Unknown Murder

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TheDarkness

Exarch
So hier der erste Part meiner Geschichte Unknown Murder.

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Mühsam erhob er sich aus seinem Sessel und sah auf die Uhr. Der Zeiger hatte sich nicht weiterbewegt. Er schien seit dem Anruf stillzustehen. Ein alter Freund hatte ihn kontaktiert. Sie brauchten seine Hilfe, seit 20 Jahren hatte er sich aus dem Job zurückgezogen. Damals hatte er einen Fehler gemacht, nachdem seine Welt auseinandergebrochen war. Seit dem war er nicht mehr der selbe. Er ließ alles gehen, brach jeden Kontakt ab. Sein Drei Tage Bart war grau geworden, die Augen müde und ausdruckslos. Die Brille verbarg sie nicht, so sehr er sich dies auch wünschte. Sein graues Haar zeugte von dem Alter in dem er sich befand, sein Körper war noch recht schlank und hatte die Fast Food Attacken gut überstanden. Aber das Alter hatte seine Spuren auch hier hinterlassen. Die Haut war welk geworden, Falten hatten sich an vielen Stellen gebildet. Das merkte vor allem an der Stirn. Seit dem Anruf war er aufgewühlt. Es gab Dinge die sich ähnelten, er wußte das es keine Zufälle gab. Alles funktionierte wie ein Uhrwerk, ein Zahnrädchen griff ins Andere bis das Uhrwerk funktionierte. Das war eines der Dinge weswegen er berühmt geworden war, weswegen er damals alles tun konnte. Er war ein Mythos und doch war er nur ein Mensch. Ein Zahnrädchen mußte manipuliert werden, dann kam eines zum Anderen. Er überlegte, wieder streifte sein Blick über die Uhr. Nein, der Zeiger bewegte sich nicht weiter.

Er ging noch einmal alles durch. Die Frau war 86 Jahre alt. Ihr Mann starb vor 20 Jahren, sie lebte von ihrer Witwenrente. Sie war sozial isoliert, keiner außer dem Schwester des ambulanten Pflegedienstes hatte Kontakt zu ihr gehabt. Aber nur diese eine Schwester, andere kamen ihr nicht in die Wohnung hinein. Über ihr Krankheitsbild wußte er nichts, die Schwester stand noch zu sehr unter Schock und die Dokumentation war verschwunden. So als hätte sie nie existiert, selbst die Akten der Frau existierten nicht mehr. Der ambulante Pflegedienst hatte sogar das Archiv durchstöbert, es war gerade so als würde die Frau nicht existieren. Nicht einmal die Rechnungen existierten und bei der Krankenkasse war sie nicht bekannt. Es war so als würde jemand ihr Leben auslöschen. Obwohl diese Sache unwahrscheinlich war. Niemand konnte einen Menschen verschwinden lassen, außer er hatte die Mittel dazu. Aber warum sollte man eine 86 Jahre alte Frau aus der Existenz tilgen? Das war das Rätsel und nicht das einzige. Seine Stirn legte sich in Falten, es war die Art wie es passiert war.

Die Schwester betrat das Haus gegen 11:30 Uhr. Um das Essen vorzubereiten, wie jeden Tag. Die alte Dame hatte ihren festen Ablauf der nicht unterbrochen werden durfte. Weswegen auch immer. Was dann passierte, beruht nur auf Mutmaßungen. Die Schwester, Agathe, durchsuchte das Haus nach der alten Dame. Auf Rufe bekam sie keine Antwort, instinktiv ging sie ins Obergeschoß um nachzusehen ob die Dame eventuell im Bett lag. Das mutmaßte die Polizei daraus, daß das Schlafzimmer ordentlich war. Anscheinend hatte die Schwester das Bett gemacht, die alte Dame war laut Aussage der PDL nicht mehr dazu in der Lage. Irgendwann mußte die Schwester in den Keller gegangen sein. Der Keller hatte nur einen einzigen Zugang, die Tür unter der Treppe. Von dort führten einige Stufen in den Keller, der aussehen mußte wie eine Höhle. Die alte Dame ging nicht mehr dort hinunter, auch das wußte man von der PDL.

Dort hatte die Schwester dann die Leiche entdeckt. Oder was von ihr übrig war. Der Torso der Frau war in der Mitte vom Raum aufgebahrt worden, umgeben von Kerzen die in einem Kreis angeordnet worden waren. Überall war Blut, an den Wänden, am Boden und an den Regalen. Die rechte Arm war an das obere Regal gebunden, der linke Arm war drauf genagelt worden. So das sie ein Kreuz formten. Die Beine waren in Scheiben geschnitten worden und mit Hilfe von Seilen über den Kerzen plaziert worden. Das Fleisch war bereits angebrannt gewesen, das sich kein Geruch im Haus ausbreitete lag an der Kellertür. Diese war eigentlich so gesetzt worden das sie den Keller komplett abschottete. Luft kam nur durch das schmale Fenster hinein und das war geschlossen worden. Der Täter hatte sich viel Zeit gelassen. Er hat auch den Kopf bearbeitet. Und sich spätestens damit ein Denkmal gesetzt. Ein perfides, grausames Denkmal in den Analen der Kriminalgeschichte. Der Kopf lag etwas in den Schatten, als man ihn herausholte mußte selbst der Gerichtsmediziner brechen. Die Augen waren ausgehölt worden, besser gesagt mit einer der Kerzen heraus gebrannt worden. Zudem wurde der Kopf skalpiert, das Gehirn wurde mit Hilfe eines Löffels an der Wand verteilt. Der Mörder schrieb eine Botschaft mit der Gehirnmasse: „Alle Dinge die einst gewesen, werden nun wiederkehren.“ Das Skalp wurde ebenfalls zerschnitten, in kleine Würfel. Diese wurden auf Zahnstocher gespießt und diese in den Schädel gesteckt. Er kannte diese Vorgehensweise von früher, nur war der Mörder damals nicht so brutal vorgegangen. Es war 20 Jahre her, viel zu lange. Aber manchmal nahmen Täter ihre früheren Verhaltensweisen wieder auf.

Doch diesmal war nur die Brutalität mit der dieser Täter vorging härter. Aber die Worte identifizierten ihn, oder war es ein Nachahmungstäter. Wie paßte das ganze in das Gesamtbild? Die Existenz der Frau wurde fast völlig ausgelöscht, sie existierte nicht in den Akten des ambulanten Pflegedienstes und der Krankenkasse. Zudem kam hinzu das sie isoliert gelebt hatte und dadurch eigentlich das perfekte Opfer abgab. Niemand würde sie vermissen, niemand würde Fragen stellen. Der ambulante Pflegedienst paßte eigentlich hervorragend ins Bild. Die Leiche sollte gefunden werden, der Täter wollte das man ihn bemerkt. Er wollte Aufmerksamkeit, die hatte er. Spätestens wenn die Presse alles aufrollte und hochspielte. Er überlegte, schüttelte den Kopf. Hatte das Alter auch seinen Kopf zerfressen? Er mußte nur die Zahnräder wie früher zusammensetzen, dabei nichts ausschließen. Darin lag seine Stärke, die Betonung lag auf dem Wort lag. Er ballte die Hand zur Faust. Vielleicht hatte der Täter ja Beziehungen zum Pflegedienst, das würde zumindest erklären wie die Akten verschwinden konnten. Aber Leute verschwanden nicht, Leute die sich erinnerten. Es sei denn, man räumte sie nachträglich aus dem Weg. Die Polizei mußte die Schwester und die PDL überwachen, aber was war wenn es eine falsche Spur war? Er würde sich lächerlich machen. Aber wenn er dort einen Kontaktmann hatte, wie paßte die Krankenkasse ins Bild? Dort war es nicht so einfach Akten, Daten und persönliche Informationen zu begraben. Selbst ein weiterer Kontaktmann hatte dazu nicht die Mittel.

