Spieletest: Bible Black: The Game

Swordspirit

Dunkeldeutscher
Titel:Bible Black: The Game

Gesamtbewertung:: 7/10


Im Jahre 2000 erschien dieses Spiel von Active, welches das Übernatürliche absolut salonfähig machte in den H-Games. Ich habe für euch getestet, woher dieser Ruhm stammt.

Das Spiel wird auf den Fokus der Geschichte bewertet.

Einführung:

Taki Minase:
Er ist der Protagonist des Spiels, anfänglich ist er ein absoluter Skeptiker was Magie angeht und deshalb öfter im Streit mit seinen Mitschülern, die alle mehr oder minder sehr offen dem Okkulten gegenüberstehen. Insbesondere das angebliche existieren eines geheimen Ritualraumes innerhalb der Schule ist ein sehr populäres Gerücht. Dass in diesem Raum angeblich fünf Menschen von einem Dämonen getötet worden sind, sorgt für noch mehr Gesprächsstoff in der Schule. Als er durch einen Zufall feststellen muss, dass dieser Raum wirklich existiert weiss er noch nicht, was für Probleme ein kleines schwarzes Buch ihm machen wird, die Schwarze Bibel.

Kurumi Imari:
Sie ist die Kindergarten Freundin von Minase und als solche wird sie auch von ihm angesehen. Als seine "Aufpasserin" weckt sie ihn jeden Morgen, damit er nicht verschläft. Wobei dies nicht gerade zärtlich passiert, sondern mehr mit purer Gewalt. Da sie eine begnadet im Kampfsport ist, kann sich jeder denken, wie dies aussieht.
Das sie angeblich in Minase verliebt sein soll hält sich als hartnäckiges Gerücht, was aber am meisten Minase selbst bestreitet.

Kaori Saeki:
Eine absolute Schönheit in der Klasse von Minase und Imari, sie hat jedoch eine Aura der Unnahbarkeit um sich herum entwickelt, weshalb sie kaum Kontakt zu den Jungs hat, dies liegt aber auch daran, dass sie in weit höhere Sphären lebt in denen die Rosenkreuzer, Schwarze Magie und Tarot vorherrschend sind und nicht so irdische Dinge wie Schule, sehr zur Belustigung von Minase.

Hiroko Takashiro:
Sie ist die Kunstlehrerin in der Schule von Minase. Als absolute Schönheit ist sie natürlich der Traum vieler Jungs in der Schule weshalb auch der von ihr geleitete Kunstclub recht beliebt ist. Sie wahrt jedoch stets den gebührlichen Abstand, was die Jungs zu nur noch wilderen Fantasien bringt. Da sie selbst mal Schülerin an dieser Schuler war wird ihr Name hin und wieder mit den dunklen Ritualen in Verbindung gebracht, die angeblich in der Schule passiert sein sollen. Sie -und die anderen Lehrer- schweigen eisern zu diesem Thema.

Reika Kitami:
Sie ist die Krankenschwester an der Schule und noch nicht lange vor Ort. Da sie sehr charismatisch ist, ist sie sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen sehr beliebt. Insbesondere, da sie einfach ihren Dienst verrichtet und nicht nach weiteren Hintergründen fragt. Obwohl sie erst relativ kurz an der Schule ist, so hält sich jetzt schon hartnäckig das Gerücht, sie würde ihren männlichen Patienten auch andere "Behandlungen" zukommen lassen.

Steuerung/Gameplay:
Im Jahre 2000 hat man noch keine großen Experimente gemacht, ein Fenster und darunter die Textbox, alles wie gewohnt. Mühe hat man sich allerding mit der Gestaltung gegeben, so finden sich überall kryptische Zeichen und in einem Pentagramm, sind alle Optionen eingearbeitet, was schon ganz klar die Richtung des Spiels vorgibt.
So finden wir neben einigen Speicherplätzen, eine Log Funktion sowie eine Skip-Funktion für schon gelesene Texte, wobei diese nicht immer 100% arbeitet. Auch das Ausblenden der Textbox funktioniert ohne Probleme .Eine Auto-Funktion fehlt leider.
Eine Extra-Option, in der alle CGs nochmal bestaunt und die Lieder nochmal angehört werden können findet sich ebenso, wie ein Enden Check.
Steuerung/Gameplay: 5/10


