Gedichte, die wir mögen, oder: Mal wieder etwas Lyrik

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\/\/E/\\/ER7

Gläubiger
Das ist eins meiner Lieblingsgedichte.
Kurz aber Gut.

Leonard Cohen singt "Suzanne".
Der Whisky ist uralt und schmeckt
nach Torf. Am Tresen lehnt ein
junges Mädchen, heult, und wenn
sie ihren weißen Hals so reckt
und dabei zittert, summt die Welt.


Dann möcht ich ihr Geliebter sein,
ihr Dinge antun, unaussprechlich,
alles, was dem Schmerz gefällt,
damit sie lange noch im Flackerlicht
stehen bleibt und um mich weint.



Helmut Krausser
Aus: Ein Poet will Dein sein
 

souleforged

Alter Mann
VIP
Hi

Ein GEdicht das mich zumindest recht nachdneklich gestimmt hat als ich es das erst mal gehoert habe.

Die Abnehmer

Einer nimmt uns das Denken ab
Es genuegt seine Schriften zu lesen
und manchmal dabei zu nicken

Einer nimmt uns das fuehlen ab
Seine Gedichte
erhalten Preise und werden haeufig Zitiert

Einer nimmt uns
die großen Entscheidungen ab
über Krieg und Frieden
Wir waehlen ihn immer wieder

Wir muessen nur
auf zehn bis zölf Namen schwören
Das ganze Leben
nehmen sie uns dann ab

Erich Fried, Warngedichte. Frankfurt 1980 S.107

mfg
sf
 

Lentor

Gottheit
mein absolutes lieblings gedicht

Dunkel war's der Mond schien helle,
schneebedeckt die grüne Flur,
als ein Wagen blitzeschnelle
langsam um die Ecke fuhr.

Drinnen saßen stehend Leute,
schweigend im Gespräch vertieft,
als ein totgeschossner Hase
auf dem Sande Schlittschuh lief.

Und als der Wagen fuhr im Trabe
rueckwärts einen Berg hinauf.
Droben zog ein alter Rabe
grade eine Turmuhr auf.

Ringsumher herrscht tiefes Schweigen,
und mit fürchterlichem Krach
spielen in des Grases Zweigen
zwei Kamele lautlos Schach.

Und zwei Fische liefen munter
durch das blaue Kornfeld hin.
Endlich ging die Sonne unter,
und der graue Tag erschien.
 

feuerhase

Otaku
Wäre nett wenn ihr immer den Autor hinzuschreiben würdet, bei dir Lentor würde es mich z.B.: interessieren.

Und um net am Thema vorbei zu reden was zum nachdenken :

"lied vom kindsein" von peter handke

als das kind kind war,
ging es mit hängenden armen,
wollte der bach sei ein fluß,
der fluß sei ein strom,
und diese pfütze das meer.

als das kind kind war,
wußte es nicht, daß es kind war,
alles war ihm beseelt,
und alle seelen waren eins.

als das kind kind war,
hatte es von nichts eine meinung,
hatte keine gewohnheit,
saß oft im schneidersitz,
lief aus dem stand,
hatte einen wirbel im haar
und machte kein gesicht beim fotografieren.

als das kind kind war,
war es die zeit der folgenden fragen:
warum bin ich ich und warum nicht du?
warum bin ich hier und warum nicht dort?
wann begann die zeit und wo endet der raum?
ist das leben unter der sonne nicht bloß ein traum?
ist was ich sehe und höre und rieche
nicht bloß der schein einer welt vor der welt?
gibt es tatsächlich das böse und leute,
die wirklich die bösen sind?
wie kann es sein, daß ich, der ich bin,
bevor ich wurde, nicht war,
und daß einmal ich, der ich bin,
nicht mehr der ich bin, sein werde?

als das kind kind war,
würgte es am spinat, an den erbsen, am milchreis,
und am gedünsteten blumenkohl.
und ißt jetzt das alles und nicht nur zur not.

als das kind kind war,
erwachte es einmal in einem fremden bett
und jetzt immer wieder,
erschienen ihm viele menschen schön
und jetzt nur noch im glücksfall,
stellte es sich klar ein paradies vor
und kann es jetzt höchstens ahnen,
konnte es sich nichts nicht denken
und schaudert heute davor.

als das kind kind war,
spielte es mit begeisterung
und jetzt, so ganz bei der sache wie damals, nur noch,
wenn diese sache seine arbeit ist.

als das kind kind war,
genügten ihm als nahrung apfel, brot,
und so ist es immer noch.

als das kind kind war,
fielen ihm die beeren wie nur beeren in die hand
und jetzt immer noch,
machten ihm die frischen walnüsse eine rauhe zunge
und jetzt immer noch,
hatte es auf jedem berg
die sehnsucht nach dem immer höheren berg,
und in jeder stadt
die sehnsucht nach der noch größeren stadt,
und das ist immer noch so,
griff im wipfel eines baums nach den kirschen in einem hochgefühl
wie auch heute noch,
hatte scheu vor jedem fremden
und hat sie immer noch,
wartete es auf den ersten schnee,
und wartet so immer noch.

als das kind kind war,
warf es einen stock als lanze gegen den baum,
und sie zittert da heute noch
 

Lentor

Gottheit
soweit ich weiß is der autor unbekannt google einfach mal nach
"dunkel wars der mond schien helle" da findest du dann tausend arten von dem gedicht aber soweit ich weiß steht da niergends ein autor
 
L

Lord Balin

Guest
Habe auch noch ein schönes Gedicht wiedergefunden:

DER HERR DER INSEL


Die fischer überliefern dass im süden
Auf einer insel reich an zimmt und öl
Und edlen steinen die im sande glitzern
Ein vogel war der wenn am boden fussend
Mit seinem schnabel hoher stämme krone
Zerpflücken konnte. wenn er seine flügel
Gefärbt wie mit dem saft der Tyrer-schnecke
Zu schwerem niedren flug erhoben habe
Er einer dunklen wolke gleich gesehn.
Des tages sei er im gehölz verschwunden
Des abends aber an den strand gekommen
Im kühlen windeshauch von salz und tang
Die süsse stimme hebend dass delfine
Die freunde des gesanges näher schwammen
Im meer voll goldner federn goldner funken.
So habe er seit urbeginn gelebt
Gescheiterte nur hätten ihn erblickt.
Denn als zum ersten mal die weissen segel
Der menschen sich mit günstigem geleite
Dem eiland zugedreht sei er zum hügel
Die ganze teure stätte zu beschaun gestiegen
Verbreitet habe er die grossen schwingen
Verscheidend in gedämpften schmerzeslauten

von Stefan George
 

Raiden

Wächter der Welten
VIP
Hallo, ich will mich auch mal beteiligen. :]

König Tugendreich
Die Hoffnung ist des Menschen Pflicht.
Verzweifeln darf der Weise nicht.
Mich selbst brauch' ich nur anzusehn.
Wie ich's gewollt , so ist's geschehn.
 

Raiden

Wächter der Welten
VIP
Und noch ein Gedicht. :)

Kinder sind Augen,
die sehen,
wofür wir längst schon blind sind.

Kinder sind Ohren,
die hören,
wofür wir längst schon taub sind.

Kinder sind Seelen,
die spüren,
wofür wir längst schon stumpf sind.

Kinder sind Spiegel,
die zeigen,
was wir gerne verbergen.
 

feuerhase

Otaku
Original von Lentor
soweit ich weiß is der autor unbekannt google einfach mal nach
"dunkel wars der mond schien helle" da findest du dann tausend arten von dem gedicht aber soweit ich weiß steht da niergends ein autor
Hm schade falls es jemand noch rausfindet wer der Auto ist bitte hier reinschreiben oder pm an mich.

The Raven

Once upon a midnight dreary, while I pondered, weak and weary,
Over many a quaint and curious volume of forgotten lore,
While I nodded, nearly napping, suddenly there came a tapping,
As of someone gently rapping, rapping at my chamber door.
" 'Tis some visitor," I muttered, "tapping at my chamber door;
Only this, and nothing more."


Ah, distinctly I remember, it was in the bleak December,
And each separate dying ember wrought its ghost upon the floor.
Eagerly I wished the morrow; vainly I had sought to borrow
From my books surcease of sorrow, sorrow for the lost Lenore,.
For the rare and radiant maiden whom the angels name Lenore,
Nameless here forevermore.


And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain
Thrilled me---filled me with fantastic terrors never felt before;
So that now, to still the beating of my heart, I stood repeating,
" 'Tis some visitor entreating entrance at my chamber door,
Some late visitor entreating entrance at my chamber door.
This it is, and nothing more."


Presently my soul grew stronger; hesitating then no longer,
"Sir," said I, "or madam, truly your forgiveness I implore;
But the fact is, I was napping, and so gently you came rapping,
And so faintly you came tapping, tapping at my chamber door,
That I scarce was sure I heard you." Here I opened wide the door;---
Darkness there, and nothing more.


Deep into the darkness peering, long I stood there, wondering, fearing
Doubting, dreaming dreams no mortals ever dared to dream before;
But the silence was unbroken, and the stillness gave no token,
And the only word there spoken was the whispered word,
Lenore?, This I whispered, and an echo murmured back the word,
"Lenore!" Merely this, and nothing more.


Back into the chamber turning, all my soul within me burning,
Soon again I heard a tapping, something louder than before,
"Surely," said I, "surely, that is something at my window lattice.
Let me see, then, what thereat is, and this mystery explore.
Let my heart be still a moment, and this mystery explore.
" 'Tis the wind, and nothing more."


Open here I flung the shutter, when, with many a flirt and flutter,
In there stepped a stately raven, of the saintly days of yore.
Not the least obeisance made he; not a minute stopped or stayed he;
But with mien of lord or lady, perched above my chamber door.
Perched upon a bust of Pallas, just above my chamber door,
Perched, and sat, and nothing more.


Then this ebony bird beguiling my sad fancy into smiling,
By the grave and stern decorum of the countenance it wore,
"Though thy crest be shorn and shaven thou," I said, "art sure no craven,
Ghastly, grim, and ancient raven, wandering from the nightly shore.
Tell me what the lordly name is on the Night's Plutonian shore."
Quoth the raven, "Nevermore."


Much I marvelled this ungainly fowl to hear discourse so plainly,
Though its answer little meaning, little relevancy bore;
For we cannot help agreeing that no living human being
Ever yet was blessed with seeing bird above his chamber door,
Bird or beast upon the sculptured bust above his chamber door,
With such name as "Nevermore."


But the raven, sitting lonely on that placid bust, spoke only
That one word, as if his soul in that one word he did outpour.
Nothing further then he uttered; not a feather then he fluttered;
Till I scarcely more than muttered, "Other friends have flown before;
On the morrow he will leave me, as my hopes have flown before."
Then the bird said, "Nevermore."


Startled at the stillness broken by reply so aptly spoken,
"Doubtless," said I, "what it utters is its only stock and store,
Caught from some unhappy master, whom unmerciful disaster
Followed fast and followed faster, till his songs one burden bore,---
Till the dirges of his hope that melancholy burden bore
Of "Never---nevermore."


But the raven still beguiling all my sad soul into smiling,
Straight I wheeled a cushioned seat in front of bird, and bust and door;
Then, upon the velvet sinking, I betook myself to linking
Fancy unto fancy, thinking what this ominous bird of yore --
What this grim, ungainly, ghastly, gaunt and ominous bird of yore
Meant in croaking "Nevermore."

Thus I sat engaged in guessing, but no syllable expressing
To the fowl, whose fiery eyes now burned into my bosom's core;
This and more I sat divining, with my head at ease reclining
On the cushion's velvet lining that the lamplight gloated o'er,
But whose velvet violet lining with the lamplight gloating o'er
She shall press, ah, nevermore!


Then, methought, the air grew denser, perfumed from an unseen censer
Swung by seraphim whose footfalls tinkled on the tufted floor.
"Wretch," I cried, "thy God hath lent thee -- by these angels he hath
Sent thee respite---respite and nepenthe from thy memories of Lenore!
Quaff, O quaff this kind nepenthe, and forget this lost Lenore!"
Quoth the raven, "Nevermore!"


