[Diskussion] Der Coronawahn als Sammelsurium von Verschwörungstheorien und rechtsradikalen Spinnern?

Terry_Gorga

Der Eine, der Viele ist
Otaku Veteran
Jetzt war es gestern also schon wieder so weit: Schon wieder eine Demo in Berlin, schon wieder hat sich keiner an die Sicherheitsauflagen gehalten, schon wieder wurde die Demo aufgelöst und schon wieder geistern Gerüchte in den sozialen Medien umher, dass die Öffentlich Rechtlichen das alles diffamieren oder kleinreden würden. Genauso, wie es hieß, dass beim letzten Mal fast 1,8 Mio dort demonstriert haben sollen, dem ARD und ZDF vehement widersprochen haben, so heißt es zu gestern, dass es doch gar keine Rechtsradikalen gegeben hätte. Gleichzeitig flimmern Bilder von Reichsflaggen-tragenden Idioten über die Bildschirme, die den Reichstag stürmen und für Chaos sorgen.

Allmählich frage ich mich deshalb, ob wir in einer Gesellschaft leben, die solchen Irren gegenüber zu tolerant ist. Sei es den grauen Wölfen (faktisch den Rechtsradikalen aus der Türkei) gegenüber, dem NSU oder eben jetzt solchen Reichsbürgern und Verschwörungstheoretikern, die durch ihre Idiotie uns alle gefährden und dafür sorgen, dass Corona sich aktiv in der Bevölkerung halten und wieder ausbreiten kann.
Wie seht ihr das? Müsste unser Staat stärker solchen Schwachköpfen gegenüber auftreten? Tut unser Land in euren Augen schon genug? Oder seht ihr es so, dass wir schon viel zu sehr eingeengt werden und die Politik sich zu viel einmischt und solche Demos, wie die gestern deshalb hausgemacht sind?

Bin auf eure Meinungen gespannt.
 

Edward Teach

Anime-Pirat
VIP
Nun das sind halt die Nachteile einer Demokratie, das man in gewissen Maß auch anders denkenden ihre Freiheit lassen muss.
Wenn man gegen jeder Demo mit Rechts oder Linksradikalen Inhalt mit Gewalt vorgeht sind wir nicht besser als totalitäre Staten.
 
Ich glaube ehrlich gesagt, dass solche Demos einem generellen poltischen Trend zu verdanken sind. Und zwar dem gleichen, wie Pegida oder die AfD, auch wenn die Corona-Demos sich da noch etwas abheben, da die Problematik eine andere ist als Einwanderung und die Teilnehmer mitnichten alle weit rechts stehen. Aber ich beobachte seit längerem eine Tendenz zu politischer Einförmigkeit: Die Parteien und Medien nähern sich inhaltlich einander an, was zur Folge hat, dass sich der Korridor der öffentlich vertretenen Meinungen verengt und Menschen in eine politische Heimatlosigkeit abdriften.
Dadurch wendet man sich allerdings noch nicht zwingend politischen Irrlichtern zu. Das passiert vorrangig, indem man Leute aufgrund der von ihnen vertretenen Meinungen, die vorher als völlig legitim galten, moralisch in Misskredit bringt. Die politische Feindifferenzierung verschwindet immer mehr: Unter #metoo sammelten sich gleichermaßen Berichte von verunglückten Anmachen als auch von Vergewaltigungen, wer sich kritisch zu Einwanderung äußerte, war ganz schnell ein Rechtsradikaler, und nun ist es so, dass gefühlt an jeder Ecke ein Spitzel wartet und auf Twitter meldet, wenn jemandem mal die Maske verrutscht. "Verantwortunglos!" heißt es dann oder gar "Setzt Menschenleben aufs Spiel!", auch, wenn jemand nur in seinem Einzelabteil in der Bahn die Maske abnimmt, um was zu essen. Durch diese rhetorische Gleichsetzung fällt es auch immer schwerer, sich differenziert zu äußern: Wenn du sagst, du findet A doch gar nicht so schlimm, wird dir schnell vorgeworfen, Teil des viel extremeren B zu sein. Und wenn besagter Mensch aus der Bahn öffentlich genauso behandelt wird wie jemand, der schon hustet und sich trotzdem mit voller Absicht "aus Protest" ohne Maske in die nächste Massenverstaltung stürzt, dann tritt auf kurz oder lang ein Solidarisierungseffekt ein. Auf diese Weise entstehen Protestsammelbecken wie z.B. diese Corona-Demos und noch prominenter auch die AfD. Gerade diese ist dafür ja das Paradebeispiel: Wir sehen ja auch jetzt, dass sie versucht, in gewisser Weise an diese Corona-Proteste anzudocken. Es geht dieser Partei gerade nicht primär darum, rechts zu sein, viel mehr ist sie das nur deshalb, weil sie bewusst immer genau da in das Meinungsspektum einschlägt, wo andere Parteien sich weitestgehend zurückgezogen haben. Wenn morgen alle anderen Parteien plötzlich beschlössen, die Anzahl der Kohlekraftwerke in Deutschland zu verdoppeln, wäre die AfD morgen Klimaschutzpartei Nr. 1.

