[Biete] [Pokemon] Gotta catch 'em all - Sengoku Edition

Naruz

Gläubiger
Kapitel 8 – Die Schlacht von Okehazama:​

„Meine Vorbereitungen sind abgeschlossen.“ meinte Levi und ging auf Tanigawa zu, der ihr kurz zunickte um zu zeigen dass er verstanden hatte. „150 Mann und zehn Pokemon haben sich versteckt um einen Angriff auf die Flanke der Oda durchzuführen, ein Selbstmordkommando, aber es wird uns genug Zeit bringen, damit hast du noch 200 Mann und zehn Pokemon die dich ins Herz der Schlacht begleiten können.“
„Ich weiß... du wirst dort sein wo du gebraucht wirst nehme ich an?“
„Natürlich, mach dir darum keine Sorgen. Ich werde immer in deiner Nähe sein um dir das Leben zu retten.“ meinte Levi und klopfte Tanigawa auf die Schulter, wobei der Shinobi sich auf die Zehenspitzen stellen musste, um ihn überhaupt zu erreichen. „Übrigens, ich habe noch eine kleine Überraschung für dich.“
„Ach ja?“ fragte Tanigawa überrascht. „Was denn?“
Die Antwort kam beinahe sofort, in Form eines jungen Mannes mit kurzen, braunen Haaren und einem breiten Grinsen im Gesicht. „Tanigawa-dono! Es freut mich Euch zu sehen!“ sagte der Samurai und verneigte sich.
„Mizutaki! Was machst du denn hier?“ fragte Tanigawa, vollkommen überrascht. Mizutaki war ein alter Freund des jungen Feldherren und hatte sich zusammen mit ihm den Oda angeschlossen, war jedoch nicht an der Schlacht vor Mino beteiligt gewesen, sondern als Wache in Kiyosu zurückgeblieben.
„Levi hat mich auf ihrem Rückweg nach Mino abgeholt und mitgenommen, zusammen mit dem Rest meiner Männer. Wir haben hier in der Nähe gewartet bis die Situation in Mino sich ein wenig beruhigt hat und wir uns sicher sein konnten nicht sofort hingerichtet zu werden, dann kam die Nachricht von Levi das wir noch ein wenig weiter hier warten sollten und Ihr bald zu uns stoßen würdet.“
Tanigawa schüttelte den Kopf und lächelte. „Die Überraschung ist dir geglückt, Levi.“ meinte er und wandte sich dann an Mizutaki. „Und ich freue mich dich wiederzusehen, deine Hilfe und die deiner Männer ist sehr willkommen. Du wirst mit Hinata reiten und die Truppen der Oda ablenken, während ich zu Yoshimoto vordringe und sie dazu überrede mit nach Mino zu kommen.“
„Ich werde Euch nicht enttäuschen, Tanigawa-dono.“
Das Gespräch der beiden Freunde wurde von Hinata unterbrochen, die in eben jenem Augenblick zu ihnen stieß. „Die Truppen werden langsam ungeduldig, Tanigawa. Die Sonne ist schon vor einer Weile aufgegangen, wann... Mizutaki? Was... was macht er denn hier?“
„Levi hat ihn mitgebracht, keine Sorge wir können ihm vertrauen.“ flüsterte Tanigawa leise und erstaunlicherweise sagte Hinata nichts weiter zu dem Thema, sondern beließ es bei finsteren Blicken. Tanigawa sah nicht direkt in ihre Richtung und mied ihren Blick. Ihre Worte von vorhin hatten ihn härter getroffen als er es zugeben wollte und gingen ihm schon den ganzen Morgen über nicht mehr aus dem Kopf.
„Wie auch immer, die Truppen wollen wissen wann wir endlich angreifen, sie denken je länger wir warten, desto größer ist die Chance dass die Schlacht vorbei ist wenn wir ankommen.“
„Die Schlacht hat noch nicht angefangen.“ meinte Tanigawa und zwang sich zu einem Lächeln. „Angreifen werden wir sobald es angefangen hat zu regnen.“
„Wie bitte?“ fragte Levi verwirrt. „Hast du dir mal den Himmel angesehen? Es wird heute wahrscheinlich den ganzen Tag nicht... regnen...“ sagte der Shinobi und blinzelte verwirrt als urplötzlich dunkle Wolken am Himmel erschienen und es anfing zu tröpfeln.
Tanigawas Lächeln verwandelte sich in ein breites Grinsen. „Hast du etwas gesagt?“
„Ach, halt den Mund.“ murmelte Levi. „Ich habe nur die Pokemon vergessen.“ fügte sie hinzu, aber wurde schon gar nicht mehr beachtet.
„Das Heerlager von Yoshimoto ist auf einer Ebene aufgeschlagen, umgeben von Hügeln. Mit diesem Regen hier wird die Erde aufgeweicht werden und es den Imagawa erschweren ein richtige Verteidigungslinie zu bilden, Pferde werden auf dem aufgeweichten Boden zwar auch Schwierigkeiten haben, aber schließlich muss auch nur ein einzelner Reiter bis zu Yoshimoto vordringen. Wahrscheinlich werden Nobunagas Pokemon neben dem Regen auch noch für Nebel sorgen. Hinata, Mizutaki, ihr teilt die Truppen unter euch auf und unterstützt die Imagawa wo ihr könnt, während ich Yoshimoto zum Rückzug überrede. Unser größtes Problem in dieser Schlacht werden Shibata Katsuie und ihr Machomei sein. Wenn ihr einem der beiden begegnet zieht ihr euch sofort zurück, verstanden?“ fragte Tanigawa und warf den beiden Samurai strenge Blicke zu. „Ihr werdet auf keinen Fall gegen die beiden kämpfen.“
„Jawohl, Tanigawa-dono.“ sagte Mizutaki und nickte, Hinata ließ jedoch nur ein leises 'Tch' hören.

Tanigawa warf ihr einen finsteren Blick zu, beschloss jedoch keinen weiteren Streit anzufangen. „Das selbe gilt übrigens falls ihr Nobunaga seht, legt euch auf gar keinen Fall mit ihm an. Er ist zwar ein weit schlechterer Kämpfer als Katsuie aber... sein Pokemon ist weit gefährlicher als jedes andere dem ihr bislang begegnet seid, das kann ich garantieren.“
„Was hat Nobunaga überhaupt für ein Pokemon?“ fragte Hinata.
„Ein Darkrai, bevor Nobunaga mit ihm auf dem Begräbnis seines Vaters aufgetaucht ist hatte man noch nicht einmal von diesem Pokemon gehört, außer in Legenden und Sagen. Alleine in der Nähe des Pokemons zu sein kann starke Albträume verursachen, gegen es zu kämpfen ist nicht empfehlenswert.“ sagte Tanigawa und schüttelte den Kopf. „Glaubt mir, ihr wollt es nicht darauf ankommen lassen.“
„Na gut... ich werde mich davon fernhalten.“ murmelte Hinata und wandte sich ab, um zu den Truppen zu gehen.
„Wir sehen uns nach der Schlacht, Tanigawa-dono.“ meinte Mizutaki, verneigte sich und folgte der Samurai, so dass nur noch Tanigawa und Levi zurückblieben.
„Levi?“
„Ja?“
„Ich möchte deine Aufgabe ändern, bleibe in Hinatas Nähe und sag mir Bescheid wenn sie anfängt etwas dummes zu machen.“ sagte der Feldheer seufzend.
„Du befürchtest dass sie Katsuie angreift?“
„Ich weiß dass es passieren wird, hoffentlich erst nachdem die Schlacht gewonnen ist.“
Mit diesen Worten ging auch Tanigawa zu den Truppen, wo bereits sein Pferd auf ihn wartete. Als er aufgesessen hatte und die Zügel nehmen wollte verschwamm jedoch plötzlich kurzzeitig alles vor seinen Augen und er griff daneben. Tanigawa runzelte die Stirn, schüttelte den Kopf und alles war wieder normal, woraufhin er erleichtert aufatmete.
„Alles in Ordnung, Tanigawa-dono?“ fragte Mizutaki, der an seine Seite geritten kam.
„Aber natürlich, alles bestens... na ja, abgesehen davon dass wir gerade im Begriff sind in ein potenziell feindliches Feindlager und eine laufende Schlacht zu reiten.“
Mizutaki lachte. „Das ist wirklich nicht der beste Plan, man kann kaum glauben dass er von dir kommt.“ meinte der Samurai, während sich die gesamte Truppe in Bewegung setzte. Die zehn verbliebenen Pokemon der Truppe waren ausschließlich Sichlors, jeweils vier von ihnen begleiteten Hinata und Mizutaki, während zwei von ihnen, zusammen mit Absol als Geleitschutz für Tanigawa dienten.

Das Lager der Imagawa befand sich in der Ebene von Okehazama, direkt am Fuße des gleichnamigen Berges, umringt von mehreren Hügeln und dichtem Wald. Der Großteil von Yoshimotos Heer, 18.000 Soldaten, befanden sich weit von ihrem Daimyo entfernt und lagerte beinahe direkt vor Zenshoji, lediglich 7.000 Soldaten waren zurückgeblieben um auf die junge Daimyo aufzupassen. Nobunaga führte 2.000 Soldaten durch geheime Waldpfade direkt ins Herz von Yoshimotos Lager um die Daimyo zu ermorden und den Krieg zu beenden, zumindest soweit Tanigawa wusste. In Wahrheit jedoch marschierten im selben Augenblick, in dem das winzige Heer der Saito sich in Bewegung gesetzt hatte, ganze 5.000 Soldaten der Oda unbemerkt gegen Yoshimoto. Mit Hilfe von Hattori Hanzo, dem Shinobi und Berater von Motoyasu Matsudaira, hatte sich das Heer von Akechi Mitsuhide, welches eigentlich in Kiyosu lagern sollte, unbemerkt bis nach Zenshoji durchgeschlagen.
Das war der einzige Fehler in Tanigawas Kalkulation, er hatte Motoyasu unterschätzt und nicht erwartet dass sie bereits jetzt ein Bündnis mit Nobunaga eingehen würde, es war riskanter und gefährlicher für sie als die Alternative und deswegen eigentlich undenkbar. In der Theorie machte es jedoch keinen großen Unterschied für Tanigawa, es bedeutete nur dass er und seine Männer schneller sein und mehr Widerstand erwarten mussten, als Tanigawa es geplant hatte. Gegen Mittag war es dann soweit.
Vier Stunden lang hatte Regen den Boden aufgeweicht und dichter Nebel war aufgezogen, weshalb niemand den Vormarsch der Saito oder Oda bemerkt hatte. Dann ertönten die Hörner und wie aus dem Nichts erschienen die Truppen unter dem Kommando von Oda Nobunaga, Niwa Nagahide und Akechi Mitsuhide auf den Hügeln rund um das Lager von Yoshimoto. Die Truppen der Imagawa verfielen in Panik und nahmen Verteidigungsstellungen ein, jedoch schafften es gerade einmal 2.000 von ihnen in Position zu kommen, bevor die beiden Heere aufeinanderprallten. Die Soldaten unter Nobunagas Kommando trafen als erste auf die Imagawa und banden die Truppen in einem heftigen Nahkampf, während die anderen beiden Heere weiter ins Zentrum des Lagers vorstießen. Kurzzeitig sah es tatsächlich so aus, als wenn die Oda die Verteidigung leicht durchbrechen und den Kampf beenden könnten bevor die Saito überhaupt aufkreuzten, doch dann rannten sich die Truppen von Mitsuhide und Nagahide letztendlich in den restlichen Soldaten fest und den Imagawa gelang es die Stellung zu halten, zumindest eine Zeit lang. Die Oda waren kampferfahrener, verzweifelter und kämpften fanatisch für Nobunaga, der sie von vorderster Front aus anführte.
Als die Imagawa immer weiter zurückgedrängt wurden, trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit, unternahmen einige der Soldaten den verzweifelten Versuch aus dem Kessel auszubrechen und zum Hauptheer vorzustoßen, doch aus daraus wurde nichts. Shibata Katsuie und ihr Teil des Oda-Heeres erwarteten die Flüchtlinge und machten ein Entkommen unmöglich. Die Imagawa waren vollkommen gefangen und wurden einer nach dem anderen niedergemacht, während der Kreis um das Zelt von Yoshimoto immer enger gezogen wurde und die Kämpfe immer näher an die junge Daimyo heranrückten.

