hier kommt der rest
The Flame Within: Kapitel 4
Sonnenstrahlen fielen durch das dichte Blätterdach, von dem immer noch leichte Tropfen vom vergangenen Regen fielen. Der schier endlose Waldweg bot einen Ort der Ruhe und der Entspannung. So auch für Kyle, der mit seinem Freund Flamedramon an den zahllosen Bäumen vorbeiging.
Kyles Seele hat sich in etwas Neues verwandelt, seit er mit Flamedramon zusammen war.
Er vergaß schon lange seine Sorgen, die ihn früher plagten. Sein Onkel, die Schule, den Tod seiner Eltern, die Einsamkeit. All das machte ihm nun keine Probleme mehr, da er nun jemanden hatte. Jemanden, der ihm zuhörte, ihn verstand und ihn liebte. Flamedramon war wie ein Seelenverwandter für ihn. Er war sein Segen.
Seit nunmehr zwei Tagen waren sie zusammen, aber Kyle wollte schon von Anfang an nicht mehr von seiner Seite weichen. Er konnte Flamedramon alles erzählen, was ihm auf dem Herzen lag.
Hand in Hand gingen sie den einsamen Waldweg entlang, bis sie das Ende erreichten.
Zufälligerweise war dort eine Bank. Flamedramon lächelte Kyle an und setzte sich mit ihm auf die Bank. Dann berührten sich ihre Lippen und ihre Zungen trafen sich. Kyle schlang die Arme um Flamedramons Körper und presste ihn an sich. Er fühlte seine Wärme, die ihn überkam. Flamedramon nahm die Arme um Kyles Nacken und fuhr ihm mit den Händen durchs Haar. Als sie den Kuss gelöst hatten, sahen sie sich wieder voller Glück an. Dann taten sie es wieder, ohne auf irgendetwas anderes zu achten.
Als sie fertig waren, legte Flamedramon seinen Kopf in Kyles Schoß, ohne seinen Blick abzuwenden.
Kyle streichelte Ohren, wendete ebenfalls den Blick nicht ab. Wie auch immer er zu mir kam, es ist ein Segen, dachte er, als er in die gütigen Augen des blauen Drachen sah.
Ohne an die Zeit zu denken, saßen sie da, völlig losgelöst von allem, außer ihrer Liebe.
„Sollen wir weiter, Kyle?", fragte Flamedramon nach langer Zeit, woraufhin Kyle nickte.
Nun liefen sie auf einem Feldweg, umgeben von Nichts als Sträuchern.
Sie legten sich nach einer Zeit auf eine Wiese, wobei sie keinen anderen Blick hatten als für sich.
Sie lagen da in einer festen Umarmung, völlig eindeutig, dass sie jetzt ein Paar waren.
Kyle wollte gerne mit Flamedramon über seine Vergangenheit reden. Er fing an:
„So glücklich habe ich mich lange nicht mehr gefühlt. Noch nicht einmal als meine Eltern noch lebten...
Kyle blickte in die Ferne
„Ich war elf, als sie starben. Es geschah auf einer Autobahn. Ich war mit ihnen zu einem Freizeitpartk unterwegs. Sie hatten sich an diesem Tag freigenommen, nur um Zeit mit mir zu verbringen"
Flamedramon sah seinen Freund besorgt an.
„Wir hatten einen Kombi. Meine Eltern saßen vorne, ich hinten. Sie sagten mir, dass eine neue Achterbahn enstanden ist, die ich unbedingt mal ausprobieren sollte. Ich freute mich riesig.
Später waren wir kurz vor der Ausfahrt, als es passierte... Ein LKW geriet vor uns außer Kontrolle. Dann wollte meine Vater überholen, aber es war zu spät. Der Laster kippte auf uns. Ich weiß nur noch, wie ich sie schreien hörte"
Als Flamedramon merkte, dass sich in Kyles Augen Tränen bildeten, rutschte er zu ihm rüber und nahm in in den Arm. Kyle erzählte weiter:
„Als ich wieder zu mir kam, hatte ich mir nur mein Bein gebrochen. Meine Eltern lebten noch, waren aber am Verbluten. Ich versuchte sie zu retten, aber ich wusste nicht wie! ICH WUSSTE ES NICHT!"
Kyle brach in Tränen aus und vergrub sich in Flamedramons Umarmung, verbittert von der traumatischen Erinnerung.
„Erst.... schnief... erst als sie starben, kam der Rettungswagen. Ich weiß noch, wie ich sie anbrüllte, sie beschimpfte, dass es so lange dauerte. Ich sagte ihnen, meine Eltern hätten noch leben können. Aber sie hörten mir kaum zu...
Jedenfalls... Ich kam dann zu meinem Onkel. Ich sah ihn damals zum ersten Mal. Mit dem Grund, dass es keine anderen Verwandten gebe, schoben sie mich zu diesem Säufer ab.
Ich redete tagelang mit niemandem. So tief saß mein Trauma.
Irgendwann fing mein Onkel an, mich zu beleidigen. Er meinte: „Jetzt komm mal wieder auf den Teppich!"
Das war der Anfang. Er piesackte mich, nur weil ich ein Trauma hatte. Ich begriff, ich hatte niemanden mehr."
Flamedramon blickte ihn an, völlig baff von seiner Geschichte. Dann kamen auch ihm die Tränen, weil ihn das Schicksal seines Partners so rührte. „Glaub mir, Kyle. Unter den Menschen fühlte ich mich auch verachtet. Sie hielten mich für ein Monster, dass nicht existieren darf... Kyle? Du und ich! Wir werden unser Leben gemeinsam leben, scheißegal, was die anderen sagen!"
Kyle sah ihn mit großen Augen an. Dann lächelte er. Sie kuschelten sich gegenseitig ein, erfüllt vom Gefühl der Liebe und Gemeinsamkeit.
Sie wurde arg aus der Entspannung gerissen, als sie in der Ferne das Geräusch eines Autos hörten. Schnell legte sich Flamedramon gerade auf den Boden und auch Kyle tat es.
Durch die Grashalme sahen sie einen Wagen auf sich zufahren, vom Militär!
Kyles Puls schoss in die Höhe. Er flehte, dass sie Flamedramon nicht entdecken würden. Einer von ihnen erhielt einen Funkspruch: „Sie müssen dieses Biest finden und betäuben! Wenn es nicht wirkt, tötet es!"
Kyle zuckte, als er das mitbekam. Panisch robbte er aus der Reichweite der Soldaten. Es knackste etwas. Kyle biss die Zähne zusammen ,als er merkte, dass er über einen morschen Ast kam. Das Geräusch drang bis zu den Soldaten, die sich augenblicklich in ihre Richtung drehten. Flamedramon sah Kyle besorgt an und flüsterte: „Ich werde sie nicht angreifen... Vielleicht verschonen sie mich"
Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er würde wahrscheinlich gleich etwas verlieren, was ihn mehr bedeutete als alles andere. „Bitte bleib bei mir...", flüsterte er voller Angst. Flamedramon rutschte zu ihm und küsste ihn liebevoll.
In diesem Augenblick entdeckte sie ein Soldat, der brüllte: „Holt den Jungen weg von diesem Monster!"
Eine Gruppe Soldaten kam und wollte ihn gerade packen, da rief er: „Packt mich nicht an! Lasst uns in Ruhe" Sie zeigten keine Reaktion. Sie waren wie Roboter, die nur eine Aufgabe hatten.
Kyle bekam es mit der puren Angst zu tun, als sie ihn von Flamedramon wegzerrten. Als er versuchte, sich zu wehren, wurde er zu Boden gerissen und hart in den Schwitzkasten genommen. Er brüllte vor Schmerz.
Der Anführer sah ihn mit ernsten Blick an und sagte: „Haltet ihn fest. Vermutlich hat das Ding ihn manipuliert." Dann richtete er ein Gewehr auf Flamedramon, der sich nicht rührte. Ein Schuss ertönte.
Kyle merkte, wie Flamedramon seinen Namen schrie. Er legte seinen Kopf auf den Boden und starrte Flamedramon an, der vor und zurück taumelte. In seiner Brust steckte ein Betäubungsgeschoss, was ihn etwas erleichterte. Dann ging Flamedramon in die Knie und fiel vor die Füße des Soldaten.
„Bringt den Jungen zu seiner Familie und das Ding in die Forschungsabteilung"
Die anderen stimmten zu und richteten Kyle gewaltsam auf. Jetzt oder nie, dachte er sich.
Er riss sich los und ging zum Anführer, der ihn skeptisch ansah
„Was tut ihr mit ihm?"
„Das hat dich nicht zu interessieren!"
„MICH INTERESSIERT ES ABER! ER IST MEIN FREUND!"
Der Soldat hob eine Augenbraue
„So, so... Dein Freund also? Dein „Freund" ist gefährlich! Hast du nicht mitbekommen, was in den Städten vor sich ging?"
Kyle sah auf den Boden. Er wusste, dass Flamedramon stahl und Leute bewusstlos schlug. Aber es ging nicht anders.
„Er hat dich manipuliert. Dein Hirn ist völlig im Arsch, Junge!"
„Aber er konnte nicht anders! Er will doch nur leben!"
„Das ist zu riskant... Also du wolltest wissen, was wir mit ihm machen...?"
Ein Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Soldaten aus:
„Wir werden ihn im Labor in Midtown untersuchen. Vielleicht können wir seinem Körper mehr Informationen abgewinnen, wenn er tot ist!"
„DAS KÖNNEN SIE NICHT!"
„Oh doch wir können... Männer? Führt ihn ab!"
Kyle brannte vor Hass. Als die Männer ihn packten, schlug er einem von ihnen mit der Faust ins Gesicht. Alles was er dann noch mitbekam, war ein Stich. Dann wurde ihm schwarz vor Augen und er wurde in einen tiefen Schlaf gerissen.
Kyle befand sich in einem Raum. Alles war weiß. Er wusste nicht, wo irgendetwas war. Um ihm waren weder Wände, noch Gegenstände. Im Augenwinkel sah er etwas Rotes. Er drehte sich um.
Vor ihm lag ein Tisch, auf dem sich etwas befand. Er blinzelte und erkannte es. Flamedramon lag da... mit weit aufgerissenen Augen und voller Blut. Kyle schrie vor Entsetzen.
Plötzlich enfernte sich alles von ihm und alles wurde schwarz
Er öffnete seine Augen im Begriff, das er geträumt hatte. Kyle lag in seinem Bett. In seinem verhassten Zuhause. Während er sich aufrichtete, zuckte es in ihm schmerzhaft. Er bemerkte die Stichstelle auf seinem Bauch. Er konnte sich vor Schreck nicht rühren. Flamedramon würde sterben, und das qualvoll, ohne das er irgendetwas tun könnte. Sein Leben würde in die Einsamkeit übergehen.
Kyle schloss die Augen. Alles, was ihn noch im Leben hielt, war Flamedramon, nichts anderes.
Ich werde ihn da rausholen. Egal welche Mittel ich brauche. Wenn er stirbt, bin ich innerlich gestorben..., dachte er.
Plötzlich sprang die Tür auf und Kyle wendete seinen Blick ab, als er sah, dass es sein Onkel war. Sein Blick war nicht erfüllt von Mitleid, sondern von Triumph. Er verschränkte die Arme und bemerkte Kyles hasserfüllten Blick.
„Du solltest nicht so sauer sein. Du bist jetzt vor diesem Monster sicher!"
Da ging es ihm schon zu weit. Er wollte aufstehen und weggehen, aber er wurde vom Onkel festgehalten. Da brannte etwas in Kyle auf und drängte nach außen. Entsetzt schrie sein Onkel und zog seine Hand weg. Sie war verbrannt. Mit perplexen Blick starrte Kyle auf sein Werk. Hatte er gerade wirklich nur durch seine Gedanken den Arm angesengt?
„Wie hast du das gemacht?? Du miese Ratte!"
Seine andere Hand holte aus. Was Kyle aber merkwürdig vorkam, war, dass seine Bewegung immer langsamer wurde. Er nutzte die Gelegenheit und wich dem Schlag aus. Was ist nur los hier?, dachte sich Kyle.
Nun schien sein Onkel völlig wahnsinnig zu werden. Er griff seinen Neffen immer wieder an. Die Schläge wich er immer dank seiner neuen Reflexe aus. Es musste endlich aufhören!
Als er ihn zum zehnten Mal verfehlte, entschied Kyle, zurückzuschlagen. Mit unglaublicher Präzision traf er seinen Onkel mit der Handkante genau auf die Halsschlagader. Er kippte bewusstlos um.
Kyle ging auf die Knie und keuchte, überwältigt von seinen Fertigkeiten. Dann sah er sich seine Arme an. Seine Augen weiteten sich, als er auf eine blaue Haut blickte. Er stürmte ins Bad und traute seinen Augen nicht, als er sein Ebenbild betrachtete. Seine Haut hatte nun die gleiche Farbe wie Flamedramon. Seine Augen haben ebenfalls die rote Farbe seines Partners übernommen.
Hat er ihm etwas von ihm übertragen? Hat ihre Liebe ein Band gebildet? Kyle lief nur so über von den Fragen. Er blickte in sein neues Ebenbild: „Flamedramon, ich hol dich da raus!"
Fest entschlossen von seinem Vorhaben ging er ins Wohnzimmer.
„Du bist selber.... ein Monster geworden"
Kyle drehte sich um und sah seinen Onkel am Boden liegen, der immer noch benommen war. Er ging auf ihn zu und hob ihn am Kragen hoch, ebenfalls überrascht von seiner Stärke.
Sein Onkel war völlig perplex, als er von dem, dem er sich jahrelang überlegen fühlte, mit einer Hand hochgehoben wurde. Kyle sah ihn mit einem verachtenden Blick an: „Nein... Du hast mich zu einem Monster gemacht"
Er ließ ihn los. Sein Onkel wich von ihm weg und suchte das Weite. Dann schritt Kyle aus der Tür.
Draußen ging bereits die Sonne unter, während Kyle durch die Wohnbezirke lief. Er achtete nicht auf die neugierigen Blicke der anderen. Er beschäftigte sich zu sehr damit, wo Flamedramon sein könnte. Dann erinnerte er sich. Bevor er sein Blackout hatte, sagte ihm der Soldat, er werde in einem Labor in Midtown festgehalten. Das Problem ist, Midtown lag 20 Meilen entfernt von dem Ort, an dem sich Kyle befand.
Er erinnerte sich an die Dächerflucht von Flamedramon und ihm und kam auf einen Gedanken, den er sich nie hätte erträumen lassen.
Er ging zu einer Häuserfassade und ging in die Knie. Er fokussierte nun seine ganze Kraft auf seine Beine.
Dann stieß er sich ab. Er sprang so hoch, dass er das Dach erreichte. Ein wenig unbeholfen zappelte er in der Luft, kam aber sicher auf dem Dach auf. Seine Beine waren nun ziemlich muskulös, was ihn nun sehr agil machte.
Langsam ging Kyle bis an die Dachkante und sah sich um, Dann erspähte er ein weiteres Dach, auf das er springen könnte. Er gab sich einen Ruck, nahm einen langen Anlauf und sprang. Die Luft peitschte ihm nur so ins Gesicht, als er über die Häuserschlucht flog. Schließlich kam er auch auf dem anderen Dach auf. Stolz blickte er zurück. Er ist an die 50 Meter gesprungen!
Mit ernsten Blick sah Kyle in die Ferne. Dann nahm er einen weiteren Anlauf und sprang erneut.
Mit großer Motivation jagte er über die Dächer dem Horizont entgegen...
Um seinen Freund, sein Ein und Alles, zu retten....
The Flame Within: Kapitel 5 - Hoffnung
Die Sonne war noch am Horizont, als Kyle sich einer riesigen Stadt näherte. Nach langer Zeit ist er endlich in Midtown angekommen, ein Labyrinth aus Wolkenkratzern.
Beeindruckt von der gewaltigen Skyline hielt er auf einem Dach inne. Die Gebäude schienen sich gegenseitig mit ihrer Höhe überbieten zu wollen. Sogar in der Ferne sahen diese Gebilde riesig aus.
Kyle setzte sich erschöpft auf die Dachkante und beobachtete die Skyline im Sonnenuntergang. Irgendwo in diesem Dschungel aus Stahl befand sich Flamedramon. Er zuckte, als er sich erinnerte, was die Regierung mit ihm vorhatte. „Bitte halte noch ein wenig durch. Ich bin gleich da!", flüsterte er.
Mit einem gekonnten Satz sprang er vom Dach ab und landete unversehrt auf dem Betonboden.
Dann fing er an zu rennen. Er bemerkte gar nicht, dass er 3-mal schneller lief als ein Mensch. Er achtete nicht auf die Leute, die ihn sahen. Sie alle starrten ihn ungläubig an, wenn er nicht schon in der nächsten Sekunde verschwunden war.
Schnell kam er dem Stadtzentrum näher, bis er am ersten Wolkenkratzer stoppte. Die Menschenmenge, die sich um ihn bildete, vergößerte sich schlagartig. Alle gafften ihn an, was Kyle eher ungewohnt war. Da er nicht wusste, wo sich das Labor befand, ging er zu einem Passanten.
Dieser sah ihn skeptisch an und wich etwas zurück, als Kyle sich ihm näherte. Die Menschenmenge flüsterte Dinge, die er nicht verstand. Dann nahm er seinen Mut zusammen und fragte: „Entschuldigung, wo ist das Labor in dieser Stadt?" „Der Mann wusste zuerst nicht, ob er antworten sollte, tat es aber nach einer Weile:
„Nehmen sie einfach das höchster Gebäude. Das befindet sich im Stadtkern." Kyle bedankte sich und trat an die gewaltige Fassade eines Wolkenkratzers. So hoch hätte er nicht springen können, aber er konnte hinauf klettern. Die Menge erschrak, als Kyle hoch in die Luft sprang. Er griff nach einem Fensterrahmen, an dem er zuerst hängen blieb. Durch die Fenster starrten ihn Leute an, während er immer weiter kletterte.
