[Biete] Seesterne

Chronus

Gläubiger
Hier die Erste Episode von Seesterne ^^

Hier der Link zur Diskussion ^^
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Seesterne


Im abgedunkelten Saal plapperten aufgeregte Stimmen durcheinander.
Schließlich erhob sich ein Schatten, klatschte in die Hände und rief: „Meine Herren, ich muss doch sehr bitten ... Lassen Sie uns bitte wieder zur normalen Tagesordnung zurückkehren. Wir können dieses Problem nur lösen, wenn wir logisch an die Sache herangehen!“ Sofort disziplinierten sich die Stimmen und es kehrte wieder Ruhe ein. „Das Einzige, was wir zurzeit wissen, ist, dass wir einen Verräter unter uns haben, der einer kommunistischen Untergrundorganisation eine Kamiprobe hat zukommen lassen!“
„Wie kann das sein? Sie haben uns von Anfang an versichert, dass Ihre Sicherheitsvorkehrungen mehr als ausreichend seien, um jeglicher Gefahr Einhalt zu gebieten! Müssen wir uns nun Gedanken um Ihre Glaubwürdigkeit machen?“
„Das kommt darauf an, wie ihr das sehen wollt!“ erklang eine Stimme aus dem Eingangsbereich des Saals.
Dort stand ein junger Mann und obwohl der Raum abgedunkelt war, reichte das Licht des Projektors, der nur ein weißes Quadrat an die Wand warf, aus, damit einem seine grauen Haare auffielen, die so gar nicht zu dem laxen Ton seiner Stimme passten.
„Was ihr Kalkleisten vielleicht vergesst ist die Tatsache, dass hier Menschen arbeiten. Sie arbeiten in der Forschung, der Verpflegung, der Logistik und man höre und staune ...JA, sie arbeiten auch in der Sicherheit! Und jetzt gebe ich euch mal ne kleine Denksportaufgabe: Was will ich euch damit sagen?“
Einer der Teilnehmer stand erbost auf.
„Was erlauben Sie sich?“
„Oh.Das ist schlecht, das war die falsche Antwort. Es tut mir leid für Sie, aber Sie gewinnen keine Reise ins Getto von Brooklyn!“
„Wer sind Sie überhaupt?“
Die anderen Teilnehmer verfolgten still das Schauspiel.
„Ihr könnt mich Cloud nennen, wenn euer Kalkklumpen, der mal ein Hirn war, das behalten kann.
„Nun hören Sie mal, Sie ...!“
„Lassen Sie uns weitermachen, diese Auseinandersetzung ist kontraproduktiv und wird nie zu einer Lösung führen.“
„Also, was sollen wir tun?“ sagte einer der Teilnehmer, der sich bisher noch nicht zu Wort gemeldet hatte.
Cloud setzte sich auf einen freien Stuhl und legte die Füße auf den Tisch.
Jeder, außer der Leiter der Konferenz, störte sich daran, aber niemand verlor ein Wort.
„Wir müssen davon ausgehen, dass Sie einen Märtyrer zu einem Saint gemacht haben, der für sie kämpft. Also wäre es das Beste, wenn wir einen unserer Saints hinschicken um den anderen zu töten und unter Umständen den Kami zu bergen“, der Leiter wandte sich an Cloud, „Welchen Saint schlagen Sie vor?“
