie ihre Finger so weit spreizen musste, wie es nur ging, so dick war der Schaft – und zog die Vorhaut sanft zurück. Obwohl das ohne Anstrengung vonstatten ging, konnte Emilia beobachten, wie die aneinanderklebenden Hautschichten sich nur schwerfällig und in einem schrittweise verlaufenden Prozess wieder lösten. Es kam ihr sogar vor, als würde sichtbare Hitze von dem freigelegten Stück Rohr aufsteigen, wie das Flimmern über Asphalt an einem schwülen Sommertag, doch schrieb sie das letztlich nur ihrer Einbildung zu.


Dennoch ließ sich nicht bestreiten, wie viel Erleichterung sie der Wächterin mit dieser noch nicht wirklich Ekstase verheißenden Behandlung verschaffte, diesem bloßen Abstreifen der Vorhaut. Das leise genussvolle Stöhnen, das sich ihr dabei entrang, war in dieser Hinsicht bereits unmissverständlich; dass sie gleichzeitig den Kopf in den Nacken warf und ein Beben ihren Körper durchlief, waren da nur noch mehr Hinweise, die es nicht unbedingt gebraucht hätte. Als Emilia dieses Gestänge nun in vollem Glanz bewundern konnte, verstand sie auch, warum dem so war. Die Eichel pulsierte bereits heftig in freudiger Erwartung jeder Berührung, die ihr zuteil würde, und aus der Spitze quollen immer wieder so dicke Wollusttropfen hervor, dass sich das Loch dabei sichtlich weitete. Wie große durchsichtige Perlen, die sich durch einen Riss in einem samtigen dehnbaren Stoff hervorwanden, traten sie daraus hervor, hingen dort für eine kurze Weile herab, bis ihr Gewicht der Kraft der Gravitation nicht länger trotzen konnte, und fielen schließlich, einen langen glitzernden Faden hinter sich herziehend, einem Kometen gleich zu Boden.


Das Fleisch, das unter der Vorhaut geschützt gelegen hatte, war tatsächlich übermäßig warm, stellte Emilia nun fest, als sie ihre Finger in diesen Bereich zurückwandern ließ, aber sie nahm an, dass das nicht sonderlich anomal war. Immerhin hatte die Wächterin bis gerade eben noch an einem Training teilgenommen, in dem sie sich zweifellos schwer verausgabt hatte. Das merkte man ihrer Latte auch in anderen Belangen an. Zum einen war sie beinahe triefend nass, als wäre sie von oben bis unten mit einer klebrigen Flüssigkeit überzogen – offenbar hatte der Schweiß unter der Vorhaut keine Möglichkeit gehabt, sich zu verflüchtigen und hatte sich so immer weiter angesammelt –, zum anderen stieg von ihr ein durchdringender Duft auf, der jedoch keineswegs unangenehm war. Zwar roch er ein wenig abgestanden, aber auch sehr süßlich; er erinnerte vielmehr an die stickige Luft in einem Raum, in dem allmählich ein Strauß Blumen verwelkte.


Auf einmal fiel ihr auf, dass die Wächterin verschreckt zu ihr hinabsah, als hätte sie Angst, der ungewaschene Penis würde sie anekeln, doch Emilia lächelte ihr nur beruhigend zu. Die Wächterin konnte ja nichts dafür, dass sie ausgerechnet in diesem unpassenden Moment hereingeplatzt war und nun zur Ablenkung beschlossen hatte, es ihr und ihren Kameradinnen zu besorgen. Demgemäß sah sie jetzt keinen Grund, sich zu zieren. Kurzerhand beugte sie sich vor, öffnete den Mund und nahm den mit Schweiß und Vorsamen beschmutzten Schwanz in sich auf. Sobald die Wächterin das spürte, wie sich die Lippen zärtlich über ihre Eichel schoben und die warme feuchte Mundhöhle sie umschloss, entfuhr ihr ein weiteres aufgeregtes Stöhnen und ihr wurden wohl sogar die Knie ein wenig weich, denn ihre Beine begannen zu zittern, und sie sank etwas in sich zusammen. Im selben Augenblick wurden Emilias Sinne auch vom Geschmack des mit seinen Säften beschmierten Ständers überwältigt. Nachdem sie schon sämtlichen ihrer Freundinnen einen geblasen hatte, hielt der allerdings keine Überraschungen mehr bereit. Es war die gleiche bitter-süße Mischung, die ihr mittlerweile so vertraut war, allenfalls war sie nun noch intensiver, da der Penis in ihrem Mund von so vielen aromatragenden Flüssigkeiten verklebt war.


Davon ließ Emilia sich aber nicht beirren, sondern begann damit, rhythmisch ihren Kopf vor und zurück zu bewegen, doch selbst das gestaltete sich sehr viel schwieriger als sie es bisher kannte. Die Eichel war so riesig, dass Emilia ihren Mund bis zum äußersten aufreißen musste, nur damit sie überhaupt hineinpasste, und nicht einmal dann schaffte sie es, wenigstens einen Zoll des Schaftes in sich zu quetschen. Die Eichel füllte sie einfach vollständig aus, von allen Seiten schmiegte sie sich dicht an ihr Inneres, an ihren Gaumen, an ihre Zunge und an ihre Wangen, ohne dass die geringste Aussicht bestanden hätte, sie nicht ein Stückchen tiefer in sich zu bekommen. Es war, als hätte sie eine gewaltige Kugel aus Knetgummi im Mund, die sie nun nicht mehr herausbekam. Sie konnte kaum noch schlucken, so fest drückte ihr der Schwanz die Kiefer auseinander.


Das war ein ganz neues Gefühl für sie. Von den Mitgliedern des Freak-Clubs konnte niemand mit den Ausmaßen des Ständers zwischen ihren Lippen mithalten, und obwohl sie sich auch schon mehrfach selbst einen geblasen hatte, lief ihr eigenes Ding über seine gesamte Länge hinweg konisch zu, sodass die Spitze, die dabei letztendlich in ihr steckte, trotz des ausufernden Umfangs an seinem Ansatz, eher dünn war. Da war es sowohl bei ihr selbst als auch bei ihren Freundinnen immer leicht gewesen, sich die Schwänze wie aufgeweichte massige Lakritzstangen in den Mund zu schieben und sie dort beständig ein und aus gleiten zu lassen, doch nun musste Emilia einsehen, dass das hier schlicht unmöglich war.


Nach ein paar wenig Erfolg versprechenden Versuchen gab sie es schließlich auf und ging stattdessen dazu über, hingebungsvoll an der Eichel zu lutschen, die Unterseite – so gut dass mit ihrem vollgestopften Mund umzusetzen war – mit der Zunge zu lecken und mit aller Macht an ihr zu saugen, als würde sie Sirup durch einen übergroßen Schlauch aufschlürfen. Diese Umgewichtung in ihrer Vorgehensweise schien der Wächterin aber nichts auszumachen. Ganz im Gegenteil, ihr zuvor sinnliches Stöhnen wurde auf einmal zu einem atemlosen, heillos überfordert klingenden Schnaufen, und das langsame Tröpfeln des Vorsamens wandelte sich beinahe in einen nicht enden wollenden Strom. Das hätte Emilia eigentlich auf das vorbereiten sollen, was als nächstes geschah, aber das tat es nicht. Sie fing gerade an, sich an die Fremdartigkeit dieser Situation zu gewöhnen und ganz in der von ihr übernommenen Aufgabe aufzugehen, in der Empfindung, wie die Eichel ihren Mund aufzwang, wie sie in ihr pochte und sich von Zeit zu Zeit noch ein wenig mehr aufzublähen schien, jedes Mal wenn eine neue Woge an Präejakulat aus ihr hervorschoss, als diese sich aufbauende Routine plötzlich unterbrochen wurde, indem sich ein mächtiger Strahl Sperma in sie ergoss.


Für Emilia kam das völlig unerwartet. In diesem Moment schmiegte sich die Spitze des Schwanzes so eng an ihre Kehle, dass es ihr unmittelbar in den Hals spritzte. Emilia war so überrascht, dass sie sich daran verschluckte, keine Luft mehr bekam und sofort ein Stück zurück wich. Das bedeutete aber natürlich noch lange nicht, dass die Wächterin sich bereits fertig entleert hatte. Gerade hatte Emilia es geschafft, die vor Lust bebende Eichel zwischen ihren bis zu ihren Grenzen gestrafften Lippen herauszuziehen, schnellte bereits ein weiterer Schwall aus dem kleinen Loch hervor und landete in ihrem noch immer geöffneten Mund. Das verbesserte Emilias Lage nicht unbedingt, aber sie konnte sich auch nicht wirklich darum kümmern. Sie wurde von einem unwillkürlichen Keuchen durchgeschüttelt und sah sich abgesehen davon außer Stande, sich auch nur im Geringsten zubewegen. Weder konnte sie ihren nach Atem japsenden Mund schließen noch sich abwenden und so blieb ihr nichts anderes übrig als zuzulassen, wie diese zweite Ladung auf ihre Zunge flutete, während sie noch immer damit beschäftigt war, die erste auszuhusten. In mächtigen Schüben sammelte sich das Zeug in ihr an, doch da sie gerade absolut nicht in der Lage war, es zu schlucken, trat es sofort wieder über ihre Lippen heraus, wo es wie ein unendlich zäher Wasserfall aus weißem Schleim herabstürzte und prasselnd auf den Boden klatschte.


Emilias Hustenanfall ging dabei unvermindert weiter. Krächzend stieß sie die Luft aus und sog sie scharf wieder ein. Es kam ihr vor, als würde sie damit buchstäblich Tropfen der Samenflüssigkeit aus ihrer Kehle spucken, denn mit jedem Husten stieg deren salziger Geschmack in ihr auf, und entfaltete sich wie die sich allmählich öffnenden Blüte einer Seerose, wenn sie vom Licht der Sonne erwärmt wurde. Sie hatte ihre Atmung noch immer nicht wieder unter Kontrolle, als die dritte Welle an Ejakulat über sie hereinbrach. Inzwischen hing der wild zuckende Schwanz nicht mehr unmittelbar vor ihrem Mund; Emilia hatte sich ein wenig aufgerichtet, um besser Luft holen zu können, doch hob sich die Spitze beim Entladen so hoch an, dass sie das Sperma erneut in voller Breitseite abbekam. Dieses Mal traf es sie sogar oberhalb des Mundes, dicht neben der Nase, wo der Strang in aller Heftigkeit zerplatzte und sich über ihr gesamtes Gesicht verteilte. Heiße Spritzer regneten wie ein Nieselschauer auf ihre Wange, auf ihre Stirn und ihre Lippen, liefen in kitzelnden Bahnen über ihre Haut und tropften ihr letztlich sämig vom Kinn.


Die Wächterin wurde noch von zwei weiteren Krämpfen erfasst, in denen der Samen aus ihr hervorfloss, doch blieben diese Eruptionen weit schwächer als die vorangegangenen. Sie beschrieben nur einen sehr kurzen Bogen, ehe sie unvermeidlich niedergingen und auf Emilias weißes Kleid fielen, auf dem sie sich in dicken klumpigen Flecken festsetzten. Als schließlich die letzten Tropfen dieser zähen Soße ihr Knie benetzten, hatte auch Emilia sich wieder gefangen. Ihr Mund war noch voller Speichel und den Resten des Spermas, das die Wächterin in ihr abgeladen hatte, aber nun, da sie wieder ruhig atmen konnte, schluckte sie ein paar Mal schwer, bis sie alles hinabbekommen hatte – alles außer diesem komischen Nachgeschmack versteht sich, der ihr jetzt wie immer nach solchen Begebenheiten scheinbar endlos lange in ihr nachhallte.


Noch während sie von diesem Gefühl eingehüllt dahockte, dass der Samen in ihr prickelte, hob sie den Kopf. Sie hatte immerhin eine ganze Kompanie Wächterinnen vor sich, die nur darauf warteten, sich mit ihr vergnügen zu dürfen, da sollte sie wohl nicht allzu viel Zeit verlieren, bevor sie sich der nächsten widmete. Doch ehe sie weitere Schritte dahingehend einleiten konnte, fiel ihr auf, wie die Wächterin, die sie gerade abgefertigt hatte, unverwandt zu ihr hinab schaute. Ihr Blick war ebenso schuldbewusst wie verlegen, und die geduckte Körperhaltung mit den schützend vor dem erschlaffendem Penis verschränkten Händen machte den Eindruck, als könnte sie nicht entscheiden, ob sie sich erst entschuldigen sollte, oder lieber gleich beschämt davonstürmen, um jede möglicherweise aufkommenden Anschuldigungen von Vorneherein aus dem Weg zu gehen. Natürlich waren diese Befürchtungen aus ihrer Sicht nicht unbegründet, war sie doch nicht nur fast sofort gekommen, sobald ihr Schwanz erst einmal im Mund des Mädchens steckte, sondern sie hatte ihr auch noch ohne Vorwarnung so ungünstig in den Hals gespritzt, dass ihr das Sperma in die Luftröhre geraten war, aber um ehrlich zu sein störte sich Emilia gar nicht daran. Sie war froh, dass sie der Wächterin hatte behilflich sein können, und dass es ihr anscheinend so gut gefallen hatte, dass ihr Orgasmus sie völlig unvorbereitet getroffen hatte, zumal ihre Reaktion jetzt keinen Zweifel daran ließ, wie unangenehm es ihr war.


Unbewusst fuhr sie sich mit dem Handrücken über den Mund, wie um die ihrer Meinung nach unnötigen Bedenken der Wächterin wegzuwischen, dann strahlte Emilia mit einem warmen Lächeln und blitzenden Augen zu ihr hinauf. »Danke«, hauchte sie, ihre Stimme noch immer rau vom Husten, »das war ein guter Anfang und ich hoffe, dass es genau so weitergeht.« Auffordernd sah sie nach links und rechts, wo sich die übrigen Wächterinnen versammelt hatten, um eine bessere Sicht auf diese Sensation zu haben, wie Emilia versucht hatte, sich den riesigen Schwanz in den Mund zu schieben. Bisher hatte noch keine von ihnen ihren eigenen Ständer herausgeholt, was wohl auch nicht weiter verwunderlich war, so kurz wie die Wartezeit gewesen war, bis die erste von ihnen sich verausgabt hatte, aber in sämtlichen Hosen zeichneten sich deutlich sichtbare Beulen ab, und einige der Umstehenden streichelten sogar ihre Geschlechter durch den sich über ihnen spannenden Stoff. »Also«, fragte Emilia unschuldig in diese verruchte Gesellschaft herein, »meint ihr, es finden sich noch ein paar Freiwillige, die mir geben könnten, was ich brauche?«


Einen Augenblick lang tat sich nichts, als diese neue Information erst einmal bis in die von Lust umnebelten Gehirne der Palastwachen vordringen musste und dort verarbeitet werden konnte, dann jedoch brach eine unvorhergesehene Hektik aus. Eilig rissen sie sich die Kleidung vom Körper, jede wollte die Erste sein, die bereit war, um als Nächste in den Genuss dieser Behandlung zu kommen, und kaum dass Emilia auch nur blinzeln konnte, war sie umgeben von Penissen der unterschiedlichsten Arten, die ihr von allen Seiten voll Ungeduld entgegengehalten wurden. Es gab große und kleine, dicke und dünne, in den schillerndsten Farben und den ungewöhnlichsten Formen. Einer war blassgrün, doch schimmerten unter seiner Haut lilafarbene Adern, die so fest hervortraten, dass es den Eindruck machte, als könnten sie jeden Moment aufplatzen; ein anderer war so wulstig, dass gar nicht richtig zu erkennen war, ob er überhaupt schon steif war, und manche hatten gleich so wenig Ähnlichkeit mit den herkömmlichen Erscheinungsbildern von Fortpflanzungsorganen, dass man sie auch für die bizarren Auswüchse von Parasiten hätte halten können. Doch trotz aller Divergenz gab es viele Gemeinsamkeiten: die meisten sonderten bereits ihren schmierigen Vorsamen ab, sie zitterten, pulsierten oder hüpften im Takt des Herzschlags ihrer Besitzerinnen, und die Luft war erfüllt von ihrem schweren blütenartigen Geruch.


Wohin Emilia ihren Blick auch wandte, überall um sie herum waren nur nackte Unterkörper zu sehen, die sich immer dichter an sie drängten. Nun hatte jede der Wächterinnen ihren Schwanz in der Hand und bearbeitete ihn mit Wichsbewegungen, die eher etwas Aufreizendes an sich hatten als wirklich Zügelloses. Hier und dort erklangen nasse Laute, und heiße Tropfen von Körperflüssigkeiten flogen umher, von denen einige Emilias Gesicht und Brust trafen, die sich nun einmal genau im Zentrum dieser unzähligen auf sie gerichteter Rohre befand. Ein paar der Wächterinnen begannen in ihrer Aufregung sogar, noch etwas verlangender zu werden; sie stupsten ihre Wange mit der Eichel an, rieben den Schaft an ihr, ließen die gummiartige Stange auf ihre Haut klatschen und drückten sie auf Einlass pochend an ihre Lippen. Dabei legten sie so viel Enthusiasmus an den Tag, dass Emilia beschloss, ihnen einfach zu gewähren, wonach sie sich so nachdrücklich sehnten. Dazu bedurfte es ja auch nicht viel, sie öffnete nur den Mund, und sofort rutschten die beiden Penisse, die sich in sie zu zwängen versucht hatten, hinein.


Damit stand Emilia wieder vor demselben Problem wie zuvor. Zwar waren diese Schwänze nicht annähernd so massig wie der vorige, doch mit gleich zwei von dieser Sorte in ihrem Mund war ihr Bewegungspotenzial mindestens genau so stark begrenzt. Das hielt die Wächterinnen aber nicht davon ab, ihr eigenes vollständig auszunutzen. Es begann, indem die Wächterin links von Emilia sich ein Stück aus ihr zurückzog. Als die andere es ihr dann gleichtat, schob sich die Erste wieder tiefer hinein, und so fanden die beiden schnell zu einem erprobt wirkenden, stetigen Rhythmus, mit dem sie Emilias Mund ausfüllten. Immer abwechselnd stießen sie mit ihren Latten tiefer in sie vor, in einer unablässigen, fehlerfrei ablaufenden Choreographie, wobei sie sich gegenseitig Platz schafften, wenn sie ein wenig aus dem Loch herausglitten, und kamen dennoch in den Genuss einer berauschenden Enge, die nicht möglich gewesen wäre, hätte nur eine von ihnen den Weg hinein gefunden.


Auf diese Weise fickten die zwei Wächterinnen ihren Mund, wie Emilia es sonst mit den ihr dargebotenen unteren Körperöffnungen ihrer Clubkameradinnen tat. So blieb ihr nicht viel anderes übrig, als stillzuhalten und sich von den Wächterinnen benutzen zu lassen, und zu ihrem eigenen Erstaunen fand sie immer mehr Gefallen daran. Sie hatte nie etwas dagegen gehabt, ihren Freundinnen einen zu blasen, das hatte in ihr immer ein warmes Gefühl absoluter Verbundenheit ausgelöst, doch war es ihr trotzdem lieber gewesen, alleine mit Maria zu sein, sie zu umarmen und zu küssen, während sie sich einander hingaben. Diese Situation hingegen war natürlich etwas grundlegend anderes. Hier gab es keinen Zusammenhalt zwischen ihr und den Dämoninnen, an deren Ständern sie lutschte, hier gab es nur reine Lust.


Dementsprechend haltlos ging es nun auch zu. Die beiden Wächterinnen schräg vor ihr rammten ihr hart ihre Geschlechter zwischen die geöffneten Lippen, während die übrigen, die sich noch gedulden mussten, bis sie zum Zug kamen, ihre steifen nassen Penisse an ihrem Gesicht rieben und sie dabei noch mehr mit ihren Säften beschmierten. Überhaupt wunderte es Emilia wie wenig Berührungsängste die Dämoninnen untereinander hatten. Da waren ja nicht nur die beiden, die dicht gedrängt vor ihr standen und sich in ihrem Mund ergingen, wobei sie es wie selbstverständlich hinnahmen, dass ihre Glieder unablässig übereinander hinwegstrichen, da waren auch noch die Wartenden, die sich in der Zwischenzeit damit begnügten, sich an ihr zu schubbern, ohne darauf zu achten, dass jeder Flecken Haut in Emilias Gesicht ebenso von den Lusttropfen aller anderen besudelt war wie auch von den Resten des Spermas der jungen Wächterin, die sich zuerst in ihr hatte ergießen dürfen. Diese glitschigen Rückstände hafteten noch immer überall an ihr, das konnte sie ganz deutlich spüren, besonders natürlich an ihren Lippen und ihrem Kinn, wo das Zeug an ihr herabgelaufen war, aber im Grunde hatten sich umherfliegende Sprenkel davon bis in die letzten Winkel ihres Gesichts verteilt, und jetzt suhlten die Wächterinnen eben unweigerlich ihre Schwänze in diesen schwammigen Ablagerungen.


Andererseits war es wohl kein Wunder, dass Dämoninnen kein Problem damit hatten, wenn ihre Penisse miteinander in Kontakt kamen oder mit deren Sekreten, immerhin waren sie alle Zwitter, wie sollte sich da so etwas wie Homophobie entwickeln? Zwar konnte die Angst vor der eigenen Sexualität vielfältige Gründe haben, doch in dieser Welt zählte die unbewusste Furcht davor, sich zum gleichen Geschlecht hingezogen zu fühlen, mit Sicherheit nicht dazu. Außerdem wusste Emilia aus Sinistras Erzählungen, dass zwanglose sexuelle Gefälligkeiten hier allgegenwärtig waren, und der unter den Wächterinnen zweifellos herrschende Gemeinschaftsgeist tat wohl auch sein übriges dazu. Wahrscheinlich war die gerade stattfindende Orgie noch harmlos im Vergleich zu denen, die sie üblicherweise veranstalteten.


Allerdings schweiften ihre Gedanken nur kurz zu den soziologischen Zusammenhängen innerhalb des Limbus ab; dazu wurde sie zu sehr von den Myriaden an Eindrücken abgelenkt, die unaufhörlich auf jeden ihrer Sinne einprasselten. Die beiden Schwänze in ihrem Mund dehnten ihre Lippen so weit auseinander, dass deren Winkel leicht zu schmerzen begannen, gleichzeitig konnte Emilia so aber auch sämtliche Einzelheiten in der Anatomie der Penisse wahrnehmen. Das Netz der Adern, das sich fest um sie spann; die sanften Biegungen, die ihre Schäfte ein wenig abknickten; die Textur ihrer haut und das ungestüme Pochen, das sie durchlief, all das konnte Emilia genauestens einschätzen, und das nur anhand dessen, wie sich ihre Oberfläche an sie presste.


So ausgefüllt, wie ihr Mund, war und so hemmungslos wie auf ihn eingestürmt wurde, konnte Emilia natürlich nicht schlucken. Mittlerweile war ihr Mund bis zum Überlaufen voll mit einem Gebräu aus Speichel, dem Präejakulat der beiden Wächterinnen, die gerade mit ihr zugange waren, und den klebrigen Beschmutzungen, die der vorige Erguss in ihr hinterlassen hatte. Sie konnte hören, wie die zwei Penisse schlammige Geräusche verursachten, während sie sich mit zunehmender Geschwindigkeit in sie quetschten, wobei dicke Spritzer dieser heißen Suppe in alle Richtungen davonflogen, und nicht nur Emilia selbst mit schaumigen Flecken überzog, sondern auch die beiden Dämoninnen, die dafür verantwortlich waren, ebenso wie ihre Kameradinnen, die sich bisher lediglich damit zufrieden geben mussten, sich im Rausch von Emilias unmittelbarer Nähe einen abzuschütteln und ihre harten Ständer gelegentlich an ihrer warmen Haut zu reiben. Bei der Begeisterung, mit der sie hier angegangen wurde, konnte Emilia auch nicht verhindern, dass die ausgelaufene Flüssigkeit in ihrem Mund ihr nach und nach über die Lippen trat. Jede Bewegung der Schwänze in ihr verdrängte einen Teil dieser Säfte, die sich dann wie wogende Flutwellen, die über die ihnen gesetzten Dämme hinausstiegen, aus ihr hervorquollen und langsam an ihrem Kinn entlang zu Boden flossen, doch das bemerkte sie eigentlich kaum. Bei all den triefend nassen Penissen, die unablässig über ihr Gesicht wischten und dabei ihre Absonderungen weiter verschmierten, fielen diese zusätzlichen Besudelungen kaum noch auf.


Ohnehin gab es mehr als genug erregende Details an dieser ganzen Sache, die ihre Aufmerksamkeit viel direkter auf sich zu ziehen versuchten. So gingen die beiden Dämoninnen, die ihren Mund für sich beansprucht hatten, nun nicht mehr so geordnet vor. Hatten sie zuvor noch in einem gleichmäßigen beherrschten Rhythmus zugestoßen, konnten sie jetzt offenbar nicht länger so viel Selbstkontrolle aufbringen. Sie zogen sich so schnell und ungezügelt aus Emilia zurück, dass sie dabei jedes Mal beinahe aus ihr herausrutschten. Zwar waren die Verhältnisse in der Körperöffnung, die sie sich teilten, so eng, dass das nicht geschah, dennoch merkte Emilia immer wieder, wie die breiten Eichelränder von innen gegen ihre Lippen schlugen und sie sogar ein Stück nach außen wölbten. Im Umkehrschluss bedeutete das, dass sie ihre Schwänze noch tiefer und härter in sie hinein hämmerten, sodass Emilia kaum noch Luft bekam. Es war, als würde ihr pausenlos eine dicke aufgeschwemmte Zuckerstange bis in den Hals gerammt werden, die ihr so fest die Kehle verschloss, dass sie nur in den kurzen Momenten atmen konnte, wenn sie ihr gerade nicht am Gaumen lag.


Zum Glück stellte sich jedoch heraus, dass beide Wächterinnen diese leidenschaftliche Vehemenz nicht lange aushielten. Sie schafften nur noch ein paar fahrige Beckenschwünge, mit denen sie ihre Ständer so weit wie möglich in Emilias Mund schoben, und bei denen sie bereits laut stöhnten, bevor es ihnen auch schon kam. Mit einem Mal schoss so viel Sperma in sie, dass ihr ein Laut der Überraschung entfuhr, der jedoch in den Fluten, die nun über sie hinwegspülten, unterging. Die zwei Wächterinnen hatten ihren Höhepunkt nahezu im selben Augenblick erreicht, in einem Abstand, der nicht ausgereicht hätte, um wirklich beurteilen zu können, welche von ihnen zuerst so weit war, Emilia konnte nur spüren, wie in ihren von den beiden Schwänzen aufgesperrter Mund, der bereits zuvor übervoll gewesen war mit Speichel und den verschiedensten anderen Körperflüssigkeiten, eruptionsartig Samen hineingepumpt wurde.


Innerhalb eines Herzschlags nahm er schon jeden verfügbaren Platz in ihr ein und musste sich so neue Wege suchen, um in sie zu gelangen. Emilias Backen blähten sich auf von dem Druck, der sich in ihnen ausbreitete, sein Salz brannte ihr in der Nase und schien wie ein dunstiger Nebel in ihr aufzusteigen, als winzige Tropfen davon sogar in ihren Rachenraum gerieten, so als wäre sie im Meer geschwommen und sie hätte eine gewaltige Welle genau in den Mund bekommen, und trotz des wirksamen Knebels, den die zwei Penisse in ihr bildeten, schaffte es ein nicht unbeträchtlicher Teil an ihnen vorbei über ihre Lippen zu schwappen. Doch die immer größer werdende Kompression spritzte das Sperma regelrecht zwischen ihnen hervor, sodass es aussah, als hätte sie versehentlich geronnene Milch trinken wollen, die sie nun angewidert in hohem Bogen ausspuckte. Immerhin floss hier gerade nicht nur die doppelte Menge in sie wie bei einem – für dämonische Verhältnisse – üblichen Erguss, sondern auch noch doppelt so schnell. Wenn Emilia einer ihrer Freundinnen einen geblasen hatte, war ihr aufgefallen, das die meisten von ihnen in einem ganz bestimmten Takt ejakulierten. Es war mehr eine in Schübe unterteilte Entladung, unterbrochen von einem unwillkürlichen Voranstürmen des Beckens, bei dem jedes Mal ein weiterer Schwall Sperma aus der Eichel schoss.


So war es auch jetzt, doch da sich nun eben zwei Schwänze in ihr tummelten, riss der Strom an heißer Sahne, der in sie geleitet wurde, auch nicht ab. Immer wenn sich der eine zurückzog und kurzzeitig nicht weiter auslief, grub sich sofort der andere tiefer in sie, wobei er einen neuerlichen Strahl entließ, der glibschig über ihre Zunge legte. Emilia hatte den Eindruck, dass es ewig so ging, dass ohne Unterlass mehr Samen in sie rann, der heiß und wabernd in ihr brodelte wie die Lava in einem aktiven Vulkan, genau so immer höher in ihr stieg, und schließlich in schaumig-weißen Bächen aus ihr hervorsprudelte wie der Quell eines Geysirs. Die beiden Penisse wirkten dabei mit ihren nun allmählich nachlassenden Fickbewegungen wie Fördertürme. Ohne dass es sich verhindern ließ, zogen sie die zähe Masse mit sich hinaus, wo sie zunächst einmal jedoch an ihnen hängen blieb. Sie wurde zwischen ihnen verrieben, bis die zwei Schäfte vollständig von der dicklichen öligen Flüssigkeit umhüllt waren, sodass es aussah, als wären sie mit Zuckerwatte übergossen worden. Erst nach und nach lösten sich einige Kleckse, fielen von den Schwänzen wie geschmolzenes Wachs von einer schräg gehaltenen Kerze und landeten platschend auf dem Boden.


Irgendwann ließ das unbeugsame Aufzucken der nun langsam schlaffer werdenden Ständer nach und zugleich verebbte auch stete Zulauf an Sperma in Emilias Mund, doch davon ließen sich die beiden Dämoninnen offenbar nicht weiter stören. Schwelgerisch zogen sie ihre Penisse noch eine Weile durch die warme Tunke, die sie in dem ihnen bereitgestellten Loch abgelassen hatten, wobei sie noch mehr davon verteilten, bevor sie letztlich ein zufriedenes Seufzen von sich gaben und sich mit einem Ruck aus Emilia zurückzogen.


Sofort wälzte sich die von ihnen hinterlassene Brühe aus Körpersäften über ihre Lippen und klatschte wie ein zerplatzender, mit Wasser gefüllter Ballon auf ihre Knie. Keuchend beugte sie sich vor, damit ihr kein Samen in die Luftröhre lief, während sie versuchte wieder zu Atem zu kommen, allerdings blieb ihr keine Zeit zum Verschnaufen. Ihr hingen noch immer Speichelfäden und die schmierigen Rückstände der vorigen Wächterinnen vom Kinn, die sich in ihr entleert hatten, als ihr wie aus dem Nichts auch schon die nächste Latte in den Mund geschoben wurde. Emilia fand gerade noch Gelegenheit für ein überraschtes Gurgeln, dann war ihr Mund bereits wieder zur Gänze ausgefüllt von einem massigen Schwanz. Dieser hier war jedoch ein wenig anders als die, die sie zuvor bedient hatte. Die Dämonin war eine von denen, die sich zuvor an ihrem Gesicht gerieben hatten, und hatte nun wohl alles daran gesetzt, als nächste an die Reihe zu kommen. Dabei hatte Emilia ihren Penis jedenfalls schon sehen und auch spüren können. Er war vollkommen weich und glitschig wie ein Pilzgewächs, das in einer feuchten Höhle wucherte. Da hatte er nicht den Eindruck gemacht, als wäre er so groß, wie er ihr jetzt vorkam, vielmehr schien er eher klein gewesen zu sein, doch sobald er Emilias Lippen passiert hatte, war er offensichtlich so weit angeschwollen, bis er allen Raum, der ihn umgab, komplett ausnutzte. Vermutlich war er amorph, er hatte keine feste Form, sondern dehnte sich immer so aus, wie es die Maße des Spalts erlaubten, in den er gesteckt wurde.


Diese These bestätigte sich, als die Wächterin nun begann, ihr Geschlecht in Emilia ein und aus gleiten zu lassen. Es wurde dünner, wenn es zurückgezogen wurde und sich an den engen Lippen vorbeidrängen musste, plusterte sich aber sofort wieder auf, es tiefer in ihren Mund gedrückt wurde, wo es sich matschig an ihre Zunge und den Gaumen schmiegte. Es war, als hätte man ihr einen mit Wasser vollgesogenen Schwamm zum lutschen gegeben, der in ihr bloß noch weiter aufquoll.


Auch diese Dämonin hatte kein Problem damit, in ein reibungsloses Verfahren zu finden. Mit kurzen effizienten Bewegungen drückte sie ihren Schritt Emilias Gesicht entgegen, sodass ihr Schwanz bis zum Anschlag zwischen die Lippen sank. Das fühlte sich ein wenig so an, als würde Emilia eine schmelzende Schokoladenstange an die Wölbung ihres Rachens gepresst, trotzdem kam es ihr wundervoll vor. Sie brauchte nichts weiter zu tun, sondern konnte es nur genießen, wie sich die Wächterin aus eigenem Antrieb Erleichterung verschaffte, und so verschroben es vielleicht auch sein mochte, schenkte es ihr selbst eine seltsame Art der Befriedigung hier auf den Knien zu hocken und sich von dieser Meute völliger Fremder nach deren Willen benutzen zu lassen.


Das nahm sie sogar so sehr gefangen, dass sie darüber ihre eigentliche Aufgabe vergaß. Eine Zeit lang saß sie einfach nur ergeben da und empfing bereitwillig den in ihren Mund fahrenden Penis, bis sie sich endlich wieder darauf besann, wie viele Dämoninnen hier noch anstanden wie bei der beliebtesten Attraktion in einem Freizeitpark, um von ihr beglückt zu werden. Überall um sie herum tänzelten sie unruhig von einem Bein auf das andere, während sie es sich selbst machten oder sie mit ihren Ständern anstupsten, und als Emilia sah, wie sehr es sie auch nur nach der kleinsten Aufmerksamkeit verlangte, beschloss sie, ihnen die Wartezeit zumindest ein wenig zu versüßen.


Also hob sie die Hände, mit denen sie sich bisher abgestützt hatte, und legte sie um die beiden nächstbesten Schwänze, die ihr von allen Seiten entgegengestreckt wurden. Dabei erwischte sie offenbar zwei Wächterinnen, die es ganz besonders nötig hatten, es mal wieder besorgt zu bekommen, jedenfalls schoss aus ihnen beiden fast augenblicklich das Sperma hervor. Der einen kam es schon, als sich Emilias bloß Hand um ihre Stange schloss, der anderen nur einen Moment später, nachdem die Faust zwei Mal an ihr auf und ab geführt worden war. Beide Samenstränge waren so kraftvoll, dass die erste Schliere bis in ihr Gesicht heranreichte, wo sie sich mit den zahllosen anderen Besudelungen vermengte, der Rest ergoss sich auf Schulter, Arme und Hände.


Doch davon ließ Emilia sich nicht aus dem Konzept bringen. Es standen noch zu viele andere Schlange, als dass sie großartig Zeit zu vertrödeln hatte. Ohne sich die Hände an ihrem Kleid abzuwischen, langte sie einfach mit ihren spermabedeckten Fingern nach den nächsten Penissen und masturbierte diese. Im weiteren Verlauf bemühte sie sich, die Dämoninnen, die in die Gunst kamen, es von ihr mit der Hand gemacht zu bekommen, häufig durchzuwechseln, sodass nach Möglichkeit jede einmal an die Reihe kam, wobei die Samenflüssigkeit an ihren Fingern ganz seine Wirkung als Gleitmittel entfalten konnte. Ihre Hände flogen förmlich an den Rohren entlang, benetzten sie mit dem Ejakulat ihrer Kameradinnen und und wandten sich dann einer der anderen zu.


Das klappte so gut, dass sich schnell eine gewisse Routine herausbildete. Sie wichste immer wieder eine neue Wächterin, während die mit dem pilzähnlichen Ding sich selbstständig in ihrem Mund austobte. Allerdings wurde sie bald aus ihrer Konzentration gerissen, als sich plötzlich eine Hand auf ihre Seite legte, die sich langsam, beinahe fragend in Richtung ihrer rechten Brust herantastete. Schließlich erreichte sie sie, strich kitzelnd an ihrem Ansatz vorüber und bedeckte sie endlich völlig mit ihrer Fläche. Dort umschmeichelte sie sie mit einem zärtlichen kreisenden Streicheln, obwohl es da an sich nicht viel gab, womit man hätte spielen können.


Emilia war sich sehr wohl bewusst, dass im Gegensatz zu ihrem Geschlechtsteil ihre Brust doch ziemlich unterentwickelt war. Wo bei ihren Freundinnen immerhin schon die Andeutung von Rundungen zu erkennen waren, war sie bisher noch so gut wie flach. Es waren allerhöchstens kaum wahrnehmbare, winzige Erhebungen, die sanft ansteigend ihre Brustwarzen umgaben, doch daran störte die Wächterin sich offenbar nicht, ebenso wenig wie an der Tatsache, dass ihr Kleid an dieser Stelle völlig durchnässt war von Speichel und Sperma. Ohne innezuhalten kneteten ihre Finger das unmerkliche Hügelchen, streifte über den vom Stoff des Kleids bedeckten Nippel und zeichneten dessen Umriss nach. Das alles tat sie mit solcher Vorsicht, das Emilia sich genötigt sah, ihr auf irgendeine Weise ihre Erlaubnis zu erteilen. So sehr sie zärtliche Berührungen auch begrüßte, wäre es ihr in dieser Situation lieber gewesen, mit etwas mehr Nachdruck behandelt zu werden. So weit sie es konnte, wandte sie ihr Gesicht der Dämonin neben sich zu und schaffte es trotz des Schwanzes in ihrem Mund ihr aufmunternd zuzunicken.


Das hatte sofort den erwünschten Effekt. Nicht nur festigte sich der Griff der Wächterin rechts von ihr, anscheinend fühlten sich dadurch noch mehr der Umstehenden ermutigt, sie zu betatschen, denn unversehens waren überall an ihrem Körper Hände zu spüren. Ihre linke Brust wurde jetzt ebenso befummelt wie die auf der anderen Seite, es gab Finger, die die Fläche ihres Busens rieben und solche, die in dem Bereich darunter liebkosten, ein paar von denen, die hinter ihr standen und keinen Platz mehr an ihrer Brust fanden, begnügten sich damit, ihre Schulter oder ihren Rücken zu streicheln. Bei all dem hörte aber keine von ihnen auf, ihre Ständer an ihr zu reiben. Sie beugten sich bloß ein wenig zu ihr herab, um sie dort zu betasten, wo immer es nur ging, während Emilia weiterhin damit beschäftigt war, ihnen reihum einen runterzuholen und gleichzeitig ihren Kopf stillhielt, damit die eine von ihnen sich mit ihrem Mund amüsieren konnte.


Diese Kombination war für einige von ihnen jedoch bereits zu viel. Auf einmal durchzuckte ein sichtbarer Schauder eine der beiden Dämoninnen, denen Emilia gerade den Schwanz molk und die ihr im Gegenzug die Brust massierte, kurz bevor sie auch schon laut stöhnend kam. Sie stand eigentlich so weit entfernt, dass Emilia bequem ihre Hand über deren wie von Seife überzogene Stange hatte führen können, und ihrer Erfahrung nach überbrückte umherfliegendes Sperma nur selten eine solche Distanz, aber diese Wächterin hier hatte diese Form der Entspannung offensichtlich ebenso dringend nötig gehabt wie die beiden zuvor, die sie als erstes mit der Hand befriedigt hatte, und da Emilias Kopf sich nun einmal notwendigerweise genau auf einer Höhe mit den unzähligen ihr entgegengehaltenen Penissen befand, schoss ihr der Samen dennoch mitten ins Gesicht. Ein dicker Strahl milchiger Flüssigkeit nach dem anderen spritzte machtvoll aus der Dämonin heraus und legte sich wie eine warme, in Brackwasser getränkte Decke über ihre Nase, den Mund und die Wangen. Selbstverständlich wurden dabei auch die Schwänze der übrigen Teilnehmerinnen dieser Orgie, die sich gerade in irgendeiner Weise mit ihrem Gesicht befassten, mit Schlieren von Sperma bedeckt, doch wie schon entdeckt löste das keineswegs Abscheu aus, vielmehr schienen sie sich zu freuen, dass die mit dieser schmierigen Substanz gesprenkelte Haut nun noch glitschiger geworden war. Mit noch mehr Enthusiasmus als zuvor zogen sie ihre Rohre über sie hinweg, sodass sich der Glibber immer weiter über sie verteilte.


Als Tropfen davon ihre Wangen herabrannen, als wäre sie unvermittelt in einen strömenden Regen geraten, zahllose Hände sie überall begrabschten bis hinunter zu ihrem Po und ihr von allen Seiten begierig zitternde Penisse ins Gesicht gehalten wurden, verstand sie besser, warum Maria so angetan davon war, sich von sämtlichen ihrer Bekannten zugleich durchnehmen zu lassen. Es hatte schon etwas ungeheuer Aufregendes an sich, wenn so viele Dämoninnen es mit einem treiben wollten. Sogar in dieser völlig abstrusen Entgleisung, zu der sie sich nur bereit erklärt hatte, um ihre Freundinnen nicht zu verraten, und in der sie von einer ganzen Kompanie an Wächterinnen mehr oder weniger zu einem Objekt degradiert wurde, das einzig ihrer Befriedigung diente, kam sie nicht umhin sich einzugestehen, wie sehr sie das anmachte. Immerhin war sie nie beliebt gewesen, sie war immer verlacht und ausgegrenzt worden, es hatte ja nicht einmal einen Ort gegeben, an dem sie sich wirklich willkommen gefühlt hatte.


Sogar bei sich zu Hause war sie eher ein wenig fehl am Platz gewesen. Das Verhältnis zu ihren Eltern war eben bestenfalls als ambivalent zu beschreiben. Ihre menschliche Mutter war ihr gegenüber zwar meist liebevoll gewesen, doch hatte es auch immer wieder Momente gegeben, in denen sie Emilia angesehen hatte, als wäre sie ein Monstrum, und das war ihr gar nicht vorzuwerfen, war ihr Kind doch aus einer Vergewaltigung hervorgegangen. Emilias dämonische Mutter hingegen hatte sie nie mit einem solchen Blick bedacht, und obwohl sie oberflächlich betrachtet durchaus zärtlich zu ihrer Tochter war, schien das nicht bis in ihr Inneres vorzudringen, als sei das nur eine Rolle, die sie einstudiert hatte und sich jederzeit überstreifen konnte. In ihren Augen war Emilia wohl nichts weiter als ein Werkzeug gewesen, ein Mittel zum Zweck; das war zumindest anzunehmen, bezog man mit ein, wie sehr sie Emilia manipuliert hatte, und sie letztlich auf eine Mission geschickt hatte, um Lilly auszuspionieren. Wie hätte sie unter solchen Umständen auf den Gedanken kommen sollen, sie wäre es wert gewesen, dass man sich um sie kümmerte?


Doch das alles war jetzt plötzlich ganz anders. Jede der Dämoninnen in diesem Raum sehnte sich danach, das Privileg zu gewinnen, von ihr berührt zu werden, sie konnten es kaum erwarten, bis es endlich so weit war und rissen sich förmlich um ihre Aufmerksamkeit. Dieses Gefühl linderte einen Schmerz in ihrer Seele, den sie selten bewusst wahrnahm, der unterschwellig aber unaufhörlich in ihr gewütet hatte.


Damit war sie auf ihrer Suche nach Antworten allerdings noch nicht am Ende angelangt. Das mochte der Grund sein, warum Maria dieser Obsession verfallen war, aber diese Erkenntnis reichte Emilia noch nicht. So hatte sie es nur geschafft, sich in sie hineinzuversetzen, und obwohl es immer ihr größtes Verlangen gewesen war, Verständnis für sich zu erlangen – ein Wunsch, der erst in Erfüllung gegangen war, als sie Maria kennengelernt hatte –, war es ihr in diesem Fall ein Bedürfnis, darüber hinauszugehen. Sie musste selbst erfahren, wie es war, wenn alle ihre Löcher in Beschlag genommen wurden. Das kam ihr nur angemessen vor. Sonst hatte sie immer mitgemacht, wenn Maria sich dem ergab, nun, fand sie, war es an der Zeit, dass sie herausfand, wie das für ihre Freundin war.


Doch wie es aussah, musste sie dazu den ersten Schritt tun. Sie hatte bereits sechs der hier versammelten Wächterinnen zu einem Höhepunkt verholfen, und die, die sich gerade an ihrem Mund abarbeitete, ebenso wie ein paar von denen, die onanierend um sie herum standen, machten den Eindruck, als würden sie nicht mehr lange durchhalten. Wenn das so weiterging, würden ihr bloß wieder alle in den Mund spritzen, und so sehr sie das auch mochte, hatte sie das schon oft genug erlebt, obwohl es diesmal natürlich deutlich mehr wären als üblicherweise. Trotzdem stand ihr Entschluss fest. Heute würde sie die ihr bisher verborgen gebliebenen Abgründe von Marias Psyche erforschen, indem sie sich genau für das hergab, was diese für gewöhnlich übernahm.


Mit dem sich seiner Umgebung anpassenden Schwanz in ihrem Mund, der sich dort so sehr verdickt hatte, dass Emilia sich vorkam, als wäre er ohne jede Rücksicht mit nasser Watte ausgestopft worden, hätte sie keinen einzigen Ton herausbringen können, also behalf sie sich mit der unmissverständlichsten wortlosen Aufforderung zu dem, was ihr vorschwebte, die ihr einfiel: Sie hob ihren Hintern an, nahm ihre Hände von den Schwänzen, die sie gerade masturbierte und setzte sie vor sich auf dem Boden auf, sodass sie nun wieder auf Händen und Knien dahockte. Anschließend griff sie hinter sich und zog ihren Rock so weit hoch, bis er ihren Po freilegte.


Das war nun Anreiz genug. Sobald die Wächterinnen das sahen, wie das Mädchen dort posierte, am Penis einer ihrer Kameradinnen saugend, den Rock ihres Kleids erwartungsvoll beiseite geschoben und ihnen den erhobenen Hintern darbietend, konnten sie sich nicht länger zurückhalten. Sofort spürte Emilia, wie sie auch dort ausgiebig befingert wurde. Mehrere Hände streichelten ihr über die Backen, ein paar Finger legten sich auf ihre von dem Slip bedeckte Scheide, auf dem sich mittlerweile ein feuchter Fleck gebildet hatte, strichen die Länge ihres Schlitzes entlang und rückten sich, so weit der verhüllende Stoff das zuließ, sogar ein wenig hinein. Eine der Wächterinnen war aber offensichtlich von etwas anderem fasziniert, denn sie langte von hinten zwischen Emilias gespreizte Schenkel und betastete das wie von einem Sturm erfasst hin und her schwingende Zelt, das ihr Schwanz in dem Höschen errichtet hatte. Der war inzwischen nämlich zu seiner vollen Größe angewachsen und schlängelte sich seiner Natur gemäß wild umher. Diese sich windende Bewegung weckte vielleicht die Neugier der ihre Kehrseite bewundernden Dämonin, oder vielleicht erkannte sie auch endlich von sich aus, dass ihr nicht grundlos der entblößte Hintern so einladend hingehalten wurde, jedenfalls wurde Emilia der Slip nun kurzerhand herabgezogen.


Als der hinuntergleitende Stoff immer mehr nackte Haut sichtbar werden ließ, glaubte sie hinter sich ein fast schon andächtig klingendes Gemurmel zu hören wie von Besuchern einer Kathedrale, die die Kunstfertigkeit der leuchtenden Bleiglasfenster und der ornamentenreichen Architektur bestaunten ohne die an diesen Orten herrschende Kontemplation stören zu wollen. Doch wenn dem so war, konnte Emilia es sich nicht erklären. Wie ihre Brüste war auch ihr Hinterteil eher wenig imposant. Sie war einfach zu zierlich und ihre Statur zu kindlich, als dass es besonders Aufsehen hätte erregen sollen. Emma zum Beispiel war nicht wirklich schlank, aber genau das machte ihr Äußeres so anziehend. Ihre breiten Hüften gingen in ein Gesäß über, das geradezu perfekt war: rund und voll und weich, wie geschaffen dafür, um sich in eine streichelnde Handfläche zu schmiegen. Das von Emilia dagegen stand kaum vor; alles, was sie aufzubieten hatte, war dieser kümmerlich ausgeformte, in der Mitte gespaltene Hügel, der sie noch unreifer erscheinen ließ, als es ihre zarte Gestalt ohnehin schon tat.


Die hinter ihr knienden Wächterinnen schienen dennoch einigen Gefallen an dem zu finden, was sich vor ihnen auftat. Natürlich war Emilia klar, dass bei ihrem hochgereckten Hintern auch die Scheide zwischen ihren Beinen hervortreten musste, aber die war an sich ja genauso unscheinbar wie der Rest ihres Körpers – wenn man einmal von ihrem glänzend weißem Haar und der unterschiedlichen Färbung ihrer Augen absah. Da ihre äußeren Schamlippen dicht aneinanderstießen und ihr infantil wirkender Intimbereich noch keine Spur von Behaarung erkennen ließ, war sie nicht viel mehr als ein glatter schmaler Schlitz, der sich durch die Wölbung ihres Venushügels zog. Es war nicht einmal eine Ahnung des pinken Inneren auszumachen, die darunter lag.


Wahrscheinlich war es genau dieser Umstand, der nun die Neugier der Dämoninnen weckte. Wenigstens lag diese Vermutung nahe, als sich ihr sachte ein einzelner Finger auf die Scham legte. Der Penis, der in der Wärme ihres Mundes aufgegangen war wie ein Hefeteig, hinderte Emilia daran, sich umzudrehen und die Wächterin anzusehen, aber welche von ihnen es auch sein mochte, sie ging bei ihrer Erkundung mit einer solchen Vorsicht vor, als würde sie eine unermesslich wertvolle, zerbrechliche Skulptur begutachten. Zunächst beschränkte sie sich darauf, die dünne Linie der Spalte sanft mit der Fingerkuppe nachzuzeichnen, und allein dieses kitzelnde Streicheln ließ Emilias Po bereits unwillkürlich vor Unruhe auf und ab wackeln, doch bald wurde die Dämonin etwas wagemutiger. Sie übte nur ein ganz klein wenig mehr Druck aus, aber so feucht wie Emilia mittlerweile war, reichte das, damit die Spitze des Fingers zwischen die äußeren Schamlippen sank.


Kaum war das geschehen, fing er wieder an, sich zu bewegen. Aufreizend langsam glitt er vom untersten Punkt der Scheide bis hinauf zum Kitzler, wo sich dicht über ihm Emilias Schwanz wellenartig hin und her warf, dann fuhr er wieder zurück, sodass die ihn umschließenden Labien sich vor ihm teilten und sich hinter ihm wieder vereinten, gleich den Wasserwirbeln, die entlang eines den Ozean durchpflügenden Schiffes entstanden. Sie konnte fühlen, wie sie stetig feuchter wurde, und so passierte es schließlich fast von selbst, dass der Finger gänzlich in sie drang. Sogar das war für Emilia trotz aller ausschweifender Clubtreffen, an denen sie teilgenommen hatte, ein absolutes Novum. Bisher hatte ihr einfach noch nie jemand auch nur einen Finger eingeführt, nicht einmal Maria. Dabei konnte Emilia gar nicht so genau sagen, woran das lag. Dass es nicht im Zuge einer aus dem Ruder gelaufenen Veranstaltung innerhalb ihres Clubs dazu gekommen war, konnte sie sogar noch verstehen. Sie wusste ja, dass sie ein wenig unnahbar wirkte, und da die anderen zu sehr von ihrem abnormen Schwanz eingenommen waren, um auf den Gedanken zu kommen, sie flachzulegen, war es wohl nicht weiter verwunderlich, dass sie auch nicht darauf gekommen waren, ihr irgendetwas anderes in die Möse zu stecken.