Und gerade deshalb ist es imo auch nicht sinnvoll, mit Begriffen wie "Covidioten" um sich zu werfen, obwohl ich selbst da doch eher "dubiose Gestalten" (freundlich ausgedrückt) vermute. Aber durch Spott und Beleidigungen verstärkt man dieses Phänomen halt nur. Dadurch dass das immer wieder öffentlich breitgetreten und lächerlich gemacht wird, bekommt das überhaupt erst seinen Unterstützerkreis. Wenn ich nicht so oft über Attila Hildmann gelesen hätte, würde ich heute noch denken, das wäre ein Satire-Account auf Twitter (ist btw kein Scherz, das dachte ich zu Beginn wirklich...).

Von daher zurück zu der Frage, ob wir den Irren gegenüber zu tolerant sind: Jein. Zuerst einmal würde ich besser differenzieren, wer überhaupt zu den Irren dazu zählt und nicht gleich aus jedem Windhauch einen Hurricane machen. Aber wenn das auch tatsächlich passiert ist, wäre ich durchaus dafür zu haben, auch mal eine härtere Gangart einzuschlagen.
 

Filp

คนสร้างความยุ่งยาก
Otaku Veteran
Es ist schon seit vielen Jahren üblich, dass rechtextreme/radikale Gruppen sich bestimmte Themen raussuchen und die damit verbundenen "Bewegungen" "unterwandern". Das wird von den Teilnehmern halt so hingenommen oder auch gerne relativiert. Mal selber schauen wer da evtl. aufruft und tonangebend ist, will keiner machen, denn man ist ja "Wutbürger" und muss das jetzt mal so rauslassen und "das wird man jawohl noch mal sagen dürfen!"
Mein "Lieblingstrends" immer noch "Deutschland gegen Kinderschänder". Da waren die rechtsradikalen Gruppen ganz klar für jeden ersichtlich und doch haben sich alle von ihnen vor den Karren spannen lassen "bist du etwa nicht gegen Kinderschänder?".
Kopf ausschalten ist ein schöner Trend, den das Internet so mitgebracht hat, denn man bekommt ja seine Meinung auf Facebook etc. so serviert, dass man sie nur hohl kopieren und weiterleiten muss ;)
 

A Nova

Scriptor
Ich finde die Wut der nicht extremen Demonstranten nachvollziehbar. Die Einschränkungen sind schwer zu ertragen aber dennoch wichtig. Dass sich Rechtsextreme unter die Leute mischen ist nichts neues. Die suchen ja jede größere Demo auf um ihren Hass gegen den Staat Kund zu tun. Mist ist es wenn sich keiner der Demonstranten sich an die Pandemieschutzmaßnahmen hällt. Da finde ich ein härteres Durchgreifen richtig. Es geht nicht um Einschränkung der Meinungsfreiheit sondern um den Schutz der Bevölkerung und der Demonstranten selbst. Die ganzen Verschwörungstheorien machen die Situation auch nur schlimmer. Es ist viel zu viel Missinformation im Umlauf. Aber mir ist klar, dass wir nicht so einfach Verschwörungstheorien los werden. Leider. Allgemein scheint die Pandemie die Dummheit vieler zu offenbaren.
 

Filp

คนสร้างความยุ่งยาก
Otaku Veteran
Dass sich Rechtsextreme unter die Leute mischen ist nichts neues. Die suchen ja jede größere Demo auf um ihren Hass gegen den Staat Kund zu tun.
Es ist kein "unter die Leute mischen", wenn diese selbst mit organisieren, Redner stellen und lenken.
 

