Wenn ich eine Familie hätte, würde ich auf sowas keinesfalls eingehen.
In einer Beziehung oder besonders als Single würde ich es nicht per se ablehnen. Je nach Beziehungspartner kann solch ein "Projekt" ja durchaus möglich sein und als Single hat man genug Möglichkeiten, etwaige Intimitäten auch außerhalb auszuleben und/oder den BigBrother-Vertrag rechtzeitig aufzulösen. Von daher tendiere ich in der Umfrage mehr zum "Ja" als zum "Nein".
Prinzipiell käme es für mich auf die Vertragsdetails an. Meine Big Five:
1) Summe und Abrechnungsart.
Je höher die Summe, desto eher wäre ich geneigt, dem zuzustimmen. Besonders bei einer pauschalen (wochen-/monatsweisen) Abrechnung, wäre ich dieser Überwachungsaktion zugeneigt - als Kerl stehen meine Chancen auf Geld bei einem Geldfluss nach DL/View sehr mickrig aus.
2) Registrierungszwang.
Wenn unregistrierte Nutzer, d.h. jeder mir zusehen kann, würde meine Begeisterung darüber ein wenig sinken, als wenn es nur für registrierte (und ggf. zahlende) Nutzer möglich wäre, meinen couchgestählten Körper zu betrachten.
3) Datenverfügbarkeit/-speicherung.
Wenn die Nutzer die Aufnahmen über einen unbegrenzten Zeitraum rückwirkend downloaden können, würde ich das definitiv nicht machen, da ich in meinem angestrebten Beruf eine möglichst weiße Weste bräuchte. Ist zwar unwahrscheinlich, dass es jemand finden würde, da die Branche zu speziell ist, aber dennoch wäre es mir nicht wert.
Sollte der Nutzer hingegen nur live zusehen und auf ein Archiv von z.B. 14d zugreifen können, wäre mir das dann egal, insofern der Betreiber die Daten auch wirklich im Nachhinein löscht. Datenschutz geht alle an - auch beim Offenlegen der Privatsphäre. Wenn sich Nutzer ein Stalkingarchiv über mich anlegen, machen sie es halt...
4) Mindestpräsenz.
Stellt euch vor, ihr werdet wissentlich überwacht, seid aber nur zwei Stunden pro Woche da. Das wäre nichts, was ich nicht einrichten könnte.
Solange Arbeit/Studium/private Verabredungen außerhalb normal toleriert werden und zu keinen signifikanten Einbußen führen würden, stört mich das herzlich wenig. Sollten sie aber täglich x Stunden Anwesenheit fordern, wäre mir das zu viel, auch wenn man es theoretisch als Home Office auslegen könnte. :D
5) Zensur/Abschaltung.
"Wer im Glashaus sitzt, sollte im Keller vögeln."
Mein Keller hier lädt allerdings nicht dazu ein und bei 8 Menschen im Haus würde mir das auch nicht sonderlich viel Spaß bereiten. Ich habe da (zumindest bis jetzt) nicht die passende Neigung für. Wenn es möglich ist, die Kamera einige Stunden pro Woche auszuschalten, wäre das zumindest aus Respekt gegenüber Besuchern jeglicher Art notwendig.
Eigentlich wäre es sogar genial, wenn automatisch die Gesichter von Personen verpixelt werden - aber die Algorithmen dafür müssen erst einmal zuverlässig funktionieren. Und die Geldgeber hätten dann auch nur die Wahl zwischen RandomGuy1, RandomGuy2,..., was definitiv kaum Kohl einbringen würde.
Da ich selbst wenige Probleme habe, mich nackt zu zeigen, bräuchte ich für mich zumindest keine Zensur. Ob ich nun gerade wie ein Bergsteiger abseile, nach der Dusche feine Wasserperlen von den Poren meiner bleichen Nerdhaut wische oder einen recht männlichen Helikopter nachahme, wäre mir nach einiger Eingewöhnungszeit egal.
Klar kann sowas berufliche Konsequenzen haben. Aber solange keine sexuellen Aktivitäten aufgenommen werden, sollte das keinen jucken. Wenn man mit sowas locker umgeht, kann es auch schlecht zum Druckmittel werden. FKK ist mehr oder weniger Teil der deutschen Kultur und in der Sauna ist man i.d.R. auch textilfrei unterwegs.
Natürlich hängt da noch ein Rattenschwanz mit vielen kleinen und großen Dingen dran, die man gar nicht aufzählen kann und über kurz oder lang bedenken muss. Das geht von Kameraanzahl über Interaktivität mit dem Beobachteten bis hin zu einer hoffentlich eingeschränkten Lokalisierbarkeit der Wohnung.