[Diskussion] Paris 2.0

Waltikon

The Katsumi Otaku !
Otaku Veteran
Lest bitte folgenden Text und denkt dann einfach mal nach:

Zu den möglichen Ursachen für die Anschläge von Paris

Die gestrigen Anschläge von Paris sind die schlimmsten Attentate auf französischem Boden seit der Nachkriegsära und die verheerendsten Anschläge in Europa seit den Madrider Zuganschlägen von 2004. Die unglaubliche Barbarei der Terroristen des 21. Jahrhunderts wird vor allem dann deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Terroristen früher in erster Linie repressive Machthaber, das Militär oder wichtige strategische Stützpunkte attackierten und selten gezielt Zivilisten anvisierten. Laut Augenzeugenberichten haben die Attentäter angeblich „Allahu Akbar“ und „das ist für Syrien“ gerufen, bevor sie den Terrorakt verübten. Der „Islamische Staat“ (Daesh) hat mittlerweile die Verantwortung für die Anschläge übernommen und begründet dies mit Frankreichs Beteiligung an der Bombardierung Syriens. Dies wurde von Präsident Hollande bestätigt, der bereits einen unerbittlichen Kampf gegen Daesh ankündigte. Die Reaktionen auf die Attentate haben wieder einmal veranschaulicht, dass Menschenleben im Okzident für die Mainstream-Medien und vielen Menschen im Westen einen höheren Stellenwert haben als Menschenleben im globalen Süden. Unabhängig davon muss man sich aber wieder Mal die Frage stellen, warum selbsternannte Muslime solche Taten begehen, falls es tatsächlich „Jihadisten“ gewesen sein sollten? Die Ursachen für so komplexe Sachverhalte sind natürlich immer sehr vielschichtig und nicht einfach zu benennen. Falls es also tatsächlich militante Islamisten gewesen sind, dann haben selbstverschuldete religiöse Verblendung sowie Manipulation und Indoktrinierung von außen sicherlich eine nicht unbedeutende Rolle gespielt. Aber ich behaupte, dass die Angriffskriege der NATO, struktureller Rassismus und sozio-ökonomische Ausgrenzung noch wichtigere Faktoren darstellen. Was erklärt die mögliche Beteiligung französischer Staatsbürger an den Anschlägen? Es gibt kaum ein anderes Land im Westen, wo Muslime und Vorstadtbewohner so sehr entmenschlicht und diskriminiert werden wie in Frankreich. Ende 2005 z.B. wurden zwei Jugendlicher mit nordafrikanischen Wurzeln von der Polizei verfolgt und starben an einem Stromschlag. Daraufhin lieferten sich Banlieuesards in ganz Frankreich Straßenschlachten mit der Polizei. Es brannten mehr als 10.000 Fahrzeuge und Hunderte öffentliche Gebäude wurden zerstört. Präsident Sarkozy bezeichnete damals die Jugendlichen als "Abschaum" und verkündete die Vororte mit einem "Hochdruckreiniger" zu säubern. Seitdem wurden der Alltagsrassismus immer augenscheinlicher und das Verhältnis zwischen weißen und afrikanisch-stämmigen Franzosen immer angespannter. Polizeigewalt gegen muslimische Jugendliche und die mediale Hetze nahmen ebenfalls deutlich zu. Das französische Strafrecht wurde immer repressiver, während die Doppelstandards, die bei der Meinungsfreiheit angelegt werden, in den letzten Jahren immer mehr ins Auge fallen.

In Paris wurden letztes Jahr Pro-Palästina-Demos verboten und in Frankreich gibt es ein allgemeines Burkaverbot. Die Meinungsfreiheit- und Vielfalt werden dort nicht nur von den Mainstream-Medien durch einseitige anti-muslimische Hetzte oder pro-Nato und pro-israelischer Berichterstattung, sondern auch durch den Staat immer weiter eingeschränkt: Im November 2014 verabschiedete der französische Senat ein Gesetz, welches unter anderem Kommentare, die Terrorismus verteidigen, billigen oder provozieren mit Haftstrafen von bis zu fünf und höchstens sieben Jahren ahndet.

