[In Arbeit] Der Planet

KatsuLynx

Exarch
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Der Planet ist eine Geschichte, die mir sehr am Herzen liegt. Das Konzept zu dem Buch geistert mir schon seit mehreren Jahren im Kopf herum und hinter den bisherigen Figuren die ich mir überlegt habe steht eine Menge Arbeit. Geschrieben wird bei mir erst nach einer Planungsphase, weshalb sich der Abstand zwischen einzelnen Kapiteln ggf. etwas in die Länge ziehen könnte. Ich bitte dafür im Vorraus um Entschuldigung.

In Der Planet geht es um einen Mann, der sich eines Tages im Orbit eines unbekannten Planeten wiederfindet. In den Monaten nach seiner Ankunft auf der Oberfläche lernt er die Bewohner seiner neuen Heimat kennen. Doch im Laufe der Zeit erkennt er, dass er nicht auf dem Planeten gelandet ist, um ein friedliches ungestörtes Leben zu führen. Seine Rolle ist weitaus größer als er ses sich in seinen künsten Träumen hätte ausmalen können: Die Entscheidung über Leben und Tod.

Inhaltsverzeichnis
  1. Prolog
  2. Kapitel 1 [WIP]

Prolog
Das Erste was er sah, als er die Augen aufschlug war das Gesicht eines alten Mannes. Hätte er sein Alter schätzen müssen, wäre es wohl eine dreistellige Zahl gewesen. Realistisch gesehen war das natürlich vollkommen absurd, doch die Züge in die er blickte sprachen Bände. Dieser Mann hatte in den vergangenen Jahren mehr geleistet als die meisten Menschen in fünf Leben bewerkstelligt hätten. Doch das hatte seinen Preis gehabt. Sein Haar war schneeweiß, die Augen eingefallen, die Falten in seiner Haut praktisch unzählbar. Doch eines hatte er trotz seiner Vergangenheit nicht verloren. Seine Augen, die Augen in die er gerade blickte und die seinen Blick erwiderten, brannte ein Feuer, das den Verdacht nahe legte, dass all diese Opfer es wert gewesen waren. Und er hatte das mulmige Gefühl dass er der Grund für dieses Feuer war.

„Ist er wach?“ Eine raue, erschöpfte Stimme brachte das Gesicht dazu, sich von ihm abzuwenden. Der Mann richtete sich auf und gab den Blick auf die Decke über ihm frei. In diesem Moment wurde ihm bewusst, dass er lag. Er wollte sich aufrichten, doch es ging nicht. Sein Körper schien vollkommen taub und reagierte auf keine seiner Bemühungen sich zu bewegen. Alles was er tun konnte war dazuliegen, die Augen auf die Decke über sich zu richten und dem Gespräch zu lauschen, welches sich zu seiner Rechten zutrug.

„Wir haben es geschafft Dmitri!“ Es war eine andere Stimme, die nicht weniger erschöpft klang als die Erste. Hätte er einen wetten müssen, wäre sein Tipp auf das Gesicht gefallen, das er noch vor einigen Sekunden gesehen hatte. „Ja, ich schätze das haben wir…“ Es war die Stimme von zuvor. Im Gegensatz zu der Stimme des Alten klang sie nur mäßig begeistert. „Dmitri, wir haben es endlich geschafft! Kannst du dir das vorstellen? All diese Jahre waren nicht umsonst! Er lebt!“

Er lebt. Er lebt? Was sollte das bedeuten? War er etwa tot gewesen? Etliche Szenarien prasselten auf ihn ein, eines obskurer als das andere. Er versuchte sich daran zu erinnern was geschehen war, warum er sich in diesem Raum befand oder warum die beiden Männer – oder zumindest einer von ihnen – so erfreut darüber war, dass er lebte. Doch die Antwort blieb ihm verwehrt, unzugänglich hinter einer Wand aus Nebel irgendwo in seinem Kopf verschlossen, so nah und doch so unerreichbar.

