Gedichte, die wir mögen, oder: Mal wieder etwas Lyrik

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

feuerhase

Otaku
Es ist vielleicht mal wieder Zeit für ein wenig Kultur , und wer mag, kann hier das eine oder andere Gedicht, das als besonders schön/ gelungen/ witzig/ berührend o.ä. empfunden wird - kurz, das man einfach mag - hineinschreiben. Oder einfach das Lesen von Gedichten genießen...


Anfangen möchte ich mit einem Gedicht von Christian Morgenstern, das ich wegen seiner Spielerei mit der Sprache besonders mag:

Der Werwolf
Ein Werwolf eines Nachts entwich
Von Weib und Kind und sich begab
An eines Dorfschullehrers Grab
Und bat ihn: "Bitte, beuge mich!"

Der Dorfschullehrer stieg hinauf
Auf seines Blechschilds Messingknauf
Und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
Geduldig kreuzte vor dem Toten:

"Der Werwolf", sprach der gute Mann,
"Des Weswolfs", Genitiv sodann,
Dem Wemwolf, Dativ, wie man's nennt,
Den Wenwolf, - damit hat's ein End."

Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
Er rollte seine Augenbälle.
"Indessen", bat er, "füge doch
Zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!"

Der Dorfschullehrer aber mußte
Gestehn, daß er von ihr nichts wußte.
Zwar Wölfe gäb's in großer Schar,
Doch "Wer" gäb's nur im Singular.

Der Wolf erhob sich tränenblind -
Er hatte ja doch Weib und Kind!
Doch da er kein Gelehrter eben,
So schied er dankend und ergeben.
 
Hiya!

'n bißchen Kultur schadet hier sicher nicht ...
Habe das Gedicht vom Werwolf vor laaanger Zeit schon mal gehört, aber bin erst durch Dich wieder dran erinnert worden.
Wirklich witzig.

Eines meiner Lieblingsgedichte ist "Die Bürgschaft" von Schiller, aber ziemlich schwere Kost. Zu finden ist es unter
http://ingeb.org/Lieder/zudionys.html

Um aber mal mit etwas nettem weiterzumachen, was gerade noch in die Jahreszeit passt:

Advent
Vico von Bülow

Es blaut die Nacht. Die Sternlein blinken.
Schneeflöcklein leise niedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner weißer Zipfel.
Und dort, vom Fenster her durchbricht
den dunklen Tann' ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.

In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.

Er war ihr bei der Heimespflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
So kam sie mit sich überein:
Am Nicklausabend muß es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh',
das Häslein tat die Augen zu,
Erlegte sie - direkt von vorn' -
den Gatten über Kimm' und Korn.

Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei-, drei-, viermal die Schnuppernase.
Und ruhet weiter süß im Dunkeln,
Derweil die Sternlein traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.

Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie bis auf die Knochen
nach Waidmanns Sitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied
- was der Gemahl bisher vermied -
Behält ein Teil Filet zurück,
als festtägliches Bratenstück.
Und packt zum Schluß - es geht auf vier -
die Reste in Geschenkpapier.

Da dröhnt's von fern wie Silberschellen.
Im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so tiefer Nacht
im Schnee noch seine Runde macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldenem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten!
,,Heh, gute Frau, habt ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?"
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau steht schon bereit:
,,Die sechs Pakete, heil'ger Mann,
's ist alles, was ich geben kann!"

Die Silberschellen klingen leise.
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt.
Ein Sternlein blinkt: Es ist Advent.
 

feuerhase

Otaku
Hier einige Gedichte von Ernst Jandl, einem österr. Dichter und Lehrer, der Mitglied an der Berliner Akademie der Künste war.
Er ist gewöhnungsbedürftig aber brilliant.^^

ottos mops

ottos mops trotzt
otto: fort mops fort
ottos mops hopst fort
otto: soso

otto holt koks
otto holt obst
otto horcht
otto: mops mops
otto hofft

ottos mops klopft
otto: komm mops komm
ottos mops kommt
ottos mops kotzt
otto: ogottogott

zum glück

seh ich auch nichts, das ich gern sehen möchte,
so seh ich doch, zum glück, auf beiden augen
wie eh und je;
und hör ich nichts, das ich gern hören möchte,
so hör ich doch, zum glück, auf beiden ohren
wie eh und je;
und fühl ich nichts, das ich gern fühlen möchte,
so fühl ich doch, zum glück, an allen körperstellen
wie eh und je;
und denk ich nichts, das ich gern denken möchte,
so denk ich doch, zum glück, in meinem kopf
wie eh und je;
und steh ich nicht, wo ich gern stehen möchte,
so steh ich doch, zum glück, mit beiden beinen
wie eh und je;
und nehm ich nichts, das ich gern nehmen möchte,
so nehm ich doch, zum glück, mit beiden händen
wie eh und je;
und wenn, vor der vergeblichkeit von allem,
mich grauen packt, so bin ich doch, zum glück,
intakt wie eh und je.


nichts und etwas

nichts im kopf
setze ich mich
an die maschine
spanne ein blatt ein
mit nichts darauf

mit etwas darauf
ziehe das blatt ich
aus der maschine
und lese als text
etwas aus meinem kopf
 

feuerhase

Otaku
Was von Joachim Ringelnatz ^^ :

Reklame

Ich wollte von gar nichts wissen.
Da habe ich eine Reklame erblickt,
Die hat mich in die Augen gezwickt
Und ins Gedächtnis gebissen.