In der Woche, in der Millionen Menschen in Frankreich für die Meinungsfreiheit demonstrierten, verhaftete die französische Polizei laut Amnesty International mindestens 69 Personen wegen "Anstiftung oder Verherrlichung des Terrorismus". Zwischen dem 7. und 29.1 gab es laut französischem Justizministerium 486 Rechtsfälle, die mit dem Charlie Hebdo Attentat zusammenhängen bzw. angeblich rechtfertigen. Mindestens 18 Menschen wurden dabei zu Haftstrafen verurteilt. Erinnern wir uns: Der Komiker Dieudonné wurde verhaftet, nachdem er am 14. Januar auf seinem Facebook-Profil die Worte veröffentlichte: "Heute Abend fühle ich mich wie Charlie Coulibaly." In der französischen Stadt Lille wurde ein Schüler wegen "Verharmlosung des Terrorismus" angeklagt, nachdem er und zwei Mitschüler sich weigerten, an einer Schweigeminute für die Opfer der Anschläge teilzunehmen. In Paris wurden ein psychisch kranker 38-jähriger Mann zu drei Jahren Haft verurteilt, nachdem er Polizisten gegenüber gesagt hatte: "Die französischen Schweinefressen haben bekommen, was sie verdient haben." Ein 8-jähriger Junge wurde von der Polizei verhört, nachdem er sagte: „Ich stehe an der Seite der Terroristen.“ Später gab er zu, dass er nicht einmal weiß, was Terrorist bedeutet.

Ein Großteil der muslimischen Bevölkerung Frankreichs lebt seit Jahrzehnten in den Ghettos der Banlieues. Dort sind sie von geografischer Ausgrenzung, schlechter Ausstattung des Wohnumfeldes, einer desolaten Anbindung an die Innenstädte und miserablen Wohnverhältnissen betroffen. Es herrschen also Verhältnisse vor wie in der „Dritten Welt“. Die Arbeitslosigkeit in den Problemvierteln liegt bei über 20% und die Jugendarbeitslosenquote bei knapp 42%, was etwa doppelt so hoch ist wie der nationale Durchschnitt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein praktizierender Moslem zu einem Jobinterview eingeladen wird ist vier Mal geringer als bei einem Katholiken. Ein gut ausgebildeter katholischer Mann hat sogar fünf Mal bessere Chancen bei einem Interview eingeladen zu werden als ein gut ausgebildeter Moslem. Dieser Grad der Diskriminierungen ist sogar noch gravierender als bei Afro-Amerikanern im Vergleich zu weißen US-Bürgern. Ein Drittel der Cité-Bewohner lebt unter der Armutsgrenze und das Bildungsniveau liegt deutlich unter dem nationalen Niveau. 53 Prozent der arbeitenden Jugendlichen besitzt nur den niedrigsten Schulabschluss.

Vor allem muslimische Männer werden von der französischen Mehrheitsgesellschaft diskriminiert und vom Wohnungsmarkt, Arbeits-, Bildungs- und Gesundheitswesen ausgegrenzt. Muslime bilden etwa 60% der Insassen französischer Gefängnisse. Diese bilden zudem wichtige Rekrutierungsorte für militante Islamisten. Die jahrelange Marginalisierung, Armut und mediale Hetze gegen Moslems und Banlieusards sowie die gezielte westliche Destabilisierung muslimischer Staaten durch imperiale Kriege haben unter anderem dazu geführt, dass eine kleine Minderheit von mehr als 1200 Muslimen als „Jihadisten“ nach Syrien gereist ist. Das ist mehr als in jedem anderen europäischen Land. Einige von ihnen sind nun zurückgekehrt, um den Kampf in die westlichen Metropolen zu tragen. Sie sind zugleich Opfer und Täter, also die grausamen Symptome des kranken kapitalistischen Systems, in dem wir leben.