Dann, von einem Augenblick zum nächsten, fing der Angriff der Oda an zu stocken. Vollkommen unerwartet war eine kleine Streitmacht aus den Wäldern gebrochen und war den Truppen von Niwa Nagahide in die Flanke gefallen, die Soldaten kämpften unter dem Banner der Saito und sie kämpften mit einer Verbissenheit wie man sie selten zu sehen bekam. Mitsuhide sah sich gezwungen seinen eigenen Angriff und den Vorstoß zum Zelt von Yoshimoto abzubrechen und einige Truppen zu Nagahides Unterstützung zu schicken. Doch das war genau das, worauf Tanigawa gewartet hatte.
„Das ist unsere Chance!“ rief er seinen Soldaten zu, die mit ihm oben auf einem der Hügel standen und mitansahen wie ihre Kameraden Verwirrung in den Reihen der Oda verursachten. „Unterstützt die Imagawa so gut ihr könnt, kämpft nicht länger als eine Stunde und zieht euch dann sofort zurück! Wir sehen uns in Inabayama wieder!“ sagte er lediglich, und setzte sein Pferd ohne ein weiteres Wort in Bewegung.
„Für Mino! Für die Saito! Für Tanigawa!“ rief Mizutaki, ein Kriegsschrei der vor all seinen Männern aufgenommen wurde, dann folgten er und die Samurai unter seinem Kommando dem Feldherren.
„Wenn Hinata das hört bringt sie dich um!“ rief Tanigawa lachend seinem Freund zu, während sie auf die Reihen der Oda zuhielten, die in diesem Augenblick die drohende Gefahr bemerkten und Warnrufe ausstießen. Der Nebel und dichte Regen war für die Saito ebenso ein Vorteil gewesen, wie er es für die Oda war, letztere hatten Tanigawa und seine Truppen nicht bemerkt bevor es zu spät war und der Feldherr war sich sicher, dass es ihnen mit Hinatas Truppen die etwas weiter östlich angriffen ähnlich ergangen war. Eine hastig aufgestellte Reihe von Speerträgern versperrte den Saito den Weg, aber das war kein Hindernis. „Absol, Psychoklinge!“
Das Pokemon gehorchte und schleuderte mehrere violette Klingen in die Reihen der Ashigaru, deren Rüstungen, falls man es überhaupt so nennen konnte, den Angriffen nichts entgegenzusetzen hatten. Als sich dann auch noch die Sichlor mit ihren riesigen Sichelartigen Armen auf die Überlebenden stürzten zerbrach der Speerwall und löste sich vollständig auf, noch bevor die Reiter überhaupt in seiner Nähe waren. „Du weißt was du zu tun hast, Mizutaki!“
„Natürlich, Tanigawa-dono, wir sehen uns in Inabayama!“ rief der Samurai und trennte sich dann mit dem Großteil seiner Männer im Schlepptau von Tanigawa, der mit einer nahezu winzigen Eskorte zurückgelassen wurde.
Mizutaki und seine Männer machten ich nun daran so viel Unruhe und Panik unter Mitsuhides Soldaten zu verbreiten wie möglich und die Oda von Tanigawa ablenken, ebenso wie Hinata es weiter im Osten tat, wenn alles gut lief würde es nicht einmal eine halbe Stunde dauern, ehe sie sich wieder zurückziehen und gemeinsam gen Mino reiten konnten, oder zumindest voneinander getrennt, wenn sie schon keine Zeit hatten um sich zu sammeln, aber darüber konnte man später noch nachdenken.
Tanigawa trieb sein Pferd zu wahren Höchstleistungen an und preschte auf seinem Rücken über die Ebene von Okehazama. Die Erde unter den Hufen der Reittiere war bereits vollkommen matschig, uneben und an vielen Stellen mehrmals aufgewühlt worden, so dass es mehr als nur ein wenig riskant war in diesem Tempo in über das Schlachtfeld zu rasen, aber es war ein Risiko dass Tanigawa eingehen musste.
Mitsuhides Anwesenheit hatte ihn vollkommen überrascht und er hatte seinen Plan in letzter Sekunde angepasst, als er die Truppen welche angeblich noch in Kiyosu sein sollten hier sah. Wahrscheinlich dachte Nobunaga, dass er mit diesen Truppen gewonnen hatte, egal was Tanigawa plante. Das er seinem Freund damit zumindest halbwegs in die Hände spielte, schien er nicht einmal zu ahnen.

Tanigawa duckte sich auf dem Rücken seines Pferds und kurz darauf surrten mehrere Pfeile direkt über seinen Kopf hinweg, ein Schmerzensschrei zu seiner Rechten sagte ihm, dass zumindest einer seiner Begleiter weniger Glück gehabt hatte als er. Woher die Pfeile kamen ließ sich in dem Chaos, in das sich das Lager der Imagawa verwandelt hatte, nicht sagen. Überall waren niedergetrampelte Zelte und Flaggen zu sehen, Blut bedeckte den Boden und weichte ihn zusammen mit dem noch immer anhaltenden Regen weiter auf. Ein weiterer Pfeil verfehlte Tanigawa, dann hatten er und seine verbliebenen Soldaten ihr Ziel erreicht. Vor ihnen befand sich das Zentrum des Lagers, mit einem großen, prunkvollen Zelt vor dessen Eingang ein halbes Dutzend tote Samurai, und fast dreimal so viele Ashigaru lagen. Zwei weitere Krieger, in den Farben der Imagawa, lieferten sich ein erbittertes Gefecht mit einigen Ashigaru und Samurai der Oda, die es irgendwie geschafft hatten sich bis hierhin durchzuschlagen. Das Zelt war offen und im Inneren konnte Tanigawa eine Gestalt erkennen, die sich ängstlich zusammengekauert hatte und zu zittern schien.
Ohne einen Schlachtruf stieg Tanigawa von seinem Pferd und zückte seinen Tessen, den er mit einer ruckartigen Bewegung aufklappte, wobei sich auch kleine, scharfe Klingen aus dem Stahlrand des Fächers schoben und ihn in eine tödliche Waffe verwandelten. Tanigawa zögerte nicht und machte auch nicht sonst wie auf sich aufmerksam, er ging einfach mit schnellen Schritten auf die kämpfenden Krieger zu, packte einen Samurai der Oda an der Schulter und drehte ihn herum, wobei er ihm mit den Klingen des Tessen die Kehle durchschnitt. Seine Begleiter, Absol und Sichlor fielen ebenfalls hinterrücks über die Oda her und innerhalb weniger Augenblicke war der Kampf vor Yoshimotos Zelt beendet.
„Wer seid Ihr?“ fragte einer der Imagawa-Samurai misstrauisch und schwer atmend. „Diese Farben... Ihr seid vom Saito Clan?“
„Saito Tanigawa, Feldherr von Mino.“ meinte Tanigawa knapp und nickte in Richtung Zelt. „Und jetzt entschuldigt mich, ich muss mit Yoshimoto-sama reden.“
„Glaubt Ihr wirklich, dass wir Euch einfach so...“ begann der Samurai, wurde jedoch von jemandem unterbrochen, der in diesem Augenblick aus dem Zelt trat.
„Schon gut, dieser junge Mann hat mein Leben gerettet, ich werde mir anhören was er zu sagen hat.“
Die Blicke aller Anwesenden richtete sich auf die Person, die das gesagt hatte: Imagawa Yoshimoto. Es war ein junges Mädchen, in Arakawas Alter und mit langen, braunen Haaren, die sie mit einer Spange verziert hatte. Gekleidet war sie in einen bunten, teuren Kimono der ihre Figur betonte und in ihrer Hand hielt sie einen kleinen, roten Sonnenschirm, der zur Zeit wohl eher nutzlos war. „Wie kann ich Euch helfen, Tanigawa-san?“ fragte Yoshimoto und musterte den Feldherren neugierig.
„Indem Ihr mit uns kommt.“ sagte Tanigawa und nickte zu seinen Truppen.
„W-was? Ich habe mich wohl verhört! Ich bin der zukünftige Shogun dieses Landes, da werde ich doch nicht einfach so vor diesem Möchtegerndaimyo fliehen!“
„Ich habe nicht viel Zeit um alles zu erklären, aber Euer Lager ist von den Oda umzingelt und Matsudaira hat Euch verraten.“ sagte Tanigawa schnell und hoffte innerlich, dass die Imagawa auf ihn hören würde.
„Motoyasu-chan hat mich verraten? Das ist unerhört! Sie ist eine meiner engsten Vertrauten und würde niemals...“
„Dann erklärt mir bitte warum Akechi Mitsuhide mit den Truppen aus Kiyosu hier ist.“ warf Tanigawa trocken ein und unterbrach die Daimyo.
„Was?“
„Der Fremde hat Recht, Yoshimoto-dono.“ meinte einer der Samurai. „Es handelt sich tatsächlich um Truppen, die eigentlich in Kiyosu sein sollten.“
„Wie gesagt, Mikawa hat sich gegen Euch gewandt, Yoshimoto-sama. Wahrscheinlich werden jetzt bereits Gerüchte unter Euren Truppen verbreitet, dass Ihr verstorben seid um Eure Truppen auf die Seite von Matsudaira und Nobunaga zu ziehen. Ich habe nicht viele Truppen hier und schon bald werden weitere Oda durchbrechen um Euch anzugreifen, uns bleibt nicht viel Zeit. Deshalb bitte ich Euch erneut, kommt mit uns, wir können Euch nach Mino bringen, wo Ihr in Sicherheit seid.“ sage Tanigawa und zwang sich zu einem ermutigenden Lächeln.

Yoshimoto musterte ihn eine Weile lang misstrauisch und fragte dann „Und warum genau will der Saito-Clan mir helfen? Warum wollt Ihr mir helfen, Tanigawa-san?“
Tanigawa verkniff sich eine genervte, sarkastische Antwort und sagte stattdessen „Brauche ich einen guten Grund um ein hübsches Mädchen zu retten das in Gefahr ist? Die Oda sind mein Feind und Ihr seid zu niedlich um hier zu sterben, reicht das als Antwort?“
„Was glaubt Ihr eigentlich, wie Ihr mit Yoshimoto-dono redet?!“ fragte einer der Samurai, allem Anschein nach der Anführer, empört. Sehr zu seiner Überraschung jedoch war die Daimyo rot angelaufen und wandte den Blick ab, anstatt sich über die Worte Tanigawas aufzuregen.
„Z-zu n-niedlich? A-also... ähm... ich...“
„Yoshimoto-sama, uns bleibt nicht viel Zeit!“ drängte Tanigawa und meinte es tatsächlich ernst. Er sah bereits wie Mizutaki und seine Männer sich näherten, auch wenn sie deutlich reduziert worden waren. Begleitet wurden sie dafür von knapp 1.500 Soldaten der Imagawa, die sie hinter sich hatten sammeln können. „Mizutaki! Wie sieht es aus?“ fragte Tanigawa, als sein Freund nahe genug war um sie zu hören.
Der Samurai schüttelte kurz den Kopf. „Nicht gut, von den 7.000 Imagawa sind vielleicht noch ein Drittel übrig, die Männer hier mitgezählt. Die Oda haben nicht mehr als 1.000 Mann verloren und versammeln sich gerade für einen finalen Angriff auf das Lager. Wir müssen weg, und zwar sofort.“
Tanigawa nickte. „In Ordnung, schicke jemanden mit dem Rückzugsbefehl zu Hinata.“ meinte er und wandte sich dann wieder Yoshimoto zu. „Ihr habt es gehört, Yoshimoto-sama. Eure Verstärkung wird nicht rechtzeitig hier eintreffen, Mino ist Eure einzige Chance.“
„Yoshimoto-dono? Ich... das kommt ein wenig plötzlich, aber ich befürchte, der Fremde hat Recht.“ murmelte der Anführer der Imagawa-Samurai und senkte betreten den Blick. „Wenn Mikawa uns wirklich verraten hat... bleibt uns keine andere Wahl als in die andere Richtung zu flüchten, wer weiß wie viele Eurer Untergebenen sich noch auf Motoyasus Seite gestellt haben. Sie muss das alles seit langem geplant haben, falls es wirklich stimmt dass sie uns verraten hat, und die Truppen aus Kiyosu sich nicht irgendwie an ihr vorbei geschlichen haben.“
„Ich... also...“ die Daimyo stotterte noch kurz vor sich hin, schüttelte dann jedoch den Kopf. „Ja... ja, ihr habt alle Recht. In Ordnung, Tanigawa-san, ich erlaube Euch und Euren Männern mich zu retten.“ sagte sie und wirkte dabei recht überheblich für jemanden, der kurz vor dem Tod stand. „Ich werde Euch nach Mino begleiten, alles weitere kann dann dort besprochen werden.“
„Das freut mich zu hören, Yoshimoto-sama.“ meinte Tanigawa lächelnd. Sobald sie einmal in Mino waren würde die Imagawa keine andere Wahl mehr haben, als auf ihn zu hören und zu tun was er sagte, so weit von ihren Truppen entfernt waren nur noch ihr Name und ihr Ruf etwas wert.
„Wir können gleich aufbrechen, ich brauche nur einen Moment.“ meinte Yoshimoto und rannte in ihr Zelt. Es dauerte ganze fünf Minuten, während denen Tanigawa und Mizutaki sich nervös umsahen, bis sie wieder zurückkam, mit drei zusammengerollten Papieren in den Händen.
„Was wollt Ihr damit?“ fragte Tanigawa verwirrt, woraufhin Yoshimoto ihn anlächelte.
„Das sind neue Befehle für diejenigen meiner Generäle von denen ich mir sicher bin, dass sie mich nicht verraten werden. Sie werden mit ihren Truppen nach Mino marschieren und sich dort mit uns treffen, ich nehme an Ihr habt nichts dagegen, wenn ich ein wenig Verstärkung mitbringe, oder?“ fragte sie so unschuldig wie möglich, aber ihr Lächeln und der amüsierte Blick den sie Tanigawa dabei zuwarf sagten diesem, dass er die Daimyo unterschätzt hatte. Sie mochte so jung und unerfahren in Sachen Krieg sein wie Arakawa, aber allem Anschein nach war sie bei weitem nicht so naiv wie er gedacht hatte. Das würde auch erklären wie sie es bislang geschafft hatte nicht von Matsudaira verraten zu werden.
„Natürlich, wir können immer Truppen gebrauchen, die Inabayama verteidigen können.“ meinte Tanigawa und neigte leicht den Kopf, damit niemand die Enttäuschung sah, die kurz über sein Gesicht blitzte. Zwar hätte man nun mehr Soldaten die für die Saito kämpften, zumindest solange Nobunaga und Matsudaira die größten Bedrohungen waren, aber andererseits war es nun weit schwieriger die junge Imagawa unter Druck zu setzen und einfach für seine Pläne zu benutzen, was auf lange Sicht weit schädlicher war als die paar Soldaten die sie mitbringen würde. „Ich werde einige meiner Männer schicken, damit sie Eure Befehle überbringen.“ bot er sich trotzdem an, und nickte in Richtung von Mizutaki und dessen Soldaten.

