Saskias Weihnachtswunsch

Kýestrika

Otakuholic
Otaku Veteran
Es ist mir grad scheiß egal, dass wir ende august ham xD


SASKIAS WEIHNACHTSWUNSCH

Es waren nun 10 Monate vergangen seit er bei einem Unfall verunglückt war und sie fühlte sich immer noch so schrecklich einsam. In diesen langen Monaten hatte sich ihr Leben sehr verändert. Sie musste jetzt allein für sich und ihre 4-jährige Tochter Saskia sorgen. Es war nicht leicht gewesen mit ihren 23 Jahren und ohne Ausbildung einen Job zu finden. Nun arbeitete sie halbtags in einer kleinen Bäckerei, aber das Geld das sie dort verdiente reichte kaum aus. Sie war gezwungen gewesen in eine kleinere Wohnung zu ziehen, die nicht einmal ansatzweise so schön war wie die Alte. In den ersten 3 Monaten hatte sie sich große Sorgen um ihre Tochter gemacht. Diese verstand nicht, dass ihr Vater nie wieder zurückkommen würde und fragte immer wieder nach ihm. Und als er dann aber nicht kam hatte sie begonnen immer weniger zu essen und war auch nicht mehr so lebensfroh wie vor dem Tod ihres Vaters. Aber in den letzten beiden Monaten hatte sich ihr Zustand gebessert und sie lachte jetzt auch wieder mehr. Sie war auf dem Weg der Besserung. Doch ihre Mutter selbst war davon noch Meilenweit entfernt. Nachts weinte sie oft und sie hatte Depressionen bekommen, weshalb der Arzt ihr Antidepressiva verschrieben hatte. Aber Maja hielt nicht viel von Medikamenten und nahm sie deshalb auch nicht. Sie war der festen Überzeugung dass diese Dinger süchtig machten, nur war ihr damit auch nicht geholfen. Und so sank sie immer und immer mehr in ihre Depression hinein. An wen hätte sie sich denn auch wenden können? Bei wem hätte sie denn ihr ganzes Herz ausschütten sollen. Ihre Eltern waren vor vielen Jahren gestorben und Florians Eltern hatten den Kontakt abgebrochen, als er mit 18 heiratete und sie ihm mit 19 seine erste Tochter zur Welt brachte. Die einzigste Person mit der sie reden konnte war ihre Freundin Katrin. Und diese hatte auch kaum zeit. Sie musste schließlich selbst ihren Pflichten nachkommen. Damit war Maja ziemlich allein, besonders in den ersten Monaten, als sie Beistand und Unterstützung gebraucht hätte.
Sie erinnerte sich schwach an Florians Beerdigung. An diesem Tag hatte sie seine Eltern das erste Mal seit vier Jahren gesehen. Aber sie hatten kaum Worte miteinander getauscht, das einzigste was sie von ihnen zu hören bekommen hatte war: „Ich habe ihm gesagt dass du für ihn seinen Tod bedeutest.“ Und diese Schuldzuweisung hatte sie mehr als alles andere verletzt…

