Dies wird vermutlich meine längste und gleichzeitig schwerste Review werden. Wer schon mal mindestens einen Ableger des Tales Of- Franchise gespielt hat, der wird es erheblich leichter haben in diesem Spiel zurechtzukommen. Wer nach dem lesen dieser Review dieses Spiel gerne spielen möchte, aber die Sprachbarriere zurückhält, dem sei gesagt es ist lizensiert und wird dieses Jahr im US und EU Raum erscheinen. Jedoch ist es gerade genau mein Job euch die Angst vor dieser Sprachbarriere zu nehmen. Ich habe selbst absolut keine japanischen Sprachkenntnisse, höchstens einzelne Wortlaute die man sich aus Animes und co. gemerkt hat. Also lasst mich beginnen.
Die Sprachbarriere:
Ich komme gleich zu der wichtigsten Frage:"Kann ich das Spiel ohne Sprachkenntnisse in seinem kompletten Umfang genießen?". Jein. Das dürfte natürlich nicht überraschen, aber so viel verpasst ihr nicht. Zum Gameplay komme ich gleich noch. Aber zum Verständniss der Story erfährt man mehr als man glauben mag. Ihr wisst sicherlich nicht was jemand sagt. Aber könnt sehen und hören wer, wie zu wem etwas sagt. Ihr könnt immernoch die Bedeutung der Worte erkennen. Ihr könnt schnell sagen wenn jemand angeschrien wird oder etwas unter Tränen sagt. Ihr wisst nicht was sie euch sagen wollen, aber die Emotionen kommen durch. Ihr könnt die Spannung oder Freude der Charaktere immernoch erkennen und so wisst ihr wie die Lage zurzeit ist. Ich persönlich habe die Story im 1-3 Akt relativ leicht verstanden. Ich habe gesehen wie sich die Heldentruppe trifft und woher jeder kommt. Ihre Beweggründe sogar auch meistens. Wenn man das schüchterne Mädchen Elise trifft, dann ist es relativ offensichtlich, dass sie eine neue Familie sucht. Die findet sie natürlich in der Truppe. Erst ab Akt 4, dem letzten, wird es schwer. Aber auch hier gibt es nur 1 Sache die ich nicht verstanden habe. Was die Beweggründe des Gegenspielers waren. Das ist zwar ein entscheidender Punkt für viele Geschichten, aber dennoch habe ich bis dahin sehr viel verstanden. Ich habe ~60h für den 1. Durchlauf gebraucht und eigentlich kaum etwas nicht verstanden. Je länger man spielt, desto mehr übersieht man die unübersetzbare Sprache. Man weiß halt was man machen muss und machen kann.
Die Steuerung ist ebenfalls nicht schwer. Ihr drückt einfach mal auf allen Tasten des Controllers herum und ihr habt die Steuerung komplett verstanden. Das einzige was anfangs sehr gewöhnungsbedürftig ist, ist dass die X und O Taste auf dem Controller vertauscht ist. Heist ihr bestätigt mit O und brecht mit X ab. Wer nun schon einige Vorgänger kennt, dem wird es leichter fallen, bei den meisten Dingen. Fast alle Symbole im Menü sind bekannt und Gegenstände haben immernoch Sachen wie HP 30% in der Beschreibung stehen. Die Tutorials haben immernoch Buttons in den Textfeldern. Einfach drücken und sehen was passiert. Die KI ist bei vielen Charakteren sehr gut und man hat genügend Einstellungsmöglichkeiten um sie anzupassen.
Artstyle:
Ist einfach nur geil. Zwar sind nur sehr wenige davon wirklich was interessantes, was man so noch nie gesehen hat. Aber sie stecken so viel Liebe in die Städte und in ihre Dungeons. Wenn das Spiel in der Stadt Il'fan anfängt werdet ihr einfach nur erstaunt sein. Die Stadt besteht aus mehreren Häusern auf dem Wasser die mit Brücken verbunden sind. Die Straßenlaternen und die Häuser selbst sind wie Bäume, deren Kronen Licht spenden. In Akt 4 wechselt auch der Style plötzlich in etwas futuristisches/industrielles. Man wird völlig überrascht, weil man bis dahin nur das für eine Fantasy Welt typische Design gesehen hat.
Soundtrack:
Hier darf man keine Überflieger erwarten, aber es ist ähnlich wie beim Artstyle. Hier wurden einige schöne Soundtracks erschaffen. Etwas das immer zu der jeweiligen Region passt, aber niemals auf die Nerven geht. Die Kampfmusik gibt ein passendes Maß an Adrenalin und passt zu den schnellen und etwas chaotischen Kämpfen des Spieles.