Menschen, die sich aus dem Westen dem „IS“ anschließen, verfolgen in der Tat rückschrittliche und menschenverachtende Ziele. Aber sie wollen es dem US-Imperium und dessen NATO-Verbündeten in erster Linie heimzahlen, um sich gegebenenfalls mit Gewalt zu nehmen, was ihnen und den Menschen in ihren Ursprungsländern bzw. ihren muslimischen Brüdern und Schwestern jahrelang verwehrt worden ist: ein Leben in Würde. Dies lässt sich z.B. aus den Aussagen der Attentäter von Boston und auch Charlie Hebdo schließen. Alle drei Attentäter von Charlie Hebdo wuchsen in armen Verhältnissen und in französischen Banlieues auf. Und alle drei verbrachten einige Zeit im Gefängnis, wo sie auch mit militanten Islamisten in Verbindung kamen. Chérif Kouachi, einer der Attentäter von Paris z.B., sagte in einem Interview, dass er sich erst durch Bushs Irak-Krieg radikalisierte: „Es war das einzige, was ich im Fernsehen sah, die US-Folter im Abu-Ghraib-Gefängnis, all diese Dinge haben mich dazu motiviert.“ Sharif wollte schon 2005 in den Irak, um gegen die Besatzer zu kämpfen, aber er wurde vorher bereits von der Polizei festgenommen. Dass die französische Regierung aktiv an den Interventionskriegen in Afghanistan und Irak beteiligt war, die Bombardierungen Malis und Libyens anführte und zuletzt auch Syrien bombardierte, bildet ebenfalls einen wichtige Quelle für Terrorismus.

Wir sollten eines nicht vergessen: Muslime sind nicht nur im „Nahen- und Mittleren Osten“ die größten Opfer militanter Islamisten, sondern auch im Westen. Allein in den ersten sechs Tagen nach dem Anschlag von Charlie Hebdo gab es ca. 60 gemeldete Angriffe und Drohungen gegenüber Muslimen. Dass Hollande nun verkündet, dass dem Entsetzen eine Nation gegenüber stehe, „die weiß, wie sie sich verteidigt. Die weiß, wie sie ihre Kräfte sammelt. Und die einmal mehr wissen wird, wie sie die Terroristen besiegen wird“ lässt leider keine besonnene Reaktion erwarten. Asylsuchende gehören neben den Opfern und Angehörigen der barbarischen Anschläge zu den ersten, die unter den Attentaten leiden, da nun die Grenzen bereits von mehreren Ländern dicht gemacht wurden. Was folgen wird sind vermehrte militärische Interventionen im „Mittleren Osten“ und die zunehmende Einschränkung der Bürgerrechte.

Die immer weiter zunehmende politische und mediale Heuchelei, die westlichen Interventionskriege und ihre verheerenden Folgen für die Menschen in der Region, der im Westen vorherrschende Rassismus und sozio-ökonomische Ausgrenzung bilden den eigentlichen Nährboden für den gewaltbereiten Islamismus von heute. Solange die Übel nicht an der Wurzel gepackt werden, wird es immer wieder Menschen geben, die sich solchen Gruppen anschließen. Rassismus, Imperialismus und Kapitalismus sind neben religiös-extremistischen Ideologien wohl die Hauptursachen für den Zulauf von gewaltbereiten Islamisten.

Verfasser: Kaveh Ahangar
Quelle: Facebook
 

redrooster

赤いオンドリ - 僕はオタクです!
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SMods
Terrorismus ist die Unfähigkeit einer Minderheit, sich mit der Gesellschaft zu arrangieren bzw. sich in sie eingliedern zu wollen, teilweise auch eine andere politische Gesinnung. Terrorismus gab es immer schon, und wird es immer geben, allerdings sind die heute zur Verfügung stehenden Mittel leider dazu geneigt, der Gesellschaft größere Schäden hinzuzufügen, als dies früher möglich war. Die Bader-Meinhoff Rote-Armee-Fraktion war z.B. ein rein deutsches Terrorphenomen, das mit Migration absolut nichts zu tun hatte, sondern allein aus der deutschen Gesellschaft heraus geboren wurde. Man muss sich von dem Gedanken lösen, alles durch Gesetze oder Aktionen regeln zu wollen, gerade im Falle des Terrorismus bleibt der Gesellschaft oft nur die Reaktion. Man kann nicht alles und jeden zu jeder Zeit und an jedem Ort schützen, wer das glaubt ist schlicht weltfremd. Und genauso, wie es ausreichend schwarze Schafe unter den Migranten gibt oder geben mag, gibt es einen gleichen Anteil schwarzer Schafe innerhalb der eigenen Bevölkerung, der keinen Migrationshintergrund hat. Können wir uns vor dessen Straftaten schützen? Nein, können wir genauso wenig. Diese Tatsache ist bekannt, dient aber leider zur Zeit nicht den politischen Zielen mancher Leute. Stattdessen greifen wir auf Steinzeitmethoden zurück, in der alles Fremde vom Grundsatz her als feindlich anzusehen war. Es gibt einen netten Filmtitel: "Der Feind in meinem Bett"...
 