Wieder glitt sein Blick auf die Uhr, sie bewegte sich. Langsam, zäh. Als würde sie ihn auslachen, als wollte sie sagen das die Zeit gegen ihn lief. Er ging noch einmal alles durch. Aufgrund der Tat konnte man sagen das der Täter sich Zeit gelassen hatte, das er lange geplant hatte. Er wollte das man die Leiche findet, damit man wußte er war zurück. Ob es sich um einen Nachahmungstäter handelte wollte er jetzt noch nicht ausschließen. Zudem mußte der Täter Kontakte zum Pflegedienst haben, denn dort existierte die Frau faktisch nicht. Auf die Krankenkasse konnte er sich keinen Reim machen. Das nagte an ihm, wie ein Hase an einem Stromkabel. Je mehr er darüber nachdachte, um so weiter schien die Lösung in die Ferne zu rücken. Wenn die Schwester wieder auf dem Damm war, würde man sie bewachen lassen müssen. Wenn der Täter seine Schritte plante, wo er sich ziemlich sicher war, dann würden bald noch mehr Leichen auftauchen. Und mit jeder würde der Täter mehr Aufmerksamkeit bekommen. Diesen Nachteil hatten die Medien an sich, sie machten aus einem Irren eine Ikone. Ein Idol, das man sich als Vorbild holen sollte. Er fand es schrecklich, vor 20 Jahren war noch so manches besser gewesen. Mittlerweile dominierten Computer und hochtechnische Verfahren einen Fall. Für die gute alte Schule hatte keiner mehr ein Auge, dabei war diese Methode doch die zuverlässigste. Computer konnten manipuliert werden, der eigene Verstand war nicht so leicht zu manipulieren. Nicht das es unmöglich war, aber doch wesentlich schwieriger als einen Computervirus einzuschleusen.

Das Klingeln riß ihn aus seinen Gedanken, langsam schritt er zur Tür. Das hatte ja gedauert, sein alter Freund war auch nicht mehr der jüngste. Das übersah er vielleicht, andererseits war das der erste Kontakt seit langer Zeit gewesen. Er hatte jeden Kontakt vermieden. Zitternd packte seine Hand den Türgriff, mühsam drückte er ihn nach unten. Es kostete ihn viel Willenskraft. Er machte einige Schritte zurück, die Tür quietschte als sie sich langsam öffnete. Er hatte Recht behalten. Vor ihm stand sein alter Kollege. Er war deutlich gealtert, hatte jetzt eine Glatze. Das Gesicht wie eine Bulldogge, aber die gleichen gefährlichen Augen wie immer.

„Steven, schön dich zu sehen.“, sagte er als erstes.
„Es tut gut dich zu sehen Martin, nach all diesen Jahren.“, gab dieser zurück.

Mit einer einladenden Bewegung bat Martin seinen Freund hinein. Zielstrebig führte er ihn ins Wohnzimmer, dort setzten sie sich auf die Couch. Nach einer Weile brach Steven das Schweigen, das bereits einige Minuten anhielt.

„Was denkst du?“, fragte er offen hinaus.
„Nun, es könnte ein Nachahmungstäter sein.“, erklärte Martin.
„Komm schon, du weißt das er es sein muß“, bohrte Steven.
„Eigentlich schon, doch auch er müßte mittlerweile älter sein.“, gab Martin zu.

Steven nickte, er wußte das Martin sehr skeptisch war. Seit den Ereignissen damals war nichts mehr so wie früher. Egal wie oft er darüber nachdachte, es hatte Martin grundlegend verändert.

„Worüber denkst du nach?“, fragte Martin.
„Über dich.“, antwortete Steven ehrlich.
„Mich?“, fragte Martin überrascht und erntete von Steven ein Nicken.
„Ich mußte dir die Fakten geben, es war meine Pflicht. Du hängst da genauso drin wie ich. Wir haben einmal einen Fehler gemacht und ich bin nicht bereit nochmal einen zu machen.“, antwortete Steven.
„Ich verstehe, du hoffst ich steige wieder ein.“, stellte Martin grinsend fest.
„Das hoffte ich, ja.“, gab Steven zu.
„Hm, ich habe Rost angesetzt und meine Methoden sind nicht willkommen in unserer Gesellschaft. Ich bin ein Fossil, genau wie du. Ich kann euch nicht helfen.“, erklärte Martin.
„Oh doch. Du bist eine Legende, dein Ruf ist unantastbar. Wenn es jemanden gibt, der immer eine Lösung hat bist es du.“, fuhr Steven dazwischen.
„Nicht immer, nicht immer.“, sagte Martin bitter.

Steven hielt inne, er hatte den wunden Punkt bei Martin getroffen. Selbst nach all den Jahren hatte er es nicht verdaut, wieviel Zeit brauchte ein Mensch um über so etwas hinwegzukommen? Vielleicht viel zu lang, aber er brauchte Martin. Nur so konnten sie diesem Treiben ein Ende machen. Da war er sich sicher, so wie damals würde es nicht noch einmal laufen. Das würde er nicht zulassen.

„Ich denke du solltest die PDL vom Pflegedienst überwachen lassen und dich dringendst darum kümmern das auch die Schwester Polizeischutz erhält.“, riet Martin.
„Du meinst er baut wieder ein Fundament?“, fragte Steven nach.
„Beim letzten Mal beginn er einen Mord. Die nachfolgenden bauten sich aus dem Umfeld des ersten Opfers auf, mehr oder weniger offensichtlich.“, sagte Martin ruhig.
„Aber die alte Frau lebte seit Jahren isoliert.“, wand Steven ein.
„Schon richtig, aber bedenke vor allem eins. Es ist so als würde die alte Frau nicht mehr existieren. Weder bei der Pflegekasse noch bei dem Pflegedienst. Der Täter hat mit Sicherheit eine Kontaktperson im Pflegedienst. Wie das mit der Krankenkasse funktionierte, darüber zerbreche ich mir noch den Kopf.“, erklärte Martin.
„Hm. Du hast eine Kleinigkeit vergessen.“, sagte Steven nach einer Weile.
„Und was?“, fragte Martin neugierig.
„Es gab keine Tatwaffe. Der Hammer mit dem die Nägel in die Arme geschlagen wurden, oder das Messer, die Axt oder was auch immer mit der die Leiche bearbeitet wurde, existiert nicht.“, sagte Steven ruhig.
„Ah ja. Schon einmal daran gedacht das der Täter sie mitgenommen haben könnte?“, fragte Martin als wäre er schockiert über das Unwissen seines Gegenüber.
„Nein, du verstehst nicht. Ich habe den Befund der Gerichtsmedizin bekommen. Es gibt keine Tatwaffe, zumindest waren an der Leiche keine Spuren von Gewalteinwirkung zu erkennen. Auch wenn es so aussah.“, fuhr Steven fort.

Martin zog die Augenbraun hoch. Keine Tatwaffe? War sich Steven in der Sache sicher. Damals war ihr Kandidat immer perfekter geworden, er nutzte noch spezielle Designer Messer. Aber keine Tatwaffe? Laut Beschreibung mußte es ein wahres Massaker gewesen sein. Überall Blut und das passiert nun einmal bei Gewalteinwirkung. Aber keine Spuren einer Tatwaffe am Opfer erkennbar? Hatte der Täter ihr die Arme, Beine und den Kopf einfach mit bloßen Händen abgerissen? Martin gefiel die Sache immer weniger.

