[Diskussion] Nordkorea bildet Hacker als Goldfarmer aus

RazurUr

Otaku-Grabscher mit Herz
Otaku Veteran
Die Hacker vom Büro 39

Kim Jong Il und Generäle: Hackergeld für Rolex-Uhren?

Sie sollen über Jahre hinweg Multiplayer-Rollenspiele manipuliert und Millionen Dollar erbeutet haben: Die
südkoreanische Polizei hat Internet-Kriminelle gefasst, die angeblich im Auftrag des kommunistischen Nachbarlandes
gearbeitet und dessen Atomprogramm finanziert haben.

An der Grenze zwischen dem kommunistischen Nord- und dem kapitalistischen Südkorea wird zwar derzeit kaum
geschossen, dafür aber haben sich die Streitereien auf die vernetzte Welt ausgedehnt. Am Donnerstag nun
meldeten südkoreanische Ermittler einen großen Erfolg. Wie die "New York Times" berichtet, hat die Polizei eine
Bande von Online-Kriminellen auffliegen lassen, die mit illegalen Aktivitäten in Online-Spielen Millionen Dollar
erwirtschaftet und in den kommunistischen Nachbarstaat verschoben haben soll. Dort habe das Geld unter anderem
dem Aufbau des nordkoreanischen Atomprogramms gedient.

Insgesamt fünf Personen seien festgenommen worden, die ihrerseits eine Gruppe von 30 nordkoreanischen Hackern
gesteuert haben sollen. Die IT-Experten habe man an Elite-Universitäten des kommunistischen Nachbarlandes
rekrutiert. Die Aufgabe der Spezialisten sei es gewesen, in die Netzwerke der in Südkorea populären Online-
Rollenspiele "Lineage" und "Dungeon and Fighter" einzudringen. Die Hacker sollen Sicherheitslücken der Server
ausgenutzt haben, um die dort angebotenen Spiele von ferngesteuerten Computern spielen zu lassen.

Das Ziel der Angreifer sei es gewesen, durch das automatische Dauerspielen möglichst viele, möglichst wertvolle
virtuelle Güter in den Spielewelten anzuhäufen. Diese seien dann auf Online-Plattformen zum Kauf angeboten
worden, um sie in echtes Geld umzuwandeln. Neu ist diese Art des Geldverdienens in Multiplayer-Online-Spielen
nicht. Weil es normalerweise sehr lange dauert, in solchen Spielen zu Ruhm und Reichtum zu kommen, werden
virtuelle Güter oder Währungen - oft illegal - zum Kauf angeboten.


Mindestens 500 Dollar pro Monat?

Längst gilt als sicher, dass regelrechte Fabriken existieren, in denen Billiglohnarbeiter stupide, wiederkehrende
Aufgaben in Spielen wie "World of Warcraft" ("WoW") erledigen. Die Arbeit wird als Goldfarming bezeichnet. Erst
vor kurzem wurde ein Fall bekannt, in dem chinesische Gefängnisaufseher Inhaftierte zwangen, Tag und Nacht
"WoW" zu spielen . Auf diese Weise sollen die Wärter mit dutzenden Gefangenen 540 bis 650 Euro pro Tag
erwirtschaftet haben.

Die nordkoreanischen Hacker haben offenbar trotz Automatisierung kaum effektiver gearbeitet. Mindestens 500
Dollar haben sie pro Monat nach Nordkorea überweisen müssen, berichtet die "New York Times". Einige müssten
demnach allerdings erheblich erfolgreicher als gefordert agiert haben, denn würden 30 Hacker 500 Dollar monatlich
erwirtschaften, wäre nach zwei Jahren nicht einmal eine halbe Million zusammen. Nach Angaben der
südkoreanischen Ermittler haben die Hacker mit ihren Goldfarmen in den vergangenen zwei Jahren allerdings sechs
Millionen Dollar eingenommen.


Hackergeld für Rolex-Geschenke

Angeblich berichteten die Hacker an ein "Büro 39", das der Kommunistischen Partei Nordkoreas untersteht. Dort
sollen die Einnahmen der Hacker mit Geldern aus Drogen- und Waffengeschäften zu einem Schmiergeld-Fonds
verwoben werden. Aus dem wiederum, so die Zeitung, werden Rolex-Uhren und anderen Luxusgüter finanziert, mit
denen sich Staatsführer Kim Jong Il die Treue seiner Führungselite erkauft.

Überdies sollen die Gelder einen Teil des nordkoreanischen Atomprogramms finanzieren. Dieses Atomprogramm
müsste dann allerdings ein recht mickriges sein. 45 Prozent der Einnahmen sollen die Organisatoren für sich
behalten, den Rest an die Hacker ausgezahlt haben, die ihrerseits "einen Teil davon an Agenten in der
nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang weitergeleitet haben". Was da übrig blieb, dürfte gerade für ein paar
Uranzentrifugen ausreichen, von denen etwa Iran mehrere Tausend betreibt, um eine halbwegs brauchbare
Uranausbeute produzieren zu können.

Für Nordkoreas Atomprogramm jedenfalls wären die Gelder der Gaming-Hacker wohl nicht mehr als ein Almosen.​
Quelle: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,778965,00.html

Was soll man dazu noch sagen, muss man sich wirklich sorgen machen, dass auch in Europa demnächst so
manche Projekte von manchen Staaten finanziert werden, wie denkt ihr darüber? Könnte sowas mal zu einer
neuen Bedrohung werden, was Cyber War betrifft? Weil immer mehr vernetzt wird und da stellt sich doch die
Frage, wie sicher ist man überhaupt noch vor Hacker angriffen.
 
Zuletzt bearbeitet:

wanyuudou

Knight of Sidonia
Erinnert irgendwie an die ganzen Youtuber, die möglichst viele Klicks haben wollen...

Ich glaube aus China gab es auch mal so eine Meldung, wonach Menschen gezwungen wurden Gold zu Farmen, die sollen wohl richtig unter Druck gesetzt worden sein.

http://www.gamestar.de/spiele/world-of-warcraft/news/world_of_warcraft,33592,2323167.html
http://www.chip.de/news/China-Haeftlinge-muessen-fuer-Waerter-Gold-farmen_49199134.html

Ich verstehe nicht, was sowas bringt, denn eine Geldmenge aufgrund von rein virtuellen Sachen ist doch eher schlecht, aber das liegt wohl am Geldsystem an sich. Und Nordkorea oder China nutzen eigentlich nur eine Schwachstelle dieses Systems aus.

@Cyber-War:
Es gab auch schon genug Angriffe auf die BR und es gibt Spekulationen, nach denen Hacker auch im Kriegsfall (real) Kraftwerke und Kommunikation lahmlegen können.
 

Rii

Angeloid
Otaku Veteran
Es ist immer ein Angebot und Nachfrage Prinzip.
Solange die Leute aus dem Westen, virtuelle Güter kaufen um sich einen Vorteil gegenüber anderen Spielen zu verschaffen...
Aber wie man sieht boomt das Geschäft ja richtig und echt erstaunlich was ein Land damit alles finanzieren kann.
 
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