Black Rose
Vollzeitbunny
Hab den folgenden Artikel heute auf der Seite von Spiegel gefunden:
Im Vordergrund steht ja eher, ob Tierbesitzer, die in Hartz IV gelangen, zusätzliche Leistungen für ihr Tier bekommen sollen?
Meine ehemalige Fallmanagerin früher hätte gesagt: 'Was Sie mit dem Geld machen, ist Ihre Sache.' Zusätzlich hätte es nix gegeben. Wenn ich den Bogen noch so einigermaßen im Kopf hab, werden da auch nirgens Haustiere erwähnt. Geht wohl anscheinend nur über die Therapie-Geschichte oder als Blindenhund, wenn man den Vierbeiner bezahlt haben möchte.
Auf recht militanter Ebene könnte man der Regierung natürlich vorwerfen, dass sie Leute dafür bezahlt, dass sie tausende noch absolut fahrtüchtige Autos verschrotten lassen, aber kein Geld für die Lebewesen der Mittellosen aufbringen will.
"Wir haben in diesem Jahr 5 Milliarden für die Abwrackprämie von alten Autos mobilisiert, dann werden wir ja doch für fünf Jahre auch 1,5 Milliarden (für eine deutsche Mondmission) vielleicht hinkriegen", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Hintze.
Wäre ja alles noch tragbar, wenn sich die Spenden dem Bedarf anpassen würden und die Tierheime genügend Platz bieten, aber das Gegenteil von beidem ist die Realität, die Heime brauchen dringend auch staatliche Hilfen, auch wenns wirtschaftlich vollkommen unrentabel ist, in lebende Plüschtiere zu invesieren.
Oder gibt es demnächst Masseneinschläferungen?
Mir kam sofort der Fall einer Arbeitskollegin wieder hoch. Sie verdient nicht das meiste. Für einen Hund reicht es aber, also hat sie sich einen zugelegt. Es stellte sich aber nach einiger Zeit heraus, dass der Hund krank war. Die Operation kostete glaub ich 1.500 Euro - und es ist nicht auszuschließen, dass es die letzte war. 1.500 für Leute, die wenig verdienen, sind ne Menge Geld. Eine OP war möglich, eine zweite allerdings nicht - als H4-Empfängerin hätte es noch nichtmal zu der ersten gereicht.
Konsequenz -> der Hund muss sterben, in solchen Fällen hilft der Staat dir nicht.
Daher mal die Frage, ob Tieren auch staatliche Unterstützung erhalten sollen?
Gut, das mit der Tiertafel ist natürlich ein Paradebeispiel, das sich lediglich auf 24 deutsche Städte beschränkt und Deutschland hat mind. doppelt so viele. Ich kann auch gut verstehen, dass die sich ihre Spendenempfänger aussuchen, also wie bereits im Text genannt, potentielle zukünftige Pflegefälle oder geschätzte spätere Statussymbole im Welpenalter abweisen, da man einen Welpen ja zudem noch besser vermittelt bekommt, als einen ausgewachsenen Hund mit dem späteren Zusatz 'Hüftleiden' oder 'Beschlagnahmt', obwohl man ja auch sagen muss, dass das Tier nichts dafür kann, dass es so einen Besitzer hat und in der Situation steckt.Mit Schildern um den Hals - "Bin Hartz IV-Empfänger" - werden sie abgegeben, Endstation Asyl. Immer mehr Vierbeiner landen mittlerweile im Heim, weil ihren Besitzern der Unterhalt zu teuer ist. Tierschützer fordern zusätzliche Sozialleistungen.
Wer Europas größtes Tierheim im Berliner Ortsteil Falkenberg besichtigen will, sollte viel Zeit mitbringen. Es gibt hier unter anderem ein großes Gehege mit Pferden, Schafen und einem Hängebauchschwein, ein Katzenhaus von den Ausmaßen einer Dreifachsporthalle und eine Tierklinik, die mehr Platz braucht als ein Provinzkrankenhaus. Schon jetzt ist die Anlage so groß wie 30 Fußballfelder, aber vermutlich wird das nicht mehr lange ausreichen.