Es war Weihnachtsmorgen.
Maja musste an diesem Morgen arbeiten und musste Saskia mitnehmen, da sie niemanden gefunden hatte der sie für diesen Morgen für 5 Stunden nahm und er Kindergarten hatte heute geschlossen. Der kleine Blondschopf saß hinten im Laden und spielte mit ihrer Lieblingspuppe als eine Kundin den Laden betrat. Es war eine ältere Stammkundin, die jeden Morgen hier auftauchte um sich ihre üblichen drei Brötchen zu holen. Maja fragte ob sie das Übliche bekäme und bekam als Antwort: „Legen Sie doch bitte noch einige Stückchen von diesem leckeren Apfelkuchen hinzu. Meine Familie kommt heute zu Besuch und sie liebt diesen Apfelkuchen.“
Maja nickte freundlich aber zurückhaltend und machte sich daran die bestellte Ware in eine Tüte zu packen. Da zog Saskia an ihrer Schürze und sah mit ihren großen Rehaugen hoch zu ihrer Mutter.
„Mami.“
„Warte einen Augenblick. Ich bin hier gleich fertig, dann komm ich zu dir ja?!“
„Aber Mami…“
Maja wandte sich von ihrer Tochter ab und wieder zur Kundin, reichte ihr die Waren und nahm das Geld entgegen.
„Schöne Feiertage“, wünschte sie der Kundin, die gerade den Laden verließ als der nächste Kunde herein kam. Sie nahm die Bestellung auf als Saskia abermals an ihrer Schürze zuppelte. Diesmal ungeduldiger. „Mami!“, quengelte die Kleine.
„Einen Augenblick, Schatz.“
„Aber der Weihnachtmann…“
Doch ihre Mutter hatte sich schon wieder abgewandt und beachtete das Mädchen gar nicht. Das passte ihr überhaupt nicht, darum ließ sie von Maja ab und beschloss sich allein auf den Weg zur Tür zu machen, um dann den Weihnachtsmann auf der anderen Straßenseite begrüßen zu können und vielleicht schon vorzeitig ein kleines Geschenk bekam...
Maja bediente den Kunden ohne davon etwas mitzubekommen und unterhielt sich noch mit ihm. Und als der nächste Kunde keine #Minute später eintrat bediente sie diesen auch noch, bevor sie sich zu ihrer Tochter umdrehte.
„So Saskia was ist denn…?“
Doch da wo ihr kleiner Schatz gestanden hatte war sie nicht mehr. „Saskia?“, rief sie durch den Laden, doch keine Antwort. „Komm raus, ich habe jetzt keine Zeit mit dir Verstecken zuspielen.“
In diesem Moment nahm sie den Mann in dem rotweißen Kostüm und dem weißen Bart war, der auf der anderen Straßenseite stand und den Kindern einen kleinen Weihnachtsmann aus Schokolade schenkte. Und da auf der Straße…
Maja gefror das Blut in den Adern als sie das sah.
Da auf der Straße lief lachend ein kleines Mädchen…Ihr kleines Mädchen…Ihre Saskia…
Und nicht nur das; in diesem Augenblick kam ein Auto um de Ecke gerast und sah das Mädchen nicht. Und wenn der Fahrer sie entdecken würde, würde es zu spät sein.
„Saskia““, schrie die Mutter des Mädchens voll Entsetzen, lies die Schere, die sie in der Hand hielt, fallen und lief so schnell sie konnte zur Tür. Sie war sich der Tatsache bewusst, dass sie niemals rechtzeitig bei ihrer Tochter sein würde, dass sie ihren kleinen Engel nicht vor dem Auto retten konnte und der Gedanke versetzte sie in völlige Panik. Das durfte nicht geschehen, sie musste es versuchen, denn wenn sie jetzt auch noch ihre Tochter verlor, dann…dann…
„Saskia!“, schrie sie noch einmal, in der Hoffnung ihre Tochter würde sie hören und das Auto wahrnehmen und noch von der Straße laufen bevor es zu spät war. Aber das waren falsche Hoffnungen. Saskia war so sehr auf den Weihnachtsmann fixiert der da stand, dass sie nichts anderes mehr mitbekam.
Und ihrer Vorstellung sah Maja schon wie das Auto Saskia erfassten würde, sie vielleicht in die Luft schleuderte und Sie dann reglos auf der Straße liegen bleiben würde.