Main Theme Extended:
[video=youtube;LxZ5Dt0MUiQ]http://www.youtube.com/watch?v=LxZ5Dt0MUiQ[/video]
Opening Video:
[video=youtube;SlcEqI1i_QM]http://www.youtube.com/watch?v=SlcEqI1i_QM[/video]
Jude Main Fighting Theme - Clenching the Fists
[video=youtube;joeqabwqMz4]http://www.youtube.com/watch?v=joeqabwqMz4&list=PLA56DBC99104B1754&index=1[/video]
Final Boss Battle - Battle for a Future to Belive in
[video=youtube;ofd4gcFiQg8]http://www.youtube.com/watch?v=ofd4gcFiQg8[/video]
Die Charaktere:
Von links nach rechts. Rowen wird die Rolle des Kampfmagiers übernehmen. Er ist Bediensteter in einem Herrenschloss das relativ früh untergeht. Nach der Entführung seines Meisters, übergibt dieser Jude die Verantwortung über das Reich, wenn er verstorben ist. Natürlich passiert das relativ schnell und Rowen schließt sich seinem neuen Herren, Jude, an. Im späteren Spielverlauf kommt noch etwas zu seiner Vergangenheit ans Licht. Er soll angeblich ein großartiger Stratege gewesen sein, wahrscheinlich in den Diensten des Gegenspielers. Alvin ist ein Söldner der sich der Gruppe erst nur spontan auf der Suche nach Action anschließt, aber dann einen Vertrag mit Milla eingeht. Diese braucht nämlich Training im Schwertkampf, von ihm. Er versucht ständig für Jude eine Art Vorbild zu sein, da er es bei seiner Schwester nicht geschafft hat. Das Ziel erreicht er auch. Im Kampf ist Alvin mit einem Großschwert und Pistole bewaffnet. Außerdem besitzt er hohe Verteidigungswerte und viele HP. Jude Mathis ist einer der beiden Hauptcharacktere. Als Medizinstudent in Il'fan stößt er auf der Suche nach seinem leitenden Doktor auf Milla und erfährt, dass etwas mit der Welt überhaupt nicht richtig stimmt. Im Laufe der Reise entwickelt sich Jude immer weiter weg von dem typischen Bild eines 15-jahrigen JRPG/Anime Haupthelden. Er ist nicht aufmüpfig, heult nicht bei den ersten Fehlschlägen und denkt auch nicht er könnte die Welt im Alleingang retten. Jude macht sich viele Gedanken um seine Freunde und hat auch kein Problem damit diese auch zurechtzuweisen. Er versucht ständig einen Sinn hinter dem ganzen Abenteuer zu finden und vollzieht auch gegen Ende einmal Selbstjustiz. Vieles davon verdankt er aber auch Alvin, der nach Kapitel 4 zu drastischen Mitteln greift und ihn dadurch auf diese Bahn bringt. Er ist eine viel interessantere Person, die man auch gerne spielt. Jude hat sich auf den Faustkampf spezialisiert und verfügt auch über einige schwache Heilfertigkeiten. Milla Maxwell ist die zweite Hauptperson. Sie ist eigentlich eine Geistergöttin und hat sich aufgrund einer Mission, einen menschlichen Körper geschaffen. Sie ist typisch für eine Göttin ruhig und reagiert sehr selten voreilig. Über die Welt weiß sie sehr viel, über das Menschsein eher weniger. Sie kann die 4 Elementargeister kontrollieren und benutzt ein einhändiges Schwert. Relativ am Anfang verliert sie aber die 4 Geister und muss sich dann Unterricht in Schwertkunst bei Alvin holen. Aber im Kampf erlernt sie mit der Zeit natürlich einige Zauber die im direkten Angesicht zum Gegner ausgeführt werden. Leia ist die Kindheitsfreundin von Jude und hilft Jude's Mutter in ihrer Praxis. Sie kümmert sich gerne um Kinder und übernimmt die Spaßrolle des Teams. Ein wichtige Rolle, damit man sich nicht nur auf die ernste Story konzentriert. Das leichtherzige und freudvolle Zusammensein der Truppe, ein Markenzeichen des Tales Of- Franchise, soll nicht vergessen werden. Durch ihre freiwillige Arbeit in der Praxis hat sie viele Heil- und Verstärkungszauber gewonnen. Außerdem ist sie im Umgang mit einem Zweihandstab geschult. Eine Art Mönch wenn ihr es so sehen wollt. Zu guter Letzt füllt Elise das Team. Sie ist ein mysteriöses Mädchen, über das man eigentlich nicht sehr viel weiß. Jedoch sieht sie in der Gruppe eine Art Familie und will bei ihnen bleiben. Ein ebenfalls mysteriöses kleines Wesen namens Tipo begleitet sie. Es kann sprechen und sorgt ebenfalls mit Leia für die spaßigen Momente innerhalb der Gruppe. Elise übernimmt eine Schlüsselrolle eines jeden Teams, die des Heilers. Außerdem besitzt sie einige offensiven Schattenzauber, wenn es der Zustand der Gruppe erlaubt.
