[Diskussion] Deutschland, seine Viehzüchter & der Wolf

Metaxylol

Stamm User
Mal so aus Spaß gebe eine Statusmeldung zum Thema Wolf ab. Dabei möchte ich mich auf das Land Brandenburg beschränken, da politisch die Wölfe scheinbar Ländersache sind und das Land Brandenburg am stärksten gewolft wird.
Laut dem Landesamt für Umwelt leben in Brandenburg (2017) 22 Rudel und 3 Paare somit etwa 150 Tiere. Jäger und Viehzücher meinen, dass es mehr wären.
Eine Aufstellung der Entschädigungsbeihilfen, die vom Landesamt für Umwelt gezahlt wurden, packe ich in Spoiler:
2007 556€, 2008 10283€, 2009 7770€, 2010 20545€, 2011 15158€, 2012 9102€, 2013 4233€, 2014 12714, 2015 13625€, 2016 45057€, 2017 86000€
Als Schadensfälle gab es in den Jahren von 2007 bis 2017 insgesamt 1199 davon konnten eindeutig 360 auf den Wolf zurückgeführt werden oder der Wolf nicht ausgeschlossen werden.
Gerissene Schafe in Stück:
2007 4, 2008 71, 2009 34, 2010 61, 2011 87, 2012 50, 2013 46, 2014 51, 2015 74, 2016 185, 2017 316
Gerissene Rinder in Stück Zahlen ab 2015:
2015 3, 2016 26, 2017 47
Gatterdamwild und Pferde kommen noch dazu, hier schenke ich mir die Zahlen.
Der Rekord an Rissen in einer Nacht und bei einer Schafherde liegt bei 30 Stück (trotz Elektrozaun).
Wie die Schäfer und die Ökobauern über den Wolf denken, dürfte recht klar sein.

Die Forstwirte sind des Lobes voll über den Wolf, da der Wildverbiss an den Jungbäumen drastisch zurück gegangen ist und sich so der Wald erstmals auf natürliche Weise verjüngen kann. Zitat eines Forstwirtes: "Wir haben jahrelang mühevoll versucht, die Wildbestände zu reduzieren, aber mit dem Wolf zusammen kommen wir voran.".

Der bisher wirksamste Schutz von Muttertierherden (Rinder) war es, ein oder zwei Eselfamilien mit dazu zu stellen. Die Esel reagieren hochgradig aggressiv auf Wölfe, so dass die Wölfe diese Herden dann tatsächlich in Ruhe ließen.

Seit 1990 wurden in Brandenburg 13 Wölfe illegal geschossen und viele Wölfe im Straßenverkehr getötet (hab gerade keine Zahlen zur Hand).
 
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Kaiyne

Bekennder Sozialist & Oktaku
Otaku Veteran
Aktualisierung:

Kurz vor Abschluss der Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und der SPD, kam heraus das sich die CSU im Koalitionsvertrag fordert den Problemwölfe bzw. Problemrudel zum Abschuss freigeben zu können. Und das haben Sie sich nun auch in den Koalitionsvertrag rein schreiben lassen.

Die CSU hat damit Clientelpolitik betrieben um sich die Gunst ihrer Wäherschaft in Bayern zu sichern. Damit wird nun also der Wolf, der unter strengst möglichen Artenschutz stehen sollte, nun also zum ersten Opfer der großen Koaltition, insofern diese bald abgesegnet wird.

Man erkauft sich hier Wählerstimmen, zu ungunsten eines Tieres, welches genauso das Recht hat hier zu leben, wie auch wir Menschen.

Was für eine Schande. Schämen sollten Sie sich !
 

Sylverblack

Bred in Captivity
Otaku Veteran
Man erkauft sich hier Wählerstimmen, zu ungunsten eines Tieres, welches genauso das Recht hat hier zu leben, wie auch wir Menschen.
Ich finde das auch sehr dumm.

