[Diskussion] Streit um die Senkakuinseln

-M-

Scriptor
Ich würde gerne wissen, wie ihr im Streit dazu steht. Seid ihr der Meinung die Inseln gehören zu China, zu Japan oder gar zu Taiwan? Hier erstmal ein bisschen Hintergrundwissen:

Geschichte
Die Senkakuinseln (in China Diaoyu(tai)-Inseln) sind eine unbewohnte Inselgruppe im Ostchinesischen Meer. Heute werden dort Öl-und Gasvorkommen vermutet, sowie ein hohes Fischvorkommen.

Seit dem 15. Mai 1972 stehen die Inseln unter japanischer Verwaltung, aber China und Taiwan erheben auch Ansprüche.
China und Taiwan behaupten, dass Dokumente existieren, auf denen die Senkakuinseln 1372 von chinesischen Seeleuten dokumentiert wurden sind. Ab 1534 werden die Inseln als Teil des chinesischen Kaiserreichs dargestellt.

Japan behaupten die Inseln 1884 entdeckt zu haben. Ein Jahr später gab es eine Untersuchung von der Präfekturregierung Okinawa. Es wurde festgestellt, dass die Inseln unbewohnt sind und keine chinesischen Spuren zu finden seien.

Am 14. Januar 1895 beschloss Japan Gebietsmarken auf den Inseln aufzustellen. Dies geschah kurz vor der Niederlage Chinas im 1. Japanisch-Chinesischen-Krieg. Am Ende der 1890er Jahre kaufte ein japanischer Unternehmer 4 Inseln, und zwar Tatsushirō Koga. Die Inseln gingen 1932 an seinen Sohn Zenji Koga über.

Nach dem 2. Weltkrieg musste Japan unter anderem die Insel Taiwan an China zurückgeben. Die Senkakuinseln kamen unter amerikanischer Verwaltung. Dies wurde im Friedensvertrag von San Francisco festgelegt. China hat allerdings den Vertrag NICHT unterschrieben. 1968/69 wurden dort mögliche Erdöl und -Gasvorkommen entdeckt.

Die USA gab 1972 die Inseln an Japan zurück und sagten damit aus, dass die Inseln zu Japan gehören. Hier muss gesagt werden, dass die Inseln dann wieder Zenji Koga gehörten. 1978 verstarb dieser, und seine Witwe verkaufte 3 Inseln an Kunioki Kurihara und Kuba-jima, Japan wiederum pachtete die Inseln.

Danach gab es paar Aktionen von Japan und China um die Inseln für sich zu gewinnen, aber nicht all zu wichtig sind.

Aktuell
Im April 2012 gab der Gouverneur von Tokio, Shintarō Ishihara bekannt, dass sie die 3 Inseln nicht mehr pachten wollen, sondern kaufen möchten. Gründe sollten dafür klar sein: Die Bevölkerung durch Chinesen verhindern und Wirtschaftszone sichern.
Am 11. September 2012 verkündete man, dass man sich mit Kunioki Kurihara einig geworden ist. Die Summe für die Inseln sollte 2 Milliarden Yen lauten (19,6 Millionen Euro)
Das Jahr gab es dann kleinere Konflikte, unter anderem das Patrouillieren von chinesischen Booten rund um die Senkakuinseln. Es gab große Proteste aus China, unter anderem wegen ernstzunehmender Verletzung der chinesischen Souveränität.
Es kam zu Demonstrationen in China gegen Japan vor der japanischen Botschaft. Es wurde mit Flaschen und Steinen geworfen, und dies wurde von der chinesischen Staatsgewalt geduldet. Nach einigen Tagen der Demonstration wurden diese letztendlich auch beendet. (Aus Angst vor zu viel Freiheit für das Volk und daraus resultierenden Demonstration gegen die Regierung!?).
Während der Demonstrationen schlossen einige japanische Unternehmen, unter anderem Canon, Panasonic, Honda, Mazda, Nissan, Fast Retailing, Seven & I Holdings und Æon, ihre Geschäfte und unterbrachen ihre Arbeitsvorgänge.
US Verteidigungsminister Leon Panetta besuchte Japan und China und versucht die Verantwortlichen von einer friedlichen Lösung zu überzeugen. Jedoch bekennen sich USA zu den Japanern und unterstützen diese im Falle eines gewaltsamen Konfliktes.

Am 25.09 mischte sich auch Taiwan in den Streit ein. Sie schickten 40 Boote zu den Senkakuinseln und möchten ihren Anspruch auf die Inseln gelten machen. Die Boote wurden von der japanischen Küstenwache abgefangen und mit Wasserwerfern verscheucht.

