[Diskussion] (SPOILER INSIDE) GODZILLA 2 - KING OF MONSTERS (SPOILER INSIDE)

TheDarkness2

Otaku Elite
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Legendary hatte keinen leichten Stand. Godzilla (2014) setzte den Fokus zu sehr auf den menschlichen Part, sperrte die Kaiju Action aus und hüllte alles in ewige Dunkelheit. Skull Island (2017) war dann alles was man sich von einem Kaiju Film erhoffen konnte, auch wenn der Film sich später nicht entscheiden konnte ob er dem ersten Grundton folgen sollte oder sich lieber in ein Comedy Relief verwandeln sollte. Und hinter den Kulissen gab es auch den ein oder anderen Fallout. Warner übernahm die Rechte von Kong und warf Universal damit aus dem Rennen und damit gingen auch etliche neue Bedingungen einher, denn Warner nahm viel mehr Einfluss auf die Produktion von Skull Island als zunächst angenommen weswegen sich die Produktion auch hinzog. Gleichzeitig drohte Toho sich aus dem Deal mit Legendary zurückzuziehen da man Gareth Edwards vom zweiten Godzilla Film abzog und Toho befürchtete das die Hingabe und der Respekt den Gareth dem Franchise entgegenbrachte nun nicht mehr vorhanden ist. Am Ende hat sich alles eingerenkt und Skull Island wurde nicht nur ein durchschlagender Erfolg, man konnte sogar Godzilla 2 und Kong vs Godzilla back to back produzieren. Leider steht das Monsterverse 2020 am Scheidepunkt, doch soweit sind wir noch nicht. Konzentrieren wir uns jetzt erstmal auf Godzilla 2 - King of Monsters. Wird man den Ansprüchen diesmal gerecht oder schafft man es wieder nicht die Balance zu finden? Fragen über Fragen.

Widmen wir uns eigentlich dem Thema das nicht unbedingt zentral ist für einen Godzilla Film: Die Story. Das Problem ist jedoch, das egal wie cheesy, abgehoben oder nervig die Story in den japanischen Streifen auch war, sie war trotzdem das Bindeglied das irgendwie alles zusammengehalten hat. Dialoge, egal wie schwachsinnig, waren immer nebensächlich. Doch das kann man in Hollywood nicht bringen, man braucht Drama, Konflikte und Entscheidungen. Egal wie oberflächlich und aufgesetzt, Hauptsache man kann etwas präsentieren das dass Publikum nicht überfordert und nicht zu sehr nachdenken lässt. Sozusagen seichte Kost die den Anschein einer Botschaft übermitteln muss. Nicht das es die japanischen Filme nicht auch getan hätten, Hedorah als Beispiel für die Umweltverschmutzung oder Aliens die als Spiegelbild für unsere Gesellschaft dienten. Es ist nichts Neues, sollte aber zumindest einen Sinn und Zweck erfüllen. Und was ist im Moment das Thema 1 und das nicht erst seit Gestern? Terrorismus, Ökoideologien und der Klimawandel. Also hat man sich gedacht kombiniert man das Ganze doch, dann sieht es sogar so aus als hätte man sich Anleihen bei einer anderen berühmten Kaiju Serie geholt: Mothra. Und tatsächlich könnte die Geschichte auch aus jener Reihe stammen statt aus einer Godzilla Geschichte, was nicht weiter tragisch ist da Mothra ja ebenfalls eine Rolle inne hat in diesem Film.

Doch worum geht es jetzt genau? Emma Russel ist in San Francisco mit ihrer Familie als Godzilla die Mutos bekämpft. Sie verlieren dabei eines ihr Kinder, dies lässt Emma Monarch beitreten und den Orca entwickeln, ein Gerät mit dem man mit den Titanen kommunizieren kann. Dieses Gerät jedoch kommt zuerst nie über einen Prototypen hinaus da ihr Mann mit ihr gemeinsam die Entscheidung trifft es zu zerstören. Als die Beiden sich jedoch trennen, setzt die Forschung fort und entwickelt zusammen mit Monarch den Orca weiter. Jahre später steht Monarch selbst steht unter heftiger Kritik wie sie mit der Situation um Godzilla, ihr Wissen um die Titanen und deren Geheimhaltungsstrategie handhaben. Monarch droht abzurutschen und unter staatliche Kontrolle gestellt zu werden. Emma muss jetzt beweisen
das ihr Orca Gerät funktioniert als Mothra als Larve schlüpft. Da dem Militär bei Monarch die Finger jucken gerät Mothra außer Kontrolle und Emma muss jetzt den Orca unter Einsatz ihres Lebens testen, was ihr auch gelingt wenn auch nur mit ihrer Tochter Madison zusammen. Noch während der Testphase stürmt der Ökoterrorist Alan Jonah die Einrichtung und bringt jeden um bis auf Emma und Madison. Er benötigt die Beiden um die Orca Einheit zu nutzen und schleppt sie als Geiseln mit.