TheDarkness2

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Hollande hat den Terrorangriff als Kriegserklärung aufgefasst und Frankreich gestern offiziell in den Kriegszustand versetzt. Jetzt greift der Bündnisfall und das heißt die europäische Union wird in den Krieg ziehen. Egal ob §5 des Nato Vertrages in Kraft tritt oder nicht. Frankreichs Premier Manuel Valls bestätigt das man sich im Krieg mit dem islamischen Staat befindet. Also keine Missverständnisse mehr, Frankreich befindet sich im Krieg. Und die europäische Union automatisch mit.
 

Lyteral

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Habt ihr schon mal was von Kolonialismus gehört?
Als ob die Franzosen ihre Bomben ohne Grund in fremden Ländern runterfallen lassen würden, so wie die USA. Man kann es sich auch sehr leicht machen und die Amis immer als die Bösen hinstellen. Das ist mindestens genauso hohl, wie die Spinner von Pegida, die behaupten, die Ausländer würden unser Abendland bedrohen -.-

Frankreich war im 19. Jahrhundert eine DER Kolonialmächte in der Region, neben Britannien. Und dreimal dürft ihr raten, welches Land auch französische Kolonie war: Genau, Syrien. Diese Kolonialzeit hat nicht nur Brandnarben in diesen Ländern hinterlassen, sondern auch politische Unruhen und Verantwortlichkeiten, aus denen man sich auch nach 100 Jahren nicht einfach so herausstehlen kann. Dass Frankreich so engagiert in der Region ist und dort Bomben herunterschmeißt geht vor allem auf diese historische Verantwortlichkeit zurück. Würden sie das unterlassen wäre es so, als wenn Frau Merkel den Holocaust leugnen würde.

So sehr ich den Assad verabscheue, aber wenn er meint, dass "der Westen" an der Lage in seinem Land mit Schuld ist, dann hat er zumindest historisch betrachtet absolut Recht.
Die jetzige Situation liegt eher daran, dass großbritannien und Frankreich den kolonialismus weder aufgegeben noch sorgfältig "beendet" haben. Die heutigen Länder dort wurden mit dem Lineal auf Papier gekritzelt ohne auf ethnische Gruppierungen zu achten. Das extremste Beispiel für einen aufgelösten Kolonialstaat wäre Hongkong, das demokratische Zipfelchen im kommunistischem Staat. hier hat man einen Vertrag aufgesetzt, der Demokratie in einem anderen System vorschreibt. Reibereien? Vorhersehbar!

Hollande hat den Terrorangriff als Kriegserklärung aufgefasst und Frankreich gestern offiziell in den Kriegszustand versetzt. Jetzt greift der Bündnisfall und das heißt die europäische Union wird in den Krieg ziehen. Egal ob §5 des Nato Vertrages in Kraft tritt oder nicht. Frankreichs Premier Manuel Valls bestätigt das man sich im Krieg mit dem islamischen Staat befindet. Also keine Missverständnisse mehr, Frankreich befindet sich im Krieg. Und die europäische Union automatisch mit.
Steingeier wird schon ein Aas finden... äh einen Ausweg, um nichts unternehmen zu müssen. Angela sagt zu und nach 3 Monaten wird nachgefragt, wo man denn bleibe und die Deutschen erklären - über Uschi - dass die Fahrzeuge alle kaputt gegangen sind, weil man den letzten Ölwechsel vergessen hat. Die Nato richtet sich gegen Russland und Stoltenberg wird bereitwillig aufspringen und nen Natoeinsatz für Syrien befürworten.
 

Sylverblack

Bred in Captivity
Otaku Veteran
Ich bin auch fassungslos über die Anschläge in Frankreich. Das Leid der Angehörigen, der Schrecken der Überlebenden und der Horror der Opfer in ihren letzten Minuten sind unvorstellbar. Wäre ich Pariser, ich hätte im Bataclan an jenem Abend sein können. Wären meine Eltern Franzosen, sie hätten womöglich in den attackierten Restaurants zu Abend gegessen oder in den Bars getrunken.

