[Serie] Wolfsauge

Kýestrika

Otakuholic
Otaku Veteran
Diskuss: http://board.world-of-hentai.to/f15/wolfsauge-62046/

Prolog


In einer unbekannten Welt…

Der Mond stand in seiner vollen Pracht am Himmel und beschien von oben den Wald, der sich aber – so schien es – dem wenigen Licht verweigerte und alles in Schatten hüllte.
Es war leise, zu leise. Nicht einmal das Knacken eines Astes oder das Wehen des Windes war zu vernehmen. Etwas Unheimliches hatte sich auf den Wald gelegt und das spürte auch Mark. Es macht ihm Angst. 30 Jahre nannte er nun diesen Wald sein zu Hause, doch noch nie zuvor hatte er so etwas gespürt, genauso wenig hatte er jemals solche Angst gehabt das Haus zu verlassen und auf die morgendliche Jagd zu gehen. Noch war es dunkel, doch bald würde die Sonne ihre ersten Strahlen über den Horizont werfen und den neuen Tag ankündigen. Aus Erfahrung wusste Mark jedoch, dass die Jagd dann am Einfachsten war, wenn sich die Sonne noch versteckte. Er würde sich also in den Wald wagen müssen, wenn er heute etwas zum Essen haben wollte. Angst hin, Angst her.
Als er die Holztür seiner Hütte öffnete, seinen Pelzmantel nahm – der Winter kündigte sich an - blieb er zuerst in der Dunkelheit stehen und lauschte in die Stille. Etwas schien die Stille durchbrechen zu wollen, er hörte zwar nichts, doch er fühlte es. Er schluckte fest und zwang sich dazu, einen Fuß vor dem anderen zu setzten.
Als er dann aber den Schutz der Lichtung, auf der seine Hütte stand, verließ, vernahm er es. Es war ein leiser, sehr schöner Gesang, der die Stille des Waldes brach:


Oh my darling, oh my darling,
Oh my darling Clementine.
You are lost and gone forever,
Dreadful sorry, Clementine.


Er lauschte diesem Lied, bewegte sich wie magisch angezogen auf den Quell dieser wunderschönen Stimme zu.
Die Stimme klang weich und wirkte einlullend. Vergessen war die Angst. Erst lief er vorsichtig, dann rannte er. Schließlich durchbrach er ein dichtes Gewirr von Ästen und erblickte eine wunderschöne, junge Frau. Die Frau stand vor einem Wasserfall, in einem kleinen, flachen See. Ihr rotes Kleid lag sacht ihm Wasser und schwang mit, als sie zu ihrem Gesang tanzte. In ihrem braunen Haar, welches fast im Wasser mitschwang, steckte eine Blume, von zartem Rose, die Blüten bildeten einen Stern und sie war von der Art, wie sie im Wald nicht zu finden war. Das Gesicht der Frau verriet, dass sie nicht älter als 18 sein konnte. Die blasse Haut sah edel aus, die Augen waren geschlossen und die roten, vollen Lippen formten die Worte des Liedes. Jetzt, da Mark hier stand, fand er den Gesang noch viel schöner als zuvor und wurde ganz in den Bann des Liedes gezogen.


Oh my darling, oh my darling,
Oh my darling Clementine.
You are lost and gone forever,
Dreadful sorry, Clementine.

Er vermochte nicht zu sagen wie lange er dort stand und dem Lied lauschte. Er stand noch da als die Sonne ihre ersten Strahlen der Erde ihre ersten Strahlen schenkte und sich der Mond langsam zurückzog. Als die ersten Sonnenstrahlen die Erde berührten erstarb jedoch ihr Gesang und langsam öffnete sie ihre grünen, verträumten Augen, die Mark nicht sofort erfassten, doch als sie es taten stand augenblicklich Entsetzen in ihnen …
 
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Kýestrika

Otakuholic
Otaku Veteran
Keine Ahnung, weshalb ich nicht weitergepostet hatte... Aber hier mal das überarbeitete, erste Kapitel...

1. Kapitel


Er war für seine 18 Jahre ziemlich klein, gerade mal 1.69m groß. Seine Figur war nicht gerade die eine Bodybuilder, aber er war weder schmächtig noch dick. Seine hellbraunen, kurz geschnittenen Haare und die haselnussfarbenen Augen, das Gesicht, das manchmal einen kindlich trotzigen Ausdruck annahm, die hohen Wangenknochen und die schmale Nase harmonierten miteinander und so manches Mädchen hatte sich schon wegen einer dieser Details in ihn verliebt. Und die kräftigen Arme hatten schon einige gehalten.
Seine Art bei Streit zu lachen, seine Leichtfertigkeit mit Dingen umzugehen, die ihn störten machten ihn beliebt, brachten ihm aber auch ab und an mal große Probleme ein. Sein größtes Problem war es aber seine Gefühle frei heraus zu zeigen. Sein innerer Kern war jedoch empfindsam und gefühlvoll. Er konnte zärtlich sein und war romantisch veranlagt, aber dass wusste nur seine Freundin.
Manchmal überkam ihm eine unzähmbare Wut, die ihn dazu brachte um sich zu schlagen.
Vor seinen Freunden ließ er gerne den Coolen raus hängen und markierte den Großen. Vielleicht hatte er Angst davor ausgelacht zu werden, wenn er Gefühle zeigte…
Er hatte ein Fable für Horrorfilme und Filme in denen viel Blut vergossen wurden. Er mochte ein Mensch mit viel Humor sein, doch Komödien gefielen ihm nicht wirklich. Nur solche wie „Ice Age“ und „Ab durch die Hecke“ etc. fand er witzig.
Er war nicht jemand der gerne zuhause rumhockte, er war unternehmungslustig und spontan. Am Wochenende fand man ihn oft in der Disco, in der Woche bei irgendwelchen Freunden oder Arbeitskollegen.
Manchmal wirkte er anderen – besonders Fremden – gegenüber verwirrt oder traurig, aber dies kam lediglich von seiner verschlossenen Art und eigentlich war er mit seinem Leben zufrieden. Nicht glücklich, aber zufrieden…