Monarch ist höchst alarmiert und Dr. Serizawa und Graham ziehen Emmas Ex Mann Mark hinzu, da dieser wahrscheinlich in der Lage ist das Orca Gerät zu orten da er den Prototypen damals zusammen mit seiner Ex Frau entwickelt hat. Die Spuren führen schließlich in der Arktis zusammen, wo Emma ihr wahres Gesicht zeigt. Sie befreit Monster Zero vor den Augen von Mark und offenbart damit das sie und Madison die ganze Zeit mit Alan zusammengearbeitet hat. Monster Zero erwacht, doch bevor Monster Zero Monarch richtig grillen kann macht sich Madison an dem Orca zu schaffen um ihren Vater zu retten. Die kurze Ablenkung hilft Monarch etwas Boden gut zu machen, doch Gidorah ist zu mächtig und selbst als Godzilla auftaucht müssen die Menschen um ihr Leben fürchten. Denn plötzlich sind sie gefangen in einem Kampf der Titanen wo sie definitv nicht hingehören. Monarch gelingt es zu entkommen, allerdings unter sehr hohen Verlusten. Monster Zero fliegt davon und Godzilla bewegt sich über die Tunnel der Hohlerde fort und Monster Zero nach. Nun deutet alles auf Mexiko hin, wo der nächste brutale Schlag von Alan gegen Monarch stattfindet. Noch bevor sie Rodan entfesseln, wendet sich Emma an Monarch und erklärt ihr vorgehen. Die Menschen seinen der Virus und die Titanen würden das Gleichgewicht wieder herstellen. Zu dumm nur das Gidorah kein Titan ist, sondern ein außerirdisches Wesen das am Anfang der Zeit vom Himmel fiel und damit nicht zum Gleichgewicht des Planeten gehört. Doch das spielt keine Rolle, denn Emma entfesselt Gidorah und Mexiko sieht sich einem übermächtigen Feind gegenüber. Monarch entsendet seine Luftstreitkräfte als sie feststellen das Gidorah ebenfalls auf dem Weg ist. Sie beschließen Feuer mit Feuer zu bekämpfen und locken Rodan genau in die Flugbahn von Gidorah, was sie die gesamte Luftstreitflotte kostet. Und das für nichts, Rodan ist Gidorah hoffnungslos unterlegen bis Godzilla auftaucht und den Rest von Monarch rettet. Das Militär hat unterdessen reagiert und will sowohl Gidorah als auch Godzilla komplett ausradieren mit einer neu entwickelten Waffe: Dem Oxygen Destroyer. Und dieser Missile befindet sich bereits auf dem Weg. Godzilla hat es in der Zwischenzeit geschafft Gidorah einen Kopf kürzer zu machen, doch dann schlägt der Oxygen Destroyer ein und im Umkreis von 2000 Meilen existiert kein Funken Leben mehr.

Zum Unglück aller erhebt sich Gidorah aus dem Wasser, vollkommen fit und munter. Gidorah landet auf dem Vulkan aus dem Rodan vorher sich erhoben hat und brüllt während ihm sein Kopf nachwächst den Godzilla vorher abgetrennt hat. Godzilla stirbt unter den Folgen des Oxygen Destroyers und Rodan kniet vor Gidorah nieder. Mit einem Schrei erweckt Gidorah alle Titanen und sendet diese auf einen Zerstörungsfeldzug gegen die gesamte Welt. Alan ist das Recht, doch Emma nicht da Madison so langsam den Wahnsinn erkennt der von ihrer Mutter Besitz ergriffen hat. Doch was soll sie schon tun? Mittlerweile ist auch Mothra geschlüpft und versucht mit Godzilla zu kommunizieren und tatsächlich antwortet der für tot gehaltene König. Serizawa und Monarch starten eine Rettungsmission um Big G zu reaktivieren und landen durch einen Hohlerdetunnel in einer antiken Zivilisation die Godzilla einst als Gott verehrt hat. Hier finden sie auch Godzillas Versteck und Serizawa ist es schließlich der sich opfert und eine Atombombe direkt vor dessen Nase zündet. Vorher hat er noch einen emotionalen Moment mit der Kreatur die er sowohl fürchtet als auch über alles bewundert. Während all das passiert hat sich Madison der Orca geschnappt und in Boston im Stadion angeschlossen. Dies lockt Gidorah an, aber auch den wieder auferstandenen Godzilla der jetzt voller Energie nur so strotzt. Auch er macht sich auf nach Boston. Auch Emma sagt sich von Allan los und macht sich auf ihre Tochter zu retten. Und Monarch schließt sich Godzilla an im Kampf gegen Gidorah.