Schnelles Trivialwissen
- Die Inseln wurden für ca 20 Millionen Euro verkauft
- Der Verkäufer Kunioki Kurihara besitzt noch eine Insel. Diese Insel wird noch von Japan gepachtet und dient zu Gefechtsübungen. Das heißt, japanisches Militär ist in unmittelbarer Nähe.
- Bei den Senkakuinseln gibt es Thunfische, die 350 kg schwer sind, und ein einzelner hätte einen Wert von einer halben Millionen Euro auf dem Fischmarkt von Tokio
- Man vermutet Öl-und Gasvorkommen welche möglicherweise die Größe wie im Persischen Golf haben könnten.
- China entsendet regelmäßig Schiffe der Küstenwache. Unter anderem plant China mit Drohnen das Gewässer zu kontrollieren.
- China beruft sich auf Seekarten aus dem 14. Jahrhundert.
- Der ehemalige Besitzer Kunioki Kurihara hofft ebenfalls auf eine friedliche Lösung vor dem internationalen Gerichtshof.
- Als die Inseln 1884 von den Japanern "entdeckt" worden sind hatte China keine Einwände und wehrte sich nicht von der "in Besitznahme"

Quellen: Wikipedia.de, Tagesschau.de

Meine Meinung
Wo soll man da anfangen!?
Ich bin objektiv und subjektiv auf der Seite von Japan. Schon seit fast 50 Jahren stehen die Inseln unter japanischer Verwaltung. Die USA bekannte sich auch dafür, dass die Inseln zu Japan gehören. Und jetzt, da sie offiziell gekauft worden sind muss China da eingreifen. Sie hätten genau so Angebote für die Inseln machen können, was sie nicht gemacht haben! Und jetzt will sich China auf Karten aus dem 14 Jahrhundert stützen. Ich finde das schon fast lächerlich. Nur weil sie auf einer Karte von chinesischen Seeleuten aufgezeichnet ist, heißt das nicht, dass diese zu China gehören. Außerdem wurden dann die Inseln spätestens nach der Rückgabe der Inseln der USA an Japan "offiziell" (auf Papier quasi) als japanisches Gebiet betrachtet. Da spielt lediglich irgendein Nationalstolz eine Rolle. Die aufstrebende Weltmacht China befürchtet natürlich Schwäche zu zeigen und jetzt erst recht spielen sie mit den Muskeln und wollen Drohnen entsenden um das Gebiet zu überwachen.
Jetzt mal ehrlich, wer auf der Welt will den Chinesen noch mehr Macht auf der Welt einräumen? Sogar die "offiziellen" Ausgaben für das Militär steigen jährlich um zweistellige Prozentzahlen. Und wer weiß, ob da nicht Ausgaben in anderen Haushalten versteckt werden!? Außerdem ist das eine Frechheit dass China jegliche Demonstrationen unterbindet und zerschlägt, wenn es aber gegen Großfeind Japan geht, wird es geduldet. Die schauen nur zu und lachen sich wahrscheinlich ins Fäustchen weil die Unterstützung (falls es welche gibt) für die Regierung gefestigt wird.
Und was Taiwan vorhat weiß ich auch überhaupt nicht und kann das nicht einschätzen. Taiwan hat geschichtlich nicht wirkliche Ansprüche auf die Inseln und würde sowieso im Kampf der beiden Mächte Japan und China untergehen.

Subjektiv stehe ich auch ganz klar zu den Japanern. Die haben in relativ kurzer Zeit echt viel abgekriegt an Katastrophen. Auch wenn Japan eine Wirtschaftsmacht ist, steht es gar nicht mehr so gut um die. Und letztendlich ist es das Land aus dem unsere geliebten Anime, Manga und Hentais kommen.
 

Arandur

Stamm User
Ich sehs ähnlich wie du. Auf ne Karte Zeichnen bringt keinen Gebietsanspruch. China hatte nie Interesse an den Inseln. War dort auch nie. Die Inseln sind nachweilich NIE bewohnt gewesen. Landmarken stellte JAPAN ZUERST auf. Und selbst wenn China doch irgendwie rechtlich im Besitz gewesen sein sollte was ich für sehr unwarscheinlich halte. Haben sie das Gebiet sowieso im Krieg verloren. Nur weil China das nicht anerkennt ist das nicht international ungültiges Recht. Was müsste dann Deutschland allein an verlorenem Gebiet wieder zurückbekommen... richtig.. gibts auch nicht weil wir nunmal den Krieg verloren haben. Sprich wie mans dreht und wendet.. Japan zuerst Landmarken gesetzt. Zuerst offiziell beansprucht. Im Krieg als Gebiet erobert. China hats nie interessiert. Siehe auch Verwaltung und Rückgabe durch die USA an Japan. Aber genau JETZT wo dort Öl und Gas vernutet wird... uiii das ist unsers... Na klar :o)
 

bluemoon

the one and only
Otaku Veteran
Naja so einfach ist das ja nicht. Nur weil Japan ankommt und sie als japanisch ansieht muss das noch lange nicht so sein. Rein Geograpisch liegen diese Inseln wirklich näher an China oder Taiwan oder wie auch immer aber eher nicht an Japan.
 

