[Biete] wahre Träume

Kýestrika

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Erster Traum - erster Mord​

In dem Raum war es düster, aber nicht ganz dunkel.
Blut spritze an die weißen Wände, das schwarzhaarige Mädchen stürzte zu Boden und schrie als der Verrückte die Axt in ihre Schulter rammte.
Thomas stand auf der Treppe und konnte dieses Schauspiel nur mit Grauen beobachten. Er wollte fliehen, aber es ging einfach nicht. Seine Beine nahmen seine Befehle nicht mehr an. Der Irre zog die Klinge aus der Schuler, Blut floss auf den Boden.
Das Mädchen drehte den Kopf zu Thomas, sah ihn flehend an. Sie sagte etwas, doch er konnte es nicht verstehen.
Dann hob der Mörder die Axt von neuem und lies sie auf den Kopf des Mädchen niedersausen.
Es gab ein hässliches Geräusch. Erst knackste es, dann gab es ein hässliches Schmatzgeräusch, als die Klinge das Gehirn spaltete. Er konnte die Hirnmasse herausquellen sehen. Das Mädchen zuckte kurz, dann war sie tot.
Thomas stand immer noch auf der Treppe, als der Mörder sich zu ihm wand und er sah erst Mals sein Gesicht ...

Thomas schrie. Zumindest dachte er, er täte es, aber das war wohl nur Teil des Traumes gewesen.
Er saß aufrecht in seinem Bett, seine Klamotten klebten an seinem Körper. Die Decke lag zerknüllt auf dem Boden.
Langsam fing er an, sich wieder zu beruhigen.
Nur ein Traum - es war nur ein Traum.
Er warf einen Blick auf die Uhr. Zeit zum Aufstehen.
In Boxershorts ging er in die Küche, in der seine Eltern beim Frühstück saßen und Nachrichten schauten.
Als Thomas die Küche betrat wurde gerade ein Bild gezeigt, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Auf dem Bild war das Mädchen aus seinen Träumen. Doch die Nachricht dazu schockte ihn noch mehr.
Es wurde berichtet, dass das 17-jährige Mädchen Anastasia Krüger, dessen Eltern verreist waren, tot aufgefunden worden war. Nachbarn hatten sie schreien gehört und waren rüber geeilt, dort hatten sie das Mädchen mit gespaltenem Schädel aufgefunden ...