Nur dass Maria das nie versucht hatte, erschien ihr im Nachhinein doch etwas merkwürdig, so vertraut wie sie miteinander waren. Sie hatten über ihre abartigsten Phantasien geredet, sie waren ganz offen zueinander und führten ihre Beziehung auf eine recht libertäre Weise, aber so verquer es auch sein mochte, hatte ihr weibliches Geschlechtsteil nie viel Beachtung gefunden. Zwar hatte Maria sie dort schon nebenbei mitgeleckt, wenn sie ihr einen geblasen hatte, oder sie gestreichelt, wenn sie Liebkosungen miteinander getauscht hatten, doch war Maria nie in der einen oder anderen Form in sie eingedrungen. Dennoch war ihr das Gefühl an sich nicht fremd; es hatte durchaus schon Gelegenheiten gegeben, in denen sie den eigenen Finger in sich gespürt hatte, es hatte nur noch niemand anderes getan.


Zwar befasste sie sich beim Onanieren auch selbst vor allem mit ihrem Schwanz, schon alleine, weil sie zwei Hände brauchte, um seiner ganzen Länge adäquat gerecht zu werden, doch war sie eben von Natur aus neugierig, und nachdem sie sich mehr oder weniger versehentlich selbst gefickt hatte und dabei feststellte, wie befriedigend es war, wenn ihr Kanal so weit wie möglich ausgefüllt wurde, hatte es keinen Grund mehr für Zurückhaltung gegeben. Von da an hatte sie regelmäßig masturbiert, indem sie zwei Finger in sich ein und aus fahren ließ und gleichzeitig mit der Faust der anderen Hand eine Höhle gebildet hatte, in der ihr umherschlagender Penis nach seiner Fasson verhandeln konnte, wenn sie nicht gleich der Versuchung erlag, ihn in sich aufzunehmen, was ihr die stärksten und schönsten Höhepunkte verschaffte, die sie bis dahin erlebt hatte, aber eben auch mit einem schlechten Gewissen ihrer Perversion wegen, sowie von der Gefahr sich selbst zu schwängern, verbunden war.


Die Dämonin, die jetzt in Emilias Spalte herumstocherte, schien jedoch nicht vorrangig das Stillen einer Begierde im Sinn zu haben. Dazu bewegte sie ihren Finger nicht fordernd, nicht leidenschaftlich genug, stattdessen schob sie ihn so zögerlich vor und zurück, als wäre das vornehmlich eine wortlose Frage, ob Emilia mit diesem Vergnügen einverstanden war. Falls diese Vermutung zutraf, werteten die übrigen Wächterinnen ihr leises Stöhnen und das Zucken ihres Beckens offenbar als Zustimmung, denn schon bald spürte sie den Finger einer zweiten Dämonin, der sich behutsam in sie drückte, dann noch einen dritten und schließlich einen vierten, die alle gemeinsam das Innere ihres Tunnels erkundeten. Anders als die beiden Dämoninnen, die zu zweit Gebrauch von ihrem Mund gemacht hatten, gingen sie dabei aber völlig unkoordiniert vor. Jede von ihnen hatte ihre eigene Geschwindigkeit und ihr eigenes Maß an Kraft, mit dem sie den Finger in sie bohrten. In unregelmäßigen Abständen und unabhängig voneinander stießen sie immer wieder vor und zurück, sodass es Emilia vorkam, als würde sie von einem Schwanz gefickt, der beständig seine Form und seine Länge änderte. Das war erstaunlich erregend, allerdings hielt diese lustvolle Behandlung nicht lange an. Plötzlich und aus für sie nicht ersichtlichen Gründen wurden sämtliche Finger aus ihr herausgezogen und ihre sich nach weiteren Zuwendungen sehnende Scheide blieb verlassen.


Nun heißt es bei solchen Vorkommnissen in Romanen ja oft, dass es wie auf einen stummen Befehl hin geschah, um die unvorhergesehene Synchronizität der Ereignisse zu betonen, doch in diesem speziellen Fall geschah es tatsächlich auf einen stummen Befehl hin. Da der dicke pilzähnliche Penis in ihrem Mund es noch immer nicht zuließ, dass sie ihren Blick großartig drehen konnte, hatte sie es nicht mitbekommen, aber die Staffelleiterin war mittlerweile ebenfalls hinter sie getreten und hatte die ihr unterstellten Wächterinnen mit einem kurzen Handwedeln davongescheucht. Zu sehen, wie Emilia hier einer Dämonin nach der anderen einen absaugte, hatte sie immer geiler werden lassen, bis sie dachte, dass sie vor angestautem Begehren platzen würde, wenn sie nicht endlich zum Zug kam, und sich dazu ausführlich an dem Geschlecht dieses Mädchens zu erfreuen, kam ihr genau richtig vor. Ihre Hose hatte sie bereits heruntergelassen, jetzt ging sie in die Knie und brachte sich hinter Emilia in Stellung.


Ihre spitz zulaufende Eichel über den vor Feuchtigkeit glitzernden Schlitz ziehend fragte sie leise: »Ist es in Ordnung, wenn ich mich hier selbst bediene, während du beschäftigt bist?«


Geknebelt von dem zwischen ihre Lippen aufgequollenen weichen Schwanz konnte Emilia ihre Einwilligung nicht in Worten zum Ausdruck bringen; alles, was sie unter diesen Umständen herausbekam, war ein gedämpftes Gurren, wie das wohlige Schnurren einer Katze, die sich im gleißenden Sonnenlicht räkelt, aber das war genug, um der Staffelleiterin einen Eindruck davon zu vermitteln, wie sehr das ihren Wünschen entsprach.


Trotzdem ließ die sich nun Zeit damit, ihren Penis in das ihr zugesicherte Loch tauchen zu lassen. Obwohl in ihrer Brust ein hoch aufloderndes Verlangen brannte, hatte sie ja immerhin schon ein wenig Druck ablassen können, als ihr vorhin das Mädchen am Tor einen geblasen hatte, nur war das viel zu schnell gegangen, um sie wirklich zu befriedigen. Es war eher ein Notbehelf gewesen, mit dem ihre mittlerweile kaum noch zu beherrschenden Triebe wenigstens oberflächlich besänftigen konnte, sodass sie nicht allzu sehr überhand nahmen. Mit diesem Phänomen war sie leider gut vertraut; wenn sie zuvor so scharf gewesen war, dass sie fast sofort zum Orgasmus gelangte, war ihre Lust danach immer noch nicht versiegt, sie schnürte ihr weiterhin die Brust zu und ließ sie den ganzen Tag mit einem Halbsteifen herumlaufen. Da half es nur, es noch ein zweites Mal zu tun, das dann lange genug dauerte, um die Sache wirklich zu einem Abschluss zu bringen, und da der Ausnahmezustand im Palast nun scheinbar offiziell vorüber war, wollte sie diese Gelegenheit auskosten so gut es ging.


Sie stand nicht unbedingt auf so junge Gespielinnen wie es Sinistra unzweifelhaft tat – sie amüsierte sich viel lieber mit den reiferen Damen des Hofstaats, wenn es sich irgendwie einrichten ließ –, dennoch musste sie zugeben, dass dieses neue Dienstmädchen trotz des Fehlens jedweder Kurven außergewöhnlich süß war. Mit ihrem weißen Haar, den zweifarbigen Augen und der zierlichen Figur, die aber unübersehbar von einem starken Geist beseelt war, wirkte sie fast wie eine übernatürliche Erscheinung, vielleicht eine Wassernymphe, die einen geheimen, von einem dichten Wald verborgenen See bewachte. Das Herz der Staffelleiterin schlug jedenfalls schon höher, wenn sie nur daran dachte, dass sie ihre Gelüste gleich in ihr stillen durfte, doch das war nur ein weiterer Grund, nichts zu überstürzen. Wenn sie es diesmal nicht ein wenig ruhiger anging, wäre diese Eskapade schon wieder vorbei, bevor sie endgültige Befreiung hätte erlangen können. Dementsprechend schob sie ihre Hüfte nur sehr gemächlich vorwärts, während sie genoss, wie ihr Penis Zentimeter für Zentimeter weiter von warmer Feuchtigkeit umhüllt wurde, als sie ihn immer tiefer in das glitschige Loch eindringen ließ.


Auf der anderen Seite konnte Emilia genau spüren, wie sich die spitze Eichel zwischen ihre Schamlippen drängte, sie behutsam aufspreizte und dann allmählich bis zum Anschlag in sie getrieben wurde. Dabei war sie erstaunt, dass sie sich nicht in dem Maße beladen fühlte, wie sie es erwartet hatte. Natürlich hatte sie bisher noch keinen anderen Schwanz in sich gehabt als ihren eigenen, und obwohl ihr bewusst war, dass der nicht nur für den menschlichen Durchschnitt, sondern ebenso für den dämonischen, abnorm groß war, hatte sie doch mehr erwartet. Wer auch immer sich ihr da angenommen hatte, war zumindest nicht außerordentlich gut bestückt.


Doch das war Emilia im Moment ohnehin nicht wichtig. Ihr ging es ja hauptsächlich darum, dieselben Erfahrungen zu machen wie Maria, um ihr noch näher zu kommen, um zu verstehen, wie ihre liebenswerte Persönlichkeit zu dem geworden war, was sie heute darstellte. Im Grunde holte sie also an einem Tag alles nach, was ihre Freundin im Laufe einiger Monate erlebt hatte, von ihrem ersten Mal, das Emilia gerade im Begriff war anzugehen, bis hin zu einem hemmungslosen Gangbang, und da war eine breite Diversität an Geschlechtsteilen nur von Vorteil. Immerhin hatte Maria es bestimmt auch mit Ständern in allen möglichen Formen und Größen zu tun gehabt, also war es für sie selbstverständlich, dass sie dasselbe wollte.


Die Dämonin, die sich nun ihrer Scheide bemächtigt hatte, schien es jedoch nicht so eilig zu haben, sich zu erleichtern, wie die, denen Emilia es zuvor mit dem Mund oder den Händen gemacht hatte. Nachdem sie ihren Schwanz so tief wie möglich in sie gebohrt hatte, verharrte sie eine kleine Weile so, wobei ihr ein leises Seufzen der Erlösung entfuhr, als hätte sie lange Zeit eine schwere Last mit sich schleppen müssen, die ihr jetzt gnädigerweise abgenommen worden war, dann erst fing sie an, sich ohne jede Eile zu bewegen. Mit bedächtigem sanftem Schwung ließ sie ihr Becken vor und zurück wandern, sodass ihr wie von glatten Schuppen bedeckter Penis ohne jeden Widerstand durch Emilias Schlitz glitt. Dazu trug natürlich auch bei, dass Emilia seit Beginn ihres unverhofften Engagements als Dienstmädchen in zunehmendem Maße geiler geworden war. Es war seltsam, sie tat das hier ja nicht, um irgendeinen persönlichen Lustgewinn zu erzielen, und eigentlich war sie viel zu sehr von sengender Scham ergriffen, als dass sie überhaupt in der Lage sein sollte, Erregung zu verspüren, doch zu ihrer eigenen Schande musste sie sich eingestehen, dass sie von Anfang an ihren Spaß an dieser Scharade gehabt hatte. Es hatte sie schon heiß gemacht, der ersten dieser Dämoninnen einen zu blasen, so unfassbar schnell das letztendlich auch geschafft war, aber als dann die übrigen Wächterinnen sich ebenfalls entblößt hatten, sie überall gestreichelt hatten und ihre steinharten Ständer an ihr rieben, war es endgültig um sie geschehen gewesen. Das altbekannte Prickeln in ihrem Unterleib hatte eingesetzt, ihr eigener Schwanz hatte unbarmherzig um sich geschlagen und ihre Spalte war so nass geworden, dass deren Nektar in ihren Slip eingesickert war.


Bei so viel Schmiere konnte die Dämonin, die Einlass in ihre Scheide gefunden hatte, ja gar nicht ins Stocken geraten, und das tat sich auch nicht. In ihrem gleichbleibenden gemütlichem Tempo stieß sie von hinten in Emilias Geschlecht, verweilte einen winzigen Augenblick und zog sich dann wieder zurück. Obwohl der in sie fahrende Penis nicht besonders groß war, konnte Emilia dennoch wahrnehmen, wie sich die echsenartigen Schuppen an ihren Labien vorbeischoben, wie die Spitze immer wieder tiefer in sie sank und dabei ihr Inneres auseinanderdrängte. Es war ein berauschendes Gefühl, das sie mehr und mehr gefangen nahm. Der Wächterin, die sich hier mit ihr vergnügte, schien es ähnlich zu ergehen, zumindest hatte die Art, wie sie sanft schaukelnd ihr Becken hin und her wiegte, etwas Traumschwärmerisches an sich, und so ließen sie sich beide gemeinsam mitreißen von diesem eingängigen Rhythmus.


Fast kam es Emilia sogar so vor, als würde sie tanzen. Zwar hatte sie es bisher unter allen Umständen verhindern können, an einer Veranstaltung teilzunehmen, bei der die Gefahr bestand, dass es zu Paartänzen hätte kommen können, aber so in etwa stellte sie es sich vor, ausgehend von den Anhaltspunkten, die sich ihr boten. Musik hatte Emilia eben schon immer viel bedeutet. Sie war ein elementarer Bestandteil ihres Lebens; wann immer es möglich war, steckte sie sich Kopfhörer in die Ohren und gab sich ganz ihrer Melodie hin, und selbst wenn sie gerade keine Musik hören konnte, spielte sie in ihren Gedanken dennoch weiter, insbesondere wenn sie mit einer eher langweiligen repetitiven Aufgabe eingebunden war. Dann war es, als würde in ihrem Kopf ihre ganz persönliche Playlist ablaufen, vorrangig gefüllt mit ihren Lieblingsliedern, doch auch mit solchen, die sie nur zufällig mal gehört hatte, sie aber trotzdem auf die eine oder andere Weise beeindruckt hatten. Manchmal, wenn sie alleine in ihrem Zimmer war, fing sie sogar unwillkürlich allein zu tanzen an. Das passierte, indem sie zunächst nur im Takt der Musik mitwippte – egal ob sie nun wirklich war, oder nur ihrer Imagination entsprang –, bis sie plötzlich, ohne es richtig zu bemerken, einen Fuß vor den anderen setzte, im Zimmer umherwirbelte und ihre Arme in der Luft schwang.


Genau an solche Gelegenheiten fühlte Emilia sich jetzt erinnert. Obwohl die Wächterin nur langsam in sie glitt und dabei keine besondere Kraft anwandte, schubste sie Emilia sie doch jedes Mal eine Winzigkeit vorwärts, sodass sie letzten Endes unentwegt hin und her pendelte, ganz sachte, als würde sie von einer einfühlsamen Partnerin in einem gemessenen Tanz zu unhörbarer elegischer Musik in den Armen gewiegt. Auf diese Weise wurde ihr Gesicht auch immer wieder dicht an den Schritt der Dämonin vor ihr gedrückt, sodass deren Schwanz noch tiefer in Emilias Mund vordrang.


Da der seine Gestalt aber offenbar an seine Umgebung anpasste, hatte das eigentlich keine Auswirkungen auf sie. Das weiche formlose Fleisch behielt seine Ausmaße bei, es bildete sich kein Fortwuchs, der unangenehm an ihre Kehle stoßen würde, vielmehr schien es sich in ihr zu stauchen und zu verdichten, mit dem Ergebnis, dass sich zwar mehr Masse des wuchernden Geschlechts in sie presste, sein Umfang sich aber nicht weiter ausbreitete. Einzig für die Wächterin, der dieser amorphe Penis gehörte, machte das einen merklichen Unterschied, denn so streiften Emilias Lippen unaufhörlich an dem nachgiebigen Schaft entlang, wobei sie ihn dort ein wenig zusammendrückten, wo sie über die nasse glitschige Haut fuhren, und das gefiel ihr ganz offensichtlich. Ihre Hüften fingen an, sich ihr entgegen zu bewegen, während sie den Kopf in den Nacken legte und vernehmbar aufstöhnte.


Vollkommen unvermittelt wurde Emilia nur allzu deutlich bewusst, dass dies also die Verhältnisse waren, in denen sie zum ersten Mal einen anderen Penis als ihren eigenen in sich spürte, den einer völlig Fremden, die sie noch nicht einmal hatte sehen können, und von der sie sich eigentlich nur aus Neugier durchnehmen ließ, während um sie herum bereits unzählige andere Aspirantinnen auf ihre Chance warteten, sich ebenfalls an ihr zu schaffen zu machen, und sie gleichzeitig noch an einem Schwanz in ihrem Mund lutschte. Einen Moment lang war es für sie sogar so, als würde sie eine Art außerkörperlicher Wahrnehmung erleben. Es kam ihr vor, als hätte ihre Seele diese stoffliche Hülle hinter sich gelassen, über der sie nun schwebte und nüchtern, ohne den Endorphinrausch profaner hormoninduzierter Ekstase herab blickte. Es hielt nur für den Bruchteil von Sekunden an, trotzdem hatte sie den Eindruck, als würde sie sich selbst und die gesamte Szenerie, in der sie sich wiederfand, von oben betrachten. Sie sah sich dort am Boden knien, ein blasses zierliches Mädchen mit strahlend weißen Haaren, die ihren Kopf umwehten wie vom Wind aufgewirbelter Schnee, hinter sich eine Dämonin, die ihre Scheide in Beschlag nahm, vor sich eine, die sich von ihr einen blasen ließ, und sie umgebend eine wahre Meute von Dämoninnen mit heruntergelassenen Hosen oder heraushängenden Schwengeln, die sich dicht an sie drängten in der Hoffnung, sofort einspringen zu können, wenn ein Platz in einer ihrer Körperöffnungen frei wurde.


Doch so haltlos dieser Ansturm auf sie auch war, ließ sich eine gewisse Ordnung in diesem scheinbaren Chaos erkennen. Zwar bildeten sich nicht unbedingt konzentrische Kreise um Emilia, die hier überraschend zur Hauptattraktion einer unangekündigten Massenveranstaltung avanciert war, aber die Konstellation glich einem Experiment, das sie erst kürzlich im Physikunterricht durchgeführt hatten. Bei diesem Versuchsaufbau hatte ihr Lehrer einen Stabmagneten unter eine dünne Plexiglasscheibe gehalten, auf der er dann Eisenspäne verstreut hatte, und genau wie die sich entlang der Feldlinien ausgerichtet hatten, verteilten sich auch die Wächterinnen in dem Raum. Unmittelbar neben Emilia, dem Pol, auf den sie alle zustrebten, tummelten sich dicht zusammengedrängt die allermeisten von ihnen, die alle versuchten, sie in irgendeiner Weise zu berühren – von den beiden, die jeweils eine ihrer Brüste in ihrer Handfläche kneteten, oder die ihre Ständer an den Stellen ihres Körpers rieben, die sie eben erreichten, bis zu denen, die sich damit zufriedengaben, einfach nur das Spektakel zu verfolgen, wie dieses junge Dienstmädchen ihre Löcher gestopft bekam und die diesen Anblick nutzten, um sich darauf einen runterzuholen –, während sich die Menge mit zunehmender Entfernung immer weiter ausdünnte, wo nur vereinzelt Wächterinnen herumstanden, die nichts weiter tun konnten, als auf ihre Gelegenheit zu warten, näher an das Geschehen heranzurücken.


Hin und wieder spürte Emilia Tropfen von Präejakulat auf sich herabregnen, wenn die in ihrer direkten Umgebung wichsenden Dämoninnen es noch wilder angingen, sie spürte ihr Streicheln sowie ihr nach Aufmerksamkeit heischendes Herumtänzeln, und sie spürte, wie die sich an sie drückenden Eicheln nasse Flecken auf ihr hinterließen. Zusammen mit den beiden in ihr steckenden Penissen, dem kleinen schuppenbedeckten, der ihre Scheide bearbeitete, und dem wachsartigen, der sich in ihrem Mund breit gemacht hatte, erzeugte das einen Eindruck von Wärme in ihr. Insgeheim wusste sie, dass das eine falsche Annahme war; es war keine echte Nähe, die sie hier empfand, keine Zuneigung von der sie sich einbildete, das die Wächterinnen sie ausstrahlten, es war nur das ungebundene Verlangen, ihre überschäumenden Triebe zu besänftigen, das sie einte, dennoch war Emilia zumindest für den Moment vollauf zufrieden mit sich und den Ereignissen, in die sie geschlittert war. Sie war glücklich damit, begehrt zu werden, glücklich so viel Bewunderung unter dieser Horde von Fremden hervorzurufen und glücklich von diesen zwei Dämoninnen, zwischen denen sie feststeckte, sanft vor und zurück geschaukelt zu werden wie eine Feder, die auf einem stillen See der Gunst von Wind und Wasser ausgeliefert war.


Ihr war also durchaus klar, dass das eher eine unterbewusste Assoziation zu sozialen Bindungen war, vielleicht zu frühkindlichen Erinnerungen von ihrer Mutter in den Armen gehalten und getröstet zu werden, zu dem Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, das das in ihr ausgelöst hatte, doch war sie trotz aller Selbsterkenntnis nun einmal wehrlos gegen die Macht dieser Anwandlungen. Die Empfindung von Verbundenheit, die sie durchströmte, mochte eine Illusion sein, aber die der Intimität war unbestreitbar echt. Sie war in jedem Aspekt dieses ausartenden Zeitvertreibs für die wohlverdiente Pause dieser überstrapazierten Wächterinnen spürbar; in dem Geräusch von nackter Haut, die auf nackte Haut traf, mit dem die Dämonin hinter ihr ihren Ständer in sie bohrte; in dem Geruch der bloßgelegten unzähligen Geschlechtsteile, die ihr von allen Seiten entgegengestreckt wurden; in dem moschusartigen Geschmack nach den Sekreten, die ihr den Mund verklebten sowie natürlich in der simplen Tatsache, dass zwei ihrer Körperöffnungen von Penissen besetzt waren. Das alles entfaltete schon seinen ganz eigenen unwiderstehlichen Zauber, doch im Einklang mit dem betörenden gleichmäßigen Schwingen, das das gegen ihren Hintern prallende Becken verursachte, ließ es sie in einen Zustand völliger Entrückung fallen. Sie fühlte sich wie in Trance, wie bei einer Zeremonie, in der durch ritualistische Gesänge oder Tänze ein kollektives Erlebnis der Transzendenz herbeigeführt werden sollte, es war, als würde ihr Geist sich mit der Welt an sich verbinden, als würde sie völlig in dem Moment aufgehen und nichts anderes würde mehr zählen.


Dementsprechend überrascht war Emilia, als ein Strahl heißen Spermas in ihren Mund schoss. Dabei waren die Anzeichen eines sich anbahnenden Höhepunkts der Dämonin eigentlich nicht zu übersehen gewesen. Ihr immer dringender klingendes Stöhnen, die winzigen impulsiven Zuckungen, die wie Übersprungshandlungen vor einem unvermeidlichen Ausbruch wirkten, und nicht zuletzt das Anspannen ihres gesamten restlichen Körpers waren unmissverständliche Vorboten, die Emilia auf unterschwelliger Ebene zwar durchaus registrierte, denen sie in ihrer ganz auf den Augenblick fokussierten Wahrnehmung aber gar keine Beachtung schenkte. Sogar der formlose Schwanz der Wächterin hatte sich kurz zuvor für die Dauer eines Wimpernschlags zusammengezogen, bevor mit aller Macht der Samen aus ihm hervorspritzte. Emilia war noch immer zu sehr in sich selbst versunken, als dass sie irgendwie hätte reagieren können, sodass ihr Instinkt das Handeln übernahm. Noch ehe ihr überhaupt klar wurde, was sie tat, schluckte sie auch schon und die sämige Flüssigkeit lief ihren Hals hinab.


So ging es Woge um Woge weiter. Jedes Mal, wenn der weiche Penis tiefer in Emilias Mund gedrückt wurde, wurde er zusammengequetscht, und wenn er hinausfuhr, wurde er auseinandergezogen, wobei die eng um ihn geschlossenen Lippen fest an ihm entlangstrichen. Auf diese Weise war es, als würde er gemolken, als würde der Ring, den Emilias Lippen um ihn bildeten, den Samen aus ihm herauspressen, sodass immer, wenn sie sein Ende erreichte, sich ein neuerlicher Schwall in sie ergoss. Auch die schluckte Emilia ganz ohne darüber nachzudenken. Das in sie strömende Sperma war ohnehin so schmierig und wurde so tief in ihr entlassen, dass es fast wie von selbst geschah. Hindernislos sickerte das Ejakulat in ihre Kehle ein und rann in ihr hinab, eine Spur von Wärme und seinem salzigen Geschmack hinter sich herziehend. Das fühlte sich ein wenig so an, als hätte sie an einer Tasse sehr starken würzigen Tees genippt, der auf dem Weg in ihren Magen nicht nur ihre Speiseröhre mit Hitze überzog, sondern nach und nach auch noch ihre gesamte Brust und den Bauch damit erfüllte, während sein Aroma sich brennend an ihrem Gaumen ausbreitete und sich dort festsetzte, als würde der klebrige Samen einfach an ihr haften bleiben.


Die Ladung, die dabei in sie flutete, erwies sich sogar für dämonische Verhältnisse als nahezu unglaublich riesig. Obwohl die einzelnen Schübe nicht außergewöhnlich umfangreich waren, wollten sie doch gar nicht mehr aufhören. In endloser Folge wurde eine Schliere nach der anderen in ihren Mund geschleudert, verteilte seinen durchdringenden Geschmack darin und lief schließlich samtig in ihr hinab. Es mochte daran liegen, dass sie für den Moment jedes Zeitgefühl verloren hatte, aber ihr erschien es, als würde die Wächterin eine Ewigkeit still dort stehen bleiben, nur gelegentlich von unmerklichen Krämpfen geschüttelt und wellenartig eine Unmenge an Samen ausschüttend. Zwar versiegte die Quelle ganz allmählich, aber bis es so weit war, kam es Emilia bereits so vor, als hätte sie ein großes Glas voll dieser heißen Milch in kleinen schlucken, jedoch ohne einmal abzusetzen, ausgetrunken. Schwer und träge spürte sie diesen See aus Sperma in ihrem Bauch, und noch immer kamen einige letzte Tropfen wie die Nachwehen eines gewaltigen Sturms hinzu.


Irgendwann hatte die Wächterin sich aber offenbar zu ihrer Zufriedenheit entleert. Nachdem noch ein einziger runder Tropfen von der Größe einer Rosine aus dem Loch an der Spitze ihres Schwanzes trat, der sich fast schon widerwillig und nur durch äußerste Anstrengung löste und auf Emilias Zunge fiel, wankte sie tief ausatmend einen Schritt zurück. Nun, da ihr Becken ihr gallertartiges Geschlecht nicht mehr in den Mund gedrückt hielt, flutschte es langsam heraus. Erst zog es sich in die Länge, bis es so dünn wurde, dass das Stück hinter Emilias Lippen sich durch die enge Öffnung zwängen konnte und geschmeidig wie eine Schlange, die sich aus ihrem Nest wand, zwischen ihnen hinausglitt. Sie fühlte sich, als wäre sie mit einem nassen Lappen geknebelt gewesen, der jetzt vorsichtig aus ihr hervorgezogen wurde.


Als sich das schneckenähnliche Ding endlich mit einem feucht klingenden Laut vollkommen aus ihr zurückgezogen hatte, schnappte Emilia erst einmal schnell nach Luft, schloss den Mund und schluckte die verbliebenen Reste der verschiedenen Sekrete, die es in ihr zurückgelassen hatte. Die davontaumelnde Wächterin war währenddessen damit beschäftigt, ihren schwammig aussehenden und vor Speichel und Samensträngen triefenden Penis irgendwie wieder in ihrer Hose zu verstauen, doch sobald sie nicht mehr im Weg war, sah Emilia sich bereits von einer ganzen Riege an neuen Ständern umgeben, die ihr bebend vor Erwartung entgegengehalten wurden. Aufs Geratewohl suchte sie sich einen davon aus – einen, der das knollenartige Aussehen einer Ingwerwurzel besaß, und der mit den dicken Sehnsuchtstropfen, die in Fäden von ihm herabhingen, einen besonders bedürftigen Eindruck erweckte – und nahm ihn in den Mund.


Im Gegensatz zu der Dämonin, die sich zuvor von ihr einen hatte blasen lassen, schob diese ihr nicht von sich aus den Schwanz in den Mund, sie hielt einfach nur still und begnügte sich mit den sachten Kopfbewegungen, die dadurch entstanden, dass Emilia langsam von hinten gefickt wurde. Damit war so gut wie ohne Unterbrechung wieder dieselbe Routine wie zuvor hergestellt, bevor sie einen weiteren Samenerguss in ihrem Mund empfangen hatte. Da der Penis der vorigen Wächterin ihren Mund so oder so vollständig ausgefüllt hatte, hatte es ja gar keine Auswirkungen auf sie gehabt, dass sie sich mit ihrem Schritt immer wieder dicht an sie gedrückt hatte. Es hatte sich also bis auf den eilig ausgeführten Tausch des Schwanzes, den sie jetzt lutschte, nichts weiter geändert. Noch immer wurde sie durch die schwachen aber beständigen Beckenstöße in ihre Scheide leicht nach vorne geschubst, nur dass sie diesmal eben auch fühlen konnte, wie die Stange in ihrem Mund hinein und wieder hinausfuhr und wie ganz ohne ihr Zutun ihre Lippen über die glatte Haut strichen. So war es nach wie vor, als würde sie sich von beiden Seiten gleichzeitig besteigen lassen, und das blieb auch erstaunlich wundervoll. Sicher war ihr klar gewesen, dass es schön wäre, sich von sämtlichen Mitglieder des Freak-Clubs durchvögeln zu lassen, wäre es jemals dazu gekommen, doch sie hätte nicht erwartet, wie erregend es war, hier inmitten einer Horde völlig fremder Dämoninnen auf Händen und Knien zu hocken und sie alle der Reihe nach ranzulassen, während sie sich kaum noch dem Andrang des Publikums erwehren konnte, das sich um sie herum eingefunden hatte und das sich in der Zeit, bis sie ihre Chance bekamen, einen Spaß daraus machten, sie mit ihren Schwänzen zu traktieren.


Trotzdem überkamen sie jetzt nicht diese träumerischen Anwandlungen, was vor allem daran lag, dass sie plötzlich eine unerwartete Berührung seitlich unter ihrem Bauch wahrnahm. Zunächst beachtete Emilia sie gar nicht weiter, immerhin wurde sie gerade an allen möglichen nur irgendwie erreichbaren Stellen sowohl von Händen als auch von Penissen gestreichelt, doch dann fiel ihr mit einem Mal auf, dass sich diese hier völlig anders anfühlte. Es waren keine Finger und auch kein noch so absonderliches Geschlechtsteil, das sie da streifte, es war ein von dicken buschigen Haaren bedeckter Kopf.


Verwirrt blickte Emilia an sich herab – zumindest so weit ihr das mit dem Schwanz, der zwischen ihren Lippen steckte, möglich war – und blickte in die hellen grünen Augen der jungen Wächterin, der sie sich als Erste angenommen hatte. Nun war sie offensichtlich gerade dabei, mit dem Rücken auf dem Boden liegend unter sie zu robben. Sie ließ kurz ein scheues Grinsen aufblitzen, dann griff sie nach Emilias vor Begierde wild umherpeitschenden Penis und begann ihn zu wichsen. Dazu benötigte sie beide Hände, aber nicht etwa, weil er so gewaltig gewesen wäre, denn obwohl er ungemein dick war und ihr fast bis zu den Knien reichte, konnte man ihn wenigstens an seinem spitz zulaufenden Ende bequem mit den Fingern umfassen, sondern weil er so unbändig in jede Richtung ausschlug. Emilia war das gewohnt; wenn sie ihn masturbierte, musste sie auch beide Hände zu Hilfe nehmen. Ihr tentakelähnlicher Schwanz war einfach zu glitschig, als dass sie ihn anders hätte festhalten können, also hatte sie ihn dann immer mit einer Hand in der Mitte gepackt und mit der anderen seine Kuppel massiert.


So ging nun auch die junge Wächterin vor. Eine Hand benutzte sie dazu, sein oberes Drittel zu fixieren, obwohl seine Oberfläche so von Feuchtigkeit überzogen war, dass er sich in ihrer starren Faust selbst vor und zurück schlängelte, während sie mit Daumen und Zeigefinger der anderen über seine konisch geformte Eichel fuhr. Sie holte ihr jedoch nicht wirklich einen runter, wie Emilia auffiel. Sie betastete ihn vielmehr, zeichnete seine Konturen nach und befühlte die Beschaffenheit seiner Haut. Anscheinend hatte sie die Eigenartigkeit von Emilias Rohr bemerkt, war neugierig geworden und war ihm nun so nahe gekommen, um es sich genauer zu besehen. Allerdings geriet diese Annahme ins Wanken, als sie auf einmal ihren Kopf vorstreckte, den sich windenden Penis an ihren leicht geöffneten Mund heranführte und ihn sich zwischen die Lippen schob. Mehr Ermutigung war für ihn auch nicht nötig, wie Emilia aus eigener Erfahrung wusste. Wie immer, wenn er eine geeignete Einhöhlung gefunden hatte, legte er eine völlig unvermittelt auftretende Zielstrebigkeit an den Tag und drückte sich jetzt aus eigener Kraft weiter in den Mund der Wächterin hinein, bis er ihn komplett ausfüllte. So verharrte er einen Moment lang, bevor er dazu überging, sich mit schnellen Stößen in ihr vor und zurück zu bewegen. Das war ein unkontrollierbarer Automatismus, und so fickte er ihren Mund ebenso ungezügelt, als wäre er die eigentlich dafür vorgesehene Körperöffnung.


Die Wächterin schien sich jedoch nicht daran zu stören. Sie schloss sogar wie vor Genuss überwältigt die Augen und unterstützte die Bemühungen des sich in sie rammenden Schwanzes, indem sie ihm ihren Kopf ergeben hinhielt. Vielleicht hatte Emilia sich also geirrt, vielleicht war es gar nicht bloße Neugier gewesen, die sie dazu getrieben hatte, sich unter sie zu legen, sondern sie wollte sich einfach bei ihr für den gelisteten Gefallen revanchieren. Doch selbst wenn dem so war, hätte das nichts an den ambivalenten Empfindungen geändert, mit denen Emilia nun konfrontiert wurde. Zwar war es geradezu atemberaubend, wie die junge Dämonin an der Spitze ihres Schwanzes saugte, während sie gleichzeitig den Schaft mit den Händen bearbeitete, dennoch konnte sie einfach nicht verhindern, dass sich ihr Magen vor Verlegenheit zusammenkrampfte, und sie spürte Hitze in ihren Wangen aufsteigen, als sie unwillkürlich errötete.


Das war an sich natürlich eine etwas eigenwillige Gewichtung moralischer Standpunkte. Auf der einen Seite stellte sie hier sämtliche ihrer Körperöffnungen einer ganzen Kompanie ihr völlig fremder Wächterinnen zur freien Verfügung, ohne deshalb an einem schlechten Gewissen zu leiden, aber sobald jemand, dem sie nicht uneingeschränkt vertraute, ihrem eigenen Penis auch nur zu nahe kam, verging sie förmlich vor Scham. Trotzdem überraschte es Emilia nicht. Das war wohl abzusehen gewesen, immerhin war es vor ein paar Monaten, als sie neu auf das Internat gekommen war, und sie ihre ersten sexuellen Erfahrungen gemacht hatte, nachdem Fantasma durch Zufall das Geheimnis ihrer Herkunft entdeckt hatte, nicht anders gewesen. Auch damals war sie entgegen aller Lust peinlich berührt gewesen, als dieses Mädchen, das sie an diesem Tag gerade erst kennengelernt hatte, ihr einen geblasen hatte, und das war ihrer Meinung nach auch nicht ohne Grund der Fall. Sie hatte nun einmal schon früh festgestellt, wie abnorm ihr Schwanz war. Sie hatte sich sowieso schon wie ein Monster gefühlt, weil sie überhaupt einen besaß, weil sie immer gedacht hatte, die einzige Halbdämonin auf der Welt zu sein, und damit ganz allein mit ihren Problemen, ohne dass jemand sie je wirklich verstehen könnte, ohne dass jemand ihren Schmerz, ihre Wünsche oder ihre Hoffnungen nachvollziehen könnte, und obwohl sich letzteres als Irrtum herausgestellt hatte, nachdem sie beide immer mehr Mitglieder für ihren Club gefunden hatten, war es doch dabei geblieben, dass ihr Penis eine Depravation war.


Selbstverständlich hatten die Geschlechter der anderen ebenfalls ihre gewissen Eigenheiten, aber keines war so obskur wie ihres. Sein abartiges Aussehen, das an den Fangarm eines Oktopus erinnerte, seine zu dieser Assoziation passenden wellenartigen Bewegungen sowie die schleimigen Sekrete, die aus jeder seine Poren traten, wenn Emilia geil wurde; das alles machte es nur zu einer Abscheu erregenden Deformation, wie sollte sie also keine Scham dabei empfinden, wenn jemand etwas so Intimes tat, wie daran zu lecken? Das war keine Schüchternheit, das war bloßer Selbstschutz. Über die Jahre hinweg hatte sie schnell gelernt, dass nichts so leicht Ablehnung hervorrief wie Andersartigkeit, was sollte also schon dabei herauskommen, wenn sie jemandem ihre Andersartigkeit ganz offen ins Gesicht klatschte?


Vor diesem Hintergrund erschien es ihr fast schon unglaublich, wie leicht es ihr in der weiteren Entstehung des Freak-Clubs gefallen war, sich da neuen Anwärterinnen nackt zu zeigen, aber das war irgendwie etwas Anderes gewesen. Zum einen hatten die sich über alle Maßen gefreut, weil sie ebenso wie Emilia immer angenommen hatten, die einzigen ihrer Art zu sein, und zum anderen waren es jedes Mal mehr Mitglieder auf ihrer Seite gewesen, die sich gemeinsam mit ihr ausgezogen hatten, nun jedoch erfuhr sie zum ersten Mal, wie es sich für sie angefühlt hatte, als Neuankömmling einer solchen Übermacht von eingeschworenen Kameradinnen gegenüberzustehen. Hier war sie es plötzlich, die völlig auf sich gestellt dastand, umringt von einem Haufen fremder Leute, die von ihr erwarteten, dass sie die Beine für sie breit machte – und sie konnte nicht abstreiten, dass sie selbst ganz scharf darauf war. Nicht nur waren das Wogen ihres Penis und die ausfließenden Säfte ihrer Scheide untrügliche Indizien, sondern letztendlich war es ja genau das, weshalb sie überhaupt eingewilligt hatte, diese Aufgabe zu übernehmen.


Sie hatte sich dafür entschieden, um sich Maria näher zu fühlen, und das waren ohne Zweifel die perfekten Umstände dafür, schließlich hatte sie im Club ganz Ähnliches erlebt. Sie war ihm als Letzte beigetreten, dementsprechend waren bei ihrer Einweihungsfeier die meisten Mitglieder zugegen gewesen und noch dazu als einziger Mensch inmitten von hormongeplagten Halbdämoninnen im Teenageralter. Auch sie war also allein gewesen, als sie dazu angehalten war, sich um die Befriedigung der körperlichen Bedürfnisse der Hälfte ihrer Klassenkameradinnen zu kümmern, und es lag zumindest nahe, dass auch sie währenddessen nicht frei von Schuldgefühlen war, denn auch wenn das schon lange ihre liebste Phantasie gewesen war, wie sie so freimütig erzählt hatte, stammte sie dennoch aus einem strengen, recht konservativen Haus, außerdem war das mit Sicherheit nichts, was gesellschaftlich allgemein akzeptiert gewesen wäre. Insofern fügte ihre Verlegenheit dem Geschehen eine weitere Dimension hinzu, die für ihr Verständnis, was genau an dieser Abart der Lust Maria so anmachte, unbedingt notwendig war.


Die junge Wächterin schien jedoch gar nicht zu bemerken, in welch paradoxe Gefühlswelten sie Emilia mit ihrem Tun stürzte. Sie hatte buchstäblich alle Hände voll zu tun, den sich stürmisch in sie schlängelnden Schwanz zu bändigen. Hätte sie ihn nicht gehalten, hätte er mit aller Wahrscheinlichkeit viel zu weit ausgeholt und wäre so immer wieder zwischen ihre Lippen hervorgerutscht, so aufgebracht wie er sich hier ausnahm. Ihr Mund war dick beschmiert mit den Säften, die der Penis mit seinen Bestrebungen, tiefer hinein zu gelangen, über ihm verteilte, zudem verhinderten sie, dass die Dämonin ihre Lippen ganz um ihn schließen konnte. Deshalb spritzte dabei Speichel aus ihnen hervor wie bei einem Glas, das man heftig mit einem Schwamm schrubbte, vermischte sich dort mit den übrigen Flüssigkeiten und bildete so einen weißlichen Schaum, der nach und nach in sich ausdünnenden Bächen ihr Gesicht herablief. Es sah aus, als hätte sie versucht, während eines Erdbebens ein Stück Sahnetorte zu essen, was dann erwartungsgemäße Konsequenzen nach sich gezogen hatte.


Bei der Hingabe, mit der sie zu Werke ging, war es nur schwer vorstellbar, dass sie nur dazu verleitet worden war, weil sie Emilia auf diese Weise für ihren vorigen Dienst danken wollte. Es erweckte viel eher den Anschein, als hätte sie selbst einige Freude daran, und das verstand Emilia nur zu gut. Die junge Wächterin war als erste aus einer breiten Masse an Bittstellerinnen auserwählt worden, mit dieser ganz besonderen Form des Beistands umsorgt zu werden, und dabei so schnell gekommen, dass sie gar keine Möglichkeit gehabt hatte, richtig in Stimmung zu kommen, wie sollte sie da nicht wieder das Verlangen in ihr aufflammen, wenn sie gezwungen war zuzusehen, wie ihr gesamtes Kollegium nacheinander das bekamen, wonach sie sich noch immer sehnte? Es war eben weitaus erfüllender, es langsam anzugehen, sich von zärtlichen Berührungen, Küssen und sanftem Streicheln immer weiter zu steigern, bis man die höchsten Gipfel der Lust stürmte. Doch das war hier wohl nicht vorgesehen, so weit Emilia das überblicken konnte, schien es eher darum zu gehen, hier den Wächterinnen nur kurz Gelegenheit zu geben, ihre sexuelle Anspannung abzubauen, bevor sie mit ihrem Training fortfuhren.


Das war dieser jungen Dämonin aber offenbar nicht genug, und auch wenn es ein reines Substitut sein mochte, ihr einen abzusaugen, wusste Emilia, wie hinreißend es war, es jemand anderem mit dem Mund zu machen. Es hatte eigentlich sogar etwas ganz und gar Beruhigendes an sich, die Wärme des Schritts an den Wangen zu spüren, den süßlichen Geruch einzuatmen und das Pulsieren des Geschlechts mit den Lippen wahrnehmen zu können. Sie hatte schon oft genug erlebt, wie leicht man sich das hineinsteigern konnte und wie befreit man sich selbst fühlte, wenn man es schaffte, seinen Partner damit einen Höhepunkt zu verschaffen. Selbst jetzt, als sie gerade an dem harten Ständer einer Wächterin lutschte, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, statt an dem einer ihrer Freundinnen, und der sie sich auch nur aus Zufall, nicht wegen irgendeiner Verbundenheit annahm, besaß das eine Magie, der sie sich nicht entziehen konnte.


Plötzlich fiel Emilia auch noch ein Hinweis auf, dass die Dämonin nicht aus völlig uneigennützigen Motiven handelte. Auf einmal spürte sie nämlich einen Penis gegen ihren Bauch drücken. Das wäre an sich selbstverständlich nicht weiter bemerkenswert gewesen, war sie doch noch immer umringt von einer Kompanie wild erregter Wächterinnen, die nun durch die Aussicht, ihren über die Tage aufgestautem Stress endlich wieder mit Hilfe eines jungen Dienstmädchens bewältigen zu dürfen, beinahe rasend vor Ausgelassenheit waren. Schon die ganze Zeit über war sie nicht nur an jeder irgendwie zugängigen Stelle ihres Körpers befingert worden, sondern es hatten sich auch unzählige Schwänze an ihr gerieben, und ihr Bauch war in diesem Zusammenhang nicht die seltsamste Wahl, aber in diesem Fall stimmte der Winkel nicht. Die Eichel ragte von unter her steil zu ihr nach oben, was nur eines bedeuten konnte. Zwar konnte Emilia mit dem Rohr in ihrem Mund den Kopf nicht weit genug senken, um ihre Vermutung zu bestätigen, aber das war in diesem Fall wohl auch nicht unbedingt notwendig. Es gab nur eine plausible Erklärung, offenbar hatte die Dämonin unter ihr einen Steifen bekommen, der nun nach Aufmerksamkeit hungerte, ob es nun daran lag, dass ihr vorangegangener Orgasmus ihr nicht völlige Erlösung hatte geben können, oder ob die Tatsache, dass sie Emilia einen blies das schwindende Feuer der Leidenschaft wieder von Neuem auflodern ließ.


Nur leider war Emilia im Moment zu beschäftigt, als dass sie sich um ihn hätte kümmern können. So wie er vom Schritt der unter ihr liegenden Wächterin abstand konnte sie ihn nicht in ihre letzte noch freie Körperöffnung aufnehmen und ihre Hände brauchte sie, um sich abzustützen, zudem versank sie immer mehr in ihrer eigenen Verzückung. Es war einfach zu berauschend, wie sie es mit beiden ihrer Geschlechtsteile zugleich besorgt bekam, wie an ihrem Penis gesaugt und geleckte wurde, während ihre Scheide von langsamen Stößen durchzogen wurde. Dennoch entging ihr nicht, dass auch die Dämonin, die sich gerade an ihrer Spalte ausließ, sich unaufhaltsam einem Höhepunkt annäherte. Sie wurde jedoch nicht hastiger und nicht unbedachter in der Art, wie sie ihr Becken vorschob, vielmehr war das genaue Gegenteil der Fall, sie bewegte sich noch gefasster, als wäre sie eine Dirigentin, die sich mit aller Kraft darauf konzentrieren musste, einen gleichmäßigen Takt beizubehalten, und statt schneller zu werden, drängte sie sich nun wie mit mühsam unterdrückter Euphorie Emilias Hintern entgegen.


Letztendlich kam es ihnen gleichzeitig. Emilia spürte gerade, wie der erste dicke Strahl Sperma in sie gepumpt wurde, als sie ebenfalls abzuspritzen begann. Das fühlte sich ein wenig so an wie bei den Anlässen, in denen sie beim Masturbieren ihrem unaufhörlich nach einem geeigneten Loch umhertastenden Schwanz erlaubt hatte, gleich ihren eigenen Schlitz zu benutzen. In demselben Maße wie sich der Samen aus ihr ergoss, wurde auch sie damit überschwemmt, nur dass es diesmal der Saft einer ihr völlig unbekannten Wächterin war, der in sie floss, und sie selbst in den Mund einer weiteren, ihr ebenso unbekannten Wächterin ejakulierte. Mehr und mehr der heißen Flüssigkeit schoss in einzelnen Schüben in sie, überzog ihre Scheidenwände mit seiner klebrigen Wärme und füllte ihren Kanal so immer weiter auf, bis schließlich nicht der kleinste Tropfen noch hineingepasst hätte, sodass er unweigerlich überlief, Rinnsale davon sich aus der schmalen Lücke zwischen ihren Schamlippen und dem Penis darin herauswanden und wie Spinnen an ihren silbrig glänzenden Fäden langsam dem Boden entgegen schwebten.


Ein Blick hinab zeigte Emilia, dass es der jungen Wächterin, die ihre den Schwanz lutschte, nicht anders erging. Die Ladung, die sie ihr in den Mund strömen ließ, hatte sie anscheinend ganz unvorhergesehen getroffen, oder sie war einfach von deren Art und Menge überrascht. Emilia wusste, dass sie von allen Mitgliedern des Freak-Clubs mit Abstand das meiste Sperma bei einem Orgasmus abgab, obwohl es bei ihnen allen mindestens das Zehnfache eines Menschen war – Isabelle hatte dies betreffend umfassende Berechnungen und Tests angestellt –, und dass sie alles auf einmal in einem einzigen massiven Schwall abfeuerte, als würde einem jemand mit Hochdruck den Inhalt eines vollen Glases Milch in eine bestimmte Körperöffnung leiten, machte es sicher auch nicht besser.


Sie war es also gewohnt, dass jedes Mal, wenn sie es mit dem Mund gemacht bekam, es genau so endete wie bei der Wächterin jetzt. Ihre Wangen hatten sich bereits sichtbar ausgewölbt, so viel Samenflüssigkeit war mit einem Mal in ihr entleert worden, trotzdem hatte das noch nicht ausgereicht, das sie alles in sich behalten konnte; die um das Rohr geschlossenen Lippen waren für die aufkommende Flut kein Hindernis gewesen, sie war einfach über sie hinweg gespült, hatte den dort hängenden Schaum von Wollusttropfen und Speichel mit sich gerissen und war ihr über das gesamte Gesicht geronnen. Sämtliche Vertiefungen und Neigungen, die ihre Physiognomie aufwies, war nun mit Flüssen und Seen aus Sperma bedeckt, es sammelte sich in dem Tal um ihre Nase herum, schob sich weiß und in unterschiedlichen Abstufungen der Konsistenz wie sich verschiebende Gletscher über ihr Kinn und lief sämig ihren Hals hinab.


Emilia hätte erwartet, dass die Wächterin nun, nachdem ihr Mund dermaßen mit Schleim besudelt worden war, sich so schnell wie möglich erheben würde, um das Zeug auszuspucken, aber das tat sie nicht. Sie blieb still liegen, behielt Emilias sich allmählich beruhigenden Penis weiterhin im Mund, sah ihr fest in die Augen und begann dann bewusst zu schlucken. Sie trank langsam, mit ausgedehnten Pausen zwischen den einzelnen Schlucken, ganz so als würde sie es genießen und wollte, dass es nicht so bald vorüber war. Fast ein wenig fassungslos beobachtete Emilia, wie ihre Wangen immer weiter zurück zu ihrer ursprünglichen Größe schrumpften, als die Wächterin ihren Samen offenbar bis zum letzten Tropfen in sich hineinschlürfte. Das hatte jedoch nichts damit zu tun, dass sie nicht hätte glauben können, dass die Dämonin etwas derartig Unanständiges tat, immerhin hatten schon alle ihre Freundinnen und sogar sie selbst das Gleiche gemacht, aber keine von ihnen – nicht einmal Nicole, die grundsätzlich auf alles stand, was auch nur im entferntesten mit Sperma zu tun hatte – hatte so begeistert an ihrem Schwanz genuckelt, um auch noch den letzten Rest seiner Sahne aus ihm herauszusaugen.


Das war ein überaus intensives Gefühl. Emilia spürte, wie sich mit einem Schaudern ein nachträglicher, beinahe schon verzweifelter Spritzer Ejakulat aus ihr löste, der ein unangenehmes Ziehen auf seinem Weg hinterließ, von den innerhalb ihres Körpers liegenden Hoden, den Samenleiter entlang bis hinauf zur Spitze ihres Rohrs. Es waren nur noch ein paar winzige Tropfen, die da aus ihr hervorsickerten, aber als das geschah, war das so befreiend, dass sie einen Moment Schwierigkeiten hatte, sich noch aufrecht zu halten. Nur unter äußerster Anstrengung gelang ihr das, doch als dieser Schwächeanfall vergangen war, kam es ihr vor, als würde sie alles ein bisschen klarer sehen. Plötzlich bemerkte sie, dass inzwischen auch der Orgasmus der Wächterin hinter ihr abgeklungen war.


Während es ihr gekommen war, hatte die sich ruhig und gleichmäßig weiterbewegt, und erst als die wuchtig aus ihr hervorschießenden Fontänen zu dem Tröpfeln eines undichten Wasserhahns abgeflacht waren, hatte sie allmählich in ihren unerschütterlichen Verausgabungen nachgelassen. Zu diesem Zeitpunkt war Emilias Schlitz jedoch schon bis zum Überlaufen mit Sperma gefüllt. Warm und glibberig waberte es in ihr umher, quoll an dem nicht gerade großzügig bemessenen Penis vorbei aus ihr heraus und lief anschließend kribbelnd ihre Schenkel hinab. Nach einer Weile atmete die Wächterin noch einmal tief durch, bevor sie sich seufzend aus Emilia zurückzog. Sobald ihr nun erschlaffender Ständer mit einem leisen Schmatzen aus dem völlig beschmierten Loch glitt, folgte ihm eine Welle des Samens, den er dort hinterlassen hatte, die sich langsam zwischen den noch immer leicht geöffneten Schamlippen herauswand und von ihnen wie ein Klecks flüssigen Klebstoffs zu Boden fiel.