Godzilla und Gidorah fechten ihren Kampf in Boston aus, wo auch schließlich Mothra und Rodan ihren Kampf austragen. Und Monarch ist mittendrin und versucht in dem Chaos zu überleben und Godzilla so weit wie möglich zu unterstüzten. Mothra kann Rodan erledigen, muss sich dann jedoch Gidorah geschlagen geben der auch schon Godzilla erledigt hat. Um Godzilla etwas Zeit zu verschaffen entschließt sich Emma den Orca zu nutzen und Gidorah wegzulocken, während Madison und ihr Mann evakuiert werden von Monarch. Denn Godzilla droht eine innere Kernschmelze da Serizawa zu erfolgreich war. Emmas Plan geht auf, jedoch lässt sie dabei ihr Leben. Aber Godzilla ist auferstanden und er glüht jetzt vor Energie vollkommen rot und hat mehr als nur einen Trick auf Lager um die überschüssige Energie abzulassen. Thermonukleare Impulse bringen nicht nur Boston zum Schmelzen, nein sie brennen auch Gidorah nieder. Alle Titanen knien darauf vor dem König nieder und der Film endet.

In den Credits sehen wir dann wie die Situation weiter gegangen ist. Die Städte befinden sich im Wiederaufbau, Monarch bleibt unabhängig, Titanen helfen indem sie das ökologische Gleichgewicht wieder herstellen, es gab seismische Aktivitäten auf Skull Island, auf Infant Island regt sich etwas und insgesamt werden die Titanen von Godzilla in Schach gehalten. In einer After Credit Szene schnappt sich Alan dann den abgetrennten Kopf von Gidorah. Was er damit vorhat bleibt zunächst ein Rätsel.

Was soll man zur Story sagen? Sie ist zweckdienlich, befasst sich oberflächlich mit den heutigen Probleme ohne sie zu vertiefen, hat das übliche Familiendrama und versucht erst gar nicht Punkte zum nachdenken zu kreieren. Im Grunde eine typische Mothra Story um den Erhalt den Natur, das natürliche Gleichgewicht und das Virus Mensch das aus seinen Fehlern wohl nie etwas lernen wird. Neu hinzugekommen ist lediglich die Hohlerde die hier endgültig bestätigt wird, das es außerirdisches Leben gibt und das Godzilla und die anderen Titanen praktisch die Antikörper der Erde sind. Eine an sich runde Sache die man nicht unbedingt mögen muss, aber es gibt keine wirkliche Message die mit dem Holzhammer eingeprügelt wird. Die Story läuft nebenher ohne besonders viel Beachtung zu finden, wie gesagt man will nicht zum nachdenken anregen und belässt dann eben bei dem was man so hat.