"Prophet!" said I, "thing of evil!--prophet still, if bird or devil!
Whether tempter sent, or whether tempest tossed thee here ashore,
Desolate, yet all undaunted, on this desert land enchanted--
On this home by horror haunted--tell me truly, I implore:
Is there--is there balm in Gilead?--tell me--tell me I implore!"
Quoth the raven, "Nevermore."


"Prophet!" said I, "thing of evil--prophet still, if bird or devil!
By that heaven that bends above us--by that God we both adore--
Tell this soul with sorrow laden, if, within the distant Aidenn,
It shall clasp a sainted maiden, whom the angels name Lenore---
Clasp a rare and radiant maiden, whom the angels name Lenore?
Quoth the raven, "Nevermore."


"Be that word our sign of parting, bird or fiend!" I shrieked, upstarting--
"Get thee back into the tempest and the Night's Plutonian shore!
Leave no black plume as a token of that lie thy soul hath spoken!
Leave my loneliness unbroken! -- quit the bust above my door!
Take thy beak from out my heart, and take thy form from off my door!"
Quoth the raven, "Nevermore."


And the raven, never flitting, still is sitting, still is sitting
On the pallid bust of Pallas just above my chamber door;
And his eyes have all the seeming of a demon's that is dreaming.
And the lamplight o'er him streaming throws his shadow on the floor;
And my soul from out that shadow that lies floating on the floor
Shall be lifted---nevermore!

Edgar Allan Poe
 

souleforged

Alter Mann
VIP
Hi

Ich haette hier mal wieder ein wie ich finde sehr schoenes gedicht fuer euch


Cor Tirion Peare beama on middes / Narquelion la tu y aldalin Kortirionwen

The First Verses

O fading Town upon a little hill,
Old memory is waning in thine ancient gates,
The robe gone gray, thine old heart olmost stil
The castle only, frowning ever waits
And Ponders how among the towering elms
The Liding Water leaves these Island realms
And Slips between long meadows to the western sea
Still bearing downward over murmuros falls
One year and then another to the sea;
And slowly thither have a many gone
Since first the fairies built Kortirion.

O spiry town upon a windy hill
with sudden-winding alleys shady-walled
Where even now the peacocks pace a stately drill,
Majestic saphirine and emerald
Behold thy girdle of a wide champain
Sunlit, and waterd with a silver rain
And richly woodedwith a thousand whispering trees
That cast long shadows in many bygone now
And murmurd many centuries in the breeze.
Thou art the city of the Land of Elms,
Alalminore in the Feary Realms

Sing of thy trees, old, old Kortirion!
Thine oaks, and maples with tassels on,
Thy singing poplars; and the splendid yews
That crown thine aged walls and muse
Of Sombre grandeur all the day
Until the twinkle of the early stars
Is tangled palely in their sable bars;
Until the seven lampads of the silver Bear

Swing slowly in their shrouded hair
And diadem the fallen day
O tower and citadel of th world!
When bannered summer is unfurled
Most full of music are thine elms
A gathered sound that overwhelms
The voices of all other trees
Sing then of elms, belov'd Kortirion,
How summer crowds their full sails on,
Like clothed masts of verdurous ships,
A fleet ofgalleons that proudly slips
Across long sunlit seas.


The Second Verses

Thou art inmost province of fading isle
Where linger yet lonly Companies
Still undespairing, do they sometimes slowly file
Along thy paths with plaintiv harmonies
The holy fairies and immortal elves
That dance among the trees and sing themselves
Awistful song of things that were, and could be yet
They pass and vanish in a sudden breeze,
A wave of bowing grass - and we forgot
Their tender voices like wind-shalen bells
Of flowers, their gleaming hair like golden asphodels

Spring still hath joy: thy spring is ever fair
Among the trees; but drowsy summer by thy streams
Already stoops to hear the secret player
Pipe out beyond the tangle of her forest dreams
The long thin tune that still do sing
The elvish harebells nodding in a jacinth ring
Upon the castle walls;
Alreadystoops to liten to the clear cold spell
Come up her sunny aisles and perfumed halls:
A sad and haunting magic note
A strand and silver glass remote.