Später erreichte er dann das Dach.
Er war nun so weit oben, dass der Wind ihm nur so um die Ohren peitschte.
In der Ferne war das Gebäude, in dem sich Flamedramon befand. Ohne groß zu überlegen sprang er von einem Dach zum nächsten. Er beachtete die monströse Tiefe nicht. So stark war sein Wille, Flamedramon zu befreien.
Nun befand sich nur noch eine Häuserschlucht zwischen ihm und dem Gebäude, auf dem stand: „SCIANCE"
Kyle schloss die Augen und dachte an Flamedramon. Er flehte um sein Leben.
Er zögerte lange, da zwischen ihm und dem Gebäude ungefähr 200 Meter Abstand lag. Er war nicht sicher, ob er diesen Sprung schaffen würde. Er hätte zurück auf den Boden gehen können. Da aber wären zu viele Sicherheitskräfte gewesen, die nur darauf gewartet hätten, dass er kommt.
Langsam lief Kyle zum anderen Ende des Dachs und nahm einen gewaltigen Anlauf. Er konnte es schaffen! Sein Wille brannte in ihm. Dann ging seine Flamme aus der Haut. Als ein gewaltiger Feuerball stürmte Kyle über die tiefe Schlucht. Das Gebäude kam immer näher. Wie in Zeitlupe brach er durch eine Scheibe in den Wolkenkratzer ein. Die Flamme erlosch um ihn. Nun war er Flamedramon ganz nahe!
Kyle rannte durch das Treppenhaus, während seine Augen wild nach einem Hinweis suchten. Bis auf ihn schien niemand anwesend zu sein.
Schließlich kam er zu einem Informationsschild, auf dem die Etagen und Räume aufgelistet waren. Seine Augen suchten nach etwas wie „Untersuchungsraum", was auf dieser riesigen Tafel schwierig war.
Da hörte er das Entsichern einer Waffe. Im Augenwinkel sah er den Lauf einer Pistole, die auf ihn gerichtet wurde. Er sah genauer hin. Eine Gruppe maskierter und gepanzerter Männer stand ihm gegenüber. Auf ihren Westen stand die Aufschrift: „S.W.A.T"
Ohne Vorwarnung schoss der Vorderste von ihnen auf Kyle. Er kniff die Augen zusammen, während er seinen Tod erwartete. Doch es geschah nichts. Kyle öffnete die Augen und sah, dass die Kugel immer noch flog, nur sehr langsam.. Er ergriff die Gelegenheit und wich dem Geschoss aus. Er schien sich in einem Zustand zu befinden, in dem alles in Zeitlupe ablief.. Er konnte das Feuer in sich fühlen. Das Feuer, das ihn und Flamedramon verbindete.
Kyle lief auf die verdutzten Einheiten zu und sprang in die Luft. Dann trat er der vordersten Einheit direkt ins Gesicht. Dann wich er geschickt einer weiteren Kugel aus und packte den Waffenarm des Schützen. Er schleuderte ihn gegen die restlichen Einheiten, die allesamt gegen eine Wand knallten. Kyle sah, dass sie sich nicht mehr rührten.
Er schaute sich die bewusstlosen Körper an und kam zu der Einheit, der er ins Gesicht getreten hat.
Entsetzen breitete sich auf Kyles Gesicht aus. Sein Kopf war vollkommen zertrümmert. Überall um ihn war Blut.
Geschockt lehnte sich Kyle gegen die Wand. Er hat gerade jemanden umgebracht. Das, was er sich geschworen hat, nicht zu tun, hat er doch getan.
In seinem Kopf aber sammelte sich Wiederspruch. Es war Notwehr. Womöglich hätten sie ihn erschossen, wenn er nichts gemacht hätte.
Kyle gab sich einen Ruck und fing wieder an, den Gebäudeplan zu studieren. Nach langer Zeit fand er endlich, was er suchte. Flamedramon befand sich im obersten Stock.
Mit hoher Geschwindigkeit spurtete Kyle das Treppenhaus hinauf. Er selber wunderte sich, dass seine Kondition schier unendlich war.
Endlich kam er im obersten Stock an, wo sich wieder ein Flur voller Türen befand. Kyle durchsuchte jeden Raum, fand aber noch nichts. Ungeduldig rief er: „Flamedramon! Wo bist du?"
Eine vertraute Stimme rief dumpf zurück. Kyle rannte ihr nach, bis er vor einer Tür Halt machte. Dann öffnetete er sie.
Der Raum war vollkommen weiß. Es war schwer zu erkennen, wo sich die Wände befanden.
Kyle suchte den Raum ab, bis er eine zweite Tür sah. Er ging hin und betrat einen weiteren Raum.
Sein Herz machte einen Sprung, als er Flamedramon angekettet auf einem Operationstisch sah. Ein noch größerer Stein fiel ihm vom Herzen, weil Flamedramon unversehrt war. „Kyle? Bist.... du das? Kriegst du keine Luft oder warum bist du so... blau?", keuchte Flamedramon, der geschwächt schien. Kyles Augen füllten sich vor Erleichterung mit Tränen. Er rannte auf seinen Partner zu und küsste ihn liebevoll auf den Mund. Flamedramons Augen sahen in die von Kyle. Sie waren voller Freude, sich wiederzusehen.
Kyle strömten die Tränen nur so aus den Augen. Er umarmte Flamedramon und ließ seinen Kopf auf seiner Brust ruhen „Ich habe gedacht, du stirbst... Warum tun sie uns das nur an?", sagte er.
Flamedramon schnaufte und sagte: „Ich weiß es nicht. Wir sind halt nicht wie sie" Er blickte auf Kyles Körper, der genau die gleiche Farbe hatte wie er. „Du hast dich... verändert. Aber wie konnte das passieren?"
Kyle hatte anfangs gehofft, Flamedramon würde den Grund für seine Fähigkeiten kennen. Aber er war genauso unwissend wie er. Schlagartig fiel Kyle ein, dass sie immer noch nicht sicher waren.
„Du bist ja immer noch angekettet. Ich werde dich befreien."
Wie aus einem Instinkt heraus richtete Kyle beide Hände auf eine Kette. Dann ließ er seine innere Flamme raus. Augenblicklich schmolz das Metall und gab Flamedramons Arm frei. Das Gleiche tat Kyle bei den anderen Gliedmaßen. Gerade als Kyle ihn völlig befreit hat, stürzte sich Flamedramon auf ihn und umarmte ihn fest. Nun küsste sich das wiedervereinte Paar so leidenschaftlich wie noch nie zuvor. Sie streichelten sich gegenseitig über den Rücken, während ihre Zungen miteinander tanzten. Sie verloren das Gleichgewicht und fielen auf den Boden, was sie aber nicht voneinander trennte. Flamedramon lag nun auf Kyle, was eine Beule in seiner Hose auslöste. Kyle war nun unglaublich geil auf Flamedramon, wusste aber, dass sie fliehen mussten. Er beendete den langen Kuss und stand gemeinsam mit Flamedramon auf. Plötzlich fing er an zu taumeln, woraufhin Kyle ihn blitzschnell stützte. „Ich... bin noch sehr.... geschwächt von der Betäubung."
„Ich trage dich, es wird schon klappen. Klammere dich einfach an meinen Rücken. Aber schneide mich nicht mit deinen Krallen!"
Flamedramon kicherte und nickte, woraufhin er auf Kyles Rücken stieg. Er war überrascht davon, Flamedramon so leicht halten zu können.
Gerade war Kyle in den Flur gegangen, als er in der Ferne das dumpfe Geräusch eines Hubschraubers hörte. Sie waren ihnen auf den Fersen!
Kyle nahm die Beine in die Hand und rannte die Treppen hinunter. Als er im Erdgeschoss ankam, verringerte er das Tempo. Alles war menschenleer. Selbst die Rezeption war unbesetzt. Sein Blick wanderte zum Ausgang, wo sich eine Horde SWAT-Einheiten befand. Er biss die Zähne zusammen und stürmte auf den Ausgang zu, ohne auf die SWATs zu achten, die sich erschreckt zu ihm umdrehten.
Augenblicklich wurde nach ihm geschossen, was seine instinktiven Reflexe auslöste. Nun nahm Kyle die Zeit extrem langsam wahr. Hunderte Kugeln flogen von allen Seiten her. In höchster Konzentration suchte Kyle die Ausweichmöglichkeiten. Erst wich er fünf Kugeln aus, dann setzte er zum Flick-Flack an, während Flamedramon sich immer noch auf seinem Rücken befand. Wie ein übernatürlicher Akrobat tanzte Kyle durch den Kugelhagel, ohne getroffen zu werden. Alle Sinne waren bis aufs Äußerste geschärft. Jede einzelne Körperzelle schien ihn vor der nächsten Kugel zu warnen. Allmählich schien sein Körper von alleine zu handeln. Kaum eine Bewegung war nun Kyles Absicht. Es war so, als hätten seine neuen Instinkte den Körper übernommen und ihn zu einem unantastbaren Akrobaten gemacht. Flamedramon schien sich nicht zu fürchten, so stark war sein Vertrauen im Partner.
Schließlich kam Kyle nach draußen, woraufhin er sich umsah. Überall waren bewaffnete Menschen, Panzer waren aufgestellt, Helikopter beherrschten die Luft. Die ganze Nation schien es auf Kyle und Flamedramon abgesehen zu haben.
„FEUER EINSTELLEN!", hallte es durch die Straßen. Augenblicklich senkten sie die Waffen. Kyle stand nun aufrecht da, vor ihm die ganze Macht der Nation.
„Ich kann wieder gehen, Kyle", flüsterte ihm Flamedramon ins Ohr. Langsam ließ Kyle ihn los und stellte sich neben ihm, ohne den Blick auf die Streitkräfte abzuwenden.
Auf einem Panzer zeigte sich der Bürgermeister von Midtown, Kent Ophan, den Kyle bisher nur aus dem Fernsehen kannte. Kyle wollte nun endlich wissen, warum alle sie tot sehen wollten:
„Wieso tun Sie das?!"
„Ich werde ihnen diese Frage nicht beantworten können! Ihr „Freund" stellt eine Gefahr dar. Sehen sie sich doch an! Das Monster hat Sie krank gemacht"
Ophan machte ihn auf seine Hautfarbe und Augen aufmerksam, die keinem normalem Menschen mehr ähnlich sahen. Kyle schüttelte den Kopf
„Nein! Er hat mein Leben bereichert! Er ist kein Monster! Würde man uns Menschen mit ihm vergleichen, wären wir die Monster! Ich weiß genau, was ihr mit ihm angestellt hättet, wenn er sich nicht gewehrt hättet!
Ihr hättet ihn misshandelt, nur weil er etwas Anderes ist. Ihr hättet so gehandelt wie ein Volk, dass in ein friedliches Land eindringt und alles, was anders ist, ausrottet! IHR SEID DIE EINZIGEN MONSTER!"
Kyle ganzer Körper vibrierte vor Hass.
„Das Monster stellt ein Risiko für unsere Stadt, gar für unser Land dar. Es hat unvorhersehbare Fähigkeiten, die wir untersuchen müssen. Andererseits können wir es nicht in der Öffentlichkeit dulden!"
„SIE SIND BLIND!"
Ophan richtete seine Brille
„Nun... Wenn Sie selber schon psychisch dermaßen zerstört sind, dann kann ich nichts mehr für Sie tun"
„Worauf wollen Sie hinaus?"
Ophan beugte sich nach vorne:
„Sie sind nun Staatsfeind Nummer Eins, Kyle Mason! Und ihr Monster auch!"
Ein Schauer ging über Kyles Rücken. Nun war er genauso ein Gejagter wie Flamedramon, obwohl er die Absichten einfach nicht verstand. Wie konnte Ophan so stur sein?
Flamedramon legte einen Arm um seine Schulter und kam ihm nun ganz nahe: „Ich liebe dich", flüsterte er.
Kyle drehte seinen Kopf zu ihn und lächelte: „Ich liebe dich auch"
Die Menschen.... Kyle fühlte sich nicht mehr wie sie. Sie sind gierig nach Macht, was sie rabiat macht. Er wollte wie Flamedramon sein, so sehr...
Ein Zucken ging durch seinen Körper. Dann fühlte er das Feuer in sich so stark wie noch nie. Er spürte, wie sich sein Körper veränderte, was ihn nicht erschrak, sondern beruhigte. Es fühlte sich... gut an.
Seine Füße verwandelten sich in gewaltige Pfoten, aus denen Krallen hervorschossen. Die Muskeln in seinen Beinen breiteten sich aus. Seine Hände verwandelten sich in mächtige Pranken, die mit Krallen bestückt waren. Die Muskeln seiner Arme nahmen stark zu, was seine Jacke zum Zerreißen brachte. Seine komplette Bekleidung wurde bis auf die Unterwäsche und dem T-Shirt zerrissen. Kyle zuckte, als er an seinem Rücken etwas wachsen spürte. Aus seinem Becken wuchs schlagartig ein Schwanz, der bis zum Boden führte. Die Wirbelsäule dehnte sich aus und ließ Zacken auf Kyles Rücken wachsen. Nun ging die Verwandlung auf seinen Kopf über. Ein leichter Schmerz ging durch seine Knochen, als zwei blaue Zipfel aus seinem Kopf wuchsen.
Nun fühlte Kyle, wie sich sein Schädel verwandelte. Seine Nase breitete sich aus und hinterließ nichts als zwei Nüstern. Dann sah Kyle eine Schnauze aus seinem Gesicht hervorgehen. Dann war es vorbei...
Neugierig musterte Kyle seinen neuen Körper. Bis auf die Tatsache, dass er noch seine Kopfhaare hatte, sah er genauso aus wie Flamedramon. Sie lächelten sich an... Nun waren sie Eins...
„Oh mein GOTT! Erschießt diese Monster! Den Jungen hat es erwischt!", rief Ophan entsetzt.
Kyle und Flamedramon nickten sich zu und nahmen die Flucht auf. Als die ersten Schüsse ertönten, setzte Kyle seine Reflexe ein, wie auf Flamedramon. Sie tänzelten die Eingangstreppe des Wolkenkratzers entlang, wobei sie die Kugeln geschickt auswichen. Dann sprangen sie nacheinander über die gewaltige Blockade, woraufhin sie eine Fassade suchten. Augenblicklich wurden sie vom Militär verfolgt. Wie in Raserei stür,tem Flamedramon und Kyle die nächste Häuserfassade hoch bis aufs Dach.
Dort angekommen nahmen sie sich an den Händen und sprinteten zur Dachkante. Mit gewaltigen Sätzen sprangen sie von Dach zu Dach, ohne das sie die Schüsse aus den Helikoptern nur ansatzweise trafen.
An der Stadtgrenze angekommen , sprangen sie vom Hochhaus auf den Asphalt und rannten in Richtung Wald. Zwar hatten sie schon die Bodentruppen abgehängt, die Helikopter allerdings waren ihnen immer noch auf den Fersen. Kyle wusste schon genau, wo er mit Flamedramon hinmusste. Sie passierten ein Dorf nach dem anderen, stets den Blick auf die Berglandschaft gerichtet, wo ihr Versteck war. Immer wieder hagelte es Kugeln aus den Helikoptern, welche sie allerdings dank ihrer Reflexe auswichen.
Nach einem schier endlosen Lauf kamen sie in den Schutz der ersten Bäume, durch die die Helikopter keinen Durchgang hatten. Bald schon waren Kyle und Flamedramon unter dem gewaltigen Blätterdach verschwunden.
Flamedramon stoppte, als er das Rauschen von Wasser wahrnam. Er zog Kyle am Arm: „Hier ist es!"
Ein paar Meter weiter entdeckten sie den Fluss, wo sich am Grund ihr Versteck befand. Ohne zu zögern sprang Flamedramon in das kalte Nass, dicht gefolgt von Kyle. Dieser war ziemlich überrascht, weil er gegen die eisige Kälte dermaßen immun war. Am Grund angekommen, schlüpften sie nacheinander durch die Felsspalte, als sie in ihrer Höhle auftauchten.
Kyle sprang hinaus ins Trockene und setzte sich erschöpft auf den steinigen Boden. „Wow...",flüsterte er, der immer noch über seine Veränderung staunte. Es war seltsam, was Kyle aber wunderbar fand. Endlich gehörte er in allen Dingen zu Flamedramon.
Kyle spürte die Wärme seines Freundes, als dieser sich nah an ihn setzte, ebenfalls erschöpft von den Strapazen.
„Ich hätte nie gedacht, dass sich mein Leben so verändern würde, schon gar nicht, dass ich mich verwandeln würde!", sagte Kyle.
Flamedramon schien kein gutes Gewissen zu haben. Kyle sah es in seinem Blick.
„Was ist los? Stimmt etwas nicht?"
Sein Freund sah ihn an:
„Ich hätte dich nicht damit belasten sollen... "
„Du hast mich nicht belastet! Du hast mich von einer Last befreit!"
„Nein. Wegen mir ist dein Leben jetzt in Gefahr!"
„Mach dich nicht fertig! Es ist nicht deine Schuld! Es ist die Schuld einiger sturer Personen, denen das gesamte Volk blind folgt!"
„...."
„DU HAST MEIN LEBEN BEREICHERT, FLAMEDRAMON!!!"
Kyle konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Flamedramon bedeutete ihm alles. Nichts wollte er mehr als ihn. Er klagte:
„Wieso... hassen uns alle? Wir haben ihnen doch nichts getan!"