„Du hast dich nicht verhört.“, sagte Steven der sah wie Martin nachdachte.
„Wie bitte soll sowas gehen? Hat er nur seine Hände benutzt? Weißt du was er dazu für eine Kraft haben müßte?“, hakte Martin nach.
„Ja. Aber im Moment ist das unsere einzige Erklärung.“, gab Steven zu.
„Hm. Ich weiß nicht, leitest du den Polizeischutz für die beiden Personen ein? Sie wissen noch von der alten Dame, genau wie die Kontaktperson. Sie sind die potentiellen nächsten Opfer.“, murmelte Martin.
„Kein Problem. Ich hoffe dein Riecher stimmt.“, seufzte Steven der schon die Berge von Bürokram auf sich zukommen sah wenn er diese Aktion durchbringen wollte.
„Du mußt nicht, aber wenn er wie damals vorgeht wären das die nächsten logischen Schritte.“, meinte Martin trocken der den Unterton in Stevens Stimme genau gehört hatte.
„Schon gut, schon gut. Sie bekommen ihren Polizeischutz, aber bist du dabei?“, fragte Steven offen heraus.
„Gib mir Zeit nachzudenken, schick mir eine Kopie der Akten des Falls. Dann überleg ich es mir.“, versprach Martin.
„Na gut, das könnte mich meinen Kopf kosten. Aber wenn es dich an Bord holt wird man mir wohl nur einen Teil davon abschlagen.“, witzelte Steven.
„Schlechter Witz Steven.“, meinte Martin ernst.
„Hast ja Recht, ich geh dann wohl besser.“, sagte Steven.

Die beiden verabschiedeten sich an der Tür, dann lies Martin die Tür zurück ins Schloß fallen. Jetzt war er davon überzeugt das es kein Nachahmungstäter war, es war das Original. Grausamer als zuvor und wesentlich routinierter, raffinierter und bösartiger als je zuvor. Martin stütze sich mit dem Rücken an der Tür, dann sank er auf den Boden. Er seufzte. Warum konnte die Vergangenheit nicht ruhen? Wieso kam sie immer wieder zurück? Wieso? Eine Träne suchte sich den Weg aus seinem Auge und lief seine Wange hinunter. Das würde eine harte Nacht werden, vielleicht war ja noch etwas von dem Wodka da…

Einige Orte weiter lag Werner in seinem Haus auf der Couch, die Augen hatte er geschlossen. Das Handy lag auf dem Tisch, er hatte immer Bereitschaft als PDL. Der Fall mit einer seiner Kundinnen hatte ihn zutiefst erschüttert. Doch das merkwürdige war, das sie faktisch nicht existierte. Bei dem Grübeln wieso das so war, war er auf der Couch eingeschlafen.

Er hörte auch nicht wie sich die Haustür langsam öffnete und eine Gestalt Zuflucht in den Schatten suchte. So leise wie sie geöffnet worden war, schloß sich die Haustür auch wieder. Die Gestalt huschte durch die Schatten, blieb stetig unsichtbar. Als Werner die Augen öffnete, war es längst zu spät. Seine Schreie hallten durch das Haus, irgendwann verstummten auch sie…
 

TheDarkness

Exarch
So weiter geht es mit Kapitel 2 meiner Saga Unknown Murder. Hier geht es zum Diskussionstread: Unknown Murder Diskussionstread
Ich hoffe auf Kommentare und eure Meinungen.
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Steven hatte tatsächlich Wort gehalten. Vor Martin lagen die Kopien der Akten. Martin kratzte sich am Kopf, viel mehr als das was Steven ihm berichtet hatte stand da auch nicht drin. Martin schüttelte den Kopf, hatte er etwas übersehen? Er sah sich die Fotos an die geschossen wurden, ging den Bericht des Gerichtsmediziners erneut durch. Das mit der Tatwaffe stimmte. Die Extremitäten mussten mit ungeheurer Kraft herausgerissen worden sein, so unglaublich das auch klang. Wie stark musste ein Mensch sein um Venen, Arterien, Knochen und Sehnen einfach so abzureißen? Er wusste es nicht und genau dieses Unwissen nagte an ihm. Wenn es wirklich der gleiche Täter wie vor einigen Jahren war, stand er vor einer gewaltigen Aufgabe. Ging die Polizei jetzt von dem damals bekannten Muster aus, konnte es sein das es Fehler gab. Und Fehler konnte man sich nicht leisten, die geringste Abweichung des Täters bedeutete dass man die Ermittlungen in eine Sackgasse lenkte. Das war für die Presse, die wie eine hungrige Meute Wölfe war, ein gefundenes Fressen. Martin seufzte, wenigstens stand in dem Bericht das für die Nägel ein Hammer verwendet wurden war. Die Spuren auf den Nägeln waren Gott sei dank mehr als eindeutig. Trotzdem blieb das Rätsel wie man jemanden skalpieren konnte ohne dabei ein entsprechendes Gerät zur Verfügung zu haben. Er überlegte, in dem Gerichtsmedizinischen Bericht stand das die Wunden glatt waren, aalglatt um genau zu sein. Hätte man wirklich die Extremitäten herausgerissen, mit roher Gewalt, sähen die Wunden anders aus. Sie müssten Ungleichheiten aufweisen, Löcher und unsymmetrische Muster. Aber alles war glatt und wirkte wie perfekt geschnitten, als hätte man ein Skalpell benutzt. Doch Überreste von Metall fanden sich nicht in den Wunden.

Martin setzte sich in Bewegung, er hatte zwar nur einen Jogginganzug an. Doch der Tatort war nicht weit entfernt, wenn er mit dem Auto fahren würde. Er musste sich den Ort ansehen, auch wenn die Polizei wahrscheinlich bereits wichtige Dinge verwischt hatte. So was nannten sie Routine, heute wahrscheinlich noch genauso wie damals. Martin musste bei dem Gedanken lachen, manche Dinge würden sich auch in weiteren 20 Jahren ändern. Hastig öffnete er die Tür, von draußen blies ihm ein eisiger Wind ins Gesicht. Es war ungewöhnlich kalt für diese Jahreszeit, Martin jedoch fand es passte zu dem was er vorhatte. Seine rechte Hand wanderte in seine Tasche, mühsam förderte er seinen Schlüssel hervor. Langsam schritt er zum Wagen, die frische Luft tat ihm richtig gut. Er hatte sein Haus kaum verlassen, er hatte eine Menge verpasst. Den üblichen Tratsch bekam man mit, auch was in der Welt so vor sich ging. Schließlich besaß er neben Radio und Fernsehen auch Internet. Doch damit kam er nicht wirklich klar, es war als würde ihn dieser neumodische Kram geradezu erschlagen. Es passte nicht in seine Welt, die im Grunde noch aus den guten alten Regeln bestand. Wer brauchte schon E-Mails, wenn man ebenso gut Briefe schreiben konnte? Aber die Welt drehte sich schließlich weiter, schwamm man nicht mit dem Strom ging man unter. Er war untergegangen, bisher hatte er auch keine Lust gehabt wieder aufzutauchen.

