[Frage] Was wisst ihr über Hikikomoris?

Ich glaube die Frage ist selbsterläuternd, jedoch ist es lange her, dass ich davon das letzte mal ein wenig was gehört habe. Vielleicht hat ja irgendjemand einen Erfahrungsbericht, ich mein, soziale Abgrenzung in ihrer schlimmsten Form als Massenphänomen find ich irgendwie traurig.
 

frax

Gottheit
Nunja absolute Erfahrungsberichte kann ich nicht geben, da ich solche Menschen nicht kenne (wie auch, das ist auch kaum möglich ^^). Hikikomori ist ja ein Begriff für soziale Phobie, das heißt soziale Kontakte vermeiden, wo es nur geht. Das bedeutet Hikikomoris gehen nicht an das Telefon, gehen nur raus, wenn es sein muss (z.B. zum Einkaufen), klammern sich nur an alte bzw. sehr vertraute Kontakte und wollen am besten in der Öffentlichkeit immer unerkannt bleiben. Hikikomoris fühlen sich an Orten mit vielen Menschen schnell unbehaglich, da sie sich von allem und jedem beobachtet fühlen. In jeden fremden Blick interpretieren sie gleich finstere Gedanken, weswegen sie auch lieber in ihren eigenen vier Wänden bleiben, um dieser Situation zu entfliehen. Ich fand' den Anime "Welcome to the NHK" schon sehr eindrinlich, wenn es um das Thema geht. Die eine oder andere Situation konnte ich gut nachvollziehen, auch wenn viele Gegebenheiten auf mich etwas übertrieben wirkten. Ich glaube aber, dass es aber leider Gottes solche Menschen gibt, auch wenn sie dafür nicht mal unbedingt etwas können. Oftmals spielen äußere Umstände dabei eine wichtige Rolle. Ob sie gewillt sind diesen Teufelskreis zu verlassen oder es einfach dabei belassen, dass ist natürlich eine andere Sache.
 
Ob sie gewillt sind diesen Teufelskreis zu verlassen......
Ich denke, dass mindestens die hälfte von ihnen gewillt wären, aber Hilfe bräuchten. Nur bekommen die meisten diese nicht. Psychologen sind dabei nichts weiter wie die Wohnungsmarkler oder Dealer. Geld machen indem man das Verlangen des Bedürftigen ausnutzt, oder wie erklären sich deren Preise.

Ein besseres Zusammenleben, vor allem im eigenen Sozialen Umfeld (Bekannte, Kollegen, selbst Mailfreundschaften) kann helfen solche Situationen früh zu erkennen und ggf. zu helfen.
An die Herren: Den Harten Mann zu markieren und auf anderen rumzuhacken macht aus den "loosern" schnell HKs. Außerdem vergiftet es das eigene Ego. Ware Stärke ist es sein eigenens soziales Umfeld zu Pflegen.
An die Damen: Ihr müsst jetzt nicht anfangen Mitleids-One-night-stands zu verteilen. Das schadet mehr, da ihr beim Abweisen einer folgenden Beziehungsanfrage einiges zerstört. Quasi. Das Selbstwertgefühl wird erst mit einer Adrenalinspritze ins Herz gepuscht, nur um es am nächsten Morgen direkt zu pfählen und trophähengleich abzuharken. (i know what i'm talking about) Hab das hinter mir ;)
Geht aber ruhig mal einen Kaffe trinken, oder unterhaltet euch nett. Dann kann das zarte Pflänzchen wachsen auch wenn es nicht für eure Fensterbank ist.
 

frax

Gottheit
Naja, zu den One-Night-Stands gehören immer zwei, die einwilligen und wenn man schon so bescheuert ist mit jemanden die erste Nacht in die Kiste zu springen, dann muss er/sie mit den Konsequenzen leben, wenn es dann nicht so weiter geht, wie er/sie es sich eigentlich vorgestellt hat.

Aber mal wieder zum Thema. Das beim Hikikomori-Dasein eines Tages mal jemand vor der Tür steht und einen davon befreit und nach draußen führt, sowas gibt es nur im Film (siehe Welcome to the NHK ^^). Ein paar Quacksalber (Psychologen) können da auch nicht helfen. Solchen Menschen zu helfen ist einfacher gesagt als getan, denn die man erstmal finden (sitzen ja hauptsächlich in ihren Zimmer) bzw. werden sie werden sich nicht einfach so helfen lassen, da sie Kontakte scheuen. Da müssen wohl vor allem die engsten Bekannten ran...
 
Zuletzt bearbeitet:
Richtig ist aber auch, dass ein HK nicht als HK geboren wird, sondern durch seine Umwelt dazu wird.
Ich bin zwar kein studierter Psychologe, (ich könnte mal nen alten Bekannten fragen) jedoch gehe ich davon aus, das dieses vor allem ein Problem ist in sozialen Umfeldern mit hohen Egoismusfaktoren und sozialer Anonymität.
Wenn alle mit allen etwas mehr zu tun hätten, gäb es weniger Ausgrenzungen. Den es gibt einen riesen Unterschied zwischen allein und einsam.
Es mag Leute geben bei denen der HK Faktor höher ist als bei anderen aber das der Initiator grundsätzlich von außen kommt, würde ich direkt unterschreiben.
Somit trägt das soziale Umfeld auch grundsätzlich eine Teilschuld.
 

frax

Gottheit
Auf jedenfall. Die andere Seite der Medaille ist, dass Hikikomoris meist die Mittel dazu haben sich zurückzuziehen, da sie Gelder von den Eltern oder vom Staat bekommen, die für ihren Unterhalt reichen und dafür sorgen, dass sie sich nicht mehr mit der Außenwelt konfrontieren müssen. Ohne das würden sie ihr Hikikomori-Dasein nicht unbeschwert durchführen können...
 

Xilian

Ungläubiger
Ich habe mich selbst einmal eine Zeit lang mit dem Thema Hikikomori befasst und bin auf dieses Video gestoßen.
http://www.youtube.com/watch?v=50Y7R5zP0wc
Am Ende des Videos wird in einer E-Mail eine Internetadresse gezeigt, wer möchte kann sie sich mal ansehen, es ist ein Hilfsorganisation für Hikikomoris, welche davon "geheilt" werden wollen.
Auch eine interessante Seite ist http://hikiculture.net/, dort gibt es viele Erfahrungsberichte von Hikikomoris.
 

Creapor

Novize
Finde es auch eigenartig das dieses verhalten in Japan anscheinend so weit verbreitet ist. Nun gut in Deutschland gibt es auch genug Leute die nur zum Einkaufen ihr Haus verlassen und sich komplett isolieren von der Gesellschaft die Steigerung ist wohl ein NEET.
 

kyone

Ordensbruder
Ihr vergesst die Hikikomori die so sein wollen bzw. die nicht unzufrieden sind.
Der Begriff "hikikomori" ist in Deutschland unbekannt, die selbe Thematik gibt es aber bei einer Sozialenphobie ebenfalls.
(Ich selbst bin ein Hikikomori und ich bin gerne eine solcher.)
 
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