Flamedramon kamen nun auch die Tränen.
„Kyle... selbst wenn sie uns irgendwann vernichten... Wir bleiben immer zusammen! Selbst auf der anderen Seite!"
„Flamedramon...."
„NIEMAND WIRD UNS JE TRENNEN, KYLE! ICH LIEBE DICH!"
Nun umarmten sich die beiden Drachen, wobei sich ihre Tränen vermischten. Sie legten ihre Köpfe auf die Schulter des Anderen und ließen alle ihre Gefühle raus.
Eng umschlungen wippten sie am Boden hin und her, geladen mit Emotionen. Als sich ihre Blicke wieder trafen, küssten sie sich leidenschaftlich. Da Kyle nun eine längere Zunge hatte, wurde Flamedramon durch ihn überrascht. Sie umschlang die von Flamedramon wie eine Schlange. Flamedramon stöhnte vor Befriedigung. Ihre Körper sehnten sich nach mehr. Nachdem Kyle den Kuss löste, stand er auf und entblößte seinen neuen Körper komplett. Sein Glied war nun deutlich länger als wenn er ein Mensch war. Es waren 22cm! Flamedramon pfeifte und grinste ihn an und kroch zu ihm hin. Dann ging er auf die Knie und umschlang die Länge mit seiner Zunge und zog sie damit in sein Maul. Voller Erregung massierte Kyle die Ohren seines Freundes, der ihn nur so aussaugte. Nun wurde er immer schneller. Kyle schloss die Augen, da gleich sein Orgasmus kam. Nun war er da! Er füllte Flamedramon nur so auf. Es war so viel, dass es aus Flamedramons Mund rausschoss.
Sorgfältig leckte er die Masse bis auf den letzten Tropfen ab, während Kyle sich keuchend hinsetzte. Begierig sah er Flamedramon an. Er wollte ihn so gerne in sich spüren! Er rutschte zu ihm rüber und sagte: „Jetzt bist du dran." Flamedramon lächelte ihn an und ging zu einem Schrank und holte Gleitcreme heraus, womit er seine Länge einrieb. „Wann hast du die denn geholt?", fragte Kyle neugierig.
Ich denke nunmal an alles", sagte er und zwinkerte ihm zu.
Kyle ging auf alle Viere und hob seinen Schwanz, was seinen Anus entblößte. „Bitte sei vorsichtig, sowas habe ich zum ersten Mal"
Er hatte zwar etwas Angst vor dem Schmerz, brannte aber vor Verlangen. Flamedramon beugte sich zu ihm rüber: „Wenn es nicht mehr geht, sag es mir. Ich werde versuchen, dir nicht weh zu tun. Entspanne dich einfach vollkommen..."
Kyle tat wie gesagt und entspannte seine Muskeln. Dann nickte er ihm zu.
Vorsichtig drückte er seine Eichel in Kyle, der plötzlich einen furchtbaren Schmerz spürte, was ihn zum aufschreien brachte. Sofort hörte Flamedramon auf und fragte: „Nein! Ich kann das nicht! Ich verletzte dich zu sehr!"
Kyles Schmerz brachte ihm Tränen in die Augen. Aber dann wurde er durch Glückseligkeit ersetzt. Er wollte ihn nur noch in sich fühlen. „Der Schmerz ist schon wieder weg! Bitte mach weiter! Es ist wunderbar!"
„OK" Flamedramon schob nun langsam weiter, bis er komplett in ihm war. Er grunzte vor Vergnügen, was auch Kyle tat. Nun startete er eine Pumpbewegung, bei der er immer wieder seine Prostata massierte. Kyle ließ vor Befriedigung seine lange Zunge raushängen und umschloss Flamedramon mit seinem Schwanz.
Nun vergaß Kyle alles, was ihn plagte. Jeder von Flamedramons Stößen schlug seine schlechten Erinnerungen aus den Kopf. Auch Dieser war voller Elan. Er wurde immer schneller. Dann beugte sich Flamedramon zu ihm und umarmte seinen Körper, während er weiterpumpte. Die pure Hitze, die von seinem Freund ausging, ließ Kyle nur so in Ekstase geraten. Nun war er auf dem maximalen Tempo. Schließlich gab er einen tiefen Stoß und ließ ein Brüllen hören. Kyle fühlte, wie Flamedramon seinen warmen Samen in ihm ausgoss, was er richtig genoss.
Er zog sein Glied aus Kyles gedehnten Anus raus und setzte sich schweißgebadet auf den Boden.
Er wurde von Kyle überrascht, der sich sofort umdrehte, sich auf ihn stürzte und ihn ableckte. Er leckte Flamedramon über die Nippel, bis er über den Hals sein Maul erreichte. Dann küsste sie sich nochmal. Diesmal gewann Flamedramon die Rangelei der Zungen und drang tief in Kyles Mundhöhle ein. Dieser ließ es einfach über sich ergehen. Die Zunge seines Geliebten schlängelte sich bis in seinen Hals. Dann zog er die Zunge langsam wieder raus. Kyle merkte, dass Flamedramon überrascht war, dass er wieder bereit war, was an Kyles riesiger Erektion lag.
„OK. Du bist dran!", kicherte Flamedramon, der auf dem Rücken lag.
Kyle wollte auch selber unbedingt in ihm sein. Er richtete sich auf, damit Flamedramon seine Beine spreizen konnte. Kyle kam eine Idee: „Lass und doch mal folgendes probieren!"
Er legte Flamedramons Beine auf seine Schulter. Dann lehnte er sich gegen ihn, sodass ihn nur noch Flamedramons Beine und seine eigenen Zehen ihn hielten. Flamedramon schien die Stellung zu gefallen.
Nun rutschte Kyle etwas tiefer, um Flamedramons Anus zu erreichen. Schließlich berührte er die zarte Haut.
Er schaute Flamedramon an , der ihm zunickte. Dann ließ er seine Länge in ihn gleiten.. Nun war er im Himmel, als sich Flamedramons Wärme auf ihn übertrug. Er wippte nun gegen die Beine des blauen Drachen, was sein Glied rein -und rausgleiten ließ. Er beugte sich zu ihm vor. Dank Flamedramons unglaublicher Gelenkigkeit konnte er ihn nun auch gleichzeitig küssen, was seine Lust nur so explodieren ließ. Er packte Flamedramons Hände und wippte schneller. Flamedramons Zunge schien sich völlig in seinem Mund auszutoben. Schnell war es zu viel für Kyle. Er presste ein letztes Mal in Flamedramon hinein und spritzte ab. Er konnte nicht anders, als den Kopf in die Luft zu heben und vor Lust zu brüllen, während er sich völlig in Flamedramon entleerte.
„Du wirst immer besser!", lobte ihn Flamedramon. So einen Orgasmus hatte Kyle noch nie gehabt. Vor Erschöpfung erschlafften seine Muskeln. Er zog seinen Penis heraus und legte sich neben Flamedramon.
„Ich... liebe... dich..." Dann schlief Kyle ein.
Sein Geliebter streichelte ihm durchs Haar und schmiegte sich an seinem Körper. Dann fing auch er an, zu schlafen...
Friedlich schlummerten die beiden blauen Drachen in der Höhle, in der sie sich sicher fühlten.
Draußen war die Luft nur noch von der Armee beherrscht. Helikopter und Düsenjäger zischten durch die Luft.
Schließlich kamen auch die Bodentruppen am See an, unter ihnen auch Ophan.
„Scannt das Gebiet hier! Irgendwo haben sie sich versteckt!"....
Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Tarnung der Drachen auffliegt...
The Flame Within: Kapitel 6 - Überleben
Ein dichter Nebel lag auf der schimmernden Wasseroberfläche, die zum Teil vereist war. Der Winter war über das Land hereingebrochen und schon lange alles, was seiner Kälte nicht standhielt, erfroren. An diesem Tag schien die Welt kälter denn je, denn alles, was vorher vom Menschen unberührt war, wurde nun gewaltig von Militärfahrzeugen niedergerollt. Der Wald war nur noch verseucht von militärischer Maschinerie, die es alle nur auf eine Sache abgesehen haben: Kyle und seinen Freund Flamedramon aus der Welt zu schaffen, nur weil sie anders sind...
An der Spitze des Ganzen stand Kent Ophan, der wie ein machtgieriger Diktator das Schauspiel verfolgte. Ophan schien wohl mehr als nur der Bürgermeister von Midtown zu sein. Es schien so, als hätte er die Macht über das ganze Militär.
Kyle und Flamedramon merkten nichts von dem Großaufgebot, dass draußen den Wald durchkämmte. In einer festen Umarmung schlummerten sie in der Unterseehöhle, die das Militär bisher noch nicht entdeckt hat. Kyle schien irgendetwas zu träumen. Er zuckte immer wieder im Schlaf...
Alles war schwarz um ihn herum, als befände er sich im Nichts. Ein Grauen überkam ihn, als sich von überall Augen öffneten, die ihn anstarrten. Egal wo er hinsah, glotzten ihn die Dinger an. Er fing an zu rennen. Die Blicke, die tausende waren folgten ihm. Kyle rannte ins Nirgendwo. Es schien so, als würde es nie enden. Die Mimik der Augen veränderte sich. Nun waren alle Blicke mitleidig. Dann lief jedem Augen eine Träne herunter, was einen seichten See bildete, in dem Kyle stand. Eine tiefe Stimme ertönte:
„Du kannst dem Unvermeidlichen nicht entkommen! Du weißt, dass deine Zeit abläuft!"
Kyle verstand nicht genau, was gemeint war:
„Was meinst du damit??? Wer bist du?"
„DEINE ZEIT LÄUFT AB!"
„Zeig dich endlich!"
Plötzlich griff jemand ihn und zerrte ihn irgendwohin. Kyle hörte eine vertraute Stimme sagen:
„Wach auf, Kyle!"...
Kyle spürte wieder die Matraze unter sich liegen, die klatschnass war. Als er die Augen öffnete, war Flamedramons besorgter Blick das Erste, was er sah. Er hockte auf ihm und hielt seine Schultern.
„Hab' ich geträumt?"
Flamedramon nickte:
„Du hast mich fast erschlagen. Du hast geschrien und dauernd gesagt, jemand soll sich endlich zeigen"
Kyle erschrak, als er merkte, dass er schweißgebadet war. Ihm kam nur sehr komisch vor, dass dieser Traum ihm unglaublich realistisch vorkam. Er konnte den Traum riechen, sehen und fühlen.
Ihm kam nichts verschleiert vor. Alles schien für ihn so greifbar. Das musste einfach mehr als ein Traum gewesen sein.
Er wollte nicht alles für sich behalten und erzählte Flamedramon alles, was er erlebt hat.
„Aber warum meinte die Stimme, deine Zeit läuft ab?" Flamedramon sah Kyle perplex an
„Ich weiß nicht... Vielleicht war es eine Art Vision?"
Kyle wusste, dass es absurd war, aber seine innere Befürchtung schien gar nicht mal so unberechtigt zu sein. Immerhin waren sie Staatsfeind Nr.1, was ihr Leben gefährdete. So stark er nun auch war, gegen eine so große Macht würde er nicht einmal mit übernatürlichen Kräften ankommen.
Flamedramon konnte nur den Kopf schütteln:
„Denkst du wirklich, das es eine Vision war? Wenn es so ist, sieht es nicht gut aus."
Kyle lief ein Schauer über den Rücken. War wirklich gemeint, dass er sterben würde? Er verdrängte den Gedanken und nahm Flamedramons Hände:
„Wir schaukeln das schon"
Er sah, wie Flamedramon ihn anlächelte und ihn dann liebevoll umarmte. Er verblieb eine Zeit so, als sein Griff härter wurde. Kyle fühlte eine Träne auf seine Schulter tropfen:
„Ich will nicht, dass du stirbst!", wimmerte Flamedramon.
Kyle nahm eine Hand und wischte ihm die Tränen von der Schnauze. Dann trafen sich ihre Blicke wieder: „Flamedramon... Wir werden aus diesem Land fliehen und versuchen, und uns irgendwo anders einen besseren Ruf zu holen! Und wenn Ophan einen Kampf will, soll er einen bekommen!"
Ein Gefühl von Entschlossenheit machte sich in Kyle breit. Er wollte nicht mehr das Opfer sein. Früher wollte er nur Geborgenheit im Leben und heute, wo er jemanden hatte, der anders ist, wollten ihn fast alle tot sehen. Kyle wollte zurückschlagen.
Mit einem neuem Gefühl des Aufbrauchs und der Hoffnung stand er vom Bett auf und streckte sich munter. Flamedramon saß immer noch da Er schien sich gewaltig Sorgen wegen der Vision zu machen.
„Kommst du? Wir gehen!", sagte Kyle mit einer entschlossenen Stimme. Sein Geliebter stand auf und stellte sich mit ihm vor das Becken. Sie waren nun bereit, sich ihrem Feind zu stellen.
Ophan betrachtete die Durchsuchung aus seinem Panzer, der mehr als doppelt so mächtig war wie ein Panzer der Armee.
Am Horizont erschien ein Flugzeug, dass eine riesige Flügelspannweite hatte. An der Unterseite der Maschine war eine Art Scheinwerfer befestigt, der gen Boden gerichtet war.
Ophan wandte sich an sein Funkgerät und sagte: „Einschalten!"
Aus dem Gefährt schossen mehrere grüne Laserstrahlen auf den Boden, die das ganze Gebiet durchleuchteten...
Erschreckt fuhr Kyle zusammen, als die Höhle mit grünem Licht und einem Brummen gefüllt wurde. Dann wurde alles schnell wieder normal.
„Oh nein!", rief Kyle entsetzt.
Flamedramon sah sich fassungslos um:
„Was war das, Kyle?"
„Eine ganz neue Methode, Gebiete zu scannen. Sie wurde von SCIANCE entwickelt. Diese Laser können viele Meter tief in den Boden eindringen und Höhlen ausfindig machen"
„Und das heißt...?"
„Wir sind hier nicht mehr sicher!"
Von außen konnte sich Ophan ein fieses Grinsen nicht verkneifen, als er auf seinem Monitor sah, dass sich die blauen Drachen in einer Unterseehöhle versteckten.
Er überlegte kurz, rief aber dann: „Sprengt den Felsen!"
Eine Gruppe Soldaten kleidete sich in Neoprenanzüge und sprang ins Wasser. Sie tauchten bis auf den Grund, wo Kyle und Flamedramon ihr Versteck hatten. Die Taucher befestigten Sprengladung an verschiedenen Stellen des Felsen, woraufhin sie wieder auftauchten.
Kyles Sinne schienen verrückt zu spielen. Irgendetwas stimmte nicht. „Was...?"
Er ging umher und stoppte an einer Wand. Er lehnte sein Ohr gegen das Gestein.
Von außen schien etwas zu piepen... Eine Bombe!
„RAUS HIER!", brüllte Kyle, woraufhin er ohne zu zögern ins Becken sprang, dicht gefolgt von Flamedramon.
Mit einem Affenzahn sauste Kyle zur Spalte. Seine Sinne schienen immer unruhiger zu werden.
Er wartete auf Flamedramon, dann kroch er durch die Spalte. Im nächsten Augenblick gingen seine Reflexe los. Alles bewegte sich extrem langsam. Er blickte zurück und sah die Sprengladung hochgehen. Er war noch zu nah dran! Alles was ihm einfiel war, Flamedramon zu sichern. Er packte seinen Arm und umklammerte ihn. Keine Sekunde später durchfuhr ihn ein höllischer Schmerz, der alles übertraf. Eine gewaltige Hitze verbrannte seine Haut am Rücken und seine Haare, die selbst im Wasser verpufften. Im nächsten Moment wurde er durchs Wasser geschleudert. Sein Rücken brannte fürchterlich, was ihn unter Wasser schreien ließ. Schnell wurde sein Blickfeld schwächer. Alles, was er noch sah, war, dass sich das Wasser rot färbte. Dann fiel Kyle in eine tiefe Ohnmacht...
„Du kannst ihm nicht helfen!"
Kyle befand sich wieder in dem Endlosen Raum, wo ihn tausende Augen anstarrten.
„Wer spricht da?", fragte Kyle, der perplex dastand.
„DU KANNST NICHTS TUN!!!", klagte die tiefe Stimme.
Ein langes Echo hallte ihm um die Ohren. Wollte die Stimme ihm sagen, dass Flamedramon bald sterben würde? Kyle wollte diesem furchtbaren Gedanken einfach nicht wahrhaben. Er setzte sich strikt in den Kopf, dass sie irgendwann einen fernen Ort erreichen würden, an dem sie vor der Menschheit sicher sind.
„Deine... Zeit läuft ab, Kyle", irgendwoher schien er die Stimme zu kennen. Es war weder Flamedramon, noch sein Onkel. Bevor er überhaupt fragen konnte, erstrahlte alles um ihn in einem weißen Schimmer. Das grelle Licht blendete ihn so stark, dass er sich die Hände vor das Gesicht schlug. Als das Licht nachließ senkte er die Hände. Was er sah, war eine schneebedeckte Landschaft. Er wollte aufstehen, wurde aber von gewaltigen Schmerzen in die Knie gezwungen. Seine Hände tasteten auf den Rücken. Kyle starrte in die Leere. Seine Haut war völlig zerfetzt. Alles, was er fühlte, waren seine Muskeln, Knochen... und sein Blut.
Schnell zog er die Hand weg, da er Angst hatte, sich noch mehr zu schaden. Kyle begriff, wenn er noch ein Mensch wäre, würde er daran sterben.