Tränen schossen ihr in die Augen als sie daran dachte. Nein, so weit durfte es nicht kommen!
Sie rief noch einmal nach ihrer Tochter, doch vergebens.
Und als sie dann fest damit rechnete, dass das Auto ihre Tochter überrollte geschah…ein Wunder…
Da war auf einmal dieser fremde Mann, der ihre Tochter packte und ihr damit das Leben rettete. Später sollte Maja sich gar nicht mehr richtig daran erinnern können. Sie wusste einfach nur dass der Fremde auf einmal da war und ihre Tochter das Leben gerettet hatte.
Der Mann lief direkt auf sie zu und sprach sie an: „Ich gehe mal davon aus, dass das hier ihr kleiner Wildfang ist.“
Maja konnte nur stumm nicken und nahm ihre Tochter erleichtert in die Arme.
„Mami…,“ schluchzte die Kleine, die vor Schreck angefangen hatte zu weinen. „Mami…“ Sie umarmte ihre Mutter, legte das Gesicht an die Schulter und weinte.
Tröstend strich ihr Maja über den Rücken. „Pscht. Ist ja gut meine Süße. Aber bitte, bitte mach das nie wieder ja?! Du hast mich ganz schön erschreckt.“ Nun sah Maja den Mann zum ersten Mal direkt an und was sie da sah war gar nicht so schlecht. Er war groß und hatte eine gute Figur. Sie schätzte, dass er Geschäftsmann war, da er einen adretten Anzug trug. Sein schwarzes Haar fiel ihm einwenig ins Gesicht und die blauen Augen sahen sie unverwandt an. Er war allerhöchstens 30. Wehmütig stellte sie fest, dass er eine gewisse Ähnlichkeit mit Florian hatte und wartete bestürzt auf die Standpauke, die nun bestimmt folgen würde, weil sie nicht auf ihre Tochter aufgepasst hatte. Und damit hätte er ja auch recht gehabt. Aber nichts dergleichen folgte, keine Standpauke und keine Schuldzuweisungen und keine Wörter wie „Rabenmutter.“ Stattdessen lächelte er sie an und sagte: „Na da haben wir ja noch einmal Glück gehabt, dass ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, was?!“
„Sie…Sie wissen gar nicht wie dankbar ich bin. Oh danke! Dank! Wenn ihr etwas zugestoßen wäre hätte ich mir das nie verziehen.“
„Wie wärs: Ich lade Sie auf einen Kaffee ein, damit Sie sich und Ihre Tochter erst einmal beruhigen.“
Perplex sah sie den fremden Mann an. Damit hatte sie ja nun überhaupt nicht gerechnet, mit allem, nur nicht mit dem. Dann schüttelte sie zögernd den Kopf. „Nein, tut mir leid. Ich muss zurück in den Laden, aber dort kann ich Ihnen Kaffee anbieten, wenn Sie möchten. Natürlich geht das dann auf meine Kosten, als kleines Dankeschön.“
„Na, wenn dass so ist…dann gerne…“ Er lächelte sie herzlich an und sie erwischte sich bei dem Gedanken dabei wie es wäre mit ihm auszugehen. So etwas dachte sie zum ersten Mal seit Florians Tod und hatte gleich ein schlechtes Gewissen. Natürlich war das Unsinn, sie wusste, dass Florian sich gewünscht hätte, dass sie bald Jemanden finden würde, der ihr all die Liebe geben konnte, die sie in all den letzten Jahren von Florian bekommen hatte. Trotzdem hatte sie ein wenig ein schlechtes Gewissen.
Sie brachte ihm in einem kleinen Plastikbecher den Kaffee und er blieb noch eine Weile im Laden, unterhielt sich mit ihr, während sie die Kunden bediente und spielte ein bisschen mit Saskia, die ihren Lebensretter sofort ins Herz geschlossen hatte.
Maja erfuhr von ihm, dass er Stefan hieß, hier geschäftlich unterwegs war und ungefähr 40km von hier wohnte. Er würde heute Abend nachhause fahren, obwohl – wie er sagte – nur sein Kater auf ihn wartete. „Eben noch nicht die Richtige gefunden, mit der ich mein Leben verbringen möchte. Aber ich hoffe ihr bald über den Weg zulaufen, schließlich werde ich mit meinen 28 Jahren auch nicht jüngern!“, meinte er und lächelte sie dabei so an, wie es Florian immer getan hatte.