Die Daimyo schüttelte jedoch den Kopf. „Das wird nicht nötig sein.“ meinte sie und stieß einen leisen Pfiff aus. Kurze Zeit später wackelte die Erde vor ihren Füßen und drei Pokemon erschienen direkt vor ihr und sahen Yoshimoto aus ihren kleinen, schwarzen Knopfaugen an. „Hallo, meine Kleinen.“ flüsterte Yoshimoto und ließ ein warmes, fröhliches Lächeln sehen als sie in die Knie ging und sich über die Pokemon beugte. Bei diesen handelte es sich um Digda, kleine Maulwurfpokemon mit einem zylinderförmigen Körper, einer großen, roten Nase und schwarzen Augen, die Unterirdisch lebten und dafür bekannt waren hin und wieder gigantische Tunnel zu graben. Yoshimoto band jedem der Digda einen der Briefe um den Hals und streichelte dann kurz die Köpfe der Maulwürfe. „Also dann, ihr wisst was ihr zu tun habt. Passt auf euch auf, wir sehen uns dann in Mino wieder.“ sagte die Daimyo, woraufhin die Maulwürfe kurz ein bestätigendes... Piepsen hören ließen und wieder unter die Erde verschwanden.
„Das war süß.“ meinte Tanigawa und lächelte die Daimyo an.
„Ja, nicht wahr? Meine Digda gehören wirklich zu den niedlichsten Pokemon der Welt.“
„Ich rede eigentlich nicht von den Digda, zumindest nicht direkt.“ sagte Tanigawa, woraufhin Yoshimoto kurz den Kopf schief legte und nachzudenken schien.
Als ihr aufging worüber Tanigawa eigentlich sprach lief sie rot an, räusperte sich verlegen und sagte „Also dann, lasst uns aufbrechen!“
Tanigawa nickte zustimmend. „Mizutaki, du kümmerst dich um die Daimyo. Falls wir voneinander getrennt werden bleibst du bei ihr und bringst sie sicher zum ersten Sammelpunkt, verstanden?“
„Jawohl, Tanigawa-dono.“
„Yoshimoto-sama, es kann sein dass wir uns während der Flucht nach Mino trennen müssen, bitte bleibt bei Mizutaki falls es dazu kommt. Er ist einer meiner treusten Samurai und einer meiner besten Freunde, er wird auf Euch aufpassen und sicher nach Mino bringen. Außerdem würde ich Euch darum bitten mir das Kommando über Eure Truppen zu geben, die Flucht wird weitaus leichter sein, wenn ich die uneingeschränkte Kontrolle über alle Truppen hier habe.“
Yoshimoto zögerte einen Augenblick, nickte dann jedoch. „Also gut, Ihr habt die Befehlsmacht über meine Truppen, Tanigawa-san.“
„Yoshimoto-dono! Seid Ihr Euch da sicher?“
„Ja, bin ich. Tanigawa-san wird schon nicht ohne Plan hierhergekommen sein, wenn es uns hilft hier lebend rauszukommen gebe ich ihm gerne die Kontrolle über die verbliebenen Soldaten.“
„Vielen Dank für Euer Vertrauen, Yoshimoto-sama, Ihr werdet es nicht bereuen.“ meinte Tanigawa und verneigte sich leicht vor der Daimyo. „Also dann, alle Truppen, Marsch! Wir ziehen uns zurück!“ rief er und leitete damit den Rückzug von Okehazama ein.

Zur selben Zeit, zu der Tanigawa den Befehl zum Rückzug gab, kam von Nobunaga der Befehl zum Angriff. Die zahlenmäßig überlegenen Truppen der Oda hatten die Imagawa und Saito vollkommen umzingelt und griffen aus jeder Richtung an, allerdings hatten sie nicht damit gerechnet, dass Tanigawa noch weitere Truppen in Reserve gehalten hatte. Die zehn Pokemon, welche ursprünglich zusammen mit den 150 Mann in Nagahides Flanke fallen sollten, hatten es nicht getan sondern waren im Wald versteckt geblieben und jetzt zeigten sie sich, als sie auf ein Jaulen von Absol hin einen vernichtenden Klingensturm entfesselten, den sie seit über einer Stunde vorbereitet hatten. Wind, so scharf wie die Schneide eines Katanas, peitschte durch die Reihen der Oda und riss hunderte Männer in den Tod, oder verletzte sie schwer, zur selben Zeit entfachten die Pokemon im Inneren des Kreises aus Oda-Soldaten ebenfalls einen Sturm, wenn auch weit schwächer, da sie weniger Vorbereitungszeit hatten, aber es reichte dennoch um eine Lücke in die Reihen von Nobunagas Soldaten zu schlagen, durch welche sich jetzt die verzweifelten Soldaten und Samurai der Imagawa drängten und mit einem schon beinahe fanatischen Eifer verteidigten, bis ihr Daimyo und deren Begleiter aus dem Kessel der Oda entkommen waren. Der Großteil von Imagawas Soldaten war nicht mehr als ein Opfer, um die Oda daran zu hindern Yoshimoto zu verfolgen, viele von ihnen blieben zurück um den Fliehenden ein wenig mehr Zeit zu erkaufen. Letztendlich entkamen Yoshimoto, Tanigawa, Mizutaki und knapp 400 Mann aus dem Kessel, während der Rest zurückblieb und die Oda aufhielt.
Doch das war es wert, die Flucht war ein voller Erfolg und, wenn Tanigawa ehrlich war, sogar mehr als das, denn sie waren mit weit mehr Soldaten entkommen, als er es erwartet hatte. Gerade als sie den Fuße der Hügel erreichten und sich daran machten im Wald zu verschwinden, passierte jedoch das, was Tanigawa die ganze Zeit befürchtet hatte.
Wie aus dem Nichts erschien Levi an seiner Seite und schwang sich hinter ihm auf sein Pferd. „Tanigawa, es gibt ein Problem. Hinata hat den Befehl zum Rückzug ignoriert, oder besser gesagt sie kann ihm nicht folgen.“
„Was? Warum nicht?“ fragte Tanigawa, mit einem unguten Gefühl und stoppte sein Pferd.
„Sie... sie ist in einem Duell mit Katsuie gefangen und kann nicht fliehen, wahrscheinlich will sie es auch gar nicht, ihre Ehre als Kriegerin lässt es nicht zu.“ meinte Levi und senkte den Blick.
Tanigawa fluchte leise. „Mizutaki! Ich überlasse dir und Absol das Kommando, ich gehe Hinata holen!“ rief er und wandte sein Pferd in Richtung Osten.
„Einen Augenblick! Tanigawa-san, das hat das zu bedeuten?“ fragte Yoshimoto und warf dem Feldherren einen verwirrten Blick zu. „Wir sind entkommen, die Schlacht ist vorbei. Wir sollten so schnell wie möglich zu Eurem Sammelpunkt zurückkehren.“
„Das werdet Ihr auch, zusammen mit Mizutaki, ich muss nur schnell jemanden abholen.“ sagte Tanigawa und ritt ohne ein weiteres Wort davon. Es war natürlich abzusehen gewesen, dass es zu dieser Situation kommen würde und die beste Wahl wäre es, Hinata zurückzulassen und zusammen mit der Daimyo zu fliehen. Wahrscheinlich würde sie eh nur gefangengenommen werden und nicht gleich sterben, außerdem hasste sie ihn und wollte seinen Tod... und trotzdem konnte Tanigawa es nicht zulassen, dass sie hier doch noch auf dem Schlachtfeld zurückblieb. Er hatte sich geschworen dass keiner von ihnen an diesem Tag sterben würde, weder Nobunaga, noch Katsuie und schon gar nicht Hinata, blieb nur zu hoffen, dass er nicht zu spät kam.

Wie es sich herausstellte kam er gerade rechtzeitig. Es war nicht schwer den Ort zu finden, an dem Hinata und Katsuie aufeinander getroffen waren, selbst ohne Levis Hilfe, denn es war der einzige Teil des Schlachtfelds welcher selbst im strömenden Regen in Flammen stand. Überall lagen verkohlte Soldaten der Oda und blutende Männer von Imagawa auf dem Boden und die überlebenden Krieger hatten die Kampfhandlungen eingestellt, um dem Duell zuzusehen, welches sich in ihrer Mitte entfaltete. Hinata und Vulnona kämpften gegen Katsuie und ihr Machomei und es war nicht gerade schwer zu sehen, wer hier im Vorteil war. Während Hinata und ihr Fuchspokemon vollkommen erschöpft aussahen, schienen Katsuie und das vierarmige Kampfpokemon nicht einmal wirklich so aus als wären sie gefordert worden, was wahrscheinlich auch daran lag dass Erstere sich durch Horden von Oda kämpfen mussten, bevor Katsuie sich ihnen in den Weg stellte. Katsuies Machomei hielt in jeder seiner vier Hände eine gewaltige Hellebarde, im selben Stil wie die Waffe welche seine Besitzerin führte.
Als Tanigawa den Ort des Geschehens erreichte verpasste Machomei Vulnona gerade einen Tritt, der das Feuerpokemon durch die Luft schleuderte und in den Reihen der Imagawa zu Boden gehen ließ, während Katsuie Hinata das stumpfe Ende ihrer Hellebarde in den Bauch rammte, woraufhin die Kriegerin in die Knie ging und beinahe ihre Waffe fallen ließ.
„Du hast gut gekämpft.“ sagte Katsuie und richtete ihre Hellebarde mit der Spitze auf Hinata. „Aber jetzt ist es vorbei, gib auf und dein Leben wird verschont.“
„Einen Augenblick bitte!“ rief Tanigawa und ritt mit Levi direkt auf die beiden Kontrahenten zu, bevor Hinata noch etwas dämliches sagen konnte, das sie den Hals kostete.
„Tanigawa-san?“ kam es überrascht von Katsuie, dann lächelte sie jedoch. „Ich wusste doch, dass du dich nicht einfach so umbringen lässt!“ rief sie glücklich und sah zu Hinata herunter. „Ist das eine deiner Untergebenen?“
„Eine alte Freundin, wir kennen uns seit wir Kinder waren.“ sagte Tanigawa knapp, stieg von seinem Pferd und ging auf die beiden Kriegerinnen zu, während Levi sich um das verletzte Vulnona kümmerte.
„Du bist nicht zufällig hier um dich uns auszuliefern, oder?“
Tanigawa antwortete nicht, sondern musterte Hinata, die eine Hand gegen ihren Bauch presste und die Lippen zusammengekniffen hatte, es sah nicht so aus als wenn sie noch großartig weiterkämpfen konnte. „Hinata?“ sagte Tanigawa mit sanfter Stimme, woraufhin die Kriegerin ihn verwirrt ansah.
„Ja? Was...“ ehe sie noch etwas sagen konnte hatte Tanigawa sich zu ihr runter gebeugt und das Katana aus ihrer Hand gerissen. „Hey! Was glaubst du eigentlich, was du da machst?!“ rief sie und wollte sich wütend aufrichten, verzog jedoch das Gesicht vor Schmerzen und stöhnte leise auf.
„Das einzig richtige, du kannst nicht mehr kämpfen, so wie ich das sehe. Sieh einfach ein dass du gegen Katsuie verloren hast.“ sagte Tanigawa und steckte seinen Tessen weg.
„Wie ich sehe hast du nicht vor zu kämpfen.“ meinte Katsuie lächelnd. „Also gut, ich werde dafür sorgen dass es such gut geht, solange ihr unsere Gefangenen seid und...“
„So unglaublich übereifrig.“ unterbrach Tanigawa die Kriegerin und schüttelte seufzend den Kopf. „Weißt du, damals im Wald hast du mir besser gefallen.“ sagte er und lächelte Katsuie an.
„Wald? Welcher Wald?“
„Oh, du weißt schon was ich meine. Vor zwei Monaten, der Wald in der Nähe von Kiyosu?“
Bei diesen Worten lief Katsuie hochrot an und wedelte mit ihrer Hellebarde in der Luft herum. „Ich habe dir doch gesagt du sollst alles vergessen, was da passiert ist!“ rief sie und sah sich nervös um.
„Wie könnte ich das vergessen? Es war ziemlich niedlich dich so nervös und unsicher zu sehen. Ich hätte eigentlich nie gedacht, dass die große Kriegerin von Owari auch so eine Seite hat.“
„I-ich weiß gar nicht w-was du m-meinst.“ stotterte Katsuie und wich ein wenig zurück.

Ehe sie noch etwas sagen konnte schnellte Tanigawa blitzschnell nach vorn und schlug Katsuie die Hellebarde aus den Händen, ehe er erneut zuschlug und mit Hinatas Katana eine lange Schramme über den Brustpanzer der Samurai zog.
Katsuie sah ihn kurz verwirrt an, ehe sie die Fäuste ballte und noch röter wurde. „Du! Du!!!! Du hast mich abgelenkt, hast du denn gar keine Ehre?!“ fauchte sie Tanigawa an und zückte nun ihrerseits ihr Katana, welches sie an der Hüfte trug.
„Für Ehre ist in einem Kampf gegen die beste Kriegerin der Oda keine Zeit, tut mir leid.“ meinte Tanigawa und lächelte entschuldigend.
„Gib auf, bitte.“ flüsterte Katsuie und nahm eine Kampfstellung ein. „Ich habe dich mit Nobunaga und Hideyoshi üben sehen, du bist zwar nicht schlecht mit deinem Tessenjutsu, aber in einem Schwertkampf hast du keine Chance gegen mich.“
„Bist du dir da so sicher?“ fragte Tanigawa und nahm eine Kampfhaltung ein. „Ich denke es gibt nur eine Möglichkeit um das rauszufinden.“
„Tanigawa! Was soll das?“ fragte Hinata und wollte auf ihn zugehen, wurde jedoch von Levi zurückgehalten.
„Deine Dickköpfigkeit hat uns erst in diese Situation hier getrieben.“ meinte der Shinobi mit kalter Stimme. „Das mindeste was du tun kannst ist, Tanigawa in dieser Situation nicht abzulenken.“
„Darum geht es nicht! Ich habe gegen sie gekämpft und weiß jetzt wie stark sie ist! Tanigawa konnte mich noch nie besiegen, wie soll er da...“
„Hast du schon einmal mit Tanigawa gekämpft, während er ein Katana benutzt hat?“
„Was? Was soll diese Frage? Natürlich habe...“ begann Hinata, brach dann jedoch ab. Wenn sie sich nicht vollkommen irrte, dann hatte sie Tanigawa tatsächlich noch nie mit einem Katana kämpfen sehen. Er sagte immer, dass er den Tessen bevorzugte und der Kampf mit dem Schwert viel zu anstrengend für ihn war. „Um ehrlich zu sein... ich dachte eigentlich dass er gar nicht mit dem Katana kämpfen kann.“ sagte sie dann und runzelte die Stirn.
„Das wissen nur die wenigsten.“ meinte Levi. „Hoffen wir nur dass er gut genug ist um gegen Katsuie zu bestehen.“
Hinata wollte noch etwas sagen, doch das Duell zwischen Katsuie und Tanigawa hatte bereits begonnen. Das Machomei der Kriegerin hatte sich zu den Soldaten der Oda gesellt und sah dem Kampf lediglich zu, die Samurai wollte einen gerechten Kampf, eins gegen eins, ohne Pokemon oder sonstige Helfer. Am Anfang sah es so aus, als wenn Katsuie das Duell ohne Probleme für sich entscheiden konnte, sie bewegte sich schneller und präziser als Tanigawa, der es kaum zu schaffen schien, ihre Angriffe abzuwehren und eher unbeholfen aussah, während er immer weiter zurückgedrängt wurde. Dabei half es auch nicht, dass er sich eher seltsam bewegte und übertrieben langsame Angriffe mit seinem Katana ausführte, die wohl selbst ein Kind hätte parieren können. Doch je länger der Kampf dauerte, desto mehr wandte er sich plötzlich zu Tanigawas Vorteil. Seine Bewegungen wurden immer schneller, seine Angriffe undurchsichtiger und gefährlicher und schon bald war es Katsuie, die in die Defensive gedrängt wurde und zurückweichen musste.