Kommen wir nun zu den 3 Hauptfiguren auf der menschlichen Seite. Emma ist durch den Verlust ihres Kindes geprägt, sie will die Titanen dazu nutzen eine neue und bessere Welt zu schaffen. Ihre Motive sind nobel, die Umsetzung scheitert jedoch daran das sie sich mit dem Ökoterroristen Alan zusammentut. Dem ist relativ egal was mit den Menschen passiert, so lange der Planet eine zweite Chance bekommt. Emma gerät dadurch erst spät in ein moralisches Dilema, nicht das sie etwas dagegen hätte das Menschen draufgehen. Das gehört dazu, aber als ihre Tochter in Gefahr gerät sieht sie Bedarf zu handeln und am Ende wechselt sie dann doch auf die Seite der Guten indem sie Godzilla die nötige Zeit verschafft um Gidorah den Rest zu geben. Madison als ihre Tochter bleibt blass, sie steht im Schatten ihrer Mutter erkennt aber rechtzeitig das ihre Mutter ein Monster ist und Alan ein Arschloch. Sie folgt ihrem Herz und beschließt das einzig richtige zu tun: Den Orca zu nutzen um die Titanen zu besänftigen, Gidorah und Godzilla nach Bosten zu locken und damit die Entscheidungsschlacht herbeizuführen. Mark selbst ist der einzige mit ein wenig Grips, er erkennt die Situationen, er handelt rational und tut alles um seine Fehler in der Vergangenheit zu korrigieren. Er steht nicht unbedingt hinter Monarch und deren Methoden, aber er würde alles für seine Familie tun und indem er bei Monarch die Stimme der Vernunft ist gelingt es auch. Die 3 sind für die Handlung unverzichtbar, ist die komplette menschliche Handlung auf diese 3 Personen beschränkt. Leider sind die Figuren weder interessant, noch weit genug ausgearbeitet als das sie mitreißen würden. Man merkt sie wurden in ihre Rollen gepresst damit sie wie ein Zahnrad im richtigen Moment einklicken dürfen. Egal wie zentral ihre Rolle eigentlich ist, sie dürfen nicht mehr tun als von ihnen verlangt wird damit ein Rädchen das Nächste zum laufen bringt. Jede Zeile Dialog, jeder Moment On Screen und jede Handlung werden in einem strikt vorgeschriebenen und vorhersehbaren Schema abgehandelt bis zur Wiedervereinigung der Familie und Opferung der Mutter die als Heldin starb weil sie doch noch ihr Herz entdeckte. Das ist verflucht Schade, da man mit ein wenig Mühe gerade diesen Teil hätte wirklich interessant gestalten können was dem Film unglaublich gut getan hätte, vor allem da er sich parallel zu gewissen Dingen entwickelt und dadurch eigentlich eine Harmonie aufbauen müsste.

Monarch selbst bleibt erstaunlich blass. Außer Serizawa kommt keine der Figuren wirklich aus sich raus, sie sind da um Pointen und Witze zu liefern um die Situation ein wenig zu lockern und selten hat es so wenig funktioniert wie hier. Monarch ist die letzte Verteidigungsfromt der Welt gegen die Titanen. Und in Momenten wo die Welt wortwörtlich zur Hölle fährt mit solch plumpen, peinlichen und halbgaren Witzen zu kommen ist sprichtwörtlich ein Griff ins berühmte Klo. Serizawa selbst hat seine Haltung die Titanen zu schützen nie aufgegeben und vertritt sie mit Inbrunst so das er sich sogar opfert um Big G zu reanimieren. Dies ist einer der emotionalsten Momente im ganzen Film, der aber ebenso schnell wieder verschwunden ist. Aber Serizawas Opfer hat der Menschheit immerhin die Chance gegeben das Blatt im Kampf noch einmal zu wenden. Aber ansonsten waren die menschlichen Parts komplett generisch und unnötig. Ich erwarte von keinem Godzilla Film irgendwas oscarreifes, aber immerhin ein wenig Feingefühl für die Situation und das man das Ende der Welt immerhin ernst nimmt und nicht einfach als Comedy Akt abkanzelt. Es kann gerne cheesy sein, aber selbst ein Godzilla Film wusste immer wann er sich ernst nehmen musste egal wie lachhaft es vorher bis. Nun ja, zumindest bis heute.