Die Charackterwahl:
Am Anfang des Spieles entscheidet ihr euch zwischen Jude oder Milla. Die Geschichte wird aus der Sicht der gewählten Person in einigen Schlüsselpassagen erzählt. Außerdem gibt es manchmal neue Routen und Dungeons zu erblicken. Denn die Gruppe wird natürlich auch manchmal getrennt. Das sind zwar erst nur keine großen Unterschiede, jedoch das komplette Kapitel 4 ändert sich. Da Jude und Milla nach dem Bosskampf am Ende von Kapitel 3 getrennt werden und erst wieder kurz vor dem Endkampf wiedervereint werden. Dadurch erhöht sich der Wiederspielwert enorm.
Das Gameplay:
Hier gibt es im Grunde 4 wichtige Neuerungen. Das sind 1. das Linksystem, 2. das AC System, 3. das Lilia-Orb als Skillsystem und 4. die Shop-Level.
- Das Linksystem erlaubt es euch, mitten im Kampf euch mit einem anderen Charakter zusammen zu tun. Gelinkte Figuren laufen immer zusammen herum und verstärken sich gegenseitig. Jeder Charakter hat eine besondere Fähigkeit die er im gelinkten Zustand benutzen kann. Jude kann seinen gelinkten Partner sofort auf die Beine helfen wenn dieser zu Boden geschlagen wurde. Außerdem füllt ihr nebenbei eine Leiste mit der ihr nach bestimmten Artes eine "Link-Arte" ausführen könnt, die meist natürlich relativ stark ist. Euer Partner hält euch den Rücken frei und fällt dem Gegner in den Rücken. Ihr habt also immer einen Partner an eurer Seite der euch deckt und unterstützt.
- AC steht für Assault Counter. Ähnlich wie in Tales of Graces F verhindert dieses System, dass ihr ewig lang Artes aneinanderreihen könnt. Das würde das Spiel zu einfach machen. Sind diese leer muss der Charakter kurz warten bis er wieder angreifen kann. Ihr habt zu Beginn des Kampfes einen festgelegten Wert von AC (z.B. 7), also könnt ihr 7 Artes hintereinander benutzen. Durch gute Kampfleistung, wie blocken und Schwächen angreifen, könnt ihr euer Maximum erhöhen. Natürlich nur den Verlauf des Kampfes lang. Wenn ihr getroffen werdet kann euer AC Zähler sich wieder auf den Ursprungswert verringern.
- Bei dem Lilia-Orb handelt es sich um das neue Skillsystem. Das Level Cap wurde von 200 auf 99 gesenkt. Nach jedem Stufenaufstieg bekommt ihr GP (Growth Points) die ihr in ein hexagonales System einsetzt. Einzelne Felder bedeuten Attribute und die Punkte zwischen den Linien stehen für SP Fertigkeiten oder eine Arte. Die Attribute sind relativ leicht zu erkennen. Ein Schwert steht für physischen Angriff und ein Stiefel für Agilität. Alle freigeschalteten Felder verbinden sich. Wenn sie dann ein Viereck bilden, wird die Fähigkeit zwischen den Linien freigeschaltet. Sobald ihr nun die große Fertigkeit auf dem äußersten Ring und 2 andere umschlossen habt, erweitert sich das "Netz" um einen weiteren Ring. Zwischen Lvl. 40 und 50 schaltet ihr noch eine weitere Ebene frei, die ist aber genauso zu bearbeiten. Die SP Fertigkeiten sind alle passiv. Einige Punkte im Hexagon geben euch mehr SP, sodass ihr mehr SP Fertigkeiten gleichzeitig aktiv haben dürft.
- Die einzelnen Shops (Waffen, Rüstungen, Accessoires, Verbrauchsgegenstände und Gerichte) können jetzt im Level verbessert werden. Damit schaltet ihr neue Waren und Vergünstigungen für bisherige Produkte frei. Dafür braucht ihr Materialien, die ihr von besiegten Gegnern und in der Umgebung finden könnt. Je wertvoller ein Material, desto mehr Erfahrungspunkte gibt es. Jeder Shop hat immer einen favorisierten Typ von Material (z.B. Erz, Federn, Fisch,...) bei dem es einen Multiplikator auf die Exp. gibt. Dieser gewünschte Materialtyp wechselt ständig, sodass ihr nicht gezielt farmen könnt.