-M-

Scriptor
bluemoon schrieb:
Nur weil Japan ankommt und sie als japanisch ansieht muss das noch lange nicht so sein.
Japan kam nicht einfach so an. Die Inseln wurden vor knapp 50 Jahren von den USA an Japan, den Ureigentümer, zurück gegeben. Japan hat die Inseln gekauft. Das kam schon öfters vor, dazu siehe unten.

bluemoon schrieb:
Rein Geograpisch liegen diese Inseln wirklich näher an China oder Taiwan oder wie auch immer aber eher nicht an Japan.
Aus geographischer Lage wird keine Inselgruppe einem Land zugeordnet. Es gibt Exklaven die weitaus größer und dazu auch noch "sinnloser" sind. Mir fallen jetzt zwei Beispiele ein. Das kleine Stück Russland zwischen Polen und Litauen. Geographisch ist dieses Stück eher Polen oder Litauen oder ein eigenständiges Land. Genau so wie Alaska. Alaska gehört geographisch eher zu Kanada oder Russland. Aber auch Alaska wurde damals von den Russen an die vereinigten Staaten verkauft. Im Nachhinein ein gutes Geschäft für die USA wegen den großen Ölvorkommen. Für mich gehört auch die Türkei geographisch nicht zu Europa. Aber all diese haben mehr oder weniger politischen und wirtschaftlichen Sinn. Genau so die Senkakuinseln, weil dort wirtschaftlich interessante Einnahmequellen existieren. Es ist natürlich so, dass es Streit gibt wegen dem Nationalstolz der Chinesen, was natürlich wenig mit Wirtschaft und Politik zu tun hat. Aber aus geographischen Gründen wird da keiner protestieren, weil die Inseln durchaus auch geographisch zu Japan gehören könnten. Zu Japan gehören ja zig Inseln und Inselgruppen. Auch wenn die Inseln näher bei Taiwan oder China liegen, ist in diesem Streit entscheidend, seine Wirtschaftszone zu erweitern.
 

Oda

Scriptor
wenn es nur darum ginge wer was wann zuerst entdekt hat müsste portugal z.B. halb afrika und südostasien gehören aber das tut es nicht, nur um mal die absurdität dieser vorderung klarzustellen.
 

Mirenya

Ordensbruder
Denke auch China hatte lange genug Zeit sich zu beschweren, 128 Jahre wenn ich mich nicht irre. Jetzt auf einmal den großen Max machen. Nach dem 2. Weltkrieg hatte China die Möglichkeit die Inseln zu bekommen aber da waren sie ihnen wohl nicht die Unterschrifft wert, klar das sie jetzt mit dem Öl und Gas an wert gestiegen sind aber China hat immer noch nicht die Chance genutzt.
Wie heist es so schön: " Wer nicht kommt zur rechten Zeit....muss sehen was übrig bleibt!"
China hat sich selbst die Grube gegraben und regt sich nun auf weil sie reingefallen sind!
 

-M-

Scriptor
Am 28.09.2012 lieferten sich die Verantwortlichen von Japan und China vor den Vereinten Nationen ein heftiges Wortgefecht. Den Japanern wird vorgeworfen die Inseln von den Chinesen gestohlen zu haben. Japan wiederum sagte dass die Behauptungen von China jeder Grundlage entbehren.
Beide Nationen wurden dazu aufgefordert kühlen Kopf zu bewahren. Beide sollten "miteinander reden und die Wogen glätten", wurde Hilary Clinton zitiert.Sie hatte bereits vergangenen Donnerstag ein Gespräch mit dem chinesischen Kollegen Yang. Für dieses Wochenende ist ein Gespräch mit Japan und Südkorea geplant, denn Südkorea hat scheinbar auch einen Grenzkonflikt mit Japan.

Quelle: Tagesschau
 

-M-

Scriptor
Joa, ist nicht viel passiert. Immer nur weiter Schiffe der jeweiligen Länder die in dem Bereich rumschippern. Aber nun ist auch die USA in der Nähe der Inseln, denn im Westpazifik befinden sich derzeit zwei Kampfgruppen der US-Marine, geleitet von Flugzeugträgern "John C. Stennis" und "George Washington".

Die Anwesenheit von zwei Kampfgruppen der US-Marine in dieser Region wird als ein Versuch geschätzt, den moralischen Druck auf China auszuüben, dessen Beziehungen zu Japan wegen des Streits um die Senkaku-Inseln verschärft sind. Gewöhnlich befindet sich hier nur der Flugzeugträger „George Washington“.

Die Lage um die Senkaku-Inseln fällt unter den Sicherheitsvertrag, laut dem jede Seite jegliche Militäraggression gegen den Verbündeten als eine Drohung für die eigene Nationalsicherheit einschätzt. In den vergangen Tagen waren 6 Kampfschiffe der Chinesen in der Nähe der Inseln gesehen, jedoch ausserhalb der Hoheitsgewässer die Japan für sich beansprucht.

Und ausserdem geht der Verkauf von japanischen Autos in China auf fast die Hälfte zurück.
 
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