Kommen wir jetzt zu unserer Titanenshow. Das erste Kaiju das wir sehen ist Mothra in ihrer Lavenform. Zugegeben, sie ist relativ knuddelig. Als sie sich dann aus dem Kokon unter dem Wassefall schält und ihre ganze Pracht zur Show stellt fällt einem schonmal die Kinnlade runter. Sie wird zu Recht als Königin der Monster bezeichnet in diesem Film. Und Mothra wirkt diesmal wirklich wie ein Insekt, inklusive Stachel und einiger guter Nahkampfskills. Mothra hat nie besser ausgesehen und war auch nie nützlicher. Diesmal wirkt es glaubwürdig wenn sie sich wehrt und man kauft ihr auch ab das sie eine Chance hat etwas zu bewirken. Ich mochte Mothra vorher auch, aber ich hatte nie das Gefühl das dieses putzige Ding auch nur im Ansatz irgendwie eine Chance gegen die gefährlichen anderen Kaijus darstellt. Schön das dies hier korrigiert wurde. Als Nächstes wird Monster Zero eingeführt. Der dreiköpfige Drache ist echt eine Show und selten sah Gidorah bedrohlicher aus. Jeder der 3 Köpfe hat seine eigene Persönlichkeit, was zu einigen gut gemachten Szenen führt gerade in den Kämpfen. Nebenbei besitzt Gidorah eine unglaubliche Kraft, Agilität und Bedrohlichkeit. Er hat kein Problem damit Godzilla die Scheiße aus dem Leib zu prügeln, ihn zu verhöhnen oder dessen Angriffe einfach wegzustecken. Er ist eine wahre Bedrohung und selbst Godzilla in allen Punkten überlegen was mehr als einmal deutlich zur Show gestellt wird. Seine Gravitationsstrahlen aus dem Maul sind zurück, er kann fliegen, sein Schwanz ist dank dem Dornenende gefährlicher denn je und seine Köpfe funktionieren als 3 unterschiedliche Einheiten die wie Arme funktionieren wenn es sein muss die Energie absaugen, würgen oder quetschen. Zudem verfügt Gidorah über eine gewaltige Antigravitationsentladung bei der aus allen Körperöffnungen Strahlen schießen. Der nächste Titan ist Rodan und im Grunde auch der langweiligste. Rodan ist in der Luft agil, sein Körper kann Flammen produzieren und in manchen Szenen erinnerte er mich ein wenig an einen Phönix. Sein spitzer Schnabel, seine kräftigen Klauen und seine Agilität sind seine Stärken. Ansonsten bleibt er eher blass und hat bis auf seinen Kampf gegen Mothra keine besonderen Momente. Weitere Kaijus die nur kurz zu sehen sind ohne größere Rolle sind die Spika oder Kumonga, ein Muto, ein überdimensionales Mamut und etwas was ich nicht identifizieren konnte. Und ich hätte lieber die Spika gehabt als Rodan, das Design ist wirklich einfach nur gruselig und schaurig.

Kommen wir nun zum König der Monster: Godzilla. Er ist massiger als im Vorgänger, aber auch ein gutes Stück agiler und vor allem setzt er auf rohe Kraft um seine Ziele zu erreichen. Sein Atomatem ist aufgrund der Agilität von Gidorah anfangs nutzlos, dafür jedoch erinnert er an Bud Spencer. Wo er hinhaut oder tritt wächst so schnell kein Gras mehr. Er ist die antike Verkörperung von roher Kraft und Gewalt die man eigentlich nicht aufhalten kann. Aber diese These wird von Gidorah in diesem Film immer wieder widerlegt. Gidorah ist unserem König immer einen Schritt voraus was sich selbst im Finalkampf bis auf die letzten Minuten nicht ändert.

Kommen wir jetzt zur Action im Allgemeinen und der Kaiju Action. Im 2014er Godzilla hatten wir das Problem das die Kaiju Action einfach ausgeblendet wurde und die menschlichen Charaktere fokussiert wurden. Skull Island präsentierte dann lange, ununterbrochene Kaiju Action die mit der menschlichen Action kombiniert wurde. Diesen Versuch wollte man hier offensichtlich weiter gehen. Die menschliche und die Kaiju Action laufen nebeneinander ab, so das man nahtlos zwischen den Titanen und den Menschen wechselt. Die Schlacht der Titanen verfolgt man hautnah, bevor die Kamera rauszoomt und der Kampf im Hintergrund abläuft und die Menschen im Fokus stehen. Das Ganze wechselt dann hin und her, was zu einer sehr eigenwilligen Dynamik führt die funktionieren könnte und es meistens auch tut. Das Problem ist jedoch das man sich an einem weiteren Punkt an der 2014er Version orientiert hat: Die Kämpfe finden im Dunkeln statt. Um das Ganze jedoch nicht so sehr ausarten zu lassen wie im Vorgänger, bedient man sich hier einfach einem Blaufilter der die Situation ein wenig entschärft und das Unsehbare Sehbar macht. Der nächste Kniff ist das man den Titanen bei ihren Angriffen verschiedene Lichteffekte auf und in den Körper schustert, so das diese selbst für Licht im Dunkeln sorgen. Bei Mothra sind es die majestätischen Schwingen, bei Godzilla ist es das Aufladen des Strahls, bei Gidorah sind es die 3 Hälse bevor er seinen Gravitationsstrahl benutzt und bei Rodan ist es sein Körper selbst. Das ändert jedoch nichts daran das Alles im Dunkeln und bei Regen stattfindet. Hinzu kommt das man Gidorah permanent mit einer Art Sturm umgeben hat der einem die Sicht raubt und das Schlachtfeld abdunkelt. Ich verstehe den Sinn dahinter das Ganze im Dunkeln abspielen zu lassen, da das Gehirn dann automatisch Kopfkino anschaltet und man Dinge die man nicht sieht eher dazu nutzen kann um Spannung und Suspense aufzubauen. Aber es nervt einfach nur das man es nach Skull Island oder Pacific Rim nicht hinbekommt Godzilla auch mal bei Tageslicht kämpfen zu lassen.

