Woggelwoggel
Exarch
Ja, mal wieder ein Thema, das zum Shitposten einlädt. Darum von vornherein schonmal die Bitte, einigermaßen freundlich und sachlich zu bleiben.
Die Diskussion, ob der Islam zu Deutschland gehört, wird nun schon eine ganze Weile geführt, genauer gesagt: Seit 2010 der damalige Bundespräsident Wulff plakativ festgestellt hat, dass dem so sei. Einige Jahre später hat das Kanzlerin Merkel wiederholt. Und nun wurde das Thema erneut aufgewärmt vom neuen Innenminister Seehofer, der Merkel in dieser Frage widerspricht.
Nun lassen sich aber nur Gerichte aufwärmen, die noch nicht gegessen worden sind. Über das Thema wurde ab und zu etwas geredet, manchmal sanft gestritten, aber wirklich kontrovers diskutiert wurde es auf der ernstzunehmenden politischen Bühne nie. Von daher kann ich auch die mediale Verwunderung darüber, dass man das Thema nun wieder ausgräbt, nicht nachvollziehen. Das lässt sich auch schon daran ablesen, dass mit Ausnahme von AfD, CSU und der CDU-Basis eine breite politische und journalistische Front das bejaht, aber die Bevölkerung das laut Umfragen zu 2/3 bis zu 3/4 anders sieht.
Als ich mir zum ersten Mal diese Frage gestellt habe, kam bei mir intuitiv ganz klar ein "Nein" heraus. Im Folgenden versuchte ich aber, mir darüber klar zu werden, warum das so ist. Denn in der medial geführten Debatte ist genau das das größte Problem: Der bloße Satz "Der Islam gehört (nicht) zu Deutschland" ist schwammig und erklärungsbedürftig.
Die Begründung der Kanzlerin ist imo jedoch nicht zufriedenstellend: Die bloße Anwesenheit von Muslimen führt nicht dazu, dass der Islam zu Deutschland gehört. Wäre dem so, gehörte auch noch vieles andere zu Deutschland: Terrorismus, Mord, Fußpilz, die Liste ließe sich beliebig erweitern.
Nein, die Frage, die dieser Satz aufwirft, beschreibt nicht in erster Linie eine Bevölkerungsgruppe, sonst hätte man auch von Muslimen sprechen können. Wer vom Islam spricht, der spricht von der Religion im Sinne einer Idee, einer Denkrichtung, einer Ideologie (und das Wort meine ich an dieser Stelle nicht abwertend) und der spricht auch von Kultur, Geschichte und Prägung.
Der Satz "Der Islam gehört (nicht) zu Deutschland" dreht sich in meinen Augen daher gerade nicht darum, einen Teil der Bevölkerung ein- oder auszuschließen, sondern darum, ob der Islam für dieses Land konstitutiv ist.
Ist er in meinen Augen nicht. Während beispielsweise Spanien oder das koloniale Frankreich sehr starke historische Verbindungen zum Islam haben, sodass sich dort diese Frage viel kontroverser diskutieren ließe, ist das in Deutschland kaum der Fall. Wirklich nennenswert Muslime in diesem Land gibt es erst seit der Gastarbeiterzeit und in dieser (historisch gesehen) auch sehr kurzen Zeit war deren Religion auch nicht grundlegend prägend für Deutschland. Dass das Christentum zu Deutschland gehört, ist nun offensichtlich, aber auch das Judentum gehört bspw. zu Deutschland, denn seit den Verbrechen des Dritten Reiches trägt Deutschland eine Verantwortung für das jüdische Volk, die in meinen Augen durchaus prägend ist, aber auch vorher haben bereits Juden wesentlich zur Entwicklung dieser Gesellschaft beigetragen.
Daher lautet mein Fazit für diese Frage weiterhin: Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Die hier lebenden Muslime hingegen schon.
Wie seht Ihr das und wie begründet Ihr das?
