Urheberrecht: Offener Brief an Merkel

Mangamaniac

Germanischer Pirat
VIP
Weiss nicht, ob das hier schon jemand gepostet hat, aber das muss ich jetz einfach mal loswerden:

Letztes Jahr wurde ein offener Brief für die härtere Durchsetzung des Urheberrechts an eure Bundeskanzlerin Merkel geschickt und von einigen (Möchtegern) Promis unterschrieben (unter anderem Michael Mittermeier, Atze Schröder,...) die mir dadurch in Sachen Sympathie sehr stark gesunken sind.

Hier ist der offene Brief: http://www.nerdcore.de/wp/2008/04/2...ag-des-geistigen-eigentums-und-meine-antwort/

Genial ist die Antwort von dem Blogger auf der Seite :) :
Hier meine ebenso offene, frei kopierbare, im Internet ohne DRM-Fuck und unter CC-Lizenz liegende Antwort:

Liebe Musikindustrie,
schon seit Jahren schreibe ich mir im Internet die Finger wund um darauf hinzuweisen, dass der technologische Fortschritt im Internet mit Ansprüchen, die sich aus dem Term „Geistiges Eigentum“ ergeben, und den herkömmlichen Top-Down-Geschäftsmodellen nicht vereinbar ist und ich könnte es kurz machen und einfach schreiben: „Was kann ich für euer geficktes Businessmodell?“ Was letztlich viel cooler und knackiger wäre, aber irgendwie habe ich wirklich Lust, etwas weiter auszuholen. Dass ich mich dabei wiederhole, weil dieses Thema ständiger Begleiter von Nerdcore ist, ist mir völlig Wuppe. Lesen Sie das hier also als so einen Nerdcore-Copyright-Tag-Remix.

Zunächst hatten Sie es sehr leicht. Da standen in den Neunzigern hier und da die Server rum, da hatte jemand die Verantwortung dafür und wenn da böse MP3s drauf lagen, verklagte man den halt ordentlich. Und dann kam 1998 Napster, die erste Software, die eine neue Technologie namens P2P begründete und die es den Nutzern erlaubte, nicht mehr auf einen zentralen Server zuzugreifen, sondern sich gegenseitig tolle Musik zu schicken. Unerhört! Leider, leider lagen die Informationen der Dateien bei Napster, weshalb man es in Grund und Boden klagte. Anstatt sich einer funktionierenden Technologie zu bedienen und sie zu monetarisieren, haute man sie kaputt. Kann man so machen, man darf sich dann aber nicht über das Ergebnis wundern. Weil, wissense, die Internet-Leute sind ja nicht blöd.

Die programmierten nämlich schwuppsdiwupps Software, die nirgends mehr irgendwelche Dateien oder Infos zentral hostete und die deshalb für Sie, sehr geehrte Musikindustrie, leider unfickbar wurde. Seitdem weinen Sie bittere Tränen und weil Sie so bitter weinen, hat die Bundeskanzleuse schon 2006 auf dem tollen G8-Gipfel versprochen, etwas zu tun. Und die Politik hat ja auch viel für Sie getan in letzter Zeit. Zum Beispiel ist nicht nur mehr der Upload geschützter Werke strafbar, sondern auch der Download (und um den geht es Ihnen ja auch schließlich, nicht wahr?) Noch dazu haben sie die zweifelhafte Vorratsdatenspeicherung durchgewunken, wobei Ihnen gleich das Wasser im Mund zusammengelaufen ist und siehe da: Sie sollen tatsächlich Zugang zu Verbindungsdaten erhalten. Na, das ist doch was, oder? Da kann man sich doch mal ein bisschen freuen und ich verstehe nicht so recht, warum Sie im Eingangs zitierten Brief immer nichts als weinen. Naja, vielleicht ahnen Sie ja bereits das Fazit dieses Artikels, den ich nun auch mal so langsam ausklingen lassen will, denn ich möchte mich und meine Leser nicht ständig mit Themen zu Copyright und Musikindustrie langweilen. Ich mach’s jetzt kurz, okay?

Restlos alle ihre Bemühungen, Internet-Piraterie zu unterbinden sind gescheitert und werden weiterhin scheitern. Hören Sie endlich auf, sich in Ihrer beknackten Opferrolle heimisch zu fühlen und gleichzeitig zu behaupten, die Zahlen der P2P-Nutzer würde sinken. Denn es stimmt nicht. Monetarisieren Sie endlich die vorhandene, funktionierende und vor allem einfache Technologie und machen Sie Schluß mit ihren Bemühungen, den Nutzern umständliche, proprietäre und indiskutable Lösungen zu präsentieren. Es tut mir ja leid, dass die Zeiten vorbei sind, als Sie darüber bestimmten, wie und wann Musik gehört wurde. Get over it!

Kopieren Sie die Piraten! Warner, ein Vertreter Ihrer Spezies ist da schon einen Schritt weiter. Gehen Sie mit, machen Sie Vorschläge und beschäftigen Sie sich endlich mit dem Netz. Es ist nicht böse, glauben Sie mir: wir wollen nur spielen. Und tauschen. Machen Sie was draus. Sie werden nicht daran zu Grunde gehen, versprochen. Sie werden sich nur verändern.