Aber unabhängig davon: Wenn du der Meinung bist, dass jedes Tier das Recht habe, zu leben, lebst du dann auch vegan/vegetarisch und engagierst dich gegen das Schießen von Wild? Just curious.
 

Kaiyne

Bekennder Sozialist & Oktaku
Otaku Veteran
Ich glaube an den Kreislauf des Lebens, also sprich an die Nahrungskette. Rinder, Schweine, Schafe und Federvieh sind Nutztiere. So ist das halt nun mal. Ein Tier frisst das andere. Und würde ein Tier nicht das andere fressen, wäre unser Planet sehr schnell, sehr überbevölkert.

Gegenfrage an die da du ja anscheinend Vegetarier oder vielleicht sogar Veganer bist:

Wenn alle Tiere und Menschen ausschließlich Pflanzen fressen (essen) würden, wie würde die Natur dann fortwährende Vegetation generieren, wenn alles grün weggefressen wird. Eine Frage mit der sich jeder Vegetarier / Veganer ruhig mal beschäftigen könnte.

Also kurz geantwortet , nein, warum auch.

Allerdings bedeutet die Tatsache das ich Nutztiere esse nicht, dass mir die Tiere deswegen nicht leid tun würden. Ich bin dankbar dafür das Sie ihr Leben gelassen haben damit ich nicht hungern muss.

Allerdings bin ich durchaus für artgerechte Tierhaltung. Und ich muss auch nicht jede noch so exotische Tierart mal gekostet haben, nur weil mir irgend einer erzählt das es ja so lecker ist.

Falls es dich beruhigt:
Ich habe meinen Konsum von Eiern auf ein Minimum reduziert da ich weiß das es den Hühnern nach wie vor keinen Deut besser geht. Und wenn ich Eier kaufe, dann Bio und aus Bodenhaltung. Also falls jetzt die Moralkeule kommen sollte, von wegen Doppelmoral usw., kann ich durchaus behaupten das ich mir Gedanken über das Leben anderer Lebenwesen mache.

Ich esse übrigens auch kein Pfedepfleisch.
 
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Sylverblack

Bred in Captivity
Otaku Veteran
Ich glaube an den Kreislauf des Lebens, also sprich an die Nahrungskette. Rinder, Schweine, Schafe und Federvieh sind Nutztiere. So ist das halt nun mal.
Nutztier hat mit Nahrungskette jedoch nicht mehr so viel zu tun. Der Mensch hat sich durch kulturelle Errungenschaften wie der Domestizierung von der Natur ein Stück weit entkoppelt. Wir müssen keine Tiere halten um zu überleben, tun es aber trotzdem. Wir müssen auch keine Füchse jagen, tun es aber trotzdem.

da du ja anscheinend Vegetarier oder vielleicht sogar Veganer bist
Bin ich nicht.

Wenn alle Tiere und Menschen ausschließlich Pflanzen fressen (essen) würden, wie würde die Natur dann fortwährende Vegetation generieren, wenn alles grün weggefressen wird. Eine Frage mit der sich jeder Vegetarier / Veganer ruhig mal beschäftigen könnte.
Da gibt es 2 Möglichkeiten:
  1. Die Herbivoren schaffen es, die Pflanzen komplett auszurotten. In der Folge verhungern sie und sterben ebenfalls aus.
  2. Analog zur ersten Lotka-Volterra-Regel kommt es immer wieder zu periodisch verzögerten lokalen Extrema der Populationen von Herbivoren und Fraßpflanzen, wobei ein Maximum oder Minimum der Pflanzenfresser einem Maximum oder Minimum der Pflanzen folgt. Die Kurvenverläufe beider Populationen ähneln Sinuskurven.
    Es kommt also nicht zum Aussterben einer der beiden Gruppen, sondern nur zu wiederkehrenden Phasen, in denen die Anzahl der Individuen einer Population abfällt.
    Siehe hierzu auch: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Lotka-Volterra-Regeln

Möglichkeit 2 ist sehr viel wahrscheinlicher.

Also falls jetzt die Moralkeule kommen sollte, von wegen Doppelmoral usw., kann ich durchaus behaupten das ich mir Gedanken über das Leben anderer Lebenwesen mache.
Naja, es stellt sich die Frage, ob das bloße Bewusstsein solcher moralischen "Verfehlungen" ausreicht, um dein Handeln zu legitimieren.
Wenn z.B. ein Serienmörder sich Gedanken über das Leben seiner Opfer macht, befreit ihn das von seiner moralischen Verantwortung?
 

Kaiyne

Bekennder Sozialist & Oktaku
Otaku Veteran
@Sylverblack


Zu Punkt 1.:

siehst du, und genau das ist der springende Punkt. Der Mensch ist kein Jäger und Sammler mehr (Buschvölker mal ausgenommen) und betreibt Viehzucht. Der Wolft ist also längst kein Nahrungskonkurent mehr für uns. Wir müssen nicht hungern, nur weil irgendwo ein Paar Kühe, ein Paar Schafe oder ein Paar Schweine, weniger geschlachtet werden. Wir werden auch nicht anfangen zu frieren und weniger Kleidung haben, nur weil Wölfe ein paar Schafe reißen.

Das alles ist ein rein wirtschaftlicher Schaden. Was passieren muss ist, dass wir den Wolf wieder vernünftig in unser Ökosystem integrieren und ihm Lebensraum für seine Verbreitung bieten.

Viehzüchter müssen einfach besser entschädigt werden und Maßnahmen zum Schutz der Nutztiere könnte man subventionieren. Ich habe letztens irgendwo einen Bericht gesehen, nachdem man verschiedene Arten von Heerdentiern miteinander vermischen kann, da einige Arten sich leichter gegen Wölfe zur Wehr setzen können. Auch Elektrozäune und große Heerdenschutzhunde wären Möglichkeiten Wölfe ab zu wehren.

Aber stattdessen tun wir so, als würden wir immer noch im finteren Mittalter leben, und verteufeln den Wolf, mit Schauermärchen, um so eine Situation zu schaffen in der wir uns berechtigt sehen, ihn bejagen zu dürfen.

Zu 2.:
Hörte sich so :)

Zu 3.:
Ich habe da keinen Einblick in das was du da beschrieben hast, da ich mich mit diesem Thema nie beschäftigen konnte. Aber ich glabue dir.
Was du allerdings nicht berücksichtigst ist der Einfluss des Menschen auf seine Umwelt.

Der Mensch nutzt Pflanzen doch längst nicht mehr nur zur Ernährung. Wir machen so vieles damit:

- Wir ernähren unser Vieh damit
- Wir gewinnen Biomasse daraus
- Wir verarbeiten Sie zu Brennstoffen
- Wir verarbeiten Sie zu Stoffen
- Wir betreiben Holzwirtschaft
- und ich habe hier bestimmt längst noch nicht alle Punkte genannt, die man noch anführen könnte.

Außerdem kommen noch die negativen Auswirkungen des Menschen durch Eingriffe in die Natur hinzu, die uns Probleme bereiten.

Aus dieser Sicht gesehen kann ich deinen Punkt zwar durchaus nachvollziehen, allerdings solltest du erkennen dass das von dir genannte System nicht mehr so einfach funktioniert. In einer Perfekten Welt würde sich alles auf natürliche Art und Weise ausgleichen - damit hast du recht. Aber unsere Welt ist schon lange nicht mehr perfekt und unser Ökosystem kollabiert. Und zwar mit zunehmender Geschwindigkeit.
 