Nach einer Zeit versuchte er erneut, aufzustehen. Den Schmerz versuchte er zu unterdrücken, was ihm auch gelang. Nun stand er da. Alleine auf einer dichten Schneedecke, auf der weit und breit keine Spur von Flamedramon war. Ohne Ziel humpelte er mit seinen gewaltigen Schmerzen durch den Schnee, während er nach seinem Geliebten schrie. Egal, wie sehr er brüllte, es kam keine Antwort. Ein tiefer Frust stieg in ihm auf. Es konnte einfach nicht sein! Er konnte nicht wieder weg sein!
Ziellos schlurfte Kyle Meter für Meter durch die Eiseskälte. Mit jedem Schritt stieg seine Furcht. Schließlich kamen ihm vor Drang die Tränen. Er schrie, so laut er nur konnte. Das Gebrüll hallte durch die toten Bäume und ließ sie gar erzittern...
In der Ferne bildete sich Rauch, was Kyle, der nun schon lange unterwegs war, aufmerksam machte. Er versuchte nun, schneller zu gehen, wurde aber immer wieder von seinem Rücken gedrosselt. Er konnte ihn retten! Entschlossen biss er die Zähne zusammen und knurrte vor Schmerz, als er anfing zu rennen.
Das, was am Horizont qualmte, war ein zerstörter Panzer, wie es sich herausstellte.
In Kyles Kopf zuckte es. Flamedramon war hier! Er sah sich die Gegend an, wobei er auf einige tote Soldaten stoß, die bereits vom Schnee bedeckt waren. Panisch hielt er Ausschau nach ihm.
Nun hörte der Schneesturm auf und die Sonne ging am Horizont unter, was den Schnee blutrot färbte. Kyles Blicke eilten von Körper zu Körper. Schließlich ortete er ein blaues Schimmern ein paar Meter entfernt.
„F-f-flamedramon???"
Sein Kinn zitterte vor Furcht vor dem Schlimmsten.
„F-f-flame...?"
Kyle konnte nun nicht mehr sprechen, als er vor dem am Boden liegenden Flamedramon stand.
„F-flamedramon? W-w-was...?
"
Sein Kopf fühlte sich an, als wäre er mit voller Wucht gegen eine Wand geprallt. Auf dem Bauch Flamedramons waren mehrere Schusswunden.
„N-n-nein... Du lebst! DU LEBST DOCH!!!"
Wahnsinnig vor seinen Emotionen kniete er nieder und nahm den Körper in seine Arme.
„F-f-f... Flame... FLAMEDRAMON!!!"
Er stockte, als sich die Augen des blauen Drachen öffneten. Mit einem schwachen Blick lächelte er ihm zu. Kyles Tränen tropften auf die blaue Haut seines Freundes. Dann öffnete er den Mund:
„K-kyle... Ich habe versucht, dich... vor ihnen sicher zu halten... Sie waren zu stark..."
„Bitte... Bitte bleib wach, Flamedramon! Du kannst nicht gehen!"
„Kyle... Kyle... Bitte vergess mich nicht... Du hast mir einen Sinn im Leben gegeben... Du hast es wunderschön gemacht, Kyle! Ich liebe dich!"
„F-flamedramon! Bleib bitte bei mir! Ich liebe dich doch auch so!!!"
„Ky-le... Wir sehen uns... wieder"
Kyles Gedanken brannten vor Trauer. Seine Tränen, die ununterbrochen liefen, tropften nun auf den kalten Schnee, den sie augenblicklich auftauten.
„Wir sehen uns wieder... Liebster..."
Ein letztes Mal lächelte Flamedramon ihn an, dann schloss er die Augen.
„Ky-le... Kyle... Ky....le... K-k-k..."
Der blaue Drache verstummte.
Nun brach für Kyle die Welt zusammen. Er riss die Augen weit auf und starrte auf den ewig schlafenden Drachen, dessen Arme und Beine nun in der Luft baumelten.
„F-f-f... WAAAAAAAAAAAAAH!!!" Kyle ließ ein ohrenbetäubendes Gebrüll los. Augenblicklich schmolz der Schnee um ihn davon. Er war geladen mit Trauer und Hass, die seine innere Flamme explodieren ließ. Er umarmte Flamedramons Kadaver und drückte ihn fest an sich: „WIR SEHEN UNS WIEDER!!! ICH KOMME BALD ZU DIR!!! WAAAAH!!!"
Er schrie aus aller Kehle, als ob er wollte, dass Flamedramon ihn höre.
Als ihm der zerstörte Panzer in den Blick kam, machte sich tiefster Hass in ihm breit. Alles, was er jetzt noch wollte war Rache! Er wollte Ophan für seine Taten bestrafen. Ihm war es nun egal, ob er stirbt oder nicht. Feststand, dass er sich für seinen Geliebten rächen werde...
„Ophan!!! DU BIST TOT!!!", brüllte er mit aller Kraft. In seinem Innern machte sich nun eine Aura breit, die jeden Sinn glühen ließ. Der tiefe Wunsch nach Rache entfachte eine gewaltige Feueraura um ihn herum, der meterweit alles auftaute. Er hielt immer noch den Kadaver seines Freundes im Arm, der nun langsam in grellen Funken verschwand.
Am nächsten Morgen trat der blaue Drache auf einen Hügel. Die Erfahrung hat ihm nun ein anderes Bewusstsein gegeben, das voller Entschlossenheit strotzte. Bevor Kyle seine Reise zum Hauptstützpunkt der Armee antrat, blickte er in den überraschend klaren Himmel. Er küsste seine Hand und schwang sie dem Himmel entgegen.
Keine Sorge, Flamedramon... Ich habe jetzt keine Angst mehr. Du hast mir die Kraft gegeben, aufzustehen. Sich gegen das System zu erheben.
Flamedramon... Wenn diese Welt vor diesem Diktator sicher ist, komme ich zu dir! Du wirst nicht einsam sein! Du hast gesagt, selbst in der nächsten Welt gehören wir zusammen! Es wird so sein!
The Flame Within: Kapitel 7 - Zwielicht
Die Sonne, die noch über den Horizont lugte, sonderte ein Licht ab, das den Schnee blutrot färbte. So waren kaum noch die Spuren des Gemetzel zu sehen, in dem Flamedramon mit aller Kraft versuchte, Kyle vor der Armee des machtgierigen Ophan zu schützen. Er hatte sein Leben gegeben, damit Kyle überlebt. Dieser jedoch fühlte sich nun verlassen von allem. Er war nun eine einsames Ebenbild Flamedramons, dass durch das Land zog, um alledem ein Ende zu setzten. Er wollte nicht mehr weglaufen. Er wollte sich denen stellen, die ihn und Flamedramon aus purer Sturheit verfolgten.
Flamedramon schien Kyle ein Vermächtnis auferlegt zu haben. Kyles Ziel war es nur noch, die Welt von diesem Diktator zu befreien und einen Sinn im Leben zu finden. Die Furcht war schon seit Flamedramons Tod verschwunden. Er hatte nur noch zwei Optionen: Entweder er stirbt und begegnet ihm wieder, oder er kann Ophan töten und versuchen, die Menschheit aufzuwecken.
Kyle hat sich völlig verändert. Er trauerte seinem Geliebten nicht mehr hinterher. Er hatte keine Tränen mehr. Er hat einfach zu viel im Leben verloren, sodass es für ihn allmählich zur Gewohnheit wurde. Alles, als was er sich noch sah, war ein einsamer Krieger, der auf Rache schwor.
Den Schmerz, der von seinem zerfetzten Rücken kam, hatte er schon lange vergessen. Die innere Flamme des Hasses unterdrückte die Torturen.
Aufrecht stand der blaue Drache auf dem Hügel, während sein Blick in die Ferne schweifte. Ein gewaltiges Panorama erstreckte sich vor ihm. Zu seiner Linken befand sich die gewaltige Skyline von Midtown, die in hunderten Meilen Entfernung noch zu sehen war, zu seiner Rechten verlief der Fluss, der einst ihr Versteck barg. Und vor ihm ertreckte sich ein vollkommen toter Wald, dessen Blätter unter der blutroten Schneedecke begraben waren. Und in der Luft erspähte er ein riesiges Flugobjekt, das von einer Schar Helikopter begleitet wurde. Drei Buchstaben schmückten das Flugschiff: K.O.C - Kent Ophan Company...
Kyle biss die Zähne zusammen, als er begriff, dass sich der Diktator direkt vor ihm befand. Nur wie sollte er da hochkommen? Er war zwar ein ausgezeichneter Springer, konnte diese immense Höhe aber bei weitem nicht erreichen. Er zerbrach
[Du musst unbemerkt bleiben, Kyle] Eine vertraute Stimme hallte durch seinen Kopf.
[Kyle, ich bin da!] Wie aus Reflex schloss Kyle die Augen und ging in eine Trance über.
Er konnte nicht anders, als sich in den Lotussit
z zu setzten und zu meditieren, während seine Sinne in eine andere Welt abschweiften...
Er befand sich nun wieder einmal in dem endlosen Raum. Nur waren diesmal die Augen verschwunden.
[Kyle...]
Er konnte nicht glauben, was er da sah. Vor ihm stand Flamedramon leibhaftig. Er wusste, dass es nicht real war, aber es fühlte sich so sehr danach an.
„Flamedramon?"
[Ja, Kyle. Ich bin es]
Seine Stimme klang schemenhaft, wie die eines Geistes.
Kyle konnte nich anders als auf ihn zuzustürmen und ihm in die Arme zu springen. Und er wurde überrascht. Er konnte seinen Freund fühlen und seine Wärme spüren. Es war so, als befände er sich in einer Parallelwelt.
„Wo bin ich hier?"
Flamedramon drückte ihn fest an sich und sagte: [Du bist im Zwielicht, einer Welt, die nur Digimon zugänglich ist. Hier können Tote und Lebendige aufeinander treffen, wenn ihr Band stark genug ist. Da du nun auch ein Digimon bist, kannst du mich erreichen, wenn du dich in einer Trance verlierst.]
„Du bist keine Einbildung?"
[Nein, ich bin Flamedramons leibhaftige Seele,die dir in allem beisteht, Kyle]
Kyle überkam ein Glücksgefühl. Er konnte über die Grenzen des Vorstellbaren gehen. Er konnte seinem Geliebten im Zwielicht begegnen, was eigentlich nur eine entfernte Fantasie war.
Trotzdem dämpfte ein trüber Gedanke seine Laune. Er fühlte sich ihm so nahe, und doch war er so fern. Das Zwielicht kam ihm eher wie ein Traum vor. Wirklich lebendig fühlte er sich nicht...
„Wieso musste es nur so weit kommen..?", flüsterte Kyle klagend.
Flamedramon schloss die Augen und rieb seine Wangen an denen von Kyle.
[Kyle...]
Es herrschte nun ein Moment der Stille. Die Drachen standen inmitten der tiefen Dunkelheit des Zwielichts, jener Parallelwelt, die sie nun vereinte. Ihre tief sitzende Liebe schien das Umfeld zu erleuchten, es beinahe zu verbrennen.
[Auch wenn es eine Parallelwelt ist, dein Körper bleibt in der lebendigen Welt, Kyle. Du musst auf ihn achten, wenn du überleben willst]
„Aber... mich hält nichts mehr in der Welt. Ohne dich macht es keinen Sinn mehr."
[Sag sowas nicht! Du kannst jetzt nicht aufgeben!]
„Ich will aber bei dir sein!!!"
Wieder belegte Stille das Zwielicht. Kyle redete gerade von Selbstmord, was Flamedramon verschreckte. Er wollte nicht, dass er so zu Grunde ging.
[Du hast eine Aufgabe, Kyle. Du wolltest die Menschen von diesem Tyrannen befreien und ihnen die Augen öffnen. Du darfst jetzt nicht aufgeben!]
Noch nie hatte Kyle ihn so ernst erlebt. Er wollte, dass die Nachwelt die Digimon akzeptiert und respektiert und nicht abschlachtet. Kyle begriff allmählich das Vermächtnis, das Flamedramon ihm auferlegte. Er musste alles genau daran setzten, sich einen besseren Ruf bei den Menschen zu verschaffen, damit andere Digimon, die auftauchen, akzeptiert werden.
„Ich verstehe..."
Plötzlich fiel ihm ein, dass er überhaupt nicht wusste, warum Flamedramon in seiner Welt aufgetaucht ist. Ihm brannte die Frage auf der Zunge
„Bitte sag mir, Flamedramon. Wie bist du in die Welt der Menschen gelangt"
Flamedramon hielt inne, als er das hörte. Dann sagte er:
[Wir Digimon halten uns in der digitalen Welt auf. Sie ist, wie der Name schon sagt, eine digitale Welt, also auch eine Parallelwelt. In dieser Welt hielten wir uns ewig vor den Menschen versteckt, bis ich als Botschafter auserwählt wurde.
Ich sollte in die Welt der Menschen reisen, um mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Es war eine große Last, denn ein Lebewesen kann nur aus der digitalen Welt hinaus, und nie wieder zurück. Ich war aber zuversichtlich und hatte keine Hemmungen, meine Heimat für immer zu verlassen. Dann
Aber alles scheiterte. Ich versuchte, mich an die Gewohnheiten der Menschen anzupassen, doch sie schienen durchzudrehen. Ich versuchte mit ihnen zu reden, lange bevor ich dir begegnete.
Ich gab es aber auf, als ich erfuhr, dass ich vom Geheimdienst verfolgt wurde. Von da an lebte ich im Verborgenen, ohne jede Chance, in meine Heimat zurückzukehren]
Nun wurde Kyle alles klar. Flamedramon war nichts als ein Botschafter seiner Art. Die Menschen, die zu stur waren und ihn als Monster betrachteten, machten ihm das Leben zur Hölle, das nun für ihn auch vorbei war. Er ging mit einer Hoffnung auf Freundschaft in die Welt, wurde aber eiskalt abgelehnt.
„Oh mein Gott..." Kyle war fast sprachlos von der Grausamkeit seiner einstigen Rasse. Dennoch lag ein Hoffnungsschimmer in seinen Gedanken, die Menschen eines anderen zu belehren. Es saß einfach in seinem Kopf, dass Kent Ophan ein Diktator war, der die Menschen mit Lügen beeinflusste. Es blitzte in seinem Kopf: Er handelt genauso wie jener Diktator, der vor langer Zeit eine ganze Rasse auslöschen wollte.
„Flamedramon, was soll ich tun?"
Dieser hielt eine Zeit lang inne, kam aber dann auf eine Idee
[Dein oberstes Ziel ist es, Ophan auszuschalten und den Menschen die Augen zu öffnen, richtig?]
„Ja, nur ist er im Moment für mich unerreichbar..."
[Ich weiß, er befindet sich in seinem Luftschiff]
„Woher weißt du...?"
[Unser Band lässt mich durch deine Augen sehen, Kyle]
Kyle stockte. Es war wahrhaftig eine Magie, die sie verbündete, selbst wenn Flamedramon nicht mehr unter den Lebenden wandelte. Sein Geist schien für ihn da zu sein.
„Also gut, hast du einen Plan? Ich weder fliegen, noch so hoch springen"
[Du könntest doch einfach einen ihrer Helikopter benutzen!]
„Aber ich kann so ein Ding nicht fliegen"
Kyle verstand Flamedramon nicht. Er hatte beim besten Willen keine Ahnung, wie man so ein Ding fliegt. Dann aber sagte Flamedramon:
[Aber SIE können es]
Dann leuchtete es ihm ein...
Er verabschiedete sich von Flamedramon mit einem Kuss und konzentrierte sich darauf, seine Trance zu beenden, um das Zwielicht zu verlassen
Schließlich verschwomm Flamedramons Körper und die Farbe der Landschaft erschein wieder.
Schließlich hat Kyle das Zwielicht verlassen und fand sich auf dem Hügel wieder, wo er im Lotussitz saß. Langsam stand er auf und nahm sich Flamedramons Ratschläge zu Herzen.
Dann hatte er die Idee. Es musste irgendwo einen Flugplatz geben, wo Helikopter landeten. Er musste eine Maschine kapern und den Piloten dazu bewegen, zum Luftschiff zu fliegen. Eine andere Möglichkeit kam ihm nicht in den Sinn.
Er beschloss, bis zur Nacht zu warten, damit er nicht so leicht gesehen wird. Er setzte sich auf die grasige Oberfläche und betrachtete die Sonne, die langsam hinter dem Horizont verschwand.
Die Nacht brach über das Land herein und hüllte die eisige Landschaft in ein schwaches Mondlicht. Dank seiner ausgezeichneten Sinne konnte Kyle selbst bei dieser Dunkelheit mehr um sich erkennen als ein Mensch, was ihm einen Vorteil verschaffen konnte.
Sobald die letzten Sonnenstrahlen erloschen waren, setzte er zu einem Lauf an und stürmte den Hügel herunter. Er lief nun in die Richtung, aus der dutzende Helikopter aufstiegen und landeten.
Zahllose nackte Bäume schwirrten an ihm vorbei, während er einem langen Verlauf eines Waldwegs folgte.
Schließlich erreichte er den Militärflughafen, von dem im die lauten Geräusche der Rotoren entgegenkamen. Schnell versteckte er sich hinter einem Baum, als er zwei Wachleute sah, die am Eingang patrouillierten.
Das komplette Lager war von einem 3 Meter hohen Zaun eingeschlossen, der mit einem gewaltigen Stacheldraht besetzt war. Vorsichtig lugte er um den Baumstamm, um eine Lücke in dem Blickfeld der Soldaten auszumachen. Er erspähte eine abgelegene Stelle, die weder beleuchtet, noch von Soldaten überwacht war. Mit einem gewagten Satz sprang Kyle hinter einem weiteren Baum, was die Aufmerksamkeit eines Soldaten erweckte. Mit seiner Lampe beleuchtete er die Stelle, aus der Kyle hervorgesprungen ist. Nun musste er schnell handeln. Er fokussierte seine Kraft auf die Beine und sprang über den Zaun. Mit großer Mühe versuchte er die Landung zu dämpfen, was ihm allerdings nicht gelang. Das dumpfe Krachen zog die Aufmerksamkeit der Soldaten auf sich, die im Begriff waren, ihre Lampen auf die Stelle zu richten. Reflexartig hechtete Kyle hinter einem Container, um so aus dem Blickfeld der Soldaten zu gelangen, die im nächsten Moment die Stelle beleuchteten, auf der er landete.