Er steckte den Schlüssel in das Türschloss des Autos, das auf der Auffahrt stand. Er drehte den Schlüssel herum, öffnete die Tür. Diese gab ein Quietschgeräusch von sich. Martin blickte in das Auto, das eher einer Müllhalde glich. Überall lagen Coladosen, Pizzaschachteln, Kontoauszüge und Musik CD’S. Der überwiegende Teil bestand aus alten Mettallica, Judas Priest und Bon Jovi Platten. Er mochte diese Musik, auch wenn ihm die neusten Scheiben dieser Gruppen nicht zusagten. Damals noch eher balladenhaft, heute eher nur noch Krach und viel Schnickschnack. Jedenfalls keine richtige Musik mehr. Mit einer fast hektischen Handbewegungen beförderte er die Musik Cd Hüllen von dem Fahrersitz auf den Boden des Beifahrersitzes. Mit einer ungelenken Bewegung schwang er sich auf den Fahrersitz, der Autoschlüssel verschwand im Zündschloss. Mit einer geschmeidigen Bewegung legte er sich den Gurt an. Missmutig schloss er die Beifahrertür und legte den Rückwärtsgang ein. Dann startete er das Auto und fuhr aus der Einfahrt auf die Straße. Langsam fuhr er los, er fragte sich ob er das richtige tat. Sicher konnte man sich nie sein, aber er hatte einen inneren Drang den er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Er lenkte seinen Wagen gemütlich über die Straßen, nur die Kurven nahm er ein wenig zu scharf. Dabei stieß er jedes Mal einen scharfen Fluch aus. Aber eigentlich war das mehr Routine, die er sich in jüngeren Jahren angewöhnt hatte. Schließlich hatte er sein Ziel erreicht, er ging so stark in die Bremsen das seine Reifen quietschten ehe der Wagen zum stehen kam. Martin blickte kurz in den Rückspiegel, um zu sehen ob kein anderes Auto kam. Gleichzeitig schnallte er sich los, öffnete die Tür und stieg mit einer ungelenken Bewegung aus. Das Haus stand etwas abgelegen, man musste über einen gepflasterten Backsteinweg gehen. Langsam schritt Martin diesen entlang, eine Hecke tat sich plötzlich vor ihm auf und engte den Weg unnötig ein. Um ins Haus zu gelangen, musste man einige Holzstufen nach oben schreiten. Dann stand er auf der hölzernen Veranda, die komplett mit Efeu überwuchert war. Das gelbe Klebeband mit der Aufschrift das man nicht passieren sollte weil es polizeiliches Sperrgebiet war. Mit einer leichten Handbewegung riss er das Klebeband ab, die Tür war nicht verschlossen. Schlampig, zu seiner Zeit hätte es das nicht gegeben. Er ging durch die Tür, schloss diese hinter sich zu. Er stand im Flur, der genauso aussah wie in den Akten beschrieben. Immerhin diese Art der Bürokratie war verflucht weit ausgewälzt worden und durch etliche gesetzliche Bestimmung unnötig wichtig gemacht worden. Ihn interessierte nur der Keller, aus der Beschreibung der Akten wusste Martin wo er zu suchen hatte. Er verzichtete darauf Licht zu machen, er wollte nicht dass die Nachbarn eventuell die Polizei riefen. Das wäre für ihn nur schwer zu erklären, schließlich gehörte er seit knapp 20 Jahren nicht mehr dazu. Schließlich hatte er die Kellertür erreicht, mit einem mulmigen Gefühl betrat er den Tatort.

Er hatte richtig vermutet, die Polizei war mehr als gründlich gewesen. Das meiste Blut war bereits aufgewischt worden, trotzdem gab es noch einige Spuren die wohl nicht mehr abzubekommen waren. Selbst die Botschaft an der Wand war verschwunden, zum Glück hatte er die Fotos aus der kopierten Akte dabei. Daher konnte er alles im Kopf rekonstruieren. Obwohl seine Fantasie sich dagegen sträubte, er war wohl doch zu lange fort gewesen. Schließlich gelang es ihm doch. Er schritt durch den Keller, sah sich das Regal genau an wo der Täter die Arme der alten Frau zu einem Kreuz genagelt hatte. Ein wenig Blut klebte noch auf dem rostigen Regal, auch die Löcher wo die Nägel gewesen waren konnte man noch genau erkennen. Die Nägel waren lang gewesen, auf jeden Fall musste der Täter über eine ungeheure Kraft verfügen. Es kostete schon einiges an Kraft Nägel durch Haut und Knochen zu schlagen. Er musterte die Stelle noch einige Sekunden, ehe er zur Wand schritt wo einmal die Botschaft gestanden hatte. Martin sah keine Spuren mehr, hier hatte die Polizei wirklich gründlich gearbeitet. Also blieb ihm nur das Foto, vor seinem geistigen Auge erschien nochmals die Botschaft: Alle Dinge die einst gewesen, werden wiederkehren.

Doch jetzt analysierte er sie. Ging jeden Buchstaben durch, sah sich ganz genau die Schrift an. Jeder Winkel, jeder Strich war für ihn wichtig. Sie wurde in Ruhe, mit ruhiger Hand geschrieben. Der Täter hatte nicht mal gezittert, ganz im Gegenteil. Er musste wirklich eine innere Ruhe ausgestrahlt haben. Vielleicht hatte ihn die Tat befriedigt, ihm das Gefühl gegeben das er etwas richtig gemacht hatte. Vielleicht war es aber auch so, als hätte der Täter sich eine längst vergessene Droge gespritzt. Die Schrift war sauber, geradezu steril. Es gab nichts Auffälliges daran, kein verstecktes zwischen den Zeilen lesen. Andererseits musste die Botschaft noch nicht komplett sein. Natürlich dachte Martin bei sich. Jede Tat erweiterte die Botschaft, jeder neue Mord vervollständigte das Puzzle. Er war sich sicher dass es so war. Warum war ihm das nicht schon früher aufgefallen? Beim letzten Mal hatte er die Botschaft direkt in seine Opfer geritzt, allerdings immer nur ein Wort. Anscheinend hatte er sich weiterentwickelt, einen richtigen Deutsch Kurs belegt. Wie auch immer, jetzt wusste Martin woran er war. Dies symbolisierte tatsächlich nur den Anfang. Andere Morde würden folgen.

Da fiel Martin auf das es im Keller heller war als im Flur oder im ganzen Haus. Er konnte hier wesentlich besser sehen, er sah sich um. Der Grund dafür wollte ihm nicht auffallen, so sehr er sich auch darum bemühte. Egal, jetzt galt dem Boden seine Aufmerksamkeit. Nach der Blutmenge zu schließen, war die Frau hier im Keller ermordet worden. Aber nicht ohne Tatwaffe, da war er sich sicher. Er kniete sich dorthin, wo der Torso der alten Frau aufgebahrt worden war. Seine Adleraugen glitten über den Boden, suchten nach Auffälligkeiten und etwas Besonderem. Der Boden war aus Stein, genau wie die Decke. Er war uneben, nicht betoniert oder verbaut. Nein, es war wirklich eine verfluchte Höhle die hier als Keller diente. Da fiel es ihm auf.