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Sylverblack

Bred in Captivity
Otaku Veteran
Das alles ist ein rein wirtschaftlicher Schaden.
Der Mensch züchtet sich seine Nutztiere, weil er es möchte, nicht, weil er es muss. Er schießt auch die Tiere (in diesem Fall: bald der Wolf), weil er es möchte, nicht, weil er es muss. Es ist also dieselbe Freiheit, mit der er sich über die übrigen Tierarten stellt, die hier zum Tragen kommt.

allerdings solltest du erkennen dass das von dir genannte System nicht mehr so einfach funktioniert.
Es ist ja dein System, das ich angesprochen habe. Ich dachte, du dachtest an den ursprünglichen Menschen (Steinzeit) und nicht an den zivilisierten. Aber wenn wir den Faktor 'anthropogener Einfluss' hinzuziehen, müssen wir uns trotzdem nicht auf Prädatoren verlassen. Kommen uns die Tiere in die Quere beim Ackerbau, würden wir sie entweder von den landwirtschaftlichen Flächen ausschließen oder irgendwie beseitigen. In der Natur außerhalb menschlichen Einflusses regulieren sich Herbivoren- und Pflanzen-Populationen durch das oben beschriebene Prinzip. Es gibt noch weitere Mechanismen, die das Ganze verkomplizieren, aber die können wir vorerst außen vor lassen. :)
 

ereret

Novize
Da ich einige Jäger kenne, die sich auch gerne über das Thema unterhalten, kann ich euch versichern, dass der Wolf nicht in ein so dicht besiedeltes Land wie Deutschland passt. Wir haben kaum Wälder, in denen nicht ein dichtes Netz von Wanderrouten führt und/oder Forstwirtschaft betrieben wird; Nirgendow ist man wirklich weit von Städten entfernt. Wenn sich die Wölfe ausbreiten, dann wird es zunehmend zu Problemen kommen. Es sind einfach Rudeltiere mit einem sehr starken Drang ihr Territorium zu beschützen, und wenn man sie auf engen Raum drängt werden die auch schnell mal aggressiv und es gibt nicht genögend unberührte Natur, damit sich Mensch und Wolf aus dem Weg gehen können.

So schön dieses Tier auch sein mag und so heimisch es hier vielleicht einmal war, es gibt einfach nichtmehr genug Platz für sie. Abgesehen davon kann unser Ökosystem auch kaum so große Carnivoren aufnehmen. Viele Leute unterschätzen, wie groß so ein europäischer Wolf werden kann und entsprechend wieviel Futter so ein ganzes Rudel sich beschaffen muss.

Die Entschädigung für Landwirte ist auch keine ausreichende Lösung. Es reicht nicht aus, dass man einfach die gerissenen Tiere bezahlt. Wenn eine Herde mehrfach "überfallen" wird verstört das die Tiere extrem stark, wodurch die Tiere oftmals eingehen. Dieser Schaden wird dann aber nicht vom Staat übernommen und keine Versicherung wäre wahnsinnig genug, solche Kosten abzudecken. Leider ist das etwas, dass in dieser Diskussion gerne vergessen wird. So ein Wolfsrudel kann problemlos ein ganzes Jahr Arbeit zunichte machen.
 

Lyren

Scriptor
Ich möchte deine Argumente nicht abstreiten ereret, aber sind das die selben Jäger (von denen ich welche persönlich kenne) welche den ganzen Winter die Tiere Füttern und durchpeppeln nur um dann festzustellen das mal wieder die Population mehr als doppelt zu hoch ist?
Das ist dann aber auch immer wieder unangenehm, muss man wohl wieder Hirsche und Eber schießen. Denn die Weibchen könnten ja junge haben also die nicht.
Ach und mein angeleinter Hund bedroht den Bestand ebenfalls weil er die Wildtiere verbellt und sie dann sterben, weil Herzinfarkt.

Nur so eine Beobachtung. Ernsthaft, lest in der Zeitung immer was die Jägerschaft macht. Ein Jäger bei uns hat in der Zeitung ernsthaft, wortwörtlich gesagt das er die Katze welche er geschossen hatte, für ein Reh hielt, aber seine Augen halt nicht mehr die besten sind. Da fühl ich mich gleich sicherer.