Sie machte um 16 Uhr Feierabend, schloss den Laden und machte sich mit Saskia auf den Heimweg. Dort schob sie die halbe Gans in den Ofen und machte sich daran den Tisch zu decken, während Saskia mit einigen ihrer Barbies vor dem Baum saß und spielte. Damit war sie immer noch beschäftigt, als Katrin kam, die Maja zum Essen eingeladen hatte. Saskia begrüßte die Freundin mit einer stürmischen Umarmung und nahm sie sofort in Beschlag. Sie erzählte in ihrer kindlichen Art und Weise wie sie auf die Straße gelaufen war, um dem Weihnachtsmann >hallo< zusagen und ihn daran zu erinnern, was sie sich von ihm gewünscht hatte.
„Und da…da kam das Auto, “ erzählte sie aufgeregt, wobei sie immer wieder nervös auf Katrins Schoss rumrutschte. „Fast hätte es mich erwischt, hätte es. Aber dann war da der Stefan, der hat mich einfach gepackt und mich Mama gegeben, das hat er. Aber sah gar nicht aus wie so ein Held, nicht wahr Mami?!“
Maja lächelte ihre Tochter an und strich ihr durch die blonden Locken. „Nein, dass hat er nicht. Aber nun komm, dass Essen ist fertig und dann kommt auch schon der Weihnachtsmann.“
Sofort war alles andere vergessen und Saskia sprang begeistert von Katrins Schoss, dann lief sie zum Tisch und setzte sich auf ihren Platz.
„Aus kommt!“, rief sie in heller Vorfreude. „Schnell essen, damit der Weihnachtsmann ganz schnell kommt.“
Darüber mussten Maja und Katrin herzhaft lachten, gesellten sich dann aber zu Saskia.
Das Essen verlief im Großen und Ganzen ruhig. Saskia freute sich auf die Geschenke, quasselte ununterbrochen und zappelte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Sie wurde deshalb mehrere Male von ihrer Mutter ermahnt: „Jetzt bleib doch endlich mal ruhig sitzen, du kleiner Zappelphilipp. Davon geht die Zeit auch nicht schneller rum!“ Aber sie konnte noch so oft drum gebeten werden, sie rutschte weiterhin auf dem Stuhl rum.
Dann war es nach dem Essen endlich soweit: Saskia wurde auf ihr Zimmer geschickt und Maja und Katrin konnten still und heimlich die Geschenke unter den Baum legen. Als sie dann die vielen, bunt eingepackten Geschenke sah bekam sie ganz große Augen. Sie wusste gar nicht was sie als erstes auspacken sollte, beschloss dann aber mit dem größten Geschenk anzufangen. Darunter befand sich ein Puppenhaus, womit sie dann den rest des Abends mitspielte, bis sie einschlief.
Maja trug sie in ihr Bett und deckte sie liebevoll zu. Sie blieb noch eine Weile am Bettrand sitzen und beobachtete ihre schlafende Tochter. Wie froh war sie, dass der Vorfall heute Morgen nur in einem großen Schrecken geendet war!
„Maja?“ Katrin stand in der Tür und Maja sah, dass sie ihre Jacke schon angezogen hatte. „Ich werde mich dann auf den Heimweg machen. Es soll heute Abend noch Schnee geben und du weißt ja, wie ungern ich bei Schnee fahre. Ich danke dir für die Einladung, es war wirklich ein schöner Abend.“
Maja begleitete sie noch bis zur Tür, verabschiedete ihre Freundin und setzte sich dann anschließend mit einer heißen Tasse Tee vor den Weihnachtsbaum. Sie versank in ihre Gedanken und lauschte in die Stille.
Letztes Weihnachten war wirklich schön gewesen und so anders…
Sie hatten gemeinsam gelacht und gescherzt, damals waren sie noch eine richtige Familie gewesen. Und nun…nun war sie eine allein stehende Mutter, der die Dinge langsam über den Kop wuchsen.
Die Lichter des Baums verschwammen, als ihr zum zweiten Mal an diesem Tag in die Augen traten. Sie ließ es zu und weinte hemmungslos, aber leise. Sie fühlte sich so schrecklich allein. Sie hatte das überwältigende Gefühl es nicht mehr alleine zu schaffen und sie hatte solch eine Angst vor der Zukunft…
„Mami, wieso weinst du denn?“
Maja erschreckte heftig als sie die Stimme ihrer Tochter so plötzlich vernahm. Dort stand sie nun in der Tür, mit ihrem fiel zu großen Schlafanzug, ihren verzottelten Haaren, rieb sich die Augen und hatte ihre Mutter dabei ertappt, wie diese weinte. Dabei hatte Maja doch immer das bestmöglichste getan die Tränen vor ihrer Tochter zu verbergen.
„Ich vermisse den Papa!“, gestand sie ihrer Tochter. Saskia trottete auf ihre Mutter zu und umarmte sie.
„Ich auch Mami. Aber bald krieg ich ja einen neuen Papa. Ich habe mir nämlich vom Weihnachtsmann einen Neuen gewünscht, der genauso toll ist wie der alte Papa, das habe ich. Aber der Weihnachtsmann lässt sich wohl noch etwas zeit, hat noch nicht den richtigen gefunden. Aber das wird er noch, ganz bestimmt, du musst nur ganz fest daran glauben Mami. Denn wenn man an etwas ganz fest glaubt, dass man sich wünscht, dann geht der Wunsch auch in erfüllen, das tut er.“
Maja musste über diese kindliche Naivität und Glauben lächeln. Manchmal wünschte sie sich, sie wäre selbst noch ein Kind und hätte nicht all diese Sorgen. Aber sie war nun einmal kein Kind mehr, sie war erwachsen und hatte eine kleine Tochter, um die sie sich kümmern musste und die ins Bett gehört.
Sie strich ihrer Tochter über die Wange und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Dass hast du schön gesagt, aber jetzt ab ins Bett, da gehört nämlich so eine kleine Maus wie du jetzt hin.“
„Krieg ich noch ein Glas Wasser? Nur ein kleines, bitte, ausnahmsweise, ja?!“
„Na gut, ausnahmsweise, aber mach schnell und dann ab ins Bett.“