Sein Herz lief nun auf Hochtouren. Jetzt musste alles klappen. Im Augenwinkel sah er einen Piloten zu einem Helikopter eilen. Das war seine Chance! In gebückter Haltung schlich er ihm hinterher, bis er in die Maschine einstieg. Dann packte er den Piloten von hinten und würgte ihn, während er ihm eine seiner scharfen Klauen an die Halsschlagader hielt. Nun hatte er die Macht über ihn.
Als der Pilot sich wehren wollte, wurde Kyles Griff stärker und er drückte seine scharfe Klaue näher an den Hals:
„Pssssht! Wenn du leben willst, steig in den Helikopter und flieg mich zum Luftschiff! Und komm ja nicht auf dumme Gedanken"
Verängstigt keuchte der Mann: „Alles, was sie wollen! Aber bitte töten sie mich nicht!"
Kyle wollte ihn auch nur ungern umbringen. Er war nur eine Marionette von Ophans Machtfantasien. Ohne die Klaue von der Halsschlagader des Piloten zu nehmen, stieg er in die hintere Kabine der Maschine. Er war nun zum Pilotensitz vorgebeugt, wo er den Mann in Schacht hielt. Plötzlich erhielt der Pilot einen Funkspruch: „Einheit Air 3, bitte kommen!"
Um ihn nicht auf dumme Gedanken zu bringen drückte Kyle dem Piloten die Klaue noch härter an den Hals, ohne ihn zu schneiden. Der Pilot wimmerte und sagte:
„Hier Air 3! Meine Maschine hat Befehl erhalten, das Flugschiff zu patrouillieren!"
„Irgendwelche Probleme an Bord?"
„Nein, Sir! Nicht die Geringsten!"
„Gut... Dann führen sie den Befehl aus! Zentrale Ende..."
Der Pilot betätigte mehrere Hebel. Dann fing der Rotor an, sich zu drehen. Schließlich erhob sich die Maschine in die Luft und flog auf Ophans Flugschiff zu.
„Bring mich genau über das Schiff!", befehligte ihm Kyle
Er gehorchte und bewegte die Maschine über den fliegenden Koloss.
Bevor Kyle absprang, wendete er sich an den verängstigten Piloten:
„Du weißt, das du dem falschen folgst! Ophan ist ein Tyrann, der nichts als Macht im Kopf hat! Merke dir das!"
Ohne die Miene zu verziehen, nickte der Mann hektisch.
„Nehme dir das zu Herzen, Mensch!", dann sprang er ab.
Ein paar Sekunden schlug ihm die kalte Luft ins Gesicht. Dann landete er geschickt auf der harten Oberfläche des fliegenden Kolosses. Er klammerte sich in das Metall, um nicht vom Wind weggefegt zu werden.
Wie eine Eidechse kroch er auf der Oberfläche entlang, bis er an ein Fenster gelangte. Er erstarrte, als ihm Ophan grinsend durch das Fenster entgegenblickte... mit einem Revolver in der Hand!
Kyles Flamme brach wieder aus, was das Panzerglas zersplittern ließ.
„Unmöglich!", brüllte Ophan, der erschreckt zurückwich. Noch bevor er schießen konnte, hat ihm Kyle die Waffe mit einem gekonnten Tritt aus der Hand geschlagen.
Augenblicklich kamen zwei Wachleute aus einem Gang und griffen alamiert nach ihren Waffen. Doch bevor sie schießen konnten, sprang ihnen Kyle entgegen. Im Sprung breitete er die Arme aus und sprang zwischen den beiden Soldaten hindurch. Dabei schlug er fast gleichzeitig mit beiden Handkanten auf deren Halsschlagader. Die beiden Männer wurden zu Boden gerissen, wo sie bewusstlos liegen blieben. Nun wandte er sich Ophan zu. Dieser sah ihn mit einem kranken Grinsen an. Der Typ war wahnsinnig!
„Ich werde eure ganze Spezies bis auf die letzte Zelle ausrotten!"
Dann fing er an zu lachen. Es war das krankhafte Lachen eines Psychopathen.
„Am besten fange ich hiermit an!"
Das Grauen packte Kyle, als Ophan vor ihm ein Demiveemon hochhielt. Es sah genauso aus wie das Wesen, in das sich Flamedramon verwandelte, um sich zu verstecken.
Das Digimon wimmerte und sah Kyle mit einem flehenden Blick an.
Plötzlich spürte er, wie Etwas seine Sinne anzapfte. Dann hörte er eine Stimme:
[Kyle! Kümmere dich nicht um mich! Eigentlich wurde ich geschickt um nach Flamedramon zu suchen, aber Ophan hat mich erwischt! Bitte versprich mir, wenn ich es nicht schaffe, dass du die Menschheit aufweckst!]
Kyle nickte dem kleinen Wesen zu.. Erschreckt stellte er fest, dass Ophan seinen Revolver in der anderen Hand hielt.
„Keinen Schritt weiter, Monster! Du willst doch nicht das noch mehr von deiner Brut stirbt!?"
Er richtete den Revolver auf das hilflose Wesen, dem eine Träne herunterlief.
„HÖREN SIE DAMIT AUF! Sie kennen die Absichten der Digimon überhaupt nicht!", brüllte Kyle, der Ophan abgrundtief verabscheute.
„Halt die Klappe, Monster! Sonst wird das Kleine Ding dran glauben!"
Augenblicklich stockte Kyle, als er den Revolver an den Kopf des Demiveemon legte.
„Du bist wirklich dumm, Digimon!"
Alles was jetzt noch passierte, war ein Moment des Grauens. Kyle konnte nur hilflos mit ansehen, wie die Kugel den Kopf des kleinen Digimon durchbohrte. Das Blut des unschuldigen Wesens spritzte gegen Ophans Anzug.
„Nein..."
Ophan ließ den leblosen Körper auf den Boden fallen, der sich wie Flamedramon in Funken auflöste.
Kyle stand wie angewurzelt da. Er hatte ein Digimon sterben lassen...
[KYLE!] Es war Flamedramons Stimme:[TÖTE IHN!!!]
Ophan richtete den Lauf auf Kyle. Doch bevor er schießen konnte, schoss Kyle wie ein Blitz auf ihn zu. Trotzdem gelang es ihm, die Kugel abzufeuern.
Nun war Kyle wieder in einer Zeitlupe. Genau vor ihm schwebte die Kugel bedrohlich auf ihn zu. Er wollte ihr ausweichen, wurde aber von ihr in der Schulter getroffen. Der Schmerz schien ihn zu überwältigen, aber sein Zorn hielt ihn wach. Er sah das Blut aus seiner Schulter spritzen, als er die Klauen erhob, um Ophan niederzustrecken. Dieser hatte immer noch seinen kranken Blick aufgesetzt. „Für ihn!!!", brüllte Flamedramon, als seine rechte Hand auf Ophans Kehle sauste.
Dann bohrte sich seine Hand in das Fleisch des Diktators, dessen Augen sich weiteten. Voller Hass funkelte Kyle ihn an. Jenen, der für den Hass verantwortlich war. Dann riss er den Arm zur Seite, was den Hals des Diktators völlig aufriss.
Kyle schnellte vor der Blutfontäne zurück. Ophan packte sich an seine Kehle, aus der eine gewaltige Ladung Blut schoss. Mit einem keuchenden Geräusch kippte der Dikator tot um.
Bei dem Anblick wurde Kyle speiübel. Er musste sich vor Ekel übergeben., als er sah, dass Ophan fast der Kopf abgetrennt war.
„Ich hab's geschafft..."
Der blaue Drache stand in diesem Raum, vor ihm der Körper jenes Mannes, der die Menschen auf die Digimon hetzte. Nun war alles vorbei!
The Flame Within: Kapitel 8 - Vermächtnis
Alles war still. Kyle vernahm nur noch das Geräusch der dröhnenden Triebwerke, die das Luftschiff betrieben. Vor ihm lag der Körper von Kent Ophan, dem Mann, der Flamedramon töten ließ. Das Grauen stand Kyle ins Gesicht geschrieben, da der Kopf des Tyrannen fast abgetrennt war.
Er durfte nicht so entdeckt werden, da er sonst keine Chance hätte, den Menschen die Augen zu öffnen. Mit einem gewaltigen Ekel hob er den Körper an und trug ihn zum Fenster. Kyle bemühte sich, nicht zu übergeben, als das Blut an seinem Körper herunterlief. Er blickte aus dem Fenster und sah, dass unter ihm ein dichter Nadelwald war. Mit einem Ruck warf er den Tyrannen aus dem Fenster, der später im Grünen einschlug. Nun war die Leiche von den Nadelbäumen versteckt.
Um sicherzugehen, dass es so aussieht, als wäre nichts passiert, musste Kyle das Blut entfernen. Zufällig war das Badezimmer direkt nebenan. Er nahm sich Tücher und wischte das Blut auf, so gut er konnte. Nach vielen Minuten hatte er fast alle Spuren beseitigt. Die blutgetränkten Tücher warf er ebenfalls hinaus.
Nun kam für ihn die Zeit, abzuspringen. Er lehnte sich aus dem Fenster und suchte nach einer Stelle, die seinen Fall abfangen könnte. Schließlich heftete sich sein Blick auf einen Fluss, dessen Wassertiefe gut schien. „Jetzt oder nie!", flüsterte Kyle und kletterte auf den den Fenstersims. Der Blick in den Abgrund trieb ihm eine Erinnerung in die Gedanken. In dieser Situation war er schon mal, aber seine Absichten waren ungeheuerlich. Jetzt wollte er einfach nur überleben.
Er heftete seinen Blick auf die Wasseroberfläche, die nun unter dem Schiff befand. Kyle schluckte beim Anblick. Es war 200 Meter hoch.
Er schloss die Augen und sah Flamedramon vor sich, der ihm zulächelte. Er nickte kurz und sprang.
Im freien Fall nahm er die bestmögliche Haltung ein, damit seine Knochen beim Eintauchen nicht zerspringen. Er streckte sich kerzengerade und sah die Oberfläche immer näher kommen. Dann tauchte er mit einem gewaltigen Fontäne ein...
Unterwasser schrie Kyle schmerzerfüllt auf. Beim Eintauchen hatte er sich wegen der Wucht beide Füße gebrochen. Der Schmerz zerrte an ihm, brachte ihn aber nicht völlig aus der Fassung. Mit viel Überwindung tauchte er auf und paddelte zum Ufer, wo er erschöpft liegen blieb. Seine Füße brannten gewaltig. Er versuchte aufzustehen, aber er konnte einfach nicht. Um aus den Licht der Scheinwerfer des Luftschiffs zu gelangen, zog er sich mit seinem Armen bis zu einen Nadelbaum, in dem er sich versteckte. Als er zusammen gekauert da lag, merkte er, wie sehr im Flamedramon fehlte. Das schwere Gefühl der Einsamkeit saugte ihn aus, was ihn zum Weinen brachte. Erst jetzt schien ihn die ganze Last des Verlustes zu treffen. Sein Geist schrie nach Erlösung vom Leiden.
Er erinnerte sich nun an das Zwielicht und konzentrierte seinen ganzen Willen auf die Welt, in der er Flamedramon begegnen kann. Schließlich zog wurde er in die Parallelwelt gezogen.
Der endlose Raum umgab ihn nun. Ein Stein fiel ihm vom Herzen, als er Flamedramon vor sich sah.
„Flamedramon!"
[Kyle!]
Die Drachen küssten und umarmten sich. Kyle war nun etwas erleichtert, war aber immer noch vom Gedanken betrübt, dass er nicht lebendig war.
[Kyle, ich bin stolz auf dich! Du hast Ophan getötet!]
„Ja, aber ich hab es nicht geschafft, das Digimon zu retten, dass er erschossen hat"
[Ich weiß... Das Demiveemon wurde geschickt um nach mir zu sehen. Es ist furchbar!]
Stille legte sich über sie. Das Einzige, was noch zu hören war, war Flamedramons Schluchzen. Es schien ihn schwerer zu treffen als erwartet.
[Als ich in der digitale Welt geboren wurde, umsorgten mich die anderen Digimon, als wäre ich ihr Kind. Jedes Digimon war mir freundlich gesonnen und Feinde hatte niemand. Irgendwann entdeckten wir ein Portal in eure Welt. Leider stellte sich heraus, dass ein Digimon, sobald es das Portal betreten hat, nie wieder zurückkehren kann. Unsere Neugier fesselte jeden Gedanken. Schließlich ließ der Rat einen Auserwählten wählen, der durch das Portal gehen und die neue Welt entdecken sollte. Als es raus kam, dass ich es war, feierte man mich wie einen Helden. Ich selber war sehr zuversichtlich, die neue Welt würde friedlich sein, doch...]
Flamedramon schluchzten erneut. Kyle reagierte und streichelte ihm beruhigend seinen Rücken.
[Am Tag, wo ich in die neue Welt vorstoßen sollte, feierten alle Digimon ausgelassen. Sie feierten mich als Symbol ihres Volkes. Als der Moment kam, an dem ich meinen Fuß in die andere Welt setzte, sah ich dieses Demiveemon, dass mir meinen Helm zuletzt reichte. Er sagte: „Viel Glück, Botschafter Flamedramon!" Das war das letzte Wort, das mir ein Digimon sagte. Keine Minute fand ich mich in einer belebten Straße wieder. Sobald ich bemerkt wurde, brach Panik aus. Die Menschen rannten durcheinander und versteckten sich, als würde ich sie umbringen wollen. Erst als bewaffnete Menschen auf mich schossen, begriff ich, dass diese Welt keinen Platz für mich hatte. Ich floh und versteckte mich in der Höhle. Irgendwann schien mich mein Hunger umzubringen. Ich wollte so gerne mit ihnen reden. Nachdem ich tagelang in der Höhle ausharrte, beschloss ich, Lebensmittel zu besorgen. Ich ging in einen Laden, in dem nur der Verkäufer war. Ich versuchte mit ihm zu reden, doch er scherte sich nicht drum, mir zuzuhören. Er richtete eine Waffe auf mich und wollte schießen. Ich reagierte und schlug ihn bewusstlos. Dann schien mich mein Hunger und Durst nieder zumachen. Ich nahm mir, was ich brauchte und kehrte zum Versteck zurück. Das tat ich an vielen Orten, bis ich dich traf...]
Kyle waren nun völlig die Augen geöffnet. Wären die Menschen bereit gewesen, ihm zuzuhören, wäre er jetzt nicht tot. Er verdiente es nicht!
Flamedramon ließ seinen Emotionen freien Lauf und schlang sich um Kyle. Er weinte lauthals und brüllte immer wieder:
[Warum?]
Kyle entschied sich, ihn trösten zu wollen:
„Flamedramon, bitte hör auf zu weinen. Es verletzt mich nur umso mehr!"
Flamedramon sah ihn an. Kyle sah pure Verzweiflung in seinem Blick
„Ich werde es schaffen, okay? Ich bringe die Mission zu Ende! Sie werden mir zuhören, egal was es kostet!"
[Kyle...]
Sieh setzten sich auf den Boden und sahen blickten gemeinsam ins Nichts. Obwohl überhaupt nichts ihr Umfeld prägte, war Kyle sehr froh, in Flamedramons Nähe zu sein. Schließlich brach er das Schweigen:
„Bist du im Zwielicht tot oder lebendig?"
[Weder das eine, noch das andere. Ich bin im gleichen Zustand wie du, Kyle. Im Zwielicht leben die Herzen und Seelen in Gestalt der Körper. Das heißt, dein Körper in der Welt der Menschen ist momentan tot. Allerdings bist du hier eine 1-zu-1 Kopie deines Körpers]
Kyle brannte nun eine Frage auf der Zunge, die sich die Menschheit seit Ewigkeiten stellt:
„Wie ist es auf der anderen Seite? Also nach dem Tod?"
Flamedramon schreckte bei dieser Frage zusammen. Er brauchte kurz, um antworten zu können:
[Kyle... Ich kann dir alles beantworten, nur das nicht. Mein Mund wird bei der Antwort versiegelt. Ich weiß nicht warum, aber die Antwort kann keinem Lebenden gegeben werden]
Kyle verstand ihn und verfiel wieder in tiefes Schweigen. Nun saßen sie da. Dann sagte Flamedramon:
[Es wird Zeit]
Er verabschiedete sich von Flamedramon und kehrte in die Menschenwelt zurück, wo ihn seine Schmerzen plagten. Er weitete die Augen, als er wieder seine gebrochenen Füße spürte.
[Fokussiere deine Kraft auf die Heilung, Kyle]
Kyle stutzte erst, befolgte aber den Anweisungen von Flamedramons Stimme, die ihm durch den Kopf hallte. Er setzte sich auf und sah auf seine Verletzungen hinab. Er erstarrte beim Anblick seiner abartig verwinkelten Füße.
[Konzentriere dich! Du kannst die Kraft aus unserem Band schöpfen! Du kannst das!]
Er nahm den Ratschlag aus dem Zwielicht weise an und fokussierte seinen Willen auf die Heilung der Gliedmaßen. Er stellte sich mit größter Aufmerksamkeit vor, wie die Energie in ihm und die um ihn in die Gelenke fließen würde. Einige Minuten verstrichen, in denen Kyle nichts anderes tat, als sich mit allem auf die gebrochenen Gliedmaßen.
Nun spürte Kyle, wie er in eine neue Stufe der Konzentration aufstieg. Sein Geist schien eine Energiewelle auszusenden, die seinen Körper zu durchfahren schien. Der Impuls schien für ihn keine Einbildung zu sein. Mit Erstaunen sah er, wie aus seinen gebrochenen Gelenken Funken sprangen. Ein Kribbeln durchfuhr seine Füße, als er spürte, wie sich seine Gelenke und Sehnen zusammenfügten. Dann erlosch das Kribbeln und er entspannte seinen Körper. Er prüfte sein Werk und bewegte die Füße, die ohne Probleme gehorchten.
Eine Euphorie durchdrang ihn und ließ ihn neue Willenskraft schöpfen. Die Energie schien ihm ein aufmunterndes Gefühl zu verleihen.
Er rollte sich unter der Tanne hervor und sprang geschickt auf. Zu seiner Erleichterung war das Flugschiff schon mitsamt seiner Eskorte von Helikoptern verschwunden. Kyle beschloss, sich bis zum nächsten Morgen am Fluss aufzuhalten, um dann seine Mission zu erfüllen.
Die Sonne brannte auf Kyles Haut, als er aufwachte. Die triste Wolkendecke, die am Tag vorher Schnee fallen ließ, hatte sich verzogen und eine sommerlichen Himmel hinterlassen. Der Schnee war jedoch immer noch nicht geschmolzen.
Die Sonne war bereits hinter dem Horizont hervor gekrochen und stellte ein wunderbares Naturschauspiel dar, als ob sie Kyle bei seinem Vorhaben unterstützen wollte.
Schlagartig fiel ihm ein, dass er nun keinen Unterschlupf hatte. Er suchte in seinen Erinnerungen, als ihm einfiel, dass sein Baumhaus vielleicht noch unentdeckt war. Da er selbst für tot gehalten wurde, hatte er nun den Vorteil, nicht verfolgt zu werden. Bevor aufbrach, prüfte er die Richtung, die ihn zum Park führt. Er sprang auf die Spitze einer hohen Tanne und sah sich das Land wie ein Adler, der nach seiner Beute Ausschau hält. Diese war ein sicherer Pfad zu seinem neuen Versteck.
Sein blick schweifte über die verschiedenen Routen, die von seinem scharfen Verstand allesamt geprüft wurden. Jedes bewohnte Fleckchen könnte für ihn eine Gefahr darstellen. Egal, welcher Mensch ihn entdecken würde: Sie würden ihn wegen Ophans Lügen verraten.
Nach einigen Minuten fand er einen sicheren Weg, der dem Fluss entlang verlief, bis er schließlich über die zahlreichen Bäume springen müsste, um nicht entdeckt zu werden. Das Erdachte schien plausibel zu sein und Kyle zögerte keinen Moment weiter. Wie ein Wind raste er am Ufer des breiten Flusses entlang. Eine Viertelstunde später stoppte er an einem Gehweg und versteckte sich hinter den dichten Tannen, als er zwei Jogger entdeckte. Er hielt inne, bis ihn die beiden Sportler außer Sicht hatten. Dann huschte er wieder zurück auf den Gehweg, auf dem er weiter in Richtung Park rannte. Immer wieder benutzte Kyle seine Fähigkeit, die Dinge um ihn zu erfassen. Er versteckte sich immer wieder, wenn ihm in der Ferne Menschen entgegenkamen. Dieses System befolgte er noch einige Kilometer, bis er endlich an einer Kurve ankam, wo sich ein Richtungspfeil mit der Aufschrift: „Green-Heart Park"
Ein letztes Mal durchschaute er sein Umfeld, spürte aber keine Menschen, woraufhin er schnurstracks durch den bewaldeten Teil des Parks lief.
Immer wieder sprang er zur Seite, damit er nicht in einen Baum rannte. Nach kurzer Zeit erreichte er sein hölzernes Bauwerk, das Baumhaus. Es schien, als hätte Ophan es noch nicht entdeckt. Ohne die Leiter zu benutzen, sprang er mit einem gekonnten Satz durch die offene Luke. Als er oben ankam, rollte er die Leiter ein und inspizierte sein Versteck.
Er ging in dem üppigen Raum auf und ab, bis er schließlich an die Stelle kam, an der er mit Flamedramon geschlafen hatte.
Ein tiefer Schmerz bohrte sich in sein Herz, als ihn seine Erinnerungen überfluteten. Er starrte die Stelle an, ohne mit der Wimper zu zucken. Dann begann er zu zittern, worauf er ins Wanken geriet. Kyle war nun am Rande des Wahnsinns. Allein den Ort zu sehen, wo die Lieben von Flamedramon und ihm über alle Grenzen stieg, ließ seine Trauer überlaufen. Dennoch waren seine Augen nicht feucht, denn seine Tränen waren schon verschwunden. Kyles Emotionen ließen seine Gliedmaßen zittern, bis sie ihn nicht mehr halten konnten. Er fiel zu Boden, während seine Augen immer noch weit aufgerissen waren. Er war in dieser Welt ganz allein... Niemand war mehr auf seiner Seite... Alle traten nach ihm, selbst wenn er schon alles verloren hat. Seine Eltern, sein Zuhause, seinen Geliebten.... Alles war weg!
Zwar hat er bereits Rache geübt, trotzdem ist ein Teil von ihm mit Flamedramon gestorben, der nie wieder in ihn zurückkehren würde.
Der blaue Drache lag zusammen gekauert auf dem Boden, fast unfähig, sich zu rühren. Dann war ihm alles egal und er brüllte sich aus. Er brüllte und brüllte wie ein Wolf, der zum Mond aufheult.
Eine tiefe Müdigkeit überfiel ihn. Er schweifte ab und ergab sich dem Nichts des Schlafs. In seinen Träumen erschienen ihm immer wieder Erinnerungen von seinen schönsten Momenten im Leben. Es waren die, die er mit Flamedramon verbrachte...
Das Knarren von morschen Holz ließ ihn aufspringen. Nun war er entdeckt. Mit einem Knurren näherte er sich der Luke, an der die Leiter herunter gelassen war. Mit der Erwartung, ein Soldat würde sein Baumhaus stürmen, ging er in eine Position, um augenblicklich mit seinen Klauen zuschlagen zu können. Die Leiter spannte, weil jemand von unten hochkletterte. Kyles Anspannung stieg. Gleich müsste er wieder töten, um zu überleben.
Schließlich sah er zwei Hände auf die Kante fassen. Dann legten sich zwei Arme darauf. Und dann erschien ein Kopf, der jedoch ohne Helm war.
Kyle stutzte überrascht, als ein Teenager, gerade mal so alt wie er, ihm entgegen blickte.
Er stoppte sein Knurren, blieb aber immer noch kampfbereit. Der Junge schien neugierig und ängstlich zugleich zu sein, als er zu dem blauen Drachen aufblickte.
Ein Geistesblitz zuckte in Kyles Kopf.
So bin ich Flamedramon begegnet, dachte er.
„I-i-ich will dir nichts, Kreatur...", stotterte der Junge, „Ich war bloß... neugierig, wieso du so gefürchtet bist..."
„Du solltest nicht hier sein, Mensch" Kyle fühlte sich komisch, als er sich von seiner ehemaligen Rasse abgrenzte. Der Junge machte einen sehr unschuldigen Eindruck, was dem früheren Kyle sehr ähnelte. Nur schien er mutiger zu sein. Schließlich wurden alle Menschen vor den Digimon gewarnt. Die Lügen, sie seien Killermaschinen, verbreiteten sich ziemlich schnell.
„Ich glaube den Medien nicht! Ich habe noch nicht gehört, dass du ohne Grund getötet hast! Ich kann das nicht glauben!" Im Gegensatz zu Kyle strahlte er einen starken Charakter aus.
„Ja... du liegt genau richtig", sagte Kyle, der aus seiner Kampfstellung hinausging. Er scheute sich nun nicht, dem Jungen alles zu erzählen, was ihm widerfahren ist...
„Und... du warst früher ein Mensch?", fragte er, völlig gebannt von Kyles Geschichte.
„Ja, meine Abscheu gegenüber der Menschheit und meine tiefe Freundschaft zu Flamedramon ließ mich in Seinesgleichen verwandeln. Erst war er das Monster, jetzt bin ich es..."
Kyle hat sich nicht davor gescheut, ihm über seine Beziehung mit Flamedramon zu erzählen. Zu seinem Überraschen zeigte der Junge keine Abscheu. Eher zeigte er ihm Verständnis:
„Ich verstehe das. Ich akzeptiere alle Haltungen, ob hetero, homo, oder bi!" Er machte eine Pause:
„Ach übrigens, ich bin Joel" Er streckte die Hand aus. Kyle erwiderte und schüttelte ihm die Hand, ohne ihn mit seinen Klauen zu verletzen.
„Ich bin Kyle...Wieso nur bist du so offenherzig, Joel?"
„Ich habe schon einige Dinge durchgemacht"
Joel schwieg einen Moment:
„Ich habe vor kurzem meine Eltern verloren. Ich aber hasse Trauer. Ich wollte nie trauern. Ich versuche immer wieder, das alles zu vergessen und nach vorn zu blicken in der Hoffnung, mein Leben bessert sich"
„Ja, diese Hoffnung hat mich leider verlassen..."
Kyle blickte auf den Boden und musste wieder an Flamedramon denken.
Joel ging in die Hocke, sodass Kyle ihn sehen konnte:
„Was ist mit ihm passiert?"
„Er wurde von der Armee getötet, als wir auf der Flucht waren... Ich wollte ihn retten, aber ich war zu schwach..."
Allmählich stieg wieder die Trauer in ihm auf.
„ICH HABE IHN GELIEBT!!!",
brüllte er so stark, dass das Baumhaus bebte.
Nun war nur noch das Rauschen des Windes zu hören...
Plötzlich spürte Kyle, wie Joel seinen Arm berührte. Kyle blickte auf und sah Joel, der ihn gerührt wegen seinem Schicksal anstarrte
„Ich werde dir helfen, Kyle. Ich kann werde dich mit den Menschen vertraut machen, so gut ich kann, damit du nicht weiterhin leiden musst..."
Kyle weitete die Augen, als er das Unerwartete vernahm. Er sah den Menschen sprachlos an, der ihn nun gütig anlächelte.
„Du... Du willst mir helfen?"
„Ja, ich habe ein ähnliches Schicksal wie du erlitten, nur habe ich es in mich reingefressen. Meine Eltern sind tot und viele meiner Freunde auch"
„Freunde...?"
Joel atmete tief durch und sah zum Fenster hinaus, dann begann er zu erzählen:
„Ich war Fünfzehn, als die Katastrophe geschah. Ich hatte geplant, mit meinen Freunden alleine in den Urlaub zu fahren. Wir wollten in den Sommerferien bei Salty-Beach zelten, wohin jedoch kein Bus fuhr. Außerdem lag es hinter dem Gebirge und war fast nie besucht, was unseren Reiz danach vergrößerte. Ich bat meine Eltern, uns zu fahren, worauf sie einwilligten. Wir mieteten uns einen riesigen Van und fuhren los. Dann, als wir über das Bergland fuhren, geschah es. Wir waren an einem Abhang, als uns ein Raser entgegenkam. Wir wollten ausweichen, fuhren dadurch aber über den Abhang. Als der Wagen den Abhang hinunter rollte, auf dem er sich mehrmals überschlug, wurde ich bewusstlos, während ich die entsetzten Schreie meiner Freunde hörte..."
Kyle hatte das Gefühl, Joel würde in wenigen Sekunden in Tränen ausbrechen, doch er unterdrückte sie:
„Als ich aufwachte, lag ich im Krankenhaus. Ich brüllte die Schwestern an, sie sollen mir sagen, was geschehen ist. Doch sie brachten kein Wort heraus. Erst viele Stunden später haben sie sich beraten und mir den Chefarzt geschickt, der mir sagte, dass sie alle tot waren. Wie durch ein Wunder habe nur ich überlebt und keine schweren Verletzungen davongetragen..."
Joel senkte den Kopf und hielt inne. Dann erhob er die rechte Faust und hieb immer wieder auf das Holz am Boden ein. Als seine Faustknöchel verstaucht waren, hörte er auf und hob den Kopf. Keine einzige Träne war auf seinem Gesicht zu sehen.
„Wenn es dich verwundert, meine Tränen sind schon lange verschwunden. Ich habe nach der Katastrophe einen Monat lang mit niemandem gesprochen. Jede Erinnerung ließ mich schreien, weinen und fluchen. Ich vergoss damals jeden Tag so viele Tränen, ich hätte damit eine Badewanne voll laufen lassen können. Irgendwann konnte ich es nicht mehr ertragen. Ich nahm mir ein Messer und war kurz davor, mir die Adern zu zerschneiden, als ich diese Stimme hörte...
Ich weiß nicht mehr genau, was sie gesagt hat, doch die Worte gaben mir Kraft und Hoffnung, sodass ich das Messer aus dem Fenster warf. Ich weiß nicht, wieso, aber ich WILL leben!"
Kyle war nun klar, dass er auf jemanden gestoßen war, der ihm beim Erfüllen von Flamedramons Vermächtnis helfen könnte.
Er war der Schlüssel zum Frieden!
The Flame Within: Kapitel 9
Kyle sah Joel an. Jener, der perfekt als Botschafter zwischen ihm und den Menschen geeignet war. J strahlte für ihn ein unglaubliches Selbstbewusstsein aus, das er trotz seines großen Verlustes nicht verloren hatte.
„Du weißt, dass ich laut Ophan Staatsfeind Nummer 1 bin, oder?"
„Ja, ist mir schon klar. Aber da es Ophan nicht mehr gibt, ist es jetzt der beste Zeitpunkt, um ihnen die Scheiße, die er den Menschen erzählt hat, aus dem Kopf zu schlagen!"
„Du meinst, sie haben jetzt eine andere Meinung?"
„Sieh mich an, Kyle! Es gibt keinen Grund für mich, dich zu fürchten! Du bist einfach nur missverstanden..."
Joel lag da nicht ganz richtig. Immerhin hat Kyle schon zweimal getötet. Das erste Mal war in Midtown, wo er seine Kräfte unterschätzt hat und einem Soldaten den Kopf zertrümmert hat. Das zweite Mal war Ophan.
„Joel, ich habe Menschen getötet! Ich tötete einen Soldaten und Ophan! Das wird mir keiner verzeihen!"
„Aber sie wollten dich umbringen! Was hättest du tun sollen!? Solange weglaufen, bis du vor Erschöpfung dran glaubst?! Ophan, der Diktator, war ein wahnsinniger Volltrottel!"
„Aber nur du bist der Meinung!"
„Nein, Kyle! Wurdest du, seit Ophan getötet wurde, von irgendjemanden angegriffen?!"
Kyle stutzte. Tatsächlich wurde er seit Ophans Tod nicht angegriffen, aber...
„Ich habe mich ja auch versteckt. Niemand hat mich, seitdem er tot ist, gesehen."
Joel schüttelte den Kopf:
„Wir können unsere Meinungen ändern, wenn jemand uns überzeugende Dinge sagt"
„Wenn jemand uns zuhört..."
„Sie WERDEN mir zuhören!!!"
Kyle erschrak, als Joel die Stimme erhob. Seine Skepsis schien Joel nicht zu gefallen. Allmählich entschied er sich, in die Offensive zu gehen:
„Na gut, wir können es versuchen"
„Dann komm! Du wirst noch an diesem Tag frei sein, das verspreche ich!"
Kyles Skepsis war verschwunden und er willigte ein. Er sprang Joel hinterher, der lieber aus der Höhe die Leiter herunter klettern wollte. Genau wie Kyle damals Flamedramon bestaunte, tat er es bei ihm.
Eine verschneiter Weg erstreckte sich vor ihnen, als sie durch den Park liefen, der menschenleer war. Sie unterhielten sich über ihre Vergangenheit und das, was sie noch vorhatten. Kyle stockte immer wieder, als er von Flamedramon erzählte. Die Erinnerungen ließen seinen Körper zittern, weil er nie akzeptieren konnte, das er gestorben ist. Joel verstand das und machte ihm Mut, er solle einfach keine Gedanken daran verschwenden und daran glauben, dass die Zukunft besser werde. Er war jedoch nicht ganz der Meinung. Kyle wollte es nicht zugeben, aber die Welt schien einen Pessimisten aus ihn gemacht zu haben.
Kurz bevor sie die Innenstadt erreichten hielt er inne.
„Wie stellst du dir das vor, Joel?"
„Was meinst du?"
„Du weißt doch! Wie willst du vor so vielen Menschen sprechen?"
„Zuerst müssen wir dich verstecken. Zumindest dein Gesicht und deine Füße. Wir gehen zu meinen Großeltern. Da hab ich einen Kapuzenmantel, der dich völlig bedecken kann"
„Fällt meine Körpergröße und die Größe meiner Füße nicht auf?"
„Hast du eine bessere Idee?"
Kyle selber wusste keine Alternative. Sie mussten es versuchen.
Joel zückte einen Schlüssel und öffnete die Tür, als er und Kyle das Haus erreichten. Vorsichtig warf er einen Blick hinein und schob langsam die Tür auf.
„Bleib hier. Ich hole den Mantel"
Kyle nickte und hielt solange aus, bis Joel mit einem großen Stück Stoff zurückkam und sagte:
„Der müsste passen"
Kyle schwang sich den Mantel um und versteckte alle auffälligen Merkmale. Das schwierigste war jedoch seine Schnauze, die anders als beim Menschen nach vorne gerichtet war.
Skeptisch wandte er sich an Joel, damit er seine Verkleidung begutachten kann.
„Wenn du in gebückter Haltung läufst, könntest du in einer Menschenmenge untertauchen. Man würde dann dein... Gesicht nicht sehen. Eher schlecht steht es um deine Füße. Wer hat schon Schuhgröße 70!?"
Kyle nickte irritiert. Seine Füße waren schon extrem riesig. Wenn jemand sie angestarrt hätte, wäre er aufgeflogen.
„Warte mal kurz", sagte Joel, der sich jetzt an die Hauswand lehnte und überlegte. Nach einer Zeit ging er nochmal ins Haus und kehrte mit einem Paar großer Socken zurück.
„Zieh die mal an. Ich hab da eine Idee"
Kyle zog sich die elastischen Socken an, wusste aber nicht, was Joel da vorhatte. Als er Kyles skeptischen Blick bemerkte, wandte er sich ihm zu:
„Wir machen das folgendermaßen: Du wirst in gebückter Haltung neben mir herlaufen. Und versuche nicht, dein Gesicht der Menge zu zeigen. Wir werde versuchen, die Zentrale von MBC aufzusuchen"
„WAS!? Du in Midtowns Fernsehsender einbrechen? Das ist ein Wespennest!"
„Das ist unsere einzige Chance! Wir müssen versuchen, die Redakteure zu überreden"
„Wie soll das ohne Gewalt gehen? Sie werden ausrasten und-"
„Vertrau mir einfach!"
Kyle wurde von Joel unterbrochen, der es nun satt hatte, alles auszudiskutieren. Er nickte ihm zu.
Er und Joel erreichten nach später die Innenstadt, wo sich eine Menschenmenge vor ihnen erstreckte.
„Bereit?", fragte Joel. Kyle nickte und ging in eine gebückte Haltung.
Kyle bemühte sich, nicht aufzuschauen. Alles was er sah, waren die Schuhe, die am Boden vorbeischwirrten. Sein Herz machte einen Sprung, als jemand sie ansprach:
„Stimmt irgendwas mit diesem Mann nicht?"
Kyle stockte der Atem. Gleich wären sie aufgeflogen...
„Ja, er ist mein Onkel. Er hat eine schwerwiegende Krebskrankheit. Wollten Sie das wissen?"
„Oh... Ist er ansprechbar?"
Kyles Gedanken brüllten: „NEIN!"
„Es tut mir Leid, aber er schämt sich wegen seiner Entstellung. Reicht Ihnen die Info?"
„Ja natürlich... Gute Besserung!"
Die Stimme entfernte sich schließlich. Kyle flüsterte Joel ein leises „Danke" zu. Dieser klopfte ihm auf die Schulter.
Nach einem langen Fußweg, bei dem sich Joel immer wieder Ausreden einfallen musste, die aber überzeugten, erreichten sie ihr Ziel: Die Zentrale des Fernsehsenders MBC - Die Midtown Broadcasting Community.
Zu Kyles Verwunderung war das Gebäude eher klein im Gegensatz zu den anderen Gebäuden, denn es hatte gerade mal fünf Stockwerke. Er bemerkte Joel, der seinen Arm packte und hinter sich herzog.
„Ab jetzt musst du mir vertrauen. Du lässt erst deine Tarnung auffliegen, wenn ich es dir sage"
Kyle sah auf und erblickte Joel, der ihn fürsorglich anlächelte. Sein Blick sagte Hoffnung aus.
Er erwiderte das Lächeln und sagte:
„Ok, machen wirs"
Joel führte ihn durch die Eingangstür und ging mit ihm zur Information. Dort stand eine Frau, die hastig auf einer Tastatur am Computer tippte. Als sie Kyle bemerkte, fragte sie:
„Guten Tag, haben sie einen Termin beim Fernsehsender?"
„Ja. Es geht um die Aktion: Nachrichten von Teenies. Es ging um das Thema Rassismus"
Kyles Herz rutschte ihm vor Erleichterung in die Hose. Deshalb war sich Joel so sicher! Der Fernsehsender hat ja immerhin vor einiger Zeit eine Aktion ins Leben gerufen, bei der Jugendliche über ein bestimmtes Thema recherchieren können. Joel hatte alles geplant!
Die Frau nickte und blickte dann auf Kyle:
„Und wer ist das? Ist er krank?"
„Ja. Er ist mein Onkel und hat eine schwere Krebskrankheit. Ich begleite ihn immer, wenn ich kann. Darf er mit mir in die Redaktion?"
Die Lüge war so treffend, dass die Frau erschrocken dreinblickte. Dann nickte sie hastig und griff zum Telefonhörer.
„Ja, hallo. Es geht hier um einen Jugendlichen, der sich an unserer Aktion beteiligt hat... ja... Er möchte gerne jemanden mitbringen... Nein, es ist sein Onkel, der eine schwere Krebserkrankung hat... Ich schicke sie zu Ihnen in die Redaktion. Wiederhören."
Die Frau legte auf und sagte:
„Du kannst jetzt gleich, wenn du die Berichte hast, nach oben in die Redaktion gehen. Aber beeile dich! Gleich sind wir Live auf Sendung!"
„Viel Dank"
„Nichts zu danken. Ach ja, gute Besserung"
Kyle nickte unter seiner Kapuze und folgte Joel, der nun mit schnellen Schritten die Treppe hinauf lief. Oben angekommen öffnete er die Glastür und ging durch.
Schließlich stießen sie nach einem längeren Fußweg auf eine Tür mit der Aufschrift: „AUFNAHME"
Joel bemühte sich um gutes Benehmen und klopfte an die Tür. Dann öffnete ihm ein Redakteur die Tür und bat ihn, hereinzukommen. Als er Kyle bemerkte sagte er:
„Ist das dein Onkel?"
Joel ließ sich seine Nervosität nicht anmerken:
„Ja, er möchte sich wegen seiner Entstellung nicht zeigen. Darf er mit reinkommen? Er hat nicht mehr lange zu leben"
„Ja natürlich, kommt rein"
Nun waren sie ganz nah dran. Kyle konnte schon erahnen, was Joel vorhatte. In wenigen Minuten würde seine Tarnung auffliegen, was er aber auch vorhätte.
Drinnen befand sich ein langer Tisch, an dem weitere 16-20 jährige saßen. Am Ende des Tisches saßen mehrere Redakteure, die vor sich mehrere Notizblöcke liegen hatten. Joel schüttelte ihnen die Hände und ignorierte die fragenden Blicke, die auf Kyle gerichtet waren, der immer noch verhüllt war.
Als Joel fertig war, setzte er sich auf einen der freien Stühle. Er hatte Kyle vorher gesagt, er solle am Eingang stehen bleiben.
Alles hatte sich unterhalten, bis er und Joel erschienen waren. Nun war es still
Schließlich durchbrachen Joels Worte die Stille:
„Mein Name ist Joel und habe zum Thema Rassismus recherchiert"
Joel holte tief Luft und lehnte sich nach vorne und stützte seine Ellbogen auf den Tisch,
„Mittlerweile haben wir es ja einigermaßen hinbekommen, Menschen verschiedenster Hautfarbe zu akzeptieren und gleich zu berechtigen. Zwar gibt es immer noch einzelne Gruppen, die fremdenfeindlich sind, dennoch gibt es kein ganzes Land, das sich völlig gegen Menschen richtet, die anders sind"
Kyle staunte über Joels Fähigkeit, seine Nervosität zu beherrschen. Dieser fältete nun die Hände und blickte jeden Anwesenden kritisch an:
„Ich glaube nicht, dass es heutzutage so ist! Wenn jeder von uns meint, das es zu dieser Zeit kein System gibt, das so handelt, dann ist er blind! Wir hatten vor kurzem so einen Fall!
Wer erinnert sich nicht an die Wesen, die so intelligent sind wie wir und auch unsere Sprache sprechen. Ich rede hier von den Digimon!"
Nun brach ein leises Stimmengewirr aus. Die jüngeren sahen Joel aufmerksam an, während sich die Redakteure etwas zuflüsterten.
Bevor Joel weiter reden konnte, unterbrach ihn der Chefredakteur:
„Schluss jetzt! Dieses Thema ist Tabu, das wissen Sie! Ich möchte Sie bitten zu gehen!"
„Nein"
Die Stimme kam nicht von Joel, sondern von einer der jüngeren Frauen, die bei den jugendlichen und jungen Erwachsenen saß
„Lassen sie ihn weiter reden! Geht es hier nicht um Rassismus? Der Fall triff unser Thema genau!"
Die anderen jungen Leute stimmten zu. Der Redakteur fuchtelte wild mit seinem Kugelschreiber, stimmte aber dann ebenfalls zu.
Joel setzte nun seine Rede fort:
„Wir haben sie gesehen und haben von ihren körperlichen Fähigkeiten erfahren. Sie können unglaubliche Leistungen verbringen, die unsere Vorstellungen bei weiten übertreffen. Anfangs war ich ebensfalls verängstigt, sie könnten diese Kraft für böse Zwecke nutzen, aber was ist passiert?
Nichts! Sie haben versucht, sich anzupassen und mit uns zu reden, doch unsere Skepsis ließ uns unsere Blicke abwenden. Schließlich baute sich in Kent Ophan, der mitlerweile gestorben ist, eine Abneigung gegenüber der Digimon auf. Irgendwann wurden sie verfolgt und gejagt! Was sollten sie denn tun, sich ihrem Schicksal ergeben und sterben oder endlose Qualen erleiden! Kyle!?"
Das war das Signal für Kyle. Mit mutigen Gedanken packte er den Stoff und riss ihn sich von Leib, bis es seine ganze Gestalt freigab. Kyle, der einst ein Mensch war, der nun das Aussehen von Flamedramon besaß, stand nun in diesem Raum, wo ihn nun alle entgeistert anstarrten.
Bevor die anderen reagieren konnten, machte Joel weiter:
„Ich traf ihn vor kurzer Zeit, als er sich in tiefster Trauer in einem Versteck befand. Kyle war früher ein Mensch, verwandelte sich wegen seiner Abneigung in ein Digimon.
In das Ebenbild eines Freundes, der ihn aufbaute. Kyles Geschichte ist lang und schmerzhaft. Er verlor früh seine Eltern, was ihn prägte. Dann traf er Flamedramon, ein Digimon.
Kyle bekam ein Selbstbewusstsein und war wieder glücklich, weil ihn jemand verstand. Und dann erhob sich Ophan zum Diktator und jagte sie, obwohl sie nur leben wollten! Es ereignete sich eine Tragödie, die Kyle erneut traumatisierte"
Joels Stimme war nun zittrig und ihm stiegen die Tränen in die Augen,
„Flamedramon wurde gejagt und schließlich getötet. Er starb in Kyles Armen. Aber nein, das reichte Ophan nicht! Zu allem Überfluss erschoss er ein wehrloses junges Digimon, das gerade mal so groß war wie ein Teddybär! Wo ist euer Verstand geblieben!? War Kent Ophan euer Vorbild! Menschen, macht die Augen auf!!"
Joels Stimme hallte durch den Raum, in dem keiner mehr den Mund aufmachte. Da ergriff Kyle das Wort:
„Die Digimon kamen als friedliche Botschafter in unsere Welt. Sie hatten weder die Absicht zu herrschen, noch wollten sie uns mit ihren Fähigkeiten unterdrücken! Sie wollten sich uns bloß öffnen und unsere Welt entdecken! Wir, nein.., ihr wart zu dumm, das zu sehen. Nun habt ihr die Wahl. Streckt mich nieder oder nicht!"
Kyle zückte ein langes Messer und warf es vor sich auf den Boden und legte seine Arme hinter den Rücken, sodass er nun wehrlos war.
„Worauf wartet ihr!? Ich werde mich nicht wehren! Ist es nicht das, was euch euer „Anführer" wollte. Er hat euch Lügen in den Kopf geschlagen, die ihr auch noch geglaubt habt!
Dann hört auf ihn und sticht mich in eurem Vorurteil nieder! Tut es doch, wie ihr es bei Flamedramon gemacht habt!!! SIE WOLLTEN NICHTS!!! NICHTS!!! NICHTS!!!"
Kyle brüllte seinen ganzen Frust vor den Menschen aus. Er hatte nun keine Hemmungen mehr, sich zu verstecken.
„SEIN VERLUST HAT MEIN LEBEN ZERSTÖRT!!! NUN MACHT ES DOCH VÖLLIG FERTIG!!! ICH BIN SCHON INNERLICH FAST TOT!!!"
Die Tränen schossen ihm aus den Augen und tropften auf den Boden.
Und dann sah er es. Auf dem Gesicht einer Redakteurin lief ebenfalls die emotionsgeladene Flüssigkeit herunter. Und es war nicht nur sie. Die jüngeren starrten ihn voller Mitleid und Entrüstung an. Die Redakteure schienen völlig fassungslos. Joel hatte sein Gesicht in seinen Armen verborgen, da er es nicht mehr ertragen konnte.
Ein junger Mann erhob sich und sagte:
„Nein. Wir werden niemandem mehr etwas tun. Du hast schon genug leiden müssen. Wir sind dem falschen gefolgt! Ich schäme mich für die Menschheit!"
Eine Sitznachbarin von ihm brach in Tränen aus und schlug sich die Hände vor das Gesicht.
Der Chefredakteur erhob sich und seufzte tief. Er blickte auf das Messer und dann zu Kyle:
„Ich würde eher demjenigen das Messer ins Herz rammen, der solch ein Grauen verursachen konnte! Selbst wenn er tot ist, würde ich Ophan die Klinge durch sein vergiftetes Herz stoßen, das uns alle vergiftet hat. Dieses Gift war Dummheit und Ignoranz! Wir werden noch heute senden und die Botschaft heraus schreien!"
Kyle nickte ihm zu und ein tiefer Fluss Glück erfüllte sein Blut.
Er war nun sicher, Flamedramon war stolz. Stolz, dass er sich öffnen konnte.
Bei der Erinnerung entkam seinen Augen eine weitere Träne, die lauter als alle anderen Tränen auf den Boden tropfte.
The Flame Within: Kapitel 10 - Licht
Die Klinge des Messer schimmerte, als ein Sonnenstrahl durch die Rollladen fiel. Die Reflexion blendete Kyles Augen, der regungslos in dem Raum stand.
Das, was der Chefredakteur gerade gesagt hat, erfüllte ihn nun mit Erleichterung. Joel und Kyle hatten es geschafft, jemanden zu überzeugen, dass Ophans Taten ungeheuerlich waren.
Bevor sich der Chefredakteur wieder setzte sprang ein jüngerer Redakteur auf und lief auf das am Boden liegende Messer zu. Er nahm es auf und blickte auf ein Portrait von Kent Ophan an der Wand. Er holte aus und warf das Messer mit einem gezielten Wurf auf das Antlitz des Tyrannen. Die Klinge blieb im Papier stecken, genau auf der Ophans Stirn.
„Damit du es weißt, Kyle", sagte der Mann, „Wir schämen unsere Ignoranz! Wir werden uns ändern! Als Moderator der heutigen Nachrichten verspreche ich es dir!"
Kyle nickte ihm zustimmend zu, brachte aber kein Wort mehr heraus. Als sich der Moderator wieder setzte, sagte der Chefredakteur:
„Ladies und Gentlemen, hiermit ist unsere Sitzung geschlossen. Unser Bericht wird die Nachrichten genügend füllen. Wir müssen den Menschen draußen bewusst machen, dass diese Hetzjagd enden muss!"
Nach dem Schlusssatz des Chefredakteurs erhoben sich alle Beteiligten und klatschten. Joel hat sich mittlerweile von seiner Anspannung erholt und lächelte Kyle begeistert zu. Dieser erwiderte das Lächeln und zwinkerte ihm zu.
Im Korridor schienen die Jugendlichen Kyle mit Fragen überrennen zu wollen. Als Kyle ihnen klar machte, dass er Ruhe möchte, ließen sie ab und gingen weiter. Nun trat Joel in den Gang und erblickte Kyle, der ihn anstrahle. Er rannte auf den blauen Drachen zu und sprang ihm förmlich in die Arme. Überrascht von der Aktion keuchte Kyle und klopfte ihm auf den Rücken.
„Wir haben's geschafft! Kyle! Du hast es geschafft!"
Kyle keuchte, als Joel noch fester drückte.
„Joel... Ich kann gleich nicht mehr atmen"
„Oh, sorry"
Mit einem verlegenen Lächeln ließ er von Kyle ab.
„Sie haben sich von ihrem Diktator abgewandt und sind jetzt auf unserer Seite! Wir haben gewonnen!"
„Noch ist nichts sicher"
Joel blickte ihn perplex an:
„Was meinst du damit?"
Kyle drehte seinen Kopf zum Fenster. Draußen ging bereits die Sonne unter und tauchte den Schnee in eine rötliche Farbe. Kyle drehte seinen Kopf wieder zurück und blickte Joel nun ernst in die Augen:
„Was, wenn er noch Anhänger hat?"
„Nein, er war ein Tyrann, ein Monster! Wer würde so einen Menschen folgen?"
„Es kommt darauf an, wie man das ganze sieht, Joel"
Joel öffnete den Mund, brachte aber kein Laut heraus. Er konnte Kyle dabei nur zustimmen. Selbst wenn er den Großteil der Menschen überzeugen könnte, kann es immer noch passieren, dass Ophans Anhänger ihn jagen. Kyle vergaß schnell diesen Gedanken und sagte:
„Wir müssen uns beeilen. Gleich geht die Sendung los!"
Joel nickte und folgte Kyle, der nun in den Senderaum ging. Dort war alles bis auf das Pult abgedunkelt, an dem der Moderator saß. Das Pult war hinter einer Glaswand, sodass niemand stören konnte.