Auf der anderen Seite spendiert uns unser Bekannter schon mal ein Wildschwein, daher ein schönes "Weiter so" an alle Jäger.
:byeb:
 

Kaiyne

Bekennder Sozialist & Oktaku
Otaku Veteran
@ereret

Was ist mit dem Thüringer Wald, dem Schwarzwald oder den brandenburgischen Wäldern ? In zuletzt genannten sind die Wölfe ja als erstes aufgetraucht.

Zumindest haben wir scheinbar noch genügend Platz für unsere eigenen Bedürfnisse, um unsere Wälder mit weiteren Autobahnen, Bundesstraßen und Bahntrassen zu zerteilen. Dann gibt man Umweltschützern noch diese sinnlose halbherzige Ausrede, man würde ja Grünbrücken (Wildtierbrücken) bauen.
 

ereret

Novize
@Lyren die die ich kenne sind eher von der Sorte "solange der Hund nicht zu lange unbeaufsichtigt im Wald herrum läuft, kann er auch keinen Schaden anrichten, und die die eine Leinenpflicht durchsetzen wollen sind alles Ökofaschisten".
Das mit dem Füttern muss man aber auch kritisch sehen. Teilweise bekommen die Jäger vom Land oder vom Förster gesagt, wie viele Tiere sie für das Jahr abschießen müssen, was absolut bescheuert ist. Und damit der Bestand bleibt muss man dann dafür sorgen, dass ein paar mehr durch den Winter kommen. Ist möglicherweise aber auch ein Ei-oder-Huhn-Problem. Kann also auch sein, dass irgendwann jemand gesagt hat die Jäger müssten mehr schießen, weil die Bestände durch das Füttern zu groß werden.

@Kaiyne der Wolfsbestand wurde 2017 auf ca. 150-160 Tiere geschätzt, das ist noch eine sehr kleine Zahl. Würde es bei dieser Zahl bleiben, wäre das ein geringes Problem, aber wenn die Population wächst brauchen die auch mehr Platz. Abgesehen davon sind auch die Jungtiere wahrscheinlich eh die größere Gefahr für den Menschen, da die meißt noch recht unvorsichtig bzw. unerschrocken sind. Da kann es dann auch mal vorkommen, dass die einer Stadt nahe kommen, obwohl sie auch genug Platz im Wald haben.
Im Landkreis Celle, wo man, soweit ich weiß, im Moment von 4 ansässigen Wolfsrudeln ausgeht, kam es wohl auch schon vor, dass dort Kinder von einem Wolf beäugt und angeknurrt wurden.

Wenn man das irgendwie hinbekommen will, dass man hier mit dem Wolf leben kann, dann müsste man zumindest ganz klar dafür sorgen dass die Rudel auch verstehen was sie dürfen und was nicht. Denn lernfähig sind die auf jeden Fall. Aber in Deutschland kannst wirst du nichtmal die Erlaubnis dafür kriegen Fallen aufzustellen die einen neugierigen Wolf erschrecken, oder mit Platzpatronen auf die zu schießen. Von scharfer Munition ganz zu schweigen. Aber mit Wölfen die denken sie könnten sich alles erlauben kann man einfach nicht zusammen leben.
 

Sylverblack

Bred in Captivity
Otaku Veteran
Wenn man das irgendwie hinbekommen will, dass man hier mit dem Wolf leben kann, dann müsste man zumindest ganz klar dafür sorgen dass die Rudel auch verstehen was sie dürfen und was nicht.
Wie stellst du dir das vor? Die Tiere einfangen und erstmal klassisch konditionieren?

Aber mit Wölfen die denken sie könnten sich alles erlauben kann man einfach nicht zusammen leben.
Ich bezweifle, dass sich ein Wolf so etwas denkt.
 