Einige Spitzen auf dem Boden waren gebrochen. Stein der gebrochen war, war in seinen Augen etwas Besonderes. Seine Hand glitte über die Spitze, die jetzt aalglatt war. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Täter hatte eine Mordwaffe benutzt, nur war diese nicht üblich für eine solche Tat. Er untersuchte den Boden genauer, glitt mit seinen Fingern über den Boden. An einigen Stellen war der Boden wirklich glatt, als hätte man ihn nachträglich bearbeitet. Allerdings nur eine schmale Stelle die sich wie eine Linie über den Boden zog. Ein Laser dachte Martin bei sich, ein gottverdammter Laser. Präziser wie ein Skalpell und mindestens doppelt so gründlich und sauber. Deswegen gab es keine Spuren die der Gerichtsmediziner nachweisen konnte. Es war nur stark gebündeltes Licht, mehr nicht. Es hinterließ keine Spuren, außer wenn man genau hinsah. Der Strahl musste den Arm abgetrennt haben, traf auf den Boden. Als der Täter den Strahl nach unten schob um den Arm abzutrennen, veränderte er auch den Boden. Das war simpel, aber trotzdem erschreckend. Das änderte das Tatprofil um einiges. Jetzt war sich Martin sicher dass er es nicht mit dem alten Täter zu tun hatte, sondern das jemand anderes sein Profil nutzte. Ein Nachahmungstäter, der seine Hausaufgaben gemacht hatte. Das würde Steven sicherlich interessieren. Doch er wollte den Tatort noch weiter untersuchen, vielleicht viel ihm ja noch etwas auf. Er betrachtete noch mal das Foto, auf dem der Torso der Frau gezeigt wurde. Sein Augenmerk fiel auf die Kerzen, er blickte wieder auf den Boden. Er sah wo die Kerzen gestanden hatten, der Staub hatte sich auf dem Boden noch nicht vollständig regeneriert. Martin zog einen Kugelschreiber aus der Tasche und begann Linien zu ziehen. Durch den Staub konnte er die Linien erkennen, er versuchte sie in ein Muster zu bringen. Es ergab kein logisches Muster als er alle Linien gezogen hatte. Vielleicht kam es auch nur auf den Blickwinkel an, dachte Martin. Also trat er einige Schritte zurück.

Dann umschritt er die Linien, ging im Kreis. Seine Augen glitten immer wieder über das bizarre Muster das er gezogen hatte. Es erinnerte ein wenig an einen Kreis, der mit vielen Linien durchzogen war. Das innere sah aus wie eine Straßenkarte, vielleicht war es aber auch nur das Werk eines Kleinkindes das sich ausgetobt hatte. Im Grunde fühlte Martin sich im Moment auch so. Wie ein Kleinkind, das nervös war und kurz davor stand ein weiteres Rätsel zu lösen. Martin lief immer wieder im Kreis, dabei blendete er einige Linien aus um ein Muster zu bekommen. Er erinnerte sich das der Täter damals alles mit einem gewissen Sinn gemacht hatte. Die Brutalität war neu, aber die Aussage steckte im Detail. Martin überlegte, da erinnerte sich an das Detail mit den Kerzen. Das war nicht ohne Grund geschehen. In seinem Kopf entstanden weitere Linien, die sich mit den Linien auf den Boden verbanden. Ein dreidimensionales Bild. Martin fluchte, er hätte einen Block mitbringen sollte. Aber selbst er konnte nicht an alles denken. Er legte seine Stirn in Falten. Er malte sich ein Tatprofil aus.

Er hatte es mit einem Nachahmungstäter zu tun. Er war vielleicht 23 Jahre alt, vielleicht auch über 30. Zudem war er intelligent und plante seine Taten sorgfältig. Er liebte Puzzle, die er mit perfider Grausamkeit baute. Dabei hatte er sich ein großes Vorbild ausgesucht nach dessen Muster er vorging. Er musste auch gute Kontakte haben, vielleicht arbeitete er auch im Pflegedienst. Er hatte ein großes Ego und ein starkes Selbstwertgefühl. Die Tat hatte ihn auf irgendeine Art und Weiße befriedigt, aber das fiel wohl eher in den Bereich des Psychiaters. Martin hatte jetzt ein grobes Profil, der Täter musste in der Vergangenheit außerdem schlimmes erlebt haben. Vielleicht wurde er geschlagen, vielleicht auch vergewaltigt. Keine gute Erziehung, oder er wurde in ärmlichen Verhältnissen groß. Es waren noch zu viele Fragen, aber er war sich sicher dass diese Dinge spätestens beim zweiten Mord klarer werden würden. Wenn er nach dem gleichen Muster vorging, starb entweder die Schwester des Pflegedienstes oder die Pflegedienstleistung. Das waren die offensichtlichen Opfer, aber es würde nicht dabei bleiben. Damals war es auch so dass es keine offensichtlichen Verbindungen gab, bis sich alles zusammensetzte. Doch da war es zu spät und sein Leben war ruiniert gewesen. Martin wusste was er zu tun hatte, jemand hatte es sich zur Aufgabe gemacht seine Vergangenheit wieder zu beleben und er war damit verdammt präzise. Also musste der Täter auch ihn kennen, aber vielleicht sollte er diesen Mord nicht zu persönlich nehmen. Es war nicht immer gesagt dass ein Nachahmungstäter auch darauf abzielte die früheren Opfer emotional zu treffen. Meistens ging es ihnen darum im Fahrwasser ihrer Idole mit zu schwimmen, nur um irgendwann aus ihren Schatten zu treten.

Martin merkte wie seine Gedanken abschweiften, aber er versuchte trotzdem sich auf das dreidimensionale Bild zu konzentrieren. Es wollte ihm nicht gelingen, irgendwie lies im hohen Alter doch das Gedächtnis nach. Früher wäre es ein Klacks gewesen, ein kleiner sogar. Aber im hohen Alter änderte sich vieles. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, er konzentrierte sich stärker. Stärker als es gut für ihn war. Ihm wurde schwindelig, er versuchte seine grauen Zellen zu entspannen. Aus dem Schwindelgefühl wurde zunächst starkes Kopfweh, dann breitete sich der Schmerz aus dem Kopf in seinem gesamten Körper aus. Martin begann stärker zu schwitzen, er atmete tief ein und aus. Langsam bekam er sich wieder unter Kontrolle. Sein Entschluss stand fest, er würde diesen Nachahmungstäter dingfest machen. Sein letzter Fall, definitiv sein letzter. Nur Steven zur Liebe würde er diesen Fall lösen, auch für sich und seine verstorbene Frau würde er den Fall lösen. Das war er ihr schuldig oder seinem Gewissen, je nachdem aus welchem Blickwinkel er es sah. Langsam bewegte er sich aus dem Haus, stieg ins Auto und fuhr los. Er kannte die Richtung ins Revier immer noch, er würde bald ankommen. Als erstes würde er mit Steven sprechen, dann kam die übliche Prozedur. Trotzdem konnte er die Nervosität nicht überspielen, er war aufgeregt wie ein Kind das mit seiner Schultüte vor der Schultür stand und sich nicht sicher war was da jetzt auf es zukommen würde…

Der Anruf ging bei Steven vor knapp einer Stunde ein, der Polizist der die Pflegedienstleitung Werner überwachen sollte hatte ihn angerufen. Anscheinend öffnete er die Tür nicht, was in Steven angesichts des Gesprächs mit Martin ein flaues Gefühl im Magen verursachte. Martin sagte der Täter, oder Nachahmungstäter, würde wie damals versuchen ein Fundament aufzubauen und von diesem aus würde er weiteroperieren. Die Schwester und die Pflegedienstleitung müssten demnach ganz oben auf der Liste des Täters stehen. Die Überwachung die Martin vorschlug hatte er sofort in die Tat umgesetzt. Anscheinend zu später, er selbst war mit einer Streife unterwegs zur Wohnung. Er wusste nicht wieso, aber wenn es wirklich der gleiche Täter war betraf es ihn genauso wie seinen Freund Martin. Als der Streifenwagen zu stehen kam, wartete draußen bereits sein Kollege Michael. Er war eigentlich nur Streifenpolizist, eine Bewachung fiel eigentlich nicht in seinen Bereich. Aber das war egal, das Geld war gekürzt worden und so musste er improvisieren. Steven stieg vorsichtig aus dem Streifenwagen aus, auch seine Knochen waren nicht mehr die Jüngsten.

Das Haus von diesem Werner war alles andere als spektakulär. Ein Betonklotz unter vielen, lieblos aneinandergereiht. Aufbewahrungscontainer für Menschen, die sparen wollten oder es sich nicht besser leisten konnten. Steven schüttelte den Kopf, dann ging er auf Michael zu.

„Er reagiert nicht auf die Klingel?“, fragte Steven obwohl er die Antwort bereits wusste. Schließlich war er deswegen hierher gekommen.
„Nein Sir.“, kam die direkte Antwort von Michael.
„Dann sieht es so aus als hätten wir ein Problem.“, meinte Steven knapp.
„Meinen sie etwa…“, doch Michael kam nicht dazu den Satz zu beenden, den Steven nickte nur. Michael versteinerte Augenblicklich, denn er wusste was das zu bedeuten hatte. Dieser Werner war entweder tot oder er war mit anderen Dingen beschäftigt. Wobei Stevens Nicken nur heißen konnte dass Werner über die Klinge gesprungen war.
„Schon gut Michael, ich werde reingehen. Sie halten hier draußen die Stellung.“, beruhigte ihn Steven. Michael schluckte, sein Kehlkopf hob und senkte sich. Sein Schritt zur Seite wirkte steif und schwerfällig. Steven wusste was in diesem Moment in Michael vorging, der noch nie etwas mit Mord zu tun hatte. Steven ging auf das Haus zu, vor der Tür blieb er stehen. Instinktiv zog er seine Pistole und lud sie durch, man konnte nie wissen.

Ohne ein Wort zu verlieren schoss er das Schloss weg, die Tür sprang ohne Murren auf. Michael war sofort zur Stelle und blockierte die Tür. Er war ein Muskelpaket, das es sogar mit Schwarzenegger hätte aufnehmen können. Obwohl er eigentlich keiner Fliege was zu Leide tun könnte. Er war ein friedlicher Mensch, verheiratet und mit 3 Kindern. Es wäre schade wenn seine Familie ihn verlieren würde, deswegen musste er jetzt für seinen Schutz sorgen. Vorausgesetzt Martin behielt Recht und der Mord an der alten Dame war erst der Anfang. Als Steven das Wohnzimmer betrat, wich er instinktiv drei Schritte zurück. Seine Gesichtsfarbe änderte sich schlagartig. Es wurde grün, er hielt instinktiv seine Hand vor den Mund und stürmte zur Tür. Michael wich instinktiv aus, da übergab sich Steven auch schon auf den Bürgersteig.

„Sir?“, fragte Michael besorgt.
„Holen sie sofort die Spurensicherung und das Mordteam.“, befahl Steven. Dann übergab er sich ein weiteres Mal. Was er da drin gesehen hatte, ging über sein Vorstellungsvermögen hinaus. Er hörte noch wie Michael seinen Befehl über Polizeifunk durchgab. Danach übergab sich Steven noch ein drittes Mal, verflucht Martin hatte Recht gehabt. Der alte Schweinehund hatte wirklich Recht gehabt…
 

TheDarkness

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So und das nächste Kapitel, aber bitte sagt mir doch bitte was ihr von dem Fanfic haltet. 21 Seiten mit diesem Kapitel und noch keinen Kommentar! Gefällt er euch nicht? Was wünscht ihr euch für die Handlung? Was gefällt euch nicht? Sagt mir doch irgendwas, egal was.

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Das Revier war noch immer im gleichen schäbigen Zustand wie er es in Erinnerung hatte. Als er an der Rezeption stand, merkte Martin erst wie lächerlich er aussah. In seinem Jogging Anzug, der zudem von dem Besuch am Tatort total verdreckt war. Der Mann hinter der Rezeption trug die übliche blaue Uniform und musterte ihn mit einem fragenden Blick. Seine Finger klopften rhythmisch auf seinen Schreibtisch, wo etliche Akten lagen. Martin ging auf ihn zu, den Namen konnte er am Namensschild bereits erkennen. Der gute Mann hieß Edmund, wie Martin ihn einschätzte hatte Edmund leider einige Probleme mit ihm. So wie Edmund ihn musterte, musste er ein Landstreicher sein oder einfach nur ein Besoffener der zu tief ins Glas geschaut hatte. Martin lies sich nicht beeindrucken und ging schnurstracks auf Edmund zu.

„Ich möchte gerne mit Steven sprechen.“, sagte Martin mit ruhigem Tonfall.
Edmund zog die Augenbraun, ehe er genervt fragte: „Das hier ist keine Bar wo man einfach jemanden treffen kann.“
„Das weiß ich auch Edmund, aber ich denke sie könnten mir sagen wo Steven sein Büro hat und damit wäre die Sache aus der Welt.“, sagte Martin etwas gereizt.
„Und wen darf ich vorstellen?“, fragte Edmund gelangweilt.
Martin überlegte, sollte er diesem neunmalklugen Bastard eine scheuern wegen seiner überheblichen Art oder lieber seinen Name nennen. Bei der zweiten Möglichkeit bestand die Chance dass er Edmund irgendwann alleine antreffen würde, dann hatte er mehr Zeit sich mit ihm zu „unterhalten“, was die Sache wesentlich reizvoller in seinen Augen machte.
„Martin Kranz ist mein Name, Steven dürfte mich erwarten.“, sagte Martin ruhig und sah wie mit einem Schlag alle Farbe aus Edmunds Gesicht wich. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, in diesem Revier war er eine lebende Legende und Edmund schien sich gerade in Gedanken auszumalen wie seine beruflichen Chancen nach dem eben gefallenen Worten wohl aussahen.
„Nicht gut.“, lächelte Martin und sah wie noch Edmund noch bleicher wurde. Er hatte mit seinen Gedanken ins Schwarze getroffen.
„Äh Sir, es tut mir leid. Ich wusste nicht…“, stammelte Edmund wurde dann aber von Martin unterbrochen: „Unwissen schützt allerdings vor Strafe nicht.“
Edmund schluckte, ehe er zu einer Antwort ansetzte: „Steven ist unterwegs, zu einem Tatort.“
„Tatort?“, fragte Martin.
„Könnten sie sich bitte ausweißen Sir, reine Routine.“, sagte Edmund etwas zweifelnd. Anscheinend hatte sein Ego wieder die Oberhand gewonnen. Als Martin ihm jedoch seinen Personalausweis zeigte, eine Dienstmarke besaß er keine mehr, schwankte Edmunds Ego wieder.
„OK Sir, scheint alles in Ordnung zu sein. Ich denke sie wurden über den jeweiligen Fall informiert Sir?“, fragte Edmund mit einem Zittern in der Stimme.
„So weit ja.“, antwortete Martin knapp.
„Der Kerl hat wieder zugeschlagen.“, sagte Edmund nervös.
„Wo?“, fragte Martin.
Edmund gab ihm die Adresse, noch während Martin die Tür verließ hörte er wie Edmund befreiend ausatmete und wie er einige Tasten drückte. Wahrscheinlich telefonierte er jetzt mit jemandem, was aber nicht sein Problem war. Er musste zum Tatort, so schnell wie möglich. Er musste Steven sagen was er wusste. Martin war zwar nicht mehr offiziell dabei, doch Steven hatte Recht. Diese Mordserie betraf sie beide. Sie hatten viel durchgemacht, jetzt wo alles von vorn begann waren sie die einzigen die es aufhalten konnten. Obwohl er sich in diesem Punkt nicht sicher war. Er stieg hastig in seinen Wagen und ohne sich anzuschnallen fuhr er los.