Maja räumte an diesem Abend noch auf und wollte gerade ins Bett gehen, als es an der Tür klingelte. Sie sah auf die Uhr. 23:30. Zögerlich ging sie zur Tür. Zum Glück hatte sie noch nicht ihren Schlafanzug an. Aber wer mochte noch zu solch später Stund stören und das am Heiligabend?
Sie zögerte und wusste nicht recht ob sie aufmachen sollte. Tat es dann aber doch. Und als sie sah wer da vor der Tür stand blieb nur noch große Verwunderung von der Angst übrig, überfallen zu werden.
Sie hatte die Person erst heute Morgen kennen gelernt, als sie ihre Tochter rettete.
„Na sowas!“, rief Stefan aus und seinem Gesicht zu folge war es genauso überrascht sie zu sehen.
„Was…was machen Sie denn hier?!“ Sie merkte wie sie ihn anstarrte und wandte den Blick ab.
„Wenn dass mal kein Schicksal ist! Mein Auto ist liegen geblieben und nun steh ich am Heiligabend da! Da habe ich mir gedacht, beim nächst bestem Haus zu klingeln und zu fragen, ob ich mir vielleicht ein Taxi rufen könnte.“
„Na…sowas, “ erwiderte sie etwas lahm.
„Aber da hab ich ja wohl Glück gehabt gerade bei Ihnen zu landen.“ Er lächelte sie entschuldigend an und Maja überkam ein Gefühl, das sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. „Ich hoffe nur, dass ich Sie und ihre Familie nicht störe. Ich möchte auch nur kurz telefonieren, dann warte ich draußen auf das Taxi.“
„Ach was. Ich war gerade beim Aufräumen und wollte dann schlafen gehen, aber warten Sie doch hier in der Wohnung. Hier ist es viel wärmer als draußen.“
Er nahm ihr Angebot an und ließ sich das Telefon zeigen. Er wählte so eben, als im in der Stadt sämtliche Lichter ausgingen. Zuerst dachte Maja die Sicherung wäre rausgeknallt, doch dann musste sie feststellen, dass es keines Weges die Sicherung war.
Stefan sah zur Decke hinauf und seufzte. „Stromausfall. Das ist wohl nicht mein Tag.“
„Na dann müssen wir wohl warten.“ Maja machte sich daran im Wohnzimmer Kerzen anzuzünden. „Ich habe noch etwas lauwarmen Tee, wenn Sie möchten.“
Keine zehn Minuten später saßen sie im Kerzenschein auf der Couch und tranken den Rest des Tees. Sie unterhielten sich lange, doch als nach eineinhalb Stunden der Strom immer noch nicht lief bot sie ihm an die Nacht bei ihr zu verbringen. Er müsse zwar auf dem Sofa schlafen, aber es hätte keinen Sinn noch länger zu warten.
Als sie an diesem Abend in ihr eigenes Bett kroch fühlte sie sich seit Florians Tod zum ersten Mal nicht einsam. Eine Wärme umgab ihr Herz und sie schlief ruhig und traumlos ein. Zum ersten Mal weinte sie beim Einschlafen nicht.
Auf diesen Abend folgten wundervolle Monate in denen sie viel mit Stefan, der ihr bei vielen Dingen half und unterstützte. Sie lernte ihn immer mehr und mehr zu lieben und als sie sich nach knapp einem Jahr verlobten war Saskia felsenfest der Meinung, der Weihnachtsmann hätte ihr den neuen Vater gebracht. „Siehst du Mami,“ sagte die Kleine, einige Tage nach dem Maja und Stefan bekannt gegebene hatte, dass sie heiraten wollten, „der Weihnachtsmann hat nur ein Weilchen gebraucht um mir den neuen Papa zu bringen.“

ENDE
 
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