Mazoku

Novize
Ich bin voll und ganz für die Demonstrationen. Ich bin auch nicht der Meinung, das die Einschränkungen etwas bringen, oder gar wichtig sind.

Die Demo am Reichstag, war von ganz anderen Leuten, die nicht verboten wurde, obwohl es in einem Bereich war, wo eine Demo ohne Angabe von Gründen verboten hätte worden dürfen.
Ich sehe leider, das hier eine Spaltung läuft, wo leider beide Seiten die Extremen vertreten sich nicht mir Ruhm bekleckern. Das macht mir auch schön langsam Angst. Ich kenne Leute die eine Maske nicht tragen dürfen, werde aber jetzt sicher nicht erläutern weshalb, und wie mit denen Umgegangen wird ist teils echt ein Horror.

Ich bin auch für jede Diskussion dafür offen, und lese gerne Studien dazu
Mir wurde von einem Arzt gestern ein Pdf weitergeleitet, das für die Fortbildung gedacht ist. In der wird erklärt, mit einer Studie aus Hongkong das scheinbar selbst Masken nicht wirklich was bringen.
Es gibt auch Länder in Europa, die extreme Maßnahmen, und welche mit Geringen Maßnahmen. Und wenn dort verglichen wird wie die Mortalität aussieht, oder auch die Ansteckungen, kann ich dort nicht herauslesen, ob da Maßnahmen etwas gebracht haben.
Nur verwunderlich, das von den Ländern in den Medien nichts berichtet wird.
Und wenn selbst Wissenschaftler von höchstem Rang als Verschwörer bezeichnet werden, ist hier leider etwas extrem im argen.

Ich hoffe ich habe jetzt niemanden Verärgert mit meinem Text, denn das ist nicht meine Intention. Denn ich kann sicher nicht jede Meinung vertreten, will aber das jede Meinung gesagt werden darf, ausgenommen Verhetzung und dergleichen.
 

Mazoku

Novize
Das hört sich jetzt sehr Böse an, doch leider ja. Egal was wir machen werden es wird sich ausbreiten und immer wieder kommen. Wie Influenza, Rs, hMP, PIV Rhinoviren, und noch viele andere. Die sind alle Tödlich und wir könne sie leider auch nicht verhindern.
Ich würde mir auch wünschen, das wir Viren ausrotten könnten, nur spricht leider nichts dafür derzeit.
 

mir

Otaku
Für mich gehören diese Spinner in die Klapper!
Warum?
Sie gefärden sich und andere.
Niemand darf eine potenziell tödliche Gefahr dastellen, auch nicht in einer Demokratie!
Diese Schwachmaten gehören entweder in Behandlung oder eingesperrt, BASTA!
 

Souji

Desperado
Otaku Veteran
Ich denke eines der Hauptprobleme ist zum einen der Informationsüberfluss.
Täglich erhalten wir so viele und wiedersprüchliche Informationen, dass es uns kaum mehr möglich ist zu filtern. Dahingehend könnte man selbst nach Quellen forschen; primär nach wissenschaftlichen, sekundär nach allem weiteren. Diese Zeit nimmt sich aber kaum jemand, weil dafür die Zeit oder Lust vorhanden ist. Unsere Zeit ist schnelllebig, alles umgehend verfügbar haben, ohne viel dafür tun zu müssen und das zu jeder Tageszeit.

Ein anderer Teil dieses Problems, sind die Demagogen, die versuchen die Menschen zu verunsichern und auf ihre Seite zu ziehen. Gerade bei der AfD und Querdenkern gerne gesehen. Zum Teil machen sie dies aus Überzeugung, zum Teil ist es Masche, damit ihnen jede mögliche Stimme zuteil wird.

Der Vernunftbegabte schaut sich deren Parteiprogramme oder Ideologien an und sieht umgehen, dass das nicht mehr als Bauernfängerei ist und sich teils völlig widerspricht.

Kurzes Beispiel:
Die AfD postuliert in ihrem Parteiprogramm die weiterführende Forschung und Nutzung genmanipulierter Lebensmittel zur Verbesserung der Lebensmittelversorgung.
Gleichzeitig hat sie ein Problem damit in der öffentlichen Debatte mRNA und DNA auseinander zuhalten und wettert (teilweise) gegen eine Impfung.

Dabei kann man gleich noch anfügen, dass sie auf der einen Seite auf die Selbstbestimmung des einzelnen Menschen pochen, es also keine Impfpfllicht geben darf, auf der anderen Seite erschweren sie Frauen die Abtreibung oder Pille danach.

