Was ist? Lesungsradikal?! Ich glaub du meinst Keiseimoji-Kanji! Oo
Ansonsten kapier ich den Satz gerade nicht so wirklich...
Man unterscheidet insgesamt 6 Kanjiklassen.... Es ist nicht so das "immer" ein Radikal für die Lesung da ist!
1. 象形 Shoukei - Piktogramme (象形文字 shoukeimoji)
Dies sind die Ursprünge der Schrift. Piktogramme versuchen, die Realität mit einfachen Symbolen widerzugeben. Bei den chinesischen Zeichen sind sie hauptsächlich durch das Nachzeichnen des Umrisses (manchmal unter Hinzufügen eines herausragenden Attributs) entstanden. Als zum Schreiben der Pinsel aufkam, wurden die Zeichen weiter vereinfacht. Ein Beispiel für diese Entwicklung gibt das Piktogramm für 魚, Fisch.
Andere Beispiele wären: 人 = Mensch, 馬 = Pferd, 鳥 = Vogel, 目 = Auge, 木 = Baum, 火 = Feuer, 田 = Plantage/(Reis)feld.
2. 指事 Shiji - Indikatoren (指事文字 shijimoji)
Sie stehen für einfache Abstrakta (sinnbildliche Zeichen), wie 上 = oben, 中 = Mitte, 下 = unten. Auch die Zahlen (z.B.: 一 eins, 二 zwei, 三 drei) zählen zu dieser Gruppe. Manche Zeichen werden gebildet, indem einem Piktogramm ein Strich hinzugefügt wird, wie 本, Wurzel aus 木, Baum.
In der englischsprachigen Literatur werden Shiji auch als "simple ideographs" bezeichnet, in der deutschsprachigen taucht auch der Begriff "sinnbildliche Zeichen" auf.
Shoukei und Shiju sind die Ursprünge dieser Schrift, bilden aber heute gerade mal drei Prozent des Zeichenschatzes.
3. 会意 Kai'i - Ideogramme (会意文字 kaiimoji)
Kanjigruppe mit Zeichen, die durch Kombination aus Shoukei Moji (象形文字) und Shiji Moji (指示文字) entstanden sind. Ideogramme entstehen durch Assoziation. Sie bestehen aus zwei oder mehr Zeichen, von denen jedes zur Bedeutung beiträgt. Das Wort 休 "Ruhe, Pause" besteht zum Beispiel aus einer Form des Zeichens für Mensch 亻 (normalerweise 人) und 木, Baum. Ein Mensch lehnt an einem Baum, d.h. er ruht sich aus.
Das Zeichen für Name, 名, besteht aus 夕, einer stilisierten Mondsichel ("Abend") und 口, Mund. Um sich im Dunkeln (Abend) zu erkennen zu geben, sagt man seinen Namen. Das Zeichen für Insel 島 besteht aus 鳥, Vogel und 山, Berg. Wenn man sich auf dem Meer einer Insel nähert, sieht man meist als erstes einen Berg aus dem Wasser ragen und darüber Vögel kreisen. In der englischsprachigen Literatur werden Kai'i auch als "compound ideographs" bezeichnet.
4. 形声 Keisei - Phonogramme (形声文字 keiseimoji)
Diese Zeichen bestehen aus einer semantischen und einer phonetischen Komponente. Das Chinesische hat relativ wenig Silben, an die 400 (während das Deutsche an die 2.000, das Englische über 3.000 kennt). Das bedeutet, dass viele Worte (sieht man vom Tonakzent ab) gleich klingen. Das führte zu der Idee, neue Zeichen zu schaffen, indem man zwei (oder mehr) bekannte Zeichen miteinander kombinierte, wobei ein Teil den Laut und der andere Teil (oder die anderen Teile) die Bedeutung kennzeichnet.
Die bedeutungstragenden Teile nennt man "semantische Radikale".
Bei dem Zeichen für Blume, 花, ist der bedeutungstragende Teil das Symbol für Pflanze, Gras 艹. Dieser wird mit dem Zeichen für "wachsen, sich verändern", 化, kombiniert. Es entsteht 花, ein Zeichen, das die gleiche chinesische Lesung hat (nämlich KA) wie 化.
82 % der Zeichen sind nach diesem System gebildet. Im Idealfall haben dabei alle Bestandteile etwas mit der Bedeutung zu tun, wie eben bei Blume.
Ein solcher Idealfall ist aber sehr selten. Man muss bedenken, dass die Kanji eine mehrtausendjährige Entwicklung durchgemacht haben, in der Wörter Bedeutungswandel erfahren haben und in der die Kanji vereinheitlicht und vereinfacht wurden. Bei dieser Vereinfachung wurden Figuren in andere, häufiger vorkommende verwandelt, ohne dass sie etymologisch immer zusammenhingen. Das Zeichen für "lernen, Wissenschaft" wurde bei der letzten Schriftreform von 學 zu 学 geändert, weswegen das Zeichen in Lexika, die nach dem Hadamitzky/Spahn-System vorgehen, nun unter dem Radikal aufgeführt ist. Was die Aussprache betrifft kommt noch hinzu, dass die Zeichen ins Japanische importiert und ihre Lesungen dem japanischen Lautvorrat angepasst wurden.
Dadurch funktioniert es leider relativ selten, dass man allein durch das Betrachten der Radikale auf Bedeutung und Aussprache schließen kann. Insgesamt sind die phonetischen Radikale etwas zuverlässiger als die semantischen.
In der englischsprachigen Literatur nennt man Keisei meist "phonoetic-ideographic characters".
5. 転注 Tenchuu - Ableitungen (転注文字 tenchuumoji)
Das Zeichen wird, neben seiner Grundbedeutung, in einem übertragenen Sinn verwendet. Zum Beispiel wird das Zeichen für "Sonne", 日 sehr häufig in der übertragenen Bedeutung "Tag" benutzt, sogar häufiger als in seiner Ursprungsbedeutung.
Es kommt sogar vor, dass die übertragene Bedeutung die ursprüngliche gänzlich überdeckt.
Ein weiterer Effekt kann sein, dass das Kanji auf diese Weise mehr als eine (sinojapanische) Lesung erhält. Das Zeichen für "schlecht" 悪 hat die sinojapanische Lesung AKU. Dazu kommt die übertragene Bedeutung "hassen, verhasst (unangenehm)", in der es Lesung O hat. Somit ergeben sich auch in den Kombinationen unterschiedliche Lesungen, z.B. in "das Schlimmste" 最悪 saiaku und im Gegensatzpaar "Liebe und Hass" 好悪 kouo. Hinzu kommen noch die rein japanischen Lesungen.
In der englischsprachigen Literatur nennt man Tenchuu meist "derivative characters".
6. 仮借 Kashaku - Entlehnungen (仮借文字 kashamoji)
Kashaku ähneln in ihrem Schicksal den Tenchuu; auch bei ihnen hat sich die Bedeutung verändert. Bei Tenchuu ist dies geschehen, indem man übertragene Bedeutungen verwendete. Bei den Kashaku hingegen verwendete man das Zeichen für Wörter, die inhaltlich verschieden waren, aber gleich klangen. Dahinter steckt ein Rebusprinzip, das sich im Deutschen schlecht nachmachen lässt. Um ein albernes, aber einprägsames Beispiel anzuführen: Das Bild einer Uhr und eines Laubhaufens ergäbe das Wort Ur-laub.
Dies ist vor allem bei Wörtern geschehen, die sich schlecht nach dem üblichen Prinzip (Abstrahierung oder Sinn-Laut-Bild) herstellen lassen, also bei Hilfswörtern, Demonstrativa etc. Da das heutige Japanische für solche Wörter meist die Hiragana verwendet, findet man relativ wenig reine Kashaku. Es ist aber oft so, dass die neue Bedeutung die ursprüngliche so überlagert hat, dass man, um anzuzeigen, dass diese gemeint ist, daraus eine Art Keisei gemacht hat.
Das Zeichen 其 meinte ursprünglich eine spezielle Art von Schaufel aus Bambus, eine sogenannte Worfschaufel. Da es genau so ausgesprochen wurde, wurde es für das Wort "dieser" verwendet, verdeckte so nach und nach die ursprüngliche Bedeutung ("Worfschaufel" sagt man eben nicht so oft wie "dieser") und hat heute nur noch mehr die Bedeutung "dies(er, e, es)". Im heutigen Japanisch findet man das Zeichen aber sehr selten. Wie schon gesagt, verwendet man hier eher die Silbenschriften.
Um nun das Wort "Worfschaufel" zurückzugewinnen, wurde die semantische Komponente für "Bambus", 竹, ergänzt und so entstand das Keisei 箕.
In der englischsprachigen Literatur nennt man Kashaku meist "phonetic loans".
In die letzten drei Gruppen Keisei, Tenchuu und Kashaku fallen 97 % aller Kanji. Die Kanji aus den ersten drei Gruppen sind im täglichen Gebrauch aber sehr häufig.
Es gibt massig Kanjis und Wörter die man gleich ließt. Die eigentliche Bedeutung wird dann nur durch das Kanji erkennbar!
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