Die Welt:
Da es falsch wäre euch die Story zu Spoilern, auch noch lückenhaft wegen dem jap., will ich euch zumindest die Welt vorstellen.
Die Welt hört auf den Namen Liese Maxia. Die Menschen schenken den Geistern, der Maxwell Familie, ihren Glauben. Die Nutzung von Artes benötigt die spirituelle Kraft der Geister. Der allgemeine Glaube verstärkt diese Kräfte. Die Geisterwelt wird von Maxwell selbst geleitet. Dieser besitzt 2 Kinder, Milla Maxwell und ihre Schwester Muse. Milla hat die Kontrolle über die 4 Elementargeister. Undine des Wassers, Ifrit des Feuers, Gnome der Erde und Grim Sylphie des Windes. Muse besitzt dafür die Kräfte über Licht und Schatten. Maxwell selbst hat die Kontrolle über alles. Milla geht auf die Erde runter um eine dunkle Macht namens JIN zu beseitigen. Diese dunkle Macht nutzt der Regent von Il'fan im heimlichen um die Kräfte der Geister einzufangen. Passenderweise ist das Gerät eine Art riesige Kanone. Nach der ersten Begegnung von Jude und Milla mit der Waffe verliert Milla ihre Geisterkräfte an die Waffe. Jedoch konnte sie ein Siegel erschaffen um die Kanone auszuschalten, die aber immernoch geladen ist. Weiter will ich noch nicht gehen. Ungefähr bis Ende Kapitel 2 von 4 geht das.
Der Schwierigkeitsgrad:
Ist mein einziges Manko an diesem Spiel. Er ist viel zu leicht. Ich habe das komplette Spiel auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad von Anfang bis Ende durchgezogen. Lediglich der finale Bosskampf hat mich mit einen Dauer von 21'34''56 extrem ausgepowert. Vieleicht liegt es daran, dass ich schon Erfahrung mit der Marke habe oder vieleicht doch ungewollt gegrindet habe. Jedoch kam es mir nie vor dass ich auf dem 4ten von 4 jederzeit auswählbaren Schwierigkeitsgraden bin.
Fazit:
Tales of Xillia ist ein Glanzstück. Es bezaubert mit seinen Ortschaften, Musikstücken und spannender Story. Die Charaktere sind alle liebenswert und zeigen nochmal perfekt für mich das Markenzeichen der Tales Of- Reihe. Die Geschichte einer Gruppe von Helden, die vieleicht aus besonderen Umständen kommen. Aber sie alle haben auch einfache Probleme wie wir selber auch. Sie sind für mich greifbarer als alle anderen Helden des gesamten Genres. Ein Kampfsystem das perfekt funktioniert und immer Geschwindigkeit hat und man dennoch sehr selten die Kontrolle verliert. Das Freischalten der Fähigkeiten mit dem Lilia-Orb macht ungeheuren Spaß. Es ist eine Perle der JRPG Welt und sollte von allen Fans der Tales Marke und von Anhänger des Genres RPG unbedingt gespielt werden. Es ist der beste Teil der Reihe. Die Sprachbarriere ist das einzige Hindernis. Es ist aber nicht schwer über diesen Schatten zu springen. Die ersten Stunden mögen extrem grauenhaft sein, aber das ändert sich. Es gibt ein Haufen englischer Guides im Internet die euch helfen können. Es gibt sogar eine vollständige englischsprachige Übersetzungen des 1ten Aktes. Die PS3 ist Regional-Code frei, heist ihr müsst nur die Disc einwerfen und schon kann es losgehen. Dieses Spiel zeigt mir mal wieder warum ich eigentlich spielen sollte, um Spaß zu haben. Nicht um irgendwelche dunklen Geschichten zu erleben. Nicht um mich mit Effekten zusprengen zu lassen. Nicht weil das Spiel gerade das Spiel schlechthin ist, welches man unbedingt gespielt haben muss. Nicht weil es irgendwelche Trophäen gibt. Sondern einfach nur um Spaß zu haben. Mich einfach in ein Spiel einzulassen das voller Liebe steckt. Mich mit Charakteren beschäftige die nicht übernatürliche Helden sind, sondern greifbare Personen sind. Um meine Emotionen auf eine Achterbahnfahrt zu schicken. Aus diesem Grund liebe ich Videospiele und dieses Spiel hat es mir noch einmal gezeigt. Tales of Xillia, ich danke dir.
Euer Ancarius
Zuletzt bearbeitet:
