Black Rose
Vollzeitbunny
Politik und Computerspiele – ein schwieriges Verhältnis. Jetzt will eine Gruppe von Abgeordneten Berührungsängste abbauen und lädt zur LAN-Party im Bundestag ein.
Drei Abgeordnete bitten ihre Kollegen aus allen Fraktionen zur LAN-Party mit Computerspielen. „Da wird sicherlich auch ein Shooter dabei sein, bei dem es etwas gewaltsamer zugeht“, sagte der FDP-Politiker Jimmy Schulz bei der Vorstellung des Projekts. „Wir wollen auch die Fraktionen gegeneinander antreten lassen.“ Die für Ende Oktober oder Anfang November geplante Aktion soll Berührungsängste abbauen. „Wenn man sich persönlich damit beschäftigt hat, dann spricht man auch anders darüber“, sagt die CSU-Abgeordnete Dorothee Bär.
Natürlich lädt man auch Parteifreund Hans-Peter Uhl ein, versichert Bär. Uhl, innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hat nach dem Amoklauf von Winnenden im vergangenen Jahr „geeignete Maßnahmen des Jugendschutzes“ gefordert. In Winnenden habe sich erneut gezeigt, „dass sich der Täter im Vorfeld seiner Tat intensiv mit sogenannten Killerspielen wie ‚Counter-Strike‘ beschäftigt habe.“
Nun soll das erfolgreichste „Counter-Strike“-Team in Deutschland den Abgeordneten bei der LAN-Party zur Seite stehen, wie Ibrahim Mazari von der Firma Turtle Entertainment erklärt. Zusammen mit anderen Experten helfen die Mitglieder des Clans „Mousesports“ den Abgeordneten dabei, sich in die virtuellen Spielewelten zu klicken. Ein lokales Netzwerk verbindet die Spieler – so könnte Angela Merkel direkt gegen Sigmar Gabriel antreten.
„Wir wünschen uns, dass wir einfach mal Gehör finden und von der Vorstellung wegkommen, dass wir alle kranke Kinder sind“, sagt Rolf Platschka vom Team ESC Icybox. Ein Ziel sei auch die Anerkennung des E-Sports in den Sportdachverbänden. Als E-Sport wird das wettkampfmäßige Austragen von Computerspielen bezeichnet. Clans sind die organisierten Mannschaften im E-Sport.
Die drei Abgeordneten – neben Schulz und Bär gehört auch der FDP-Politiker Manuel Höferlin zu den Initiatoren – laden alle Fraktionen ein. „Da alle Bundestagsabgeordneten über 18 sind, kann man auch alle Games spielen“, versichert Bär. Neben einem Shooter sollen Sport- und Geschicklichkeitsspiele zum Programm gehören.
Begleitet wird die Aktion unter anderem vom Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) und der Bundeszentrale für politische Bildung, die auch LAN-Partys für Eltern organisiert, damit diese die Computerspielnutzung ihrer Kinder besser einschätzen lernen.
Dass alle 622 Abgeordneten mitmachen, glauben die drei nicht. Die erste Resonanz sei aber positiv. „Die Idee findet jeder gut“, sagt Bär. „Die Hauptsorge ist, schlecht abzuschneiden.“
Quelle: http://www.computerbild.de/artikel/cbs-News-PC-Ballern-im-Bundestag-5554974.html
Nette Idee, Leute, aus deren Urteilen unsere Gesetze geformt werden, mal mit der eigentlichen Materie zu vertrauen. Natürlich werden viele, die dagegen sind, erst gar nicht mitmachen und danach auch weiterhin immer schön gegen Shooter wettern.
Meint ihr, das bringt was, wenn die Politiker wirklich ein Bild davon haben, wie so ein Shooter überhaupt gespielt wird? Sehen die danach die Spiele dann wirklich eher als Spiel und nicht nationale Bedrohung? Erreicht man vielleicht das Gegenteil und die Mehrheit sagt hinterher, sie hätte nicht gedacht, dass es wirklich SO brutal ist?
Oder ist die ganze Veranstaltung so sinnfrei wie ein Bewerbungstraining für einen Beamten, zwei Jahre vor seiner Pensionierung?