[Diskussion] St. Vincent

TheDarkness2

Otaku Elite
Otaku Veteran
Eine Komödie? Mit Bill Murray? Dem alten Sack? Oh ja und Bill kann all seine fiesen Seiten zeigen und daher funktioniert das Ganze außergewöhnlich gut. Denn wenn Bill eins kann, dann ist es den fiesen Mistsack zu spielen. Den mit der harten Schale und dem weichen Kern.

Vincent ist ein notorischer Spieler, ein Miesepeter, ein Säufer und Nuttenpreller. Die Nachbarschaft hält Abstand zu dem alten Querulanten der doch nur Ärger macht. Das ändert sich als Oliver mit seiner Mutter in die Nachbarschaft zieht. Denn Oliver freundet sich mit Vincent an, dessen Leben bald darauf erst richtig aus dem Ruder läuft...

Es kommt nicht oft vor das ich am Ende eines Filmes weine, aber dieser Film hat es geschafft. Doch alles der Reihe nach, denn der Film ist ja eigentlich eine Komödie die allerdings sehr schnell zu einer bitteren Karikatur ihrer selbst wird. Denn das Leben ist eine bittere Pille und Vincent hat einige davon schlucken müssen. Bill spielt die Rolle als wäre sie sein Leben, dieser Mann hat genug Erfahrung und er trägt den Film ohne Schwierigkeiten auf seinen Schultern. Die zwei Seiten seines Charakters bringt er stets im richtigen Moment hervor, es passt einfach und nichts wirkt aufgesetzt oder gespielt. Danke Mr. Murray, sie haben es einfach drauf.

Im Laufe des Films erweicht sein Herz dank Oliver, doch als seine Frau aus dem Altersheim geworfen werden soll weckt das die alten Dämonen in ihm denen er sich dank Oliver gestellt hatte. Er räumt dessen Konto leer, wettet und verfällt in einen Trinkrausch. Das hat einen Schlaganfall zur Folge, von dem Vince sich erstmal erholen muss und auf dem langen steinigen Weg zurück ins Leben stirbt seine Frau. Vincent zerbricht, doch Oliver und dessen Mutter geben ihm Halt.

Die Rede am Ende wo Oliver Vincent zum Heiligen erklärt treibt einem die Tränen in die Augen. Dieser Junge trifft den Nagel auf den Kopf, er spiegelt Vincents Leben wieder und reflektiert das Leben des Raubeins auf eine Weise die einen einfach nicht kalt lassen kann. Das funktioniert vor allem auch deswegen so gut da eine unglaubliche Chemie zwischen den zwei Schauspielern herrscht. Die Ersatzvaterrolle und der naive Junge der erwachsen werden muss, die beiden spielen ihre Parts als ginge es um ihr Leben. Und die Zuschauer werden mitgerissen.

Doch sollte der Film nicht eigentlich eine Komödie sein? Als Komödie funktioniert der Film nur wenn Vince seine Ekelseite auspackt oder er Oliver erklärt wie es im Leben vor sich geht. Aber der Schatten des Dramas das sich abzeichnet überwiegt immer. Als Komödie würde ich den Film nicht bezeichnen am Ende.

Seht ihn euch an, er ist es definitiv wert gesehen zu werden.
 
Oben