Sound:
Auch dem Sound merkt man das Alter an, so gibt es nur Direkt-Sound und Midi. So dass unsere Ohren mit einer Endlosschleife eben dieser bombardiert werden. Gott sei dank konnte man neben "ruhigen" Stücken auch noch die "unheimlichen" einbauen, ansonsten wäre die Monotonie wirklich eine Qual geworden. Erfreulich ist aber, dass alle Personen vertont worden sind, sogar der Held des Spiels selber, was doch sehr ungewöhnlich ist. Man merkt aber schon, dass keine Profis genommen worden sind, gerade im Vergleich zu moderneren Spielen.
Sound: 4/10


Geschichte:
Die Geschichte um einen geheimen Raum, wo ein Dämon während seiner Beschwörung angeblich fünf Menschen getötet hat, ist ein schön gruseliger Einstieg in eine Geschichte die später noch um den (Miss)Brauch von Schwarze Magie erweitert wird. Das Grauen kommt für ein H-Game erstaunlich langsam und gibt so auch Zeit gut zu wirken. Der Einbau von "Liebeszauber" ist eine einfache aber sehr gute Masche die sehr gut wirkt. (Ihr könnt ja mal googeln wie viele Foren sich mit diesem Bereich auseinandersetzen). Die Möglichkeit mal eben schnell eine Person an sich zu binden ist von Grund auf eine sehr verführerische Angelegenheit, mit der Bible Black auch sehr ausgiebig spielt. Aber auch der berühmt berüchtigte Pakt mit dem Teufel wird sehr stark dargestellt. All die Dinge, die die Menschen schon seit Jahrtausenden bewegt. Wer jetzt aber glaubt es gibt hier Küchenmagie aus der Fantasie gelangweilter Schreiber der irrt. Wer immer die Geschichte geschrieben hat, besitzt ein enormes Wissen um das Okkulte. Die lateinischen Formeln machen Sinn, die Dämonen existieren tatsächlich in der Literatur und die bannenden Pentagrammzauber sind so nah an die "wirklichen" angelehnt, dass man mit Hintergrundwissen diese mühelos rekonstruieren kann. Sogar das relativ berühmte Necronomicon wird nicht erwähnt, was immer ein Indiz ist ob man Ahnung hat oder nicht.
Mit solch einem großen Wissen brauch man keine Kreativität, man lässt die Sprüche einfach für sich selbst sprechen und die entfalten eine gute Wirkung bei dem Leser.
Der Leser wird sowieso wie gewohnt sehr viel gefordert und muss einige Entscheidungen treffen, um eines von 14 Enden zu erreichen. Wie bei Active üblich ist genau ein Ende davon gut, der Rest ist entweder normal oder schlecht.
Seltsam: Man muss einige schlechte und normale Enden erspielt haben, bevor man das Gute erreichen kann.
Die Entscheidungen sind bei genauerem Hinsehen eine kleine Mogelpackung: Nur etwas fünf davon sind "Key" Entscheidungen der Rest hat keine Auswirkungen auf die Geschichte.
Trotzdem, diese dunkle Reise in die Magie lässt einen von Anfang bis zum Ende nicht mehr los, in dem geschickt Fragen gelöst und gleichzeitig Neue gestellt werden. Eine übernatürliche Schnitzeljagd die wirklich Laune macht.
Geschichte: 9/10


Charaktere:
Die Charaktere sind auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt. Wer gut und wer böse ist lässt sich wirklich nur bei wenigen Personen sagen. Der Rest lässt sich anfangs nicht in die Karten schauen. So schwebt ständig im Hinterkopf mit: Ist die Person unschuldig oder hat sie nicht doch etwas zu verbergen. Später sind die Fronten klar, trotzdem verhalten sich alle Personen logisch, entweder human oder durch die Schwarze Macht pervertiert. Gut gemacht sind auch die zahllosen Nebencharaktere, die einen sehr guten Rahmen um die Hauptcharaktere bilden und einfach für eine sehr gute Intensität sorgen. Gut, die Charaktere sind nicht wirklich rund, aber in einem guten Thriller, kann dies ruhig etwas in den Hintergrund treten, wenn eine dynamische Story dafür entschädigt. Besonders lobenswert ist die Tatsache, dass es neben den "Guten" und "Bösen" auch viele "Graue" Charaktere gibt, sowas verleiht jeder Geschichte Würze. Warum man dieses Prinzip in späteren Spielen fallen lässt, weiss Active wohl selbst nicht so genau.
Charaktere: 8/10