Das beachtete die Wächterin aber gar nicht weiter. Noch ehe ihr aus Emilias Scheide fließender Samen mit einem Platschen aufkam, hatte sie sich bereits aufgerichtet und war zurück in die Menge der sie umgebenden nackten Dämoninnen getreten, von der sie nun nicht mehr zu unterscheiden war. Erst da fiel Emilia auf, das es jetzt zu spät war, um noch herausfinden zu können, wer ihr denn überhaupt die Jungfräulichkeit genommen hatte – falls man das denn so nennen konnte, nachdem sie ihren gesamten Freundeskreis schon genagelt hatte und auch selbst von ihrem eigenen Schwanz genagelt worden war. Mit dem Ständer in ihrem Mund hatte sie sich jedenfalls nicht umsehen können, um wenigstens einen Blick auf sie zu werfen, wenn sie sie schon nicht richtig kennengelernt hatte und nun gab es keine Möglichkeit mehr, das nachzuholen. Auf diese Weise war das Erlebnis also für sie verlaufen, bei dem zum ersten Mal ein anderer Penis als ihr eigener sich in ihr ergangen hatte; es war ein vollkommen anonyme Wächterin gewesen, von der sie weder den Namen kannte, noch wusste wie sie aussah, und die zufälligerweise einfach als Erste an die Reihe gekommen war, sich im Zuge eines Gangbangs mit ihr zu amüsieren, bei dem sie sämtliche ihrer Körperöffnungen zu frei zugänglichem Allgemeingut erklärt hatte. Aber was hatte sie denn auch anderes erwartet? Ihr ganzes bisheriges Leben war eine einzige Abfolge von Abnormitäten gewesen; schon ihr erstes Mal, bei dem ihr Penis bei jemand anderem als ihr selbst zum Einsatz gekommen war, hätte kaum abstruser sein können, warum sollte nun also das mit ihrem zweiten Geschlechtsteil eine Ausnahme von dieser scheinbar universellen Regel darstellen?


Trotzdem war das kein Grund, irgendetwas zu bereuen, entschied sie. Egal, in welch absonderliche Situationen das Schicksal sie auch immer geführt haben mochte, oder zu welch verruchten Taten sie sich hatte hinreißen lassen, in letzter Konsequenz war alles bloß Teil einer Entwicklung gewesen, in deren Ergebnis sie im Freak-Club gelandet war, einer Gemeinschaft, zu der sie eine tiefe Verbundenheit spürte und in der sie sich endlich angenommen fühlte, und natürlich war sie mit Maria zusammengekommen, dem Mädchen, das sie von ganzem Herzen liebte. Sie musste also keine Scham deswegen empfinden, und ebenso wenig musste sie sich dafür schämen, was nun hier vor sich ging. Wie sie es geplant hatte, würde es sie Maria nur noch näher bringen, und das war doch alles, was zählte.


Dieser Gedanke stärkte sie noch einmal in ihrem Entschluss und gab ihr die nötige emotionale Kraft, den nächsten Schritt auf ihrem Weg zur Erfüllung ihres Ziels zu gehen. Ein schneller Blick hinab zeigte ihr, dass die junge Wächterin noch immer reglos unter ihr lag, die Augen schwelgerisch geschlossen und ihr Ständer steil aus ihrem Intimbereich aufragend, während sie mit schweren Schlucken offenbar versuchte, die klebrigen Rückstände des Spermas aus ihrem Mund zu bekommen, mit dem Emilia sie so freigiebig bedacht hatte. Das war tatsächlich unerlässlich für die Idee, die Emilia hatte, um diese Eskapade noch mehr denen anzugleichen, die Maria im Laufe ihrer Mitgliedschaft im Freak-Club abgehalten hatte, denn da war es selten dabei geblieben, dass sich nur zwei ihrer Freundinnen zur selben Zeit an ihr zu schaffen machten. In den allermeisten Fällen waren es mindestens drei – einer in ihrer Scheide, einer in ihrem Mund und einer in ihrem Arsch – und manchmal, wenn die Stimmung allzu ausgelassen war, kam es auch schon mal vor, dass sich zwei Schwänze zusammen in dasselbe Loch verirrten. Das war zwar immer nur in der Hitze des Augenblicks geschehen, trotzdem hatte Maria ihr einmal gestanden, wie sehr ihr das gefiel. Nicht wegen des Gefühls an sich, sondern wegen der Implikationen, die damit einher gingen. Sie liebte es einfach, das Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit zu sein, sie suchte förmlich nach jeder Art von Bewunderung und Bestätigung, die sie bekommen konnte, und wenn dann die Leute alles daran setzten, sich in jede noch so winzige Lücke zu quetschen, die ihr Körper zu bieten hatte, war das für sie eben der Himmel auf Erden.


Was Analverkehr anging so war das ohnehin eine von Marias besonderen Vorlieben, nur hatte Emilia bisher noch nicht herausfinden können, warum eigentlich. Das hatte sie nicht weiter ausgeführt, und Emilia, die in diesem Bereich noch gar keine Erfahrungen gemacht hatte, hatte es damals versäumt weiter nachzuhaken. Sie hatte einfach akzeptiert, dass ihre feste Freundin darauf stand, wenn ihr ein wie auch immer geartetes Objekt in den Hintern eingeführt wurde. Erst später war sie zu der Einsicht gelangt, dass das doch etwas merkwürdig war, denn was sollte schon so geil daran sein, einen Penis in den Darm statt in die Scheide gesteckt zu bekommen? Sie wäre von sich aus zumindest nie auf den Gedanken verfallen, ihren After zu befingern statt ihrer Geschlechtsteile, wenn sie es sich selbst machte. Aber genau deshalb hatte sie sich ja auf dieses Abenteuer eingelassen, hier konnte sie die Antwort auf ihre offenen Fragen in einem eigenhändig durchgeführten Experiment auf eine ganz praktische Weise herausfinden. Ihr weiteres Vorgehen lag also auf der Hand; ihre oberste Priorität war zunächst, die Dämoninnen dazu zu bringen, ihre Kehrseite zu besteigen, aber das sollte eigentlich keinen Aufwand darstellen, so viele freiwillige Helfer wie hier zugegen waren, und genau da setzte ihr Plan ein.


Bevor eine der gierenden Dämoninnen sich von hinten ihrer Spalte nähern konnte, womit sie in Emilias kniender Position den Zugang zu Emilias Anus versperrt hätte, bewegte sie ihr ausgestrecktes Hinterteil ein wenig seitwärts, bis ihr Körper parallel über der am Boden liegenden Wächterin schwebte und schwang ein Bein über sie hinweg. Mit dem zusätzlichen Schwanz in ihrem Mund benötigte das einiges an vorsichtigem Manövrieren, damit er nicht versehentlich aus ihr herausrutschte, doch schaffte sie es letztendlich. Anschließend brauchte sie einen Moment, um ihr Becken genau senkrecht über den steif abstehenden Penis unter ihr zu bringen, dann setzte sie dazu an, sich auf ihm niederzulassen. Das erwies sich jedoch als ungeahnte Herausforderung. Sie hatte sich immerhin tief vornübergebeugt, um der zweiten Dämonin weiterhin einen blasen zu können, da konnte sie nicht einfach ihre Hände zu Hilfe nehmen. Hätte sie das getan, wäre sie wegen des verlagerten Schwerpunkts unweigerlich umgekippt. Ihr blieb also nichts anderes übrig, als sich auf bloße Schätzungen zu verlassen, und das war doch weit schwieriger als gedacht. Ihre ersten Versuche schlugen ein ums andere Mal fehl, ihr samengefluteter Schlitz war eben zu glitschig, als dass die dicke Eichel der Wächterin ohne jede Führung den Weg hinein finden würde. Er war ja nicht nur vollkommen durchnässt von seinen eigenen Säften, aus ihm tropften auch noch die Reste der vorigen Entladung, die dort hineingeleitet worden war, und so glitt der Ständer immer wieder an der anvisierten Öffnung vorbei, was dazu führte, dass Emilias Schritt auf die Hüfte der Dämonin unter ihr klatschte, einen feuchten Fleck von austretendem Sperma darauf hinterließ und ihr frei umherschwingender Schwanz wie eine fleischige Peitsche auf deren Bauch prallte.


Zum Glück war ihre Absicht aber kaum misszuverstehen, und da die durchaus im Interesse der Wächterin selbst lag, beschloss diese nun einzugreifen. Mit einer Hand umfasste sie ihr hartes Rohr und hielt es so an seinem Platz, während Emilia erneut ihr Becken hob. Das reichte bereits an Vorkehrungen. Als Emilia ihre Scheide jetzt auf die rundliche Eichel drückte, rutschte sie nicht ab, stattdessen teilte die von Vorsamen benetzte Spitze ihre Schamlippen und schob sich trotz des beträchtlichen Umfangs ohne jeden Widerstand in sie. Dabei konnte Emilia ein schwaches Stöhnen nicht unterdrücken, auch wenn das mit dem Penis in ihrem Mund kaum zu hören war. Im Grunde genommen stand dieses Gefühl im genauen Gegenteil zu dem, wenn sie sich ihr eigenes Ding eingeführt hatte. Da war es ja so gewesen, dass die Spitze sehr dünn war und sich zu seinem Ansatz hin immer weiter verdickte, bei dem hier jedoch war die Eichel deutlich größer als der Schaft, und sie saß fast wie eine Kugel am Griffende eines Spazierstocks. Damit unterschied er sich natürlich auch von dem der vorigen Wächterin, der bis dahin einzig anderen, die der Einlass in ihre Weiblichkeit gewährt worden war. Es war zwar unbestreitbar reizvoll gewesen, als die doch recht wenig beeindruckende Latte dieser unbekannten Wächterin sie so langsam und einfühlsam durchgenommen hatte, aber nun zu spüren, wie ihr Inneres so gedehnt wurde, war ohne Zweifel sehr viel mitreißender.


Erst mit einiger Verspätung bemerkte Emilia, dass sie eine ganze Zeit in dieser unbequemen Haltung zugebracht hatte, während sie sich daran gewöhnte, wie der riesige Schwanz ihre Scheidenwände spreizte; mit dem Unterschenkel auf dem Boden, den Hintern erhoben und sich mit den Händen abstützend, sodass sie der anderen Dämonin die Stange lutschen konnte. Dementsprechend ließ sie sich jetzt langsam weiter auf die Wächterin unter ihr sinken, deren Rohr so immer tiefer in sie drang. Deutlich konnte Emilia fühlen, wie die dicke runde Eichel die Enge ihres Tunnels aufweitete, während sie bis zu ihrem Grund vordrang. Das war in etwa so, als würde man einen für dieses Vorhaben eigentlich viel zu großen Ball in einen flexiblen Schlauch zwängen wollen, dennoch verlief es einigermaßen problemlos, was zum Teil wohl auch an der ungeheuren Menge öliger Flüssigkeiten lag, die in ihr zusammengelaufen waren. Obwohl das meiste an Samen, den die erste Wächterin in ihrer Scheide abgelassen hatte, bereits wieder herausgeflossen war, war er zu zäh und es war viel zu viel gewesen, als dass nicht einiges davon in ihr gestockt wäre. Heiß und klebrig überzog er ihre Scheide noch immer von innen wie Sirup, der in einen Trichter geträufelt worden war; zusammen mit dem Penis wurde es immer weiter den Schacht von Emilias Schlitz hinaufgeschoben, wurde von ihm verdrängt und rann in glibberigen Tümpeln zwischen ihren Labien hervor.


Als Emilia den Ständer schließlich ganz in sich aufgenommen hatte und sie rittlings auf dem Becken der Wächterin saß, mit den Knien am Boden und ihren Schritt fest auf dem der zu ihr aufblickenden Dämonin, schwamm sie bereits förmlich in einer Pfütze des aus ihr austretenden Spermas, aber das beirrte sie nicht in der weiteren Verfolgung ihres Plans. Sie beugte sich vor, bis sie mit den Lippen an den Ansatz des Schwanzes stieß, den sie gerade lutschte, und da das nicht reichte, drückte sie zusätzlich ihren Rücken durch, um so ihren Hintern auszustrecken. Dann griff sie mit beiden Händen, die sie ja nun nicht mehr benötigte, um sich abzustützen, hinter sich, packte ihre Pobacken und spreizte sie, sodass das Loch zwischen ihnen freigelegt wurde, der winzige, rosig schimmernde Zugang zu ihrem Rektum.


Das war natürlich ein unwiderstehliches Angebot, und dementsprechend groß war das Gedränge, das nun unter der Meute von Dämoninnen, die sich hier um Emilia versammelt hatte, losbrach. Keine von ihnen wollte sich die Gelegenheit entgehen lassen, es mit diesem jungen hübschen Mädchen zu treiben, besonders da sie ihnen gerade eine weitere ihrer Körperöffnungen dazu bereithielt. Emilia selbst bekam davon allerdings kaum etwas mit. Da sie nach wie vor damit beschäftigt war, der Wächterin vor sich einen zu blasen, konnte sie sich nicht umdrehen, und so hörte sie nur das schnelle Getrappel von sich nähernden Schritten und leises Rempeln, begleitet von unterdrückten Verwünschungen, aber diese Geräusche hielten nur für die Dauer eines Wimpernschlags an. Wer auch immer da das Rennen für sich entschieden hatte, war offenbar ebenso rabiat wie zur Eile angehalten. Noch bevor Emilia sich wirklich darauf hätte vorbereiten können, spürte sie auch schon eine leicht feuchte Eichel, die sich in die Spalte zwischen ihren Hinterbacken schob. Dort benötigte die Wächterin zwar einen kurzen Augenblick, um sich in die richtige Position zu bringen, doch sobald sie mit der Spitze ihres Schwanzes Emilias Anus erst einmal ausgemacht hatte, war sie nicht mehr zu halten. Ohne auch nur im Mindesten zu zögern stieß sie sofort zu, wobei sie sich nicht weiter darum kümmerte, dass das nur sehr schwerfällig vonstatten ging und es nur mit äußerster Kraftanstrengung zu bewerkstelligen war. Sie schien das gewöhnt zu sein und drückte sich behutsam aber dennoch unnachgiebig tiefer in Emilias Darm.


Für Emilia hingegen war das etwas ganz und gar Neues. Obwohl es für sie mit ihrem biegsamen Penis kein Problem dargestellt hätte, hatte sie ihn sich nie in den After eingeführt, wenn sie ihre doch sehr spezielle Art der Masturbation eingesetzt hatte und einmal ganz abgesehen davon hatte sie es ja nicht einmal mit einem Finger oder etwas Ähnlichem versucht, nachdem Maria ihr offenbart hatte, wie sehr sie das anmachte. Dabei war es nicht einmal so, dass sie dem unbedingt abgeneigt gewesen wäre, sie hatte nur eben nie besonders darüber nachgedacht. Zwar war sie allgemeinen grundsätzlich neugierig und interessiert an allem, was irgendwie abseitig war, aber sie war wohl einfach zu unbedarft gewesen, um so etwas überhaupt in Betracht zu ziehen. Im Nachhinein konnte sie sich ohnehin nur schwer vorstellen, wie sie das hätte tun sollen, ohne dabei vor Scham einen Herzinfarkt zu erleiden. Immerhin war es ihr schon peinlich genug gewesen, ihr eigenes Teil in ihren Mund oder ihre Scheide einzulassen. Dann hatte sie immer mit brennenden Wangen und wild klopfendem Herzen dagelegen, während sich in ihrem Bauch eine seltsame Mischung aus Schuld und Lust ausbreitete, dass sie ihre Triebe auf so verquere Weise an sich selbst auslebte, da war gar nicht auszudenken, was sie erst durchmachen musste, hätte sie ihn sich auch noch in den Arsch gesteckt.


Natürlich hatte sie später, nachdem sie Mitglied des Freak-Clubs geworden war, ohne dem je explizit zugestimmt zu haben – sie konnte selbst nicht so genau sagen, wie das passiert war, sie war eben zufällig mit dort hineingerutscht und einfach hängengeblieben –, und sich in dessen so offener, libertärer Gesellschaft frei und akzeptiert gefühlt hatte, nach und nach sämtliche ihrer Freundinnen auch von hinten bestiegen, aber trotzdem hatte keine von ihnen je Anstalten gezeigt, das Gleiche bei ihr zu versuchen. Sie wusste also, wie es war, ihren Penis im After eines Mädchens zu versenken, sie wusste nur nicht, wie es war, wenn es jemand anderes bei ihr tat. Erst jetzt, als sie den Entschluss gefasst hatte, in dieser obskuren Verwicklung, in der sie zum Spielzeug dieser Kompanie an Wächterinnen geworden war, alles nachzuholen, was Maria erlebt hatte, sollte es dazu kommen, und ehrlich gesagt konnte sie es kaum noch erwarten. So wie Maria ihr vorgeschwärmt hatte, wie aufregend es doch sei, wenn alle ihre Löcher in Benutzung waren, war sie nun begierig herauszufinden, wie sich das wohl anfühlte.


Wie gebannt hielt sie still, während sie genau verfolgte, was nun geschah. Langsam drang die Eichel in ihr Arschloch ein, weitete es immer mehr auf, bis endlich auch der breite Rand hindurchpasste, kämpfte sich noch tiefer hinein, sodass der Schaft ebenfalls durch den engen Ring ihres Schließmuskels gezwängt wurde, an ihm entlangschrubbte und sich so unaufhaltsam in ihr Rektum bohrte. Das war ein in höchstem Maße seltsames Gefühl, aber nicht wirklich unangenehm, wie Emilia feststellte, allerdings unterschied es sich deutlich von dem in ihrer Scheide. Zwar spürte sie, wie der unregelmäßig geformte Penis ihre Darmwand auseinanderdrückte, doch blieb das eher vage und nicht so klar umrissen wie in ihrem Geschlecht. Auch die Empfindung des Ausgefülltseins war nur diffus wahrzunehmen. Ihr kam es mehr so vor, als hätte ihr jemand einen Luftballon in den Hintern gepresst statt eines harten Ständers. Offensichtlich war die Sensorik in dieser Körperöffnung nicht so ausgeprägt wie in anderen.


Wenn sie es sich genauer überlegte, konnte das aber auch damit zusammenhängen, dass all das von den weitaus mächtigeren Sinneseindrücken überschattet wurde, die ihr gespreizter Anus ihr vermittelte. Der war ohne Zweifel überaus empfindlich und wurde hier zudem stark beansprucht. So aufgeweitet wie er war, stand er unter ziemlicher Spannung, sodass er sich unendlich straff um das fremde Objekt in seiner Mitte zog. Dort tat sich alles ganz deutlich hervor, die Beschaffenheit des Schwanzes, seine Unebenheiten, seine Wärme und die seidene Weichheit seiner Haut, die die darunter liegende Härte umhüllte, all das machte sich hier ebenso eindrücklich bemerkbar wie die etwas befremdliche konstante Dehnung ihres Afters oder die schwergängige Reibung, mit der die Stange in sie fuhr.


Insbesondere der letzte Punkt war etwas, das unwillkürlich Emilias Aufmerksamkeit auf sich zog. Es kam ihr so vor, als würde das dichte Band ihres Hintereingangs an dem eindringenden Körperteil haften bleiben und sich nur widerwillig wieder Stück für Stück von ihm lösen, sodass er zusammen mit ihm tiefer in die Mulde des Pos herabgezogen wurde. Selbstverständlich war das Unsinn, ihr Schließmuskel rührte sich nicht von der Stelle, sondern blieb eben nur immer für kurze Augenblicke an dem vorbeiziehenden Penis hängen, aber die Illusion blieb bestehen, und obwohl das möglicherweise ein wenig verschroben war, weckte gerade das Merkwürdige, das Unbekannte an dieser Situation eine flammende Leidenschaft in ihr. Während dieses Rohr sich gegen jeden Widerstand in ihren analen Tunnel quetschte, bildete sich ein Kribbeln in Emilias Bauch, das sich nach und nach ausbreitete. Es war aber nicht nur Erregung alleine, die das in ihr auslöste, es war auch der Reiz des Neuen, die Aufregung etwas zum ersten Mal zu tun, von dem sie zwar nicht genau wusste, was sie dabei erwartete, das jedoch voller Verheißung von unbändiger Lust war.


Irgendwann hatte die Wächterin es endlich geschafft, die ganze beeindruckende Länge ihres Schwanzes in ihr unterzubringen, was Emilia erst einmal dazu veranlasste, wohlig aufzustöhnen. Damit hatte sie es vollbracht, nun war jedes ihrer Löcher von einem Ständer belegt; einer steckte in ihrem Mund, einer in ihrer Scheide und einer in ihrem Arsch, genau so wie Maria es immer wollte, wenn sie sich mal wieder mit sämtlichen Mitgliedern des Freak-Clubs gleichzeitig vergnügte, und so nutzte Emilia diese Gelegenheit, um bis ins kleinste Detail zu analysieren, wie sich das anfühlte. Schließlich konnte Marias Begeisterung für diese Praktik nicht nur daher rühren, dass sie dabei im Mittelpunkt des Begehrens der Hälfte ihrer Klassenkameradinnen stand – denn dass dies ihre Art war, sich die Bestätigung zu holen, nach der sich jeder Mensch insgeheim sehnte, stand völlig außer Frage –, das hätte sie auch haben können, wenn sie es nacheinander mit ihnen getrieben hätte, und um Belange der Effizienz ging es ihr da wohl kaum.


Nein, es musste noch mehr daran sein, was sie so sehr verzauberte, und selbst jetzt schon, als die drei Penisse in ihr sich noch gar nicht bewegten, verstand Emilia allmählich, was das war. Wohin sie sich auch wandte, von allen Seiten strömten die unübersehbaren Eigenarten sowie die Präsenz von primären männlichen Fortpflanzungsorganen auf sie ein, und das machte sie mehr an, als sie je für möglich gehalten hätte. Emilia stand eben einfach nicht auf Jungs; soweit es sie betraf, waren das alles nur unreife egozentrische Angeber, die ihre Ignoranz hinter oberflächlichen Fassade emotionaler Kälte zu verstecken versuchten, dennoch musste sie zugeben, dass sie das, was sie zwischen ihren Beinen hatten, im Gegensatz zu ihrem übrigen Aussehen ungemein anziehend fand. Das konnte natürlich auch schlicht daran liegen, dass so ein steifes Rohr einfach ein unverkennbares Symbol der Intimität war, die hier herrschte, und schon deshalb erotisch wirkten, aber Emilia bezweifelte, dass es nur das war.


Während der Entstehung des Clubs hatte sie schnell herausgefunden, dass es nicht von der Hand zu weisen war, wie sehr sie von den Schwänzen ihrer Freundinnen angetan war, und wie viel Spaß es machte, an ihnen herumzuspielen, sie in den Mund zu nehmen oder sie nur zu betrachten. Wie sie vor Sehnsucht zuckten, wie sich ihre Vorhaut verschieben ließ und wie in dickflüssigen Tropfen der Vorsamen aus den Löchern an ihrer Spitze austrat, jede dieser Einzelheiten strahlte eine Faszination aus, der sie sich nicht entziehen konnte, und gemessen an diesen Vorgaben befand sie sich nun wohl im Paradies, einem himmlischen Garten der Lüste, in dem sich jede Menge wunderschöner Hermaphroditen tummelten, und ihr auffordernd ihre geschwollenen Ständer hinhielten. Die Luft war bereits schwer von ihrem süßlichen Geruch, ihr charakteristischer Geschmack entfaltete sich auf Emilias Zunge, sie spürte die von ihnen ausgehende Hitze an den Stellen ihres Körpers, an denen sie sich an ihr rieben, ebenso wie die Feuchtigkeit des Präejakulats, das sie dabei auf ihr verschmierten, aber neben all dem waren ja auch noch drei davon, so weit es irgend ging, in sie eingelassen worden, und das war sicherlich der mit Abstand erhabenste Punkt in dieser Liste.


Obwohl sie keine Ahnung hatte, wie es war, wenn ihr Hintern allein in Beschlag genommen wurde, war zu vermuten, dass die Tatsache, dass nun ihre Scheide und ihr Rektum gleichermaßen aufgezwängt wurden, dieses Gefühl noch intensivierte, jedenfalls war Emilia sich ohne jeden Zweifel bewusst, dass das zumindest auf ihren Schlitz zutraf. Der Schwanz in ihrem Arsch blähte zwangsläufig ihren Darm auf, sodass er gegen den Kanal ihrer Weiblichkeit drückte, und ihn auf diese Weise verengte. So konnte sie den Penis dort sehr viel genauer in sich wahrnehmen als sonst, und dasselbe galt umgekehrt wohl auch für den in ihrem Anus. Zwar hatte Emilia bisher noch keine Blick auf ihn werfen können – geschweige denn auf das Gesicht dessen Besitzerin –, trotzdem konnte sie nur anhand der Art, wie er sich in ihr ausnahm, auf seine Form und Ausmaße schließen. Dadurch, wie stark ihr After aufgeweitet wurde, konnte sie etwa seinen Durchmesser abschätzen, die Länge erkannte sie daran, wie tief er in sie ragte, und auch wenn das Innere ihres Rektums, wie sie bemerkt hatte, nicht besonders sensitiv war, ließ sich leicht ausmachen, dass er ein wenig nach oben gebogen war, eine ausladende Eichel besaß, aber ansonsten keine auffälligen Alleinstellungsmerkmale aufwies.


Für die Wächterin mit der offensichtlichen Analfixierung schien es ähnlich überwältigend zu sein wie für Emilia. Als sie nun so reglos in ihr verharrte, war ein leises Stöhnen von ihr zu hören, fast schon das wohlige Wimmern eines Hundes, der seinen Samen in einem läufigen Weibchen entleerte, und unverkennbar konnte Emilia ihren Schwanz in sich zucken fühlen. Sie ging also ebenfalls ganz darin auf, wie sich der Anus fest und unbeugsam wie eine Manschette um den Ansatz ihres Ständers zog, doch darüber hinaus war ihr damit ohne Frage anzumerken, dass dieser langwierige und mühsame Prozess, ihre gesamte Länge in dieses winzige Loche hineinzubekommen, sie bereits zu einem guten Teil verausgabt hatte. Möglicherweise diente diese Pause also nicht nur dazu, den schwelgerischen Augenblick voll auszukosten, sondern war schlicht nötig, weil sie sonst schon abgespritzt hätte, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte.


Doch welchen Anlass es nun auch gab, die Wächterin hatte sich jedenfalls bald wieder im Griff. Sie holte einmal tief Luft, ließ sie hörbar wieder entweichen und von da an kannte sie kein Halten mehr. In einer schnellen flüssigen Bewegung zog sie sich ein Stück aus Emilia zurück, ließ ihre Hüfte aber sofort wieder vorspringen und ging so nahtlos dazu über, Emilias bis zu diesem Zeitpunkt unberührten Hintern hart und in rascher Geschwindigkeit durchzuvögeln. Dabei brauchte sie nicht erst ihren eigenen Rhythmus zu finden, vom ersten Augenblick an schob sie ihren Schwanz gleichmäßig und ohne große Umstände in Emilias Rektum hin und her, so kontrolliert und präzise, dass es fast mechanisch wirkte. Breitbeinig kniete sie hinter Emilia, still und effizient, ohne auch nur einen unnützen Muskel zu rühren, während ihr Becken unablässig vor und zurück schwang wie das schwere übergroße Pendel einer Standuhr.


Vielleicht war diese Wächterin ein besonders disziplinorientierter Charakter – eine Vermutung, die bei ihrer Profession durchaus nahe lag –, dass sie entgegen all ihres Verlangens noch so gefasst blieb, und dass sich in ihr eine ganze Menge Säfte angestaut hatten, die nun ohne auch nur die geringste Verzögerung zu erdulden darauf pochten, endlich abfließen zu dürfen, war kaum zu übersehen. Dafür sprach nicht nur die Hast, mit der sie Emilias Hintereingang bearbeitete, sondern vor allem auch die Kraft, die sie dabei aufwandte. Sie warf sich so ungestüm nach vorn, dass Emilia die Erschütterung wie die sich ausbreitenden seismischen Wellen bei einem Erdbeben durch ihren Körper rasen spürte. Jeder einzelne der beständig auf sie einprasselnden Aufschläge war sogar heftig genug, um sie ein wenig vorwärts zu schubsen. Auf diese Weise brauchte sie sich nicht einmal selbst zu bewegen, die Wächterin hinter ihr übernahm diese Aufgabe ganz für sie. Immer wenn deren Becken mit einem Klatschen gegen ihr Gesäß prallte, wurde Emilias vorgebeugter Oberkörper weggedrückt, sodass der Penis in ihrem Mund tiefer in sie drang, der in ihrer Scheide jedoch etwas hervorrutschte, und wenn die Wächterin sich aus ihr zurückzog, sank Emilia nach unten, der Penis in ihrem Mund fuhr heraus und der in ihrer Scheide steckte wieder zur Gänze in ihr.


Diese automatisch fortlaufende Prozedur, so unaufhaltsam wie das Ticken eines Uhrwerks, hatte etwas unendlich Erotisches an sich, das aber weit über das bloße Körperliche hinausging. Natürlich war es auch auf physischer Ebene erregend, wie drei Schwänze auf einmal in sie stießen, während unzählige weitere sich überall an ihr rieben, doch was sie wirklich vor Lust erbeben ließ, war von eher abstrakter Natur. Dazu muss man sagen, dass für Emilia schon immer die Freiheit die größtmögliche Bedeutung in ihrem Leben einnahm; das ging sogar so weit, dass sie es vermied, irgendwelche Bindungen einzugehen. Sie wollte einfach weitestgehend unabhängig bleiben, sie wollte keine Hilfe in Anspruch nehmen müssen, wenn es nicht zwingend erforderlich war, sie brauchte kein Lob von Lehrern oder anderen Autoritätspersonen und sie wollte auch keine flüchtigen Bekanntschaften pflegen, die nur daraus bestanden, ab und zu ein paar Plattitüden auszutauschen. Wenn sie sich schon die Mühe machte, eine soziale Beziehung aufrecht zu erhalten, musste sie schon von tiefgreifenden Gemeinsamkeiten und aufrichtiger Zuneigung geprägt sein, weshalb sie kaum etwas mit anderen zu tun hatte, abgesehen von den Mitgliedern des Freak-Clubs und Maria.


Nun gut, das lag zu einem gewissen Teil auch daran, dass sie seit jeher die Stille der Einsamkeit gegenüber einer geistlosen Unterhaltung bevorzugte, und sie sich aufgrund ihrer Erfahrungen mit den Sticheleien ihrer Klassenkameraden immer weiter abschottete, jedenfalls konnte sie deshalb nicht offen auf andere zugehen. Bevor sie jemanden nicht bis in sein innerstes Wesen kannte und beschlossen hatte, dass diese Person ihres uneingeschränkten Vertrauens würdig war, begegnete Emilia ihr auf eine recht unterkühlte Art. Sie wollte als würdevoll wahrgenommen werden, und so bewahrte sie stets eine gleichmütige Ruhe, als gingen sie die profanen Probleme dieser Welt überhaupt nichts an.


Das bedeutete zudem, das es ihr schwer fiel, die Kontrolle abzugeben. Ordnung hielt sie für unabdingbar, sie sortierte sogar ihre Unterwäsche nach Schnitt – sie hätte sie zusätzlich auch nach Farbe sortiert, doch erübrigte sich das bedingt durch ihren bevorzugten Stil – und konnte es nicht ausstehen, wenn etwas nicht ganz genau so lief, wie sie es sich vorstellte. Also machte sie am liebsten alles von vorneherein selbst, sei es nun das Aufräumen ihres Zimmers oder das Abheften ihrer Hausaufgaben, immerhin wusste sie am besten, wie sie es haben wollte, und vielleicht war das insgeheim mitverantwortlich dafür, dass die anderen Mitglieder bei ihren Clubtreffen sich nie getraut hatten, sich auch einmal mit Emilias unteren Körperöffnungen zu befassen. Sie war eben von einer solchen Aura der Autonomie und der Erhabenheit umgeben, dass nur schwer zu glauben war, sie könnte sich dazu herablassen, es gleich mit einer ganzen Horde von Dämoninnen treiben. Von daher war es erstaunlich, wie schnell es doch genau dazu gekommen war. Ihre letzte Versammlung war gerade einmal zwei Stunden her, in der sie ihnen noch ihre etwas eigenwillige Form der Masturbation vorgeführt hatte, und nun war sie hier, auf dem Boden einer Trainingshalle und hatte nicht nur wie üblich ihren Mund, sondern auch noch zum ersten Mal ihre Scheide und ihren Arsch einer breiten Öffentlichkeit zu deren Belustigung freigegeben. Dass es hier anders war, war jedoch nur zu verständlich. Ihre Freundinnen hatten sie immer als eine der ihren betrachtet, als ihnen gleichgestellt, jetzt aber war sie nur eine Heranwachsende inmitten dieser Schar voll ausgebildeter Wächterinnen, die durch ihren Korpsgeist miteinander verbunden waren und es gewohnt waren, die sogenannten Zivilistinnen zum Wohle ihrer Königin einzuschüchtern, um deren Befehlsgewalt über sie ausüben zu können.


Doch dem allen entgegen merkte Emilia nun, dass es in bestimmten Situationen äußerst reizvoll sein konnte, ihre eher dominante Veranlagung für eine Weile zu vergessen und sich ganz dem Lauf der Geschehnisse hinzugeben. Plötzlich war sie vollständig Bedingungen unterworfen, die sie nicht beeinflussen konnte, aber was normalerweise ihr schlimmster Alptraum gewesen wäre, war nun seltsam anziehend. Paradoxerweise hatte es sogar etwas fundamental Befreiendes an sich, Leidenschaft in dem zu finden, was sie sonst immer unter allen Umständen zu verhindern versucht hatte, nämlich dem Verlust von auch nur dem kleinsten bisschen Selbstbestimmung. Natürlich würde diese Entdeckung nicht grundlegend ihre Persönlichkeit verändern, sie würde auch weiterhin im Rahmen ihrer Möglichkeiten versuchen, alle Eventualitäten vorherzusehen und die Abläufe der Ereignisse genauestens zu planen. Das hier war für sie mehr eine Singularität, eine kleine, in sich geschlossene Abweichung ihrer gewohnten Lebensrealität, aber sie nahm sich vor, zumindest hin und wieder einmal etwas spontaner zu sein und es zu akzeptieren, wenn nicht alles lief wie erwartet.


So sehr sie ihre Routine und das Tröstliche des Vertrauten auch brauchte, manchmal war Berechenbarkeit schlicht langweilig und dann brachte ein wenig Chaos die dringend benötigte Aufregung mit sich. Wobei Emilia eigentlich noch nie so etwas wie Ordnung beim Sex erlebt hatte. Wenn der Club eines seiner extravaganteren Treffen abhielt, ging von Anfang an alles drunter und drüber, dann stolperten die Mädchen schon einmal blind umher, in dem Versuch schnell aus ihren Höschen zu steigen, Kleidungsstücke flogen unbeachtet durch die Gegend und allerorten tropfte Vorsamen, vergossenes Sperma und Scheidensekret auf den Boden, doch selbst wenn Emilia ausnahmsweise nicht nur bloße Teilnehmerin einer Orgie war, sondern einfach nur mit Maria, ihrer festen Freundin, schlief, war das ein ziemliches Durcheinander aus Küssen, Umarmungen und impulsiven Berührungen.


Doch so desorganisiert sämtliche ihrer bisherigen Erfahrungen auch gewesen waren, das alles war nichts im Vergleich zu dem Tumult, in dem sie sich jetzt befand. Emilia wurde noch immer ohne eigenen Antrieb nur durch den Aufprall des Beckens der Wächterin gegen ihren Hintern rückhaltlos hin und her geworfen, in einem Augenblick bohrte sich der Schwanz in ihrem Mund bis zum Anschlag in sie, im nächsten der in ihrer Scheide, während der dritte unaufhörlich auf ihr Arschloch einhämmerte. Das war bereits erratisch genug, so wirbelte ihr langes, weiß glänzendes Haar wie sich bauschende Seide um ihren Kopf, das Wenige, was sie an Brustumfang vorzuweisen hatte, wackelte spürbar umher und auch ihr Kleid rutschte an ihrem Körper auf und ab, sodass der weich fließende Stoff sanft über ihre Haut strich, doch neben dem allem warteten ja noch zahllose andere Dämoninnen darauf, sich mit ihr zu vergnügen, die in ihrer Ungeduld angefangen hatten, jede noch so unscheinbare Gelegenheit wahrzunehmen, Emilias Bereitwilligkeit ihnen gegenüber in irgendeiner Weise für sich zu nutzen. Hände fuhren an ihr entlang, an ihrem Bauch, ihrer Brust oder ihren Hinterbacken, Penisse wurden an ihr gerieben und Unmengen der verschiedensten Körperflüssigkeiten liefen in Rinnsalen überall dort an ihr herab, wo sie mit ihnen beschmiert worden war.


Selbst die zu Beginn so gefasste Wächterin, die sich Emilias Hinterteil bemächtigt hatte, verlor mit der Zeit immer mehr ihre stoische Ruhe. Zwar bleiben ihre Stöße so regelmäßig und unausgesetzt wie zuvor, trotzdem konnte Emilia ohne jeden Zweifel erkennen, dass es ihr sehr bald kommen würde. Sie hatte schwer zu keuchen angefangen und drückte sich nun mit einem solchen Verlangen in ihren Anus, dass es ihr schon so vorkam, als würde sie von einem wilden Stier gefickt. Es fühlte sich sogar ein bisschen so an, als würde der ohnehin schon dicke Ständer der Dämonin in ihrem Rektum noch weiter anwachsen, aber Emilia war sich nicht sicher, ob das nicht nur bloße Einbildung war. Vielleicht war es eher ihr Schließmuskel, der durch diese ungewohnte Behandlung angeschwollen war, er schien jedenfalls empfindlicher und auch breiter als sonst zu sein, mehr wie ein starkes Tau, statt wie im Normalzustand wie eine gummiähnliche Schnur. Das war jedoch gar nicht unangenehm, vielmehr konnte sie so alles noch viel deutlicher spüren, wie der massige Schwanz in sie hinein und wieder hinaus geschoben wurde, wie er ihren Darm ausfüllte und wie er an ihrem After vorbeischrubbte.


Überhaupt ließ sich die Wächterin nun so enthemmt in ihr gehen, dass es Emilia schwer fiel, sich noch aufrecht zu halten. Auf dem scheinbar jüngsten Mitglied dieser Mannschaft unter ihr hockend, den Oberkörper nach vorne gebeugt und den Rücken durchgedrückt, um den Kopf oben zu behalten, damit sie es auch noch einer dritten Dämonin mit dem Mund machen konnte, war es trotz der Tatsache, dass sie sich mit den Händen am Boden abstützte, gar nicht so einfach, das Gleichgewicht zu bewahren, vor allem nicht wenn sich ihr jemand mit aller Macht von hinten entgegenwarf. Bei der Wucht, mit der sie hier vor und zurück geschleudert wurde, konnte sie jedenfalls unmöglich die Lippen noch länger um den Penis geschlossen halten, an dem sie gerade saugte. Das war gar keine bewusste Entscheidung, es passierte einfach. Unter der Wirkung der Bemühungen mit dem die Wächterin hinter ihr sich ihren Arsch vornahm, und dem Druck, den die in ihren Mund gelaufenen Flüssigkeiten verursachten, öffnete er sich ganz von allein.


So dringend wie die Wächterin, der sie einen blies, es offensichtlich nötig hatte, das sich in stauende Sperma zu entlassen, waren ihr bereits unzählige Lusttropfen entwichen, die zusammengenommen bestimmt ausgereicht hätten, ihren Mund völlig zu überschwemmen, doch daneben hatten ja noch immer Überbleibsel der vorigen Ladungen in ihr geklebt, bevor die jetzige Dämonin diesen Platz eingenommen hatte, und da Emilia unter den erschwerten Bedingungen, die sich ihr mit dem unaufhörlichen Eindonnern auf ihr Gesäß boten, nicht schlucken konnte, war zudem mehr und mehr Speichel in sie geflossen. Es hatte sich also einiges in ihr angesammelt, das ihr nun wie ein unendlich langsamer dickflüssiger Schwall über die Lippen trat, in langen zähen Fäden von ihnen herabfiel und schließlich mit einem hörbaren Platschen mitten ins Gesicht der jungen Wächterin unter ihr landete.


Doch diese schien das nicht einmal zu bemerken. Ihre Augen waren geschlossen, der Mund zu einem lautlosen Stöhnen verzogen und ihre Wangen glühten in einem leuchtenden Rot. Als Emilia das sah, war ihr sofort klar, dass sie kurz davor war, zu kommen, und noch während dieser Gedanke in ihrem Kopf Gestalt annahm, ging auch schon ein merkliches Beben durch den Körper der Dämonin. Ruckartig hob sich ihr Becken dem von Emilia entgegen und im selben Augenblick schoss das Sperma aus ihr hervor. Wie zuvor, als sie in Emilias Mund gespritzt hatte, war es ein langer dicker Strahl, der da plötzlich ihr Inneres flutete, dann kurz abebbte und so Welle um Welle tief in sie hineinschwappte. Sie spürte, wie sich die heiße sämige Flüssigkeit in ihr verteilte, ihr gesamtes Geschlecht mit seiner sirupartigen Konsistenz überzog und wie es träge daran herablief.


Der erste Orgasmus der jugendlichen Dämonin hatte sie schnell und heftig erwischt, und obwohl dieser zweite Erguss nun mit ebenso viel Hochdruck aus ihr hervorgebrochen war, hatte er sie diesmal doch sichtlich erschöpft. Reglos blieb sie unter Emilia liegen, die Augen weiterhin geschlossen, während sie erst einmal versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Andererseits konnte sie sonst wohl auch nirgendwo hin, so lange Emilia rittlings auf ihr saß, eine zweite Wächterin zu ihren Schultern stand, die sich einen ablutschen ließ, eine dritte das Mädchen auf ihr zügellos in in den Arsch fickte und überall um sie herum sich noch zahlreiche andere tummelten, die ungeduldig warteten, bis sie endlich an der Reihe waren.


Ihr Schwanz musst dabei eigentlich weiter stimuliert werden, so ungehalten wie Emilia an ihrem Schritt auf und ab rutschte, aber das schien keinen Unterschied mehr zu machen. Stück für Stück schrumpfte er in sich zusammen, als er allmählich erschlaffte. Die ausladende, komplett runde Eichel wurde kleiner und sank immer weiter hinab ihrem Scheideneingang entgegen, gleichzeitig wurde ihr Schaft immer weicher, bis er irgendwann völlig schlapp war. Es war ein wenig merkwürdig, ihn dennoch weiter in sich zu behalten. Er war ganz klein und schwammig geworden, und nachdem ihr ohnehin von den eigenen Säften durchnässter Schlitz auch noch mit dem Samen von nunmehr zwei Wächterinnen angefüllt war, die sich darin erleichtert hatten, fühlte es sich fast an, als würde er in ihr schwimmen wie eine Kaulquappe in einem modrigen Tümpel. Jedoch schwand der Pegel dieses Gewässers stetig, wenn auch höchstens in einem ganz unbedeutenden Maßstab, denn winzige Tröpfchen Spermas traten kitzelnd zwischen ihren Schamlippen hervor, was Emilia unwillkürlich vor Lust erzittern ließ.


So glitschig, wie er von den ihn umgebenden Flüssigkeiten geworden war, dauerte es aber gar nicht lange, bis der wabbelige Penis endgültig aus ihr hervorflutschte. Damit hätte der Samen frei aus ihr herausströmen können, doch verhinderte seine hohe Viskosität, dass es wie aus einer offenen Leitung aus ihrer Spalte hervorplatzte. Stattdessen rann zuerst nur eine feine dünne Linie heraus, die eher farblos war, bevor ihr auch die mehr glibberigen, milchig aussehenden Teile dieser heterogenen Masse in großen zusammenhängenden Klumpen folgte. Das alles floss natürlich hinab auf den Unterkörper der noch immer still unter ihr liegenden Wächterin, und da ihre Kameradin sich nach wie vor mit vollem persönlichen Einsatz bemühte, es Emilia von hinten zu besorgen, wurde es dort großflächig verschmiert.


Das wirkte im Grund wie Öl, es machte den Schoß der Wächterin so rutschig wie eine glatt polierte Eisbahn. Emilia schlitterte nun förmlich an deren Intimbereich entlang, wo ihr schlaffer Penis flach auflag, was sich schnell als überraschend reizvoll herausstellte. Er hatte sich genau gerade ausgerichtet, sodass seine Unterseite längs zwischen ihren Schamlippen steckte, und durch die von der Begierde der hinter ihr knienden Wächterin verursachten Bewegungen ihrer eigenen Hüfte fuhr sie an ihm auf und ab. Auf diese Weise trieb sie es gewissermaßen weiter mit der jungen Wächterin, selbst wenn sich keines ihrer Körperteile wirklich in ihr befand, und das war seltsamerweise noch herrlicher als konventioneller Sex – falls man diese Ereignisse hier, bei denen einer Meute vollkommen anonymer Wächterinnen erlaubt hatte, nach eigenem Willen ihre Bedürfnisse an ihr zu befriedigen, denn als konventionellen Sex bezeichnen wollte, aber das war bis jetzt immerhin die einzige Erfahrung, die sie dahingehend gemacht hatte, dass jemand anderes seinen Steifen in ihr vergrub.


Sie vermutete, dass das an der Ganzheitlichkeit dieser Situation lag. Während ihr fortlaufend ein großer Schwanz in den Hintern geschoben wurde und ihr Mund so gleichermaßen einem weiteren entgegengedrückt wurde, klemmte ein dritter wie eine weiche aufgequollene Teigrolle zwischen ihren leicht gespreizten Labien. Sie fühlte noch immer die Wärme seines Samens in ihr, ebenso wie er nach und nach aus ihr hervorsickerte und ihrer beider Scham benetzte, als er dort beständig umhergewischt wurde, vor allem aber fühlte sie die eindrückliche Präsenz des Penis an sich, auf dem sie gerade herumritt. Immer wieder glitt sie an seinem schlappen Schaft entlang, wobei er sanft ihre Scheide streichelte, ihre äußeren Schamlippen teilte und sich an ihrem Inneren rieb.


Doch das war gar nicht das Aufregendste an dieser Sache. Die vornübergebeugte Position, die sie eingenommen hatte, um einer der Wächterinnen einen zu blasen und einer anderen mit ihrem ausgestreckten Po ungehinderten Zugang zu ihrem Anus zu gewähren, bedeutete auch, dass ihr Kitzler mit einbezogen wurde. Bei jedem Stoß, mit dem ihr Hintern bedacht wurde, streifte er an dem von Körpersäften völlig bedeckten Schwanz hinauf und hinunter und sandte dabei Wellen seiner Ekstase durch Emilia, die von Mal zu mal stärker wurden. Nachdem sie heute bereits drei Höhepunkte erlebt hatte, hatte sie eigentlich nicht gedacht, dass es möglich wäre, an diesem Tag noch einmal eine Latte zu bekommen, doch genau das war jetzt der Fall. Mit neu entfachter Leidenschaft begann ihr Penis sich auf dem Bauch der Wächterin wieder zu regen, während er zusehends größer und dicker wurde.


Der auf dem Boden liegenden Dämonin erging es da offenbar nicht anders. Deutlich konnte Emilia spüren, wie deren an ihren Schlitz gepresster Schwanz ebenfalls zuckte und wieder anzuschwellen begann, doch noch ehe er nennenswert an Umfang zunehmen konnte, verlor die Wächterin, die Emilias Hinterseite beackerte, die Kontrolle. Laut stöhnte sie auf und rammte ihren Ständer ein letztes Mal bis zum Anschlag in das ihr zugestandene Loch, als die erste gewaltige Woge an Sperma aus ihr hervorbrandete. Für diesen Moment schienen sich sämtliche ihrer Muskeln zu verkrampfen, und dementsprechend erstarrte sie in genau dieser Haltung, die Hände auf Emilias unteren Rücken gelegt, die Kuhle ihres Beckens nahtlos dicht an der Rundung ihres Hinterns und ihr hartes Rohr so weit wie nur irgend möglich in ihr Rektum eingebettet, während sich Schub um Schub der Samen aus ihr ergoss.


So füllte sich Emilias Rektum immer weiter; die heiße Gischt spülte in ihren Kanal wie Meerwasser in eine Höhlung am Strand, schwappte wieder zurück und waberte dann bei jedem neuen Spritzer wild darin umher e ein silberner See bei stürmischem Wetter. Die samtene Flüssigkeit schmiegte sich in jede noch so kleine Falte ihres Darms, während sie immer tiefer dort hineinströmte. Das war natürlich ungewohnt. Es war schon kurios genug gewesen, einen Penis in die Körperöffnung eingeführt zu bekommen, doch jetzt mit einer solch unmenschlich riesigen, schleimigen Ladung vollgepumpt zu werden, übertraf das noch bei weitem. Fast kam es Emilia vor, als würde dieser sonst so enge Tunnel aufgedehnt wie ein Ballon, den man an einen voll aufgedrehten Wasserhahn hielt, bis er beinahe platzte, dennoch war es ihr keinesfalls zuwider. Vielmehr erzeugte es in ihrem Bauch diese wohlige Leichtigkeit, wenn man etwas tat, das zwar den Nimbus des Verruchten um sich trug, aber eben auch unendlich viel Spaß machte.


Für sie schien es eine kleine Ewigkeit anzudauern, dass die Wächterin sich fest an ihren Po klammerte und dabei ihr Sperma in sie sprudeln ließ, doch nach einer Weile verebbte der reißende Bach an Ejakulat zu einem schwindenden Gerinnsel und schließlich zu einem vereinzelten schwachen Tröpfeln. Zuletzt quoll nur noch eine winzige Perle der dicklichen weißen Sahne aus dem Loch an der Eichel, und das nahm die Dämonin offenbar zum Zeichen, dass sie Emilias Hilfsbereitschaft zur Gänze ausgereizt hatte. Langsam zog sie sich aus ihr zurück, kam aber nur wenige Millimeter weit, bevor sie sich mit einer erschöpften wehmütigen Bewegung noch einmal tief zwischen Emilias Hinterbacken drückte. Damit schien ihre Kraft allerdings vollständig aufgebraucht. Noch immer schwer atmend von ihrem berauschenden Orgasmus machte sie sich daran, ihren Penis aus Emilia heraus zu bekommen. Das gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet. Ihre Erektion war mittlerweile ziemlich abgeflaut, und der sie umschließende After hielt sie so fest in sich, dass es einiges an Aufwand benötigte, um sie endlich voneinander zu lösen. Doch zum Glück trieften sie beide vor fettigen Sekreten, und so dauerte es nicht lange, bis die Eichel doch noch mit einem deutlich hörbaren, nassen Geräusch aus seinem Gefängnis ausbrach.


Als die Wächterin wie benommen aufstand und zurück in die Menge taumelte, kroch auch ihre Kameradin unter Emilia hervor. Das tat sie mit offensichtlichem Widerwillen, was Emilia nur zu gut nachvollziehen konnte, immerhin hatte sie bemerkt, dass die junge Wächterin gerade erst wieder eine Latte bekam, aber es hätte wohl verständlicherweise wenig Aussicht auf Erfolg bestanden, den umstehenden Dämoninnen klar machen zu wollen, dass sie unbedingt noch eine dritte Runde brauchte, bevor eine von ihnen zum Zug kommen sollte. Alleine der Versuch hätte wahrscheinlich bloß zu einem Aufstand mittleren Ausmaßes geführt, also fügte sie sich und räumte ihren Platz in Emilias Scheide für die Nächste.


Emilia blieb währenddessen so hocken, wie sie war, auf allen Vieren kniend, den Hintern erhoben und ihr Gesicht im Schritt der Unbekannten vergraben, die gerade an der Reihe war, von ihr einen geblasen zu bekommen. Sie schmeckte deren Vorsamen auf ihrer Zunge, und obwohl sich ihr Anus wieder auf seine ursprüngliche Größe zusammengezogen hatte, stahl sich eine Schliere Sperma daraus hervor, lief ihren Damm hinab und vermischte sich mit den Säften aus ihrer Scheide, die von den vorigen Wächterinnen dort hinterlassen worden waren.