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen als ein weiteres Mal ein Gesicht in seinem Blickfeld auftauchte. Es wirkte nicht weniger mitgenommen als das Erste, doch das Feuer in seinen Augen schien vor langer Zeit erloschen zu sein. Das Einzige was noch geblieben war, war ein kritischer Blick, der ihn zu mustern schien. Zwei Hände tauchten in seinem Blickfeld auf. Die Eine griff ihm ins Gesicht und zog ihm die Lider seines rechten Auges auseinander. Die Andere richtete eine kleine, einem Stift gar nicht so unähnlich aussehende Taschenlampe direkt auf sein Auge. „Die Pupillen verhalten sich normal. Ich denke er kann uns hören und sehen. Sollen wir den Rest freigeben?“ Das Gesicht drehte sich in die Richtung, in die der andere Mann aus seinem Blickfeld verschwunden war.

Für einen Moment geschah nichts, dann lief ihm ein Schauer den Rücken hinunter, dicht gefolgt von einem Zweiten. Auf einen Schlag schien das Gefühl in seinen Körper zurückzukehren. Seine Arme, seine Beine, ja sein ganzer Körper schienen mit einem Mal zum Leben zu erwachen und sich wieder seinem Willen zu beugen. Vorsichtig – wie zum Test – drehte er den Kopf in die Richtung in die der Mann über ihm blickte. Der andere Mann, den er vor wenigen Minuten gesehen hatte als er erwacht war, stand dort, den Blick auf etwas gerichtet das entfernt einem Computer zu ähneln schien. „Seine Werte sehen gut aus.“ Sprach er mit einem Nicken und blickte auf. „Na gut,“ ertönte es von über ihm, „dann wollen wir mal sehen ob sein Körper so funktioniert wie wir es erwarten.“



Während der ganzen Zeit die er im Labor mit den beiden Männern verbrachte schafften sie es auf erstaunliche Weise, ihn kein einziges Mal direkt anzusprechen. Es vergingen Stunden während denen er zahlreiche physische wie psychische Tests durchlief, stets unter den wachsamen Augen der beiden Männer. Ihre Worte erschienen ihm genauso rätselhaft wie die Aufgaben, die sie ihm stellten. Die meisten der Tests erschienen ihm so absurd trivial, dass er nicht einmal im Ansatz begriff, warum er sie überhaupt machen musste. Doch nach jedem der Tests wurden akribisch Ergebnisse auf Klemmbrettern notiert, bevor ihm die nächste Aufgabe gestellt wurde.

Es erschloss sich ihm selbst nicht, warum er das Handeln der Männer für keine Sekunde in Frage stellte. Obwohl er nicht verstand was sie mit ihm taten, leistete er brav Folge, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Nicht eine einzige Frage kam über seine Lippen, kein einziges Mal verweigerte er die Erfüllung einer der ihm gestellten Aufgaben.

Am Ende fand er sich dort wieder, wo er die Augen geöffnet hatte. Liegend, in einem sargähnlichen Konstrukt in der Mitte eines Raumes voll mit seltsamen Apparaturen die er weder benennen noch ihren Zweck beschreiben konnte. Und ein weiteres Mal blickten die Gesichter von oben auf ihn herab und musterten ihn. „Und du denkst, dass wir ihm diese Aufgabe wirklich anvertrauen können?“ fragte der ernste Mann mit den berechnenden Augen. „Dmitri, es ist nicht unsere Entscheidung. Wir sind lediglich ein Mittel zum Zweck. Das hier ist höher als alles, was wir uns vorstellen können. Das Triumvirat hat so entschieden, und so werden wir es machen. Aber wenn das was ich denke von Belang wäre, dann würde ich ihm unsere Zukunft immer wieder anvertrauen.“ Sein Blick wanderte von seinem Partner zurück zu ihm. Für einen Moment sah der Alte ihm einfach nur in die Augen. Darin lagen so viele Gefühle, die er nicht verstehen konnte: Vertrauen, Hoffnung, Zuversicht, Stolz. Für diesen Mann war er die Erfüllung. Und zum ersten Mal sprach er ihn direkt an: „Du wirst uns retten.“ Für einen Moment spürte er eine Hand auf seiner Brust, ehe jegliches Gefühl in seinem Körper mit einem Schlag erlosch und die Welt vor ihm in Finsternis tauchte. „Du wirst uns retten…“
 
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