Auch wenn die nächste Konsolengeneration naht, so bringt Naughty Dog noch einen der letzten großen PS3 Exklusivtitel, mit dem Titel The Last of Us, auf den Markt. Und warum dieses Spiel den Kauf der kompletten Konsole ebenfalls rechtfertigt, das erkläre ich euch jetzt.
Story:
20 Jahre nach dem Ausbruch einer pilzartigen Infektionskrankheit haben sich die Lebensumstände geändert. Sperrzonen und Grenzen werden errichtet, das Militär sorgt für Kontrolle und in den verseuchten Gebieten suchen Überlebende nach Vorräten. Joel verlor beim Ausbruch des Infektionskrankheit seine Tochter und ist nicht mehr der optimistischste Mensch. Seine Partnerin Tess erfährt das ihre Waffenlieferung abgefangen und geklaut wurde. Bei dem Drahtzieher angekommen, erfahren die beiden dass er die Waffen an die Fireflies verkauft hat. Die Fireflies sind eine Rebellengruppe die versuchen einen Impfstoff zu finden und damit die alte Ordnung wiederherzustellen. Joel und Tess treffen dann auf die Anführerin der Fireflies, Marlene. Diese gibt die Waffen nur unter der Bedingung, dass etwas über die Grenze geschmuggelt wird. Bei der Schmuggelware handelt es sich um das Mädchen Ellie. Trotz einiger Bedenken und seinem Problem mit dem Kind, nimmt er den Auftrag an. Auf dem Weg zum Treffpunkt erfährt Joel das Ellie gebissen wurde, sich aber nie verwandelt hat. Am Treffpunkt angekommen finden sie alle Fireflies tot und Joel und Ellie fliehen vor den dortigen Räubern. So begeben sich Joel und Ellie nun auf die lange Reise um mit Hilfe von Ellie ein Gegenmittel für den Virus zu erschaffen.
Während die Geschichte sich erzählt werdet ihr die meiste Zeit die Beziehung zwischen Joel und Ellie beobachten. Am Anfang ist Joel nur der Bodyguard der das Mädchen an den gewünschten Zielort bringen muss. Im späteren Verlauf bildet sich da aber eine richtige Vater-Tochter Beziehung. Beide sorgen sich um den jeweils anderen. Dabei gehen sie später auch öfters über Leichen. Etwa zu Beginn des letzten Drittels wird Joel sehr schwer verletzt und der Winter bricht an. Ellie geht alleine jagen und sucht nach Medizin um Joel das Leben zu retten. Dabei muss sie sich auch gegen weitere Überlebende zur Wehr setzen. Ebenfalls sind die Gespräche, die optionalen wie auch die von der Story festgelegten, interessant. Da Ellie mit 14 Jahren nur die Zeit nach dem Ausbruch kennt, sieht sie die Welt anders. Sie weiß nicht was ein normaler Beruf ist und kennt den ursprünglich normalen Tagesablauf nicht. So versucht Joel, nachdem Ellie den ersten Menschen getötet hat, ihr klarzumachen dass das moralisch falsch ist, aber Ellie versteht ihn nicht. Woher sollte sie auch über solche Dinge Bescheid wissen? Ein kleiner Höhepunkt in diesen Dialogen war ein Gespräch zwischen Ellie und einem kleinen Jungen. Beide unterhalten sich über das Leben danach und wie viel Mensch eigentlich noch in einem steckt, wenn man infiziert wird. So halten euch Ellie und Joel immer bei der Stange, da man an der Entwicklung ihrer Beziehung interessiert ist. The Last of Us macht mit der Story nichts falsch und bietet hinsichtlich Storytelling beste Unterhaltung.
Gameplay:
Weniger klettern und springen, mehr schleichen und denken. Den Wechsel von einem stark durchinzenierten Shooter in ein Survival Spiel gelingt Naughty Dog grandios. Anstatt wie in den meisten Shootern nur 2 Waffen zu tragen, habt ihr hier all eure gesammelten Waffen immer griffbereit. Das ist auch bitter nötig, da ihr meist nur 4-6 Kugeln pro Waffe habt. Finden tut ihr nur selten neue Munition und wenn dann nur einzelne Kugeln. Am besten immer auf den Kopf zielen oder erst gar nicht eine Schießerei starten. Die meisten Kämpfen finden nie auf nur einem Pfad statt, sondern erlauben euch Möglichkeiten den Gegner von hinten auszuschalten oder ihn sogar gänzlich zu umgehen. Zur Hilfe bekommt ihren einen Lausch-Modus mit dem ihr anhand der Geräusche der Gegner deren Position erratet. Wenn sie aber einfach nur dastehen, dann hört ihr sie auch nicht, folglich kriegt ihr kein Abbild. Schießereien werden noch unattraktiver bei der Tatsache, dass Gegner sehr selten Munition fallen lassen. Außerdem könnt ihr keine Munition herstellen. Wo wir schon beim herstellen sind, mit verschiedenen Materialien in der Umgebung könnt ihr euch verschiedene Hilfsmittel zusammenschrauben. Darunter Messer, Molotow Cocktails, Bomben und Medi-Kits. Die Materialien findet ihr in verschiedenen Größen und können jederzeit zum basteln verwendet werden. Aber Achtung, das Spiel läuft dabei weiter. Ihr solltet euch in einer sicheren Position befinden wenn ihr anfangen wollt in eurem Rucksack rumzuwühlen. Die Räuber versuchen euch meist zu erschießen und euch von der Seite zu