Doch natürlich blieben ihre nun freistehenden Löcher in einem solch begierigen Umfeld nicht lange leer. Mit der üblichen Hektik kroch bereits eine Dämonin unter sie und platzierte die Spitze ihres harten Ständers unmittelbar an ihrer Spalte. Das kam Emilias wiedererweckten Lust nur zu gute, und so ließ sie langsam ihr Becken hinab, bis sie fest auf dem Schritt der Wächterin saß. Kaum war das geschehen, spürte sie auch schon, wie ein dritter Penis feucht gegen ihre Kehrseite stieß. Wie wohl auch alle anderen in diesem Raum war er bereits über und über mit Vorsamen besudelt und beschmierte sie so noch mehr mit dem Zeug als sie ohnehin schon war, während er zu ihrer Gesäßfalte herübergezogen wurde. Dort angekommen lehnte die Wächterin sich ein wenig vor, sodass ihre Eichel zwischen Emilias Pobacken drang und sich sanft auf ihren After legte. In dieser Haltung verharrte sie dann jedoch erst einmal und bewegte ihr steifes Rohr mit einer Hand auf und ab. Im ersten Moment dachte Emilia, dass sollte dazu dienen, sie noch heißer zu machen, aber als sich immer mehr Nässe an dieser Stelle ausbreitete, erkannte sie die wahre Absicht dahinter. Die Dämonin nutzte das aus ihrem Hintern entwichene Sperma, um damit sowohl ihren Penis als auch das Loch, in das er eingelassen werden sollte, so gut wie möglich mit dem öligen Sekret einzuseifen. Immer wieder strich so die Schwanzspitze über ihren offengelegten Hintereingang hinweg, tauchte in die Spermapfütze, die ihre Vorgängerin da hinterlassen hatte, und verteilte die klebrige Soße überall.


Nach einiger Zeit schien die Dämonin zufrieden mit ihrem Werk zu sein. Als die Eichel bei ihrem beständigen Auf und Ab irgendwann wieder auf dem Anus zu liegen kam, ließ sie ihre Hüfte unvermittelt vorschnellen, was Emilia ebenso wie die Wächterin laut aufkeuchen ließ. Obwohl der große Schwanz ihren Mund komplett ausfüllte und sie so nur gedämpft zu hören war, klang Emilia unüberhörbar erschrocken, dennoch musste sie zugeben, dass die Vorbereitungen der Dämonin ihren Zweck absolut erfüllten. Sie hatte jetzt nicht so zu kämpfen, in die enge Öffnung hineinzukommen wie die Dämonin vorher; ein einziger kräftiger Ruck genügte, und schon überwand sie das Hindernis des Schließmuskels, glitt problemlos hindurch und schob sich bis zum Ansatz in Emilias Rektum.


Diese Mühelosigkeit setzte sich auch fort, als die Wächterin sich nun in ihr zu bewegen begann. Dabei schwang sie ihr Becken mit ähnlich viel Wucht Emilia entgegen wie ihre Kameradin und das sogar mit deutlich höherer Geschwindigkeit, trotzdem wurde sie jetzt nicht so durchgeschüttelt. Da ihr mit dem glitschigen Samen getränkter Hintern dem eindringenden Rohr schlicht weniger Widerstand bot, konnte er ungehindert in ihr ein und aus fahren. Das führte dazu, dass sie immer noch von den Stößen der Dämonin in ihren Arsch vorwärts gedrückt wurde und wieder zurück sank, wenn sie sich von ihr entfernte, allerdings erheblich sachter als zuvor. So stemmten sich noch immer abwechselnd die Schwänze tief in sie, einmal der in ihrer Scheide und dann plötzlich die in ihrem Mund und in ihrem Darm., doch diesmal konnte sie dabei ohne Schwierigkeiten das Gleichgewicht halten.


Diesen Umstand nahm sie zum Anlass, sich mit neuer Hingabe ihrer Aufgabe zu widmen, der vor ihr stehenden Wächterin einen zu blasen. Die hatte bisher am längsten durchgehalten von allen Dämoninnen, für deren Befriedigung zu sorgen sich Emilia einverstanden erklärt hatte, obwohl sie mittlerweile einen fast stetigen Strom an Lusttropfen abgab, die sich warm und seidig auf ihre Zunge legten. Sie war also auf jeden Fall heiß darauf, mal wieder einen abgemolken zu bekommen, und Emilia war nun entschlossen, ihr diesen Gefallen zu erweisen, zumal sie deren Bedürfnisse zuletzt ja ein wenig vernachlässigt hatte, als diese Orgie hier einen so stürmischen Verlauf genommen hatte, dass sie gar nicht mehr die Lippen um ihren Penis hatte schließen können. Um für diese Ungerechtigkeit Genugtuung zu leisten, strengte sie sich an, genau das zu tun, was ihr zuvor unmöglich gewesen war: straff zog sie die Lippen um den Schaft zusammen, und saugte so fest sie konnte an der Eichel, während sie gleichzeitig mit dem Kopf nickte, in demselben Takt, in dem die beiden anderen Dämoninnen ihre unteren Körperöffnungen stopften. In der nun in ihrem Mund herrschenden Enge konnte Emilia genau fühlen, wie die Unterseite des Schwanzes über ihre Zunge hinwegstrich, wie seine Spitze sich an ihren Gaumen schmiegte und wie die breiten Adern und leichten Unregelmäßigkeiten in seiner Form gegen ihre Lippen drückten.


Diese intensive Aufmerksamkeit, die der Wächterin damit zuteil wurde, brachten sie schnell an ihre Grenzen und darüber hinaus. Emilia war gerade erst in diesem bezaubernden Einklang versunken, mit dem sie von den drei Dämoninnen durchgenommen wurde, während zahllose andere sie befingerten und sie mit ihren tropfenden Ständern streichelten, als ihr Mund auch schon buchstäblich von Sperma geflutet wurde, denn denn der Samenerguss dieser Wächterin verlief nicht ganz so wie bei den meisten ihrer Kameradinnen, die bis zu diesem Zeitpunkt in oder auf Emilia abgespritzt hatten, und das waren ja durchaus einige gewesen. Im Gegensatz zu ihnen schoss bei ihr der Saft nicht in mehreren Schüben hervor, sondern in einem einzigen mächtigen Strahl, wie Emilia es auch von Emma kannte. Es war, als hätte ihr jemand einen Gartenschlauch in den Mund gesteckt, der nur für einen kurzen Augenblick aber dafür auf höchster Stufe aufgedreht wurde. Im einen Moment war sie noch ahnungslos dabei gewesen, vehement an der Eichel zu nuckeln, und im nächsten war ihr Mund schon so übervoll mit Sperma, dass sich ihre Wangen aufgebläht hatten und ein winziger Tropfen davon sich aus ihrem Mundwinkel stahl.


Eine Weile blieb die Wächterin so stehen, breitbeinig, alle Muskeln erschlafft und atmete langsam aus, während ihr Penis zwischen Emilias Lippen wild zuckte, wobei er noch einige Schlieren seines Samens abgab. Schließlich seufzte sie zufrieden und ließ ihre Hüfte einmal auf und ab wippen, als hätte sie Emilia benutzt wie eine öffentliche Toilette und wollte nun noch den letzten hartnäckig an ihr haftenden Tropfen in ihren geduldig dargebotenen Mund abschütteln, damit er nicht ihren Slip befleckte. Dann trat sie einen Schritt nach hinten, sodass ihr Schwanz zwischen Emilias Lippen hervorflutschte, die sie schnell aufeinander pressen musste, damit die ganze schleimige Suppe nicht aus ihr herausstürzte wie aus einem Springbrunnen. Die Dämonin war inzwischen schon dabei, ihre Hose wieder hochzuziehen und sich aus dem Mittelpunkt des Gedränges, das sich um das angebliche Dienstmädchen gebildet hatte, einen Weg nach außen zu bahnen, während Emilia zurück blieb, den Mund voller Sperma und umringt von einer Truppe Wächterinnen, die darauf brannten, ihr noch viel mehr davon einzuflößen.


Bevor es dazu kommen konnte, stand Emilia jedoch erst einmal vor der Entscheidung, ob sie schlucken sollte oder nicht. Bei den Ladungen zuvor hatte sich diese Frage kaum gestellt; da war alles Schlag auf Schlag gegangen, und sie war so in die Verkommenheit dieser Situation versunken gewesen, dass sie beinahe automatisch geschluckt hatte, ohne auch nur darüber nachzudenken. Jetzt hingegen war es anders, jetzt hatte sie die nötige Zeit und den Abstand, sich zu überlegen, was sie mit dem Samen in ihrem Mund anfangen sollte. Sie war nicht unbedingt darauf versessen, es zu schlucken, obwohl es durchaus seinen Reiz hatte, nur hatte sie mittlerweile so viel dieser heißen Sahne von den verschiedenen Wächterinnen getrunken, dass sie schon glaubte, es in ihrem Bauch hin und her schwappen zu spüren, als sie von den Bewegungen der Dämoninnen, die es ihr in den Hintern und die Scheide besorgten, umherschwankte, aber wenn sie es einfach aus ihrem Mund hätte hinausfließen lassen, hätte sie es der Wächterin unter sich förmlich ins Gesicht gespuckt, und das erschien ihr dann doch etwas ungehörig.


Somit blieb ihr letzten Endes wohl kaum eine Wahl. Schluck für Schluck begann sie dir riesige Ladung ihre Kehle hinabfließen zu lassen, wobei sie jedoch nur langsam vorankam. Die dickliche Flüssigkeit war einfach zu zäh, als dass sie leicht hinunter zu bekommen wäre, und nach jedem noch so winzigen bisschen, das sie bewältigt hatte, musste sie innehalten, um Luft zu holen und das Brennen des salzigen bitteren Geschmacks abklingen zu lassen. Der zog sich wie eine Linie flammenden Öls ihren Hals hinab, so eindringlich wie ein plötzliches Geräusch in der Stille der Nacht, und wurde jedes Mal von neuem entfacht, wenn sie einen weiteren Schluck nahm. Nach und nach kam es ihr so vor, als könnte sie diesen seltsamen unvergleichlichen Geschmack überall an sich wahrnehmen; er explodierte geradezu in ihrem Mund, folgte ihrer Speiseröhre bis hinab in ihren Bauch, er schien aber sogar noch in ihre Brust abzustrahlen und sie wie eine feuchte Wolke einzuhüllen. Selbst nachdem sie es geschafft hatte, und den letzten Rest Samen getrunken hatte, verschwand dieser Eindruck nicht, noch immer glaubte sie, von seiner schwere und seinem Aroma umfangen zu sein.


Diese Angelegenheit, das Sperma der Wächterin zu schlürfen wie eine Tasse heißen Tee, hatte sie völlig für sich vereinnahmt, wie Emilia auf einmal klar wurde. Als würde sie aus einem tranceähnlichen Zustand erwachen, fiel ihr auf, dass sie die übrige Welt komplett ausgeblendet hatte und fand sich nun in ihrer ursprünglichen Situation wieder. Die beiden Dämoninnen fickten sie weiterhin mit unverminderter Anstrengung in ihren Arsch und ihre Scheide, während die lange Schlange an Wartenden sie befummelte oder ihre vor Vorsamen triefenden Penisse an ihr rieb. Neu war nur, dass ein paar von ihnen sich vor ihr versammelt hatten, die respektvoll Abstand hielten und offenbar gebannt verfolgt hatten, wie sie das in ihrem Mund abgeladene Sperma mühsam geschluckt hatte. Dieses Schauspiel hatte ihnen ganz ohne Zweifel gefallen; sämtliche ihrer Schwänze waren steinhart und zitterten bereits vor Erregung. Als sie bemerkten, dass Emilia sie unverwandt anblickte, drängelten sie sich alle gleichzeitig eilig vor und präsentierten ihr stolz und Aufmerksamkeit heischend wie auf einem Basar, was sie zu bieten hatten. Innerhalb kürzester Zeit war Emilia umringt von nässenden, sich aufbäumenden Ständern, die ihr nachgerade ins Gesicht gestreckt wurden, und von denen sie sich einen aussuchen konnte, den sie lutschen wollte.


Doch bevor sie das tat, wollte sie auf jeden Fall noch eine weitere Sache ausprobieren. Sie nutzte die Gelegenheit, dass ihr Mund ausnahmsweise weder von Penissen noch von Sperma angefüllt war, um sich umzudrehen und über die Schulter hinweg den Trupp an Wächterinnen hinter sich zu fixieren, die onanierend dastanden, bereit jederzeit einzuspringen, sobald ein Platz für sie frei wurde – und jetzt war Emilia im Begriff, diesen Wunsch für eine von ihnen wahr werden zu lassen. Mit einer Hand griff sie hinter sich, packte eine ihrer Pobacken und zog sie zur Seite, damit ihre Zuschauerinnen eine gute Sicht auf beide ihrer noch immer besetzten Löcher hatten, dann warf sie einen auffordernden Blick in die Runde und sagte, ohne jemand Bestimmtes anzusprechen: »Was meint ihr? Da passt doch noch einer rein, oder?«


Das sahen einige der Dämoninnen offenbar recht ähnlich, auch wenn sie doch etwas Zweifel in ihren Mienen stehen hatten. Sie setzten sich eher zögerlich in Bewegung, nur eine von ihnen schien in dieser Hinsicht absolut überzeugt zu sein. In rekordverdächtiger Geschwindigkeit überholte sie alle ihrer Konkurrentinnen, die ihr möglicherweise diesen Platz streitig machen konnten, und rannte auf Emilia zu. Auch bei ihr angelangt verlor sie keine Zeit. Noch während sie fast über den Boden schlitternd zum Stehen kam, ging sie bereits in die Knie und positionierte sich schräg hinter Emilias freigiebig dargebotenem Hintern, da er selbst ja noch immer von ihrer Kameradin in Beschlag genommen wurde. Erst dann, als sie sicher sein konnte, dass niemand ihr dieses einmalige Angebot vor der Nase wegschnappen würde, erlaubte sie sich einen Moment des Überlegens. Nachdenklich betrachtete sie Emilias Unterkörper, in dem schon zwei Schwänze steckten, und ging wohl in Gedanken ihre Optionen durch, wie sie da noch einen dritten unterbringen konnte. Letztendlich dauerte es aber gar nicht lange, bis sie zu einem Ergebnis gekommen war. Mit neugewonnener Entschlossenheit nahm sie ihren Schaft zwischen Daumen und Zeigefinger und setzte ihn an Emilias Scheide an. Dabei war ihr natürlich zuerst ihre Kameradin etwas im Weg, die dabei war, Emilia von hinten zu beglücken, aber die rückte kurzerhand ein wenig zur Seite, sodass sie nun zu zweit dort knieten.


Damit war für die neue Wächterin alles bereit, um bei dem Spaß mitzumachen. Sie umklammerte ihren Ständer fester und schob ihre Hüfte langsam vorwärts. Die Spitze ihrer Eichel lag genau zwischen Emilias Schamlippen und der Latte ihrer Kollegin. Mit viel Kraft schaffte sie es, das oberste Stückchen in diese Lücke hinein zu zwängen, doch als sie sich bis zum breiten Rand ihrer Eichel vorangekämpft hatte, hielt sie kurz inne. Zum einen hatte sie Angst, dem Mädchen wehzutun und hielt es für eine gute Idee, sie sich erst einmal daran gewöhnen zu lassen, aber zum anderen brauchte sie selbst ebenfalls eine gewisse Verschnaufpause. Sie hatte schon zuvor an ähnlichen Orgien teilgenommen, aber noch nie zuvor war es dabei so sehr ausgeartet, dass eines der Dienstmädchen darum bat, einen zweiten Schwanz in dasselbe Loch gerammt zu bekommen. Sie war sich selbst nicht ganz sicher, wie das überhaupt gehen sollte, doch als es zu dieser unerwarteten Offerte gekommen war, hatte sie mehr aus reinem Reflex gehandelt. Sie war einfach zu geil gewesen, als dass sie noch klar hätte denken können, und war blind losgestürmt, um als Erste diese Chance ergreifen zu können. Jedenfalls hatte sie noch nie etwas derartig Enges erlebt. Es war beinahe schmerzhaft, wie ihre Eichel zusammengequetscht wurde, und sich das Rohr der anderen Dämonin hart an ihr eigenes drückte. Dennoch fühlte es sich zugegebenermaßen auch unglaublich gut an, außerdem war es der ausdrückliche Wunsch dieses Mädchens, und in diesem Fall war sie nur zu gerne bereit, ihr behilflich zu sein. Also biss sie sich leicht auf die Unterlippe, holte einmal tief Luft und strengte sich an, so gut wie möglich weiter einzudringen.


In Emilia tobte derweil dieselbe Mischung widerstreitender Gefühle. Auch für sie war es ein ganz merkwürdiges Zusammenspiel von Lust, Schmerz und Scham, das ihr bisher völlig neu war, und das trotz aller ungewohnter und teilweise sogar unangenehmer Beiwirkungen einfach zu aufregend war, um jetzt damit aufzuhören. Immer weiter wurden ihre Schamlippen gedehnt, als sich dieser zweite Penis vorsichtig in sie schob, bis sie allmählich befürchtete, es würde sie zerreißen. Doch zum Glück hielt diese Sorge nur für den Bruchteil einer Sekunde an, denn unter Aufbietung aller Verbissenheit schaffte die Wächterin es endlich, ihre dicke Eichel in Emilias engen Kanal zu drücken. Da die Wächterin sich so unnachgiebig gegen ihr Hinterteil gestemmt hatte, um diesen Widerstand zu überwinden, glitt ihr Schwanz nun automatisch bis zur Hälfte in sie hinein, ehe sie ihn aufhalten konnte, und damit war der schwierige Teil überstanden. Die Anspannung verflog und Erleichterung durchströmte Emilia. Zischend atmete sie aus, als hätte das Einführen dieses neuen Knüppels in sie alle Luft aus ihren Lungen verdrängt. Allerdings hieß das nicht, dass damit die seltsam erregende Empfindung übermäßiger Belastung völlig verschwunden wäre. Noch nie zuvor war sie so ausgefüllt gewesen; ihre Scheide wurde von den beiden Ständern auseinander gezerrt als wäre sie eine Socke, die über zwei Füße gleichzeitig gestülpt wurde, und zog sich unendlich straff um deren Schäfte, während ein dritter ihren After aufweitete. Insgesamt betrachtet fühlte sie sich, als wäre ihr ganzer Unterkörper mit Knetmasse ausgestopft worden, die sämtlichen verfügbaren Platz in ihr einnahm und sich überall in ihr ausbreitete.


Doch wie sich herausstellte, war das noch gar nichts im Vergleich dazu, was sie nun erwartete, als die Wächterinnen begannen, sich in ihr zu bewegen, obwohl sie dabei zutiefst bedächtig vorgingen. Der Dämonin, die unter ihr lag, blieb natürlich nichts anderes übrig, als weiterhin still dazuliegen, weshalb nur die zwei anderen ihrem Trieb freien Lauf lassen konnten. Da sie beide etwas seitlich versetzt hinter Emilia hocken mussten, konnten sie nicht im selben Augenblick in sie vordrängen, sondern mussten sich ein wenig arrangieren. Also stießen sie immer abwechselnd in sie, mal wurden zwei Penisse mit ihrer vollen Länge in ihren Schlitz gezwungen, während ihr Anus nur noch von einer Eichel verschlossen wurde, und mal wurde einer der Schwänze in ihrer Scheide weit hinaus gezogen, aber dafür wurde ihr Arsch entsprechend eingenommen. Das taten sie wie die Wächterin, die sich zuerst Emilias Hinterteil gewidmet hatte, äußerst organisiert und präzise. Sie warteten jedes Mal geduldig, bis die jeweils andere sich vollständig zurückgezogen hatte, bevor sie selbst wieder ihr Becken vorschoben.


Auf diese Weise gelangte zwar keine von beiden so tief wie sie gekommen wären, wenn sie einzeln angetreten wären, aber das bemerkte Emilia nicht einmal. Die Wächterin, die unter ihr lag, steckte immerhin bis zum Anschlag in ihr und war so in ihrer ganzen Länge zu spüren, doch das war eher unbeträchtlich bei diesem Sturm an Gefühlen, der über Emilia hereinbrach. Was sie hingegen wirklich anmachte, war der Umfang, mit dem die zwei Schwänze das Innere ihrer Scheide spreizten. Die Spalte so aufgedrückt zu bekommen, genau bis an die Grenze ihres Fassungsvermögens, war eine verquere, aber nichtsdestoweniger erstaunlich berauschende Erfahrung. Emilia erinnerte das ein wenig an einen Muskelkrampf, der allmählich nachließ. Ihr Schritt fühlte sich wie geschwollen an, kribbelte aber auch als stünde sie kurz vor einem Orgasmus. Sie nahm alles einfach viel intensiver wahr; das Reiben der zwei Schwänze an ihrer Scheidenwand, als sie unentwegt in sie fuhren, die breite Eichel, die sich merklich von ihnen abhob, und an ihr entlangstrich oder die Adern, die über ihre Labien streiften, das alles stach mit einer solchen Klarheit in ihr Bewusstsein, dass ein unablässiges Schaudern sich nahender Ekstase ihren Körper durchströmte.


Doch bevor ein weiterer Orgasmus sie erneut ablenken würde, beschloss sie, sich zunächst wieder auf ihre eigentliche Aufgabe zu konzentrieren. Um sie herum stand noch immer ein Pulk von Dämoninnen verteilt, die ihr begehrlich ihre zuckenden, von Wollusttropfen verklebten Schwänze vors Gesicht hielten, und sie wollte gerade einen von ihnen in den Mund nehmen, als sie dieser Gedanke, noch eine vierte Wächterin in sie eindringen zu lassen, auf eine neue Idee brachte. Noch einmal drehte sie den Kopf zu der gierig zusehenden Menge hinter ihr und sagte: »Noch einer.«


Ihre Stimme war rau, kaum mehr als ein kehliges Krächzen, aber sie wurde offenbar trotzdem verstanden, und nachdem die andere Wächterin ihren Ständer in Emilias bereits besetzte Scheide gequetscht hatte, war wohl nicht schwer zu erraten, was ihr nun vorschwebte. Wieder hörte sie vereinzelt zweifelndes Gemurmel, doch diesmal fanden sich schon mehrere Freiwillige für dieses Experiment. Einige der versammelten Wächterinnen lösten sich aus der Gruppe und hasteten eilig auf Emilia zu. Die, die das spontane Rennen für sich entscheiden konnte, hielt sich auch gar nicht lange damit auf, sich zu fragen, wie sie die Sache angehen sollte. Ihre Kameradin hatte ihr immerhin vorgemacht, was zu tun war, und so kniete sie sich einfach auf der entgegengesetzten Seite von ihr neben die Dämonin, die sich bereits daran gemacht hatte, Emilias zierlichen Hintern durchzunehmen, und setzte ihre spitz zulaufende Eichel ebenfalls an diesem Loch an.


Doch ab da war es nicht mehr ganz so leicht. Auch für diese Wächterin stellte es eine gravierende Herausforderung dar, einen zweiten Penis in die ihr offerierte Körperöffnung einzuführen, aber es war ihr anzusehen, dass sie bereit war, sich bis zur völligen Erschöpfung zu verausgaben, um dieses Ziel zu erreichen, und tatsächlich machte sie erstaunlich schnell Fortschritt. Nachdem schon die erste Dämonin einige Schwierigkeiten hatte, diesen außerordentlich engen Zugang für sich zu nutzen, war Emilia schon überrascht, dass sich ihr Vorhaben überhaupt umsetzen ließ. Als sie dazu aufgefordert hatte, war sie einfach nur einer plötzlichen Eingebung gefolgt, ohne sich Gedanken über die Durchführbarkeit oder irgendwelche Implikationen zu machen, seien sie nun moralischer oder physischer Natur, doch hier hockte sie nun, zwei Schwänze in ihrer Scheide und einen dritten in ihrem Arsch, während sich ein vierter zusätzlich immer tiefer in ihr Rektum bohrte.


Noch bevor dieser Neuzugang auch nur zur Hälfte seinen Weg in sie gefunden hatte, erkannte Emilia, dass sie damit endgültig alles an Kapazität aus sich herausgeholt hatte, was sie in sich hatte. Jetzt hätte nicht einmal ein Bindfaden mehr in sie hineingepasst, geschweige denn ein weiterer Penis. Zwei in ihrem Geschlecht und zwei in ihrem Anus, das war offenbar das absolute Maximum. Das war zwar nicht unbedingt der Sinn dieses Abenteuers, aber sie fand es trotzdem auf eine seltsame Art befriedigend zu erfahren, wo genau ihre Grenzen lagen, und dass sie gerade mit baumelnden Zehen daran entlangtaumelte, stand außer Frage. Schon jetzt hatte sich ihre Atmung in ein beinahe hysterisches Hecheln verwandelt und immer wieder entfuhren ihr wimmernde Laute, im Grunde klang sie also wie eine läufige Hündin, die von einem riesigen Männchen mit seinem Knoten nur allzu wild bestiegen wurde, als ihr After nun schier endlos aufgeweitet wurde und der Ständer der vierten Wächterin langsam aber unaufhaltsam immer tiefer in sie vorrückte.


Das ging nur äußerst schwerfällig vonstatten, und Emilia musste sich auf die Lippen beißen, um bei dem stechenden Schmerz nicht wenigstens laut aufzukeuchen, aber dennoch musste sie zugeben, dass es trotz all dieser Widrigkeiten ziemlich glatt lief, und sie wusste auch, woran das lag. Der erste Samenerguss, der ihr in den Darm gespritzt worden war, hatte ihn mit Sperma förmlich geflutet, und als sich direkt danach die nächste Dämonin über ihren Hintern hergemacht hatte, war die schmierige Flüssigkeit hinausgelangt und überall gleichmäßig verteilt worden. Mittlerweile war sowohl ihr After als auch der Penis der anderen Wächterin vollständig mit dem Schleim überzogen und erleichterte so das Eintauchen dieser zweiten Latte.


Dessen ungeachtet blieb das ein Unterfangen, das viel Ausdauer erforderte, doch die neu hinzugekommene Wächterin ließ sich in ihrer Zielstrebigkeit von nichts abbringen. Unbeirrbar drückte sie sich immer weiter vorwärts, und diese Beharrlichkeit zahlte sich bald aus. Letzten Endes schaffte sie es, ihren dicken Schwanz so tief wie unter den gegebenen Umständen möglich in schmalen Schacht zu quetschen, und damit war es vollbracht, nun steckten vier Penisse gleichzeitig in Emilia. Doch genau genommen war das je erst der Anfang. Obwohl es ihr vorkam, schon einiges geleistet zu haben, , so wie ihre beiden Löcher unter Spannung standen und eigentlich jeder einzelne Muskel in ihr sich verkrampft hatte, stand ihr die größte Sensation noch bevor.


Die begann, als die Wächterinnen sich nun allmählich in ihr bewegten. Zunächst gingen sie genau so behutsam und koordiniert zu Werke wie zuvor. Jede von ihnen hielt sich zurück und wartete, bis sie an der Reihe war, bevor sie ihr Becken Emilias Hintern entgegendrückten, doch diese gegenseitige Rücksichtnahme war unweigerlich zum Scheitern verurteilt. Es war einfach schwer, bei so vielen Teilnehmern einer Orgie, die sich alle die ihnen zur Verfügung gestellte Körperöffnung noch mit jemandem teilen mussten, einen gemeinsamen Rhythmus zu finden, besonders wenn die sich wie in einer Spirale steigernde Geilheit einem die Sinne raubte, und so gerieten sie schnell aus dem Takt. Im ersten Augenblick waren es nur winzige Abweichungen der Geschwindigkeiten voneinander, doch wie bei einer Maschine, bei der ein Zahnrad ein Ungleichgewicht bekommen hatte, nahm diese Divergenz immer mehr zu, bis es schließlich vollkommen drunter und drüber ging. Emilia überraschte das keineswegs, für sie zeichnete sich darin sogar eine Allegorie auf Themen der Soziologie ab. Solange man nur einen kleinen intimen Kreis bildete, war es kein Problem, Allgemeingut zu erhalten, doch je mehr sich daran beteiligten, desto mehr zog jeder nur noch seinen eigenen Nutzen daraus. Das war im Limbus offenbar nicht anders als unter Menschen, aber warum sollte es das auch sein? Das Gesetz der Entropie besaß immerhin einen Anspruch auf Universalgültigkeit, und auch wenn es nicht darauf ausgelegt war, hatte sie dennoch immer die Meinung vertreten, dass es sich ebenso gut auf gesellschaftliche Strukturen anwenden ließ.


Die Wächterinnen gaben sich nun jedenfalls alle Mühe – natürlich ohne sich dessen bewusst zu sein –, diese Hypothese zu bestätigen. Sie hatten es mittlerweile aufgegeben, zumindest noch den Anschein von Solidarität aufrecht zu halten und gaben sich nur noch dem Erfüllen der eigenen Lust hin. Vielleicht befürchteten sie, dass ihre Bedürfnisse zu kurz kamen, wenn sie sich nicht rigoros durchsetzten, und so rammelten sie wild durcheinander, wobei sie alle ihre ganz eigenen Vorlieben bedienten. Die eine, die sich Emilias Hintern vorgenommen hatte, tat das voller Genuss, langsam und ausladend, als wäre sie bestrebt, jeden einzelnen Moment davon umfassend auszukosten, während ijre Kameradin in demselben Tunnel nur ganz fahrig ihre Hüfte vor und zurück rucken ließ, so rasch und kräftig, dass sie bestimmt nicht lange durchhalten würde. Sogar die Wächterin, die unter ihr lag, konnte nun nicht länger still bleiben. Unablässig hob sich ihr Gesäß vom Boden, als sie nach oben stieß, um ihren sich nach Erlösung sehnenden Ständer irgendwie mit mehr Reibung zu stimulieren.


Dabei prallte ihr Schritt selbstverständlich jedes Mal gegen den von Emilia, und diese unerwartete Kollision brachte sie aus der Balance, sodass ihr Oberkörper ein Stück nach vorn sackte. Zwar konnte sie sich noch rechtzeitig mit den Händen am Boden abstützen, doch nicht bevor sie mit den ihr noch immer erwartungsvoll hingehaltenen Penissen der sie umringenden Dämoninnen zusammentraf. Einige streiften sie nur an der Schulter oder zerfurchten ihr das Haar, ein paar rutschten an ihrer Wange ab, aber einer erwischte sie genau am Mundwinkel und blieb warm und feucht dort liegen. Das erinnerte Emilia wieder daran, dass sie noch eine ganze Menge Schwänze abzumelken hatte und sich nicht wenige davon genau hier vor ihr versammelt hatten, um von ihr einen geblasen zu bekommen. Nun, diesem Wunsch war ohne den geringsten Aufwand nachzukommen; sie öffnete bloß den Mund und alles andere ging wie von selbst. Mit einem Mal flutschte das von Vorsamen glitschig gewordene Teil in sie hinein und erfüllte sie mit seinem süßlichen, leicht abgestandenen Geschmack. Er fühlte sich geradezu heiß auf ihrer Zunge an, und sie konnte spüren, wie die Flüssigkeit, mit der er überzogen war, ihre Lippen benetzte.


So verharrte Emilia erst einmal, das gummiartige Rohr, aus dem stetig noch mehr seines Sekrets hervortropfte, nur reglos in sich haltend, während sie überlegte, was sie nun tun sollte. Ihr Halt war auch so schon unsicher genug, wenn sie jetzt noch angefangen hätte, mit dem Kopf zu nicken, um wie gewohnt an dem Schwanz in ihrem Mund zu lutschen, hätte sie unweigerlich das Gleichgewicht verloren. Die unter ihr liegende Wächterin bäumte sich mittlerweile so stark auf, dass Emilia sich auf ihr vorkam wie eine Reiterin, die versuchte ein Wildpferd zu zähmen, gleichzeitig waren ihre Anstrengungen, sie von unten zu ficken, zu unbeholfen und zu unregelmäßig, als dass sie denselben Effekt gehabt hätten wie vorher, als die Stöße der Dämonin, die zuerst ihren Hintereingang benutzt hatte, so wuchtig und dennoch so präzise waren, dass ihr Oberkörper genau auf die richtige Weise vor und zurück geschwungen war, und sie so automatisch noch einer anderen einen geblasen hatte. Jetzt war es ja nicht so, dass es einen Mangel an sexuell ausgehungerten Wächterinnen gegeben hätte, die bereits eifrig dabei waren, es ihr von hinten zu besorgen, doch von ihnen konnte sich in dem Gedränge, das an Emilias Kehrseite herrschte, keine fest genug an sie pressen, damit sie ebenso vorgeworfen wurde.


Zum Glück jedoch erkannte die Wächterin, deren Penis sie im Mund hatte, ihr Dilemma und ergriff von sich aus die Initiative. Langsam und rücksichtsvoll, um Emilia weder zu verschrecken, noch ihr Unannehmlichkeiten zu bereiten, machte sie mit der Hüfte kleine Fickbewegungen in ihren Mund hinein. Das klappte überraschend gut. Ohne Schwierigkeiten fuhr der Schwanz zwischen Emilias Lippen ein und aus, strich über ihre Zunge hinweg und fügte sich mit seiner weichen Eichel nahtlos an ihren Gaumen. Dass das so problemlos ablief hing auch damit zusammen, dass die Wächterin nicht übermäßig bestückt war. Zwar war ihr Gehänge auch nicht unbedingt klein, aber doch bestenfalls unterer Durchschnitt. So konnte sie nicht ihre gesamte Länge in Emilias Mund unterbringen, aber doch zumindest den größten Teil. Zudem machte sie ihre Sache ausgesprochen behände. Als wäre es für sie nichts Besonderes, den Mund eines minderjährigen Mädchens auf dieselbe Weise durchzunehmen als wäre es ihr Geschlecht, während deren übrige Löcher von einer Horde weiterer außer Kontrolle geratener Dämoninnen gestopft wurden, ließ sie ihr Becken einfach ruhig vor und zurück wandern, so weit dass der Rand ihrer Eichel mal von innen gegen die Lippen des Mädchens stieß, wenn sie sich von ihr entfernte, und mal die Spitze ihres Ständers sich bis an ihren Rachen drückte, wenn sie sich ihr wieder näherte.


Das ergab einen mitreißenden Sog, dem Emilia sich nur zu gerne ergab. Er war sogar so verlockend, dass sie für ein paar Sekunden den Gedanken erwog, mit einer Geste noch einer zweiten Wächterin zu bedeuten, ihr den Penis in den Mund zu stecken, damit auch wirklich ausnahmslos jede ihrer Körperöffnungen doppelt belegt war, allerdings verwarf sie ihn praktisch sofort wieder. Schon so war es nicht gerade leicht, sich auf der unter ihr bockenden Wächterin zu halten, ohne dass ihr der Schwanz zwischen den Lippen herausgeflutscht wäre. Aber diese Beschränkung hatte nicht nur Nachteile. Nun konnte sie wenigstens alle Aufmerksamkeit, die nicht dafür gebraucht wurde, das Gleichgewicht zu wahren, dem Stab in ihrem Mund zukommen lassen. Sie zog die Lippen um ihn stramm und saugte so fest an ihm, wie sie nur konnte, während sie zugleich seine Unterseite leckte. Diese Entscheidung wusste die Wächterin offenbar zu schätzen, wie Emilia mit einem Blick zu ihr hinauf feststellte. Ihr Gesicht war vor Erregung verzerrt; die Augen hatte sie geschlossen, ihr Mund war leicht geöffnet und die Wangen waren gerötet.


Damit blieb Emilia gar nichts weiter zu tun. Sie brauchte sich nur auf Händen und Knien zu halten, während die fünf Wächterinnen stoisch und ohne sich um die anderen zu kümmern, ihre Löcher bearbeiteten. So konnte sie sich ganz fallen lassen und sich in ihren Gefühlen verlieren, die sie mittlerweile ohnehin fast zu überwältigen drohten. Die Schar an Dämoninnen, die sie von hinten bestürmten, schienen jetzt jeden noch verbliebenen Funken Selbstbeherrschung verloren zu haben. Emilia kam sich vor, als wäre sie von einem Rudel wilder Wölfe angefallen worden, das sich nun ganz ungezügelt über sie hermachte. Sie hörte alle fünf von ihnen irgendwelche Laute der Lust von sich geben, die durchaus etwas Animalisches an sich hatten, und zusammen bildeten sie eine Kakophonie aus Stöhnen, Hecheln, Ächzen und wohligem Seufzen. Sogar die übrigen Wächterinnen, die sie belagerten und die Zeit, bis sie an der Reihe waren, damit verbrachten zu onanieren oder sie zu betatschen, mischten sich darunter, wenn auch sehr viel leiser. Von ihnen kam in den meisten Fällen nur ein schweres Atmen und ein verhaltenes Zischen, wenn sie im letzten Moment innehielten, bevor es sich schon aus ihnen ergossen hätte, ohne dass sie die ihnen angebotene Hilfeleistung vollständig in Anspruch nehmen konnten, vereinzelt waren aber auch anfeuernde Rufe zu vernehmen sowie das sehnsuchtsvolle Keuchen einiger Dämoninnen, die das angespannte Warten kaum noch länger aushielten.


Es dauerte eine Weile, bis Emilia bemerkte, dass sie selbst ebenfalls wieder angefangen hatte, entrückte Geräusche zu machen. Wären sie nicht von dem Schwanz in ihrem Mund gedämpft worden, wäre es wohl ein unverhohlenes konstantes Stöhnen geworden, doch so blieb es bei einem tiefem Brummen aus ihrer Brust heraus, das ihre Lippen zum Vibrieren brachte und ihr ein wenig die Luft raubte, weil es so kurz aufeinander folgte. Es war, als würde sie rennen und dabei immer nur kurz nach Luft schnappen, und sie sofort wieder pustend entweichen zu lassen, was völlig ungewohnt für sie war. Zwar hatte sie es bisher nur selten zugelassen, dass ihr eigener Penis seinen Weg in ihre Scheide fand, doch hatte sie so weit die Erfahrung gemacht, dass sich ihre Atmung unausweichlich an den Rhythmus der Stöße in sie anpasste, nur war vermutlich genau das das Problem, nun da unter ihren Liebhaberinnen endgültig das blanke Chaos ausgebrochen war.


Das lag aber nicht ausschließlich daran, dass sich jede von ihnen völlig unstrukturiert und je nach Fasson in ihr austobte, sondern vor allem daran, dass ihre Löcher jetzt doppelt belegt waren. Wenn sie ihr eigenes Ding in sich aufgenommen hatte, war es im Grunde so gewesen, als würde ein Kolben in seinen Zylinder eintauchen. Obwohl er das eher schlängelnd tat, bewegte er sich doch systematisch und eben gleichmäßig, was hier ganz und gar nicht gegeben war. Hier war es mehr wie zwei Züge, die aus entgegengesetzten Richtungen einen Tunnel passierten und dabei aneinander vorbeifuhren. Während sie also spürte, wie auf der einen Seite ihrer Spalte etwas in sie geschoben wurde, wurde auf der anderen etwas herausgezogen. Es war ein unaufhörliches Ein und Aus, das irritierenderweise auch noch gleichzeitig und in sämtlichen ihrer unteren Körperöffnungen stattfand, wann also hätte sie bei einer solchen Reizüberflutung einmal tief durchatmen sollen? Kein Wunder, dass sie wie eine schnurrende Katze klang, die sich auf einer heißen, von der Sonne beschienen Terrasse zu einer Kugel zusammengerollt hatte.


Das fühlte sich äußerst verwirrend an, gleich fünf Schwänze in sich zu haben, von denen vier sich alle unabhängig voneinander an ihrem Unterleib bedienten, während ihr noch ein weiterer zwischen die Lippen gedrückt wurde. Es widersprach einfach allen Vorstellungen, die sie sich bisher von der Welt gemacht hatte; ihre Scheidenwand meldete ihr ebenso wie ihr Anus zwei völlig gegensätzliche Empfindungen, so etwas hatte sie noch nie erlebt, und sie hätte wohl auch nie gedacht, dass es überhaupt möglich war, trotzdem war es so, und obwohl es so kontraintuitiv war, dass sie es kaum verarbeiten konnte, verdoppelte es ihre Lust sogar noch. Immerhin nahm sie nun zwei Sinneseindrücke, die für sie immer klar abzugrenzen gewesen waren, plötzlich zur gleichen Zeit wahr, allerdings konnte es natürlich auch etwas damit zu tun haben, dass sich ihr, so beständig wie ihre Zugänge hier aufgedehnt wurden, alles viel heftiger aufdrang als jemals zuvor, jedenfalls war diese ganze Sache buchstäblich überwältigend.


Das ging sogar so weit, dass es Emilia fast so vorkam, als bekäme sie einen Nervenzusammenbruch. So wie sie sonst keinen wirklichen Einfluss darauf hatte, was ihr Penis tat, verhielt es sich nun mit ihrem gesamten Körper. Ein unwillkürliches beben hatte sie erfasst, ihr Schnaufen ging immer schneller und ihr Herzschlag war wie ein unaufhörliches Donnergrollen, das direkt über einem den Himmel durchzuckte und dessen Nachhall bis in die Knochen wirkte. Das alles waren untrügliche Anzeichen eines sich anbahnenden Höhepunkts, das war ihr völlig klar, nur waren sie noch nie zuvor dermaßen aufrüttelnd gewesen. Schon jetzt wusste sie, dass dies der tiefgreifendste Orgasmus sein würde, den sie jemals gehabt hatte, was aber nur weitere Scham in ihr hervorrief. Sie liebte Maria von ganzem Herzen, der Sex mit ihr emotional auf eine Weise, die sie selbst kaum fassen konnte, und dennoch fand sie sich hier zitternd und keuchend vor Begierde wieder, konnte sich nur mit Mühe aufrecht halten, weil ihre Muskeln ihr nicht mehr gehorchen wollten, und sie war von einer Ekstase ergriffen, die ihr in diesem Ausmaß bisher fremd war, als sie sich nun umstandslos von so vielen Schwänzen durchvögeln ließ, wie gerade noch in sie hineinpassten, wobei das Absonderlichste an dieser Situation wohl zweifellos die Tatsache darstellte, dass sie keine einzige dieser Wächterinnen auch nur ansatzweise kannte.


Doch war das wirklich so schlimm? Irgendwie konnte sie sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie Maria damit betrog, obwohl sie sich doch nur deshalb auf diese Absurdität eingelassen hatte, um ihr noch näher zu sein, und sie allen Grund zu der Annahme hatte, dass sie ihr verzeihen würde, wenn sie ihr bei ihrer Rückkehr davon erzählte. Immerhin war das etwas, worauf sie selbst stand, sich von einer Mannschaft völlig Fremder bis zur Besinnungslosigkeit nageln zu lassen, sie wäre also bestimmt nicht wütend auf sie, sondern eher angeregt und würde verlangen, dass sie ihr jedes noch so kleine Detail ausmalte, trotzdem blieb ein schlechtes Gewissen. Allein dass Maria bisher nichts von dieser Entgleisung wusste, vermittelte Emilia das Gefühl, sie zu hintergehen, und die übrigen Rahmenbedingungen trugen nicht unbedingt dazu bei, ihre Scham zu lindern, aber letzten Endes konnte nichts davon verhindern, dass die Leidenschaft in ihr immer weiter aufstieg, bis sie allmählich überzukochen drohte.


Dieser Haufen an Dämoninnen, die sich in ihr ereiferten, schienen jedoch nicht allzu besorgt wegen möglicher moralischer Komplikationen zu sein. Aber warum sollten sie auch? Sie konnten nichts ahnen von Emilias ambivalenten Aufwallungen, außerdem hatte sie sich – zumindest vorgeblich – freiwillig für diese Aufgabe gemeldet und sie zuletzt förmlich dazu gedrängt, immer mehr Schwänze in sie einzuführen. Dementsprechend zufrieden waren sie jetzt mit sich selbst und der Welt im Allgemeinen. Daraus konnte man ihnen keinen Vorwurf machen; es war offensichtlich, dass es keine von ihnen noch lange ausgehalten hätte ohne diese besondere Art der Aufmunterung, und sie alle waren deutlich erkennbar erleichtert, nun zu bekommen, wonach sie sich lange vergebens gesehnt hatten. Jede trieb ihren Ständer inzwischen spürbar ungeduldiger in sie hinein, sie verwendeten mehr Druck, um trotz der Konkurrenz, die dasselbe Ziel hatte, tiefer in ihr jeweiliges Loch vorzudringen und sie waren zu einem wahrhaft atemberaubenden Tempo gelangt.


Es war also nicht zu übersehen, dass sie ebenfalls kurz davor standen zu kommen. Für einen Augenblick überlegte Emilia, ob es für die Dämoninnen genau so außergewöhnlich berauschend war wie für sie selbst und kam zu dem Ergebnis, dass wohl davon auszugehen war. Dass ihre Körperöffnungen so stark wie nie zuvor gespreizt wurden, bedeutete im Umkehrschluss ja auch, dass die Penisse in ihnen stärker zusammengepresst wurden. Sie hatten es also weitaus enger als üblich, tatsächlich konnte Emilia sogar fühlen, wie sie eingedrückt wurden, wenn sie sich in sie drängten, und dass sie dabei unweigerlich aneinanderrieben würde sie noch zusätzlich stimulieren, nahm sie an, so wie es bei ihr selbst auch war, dieses elektrisierende Gefühl, sich auf der einen Seite zurückzuziehen, während man auf der anderen tiefer glitt.


Noch in derselben Sekunde, in der ihr diese Gedanken durch den Kopf schossen, spritze die unmissverständliche Bestätigung ihrer Vermutung auch schon in sie hinein. Es war eine der beiden Wächterinnen, die einen Platz in ihrem Hintern für sich hatten ergattern können, der die scheinbar unendliche Anzahl unterschiedlicher Empfindungen auf einmal zu viel geworden waren und sich in ihr entleerte. Das geschah ohne viel Vorwarnung und überraschend unvermittelt. Sie stöhnte nur kurz und hell auf, hielt einen Moment inne und dann brach ein gewaltiger Strom heißer Flüssigkeit aus ihr hervor, der Emilias Rektum blitzschnell mit noch mehr Samen überflutete als ohnehin schon dort hineingepumpt worden war. Auch danach hielt sie sich nicht lange mit Umständlichkeiten auf. Nachdem sie nun befriedigt war, nahm sie sich bloß noch genug Zeit, ein Mal tief Luft zu holen, bevor sie ohne viel Aufhebens ihre Latte packte und sie mit einem glibschigen Geräusch herauszerrte, um die nächste ihrer Kameradinnen ranzulassen.


Die anderen, die noch immer damit beschäftigt waren, es mit Emilia zu treiben, ließen sich davon indes nicht stören. Sie fuhren währenddessen einfach fort, ihre Schwänze in ihr hinein und hinaus zu bewegen, woran sie auch weiterhin festhielten, als sich bereits eine neue Dämonin aus der hier zusammengerotteten Gruppe löste und auf die freigewordene Stelle zu hastete. Nur die Wächterin, die schon mit vollem Einsatz dabei war, Emilias Anus durchzunehmen, unterbrach ihre Bemühungen gerade lange genug, um der Hinzugekommenen das Eindringen zu erleichtern, ansonsten nahm kaum jemand Notiz von ihr, als sie die Spitze ihres Penis am After ansetzte, fest zudrückte, um den Schließmuskel zu überwinden, und damit sofort dazu überging, in derselben rasenden Geschwindigkeit wie ihre Kameradinnen ihr Becken gegen das ausgestreckte Gesäß knallen zu lassen. Da diese ganze Zeit über der Ständer der anderen Dämonin in Emilias Arschloch verblieben war, und es so versiegelt gehalten hatte, hatte das Sperma der vorigen Entladung keine Möglichkeit gehabt abzufließen, und war noch immer darin gefangen. Emilia konnte spüren, wie es zwischen den beiden Schwänzen in ihr verteilt wurde.


Von da an ging es ununterbrochen so weiter. Nach und nach kam es allen der Wächterinnen, die sich zu viert in ihrem Unterleib vergnügten, doch für jede, die gerade fertig geworden war, sprang ohne die geringste Verzögerung eine Nachfolgerin ein, sodass ihr Po und ihre Scheide stets doppelt belegt blieben. Doch auch von den Neuankömmlingen hielt keine lange durch; dafür hatten sie sich einfach schon viel zu lange mit der Rolle als tatenlose Zuschauerin zufrieden geben müssen. Es war ihnen wie eine Ewigkeit vorgekommen, in der sie beobachtet hatten, wie eine Dämonin nach der anderen über dieses hübsche junge Mädchen gestiegen war, beziehungsweise wie sie sich in wechselnden Gruppierungen wie eine Meute von umherstreifenden Tieren über sie hermachten, sie hatten das bereits ausgeschüttete Sperma und die Ausdünstungen der unzähligen bloßgelegten Geschlechtsteile gerochen, sie hatten die Geräusche gehört, mit denen die Steifen ihrer Trainingspartnerinnen in ihre Öffnungen geschoben wurden, wenn sie Glück gehabt hatten oder ausreichend Willenskraft sich durch dieses Getümmel bis zu seinem Mittelpunkt vorzukämpfen, hatten sie auch schon Gelegenheit gehabt, ihre Brüste zu befingern und nicht zuletzt hatte bis zu diesem Punkt ausnahmslos jede von ihnen schon damit begonnen, an sich selbst herumzuspielen. Bis sie endlich eine Chance bekamen, ihr Ding in irgendeiner Einhöhlung von Emilias Körper unterzubringen, waren sie bereits so geil, dass es nicht lange dauerte, bis sie vor Lust zusammenbrachen, insbesondere bei den beengten Verhältnissen, die in den ihnen offerierten Löchern mittlerweile herrschten.


Emilia wurde jetzt also am laufenden Band und von allen Seiten mit Sperma überspült, doch ergab sich dabei das gleiche Phänomen wie bei der ersten Ladung, die vorhin in ihren Hintern gelaufen war, als er noch von einem anderen Penis in Beschlag genommen worden war: das Ejakulat war einfach zu dickflüssig, um an ihm vorbei hinausrinnen zu können, bevor sich wieder ein zweiter Schwanz in sie bohrte. Demgemäß staut sich immer mehr Samen in ihr. Woge um Woge wurde es in ihr abgelassen, aber konnte danach nicht mehr entweichen. Bald kam es Emilia sogar so vor, als würde ihr Bauch anschwellen, als wäre inzwischen so viel dieser Sahne in sie geflossen, dass der Druck sie von innen heraus aufblähte. Natürlich wusste sie, dass das Unsinn war, und ein Blick an sich herab zeigte auch, dass das Gefühl sie trog, dennoch konnte sie es nicht gänzlich abschütteln. Wahrscheinlich wurde die Flüssigkeit in ihren beiden Kanälen einfach so stark komprimiert, dass sie von sich aus deren Wände auseinanderdrückte, und Emilia nahm sie so eben viel bewusster wahr, zudem waren die jeweils zwei Ständer, die unentwegt darin umherrührten und sie so womöglich noch aufschäumen ließ wie Milch, mit Sicherheit nicht ganz unschuldig daran.


Emilias anderes Ende hatte sich zu einer ähnlich hoch frequentierten Anlaufstelle für Samenergüsse entwickelt. Die Dämonin, die ihr von sich aus ihr Teil in den Mund geschoben hatte, als sie keine Möglichkeit gesehen hatte, es selbst zu tun, erreichte aus den bereits erwähnten Gründen ebenfalls sehr schnell ihren Höhepunkt. Auf einmal drückte sie ihr Becken so fest Emilias Lippen entgegen, dass sie unwillkürlich erschrocken aufkeuchte, dann spritzte ihr auch schon warmes sämiges Sperma in den Hals. Das ereignete sich so unerwartet, dass sie völlig automatisch schluckte, ohne auch nur darüber nachzudenken. Die Wächterin schien jedoch gar nicht weiter daran interessiert, was mit ihrer Ladung passierte, nachdem sie sie erst einmal abgefeuert hatte. Noch während Emilia mit schlucken beschäftigt war, zog sie ihren erstaunlich schnell erschlaffenden Penis zwischen ihren Lippen hervor und trat seufzend von ihr zurück.