Was erhoffen sich die Terroristen damit zu erreichen? bloß Menschen wahllos töten bis sie selbst sterben? völlig ohne Sinn und Verstand?
Eliminiert man die emotionale Betroffenheit, fällt auf: Der Terrorismus, eine besondere Form des Guerillakrieges, des IS ist aus strategischer Sicht absolut brillant. Er ist nicht nur die einzige Möglichkeit des IS, sich überhaupt gegen die westlichen Mächte kriegerisch zu behaupten (denn in einer offenen Schlacht haben die zahlenmäßig unterlegenen und schlecht ausgebildeten/ausgerüsteten Terroristen freilich keine Chance gegen gewaltige, hochmoderne Panzer, Kampfjets und Dronen), er ist auch die beste Wahl, den "Krieg" aus einer ganz anderen Sicht zu gewinnen:
Primär geraten die Menschen in Angst, sie fühlen sich nicht mehr sicher. Diese Angriffe sind Treffer auf unsere Lebensqualität, die durch eine permanente, hintergründige Angst leidet.
Sekundär (und das ist der wesentliche Punkt) wird ein Keil zwischen bestimmte Bevölkerungsteile getrieben. Die normalen Moslems, denen kriegerische Angriffe fernliegen, werden vom Rest der Bevölkerung mit den Terroristen über einen Kamm geschert (was insofern kurios ist, weil gerade sie diejenigen sind, die im Nahen Osten opferzahlenmäßig am meisten unter IS und Co. zu leiden haben) oder zumindest als potentiell solche verdächtigt, in der Folge diskriminiert und ausgegrenzt. Dies führt nur dazu, dass sich diese eigtl. aufgeschlossenen Moslems, insbesondere die Jugendlichen unter ihnen, zunehmend radikaliseren, weil sie die Ungerechtigkeit, mit der sie nun konfrontiert werden, nicht ertragen. Und so gewinnt letzten Endes der IS (oder sonstige dschihadistische Terrororganisationen) Zulauf aus den Reihen desillusionierter, resignierter Moslems, die sie wiederum als Kanonenfutter für ihren heiligen Krieg benötigen.
Die einzige Möglichkeit, diese Spirale zu unterbrechen liegt darin, uns solidarisch auch mit den muslimischen Teilen unserer westlichen Bevölkerung zu zeigen und sie nicht für die Taten des IS leiden lassen. Allerdings sehe ich äußerst schwarz für unsere Zukunft, dafür sind einfach zu viele Rassisten und "besorgte Bürger" in unserer Bevölkerung, denen eine einfache, aber kurzfristige Lösung lieber ist als eine komplizierte, aber langfristige.

Ach ja, noch etwas: Einer der Terroristen stammte wohl aus Syrien und ist über Griechenland nach Frankreich gelangt. Sofort schreien Pegida, AfD und CSU nach schärferen Grenzkontrollen, was nur der Anfang der rechtspopulistischen Polemik sein wird. Natürlich laden wir uns die Terroristen bei der aktuellen Flüchtlingspolitik direkt ins Haus, keine Frage. Aber womöglich sollte es uns das wert sein, wenn wir Menschen, denen es definitiv schlechter geht als uns, helfen. Und selbst geschlossene Grenzen werden keine terroristischen Anschläge verhindern, denn die Methodenpalette des Terrorismus ist breit gefächert (9/11 lässt grüßen).

und genau deshalb sind dinge wie massenüberwachung und vorratsdatenspeicherung blödsinn bei dem nur die normale bevölkerung schickaniert wird. Solange solche subjekte bekannt sind und trozdem hier frei rumlaufen dürfen sollen politker und ermittler lieber ganz ruhig sein mit immer weiteren überwachungsforderungen.
Massenüberwachung und Vorratsdatenspeicherung sind kein Blödsinn, sie können nur nicht alles verhindern. Präventive Überwachung zeigt nämlich definitiv Wirkung. Selten geben Behörden und Geheimdienste Zahlen über vereitelte Terroranschläge bekannt (Details werden fast nie veröffentlicht, um Methodik und Struktur der Geheimdienste nicht offenzulegen), in Deutschland waren das afaik 12 seit 2000, dazu kommt einer, der nicht verhindert werden konnte, aber fehlschlug.
Bspw. wären die Anschläge in Paris wesentlich heftiger und brutaler ausgefallen, hätte es der eine Selbstmordattentäter ins Stade de France geschafft (er hatte Tickets für das Länderspiel!) und sich dort inmitten der Zuschauermenge in die Luft gejagt (dann hätten wir keine 120+ Toten, sondern mehrere Tausend). Die strengen Sicherheitskontrollen am Eingang des Stadions, die auch ein Teil der Überwachung sind, mit der wir leben, haben diese Katastrophe verhindert.
In London gibt es eine Massenüberwachung der öffentlichen Plätze via umfangreichem Kameranetz, was dazu führte, dass an kameraüberwachten Orten die Zahl krimineller Taten massiv zurückging (und sich auf unüberwachte Plätze verlagerte).
Überwachung bringt also definitiv etwas, nur eben a) nicht immer und b) zu welchem Preis? Das ist ein schwieriges Thema, weil Sicherheit und persönliche Freiheit abgewägt werden müssen. Methoden, die das eine begünstigen, während sie das andere nicht gefährden, gibt es praktisch nicht. Es geht also darum, die Methoden genauer anzuschauen. "Massenüberwachung" ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl an Methoden, "Vorratsdatenspeicherung" nur eine. Der Aspekt des Nutzens der Vorratsdatenspeicherung ist deutlich geringer als die Limitierung unserer persönlichen Freiheit und birgt zudem Missbrauchspotential durch Dritte, weswegen ich persönlich gegen die Vorratsdatenspeicherung bin. Strenge Einlasskontrollen bei für Anschläge beliebten weichen Zielen wie eben Fußballstadien sind dagegen imo sehr gut, weil sie die Sicherheit massiv erhöhen, aber unsere persönliche Freiheit eher geringfügig verringern.
 

Shishiza

Sehr brave Fee^^
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Mod
Ich sage es mal so, egal, wer es war, sobald ein Mensch einem anderen Menschen was zu leide tut, kann man so was nicht verzeihen. Wenn ich mit jemanden ärger habe, dann rede ich mit dieser Person. Wenn ich Streit habe, dann versuche ich so etwas zu schlichten. Aber einfach herzugehen, Menschen, die damit nichts zu tun haben zu vernichten, ist in meinen Augen, egal was für ein Grund vorliegt, nicht tragbar. Ich finde so was schlimm, denn früher ist man persönlich auf jemanden zu. Heute werden Bomben geschmissen, egal, wer dabei steht, wobei das natürlich genauso mist ist. Keiner der Attentäter hatte Eier in der Hose, auf die Leute zuzugehen und zu sagen, ich bomb uns jetzt in die Luft, denn dann hätte er jeden einzelnen in das Gesicht schauen müssen.
Ich weiß, das das es immer wieder solche Menschen geben wird, aber ich finde so was nicht gut.
Ich kann nur hoffen, das die Politiker daraus jetzt was richtiges machen werden, wobei ich meine Zweifel habe ...
 

bluemoon

the one and only
Otaku Veteran
Der Terrorismus, eine besondere Form des Guerillakrieges, des IS ist aus strategischer Sicht absolut brillant. Er ist nicht nur die einzige Möglichkeit des IS, sich überhaupt gegen die westlichen Mächte kriegerisch zu behaupten (denn in einer offenen Schlacht haben die zahlenmäßig unterlegenen und schlecht ausgebildeten/ausgerüsteten Terroristen freilich keine Chance gegen gewaltige, hochmoderne Panzer, Kampfjets und Dronen), er ist auch die beste Wahl, den "Krieg" aus einer ganz anderen Sicht zu gewinnen
da wäre ich mir nichtmal so sicher. Der IS bekommt doch angeblich genug zeug von den qataris oder saudis diese wiederum sind doch gute kunden der deutschen waffenindustrie also so mies dürften diese IS und andere terror regieme nicht aufgestellt sein. Und überlegenheit schön und gut, es gibt genug beispiele in der vergangenheit wie schnell die überlegene armee auf dauer zermürbt werden kann. Ob die Taliban in Afganistan, die Vietkong oder schon zu viel früheren zeiten. Zahlenmässige überlegenheit und bessere waffen garantieren garnix zudem ich mir nichtmal da sicher bin da islamisten egal wieviele man von denen beseitigt immer wieder in massen gedeien. Und deren Kampfverständnis ist ein völlig anderes als das der westlichen oder russischen welt. Deren Art zu kämpfen ist am ehesten mit den kamikaze kämpfern aus japan im zweiten weltkrieg vergleichbar.