Sie predigte mir von früh bis spät
Laut öffentlich wie im stillen
Von der vorzüglichen Qualität
Gewisser Bettnässer-Pillen.

Ich sagte: "Mag sein! Doch für mich nicht! Nein, nein!
Mein Bett und mein Gewissen sind rein!"

Doch sie lief weiter hinter mir her.
Sie folgte mir bis an die Brille.
Sie kam mir aus jedem Journal in die Quer
Und säuselte: "Bettnässer-Pille."

Sie war bald rosa, bald lieblich grün.
Sie sprach in Reimen von Dichtern.
Sie fuhr in der Trambahn und kletterte kühn
Nachts auf die Dächer mit Lichtern.

Und weil sie so zäh und künstlerisch
Blieb, war ich ihr endlich zu Willen.
Es liegen auf meinem Frühstückstisch
Nun täglich zwei Bettnässer-Pillen.

Die ißt meine Frau als "Entfettungsbonbon".
Ich habe die Frau belogen.
Ein holder Frieden ist in den Salon
Meiner Seele eingezogen.

Großer Vogel

Die Nachtigall ward eingefangen,
Sang nimmer zwischen Käfigstangen.
Man drohte, kitzelte und lockte,
Gall sang nicht. Bis man die Verstockte
In tiefstem Keller ohne Licht
Einsperrte. -Unbelauscht, allein
Dort, ohne Angst und Widerhall,
Sang sie
Nicht - -,
Starb ganz klein
Als Nachtigall.
 

feuerhase

Otaku
Mopsenleben

Es sitzen Möpse gern auf Mauerecken,
die sich ins Strassenbild hinaus erstrecken,

um von sotanen vorteilhaften Posten
die bunte Welt gemächlich auszukosten.

O Mensch, lieg vor dir selber auf der Lauer,
sonst bist du auch ein Mops nur auf der Mauer.


Der Schnupfen

Ein Schnupfen hockt auf der Terrasse,
auf das er sich ein Opfer fasse

- und stürzt alsbald mit grossem Grimm
auf einen Menschen namens Schrimm.

Paul Schrimm erwidert prompt: "Pitschü!"
und hat ihn drauf bis Montag früh.


2 Gedichte von Christian Morgenstern (einer meiner Favoriten)
 

Teufelsgott

Gottheit
Das Gedicht hat ich mal ne Weile als meine Signatur, mussts aber rausnehmen, weils zu lang war ;-).
Es war einmal ein Papagei,
der war beim Schöpfungsakt dabei
und lernte gleich am rechten Ort
des ersten Menschen erstes Wort.

Des Menschen erstes Wort war "A"
und hieß fast alles, was er sah:
z.B. Fisch, z.B. Brot,
z.B. Leben oder Tod.

Nach langen Jahrn voll tiefem Schnee
erfand der Mensch zum A das B
und dann das L und dann das Q
und schließlich noch das Z hinzu.

Gedachter Papagei indem,
ward älter als Methusalem,
bewahrend treu in Brust und Schnabel
den ersten Menschlichen Vokabel.

Doch schließlich starb auch er an Zips,
doch heut noch liegt sein Bild in Gips.
Geschmückt mit einem grünen A
im Staatschatz zu Ekbatana.
(Christian Morgenstern)
 

derbaron1945

Ordensbruder
communis

Langsam an Verzweiflung grenzen,
Während sich der Vorhang schließt.
Vollgepackt mit tiefen Schmerzen
Sich zum Hinterhoff verziehen.
Schreiend nach Vergebung bitten,
Licht im Dunkeln anerkenn.
Leise an den Pforten wimmern,
Und sich dabei selbst ansehen.

Die Begierden in sich stopfen,
Freiheit als die Dirne sehen.
Nimmermehr an sich nun zweifeln,
Im Gedanken untergehen.
Hass und Liebe schimmernd tauschen,
Beides um sich schleudernd ziehen.
Keinen Gott und Satan preisen,
Sich vor Habgier auszuziehen.

