[Diskussion] Lloronas Fluch

TheDarkness2

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Das Conjuring Universum ist schon seltsam. Einerseits hat man mit Conjuring 1 und 2 zwei sehr unterschiedliche Filme was Struktur, Machart und Ausführung betrifft. Auf der anderen Seite die Spin Offs. Annabelle war ein schwacher Output der einfach keinen Sinn hatte, Annabelle 2 war immerhin solide und hatte mit dem Tod des Vaters einen der besten Kills des gesamten Universums und Annabelle 3 war nur ein Vehikel für das Franchise noch weiter zu melken und unzählige Spin Offs zu starten. The Nun hingegen war ein feiner Tribut an die alten Hammer Filme was Atmosphäre und Stil anging der zu Unrecht von den Zuschauern niedergemacht wurden, weil sie einfach die Referenzen nicht erkannt haben oder schlicht zu jung sind um sich mit dem Urmaterial auszukennen. Und dann gibt es ja noch Lloronas Fluch um den es hier gehen soll.

Die Sozialarbeiterin Anna Tate-Garcia nimmt Patricia Alvarez die Kinder weg weil es zunächst aussieht als ob sie ihre Kinder misshandelt. Als die Kinder daraufhin ertränkt werden betet Patricia zu Llorona das diese ihr ihre Kinder wiedergibt und dafür die Kinder von Anna nimmt. Und tatsächlich scheint Llorona auf das Angebot einzugehen und beginnt die Kinder von Anna anzugreifen. Die Attacken werden heftiger und bescheren Anna schnell Probleme mit ihrem eigenen Arbeitgeber der wegen Kindesmisshandlung ermittelt. Als dann auch Anna mit Llorana aneinandergerät eskaliert die Situation zusehends. Anna sucht Rat bei Pater Perez, der sie an Rafael verweist der der Kirche den Rücken gekehrt hat aber nicht Gott. Gemeinsam mit Rafael bauen sie das Haus zu einer Festung um und es kommt zu einem Stellungskrieg gegen Llorona der von Patricia entschieden wird die Llorona hilft damit sie ihre Kinder wiederbekommt. Jedoch wechselt Patricia als die Situation hoffnungslos für die Kinder von Anna scheint die Seiten und gibt Anna die Möglichkeit mit Llorona abzurechnen, wobei Rafael das Zünglein an der Waage spielt....

Lloronas Fluch ist im Grunde ein einziges Familiendrama. Es beschäftigt sich mit einer Familie die unter einem tragischen Verlust leidet und wieder zu sich selbst finden muss. Da schleicht sich dann Llorona ein die die Familie auf die Probe stellt, sie ist die Prüfung damit die Familie wieder zusammenwachsen kann. Das Ganze hätte Potenzial gehabt, wird aber nur oberflächlich angekratzt damit ja nicht zuviele Fragen im Kopf des Zuschauers rumgeistern denn das würde den Konsum nur stören.

Denn außerhalb dessen hat der Film wenig zu bieten. Die Hintergrundgeschichte von Llorona zeigt man direkt am Anfang und entzaubert damit die eigene Spukgestalt. Später wird das Ganze noch mit dem üblichen Twist garniert, aber den konnte man bereits gegen den Wind riechen. Und im Gegensatz zu Valak oder Annabelle ist Llorona nicht besonders vielfältig, sie beschränkt sich auf das 1x1 des Rumspukens und belässt es dabei. Sie strengt sich nicht besonders an und beschränkt sich auf das Nötigste. Das ist nicht unbedingt schlecht, war aber alles schon einmal da. Es unterhält, ja. Trotzdem hätte man hier wesentlich kreativer zu Werke gehen können.

Was jedoch überhaupt nicht geht ist Rafael. Der Ex Priester der den Kampf gegen Llorona aufnimmt mit der Familie. Er hilft eigentlich nicht, er führt die Familie vor, nutzt sie als Köder und wirkt total desinteressiert. Er guckt immer als würde ihn die Situation nichts angehen und genauso spielt er auch seinen Charakter. Er ist ein Fremdkörper der nicht reinpasst, was dem Film eine Menge Fahrt nimmt. Die beiden Kinderdarsteller spielen ihre Rolle großartig und sie versprühen eine Menge Charme, gleiches gilt für Anna.

Das Ganze klingt jetzt sehr negativ, doch im Grunde ist es ein Familiendrama mit solidem Gruseleinschlag. Man weiß was man bekommt und weiter wollte man nicht gehen. Einzelne Ansätze blitzen durch, werden jedoch nie genutzt. Schade um verschenktes Potenzial, aber wer Filme wie die Insidious Reihe oder Sinister gemocht hat wird voll bedient. Es ist die alte Formel neu aufgebraut. Ich wurde gut unterhalten, auch wenn ich zugeben muss das ich oft den Kopf geschüttelt habe weil eben doch ein bisschen was gefehlt hat.
 
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