Solche Gruppierungen und deren Anhänger sind eine völlige Lachnummer und machen sich mit jedem neuen Wort nur noch lächerlicher.

Dabei versammeln sich allerlei geistig etwas wenig gut Ausgestattete, diverse psychotische Probleme, plus Nazigedangengut usw., sodass eine Ursuppe der Scham entsteht.

Natürlich ist mir bewusst, dass auch bei diesen Glanzparaden Menschen dabei sein werden, die einfach nur Angst um sich, ihre Kinder oder deren Zukunft haben. Jedoch werden dahingehend die Zahlen gering sein.

Die, die ihre Psychose ungehemmt ausleben ist dahingehend weitaus größer.
 

Sylverblack

Bred in Captivity
Otaku Veteran
Dahingehend könnte man selbst nach Quellen forschen; primär nach wissenschaftlichen, sekundär nach allem weiteren.
Der Wissenschaft wird doch auch kaum mehr geglaubt (jo, Hyperbel, aber der Trend ist negativ). Quelle hab ich grad nicht parat, aber es gab zuletzt eine Umfrage eines Instituts, nach der 40 % der Deutschen der Meinung sind, dass gefühlte Wahrheiten wichtiger seien als erwiesene Fakten.
Wozu arbeite ich überhaupt noch?

Täglich erhalten wir so viele und wiedersprüchliche Informationen, dass es uns kaum mehr möglich ist zu filtern.
Zu meiner Schulzeit wurde Medienkompetenz sträflich vernachlässigt. Ich weiß nicht, ob es mittlerweile besser geworden ist, aber angesichts der Tatsache, dass sich viele Leute bei der Wahl ihrer Präferenzquellen keine Gedanken über deren Seriosität machen, erscheint sie zumindest notwendig.
 

Souji

Desperado
Otaku Veteran
Beide Punkte sind dabei sicherlich ausschlaggebend. In meiner Jugend war die Medienkompetenz gleich Null (bzw. bezog sich auf Quellenforschung in Büchern und Lehrtexten), weil da gerade das Internet so wirklich aufkam und man in den Schulen den Anschluss verpasst hat.

Wenn einem ein Hildmann oder wer auch immer Biologie oder andere Naturwissenschaften erklären will oder er plötzlich tiefsinniger Religionswissenschaftler ist, der von allem Ahnung hat und bspw. den Satanismus überall sieht und von der BRD GmbH faselt, dann halte ich das für extrem Fragwürdig; wenn zudem dann auch noch so viele der Deutschen die gefühlte Wahrheit als Fakt ansehen...

Dann könnte man wissenschaftliches Arbeiten auch gleich sein lassen, denn in den Köpfen scheinen ja definitive Fakten nicht mehr anzukommen.

Als Geisteswissenschaftler habe ich das Gefühl, dass plötzlich jeder, der auch nur irgendwie ins Internet kommt, Wissenschaftler ist. Einmal YouTube gesehen, plötzlich Professor für Physik, Biologie, Chemie mit vertieftem Expertenwissen in Virologie, Epidemiologie usw.

Und wie sie nun alle auch auf einmal angeblich Studien lesen und interpretieren können, das gabs zu meiner Zeit damals noch nicht.
In meiner Schulzeit war ich froh, wenn ich drei Studien zum gleichen Thema gefunden habe und sie halbwegs für eine Facharbeit auswerten konnte.
Gut, dass viele Anhänger der YouTube-Universität dann oftmals falsch mit ihren Interpretationen liegen, liegt dann wahrscheinlich an der gefühlten Wahrheit, für die ich zu wenig Emotion besitze oder so^^"
 

BlackGod

Otakuholic
Otaku Veteran
Für mich gehören diese Spinner in die Klapper!
Warum?
Sie gefärden sich und andere.
Niemand darf eine potenziell tödliche Gefahr dastellen, auch nicht in einer Demokratie!
Diese Schwachmaten gehören entweder in Behandlung oder eingesperrt, BASTA!
Wen genau meinen Sie denn mit Schwachmaten? Die Querdenker, Reichsbürger oder doch Leute der linken Seite wie etwa Die Linke?
hier mal was aus 2020, ich seh da kaum Masken :P
: https://www.die-linke-bayern.de/nc/...ecke-von-der-anti-siko-demo-2020-in-muenchen/
 
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