In den Kirchen Hände falten,
In den Kreisen Halme ziehen.
Sich mit eigner Schönheit speisen,
Andren schlechte Miene ziehen.
Letzte Blumen auszureißen,
Auf die Erde Kali streun.
In Verdammnis sich zu reißen,
Brüder töten ohne Reu.

Dies bleibt unser Handwerk ewig,
Keiner wird was bessres sehen.
Ja, solange wir noch schwanken
Sollten wir am Abgrund stehen

„baron1945“


Wo ich es mir jetze selber ansehe bin ich über die „nicht“ bewusste Ernsthaftigkeit zu tiefst geschockt :lachen:
 

Evil_Ryu

Gläubiger
Empfindungen im Tarifkampf

Und immer wenn mit roten Fahnen
in langen Reihen wir marschieren,
dann fang ich an die Zukunft neu zu planen,
wie weggeblasen ist mein Frieren.

Und dann fühl ich, wie Kräfte in mir steigen,
ich schmeiß es ab, das schwere Alltagsjoch.
Dem ganzen Lande können wir doch zeigen,
die Arbeiter, es gibt sie noch.

Und dann hör ich der Funktionäre Worte,
sie knicken ein und fordern nur den Kompromiß,
und stets fühl ich mich dann am falschen Orte
und ahne schon den weiteren Tarifbeschiss.

Und immer lassen sie uns nur getrennt marschieren,
und jede Bude stirbt für sich allein.
So gibt es keinen Sieg, wir werden nur verlieren.
Was längst erkämpft, streichen sie jetzt wieder ein.

Und ich frag mich, warum wird das nicht gebrochen,
hören wir doch auf mit diesen Dampfablaßritualen,
denn diese Politik, gemacht auf unseren Knochen,
die können wir schon längst nicht mehr bezahlen.

Nicht mehr getrennt, vereint marschieren,
und nicht in Zukunftsängsten schwer.
Wir sind es leid, und können nicht mehr verlieren,
aus allen Branchen: Gegenwehr!

genial,auf zur roten revolution ^^
 

derbaron1945

Ordensbruder
Zweifellos!

"Es lebe die gerechte LINKE Sache!"

... Insider:

Jesus empfiehlt: Geld verdienen ist gut!

Beste Grüße an den strategisch bedeutetsten Punkt im Hessen!

"derbaron1945"
 

Teufelsgott

Gottheit
Lol, noch billiger Spammen geht ja wohl net. (Kleiner Scherz, nimms net ernst :D )
Zwei Kröten weiblichen Geschlechts
lustwandeln durch die Heide.
Die eine links, die andre rechts
und Warzen haben beide.

Doch trotz der Warzen gehen sie
vergnüglich ihrer Wege
und lachen heimlich über die
moderne Schönheitspflege.
(Heinz Erhardt)
 

derbaron1945

Ordensbruder
Du hast aber recht, das war fast so billig, wie die Antwort die du gerade ließt :lachen:

Klagelied

In der Schmerzen sanften Schimmer starre ich voll Leid herab.
Und erblicke Menschen wieder denen ich noch nie vergab.
Ich erblicke alte Lieben, ich erblicke Fleischeslust.
Neuverschuldungen der Dritten und die Gründe meiner Frust.

Ich erstarre vor der Maide die mich eins erkoren hat,
Die mich voller Lust empfangen als der Dolch die Ehre gab.
In den Armen des Vergessens gab sie mir die Finsternis,
Gab sie mir den dunklen Frieden den ich nach den Tod vermiss.

Kaum verblasste kurzer Schimmer einer lauen Sommernacht
Als ich wieder alles sehend, mich lebendig neu gefasst.
Blickte auf die Menschen nieder die ich nimmer wollte sehen,
Blickte auf des Grauens Lieder ohne seine Stimme gehen.

Sah Verdammnis in der Keuschheit, Trauer in der Lust zergehen.
SChrie verzweifelt auf die Erde als des Bruders Körper viel.
Sah ihn nicht in meinen Reihen hörte seine Stimme flehen,
Wollte nimmer Herren preisen und auf ewig Untergehen.

So zerfressen von Beseelten, hungrig nach Vergänglichkeit,
Blicke ich seit Zeitgedenken auf die euren Leiden ab.
Traure mit euch um zerfallen, lache bei der Ewigkeit,
Und versinke in Verderben wen ein Heuchler Kinder weiht.

Nimmt euch mit auf kurzen Wegen was ein Toter ewig sieht,
Sterbt gefüllt mit guten Leben, macht mit allen Klarheit aus
Trinkt soviel die Mägen heben, denn das Bier bleibt lange aus :lachen:


scheint eine Subjekt Umformung von communis geworden zu sein
...
 