Das Mord Team war angekommen, kurz nachdem sie im Zimmer gewesen waren kamen sie auch wieder raus. Sie taten das gleiche wie Steven vorher, sie übergaben sich Schwall um Schwall. Er konnte sie verstehen, er hatte in seinem ganzen Leben noch nie so etwas gesehen. Nachdem sein Magen sich beruhigt hatte, war er noch mal in das Zimmer hineingegangen. Die Handschrift war diesmal anders, sie gab ein anderes Profil ab. Es war nicht das gleiche wie bei der alten Frau, der Mord war mindestens genauso grausam passte aber irgendwie nicht im Detail zu dem vorherigen. Steven überlegte wo er diese Handschrift schon einmal gesehen hatte. Er kramte in seinem Kopf, doch dieser wehrte sich und rief ihm die schrecklichen Bilder immer wieder in den Kopf. Nein, nein und nochmals nein. Steven wurde die Bilder nicht los, sie würden ihn noch lange verfolgen. Selbst falls er den Fall abschließen sollte. Damals nannte man den Killer „Phantom Knight“. Ein Täter, der nahezu unfassbar. Keine Fingerabdrücke, nur verschlüsselte Botschaft mit dem Blut der Opfer an die Wand geschrieben und die Opfer fast immer verstümmelt. Zudem hingen die Opfer irgendwie miteinander zusammen, doch nicht immer war die Verbindung genau zu erkennen gewesen. Der erste Mord bildete ein Fundament, von dem aus alles andere geschah. Es verknüpfte sich wie ein Spinnennetz zu einem Ganzen. Trotzdem waren die früheren Morde nicht so grausam wie der Mord an der alten Dame, aber die gleiche Handschrift. Der Mord hier, an der PDL, trug eine andere Handschrift. Er dachte das Opfer namenlos zu machen würde helfen, doch das tat es definitiv nicht. Sein Kopf schmerzte, wo hatte er den Mist nur gesehen. Es war als würde ein Schleier über seinem Gedächtnis liegen, der sich einfach nicht heben wollte. Er hob den Kopf, das Mord Team war wieder im Haus. Im Moment würden sie nichts tun, außer das Gelände sichern und dafür sorgen dass niemand den Tatort verfälschte. Sie würden Fotos machen, Spekulationen aufstellen und fieberhaft nach der Tatursache und Tatwaffe suchen. Für kein Geld der Welt würde er mit ihnen tauschen, für kein Geld dieser Welt wollte er zurück in diesen Raum wo die PDL hingerichtet wurde. Er schüttelte den Kopf, das arme Schwein hatte den Täter wahrscheinlich nicht einmal gehört. Die Wachen bei der Schwester die die alte Dame betreute hatte er verstärkt, sie stand 24 Stunden am Tag unter Bewachung von mindestens 4 Beamten hier hatte es der Täter schwer an sie ranzukommen, aber wenn ein Mensch eine solche Sauerei wie da drin hinbekommt war ihm auch nichts unmöglich. Schutzsichere Westen, großkalibrige Munition und Schnellfeuerwaffen. Das war das womit Steven die Wachen im Krankenhaus ausgestattet hatte. Er wollte es dem Killer nicht zu leicht machen, er sollte sich Mühe geben. So perfide das jetzt auch Klang. Steven seufzte, womit hatte er das verdient?

Als ein Wagen mit quietschenden Reifen vor der Polizeiabsperrung zu stehen kam, drehte sich Steven um. Als er sah wer aus dem Auto stieg breitete sich ein Grinsen in seinem Gesicht aus. Es gab also doch noch Hoffnung…

Der Raum war dunkel, bis auf einen Schreibtisch der in ein mattes Licht getaucht wurde das von einer Kerze ausging. Auf dem Schreibtisch lagen Zeitungsausschnitte. Die meisten trugen die Überschrift „Phantom Knife ist zurück!“. Ebenso reißerisch wie der Inhalt der Artikel, die sich mehr auf Vermutungen stützen und auf Aussagen von Zeugen die Geld dafür bekommen hatten zu sagen was dort stand. Die offizielle Polizeimeldung würde erst in wenigen Stunden raus gegeben und dürfte erst in den nächsten Ausgaben erscheinen. „Phantom Knife“, eigentlich ein lächerlicher Name. Doch was dieses Phantom vor knapp 20 Jahren angerichtet hat, ging in die Analen der Kriminalgeschichte ein. Er war unfassbar, ungreifbar und den Schaden den er angerichtet hat war gigantisch gewesen. Kurzzeitig war eine Hand im Kerzenschein zu sehen, die sich einen der Zeitungsausschnitte nahm.

In ihm stand das Steven, der gute alte Steven, sich des Falls angenommen hatte. Wie in der guten alten Zeit, als er noch jünger war. Nur war er jetzt wesentlich älter und unter dem Alter litt auch meistens der Verstand. Und genau dass war der Fauxpas, das worauf er hoffte. Alleine hatte Steven keine Chance, nicht ohne Unterstützung. Im Grunde war es wie im Schach, die richtigen Figuren zur richtigen Zeit und mit der richtigen Strategie führten in wenigen Zügen zu einer fatalen Niederlage des Gegners. So würde es diesmal auch sein, nur war es kein Spiel sondern blutiger Ernst…

Steven wäre Martin beinahe um den Hals gefallen, er konnte sich nur schwer zurückhalten. Die Begeisterung floss auch in seiner Stimme mit: „Schön dich zu sehen.“
„Die Freude liegt auch bei meiner Seite. Nur wären mir andere Umstände lieber.“, gestand Martin.
„Da stimme ich dir zu, nur ist es hier anders.“, erklärte Steven.
„Anders?“, fragte Martin nach.
„Ja. Die Handschrift ist eine andere. Nicht die des Phantom Knife, sondern eine andere. Ich komme nur nicht mehr darauf.“, gestand Steven etwas unsicher.
„Jedem kann mal etwas entfallen.“, beschwichtigte Martin.
„Aber einem Cop? Aber es ist halt so wenn man älter wird.“, seufzte Steven.
„Ich komme wirklich nicht mehr drauf. Sag mal hast du schon gegessen?“, fuhr Steven fort.
„Ein wenig.“, gab Martin zu.
„Dann verabschiede dich schon einmal von deinem Mageninhalt. Die Brutalität ist dieselbe, nur die Handschrift ist eine ganz andere.“, murmelte Steven.
„Ich sehe es mir an. Aber ich habe die Tatwaffe identifiziert, ich war am Tatort.“, erzählte Martin.
„Du warst wo?“, fragte Steven schockiert.
„Am Tatort. Unsere alte Dame wurde mit einem Laser in Scheiben geschnitten.“, fuhr Martin unberührt fort.
„Einem Laser?“, fragte Steven ungläubig.
„Ja, einem Laser. Hättet ihr euch den Boden mal genauer angesehen, wärt ihr von selbst drauf gekommen.“, knurrte Martin.
„Ah ja? Wieso den Boden, wir haben alles fotografiert und analysiert.“, fauchte Steven zurück.
„Mag schon sein. Aber Bilder können nicht so exakt sein wie das eigene Auge, verlasse dich auf Maschinen und du bist verloren. Einige kleine Steine waren exakt abgefeilt und glatt wie ein Spiegel, ebenso verhielt sich mit dem Steinboden. In einer schmalen Linie glatt wie ein Kinderarsch.“, sagte Martin jetzt deutlich ruhiger. Er ernte von Steven nur einen ungläubigen Blick, ehe dieser den Kopf schüttelte und sich entschloss lieber gar nichts mehr zu sagen. Es war wie in den alten Zeiten, ständig Streit und Ärger. Manche Dinge änderten sich nie. Nicht zwischen Menschen und schon gar nicht wenn es Gewohnheit war.