Metaxylol

Stamm User
Im Land Brandenburg wurde der aktuelle märkische Grünbrückenbericht (schönes Wort), die letzten 5 Jahre betreffend, gerade veröffentlicht. Ich gebe mal ein paar Zahlen zur Grünbrücke über die A13 bei Teupitz (Landkreis Dahme-Spreewald). Es wurden 4000 Wildtiere beobachtet. Darunter befinden sich 1300 Feldhasen, knapp 750 Füchse, 87 Wölfe und 2 Elche. Was dem Wolf billig ist, ist dem Schäfer recht. Seit dem Dezember 2016 überquerte mehrfach ein Schäfer mit seiner Herde die Grünbrücke. Die Behörde beurteilt dies wie folgt: "Mit einiger Wahrscheinlichkeit sind es immer wieder dieselben Menschen, die ihre Freizeitaktivitäten auf der Grünbrücke ausüben." Gemeint sind hier der Schäfer, Motorradfahrer, Reiter, Spaziergänger mit freilaufenden Hunden, Radfahrer und Quads. Inzwischen wird im Land Brandenburg gerade die neunte Grünbrücke errichtet. Die Zahl der Überquerungen durch Wölfe stieg bei der genannten Grünbrücke von anfangs etwa 11 pro Jahr auf 41 im Jahre 2017 an.
 
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Metaxylol

Stamm User
Diesmal gibt es Zahlen vom Bundesinnenministerium zum Thema Wölfe. Bundesweit gab es 2017 60 bestätigte Wolfsrudel, also 14 mehr als 2016, in 56 Rudel gab es dieses Jahr Nachwuchs bei 218 bestätigten Welpen. Die meisten Rudel gab es in Brandenburg (22) und Sachsen (14). In Dänemark sollen jetzt Lamas (1,8 m hoch, 200 kg schwer) die kleinen Schafsherden schützen. Für große Herden werden Hütehunde empfohlen.
Vor kurzem wurden im Land Brandenburg 3 illegal geschossene Wölfe aufgefunden. 2 waren schon tot und einer so schwer verletzt, dass er eingeschläfert werden musste. Die Polizei ermittelt und die Jägerschaft hat sich von derartigen Taten distanziert und diese klar verurteilt.
Einen besonderen Wolfsangriff aus der letzten Zeit gebe auch mal zum besten. Eine Schafherde mit 350 Tieren war durch 3 ausgebildete zertifizierte Pyrenäehenberghunde (Anschaffungskosten 4000 bis 5000 € pro Stück abzüglich Förderung vom Land max. 4000 €) bewacht und durch einen 90 cm hohen Elektronetzzaun eingegrenzt. Wölfe haben auch aus dieser Herde 2 Tiere gerissen.
Aus Sicht der Schäfer haben die Hunde nicht genügend "Pep", um die Schafe zu verteidigen.
Zitat eines Landwirtes (Viehzucht): "Wir halten immer schärfere Hunde und bauen immer höhere Zäune, aber das interessiert den Wolf nicht, wenn er Hunger hat."
 

A Nova

Scriptor
Es wurde so schon viel geschrieben, da möchte ich auch meinen Beitrag leisten. Ich finde es ebenso furchtbar, dass so ein altes Tier nun gejagt werden soll. Bringen wird es einem ja wohl nicht viel, denn vermehren werden sie sih trotzdem weiterhin. Man kann nie sicher sein, dass man alle erwischt. Es wäre wirklich besser (wie bereits erwähnt) mehr in die Sicherheit der Herden zu investieren. Wildtier meidet Städte normallerweise, aber da der Mensch immer mehr in die Natur vordringt ist es klar, dass sie irgendwann in unseren Straßen zu finden sind. Und eben auch bei den Herden. Die Wölfe folgen halt ihrem Instinkt und haben ja wohl auch mal hunger. Da muss man ja nicht gleich mit der Flinte rangehen.
 
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