Und hier nochmal die Liste der Unterzeichner:
2raumwohnung, Daniel Acht, Fatih Akin, Götz Alsmann, Stefan Arndt, Bob Arnz, Uli Aselmann, Andreas Auth, Lutz Bandte, Wolf Bauer, Claudia Baumhöver BAP, Dr. h.c Wolfgang Beck, Christian Becker, Oliver Berben, Christoph Biermann, Julia Boehme, Claus Boje, Ranja Bonalana, Dr. Jörg Bong, Prof. Dr. Heinrich Breloer, Silke Brix, Till Brönner, Burkhard Brozat, Prof. Christian Bruhn, Francesco Bruletti, Anni Brunner, Detlev Buck, Sven Burgemeister, Leander Carell, Yvonne Catterfeld, Roger Cicero, Culcha Candela, Jakob Claussen, Caroline Dabue, Samy Deluxe, Renan Demirkan, Joy Denalane, Helmut Dietl, Die Labbese, DJ Ötzi, Klaus Doldinger, Bernd Eichinger, EL*KE, Peter Eötvös, Jörg Evers, Dieter Falk, Dr. Wolfgang Ferchl, Axel Fischer, Helene Fischer, Uschi Flacke, Julia Franck, Egon L. Frauenberger, Amelie Fried, Molly von Fürstenberg, Joseline Gassen-Hesse, Hans W. Geißendörfer, Bijan Ghawami, Dr. Peter Gölitz, Ulrich Granseyer, Herbert Grönemeyer, Ludwig Güttler, Till Hagen, Martin Hagemann, Kirsten Hager, Klaus Hanslbauer, Titus Häusermann, Peter Heppner, Max Herre, Gerd Hesse, Sabine Hirler, Mischa Hofmann,Dr. G.-Jürgen Hogrefe, Höhner, Dr. Gottfried Honnefelder, Klaus Humann, Viola Jäger, Christoph John, Juli, Udo Jürgens, Dr. Joachim Kaps, Ewa Karlstroem, Andreas Langenscheidt, Toni Kater, Joachim Kaufmann, Georg Kessler, Dietrich zu Klampen, Klaus&Klaus, Alexander Klaws, Patrick Knippel, Astrid Lollex, René Kollo, Meike Kordes, Harald Kügler, Mickie Krause, Joachim Król, Michael Krüger, Dieter Thomas Kuhn, Peter Lackner, LaFee, Prof. Ulrich Limmer, Udo Lindenberg, Peter Lohmann, Annett Louisan, Peter Maffay, Manfred Mai, Martin May, Helge Malchow, Marquess, Marc Marshall, Jens Meurer, Reinhard Mey, Kari Meyer, MIA, Michael Mittermeyer, Monrose, Martin Moszkowicz, Christoph Müller, Nobelpenner, Oomph!, Margit Ostewold, Erick Öxler, Wolfgang Pampel, Stefan Peters, Dr. Joerg Pfuhl, Uli Putz, Thomas Quasthoff, Rabaue, Karl-Klaus Rabe, Frank Ramond, Reamonn, Uschi Reich, Aribert Reimann, Steffen Reuter, Revolverheld, Dr. Andreas Richter, Prof. Dr. h.c. Wolfgang Rihm, Rosanne Rocci, Hilke Rosenboom, Ursula Rosengart, Rosenstolz, Jennifer Rostock, Dr. Christian Rotta, Sasha, Prof. Dr. Enjott Schneider, Philipp Schepmann, Schiller, Monika Schlitzer, Jörg Schlönvoigt, Bernhard Schmid, Kim Oliver Schmidt, Dr. Patricia Scholten, Walter Scholz, Barbara Schöneberger, Atze Schröder, Hermann Schulz, Dr. Susanne Schüssler, Jan Schütte, Til Schweiger, Scooter, Seeed, Mark von Seydlitz, Rodion Shchedrin, Ralph Siegel, Söhne Mannheims, Martin Spencker, Tom Spieß, Dagmar Stehle, Dr. Jörg D. Stiebner, Ulrich Stiehm, Dr. Henning Stump, Alexander Thies, Tokio Hotel, Imre Török, Judy Tossell, Matthias Ulmer, Andreas Ulmke-Smeaton, Ulla Unseld-Berkéwich, Philip Voges, Prof. Lothar Voigtländer, Neele Vollmar, Dr. Ralf Weigand, Stefan Waggershausen, Peter Wackel, Wagner Love, Joachim Weidler, Max Wiedemann, Ursula Woerner, Johanna Wokalek, Sönke Wortmann, Peter Zenk und Tom Zickler haben diesen Brief unterschrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:

Souji

Desperado
Otaku Veteran
Nette Antwort :D Aber er hat Recht, besonders die Musikindustrie fühlt sich in der opferrolle wirklich sehr heimisch, verheimlicht dabei aber gerne, wie viel sie bzw. die Musiker einnehmen, obwohl es p2p gibt.

Na ja aber ich denke er hat Recht: Man wird gegen p2p nicht ankommen, sondern die Konzerne sollten sich lieber andere Lösungen überlegen, als dass sie juristische versuchen dagegen Vorzugehen.
 

digger

Gottheit
Das ganze Sharing ist für die Musikindustrie EXTREM schlimm, da gibt es kein wenn und aber. Aber aufhalten lässt es sich auch nicht. In diesem Sinne hast du Recht. Die Leute mit neuen Einschränkungen, DRM quatsch usw. zu quälen hat keinen Sinn und führt nur zur mehr illegalen Downloads. 10 Leute hocken in der Software Firma und machen den Kopierschutz, Hunderttausende Cracker am Rechner und machen ihn kaputt...
 
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