„Was ist das für eine Zauberei?“ fragte sie schwer atmend, nachdem sie einen weiteren Schlag von Tanigawa pariert hatte und versuchte ein wenig Distanz zwischen sie zu bringen.
Tanigawa ließ das jedoch nicht zu und folgte ihr beinahe sofort, wobei er erneut Angriff. „Pokemon sind sehr intelligente Lebewesen.“ sagte er lächelnd, während Katsuie einen seiner Angriffe parierte und dabei fast über ihre Beine stolperte. Es war das erste mal in ihrem Leben, dass sie in einem Kampf zurückgedrängt und vollkommen in die Defensive gezwungen wurde und sie wusste nicht wirklich wie sie damit umgehen sollte. „Sie haben von den Menschen gelernt.“
„Was soll das heißen?“ fragte Katsuie, während sie einen Schlag parierte. Plötzlich sah sie eine Lücke in Tanigawas Angriffen und ging nun selber wieder in die Offensive, wobei sich ein Lächeln auf ihr Gesicht stahl. Es war das erste mal, dass sie kurz davor stand einen Kampf zu verlieren... und es machte Spaß! Sie hatte sich schon lange nicht mehr so befreit gefühlt, wie bei diesem Kampf mit Tanigawa.
„Ganz einfach, Agilität, Schwerttanz, Doppelteam... das alles sind keine Angriffe die von Pokemon 'erfunden' wurden.“ sagte Tanigawa, wirbelte herum um Katsuies Angriff auszuweichen und schrammte erneut mit seinem Katana über ihren Brustpanzer. „Sondern von Menschen, Pokemon haben sie lediglich studiert und übernommen. Mit anderen Worten...“ von einem Augenblick auf den anderen schien Tanigawa verschwunden zu sein, ehe er direkt vor Katsuies Gesicht auftauchte und mit der Klinge ausholte „... es ist nicht verwunderlich, wenn es noch Menschen gibt, die diese Angriffe der Pokemon beherrschen.“
Katsuie stieß einen Fluch aus, während Tanigawas Waffe auf sie zuraste. Verzweifelt schlug sie mit ihrem Katana nach Tanigawa, und erst als sie das Lächeln auf seinem Gesicht sah wurde ihr klar, dass er darauf gewartet hatte. Ihr Angriff war simpel und nicht besonders geschickt geführt worden, in ihrer Panik, und von daher wäre es für Tanigawa ein leichtes ihre Waffe zur Seite zu schlagen und das Duell für sich zu entscheiden. Doch dazu sollte es nicht kommen.
Wie schon zuvor an diesem Tag, verschwamm auf einmal alles vor Tanigawas Augen und er stolperte einen Schritt nach hinten, wobei sich sein Griff um Hinatas Katana löste und die Waffe zu Boden fiel. Dann spürte er einen stechenden Schmerz auf seiner Brust und als die Welt wieder klarer wurde, sah er Katsuie die mit entsetztem Gesichtsausdruck und blutigem Schwert vor ihm stand. Ein Blick nach unten zeigte ihm, dass es sein Blut war. Katsuies Schlag hatte sich durch die Rüstung gefressen und ihm einen tiefen Schnitt, quer über den Brustkorb verpasst.
Du könntest sterben, diese Worte von Hinata gingen ihm durch den Kopf, während er seine Hand auf die Wunde presste und einen weiteren Schritt zurück taumelte. Wenn es zumindest dafür sorgt, dass sie mich nicht mehr hasst... nun, es gibt schlechtere Tode, dachte Tanigawa, ehe ihm schwarz vor Augen wurde und er zu Boden fiel.

„Tanigawa!“ rief Levi entsetzt, die bis eben genau wie Hinata einfach nur ungläubig auf die Szene geblickt hatte, die sich vor ihren Augen abspielte. Im nächsten Moment schoss sie jedoch nach vorne und schleuderte fünf Kugeln in Richtung der Oda, woraufhin sich ein dichter Vorhang aus Rauch zwischen ihnen und den Imagawa auftat. Levi schaffte es geradeso Tanigawa aufzufangen, bevor er auf dem Boden aufprallte, allerdings war er bewusstlos. „Du verdammter Idiot! Warum konntest du sie nicht einfach zurücklassen?“ fauchte Levi den bewusstlosen Feldherren an, und riss sich ihren großen Schal vom Gesicht. Es war das erste mal, dass Hinata das Gesicht von Levi sah und zu ihrem Erstaunen bemerkte sie, dass es sich bei dem Shinobi um ein junges Mädchen handelte, deren Gesicht momentan von Entsetzen gefüllt war und der Tränen aus den Augen liefen. „Soldaten der Imagawa!“ rief Levi plötzlich, woraufhin die versammelten Truppen ihre Blicke auf sie richteten. „Dieser Mann hier hat eure Daimyo gerettet und seine Soldaten sind gerade dabei sie sicher nach Mino zu eskortieren!“ verkündete sie, während sie Tanigawa in die Reihen der Imagawa zog, weg von den Truppen der Oda welche es bislang noch nicht gewagt hatten den Rauchvorhang zu durchqueren, aber es konnte nicht mehr lange dauern. „Wenn euch also eure Herrscherin und eure Ehre als Krieger etwas wert ist, helft mir ihn ebenfalls nach Mino zu bringen!“ rief Levi, beinahe vollständig verzweifelt.
Erst reagierte niemand, dann trat jedoch ein Samurai aus den Reihen der Imagawa hervor. „Wir haben noch ein oder zwei Pferde, nimm sie und bringe den Jungen weg.“ sagte er. „Ich weiß nicht wie viel von deiner Geschichte stimmt, aber er hat uns zumindest geholfen, ohne ihn und die rothaarige Kriegerin wären wir verloren gewesen.“ fügte er hinzu und einige seiner Männer nickten zustimmend. „Wir werden euch so gut es geht den Rücken freihalten und uns danach zurückziehen, wenn die Götter es wollen werden wir uns noch einmal wieder sehen.“ meinte er und zog dann sein Katana. „Los, Männer! Für Imagawa!“ rief er und stürmte dann in den Rauchvorhang, aus dem im selben Augenblick die Männer der Oda kamen, auch wenn von Machomei und Katsuie keine Spur zu sehen war.
„Ich... ich werde ihnen helfen.“ murmelte Hinata und wollte sich von Levi abwenden, wurde jedoch von der Kunoichi daran gehindert.
„Oh nein!“ fauchte sie die Kriegerin an. „Das wirst du ganz bestimmt nicht! Du wirst verdammt nochmal mit mir und Tanigawa abhauen und nach Mino zurückkehren! Das ganze hier ist sowieso deine Schuld, wenn du dich nicht unbedingt mit Katsuie hättest duellieren wollen, wäre das alles nicht passiert!“ fuhr sie fort und nutzte ihren Schal um Tanigawas Wunden zu verbinden. „Wenn du jetzt hier bleibst war die ganze Aktion umsonst! Du wirst nicht hierbleiben und sterben, oder gefangengenommen werden, und wenn ich dich dafür zusammenschlagen und auf ein Pferd fesseln muss!“ rief Levi, stand auf und funkelte Hinata wütend an. „Du wirst verdammt nochmal mit nach Mino kommen und dich dann dafür entschuldigen, dass du uns mit deiner Sturheit alle in Gefahr gebracht hast! Und jetzt geh die Pferde holen, von denen der Samurai geredet hat, ich kümmere mich um seine Wunden, und mit etwas Glück können wir von hier abhauen, bevor die Oda die Reihen der Imagawa durchbrechen!“
 
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Vanidar

Novize
9. Duell der Giganten

Hinata hielt den Blick stumpf auf die Mähne ihres Pferdes gerichtet. Irgendwo hinter ihnen endete die Schlacht. Die letzten Reste der Imagawa lösten sich auf, rannten nach allen Seiten davon und ließen die Oda als Sieger auf dem Schlachtfeld zurück. Hinata zweifelte daran, ob alleine die Rettung Yoshimoto´s ausreichen würde um diesen Krieg noch zu gewinnen. Mino war schwach, schwächer als jemals zuvor, ansonsten müssten sie nicht auf solche absurden Pläne und Taktiken zurückgreifen. Yoshimoto brachte ihnen vielleicht neue Truppen, aber es handelte sich um geschlagene Truppen und auch Nobunaga würde Soldaten aus den Reihen der Imagawa bei sich aufnehmen können, vielleicht mehr als sie. Ihr wilder Ritt dauerte nicht allzu lange an. Da sie keinerlei Verfolger hinter sich hatten, drosselte Levi das Tempo sobald sie einen kleinen Wald erreichten. Besorgt musterte sie Tanigawas Verletzung und tat was sie konnte um die Blutung zu stillen, auch wenn das nicht viel war. Das schnelle Reiten verschlimmerte alles nur, aber sie mussten so schnell wie möglich zum Sammelpunkt gelangen. Dort würde man sich um ihn kümmern können. Hinata betrachtete das Blut welches Tanigawas Sachen besudelt hatte. Erst als etwas sie am Bein anstupste wachte sie aus ihrer Starre auf. Vulnona trottete neben ihnen her. Das Fuchspokemon wirkte mitgenommen von der Schlacht. Noch hielt es sich auf den Beinen, doch die Erschöpfung konnte man deutlich sehen. Hoffentlich war es nicht mehr weit bis zum Sammelpunkt „Warum musstet ihr auftauchen?“ sagte Hinata, ohne nachzudenken, zu der Kunoichi „Katsuie konnte sich nicht mit mir messen. Ich hätte sie auch alleine besiegt. Ich hatte alles unter Kontrolle, auch ohne die Hilfe des Verräters. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ich diese Katsuie erledigt hätte. Was wollte Tanigawa damit bezwecken sie zu retten?“

„Sei einfach still!“ zischte Levi sie wütend an und ignorierte sie. Statt Hinata zu antworten, erhöhte sie das Tempo wieder und trieb ihr Pferd voran. Ob Hinata mithalten konnte war ihr im Moment völlig egal. Sie musste Tanigawa in Sicherheit bringen, diejenige die Schuld an dieser ganzen Sache war sollte sehen wo sie blieb. Doch sehr zu ihrem Bedauern gelang es Hinata an ihrer Seite zu bleiben und gemeinsam näherten sie sich dem Sammelpunkt.
Je weiter sie sich von dem Schlachtfeld und der Gefahr entfernten, desto mehr rief Hinata sich von dem Gespräch zwischen Tanigawa und Katsuie wieder in Erinnerung. Das meiste interessierte sie nicht wirklich, nur eines gab ihr zu denken. Katsuie und Tanigawa hatten gemeinsam eine Nacht im Wald verbracht, während der zwischen ihm und der Kriegerin irgendetwas vorgefallen sein musste, irgendetwas womit er selbst eine Kriegerin von Katsuie´s Format rot werden ließ. Was hatte er damit gemeint? Kannten die beiden sich etwa so gut? Waren sie in Owari etwa mehr gewesen als nur Freunde? Möglicherweise sogar ein Paar...Hinata´s Gesicht lief bei diesen Gedanken rot an, und obwohl Levi sie ignorierte, wandte sie verlegen den Blick von ihr ab und starrte auf den Hals ihres Pferdes. Was kümmerte es sie mit wem Tanigawa schlief? Sollte er doch mit seinen tollen, neuen Odafreunden tun und lassen was er wollte. Sie schienen ihm ja sowieso mehr zu bedeuten als seine Freunde in Mino, als sie. Hilflosigkeit stieg in Hinata auf, als sie an ihren Kampf mit Katsuie denken musste. Sie war so hoffnungslos unterlegen gewesen. Kein Wunder das Tanigawa lieber jemanden wie diese Katsuie als Freund wollte als sie, immerhin war Katsuie kein erbärmlicher Schwächling. Wütend klammerten sich ihre Fäuste um die Zügel. Wieso musste er sie retten kommen? Wieso ausgerechnet er? Sie gab sich so viel Mühe ihn zu hassen und dann half er ihr trotzdem. Das war nicht fair.



„Willkommen in Inabayama, Abgesandter.“ begrüßte Arakawa mit langsamer, hochtrabender Stimme einen Mann mittleren Alters. Er stand vor ihrem Thron und sah zu ihr auf. Seine langen, dunklen Haare hatten einen leichten Blauschimmer und er wirkte alles in allem etwas weibisch, auch wenn sie ihm das niemals ins Gesicht sagen würde. „Ihr wartet bereits eine ganze Weile auf eine Audienz und das tut mir wirklich leid, aber es gab dringende Angelegenheiten die meine Zeit in Anspruch nahmen. Aus irgendeinem Grund versuchen unsere Nachbarn im Süden und Westen sich gegenseitig umzubringen und uns mit in ihre kleinen Kriege hineinzuziehen. Nichts ernstes, doch selbst Kleinigkeiten können viel Zeit verschlingen.“ sie lächelte ihn an und hoffte dass sie keinen Fehler beging. Das hier waren wichtige Verhandlungen. Sie konnten die Zukunft Minos bedeutend verändern, zum positiven oder zum negativen, je nachdem wie gut sie sich anstellte. „Ich hoffe Euer Aufenthalt in Inabayama war trotzdem nicht zu eintönig oder langweilig für Euch. Man hat mir versichert dass bestens für Euch gesorgt wurde.“
„Und das hat man auch. Euer Schloss ist wirklich beeindruckend, eines der schöneren der südlichen Provinzen.“ antwortete Souta beflissen und verbeugte sich ehrfürchtig vor dem Thron. Hatake Souta. Abgesandter der Asai, ihrer nördlichen Nachbarn, und damit auch Abgesandter der frisch gegründeten Koalition aus Asai und Asakura, welche dabei war eine der größten Mächte im Osten des Landes zu werden. Zwar zeigten weder die Asai noch die Asakura Anzeichen von aggressiven Verhalten oder Expansionsdrang, aber es konnte nicht schaden auf Nummer sicher zu gehen. Angeblich diente das Bündnis der beiden ausschließlich dazu sich gegen die Takeda zu verteidigen. Leichte Beute, wie zum Beispiel das geschwächte Mino, würde die Koalition sich dennoch nicht entgehen lassen, glaubte zumindest Arakawa. „Ich bin froh mit Euch über die beunruhigenden Geschehnisse im Norden zu reden, obwohl ihr selbstverständlich eure eigenen Probleme habt um die ihr euch kümmern müsst und die weitaus bedeutender sind als mein bescheidenes Anliegen.“
„Ach ja, die Oda.“ Arakawa machte eine wegwerfende Handbewegung und versuchte so unbekümmert wie möglich zu wirken. Selbst sie wusste das es falsch wäre Schwäche zu zeigen. „Ein winziges Ärgernis. In diesem Moment ist mein fähigster Befehlshaber dabei sich um dieses Problemchen zu kümmern und es aus dem Weg zu räumen. Glaubt mir, von Nobunaga geht keinerlei Gefahr mehr aus.“ behauptete sie zuversichtlich und es klang sogar überzeugend, weil sie selbst daran glaubte. Tanigawa würde sie niemals enttäuschen, das konnte er gar nicht. „Bleiben die beunruhigenden Neuigkeiten aus dem Norden. Wie ich kürzlich erfahren habe, wurden Truppen der Takeda an eure Grenze verlegt, ist das wahr?“
„Das ist es, auch wenn der Großteil ihrer Truppen noch immer durch die Uesugi gebunden wird.“
„Solange sie einander bekämpfen stellen sie sicher keine Gefahr für uns oder euch dar, richtig?