Then all thy trees, old town upoan a windy bent,
Do loose a long a sad whisper and lament;
For going ar5e the rich-hued hours, th'enchanted nights
When flitting ghost-mothsdance like satellites
Round tapers in the moveless air;
And doomed already are the radiant dawns
The fingerd sunlight dripping on long lawns;
The odour and the slumbrous noise of meads,
When all the sorrel, flowers, and plumed weeds
Go down before the scyther's share.
Strange sad Octobre robes her dewy furze
In netted sheen of gold shot gossamers,
And then the wide umbraged elm begins to fail;
Her mourining multitudes of leaves go pale
Seeing afar icy shears
Of Winter, and his blue-tipped spears
Marching unconquerable upon the sun
Of bright All-Hallows. Then their hour is done,
And wanly borne on wings of amber pale
They beat the wide airs of the fading vale
And fly like birds across the misery meres

The Third Verses

Yet is this season dearest to my heart
Most fitting to the little faded town
With sense of splendid pomps that now depart
In mellow sounds of sadness echoing down
The paths of stranded mists O! gentle time
When the late mornings are bejewlled with rime,
And the blue shadows ather on the distant woods,
The fairies know thy early crystal dusk
And put in secret twilit hoods
Of grey and filmy purple, and long bands
Of frosted starlight sewn by silver hands

They know the season of the brilliant night
When naked elms entwine in cloudy lace
The Pleiades and long armed poplars bar the light
Of golden-rondured moons with glorious face.
Ofading fairies and most lonely elves
Then sing ye, sing ye to yourselves
A woven song of stars and gleaming leaves;
Then whirl ye with the sapphire-winged winds;
The doye pipe and call with heart that grieves
To sombre men "Remember what is gone
The magic sun that lit Kortirion!"

Now are thy trees, old, old Kortirion,
Seen rising up Through pallid mists and wan,
Like vesseles floating vague ang long afar
Down opal seas beyoung the shadowy bar
Of cloudy ports forlorn:
They eave behind for ever havens throng'd
Wherein their crews a while held feasting long
And gorgerous ease, who now like windy ghosts
Are wafted by slow airs to empty coasts;
There are they sadly glimmering borne
Across the plumbless ocean of oblivion.
Bare are thy trees become, Kortirion,
And all their summer glory swiftly gone.
The seven lampads of the silver Bear
Are waxen to a wondrous flare
Thar flames above the fallen year.
Though cold thy windy squares and empty streets;
Though elves dance seldom in thy pale retreats
Save on some rare and moonlit night,
A flash, a whispering glint of white,
Yet I would never need depart from here.

The last Verse

I need not know the desert or red palaces,
Where dwells the sun, the great seas or the magic isles,
The pinewoods piled on mountain-terraces;
And calling faintly down the windy miles
Touches my heart no distant bell that rings
In populous cities of the Earthly Kings.
Here do I find a haunting ever-near content
Set midmost of the land of withered Elms.
Alaminore of the Feary Realms
Here circling slowly in a sweet lament
Linger the holy fairies and immortal elves
Singing a song of faded longing to themselves.

JRR Tolkien some time before 1936

mfg
sf
 

souleforged

Alter Mann
VIP
Hi

Hier noch eins das wie ich finde recht gut ist

Who fears to speak of 'Ninety-eight'?
Who blushes at the name?
When cowards mock the patriot's fate
Who hangs his head for shame?
He's all a knave or half a slave
Who slights his country thus,
But a true man, like you, man,
Will fill your glass with us.

We drink the memory of the brave,
The faithful and the few,
Some lie far off beyond the wave,
Some sleep in Ireland too;
All, all are gone, but still lives on
The fame of those who died,
All true men, like you, men,
Remember them with pride.

Some on the shores of distant lands
Their weary hearts have laid,
And by the stranger's heedless hands
Their lonely graves were made;
But though their clay be far away,
Beyond the Atlantic foam,
In true men, like you, men,
Their spirit's still at home.

The dust of some is Irish earth,
Among their own they rest;
And that same land that gave them birth
Has caught them to her breast;
And we will pray that from their clay
Full many a race may start
Of true men, like you, men,
To play as brave a part.