Das Problem ist, dass sich die Einrichtung seit einigen Monaten mit einer Tierklientel auseinander setzen muss, die bis vor kurzem keiner kannte. Früher wurde dem Heim in erster Linie all jenes Vieh zugeführt, das herrenlos durch die Hauptstadt streunte, plötzlich verwaist war oder wegen nicht artgerechter Haltung beschlagnahmt werden musste. Heute werden den 120 Mitarbeitern auch noch ständig Hunde, Katzen und andere Haustiere wegen Altersarmut, Hartz IV oder anderer wirtschaftlicher Notlagen anvertraut. Über 1600 Tiere wohnen mittlerweile hinter den hohen Betonmauern - 400 mehr als Anfang 2008.
Es macht nicht nur der Berliner Anlage, sondern auch den Heimen in München, Düsseldorf und etlichen anderen Kommunen zu schaffen, dass sich immer mehr Bürger wegen der Kosten für Futter und Tierarzt von ihren Gefährten trennen wollen. Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, geht davon aus, dass die Tierheime dieses Jahr etwa 400.000 arme Hunde und andere Hausgesellen aufnehmen müssen - fast anderthalb so viele wie vor zehn Jahren. Denn seitdem die Wirtschafts- und Finanzkrise wütet, werden die Tiere auch noch immer häufiger einfach in der Nähe der Einrichtungen zurückgelassen. So sparen sich Herrchen und Frauchen die Gebühren, die bei einer regulären Abgabe fällig würden.
So fanden Tierheimmitarbeiter in Münster eine Kiste voller Chinchillas, in Bochum ein Minischwein samt Nachwuchs und in Schlage bei Rostock zwei Terrier, denen Zettel mit der Aufschrift "Bin Hartz-IV-Empfänger" an den Hälsen baumelten.
In einigen Fällen zeige sich leider auch, "wie wenig Gedanken" sich manche Menschen beim Kauf von Tieren machten, klagt Norbert Schlösser, Projektleiter im Tierasyl Schlage. Eigentlich müsse doch jedem klar sein, dass zum Beispiel aus einem süßen Bernhardiner-Welpen einmal ein 90-Kilo-Trumm mit kostspieligem Appetit und Hang zum Hüftleiden erwachse. Trotzdem kenne er etliche bedürftige Familien, die sich gleich mehrere riesige Hunde hielten, sagt Schlösser.
Noch gelingt es den Heimen einigermaßen, dem Trend zur Trennung Herr zu werden. Doch leider breche derzeit auch noch "massiv" das Spendenaufkommen ein, klagt Tierschutzbund-Chef Apel. Es sei daher fraglich, ob es auch zukünftig noch möglich sei, Einrichtungen mit einem Standard wie in Berlin zu führen. Dort würden jeden Tag 10.000 Euro gebraucht, um den Betrieb finanzieren zu können. Die Politik müsse den Heimen daher "dringend" mit öffentlichen Geldern zur Hilfe kommen.
Apel hat allerdings noch eine andere Idee, wie sich die zunehmende Abgabe von Haustieren stoppen ließe. Er schlägt vor, Hartz IV-Empfängern mit Hunden zusätzliche Leistungen zu überweisen - zumindest dann, wenn der Vierbeiner schon vor der Bedürftigkeit im Haushalt gelebt habe. Eine Idee, der das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter Olaf Scholz (SPD) allerdings keine Chance gibt - es bestehe "keine Notwendigkeit", die Gesetze zugunsten von Tierhaltern zu ändern. Zumal Hartz-IV-Empfänger, die blind seien oder zum Beispiel aus psycho-therapeutischen Gründen unbedingt einen Hund bräuchten, bereits Zusatzleistungen abrufen könnten.
Erwerbslose, die ohne medizinischen Grund vor Gericht für zusätzliche Unterstützung ihrer Gefährten stritten, erlitten bisher durch die Bank eine Schlappe. Gießener Richter schlossen erst im März kategorisch jede weitere finanzielle Hilfe für Hunde in Hartz-IV-Haushalten aus. Und das Sozialgericht Dessau-Roßlau entschied, dass bei der "Bemessung der angemessenen Wohnungsgröße" Haustiere nicht berücksichtigt werden könnten. So müssen Leistungsempfänger auch weiterhin ihren Gefährten abgeben, wenn sie wegen der geltenden Gesetze in eine kleinere Wohnung mit Tierhaltungsverbot umziehen müssen.
Wegen derlei sozialstaatlicher Härten gründete die Programmiererin Claudia Hollm, 45, vor drei Jahren die "Tiertafel Deutschland". Gestartet als kleine Feierabendinitiative hat sich der Verein nun zum Fulltime-Job für die Brandenburgerin ausgeweitet: Derzeit gibt es deutschlandweit 24 Filialen, an denen kostenlos Futter verteilt wird - weitere sollen in den nächsten Monaten folgen.