Und wie sehr Ihr diese Debatte insgesamt? Haltet Ihr sie für wichtig und wird sie "korrekt" geführt?
Die Diskussion, ob der Islam zu Deutschland gehört, wird nun schon eine ganze Weile geführt, genauer gesagt: Seit 2010 der damalige Bundespräsident Wulff plakativ festgestellt hat, dass dem so sei. Einige Jahre später hat das Kanzlerin Merkel wiederholt. Und nun wurde das Thema erneut aufgewärmt vom neuen Innenminister Seehofer, der Merkel in dieser Frage widerspricht.
Nun lassen sich aber nur Gerichte aufwärmen, die noch nicht gegessen worden sind. Über das Thema wurde ab und zu etwas geredet, manchmal sanft gestritten, aber wirklich kontrovers diskutiert wurde es auf der ernstzunehmenden politischen Bühne nie. Von daher kann ich auch die mediale Verwunderung darüber, dass man das Thema nun wieder ausgräbt, nicht nachvollziehen. Das lässt sich auch schon daran ablesen, dass mit Ausnahme von AfD, CSU und der CDU-Basis eine breite politische und journalistische Front das bejaht, aber die Bevölkerung das laut Umfragen zu 2/3 bis zu 3/4 anders sieht.
Als ich mir zum ersten Mal diese Frage gestellt habe, kam bei mir intuitiv ganz klar ein "Nein" heraus. Im Folgenden versuchte ich aber, mir darüber klar zu werden, warum das so ist. Denn in der medial geführten Debatte ist genau das das größte Problem: Der bloße Satz "Der Islam gehört (nicht) zu Deutschland" ist schwammig und erklärungsbedürftig.
Die Begründung der Kanzlerin ist imo jedoch nicht zufriedenstellend: Die bloße Anwesenheit von Muslimen führt nicht dazu, dass der Islam zu Deutschland gehört. Wäre dem so, gehörte auch noch vieles andere zu Deutschland: Terrorismus, Mord, Fußpilz, die Liste ließe sich beliebig erweitern.
Nein, die Frage, die dieser Satz aufwirft, beschreibt nicht in erster Linie eine Bevölkerungsgruppe, sonst hätte man auch von Muslimen sprechen können. Wer vom Islam spricht, der spricht von der Religion im Sinne einer Idee, einer Denkrichtung, einer Ideologie (und das Wort meine ich an dieser Stelle nicht abwertend) und der spricht auch von Kultur, Geschichte und Prägung.
Der Satz "Der Islam gehört (nicht) zu Deutschland" dreht sich in meinen Augen daher gerade nicht darum, einen Teil der Bevölkerung ein- oder auszuschließen, sondern darum, ob der Islam für dieses Land konstitutiv ist.
Ist er in meinen Augen nicht. Während beispielsweise Spanien oder das koloniale Frankreich sehr starke historische Verbindungen zum Islam haben, sodass sich dort diese Frage viel kontroverser diskutieren ließe, ist das in Deutschland kaum der Fall. Wirklich nennenswert Muslime in diesem Land gibt es erst seit der Gastarbeiterzeit und in dieser (historisch gesehen) auch sehr kurzen Zeit war deren Religion auch nicht grundlegend prägend für Deutschland. Dass das Christentum zu Deutschland gehört, ist nun offensichtlich, aber auch das Judentum gehört bspw. zu Deutschland, denn seit den Verbrechen des Dritten Reiches trägt Deutschland eine Verantwortung für das jüdische Volk, die in meinen Augen durchaus prägend ist, aber auch vorher haben bereits Juden wesentlich zur Entwicklung dieser Gesellschaft beigetragen.
Daher lautet mein Fazit für diese Frage weiterhin: Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Die hier lebenden Muslime hingegen schon.
Wie seht Ihr das und wie begründet Ihr das?
Und wie sehr Ihr diese Debatte insgesamt? Haltet Ihr sie für wichtig und wird sie "korrekt" geführt?