Ok, ich versuche mich am Lesen, auch wenn das Genre nicht meins ist :-)
...
Okay, ich hab durchgehalten, juhu! Hat definitiv Potenzial und meine tiefere Kritik steht unten
In Natura dulde ich soetwas 100% nicht!
Ähnlichkeiten mit dem Realen Leben sind nicht auszuschließen!
Der zweite Satz irritiert mich etwas.
Du hast noch einige Möglichkeiten, dich zu bessern. Als Beispiel nehme ich mal folgenden Absatz:
Eigentlich wäre auch dies nicht wirklich tragisch, denn als Bettnässerin trug
sie noch ihre Nachtwindel, ihr Stolz aber, Verbot es ihr sich einfach
gehen zu lassen, zumal dies seit längerem wieder eine ausnahmsweise
trockene Nacht war und sie so stolz darauf war wie nie.
Das ist ein Satz und darin sind vier Zeilenumbrüche. Wenn ich raten müsste, würde ich vermuten, dass du mit dem Editor von Windows deine Geschichten verfasst. Oder ist das Absicht, um dem Leser ein angenehmes Lesegefühl zu verpassen? Falls ja, Hut ab für den Aufwand, aber mir passt es persönlich trotzdem nicht :P
Dieser eine Satz hat folgende Form (HS steht für Hauptsatz und NS für Nebensatz):
HS1, NS1, HS2 (mit überflüssigem Komma hinter "aber"), NS3 und NS4.
Ich bin mir nicht sicher, ob NS 3 und 4 nicht eigentlich Hauptsätze sein müssten, aber hier ist mal ein Formulierungsvorschlag von mir (mit Rs/Gr-Fehlern ausgemerzt).
Eigentlich wäre dies auch nicht wirklich tragisch, denn als Bettnässerin trug sie noch ihre Nachtwindel. Ihr Stolz aber verbot es ihr, sich einfach gehen zu lassen. Zumal war dies seit Längerem wieder eine ausnahmsweise trockene Nacht und sie war so stolz darauf wie noch nie.
Das ist jetzt:
HS, NS. HS (mit mit Komma abgetrennten Partizip). HS und HS.
Lange Schwurbelsätze sind schlechter Stil und können Leser verwirren und so den Lesefluss stören.
Des Weiteren hast du viele Absätze im Text. Eigentlich soll ein Absatz einen zeitlichen, örtlichen oder gedanklichen Sprung verdeutlichen und leider weiß ich, dass es eine Internet-Modeerscheinung ist, dennoch viele Absätze in den Text zu werfen, da der gemeine Internetnutzer wohl dem breiten Bildschirm gegenüber nicht diesselbe Geduld wie einem Buch hat. Aber ich meine, selbst für Internetverhältnisse hast du viele Absätze. Z.B. würden im ersten Kapitel Absätze 1 bis 5 wunderbar zusammen passen. Dann ein TDS-Absatz, weil jetzt eine Minute rum ist. Dann 6-9 zusammen, ein Absatz fürs Internet, weil plötzlich die Mutter mitspielt, dann 10-13 zusammen.
Ich selbst mache übrigens, auch um den Leser zu schonen, jedes Mal eine neue Zeile, wenn eine neue Person spricht (aber keinen neuen Absatz).
Zwischenzeitlich hatte sich Annika das Gesicht gewaschen und blickte in
den Spiegel. Was sie sah gefiel ihr ganz und gar nicht, die einst
schönen grünen Augen blickten ihr matt entgegen, ihr sattes seidiges
schwarzes Haar von einst, sah ungepflegt aus, ihr Gesicht blass wie der
Mond, das was einst immer rosa strahlte, und auch sonst machte Sie nicht
den allerbesten Eindruck, im Grunde genommen sah sie aus als wäre sie
nicht erst seit kurzem krank, sondern eher so, als gehöre sie der
Gattung der Blutsauger an, die das Tageslicht mieden.
Das einzige was nach wie vor blieb, waren ihre jetzt laufende kleine
Nase, ihr Mund, dessen Lippen unkontrolliert zitterten und ihre
schneeweißen Zähne.
Dieser Absatz ist sehr blumig und passt meiner Meinung nach nicht ins Bild. Ich meine, hier finde ich deinen Stil ziemlich cool und du zeigst, dass du kreativ formulieren kannst. Aber ich denke, es passt zu dieser Stelle einfach nicht. Mir ist klar, dass du den krassen Unterschied aufzeigen willst, aber da stellt sich folgendes Problem in den Weg: Sie ist 8. Entweder hast du hier einen personalisierten Er-Erzähler, d.h. du beschreibst die Story aus ihrer Sicht, aber halt aus der Er-Perspektive. Dann erwarte ich als Leser jetzt kein 8-jähriges Erzählniveau, aber zumindest etwas, dass daran erinnert. Oder aber das hier ist ein objektiver Erzähler.
...
Hmm, ich glaube mein Punkt kommt nicht ganz rüber. Es liest sich halt so (in 1. Variante), dass Annika in den Spiegel schaut und denkt "Hach, mein sonst so seidiges Haar ist ja auf einmal so ungepflegt!". Das passt einfach nicht zu einer 8-jährigen. Oder (in Variante 2), sie hat objektiv diese Eigenschaften, aber bei einem objektiven Erzähler erwarte ich kein leicht schwülstiges "blass wie der Mond".
Kurzum, für mich klingt das nach einer blumigen Beschreibung einer Teenagerin oder jungen Frau, die vor wenigen Stunden in irgendeiner Art und Weise missbraucht worden ist. (Man beachte das implizite Kompliment, dass es dir gelungen ist, den Leidensdruck von Annika nach außen zu bringen, denn diese Umgangsweise ihrer Schwester ist eine Art Missbrauch.) Oder nach einer plötzlich 40 Jahre älteren Frau. Mir würde bei einer solchen Beschreibung nie ein kleines Kind in den Sinn kommen. Aber vielleicht ist das so ein Loli-Ding, um die Minderjährigen besser zu sexualisieren? Ich weiß es nicht und frage nur freundlich nach :-)
Er wollte unbedingt eine Lösung finden, während er trank, kratzte er sich an seinem Dreitagebart, eine Angewohnheit die er sich mit der Zeit angewöhnt hatte, seine braunen Augen zeigten seine geistliche Abwesenheit und sein braune braunen, strubbeligen Haare, glänzten in der Morgensonne.
Bis auf den letzten Teilsatz wirklich klasse, man sieht den Mann gut vor sich. Nur beim glänzenden Haar habe ich gedacht 'Achso, ist doch nur eine Beschreibung eines Nebencharakters', weil das nicht zur Szene beigetragen hat. Außer vielleicht, dass an diesem Morgen die Sonne scheint. Würde ich einfach weglassen.
(wenn überhaupt ein Kommentar kommt).
this.