Kommen wir jetzt zur Kaiju Action selbst. Die Kämpfe sind gewaltig inszeniert, jeder Schlag, jeder Strahl, jede Landung und jeder Einschlag sitzt. Es gibt spektakuläre Szenen wie Gidorah der Godzilla in die Stratosphäre hebt und dann fallen lässt so dass dieser brennend in Boston aufschlägt. Mothra die zwei von drei Köfpen Gidorahs einfach mal in einen Wolkenkratzer nagelt. Gidorah der Rodan spektakulär aus der Luft holt. Es gibt viele Aha Momente und es macht richtig Fun der ganzen Zerstörung zu zusehen. Auch wenn das meiste schon zerstört ist. 17 Titanen laufen Amok, man sieht nichts von der Zerstörung da man an der Familie klebt oder an Monarch die mit den Titanen rumhängen. Man sieht Fernsehausschnitte, das wars auch. Rodan ist der einzige der Mexiko ein wenig zerstören darf und die GGI Flut ist einfach nur gewaltig und es war noch nie so schön diese Art der Zerstörung zu sehen. Boston selbst verwandelt sich schnell in Kleinholz und es gibt einiges zu bestaunen, egal wie wenig man sieht oder worauf der Fokus liegt. Es ist eine gewaltige CGI Materialschlacht die sich nichts schenkt und bei der Alles erlaubt ist. Diesen Punkt haben sie richtig hinbekommen, auch wenn er geschmälert wird durch die oben erwähnten Punkte. Die menschliche Action beschränkt sich aufs Militär das entweder mit oder gegen die Titanen zu Felde zieht mit den zu erwartenden Ergebnissen. Die Sache mit dem Oxygen Destroyer ist ein nettes Easter Egg mehr aber auch nicht. Was man jedoch dem Film anrechnen muss, er beschäftigt sich mit der Situation und das Militär ist nicht nur mit Angriffen beschäftigt, sondern auch mit der Evakuierung und dem Schutz von Menschenleben.

Der finale Kampf in Boston hat auch eine Besonderheit. Godzilla hat zuviel radioaktive Energie abbekommen und glüht jetzt bedrohlich rot was zu einer der stärksten Szenen führt. Alles um Godzilla herum schmilzt, egal ob Gebäude, Bodenbeläge und sogar die Luft. Er strahlt eine enorme Hitze ab die alles verglüht was sich auch nur annähernd in seinem Gravitationsgebiet befindet. Selbst Gidorah schmilzt dahin, was ein unglaublicher Moment war. Godzilla entlädt wie schon gesagt seine Energien an Gidorah und nimmt seinen Platz als König an der Spitze der Nahrungskette wieder ein. Auf jeden Fall eine nette Anspielung auf Godzilla vs Destroyah.

Und apropo Easter Eggs, der Film ist mehr als voll davon. Infant Island, Monster Zero, Oxygen Destroyer, Serizawas Opfer, Symbole in der Basis von Monarch, Orca, etc. Um alle zu finden müsste man den Film in Zeitlupe ablaufen lassen und jeden Frame genau unter die Lupe nehmen. Es ist ein netter Bonus für alte Hasen wie mich die jeden Film der Reihe der seit 1954 erschienen ist gesehen hat und auswendig kennt. Es gibt sogar eine Anspielung an Raymond Burr! Dieser trat in den Versionen Godzilla: King of Monsters und Godzilla 1985 an, wobei von Zweiterem noch nicht einmal eine offizielle Version existiert und man auf Bootlegs zurückgreifen muss.

Doch was bleibt zu sagen wenn alles vorbei ist? Wenn die Schlacht geschlagen, Gidorah gefallen und die Welt in einem neuen Gleichgewicht lebt? Ist der Film der totale Ausfall oder eine Bereicherung? Nun, perfekt ist er bei weitem noch nicht. Die Dynamik das man Kaiju und Menschen Action parallel zueinander stattfinden lässt und die Blickwinkel dynamisch wechsel sollte man weiterverfolgen und so weit wie möglich perfektionieren da die Dynamik wirklich zu gefallen weiß die dadurch entsteht. Und der menschliche Part war selten so zweckbedingt eingebaut wie hier, ich kann diejenigen verstehen die sich daran stören. Aber es ist bei weitem nicht so grottig wie manches was einem die Showa Serie vorgesetzt hat. Und vor allem es erfüllt seinen Zweck, auch wenn alles in einem vordefinierten Rahmen abläuft.

Sagen wir es so: King of Monsters liefert die versprochene Kaiju Action und auch die sonstige Action kommt genügend zur Geltung. Die Schwächen des 2014er Films wurden mit einigen netten Tricks ein wenig abgemildert, aber auch konsequent fortgeführt und sogar weiterentwickelt. Der menschliche Teil des Films ist zweckgebunden, ob man das mag bleibt jedem selbst überlassen. Aber wenn man sich nur in fest vorgeschriebenen Bahnen bewegen darf kann man keine Meisterleistung erwarten egal wie sich die Schauspieler bemühen, sie dürfen nun einmal nicht aus ihrem Gefängnis ausbrechen.

Ich spreche für den Film eine Empfehlung aus, er ist sicherlich nicht das Spektakel das viele erwartet haben aber er liefert an der richtigen Front ab. Den Rest muss man halt je nach Geschmack ertragen oder tolerieren. Außerdem wird World Building betrieben und die Mythologie vertieft. Keine Runde, aber eine zufriedenstellende Sache.
 

Sylverblack

Bred in Captivity
Otaku Veteran
Ich stimme @TheDarkness2 in den wesentlichen Punkten zu. Die Story ist zweckmäßig und funktioniert, um der Action ihren Grund zu geben, ist aber alleine betrachtet zu schwach. Die Charaktere leiden ebenfalls darunter, sind sie doch nur klassische Abziehbilder und relativ stereotyp geraten. Getreu modernem Actionkino, nach dem jeder Actionfilm auch Comedy-Elemente enthalten muss, hat man den Charakteren ein, zwei One-Liner spendiert. Das funktioniert aber meistens nicht, da die Qualität fehlt und fühlt sich daher wie ein Fremdkörper an. Wie es richtig geht, zeigt das MCU ziemlich gut.
Dafür ist das Design der Monster top notch. Selbst die Viecher, die nur wenige Minuten Screentime haben, machen enorm was her und die 4 tierischen Hauptcharaktere sehen absolut fantastisch aus. Besonders Mothra ist wahnsinnig gelungen und überstrahlt die Designs der bisherigen japanischen Inkarnationen bei weitem.
Das gleiche gilt auch für die Action. Man merkt die Millionen Dollar, die da reingesteckt wurden und dementsprechend gibt es nichts zu meckern. Die Kämpfe sind wahnsinnig spektakulär inszensiert und toll choreografiert, auch wenn ich mir ebenfalls wenigstens einen Kampf bei Tageslicht gewünscht hätte, denn so ist der Abwechslungsreichtum der Szenerien etwas gering.

Unterm Strich bleibt ein Actionfilm mit klassischen Problemen: geile Action, schwache Story. Macht aber nix, denn das Hauptaugenmerk liegt sowieso auf den Monstern. Die Menschen sind nur Beiwerk und man spürt, dass Michael Doughertys Herzblut nur in die wolkenkratzerhohen Protagonisten steckt, dass ihm diese am wichtigsten waren. Und letzten Endes kommt es bei einem solchen Film auch darauf an. Es ist ein Film von einem Fan für Fans, der genau das, was den Fans wichtig ist, richtig und den Rest nur halb macht, aber das ist hier ok. Man könnte sogar sagen, dass er bei den derartigen Vorgaben (4 Monster in zahlreichen Kämpfen bombastisch in Szene setzen und gleichzeitig menschliche Idenifikationsfiguren schaffen, die nachvollziehbar handeln, um die man sich sorgt, und die den Ankerpunkt der Handlung bilden sollen) und bei der Spielzeit das essentiellste herausgeholt hat. Grandios ist es nicht geworden, dafür war bei der Prämisse womöglich das Potential nicht da. Und Leute, die sich eine gelungene Symbiose aus Action und erzählerischer Dichte erhoffen, werden den Film zwangsläufig anders sehen als Monster-Fans. Womöglich performed der Film deshalb an den Kinokassen so enttäuschend, womöglich auch aufgrund der schlechten Kritiken, die von Personen aus der im letzten Satz erstgenannten Gruppe bestehen, verfasst wurden. Ich fände es jedenfalls schade, wenn das MonsterVerse deshalb eingestampft wird, denn unter den Actionreihen ist es bislang die, die den Gigantismus (in mehrfacher Bedeutung) am besten inszeniert und dabei auch die blöden Pacific Rim-Filme locker hinter sich lässt. Und Mothra ist einfach mega geil. <3
 