L

Lord Balin

Guest
Nun auch von mir (kleiner Kulturbanause :D ) ein Gedicht:

besser gesagt von Friedrich Nietzsche

Ecce homo

Ja, ich weiß, woher ich stamme
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich!
 

feuerhase

Otaku
Danach
Es wird nach einem happy end
Im Film jewöhnlich abjeblendt.
Man sieht bloß noch in ihre Lippen
den Helden seinen Schnurrbart stippen -
da hat sie nu den Schentelmen.
Na, un denn - ?

Denn jehn die beeden brav ins Bett.
Na ja ... diß is ja auch janz nett.
A manchmal möcht man doch jern wissn:
Wat tun se, wenn sie sich nich kissn?
Die könn ja doch nich imma penn ... !
Na, un denn - ?

Denn säuselt im Kamin der Wind.
Denn kricht det junge Paar 'n Kind.
Denn kocht sie Milch. Die Milch looft üba.
Denn macht er krach. Denn weent sie drüba.
Denn wolln sich beede jänzlich trenn ...
Na, un denn - ?

Denn is det Kind nich uffn Damm.
Denn bleihm die beeden doch zesamm.
Denn quäln se sich noch manche Jahre.
Er will noch wat mit blonde Haare:

vorn doof und hinten minorenn ...
Na, un denn - ?

Denn sind se alt.
Der Sohn haut ab.
Der Olle macht nu ooch bald schlapp.
Vajessen Kuß und Schnurrbartzeit -
Ach, Menschenskind, wie liecht det weit!
Wie der noch scharf uff Muttern war,
det is schon beinah nich mehr wahr !
Der olle Mann denkt so zurück:
wat hat er nu von seinen Jlück?
Die Ehe war zum jrößten Teile
vabrühte Milch und Langeweile.
Und darum wird beim happy end
im Film jewöhnlich abjeblendt.

Kurt Tucholsky
 

Dragona

Gläubiger
Angst...!!!

Was ist Angst?
Ist das ein Gefühl?
Ist das Schmerz?
Ist das Kalt?
Ich frage dich, hast du schon mal Angst empfunden?
Richtige Angst?
Kannst du mir sagen was Angst ist?
Ich würde gern wissen was richtige Angst ist... denn ich will wissen ob das was ich empfinde und spüre wahre Angst ist oder nur ein ängstliches Gefühl...
Also sage mir...was ist Angst?
Du kennst wahre Angst nicht?
Ist Angst gleich fürchten?
Wenn ja... dann empfinde ich also Angst wenn ich in einen dunklen Keller gehe!
Ist Angst gleich Mistraunen?
Wenn ja... dann habe ich ja Angst wenn du mir sagst das du mir nichts tust!
Ist Angst gleich Gewalt?
Wenn ja ... dann müsste ich ja Angst empfinden wenn du mich schlägst und trittst...
Wenn das alles Angst ist... dann kann ich dir sagen das ich wahre Angst empfunden habe als ich dir in die Augen sah und bloßen Hass gesehen habe...
Doch... Ist das wirklich Angst?
 

Teufelsgott

Gottheit
Aufklärung

Der Lehrer versucht anhand von Bildern,
den Kindern die Natur zu schildern.
Er spricht von Tier- und Pflanzenwelt
Und als zum Schluss die Glocke schellt,
da sagt er zu den kleinen Wichten,
sie sollen morgen ihm berichten,
wie überhaupt der Mensch entsteht.
Das kleine Volk steht auf und geht
Und bringt bei der Gelegenheit
Die Eltern in Verlegenheit.

Andreas ist nach Haus gekommen.
Er hat sich Vater vorgenommen
Und ihm die Frage dann gestellt:
"Wie kommt der Mensch auf diese Welt?"
Dem Vater wird schon bang und bänger
und sein Gesicht wird lang und länger,
doch dann besinnt er sich und lacht:
"Der Mensch, der ist aus Lehm gemacht."

"Au!" denkt Andreas, "das ist famos.
Da hol ich schnell mir einen Kloß
von nebenan vom Töpfer Schmidt.
Den nehm' ich dann zur Schule mit.
Ich nehm' nicht so 'nen großen
und steck ihn in die Hosen."
Und als dann nun am nächsten Tage
der Lehrer stellt die gleiche Frage,
erhielt er Antwort auch sogleich:
"Der Mensch kommt aus dem Storchenreich."

Andreas sitzt ganz still und stumm
und kramt in seiner Hose rum.
Und plötzlich ruft er: "Quatsch mit Soße!
Ich hab das Ding in meiner Hose,
womit die Schöpfung vor sich geht
und wo dann draus der Mensch entsteht.
Von wegen Storch. So seht ihr aus!
Wenn ihr's nicht glaubt: Ich hol' ihn raus...!"

Da sagt der Lehrer ganz beflissen:
"Lass' ihn nur drin - du scheinst's zu wissen."
(Anonym)

Is zwar mehr n Witz, aber trotzdem gut gedichtet ^^'.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben