Wer hätte das gedachtJeder dritte verheiratete Japaner lebt Umfragen zufolge sexlos – nun befürchten Experten auch denselben Trend unter Jüngeren und Unverheirateten.
Eine Untersuchung des Gesundheitsministeriums aus dem Jahr 2008 hatte ergeben, dass 36,5 Prozent der verheirateten Paare zwischen 16 und 49 weniger als einmal im Monat Geschlechtsverkehr haben. Sie erfüllen damit die Definition der Sexlosigkeit.
Die Quote der Sexlosen ist dabei von 31,9 Prozent im Jahr 2004 und 34,6 Prozent im Jahr 2006 stetig gestiegen.
Die Männer gaben als häufigste Ursache mit 24,6 Prozent Müdigkeit nach der Arbeit an, während 21 Prozent der Frauen berichteten, dass sie nach einer Geburt das Interesse am Sex verloren hatten.
Auch eine Umfrage des Kondomherstellers Durex hatte 2005 ergeben, dass Japaner mit 45 Mal jährlich die niedrigste Sexfrequenz unter 41 Nationen hatten. Der internationale Durchschnitt war 103 Mal.
Inzwischen gehen Experten davon aus, dass auch unter unverheirateten jüngeren Japanern die Sexlosigkeit um sich greift.
Kunio Kitamura, Chef des japanischen Familienplanungsverbandes, nennt dafür drei Gründe:
Erstens sei der Weg bis zum Sex länger geworden, weil junge Leute viel über das Handy und das Internet kommunizieren und dadurch persönliche Begegnungen seltener seien.
Zweitens gebe es als Alternative zum Sex die Selbstbefriedigung über spezielle Angebote im Internet.
Drittens würde der erste Akt später vollzogen als früher. Bis dahin hätte sich der Einzelne an eine stärkere Eigenstimulation gewöhnt und sei deswegen vom ersten Geschlechtsverkehr enttäuscht.
Erstaunlicherweise kommen in den Umfragen die umfangreiche japanische Sexindustrie und die verbreiteten Seitensprünge nicht vor.
Und was haltet ihr davon?
Ist das Internet wirklich teilweise dran schuld?