Grafik:
Hier schlägt der Zahn der Zeit leider gnadenlos zu. Aus heutiger Sicht ist die Grafik hoffnungslos veraltet. Ein Standbild der Personen die sich nicht rühren, minimalistische Mimiken, die man mit der Lupe suchen muss. Verschiedene Kleidungen gibt es selten zu bewundern, wobei die Haltung der Figuren stets die Selbe ist, dies ist teilweise schon unfreiwillig komisch. Auch die Hintergründe sind gruselig und das leider nicht im positiven Sinne. CGs gibt es leider kaum welche und wenn dann sind diese meist für H-Szenen reserviert, schade diese sind teilweise doch recht ansehnlich. Keinesfalls sollte man auf die Idee kommen, dieses Spiel im Vollbildmodus zu spielen, wenn man nicht mit den Pixeln kämpfen will, lieber den Fenstermodus wählen, dann bleibt es eine scharfe Sache.
Grafik: 4/10


H-Szenen:
Auch ein Markenzeichen von Active, es gibt mehr als genug H-Szenen im Spiel. Diese gehen auch ganz klar in den alternativen Bereich. Fesselspiele, Wachs und Golden-Shower gehört ebenso dazu wie der Analsex. Auch Spielzeuge wie Sex-Drogen und Vibratoren sorgen für ein ständig wechselndes Hentai Vergnügen. Was des einen Freud ist des anderen Leid, romantisches Geplänkel ist ganz klar in der Minderheit. Trotzdem die harten Szenen lassen kaum Fantasien offen. Danke auch dafür, dass es nicht nur riesen Körbchengrößen gibt, sondern das Ganze etwas gemischt ist.
H-Szenen: 7/10


Sonstiges:

-Kitty Media hat angekündigt, in Zusammenarbeit mit Jast bald den Nachfolger Bible Black-The Infection- zu übersetzen, man darf also gespannt sein, wie der Nachfolger hier ankommen wird.

-Kurzer Übersicht zu der Entwicklung des Übernatürlichen in H-Games:

1) Nocturnal Illusion im Jahre 1997, der Protagonist landet in einem mythischen Haus und ist dort mit anderen Mädels eingeschlossen, man darf sich über eine Karte im Haus und naher Umgebung bewegen. (Verkapptes Click and Point-Adventure) Es gibt keinen „Roten Faden“ was das Übernatürliche angeht. Neben Dämonen und Meerjungfrauen rennt dort auch Rotkäppchen herum.
Verdienst: Das Übernatürliche ist erstmal tragendes Element im Spiel.
Situation heute: Nur in Verbindung mit dem Patch noch spielbar, ansonsten veraltet.

2) Divi Dead: Im Jahre 1998 erschien dann Divi Dead, in einer Privatschule gehen seltsame Dinge vor sich und der Protagonist soll ermitteln. Auch hier werden wir noch von einer nervigen Karte begleitet. Während die Story von Anfang bis zum Mittelteil gut ist, wird es am Ende einfach nur chaotisch und nicht mehr nachvollziehbar.
Verdienst: Das langweilig gewordene Element Schule wird durch das Übernatürliche aufgepeppt, Gore Szenen gibt es erstmal für die Nicht-Japaner in einem H-Game.
Situation heute: Wegen der kruden Geschichte, auch nur noch wegen den Gore-Szenen interessant.

Schließlich: Bible Black (Kleinigkeiten wie Liebesdrogen und erstmaliges Erscheinen von Okkulten habe ich weg gelassen, damit es kein Aufsatz wird)

Persönliches Fazit:
Während Divi Dead sich durch eine bescheuerte Storyline selbst um Ruhm gebracht hat, macht Bible Black diesen Fehler nicht, gerade die unglaublich starke Geschichte sorgt dafür, dass dieses Spiel immer noch zu den ganz Großen dieses Genres gehört. Eine packende Geschichte und dazu passende Charaktere sorgen dafür, dass ich dieses Spiel jedem empfehlen kann, der dem alternativen H-Content zumindest nicht ganz abgeneigt ist. Die Grafik gehört leider zu den Sachen die am deutlichsten unter dem Alter leiden müssen, während man mit dem Rest mit den aktuellen Spielen gleichauf ist wenn nicht sogar noch überlegen. Also lasst euch mitreißen von der Schwarzen Magie und hoffen, dass der Nachfolger in diese großen Fußspuren treten kann.
Ein hartes, ein schwarzes ein gutes Spiel (2), so lässt es sich wohl in einem Satz beschreiben. Bible Black ist zu Recht der Stammvater viele Spiele, die den gleichen Weg des Übernatürlichen eingeschlagen haben. ( Fate Stay Night – Edelweiss als Beispiele)

Direktlink zum Download (Besonderer Dank geht an n.o.v.a)


Direktlink zum Walkthrough

Kritik und Kommentare sind, wie immer, sehr erwünscht.

Swordspirit
 
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