„Ja, sie bekämpfen einander noch immer, das ist wahr. Aber gleichzeitig schwächen sie einander nicht mehr. Zwischen Shingen und Kenshin wächst eine Art Freundschaft heran, selbst wenn sie sich gegenseitig noch bekriegen, so helfen sie einander auch und ihre Schlachten bestehen inzwischen nur noch aus einfachen Duellen. Sie verlieren keine Soldaten mehr, verschwenden keinerlei Kraft in diesem Krieg, was ihnen die Möglichkeit gibt mehr Truppen an anderen Stellen zusammenzuziehen.“ Hatake musste sich zusammenreißen um seine Unruhe nicht zu zeigen. Zwischen Uesugi und Takeda herrschte ganz sicher keine Feindschaft mehr, die beiden schienen sich zu mögen. Das Kenshin sogar bereit gewesen war den Takeda Salz zu schicken zeigte deutlich genug wie es um die angebliche Feindschaft der beiden stand. „Die Takeda könnten jederzeit über uns herfallen. Asai und Asakura sind gemeinsam zwar stark genug, um einen ersten Ansturm abzuwehren, aber auf Dauer könnten wir vielleicht nicht in der Lage sein jemanden wie Shingen aufzuhalten. Ihre Männer und Frauen sind in dutzenden Schlachten gestählt und bereit für sie in den Tod zu gehen. Sobald Shingen uns überwältigt, würde sie mit seinen Horden direkt vor Mino stehen. Takeda im Norden, Oda im Süden. Soweit ich gehört habe, stellt alleine die Schlagkraft der Oda schon eine Herausforderung für Eure Armee dar. Eine Herausforderung der ihr ohne Zweifel gewachsen seid, aber das letzte was ihr jetzt gebrauchen könnt ist eine weitere Front gegen einen noch mächtigeren Feind.“
„Es stimmt das eine Verschärfung der Lage im Norden nicht zu unserem Vorteil wäre.“ bestätigte Arakawa, doch noch immer unbesorgt und unbekümmert „Deswegen sind die Saito bereit ihren Anteil an der Verteidigung eures Landes zu leisten. Falls Ihr es erlaubt werde ich eine Einheit aus den besten Kriegern Mino´s zu eurer Unterstützung zusammenstellen. Mit ihnen wird es der Koalition leicht fallen sämtliche Angriffe der Takeda zurückzuschlagen und eine Invasion eurer Besitztümer im Keim zu ersticken.“
„Ich danke Euch, Arakawa-dono. Jedes bisschen Hilfe ist uns stets Willkommen, vor allem wenn es die tapfersten Krieger Mino´s sind. Sie werden von meinen Herren nichts als Dankbarkeit und Respekt erhalten wenn sie für unsere gemeinsame Sache kämpfen.“ zufrieden neigte Hatake den Kopf und freute sich innerlich darüber, wie leicht es gewesen war Hilfe zu erhalten. Die Daimyo schien trotz ihrer offensichtlichen Unerfahrenheit vernünftiger zu sein als er gedacht hätte.
„Das werden sie. Am besten Ihr überzeugt euch selbst von ihren Qualitäten.“ bestätigte Arakawa mit einem zuversichtlichen Grinsen im ganzen Gesicht und winkte einer Wache zu, welche sich daraufhin sofort in Bewegung setzte und aus dem Thronsaal verschwand. Jetzt würde sich zeigen wie gut die Asai ihren Plan wirklich fanden. Sie persönlich, hielt ihn für absolut genial und Tanigawa würde ihr sicherlich zustimmen. Nein. Er würde sie feiern für diesen grandiosen Einfall! Die besten Krieger Mino´s sollten Schlüsselstellungen innerhalb des Territoriums der Asai besetzen beziehungsweise verteidigen. Das eine lief letztendlich auf das andere hinaus. Diente das Bündnis zwischen Asai und Asakura wirklich nur dazu sich gegen die Takeda zu verteidigen, würde Arakawa´s Hilfe die Beziehungen mit ihren nördlichen Nachbarn deutlich verbessern. Planten die sie dagegen sich nach Süden, in Richtung Mino, auszubreiten, dann gab es nichts besseres als ihnen zuvorzukommen. Im Falle eines Krieges mit den Asai und Asakura, würde eine Eliteeinheit inmitten des feindlichen Gebiets sicher ein entscheidender Vorteil sein. Die Männer konnten während eines Überraschungsangriffs wichtige Ziele ausschalten oder sogar die Tore der größten Städte öffnen. Tanigawa würde leichtes Spiel haben den Norden zu erobern, falls sie es jemals mussten. Ein grandioser, perfekter Plan, mit dem sie endgültig dafür sorgen wollte dass Tanigawa sie als fähigen Daimyo anerkannte. Sie konnte es kaum erwarten sein Gesicht zu sehen sobald er zurückkehrte! Ein guter Daimyo dachte immer einen Schritt voraus und genau das tat sie im Moment. Sie traf Vorkehrungen um die Zukunft von Mino zu sichern, wie es für einen weisen, fähigen Anführer richtig war.

Während Arakawa sich in ihrem Kopf noch selbst lobte und vorstellte wie Tanigawa auf ihren brillanten Einfall reagieren würde, betraten 50 Männer und Frauen in prächtigen Rüstungen den Thronsaal, um sich hinter Hatake aufzureihen. Eigentlich sollten sie gemeinsam im Süden mit Tanigawa kämpfen, aber Hinata hatte darauf bestanden die besten Kämpfer Mino´s im Schloss zu lassen, als Leibwache, nur für den Fall dass Tanigawa oder die Oda versuchten dem Daimyo etwas anzutun. Keinem der Krieger gefiel es hier zur Schau gestellt zu werden, während ihre Kameraden im Süden ihr Leben ließen, aber das war nicht der eigentliche Grund aus dem die meisten von ihnen betreten zu Boden starrten oder mit leeren, ausdruckslosen Augen hofften nur zu träumen. Neben jedem Samurai, zappelte ein Karpador über den Boden. Eigenhändig von Arakawa gefischt, zumindest die ersten paar hatte sie selbst aus dem Wasser geholt, bis ihr wieder einfiel, dass sie genug Diener und Soldaten hatte die das für sie übernehmen konnten.
„Ich präsentiere euch, die Elite von Mino! Die besten Kämpfer der Saito und an ihrer Seite, der Schatz von Inabayama! Mit diesen legendären Pokemon an ihrer Seite, wären diese Krieger in der Lage die Welt zu erobern! Richtig, meine treuen Samurai?“ erwartungsvoll blickte sie die Krieger an und wurde mit gähnender Stille belohnt. Ab und zu scharrte einer von ihnen mit den Füßen oder räusperte sich, aber ansonsten entlockte sie den Kriegern keinerlei Reaktion. Verwirrt runzelte Arakawa die Stirn, bevor sie sich schulterzuckend wieder an Hatake wandte. „Also, was sagt Ihr zu der Hilfe der Saito?“
„Das soll ein Scherz sein, oder?“ angewidert starrte er die zappelnden, hilflosen Fische an „Wenn das ein Scherz sein soll dann war er wirklich gut. Eine Eliteeinheit aus Karpadors! Nicht schlecht, aber jetzt würde ich gerne mit den richtigen Verhandlungen beginnen, falls Ihr nichts dagegen habt, Arakawa-dono.“
„Scherz? Was denn für ein Scherz? Ich meine das ernst!“ rief Arakawa entrüstet. Warum fanden alle Leute ihre Ideen immer so lächerlich?
„Ich verstehe, so ist das also!“ er begann lauthals zu lachen, erleichtert zu lachen. Endlich hatte er verstanden was hier vor sich ging! Für einen kurzen Augenblick hatte er schon befürchtet dieses Mädchen konnte das alles ernst meinen, aber zum Glück handelte es sich nur um eine Art Witz. Ein interessanter Versuch ihn hereinzulegen und bloßzustellen. „Nicht schlecht. Ich hatte bereits gehört dass man in Mino einen ganz speziellen Sinn für Humor pflegt, aber das hier...damit hätte ich niemals gerechnet.“ er machte eine weit ausholende Handbewegung und zeigte als letztes lächelnd auf Arakawa „Falls Ihr nichts dagegen habt würde ich jetzt gerne mit dem wahren Daimyo von Mino verhandeln. Es war ein interessanter Schachzug von ihm seine kleine Schwester vorzuschicken, aber langsam reicht es. Ab einem gewissen Punkt wird selbst der beste Scherz zu einer Beleidigung und Mino kann es sich nicht leisten uns zu beleidigen, nicht jetzt.“
„Das ganze ist kein Scherz! Ich bin der Daimyo und das dort ist meine Hilfe für euren Kampf gegen die Takeda! Ich...“ versuchte Arakawa es verzweifelt, aber Hatake schnitt ihr mit einer raschen Handbewegung das Wort ab.
„Wie auch immer. Wenn das Euer letztes Wort ist werde ich mich zurückziehen. Schickt jemanden sobald der echte Daimyo bereit ist sich mit mir zu unterhalten.“ der Abgesandte nickte ihr knapp zu, bevor er sich abwandte, dabei genervt mit dem Kopf schüttelte und sich über diese Zeitverschwendung ärgerte. Falls das alles kein Scherz war und diese Karpador wirklich die Hilfe sein sollten, dann hatte man ihn noch nie zuvor so schlimm beleidigt, also glaubte er lieber an einen Scherz, vorerst.



Deprimiert hockte Arakawa auf ihrem Bett und starrte ihre Hände an. Tanigawa musste jeden Tag zurückkommen und sie hatte absolut nichts erreicht. Nun ja, fast nichts. Mit etwas Stolz musterte sie das kleine, braune Küchlein in ihrer Hand. Es war nicht viel oder besonders, aber sie hatte es selbst gemacht. Es sollte eigentlich die Form eines Evoli bilden, doch das war ihr nur so mittelmäßig gut gelungen. Auf die meisten denen sie es gezeigt hatte wirkte es eher wie eine Art unförmiger Klumpen, aber es schmeckte dafür sicher toll. Mehr konnte sie ihrem Bruder nicht bieten sobald er zurückkehrte, immerhin etwas. Mit etwas Glück reichte es sogar damit er nicht wütend wurde wenn er davon erfuhr was sie alles für Mist gebaut hatte. Einige der Krieger, die sie für die Eliteeinheit vorgesehen hatte, waren desertiert. Mit Karpadors in die Schlacht zu ziehen schreckte selbst die treusten Samurai ab. Dazu kam das Hatake sich weigerte noch einmal mit ihr zu reden und die Stimmung der einfachen Bevölkerung ließ sich auch nicht gerade als besonders gut beschreiben. Bevor Arakawa noch weiter in Selbstmitleid versinken konnte, öffnete sich die Tür und eine aufgeregte Shiro platzte in ihr Zimmer.
„Arakawa, er...“ die Dienerin stutzte und brach ab, als sie den Evolikuchen bemerkte „Was soll das sein? Ein Stein? Wie oft habe ich schon gesagt das du keine dreckigen Steine aus dem Garten mitnehmen sollst. Damit machst du nur alles schmutzig und ruinierst deine hübschen Kleider.“
„Das ist ein Evoli! Ist das nicht eindeutig?“ fuhr Arakawa sie an, während sie von ihrem Bett aufsprang und das weißhaarige Mädchen zornig anfunkelte „Es ist ganz klar ein Evoli. Ein wunderschönes, tolles und niedliches Evoli!“
„Es sieht vor allem steinhart aus. Hast du vor damit jemanden zu erschlagen?“
„Das wird Tanigawas Willkommensgeschenk!“
„Toll. Ach ja, ich wollte dir etwas mitteilen, nichts wichtiges. Ich wollte nur Bescheid sagen dass dein Bruder wieder zurück ist.“ verkündete Shiro beiläufig und bemerkte zufrieden lächelnd wie Arakawa in Panik verfiel.
„E-e-er ist schon da? A-aber ich bin noch nicht fertig!“ rief sie panisch aus und hüpfte von einem Bein auf das andere. Das war viel viel viel zu früh! Es würde noch Tage dauern bis sie bereit war ihn zu empfangen, vielleicht sogar eine ganze Woche wenn sie weiterhin so langsam vorankam beim backen. „Der Kuchen hier war doch nur zu Übungszwecken, den kann man nicht essen! Er schmeckt sicher scheußlich und ist hässlich! Er wird ihn hassen und mich auslachen!“
„Ich glaube der Krieg interessiert sich nicht so sehr für Kuchen oder deine Backkünste. Tanigawa ist jetzt wieder da und er wird nicht wieder zurück aufs Schlachtfeld gehen, nur weil du nicht bereit bist. Außerdem ist er verletzt“ erklärte Shiro ihr langsam. Arakawa schien sie auch zu verstehen, denn sie rannte ohne ein weiteres Wort zur Tür hinaus in Richtung Thronsaal.