"Die Expansion", sagt Hollm, "ist dringend nötig." Denn egal, wo die Tiertafeln ihre Tore öffneten, der Andrang sei meistens enorm. Allein in Hollms Heimatstadt Rathenow, gerade einmal 24.000 Einwohner groß, haben sich schon 280 Herrchen und Frauchen per Hartz IV- oder Rentenbescheid als bedürftig ausgewiesen. Unter anderem Matthias Petter, 32, der mit Sohn Malte-Richard, 2, und der wuchtigen Bulldogge Snoopy zur Ausgabestelle kommt.
Der Hund, sagt Petter, habe "nur fressen und schlafen im Kopf". Dank der Tiertafel spare er nun etwa 30 Euro im Monat, außerdem wurde geholfen, als Snoopy kürzlich unter einem Milbenbefall litt und Medikamente brauchte. So bleibe nun "mehr Geld für den Kleinen" übrig, sagt der arbeitslose Kraftfahrer und deutet auf seinen Sohn.
Hollm versucht, gerade den langjährigen Tierbesitzern unter die Arme zu greifen. Bei Hartz-IV-Empfängern, die sich einen neuen oder zusätzlichen Hund kaufen wollen, ist sie zurückhaltend.
Ein Tier sei zwar in therapeutischer Hinsicht gut für einen Menschen ohne Arbeit, sagt sie, denn "das steht auch zu einem, wenn man keinen Job hat". Aber es produziere eben auch Kosten, die viele nicht abschätzen könnten. Wer zum Beispiel mit einem Hundebaby zur Tiertafel komme, werde konsequent nach Hause geschickt. So wie die jungen Männer, die an der Ausgabestelle in Berlin regelmäßig um Futter für ihre Kampfhundwelpen bitten.
Im Vordergrund steht ja eher, ob Tierbesitzer, die in Hartz IV gelangen, zusätzliche Leistungen für ihr Tier bekommen sollen?
Meine ehemalige Fallmanagerin früher hätte gesagt: 'Was Sie mit dem Geld machen, ist Ihre Sache.' Zusätzlich hätte es nix gegeben. Wenn ich den Bogen noch so einigermaßen im Kopf hab, werden da auch nirgens Haustiere erwähnt. Geht wohl anscheinend nur über die Therapie-Geschichte oder als Blindenhund, wenn man den Vierbeiner bezahlt haben möchte.
Auf recht militanter Ebene könnte man der Regierung natürlich vorwerfen, dass sie Leute dafür bezahlt, dass sie tausende noch absolut fahrtüchtige Autos verschrotten lassen, aber kein Geld für die Lebewesen der Mittellosen aufbringen will.
"Wir haben in diesem Jahr 5 Milliarden für die Abwrackprämie von alten Autos mobilisiert, dann werden wir ja doch für fünf Jahre auch 1,5 Milliarden (für eine deutsche Mondmission) vielleicht hinkriegen", sagte Wirtschaftsstaatssekretär Hintze.
Wäre ja alles noch tragbar, wenn sich die Spenden dem Bedarf anpassen würden und die Tierheime genügend Platz bieten, aber das Gegenteil von beidem ist die Realität, die Heime brauchen dringend auch staatliche Hilfen, auch wenns wirtschaftlich vollkommen unrentabel ist, in lebende Plüschtiere zu invesieren.
Oder gibt es demnächst Masseneinschläferungen?
Mir kam sofort der Fall einer Arbeitskollegin wieder hoch. Sie verdient nicht das meiste. Für einen Hund reicht es aber, also hat sie sich einen zugelegt. Es stellte sich aber nach einiger Zeit heraus, dass der Hund krank war. Die Operation kostete glaub ich 1.500 Euro - und es ist nicht auszuschließen, dass es die letzte war. 1.500 für Leute, die wenig verdienen, sind ne Menge Geld. Eine OP war möglich, eine zweite allerdings nicht - als H4-Empfängerin hätte es noch nichtmal zu der ersten gereicht.
Konsequenz -> der Hund muss sterben, in solchen Fällen hilft der Staat dir nicht.
Daher mal die Frage, ob Tieren auch staatliche Unterstützung erhalten sollen?