„Darf ich da rein?“, fragte Martin und grinste in Stevens Richtung.
„Natürlich, aber pass auf das du dein Frühstück oder Mittagessen nicht verlierst.“, antwortete Steven mit einem besorgten Unterton den Martin für unpassend empfand. Was sollte in dem Raum schon schlimmes sein? Er hatte in seiner Polizeilaufbahn schon so viele Leichen gesehen, dass er aufgehört hatte zu zählen. Die Brutalität mit der Menschen andere Menschen töten, ihnen Leid zufügten oder sogar regelrecht abschlachteten gehörte eigentlich zum Polizeialltag. So perfide sich das auch anhören mag, für ihn war eine Leiche schon nichts Besonderes mehr. Nur ein Berg Fleisch, was zählte waren die Statistiken dahinter. Das man aufklärte wieso und warum, was die Umstände waren und wie es sich am besten in einem Bericht machte. Niemand interessierte sich für die Person die gestorben war, nur noch für dass Drumherum. Langsam betrat Martin das Haus und ging in das Zimmer, wo er den meisten Lärm hörte. Die Jungs vom Mord Team waren immer noch eine Idee zu Laut, auch das hatte sich in den 20 Jahren nicht wirklich geändert.

Als er den Raum betrat, sah er was Steven meinte. Überall klebte Blut, der Tisch war genauso besudelt wie die Wände. Es klebte überall und es sonderte auch diesen typischen Geruch aus den man nur schwer beschreiben konnte. Die Leiche konnte Martin auf den ersten Blick nicht ausmachen, beim zweiten Blick allerdings konnte er die Leiche ausmachen. Oder vielmehr das, wie der Täter die Leiche zurückgelassen hatte. Viel war nicht mehr übrig und einige Jungs vom Mord Team waren damit beschäftigt an all den Fleischstücken, Fetzen von menschlichem Gewebe und Organen Nummerschilder anzubringen. Martin sah sich weiter um und unterdrückte das Gefühl von Übelkeit so gut er konnte. Es viel ihm schwer, denn das Gefühl schien in seinem Bauch zu explodieren und sich langsam über seinen Magen über die Speiseröhre in seinen Mund zu ergießen. Der arme Kerl wurde regelrecht geschlachtet. Ein anderes Wort fiel Martin im ersten Moment nicht ein. Dies sah wirklich nicht nach der Handschrift des „Phantom Knife“ aus. Eher nach dem eines Metzgers der sich statt an einem Schwein, an einem Menschen ausgetobt hatte. Martin machte einen Schritt nach vorne, um die von seinem vorherigen Standpunkt uneinsehbaren Winkel genauer sehen zu können. Und da fand er auch schon wieder die Spur zum „Phantom Knife“. An der Wand stand geschrieben: „Wahret euch das Licht, ehe es im Dunkel der Welt erlischt.“ Die Art wie er es geschrieben hatte, faszinierte Martin ungemein. Obwohl er es selbst als krank empfand, aber es faszinierte ihn. Der Kopf des Opfers lag abgetrennt auf dem Boden, die Haut war vom Kopf geschält worden. So als hätte der Täter einen Apfel geschält, Martin konnte genau sämtliche Muskeln, Venen und Arterien sehen, die sich im Gesicht befanden. Sauber und präzise, der Killer verstand sein Handwerk. Anscheinend hatte der Täter die abgetrennte Haut in Scheiben geschnitten und dann mit Klebstoff zu einer Nachricht geformt. Martin versuchte die erste Nachricht die der Täter hinterlassen hatte, mit der zweiten Nachricht in Einklang zu bringen. Es gelang ihm nicht.

Martin drehte sich im Kreis, sah erneut auf das Mord Team das seine Arbeit tat. Fast taten sie ihm leid, aber nur fast. Schließlich hatten sie sich den Job ja ausgesucht, aber es konnte nicht schaden sie anzusprechen. Vielleicht erfuhr er ja auf diese Art und Weiße etwas.

„Womit ist der arme Kerl geschlachtet worden?“, fragte Martin in den Raum.
„Nun, da sie sich hier aufhalten nehme ich an sie haben die Erlaubnis dazu. Deswegen werde ich ihnen auch Auskunft geben. Also spitzen sie ihre Ohren. Der Kerl wurde in Fetzen gerissen. Sein Torso liegt im Nebenzimmer, er sieht aus wie Schweizer Käse. Die Gliedmaßen wurden entfernt, wir haben sie aber noch nicht gefunden. Bei der ganzen Schweinerei hier, nicht weiter verwunderlich.“, antwortete einer des Mord Teams.
„Nicht gefunden?“, Martin stellte die Frage etwas überrascht.
„Sie haben richtig gehört. Wir haben sie noch nicht gefunden.“, erklärte der Mann.
„Der Kerl der das hier getan hat, ist ein Puzzle Freak. Alles hat Sinn, jedes noch so kleine Teil. Wenn die Gliedmaßen fehlen, sind sie irgendwo und ich will das ihr sie findet und sofort Bescheid gebt.“, ordnete Martin an. Der Mann nickte nur und blickte Martin nach der aus dem Raum verschwand.

Draußen saß Steven und musterte Martin mit einem Blick aus Neugier und Angst.
„Weißt du woher du die Handschrift kennst?“, fragte Martin.
„Nein, weiß ich nicht. Aber das habe ich dir schon gesagt.“, meinte Steven patzig.
„Erinnere dich mal zurück an unseren ersten Fall.“, meinte Martin. Stevens Stirn legte sich in Falten, seine Augen schlossen sich. Er dachte wirklich angestrengt nach. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
„Du meinst den Brücken Schlächter?“, fragte Steven.
„Na endlich fällt der Groschen. Wir haben es mit einem Copykill Täter zu tun, wenn auch der perfideren Sorte. Unser Täter ahmt unsere alten Fälle nach und benutzt den „Phantom Knife“ Killer als Fundament für seine Taten. Er nutzte einen Archetyp und fügt diesem dann andere Eigenschaften hinzu.“, meinte Martin. Steven sah ihn an und wusste dass Martin Recht hatte.
„Dann hat jemand seine Hausaufgaben allerdings wirklich gut gemacht.“, meinte Steven.
„Sieht so aus, aber er hatte 20 Jahre Vorbereitungszeit.“, meinte Martin.
„Du meinst er hat das geplant seit du Verschwunden bist? Hältst du das nicht für ein bisschen weit hergeholt?“, meinte Steven.
„Keinesfalls. Überleg mal, meinst du es ist Zufall dass diese Mordserie jetzt beginnt? Das Datum deckt sich perfekt und das wir zwei auf den Zug aufspringen musste dem Täter klar gewesen sein. Er hat also was er wollte und wird wohl seine nächsten Schritte planen. Er hat unser Interesse geweckt, jetzt liegt es an ihm den nächsten Schritt zu tun.“, erklärte Martin. Steven nickte, er ahnte das dies erst der Beginn einer schrecklichen Serie war, die sich noch einige Zeit hinziehen konnte…
 
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