In London gibt es eine Massenüberwachung der öffentlichen Plätze via umfangreichem Kameranetz, was dazu führte, dass an kameraüberwachten Orten die Zahl krimineller Taten massiv zurückging (und sich auf unüberwachte Plätze verlagerte).
ja eben und soll die logische konsequenz daraus jetzt sein das alles mit kameras ausgestattet sein muss selbst das kleinste dorf und jeder bürger am besten noch gleich gecipt wird. Ich hab ja nix gegen aufrüstung der sicherheit aber die illusion von der sicheren welt wirds nie geben und mal ehrlich was haben die opfer oder angehörigen der opfer denn davon im prinzip nix. Zumal sich die meisten dieser Terroristen in der Regel sowieso selbst umbringen oder erschiessen lassen. Und die normale Kriminalität wirds auch immer geben als ob sich die Mafia oder andere Crime Clans nicht auch weiterentwickeln würden.
 

Holzi

...
Das stimmt auch gar nicht. Es wird sehr wohl gesagt, dass "in der Nähe eines der Terroristen ein Pass gefunden wurde, mit dem jemand auf der Flüchtlingsroute eingereist ist. Wenn der keine Fälschung ist." Das wurde eben noch im ARD-Brennpunkt ausgiebig behandelt.
Klingt eher nach Verfolgungswahn, was Du da schreibst.
Seltsam, dass der noch Zeit gehabt hat, seinen Pass irgendwo hinzuwerfen, finde ich... :rolleyes:
 

TheDarkness2

Otaku Elite
Otaku Veteran
Das mit dem Pass habe ich auch mitgekommen, das klingt eher danach als hätte ihn dort jemand platziert. Die Sache ist nur schwer durchschaubar, aber bei all dem was gewesen ist finde ich einen gefundenen Ausweis eher unglaubwürdig.
 
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bluemoon

the one and only
Otaku Veteran
Ist doch egal laut den medien wird doch anhand eines fingers die idendität des passes und des asylantragsstellers in griechenland überprüft. Sollte das nicht der selbe sein so sollte die fingerabdruckskontrolle dies ja beweissen.

Und mal ehrlich ist doch sinnlos jetzt darüber zu speckulieren, diese ermittlungen dauern bestimmt noch länger und ob man je alle vorgänge aufklären kann bleibt fraglich.
Das fing doch gestern schon an als es hies in bayern wurde schon letzte woche ein montegriener mit maschinen gewehren festgenommen der laut navi nach paris wollte. Man kann sich zwar vieles denken aber die einzelnen zusammenhänge kommen wenn dann nur sehr langsam ans tageslicht, daher halte ich von der derzeitgen medienhysterie nicht sonderlich viel da es genau das ist was der terror ja bezwecken soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde es sehr bezeichnend für unsere Gesellschaft, wie stark Meinungen doch auf aktuelle Ereignisse begrenzt sind und wie schnell jeder nach kurzer Zeit plötzlich wieder völlig anderer Meinung ist. Als Ed Snowden die NSA-Affäre auslöste, als über die Vorratsdatenspeicherung und mehr Überwachung diskutiert wurde, ja da war das Grundrecht auf Privatssphäre ein absolutes Heiligtum. Diese bösen Regierungen, wie können sie uns nur ausspionieren, so tun als ging es um Terrorbekämpfung, dabei geht es um Kontrolle. Das war noch vor einem Jahr die Stimmung in der westlichen Welt. Plötzlich ist das alles nichts mehr wert - jetzt scheint es, als fordert die Gesellschaft, die sich noch vor nicht allzu langer Zeit über den Überwachungsapparat echauffiert hat, dass der noch viel mehr überwachen soll. Am Besten so, dass nie wieder irgendein Mensch eine Straftat begeht.