Sie war gerade einen Schritt weit gekommen, da sah Emilia schon die nächste auf sich zustürzen. Sie masturbierte frenetisch und versuchte auf ihren zittrigen Beinen schnell genug zu ihr zu gelangen, um ihr den vor Säften triefenden Schwanz wenigstens noch kurz in den Mund zu stecken, bevor alle Dämme in ihr brachen, doch dazu kam es nicht mehr. Nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt konnte die Wächterin nicht mehr an sich halten. Emilia hatte schon schnell den Mund geöffnet, um sie in sich aufnehmen zu können, als sie so eilig zu ihr gestürmt war, doch nun flog ihr stattdessen deren Samen hinein – oder zumindest ein Großteil davon. Bei dieser Dämonin hatte sich offenbar einiges angesammelt, und so spürte Emilia, wie breite Schlieren davon auch auf ihren Wangen, dem Kinn und auf ihrer Stirn landeten, aber das war nichts im Vergleich dazu, was nun ihre Zunge bedeckte. Das hatte auch damit zu tun, dass die Wächterin mittlerweile ihre Absichten angepasst hatte. Nachdem sie feststellen musste, dass sie sich nicht gut genug unter Kontrolle hatte, um sich von dem neuen Dienstmädchen noch wirklich einen ablutschen zu lassen, ging sie nun anders vor. Sie blieb einfach tief vornübergebeugt da stehen, wo sie war, und wichste ihr alles in den offenstehenden Mund.


Schließlich wurde ihre Hand langsamer und sie führte sie nur noch ein letztes Mal von ganz unten bis zur obersten Spitze herauf, wobei sie so fest wie möglich zudrückte, als wäre ihr Ständer eine Tube Zahnpasta, von der sie auch noch den letzten Tropfen hinausquetschen wollte, als plötzlich eine weiter der umstehenden Dämoninnen ihrem Verlangen erlag. Sie hatte bereits eine ganze Weile onanierend genau neben Emilia gestanden, doch als sie nun sah, wie deren Mund sich immer weiter mit weißem öligem Samen füllte, war es um sie geschehen. Sie fand bloß noch Zeit, den Kopf in den Nacken zu werfen und hörbar laut langgezogen auszuatmen, bevor es aus ihr hervorbrach. Mit effizienten Bewegungen ihrer Hand machte sie es sich weiter selbst, während das Sperma aus ihr hervorsprudelte, einen kleinen Bogen beschrieb und anschließend in den See plätscherte, der in Emilias Mund entstanden war und so mit jedem Schwall noch mehr anwuchs.


Als auch diese Wächterin sich erschöpft hatte, war Emilias Mund so voll mit Sperma, dass sie nicht mehr die Lippen schließen konnte, und sie Mühe hatte, diese inkonsistente Brühe nicht überschwappen zu lassen bei der ungestümen Behandlung, mit der sie von hinten noch immer bedacht wurde. Damit hatte sie jedoch allenfalls mäßigen Erfolg, den Spuren nach zu urteilen, die sie an ihren Mundwinkeln hinablaufen fühlte. Eine Weile überlegte Emilia, was sie jetzt tun sollte; wie schon zuvor wollte sie der Dämonin unter sich nicht unbedingt ins Gesicht spucken, aber sie hatte heute bereits so viel Samen getrunken, dass sie ihn warm in ihrem Magen spürte. Allerdings nahm eine neue Wächterin ihr diese Entscheidung ab, indem sie ihr kurzerhand ihren Schwanz in den Mund stopfte, ohne darauf zu achten, dass dabei das Sperma in alle Richtungen davonspritze, und begann sofort darauf, sich mit fahrigen Hüftstößen in dieser Schlammgrube zu ergehen.


Diese Wächterin hielt letztlich etwas länger durch. Bei ihr brauchte es fast eine Minute, bis sie kam, aber das täuschte nicht darüber hinweg, dass sich dieses ganze Abenteuer mittlerweile zu einer reinen Massenabfertigung gewandelt hatte. Unentwegt drängten sich neue Penisse in sie, ruckelten sie kurz durch und ergossen sich in ihr, bevor sie wieder verschwanden, aber augenblicklich schon wieder ersetzt wurden. Ihr Mund, ihr Arsch und ihre Scheide, sie alle wurden von einem beinahe konstanten Strom an Samen ausgewaschen, als würde sie nackt am Strand liegen und immer wieder von Wellen salzigen Meerwassers überrollt werden, die bis in jede noch so winzige Ritze ihres Körpers rannen.


Unter diesen Umständen ist wohl verständlich, dass Emilia schon bald den Überblick darüber verlor, wie vielen der anwesenden Dämoninnen sie bereits zu einem Orgasmus verholfen hatte und wie viele noch auf diese Gunst warteten. Sie hatte es schnell aufgegeben mitzuzählen, wie oft sie schon von innen oder außen mit Sperma besudelt worden war, aber sie hatte den starken Verdacht, dass die Gesamtsumme höher war als die der Mitglieder des Regiments, das in diesem Raum seine Übung abhielt, jedenfalls meinte sie, einige der Wächterinnen wiederzuerkennen, die sie schon einmal in irgendeiner Form bedient hatte und sich dann offenbar für eine zweite Runde anstellten. So war sie sich ziemlich sicher, dass die junge Anwärterin, der sie zu aller erst einen geblasen hatte, und die später noch ihrer Spalte einen Besuch hatte abstatten dürfen, sie am Schluss auch noch in den Arsch gefickt hatte. Falls das stimmte, war sie die erste Person, die in den Genuss aller drei ihrer Körperöffnungen gekommen war, selbst ihren eigenen Schwanz hatte sie bisher nur in ihren Mund und in ihre Möse aufgenommen.


Trotzdem soll nicht unerwähnt bleiben, dass auch Emilia im Verlauf dieser Orgie noch einen Höhepunkt erlebt hatte. Das war natürlich abzusehen gewesen, so nahe sie schon davor gestanden hatte und so unermesslich wohltuend ihre aufwallenden Gefühle waren, dennoch geschah es dann auf wenig erwartete Weise. Eine der Dämoninnen, die bis dahin neben ihr stehend sich einen abgerubbelt hatte, entdeckte ihren zügellos umherpeitschenden Penis und war sichtlich von ihm fasziniert. Nachdem sie ihn eine Zeit lang wie hypnotisiert von seinem Pendeln beobachtet hatte, griff sie plötzlich nach ihm und hielt ihn hoch. Emilia hatte keine Ahnung, was sie danach vorgehabt hatte, ob sie ihr einen blasen wollte, ihr einen abschütteln oder sich dieses ungewöhnliche Geschlechtsteil einfach nur einmal aus der Nähe ansehen wollte, doch damit war ohnehin jeder weiterführende Plan hinfällig gewesen. Diese Berührung, das Umfassen ihres Schafts in einer fest geschlossenen Faust, war der eine Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Emilia kniff die Augen zu und stöhnte sachte, als auf einmal ein Gefühl unendlicher Entspannung auf sie herabsank. Es war merkwürdig; da war sie heute schon so oft gekommen, und doch kam es ihr nun so vor, als hätte sie wochenlang in völliger Enthaltsamkeit gelebt und sie könnte zum ersten Mal seit langem endlich wieder ihrem Trieb nachgehen. Es war, als hätte sich in ihr eine unterschwellige Unruhe aufgebaut, eine Art unterdrückten Aufbegehrens, das jetzt im selben Maß aus ihr herausfloss wie der Samen aus ihrem Schwanz und dabei nichts als Glückseligkeit hinterließ. Davon wusste die Wächterin zwar nichts, die ihren Penis mit leicht überraschtem Gesichtsausdruck in der Hand hielt, aber sie sah den gewaltigen Strahl, der wie aus einem Feuerwehrschlauch aus ihm hervorgeschossen kam, und konnte nicht widerstehen. Ihre Reaktionszeit war so kurz, wie es sich für ihren Berufsstand gehörte, innerhalb von Sekundenbruchteilen hatte sie den Samen verschleudernden Ständer in ihrem Mund und nuckelte an ihm, sodass sie seinen heißen Saft trank wie von einem Wasserspender.


Doch obwohl dies die größte Ausschweifung war, die Emilia sich nur vorstellen konnte, und sie der festen Überzeugung war, sich mit ihrer Teilnahme in funktionärer Position daran irgendeine Medaille äußerst fragwürdiger Art verdient zu haben, war es letztendlich überraschend schnell vorbei. Vielleicht lag es daran, dass die Wächterinnen sich ihrer Profession entsprechend nicht mit irgendwelchen Befangenheiten aufhielten, sondern sich einfach nur rasch in ihr erleichterten, bevor sie sich wieder der Ausführung ihrer eigentlichen Befehle zuwanden, oder vielleicht daran, dass sie alle von einem so dringenden Bedürfnis erfüllt gewesen waren, dass sie es gar nicht hatten erwarten können, endlich mal wieder jemanden flachzulegen, Emilia konnte nur mit Sicherheit sagen, dass, wenn es einen Wettbewerb gäbe, innerhalb der kürzesten Zeit so viele Schwänze wie möglich zum Abspritzen zu bringen, sie hiermit auf jeden Fall gute Chancen auf den ersten Preis gehabt hätte.


Dabei merkte sie zunächst gar nicht, dass sie ihre Aufgabe bereits erfüllt hatte. Die letzte Dämonin besorgte es ihr in den Hintern, während Emilia flach auf dem Bauch lag. Nachdem die keuchend ejakuliert hatte, und schließlich den Penis aus ihr herauszog, blieb sie schlicht liegen. Sie war völlig ermattet und nahm an, die nächste Wächterin würde ihr auch so schon das Ding dort hineinstecken, wo immer sie wollte. Erst als das ausblieb, und sie um sich herum kein aufgeregtes Schnauben mehr hörte, sondern beiläufiges Gemurmel wie von Kolleginnen, die über Alltägliches plauderten, während sie darauf warteten, dass eine Geschäftsbesprechung begann, hob Emilia den Kopf. Die Dämoninnen trugen inzwischen alle wieder ihre Kleidung und standen in kleinen Gruppen beisammen ohne weiter auf sie zu achten.


Das fiel nun auch der Offizieren auf. Mit festem Schritt stapfte sie zu Emilia hinüber, hielt ihr die Hand hin und half ihr auf die Füße. »Nun«, sagte sie ruhig, »dann danke ich dir vielmals für deine Hilfsbereitschaft. Das war wirklich außerordentlich freundlich von dir. Allerdings müsste ich dich bitten, jetzt zu gehen. Wir müssen noch unsere Übung beenden und die Erfahrung hat gezeigt, dass die Anwesenheit von Dienstmädchen dabei eine recht ablenkende Wirkung auf meine Kompanie hat.«


Sie lächelte Emilia entschuldigend zu, aber das änderte nichts daran, dass sie sie am Arm aus der Halle hinausführte. Emilia ließ das bereitwillig zu, was aber im Grunde nur wenig damit zu tun hatte, dass sie wirklich gehen wollte. Vielmehr kam sie sich vor, als wäre sie gerade mitten aus der Tiefschlafphase gerissen worden und hätte noch gar nicht zurück in die Realität gefunden. Sie fühlte sich schwach und war ganz wackelig auf den Beinen, während sie neben der Offizierin hertapste, aber als sie draußen war, die Tür hinter ihr ins Schloss fiel und sie sich aufatmend an sie lehnte, ging es ihr schon wieder besser. Zwar waren ihre Gedanken noch immer wie in Nebel gehüllt, doch indem sie gleichmäßig tief Luft holte und sie nur langsam wieder ausstieß, hoffte sie, ihn zu vertreiben und ein wenig Ordnung in das Chaos in ihrem Kopf zu bringen.


Das funktionierte ausgezeichnet. Ihr Bewusstsein befreite sich immer weiter aus der Umklammerung dieses tranceähnlichen Zustands, in dem sie gefangen gewesen war, und die erste Überlegung, die sich ihr dabei aufdrängte, war, ob sie sich benutzt vorkommen sollte. Eigentlich stand es völlig außer Frage, dass sie für dieses Regiment an Wächterinnen dort drinnen nicht viel mehr als ein Spielzeug gewesen war, an dem sie ihre überschüssige Energie auslassen konnten, trotzdem bereute sie ihre Entscheidung nicht. Auch wenn sie hier ein bloßes Lustobjekt gewesen war, hatte Emilia die Wächterinnen im Gegenzug doch auch nur für ihr Experiment benutzt, mit dem sie herausfinden wollte, was Maria an dieser verschrobenen Grenzüberschreitung so sehr reizte, und das war ihr zweifellos gelungen. Sie hatte definitiv ihren Spaß gehabt, das konnte sie nicht leugnen, nicht bei diesem welterschütternden Orgasmus von vorhin, von dem sie selbst jetzt noch ganz weiche Knie hatte.


Insofern hatten also beide Parteien – Emilia ebenso wie die Meute an Dämoninnen – nur ihrem jeweiligen Verlangen nachgegeben und genau das bekommen, was sie sich davon erhofft hatten, dennoch konnte sie nicht verhindern, dass sie erneute Schuldgefühle beschlichen. War es denn nicht bestenfalls eine Abnormität gewesen, wofür sie sich eben hergegeben hatte? Jedenfalls war es wohl kaum als gewöhnlich zu bezeichnen. Emilia wusste nur zu gut, dass die allerwenigsten Menschen Verständnis für eine solche Verfehlung hätten aufbringen können. Immerhin war sie in einer Welt aufgewachsen, in der Monogamie als einzig akzeptable Form der Partnerschaft aufgefasst wurde. Sogar offene Beziehungen oder Verhältnisse, die aus mehr als zwei Personen bestanden, wurden in höchstem Maß kritisch beäugt, und selbstverständlich waren es dann immer die Frauen, über die hergezogen wurde. Aus unerklärlichen Gründen gerieten gerade Frauen schnell in Verruf. Was bei Männern als Zeichen von Stärke, Selbstbewusstsein oder Lebensfreude geachtet wurde, machte Frauen zu Emanzen, Kampflesben oder Nutten. Das war doch nichts anderes als Doppelmoral, die dazu diente, sie klein zu halten und in bestimmte Rollen zu drängen und ihnen wurde Standards auferlegt, die gar nicht zu erfüllen waren. Sie sollten stets die gerade gängigen Schönheitsideale aufweisen, egal ob ihre Körper dazu geschaffen waren oder nicht, sie sollten sich gut kleiden, aber nicht so gut, dass es angeberisch gewirkt hätte, sie sollten unschuldig sein und gleichzeitig immer zur Verfügung stehen, wenn sie dann doch einmal ›dem Richtigen‹ begegneten, und natürlich sollten sie die als typisch weiblich wahrgenommenen Attribute ausstrahlen wie Mütterlichkeit oder Sanftmut, und wer dagegen verstieß wurde schnell zum Ziel von Anfeindungen und Spott. Wenn eine Frau einen Mann korrigierte, war sie eine Besserwisserin; wenn sie in einer Gruppe die Führung übernahm, war sie herrisch und wenn sie sich einfach vergnügen wollte, und dazu schnellen unkomplizierten Sex suchte, war sie eine Schlampe.


Dieses Denken war so tief in der Gesellschaft verankert, dass es selbst in einer so libertären Freistatt wie dem Freak-Club erst nach und nach verschwunden war. Zu Anfang war Maria dort ebenfalls als Schlampe verschrien gewesen, nur weil sie eine Zeit lang recht spontan und ohne sich erst zu zieren auf Annäherungsversuche eingegangen war, auch wenn Emilia ihren Clubkameradinnen zugute halten musste, dass sie sie damit nur vor einem gebrochenen Herzen bewahren wollten. Glücklicherweise hatte sich das bald geändert und ihre entspannte Haltung gegenüber einer ganz unverbindlichen Nummer als eine rein freundschaftliche Geste wurde von ihnen mittlerweile durchaus hoch geschätzt, doch war das eben nur die eine Ausnahme. Überall sonst galt Maria als Persona non grata, und wenn es ihr schon so erging, was hatte dann erst Emilia zu befürchten? In was sie hier hineingeraten war, ging über alles hinaus, was man Maria hätte anlasten können. Obwohl deren Bekanntschaften eher flüchtiger Natur waren, hatte sie doch wenigstens ein paar Worte mit ihnen gewechselt, bevor sie sich mit ihnen an einen abgelegeneren Ort zurückgezogen hatte, um die Beine für sie breit zu machen, und obwohl sie später sämtliche Mitglieder des Freak-Clubs auf einmal rangelassen hatte – und das auf regelmäßiger Basis – war sie mit ihnen auf tiefste Weise verbunden. Emilia hingegen konnte nicht auf solch mildernde Umstände hoffen. Sie hatte sich von einer praktisch unbegrenzten Anzahl Wächterinnen durchnehmen lassen. Sie hatte sie zwar nicht vorher durchgezählt, aber es waren ohne Frage weit mehr gewesen als durchschnittliche Menschen in ihrem gesamten Leben an Geschlechtspartnern zusammentrugen, und um alles noch schlimmer zu machen, waren sie ihr nicht nur völlig fremd gewesen, sondern sie hatte die meiste Zeit über nicht einmal gesehen, mit wem oder mit wie vielen sie es gerade trieb, weil sie konsequent von hinten genommen worden war. Emilia war nicht gläubig, aber wenn man das nicht als Sünde bezeichnen konnte, was dann?


Trotzdem beharrte ihr Verstand darauf, nichts Unrechtes getan zu haben. Wenn alle freiwillig mitgemacht hatten und hinterher zufrieden waren, gab es doch absolut keinen Anlass, Scham zu empfinden, und sie war sicher, dass sie das auch nicht täte, wenn bloß Maria oder zumindest eine ihrer Freundinnen aus dem Club jetzt bei ihr wären. Dann könnten sie sich gemeinsam über ihre neue Erfahrung austauschen, wie es gewesen war, so viel Sperma zu schlucken, dass es in ihrem Bauch rumorte, oder wie jeweils zwei Schwänze in jedem ihrer Löcher ihr einen Schauer von Schmerz und Lust gleichermaßen über den Rücken gejagt hatten, und alles würde sich viel mehr nach der harmlosen Eskapade anfühlen, die es ja eigentlich war. Doch dass eben niemand bei ihr war, war genau das Problem, wie sie nun feststellte. Im Augenblick kam sie sich einfach völlig verloren vor. Sie war hier in einer anderen Welt, war von ihren Freundinnen getrennt worden, war ganz allein auf sich gestellt, ohne Führung, ohne Trost, und nun hatte sie sich auch noch zu dieser Anwandlung hinreißen lassen, die sie nach Meinung aller anderen noch mehr zu einer Abnormität machte als ohnehin schon.


Plötzlich fiel ihr auf, wie viel leichter es war, gegen die herrschenden Regeln des Anstands zu verstoßen, wenn man es gemeinsam mit Gleichgesinnten tat. Dann war man weiterhin Teil einer Gruppe und genoss deren Rückhalt, auch wenn man möglicherweise aus dem größeren System der Sozialstruktur ausgeschlossen wurde. Deshalb hatte es ihr wohl auch nie etwas ausgemacht, im Rahmen ihrer Clubtreffen die Grenzen der Moral auszuloten, doch jetzt war sie allein, niemand stand ihr bei, niemand versicherte ihr, dass sie nicht falsch gehandelt hatte oder versprach ihr Läuterung, und diese Isolation, dieses Fehlen jeglicher Bestätigung zog ihr förmlich den Boden unter den Füßen weg. Sie kam sich vor, als würde sie auf Zehenspitzen am Rande eines Abgrunds balancieren, und sie hatte auch eine ziemlich gute Vorstellung davon, woher dieser Eindruck kam. Früher hatte sie oft mit Ausgrenzung zu kämpfen gehabt, und das war, als wäre sie auf einer immerwährenden Flucht gewesen. Sie hatte das Gefühl gehabt, nie jemandem vertrauen zu können, weil diese Person ihr sonst mit diesem Wissen bei nächstbester Gelegenheit in den Rücken gefallen wäre; wenn jemand in ihrer Nähe gelacht hatte, war sie unwillkürlich zusammengezuckt, weil sie dachte, es machte sich schon wieder jemand über sie lustig und immer, wenn sie unter Menschen war, hatte sie unter ständiger Anspannung gestanden, weil sie jederzeit mit neuen Anfeindungen gegen sich gerechnet hatte.


Das hatte sich erst geändert, als sie unvermittelt Teil des Freak-Clubs geworden war. Dort war sie auf einmal mit offenen Armen empfangen worden, zum ersten Mal hatte sie erfahren, wie es war, wirklich einer Gemeinschaft anzugehören, sie war akzeptiert worden, wie sie war, und – was das Wichtigste war – sie wusste, dass sie sich immer auf sie würde verlassen können. Immerhin kannten sie bereits ihre dunkelsten Geheimnisse und hatten sich trotzdem nicht von ihr abgewendet, doch jetzt hier ohne sie zu stehen, ohne jede Bezugsperson, ließ ihr das Herz in der Brust gefrieren. Nie wieder wollte sie, dass ihr Leben so wurde wie früher, und obwohl sie wusste, dass das nicht stimmte, kam sie sich geopfert vor, wie ein Bauer in einem Schachspiel, dabei war alles, was sie wollte, in den Arm genommen zu werden und ein paar Worte des Zuspruchs zu hören.


Das stand aber zumindest für den Moment nicht zu erwarten, also hob Emilia den Kopf, straffte ihre Gestalt und sah sich zum ersten Mal, seit sie aus der Übungshalle der Wächterinnen hinauskomplimentiert worden war, genauer um. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie nicht dort stand, wo sie hereingekommen war. Offenbar hatte es noch eine zweite Eingangstür gegeben, durch die sie vorhin hinausgedrängt worden war, obwohl ihr die nicht aufgefallen war, allerdings war Emilia zugegebenermaßen zu beschäftigt damit gewesen, ein ganzes Heer an Dämoninnen über sich steigen zu lassen, um die architektonischen Gegebenheiten ihrer Umgebung zu begutachten.


Das trug nicht gerade dazu bei, Emilia wieder zu ihrer gewohnten Souveränität zu verhelfen. Sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Sie hatte es von Anfang an für keine gute Idee gehalten, diese Aktion zu starten, ohne vorher einen Plan auszuarbeiten. Es hatte sie schon immer verunsichert, sich auf etwas einzulassen, ohne vorher genau zu wissen, was sie erwartete, doch dies war noch viel schlimmer. Hier ging es um viel mehr als jemals zuvor, Lisa war entführt worden, und alle, an denen Emilia etwas lag, waren nun hier, um sie zu befreien. Zwar konnte sie sich noch immer nicht recht vorstellen, dass Sinistra ihnen etwas antat, aber sie kannte inzwischen sowohl die Leidensgeschichte ihrer Mutter als auch Lillys, trotzdem gelang es ihr nicht, diese Taten mit Sinistra in Verbindung zu bringen. Zu Emilia war sie immer liebevoll gewesen, hatte sie unterstützt, wo sie nur konnte und hatte sich die Zeit genommen, sich ihre Sorgen anzuhören, doch sie war auch äußerst zielstrebig, war berechnend und verabscheute es, wenn ihre von langer Hand geschmiedeten Pläne durchkreuzt wurden.


Was sollte sie nun also tun? Sie hatten nicht einmal einen Treffpunkt vereinbart, für den Fall, dass sie getrennt wurden, oder sich überlegt, was sie machen sollten, wenn etwas schiefging. Emilia hätte sich wieder im Internat materialisieren können, zwar war sie noch nie in eine andere Welt gereist, war sich aber ziemlich sicher, dass sie es nach der Anleitung, die sie mitgehört hatte, als Nicole es Lilly erklärt hatte, schaffen würde, nur kam ihr das völlig falsch vor. Nie würde sie ihre Freundinnen einfach so im Stich lassen. Sollte sie vielleicht selbst weiter nach Lisa suchen? Oder sollte sie Lilly und die anderen mit ihren Schattenkräften zu sich rufen? Doch auch das erschien ihr nicht zweckmäßig. Allein konnte sie nichts gegen Sinistra ausrichten, und die anderen waren möglicherweise schon fast bei Lisa angelangt, da wäre es unsinnig gewesen, sie von dort abzuberufen. Hier weiterhin tatenlos herumlungern konnte sie aber auch nicht, das wäre zu auffällig gewesen, schließlich war sie angeblich ein Dienstmädchen. Sie sollte wenigstens so tun, als hätte sie irgendeine Aufgabe.


Letztendlich beschloss sie, erst einmal ohne bestimmtes Ziel loszulaufen. Das würde wenigstens den Eindruck erwecken, dass sie sich im Palast auskannte und auf dem Weg war, eine Anweisung zu erfüllen. Vorher sah sie noch einmal reflexartig an sich herunter. Für sie war es beinahe ein Automatismus, ihr Erscheinungsbild zu überprüfen, bevor sie irgendwo hinging, und wie sich zeigte, war es momentan eine einzige Katastrophe. Ihr Kleid hing nicht gerade in Fetzen, aber da sie es die ganze Zeit über anbehalten hatte, während sie von einer nicht näher einzugrenzenden Anzahl von Wächterinnen bestiegen worden war, die allesamt in ihrer Hektik, Emilias intimste Körperstellen zu erreichen, nicht zimperlich damit umgegangen waren, hatte es einige Risse abbekommen und darüber hinaus war es natürlich von unzähligen Spermaflecken besudelt, die sich auf dem weißen Stoff zwar nicht so deutlich abhoben, wie es sonst der Fall gewesen wäre, aber sie bildeten doch erkennbare dunklere Spuren darauf. Es sah aus, als wäre sie in einen fast schon orkanartigen Regenschauer geraten – allerdings in einen, der ungewöhnlich dickflüssig war. Auch überall auf ihrer Haut konnte sie das schleimige Zeug spüren; es hatte ihre schneeweißen Haare zu Strähnen verklebt, ihr Gesicht war förmlich darin gebadet und es sickerte noch immer aus ihren Löchern hervor, wo das meiste davon gelandet war, und lief in breiten Bahnen an ihren Schenkeln hinab.


Dieser letzte Punkt verwirrte Emilia ein wenig, bevor sie mit einem Mal begriff. Als sie vorhin gebeten worden war zu gehen, hatte sie nicht daran gedacht, ihren Slip mitzunehmen, der ihr irgendwann ausgezogen worden war, sodass sie nun unten ohne hier stand. Einen Augenblick lang überlegte sie, ob sie noch einmal anklopfen und danach fragen sollte, entschied sich aber dagegen. Ihr war ziemlich klar gemacht worden, dass sie nun, da die Wächterinnen nicht mehr mit ungewollten prallen Ständern herumliefen, dort bis auf weiteres nicht zu suchen hatte, und es war ja nicht so, dass sie ihn dringend benötigte. Niemand konnte sehen, dass sie unter dem Kleid kein Höschen trug, sollten die Wächterinnen damit also machen, was sie wollten. Vielleicht war er für eine von ihnen ein nettes Souvenir.


Da sie daran nichts ändern konnte, ging sie einfach los, ohne sich um ihr Aussehen oder fehlende Kleidungsstücke zu kümmern. Nur als sie an einigen Dämoninnen vorüberging, die ihr in dem Korridor entgegenkamen, machte sie sich etwas Sorgen, wie sie wohl darauf reagierten, doch war das gar nicht nötig. Niemand wandte sich angewidert von ihr ab oder bedachte sie auch nur mit neugierigen Blicken, stattdessen lächelten sie ihr freundlich zu und grüßten sie unbeschwert. Offenbar waren minderjährige Dienstmädchen, die wie mit einem Eimer Sperma übergossen wirkten, im Limbus kein Anblick, der besonderes Aufsehen erregte.


So folgte sie unbehelligt dem Gang. Wenn sie an Abzweigungen kam, nahm sie wahllos die erstbeste, aber sie war noch gar nicht weit gekommen, als es an einem Punkt nicht weiterging. Der Korridor endete hier in einer ausladenden Sackgasse, in die mehrere Türen eingelassen waren. Sie hätte umkehren können, hörte jedoch Stimmen hinter sich, die auf sie zukamen, und einmal davon abgesehen, dass es vielleicht einen etwas merkwürdigen Eindruck gemacht hätte, direkt wieder aus diesem Gang herauszukommen, nachdem sie ihn gerade erst betreten hatte, wollte sie ihnen einfach nicht begegnen. Sie sehnte sich nach Verbundenheit, nicht nach dem oberflächlichen Austausch von Plattitüden mit Fremden. Ironischerweise hätte sie sich dann noch weniger anerkannt gefühlt und sie wäre sich bloß noch einsamer vorgekommen. Wirklich allein war man eben nicht, wenn niemand um einen herum war, sondern umgeben von Menschen, denen man sich nicht zugehörig fühlte.


Um dem zu entgehen, öffnete Emilia eine der Türen und flüchtete sich in den Raum dahinter. Sollte dort jemand sein, konnte sie sich immer noch entschuldigen und sich damit herausreden, dass sie sich als neues Dienstmädchen verlaufen hatte. Doch sie hatte Glück, in dem Raum hielt sich so weit niemand auf, und sie war wohl auch nicht unbefugt in das private Zimmer einer anderen Dämonin eingedrungen. Der Raum war weder besonders groß noch besonders klein, und die einzigen Möbelstücke darin waren ein langer Tisch in der Mitte sowie einige Stühle, die ihn umgaben. Es hätte eine Art Aufenthaltsraum sein können, allerdings bezweifelte Emilia das. Dazu fehlte ihm die Atmosphäre der Gemütlichkeit, die in solchen Einrichtungen meist herrschte, und es war auch keinerlei Unordnung zu entdecken. Kein rücksichtslos liegengelassener Müll, keine vergessenen persönlichen Gegenstände, nicht einmal ein Untersetzer oder die bei deren Mangel unvermeidbaren Ränder von Tellern und Tassen auf dem Holz des Tisches. Außerdem gab es keine Essensausgabe, keinen Trinkwasserspender oder sonst irgendeinen Hinweis darauf, dass dieser Raum Möglichkeiten zur Entspannung bot.


Emilias Einschätzung nach wurden hier eher Konferenzen abgehalten. Zwar Sinistras Machtanspruch eigentlich absolutistisch, dennoch schien sie sich hier gelegentlich mit den ihr untergebenen Ministerinnen zu beraten, oder ihnen zumindest ihre Haltung in Regierungsfragen zu diktieren, vielleicht fällt sie sogar Urteile, falls sich jemand gegen sie stellte oder es Probleme zwischen ihren Untertanen gab, jedenfalls war ihre Präsenz in diesem Raum unverkennbar. Der Tisch war so lang, dass er fast die gesamte Breite einnahm, und während die Stühle an dessen Seiten zierlos und ohne viel Wert auf Komfort gestaltet waren, glich der an seinem Kopf fast schon einem Thron. Er war nicht nur deutlich größer als die übrigen, mit hoher Rückenlehne und ausladender Sitzfläche, er hatte zudem noch eine dicke Polsterung, vermutlich aus Leder, die sehr weich und anschmiegsam aussah. Insgesamt strahlte er dieselbe Autorität und Eleganz aus, die auch Sinistra stets umgab.


In dieser Beziehung hatte Emilia sich schon immer an ihrer dämonischen Mutter orientiert. Sie hatte ihre Souveränität bewundert, ihr würdevolles Auftreten und hatte schon früh angefangen, sich ganz ähnlich zu geben. Zunächst war das noch unbewusst geschehen; ohne dass sie es selbst bemerkt hätte, hatte sie einige von ihren Eigenheiten übernommen, wie es bei Identifikationsfiguren eben der Fall war, erst später war ihr aufgefallen, dass sie das überhaupt getan hatte, und von da an hatte sie noch mehr darauf geachtet, einen ähnlich erhabenen Eindruck zu hinterlassen. Ihre gesamte Kindheit über war Sinistra ihr wie eine fast schon übermächtige Erscheinung vorgekommen, zu der sie aufblickte, die nie in Verlegenheit geriet und die niemand gewagt hätte zu verspotten. Sie war ihr großes Vorbild gewesen, und dann erfahren zu haben, für welches Leid sie verantwortlich war, hatte ihr das Herz gebrochen. In gewisser Weise hatte es sogar ihr Weltbild unwiderruflich zerstört. Auf einmal war nichts mehr so gewesen wie vorher, die Liebe zwischen ihren Eltern nunmehr als Lüge enttarnt, ihre eigene Existenz ein unverzeihliches Verbrechen an sich und dazu die Enthüllung, dass sie eine Halbschwester hatte, die nicht das Glück gehabt hatte, von Sinistra ebenso wertgeschätzt zu werden wie Emilia.


Dennoch konnte man sich Sinistras Charisma nicht so einfach entziehen. Trotz des Wissen, das Emilia mittlerweile über sie gewonnen hatte, fühlte sie sich noch immer unwiderstehlich von ihr angezogen. Als wäre Sinistra ein Stern und sie selbst ein bloßer Trabant, der die, gefangen auf seiner Bahn, so lange umkreiste, bis er irgendwann unweigerlich in ihn hineinstürzen und in einem kurzen Augenblick des Infernos zu Asche verglühen würde. Um solche Assoziationen auszulösen, musste sie nicht einmal anwesend sein. Es reichte aus, dass Emilia hier stand, in einem Raum, den sie offensichtlich oft besuchte, und vor einem Stuhl, der wie ein Sinnbild ihrer Persönlichkeit wirkte, und schon kam sie sich wieder vor wie ein kleines Mädchen, das sich nichts mehr wünschte, als ein Lob von seinen Eltern zu bekommen. Vielleicht war das der Grund, weshalb sie als Kind so brav gewesen war. Sie hatte immer getan, was ihr aufgetragen worden war, ohne diese Beschlüsse je infrage zu stellen, weil sie unbedingt wollte, dass Sinistra stolz auf sie war, und obwohl sie glaubte, dieses unreife Streben weitestgehend hinter sich gelassen zu haben, wurde ihr jetzt klar, dass sie ihre dämonische Mutter auf jeden Fall noch ein letztes Mal wiedersehen wollte und danach nach Möglichkeit nie wieder. Immerhin konnte an ihrer Schuld kein Zweifel bestehen, die hatte sie mehr oder weniger selbst zugegeben, doch fand Emilia, dass auch ihre Seite der Geschichte gehört werden sollte. Jeder Angeklagte, egal wie niederträchtig, hatte eine faire Verteidigung verdient. Wie also sahen ihre Motive aus? Tat es ihr leid, was sie getan hatte? Und was bezweckte sie überhaupt mit Lisas Entführung? Von welcher Seite man es auch betrachtete, ein abschließendes klärendes Gespräch war unerlässlich, um sich ein für alle Mal von Sinistras Lügen und dem Einfluss ihres als Fürsorge verkannten Kontrollzwangs zu befreien, und dafür befand sie sich ja schon genau im richtigen Raum, denn welche bessere Umgebung hätte es für eine solche Unterredung geben können als dieser Ehrfurcht gebietende Saal, der offensichtlich genau diesen Zwecken diente?


Dementsprechend sah Emilia keinen Grund, die Konfrontation noch länger hinauszuzögern. Sie wandte sich einfach einer der Ecken zu, in die das Licht der biolumineszenten Myzele nicht heranreichte und so von undurchdringlicher Finsternis erfüllt blieben, dann konzentrierte sie sich auf das unverwechselbare Muster aus Dunkelheit, das Sinistras Essenz darstellte. Daraufhin tat sich zunächst nichts. Wahrscheinlich überlegte Sinistra, ob Emilia sie damit in eine Falle locken wollte, oder was sie sonst für einen Plan haben konnte, sie nun zu sich zu rufen. Sie war eben von Natur aus misstrauisch, möglicherweise weil sie selbst so hinterhältig war, dass sie von anderen automatisch dasselbe annahm.


Allerdings musste ihre Neugier schließlich doch überwiegen, auch wenn sie deshalb nicht sofort jede Vorsicht über Bord warf. Zwar begannen die Schatten in der Ecke allmählich Konturen anzunehmen, aber seltsamerweise bildeten sie nur zwei längliche Ovale wie schwarz glänzende Obsidiane, die ganz von allein in der sie umgebenden Düsternis hingen. Dann öffneten sich diese beiden verfestigten Schatten plötzlich. Es war, als würde sich ein Riss in ihnen auftun und das obere Stück wie ein Schleier von ihnen gehoben, und da ging Emilia auf, dass es Sinistras Augen waren, die sie nun anstarrten. Sie verengten sich ein wenig, als sie Emilia argwöhnisch musterten, weiteten sich aber schnell wieder und ihr Blick huschte suchend durch den Raum. Offenbar fanden sie nichts, was sich als unmittelbare Bedrohung einstufen ließ, denn bevor Emilia irgendetwas sagen konnte, manifestierte Sinistra sich vollständig. Dass geschah innerhalb eines Herzschlags. Im einen Moment waren da nur diese zwei Augen wie Schlitze in der Dunkelheit, und im nächsten schritt Sinistra so geschmeidig aus der Ecke, als hätte sie schon die ganze Zeit dort gestanden und hätte sich jetzt erst dazu entschlossen, aus den sie verbergenden Schatten zu treten.


»Ah, Emilia«, sagte sie in ihrer typischen nonchalanten Art, als könnte sie gar nichts erschüttern, schon gar nicht das unerwartete Auftauchen ihrer in Unwissen gehaltenen Tochter aus einer anderen Welt an diesem Ort, wo sie als Königin regierte und eine ihrer Mitschülerinnen als Geisel hielt, »was führt dich denn hierher?«


»Das weißt du genau«, gab Emilia ebenso ruhig zurück.


»Tja, ich schätze schon, aber ehrlich gesagt habe ich nicht wirklich damit gerechnet, dass du hier aufkreuzt, sondern eher mit deiner Schwester. Apropos, wo steckt sie eigentlich?« Das fragte sie so beiläufig, als würde sie sich tatsächlich nur nach dem Befinden ihres anderen Kindes erkundigen, doch davon ließ Emilia sich nicht täuschen.


Sie zuckte bloß mit den Schultern und sagte: »Wir haben uns kurzzeitig aus den Augen verloren.«


Eine Sekunde lang besah Sinistra sich den Zustand, in dem Emilia sich befand, ihr vom Begrapschen ausgeleiertes und an den Säumen eingerissenes Kleid, ihr zerzaustes, von Sperma nasses Haar und nicht zuletzt die umfassenden Besudelungen, die an ihr hafteten, von den langsam eintrocknenden Klecksen auf ihrem Kleid bis zu den noch feuchten auf ihrer Haut, die zäh an ihr herabrannen. »Ja, sieht so aus. Also, warum wolltest du mich jetzt sprechen?«


»Ich möchte ein paar Antworten.«


Mit der Handfläche nach oben hob Sinistra einen Arm, eine unmissverständliche Geste anteilnahmsloser Einwilligung. »Kannst du meinetwegen haben. Ich habe alle dringenden Angelegenheiten geregelt und mich auf jede mögliche Überraschung vorbereitet, ich habe also Zeit, wenn du meinst, dass dir das irgendwie weiterhilft. Was liegt dir denn nun auf dem Herzen?«


Laut holte Emilia Luft und atmete seufzend wieder aus. In ihrem Kopf wirbelten s viele Fragen umher, dass es ihr schwer fiel, sich für eine zu entscheiden, mit der sie beginnen sollte, oder sich auch nur so weit zu konzentrieren, sie formulieren zu können. Doch je länger sie darüber nachdachte, desto mehr gelangte sie zu der Erkenntnis, dass sie gar nicht so unterschiedlich waren; letzten Endes liefen sie alle auf dasselbe Wort hinaus: »Warum?«


»Warum was?«


»Warum hast du Lisa entführt?«


»Ich dachte, dass wüsstest du.«


»Vielleicht möchte ich es aus deinem Mund hören.«


Wieder deutete Sinistra eine wegwerfende Handbewegung an. »Um Lilly etwas beizubringen. Sie ist mächtig, aber sie hat noch viel zu lernen. Sie hat zu viele Hemmungen, sich völlig in die sanfte Umarmung der Finsternis fallen zu lassen, weil sie Angst hat, sie nicht beherrschen zu können und dann von ihr überwältigt zu werden. Deshalb habe ich nach einem kleinen Anreiz gesucht, sie dazu zu bringen, in eine andere Welt zu reisen. Dazu muss sie sich eben zwangsläufig der Dunkelheit hingeben. Außerdem ist ihre Liebe zu diesem Mädchen ihrer unwürdig. Vielleicht sieht sie das ein, wenn ihr vor Augen geführt wird, wie schwach Menschen tatsächlich sind.«


»Aber warum?«, beharrte Emilia, wurde dafür aber nur mit einem abfälligen Blick von Sinistra gestraft.


»Auch das solltest du inzwischen wissen. Sie soll einmal meine Thronfolge antreten, doch dazu muss sie ihre Kräfte eben akzeptieren, und das kann sie nur, wenn sie versteht, dass die Schatten ihr nichts tun können, sondern dass sie ganz im Gegenteil ihr Zuhause sind, die einzig sichere Zuflucht, die ihr immer offen stehen wird und wo sie sich regenerieren kann.«


»Aber warum«, kam Emilia nicht umhin, noch einmal zu betonen. »Warum ist es so verdammt wichtig, dass unbedingt Lilly deine Nachfolge antritt, dass du sogar Menschen entführst, nur um dein Ziel zu erreichen?«


»Es sind doch nur Menschen«, sagte Sinistra mit verständnisloser Miene, als könne sie überhaupt nicht nachvollziehen, wie dieser absurde Gedanke Emilia überkommen konnte, eine so unbedeutende Spezies hätte auch nur das geringste Mitleid verdient.


Emilia hingegen durchschoss ein brennender Schmerz die Brust, als wäre ihr eine sengend heiße Klinge hineingestoßen worden. Ihr war schon immer klar gewesen, dass Sinistra von der Menschheit im Allgemeinen keine allzu hohe Meinung hatte, und das war für sie nie ein Problem gewesen, immerhin hatte sie die selbst nicht, so wie sie in ihrem Leben behandelt worden war, doch bei diesen Worten begriff sie zum ersten Mal, wie wenig Wert Sinistra einem menschlichen Leben eigentlich beimaß. Sie hasste die Menschen nicht einmal wegen ihrer unbestreitbaren Makel, wofür es Emilias Ansicht nach allen Grund gegeben hätte, aber das wäre mehr an Emotionen gewesen, als Sinistra ihnen gegenüber aufzubringen imstande war. Für sie war der Mensch nichts weiter als eine niedere Lebensform, die der ihren in sämtlichen Belangen so hoffnungslos unterlegen war, dass ihnen nicht dieselben Rechte zustanden. Sie waren einfach so rückständig; sie hatten keine Schattenkräfte und ihnen fehlte jede Einsicht in das Netz der verschiedenen Welten und wie sie funktionierten. In dieser Hinsicht waren sie kaum mehr als wilde Tiere. Im schlimmsten Fall waren sie lästiges Ungeziefer, dass man ohne Anstrengung mit einem simplen Schlag auslöschen konnte, wenn einem danach war, und im besten Fall waren sie doch wenigstens dazu zu gebrauchen, ihre Bedürfnisse an ihnen zu stillen.


Und so war es eben auch Emilias richtiger Mutter ergangen. Sie war gut genug gewesen, um sich an ihr Befriedigung zu verschaffen, nur hatten ihre Qualen damit kein Ende gefunden. Sie war noch weiterhin dazu auserkoren gewesen, ein Spielball für Sinistra zu sein. Sobald diese erfahren hatte, dass Emilias Mutter von ihr schwanger geworden war, hatte sie angefangen, Pläne zu weben und die Kontrolle über deren Leben sowie das ihres noch ungeborenen Kindes zu übernehmen. Sie hatte sie förmlich eingespannt und heimlich an ihren Fäden gezogen, als wären Emilia und ihre Mutter nichts weiter als Marionetten. Dreizehn Jahre lang hatte sie die beiden immer wieder besucht, um sicherzugehen, dass ihre Forderungen erfüllt wurden, dass Emilia sich nach ihren Wünschen entwickelte und wo sich doch schon einmal da war, hatte sie sich bei dieser Gelegenheit auch noch regelmäßig an ihrer Mutter vergriffen.


Jetzt drängte alles in Emilia danach, dieses Argument vorzubringen, dass Sinistra doch nicht ernsthaft ihre Mutter als minderwertig erachten konnte, wenn sie alles daran gesetzt hatte, die Tochter, die sie mit ihr gezeugt hatte, für sich einzunehmen, doch gleichzeitig schnürte die Vorstellung daran ihr vor Angst die Kehle zu. Sie wollte ihre Befürchtungen nicht bestätigt hören, besonders nicht in diesem Moment, wo sie sich so verletzlich fühlte wie ein Kaninchen, das mit der Pfote in eine Schlingfalle geraten war, und sie neigte nicht so sehr zu selbstzerstörerischem Verhalten, dass sie eine Frage stellen würde, auf die der Rabe unweigerlich ›Nimmermehr‹ krächzen würde. Aber es gab ja ohnehin noch einen weitaus eklatanteren Widerspruch in Sinistras Ausführungen.


»Und was ist mit Lilly? Sie ist kein Mensch und trotzdem hast du ihr das Leben zur Hölle gemacht!«


»Das ist etwas anderes«, sagte Sinistra ohne jede Reue in der Stimme. Vielmehr sprach sie in dem selbstgerechten Tonfall, der grundsätzlich allen religiösen Führern inne war, die sich dazu aufschwangen, genau zu wissen, was das Beste für ihre Anhängerschaft war. »Das war eben unumgänglich. Lilly war schon immer ein aufsässiges Kind gewesen. Ihre Mutter war genauso. Sie ist mit ihr in einen anderen Teil ihres Planeten ausgewandert, weil sie dachte, das könnte mich von Lilly fernhalten, dabei hab ich damals nur versucht, ihr ihre Herkunft näherzubringen. Als das nicht geklappt hatte, hat sie alle möglichen komischen Verteidigungsstrategien ausprobiert. Was ist das eigentlich mit diesen Kreuzen bei Menschen? Wie kommen sie darauf, dass das irgendjemanden aufhalten könnte? Na egal, jedenfalls hatte nichts davon eine Wirkung, also habe ich angefangen, Lilly auf ihre Rolle als zukünftige Königin vorzubereiten, aber sie wollte einfach nicht hören. Sie war zu sehr von ihrer Mutter beeinflusst, die ihr immer wieder erzählt hat, wie böse ich doch sei, und das hat mich darauf gebracht, dass ich erst ihren Willen brechen musste. Wenn ich es schaffen würde, ihr deutlich zu machen, dass es keinen Sinn hat, sich mir zu widersetzen und sie besser damit fährt, das zu tun, was ich ihr sage, dann könnte ich sie so formen, wie es von Anfang an geplant war. Es ist nun einmal ihr Schicksal, meine Nachfolge anzutreten, sie muss es nur noch erkennen.«


»Und deswegen hast du ihr all diese unaussprechlichen Dinge angetan?«


»Ja. Zum Glück war das bei dir nie notwendig. Deine Mutter war leicht davon zu überzeugen gewesen, dass ihr Leben viel angenehmer war, wenn sie sich fügte. Sie hat sich zwar ständig mit diesen Getränken betäubt, um sich in einem Dämmerzustand zu halten, aber wenigstens hat sie ihre Situation hingenommen, und du warst stets so gehorsam, dass eine Bestrafung nie nötig war.«


»Aber wenn das so ist, warum dann überhaupt das alles? Wenn du nur eine eigene Dynastie im Limbus gründen willst, warum muss es dann um jeden Preis Lilly sein? Ich weiß, sie ist ziemlich mächtig, aber …«


Sie brach ab, weil sie nicht offen fragen wollte, warum sie nicht als Thronfolgerin ausgewählt worden war, obwohl sie das ebenso wenig wollte wie ihre Halbschwester, doch Sinistra ahnte auch so, worauf sie hinauswollte. »Du meinst, warum ich dich nicht als Herrscherin über den Limbus ernenne?« Als Emilia nickte, stieß Sinistra ohne sich zurückhalten zu können ein Lachen aus, das möglicherweise nicht ganz so grausam klang, wie es ihr vorkam, sich aber nichtsdestoweniger wie ein Strick anfühlte, der sich immer fester um ihren Magen zog, bis er ihn beinahe zerquetschte.


»Du? Auf dem Thron? Das soll wohl ein Witz sein. Damit das klar ist, ich habe Lilly nicht auserwählt, weil sie ›ziemlich mächtig‹ ist, sie ist so mächtig, wie ich es noch nie zuvor bei irgendjemandem gespürt hätte. Wenn sie auf dem Thron wäre, könnte sie nie jemand davon stürzen, und wenn sie nur nicht so eigenwillig wäre, könnte sie in meinem Sinn weiter regieren. Es wäre eine Verschwendung, sie auf der Erde zu lassen, umgeben von diesen kleingeistigen Menschen, die ihre Macht nicht einmal dann erkennen würden, wenn sie durch ihr schwarzes Feuer vernichtet würden. Du hingegen … du warst schon immer eine Verschwendung. Eine Verschwendung meines Samens, der dich gezeugt hat, eine Verschwendung von Zeit und Energie, um dich aufzuziehen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie enttäuscht ich war, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Deine Schattenkräfte sind nicht nur schwach, sie sind völlig unterentwickelt. Hätte ich es nicht besser gewusst, ich hätte gar nicht geglaubt, dass du von mir abstammst. Erst wollte ich dich gar nicht als meine Tochter anerkennen, und dich unbeachtet auf der Erde bei deiner Mutter das unbedeutende kurze Leben führen lassen, dass Menschen eben vergönnt ist, aber dann dachte ich mir, dass es doch ganz nützlich sein könnte, eine Agentin auf der Erde zu haben. Du hättest mir treu ergeben sein sollen, und über alles Bericht erstatten, worauf ich dich ansetze, aber wie sich gezeigt hat, bist du nicht einmal dazu zu gebrauchen, nicht wahr? Beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten bist du sofort zu Lilly übergelaufen, noch bevor du irgendetwas herausgefunden hattest. Und jetzt stehst du allen Ernstes hier und fragst dich, warum ich dich nie als Nachfolgerin in Betracht gezogen habe? Ich bitte dich! Sieh dich doch nur mal in diesem Augenblick an. Was hast du denn gemacht, um bis hierher zu kommen? Jede Wächterin, der du begegnet bist, einmal rangelassen? Hältst du das etwa einer Königin für würdig? Lilly hätte das jedenfalls nicht nötig gehabt. Notfalls könnte sie sich durch den gesamten Palast kämpfen und nichts würde sie aufhalten können. Mir war aber gleich klar, dass aus dir nichts werden würde, aber ich schätze, jetzt hast du diene Bestimmung gefunden. Du kannst immerhin noch als williges Spielzeug für Dämoninnen dienen, die zu Höherem berufen sind. Mehr war von dir wohl nicht zu erwarten.«


Unbewusst war Emilia unter dem Ansturm von Sinistras anklagender Rede immer weiter zurückgewichen. Jedes einzelne Wort davon hatte sich wie eine unendlich lange spitze Nadel in ihr Fleisch gebohrt, bis es keine Stelle an ihr mehr gab, die nicht vor Schmerzen geschrien hätte. Langsam verschwamm die Welt vor ihren Augen, als sie sich mit Tränen füllten, und sie fühlte, wie sich ein Wimmern aus ihrer Kehle Bahn brechen wollte, doch noch konnte sie beides zurückhalten. Das wäre für Sinistra mit Sicherheit nur ein weiteres Zeichen von Schwäche gewesen, und obwohl das nicht möglich schien, wollte sie nicht noch weiter in ihrem Ansehen sinken. Doch es war wohl an der zeit, sich der Wahrheit zu stellen, und die lautete nun einmal, dass sie nicht nur für Sinistra eine Enttäuschung gewesen war, sondern für alle, mit denen sie je zu tun gehabt hatte.


Ihre menschliche Mutter hatte sie zumindest unter keinen Umständen gewollt, das stand fest. Als sie sich ausgesprochen hatten, nachdem sie erfahren hatte, was Sinistra ihrer Mutter angetan hatte, hatte diese ihr gebeichtet, dass sie Emilia hätte abtreiben lassen, hätte Sinistra sie nicht dazu gedrängt, sie trotzdem auszutragen, und so war sie also hier, ungewollt in ein Leben geworfen, das ihr nichts als Ablehnung entgegenbrachte. Zwar hatte Emilia unterschwellig schon gespürt, dass ihre Mutter sie unter der Oberflächliche ihrer oft etwas kühlen Art liebte, trotzdem war stets zu erkennen gewesen, dass etwas Fundamentales zwischen ihnen stand. Eine unüberwindbare Kluft trennte sie voneinander, die nie wirklich angesprochen wurde, sich aber auf subtile Weise immer wieder bemerkbar machte. Ihre Klassenkameraden hatten sie wegen ihrer Andersartigkeit ohnehin verachtet, niemand hatte ihr das Gefühl gegeben, willkommen zu sein, und jetzt so unmissverständlich zu hören, dass sogar Sinistra, die immer für sie da gewesen war, die behauptet hatte, sie wäre so viel mehr wert als alle Menschen, sie insgeheim ebenfalls für eine Missgeburt hielt, genauso wie alle anderen, schien ihre Seele in Fetzen zu reißen.