flankieren, damit ihr aus der Deckung rennt. Die KI der Gegner macht hier einen sehr guten Job und versucht euch das Leben so schwer wie möglich zu machen. Die Infizierten kommen in 2 Kategorien daher. Die Runner sind wie die typischen Zombies, sie erstürmen bei Sichtkontakt eure Position und schlagen euch meist in Gruppen nieder. Dann kommen die Clicker, welche dank der Überwucherung des Pilzes komplett blind sind. Mit einem klicken versuchen sie sich in der Umgebung zu orientieren. Clicker sind sehr gefährliche Gegner, da ihr sie von hinten nicht erwürgen könnt, sondern dafür ein Messer opfern müsst. Wenn sich bemerken und euch erwischen habt ihr sofort verloren. Die Clicker töten euch mit einem einzigen Treffer. Falls euch mitten im Kampf die Munition ausgehen sollte, dann könnt ihr euch immernoch mit euren Fäusten wehren. Hier reicht einfaches hämmern auf die Taste, bei Clickern könnt ihr das aber vergessen. Jedoch könnt ihr euch mit den zahlreich verstreuten Nahkampfwaffen auch gegen die zur Wehr setzen. Diese fallen meist nach 2-3 Gegnern auseinander und ihr müsst euch eine neue suchen. Doch ihr seid in den Kämpfen nicht alleine. Ellie wird euch ab einem bestimmten Punkt in der Story aktiv im Kampf helfen. Sie wird auf Feinde schießen und Gegner die euch überraschen kurzzeitig ablenken, so dass ihr ihnen schnell eine verpassen könnt. Außerdem könnt ihr euch mit gefundenen Pillen stärken um so z.B. eure max. Gesundheit zu vergrößern. Mit Teilen könnt ihr an Werkbänken eure Waffen aufwerten und sie so nützlicher im Kampf zu machen. Die Kämpfe spielen sich schön und das Balancing von Schleichen oder Schießen ist sehr gut gemacht. Es gibt auch Passagen in denen ihr feuern oder schleichen müsst. So seht ihr auch mal die jeweils andere Seite. Auch hier leistet sich The Last of Us keine Fehltritte.
Grafik:
Die Apokalypse sieht schön aus. Die Natur hat sich in den 20 Jahren überall ausgebreitet und somit werdet ihr selten grau als dominierende Farbe sehen. Die Kulissen sind absolut schön. Von Wäldern zu Metropolen zu Kleinstädten zu Tunnelsystemen ist alles dabei. Dazu kommen die Jahreszeitenwechsel um den Gebieten immer wieder neue frische zu verleihen. Die Charaktere sehen alle sehr gut aus. Viele kleine Details, wie Joels nachwachsende Barthaare, sind zu sehen und werden auch nie nachgerendert. Wohnungen enthalten Bilder und Gerätschaften, dazu einige Einsturzmerkmale. Es ist unglaublich was Naughty Dog aus dieser ~7 Jahre alten Hardware noch alles rausbekommt. Und das Spiel ruckelt auch gar nicht und stürzt niemals ab. Da stören auch die manchmal vorkommenden Pop-Ups von Grashalmen oder anderem kleinen Objekten. Die Animationen sind ebenfalls exzellent und geben die Emotionen der Charaktere mit perfekter Gestik und Mimik rüber. Auch die Splatter und Gore Effekte sind schön anzusehen, wenn man das so sagen darf. Da sieht man halt Körperteile die eine Ladung Schrott abbekommen haben oder Schädel die mehrmals eine Eisenstange zu spüren bekommen haben.
Soundrack:
Gustavo Santaolalla fängt die Atmosphäre der Welt perfekt ein. Sehr ruhige und einzelne Klänge, nichts schnelles und energisches. Ihr sollt alles was ihr seht in Ruhe aufnehmen und verarbeiten. Ihr könnt auch ruhig ~10 min einfach an einem Ausblick stehen bleiben und die Musik genießen. Selbst das unterhält genauso gut wie der Rest des Spieles. Einzelne Stücke des Soundracks hören sich aber meiner Meinung nach nicht gut alleine da. Entweder man lässt den kompletten Soundtrack durchlaufen oder man spielt das Spiel nebenbei. Weil Soundtrack und Atmosphäre hier Hand in Hand gehen.
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Fazit:
Vermutlich habt ihr es während des Lesens auch schon bemerkt. Etwas das mich während des gesamten Spieles und jetzt auch beim schreiben dieser Review stört.
Ich finde keine Fehler. Welche sollte es auch geben?
The Last of Us macht alles richtig, was man nur richtig machen kann. Story, Gameplay, Pacing, Grafik, Soundtrack,... alles wird hier richtig gemacht.
Es erzählt eine traurige Geschichte von einem Duo das versucht durch die harte Welt zu kommen. Es zeigt Charaktere die alle irgendwie ihre eigene Art haben um einen Platz in dieser Welt zu haben.
Es hat ein Gameplay bei dem jede Spielweise belohnt wird. Es hat eine Welt die glaubwürdig ist. Es hat einen Soundtrack der einen perfekt in diese Welt bringt.
The Last of Us ist ein Pflichtkauf für alle PS3 Besitzer und ist auch den Kauf der PS3 selbst absolut würdig. Wenn ihr es euch trotzdem nicht kaufen wollt, dann schaut euch ein Let's Play an.
Dieses Spiel muss einen Platz in eurer Spielesammlung haben.
10/10
Euer Ancarius
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