TheDarkness2

Otaku Elite
Otaku Veteran
Ich stimme @TheDarkness2 in den wesentlichen Punkten zu. Die Story ist zweckmäßig und funktioniert, um der Action ihren Grund zu geben, ist aber alleine betrachtet zu schwach. Die Charaktere leiden ebenfalls darunter, sind sie doch nur klassische Abziehbilder und relativ stereotyp geraten. Getreu modernem Actionkino, nach dem jeder Actionfilm auch Comedy-Elemente enthalten muss, hat man den Charakteren ein, zwei One-Liner spendiert. Das funktioniert aber meistens nicht, da die Qualität fehlt und fühlt sich daher wie ein Fremdkörper an. Wie es richtig geht, zeigt das MCU ziemlich gut.
Dafür ist das Design der Monster top notch. Selbst die Viecher, die nur wenige Minuten Screentime haben, machen enorm was her und die 4 tierischen Hauptcharaktere sehen absolut fantastisch aus. Besonders Mothra ist wahnsinnig gelungen und überstrahlt die Designs der bisherigen japanischen Inkarnationen bei weitem.
Das gleiche gilt auch für die Action. Man merkt die Millionen Dollar, die da reingesteckt wurden und dementsprechend gibt es nichts zu meckern. Die Kämpfe sind wahnsinnig spektakulär inszensiert und toll choreografiert, auch wenn ich mir ebenfalls wenigstens einen Kampf bei Tageslicht gewünscht hätte, denn so ist der Abwechslungsreichtum der Szenerien etwas gering.

Unterm Strich bleibt ein Actionfilm mit klassischen Problemen: geile Action, schwache Story. Macht aber nix, denn das Hauptaugenmerk liegt sowieso auf den Monstern. Die Menschen sind nur Beiwerk und man spürt, dass Michael Doughertys Herzblut nur in die wolkenkratzerhohen Protagonisten steckt, dass ihm diese am wichtigsten waren. Und letzten Endes kommt es bei einem solchen Film auch darauf an. Es ist ein Film von einem Fan für Fans, der genau das, was den Fans wichtig ist, richtig und den Rest nur halb macht, aber das ist hier ok. Man könnte sogar sagen, dass er bei den derartigen Vorgaben (4 Monster in zahlreichen Kämpfen bombastisch in Szene setzen und gleichzeitig menschliche Idenifikationsfiguren schaffen, die nachvollziehbar handeln, um die man sich sorgt, und die den Ankerpunkt der Handlung bilden sollen) und bei der Spielzeit das essentiellste herausgeholt hat. Grandios ist es nicht geworden, dafür war bei der Prämisse womöglich das Potential nicht da. Und Leute, die sich eine gelungene Symbiose aus Action und erzählerischer Dichte erhoffen, werden den Film zwangsläufig anders sehen als Monster-Fans. Womöglich performed der Film deshalb an den Kinokassen so enttäuschend, womöglich auch aufgrund der schlechten Kritiken, die von Personen aus der im letzten Satz erstgenannten Gruppe bestehen, verfasst wurden. Ich fände es jedenfalls schade, wenn das MonsterVerse deshalb eingestampft wird, denn unter den Actionreihen ist es bislang die, die den Gigantismus (in mehrfacher Bedeutung) am besten inszeniert und dabei auch die blöden Pacific Rim-Filme locker hinter sich lässt. Und Mothra ist einfach mega geil. <3
Das Monsterverse hängt allein von Toho ab im Moment. Ab 2020, genauer nach dem Start von Kong vs Godzilla, verliert Legendary sämtliche Rechte an den Toho Franchises und das Drehverbot für Toho endet das mit dem Deal einherging.

Toho selbst bastelt ab 2022 ihr eigenes Universum mit bereits 4 bestätigten Filmen: Battle in outer Space, Mothra, Gidorah und Godzilla. Im Moment verhandelt Toho mit Legendary einen neuen Deal aus. Sollten die Verhandlungen scheitern wars das mit Godzilla und Co im Monsterverse.

Und dann gibt es ja noch Gerüchte darüber das Legendary die Gamera Rechte bekommen hat. Was die Lage nochmal komplizierter macht. Warner, Toho und die Kadokawa Company hätten dann ein Mitspracherecht und Legendary müsste sich allen beugen und Kompromisse finden. Und es reicht schon das Warner Kong pusht weil sie Godzilla als billigen Import ohne Zugkraft sehen. Und deswegen steht 2020 der Gewinner auch schon fest, was einem ein wenig die Spannung nimmt.
 
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