Cloud nahm die Akte, die vor dem Herrn lag, mit dem er gerade diese Auseinandersetzung gehabt hatte, ungefragt in die Hand und blätterte in Gedanken darin rum.
Sein Gegenüber wollte sich bereits wieder aufregen, wurde jedoch durch ein Handzeichen seiner Nachbarn aufgehalten.
Der Sitzungsleiter erhob wieder das Wort: „Also? Welchen Saint würden Sie vorschlagen?“
Cloud reagierte erst nicht doch nach ein paar Sekunden warf er die Akte wieder auf den Tisch und sagte: “Also den Publizerpreis können Sie mit der schlechten Geschichte vergessen!“
„Denken sie bloß nicht, dass ich Ihnen alles durchgehen lasse ...!“, knurrte der Leiter und stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch.
„Oh.. denke ich das?“, Cloud nahm seine Füße vom Tisch und setzte sich gerade hin, „NEIN, ich weiß es! Ich bin hier der Einzige der weis, wie ein Saint genau tickt und welche Knöpfe man bei ihnen drücken, muss damit sie spuren!“
„Sie denken also, dass Sie, nur weil sie selbst ein Saint sind, ihre Artgenossen lesen können wie ein offenes Buch?“
Ein Raunen ging durch den Raum, vereinzelt tuschelte jemand mit seinem Nachbarn und Cloud verstand Satzteile wie: „Das ist ein Saint?“, „... er wirkte nicht so ... “oder auch „Oh mein Gott!“
„Genau! Es gibt noch genug Sachen, die ihr nicht über uns wisst und weil ihr dies ahnt, pfercht ihr uns hier unten ein und hofft, dass wir uns nie gegen euch erheben ...“
Einer der Teilnehmer sah ihn ängstlich an.
„Aber solange ich diesen Status hier genieße werde ich sie schon ruhig halten.“
„Können wir bitte wieder zum Thema kommen?“
„Natürlich, ich hatte an ihn hier gedacht!“, Cloud kramte ein paar zerknitterte Blätter aus seinen Taschen und schob sie dem Leiter hin, der sie auch sofort entgegen nahm und durchsah.
Nach einer Weile verkündete er schließlich: “Sie möchten also, dass H-072 auf diese Mission gehen wird?“
„Ja, er scheint mir am besten geeignet: psychisch stabil, rücksichtslos, grausam, aber dennoch gehorsam. Zudem scheint er meines Erachtens der Saint zu sein, der sich am schnellsten in einer neuen Situation zurechtfindet. Dieses Kriterium scheint mir enorm wichtig, da wir kaum etwas über das Einsatzgebiet wissen außer, dass es mitten im Dschungel liegt!“
„Gut, machen sie ihn bereit. Er wird so schnell wie möglich auf diese Mission geschickt! An die Arbeit, wenn ich bitten darf!“
„Zu Befehl, Sir!“ gluckste Cloud, stand auf und ging grinsend heraus.