Den ganzen Morgen war Thomas schlecht. Er brachte kaum was runter und auf dem Schulweg war er so daneben, dass er sich später fragte, wie er in die Schule gelangt war. Aber der Traum lies ihm einfach keine Ruhe. Krampfhaft versuchte er sich einzureden, dass dies alles bloss ein Zufall war, mehr nicht.
Im Matheunterricht saß er am Fenster und schaute hinaus. Es war so gut wie windstill. Die Blätter bewegten sich nicht und auch sonst regte sich nicht auf dem Pausenhof nichts. Aber etwas stimmte nicht. Er hatte das Gefühl, dass die Zeit still stand und eigentlich ein tosender Wind wehen musste.
Das Reden des Lehrers wurde zu einem hintergründigem Murmeln und plötzlich sah er hohe Flammen vor seinen Augen auflodern, hörte ferne Schreie an sein Ohr drängen. Dann war diese Erscheinung wieder verschwunden.
Ja, er war sich ganz sicher. In der Nacht davor hatte er auch hiervon geträumt. Er hatte genauso hilflos da gestanden und musste zu sehen, wie sein Großvater verbrannte. Aber manchmal hatten manche Menschen doch bei Leuten, die einem nahe standen, solche Vorahnungen. Es gab doch sogar welche, die einen Tag vor ihrem Tod wussten dass sie starben. Sein Onkel hatte ihm nahe gestanden. Aber das Mädchen … vielleicht war er ihr mal irgendwo begegnet aber gekannt hatte er sie nicht. Und wichtig war sie ihm erst recht nicht gewesen. Aber wie war es dann möglich, dass …
„He, wie lange willst du da noch sitzen?“ Die Stimme riss ihn so unerwartet aus seinen Gedanken, dass Thomas einen Moment lang das Gefühl hatte, sein Herz würde stehen bleiben. Ruckartig drehte er sich auf den Rücken und blickte in das hübsche Gesicht eines Mädchens. Grasgrüne Augen, blinzelten ihn neckisch an. Um sie herum war der Eyeliner so geschickt verteilt, dass sie Ähnlichkeit mit denen eines Raben hatten. Die vollen Lippen umspielte ein Lächeln. Der Lipgloss schimmerte auf ihnen und lud zum Küssen ein. Das offene, dunkle Haar ergab einen schönen Kontrast zur blassen Haut. Thomas fand, dass es gut ihre Gesichtszüge zur Geltung brachte. Das tiefe Dekolleté ihres schwarzen T-Shirts ließ tiefe Einblicke auf das, was darunter verborgen war. Der Busen des Mädchens war prall und rund.
„Was ist? Willst du mir noch länger auf den Busen klotzen oder kommst du endlich? Ich will nicht schon wieder Anschiss wegen der Wetzorke bekommen.“ Das brachte Thomas endgültig zurück auf den Boden der Tatsachen. Er musste zur Schule.
Er stand auf, nahm seine Tasche und schlenderte mit dem Mädchen zum Schulgebäude.
„Du siehst müde aus“, stellte das Mädchen fest. Sie hieß Sara. Thomas kannte sie seit der Grundschule und seitdem gehörte sie seinem engeren Freundeskreis. Heute ging sie in seine Parallelklasse.
„Bloß schlecht geschlafen. He, hast´e heut Mittag nicht Lust, mit mir ins Schwimmbad zu gehen? Ich geb dir auch ´n Eis aus. Los, komm schon.“
Sara lächelte verführerisch. Sie standen jetzt vor ihrem Klassenraum. „Mal sehen.“ Mit diesen Worten drehte sie ihm den Rücken zu und verschwand ins Klassenzimmer.
Seit ihrem Auftauchen hatte er seinen Traum und Gedankengang von heute Morgen gänzlich vergessen.

Mathe. Thomas hasste Mathe.
Sein Mathelehrer stand vorne an der Tafel und erklärte etwas zu den Binomischen-Formeln, die sie gerade durchnahmen.
Thomas ließ den Kopf auf den Tisch sinken. Seine Augenlieder waren so schwer wie Blei. Er war nahe dran einzudösen, als er einen heftigen Rippestoß von seinem Sitznachbarn kassierte. „Du solltest aufpassen“, raunte Max ihm zu. „Das ist wichtig, was Herr Schnucke da erklärt.“ Thomas mochte ihn nicht sonderlich.
„Ach, lass mich, du Streber.“ Er drehte den Kopf auf die andere Seite und blickte aus dem Fenster.
Die Sonne knallte auf den Gehsteig und die Straße. Eine Katze schleppte sich, auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen, über das Schulgelände. Obwohl es noch nicht einmal 10 Uhr war, war es bereits so warm, dass ihm der Schweiß von der Stirn rann. Es war stickig im Klassenraum, obwohl die Fenster weit offen standen.
Eine Dusche wäre jetzt gut. Oder eine Badewanne voll kaltem Wasser. Am liebsten wäre Thomas jetzt an einem Strand. Mit all seinen Freunden. Ball spielen, Wasserschlachten austragen. Vielleicht wäre Sara auch dabei und es könnte sich die Gelegenheit ergeben, ihr den Rücken ein zu cremen. So wie letzten Sommer, in dem er sich fast getraut hätte, ihr seine Gefühle zu gestehen. Es wäre schön, wenn sie mit ihm am Strand wäre. Nur sie beide …
Die warme und bedrückende Luft machte Thomas ganz müde. Die Bäume auf dem Schulhof und der Schulhof selbst verschwammen vor seinen Augen, als sich seine Lieder herabsenkten …
 
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