They rose in dark and evil days
To free their native land
And kindled then a living blaze
That nothing shall withstand;
Alas, that might should conquer right,
They fell and passed away
But true men, like you, men,
Are plenty here today.

Then here's their memory, let it be
To us a guiding light
To cheer our fight for liberty
And teach us to unite!
Though good and ill be Ireland's still,
Though sad as their your fate,
Yet true men, be you, men,
Like those of 'Ninety-eight.


1840 John Kells Ingram

mfg
sf
 

feuerhase

Otaku
A poison tree
I was angry with my friend:
I told my wrath, my wrath did end.
I was angry with my foe:
I told it not, my wrath did grow.

And I water'd it in fears,
Night & morning with my tears;
And I sunned it with smiles,
And with soft deceitful wiles.

And it grew both day and night,
Till it bore an apple bright.
And my foe beheld it shine,
And he knew that it was mine.

And into my garden stole
When the night had veil'd the pole,
In the morning glad I see
My foe outstretch'd beneath the tree.

William Blake
 
L

Lord Balin

Guest
*Auch mal wieder was abtippen will*

Ich bin freund und führer die und ferge
Nicht mehr mitzustreiten ziemt dir nun
Auch nicht mit den Weisen. hoch vom Berge
Sollst du schaun wie sie im tale tun.

Weite menge siehst du rüstig traben
Laut ist ihr sich mühendes gewimmel
Forscht die dinge nutzet ihre gaben
Und ihr habt die welt als freudenhimmel.

Drüben schwärme folgen ernst im qualme
Einem bleichen mann auf weissem pferde
Mit verhaltnen gluten in dem psalme:
Kreuz du bleibst noch lang das licht der erde.

Eine kleine schar zieht stille bahnen
Stolz enfernt vom wirkenden getriebe
Und als losung steht auf ihren fahnen:
Hellas ewig unsre Liebe.

von Stefan George
 

souleforged

Alter Mann
VIP
Hi


Give me the man whose dauntless soul
Oppressions's threats defires
And bids, though tyrant's thunders roll
The sun of freedom rise
Who laughs at all the conjured storms
State sorcery waked 'round
At power in all its varying forms
A title's empty sound

Hail ye friends united here
In virtue's sacred ties
May you like virtue's self keep clear
Of pensioners and spies
May you by Bastilles ne'er appalled
See nature's right renewed
Nor longer unavenged be called
The swinish multitude

Leonard McNally
mfg
sf
 

feuerhase

Otaku
Impressionen am Meer

1.
Am fernen Rand des matten Spiegels
versinkt die Sonne, aufgeheizte Kupferkugel,
Lautlos und still
Wie in das Meer versanken bärtige Könige
Mit grauer Lederhaut gemeinsam mit ihren Weibern,
Sklaven, Söhnen,
Sanken lautlos und still gleich
Abgegriffenen Spielkarten und leeren Apfelsinenschalen,
Geworfen über eines trägen Dampfers Bord.
Ein paar langsame Wellenkreise.
Schweigen, Glätte.

2.
Und wenn der Wind gegangen ist
Mitsamt der Sonne,
das fade Grau der Dämmrung antritt
Als Vorbote der Nacht, da steigen sacht
Knochen an des Wassers Oberfläche.
Rippen von gestorbnen Fischen und hier
Ein helles Schulterblatt
Von einem, der noch lange dasein hat gewollt.
Leise schaukelt die See den Rest des Menschen,
Der morgen hätte Herr sein sollen
über alle finstren Tiefen, und
Opfer wurde
Der wüsten Fluten, der kriegerischen Stürme.

3.
Gestern eine Bucht, heute der braune Rücken
einer Sandbank, morgen schon
An gleicher Stelle unkenntlicher Meeresboden
Oder Weide
Mit starren, schweren Kühen.
Rasch wandelt das Meer die Küste, und jeder Tag
Ist ungleich dem nächsten. Jedes Rascheln
In den dürren Kiefern heißt Veränderung.
Schneller als anderswo und
Eiliger als gewohnt.
Veränderung: Schrecken und Glück,
Festklammern und Springen.
Letzter Schrei. Erster Ruf. Leben.

Heiner Müller
 
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