„... du kannst nicht mehr?“
Eine junge Frau lag auf dem Boden schnappte verzweifelt nach Luft.
„Entweder du läufst noch 10 Runden oder ich brech dir ein Bein und zwinge dich 20 zu rennen!“
In diesem Raum trainierten die Saint die man als gehorsam und für das Personal „harmlos“ einstufte, um ihre Kampffähigkeit zu gewährleisten.
Es war ein hallengroßer Raum in dessen Mitte sich eine runde Rennstrecke für das Konditionstraining befand.
An der Wand standen verschiedene Geräte wie Laufbänder oder Hantelbänke.
Zu diesem Zeitpunkt befanden sich circa 10 Saints in der Halle.
Die Frau lag am Rand der Strecke und hyperventilierte.
Ein junger Mann beugte sich über sie und flüsterte ihr ins Ohr: „Wenn du davon umkippst, bist du im Gefecht schon so gut wie tot. Es wäre besser, ich würde dir hier und jetzt das Genick brechen, dann müsstest du in der Zukunft nicht so lange leiden!“
Der junge Mann war mit einer grauen Trainingshose und einem weißen T-Shirt bekleidet auf dessen Rücken „H-072“ gedruckt war, jedoch wurde die Schrift durch seine langen weißen Haare verdeckt.
„Ich mache dir ein Angebot: Ich brech dir beide Beine und wenn du es unter einer Minute schaffst eine Runde zu absolvieren, werde ich dich Fehlschlag nicht töten!“
Sie konnte nicht antworten, da ihr immer noch die Luft dazu fehlte.
„Du machst mich krank!“
Er hob seinen Fuß über ihren Kopf und wollte ihn gerade zertreten, als vom Eingang eine Stimme ertönte.
„Was soll das, Zerodyme ? Siehst du nicht, dass sie keine Luft mehr bekommt?“
Er nahm den Fuß wieder runter und drehte sich zum Ursprung der Stimme.
„Warum sollte ich sie nicht töten? Glaubst du, auf dem Schlachtfeld wird darauf geachtet, ob man noch Luft bekommt?“
„Nein natürlich nicht, aber ...“
Cloud konnte nicht nichtmal zu Ende reden, da hatte sich Zerodyme wieder umgedreht.
Scheinbar hatte er seit dem „Nein“ nicht mehr zugehört.
Ohne auf die Worte Cloud's zu hören trat er mit seinem nackten Fuß den Kopf der Frau zu Brei.
Ihr Gehirn verteilte sich als dickflüssige Soße über den Streckenrand.
Von dem, nun an seinem Füßen klebenden, Blut angeekelt zog er sein T-Shirt aus und trocknete seinen Fuß damit.
„Was sollte das denn gerade?“
„Ich habe Müll entsorgt!“
„Dann ruf wenigsten jemanden aus der Forschung, damit sie den Kami retten können ... “„Wenn du das so unbedingt willst dann mach es gefälligst selbst ...“, murrte Zerodyme und warf sein blutverschmiertes Shirt in eine Ecke.
„Dein Herr hat mir die Aufgabe übertragen, dich in eine Mission einzuweisen.“
Sein Gesichtsausdruck änderte sich und auch seine Stimmlage war nicht mehr dieselbe. Es war, als wäre seine Wut komplett aus seinem Körper gewichen. Er schien eiskalt.
„Worum geht es?“
„Das sag ich dir, wenn wir uns besser unterhalten können. Das meiste geht die anderen Saints hier nichts an. Wir sollten im Konferenzsaal weiterreden.“
„Gut, dann treffen wir uns dort in einer Viertelstunde!“
„Ok!“, bestätigte Cloud und ging wieder aus der Halle um weitere Informationen über Zerodymes Auftrag zu kriegen.
Zerodyme hingegen ging nun erstmal duschen.
Das Blut an seinen Füßen begann zu trocknen und klebte.


-Fortsetzung in Arbeit :D-

Vielen dank fürs lesen
 
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Chronus

Gläubiger
So nun nach langer Wartezeit kommt nun der 2. Teil, Viel Spaß ^^

Kapitel 2​

Er hatte also noch eine Viertelstunde Zeit, mehr als genug um den Vize-Anlagenleiter darüber zu informieren was in der Sitzung beschlossen wurde und was Cloud nun im Vollkommenen plante. Schlendernd ging er die Gänge des Forschungskomplexes entlang, welche durch kalte Neonröhren erleuchtet wurden, und konnte durch die Plexiglasscheiben an den Seiten in die Labore schauen in denen an den Kami geforscht wurde.
Er sah, wie blasse Professoren sich in der bläulichen Beleuchtung über tote Kami-Parasiten beugten um sie zu sezieren und versuchten hinter die Geheimnisse dieser uralten parasitären Lebensform zu kommen.
Manche von den Parasiten sahen aus wie riesige Spinnen, andere sahen aus wie Schlangen und wieder andere ähnelten übergroßen Würmern.
Die Kami wurden 1969 in einer alten Maya Ruine entdeckt, wo sie sich in Kanopen-Krügen befanden. Das Entdeckerteam, welches ursprünglich die Ruinen erforschen wollte, entdeckte sie in einer Kammer und ein unvorsichtiger Teilnehmer der Expedition befreite einen Kami aus seinem Gefängnis und infizierte sich, ohne etwas zu merken, mit dem Parasiten. In offiziellen Berichten wurde verkündet, dass sich der Zustand des Mannes stark verschlechterte und dass er nach drei Tagen in rasender Wut und Blutdurst auf seine Kollegen losging. Er wurde zum ersten Gefallenen der modernen Geschichte, was so jedoch nicht erwähnt wurde. Gefallene waren Menschen, in deren Körper sich ein Kami eingenistet hatte, jener aber Abwehrreaktionen zeigte. Sobald dem Kami klar wird, dass er den Körper nicht so unter Kontrolle bringen konnte wie er wollte, wählte er von drei Möglichkeiten meist den Mittelweg und verändert auf vorschnelle Art und Weise die Beschaffenheit der Zellen des Wirtskörpers, damit er nicht abgestoßen wird. Der Nachteil dabei ist jedoch, dass der Mensch dabei komplett den Verstand verliert und nur noch eine reißende Bestie darstellt und der Kami keine Kontrolle mehr über das Handeln des Wirtes hat.
Die anderen beiden Möglichkeiten wären: Der Kami könnte versuchen, es mit aller Macht durchzuziehen dem Menschen seinen Willen aufzuzwingen und in Kauf nehmen, dass der Wirtskörper wahrscheinlich kollabiert, was Kami und Wirt mit großer Sicherheit das Leben kosten würde, oder aber er resigniert und tut überhaupt nichts. In so einem Fall wird der Kami vom Immunsystem des Wirtes vergiftet und stirbt. Der Wirt hingegen würde dabei mit mehreren Wochen Stoffwechselstörungen davon kommen.
Als wäre es eine Geste der Bestätigung gab es in einem der Labore einen Zwischenfall; Ein lebender Kami konnte aus der Quarantäne entweichen und suchte im Laborpersonal nach einem geeigneten Wirt. Cloud konnte ihn von draußen sehen. Er sah aus wie eine riesige Spinne mit einem Durchmesser von knapp 60cm, hatte aber dort, wo bei Spinnen das Organ zur Fadenproduktion lag, mehrere lange dünne Schwänze. Der Kami huschte unter den Tischen hindurch und panische Laboranten versammelten sich an der Tür um darum zu betteln, aus dem Labor gelassen zu werden.
Da sich jedoch gerade ein lebender Kami darin befand konnte man nicht das Risiko eingehen die Tür zu öffnen. Ansonsten könnte sich eine ähnliche Katastrophe ereignen wie vor 17 Jahren: Ein Kami war dem Quarantänebereich entwichen und machte einen kompletten Laborkomplex unsicher. Da man nicht ahnte, dass ausgerechnet dieser Kami die Fähigkeit besaß sich über Sporen fortzupflanzen öffnete man den Komplex, damit das Personal flüchten konnte. Das Fatale daran war jedoch, dass sie in ihrer Kleidung die Sporen die sie nicht eingeatmet hatten über die ganze Ebene verteilten und einige Stunden später klagten alle Menschen, die sich zu dieser Zeit in dieser Ebene aufgehalten hatten, über Kopfschmerzen und Schwindel. Da sich der Verdacht erhärtete, dass es sich um eine Kami-Infektion handeln könnte, wurden die Betroffenen isoliert und, nachdem sich der Verdacht bestätigt hatte und circa 95% der Infizierten zu Gefallenen wurden, exekutiert.
Insgesamt überlebten nur 10 Menschen diesen Vorfall.
Einer davon war Cloud, er konnte sich nur nicht daran erinnern. Man sagte ihm, er sei einer der Forscher gewesen, die sich ganz in der Nähe aufgehalten hatten als der Kami entwischte, doch er konnte sich einfach nicht an sein Menschsein erinnern. Doch da er früher ein normaler Mitarbeiter war und bei ihm der Kami-Befall keine negativen Wirkungen, den Gedächtnisverlust ausgenommen, hatte, wurde er nicht aktenkundig erfasst. Er war sowas wie ein Geist, der durch die Gänge der Anlage schreitete. Doch genau dieses Schattendasein hatte etwas Gutes: Er hatte Freiheiten wie ein normaler Arbeiter, was bedeutete, er konnte die Anlage verlassen und betreten wann er wollte und musste auf keine Missionen gehen und auch keine Experimente über sich ergehen lassen wie die anderen Saints.
Ein anderer überlebender war Zerodyme.
Er war damals gerade mal vier Jahre alt und war ohnehin dazu gedacht ein Kami-Wirt zu werden. Jedoch sollte dies erst geschehen, nachdem sein Körper durch Medikamente und Stahlungsbehandlung kaum noch Abwehrkräfte besaß. Dass er während dieses Unfalls infiziert wurde war keinesfalls geplant.
Das Prädikat an der Sache war jedoch, dass der Kami, der damals entwich, sofort Zerodyme anfiel, der gerade zu einer Untersuchung gebracht wurde. Geradeso, als wäre er der Perfekte Wirt. Augenzeugen berichteten, kurz bevor sie den Verstand verloren, dass es ein Gerangel zwischen Mensch und Kami gab. Zerodyme soll versucht haben, sich aus dem Griff des Kami, der einem Wurm geähnelt haben soll, zu lösen, doch er hatte sich bereits um seinen Hals gewickelt und fraß sich blitzschnell durch den Mund über den Hals in den Körper.
Nachdem dies geschah wurde Zerodyme bewusstlos und von Krämpfen geschüttelt.
Er wurde wie die anderen in Quarantäne gestellt und die Verblüffung war groß, als er wieder erwachte und keinerlei Aggressionen zeigte. Cloud selbst war ein paar Stunden später ebenfalls wieder erwacht.
Beide wurden nach ein paar Tagen von einem Arzt untersucht und da bei Cloud nichts festzustellen war, bis auf ein leichtes Trauma, wurde er wieder entlassen, Zerodyme jedoch trug den Kami in sich und wurde für unbestimmte Zeit unter Quarantäne gestellt. Darüber hinaus gab man ihm auch seine bezeichnung: H-072.
Nachdem man ihn während der mittlerweile Jahre andauernden Quarantäne auf Ansteckungsgefahr negativ getestet hatte, stellte man nach 5 Jahren eine Laborantin ab, die so etwas wie eine Leihmutter für H-072 darstellen sollte.
Nach anfänglicher Angst und Misstrauen schaffte sie es sein Herz zu gewinnen. Er war nicht immer so wie er heute ist. Früher war er sogar ängstlich und sehr auf seine „Mutter“ fixiert. Daran ein Lebewesen umzubringen war für ihn damals nicht zu denken.
Man hätte ihn sicher als friedliebend einstufen können.
Cloud lächelte als er daran dachte, wie ängstlich Zerodyme früher doch war, und starrte ohne darauf zu achten was dort vor sich ging in das Labor hinein in dem der Kami immer noch Fangen mit dem schreiendem Laborpersonal spielte.
Scheinbar war kein geeigneter Wirt für ihn dabei, weshalb er bisher darauf verzichtete sich eines Körpers zu bemächtigen, und so rannte er zwischen den in Reih und Glied stehenden Labortischen hin und her und erschreckte die Menschen.
Clouds Gedanken versanken wieder in der Vergangenheit.
Dass es nicht seine eigene war schmerzte ihn ein wenig. Er würde vieles dafür geben, um zu erfahren wer er früher war, doch seine Akten wurden von oben unter Verschluss gehalten. Zudem war es wie wortlos abgesprochen, dass er nicht zu tief in seiner Vergangenheit bohren durfte, wenn er seinen Sonderstatus behalten wollte.
So schien es fast für ihn, als wäre Zerodymes Vergangenheit auch seine Vergangenheit, denn immerhin hatten beide etwas gemeinsam: Sie wurden an jenem Tag etwas sehr Wichtigem beraubt.
Ihrer Menschlichkeit.
Ein leichtes Grinsen umspielte seine Mundwinkel als Cloud eine sarkastische Bemerkung zu sich selbst einfiel: „ Konnte ich mich wirklich als Mensch bezeichnen, während ich an so einem Projekt gearbeitet habe?“
Er versuchte sich zu erinnern was danach geschah.
Ungefähr zweieinhalb Jahre nachdem man Zerodyme eine Leihmutter zugewiesen hatte heckte der für ihn zuständige Forscher einen, selbst für die Maßstäbe des Helix-Programms, perfiden Plan aus:
Der Sinn des Helix Programms bestand nunmal darin aus Menschen mithilfe der Kami Supersoldaten zu erschaffen, doch was brachte ein „Saint“ einem wenn er nicht kämpfte?
Das Programm hatte zwar enorme Fortschritte gemacht und dutzende aktive Saints erschaffen können, doch ausgerechnet einer der ersten wollte nicht das tun, wozu er gemacht worden war.
Also wollte man Zerodyme kämpfen lassen!
Jedoch gab es eines was dies verhinderte: Seine Persönlichkeit!
Zu diesem Zeitpunkt hatte er eine Persönlichkeit eines normalen Kindes, zugegeben eines normalen Kindes in einer solchen anormalen Situation.
Er wollte einfach nicht kämpfen.
Doch nun kam der perfide Teil des Plans: Es war mehr als offensichtlich, dass seine Leihmutter sein ein und alles war, und mit dem Verlust dieser könnte man ihn vielleicht so sehr in seiner Persönlichkeit verändern, dass er kämpfen würde und es vielleicht sogar mögen würde Blut zu vergießen.
„Und sie würden recht behalten…“, seufzte Cloud bei sich, während noch immer ins Leere starrte.
So kam der Tag, an dem Zerodyme seine „Mutter“ verlor und zu der Bestie wurde, die er nun darstellte.
An einem frühen Vormittag schließlich wurde Zerodyme, noch im Halbschlaf, aus seiner Zelle geholt und in den „Fleischwolf“ geworfen.
So nannte man hier eine Art Arena, in der manchmal Kämpfe zwischen Saints abgehalten wurden um Forschungsdaten zu sammeln, und nebenbei zu sehen, welcher der beiden überleben würde.
Eigentlich war es nur ein knapp 180 Quadratmeter großer Stahlkasten mit dutzenden unterschiedlich großen Toren in jeder Wand. Man sah der Arena an, dass dort schon viele Kreaturen ihren Tod fanden. Auf dem Boden waren Blutlachen allen Alters, es roch stechend nach Verwesung und überall waren Kratzspuren auf dem graublauen Stahl zu finden.
Ängstlich und ohne seine Bezugsperson total verstört kauerte er sich in eine Ecke und wimmerte leise, was sich bei genauerem Hinhören als Rufe nach seiner Mutter heraus stellte.
Kurz darauf wurde ein Tor geöffnet und Zerodymes Mutter wurde, übersät mit Blutergüßen, regelrecht reingeworfen und das Tor wieder verschlossen.
Sie trug noch ihren Laborkittel, welcher jedoch ausgefranst war. Scheinbar hatte sie geahnt, was kommen würde, und hatte sich gewehrt, weshalb die Wachmänner Gewalt anwenden mussten.
Als Zerodyme bemerkte, dass seine Mutter dort war, sprang er weinend auf und flüchtete in ihre Arme, wo er zur Beruhigung sanft gestreichelt wurde.
Als Cloud vor ein paar Monaten die Aufzeichnungen sah verspürte er großen Respekt für diese Frau. Sie ahnte vermutlich, was ihnen bevor stand, und war dennoch fähig, genug Kraft aufzubringen das Kind in ihren Armen zu trösten.
Wie sie so eng umschlungen auf dem Boden saßen hätte man fast denken können, sie wären wirklich Mutter und Kind, doch der Laborkittel und die Umgebung ließen ein solches Denken nicht zu.
Sie tröstete den verängstigten Jungen noch immer, als plötzlich ein weiteres Tor geöffnet wurde.
Was dort herauskam, war viel zu Grausig und Surreal um es zu beschreiben. Selbst jetzt, mehrere Monate nachdem er die Aufzeichnungen gesehen hatte, wurde Cloud nur von der bloßen Erinnerung an dieses Monster schlecht.
Er hatte den Anblick vielleicht drei Sekunden ausgehalten, dann hatte er panisch nach dem Ausschalter für den Abspieler gesucht und das Band angehalten.
Es war damals, als stünde er nur sehr knapp davor sich zu übergeben, und so entschied er lieber die zu dem Experiment gehörenden Akten zu lesen.
Aus ihnen ging hervor, dass die Kreatur zuerst Zerodymes Leihmutter tötete, worauf Zerodyme komplett ausrastete.
Nach einem auch für Zerodyme sehr blutigen Kampf tötete er das Monster schließlich mit bloßen Händen.
Ferner wurde vermerkt, dass er, nachdem er ein paar Sekunden komplett apathisch auf den Kadaver gestarrt hatte, sein blutverschmiertes Gesicht zu einer, dem Grinsen ähnlichen, Grimasse verzog, sich auf den Kadaver warf und begann, wie ein wildes Tier mit den Zähnen Fleisch abzureißen, um es regelrecht zu fressen.
Erst als man ihn in seine Zelle bringen wollte ließ er davon ab und ging ohne Gegenwehr mit den Sicherheitsmännern mit.
Jedoch trug sein Gesicht den ganzen Weg zu seiner Zelle dieselbe Grimasse wie vor der Fressattacke.
Nach diesem Vorfall änderte sich seine Persönlichkeit von Grund auf: Er begann nach ein paar Tagen Professoren anzufallen die ihn untersuchen wollten, tötete aus Spaß Laboranten die in den Gängen an ihm vorbeiliefen und zudem zählen knapp 34 Wachmänner, die ihn aufhalte wollten, ebenfalls zu den Opfern.
Er wurde jedoch vor knapp einem Jahr, wie auf einen stummen Befehl hin, viel gesetzter sowie gehorsamer und beschränkte seine Opfer auf Saints, die ihn in der Trainingshalle provozierten.
Insgesamt hat er bis zum heutigen Tage 67 Menschen und 6 Saints auf dem Gewissen, den Saint von vorhin eingeschlossen.
Immer noch ins Labor starrend kamen Clouds Gedanken langsam wieder zu ihm zurück und er achtete wieder mehr darauf was im Labor vor sich ging.
Er sah immer noch den Kami und die Laboranten Fangen spielen.
Der Kami huschte immer noch zwischen Tischen hin und her, zeigte aber auch Interesse an der Tür an der sich die meisten Menschen angesammelt hatten um darum zu betteln nach draußen gelassen zu werden.
Es war selbst für Cloud schwer den Parasiten stets im Auge zu behalten und so verlor er ihn aus den Augen.
Cloud ging näher ans Plexiglaß heran um eine bessere Sicht zu bekommen.
Plötzlich flog etwas an die andere Seite der Scheibe; Es war der Kami welcher wie eine riesige Spinne auf dem Glas saß.
Seine Unterseite hatte die Farbe alter Knochen, was wohl an seinem Exoskelett lag, und war mit ein paar rötlichen Annoncen durchzogen, welche, so vermutete Cloud, die Blutgefäße darstellten.
Der Kami saß geduldig auf der Scheibe und machte den Eindruck, als würde er auf irgendetwas warten.
Die Menschen um ihn herum schienen ihn nicht mehr so sehr zu interessieren.
Aus einem unerfindlichen Grund fühlte sich Cloud von ihm angezogen, der Kami faszinierte ihn.
Er legte seine Hand auf die Stelle wo auf der anderen Seite der Scheibe der Kami saß und schloss die Augen.
Nach ein paar Augenblicken begann sein Herz schneller zu schlagen und er hatte das Bedürfnis wegzurennen.
Er versuchte das Gefühl einzuordnen und stellte fest, dass es Angst war, welche sich in ihm breit machte.
Es gab einen dumpfen Knall und die Scheibe erbebte. Erschrocken zog Cloud die Hand weg und riss die Augen auf, mit denen er auf einen großen Blutfleck auf der Scheibe schaute.
Scheinbar war in der Zwischenzeit die Sicherheit aufgetaucht und hatte aus dem Kami, mit Unterstützung einer Schrotflinte, roten Brei gemacht, welcher nun durchsetzt mit hellen Knochensplittern an der Scheibe hing.
Cloud wandte sich enttäuscht von der Scheibe ab, verschwendete kurz noch einen Gedanken daran, dass das Glas äußerst stabil sei, und machte sich deprimiert auf den weiteren Weg zum Treffpunkt mit Zerodyme.


-Fortsetzung folgt-

Ein Herzliches Danke an Füchsily dafür daß sie sich bereit erklärt hat diesen Text als Beta-Leserin erstmal von den Massen an Fehlern zu befreien ! Domo Arigatou !:wakuwaku:
 
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