Er wohnte noch bei seinem Vater, in einem Zweifamilienhaus Mitte Hannover. Es war ein schönes altes Haus, mit hellgelben Wänden und hohen Fenstern. Die Wohnung hatte sein Vater stilvoll eingerichtet. Im Wohnzimmer stand ein schwarzes Ledersofa, welches einen starken Kontrast zur hellen Wand gab.
Sein Vater arbeitete als Steuerberater in einer großen Firma und brachte damit den größten Teil des Geldes nachhause. Er selbst machte eine Ausbildung als Mechaniker und musste von seinem Gehalt 80€ Haushaltsgeld abgeben. Nächstes Jahr würde er ausgelernt haben und dann ausziehen, vielleicht würde er sich sogar mit Jacqueline, seine Freundin, eine gemeinsame Wohnung nehmen. Aber um die Zukunft machte er sich noch keine Gedanken. Zumindest versuchte er es.
Viele machten sich Sorgen um ihn. Der Grund dafür waren seine Kopfschmerzen. Seine Arbeitskollegen und Schulkameraden waren sich darin einig, dass er wegen ihnen besser daran täte zum Arzt zu gehen. Aber er tat es nicht. Er war mit diesen Schmerzen groß geworden, er kannte kein Leben ohne sie. Außerdem verbarg er ein Geheimnis mit ihnen, dass nicht mal sein bester Kumpel wusste. Denn er war nicht wie die anderen, er war anders, anders als seine Freunde, seine Kollegen und Schulkameraden. Er konnte die Zukunft sehen. Ob er es wollte oder nicht. Zuerst kamen die Kopfschmerzen, die sich jedes Mal anfühlten als würden sie gleich seinen Kopf explodieren lassen und dann die Bilder. Manchmal zeigten sie ihm auch die Vergangenheit, aber größtenteils waren es Dinge die passieren würden. Oft waren es angenehme „Visionen“ - so nannte er sie – z. B. sah er ein Pärchen, dass es sich im Feld bequem machte und Dinge tat, die man normal nur hinter verschlossener Tür machte oder wie er sich nach einem Streit mit Jacqueline wieder versöhnte. Aber manchmal waren auch Visionen darunter, auf die er gut verzichten konnte. Dann sah er manchmal wie ein fremder Mann seine Frau und Kinder blau und blutig schlug. Einmal hatte er sogar gesehen wie ein Amokläufer mehrere Menschen erschoss und sich dann den Lauf der Pistole selbst in den Mund schob und abdrückte. Vor solchen Visionen hatte er Angst. Er fand sie grausam und brutal. In diesen Momenten glaubte er jedes Mal es nicht aushalten zu können. Dann hatte er den Drang alles ein Ende zu setzen. Aber dazu hatte er bisher nicht den Mut aufbringen können. Er wusste nicht woher diese Gabe kam, zu „sehen“ aber es war ihm auch einerlei. Für ihn war es kein Segen, wie einige Leute angenommen hätten, für ihn war es ein Fluch. Seine Mutter hätte ihn verstanden. Denn von ihr hatte er diese Gabe geerbt. Aber davon konnte er natürlich nichts wissen. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben, er hatte nie Gelegenheit gehabt sie kennen zu lernen. Aber aus den Geschichten seines Vaters konnte er erahnen, dass sie ebenfalls nicht wie andere gewesen war. Doch er wäre wohl nie dahinter gekommen, dass sie ebenfalls diese Visionen gehabt hatte, denn sein Vater hatte ihm auch erzählt, dass es mit ihrem Geisteszustand ziemlich schlecht gestanden hatte. Selbstverständlich ahnte er nicht, dass die Visionen sie ihm Laufe der Zeit verrückt gemacht hatten.
Trotzdem hatte er eine gute und schöne Kindheit gehabt. Sein Vater hatte ihm alle Liebe zukommen lassen, die er aufbringen konnte und hatte ihn gut erzogen. Und auch jetzt noch unterstützte sein Vater ihn wo er nur konnte. Und die Liebe und Zärtlichkeit, die seine Freundin ihm zukommen ließ, ließen ihn manchmal die schrecklichen Bilder vergessen, die er sah und hatte dann den Drang, ihr alles zu erzählen. Aber er hatte jedes Mal Angst davor, dass sie ihn als verrückt erklären könnte. Deshalb schwieg er und sprach mit keiner Menschenseele über sein kleines Geheimnis.
Wie gesagt, er war zwar nicht glücklich aber zufrieden...
 
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