Versteht mich nicht falsch, das was in Paris passiert ist, ist schrecklich und es ist ein Angriff auf die gesamte freie Welt. Es ist systematischer Terror mit klar ausgewählten Zielen und einer wahnsinnig besorgniserregenden Ideologie, die dahinter steckt. Aber ich finde nicht, dass es fair ist, jetzt die Schuld bei Polizei und Geheimdiensten zu suchen, weil a) unzählige Anschläge in der Vergangenheit verhindert wurden, ja sogar dieses Mal konnten die Täter nicht ins Stadion, eben WEIL es abgesichert war und b) ich glaube, dass die Polizei, die ja immerhin auch nur aus Menschen besteht, die in dieser Stadt leben, wahnsinnig gute Arbeit geleistet hat. Man konnte das Bataclan stürmen, man hat in Deutschland jemanden festnehmen können, fünf Personen in Belgien, man hat ein Auto sichergestellt, Fingerabdrücke, Pässe, und das alles in weniger als 48 Stunden. Was wollt ihr denn eigentlich noch? Orwells 1984, oder was? Wir müssen uns einfach damit abfinden, dass wir kein Sicherheitskonzept finden werden, dass solche Taten, die ja Gott sei Dank nicht alltäglich bei uns sind, zu 100% verhindern wird.

Das einer der Attentäter als Asylsuchender ins Land kam wird mittlerweile überall still und heimlich aus dem Netz genommen und die Medien dürfen nicht mehr darüber berichten, sie haben erneut einen Maulkorb bekommen. Ähnlich verhält es sich mit der Tatsache als berichtet wurde das aufgrund von Überlastung die Asylstellen überfordert sind, sehr viele der Asylsuchenden gar nicht registriert werden und einfach irgendwo verschwinden, d. h. das der Staat ihren Aufenthaltsort nicht nachvollziehen kann. Die Artikel sind nach und nach verschwunden, die Medien wurden angewiesen die Klappe zu halten. Internet Zensur funktioniert jetzt ja da die Lobbyisten genügend Geld in die richtigen Taschen da oben fließen gelassen haben um die Netzneutralität zu unterwandern, so kann der Staat jetzt gezielt seine Internet- und Medienzensur durchführen und zwar durch die Vordertür. Zum Leidwesen unserer unwissenden Politiker vergisst das Netz nichts und man kann die besagten Artikel immer noch finden. Und bis unsere Regierung eine Internet Überwachung wie in China aufgebaut hat, woran man ja jetzt begonnen hat mit dem Aufbau einer Behörde zur Überwachung des Internetverkehrs, dauerts noch ne Weile. Aber mit Paris haben unsere Politker jetzt endlich einen guten Grund die Sache zu beschleunigen. Es widert mich an das manche Menschen solche Tragödien schamlos für ihre eigene Agenda ausnutzen und das Ganze als das Beste für das Volk verkaufen.
Das hätte ich gerne mal bewiesen. Ich habe schon selbst für verschiedene Zeitungen gearbeitet und kann dir sagen, dass niemand ihnen in solchen Dingen einen Maulkorb verpasst. Ich wüsste auch nicht, dass man diese Info aus dem Netz genommen hat, nur weil wieder andere Dinge passiert sind und sie deshalb in den News-Tickern nicht ganz oben steht. Das wurde soeben sogar noch bei Günther Jauch angesprochen. Wär auch interessant zu wissen, welche Lobbyisten da ein Interesse dran hätten, dass man das jetzt nicht mehr erfährt?! Und dein China-Vergleich, ach komm ... Das merkste selbst, wie paranoid das ist, oder?

Und ich berufe mich auf mein Recht der freien Meinungsäußerung §5 Grundgesetz. Sollte man heutzutage besser dabei schreiben.
Das ist schön, aber das kannst du leider nicht. Das Recht auf freie Meinungsäußerung besteht nur zwischen dir und dem Staat, er sorgt dafür, dass du nicht daran gehindert wirst, deine Meinung zu äußern. Dieses Recht besteht aber nicht zwischen Menschen, immerhin haben die ja auch nicht das Gewaltmonopol, um dich letztendlich daran zu hindern, ohne dir physisch zu schaden. Von daher können wir nichts dagegen tun, dass du diese Meinung äußerst, nur dir sagen, dass das paranoider Schwachsinn ist.
 
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