Erst jetzt wurde ihr klar, in welchem Ausmaß sie wirklich seit ihrer Geburt von Sinistra manipuliert worden war. Alle Komplimente, die sie ihr je gemacht hatte, ihr Lob, wenn sie mit ihr an ihren Schattenkräften geübt hatte, waren nichts als bloße Lügen, ihre Erzählungen über den Limbus und die Erde nur die mit Bedacht ausgewählten Eindrücke, die sie ihr vermitteln wollte, um ihr Weltbild nach ihren Vorstellungen zu beeinflussen, und die angebliche Liebe zu ihrer Tochter ein zynisches Mittel zum Zweck, um sich ihre Loyalität zu sichern. Doch jetzt war diese sorgfältig aufgebaute Fassade in sich zusammengebrochen. Emilia war nicht mehr länger von Nutzen für Sinistra, also konnte sie ihr nun ihr wahres Wesen zeigen, und das bestand aus dem Fehlen von jeder Empathie, aus rücksichtsloser Zielstrebigkeit und einem repressiven Klassendenken. Das war zwar im Prinzip nichts Neues, das hatte Emilia schon immer an ihr wahrgenommen, neu war aber die konsequenzlose Rabiatheit ihrer Ansichten und vor allem natürlich, wie sie den Platz ihrer Tochter in dieser Weltordnung einschätzte.


Demzufolge fühlte Emilia sich jetzt nicht nur hintergangen, sie fühlte sich benutzt. Ihr war Liebe und Fürsorge vorgespielt worden, wo in Wahrheit nichts als Verachtung gewesen war; Sinistra hatte nie irgendetwas wie Verbundenheit zu ihr empfunden, sondern sie nur so schonungslos dressiert wie ein Dompteur seine Tiere, und das war das Grausamste, was ihr jemals widerfahren war. Sie hatte nicht einmal geahnt, dass man sich derartig verletzt und vorgeführt fühlen konnte. Ihr war, als wäre sie von einem riesigen Troll gepackt worden, kräftig durchgeschüttelt und anschließend mit tödlicher Wucht mehrmals auf den Boden geschmettert worden. Ihr war übel, ihr war schwindlig und in ihrem Mund breitete sich ein bitterer Geschmack wie nach Galle aus. Es kam ihr vor, als würde sie schwanken, konnte aber unmöglich sagen, ob das real war, oder es nur eine Täuschung ihres von Schwindel ergriffenen Gehirns war.


Eine Weile befürchtete sie sogar, sie könnte stürzen, doch bevor es dazu kommen konnte, verengte Sinistra plötzlich die Augen und funkelte sie unter zusammengezogenen Brauen hervor an. Schlagartig hatte sich ihr Ausdruck von kalter Geringschätzung zu flammender Wut geändert – ein Umstand, der Emilia völlig entging; der Tränenschleier vor ihren Augen ließ solche Nuancen in der Sicht nicht zu, doch selbst in ihrem derzeitigen verwirrten Zustand bemerkte sie den unvermittelt schneidenden Tonfall, den Sinistra anschlug, als sie sagte: »Ach so ist das. Du bist nur zur Ablenkung hier, während Lilly in den Thronsaal eindringt. Aber das wird nicht funktionieren. Glaub mir, ich habe an alles gedacht. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich muss mich erst einmal um deine Schwester kümmern. Wir können ja später weiterplaudern.«


Mit diesen Worten trat Sinistra einen Schritt rückwärts, wieder hinein in die Ecke, wo die Schatten auf sie warteten und sie mit jedem Zentimeter, den sie weiter in sie zurückwich, immer mehr verdeckten, bis sie vollständig von ihnen verschluckt wurde.


Das Einzige, was Emilia noch vor dem endgültigen Zusammenbruch bewahrt hatte, war Sinistras einzigartige, Ehrfurcht gebietende Präsenz gewesen, doch nun, da die verschwunden war, hielt sie nichts mehr aufrecht. Die Beine knickten unter ihr weg und sie fand sich auf den Knien wieder, das Gesicht in den Händen vergraben, während ein hemmungsloses Schluchzen sie unkontrolliert erbeben ließ. Auch ihre Tränen flossen nun ohne jede Scham. Innerhalb von Sekunden waren sowohl ihr Gesicht als auch ihre Hände völlig durchnässt; unaufhaltsam strömten sie aus ihr hervor, sie zitterte am ganzen Körper und ihre Atmung bestand nur noch aus einem erstickten nach Luft schnappen und einem langgezogenen, immer wieder von Krämpfen unterbrochenen Ausatmen.


Wäre sie nicht in einer derart desolaten Verfassung gewesen, hätte sie wohl Sinistras Bemerkung entnehmen können, dass Lilly und die anderen gerade bei Lisa angekommen waren und so Sinistra dorthin gerufen worden war. Dann wäre sie trotz allem sofort aufgesprungen und zu ihnen geeilt, um ihnen zur Hilfe zu kommen, doch so, wie die Dinge lagen, verfügte sie nicht über die Kapazitäten, um diesen Schluss zu ziehen, und so blieb sie dort auf dem Boden hocken, versunken in Verzweiflung und einem Meer aus Tränen.


~+~​


Wie es dazu kam, dass Sinistra von ihrem Treffen mit Emilia abberufen wurde, war folgendermaßen: Nachdem Lilly mit den noch übrig gebliebenen Mitgliedern des Freak-Clubs eine scheinbar endlose Zeit durch das Gewirr aus Korridoren geschlichen waren, trafen sie schließlich auf einen langen geraden Gang, der sehr viel breiter als die bisherigen war. An beiden Enden waren stabile, eisenbeschlagene Tore angebracht, wobei dasjenige, das mutmaßlich nach draußen führte, geschlossen war, aber das, das tiefer ins Innere des Palasts ging, stand offen, und genau dort, im Gewölbe hinter dem offenen Tor, spürte Lilly das unverkennbare Netz aus Schatten, das Lisa darstellte.


»Da drin ist sie«, sagte Lilly und deutete in den aus ihrer Position aus uneinsehbaren Raum.


»Sieht wie eine Falle aus, wenn du mich fragst«, meinte Fantasma.


»Na ja, das ist es sogar ganz sicher«, gab Lilly zu. »Was soll das sonst alles? Immerhin erwartet sie mich. Sie hat Lisa extra entführt, nur um mich hierher zu locken, und jetzt hält sie sie in einem leicht zugänglichen Raum gefangen, bei offener Tür und ohne sichtbare Bewachung. Es ist offensichtlich, dass sie will, dass ich da reingehe, aber was bleibt mir anderes übrig? Einfach umkehren und Lisa hier zurücklassen?«


»Nein, natürlich nicht«, versicherte Fantasma ihr. »Also gut, dann marschieren wir also einfach durch die Tür rein und schau’n mal, was von da an passiert, ja?«


»Tja, wenn sonst keiner eine bessere Idee hat«, bestätigte Lilly und sah ihre Mitstreiterinnen der Reihe nach an, doch die schüttelten alle die Köpfe.


»Okay«, sagte Fantasma und zog das Wort dabei so in die Länge, dass es beinahe wie ein resigniertes Seufzen klang. »Sind alle bereit? Muss niemand mehr austreten? Nein? Gut, dann los!«


Vielleicht wollte Fantasma mit diesen Nachfragen nicht nur sichergehen, dass sie auch die Zustimmung ihrer Freundinnen hatte, vielleicht wollte sie sich damit ebenso sehr selbst Mut zusprechen, und sollte das ihre Absicht gewesen sein – ob bewusst oder nicht –, schien es Erfolg gehabt zu haben, denn nun stapfte sie entschlossen auf das Tor zu, die Hände zu Fäusten geballt und die Augen starr auf ihr Ziel gerichtet. Lilly war einen Augenblick lang überrascht, so von Fantasma die Führung abgenommen zu bekommen, erholte sich aber schnell wieder und beeilte sich, um sie einzuholen und neben ihr her zu gehen. Die Zwillinge folgten ihnen etwas zögerlicher, dicht beisammen und einander die Hände haltend, bemühten sich aber, mit den beiden Schritt zu halten, verschreckt zwar, aber dennoch erfüllt von dem eisernen Willen, ihre gefangene Freundin zu befreien.


Und das war es also, was von ihrem Rettungstrupp übrig geblieben war, vier junge Mädchen unterwegs in einen Raum, in dem ohne jede Frage ein Hinterhalt auf sie wartete.


Je näher sie dem Tor kamen, desto mehr konnten sie von dem Raum erkennen, der sich dahinter erstreckte, und bald stand fest, dass es eher ein Saal war. Er war riesig und hatte eine unbestreitbare Aura des Majestätischen an sich, die einem unweigerlich Ehrfurcht abverlangte. Die Wände waren in regelmäßigen Abständen mit bunten Tüchern verhängt, und am Boden geleitete ein schmaler burgunderroter Teppich vom Eingang bis zum hinteren Ende, wo sich ein Podest erhob, auf dem ein prachtvoll geschnitzter Thron stand, dessen Polster in derselben Farbe gehalten waren wie der Teppich. Vor diesem Podest waren ein paar Sitzbänke angeordnet, auf denen wahrscheinlich Bittsteller auf eine Audienz warten konnten – sofern sie nicht unverzüglich davongejagt wurden –, oder wo brave Untertaninnen den weisen Beschlüssen ihrer Königin lauschen konnten.Eigentlich war es seltsam, dass sie im Beisein ihrer Herrscherin überhaupt sitzen durften und nicht die ganze Zeit über auf dem Boden des Gangs knien mussten, allerdings sahen die harten Holzbänke im Gegensatz zum Thron auch angemessen unbequem aus, sodass es wohl, kaum einen Unterschied machte.


Jedenfalls war allen der vier Mädchen, die nun eintraten, sofort klar, dass es sich hierbei um den Thronsaal handelte, auch wenn Lilly nur sehr wenig von ihrer unmittelbaren Umgebung mitbekam. Ihre ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf Lisa, die mit angezogenen Beinen und die Arme um die Knie geschlungen in einem kleinen quadratischen Käfig gleich links von dem Podest saß. Er war aus dicken Eisenstäben gefertigt und war gerade so groß, dass sie aufrecht darin stehen konnte. Abgesehen von ihrer an die Embryonalstellung erinnernde Körperhaltung, die vermuten ließ, dass sie sich im Moment nach nichts mehr sehnte als nach Schutz, schien es ihr gut zu gehen, trotzdem überkam Lilly sofort der Impuls, zu ihr zu rennen und sich selbst davon zu überzeugen, doch gerade als sie ihr Gewicht nach vorn verlagerte und ihre Muskeln sich darauf vorbereiteten, den Fuß zu heben, schlossen sich Fantasmas Finger um ihr Handgelenk.


»Mach jetzt lieber keine hastigen Bewegungen«, raunte diese ihr aus dem Mundwinkel zu wies sie mit einem Kopfnicken in Richtung der Wand zu ihrer Seite darauf hin, was ihr bislang entgangen war.


Nun war es so, dass der Thronsaal aus naheliegenden Gründen schon unter normalen Bedingungen der am besten gesicherte Raum im gesamten Palast war, aber in Erwartung einer Usurpatorin waren diese Bewachungsmaßnahmen noch deutlich erhöht worden. An beiden Wänden der langen Halle standen uniformierte Wächterinnen Posten, so dicht, dass sie sich hätten berühren können, wenn sie die Arme ausgestreckt hätten. Im Gegensatz zu ihren Kameradinnen waren diese auch bewaffnet. Sie hielten schmale Speere, die sie noch ein paar Zentimeter überragten, und Lilly glaubte auch zu wissen, warum dieses Muster hier durchbrochen worden war. Für gewöhnlich brauchten die Wächterinnen keine Waffen, ihre Schattenkräfte waren mehr als ausreichend, um jeden Angreifer außer Gefecht zu setzen, doch jetzt waren sie von Sinistra ausdrücklich angewiesen worden, etwaige Eindringlinge unverletzt gefangen zu nehmen, und für diese Aufgabe waren Speere nahezu perfekt geeignet. Mit ihnen konnte man seinen Gegner bedrohen und gleichzeitig auf Abstand halten, und bei einer ausreichenden Anzahl konnte man ihn zudem ohne Gefahr umzingeln.


Offenbar waren ziemlich genau das die Gedankengänge der Wächterinnen gewesen. Noch bevor eine von den Mädchen hätte blinzeln können, waren sie auf sie zugelaufen, hatten einen Kreis um sie gebildet und streckten ihnen die Speere entgegen. Einige von ihnen riefen so etwas wie »Stehen bleiben!«, oder »Keine Bewegung!«, aber eine von ihnen schloss die Augen und rief wie befohlen Sinistra zu sich.


Aufgeschreckt von der plötzlichen Hektik hatte auch Lisa den Kopf gehoben. Als sie Lilly entdeckte, sprang sie hoch und umklammerte die Gitterstäbe, als wollte sie sie auseinanderbiegen, um endlich wieder zu ihrer Geliebten zu gelangen. »Lilly!«, rief sie aus, erleichtert und ängstlich gleichermaßen.


Dieses Mal blieb Lilly ebenso wenig Zeit zu reagieren. Während sie wie erstarrt dastand, hin und her gerissen zwischen dem unbändigen Verlangen, Lisa ungeachtet aller Konsequenzen in die Arme zu schließen und der Notwendigkeit wenigstens so lange zu überleben, um sie sicher wieder nach Hause zu bringen, materialisierte Sinistra sich direkt vor ihr. Dass sie das so einfach schaffte, inmitten eines hell erleuchteten Raumes, war ein weiterer Beweis ihrer Macht. Es war leicht, von einem Schatten zum anderen zu reisen, viel mehr Kraft kostete es, die eigene Dunkelheit an einem bestimmten Ort neu zu konstruieren, so wie Sinistra es jetzt tat. Dunkle Fetzen schwirrten so schnell durch die Luft, dass sie kaum zu sehen waren, winzige Fasern reiner Finsternis, die aus den umliegenden düsteren Ecken herbeischossen und sich an diesem einen Punkt sammelten, wo sie sich miteinander verbanden und in der Dauer eines Wimpernschlags zu der ganzen beeindruckenden Erscheinung der Herrscherin über die Dämonen zusammensetzten.


Es waren nur Bruchteile von Sekunden vergangen, seit sie mit wutentbrannter Miene Emilia in ihrem Beratungszimmer zurückgelassen hatte, doch nun lag schon wieder ihr typisches, leicht arrogantes Lächeln auf ihren Lippen, als sie wie aus dem Nichts vor Lilly auftauchte. »Lilly«, begrüßte sie ihre Tochter mit der gelinden Erheiterung, die so gut wie immer in ihrer Stimme mitschwang, als würde sie auf all die Absurditäten des Lebens herabblicken, die aber nur ihr selbst auffielen, »wie schön, dass du meiner Einladung folgen konntest.«


Lilly gelang es, weder zurückzuweichen noch einen Muskel in ihrem Gesicht zu verziehen, als ihre dämonische Mutter plötzlich nur einen Schritt von ihr entfernt Gestalt annahm. Sie war ohnehin davon ausgegangen, hier auf sie zu treffen. »Tja, ich schätze, ich konnte sie nicht ausschlagen.«


»Es ist trotzdem schön, dass du mich endlich mal besuchen kommst. Wir sehen uns in letzter Zeit ja viel zu selten, meinst du nicht auch?«


Nun lief doch ein eisiger Schauer Lillys Rücken hinab, obwohl sie es sich nicht anmerken ließ. Ihr wurde immer übel, wenn Sinistra diese pervertierte Mütterlichkeit an den Tag legte, nicht nur weil es sie daran erinnerte, was sie ihr angetan hatte und damit einen Bund zerstört hatte, der eigentlich selbstverständlich sein sollte, sondern vor allem, weil sie sich damit auch noch ganz unverhohlen über die Qualen lustig machte, die sie ihr zugefügt hatte.


»Wie wär’s wenn wir aufhör’n würden, so zu tun, als ginge es hier nur um die üblichen Uneinigkeiten zwischen zwei Generationen? Also, was willst du von mir?«


»Weißt du, es ist ziemlich pessimistisch von dir, anzunehmen, dass ich immer etwas von dir will, wenn ich dich kontaktiere, aber so warst du ja schon immer. Allerdings muss ich gestehen, dass ich dich tatsächlich nicht ganz ohne Hintergedanken zu mir gebeten habe.«


»Welch schockierende Entwicklung der Ereignisse«, merkte Lilly völlig ausdruckslos an.


»Na so was. Dass du aufsässig wirst, ist zwar keineswegs neu, aber sonst warst du nie wirklich sarkastisch. Das ist ja auch eher ein Ausdruck des Gleichmuts, wohingegen du eine Kämpfernatur bist. Muss wohl der Einfluss deiner Schwester sein.« Insgeheim freute Sinistra das, zeigte es doch, dass Lilly durchaus noch formbar war und schon noch zur Vernunft kommen würde. Wenn ihr Plan aufging, und sie mehr Zeit miteinander verbringen würden, würde sich das unvermeidlich positiv auf sie auswirken, ob sie das nun wollte oder nicht, sodass aus ihr am Ende eine vorzeigbare Thronerbin würde. »Im Grunde wollte ich dir denselben Vorschlag machen wie schon früher heute: Bleib einfach hier. Bleib im Limbus. Hier gehörst du her, weißt du das denn nicht? Oder gab es etwa je einen Augenblick auf der Erde, in dem du dir nicht wie ein Fremdkörper vorgekommen bist? Die Menschen spüren, dass du anders bist als sie, und du spürst, dass sie anders sind als du, oder nicht?«


Lilly sagte nichts. Natürlich hatte Sinistra grundsätzlich recht, sie war immer eine Außenseiterin gewesen und hatte sich nie irgendwo wirklich zugehörig gefühlt. Ihr war eben klar, dass sie nicht so war wie andere Menschen, und die nahmen das im Gegenzug wohl ebenfalls wahr, denn fest stand, dass sie von ihnen immer wieder ausgeschlossen worden war. Doch das wollte sie Sinistra gegenüber keinesfalls zugeben, zumal sie in Lisa letztlich doch noch jemanden gefunden hatte, mit der sie sich zutiefst verbunden fühlte, und der Freak-Club bildete sogar eine Gemeinschaft, in der sie endlich angenommen wurde. Damit hatte sie eigentlich alles, was sie sich je zu erhoffen gewagt hatte, dennoch kam sie nicht umhin, sich zu überlegen, wie es wäre, wenn sie auf Sinistras Angebot einging und im Limbus blieb. Wäre sie dann nicht endgültig am Ziel ihrer Wünsche angelangt? Wäre sie dann nicht endlich Teil der Gesellschaft, statt einer Ausgestoßenen? Die Dämoninnen hätten zumindest keine Schwierigkeiten, ihre Abstammung zu akzeptieren, viel mehr noch würde sie hier doch respektiert werden. Als Tochter ihrer Königin würde niemand es jemals wieder wagen, sich über sie lustig zu machen. Sie schämte sich selbst für diesen Gedanken, aber stimmte es vielleicht und dies war der Ort, an dem sie ihre so lang ersehnte Erlösung finden konnte?


Offenbar war ihr Schweigen für Sinistra Antwort genug. Sofort verbreiterte sich ihr Lächeln und ihre Haltung entspannt sich merklich. »Siehst du?«, fuhr sie fort. »Niemand dort versteht dich, aber ich verstehe dich. Also mach den Limbus zu deiner Heimat und regiere an meiner Seite. Hier wärst du eine echte Prinzessin. Ist das nicht der Traum jedes Mädchens?«


»Meiner nicht«, sagte Lilly ernst. So schön es auch wäre, von allen gemocht zu werden, hatte sie nie viel für dieses unbedingte Streben nach Ruhm und Bewunderung übrig gehabt. Sie hatte keine Berichte über die Monarchien verfolgt und sie hatte auch nicht leben wollen wie in einem Märchen. Dieser ganze Kram kam ihr einfach nur ungerecht vor. Da gab es diese selbsternannte Elite von nur wenigen Personen, die sich für etwas Besseres hielt, bloß weil sie in diese bestimmte Familie hineingeboren worden waren. Sie waren so verwöhnt, dass sie in Palästen lebten, die viel zu groß für sie waren, und hatten mehr Geld als sie jemals ausgeben könnten, ohne auch nur einen Tag dafür gearbeitet zu haben, während sie ihre Untertanen bei sich einstellten, damit sie bei ihnen putzten, sie bedienten und für sie kochten. Das war doch nicht fair, und wenn es eines gab, was Lilly von ganzem Herzen verabscheute, dann war es Autoritarismus, das Verlangen sich mit aller Gewalt über andere zu erheben. Nein, ihr lag nichts daran, selbst in diesen Stand erhoben zu werden, viel lieber wollte sie den Adel zusammen mit sämtlichen anderen Formen der Unterdrückung bekämpfen.


Das siegessichere Grinsen in Sinistras Gesicht verblasste wieder ein bisschen, doch noch gab sie sich nicht geschlagen. »Na schön«, sagte sie, »es muss ja gar nicht die Erfüllung eines lang gehegten, geheimen Traumes sein, Hauptsache du begreifst endlich, dass es doch nur zu deinem eigenen Besten wäre. Es wäre doch eine Verschwendung deiner Macht, wenn du weiter auf der Erde leben würdest unter Menschen, die gar nicht ahnen, wie überlegen du ihnen bist. Also, was sagst du? Du bleibst hier und erklärst dich bereit, meine Nachfolge anzutreten, und dafür können deine Freundinnen ohne weitere Belästigungen wieder nach Hause.«


»Auch Lisa?«


»Wer?«, fragte Sinistra erst verwirrt nach, bevor ihr klar wurde, wen Lilly meinte. »Ach, deine kleine Gespielin da hinten«, sagte sie und wies mit dem Daumen hinter sich auf den Käfig, in dem Lisa gefangen war. Dann schlug sie einen Arm unter und tippte sich mit dem Zeigefinger der anderen Hand nachdenklich ans Kinn. »Nun ja … eigentlich wäre es ganz gut, sie hier zu behalten, um sicherzugehen, dass du keine Dummheiten anstellst, aber ich weiß ja, dass du sonst doch keine Ruhe geben wirst. Ich schlage also vor, sie kann gehen, wohin sie will. Entweder sie bleibt hier bei dir oder sie geht zusammen mit deinen Freundinnen, so lange du auf meine Bedingungen eingehst. Einverstanden? Da sollte es doch wirklich nichts mehr zu überlegen geben. Deinen Freundinnen passiert nichts und aus dir wird eine Prinzessin.«


Doch das sah Lilly ein wenig anders. Auf der einen Seite war sie ernsthaft versucht, dieses Angebot anzunehmen. Sie hätte alles getan, nur um Lisa in Sicherheit zu wissen, sogar ihr Leben hätte sie gegeben, wenn sie nur überzeugt gewesen wäre, dass Sinistra die Wahrheit sagte. Immerhin hatte sie oft genug unter Beweis gestellt, wie hinterhältig und grausam sie war. Was sie Lilly und auch Lisa bereits angetan hatte, war unverzeihlich, und Lilly hatte keinen Zweifel daran, dass sie zu allem bereit war, wenn sie auch nur die leiseste Spur von Ungehorsam zu entdecken meinte. Sie hatte Lisa das Zeichen von Unomnia eingeritzt und damit mehr als deutlich gemacht, dass ihr deren Schicksal nicht das Geringste bedeutete, wie hätte Lilly unter solchen Umständen auch nur ein Wort aus ihrem Mund für glaubwürdig halten sollen? Darüber hinaus hatte sie vorhin gesagt, nur das Beste für Lilly zu wollen, und Personen, die das von sich behaupteten, war grundsätzlich nicht zu trauen, denn woher nahmen sie das Recht, für andere entscheiden zu können, was gut für sie war? Es gab so viele unterschiedliche Lebensentwürfe, die alle ihre Daseinsberechtigung besaßen, und am Ende hatte ohnehin jeder ganz individuelle Vorstellungen von Glück.


Das alles führte zu einer unausweichlichen Entscheidung. »Tut mir leid«, sagte sie, ohne jedes Bedauern in der Stimme, »aber ich fürchte, ich muss ablehnen.«


»Bist du dir sicher?«, fragte Sinistra nach. »Ich denke, du schätzt da die Konsequenzen deines Beschlusses nicht richtig ein.«


Finster starrte Lilly sie an. »Was willst du denn tun? Mich umbringen? Dann bekommst du auch nicht, was du willst.«


»Wie kommst du denn darauf? Ich würde dich doch nie umbringen, du bist schließlich meine Tochter! Allerdings sollte dir bewusst sein, dass ich so meine Mittel und Wege habe.«


Fast schon mitleidig, aber mit wachsamen Augen schüttelte Lilly den Kopf. »Sieh es endlich ein, du kannst mich nicht dazu zwingen, deine Nachfolge anzutreten, und alles Leid, das du mir oder meinen Freundinnen noch zufügen willst, wird nur dazu führen, dass ich erst recht nicht tue, was du von mir verlangst. Und jetzt werde ich da rüber gehen, Lisa aus diesem Käfig befreien und dann zusammen mit ihr und den anderen nach Hause gehen, und nichts, was du tust, wird mich davon abhalten.«


Sie machte einen Schritt nach vorn, auf Sinistra zu, doch die ging ihr nicht aus dem Weg. Stattdessen hob sie ein Hand und zeigte auf sie, während sie zu ihren Wächterinnen sagte: »Fasst sie!«


Die Wächterinnen brachten ihre Speere dichter an Lilly heran und versuchten, ihr den Weg zu versperren, aber die hatte ihre Warnung vorhin nicht leichtfertig ausgesprochen, sondern genau so gemeint, wie sie es gesagt hatte: Nichts würde sie nun mehr aufhalten. Ohne dass auch nur ein Muskel in ihr gezuckt hätte, entfesselte sie ihre Schattenkräfte. Die hatte sie mittlerweile schon viel besser unter Kontrolle als damals, als sie zum ersten Mal, angetrieben durch ihre Wut, ihre Trauer und ihr Entsetzen wie von selbst aus ihr hervorgebrochen waren. Statt einen spitzen Stachel zu formen, achtete sie jetzt darauf, einen möglichst großflächigen und schwachen Angriff zu starten, um niemanden zu verletzen. Blitzschnell sammelte sie die Finsternis vor sich und stieß sie dann explosionsartig vorwärts, sodass sie wie eine Druckwelle davonflog und alles in ihrem Weg mit sich riss.


Ironischerweise blieb das Ergebnis jedoch dasselbe. Wie von einer gewaltigen Sturmböe ergriffen taumelte Sinistra zurück, genau in den Wall erhobener Speere hinein, die ihre Leibgarde hinter ihr errichtet hatte. Drei der Klingen bohrten sich auf einmal in ihren Rücken, und offenbar war die Wucht des Aufpralls so stark, dass sie ihren Körper vollständig durchdrangen und auf der anderen Seite wieder aus ihrem Brustkorb herausstachen. Allerdings ragte nur eines der Blätter zur Gänze hervor, ein anderes steckte in einem Rippenbogen fest und das letzte hatte zwar eine der Lücken zwischen zwei Rippen erwischt, dabei aber zu viel kinetische Energie verloren, sodass nur die äußerste Spitze gerade eben die Haut durchschnitt.


Darauf folgte eine Phase absoluter Stille. Niemand bewegte sich, die Wächterinnen, Lilly, der Rest des Freak-Clubs, sie alle waren zu geschockt, um auch nur einen Finger rühren zu können. Sogar Sinistra brachte mit ihren durchlöcherten Lungen nicht mehr als ein ersticktes Röcheln hervor und konnte nichts weiter tun als zitternd zu versuchen, eine Schulter abzuwenden, um sich von den Speeren loszureißen, ohne damit auch nur ansatzweise Erfolg zu haben. Schließlich sackte sie in sich zusammen und ihr rasselnder Atem verstummte endgültig. So hätte man meinen können, die Zeit an sich wäre stehen geblieben, wäre da nicht das Blut gewesen, das stetig von den aus Sinistras Brust hervorstehenden Speerspitzen tropfte sowie das Platzen der rot gefärbten Speichelbläschen an ihren Mundwinkeln.


Selbst in diesem verstörten Zustand begriff Lilly sofort, dass es dieses Mal keine Wiederauferstehung für Sinistra geben würde. Als sie vor einigen Monaten von einem von Lilly heraufbeschworenen Schatten gepfählt worden war, war sie ja nicht wirklich getötet worden, da hatte sie nur zu viel Kraft verloren, als dass sie ihre Existenz in einem fremden Universum weiter hätte aufrecht erhalten können, und ihr Körper war zurück in den Limbus gezogen worden. Das war jetzt natürlich nicht der Fall. Wenn eine Dämonin im Limbus starb, war das unwiderruflich. Doch auch wenn ihr das nicht bewusst gewesen wäre, hätte es genügend Anzeichen dafür gegeben. Anders als damals schien ihr Körper nicht zu verglühen, sie hing nur leblos in der Luft, einzig gehalten von den Speeren der Wächterinnen, die noch immer wie versteinert dastanden und erschrocken ihre im doppelten Sinne abgetretene Königin anzustarren. Ihr Blut verschwand ebenfalls nicht spurlos, in Ritzen versickernd und so durch die fadenscheinigen Verbindungen zwischen den Welten abgeflossen, stattdessen quoll es aus ihren Wunden, rann zu Boden und sammelte sich dort auf den Steinplatten zu einer sich immer weiter ausdehnenden Pfütze.


Dieses eindringliche Rot, das in Kontrast zu den grauen Felsblöcken, aus denen der Palast gebaut war, beinahe übernatürlich wirkte, wie das Eindringen einer fremden Macht in diese Realität, ließ Lilly wieder zu sich kommen. Während alle anderen noch die eigene Bestürzung niederkämpften, musste sie handeln, wurde ihr schnell klar. Jeden Moment würden die Wächterinnen ihre Fassung wiedergewinnen, und dann sollte sie besser nicht mehr hier sein. Zwar war sie nicht sicher, ob sie als Halbdämonin im Falle ihres Ablebens im Limbus einfach wieder auf der Erde landen würde, wo sie immerhin geboren war, doch war das eine Frage, deren Antwort sie nicht unbedingt durch praktische Erfahrung herausfinden wollte.


»Los, zurück ins Internat!«, rief sie ihren Freundinnen zu, dann, bevor irgendjemand reagieren konnte, hüllte sie sich mit einer Drehung in Schatten ein und löste sich in ihnen auf, tauchte aber sofort wieder neben Lisa in dem Käfig auf, nahm sie bei der Hand, zog sie zu sich in die Dunkelheit und gemeinsam ließen sie sich von ihr nach Hause bringen.


Nachdem Nicole ihr beigebracht hatte, was zu tun war, ging der eigentliche Übergang zwischen den Welten ganz einfach vonstatten. Es war wie ein Blinzeln; einen kaum wahrnehmbaren Moment lang waren sie von Finsternis umgeben, dann standen sie plötzlich wieder auf der Waldlichtung in der Nähe des Internats, von der ihre Rettungsmission ihren Ausgang genommen hatte. Als erstes versicherte Lilly sich mit einem kurzen Blick, dass Lisa unverletzt war, und sie hätte nichts lieber getan, als sie zu fragen, ob auch tatsächlich alles in Ordnung mit ihr war, doch das musste noch warten, bis wenigstens dafür gesorgt war, dass auch die anderen nicht mehr in Gefahr waren. Nur am Rande hatte Lilly mitbekommen, wie Maria aufgesprungen war, als sie hier so unvermittelt wieder erschienen waren. Sie hatte auf einem Stein gesessen und auf ihre Rückkehr gewartet, ohne mehr zu tun zu haben als sich auszumalen, was ihnen alles passieren könnte. Doch jetzt bemerkte Lilly sie, ebenso wie das nervöse Zucken in ihrem Gesicht, als wäre sie bereit, jederzeit in Tränen auszubrechen, sei es nun vor Glück oder Erleichterung.


»Keine Sorge, es geht allen gut«, beruhigte sie Maria und in gewisser Weise wohl auch sich selbst, war das bislang doch eher eine Hoffnung als genaues Wissen. Immerhin bewahrheitete sich ihre voreilige Behauptung ein Stück weit, als Fantasma und die Zwillinge sich auf der Lichtung materialisierten, nun musste sie sich beeilen, auch noch den übrigen Teil Wirklichkeit werden zu lassen. Zum Glück bedurfte es dazu nicht viel. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich nacheinander auf das charakteristische Muster aus Schatten ihrer Freundinnen, die ihnen auf dem Weg zu Lisas Gefängnis abgängig geworden waren. Zwar hatten sie es versäumt, das im Vorhinein auszumachen, doch war es wohl deutlich erkennbar als Zeichen, dass sie zu ihr kommen sollten. Nicht von ungefähr hatte sich das im Limbus als gängige Praxis herausgebildet, jemanden zu sich zu bestellen. Man spürte es eben, wenn jemand in so substanzieller Weise zu einem Kontakt aufzunehmen versuchte. Dann war es ein Leichtes, durch die Schatten gleich zu dieser Person zu reisen. Lilly wusste nicht, wie es um Emma oder Isabelle stand, doch das zumindest Emilia bestens mit dieser Methode vertraut war, stand außer Frage.


Ob sie es nun kannten, oder einfach nur instinktiv die richtigen Schlüsse zogen, jedenfalls erschienen alle drei ohne weitere Verzögerung. Eine nach der anderen traten sie aus irgendeinem Schatten eines Baumes und versammelten sich auf der Lichtung, wo die Vögel noch immer zwitscherten als wäre nichts geschehen und wo es jetzt, am späten Nachmittag, noch heller war als zuvor. Sie selbst sahen jedoch im Gegensatz dazu alle miteinander reichlich abgekämpft aus. Die Haare hingen ihnen in nassen Strähnen in die Stirn, ihre Schultern und Köpfe hingen schlaff hinab und in ihren Mienen war nichts als unendliche Erschöpfung zu lesen. Immerhin kehrten sie aus einer Schlacht zurück, und obwohl sie die gewonnen hatten, und keine von ihnen einen ernsthaften Schaden davongetragen hatte, hatte dieser Sieg unter harten Bedingungen errungen werden müssen. Emma hatte die Wächterinnen am Tor zweifellos mithilfe sexueller Dienstleistungen bestochen, damit ihre Gruppe überhaupt auf das Gelände in der Nähe des Palasts gelangen konnten und Emma hatte sich bereit erklärt, sich um drei werwolfähnliche Bestien zu kümmern, zu deren Pflege es auch gehörte, sich von ihnen besteigen zu lassen.


Emilia schien es besonders schwer getroffen zu haben. Zwar wusste Lilly nicht genau, was sie auf sich genommen hatte, aber sie sah aus, als hätte sie in einem See aus Sperma gebadet. Dennoch kam es Lilly vor, als hätte deren Niedergeschlagenheit gar nicht so viel damit zu tun, dass sie offenbar von einer nicht zu unterschätzenden Menge an Dämoninnen angespritzt worden war, sondern schien noch tiefer zu gehen. Sie wirkte eher wie jemand, dem in aller Grausamkeit das Herz gebrochen wurde, als hätte ihre beste Freundin, der sie rückhaltlos vertraut hatte, ihr die Freundin ausgespannt, als wäre sie nicht nur betrogen, sondern auch noch auf schlimmste Weise hintergangen worden. Egal, was ihr im Limbus widerfahren war, dafür konnten keine fremden Dämoninnen verantwortlich sein, das wäre eine andere Art Schmerz gewesen, so am Boden zerstört konnte sie nur sein, wenn jemand, den sie liebte, sie verraten hatte. Bei allen anderen wäre sie einfach nicht so fassungslos gewesen, sie erwartete ja schlicht, dass man ihr mit böswilligen Absichten begegnete.


Lilly konnte gar nicht anders, als sich um sie die meisten Sorgen zu machen, was zum Teil daran liegen mochte, dass sie nun einmal ihre Halbschwester war, doch vor allem lag es darin begründet, dass sie ihre Schwäche noch nie offen gezeigt hatte wie jetzt. Es war nicht zu übersehen, dass Emilia schon immer unter Ausgrenzung hatte leiden müssen, und dass diese Ablehnung sie ein natürliches Grundmisstrauen gegenüber Menschen hatte entwickeln lassen war nur zu verständlich, trotzdem war ihr sonst so allgegenwärtiger Sarkasmus ohne Frage nicht nur ein Zeichen der desillusionierten Misanthropie einer Idealistin, deren Glaube an das Gute in der Welt längst erschüttert war, er war außerdem eine Schutzmauer, die sie um sich herum aufgebaut hatte. Lilly war sich sicher, dass Emilia tief in ihrem Inneren noch weitaus verwundbarer war als ihre übrigen Clubkameradinnen – die alle ähnliche Erfahrungen gemacht hatten –, ja sogar noch verwundbarer als Maria, doch um das zu verbergen, überspielte sie ihre Unsicherheit mit einem trockenen zynischen Humor, der sie wohl unerschrocken und emotionslos erscheinen lassen sollte. Doch hier war diese Fassade gefallen; hier wirkte sie auf einmal wie ein kleines Mädchen, das sich verlaufen hatte und bloß noch in die Geborgenheit der Arme ihrer Mutter zurückfinden wollte.


Das hielt Maria aber nicht davon ab, ihr vor Freude, sie endlich wiederzusehen, um den Hals zu fallen. Glücklich schmiegte sie sich an sie, und das hellte Emilias düstere Gedanken sichtlich auf. Leise seufzend erwiderte sie die Umarmung, und als sie langsam ausatmete, stahl sich ein verhaltenes Lächeln auf ihre Lippen, als hätte sie nun erkannt, das nichts, was im Limbus geschehen war, noch länger von Bedeutung war, jetzt da sie wieder mit Maria vereint war.


Auch die Anderen waren inzwischen paarweise oder in kleinen Gruppen zusammengekommen, wie Lilly bemerkte. Fantasma hielt Emmas Hand umklammert und Isabelle stand bei den Zwillingen. Sie redeten alle miteinander, aber nichts davon ging über das Geflüster in einer Kirche hinaus, kurz bevor die Predigt begann. Es war kein Gelächter zu hören, wie sonst, wenn sie beisammen waren, und niemand schien das Bedürfnis zu haben, ihre erfolgreiche Rückkehr zu feiern. Vielmehr lag Melancholie in der Luft, die seltsame Atmosphäre einer Totenwache, irgendwo zwischen ehrfürchtiger Andacht und dem wohligen Gefühl, wieder mit Verwandten zusammen zu sein, die man lange nicht gesehen hatte.


Erst jetzt, als sie sah, wie alle ihre Freundinnen an einem Ort waren, an dem ihnen nichts passieren konnte, und sie die Ereignisse bereits zu verarbeiten begannen, erlaubte Lilly es sich, sich ein wenig zu entspannen. Sie wollte sich an Lisa wenden, und ihr endlich die Frage stellen, die ihr so auf der Seele brannte, doch plötzlich konnte sie sich keinen Augenblick länger auf den Beinen halten. Es war, als wäre sie eine Marionette, der die Fäden durchtrennt worden waren. Ihr knickten die Knie ein und sie ließ sich auf den Boden fallen, schlug die Beine untereinander und stützte den Kopf auf die Hände. In dieser Haltung blieb sie hocken, unfähig auch nur einen Muskel zu bewegen.


Dabei war es nicht einmal so, dass sie körperlich ausgelaugt wäre. Natürlich war es anstrengend gewesen, mit ihren Kräften in eine andere Welt zu reisen und dort durch die ewig langen Gänge eines verworrenen Palasts zu irren, doch das war es nicht, was sie nun so fertigmachte. Vor allem fühlte sie sich emotional ausgebrannt. Ihre Nerven waren eben den gesamten Nachmittag über bis zum Zerreißen gespannt gewesen, jede einzelne Sekunde hatte sie sich Sorgen um Lisa gemacht, sie hatte sich Vorwürfe gemacht, weil sie nur ihretwegen überhaupt entführt worden war, und gleichzeitig hatte sie sich verantwortlich für ihre Freundinnen gefühlt, die sie begleitet hatten. Es war, als wäre konstant Strom durch sie geflossen, so gering, dass sie es gar nicht richtig wahrgenommen hatte, der aber trotzdem ihr Herz schneller schlagen ließ und sie unterschwellig zittern ließ, doch nachdem der abgeebbt war, merkte sie, dass er das Letzte gewesen war, was sie noch am Funktionieren gehalten hatte. Furcht um alle, die ihr nahe standen, hatte ihr ganzes Denken beherrscht, sodass ihr erst jetzt wirklich die Tragweite dessen bewusst wurde, was sie getan hatte: sie hatte ihre eigene Mutter umgebracht.


Sicher, wenn man einen Sinn für Spitzfindigkeiten hatte, konnte man behaupten, dass es die Wächterinnen mit ihren Speeren waren, und dass es Sinistra selbst gewesen war, die sie mit diesen Waffen ausgestattet und sie dort positioniert hatte, wo sie in sie gestürzt war, oder dass es niemals wo weit gekommen wäre, wenn sie nicht alles daran gesetzt hätte, ihre Tochter nach ihren Vorstellungen zu formen, doch so selbstgerecht war Lilly nicht, dass sie sich das hätte einreden können. Ihr Gewissen war unbeugsam, und es bestand darauf, dass sie die volle Schuld am Tod ihrer Mutter traf. Immerhin war es ihre Macht über die Schatten gewesen, die sie zu Fall gebracht hatte, und die so dafür gesorgt hatte, dass sie von Speeren durchbohrt worden war.


Wie hatten die Dinge nur so außer Kontrolle laufen können? Ja, was Sinistra getan hatte, war keinesfalls zu entschuldigen, und Lilly verabscheute sie dafür aus tiefster Seele, dennoch, das hatte sie nicht gewollt. Was sollte sie denn jetzt nur tun? Es war ein Unfall gewesen, aber das machte es nicht viel besser. Von nun an würde sie für immer mit dem Wissen leben müssen, jemanden getötet zu haben. Das würde sie nie vergessen können, schon jetzt quälten sie die Erinnerungen an das ungläubige Gesicht ihrer Mutter, als die messerscharfen Speerspitzen in ihren Rücken drangen, an das Blut, das wie ein rot glänzender See zu ihren Füßen herum ausgebreitet lag, und vor allem an ihr verzweifeltes Schnappen nach Luft, als sie zu atmen versucht hatte, ihre nunmehr undichte Lunge sich aber einfach nicht mit Sauerstoff füllen lassen wollte. Keine Buße würde ausreichen, um diese Sünde von ihren Schultern zu heben. Egal wie sehr Sinistra eine Strafe verdient hatte, stand es Lilly nicht zu, sie zu verhängen und schon gar nicht, sich gleich zur Henkerin aufzuschwingen. Dafür konnte sie schlicht keine Vergebung erwarten.


»Nein«, hörte sie plötzlich eine Stimme neben sich, die bestimmt und gleichzeitig doch sanft klang, »das werde ich nicht zulassen.«


Es war Lisa, die sich nun unmittelbar an ihrer Seite niederließ. So aus ihren düsteren Gedanken gerissen, wandte Lilly ihr den Kopf zu. »Was lässt du nicht zu?«, fragte sie nach. Es konnte damit zusammenhängen, dass sie bis eben noch völlig davon ausgelastet gewesen war, geistig eine Anklageschrift gegen sich selbst vorzubereiten, aber sie hatte das Gefühl, irgendetwas nicht mitbekommen zu haben.


Doch das war nicht der Fall, wie sie Lisas nun folgenden Worten entnehmen konnte. »Mir kannst du nichts vormachen, ich sehe doch, was in dir vorgeht. Du gibst dir selbst die Schuld an allem, und das lasse ich nicht zu. Glaub mir, die Welt ist einfach ist einfach nur ein besserer Ort, alleine dadurch, dass Sinistra nicht mehr da ist.«


»Ich sage ja nicht, dass sie es nicht verdient hat, aber das rechtfertigt doch keinen Mord!«


»Es war kein Mord«, warf Isabelle sachlich ein. »Der Tatbestand eines Mordes ist nur erfüllt, wenn du von Vorneherein die Absicht hattest, jemanden zu töten, ansonsten ist es Totschlag. Aber soweit ich das verstanden habe, hattest du ja nicht einmal vor, Sinistra zu töten, sondern es ist durch dein Einwirken auf die äußeren Umstände passiert, deswegen ist es wohl eher fahrlässige Tötung.«


»Du warst doch gar nicht dabei«, entgegnete Lilly.


»Stimmt, Nicole und Nadine haben mir eben erzählt, was in meiner Abwesenheit vorgefallen ist.«


»Na gut, aber das macht ja wohl keinen Unterschied. Mord oder fahrlässige Tötung, das sind doch bloß juristische Winkelzüge, aber letzten Endes geht es darum, dass ich jemanden umgebracht habe und das nicht wiedergutzumachen ist.«


»Ja, macht nur den völlig marginalen Unterschied zwischen fünf Jahren und lebenslänglich«, gab Isabelle in vor Ironie triefendem Tonfall zu, wurde damit aber komplett ignoriert.


»Isabelle hat recht – auf ihre Weise«, übernahm nun wieder Lisa die Verteidigung. »Was du getan hast, war ein Versehen. Du hast dein Bestes getan, die Situation auf friedliche Weise zu entspannen. Es war einzig Sinistra, von der die Aggression ausging, du hast dich nur gewehrt … oder eigentlich nicht mal das. Du wolltest nur an ihr vorbeigehen, um mich zu retten, aber sie hat sich dir in den Weg gestellt und dir so keine andere Wahl gelassen, als sie ein bisschen zur Seite zu drängen. Dass sie dabei unglücklich gefallen ist, dafür kannst du nichts.«


»Das kann ja alles sein, trotzdem hätte sich das anders lösen lassen müssen. Ich hätte einfach auf ihre Forderungen eingehen sollen.«


»Nein, das hättest du nicht. Sie hatte kein Recht dazu, über dich bestimmen zu wollen, und sie hatte vor allem kein Recht dazu, mich gegen meinen Willen festzuhalten, um ihre Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Ganz ehrlich, für mich bist du eine Heldin!«


»Aber …«


»Kein aber«, unterbrach Lisa sie. »Du musst es auch von der Seite sehen: Sie hat dich über Jahre hinweg missbraucht, sie hat Mias Mutter immer wieder missbraucht, Mia selbst war für sie sie nie mehr als ein Mittel zum Zweck, und das sind nur die ihrer Opfer, von denen wir wissen. Also sag, was du willst, aber ich finde, es wurde Zeit, dass ihr jemand Einhalt gebietet. Und dabei spreche ich jetzt gar nicht von Rache, ich meine, wer weiß, wem sie noch alles etwas angetan hätte, wenn du sie nicht aufgehalten hättest. Im Grunde war das doch nichts anderes, als das Stauffenberg-Attentat. Wer würde heute denn nicht Hitler töten, wenn er die Chance dazu hätte? Du hast damit also mit Sicherheit noch mehr Menschen gerettet als nur mich und dich und Mia.«


Eine lange Zeit schwieg Lilly, den Kopf gesenkt und zu Boden starrend. Als sie wieder aufblickte, lief eine einzelne Träne ihre Wange hinab, die jedoch weder etwas mit Sinistras Tod zu tun hatte, noch mit ihren Schuldgefühlen diesbezüglich; es war Lisas Hingabe derentwegen sie weinte, ihren unermüdlichen Versuch, ihren Schmerz zu lindern, aber so gern sie es auch getan hätte, konnte sie ihr nicht einfach zustimmen und Trost in ihren Armen suchen. Es war wie ein innerer Zwang, der sie dazu antrieb, sich Lisa zu erklären. Sie wollte, dass sie ganz genau verstand, wie elend ihr zumute war, vielleicht weil sie sich im Moment nicht vorstellen konnte, dass es ihr jemals wieder besser ginge, oder vielleicht weil sie wider aller Wahrscheinlichkeit hoffte, dass, wenn Lisa alle ihre Punkte hörte und ihr dennoch vergab, sie sich auch selbst verzeihen konnte.


»Aber war das wirklich angemessen?«, sagte sie schließlich. »Hätte man sie nicht anders aufhalten sollen? Ist die Todesstrafe nicht barbarisch und rückständig?«


Langsam hob Lisa eine Hand und wischte mit einer unendlich zarten Berührung die Träne aus Lillys Gesicht. »Schon gut, ich weiß ja, was du durchmachst. Du trägst sogar Spinnen in deiner Hand raus und setzt sie im Garten aus, statt wie ich aus möglichst größter Entfernung ein Buch nach ihnen zu werfen und danach sicherzustellen, dass sie auch wirklich tot sind. Außerdem hast du schon recht, die Todesstrafe ist auf keinen Fall gutzuheißen, nicht einmal bei jemandem wie Sinistra, trotzdem kann ich nicht behaupten, dass es mir leid tun würde, dass sie jetzt tot ist. Du ahnst ja gar nicht, wie viel Angst ich heute Nachmittag hatte, Nach dem, was sie damals mit mir gemacht hatte, mit uns beiden, und als sie mich dann in diesen Käfig gesperrt hatte … da dachte ich schon, dass es wieder geschehen würde, nur noch viel, viel schlimmer. Da waren so viele Dämoninnen in diesem Saal … Na ja, was ich sagen will, ist, dass ich mich jetzt sehr viel sicherer fühle, da ich weiß, dass sie mir nie mehr etwas antun kann, und es ist auch beruhigend zu wissen, dass sie niemand anderem mehr etwas tun kann. Also verzeih bitte, dass ich nur wenig Mitleid für sie aufbringen kann. Natürlich wäre es schöner, wenn es anders ausgegangen wäre. In einer idealen Welt hätte Sinistra möglicherweise ihre Fehler eingesehen und geschworen sich zu bessern, aber glaubst du wirklich, dass sie das jemals getan hätte? Letzten Endes hat sie es sich selbst zuzuschreiben, dass es so gekommen ist und überhaupt, jetzt ist es sowieso nicht mehr zu ändern. Wir müssen uns damit abfinden, dass sie gestorben ist, und um ehrlich zu sein, wird mir das nicht allzu schwer fallen.«


»Das ist es ja gerade«, beharrte Lilly. »Sie ist tot und das kann nie mehr rückgängig gemacht werden. Auch wenn sie sich wohl nicht geändert hätte, berechtigt es doch niemanden, ihr Leben zu beenden. Und egal wie sehr man sich das schönreden will, habe ich genau das getan, ob absichtlich oder nicht. Bin ich dann nicht … bin ich dann nicht genau wie sie?«


»Quatsch! Wie kommst du denn darauf?«


»Na ja, sie wollte unbedingt meine Persönlichkeit ändern, und hat dafür grausame Taten begangen, und ich wollte, dass sie einsieht, dass es zwecklos ist, mich bekehren zu wollen, ich wollte sie also ebenfalls ändern, und letztlich hat sie dadurch den Tod gefunden.«


Aber das kannst du doch nicht miteinander vergleichen! Sie wollte eine vollständige Kontrolle über dich erlangen, sie wollte Stück für Stück deine gesamte Seele auslöschen, und um das zu erreichen, hat sie einen detaillierten Plan ausgearbeitet, der darauf hinauslief, dich systematisch immer wieder zu missbrauchen, und als das nicht geklappt hat, hat sie sich auch noch an mir vergangen. Dass du sie davon abhalten wolltest, ist doch wohl nur natürlich! Okay, das Ganze ist dann ein wenig aus dem Ruder gelaufen, aber wie ich schon sagte, dafür kannst du nichts.«


»Aber hätte es denn wirklich so weit kommen müssen? Ihr Angebot klang doch durchaus annehmbar. Ich wäre Königin geworden, alle anderen hätten den Limbus wieder sicher verlassen können und sogar du hättest dir aussuchen können, ob du mit den anderen gehen wolltest oder bei mir bleiben. Aber ich wollte eben nicht, dass sie gewinnt, dass sie weiter Einfluss auf mich hat. Wenn ich nicht so stur gewesen wäre, würde sie noch leben.«


»Lilly, das hatten wir doch schon. Sie hätte das einfach nicht tun dürfen.«


»Ich weiß, aber wenn du es dir mal genauer überlegst …, ist es dann nicht bezeichnend, dass ausgerechnet ich so reagiert habe, dass Sinistra dabei umgekommen ist, obwohl die meisten anderen so gehandelt hätten, dass niemand zu Schaden gekommen wäre?«


»Wie meinst du das?«


»Ich bin nun mal Sinistras Tochter, ich habe ihre Gene. Egal wie sehr ich mich auch dagegen wehre, ein Teil von ihr ist in mir. Ist es da nicht logisch, dass ich in der Situation genau so unnachgiebig war wie sie? Und ist in mir dann nicht auch etwas Böses, das nur darauf wartet herauszukommen?«


»Moment«, hakte sich jetzt wieder Isabelle ein, »ganz so funktionieren Gene auch wieder nicht. Zwar ist es richtig, dass ein Teil von Sinistra auch in dir steckt, so leid es mir auch tut, das sagen zu müssen. Du hast jedenfalls ganz sicher ihre Haarfarbe und die Augenfarbe von ihr geerbt. Die Gene bestimmen nun einmal viel vom allgemeinen Aussehen, daher spricht man ja auch von Familienähnlichkeit, außerdem legen sie einige grundlegende Persönlichkeitszüge fest, zum Beispiel ob man eher introvertiert oder extravertiert ist, ob man offen für Neues ist, oder mehr zur Routine neigt, und sogar die Intelligenz und die Vorstellungskraft beruhen bis zu einem gewissen Grad – also innerhalb welchen Spektrums man sich entwickeln kann – auf Veranlagung. Aber das heißt nicht, dass du dazu verdammt wärst, so zu werden wie deine Mutter. Du hast immer eine Wahl, du kannst dich frei für das Gute entscheiden oder für das Böse. Da stehen dir höchstens die Befangenheit deiner Gedanken im Weg oder äußere Einflüsse wie gesellschaftliche Konventionen, beziehungsweise das Abwägen von Vorteilen egoistischen Handelns gegenüber möglichen Nachteilen, wenn du einem grenzenlosen Hedonismus anhängst. Dass du nicht auf Sinistras Angebot eingegangen bist, liegt eben daran, dass du einen starken moralischen Kompass hast, und daran ist nichts falsch. Du hast einfach ganz andere Werte als sie und für die trittst du mit aller Macht ein. Ich finde, das ist eine durchweg positive Charaktereigenschaft, keine negative.«


»Siehst du?«, fragte Lisa. »Du brauchst keine Angst zu haben, du bist ganz sicher nicht wie Sinistra. Und von uns ist ganz sicher niemand der Meinung, dass du Unrecht getan hättest, oder?« Mit dem letzten Wort blickte sie über die Schulter zurück, wo der Rest des Freak-Clubs stand. Als alle einhellig nickten und zustimmendes Gemurmel zu hören war, wandte sie sich wieder Lilly zu. »Also, geht es dir jetzt besser?«


»Ja«, sagte Lilly, ein Schniefen unterdrückend. »Danke, Isabelle, danke euch allen und … ganz besonders danke ich dir.« Die Hand, mit der Lisa ihr die Träne von der Wange gewischt hatte, lag mittlerweile auf ihrer Schulter, und nun ließ Lilly sich endgültig in deren Arme sinken. Ihre Bedenken waren nicht völlig verflogen, sie machte sich immer noch Vorwürfe wegen Sinistras Tod, und sie hatte nur wenig Hoffnung, dass die jemals aufhören würden, aber wenigstens hatte sie endlich wieder das Gefühl, Lisa umarmen zu dürfen, dass sie es wert war, geliebt zu werden. Dementsprechend rückhaltlos drückte sie sich jetzt an ihre Freundin. Es mochte stimmen, dass sie heute Lisa gerettet hatte, aber wenn dem so war, hatte die sie ebenfalls gerettet, zumindest kam sie sich auf einmal befreit vor, als wäre ein tonnenschweres Gewicht an sie gekettet gewesen, das nur durch einen einzigen Schlüssel von ihr genommen werden konnte, und der war Lisas alles überdauernde Liebe zu ihr.


Ihre Erleichterung war so gewaltig, dass sie sogar noch ein paar Tränen vergoss, doch selbst durch deren Schleier, den die an ihren Wimpern bildeten, konnte sie erkennen, dass es unerwartet dunkler wurde. Zunächst dachte sie, dass bereits die Dämmerung einsetzte, oder sich eine Gewitterwolke vor die Sonne geschoben hätte, erst als sie sich von Lisa löste und sich umblickte, bemerkte sie, dass die Welt im Begriff war, aus den Fugen zu geraten.


Es war nicht so, dass das Licht von oben schwand, vielmehr war es, als würde die Dunkelheit aus dem Boden heraufkriechen. Die Schatten bedeckten das Gras der Lichtung vollständig, sodass es grau wirkte, sie flossen wie Tinte die Bäume empor, hüllten sie ein vom Stamm bis zum letzten Blatt und waberten von dort sich kräuselnden Rauchfahnen gleich in den Himmel hinauf, bis sie sich hoch über den Wipfeln zu einer geschlossenen Decke vereinigten. Als das geschehen war, kam es Lilly vor, als wäre sie in einer riesigen Schneekugel gefangen. Eine halbdurchsichtige kuppelförmige Wand hatte sich um die Lichtung herum aufgebaut, die aussah wie getöntes Glas, aber ohne Frage aus reiner Finsternis bestand. Ob sie durchlässig war, konnte sie für den Moment nicht beurteilen; um das herauszufinden hätte sie die Strecke eines Sportfelds zurücklegen müssen, doch was sie mit Sicherheit sagen konnte, war, dass innerhalb dieser Ausmaße die ganze Landschaft eine erschreckende Ähnlichkeit mit dem Limbus aufwies. Von der Dunkelheit bedeckt sah das Gras verdorrt aus, die nun im Herbst allmählich kahl werdenden Bäume ragten düster im Hintergrund empor wie das Bühnenbild eines Scherenschnitttheaters und der Himmel selbst erschien auf einmal niedrig und drohend.


Mit einem Satz sprang Lilly auf, doch noch bevor sie irgendetwas hätte tun können, brach bereits die nächste Ungeheuerlichkeit über sie herein. In der Mitte der Wiese befand sich eine Senke, in der sich die zähe Dunkelheit zu einer Pfütze angesammelt hatte, als wäre sie Regenwasser. Aus diesem schwarzen Pfuhl streckte sich nun eine Hand herauf. Eine zweite folgte, beide zusammen schlossen sich um den Rand der Senke und dann zog sich eine Gestalt daraus hervor wie aus einem Schwimmbecken. Sie setzte ein Knie auf, zog das andere Bein nach und erhob sich langsam. Anschließend stand sie da, unbeweglich, ein Schemen in dem auf unnatürliche Weise herrschenden Zwielicht. Sie stand leicht vornübergebeugt, die Arme schlaff an den Seiten herabhängend und ließ ziellos den Blick über den Wald schweifen, als wüsste sie nicht, wo sie war, oder wie sie überhaupt hergekommen war.


Die Gestalt war offenbar noch dabei sich zu orientieren, als Lilly endlich den nötigen Atem fand, um zu sprechen. »Wer bist du? Was willst du hier?«, fragte sie laut und mit einer Stimme, die fester war, als sie sich selbst zugetraut hätte.


Die in Schatten gehüllte Chimäre ließ sich Zeit mit einer Antwort. Es hatte den Anschein, als müsste sie erst mühsam den Sinn dieser Worte entschlüsseln bevor sie eine angemessene Erwiderung formulieren konnte. »Ich schätze, ihr kennt mich wohl am ehesten unter dem Namen Unomnia.«


Scharf atmete Lilly ein. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hatte eigentlich angenommen, sich einer Dämonin aus dem Limbus gegenüberzusehen, wahrscheinlich einer Offizierin der Palastwache, die Sinistra rächen wollte, doch stattdessen hatte sie es mit einer angeblichen Göttin zu tun. Schon oft hatte Lilly sich überlegt, wie diese unausweichliche Begegnung wohl ablaufen würde, zumeist in schlaflosen Nächten, wenn sie neben Lisa im Bett lag, aber als es nun so weit war, wusste sie beim besten Willen nicht, was sie tun sollte. Mit einem Mal war ihr Kopf wie leergefegt. Was sollte man denn schon sagen, wenn man sich plötzlich im Beisein einer mehr oder weniger mythologischen Figur wiederfand, die gekommen war, um die eigene Freundin einem unbekannten Schicksal zuzuführen? Lilly hatte keine Ahnung, Aber selbst wenn, bezweifelte sie, dass sie zu mehr imstande gewesen wäre, als eine wenig überzeugende Drohung hervorzustammeln.


Inzwischen war es Unomnia gelungen, ihre Saugen zu fokussieren. Ihre Miene blieb abwesend, als wäre sie im Geiste zusätzlich noch mit einer hochkomplexen Aufgabe betraut, die ihre volle Konzentration beanspruchte, dennoch richtete sich ihr Blick mit einer unvermittelt klaren Intensität, die man ihr gar nicht zugetraut hätte, auf Lisa. »Wegen dir bin ich gerufen worden, nicht wahr?«, sagte sie mit einer Stimme, die ähnlich ihrem Blick ebenso traumwandlerisch wie eindringlich war.


Diese Aufmerksamkeit auf sich zu spüren, und sei sie auch noch so flüchtig, war, als würde man vom Blitz getroffen werden. Das ging nicht nur Lisa so, alle Mitglieder des Freak-Clubs hatten das Gefühl, als hätten sich sämtliche ihrer Muskeln auf einmal verkrampft, sodass sie sich unmöglich rühren konnten. Sie waren so gebannt wie Rehe im Scheinwerferlicht eines auf sie zurasenden Autos, und diese Starre fiel selbst dann nicht von ihnen ab, als Unomnia mit langsamen gemessenen Schritten auf sie zu kam wie ein Messias, der zu einer Predigt vor seinen Apostel antrat. Allerdings wäre der Gedanke an eine Flucht wohl ohnehin sinnlos; es gab kein Versteck, in dem man sicher vor ihr wäre, früher oder später kam sie zu jedem, der ihr Zeichen trug, egal in welchem Universum er sich aufhielt, oder mit wie vielen Armeen er sich zu seinem Schutz umgab. Ob diejenigen, die sie mit sich nahm, nun starben oder nicht, ein Vergleich drängte sich förmlich auf: sie rückte so unaufhaltsam näher wie der Tod, der letztlich doch ausnahmslos jeden ereilte, so sehr man sich auch dagegen wehren mochte.


Unverwandt starrte Lilly ihr entgegen. Sie verschloss die Augen eben nicht vor unbequemen Wahrheiten, sondern versuchte, möglicherweise auftretende Komplikationen frühzeitig zu erkennen, um sich auf sie vorbereiten zu können, und so analysierte sie jede Kleinigkeit, die sie an Unomnia entdecken konnte, diesem Verhängnis, das wie ein Damoklesschwert über ihren Geliebten geschwebt war, und das nun tatsächlich auf sie herabstürzte.


Je weiter sie voranschritt und je weiter sie damit aus den Schatten der Bäume trat, desto mehr Details konnte Lilly nun an ihr ausmachen. So war es unverkennbar, dass sie die Herrin der Dunkelheit war. Was Lilly zuerst nur dem Umstand zugeschrieben hatte, dass sie in der Düsternis des Waldes gestanden hatte, stellte sich beim Näherkommen schnell als Charakteristikum heraus; Unomnias ganzes Äußeres war wirklich so tiefschwarz wie eine wolkenverhangene Nacht, einzig ihre Augen strahlten silbern wie Mondlicht aus dem Dunkel ihres Gesichts hervor, und unablässig stoben Schatten um sie her. Allein ihre Anwesenheit schien sie stofflich werden zu lassen, sie kondensierten in der Luft wie Nebel, flatterten Fledermäusen gleich um sie herum, so lange sie bei ihnen weilte, und fielen schlingernd zu Boden, wenn sie vorüber war, wie trockenes Herbstlaub, das vom Wind fortgetragen wurde. Die Finsternis wurde sogar so sehr von ihr angezogen, dass sie herabsickerte, wohin auch immer sie ging, und sammelte sich zu ihren Füßen zu Pfützen, wo sie auftraten, als dürfe kein noch so geringes Licht die Reinheit ihrer archaischen Dunkelheit beschmutzen.


Sie trug keinerlei Kleidung, weshalb ihre körperlichen Merkmale noch besser zu begutachten waren. Als Erstes fiel Lilly dahingehend ihre sportliche Statur auf. Sie war groß und wirkte durchtrainiert, fast wie eine Bodybuilderin. Ihre Schultern waren breit, ihre Hüften schmal und an ihren Armen sowie an den Beinen zeichneten sich sichtbar die Muskeln ab, wie dicke Ranken, die sich um Baumstämme wickeln. Das zweite, was ihr auffiel, war der riesige Schwanz, der zwischen ihren Beinen baumelte. Wie Lillys eigener reichte auch der von Unomnia fast bis an deren Knie, wies aber ansonsten nur wenig Ähnlichkeiten auf. Wie der Rest ihrer Haut war sie auch hier so dunkel wie der schwärzeste Abgrund, sogar an der Eichel, die ein winziges Stückchen aus dem sie schützenden Mantel hervorlugte. Erst als Unomnia schon fast bei ihr angelangt war, bemerkte Lilly, dass sie völlig kahl war. Sie hatte überhaupt keine Haare auf dem Kopf, keine Schamhaare, ja, nicht einmal Augenbrauen. Doch sah es nicht so aus, als hätte sie die abrasiert, sondern als wäre einfach nie so etwas an ihr gewachsen.


Dennoch machte sie einen ganz klar femininen Eindruck. Dazu trugen natürlich nicht unmaßgeblich ihre Brüste bei, die voll und rund an ihr wogten, aber selbst ihr Gang war unglaublich grazil und elegant, wenn auch weniger im Sinne einer Königin, die auf einem Ball tanzte, sondern vielmehr wie ein Panther, der lautlos durch den Dschungel schlich. Alles in Allem konnte Lilly verstehen, wieso sie von den Dämoninnen als Göttin verehrt wurde. Sie war ohne Frage der Inbegriff all ihrer Ideale: sie war von einer unirdischen dunklen Schönheit, sie vereinte Scheinbare Gegensätze in sich und sie war so mächtig, dass sie gar nicht erst ihre Kräfte anzuwenden brauchte, um die Schatten zu kontrollieren; die taten von sich aus alles, nur um ihr zu gefallen.


Lilly hatte einmal ein Zitat von Xenophanes, einem altgriechischen Philosophen, gelesen, dass ›wenn Rinder, Pferde und Löwen Hände hätten und mit ihren Händen wie Menschen formen könnten, dann würden Pferde ihre Götter wie Pferde und Rinder ihre Götter wie Rinder formen‹. Ihr war klar, dass er es anders gemeint hatte, dass es eben unsinnig war, sich einen Gott wie einen Menschen vorzustellen, wo es doch laut Glaubensgrundsätzen nicht viele Gemeinsamkeiten gab. Warum sollte eine Wesenheit, die ein ganzes Universum nach ihren Wünschen geschaffen hatte, überhaupt fleischlich sein? Warum sollte sie eine Anatomie besitzen, die in der Wirklichkeit doch nur dazu diente, den beiden elementarsten Anforderungen des Lebens in eben dieser neu geschaffenen Welt zu genügen, der Selbsterhaltung und der Arterhaltung? Warum sollte sie ein Gehirn besitzen, wenn dessen kümmerliche Fähigkeiten doch gar nicht ausreichten, um die Dinge zu bewerkstelligen, die ihr zugesprochen wurden; warum Beine, um sich fortzubewegen, wenn sie doch angeblich allgegenwärtig war; warum Augen, wenn sie doch eigentlich alles gleichzeitig sah; warum eine Nase zum Riechen und zum Atmen; warum einen Mund zum Essen und eine Zunge zum Sprechen? Ganz zu schweigen natürlich von noch anderen, weitaus profaneren Dingen, doch hier stand Unomnia und war nicht nur im Besitz all dieser Dinge, sondern trug sogar noch die sichtbaren Auswüchse ihres Verdauungsapparats und ihrer Fortpflanzungsorgane offen zur Schau. Auch wenn das zugegebenermaßen ein ziemlich beeindruckendes Fortpflanzungsorgan war, wie passte das ins Bild einer göttlichen Entität?


Nun konnte man argumentieren, dass das nur die säkularisierte Hülle war, die sie im Umgang mit ihren Schöpfungen annahm, um deren unzureichenden Verstand nicht mit ihrer wahren Form zu überfordern, doch hatte Lilly bisher nicht gehört, dass die Dämoninnen es nötig hatten, ihren Glauben mit einer solchen Sophistik rechtfertigen zu müssen. Sinistra hatte sich nicht nur bei jedem ihrer Besuche an ihr vergangen, sie hatte daneben auch versucht, ihr die kulturellen Eigenheiten des Limbus näherzubringen. Demnach sahen sie keinen Widerspruch darin, für sie war Unomnia die vollkommene Lebensform, und musste somit eine höhere Macht darstellen, zumal sie sämtliche Streitkräfte der Dämoninnen mit einem Wischen ihrer Hand hinwegfegen konnte. Aber sie war nicht nur das mächtigste Wesen, das ihnen bekannt war, es war auch das älteste. Schon seit Urzeiten gab es im Limbus Berichte über Begegnungen mit ihr, und doch schien sie seit diesen unzähligen Generationen noch um keinen Tag gealtert.


Lilly neigte da hingegen zur Dissidenz. Sie nahm an, dass die Dämoninnen in ihren Glaubensvorstellungen den umgekehrten Weg gegangen waren, wie ihn Xenophanes beschrieben hatte. Sie hatten keine Göttin imaginiert, die sie nach ihrem Bilde erschaffen hätte, sie waren diesem Wesen unbekannter Herkunft begegnet, das ihnen äußerlich durchaus ähnelte, aber mehr noch verkörperte Unomnia eine überstilisierte Version ihrer selbst. Sie besaß alle ihre Eigenschaften, mit denen sie sich über die übrigen Spezies des Multiversums stellten, nur waren sie bei ihr bis zur Perfektion gesteigert. Kein Wunder also, dass sie eine Apotheose erfahren hatte.


Doch Lilly vermutete, dass es sich zwischen ihr und den Dämoninnen verhielt wie zwischen den Dämoninnen und den Menschen. Die Menschen hatten die Dämoninnen ja für übernatürliche Wesenheiten halten müssen, immerhin verfügten sie über Kräfte, die sie sich nicht erklären konnten und ihre Lebensspanne übertraf ihre eigen um Längen. Genau so war es den Dämoninnen ergangen, als sie auf Unomnia trafen. Sie waren es gewohnt, sich allen anderen Arten überlegen zu fühlen, nichts konnte ihnen etwas anhaben, aber Unomnia waren sie auf einmal wehrlos ausgeliefert. Das war natürlich der richtige Stoff für Legenden, und schon hieß es, dass sie seit Anbeginn der Zeit existierte, und dass sie allmächtig wäre. Für diese Theorie sprach auch, dass die Dämoninnen, die Unomnia mit sich nahm, niemals wieder zurückkehrten. So wie Menschen nicht in den Limbus reisen konnten, war es doch möglich, dass es Sphären gab, die den Dämoninnen vorenthalten blieben, und aus einer solchen musste Unomnia dann wohl stammen.


Nun waren derartige Gedankengänge ganz besonders Isabelles bevorzugtes Metier, die mit ihrer reduktionistisch geprägten Weltanschauung immerzu nach Erklärungen und Mustern in allem suchte, womit sie konfrontiert wurde, waren es das Verhalten ihrer Mitmenschen oder das Zusammentreffen mit angeblichen Gottheiten, doch in diesem Fall hatte sie diese Spekulationen bereits hinter sich. Diese ganzen Überlegungen, die Lilly gerade angestellt hatte, war sie schon ausführlich durchgegangen, als sie zum ersten Mal von Unomnias Existenz erfahren hatte und war deshalb von anderweitigen Betrachtungen vereinnahmt. Sie beschäftigte sich indessen mit den Verbindungen zwischen dem Monotheismus der Dämoninnen und ihren soziologischen Ausbildungen. So ließ sich mit dem religiösen Hintergrund vieles von dem begründen, was Isabelle mittlerweile über sie herausgefunden hatte.


Zum Beispiel waren Anhänger monotheistischer Glaubenssysteme nicht unbedingt für Inklusion und Vielfältigkeit bekannt, was sogar nachvollziehbar war. Andere Kulturen hatten eben andere religiöse Vorstellungen, und wenn sie sich nur in wenigen Belanglosigkeiten unterschieden. Wenn ihr Gott den Anspruch auf Allmächtigkeit erhob, konnte er eben keine anderen neben sich dulden, und davon sahen sich viele seiner Jünger mit fanatischem Eifer dazu berufen, Andersgläubige entweder zu bekehren oder, wenn das nicht von Erfolg beschienen war, abzuschlachten. Besonders häretisch entstandene Gemeinschaften waren stets gerne dazu bereit, die Hegemonie, von der sie sich abgespalten hatten, möglichst auszumerzen. Von Anfang an hatte die Christen versucht, das Judentum zu vernichten, der Islam tat dasselbe und sogar Katholiken und Protestanten bekriegten sich immer wieder untereinander. Damit hatten die Dämoninnen eine bequeme Legitimation gefunden, weshalb sie auf Menschen herabblicken konnten, ohne sich der kognitiven Dissonanz aussetzen zu müssen, dass das moralisch wohl kaum vertretbar war.


Auch ihre Herrschaftsform ergab unter diesem Gesichtspunkt mehr Sinn. Monotheisten bevorzugten im Allgemeinen einen starken Führer, und gleichzeitig gaben sich Autokraten bewusst gottesfürchtig, um ihre Regentschaft auf dieses Fundament zu stützen. Die Dämoninnen hatten das nur auf die Spitze getrieben, indem sie praktisch einen Wettbewerb veranstalteten, bei dem die Mächtigste unter ihnen gewann und deren totalitärem Wirken von da an keine Grenzen gesetzt waren, bis sie eines Tages besiegt wurde. Da im Limbus nur diese eine Religion bekannt war, machte sich eben auch ihre Königin die gesamte Population untertan.


Was Unomnia anbelangte, so wusste sie selbst nicht, ob sie tatsächlich eine Göttin war. In Bezug auf ihre Herkunft war sie ebenso ahnungslos wie jedes andere Lebewesen auch. Sie lebte jetzt schon so lange, dass die Ereignisse in ihrem Kopf sich immer mehr vermischten. Manchmal war sie sich nicht sicher, ob die Dinge, an die sie zurückdenken konnte, schon geschehen waren oder erst noch geschehen würden, jedenfalls konnte sie sich nicht daran erinnern, Eltern gehabt zu haben, ja nicht einmal daran, je wirklich jung gewesen zu sein. Alles, woran sie sich erinnerte, war eine allumfassende schwarze Leere, die sie umgab, bis sie sich irgendwann gewünscht hatte, sie wäre nicht gefangen in dieser ewigen Finsternis, und dann trieb sie plötzlich schwerelos zwischen Sternen umher. Nach einer Zeit, die Äonen oder nur Augenblicke sein mochte, entstanden auch Planeten, es wuchsen Bäume auf ihnen, die sie bewundern konnte, und es entwickelten sich Tiere, mit denen sie spielen konnte. Einige dieser Tiere wurden immer intelligenter, sie bildeten unterschiedliche Kulturen und begannen schließlich, sie anzubeten. Manchmal führten sie Kriege untereinander, in denen sie darum stritten, wer von ihnen sie auf die richtige Weise anbetete. Doch nach und nach starben alle diese Kulturen aus, manche durch eigenes Verschulden, manche einfach so, einzig Unomnia blieb bestehen, reiste durch die Universen, sah den Niedergang von Welten und und den Aufstieg von neuen, die sich aus dem Staub formten, den die vorigen zurückgelassen hatten, in einem stetigen Wandel von Zerstörung und Neubeginn.


Doch ob Unomnia nun eine Göttin war oder eine höher entwickelte Lebensform, allmächtig oder anderweltlich, keinesfalls würde Lilly zulassen, dass sie Lisa etwas tat. Als Unomnia bis auf eine Armeslänge an sie herangekommen war, brachte Lilly endlich genug Willenskraft auf, um ihre Lethargie zu überwinden. So dicht vor Unomnia fühlte sie sich fühlte sie sich unweigerlich klein und unbedeutend, wie eine Maus vor einem riesigen Tiger, trotzdem trat sie nun einen Schritt vor und versperrte ihr so den Weg. »Das reicht! Rühr sie nicht an! Sie bekommst du nicht, sie bleibt hier.«


»Das geht nicht.«


»Warum nicht?«


»Sie trägt das Zeichen.«


Lilly war nicht leicht aus der Fassung zu bringen; Beleidigungen perlten für gewöhnlich an ihr ab wie Wasser an den Blüten einer Orchidee, und sie war so geduldig, dass selbst die menschliche Dummheit sie nicht verzweifeln ließ, doch jetzt fiel es sogar ihr schwer, die Ruhe zu bewahren. Sie kannte diese Art der Argumentation eben nur zu gut, es war der Zirkelschluss von Menschen, die in Traditionen verhaftet waren, die die Dinge immer auf dieselbe Weise taten und es sich gar nicht vorstellen konnten, aus dieser Routine auch nur ein Mal auszubrechen. Das war eine Denkweise, die Lilly schon unter den besten Voraussetzungen zutiefst zuwider war, stand sie doch seit jeher allem Fortschritt im Wege, doch jetzt bedrohte sie das Leben ihrer Freundin, und damit war für sie endgültig ein Punkt erreicht, an dem sie vor Wut hätte durchdrehen können.


So betrachtet kam es einem mittleren Wunder gleich, dass sie nur kurz zusammenzuckte, scharf Luft holte und dann mit zusammengebissenen Zähnen leise sagte: »Und warum musst du sie unbedingt mitnehmen, nur weil sie das Zeichen trägt?«


Doch das war eine Gegebenheit, die auch Unomnia sich nicht erklären konnte. Sie spürte es einfach, wenn jemand dieses Zeichen trug, und sei es in einer noch so weit entfernten Welt. Es war wie ein Jucken, das aber merkwürdigerweise ihre Seele aufrieb, so lange, bis sie es irgendwann nicht länger aushielt und diesem Verlangen nachgab, den Träger des Zeichens aufsuchte und ihn mit sich nahm. Nur war dieser Zwang – wovon er auch immer ausging – schwierig zu vermitteln, und so beschränkte sie sich auf eine Doktrin, die ihrer Erfahrung nach nur selten infrage gestellt wurde: »So will es der Kosmos.«


Lilly fühlte sich dadurch jedoch verständlicherweise in ihrer Befürchtung bestätigt, dass ein Appell an die Vernunft in dieser Situation keinen Sinn hatte. Unomnia war mit Sicherheit keine Widerworte gewohnt, und das Betteln, Flehen und Feilschen der Verdammten, ihre Versprechungen und ihre verspäteten Gebete hatten sie bisher auch nie davon abgehalten, diesen Fluch zu erfüllen. Trotzdem war Lilly nicht dazu bereit aufzugeben. Sie hätte alles getan, um Lisa zu retten. Sie hatte ihr versprochen, sie mit allen Mitteln zu beschützen, und wenn es sonst keine andere Möglichkeit gab, scheute sie sich auch nicht davor, einer Göttin mit Militanz entgegenzutreten, um zu ihrem Wort zu stehen.


»Nun«, sagte sie fest entschlossen, »wenn du zu Lisa willst, musst du erst einmal an mir vorbei.«


Voller Gleichmut blickte Unomnia auf Lilly herab. »Du willst kämpfen?«, fragte sie ohne jede Überraschung in der Stimme. Das kam allenthalben vor. Nur die wenigsten, die zu dieser Opferung auserkoren worden waren, hatten sich aktiv darum beworben, oder waren so überzeugt in ihrem Glauben, dass sie sich ergeben in ihr Schicksal fügten. In den meisten Fällen war Gegenwehr zu erwarten, entweder von den Opfern selbst, so wie jetzt von deren Freundinnen oder manchmal auch von Leibwächterinnen oder verdingten Söldnerinnen. Doch ob nun so oder so, letztlich war noch jede, die das Zeichen trug, mit ihr gekommen, mal wild um sich schlagend und kreischend, mal in bußfertiger Stille.


All das war Lilly mehr oder weniger bekannt, Berichte von Unomnias Auftauchen, wenn sie ihre Opfergaben einforderte, gab es schließlich zuhauf, aber auch das konnte ihren Entschluss nicht erschüttern. »Egal was du tust, du wirst sie jedenfalls nicht bekommen.«


»Dann sei es so«, willigte Unomnia ein. Unbekümmert streckte sie die Hand zur Seite aus, als würde sie nach etwas greifen, wo nichts war als die von Schatten angereicherte Luft, doch als sie die Hand mit einem Mal wieder zu sich heranzog, hielt sie ein Schwert geformt aus Dunkelheit. Es war tiefschwarz und länger als ihr ganzer Arm, dennoch schien es keinerlei Gewicht zu haben, denn es machte ihr keine erkennbare Mühe, es in nur einer Hand zu halten; die Klinge war dünner, als sie je sein könnte, bestünde sie tatsächlich aus Materie und sie glitzerte vor überirdischer Schärfe. »Und was ist mit deinen Freundinnen? Wollen sie auch versuchen, mich aufzuhalten?«


Ungläubig starrte Lilly das unheilvoll aufragende Schwert an. Sie hatte nicht gewusst, dass so etwas überhaupt möglich war. Bisher hatte sie nur immer gesehen, wie Dämoninnen mit ihren Kräften einen Schatten kontrollierte, ihm kurzzeitig Substanz verlieh und ihn so das tun ließ, was sie von ihm verlangte, aber dass jemand wirklich einen Gegenstand erschuf und damit herumhantierte, hatte sie noch nie erlebt. Nicht einmal Sinistra hatte ihr davon erzählt. Doch so beeindruckend das auch war, hieß es gleichzeitig, dass die anderen ihr nicht zu Hilfe kommen durften. Das wäre viel zu gefährlich für sie, nun da diese Bedrohung so real geworden war. Andererseits hätte sie das ohnehin nicht von ihnen erwartet. Dies hier war allein ihr Kampf, ein Duell zwischen ihr und der Herrin der Dunkelheit.


»Keine Sorge«, versicherte sie Unomnia, »sie werden sich nicht einmischen.« Sie sah über die Schulter zu ihnen zurück, um sie selbst ausdrücklich darum zu bitten, sich herauszuhalten, doch noch bervor msie ein Wort herausbringen konnte, stellte sie fest, dass Unomnia ihr bereits zuvorgekommen war. Lisa, ebenso wie der Rest des Freak-Clubs waren im wahrsten Sinne des Wortes in Schatten gehüllt. Es sah aus, als stünden sie einfach nur im Dunkeln, bloß dass es auf der Lichtung trotz der Kuppel, die Unomnia darum errichtet hatte, gar nicht dunkel genug dazu war. Sie waren offenbar unbemerkt von Finsternis überzogen worden, die sich dann verfestigt hatte, sodass sie nun in ihr eingeschlossen waren. Sie standen da wie aus schwarzem Marmor gehauene Statuen, völlig reglos und stumm. Lisa hatte wohl gerade etwas rufen wollen; ihr Mund stand offen, ohne dass ein Ton zu hören wäre, und sie hatte die Augen aufgerissen. Fantasma hatte einen Arm zur Hälfte angehoben, als hätte sie auf etwas deuten wollen, und auch alle anderen waren mitten in ihren Bewegungen erstarrt. Nicht einmal ihre Kleidung oder ihr Haar flatterte mehr im Wind.


Unwillkürlich musste Lilly bei diesem Anblick schwer schlucken, jedoch nicht so sehr, weil sie sich Sorgen um ihre Freundinnen gemacht hätte – Unomnia war nicht dafür bekannt, irgendjemandem Schaden zuzufügen, einmal vom unbekannten Schicksal ihrer Opfergaben abgesehen, und Lilly hatte keinen Zweifel daran, dass sie wieder erwachen würden, als wäre nichts geschehen, sobald diese Sache vorüber war –, sondern weil ihr damit auf eindrucksvolle Weise bewusst gemacht wurde, wie aussichtslos ihr Unterfangen eigentlich war. Unomnia konnte sie jederzeit ohne Vorwarnung genau so versteinern lassen wie den Freak-Club, und sie hätte nichts dagegen tun können, wahrscheinlich würde sie es nicht einmal bemerken, bevor es zu spät war, und dann würde ein Hieb mit dem Schwert genügen, um sie kampfunfähig zu machen. Um das zu erreichen, könnte sie ihr sogar einen Arm abschlagen, so scharf wie es war. Die Klinge war immerhin so dünn wie nur irgend möglich, buchstäblich so flach wie ein Schatten, und somit vermutlich überhaupt nicht messbar, sondern besaß nur die unvorstellbar geringen Ausmaße des Planck-Raums, wie Isabelle erklärt hätte, wenn sie denn gerade abkömmlich gewesen wäre. Ihr Knochen würde jedenfalls kaum genug Widerstand entgegenbringen, sie würde ihn so sauber durchtrennen wie ein rot glühendes Messer, das durch Butter gleitet.


Zum Glück schien das aber nicht in Unomnias Absicht zu liegen. Stattdessen tat sie etwas, das in Lilly noch mehr Bestürzung hervorrief als das unvermittelte Ziehen des Schwerts aus der Scheide der Dunkelheit: Sie ließ sich Flügel wachsen, auch wenn Lilly sie nicht sofort als solche erkannte. Für sie sah es aus, als würden plötzlich zwei längliche Schatten hinter ihrem Rücken hervorschiessen, von denen sie zuerst keine Ahnung hatte, was es mit ihnen auf sich haben sollte, bis sie sich zu rabenhaften Schwingen entfalteten. Sie waren riesig, was sie ja auch sein mussten, sollten sie das Gewicht dieser bestimmt zwei Meter großen Göttin tragen. Ihre fransigen Spitzen reichten fast bis auf den Boden und jede von ihnen ähnelte sowohl in ihren Abmessungen als auch Beschaffenheit den breiten Bannern von Standartenträgern. Sie sahen so dick und schwer aus wie dichtes Brokatgewebe, doch Lilly war sicher, dass sie unglaublich leicht sein würden, hätte sie die Gelegenheit bekommen, sie zu berühren – so gewichtslos wie ein Schatten eben.


Allerdings war Lilly nur ein Augenblick gewährt, um diese Flügel zu bestaunen. Unomnia streckte sie bloß kurz so aus wie ein Adler, der sich zum Flug bereit machte, dann hob sie auch schon ab. Der Flügelschlag erzeugte so viel Wind, dass das Laub der Bäume vom Boden hochgewirbelt wurde, und Staubpartikel rasten wie Geschosse durch die Luft, prasselten Lilly ins Gesicht und nahmen ihr damit erst einmal die Sicht. Als sie wieder etwas sehen konnte, befand Unomnia sich bereits hoch über ihr, wo sie mit ausgebreiteten Schwingen langsam schwebend einen Kreis beschrieb, als würde sie darauf warten, dass sie sich ebenfalls in die Luft erhob, damit ihr Kampf endlich beginnen konnte.


Das gab Lilly zu denken. War es möglich, dass sie das auch konnte? Aber wie sollte das gehen? Sie hatte noch nie auch nur davon gehört, dass Dämoninnen fliegen konnten, und das aus gutem Grund. Es erschien ihr absurd. Selbst wenn sie es schaffte, die Schatten zu so etwas Komplexem wie Flügel zu formen und sie dazu brachte, sich so um sie zu schlingen, dass sie an ihr hielten, wie sollte sie sie dann über einen längeren Zeitraum so genau steuern, dass sie sie in der Luft hielten und die Manöver ausführten, die sie ihnen auftrug? Das würde mehr Konzentration erfordern, als irgendjemand aufzubringen in der Lage war, doch sogar wenn sie das hinbekam, müsste sie dem unentwegt ihre volle Aufmerksamkeit widmen, sodass sie gar nichts anderes mehr tun könnte, erst recht nicht kämpfen. Allein die Vorstellung war vollkommen lächerlich, außer … außer vielleicht die Schatten wären Teil des eigenen Körpers. Das könnte funktionieren, immerhin konnte man auch laufen, ohne ständig daran denken zu müssen, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Ein Versuch konnte wohl nicht schaden, und was sollte sie sonst schon tun? Unomnia machte keine Anstalten, wieder zu landen, sondern wartete dort oben geduldig auf sie und beobachtete interessiert ihre nächsten Schritte.


Also schloss Lilly die Augen und horchte in sich selbst hinein. Sie nahm die Dunkelheit in sich wahr, dieses einzigartige Muster, das die Essenz ihres Daseins war, ganz so wie immer, wenn sie ihre Kräfte anwandte, nur dass sie ihr Bewusstsein jetzt nicht auf einen außenstehenden Schatten lenkte, sondern versuchte, ihre eigenen so zu befehligen, als wären sie Muskeln – und das klappte. Sie konnte fühlen, wie sie aus ihren Schulterblättern hervorbrachen, ohne dabei jedoch die Haut zu durchstoßen, wie sie die Armschwingen bildeten und letztlich das Gefieder. Nun stand sie da wie zuvor Unomnia, die Flügel ausgebreitet und den Rücken streckend, aber im Gegensatz zu ihr war sie sich nicht sicher, wie sie weiter vorgehen sollte. Probeweise schlug sie ein paar Mal schwach mit den Flügeln, um ein Gefühl für sie zu bekommen, und als das schon kleine Windstöße erzeugte, die Staubwolken davonwirbeln ließen, schlug sie immer kräftiger, bis sie endlich abhob und immer höher stieg.


Als sie auf einer Höhe mit Unomnia war, hörte sie auf, mit den Flügeln zu schlagen, und stellte sie gerade, sodass sie ebenfalls sanft durch die Luft glitt. Dort folgte sie dem Kreis, den Unomnia durch die Luft zog, in möglichst demselben Tempo, und bewahrte damit einen gleichbleibenden Abstand zu ihr. Nun da der Beweis erbracht war, dass sie diese bislang undenkbare Fähigkeit besaß, überlegte sie, ob die andere nicht auch noch unbemerkt in ihr schlummerte. Unomnia setzte jedenfalls noch nicht zum Angriff an, sie schien ein faires Duell zu erwarten, und dafür brauchte Lilly noch ein Schwert.


Erneut dachte sie darüber nach, wie Unomnia das geschafft haben mochte, und kam zu dem Schluss, dass es wohl ein recht ähnliches Prinzip mir den Flügeln war. Allerdings musste sie nicht auf ihre eigene Dunkelheit zugreifen, um es zu formen, was ja ziemlich unsinnig gewesen wäre, stattdessen musste sie den Schatten, dem sie benutzte, sein eigenes Muster verleihen, und zwar das eines Schwerts. Mit dieser Erkenntnis griff sie wahllos in das Zwielicht um sich herum, sammelte so die darin schwelende Finsternis, gestaltete sie zu einem Schwert und versiegelte ihre neue Struktur, indem sie das charakteristische Muster aus Dunkelheit anpasste. Auch das klappte wie vorgesehen. Auf einmal hielt sie ein richtiges, aus Schatten geschmiedetes Schwert in der Hand. Prüfend wog Lilly es von einer Seite auf die andere. Es war fest und völlig unabhängig von ihr, sie musste sich nicht wie sonst darauf konzentrieren, damit es seine Materialität beibehielt, sondern war nun ein eigenständiger Gegenstand. Es ähnelte dem, das Unomnia für sich erschaffen hatte; natürlich war es so schwarz wie die reine Finsternis, aus der es bestand, es war so lang, dass es den Boden berührt hätte, wenn sie es mit der Spitze nach unten halten würde und wenn sie noch festen Boden unter den Füßen gehabt hätte, außerdem sah die Klinge scharf genug aus, um Stahl zu schneiden. Zur Sicherheit hätte sie die Schneide noch mit dem Daumen betasten können, aber das erschien ihr doch zu gefährlich; sie machte ganz den Eindruck, als könnten selbst sachteste Berührungen tiefe Wunden reißen.


So umkreisten sie sich also nun, das Mädchen und die Göttin, die schattenhaften Schwingen zum Schwebeflug ausgebreitet und die schwarzen Schwerter fest in der Hand haltend, während sie einander taxierten. Lilly machte sich keine Illusionen darüber, dass Unomnia ihr in jeder direkten Konfrontation hoffnungslos überlegen wäre. Wenn sie überhaupt eine noch so geringe Chance haben wollte zu gewinnen, musste sie sie überrumpeln, sie musste zuerst zuschlagen und durfte sich dabei keinesfalls zurücknehmen, sie musste schnell sein und ihre ganze Kraft dabei einsetzen, denn aller Voraussicht nach würde sie keine Gelegenheit für einen zweiten Angriff bekommen.


Demgemäß zögerte Lilly nicht länger. Sie schlug ein paar Mal so kräftig mit den Flügeln wie sie nur konnte, bis sie ihre Höchstgeschwindigkeit erreicht hatte, dann legte sie sie an ihrem Rücken an, um den Luftwiderstand so gering wie möglich zu halten und stürzte so auf Unomnia zu, das Schwert mit beiden Händen vor sich gestreckt, wie ein todbringender stromlinienförmiger Pfeil, der abgefeuert worden war und nun unaufhaltsam auf sein Ziel zuraste.


Damit hätte sie Unomnia in die Brust getroffen, hätte die nicht mit übermenschlicher Schnelligkeit reagiert. Wie eine vom Kurs abschwenkende Krähe drehte sie den Körper zur Seite, und während Lilly, ohne eine Gefahr für sie darstellend, an ihr vorbeiflog, streckte sie ihr Schwert ein winziges bisschen aus. Lilly bemerkte es kaum, für sie fühlte es sich an, als würde ihr jemand mit einem Kugelschreiber einen Strich auf den Oberarm malen. Erst als sie abbremste, indem sie ihre Flügel entgegen der Flugrichtung aufspannte, fielen ihr die seltsamen roten Streifen auf, die an ihrem Arm hinabliefen. Es war Blut, das aus einem schmalen Riss in ihrer Haut hervorquoll und dann in mehreren Bahnen senkrecht bis zu ihrem Ellbogen hinabrann. Bei diesem Anblick erinnerte sie sich wieder daran, wie die äußerste Schwertspitze sie ganz leicht gestreift hatte, doch was sie dabei so fassungslos machte, war nicht, wie mühelos Unomnia ihr diese Wunde zugefügt hatte, sondern mit welcher Präzision sie das getan hatte. Sie hatte ihr gezielt nur diese harmlose Schramme beigebracht, es wäre eine Kleinigkeit für sie gewesen, ihr Schwert nur wenige Zentimeter weiter zu führen, womit sie Lilly mindestens eine lebenswichtige Arterie durchtrennt hätte, doch das hatte sie ganz bewusst nicht getan. Sie hätte diesen Kampf schon hier für sich entscheiden können, ohne sich auch nur einmal anzustrengen, aber stattdessen spielte sie mit ihr und hatte ihr diesen mehr als metaphorischen Klaps auf den Arm verpasst.


Eigentlich hätte Lilly sich freuen sollen, überhaupt noch am Leben zu sein, doch machte sie das bloß noch wütender. Für sie ging es hier um etwas viel Wertvolleres als ihr eigenes Wohlergehen, sie verteidigte den Menschen, für den sie alles aufzuopfern bereit war, aber das schien Unomnia nichts zu bedeuten. Mit einer Mühelosigkeit, die Lilly förmlich das Herz zerriss, schmetterte sie ihren Versuch, Lisa zu beschützen, nieder und machte sich dabei noch lustig über sie.


Dieser Zorn trieb sie dazu an, gleich den nächsten Angriff zu starten, dennoch behielt sie einen klaren Kopf. Nachdem ihre erste Strategie so wirkungslos gewesen war, verlagerte sie sich nun auf eine neue. Sie wendete in einem großen Kreis, sodass sie nun seitlich auf Unomnia zuflog und behielt eine geringere Geschwindigkeit bei, die ihr mehr Kontrolle erlaubte. Als sie bei ihr anlangte, nutzte sie den Schwung ihres Flugs, um mit aller Macht von oben herab zuzuschlagen, doch Unomnia griff über ihren Rücken hinter sich und machte eine Handbewegung, als würde sie sich einen Mantel über den Kopf ziehen. Tatsächlich hüllte sie sich damit jedoch in einen Schatten, auch wenn dessen Effekt viel mehr der eines Schildes war. Lillys Schwert prallte so hart von ihm ab, dass schwarze Splitter davonstoben und sie selbst sich fühlte, als wäre sie ungebremst gegen einen Stahlträger angerannt. Ihr blieb die Luft weg, die Muskeln in ihrem Arm vibrierten vor Schmerz und die Wucht des Aufpralls schickte ein Beben durch ihren Körper, das sich von Zelle zu Zelle fortsetzte und so jede einzelne Faser in ihr zum Schwingen brachte. Sie wurde sogar ein Stück zurückgeworfen, und weil sie, erschüttert von der reflektierten Kraft ihres eigenen Angriffs, sich nicht schnell genug mit den Flügeln wieder abfangen konnte, geriet sie ins Trudeln.


Sie krachte in einen Baum, dessen Zweige ihr das Gesicht zerkratzten, und es war reines Glück, dass sie dabei kein Auge verlor, aber immerhin bewahrte er sie davor, auf den Boden zu fallen, wobei sie sich aller Wahrscheinlichkeit nach noch ein Bein gebrochen hätte. So stürzte sie nur durch die dünneren oberen Äste, bis sie mit der Brust auf einem dickeren weiter unten landete. Dort zog sie sich herauf und verschnaufte kurz, während sie sich nach Unomnia umsah. Die war mittlerweile wieder dazu übergegangen, am Himmel ihre Kreise zu ziehen. Falls sie eine Göttin war, musste sie sich also wenigstens an die Grenzen der Physik halten, wie Lilly nun auffiel. Sie hatte gerade am eigenen Leib erfahren, dass es mit solchen Schwingen nicht möglich war, einfach in der Luft zu schweben; dazu hätte man so schnell mit den Flügeln schlagen müssen wie ein Kolibri, und das zu leisten war der Metabolismus von größeren Lebewesen nicht in der Lage. Doch wenn sie nicht über den Naturgesetzen stand, konnte sie auch nicht unbesiegbar sein.


Ermutigt von dieser Schlussfolgerung breitete Lilly wieder ihre Flügel aus, stieß sich vom Ast ab und flog los. Das war zwar nicht ganz einfach vom Geäst des Baums aus, doch hatte der Herbst und ihr Sturz durch die Zweige dafür gesorgt, dass sie einigermaßen Platz hatte. Sie musste nur erst ein wenig mit aufgespannten Schwingen durch die Luft segeln, bis sie den Baum hinter sich gelassen hatte, bevor sie anfing, mit den Flügeln zu schlagen, um an Höhe zu gewinnen. Auf diese Weise erreichte sie wieder Unomnia, doch diesmal verschwendete sie keine Zeit damit, sich in vorsichtigem Abstand zu ihr zu halten und auf die richtige Gelegenheit zu warten; jetzt verfolgte sie sie regelrecht, flog neben ihr her und schwang ihr Schwert immer wieder in dem verzweifelten Versuch, sie irgendwie zu treffen, doch ging nicht nur jeder Schlag ausnahmslos ins Leere, sondern wurde auch noch sofort von Unomnia mit einem Konter bestraft.


Als Lilly zum ersten Mal ausholte, um die Klinge gegen Unomnia zu führen, stach die ihr stattdessen in die ungeschützte Flanke. Der nächste Angriff von oben wurde abgeleitet und mit einem Schnitt in den Oberschenkel erwidert. Daraufhin bemühte sie sich, ihren dritten hieb besser zu tarnen, aber auch diese verdeckt von unten nach oben gerichtete Offensive wurde frühzeitig entdeckt und zog eine weitere Blessur an ihrem Arm nach sich. So ging es immer weiter. Ohne Unterlass setzte Lilly Schlag auf Schlag an, und ebenso ohne Unterlass wurde jeder davon abgewehrt und mit einem Gegenangriff versehen. Bald war Lillys ganzer Körper von Verletzungen übersät, die zwar schmerzhaft waren, aber ansonsten keine Bedrohung darstellten. Sie waren gerade einmal tief genug, um Kleidung und Haut aufzuritzen, aber sofern sie sich nicht im Dreck wälzte und sich eine Entzündung zuzog, würden sie schnell wieder verheilen.


Dennoch merkte sie allmählich, wie sie schwächer und schwächer wurde. Das hatte allerdings kaum etwas mit ihren immer zahlreichere werdenden Wunden zu tun, denn auch wenn Lilly durch sie einen gewissen Blutverlust erlitt, war der höchstens eine kleinere Unbequemlichkeit verglichen mit allem anderen, was sie heute schon durchgemacht hatte. Sie war in ein anderes Universum gewechselt, hatte sich des Patrizids schuldig gemacht, hatte sich ein Schwert aus Dunkelheit geschmiedet, sich Flügel wachsen lassen und kämpfte nun dem ungeachtet gegen eine Göttin, und obwohl sie dabei alles gab, was sie noch aufzubieten hatte, war nicht zu bestreiten, dass sie nun wirklich am Ende war. Sowohl ihre körperliche Kraft als auch ihre Schattenmächte waren fast vollständig aufgebraucht. Zwar kostete es sie keine geistige Anstrengung, die Form ihrer Flügel aufrecht zu halten, da sie aus ihrer eigenen Finsternis bestanden, aber ihre Erschaffung hatte ihre Macht über die Schatten in nicht unbeträchtlichem Maße beansprucht und mit ihnen zu schlagen verausgabte ihre menschliche Physis. Das Gleiche galt für das Schwert, und wenn nicht bald etwas geschah, würde sie aus reiner Erschöpfung vom Himmel herabstürzen wie ein gefallener Engel.


Doch kurz bevor es so weit war, als sie sich schon kaum mehr in der Luft halten konnte und sie nur noch von einer Seite auf die andere schlingerte, nahm Unomnia die Sache selbst in die Hand. Mit einer einzigen blitzschnellen Bewegung schwang sie ihr Schattenschwert und jagte es durch Lillys aufgestellte Flügel. Die waren damit völlig zerstört. Sie hingen nur noch in Fetzen, die zwar groß genug waren, um noch so viel Luftwiderstand zu bieten, dass Lilly nicht augenblicklich wie ein Stein zurück auf die Erde sauste, aber die Gelenke waren dahin, sodass sie nicht mehr unter Kontrolle zu bringen waren. Lilly konnte nichts anderes tun, als Schadenbegrenzung zu betreiben. Sie konnte ihre Schwingen jedenfalls nicht wieder aufrichten, und so zerschnitten wie sie waren, trugen sie Lillys Gewicht ungefähr noch so gut wie ein aufgespannter Regenschirm. Sie musste hilflos mitansehen, wie sie immer weiter an Höhe verlor, wie der Boden unaufhaltsam auf sie zuraste und wie sie schwankend durch die Luft gewirbelt wurde. Sie hätte vielleicht gerade noch Zeit für ein kurzes Gebet gehabt, aber welchen Sinn sollte das haben, wenn sie womöglich von einer Göttin herabgestoßen worden war? Da nutzte sie die ihr verbleibenden Sekunden lieber dazu sich auf eine harte Landung vorzubereiten, die Arme flach auszustrecken und sich einigermaßen parallel zum Boden zu halten.


Zum Glück war die Landung nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Sie schaffte es, ziemlich eben aufzukommen, sodass sie erst ein Stück rutschte, als würde sie ohne Schlitten auf dem Bauch liegend einen zugeschneiten Hügel hinabrauschen, und der vom Herbstlaub bedeckte Waldboden war weich genug, dass ihr dabei nicht mehr passierte, als sich ein paar weitere kleine Schrammen zuzuziehen. Als sie endlich zum Stehen kam, war ihr Gesicht schmutzig und in einem Haufen nasser Blätter vergraben, doch fand sie nicht die Stärke, sich daraus zu erheben. Keuchend blieb sie darin liegen, als wäre er ein warmes Bett, bis sie Unomnia sachte hinter sich aufsetzen hörte. Erst dann wälze sie sich auf den Rücken und streckte ihr das Schwert entgegen in einem letzten jämmerlichen Aufflammen von Kampfeswillen.


Doch sie war von Anfang an keine Gegnerin für Unomnia gewesen und jetzt war sie ohnehin nicht mehr als eine von einem gelangweilten Kind in den Dreck geworfene und vergessene Puppe, über die sie einfach hinwegsteigen konnte auf ihrem Weg zu Lisa, ihrem eigentlichen Opfer. Fast schon sanft schlug sie Lilly das Schwert aus der Hand, das daraufhin in die Dunkelheit zwischen den Bäumen geschleudert wurde und sich dort auflöste. In dieser Konstellation verharrten die beiden anschließend, Lilly blutüberströmt und mit unzähligen kleinen Schnittwunden versehen am Boden liegend und Unomnia über ihr aufragend, das pechschwarze Schwert genau auf ihr Herz gerichtet.


Es hätte eine Ewigkeit sein können, die sie reglos dort verbrachten, sich nur still in die Augen sehend, aber Lilly nahm an, dass es bloß ein paar Sekunden waren, ehe sie plötzlich die aufgeregten Rufe und die näher kommenden Schritte ihrer Freundinnen hörte. Sie wollte den Kopf drehen, um sich ihnen zuzuwenden, aber es klappte nicht. Es war, als wäre sie in einer Schlafparalyse gefangen; ihr Gehirn sandte eindeutig Signale an ihre Muskeln, dass die sich bewegen sollten, doch es tat sich nichts. So schwach hatte Lilly sich noch nie gefühlt. Sogar als sie nach ihrem Selbstmordversuch im Krankenhaus wieder zu sich gekommen war, zitternd vor Blutarmut und die Sehnen in ihrem Handgelenk von dem scharfen Messer durchschnitten, sodass sie nicht einmal ohne Hilfe ein Glas hatte heben können, um etwas zu trinken, hatte sie doch immerhin noch so viel Kraft aufbringen können, die elementarsten Tätigkeiten auszuführen, wie eben sich nach ihrem Besuch umzusehen, wenn jemand ihr Zimmer betreten hatte, doch selbst das war ihr jetzt nicht möglich. Sie konnte nichts weiter tun, als hier zu liegen und versuchen, wieder zu Atem zu kommen.


Obwohl sie so nicht sehen konnte, wie ihre Freundinnen zu ihr rannten, war nicht zu überhören, dass sie sich Sorgen um sie machten. Das Laub und die Erde unter ihren Füßen knirschte, als sie fast schon schlitternd neben ihr anhielten, und dem Gewirr ihrer Stimmen war unschwer zu entnehmen, dass sie kurz davor waren einzugreifen, um Lilly zu retten und sich nur noch uneinig darüber waren, wie sie das anstellen sollten, ohne sie dabei noch weiter zu gefährden. Das musste Lilly natürlich unter allen Umständen verhindern. Auch zusammen hatten sie keine Chance gegen Unomnia, daran waren schon ganze Heere gescheitert, und selbst wenn ihr offensichtlich nichts daran lag, irgendjemandem Schaden zuzufügen, der nicht mit dem Fluch ihres Mals behaftet war, konnten bei so einer Situation leicht Unfälle passieren, sei es nun weil Unomnia die Kraft ihres Angriffs falsch einschätzte, oder weil ein Mitglied des Freak-Clubs versehentlich eine ihrer Verbündeten traf.


»Schon gut«, sagte Lilly also schnell. »Keine Sorge, mir geht’s gut. Das sieht schlimmer aus, als es ist.« Sie klang heiser, als wäre sie gerade erst einen Marathon gelaufen, trotzdem gelang es ihr, mit festem Ton zu sprechen, was wohl daran lag, dass es schlichtweg stimmte, was sie sagte. Die zerrissene Kleidung und die Schnitte darunter, das viele Blut auf ihr und die Abschürfungen in ihrem Gesicht, das alles musste wirklich furchtbar aussehen, aber nichts davon würde ernstliche Konsequenzen nach sich ziehen. Zwar spürte sie mit einem schmerzhaften Stechen die kühle Herbstluft an den Stellen in sie dringen, wo die zarte Schutzhülle der Haut aufgerissen war und den darunterliegenden Organismus bloßgelegt hatte, doch das verblasste neben den Qualen, die sie erdulden musste, wenn sie sich nur vorstellte, dass einer ihrer Freundinnen etwas zustoßen würde.


Ihren Clubkameradinnen schien das nicht sonderlich zu gefallen, aber sie taten immerhin, was sie von ihnen verlangt hatte, und verhielten sich ruhig. Zwar redeten sie weiterhin leise miteinander, wobei ihre Stimmen klar von Zweifel erfüllt waren, doch konnte Lilly spüren, wie die Schattenkräfte, die sie bereits um sich gesammelt hatten, ungenutzt wieder schwanden, während sie aufmerksam beobachteten, was nun geschah. Einzig Lisa sah sich außerstande, das zu akzeptieren. Sie stürmte los, warf sich neben Lilly auf den Boden und schlang ihr die Arme um den Hals. Dann sah sie zu Unomnia auf und sagte: »Tu ihr nichts! Ich komm ja mit, aber tu ihr nichts!«


»Nein!«, rief Lilly sofort dazwischen, fast schon automatisch, bevor sie überhaupt merkte, was sie da forderte. »Nein! Nimm mich statt ihr, ich bitte dich!« Sie hatte keine Ahnung, ob ein Tauschhandel solcher Art überhaupt gestattet war und nicht gegen irgendwelche Dogmen verstieß, in den Berichten, mit denen sie bisher über Unomnias Niederkunft konfrontiert worden war, hatte so etwas jedenfalls keine Erwähnung gefunden. Sogar Unomnia war von diesem Vorschlag sichtlich überrascht.


»Du willst dich für sie opfern?«, fragte sie verwundert nach. Sie schwenkte das Schwert weg von Lilly, sah es an, als wäre sie ein wenig irritiert, dass sie es noch in der Hand hielt, und entließ es aus ihren Diensten wieder zurück in seinen ursprünglichen Daseinszustand. Einen Moment lang sah es so aus, als wäre es flüssig geworden und würde nun aus ihrer Hand rinnen, doch bevor sie zu Boden fallen konnten, lösten sich die Tropfen auf und wurden wieder Teil des Zwielichts, das Unomnia mit sich über die Lichtung gebracht hatte.


»Ja«, sagte Lilly und bracht ein Nicken zustande, das sich anfühlte, als würde es ihre letzten Kraftreserven verbrauchen, »ich will mich opfern.«


Doch Lisa konnte dieser Idee nichts abgewinnen. »Das darfst du nicht tun!«, rief sie voller Entsetzen.


Lisa hatte sich über sie gebeugt, sodass Lilly keine andere Wahl hatte, als ihr in die Augen zu schauen, so schwer es ihr auch fiel. »Bitte, ich möchte es tun … Nein, ich hab sogar das Gefühl, dass ich es tun muss. Du weißt doch, was ich dir versprochen habe, oder?«


»Dass du mich immer beschützen wirst?« Tränen bildeten sich in Lisas Augen. Wie hätte sie das je vergessen sollen?


»Genau. Nur wegen mir bist du gezeichnet worden. Auch wenn es Sinistra war, ich bin dafür verantwortlich, und dem kann ich mich nicht entziehen. Mich hätte dieser Fluch treffen sollen, nicht dich, aber da du ihn nun mal abbekommen hast, muss ich wenigstens alles dafür tun, um ihn wieder abzuwenden. Unomnia kann ich nicht besiegen, das können wir alle nicht, und damit bleibt nur noch dieser letzte Ausweg.«


Lisa blinzelte, und damit löste sich eine erste Träne, die nun ihre Wange herablief. »Wie kommt es, dass dein letzter Ausweg immer deinen Tod beinhaltet?«


Lilly verstand natürlich, dass diese Bemerkung auf ihren Selbstmordversuch anspielte, trotzdem verstand Lisa gar nicht, wie recht sie damit hatte. Für Lilly war es irgendwie immer ein Trost gewesen, zu wissen, dass es immer diese eine Möglichkeit gegeben hatte, allem zu entkommen, ihren Schuldgefühlen, ihrer Trauer und ihren Erinnerungen an das, was Sinistra ihr angetan hatte, die sie immer wieder einholten. Es war absurd, dennoch gab dieser Gedanke ihr eine gewisse mentale Stärke und letztendlich kam ihr jede Stunde, in der sie ihm nicht nachgab, wie ein Gewinn vor. Erst seit sie Lisa getroffen hatte, war dieses Bedürfnis verschwunden, doch musste sie sich eingestehen, dass sie insgeheim hin und wieder – in den dunkelsten Augenblicken ihrer Existenz, wenn alles sie zu überwältigen drohte, und sie jede Hoffnung auf Erlösung verloren hatte – in diese alten Verhaltensmuster zurückgefallen war.


»Tja, ich schätze, schlechte Angewohnheiten wird man nur schwer wieder los. Aber jetzt mal ehrlich, wir wissen doch gar nicht …« Sie unterbrach sich, hielt kurz inne und sah dann fragend zu Unomnia auf. »Äh, was passiert eigentlich mit denjenigen, die du mit dir nimmst?«


»Das ist bei jedem unterschiedlich«, sagte Unomnia ohne jede Regung.


»Hm-hm. Und könntest du mir sagen, was mit mir passieren würde?«


»Tut mir leid, das kann ich nicht voraussehen.«


»Na ja, einen Versuch war’s wert«, sagte Lilly mehr zu sich selbst als zu irgendjemandem sonst, bevor sie sich wieder an Lisa wandte. »Na gut, dann bleibt es dabei, wir wissen nicht, was passiert. Vielleicht ist es mein Tod, vielleicht nicht, vielleicht geht es nach dem Tod irgendwie weiter, vielleicht nicht, aber eines ist sicher, du kannst dich auf mich verlassen. Heute habe ich dich enttäuscht, der einzige Weg, mein Versprechen nicht zu brechen, besteht darin, dich für eine Weile zu verlassen, deshalb gebe ich dir jetzt ein neues: wir werden uns wiedersehen, was auch passiert. Irgendwie werde ich einen Weg zurück zu dir finden, und dann werde ich nie mehr von deiner Seite weichen.«


Lisas Tränen flossen mittlerweile völlig ungehindert, und ihre Wangen waren nass von den Bahnen, die sie auf ihnen bildeten, aber das hielt sie nicht davon ab, jetzt Lillys Gesicht mit Küssen zu bedecken. Immer wieder senkte sie ihre Lippen hinab, ohne sich darum zu kümmern, wo sie auftrafen, sei es nun Lillys Mund, ihre Nase oder ihre Wangen, und ebenso wenig kümmerte es sie, dass sie damit ihre Tränen überall auf ihr hinterließ. »Ich … liebe … dich«, brachte sie schließlich heraus, mühsam hervorgepresst zwischen Küssen und rückhaltlosem Schluchzen.


»Ich liebe dich auch«, erwiderte Lilly flüsternd, blieb ansonsten aber erstaunlich gelassen. Zwar berührte es sie, zu sehen, wie Lisa um sie weinte, und sie konnte auch absolut nachvollziehen, was sie empfand, doch blieb sie in ihrem Innern seltsam distanziert, als würde sie das alles gar nichts angehen. Sie wusste, wenn es nun andersherum wäre, und sie Lisa einem unbekannten Schicksal überlassen müsste, würde sie vor Emotionen überkochen, sie würde rasen vor ohnmächtiger Wut, maßlosem Leid und seelenbrechender Verzweiflung. Sie hätte es nicht ertragen, wenn Lisa ihr auf diese Weise genommen worden wäre, doch angesichts ihres eigenen Übergangs in eine andere Welt – in welcher Form auch immer – hatte sie keine Furcht. Das konnte daran liegen, dass ihr schon so viel Schreckliches widerfahren war, dass sie daran gewohnt war und eigentlich gar nichts anderes mehr erwartete, jedenfalls war sie froh, sich für Lisa opfern zu können.


Nur zu gern wollte sie eine Märtyrerin für sie sein, sterben, damit sie leben konnte, dann hätte das alles wenigstens irgendeinen Sinn gehabt. Schließlich hatte der Tod nichts Glorioses an sich, das hatte sie gerade erst bei Sinistra mit eigenen Augen gesehen. Da war eine Herrscherin über eine ganze Welt gestorben, umringt von der ihr treu ergebenen Leibgarde, trotzdem hatte es keine bedeutsamen letzte Worte gegeben, keine späte Einsicht oder Reue auf dem Totenbett, nicht einmal gehauchte Verwünschungen für ihre Mörderin, nur dasselbe banale, von Krämpfen geschüttelte Versagen der Organe, das früher oder später jeden ereilte. Das, was man gemeinhin Leben nannte, war nichts weiter als ein Kampf, der von vorneherein zum Scheitern verurteilt war. Tag für Tag rackerte man sich ab, um seine Ziele zu erreichen, doch egal wie hehr die auch waren, letzten Endes wurde einem unabwendbar alles zunichte gemacht. Keine Errungenschaft, die man als sein Vermächtnis aufgebaut hatte, war von Bestand, sondern würde ebenso vergehen wie das eigene Leben, und nichts, was man tat, konnte daran etwas ändern. Welche Reichtümer man auch angehäuft haben mochte, wie berühmt man war oder wie sehr man sich bemüht hatte, ein guter Mensch zu sein, irgendwann kam der Tod zu jedem, und machte sämtliche Bestrebungen hinfällig. Nichts davon würde diesen Augenblick verhindern oder auch nur weniger jämmerlich machen, wenn in seiner Umklammerung die Muskeln versagten und sich die Blase entleerte. Er würde immer zu früh kommen, immer unpassend und er würde einem alles nehmen, sodass das Einzige, was von einem selbst und seinen Ambitionen übrigblieb, eine Pfütze Blut und ein Haufen toter Zellen waren.


Außerdem hatte Lisa nie etwas getan, was eine Verurteilung zu einem vorzeitigen Tod gerechtfertigt hätte. Sie war immer nett zu allen gewesen, hatte geholfen, wo sie nur konnte und hatte sich nie etwas zuschulden kommen lassen, Lilly dagegen hatte gerade erst ihre dämonische Mutter umgebracht, War das nicht ein Verbrechen, für das der Tod eine angemessene Strafe wäre? So oder so, auch wenn die anderen recht haben mochten und sie nicht dafür zur Rechenschaft zu ziehen war, war Lilly es leid, nach Ausflüchten oder mildernden Umständen zu suchen. Sie fühlte sich nur noch unendlich ausgebrannt, vollkommen leer und dieser Welt überdrüssig. Sie war müde und wollte nur noch die Augen schließen, bis entweder der Schlaf oder der Tod über sie kam. Beides würde ihr das erhoffte Vergessen bringen, und Unomnia war nun dabei, ihr das eine oder das andere zu schenken, denn die verkündete in diesem Augenblick: »Ich nehme das Opfer an.«


Sie reichte ihr eine Hand nach unten, und nach kurzem Zögern ergriff Lilly sie und ließ sich von ihr auf die Füße ziehen. Auch Lisa stand auf, noch immer von ganzem Herzen weinend, und sah Lilly sehnsuchtsvoll an, obwohl sie durch den Tränenschleier gerade einmal ihre Silhouette erkennen konnte. Am liebsten hätte sie sich sofort wieder an sie geklammert, schaffte es aber unter Aufbietung ihrer gesamten Willenskraft gerade so, sich davon abzuhalten. Lilly hatte recht, sie konnten Unomnia unmöglich aufhalten, und das hätte den unvermeidlichen Abschied für sie beide nur noch schwerer gemacht. Sich versuchte, sich zusammenzureißen, und wenigstens das Schluchzen, das immer wieder aus ihr hervorbrach, zurückzuhalten, damit Lilly sich nicht schlecht fühlen würde, sie allein lassen zu müssen, aber es gelang ihr einfach nicht. Noch nie in ihrem Leben war sie so traurig gewesen wie jetzt. Sie war völlig am Boden zerstört und konnte nicht glauben, dass es ihr jemals wieder besser gehen würde.


Es war noch gar nicht so lange her, dass sie Lilly zum ersten Mal getroffen hatte, erst etwas über ein halbes Jahr, trotzdem kam es ihr so vor, als wären sie schon seit Ewigkeiten zusammen. Lisa hatte sie auf Anhieb sympathisch gefunden, und je näher sie sich kennengelernt hatten, desto tiefere Gefühle hatte sie für sie entwickelt. Es hatte gerade einmal zwei Tage gebraucht, bis ihr klar geworden war, dass sie sich unsterblich in Lilly verliebt hatte, und sie nie wieder auch nur einen Tag ohne sie verbringen wollte. Von da an waren sie unzertrennlich gewesen; nichts hatte sie auseinanderbringen können, nicht die befremdeten Blicke ihrer Klassenkameradinnen oder ihre anzüglichen Bemerkungen und auch nicht Sinistras unaussprechliche Taten. Ihre Liebe war für sie beide wie ein wärmendes Feuer in kalter Nacht gewesen, sie hatten Trost und Schutz in den Armen der jeweils anderen gefunden, sie hatten sich durch schwere Zeiten und über alle Widrigkeiten hinweg geholfen, sie waren immer füreinander da gewesen und konnten sich aufeinander verlassen.


Dabei war Lisa nie besonders sentimental gewesen. Lilly war ihre erste große Liebe. Zuvor hatte sie höchstens einmal für einige ihrer Mitschülerinnen geschwärmt und hatte gedacht, das wären die stärksten Empfindungen, die man für jemanden haben könnte. So war es bei Melanie gewesen, dem Mädchen, das ihr Nachhilfe gegeben hatte, bevor sie auf das Internat gekommen war. Sie hatten schnell herausgefunden, dass sie aufeinander standen, und hatten ihre gemeinsamen Stunden viel mehr damit zugebracht, sich verstohlen gegenseitig unter dem Schreibtisch zu befingern als zu lernen. Lisa hatte sie unglaublich süß gefunden, ihre leicht schrullige Art, ihr vielen liebenswerten aber merkwürdige Eigenheiten und wie sie es schaffte, gleichzeitig still und offen zu sein.Sie hatte sich immer darauf gefreut, Melanie zu sehen und die zeit mit ihr sehr genossen, aber es hatte ihr nicht das Herz gebrochen, als sie sich von ihr verabschieden musste, um in Zukunft im Internat zu wohnen. Lisa war eben gern unabhängig und hatte lieber so viel Spaß wie möglich, während sie ihre langweiligen Pflichten vor sich her schob.


Umso überraschter war sie gewesen, als sie festgestellt hatte, mit welcher Leidenschaft sie sich zu Lilly hingezogen fühlte. Plötzlich war da viel mehr gewesen als Zuneigung und eine sexuelle Spannung. Es hatte sie ganz unerwartet getroffen, aber auf einmal wäre sie bereit gewesen, Folter zu erdulden, um Lilly zu schützen, und immer, wenn sie nicht bei ihr war, kam die Welt ihr dunkler und einsamer vor. Sie war zu einem inhärenten Bestandteil ihres Lebens geworden, fast als wäre ihr gesamtes Wohlergehen von ihr abhängig. Wie sollte sie je wieder so etwas wie Freude empfinden, wenn sie nicht da war? Wie sollte sie lachen oder auch nur die grundlegendsten Verrichtungen des Alltags bewältigen? Sie mochte sich gar nicht ausmalen, wie es wäre, wenn Lilly erst fort war, und doch war sie nun gezwungen mitanzusehen, wie sie ihr genommen wurde.


Unomnia hatte Lilly nicht losgelassen, nachdem sie ihr hoch geholfen hatte, und so standen sie Hand in Hand da, beinahe wie Mutter und Tochter, nur dass die Mutter eben nackt war und die Tochter von einer Vielzahl blutiger Schnittwunden bedeckt war.


»Bereit?«, fragte Unomnia jetzt.


Lillys Blick streifte Lisa, die noch immer völlig aufgelöst war und die verquollenen Augen nicht von ihr abwenden konnte. »Moment noch«, sagte sie, beugte sich ein wenig vor, um den Arm nach Lisa ausstrecken zu können und streichelte ihr noch einmal sachte über die Wange, obwohl die mittlerweile so nass von Tränen war wie ein Sumpfgebiet nach einem Unwetter. »Mach dir keine Sorgen um mich«, flüsterte sie ihr zu, »ich komme schon klar. Und denk an mein Versprechen. Auch wenn wir jetzt Abschied von einander nehmen müssen, ist es nicht für immer. Nichts wird mich davon abhalten, wieder zu dir zu finden, keine Götter, keine noch so unüberwindbar scheinende Grenze zwischen den Welten und nicht einmal der Tod.«


Sie richtete sich wieder auf und sah die übrigen Mitglieder des Freak-Clubs an. Auch in ihren Gesichtern stand Fassungslosigkeit und Tränen in ihren Augen. Vermutlich sollte sie auch ihnen noch ein paar Worte widmen, irgendeinen Trost, etwas, das ihnen deutlich machte, dass es ihr ganz recht war, sich Lisa zuliebe diesem Schicksal zu ergeben, was auch immer das für sie bereithielt, oder zumindest ein Lebewohl, aber sie hatte keine Ahnung, was genau sie sagen sollte. Deshalb hatte sie damals bei ihrem fehlgeschlagenen Suizid auch keinen Abschiedsbrief hinterlassen; sie war einfach nicht gut darin, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Nun gut, in dem Fall war es ohnehin unnötig gewesen, ihre menschliche Mutter hatte auch so gewusst, was der Grund dafür gewesen war, und ihr noch einmal zu versichern, dass sie sie liebte, dazu war sie so kurz vor dieser Tat, mit der sie ihr nur noch mehr Leid aufbürdete, einfach nicht in der Lage gewesen. Letztlich hatte dieses Unvermögen auch dazu beigetragen, dass sie Goth geworden war. Die Menschen steckten einen eben gern in Schubladen, das ersparte ihnen die Mühe, sich mit ihnen befassen zu müssen, und wenn sie ein blasses, schwarz gekleidetes Mädchen mit schweren Stiefeln und übermäßig viel Metall wie Nietenbesatz und Ketten, die vom Gürtel hingen, sahen, erwarteten sie keine großen emotionalen Ausbrüche. Lilly hatte eben kein besonders fröhliches Naturell, sondern blieb im Allgemeinen sehr gefasst und zurückhaltend.


Sicher, sie besaß auch eine andere Seite, gerade im Umgang mit Lisa war sie kaum wiederzuerkennen. Bei ihr lachte sie viel, ja himmelte sie sogar regelrecht an, liebkoste sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit, küsste sie und strich ihr durch die Haare. Aber das war leicht, Lisa kannte sie bereits besser als jeder andere, bei ihr brauchte sie sich nicht zu verstecken, brauchte keine Angst zu haben, missverstanden zu werden oder sie mit irgendeiner unbedachten Äußerung gegen sich aufzubringen, sie würden immer zusammenhalten.


Natürlich war das bei ihren Freundinnen hier ähnlich, auch bei ihnen konnte sie ganz sie selbst sein, trotzdem konnte sie sich ihnen gegenüber nicht so öffnen wie Lisa. Bei ihnen war sie reservierter und ohnehin griff sie im Alltag oft auf Plattitüden zurück. Situationen, die ihr völlig fremd waren, machten ihr immer ein wenig Angst, und dies war eine von ihnen. So etwas hatte sie eben noch nie erlebt, und auch in den Büchern, die sie gelesen hatte – für sie immer eine wichtige Quelle von Informationen darüber, wie soziale Interaktionen gewöhnlicherweise abliefen, wenn man in dieser Hinsicht nicht so gehemmt war wie sie –, war das nie wirklich vorgekommen. In ihnen starben die Figuren meistens ziemlich plötzlich, und wenn sie doch einmal Zeit hatten für ein paar letzte Worte, hatten sie ihren Mitstreiterinnen wenigstens noch etwas Wichtiges mitzuteilen. Das war hier anders. Was hätte sie ihnen schon zu sagen, das sie nicht schon wussten?


»Tja«, begann sie schließlich unsicher, »und euch danke ich, dass ihr mich in euren Club aufgenommen habt, dass ihr mich willkommen geheißen habt … und ich bin froh, dass ich euch kennenlernen durfte. Jede einzelne von euch. Ich werde euch nie vergessen und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja auch noch mal wieder. Also … macht’s gut.«


Lilly versuchte, ihnen zum Abschied ein Lächeln zu schenken, scheiterte dabei aber kläglich. Es war seltsam, sogar jetzt noch, Sekunden bevor sie diese Welt verließ und es zumindest höchst fragwürdig blieb, ob sie je wieder mit ihren Freundinnen vereint würde, war es ihr noch immer wichtig, was sie von ihr dachten, und im Moment hatte sie das Gefühl, sich vor ihnen blamiert zu haben. Ihre kleine Rede wäre für jeden Anlass unzureichend gewesen, doch bei diesem ganz speziellen war sie bestenfalls lächerlich. Trotzdem war offensichtlich keiner der Anwesenden nach Lachen zumute. Sie alle blickten Lilly bloß mit rotgeränderten tränennassen Augen entgegen und ihre bebenden Münder formten traurige Erwiderungen, die zu einem unverständlichen Kanon in einem Requiem verschmolzen. Da war ihr Plan, sie zu beruhigen, wohl schiefgelaufen, aber sie bezweifelte, dass ein zweiter Anlauf irgendeine Verbesserung diesbezüglich darstellen würde. Wahrscheinlich gab es keine Worte, die das vermitteln konnten, was sie nun empfand. Wenigstens hatte sie ihr Bestes versucht, mehr konnte sie nicht tun. Wie es aussah, waren damit alle ihre verbliebenen Angelegenheiten geregelt, und es gab keinen Grund mehr, das Unvermeidbare noch länger hinauszuschieben.


Mit einem unvermittelt entschlossenem Ausdruck im Gesicht wandte sie sich an Unomnia und nickte ihr zu. »Okay, ich bin bereit.«


»Gut.« Unomnia nickte ebenfalls, aber das war es auch schon an Vorbereitungen. Sie schnippte nicht einmal mit den Fingern oder gab sonst irgendwie zu erkennen, dass sie ihre Kräfte einsetzte. Lilly merkte bloß plötzlich, dass es schon losging, als sie zu versinken schien wie in Treibsand. Sie konnte ihre Füße nicht mehr bewegen und der Boden kam ihr immer näher. Ein hastiger Blick nach unten bestätigte ihren Eindruck. Unter ihr hatte sich so etwas wie eine Teergrube aufgetan, in die sie nun Stück für Stück tiefer eintauchte. Sie erinnerte sich daran, wie Unomnia hier in Erscheinung getreten war, dass sie aus einem dichten Schatten in einer Einsenkung in der Wiese emporgestiegen war wie aus einem Brunnenschacht, und offenbar hatte sie vor, diese Welt auf dieselbe Weise wieder zu verlassen, wie sie in sie getreten war. Die materialisierte Dunkelheit umspülte Lillys Beine wie Meeresgischt, leckte langsam wie die Strömung steigender Flut an ihr hinauf und zog sie damit weiter hinab in die Finsternis.


Mittlerweile war Lilly bis zu den Knien in dem Schattenportal verschwunden, und alles, was darin steckte, konnte sie nicht mehr spüren. Das war so ähnlich wie damals, als sie sich die Pulsadern aufgeschnitten hatte. Da war es gewesen, als würde zusammen mit dem Blut auch jede Wärme aus ihrem Körper fließen. Es hatte sich ein Taubheitsgefühl in ihr ausgebreitet, und ihre Finger waren wie in Eiswasser getaucht gewesen, sodass es ihr vorkam, als würden sie gar nicht mehr zu ihr gehören, sondern als wären es unförmige kalte Stahlbolzen, die ihr ein wenig kunstfertiger Maschinenbauer an die Enden ihrer stumpfen Arme geschweißt hatte. So ähnlich war es jetzt auch, nur eben dass sie ihre Beine nun gar nicht mehr wahrnahm, als wären sie überhaupt nicht mehr da, und dass Dunkelheit um sie her schwappte, als würde sie in einer endlosen Nacht in das Meer hineinwaten. Fühlte es sich so an, zu sterben? Das stete Schwinden jeden Empfindens, bis irgendwann einfach alles aufhörte?


Falls dem so war, so hätte Lilly sich jedenfalls keinen schöneren Tod wünschen können. Immerhin war sie hier umgeben von allen, an denen ihr etwas lag, eine Trauergemeinde, die größer war, als sie je gedacht hätte. Wäre ihr der Selbstmord damals geglückt, wäre höchstens ihre Mutter zu ihrer Beerdigung gekommen. Freunde hatte sie nie wirklich gehabt, und außer ihrer Tante, die sie kennengelernt hatte, wusste sie auch von keiner weiteren Verwandtschaft. Doch sie hatte überlebt, und obwohl sie seitdem ihre Mutter verloren hatte, hatte sie eine ganze Schar an Freundinnen gewonnen, denen sie so viel bedeutete, dass sie sich hier an diesem lichtlosen Loch im Boden versammelt hatten, und weinend dabei zusahen, wie sie darin versank, als wären sie wirklich Gäste einer Bestattung, und vor ihnen würde der Sarg ins Grab hinabgelassen.


Sogar die Liebe hatte Lilly gefunden, womit sie immer am allerwenigsten gerechnet hatte. Nach dem, was Sinistra ihr angetan hatte, hatte sie sich nie vorstellen können, sich jemals zu verlieben, doch kaum hatte sie Lisa getroffen, war genau das geschehen. Sie liebte Lisa mehr als alles andere in der Welt, mehr als ihr eigenes Leben, weshalb sie es jetzt ja auch opferte, um das ihre zu retten. Für sie hätte Lilly schlichtweg alles getan; sterben war da noch das Geringste. Zwar zerriss es ihr das Herz, sie verlassen zu müssen und sie deshalb so leiden zu sehen, tränenüberströmt und die Arme um sich geschlungen, als müsste sie sich selbst festhalten, um nicht auf sie zuzustürzen und sich an sie zu klammern, aber letztendlich war es besser so. Eine von ihnen beiden musste schließlich gehen, und sie hätte es nicht aushalten können, wenn es Lisa wäre.


Außerdem war da noch die Tatsache, dass Unomnia bei ihr war. Es mochte komisch klingen, immerhin war sie dafür verantwortlich, dass sie sich nun von Lisa trennen musste, aber in diesem Moment von ihr an der Hand gehalten zu werden, gab ihr neue Kraft. Das lag zum einen natürlich an der Art der Berührung selbst. Die Wärme, die von ihr ausging, versprach einem Sicherheit und Geborgenheit, und darüber hinaus ließ sie einen unweigerlich eine gewisse Gemeinschaftlichkeit verspüren. Wohin sie auch gingen, sie würden auf jeden Fall gemeinsam dort anlangen.


Zum anderen war es Unomnias überraschend angenehme Präsenz. Sie hatte nichts Boshaftes an sich. Lilly verstand nicht, warum es ihr so wichtig war, die ihr gewidmeten Opfergaben in Empfang zu nehmen, vielleicht war das eine Sache, die Götter – oder eben die Spezies von der Unomnia abstammte – so machten, aber sie tat es nicht, weil sie irgendjemandem etwas zu leide tun wollte. Stattdessen strahlte sie etwas aus, das Antworten auf sämtliche offenen Fragen des Kosmos verhieß, bestanden doch alle Welten, ja das ganze Multiversum, fast nur aus Dunkelheit, und was sich Lilly in ihrer Gegenwart ebenso deutlich aufdrang wie die Strahlen der Sonne, war die untrügliche Essenz der Dunkelheit selbst. Neben ihr zu stehen war, als würde die Energie des Lebens an sich durch sie strömen. Ihre Funken sprangen auf Lilly über, flimmerten um sie herum und tanzten auf ihrer Haut wie Blütenblätter im Wind. Deshalb flogen ständig die Schatten auf Unomnia zu, wohin sie auch schritt; sie fühlten sich unwiderstehlich von ihr angezogen, weil sie in ihr den Ort ihrer Herkunft erkannten und sich wieder mit ihrem Ursprung vereinigen wollten.


Lilly war nie besonders gläubig gewesen, sie sah keine göttliche Fügung im Lauf der Dinge, einzig das Chaos einer zufälligen sinnlosen Existenz, aber an Unomnias Seite konnte sie zum ersten Mal das Konzept eines himmlischen Beistands nachvollziehen. Unomnia mochte sie ins Jenseits geleiten, an die fremdartigen unvorstellbaren Gestade ihrer eigenen Welt oder vielleicht war das Ende der Reise auch nur die bloße Auslöschung, nichts davon konnte ihr Angst machen und nichts davon würde sie auf ihrem Weg aufhalten zurück zu Lisa, dem Mädchen, das sie aus tiefster Seele liebte.


Die Schatten reichten ihr jetzt bis an den Hals, es war also nur noch eine Frage von Augenblicken, bis sie zumindest dieses Mysterium gelöst hatte, was das Schicksal noch für sie bereithielt, doch sah sie dem jetzt mit einiger Zuversicht entgegen. Für sie barg das Unbekannte keine Schrecken mehr. Früher hatte sie die Nacht gefürchtet; nicht die Dunkelheit an sich, doch hatten Sinistras Besuche immer erst am späten Abend stattgefunden, und so hatte Lilly oft wach gelegen und sich gefragt, ob ihr wohl heute wieder eine solche Qual bevorstand, während sich das Dunkel um sie herum angefühlt hatte, als wäre es die Wände einer viel zu engen Gefängniszelle, die immer näher rückten, bis sie sie irgendwann ersticken würden.


Doch da war nun vorüber. Nicht weil Sinistra tot war – diese Sünde lastete zu schwer auf ihrem Gewissen, als dass sie Erleichterung darüber hätte empfinden können –, sondern weil sie jetzt die Stärke gefunden hatte, sich zu wehren. Diese Stärke waren aber nicht die Fähigkeiten, die ihre dämonische Abstammung ihr verlieh, es war der Wille, niemals aufzugeben. Ihr Selbstmordversuch war eine Flucht gewesen, das erkannte sie nun, sie hatte sich einfach allem entziehen wollen und Erlösung im Vergessen gesucht, doch nun war sie fest entschlossen, für sich einzustehen und zu kämpfen. Sie würde sich nie wieder unterdrücken lassen, sie würde nicht hinnehmen, was nicht hinzunehmen war, sie würde frei und selbstbestimmt sein, und sie würde es mit allem aufnehmen, was sich ihr dabei entgegenstellte. Sie würde Mauern einreißen und Ketten sprengen, sie würde Ozeane überqueren und Berge erklimmen, sie würde Verantwortung für ihre Taten übernehmen und dasselbe von allen anderen einfordern, und vor allem würde sie am Ende wieder Lisa in die Arme schließen. Erst dann würde sie endgültig ihren Frieden finden.


Zufrieden mit dieser Aussicht holte sie noch einmal tief Luft, bevor die brodelnden Schatten des Portals über ihrem Kopf zusammenschlugen und sie vollständig verschluckten.


Lisa bekam schon gar nicht mehr mit, wie Lillys hochgwirbelten kinnlangen Haare noch einen Moment lang an der Oberfläche trieben, und sich die aufgewühlte Finsternis zu einer glatten schwarzen Ebene schloss, wo kurz zuvor noch ihre Freundin gewesen war; sie hatte rechtzeitig die Hände vor die Augen geschlagen und vergrub ihr vor Kummer erblasstes Gesicht in ihnen. Ihre Schultern bebten unter ihrer von Schluchzern erschütterten Atmung, und die Hände vor den Augen konnten ihren Tränen keinen Einhalt gebieten. Lisa spürte, wie sie zwischen ihren Fingern hindurchrannen und langsam ihre Wangen hinabliefen. Aber sie spürte auch, wie sich sanfte Arme um sie schlangen, und dankbar ließ sie sich in diesen dringend benötigten Halt fallen. Sie wusste nicht, wie lange ihre wackligen Knie sie noch hätten tragen können; wahrscheinlich wäre sie Sekunden später einfach eingeknickt und ohne ihren Sturz abfedern zu können hart auf dem Waldboden aufgekommen, wäre sie nicht so aufgefangen worden.


Es war Fantasma, wie sie am Rande bemerkte, an deren Halsbeuge sie sich nun ausheulte. Sie fest an sich drückend wiegte sie Lisa hin und her und streichelte ihr dabei beruhigend über den Rücken. Als auch noch Emma dazu kam und ihr von der anderen Seite die Schulter tätschelte, fiel ihr auf, dass das Licht um sie herum plötzlich heller geworden war. Es war, als hätte die ganze Zeit über eine undurchdringliche Gewitterwolke vor der Sonne gehangen, die nun vorübergezogen war, aber natürlich war das nicht der Fall. Da Lilly Unomnia nur an den Bauch gereicht hatte, brauchte die ein wenig länger, um in ihrem Dimensionstor zu versinken, und während sie das tat, zog sich auch die von ihr erschaffene Kuppel des Zwielichts immer weiter in dieses Portal zurück. Zugleich nahm Lisa ein Kribbeln an ihrer Hinterbacke wahr, genau dort wo Unomnias Mal eingeritzt war, und sie brauchte nicht erst die Hosen herunterzulassen und nachzusehen, um genau zu wissen, dass zusammen mit ihr auch diese Narbe verschwand.


Lisa hielt ihr Gesicht jedoch weiterhin in Fantasmas Umarmung verborgen, einerseits weil sie noch immer zu sehr zitterte, um alleine stehen zu können, und andererseits weil sie den Gedanken unerträglich fand, Unomnia noch einmal sehen zu müssen. Sie hatte ihr Lilly genommen, die Einzige, in die sie sich je hatte verlieben können, da wollte sie nicht auch noch dabei zusehen, wie sie sich davonmachte, ohne irgendwelche Konsequenzen fürchten zu müssen. Irdische Gerichtsbarkeiten konnten ihr ohnehin nichts anhaben, und was metaphysische anging war es doch äußerst zweifelhaft. Angeblich war sie ja unsterbliche, sodass sich diese Frage erst gar nicht stellte, und sollte sie tatsächlich eine Göttin sein, so war jeder ihrer Beschlüsse automatisch sakrosankt.


Jedenfalls dauerte es nicht lange, bis die letzten Reste dieser Urfinsternis, die Unomnias ständige Begleiterin zu sein schien, mit ihr in dem Tor verschwunden war. Das Licht war in die Welt zurückgekehrt, und die Wiese im Wald lag wieder so friedlich da wie zuvor: die Vögel zwitscherten, die Zweige der Bäume raschelten in einer angenehmen leichten Brise und die Sonne schien jetzt, als sie sich allmählich dem Horizont näherte, besonders hell zu strahlen, doch die Dunkelheit, die sich über Lisas Herz gelegt hatte, war nicht so leicht zu vertreiben. Sie ließ ihren Tränen freien Lauf, aber was blieb ihr denn auch anderes übrig? Sie hätte sich doch sowieso nicht beruhigen können, nun da die Liebe ihres Lebens von einer obskuren Gottheit als Opfergabe in einen Abgrund siedender Schatten hinabgezogen worden war.


Dennoch versiegten ihre Tränen irgendwann, auch wenn das wahrscheinlich bloß eine Schutzmaßnahme ihres Körpers war, um sie vor völliger Dehydration zu bewahren. Sie war immer noch von einem Gefühl unbändigen Verlusts erfüllt, als sie ihr Gesicht endlich von Fantasmas Schulter hob, an der sie unbehelligt vor sich hin geweint hatte. Niemand sagte etwas, während Lisa sich schniefend mit der Hand über die Augen fuhr, um die Nässe von ihnen zu wischen, und sich zu sammeln versuchte. Ihre Mienen waren von demselben Schrecken gezeichnet, der auch von Lisa Besitz ergriffen hatte, und auch sie mussten sich erst wieder fassen. Vermutlich sollte Lisa ihnen erst einmal Zeit geben, selbst damit klarzukommen, was sie gerade erlebt hatten, ihnen vielleicht sogar zu verstehen geben, dass sie es ebenfalls schaffen würde, dass sie diese Leere in sich, die sie von innen heraus zu verschlingen drohte, schon irgendwie würde bewältigen können, obwohl im Moment nichts darauf hindeutete, aber das schaffte sie nicht. Dazu ging ihr zu viel im Kopf herum, zu viele Unwägbarkeiten, die dazu führten, dass es ihr vorkam, als würde sich eine kaum auszuhaltende eisige Kälte in ihrer Brust ausbreiten, und so tat sie das, was sie immer tat, wenn sie eine Frage hatte, die nicht durch eine kurze Recherche im Internet zu klären war: sie wandte sich an Isabelle.


»Was …«, wollte sie gerade beginnen, doch versagte ihr sofort wieder die Stimme, die vom langen Weinen brüchig und rau geworden war, und sie musste sich erst kurz räuspern, bevor sie von Neuem ansetzen konnte. »Was glaubst du, ist jetzt mit Lilly?«


Natürlich war ihr bewusst, dass das keinen Zweck haben würde, immerhin hatte Lilly diese Frage vorhin auch schon Unomnia gestellt, und nicht einmal die hatte eine Antwort darauf geben können, aber sie konnte einfach nicht anders. Wie hätte sie denn irgendetwas anderes tun sollen, als wenigstens zu versuchen, irgendeinen Hinweis auf den Verbleib ihrer Freundin zu finden, mit den Mitteln, die ihr eben zur Verfügung standen?


Doch wie befürchtet konnte Isabelle ihr in dieser Sache nicht weiterhelfen. »Tut mir leid«, sagte sie entschuldigend, »ich … ich weiß es nicht.«


Aber irgendjemand muss doch etwas wissen«, beharrte Lisa. »Ich meine, Unomnia ist ja nicht wie andere Götter dafür bekannt, sich nie zu zeigen. Sie ist doch schon im Limbus gewesen, da muss sie doch ihren Anhängerinnen irgendwas sagen, ihnen versprechen, dass sie in den Himmel kommen, wenn sie sie verehren, oder so. Hat sie denn nicht so was wie eine Bibel, irgendjemandem das Wort Gottes diktiert? Verdammt, sie könnte sogar Kurse geben, wie man ihrer Lehre nach ein gutes Leben führt.«


»Ähm, ich glaube, genau das spricht die Dämoninnen an dieser Theologie so an, dass Unomnia eben keine strengen Regeln aufstellt, was sie zu tun und zu lassen haben. Sie bevorzugen es wohl, wenn sich da keine Autoritäten einmischen.«


»Aber gibt es nicht so was wie eine Mythologie?«


Langsam nickte Isabelle. Es war etwa zwei Jahre her, da hatten ihre beiden Mütter sie gefragt, ob sie getauft werden wollte oder sich sonst einer Konfession zuwenden wollte. Aus diesem Anlass heraus hatte sie sich ausgiebig mit den verschiedenen Religionen auseinandergesetzt, einschließlich der des Limbus, deshalb war sie in dieser Hinsicht einigermaßen bewandert, allerdings wollte sie ihre Forschungsergebnisse nur höchst ungern in dieser Situation an Lisa weitergeben. Nichts davon war dazu geeignet, ihren Schmerz zu lindern. Aber wie hätte sie da herumkommen können? Lisa hatte sie direkt gefragt, und Isabelle verabscheute es zu lügen, da wollte sie sie nicht mit irgendwelchen Ausflüchten abspeisen, zumal sie Lisas Verlangen nach Antworten nur zu gut nachvollziehen konnte.


»Nun ja, es ist so«, sagte sie dementsprechend, »dass bisher noch niemand von denen, die Unomnia als Opfer dargebracht worden sind, zurückgekommen ist, um davon berichten zu können, was dann mit einem passiert. Die Dämoninnen haben daraus zwei mögliche Schlüsse gezogen. Die Realisten behaupten, sie würden einfach sterben, und diejenigen, die sich eher zum Spiritistischen hingezogen fühlen, sind der Meinung, Unomnia würde sie in ihre eigene Welt mitnehmen, was praktisch ihren Vorstellungen vom Jenseits entspricht, den Ort, an den Dämoninnen eben kommen, wenn sie sterben, an dem sie von allen irdischen Fesseln befreit sind, aber aus dem es kein Zurück mehr gibt.«


Na toll, das half Lisa nicht unbedingt weiter. Nicht nur war das ziemlich genau das, was Lilly ihr darüber erzählt hatte, es war auch exakt dasselbe Narrativ, das alle Religionen für sich beanspruchten. Im Grunde war es ja sogar das, was man Kindern sagte, wenn ihr Hund starb: ›Er ist jetzt an einem besseren Ort, mit viel Auslauf, wo er unbeschwert herumtollen kann.‹ Da hatte sie ein wenig mehr von Isabelle erwartet. Allerdings gab es vielleicht doch noch etwas, wo sie mit ihrer Expertise etwas mehr Einsicht hatte als Lilly.


»Okay, aber hast du nicht vielleicht irgendeine Ahnung, was mit Dämoninnen oder Halbdämoninnen geschieht, wenn sie sterben?«


»Tut mir leid, die Dämoninnen haben nie so etwas wie die wissenschaftliche Methode entwickelt. Ich schätze, wenn man Schattenkräfte hat und das gesamte Multiversum bereisen kann, rückt das etwas in den Hintergrund, und ohne Daten kann ich keine Analyse erstellen … wobei es in diesem Fall ohnehin schwierig werden dürfte, Daten zu sammeln.«


»Und was ist deine persönliche Ansicht?«


Zögernd schürzte Isabelle die Lippen. Ihre Einstellung zu diesem Thema war klar. Sie hielt alle Vermutungen bezüglich eines Lebens nach dem Tod für Quatsch. Ihre Gedanken, ihre Gefühle, ihre ganze Persönlichkeit waren schließlich bloß ein paar elektrische Impulse in ihrem Gehirn, die mit ihrem Tod unwiderruflich vergingen, wie sollte da irgendein Teil von ihr bestehen bleiben und ewig in einer transzendentalen Welt weiterleben? Das waren für sie nichts als Märchen, die man Menschen erzählte, die nicht mit dem Umstand zurechtkamen, dass ihre eigene Existenz zwangsläufig enden würde, aber sogar Isabelle mit ihrem mangelnden Gespür für soziale Konventionen wusste, dass es nicht angebracht wäre, das jetzt so deutlich darzulegen.


Außerdem lag es gar nicht in ihrer Absicht, anderen ihren Glauben abzusprechen. Zwar waren Religionen für viel Leid verantwortlich – sie spalteten die Menschheit, legitimierten Gewalt mit dem angeblichen Willen Gottes, vertraten Homophobie und aus irgendeinem Grund lief es oft darauf hinaus, Frauen zu unterdrücken –, trotzdem stand es ihr nicht zu, darüber zu urteilen. Nun gut, der Glaube an ein Leben nach dem Tod war wirklich nichts weiter als Opium für das Volk; er verleitete dazu, sich mit Missständen abzufinden, statt sie zu bekämpfen, weil man immer dachte, dass man es irgendwann einmal sowieso besser haben würde, und so ließen sich die Massen leicht kontrollieren, aber er gab den Menschen eben auch Hoffnung. Isabelle wollte keinesfalls jemandem, der todkrank war, diesen letzten Strohhalm nehmen, an den er sich klammerte, und wie herzlos musste man sein, um jemandem, der mit einem Verlust zu kämpfen hatte, zu sagen, dass jede Aussicht auf Wiedervereinigung obsolet war? Nein, da war jetzt ein wenig mehr Taktgefühl gefragt, auch wenn sie dafür nicht ihre eigenen Überzeugungen verraten würde.


»Ähm, das möchtest du nicht hören«, entschied sie sich letztlich für die diplomatischste Antwort, die ihr einfiel.


»Hör nicht auf sie«, sagte Fantasma in einem ungewohnt sanften Tonfall. »Ich bin mir sicher, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, und egal wo Lilly jetzt ist, es geht ihr bestimmt gut.«


Langsam nickte Lisa, dann holte sie tief Luft und stieß sie seufzend wieder aus, wobei es ihr gerade so eben gelang, ein weiteres Schluchzen zurückzuhalten.


Sie hasste sich selbst ein wenig dafür, und obwohl sie ernste Zweifel hatte, je wieder ihren Alltag bewältigen zu können, musste sie sich dennoch den harten Fakten stellen, den Anforderungen, die ein Leben in der modernen Gesellschaft so mit sich brachte. »Ich denke, wir sollten dann mal zu Frau Flimm gehen und ihr alles erzählen. Wir werden wohl die Polizei rufen müssen, und sie wird uns sicher helfen können, uns eine Geschichte zurechtzulegen, die wir ihnen einreden können, vorzugsweise eine, in der keine dunkle Göttin auftaucht, der wir eine Mitschülerin geopfert haben.«


»Ja«, bestätigte Fantasma, »wahrscheinlich werden sie auch so schon nicht besonders erfreut sein, dass ein paar Monate, nachdem die Schulleiterin plötzlich spurlos verschwunden ist, auch eine Schülerin vermisst wird.«


Fantasma hatte die ganze Zeit über weiterhin ihren Arm über Lisas Schultern liegen lassen, als die mit Isabelle gesprochen hatte, und den nahm sie auch jetzt nicht fort, sondern führte sie so den schmalen Pfad durch den Wald entlang in Richtung Internat, dessen hell erleuchtete Fenster über den nun einsetzenden Sonnenuntergang hinweg strahlten. Dafür war Lisa ihr mehr als dankbar; sie war sich keineswegs sicher, ob sie es andernfalls überhaupt geschafft hätte, in das Haus zu kommen. Ihre Knie fühlten sich noch immer zittrig an und es kam ihr vor, als würde der Horizont vor ihr von einer Seite auf die andere schwanken, als würde sie an der Reling eines Schiffs stehen und auf das Meer hinausschauen. Hätte Fantasma sie nicht gestützt, wäre sie wahrscheinlich über jeden Stein und jede Wurzel, die den Boden durchbrach, gestolpert, doch so konnte sie für einen Moment die Verantwortung für sich selbst abgeben, sich einfach nur in die Umarmung ihrer Freundin schmiegend sich darauf verlassen, dass sie sich um sie kümmerte.


Nun, da sie sich in Fantasmas Obhut befand, und sie sich nicht darauf konzentrieren musste, den Weg ins Internat unbeschadet zu überstehen, schweiften ihre Gedanken unwillkürlich wieder zu Lilly und das Mysterium um ihr Schicksal ab. Lisa hatte nie wirklich darüber nachgedacht, ob es ein Leben nach dem Tod gab oder nicht. Sie hatte es immer als etwas unsinnig betrachtet, sich mit einer Frage zu befassen, die man ja doch nicht im Vorhinein lösen konnte, und deren Antwort einem zu einem gewissen Zeitpunkt von alleine zufiel. Warum sich also die Mühe machen und sich den Kopf über etwas zerbrechen, das einen noch gar nicht betraf? Das hätte sie schon früh genug herausgefunden, kein Grund also sich die Laune mit pessimistischen Vermutungen zu verderben, doch jetzt war das anders. Wo war Lilly? War Unomnia wirklich eine Göttin und hatte sie ins Paradies mitgenommen? Oder war sie gestorben und war in die eine oder andere Form des Jenseits eingegangen, je nachdem welcher Religion man glauben wollte? War sie vielleicht sogar wiedergeboren worden? Oder war mit ihr etwas ganz anderes geschehen, etwas, das noch niemand in Betracht gezogen hatte?


Lisa wusste es nicht. So weit sie damit vertraut war, konnte alles der Wahrheit entsprechen oder nichts davon. Sie wusste nur eines mit absoluter Sicherheit: Lilly war nie leichtfertig mit ihrem Wort umgegangen. Sie hatte noch nie ein Versprechen gebrochen, das sie Lisa gegeben hatte, und nun hatte sie sich sogar selbst geopfert, um es zu halten. Daraus ergab sich für Lisa die Gewissheit, dass sie auch jetzt nicht gelogen hatte. Sie würden sich wiedersehen, komme was wolle.


Lisas Gesicht war noch immer nass von den unzähligen Tränen, die sie vergossen hatte, und ihnen würden ohne Zweifel noch viel mehr folgen, dennoch schlich sich ein kaum merkliches Lächeln auf ihre Lippen, als sie mit neu entdeckter Hoffnung auf das Internat zuschritt. Lilly würde tun, was sie konnte, um zu ihr zurück zu kommen, und sie würde in der Zwischenzeit die Dinge für sie in dieser Welt übernehmen, ihr Verschwinden erklären und sich nicht unterkriegen lassen, denn so unvorhersehbar das Leben auch war, in dieser Hinsicht zumindest standen die Geschicke unauslöschbar festgeschrieben. Egal wie lange es dauerte, und egal wie unmöglich es auch scheinen mochte, irgendwann würden sie beide wieder vereint sein, und dann gab es keine Macht im Multiversum, die sie mehr zu trennen vermocht hätte.


ENDE
 
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