Als Joel und Kyle den Raum betraten, forderte der Chefredakteur sie auf, sich zu setzten, was sie auch taten.
Nun gab jemand in der Regie dem Moderator ein Zeichen, dann fing er an zu sprechen.
„Guten Abend meine Damen und Herren... Seit wir Menschen denken können, gibt es Rassismus. Heute sind zwar nur noch wenige Gruppen vorhanden, die fremden feindlich sind, gibt es aber kein ganzes System, das solch eine Meinung vertritt"
Der Moderator schien Joels Rede zu wiederholen,
„Aber dennoch herrschte bis vor kurzem solch ein Grauen über unser Land. Die Rede ist von Kent Ophan, der die Digimon auslöschen wollte, nur aus Furcht vor ihrer Intelligenz und ihren Fertigkeiten"
Nun wurde auf dem Aufnahmebildschirm ein Bild von Kyle eingeblendet, das mit einem „grundlos gejagt" untertitelt war,
„Dabei hatten diese Wesen, wie auch immer sie auf den Planeten gekommen sind, nie die Absicht, ihre übermenschlichen Fähigkeiten auszukosten, um uns damit zu schaden. Im Gegenteil! Sie wollten Diplomatie zeigen und uns anpassen.
Nun spreche ich Sie an, Zuschauer! Haben wir etwas gelernt? Nein! Wir haben nichts gelernt! Niemand, absolut niemand hatte den Mut, sich gegen Kent Ophan zu erheben, was zu Folge hatte, dass dieser zwei dieser Geschöpfe ermordete. Eins war ein friedlicher Botschafter, das andere war ein wehrloses Digimon mit der Größe eines Kleinkindes!
Nun ist nur noch ein Digimon übrig, das um seine verlorenen Gleichgesinnten trauert"
Kyle lief bei diesem Satz ein Schauer über den Rücken,
„Da bald aufgrund Ophans Tod eine Neuwahl stattfinden wird, fordere ich Sie auf! Schauen Sie nicht länger zu und behandeln Sie diese Geschöpfe mit Respekt! Sie sind genau so fähig zu töten, wie ein Mensch es ist, soweit wir aus der Vergangenheit gelernt haben..."
Nun war der Bericht beendet und ein anderer Bericht wurde eingeblendet, der von einem Unglück in einer entfernten Stadt handelte.
Joel und Kyle verabschiedeten sich und begaben sich wieder in den Korridor.
Joel streckte seine Arme und gähnte:
„War das nicht mal ein Bericht? Man, wenn der nicht bei den Leuten ankommt, weiß ich auch nicht mehr weiter"
„Hoffentlich wird sich dann auch was ändern..."
„Ganz sicher, das wird es!"
Kyle nickte ihm zu und lächelte. Joel hatte ihm richtig geholfen, was ihn rührte. Er verstand ihn und hatte eine entschlossene Natur.
Allmählich packte Kyle ebenfalls die Müdigkeit. Joel fragte:
„Wo willst du übernachten? Das Baumhaus ist viel zu kalt..."
„Ich glaube wir könnten mal fragen, ob wir hier irgendwo schlafen könnten. Hauptsache ich kann mich in einem warmen Raum aufhalten"
„Gute Idee"
Kyle und Joel gingen die Wendeltreppe hinunter zur Information, an der immer noch die Frau stand.
Als sie die beiden bemerkte sagte sie:
„Ich bin bereits über Kyle informiert. Er ist bei uns willkommen. Wir haben genug Mist gebaut..."
„Ich brauche einfach nur einen Ort zum schlafen. Wenigstens ein warmes Zimmer", erwiderte Kyle.
„Ja, natürlich! Zwei Türen hinter der Cafeteria ist ein Zimmer, in dem ein Sofa steht. Das müsste für dich reichen. Du kannst sofort dorthin. Wenn du Hunger hast, gehe einfach in die Cafeteria"
„Danke"
„Ist mir nur recht, zu helfen"
Kyle ging die Treppe wieder hoch, dicht gefolgt von Joel. Dann folgte er dem Verlauf des Korridors und fand schließlich die Tür zu dem Zimmer. Er betrat den Raum und erblickte ein großes Sofa, sonst war der Raum völlig kahl.
„Hier wird wohl bald mehr eingerichtet", bemerkte Joel.
Mittlerweile stand der Mond am Himmel und es war bereits Nacht.
Kyle wollte sich gerade auf die Couch legen, als er Joel bemerkte, der mit seinen müden Augen aus dem Fenster blickte.
„Musst du nicht nach Hause? Deine Großeltern machen sich bestimmt Sorgen"
„Nein, ihnen ist es egal, wie lange ich wegbleibe. Sie sind mir auch egal. Glaub mir, sie sind furchtbar..."
„Du willst bleiben?"
„Ja, ganz bestimmt", Joel grinste. Kyle versuchte verzweifelt, nicht rot zu werden. Zum Glück hatte er die Fähigkeit, seine Ausstrahlung unter Kontrolle zu halten.
„Ok, meinetwegen kannst du auf der Couch schlafen. Ich bin harte Oberflächen mittlerweile gewohnt"
„Nein, auf keinen Fall! Du brauchst guten Schlaf! Ich habe damit auch kein Problem"
„Du schläfst auf der Couch, Joel!"
Joel gab endlich nach und nickte. Dann sagte er:
„Wenn es dir zu unangenehm am Boden wird, können wir ja tauschen. Sag es mir einfach"
„OK"
Kyle legte sich erschöpft auf den Boden und rollte sich zusammen. Sein Schwanz machte dies gemütlicher.
Joel machte es sich währenddessen auf der Couch gemütlich.
Erschreckt stellte Kyle fest, dass er lange keinen Kontakt mehr mit Flamedramon aufgenommen hat. Sofort ging er in den Lotussitz und konzentrierte sich auf den Übergang.
„Was machst du da?", fragte Joel.
Kyle unterbrach kurz seinen Energiefluss und sagte: „Meditieren", woraufhin Joel zustimmend nickte und sich wieder hinlegte.
Nun stieg Kyle in eine höhere Phase der Konzentration auf. Seine ganze Energie schien nun in sein Herz zu fließen, bis er nur noch die pulsierenden Schläge vernahm, die immer leiser wurden. Dann verließ sein Geist den Körper und stieg in das Zwielicht, der Parallelwelt auf.
Diesmal schien etwas mit dem Umfeld des Zwielichts nicht zu stimmen. In bestimmten Zeitabständen ging ein weißer Blitz durch die Dunkelheit. Was war nur los?
Er suchte das Umfeld ab und sah Flamedramon, der am Boden kniete. Seine Arme hingen schlaff an den Seiten hinunter und sein Kopf war nach oben gerichtet, als würde er um etwas flehen.
Entsetzt rannte Kyle auf Flamedramon zu, der ihn nicht zu bemerken schien:
„Flamedramon, was ist passiert?" Kyles Stimme war zittrig vor Angst.
„K-k-kyle... Ich k-k-k-kann dich bald nicht mehr sehen"
„Wie... meinst du das? Was zur Hölle ist passiert!?"
Flamedramon senkte seinen Kopf und sah Kyle in die Augen. Seine waren voller Traurigkeit.
„Je länger ich fort bin, desto schwächer wird unsere Verbindung"
„Was meinst du? WAS!?"
Kyle ergriff die pure Verzweiflung. Er konnte sich ausmahlen, was Flamedramon meinte, wollte es aber nicht wahrhaben.
„Unsere Verbindung wird bald... nicht mehr sein. So... ist das bei jedem Digimon im Zwielicht.
Ich habe gefleht, dass wir wenigstens im Zwielicht zusammen sein können, aber es ist und bleibt ein Gesetz der Natur. Ich kann nichts tun..."
„Wir können nicht mehr..:", Kyle blieb der Rest im Hals stecken. Er wollte einfach nicht wahrhaben, dass jeder Kontakt zu seinem Ein und Alles bald stirbt
„ICH WILL DICH NICHT NOCH EINMAL VERLIEREN!!! NEIN!!! WAAAAH!!!"
Kyle sprang auf Flamedramon und drückte ihn in seiner Verzweiflung an sich. Sein Körper war kalt und leblos. Kyle wimmerte ihm ins Ohr:
„Warum? Warum müssen wir so viel leiden?"
Flamedramon keuchte nun, weil ihn allmählich die Lebenskraft im Zwielicht verließ.
„Kyle... Bitte lebe... Du bist so jung... Lebe ein glückliches Leben"
„Aber ich kann ohne dich nicht glücklich leben. Du bist mein Licht, Flamedramon! Ohne dich ist meine Seele dunkel und kalt..."
Kyle liefen dutzende Tränen runter, als er merkte, dass Flamedramons Körper immer kälter wurde.
„Wenn ich gehe... muss dir klar sein... Wir werden irgendwann vereint sein... Nur... du und ich"
Flamedramon riss mit großer Mühe seine Arme hoch und schlang sie um Kyle.
„Ich liebe dich... Flamedramon. Immer..."
„Kyle, ich liebe dich auch... Bitte trauere nicht so sehr um mich... Le-e-be..."
Flamedramons Umarmung wurde nun immer schwächer. Seine Hautfarbe verwandelte sich vom prachtvollem Blau in ein trübes Weiß.
„Flamedramon... oh Gott, nein!!"
„Kyle... Ich lie..
Die Stimme stoppte. Flamedramon hatte die Augen nun geschlossen, saß aber immer noch aufrecht auf den Knien. Im Bruchteil einer Sekunde entströmten seinem Körper tausende Lichter, die sich alle nach oben bewegten und schließlich das Zwielicht verließen.
„Flame... AAAAAAAAARRRRGHH!!!!
Kyle riss sich an seinen Ohren und brüllte voller Qual. Jetzt war nur noch ein Weg auf ein Wiedersehen möglich, doch der erschauderte ihn.
„Nein.. Nein... Nein.. Warum?"
Am Boden bildete sich eine Pfütze aus Drachentränen. Kyle kniete am Boden und wimmerte vor sich hin. Er konnte den zweiten Verlust Flamedramons nicht ertragen. Er musste aus dieser Schattenwelt raus! Die Blitze wurden immer stärker und auch ihn selbst schien die Lebenskraft im Zwielicht zu verlassen. Ihm war, als würde man ihm die Kraft aus dem Körper saugen. Erst konnte er nicht mehr aufrecht stehen, dann konnte er später seine Gliedmaßen nicht mehr bewegen.
Sein Augenlicht wurde immer schwächer, während er reglos am Boden lag
„Flame...dramon.... warum?"
Dann fiel Kyle ins Nichts und fühlte sich müde. Er hatte den Willen zu schlafen. Langsam schaltete alles ab, als er plötzlich durch einen Ruck geweckt wurde...
Ferne Rufe waren zu hören. Kyle vernahm Joels Stimme, die immer lauter wurde. Schließlich öffnete er die Augen und sah Joel vor sich knien
„Was ist nur mit dir los?!", rief Joel, der Kyle schüttelte.
Er bekam wieder volles Bewusstsein und stellte erschreckt fest, dass er schweißgebadet war.
„Hattest du einen Albtraum?"
Kyle schüttelte sich und setzte sich neben Joel auf die Couch.
„Er... ist... weg"
„Wer ist weg? Rede mal Klartext!"
Kyle erzählte Joel von seiner Verbindung mit Flamedramon im Zwielicht, die nun für immer gekappt war.
„Oh mein Gott..."
„Ja, jetzt ist er vollkommen weg..:"
„Kyle"
„Nein... Ist schon OK. Ich krieg das schon in den Kopf"
„Du musst vor mir nichts verbergen"
Kyle schaute auf und sah Joel an, der seinen Blick fürsorglich erwiderte.
„Ich kann dir dabei zwar nicht mehr helfen, aber du kannst mir vertrauen. Ich verstehe deine Gefühle. Ich habe schließlich selber viele Verluste gemacht. Du musst nichts verbergen. Ich stehe dir in deiner Trauer und deinem Schmerz bei, so gut ich kann"
„Joel... Danke"
„Du brauchst dich nicht zu bedanken. Es ist für mich selbstverständlich, dir z-"
Plötzlich ging Kyles Puls auf Hochtouren, sodass er die Welt wieder als Zeitlupe wahrnahm.
Reflexartig drehte er die Augen in Richtung Fenster. Der Anblick ließ ihn fast erstarren.
Eine Granate zerschlug die Glasscheibe und flog geradewegs in den Raum. Während Joel noch redete, sprang Kyle auf und schlang sich um ihn, um ihn zu schützen. Er hatte keine Furcht vor dem Tod, er wollte nur Joel retten. Die Granate ging nun in die Luft, was einen ohrenbetäubenden Knall und eine gewaltige Explosion mit sich brachte. Kyle konzentrierte sich auf die Tür, auf die er zustürmte. Eine gewaltige Druckwelle riss ihn von den Beinen und schleuderte ihn durch die Tür, während er Joel wie einen Schutzschild schützte. Hunderte Holzsplitter bohrten sich in seine Haut, als die Tür zersprang. Die Druckwelle war so stark, dass er gegen die Wand im Korridor geschleudert wurde.
Eine ungeheure Erschütterung durchbrach seinen Körper und schien seinen Rücken zu zerschmettern. Als er an der Wand auftraf, brüllte er vor Schmerz. Am Boden war sein Rücken völlig gelähmt und in seinem Innern spürte er einen furchtbar stechenden Schmerz. Aus seinem Maul sickerte nun Blut.
„Was!? AAAAARGH", schrie Joel, der sich nun aufgerappelt hat.
„Kyle! Du musst zu einem Arzt!"
„Joel, ich... ich- urgh!"
Kyle wurde von einem weiteren Bluterguss durch den Hals unterbrochen.
„Nicht weiter reden! Ich bringe dich in ein Krankenhaus! Bitte bleib wach!"
Joel hievte den Körper vorsichtig hoch und schrie nach Hilfe. Wenige Sekunden später sprang eine Tür im Korridor auf und eine Redakteurin eilte herbei.
„Was ist hier...? Oh mein Gott!"
„Schnell, er muss in ein Krankenhaus! Er wurde angegriffen!"
Schimmerndes Licht lag am Ende des Tunnels. Kyle versuchte das Licht zu erkennen, doch er konnte nur schemenhafte Umrisse erkennen. Er spürte eine Ohrfeige
„Nicht einschlafen!"
Kyles Augenlicht wurde immer schwächer und er spürte das Leben aus seinem Körper verschwinden. Er war so müde. Er wollte schlafen.
„J-j-joel..."
„Nicht reden!"
„Joel!"
Joel hörte auf zu rennen und sah ihn an. Er hatte die Zähne zusammengebissen und sein Gesicht war völlig bleich vor Angst.
„Leg mich hin. Ich bin zu... müde"
„Aber-"
„Ich werde... sterben... aber ich habe... keine Angst"
„Kyle..."
Joel legte den ihn vorsichtig auf den Boden. Eine Träne lief ihm die Wange runter. Die Redakteurin rief:
„Was tust du da!? Er muss-"
„Ich will seine letzten Worte hören! Er hält es nicht durch!"
Kyle bekam die Diskussion nur schwach mit. Er wollte schlafen, aber er musste Joel noch wichtige Dinge sagen.
„Joel..."
„Ja, Kyle?"
„Du hast meine Einsamkeit im Rest meines Lebens... beseitigt und mich unterstützt, so wie es nur Flamedramon... getan hat"
Joel wimmerte bei den Worten und wischte sich die Tränen vom Gesicht
„Joel. Es gibt... bestimmt noch Digimon... in dieser Welt. Es kann auch passieren, dass... noch welche kommen... werden. Bitte unterstütze sie"
„Das ist jetzt mein Lebenswerk! Ich tue es!"
„Aber gehe wenn möglich... ohne Gewalt vor. Ich glaube aber, dass es wieder... einen Krieg geben wird. Wir haben Feinde..."
Joel konnte nur schwer die Fassung behalten. Die Aufgabe, mit der Kyle ihm vertraut machte, nahm er dennoch mit Würde an.
„Ich tue alles, was ich kann. Die Digimon werden hier in Frieden leben können!"
„Dann überlasse... ich dir alles"
„Kyle, bitte grüße Flamedramon von mir"
Kyle lächelte nun schwach, dennoch erfüllte ihn nun eine tiefe Glückseligkeit.
„Ich... gebe dir noch etwas... damit du stark bleibst"
Er hob mit letzter Kraft die Hand. Dann sah er wieder das Licht am Ende des Tunnels. Er drückte dem Jungen den Finger auf die Stirn und konzentrierte seine letzte Kraft auf den Finger.
Die Sicht des blauen Drachen wurde immer schwächer, bis er nur noch das Licht sah, das immer näher kam.
Die Energie floss durch seine Venen, bis sie sich letztendlich in Joels Stirn ausbreitete...
Kyle fand sich nun in dem Tunnel wieder, an dessen Ende eine blaue Gestalt stand. Er rannte mit Tränen in den Augen auf die Gestalt zu. Das Licht wurde immer stärker.
Ein wohliges Lächeln lag auf dem Gesicht seines Geliebten.
Sie waren nun vereint...
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Ich möchte mich bei allen bedanken, die bisher ihr Feedback zu meiner Storyreihe "The Flame Within" abgegeben haben und es noch zun werden.
Ich hoffe die Storyreihe hat euch gefallen und euch nicht zu sehr getroffen, falls das der Fall ist
Ich plane nämlich schon meine nächste Reihe, die in der selben Welt spielt!
Da die Story um Kyle vorbei ist, wird in der nächsten Storyreihe von jemand anderes handeln. Ihr wisst sicher schon, wer!

Also seit gespannt auf Neues!
Gray_Dragon