Außer Atem blieb sie im Thronsaal stehen und brauchte erst einmal einen Moment um ihren kurzen Sprint zu verarbeiten. Rennen war viel zu anstrengend, aber für Tanigawa lohnte es sich ab und zu etwas anstrengendes zu tun. Langsam ging sie auf die versammelten Leute zu und atmete erleichtert auf, alle waren wieder da. Hinata, Levi, sogar Mizutaki war irgendwie wieder aufgetaucht, noch dazu ein Mädchen, welches sich gelangweilt im Thronsaal umsah. Aber diese ganzen Leute interessierten Arakawa nicht im geringsten. Ihr Blick wurde von einer Art Bahre aus Decken eingefangen. Auf ihr, lag Tanigawa. Leichenblass, mit verbundener Brust und geschlossenen Augen.
„Onii-sama!“ rief sie laut aus. Bevor irgendjemand etwas sagen oder tun konnte, rannte sie auf die Bahre zu und warf sich auf Tanigawa um ihn schluchzend zu umarmen „Es tut mir so leid! Ich habe dich in diese wahnsinnige Schlacht geschickt und jetzt bist du tot! Wie konnte das nur passieren! Ich dachte dein Plan wäre perfekt und genial! Warum hat es nicht funktioniert!?“ weinend klammerte sie sich an ihn und ignorierte wie Shiro hinter ihr ebenfalls den Saal betrat „Onii-sama! Wieso tust du mir das an? Wie soll ich Mino alleine verteidigen? Wie kannst du nur so gemein sein und einfach sterben! Ich brauche dich! Komm zurück, Onii-sama!!!!!“ schrie sie ihm verzweifelt direkt ins Gesicht und hielt plötzlich stutzend inne, als er genervt die Augen aufschlug.
„Schon gut, schon gut, ich lebe noch.“ murmelte er leise vor sich hin und keuchte vor Schmerzen auf, als Arakawa sich noch einmal auf ihn warf um ihn zu umarmen, ihn und seine Verletzung „Aber nicht mehr lange wenn du so weiter machst und versuch bitte etwas leiser zu sein, ja?“
„Du lebst! Du hast auf mich gehört und bist von den Toten auferstanden! Ich habe es geschafft! Die Macht meiner Stimme hat dich gerettet, Onii-sama!“ begeistert sprang Arakawa auf und strahlte die anderen an, bis ihr aufging, dass Tanigawa schon die ganze Zeit lebendig gewesen war und sie sich einmal mehr blamierte. „Warum habt ihr mir nicht gesagt dass er noch am Leben ist?!“ fuhr Arakawa mit hochroten Wangen die anderen an und starrte betreten auf ihre Füße.
„Wir hatten gar keine Gelegenheit dazu.“ murmelte Hinata betreten. Genau wie alle anderen hatte sie die Szene zwar beobachtet, aber versucht nicht so genau hinzusehen und sich lieber um ihren eigenen Kram zu kümmern „Ihr seid einfach über ihn hergefallen und dann ähm...es gab einfach keine Gelegenheit es zu sagen, aber jetzt wisst Ihr es ja.“
„Da wir das jetzt geklärt haben und ich eindeutig noch lebe...“ begann Tanigawa ungehalten „kannst du mich aufklären was in meiner Abwesenheit passiert ist. Hinata wird dir sicher später noch alles über die Schlacht berichten, ich bin zu müde und möchte nur kurz wissen ob hier etwas wichtiges passiert ist. Fass dich bitte kurz, ja?“
„W-was h-hier p-p-passiert ist? A-a-also...nichts wichtiges. So das übliche halt. Ich habe ein paar Dinge für dich erledigt. Die Armee verstärken, die Moral der Bevölkerung heben, mit Abgesandten verhandeln. Nichts wichtiges. Shiro kann dir dann später eine Zusammenfassung geben, oder auch nicht, es ist immerhin alles völlig unwichtig, banal und egal...wirklich!“ rief Arakawa und ihre Panik kehrte wieder zurück. Tanigawa seufzte resigniert. Es wäre auch zu schon gewesen wenn sie tatsächlich nichts angestellt hätte. Doch bevor er sie dafür maßregeln konnte, fuhr Arakawa mit sich überschlagener Stimme fort „Ähm, Hinata? Bring meinen Bruder bitte in meine Gemächer. Er braucht jemanden der sich um ihn kümmert und ihm dabei hilft wieder auf die Beine zu kommen. Warte dort bitte auf mich. Ich möchte deinen Bericht über die Schlacht hören, offensichtlich habt ihr es ja geschafft den Plan umzusetzen, aber ich bin gespannt auf die Einzelheiten.“

„I-in deine Gemächer? Ist das wirklich notwendig?“ fragte er unsicher nach und jetzt war es an ihm in Panik zu verfallen. Wenn es einen Ort gab an dem er sicher nicht gesund wurde, dann war es das Zimmer seiner Schwester. Dort würde er niemals die Ruhe bekommen die er brauchte, niemals. Vermutlich würde seine Schwester schaffen was die Oda nicht geschafft hatten, nämlich ihn umzubringen.
„Natürlich in meine. Immerhin gibt es dort ein vernünftiges Bett! Oder willst du wirklich schwer verletzt auf dem Boden schlafen wie ein Tier? Das kommt absolut nicht in Frage! Du brauchst jemanden der sich um dich kümmert und das beste Zimmer von ganz Mino, keine Widerrede.“
„Weißt du was? Es ist mir egal. Mach einfach was du für richtig hältst. Wenn du denkst dass es am besten für mich ist, dann meinetwegen. Hauptsache ich kann schlafen.“ schloss Tanigawa schläfrig. Seine Augen fielen ihm beim sprechen bereits immer wieder zu. Zurück in Sicherheit zu sein, ließ ihn endgültig das volle Ausmaß seiner Erschöpfung spüren. Er brauchte einfach nur Ruhe.
„Sehr gut. Du wirst sehen, es war die richtige Entscheidung.“ zufrieden nickte Arakawa vor sich hin, bis ihr wieder eine andere Sache einfiel, eine die sie dank der ganzen Aufregung fast vergessen hatte „Ach ja, ich habe einen Kuchen für dich gebacken. Er liegt in unserem Zimmer, ich gebe ihn dir dann nachher.“ verkündete sie stolz und zeigte ihm ihr strahlendstes Lächeln.
„Ja...großartig.“ brummte er müde vor sich hin. Zum Glück erlöste Hinata ihn von seinem Leid, als sie den Männern befahl die Bahre anzuheben und wegzuschaffen, danach folgte sie ihm. Dabei sagte sie zu ihm kein Wort. Sie war beeindruckt dass er erst jetzt Anzeichen von Erschöpfung zeigte. Den ganzen Weg hierher hatte Tanigawa sich alleine im Sattel gehalten und war sogar bis zum Schloss gegangen, aber kaum betrat er das sichere Schloss, war er in sich zusammen gesackt. Stumm ging sie neben ihm her und verschwand aus dem Thronsaal. Ihr folgte nach kurzer Zeit Shiro, um den besten Heiler des Schlosses zu suchen und zu Tanigawa zu bringen.
„Ich würde gerne Tanigawa sehen sobald er sich etwas ausgeruht hat. Außerdem will ich wissen wo ich untergebracht werde.“ durchbrach Yoshimoto verärgert die zurückbleibende Stille. Es gefiel ihr nicht das man sie ignorierte. Ungeduldig musterte sie Arakawa. Der Daimyo von Mino, der Herr von jemandem wie Tanigawa, war einfach nur ein...kleines Mädchen? Das konnte sie nicht glauben! Dabei ließ sie gekonnt außer Acht das sie genauso alt und in etwa genauso groß war wie Arakawa und sich ebenfalls als Daimyo bezeichnete. „Wenn ich es richtig verstanden habe, dann bekommt Tanigawa das beste Zimmer des Schlosses. Normalerweise wäre das unangebracht, aber da er so nett war bei meiner Rettung zu helfen, kann er das Zimmer vorübergehend haben. Ich begnüge mich solange mit dem zweitbesten Zimmer. Bring mich dorthin, damit ich mich von der Reise erholen kann.“
„Du bist ganz schön dreist für eine Gefangene.“ murmelte Arakawa verunsichert vor sich hin. Niemand redete mit ihr als wäre sie ein Diener, normalerweise redete sie so zu anderen. Auf ein Spiegelbild von sich zu treffen reichte sogar aus um ihre Sorgen für den Augenblick zu verdrängen. Statt sich weiter zu fragen ob es klug gewesen war Tanigawa alleine nach Süden zu schicken, musterte sie das andere Mädchen.
„Gefangene! Wer ist hier eine Gefangene!?“ rief Yoshimoto aufgeregt und sofort war sie völlig außer sich. Eine Gefangene! Sie! „Tanigawa-san!“ rief sie verärgert so laut sie konnte in den leeren Gang durch den man Tanigawa nach draußen gebracht hatte. Zum Glück standen noch genug andere Leute im Raum herum, die Arakawa die ganze Angelegenheit in aller Ruhe erklären konnten. Mizutaki erklärte sich dazu bereit und nahm den Daimyo von Mino für eine Weile zur Seite, um ihr langsam und eindringlich klarzumachen dass Yoshimoto ihr Gast war, ihr wichtiger und besonderer Gast.

„Oh, also...keine Gefangene?“ hakte Arakawa enttäuscht nach. Sie hätte dieses vorlaute Gör gerne für eine Weile in eine Zelle gesteckt, sehr gerne sogar.
„Nein, keine Gefangene. Außerdem habe ich mehr Truppen in Mino stehen als die Saito, das solltest du niemals vergessen.“ mischte Yoshimoto sich wieder ein und jedes Wort troff über vor Überheblichkeit. Ihr Vorsatz höflich und freundlich zu sein war gemeinsam mit Tanigawa verschwunden „Wenn man genauer darüber nachdenkt, seid eher ihr meine Gefangenen und dieses Schloss vorübergehend mein neues Zuhause, nur solange bis ich von hier verschwinden kann. Keine Sorge, ich habe sicher nicht vor diese baufällige Ruine zu behalten.“ sie rümpfte die Nase und sah sich missmutig in dem Thronsaal um, wobei ihr Gesicht nichts als Ablehnung ausdrückte.
„Dann hast du halt mehr Truppen hier als ich, und? Wenigstens bin ich auf dem Schlachtfeld noch ungeschlagen und habe nicht gleich meine erste Schlacht in den Sand gesetzt.“ schlug Arakawa sofort zurück.
„Ach ja, da wir gerade bei der Schlacht von Okehazama sind...ich habe dich dort gar nicht gesehen. Wo warst du als Imagawa und Saito Seite an Seite kämpften um die Zukunft des Landes, also mich, vor den bluttriefenden Klauen der Oda zu retten? Dein Bruder wurde bei dem Versuch mich in Sicherheit zu bringen verwundet, er hat einen genialen Plan ausgearbeitet mit dem es gelang meine Sicherheit zu garantieren und sogar jemanden wie Nobunaga auszutricksen. Was hast du in der Zwischenzeit geleistet, als Daimyo?“
„Tanigawa wollte nicht dass ich ihn begleite, er hatte Angst das mir in der Schlacht etwas passiert.“ erklärte Arakawa kleinlaut, was so ganz gegen ihre normale Art ging. Diese grenzenlose Selbstüberschätzung des anderen Mädchens verunsicherte sie. Das hier war ihr Schloss, ihr Fürstentum und ihr Reich, aber Yoshimoto trat so auf als würde das alles ihr gehören.
„Oh, ist das so? Machst du immer alles was dein großer Bruder dir befiehlt? Bist du nicht in der Lage ohne ihn Entscheidungen zu treffen? Es ist als würde ich mit einem Kind reden. Hast du nicht eben noch behauptet ein Daimyo zu sein? Ein echter Daimyo kümmert sich nur um seine eigene Meinung, um nichts anderes. Auch meine Ratgeber waren dagegen das ich die Truppen persönlich anführe, aber als Daimyo ist es an mir zu entscheiden.“
„Und man sieht ja was dabei herausgekommen ist.“ versuchte die Saito einen hoffnungslosen Gegenschlag. Ihr Bruder war schwer verletzt und sie machte sich Sorgen um sie, da hatte sie keine Zeit schlagkräftig zu sein.
„Denk was du willst. Uns Erwachsene kümmert es wenig was in deinem leeren, kleinen Kopf vor sich geht. Geh und spiele mit deinen Puppen oder irgendeinem Winzpokemon.“ Yoshimoto legte nachdenklich den Zeigefinger an ihre Lippen und legte den Kopf schräg um sie eingehend zu mustern „Du siehst aus als hättest du irgendetwas schwaches und langweiliges. Ein Karpador? Oh oder ein Rattfratz. Habe ich recht?“
„Duell.“ presste Arakawa zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Wie bitte?“
„Ich fordere dich zu einem Duell heraus!“ brach es aus der Saito heraus. So etwas ließ sie sich in ihrem eigenen Reich nicht bieten! Wenn diese verzogene Göre einen Krieg wollte, dann sollte sie ihn bekommen! „Ein Duell zwischen Saito und Imagawa! Ein Duell um unsere Ehre! Ein Kampf bis zum Tod!“
„Einverstanden, wir kämpfen bis einer von uns tot ist.“ stimmte Yoshimoto zur Verwunderung aller mit inbrünstiger Leidenschaft zu. Sie baute sich gegenüber der Saito auf und lächelte kurz Mizutaki an. „Bring uns zwei Schwerter, damit ich diesem kleinen Mädchen zeigen kann wie ein echter Daimyo kämpft.“
„Wie Ihr wünscht, Yoshimoto-dono.“ reagierte Tanigawas Vertrauter zackig und verschwand rasch aus dem Thronsaal. Nach einigen Minuten, in denen die beiden Kontrahentinnen sich in Grund und Boden starrten, kam er zurück. „Zwei Schwerter, die besten die ich finden konnte. Es gibt keine würdigeren Waffen für so ein bedeutendes und ruhmreiches Duell wie das Eure.“ Mit einem zufriedenen Lächeln hielt er ihnen zwei Katana entgegen und die beiden Mädchen versammelten sich unsicher um ihn.

„Irgendetwas stimmt mit den Waffen nicht.“ murmelte Arakawa unruhig.
„Ach tatsächlich? Das sieht selbst ein Blinder. Hast du keine normalen Katana für uns gefunden? Mit diesen unheimlichen Schwertern will ich nicht kämpfen.“ fuhr Yoshimoto ihn entschieden an und wirkte genauso eingeschüchtert von den Waffen wie der andere Daimyo. Es handelte sich um zwei geradezu gigantische Schwerter aus dunklem, bedrohlich wirkenden Metall. Zwar kannte keiner der beiden sich mit Waffen aus, aber selbst sie merkten das etwas nicht stimmte. Die Schwerter waren fast länger als sie selbst und strahlten etwas unheimliches auf sie aus.
„Was habt ihr denn gegen die Schwerter? Sie sind gut ausbalanciert, scharf und beide exakt gleich, damit niemand einen unfairen Vorteil gegenüber dem anderen hat. Etwas besseres werdet ihr nicht finden.“
„Ich hätte wirklich lieber etwas elegantes, schlankes. Sie sind hässlich.“ wehrte Arakawa hastig ab.
„Und so klobig...außerdem viel zu groß! Wer kämpft denn mit so etwas?“ stand Yoshimoto ihr genervt bei „Das kleine Mädchen hat recht. Bring uns andere Schwerter, sofort!“
Mizutaki ließ sich davon nicht beunruhigen, sondern lächelte die beiden nur weiterhin an und senkte seine Stimme zu einem geheimnisvollen Flüstern „Diese Schwerter habe ich aus Tanigawa´s Zimmer. Sie gehören ihm und er benutzt sie nur für die wichtigsten Duelle. Wollt ihr sie noch immer nicht haben?“ Kurz sahen die beiden Mädchen einander an, dann griffen sie so schnell sie konnten nach den Schwertern und pressten sie fest an sich, als wären die eben noch hässlichen Waffen plötzlich der größte Schatz der Welt. „Geht doch. Also dann, viel Spaß und spielt schön.“ Damit entfernte Mizutaki sich wieder und gesellte sich zu Levi. Der Shinobi betrachtete die ganze Szene mit deutlich weniger Ruhe und Gelassenheit. Arakawa und Yoshimoto standen einander inmitten des Thronsaals gegenüber. Beide hatten die Schwerter vor sich auf dem Boden abgestellt und stützten sich mehr oder weniger auf den Griffen ab. Abgesehen ihrer Kleidung, und Haarfarbe konnte man kaum einen Unterschied zwischen ihnen bemerken. Wenn man es nicht besser wusste, hätte man die beiden Mädchen für Schwestern halten können, zwei Seiten ein und der selben Münze.
„Ich kenne diese Waffen von irgendwoher...“ murmelte Levi plötzlich neben ihm.
„Natürlich kennst du sie, immerhin gehören sie wirklich Tanigawa.“ antwortete Mizutaki verschwörerisch und funkelte die Schwerter zufrieden an „Er benutzt diese Schwerter für sein Training. Sie bestehen aus einem besonderen Metall das weitaus schwerer ist als Stahl oder Blei. Man gewinnt es aus den Körpern toter Stahlos.“ er zuckte mit den Schultern und wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Duellanten zu „Außerdem sind die Klingen stumpf, also keine Sorge. Selbst wenn es einem von ihnen gelingt mit den Schwertern anzugreifen wird es schon nicht gleich in einem Blutbad enden. Sollen die beiden Schreihälse sich ruhig etwas verausgaben. Wenn ihnen die Kräfte ausgehen, werden sie schon wieder zur Vernunft kommen oder wenigstens zu müde sein einen Krieg anzufangen. Die Schwerter können mit genug Wucht noch immer Knochen brechen und töten, aber ich bezweifle das die beiden in der Lage sind sich ernsthaft damit zu verletzen. Dafür müssten sie erst einmal in der Lage sein sie anzuheben.“

„Saito!“ rief Arakawa plötzlich in die Welt hinaus und lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf das Duell.
„Imagawa!“ erwiderte Yoshimoto den feurigen Kampfschrei genauso leidenschaftlich. Danach entschlossen sich beide gleichzeitig dazu auf den anderen zuzustürmen und beide scheiterten sie kläglich. Arakawa versuchte voller Enthusiasmus ihr Schwert anzuheben, aber keuchte nur erstaunt und zerrte so heftig sie konnte an dem Griff herum. Trotzdem gelang es ihr kaum die Spitze bis über den Boden zu heben. Yoshimoto erging es genauso, kämpfte jedoch genauso verbissen wie Arakawa darum den ersten Schlag in diesem Kampf zu führen. Die beiden zerrten die Waffen jetzt hinter sich her, bis sie direkt voreinander standen. Dabei hinterließen sie breite Kratzer auf dem Boden, was sie nicht im geringsten kümmerte. Wichtig war nur, dass sie es endlich geschafft hatten sich in Schlagreichweite gegenüberzustehen. Jetzt mussten sie es nur noch schaffen anzugreifen. Yoshimoto nahm all ihre Kraft zusammen und zerrte ruckartig das Schwert nach oben. Überrascht davon das es ihr tatsächlich halbwegs gelang, taumelte sie nach hinten. Das Schwert schwang in der Luft hin und her, und drückte die Daimyo nach hinten. Arakawa betrachtete zufrieden wie ihre Gegnerin plötzlich mit einem lauten Schrei nach hinten umkippte. Die Saito entschied sich dazu diese Gelegenheit zu nutzen...nur um wenige Sekunden später auf die gleiche Art und Weise zu versagen. Ab und zu gelang es jemandem so etwas wie einen Schlag auszuführen, aber so langsam und schwächlich geführt dass dem anderen immer genug Zeit blieb auszuweichen. Einmal streifte eine Klinge über Arakawas Knöchel, was ihr einen gequälten Schmerzensschrei entlockte, und das andere mal traf es Yoshimotos großen Zeh. Abgesehen davon erreichte keiner wirklich viel, außer sinnlos Kraft zu vergeuden, aber sie hörten nicht auf. Es schien ihnen auf irgendeine seltsame Art und Weise Spaß zu machen, also mühten sie sich weiter an den schweren Klingen ab. Die beiden verrannten sich so sehr in dem leidenschaftlichen Duell gegen die Schwerkraft, dass sie nach einer Weile vergaßen zu kämpfen oder auf ihre Umgebung zu achten. Es dauert fast eine Stunde, bis Arakawa und Yoshimoto gleichzeitig in sich zusammenbrachen und neben den Schwertern zu Boden fielen. Schwer atmend blieben sie in der Mitte des Saals sitzen und wischten sich den Schweiß aus dem Gesicht. So schwer hatte noch keiner von ihnen vorher arbeiten müssen. Sie fühlten sich, als würden sie gleich sterben.
„Was hältst du von Tee?“ durchbrach Arakawa plötzlich die Stille, in einem fast schon weinerlichen Tonfall. Ihre Lungen brannten und jeder Atemzug sendete Schmerzenswellen durch ihren gepeinigten Körper.
„Tee klingt toll.“ murmelte Yoshimoto und betrachtete mit Tränen in den Augen ihre schmerzenden Hände. Ihre Arme würden gleich abfallen, da war sie sich sicher. Sie würden abfallen und dann würde sie sterben.
„Ja, lass uns Tee trinken.“
„Aber am besten gleich hier...aufstehen ist anstrengend.“
„Gute Idee. Leider ist kein Diener hier...“ seufzte Arakawa, während sie sich müde im Saal umsah und angesichts der gähnenden Leere fast in Tränen ausbrach. Alle waren gegangen, weil ihnen das Duell zu langweilig wurde. Es war niemand mehr da der sie retten konnte. Sie würden hier auf dem Boden elendig zugrunde gehen und jämmerlich sterben.
„Typisch. Wenn man diese faulen Bediensteten einmal braucht sind sie natürlich nicht da!“ rief die Imagawa, mit so viel Kraft wie sie noch aufbieten konnte.
„Du hast recht, furchtbar. Ich sollte strenger zu ihnen sein.“ Arakawa hätte sich gerne auch noch darüber oder auch irgendetwas anderes beschwert, aber ihr tat alles weh, also konzentrierte sie ihre letzte Kraft lieber darauf um Hilfe zu rufen „Diener! Tee! Hilfe! Lebensgefahr! Mörder! Die Oda greifen an! Hilfe!“
„Zwei Prinzessinnen in Gefahr! Hilfe!“ stimmte Yoshimoto leidenschaftlich mit ein. Gemeinsam riefen sie solange bis sich endlich irgendein armer Diener dazu erbarmte ihre Bestellungen aufzunehmen und sie mit Tee und Essen zu versorgen. Damit endete das Duell zwischen zwei der mächtigsten Daimyo Japans und irgendwie auch der Streit zwischen Imagawa und Saito. Zumindest solange, bis sie einen Grund fanden sich erneut gegenseitig an die Kehle zu gehen. Aber wenigstens für den Augenblick schienen sie damit zufrieden zu sein einfach nur erschöpft auf dem Boden zu sitzen, Tee zu trinken und sich darüber zu unterhalten ob es ihnen jemals gelang wieder aufzustehen.
 
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Naruz

Gläubiger
Kapitel 10 – Das Fort in Sunomata:

Während sich Arakawa und Yoshimoto im Thronsaal die Köpfe einschlugen, oder es zumindest versuchten, wurde Tanigawa in Begleitung von Hinata und einigen Männern von Mizutaki zu den Gemächern seiner Schwester getragen. Nicht lange nachdem sie den Thronsaal verlassen hatten erschien auch schon Hanbei bei ihnen und musterte Tanigawa mit besorgtem Blick.
„Nii-chan! Ist alles in Ordnung?“ fragte er besorgt und lächelte erleichtert als Tanigawa schwach ein Auge öffnete und leicht nickte. „Dann ist in Owari alles nach Plan gelaufen?“
„So halbwegs.“ murmelte Tanigawa leise. „Mizutaki wird dir sagen was genau passiert ist, ich würde dich dann darum bitten mit Yoshimoto zu reden und von ihr zu hören wie viele Soldaten wir durch diese kleine Aktion gewonnen haben... und wie viele Nobunaga bekommen hat.“
„Natürlich, ich werde mich darum kümmern!“ rief Hanbei enthusiastisch und hob sein Trasla hoch, welches unbeholfen hinter ihnen her gestolpert war, um es fest an sich zu drücken. „Du kannst dich auf mich verlassen und dich einfach nur ausruhen!“
„Das freut mich zu hören.“
„Aber... wenn ich fragen darf, Nii-chan, wer hat dich verletzt?“
„Katsuie, ich habe mich mit ihr duelliert und... sie unterschätzt.“
„Was?! Katsuie würde dich niemals töten wollen! Ich kann mir nicht vorstellen dass sie soweit gehen würde! Das ist unerhört, bösartig!“
„Beruhige dich, Hanbei. Es war nicht mit Absicht und ganz alleine mein Fehler.“ sagte Tanigawa leise. „Wenn ich besser aufgepasst hätte wäre das alles gar nicht passiert.“ fügte er hinzu, schaffte es jedoch nicht wirklich Hanbei zu überzeugen.
Dieser musterte Hinata mit misstrauischem Blick, sagte jedoch nichts und stellte keine weiteren Fragen. Das Hinata sich nicht ins Gespräch einmischte und einfach nur betreten auf den Boden starrte war für ihn genug Information um sich denken zu können was eigentlich passiert war.
„In Ordnung, wenn du es sagst muss es ja stimmen, Nii-chan.“ murmelte er schließlich leise und seufzte.
„Wie gesagt, beruhige dich und gib Katsuie nicht die Schuld. Und wenn ich mich ausgeruht habe würde ich dich darum bitten mir zu erzählen was meine liebe Schwester alles angestellt hat.“
„Ähm... vielleicht sollte ich damit warten bis du dich richtig ausgeruht hast.“ sagte Hanbei zögerlich.
„So schlimm?“
„Es wäre eigentlich besser wenn du es überhaupt nicht weißt.“ meinte der Schüler seufzend und schüttelte mit dem Kopf. „Aber immerhin steht das Schloss noch.“
„Ja... mehr als ich erwartet habe. Das hast du gut gemacht.“
„Oh, ich habe eigentlich gar nichts gemacht.“ wehrte Hanbei ab und schüttelte mit dem Kopf. „Arakawa-nee weiß schon das sie nicht das Schloss abfackeln sollte.“
„Es geht nicht darum ob sie es weiß oder nicht, sondern um ihre... 'genialen' Ideen. Aber egal, kannst du mir einen Gefallen tun? Sieh bitte nach Absol, er hat während des Rückzugs etwas abbekommen und ich kann mich leider gerade nicht um ihn kümmern.“
„Sofort, bin schon dabei Nii-chan!“ rief Hanbei enthusiastisch, drehte sich um und rannte davon, noch ehe er überhaupt fragen konnte wo Absol sich überhaupt befand.
Tanigawa lachte leise und schüttelte den Kopf. Er konnte es noch immer nicht ganz fassen dass die Aktion in Owari so gut gelaufen war. Yoshimoto war in Sicherheit und würde schon bald dafür sorgen dass sich die Beziehungen mit den Ashikaga verbesserten, wenn sie es geschickt anstellte und Tanigawa zweifelte nicht daran dass sie eine fähige Diplomatin und Daimyo war... ganz im Gegensatz zu seiner Schwester.

Seine Wunde war zwar nicht gerade positiv zu betrachten und auch nicht eingeplant gewesen, aber er nahm es als eine Art Preis dafür hin, dass sowohl Nobunaga, Katsuie, Levi als auch Hinata die Schlacht überlebt hatten. Ein durchaus geringer Preis, zumindest seiner Meinung nach. Und wo er gerade an Hinata dachte... die junge Samurai starrte ihn seit Hanbei verschwunden war schon wieder die ganze Zeit über an, mit einer Mischung aus Misstrauen, Neugier und etwas, das er nicht richtig zu deuten wusste.
Als sie die Gemächer seiner Schwester erreicht und Mizutakis Männer ihn auf das Bett gelegt hatten versuchte Tanigawa sich ein wenig aufzurichten um sich umzusehen, musste das Vorhaben jedoch aufgeben, wenn er nicht riskieren wollte dass seine Wunde wieder aufbrach. Also begnügte er sich damit im liegen den Blick durch das Zimmer schweifen zu lassen. Er war schon lange nicht mehr im Zimmer seiner Schwester gewesen... überhaupt hatte er sich in den letzten Monaten nicht unbedingt viel um sie gekümmert oder mit ihr zu tun gehabt. Was vielleicht ein Fehler gewesen war, vieles hätte vielleicht vermieden werden können wenn er sich mehr mit Arakawa beschäftigt hätte, anstatt einen Aufstand gegen seinen Vater anzuzetteln. Aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr, was getan war, war getan. Bliebe also nur noch eine Sache...
„Was ist los, Hinata?“ fragte Tanigawa und richtete seinen Blick zur Seite, wo seine Kindheitsfreundin stand und ihn noch immer mit diesem seltsamen Blick musterte. „Du siehst schon die ganze Zeit lang so aus als wenn du irgendetwas sagen willst. Wenn du Fragen hast, stelle sie, aber bitte versuche die Anschuldigungen und das Misstrauen auf ein Minimum zu reduzieren, ich kann momentan darauf verzichten.“
„Das wollte ich auch gar nicht!“ empörte sich Hinata und setzte eine wütende Miene auf, die jedoch sogleich wieder verschwand als ihr Blick auf seinen Verband fiel. „Ich... ähm, habe mich nur über ein paar Sachen gewundert, die du zu Katsuie gesagt hast.“ sagte sie dann, hüstelte leicht und versuchte so desinteressiert wie möglich zu wirken, auch wenn sie leicht rot anlief während sie weitersprach. „Also, es geht mich natürlich nichts an was ein Ver... was du in Owari gemacht hast, aber mich würde es durchaus interessieren was passiert ist, dass du eine so großartige Kriegerin derart aus der Fassung bringen kannst.“
Tanigawa sah Hinata kurz überrascht an, und fing dann plötzlich an zu lachen. „Oh, verstehe. Das hat dir keine Ruhe gelassen?“ fragte er und schüttelte mit dem Kopf.
„Es klang so als wenn ihr euch... sehr nahe stehen würdet.“
„Ich mag Katsuie, sie ist nett, freundlich und lustig. Manchmal ist sie zwar ein wenig starrköpfig und redet ein wenig zu viel von Ehre... aber das stört mich nicht wirklich. Aber keine Sorge, ich habe mich nicht so sehr mit unseren Feinden in Owari... angefreundet.“ sagte er, als ihm klar wurde worauf Katsuie mit ihrer Frage eigentlich hinaus wollte. „Es ist nur so das ich in meiner Zeit in Owari Katsuies kleines Geheimnis herausgefunden habe. Wenn du mir versprichst es niemandem zu verraten erzähle ich es dir.“ meinte er dann und lächelte Hinata an. Er und Hinata waren mittlerweile alleine im Zimmer, Mizutakis Leute waren verschwunden, wahrscheinlich um sich irgendwo nützlich zu machen oder herauszufinden was genau in der kurzen Zeit die sie im Exil verbracht hatten geschehen war.
„Tu was du nicht lassen kannst, es... es interessiert mich nicht wirklich.“ murmelte Hinata, ging jedoch nicht aus dem Zimmer. „Aber wenn du es mir unbedingt sagen willst, dann werde ich dir zuhören... ausnahmsweise.“
„Wie überaus großzügig von dir.“ sagte Tanigawa, wandte jedoch nicht den Kopf ab sondern sah Hinata noch eine Weile lang an. Er war wirklich froh darüber dass er rechtzeitig in den Kampf zwischen Katsuie und Hinata eingegriffen hatte. Was hätte passieren können wenn er zu spät gekommen wäre wollte er sich lieber nicht ausmalen. Zumindest eines war sicher, ohne Hinata wäre sein Leben nicht mehr das selbe, selbst der abgrundtiefe Hass und die Sticheleien waren ihm lieber als sie ganz zu verlieren.
„Also?“ fragte die Samurai nach einer Weile, in der Tanigawa nichts anderes getan hatte als sie anzusehen.
„Oh, natürlich. Tut mir leid.“ murmelte dieser, räusperte sich leicht und begann dann zu erzählen. „Also, vor zwei Monaten oder so haben die Truppen der Oda sich für den Kampf gegen... na ja, Mino vorbereitet. Die Übungen fanden in einem Wald in der Nähe von Kiyosu statt. Als wir uns gegen Abend versammelten und zurückmarschieren wollten fiel uns auf, dass Katsuie nirgendwo zu finden war. Anscheinend hat sie einen verdammt schlechten Orientierungssinn. Wie auch immer, ich habe sie nach einer Weile gefunden, alleine mitten im Wald. Sie war ziemlich ängstlich und nervös, wie es sich herausstellte hat sie... na ja, Angst im Dunkeln, zumindest wenn sie alleine ist. Da es bereits spät in der Nacht war als ich sie gefunden habe sind wir zusammen im Wald geblieben, am nächsten Tag sind wir dann nach Kiyosu zurückgekehrt und alles war in Ordnung.“
„Das... ist alles?“ fragte Hinata und blinzelte ungläubig.
„Ja.“
„Das ist das große Geheimnis, das Katsuie so extrem reagieren lässt?“
„Ist es.“ meinte Tanigawa und zuckte mit den Schultern. „Die ganze Sache ist ihr extrem peinlich, vor allem dass sie Angst im Dunkeln hat. Ich habe ihr zwar oft gesagt dass sie sich deswegen nicht so fertigzumachen braucht, aber sie denkt noch immer dass es eine große Schwäche ist die eine Kriegerin ihrer Art nicht haben dürfte.“
„Und du siehst das anders?“ fragte Hinata. Wenn sie selber so eine Schwäche hätte wäre es ihr wahrscheinlich auch peinlich... allerdings hatte sie überhaupt kein Recht sich über die andere Samurai lustig zu machen.
„Tue ich. Jeder hat Angst vor irgendetwas, ob es nun die Dunkelheit ist, Spinnen, Schlangen... Arkanis...“ Tanigawa schauderte, als er die großen Hundepokemon erwähnte, fuhr dann jedoch fort „... oder etwas anderes. Ich bin mir sicher du hast auch Angst vor etwas, genauso wie ich.“
„Ach? Wovor hast du denn Angst? Also, abgesehen von Arkanis?“
„Das behalte ich lieber für mich.“ meinte Tanigawa und lächelte schwach. „Wo ist eigentlich Arakawa? Ich mache mir langsam Sorgen, weil ich sie und Yoshimoto alleine zurückgelassen habe.“ fügte er dann hinzu, um das Thema zu wechseln.
„Jetzt wo du es sagst... sie braucht wirklich lange, wenn man bedenkt wie besorgt sie eigentlich war.“ sagte die Samurai und drehte sich in Richtung Tür. „Ich werde nachsehen was das los ist, aber ich glaube nicht dass du dir allzu viele Sorgen machen musst.“ fügte sie noch hinzu und schickte sich an das Zimmer zu verlassen.
Tanigawa sah ihr dabei zu wie sie sich vom Bett entfernte und rang eine Weile lang mit sich. Es war eindeutig dass das Gespräch für die Samurai beendet war, vielleicht hätte er nicht so schnell das Thema zu Arakawa wechseln sollen. Es gefiel ihm sich mit Hinata zu unterhalten, er mochte es wenn es zumindest ein wenig mehr wie früher war, bevor er einige... fragwürdige Entscheidungen getroffen hatte.
„Hinata?“ sagte er dann schließlich, als diese fast schon weg war.
„Ja?“ antwortete Hinata und drehte sich noch einmal in Richtung Tanigawa um.
„Ich... also... ich bin froh dass dir nichts passiert ist. Das ist alles.“ murmelte er leise, und drehte sich dann auf die Seite, während Hinata ihn noch leicht überrascht ansah und dann ohne ein weiteres Wort das Zimmer verließ.

Dort schreckte sie jedoch beinahe sofort zurück in das Zimmer ihrer Herrin, als sie sah das jemand auf sie wartete. Mizutaki stand mit besorgtem Gesichtsausdruck vor der Tür und lächelte Hinata schwach an, als er sie sah.
„Ah, Hinata. Genau dich habe ich gesucht.“
„Mizutaki... was ist los? Ist etwas im Thronsaal vorgefallen?“
„Ein kleines Duell zwischen unseren Daimyo.“ erwiderte der Samurai und lächelte.
„Wie bitte? Wie konntest du so etwas zulassen? Ist jemand verletzt worden?“
„Nur der Stolz der beiden, ich habe ihnen extra Schwerter gegeben die sie kaum anheben konnten. Aber das war es nicht weswegen ich nach dir gesucht habe. Hast du einen Augenblick Zeit? Ich würde gerne alleine mit dir reden, es ist wichtig.“
„Ich rede eigentlich so wenig wie möglich mit Verrätern.“ sagte Hinata kühl, wenn auch nicht ganz so abweisend wie sie es eigentlich geplant hatte.
„Genau darüber wollte ich mit dir reden, über Tanigawas sogenannten... 'Verrat'.“ sagte Mizutaki mit ernster Miene. „Bitte, es ist wirklich sehr wichtig und du wirst danach einiges in einem etwas anderen Licht sehen.“
Hinata zögerte eine Weile, nickte dann jedoch. „Also gut, ich werde dir zuhören... komm mit.“ sagte sie dann und führte Mizutaki in Richtung eines leerstehenden Zimmers davon.
„Vielen Dank, du wirst es nicht bereuen.“ sagte dieser und wirkte ziemlich nervös und unsicher. „Aber ich habe gesagt ich will mit Hinata alleine reden.“ fügte er dann hinzu, kurz bevor sie das Zimmer erreicht hatten.
„Hm? Was meinst du?“ fragte Hinata verwirrt und hob den Blick in Richtung Decke als sie sah, wie Mizutaki nach oben zeigte.
Dort hockte Levi, auf einem Dachbalken und ließ die Schultern hängen als sie ertappt wurde.
„Schon gut, schon gut. Ich wollte nur wissen was du so unbedingt mit der da bereden musstest.“ murmelte sie und sprang zu ihnen hinunter. „Ich gehe dann halt zu Tanigawa und kümmere mich ein wenig um ihn.“ sagte die Shinobi, verschränkte die Arme unschuldig hinter dem Rücken und drehte sich um.
„Levi... ich warne dich, wage es ja nicht das Gespräch zu belauschen. Es würde nicht nur mich, sondern auch Tanigawa sehr wütend machen.“
„Tch, ja, ja. Ich habe es verstanden. Keine Sorge, ich werde mich schon aus eurem kleinen Gespräch raushalten und Tanigawa auch nichts davon sagen, wir wollen ja schließlich nicht dass er eifersüchtig wird.“ Levi winkte kurz zum Abschied und war dann kurze Zeit später verschwunden, während Mizutaki und Hinata das leere Zimmer betraten.
„Also? Was wolltest du mir jetzt so wichtiges sagen?“ fragte Hinata misstrauisch, während der andere Samurai sich kurz unsicher im Zimmer umsah und dann die Tür zuzog.
„Du musst mir versprechen das alles was ich dir jetzt sage unter uns bleibt.“
„Das habe ich heute irgendwie schon einmal gehört.“ murmelte Hinata und rollte die Augen. „Hast du dich mit Tanigawa abgesprochen, oder irgendwie sowas.“
„Ich meine es vollkommen ernst, Hinata. Ich will dass du mir schwörst, auf deine Ehre als Samurai und auf deine Familie, dass du niemandem auch nur ein einziges Wort von dem erzählst, was ich dir gleich sage. Weder einem der Soldaten, noch Arakawas neuer Dienerin und auf gar keinen Fall Arakawa selbst. Und auch Tanigawa gegenüber wirst du verschweigen dass ich dir hiervon erzählt habe.“

Hinata musterte Mizutaki eine Weile lang abschätzend, ehe sie seufzte und leicht nickte. „Also gut, ich schwöre es, auf meine Ehre als Samurai und auf meine Familie.“ sagte sie dann schließlich. Mizutaki war nie derjenige gewesen der über ernste Situationen scherzte. „Und jetzt sage mir endlich worum es geht.“
„Also gut... du erinnerst dich an das, was Tanigawa über Nobunagas Pokemon gesagt hat? Über Darkrai? Das legendäre Albtraum-Pokemon, welches man noch nie zuvor gesehen hat?“
„Ja, tue ich. Er meinte es sei noch gefährlicher als Katsuie und ihr Machomei... auch wenn ich es ehrlich gesagt bezweifle nachdem ich gegen sie gekämpft habe.“ sagte Hinata. Sie hatte während der Schlacht keine Spur von diesem Darkrai gesehen, aber sie hatte Berichte von Soldaten der Imagawa gehört, die einfach in Panik verfallen waren und versucht hatten zu fliehen. Manche hatten sich angeblich sogar selber umgebracht, aber sie traute diesen Berichten nicht wirklich, das erschien ihr viel zu mächtig, selbst für ein Pokemon welches man nur aus Legenden kannte.
„Ich würde es auch bezweifeln, wenn es nicht Tanigawa wäre der es gesagt hätte. Er... hat Erfahrung mit Darkrai.“ Mizutaki zögerte einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf. „Ich weiß nicht wie ich es schonend sagen kann, von daher lasse ich es einfach und sage es direkt: Tanigawa stirbt.“ sagte er dann leise und senkte den Blick.
„Was?!“ rief Hinata und ging einen Schritt auf Mizutaki zu. „Das soll doch wohl ein Scherz sein! Wenn es ein Scherz sein soll ist er nicht besonders lustig!“
„Das ist kein Scherz.“ flüsterte Mizutaki und schüttelte betreten den Kopf. „Glaube mir, ich würde niemals solche Scherze über meinen besten Freund machen.“
„Aber... warum sollte er sterben? Und was hat es mit diesem Darkrai zu tun?“
„Tanigawa und Nobunaga waren zusammen als sie Darkrai... gefunden haben.“ Der Samurai seufzte und setzte sich auf eine der Sitzmatten die im Zimmer lagen und wartete bis Hinata sich ihm gegenüber niedergelassen hatte. „Du kennst Honno-ji in Kyoto?“
„Der Tempel? Ich habe davon gehört, Tanigawa hat ihn früher hin und wieder besucht.“
„Genau, aber nicht alleine. Meistens war er zusammen mit Nobunaga dort, und eines Tages haben die beiden dort etwas gefunden. Eine geheime, verbotene Kammer innerhalb des Tempels. Dort erwartete sie das legendäre Pokemon, Darkrai. Die beiden näherten sich Darkrai und wurden angegriffen, ich weiß nicht was genau dort passiert ist, ich weiß nur dass es Nobunaga am Ende gelungen war das Darkrai zu zähmen und zu seinem Pokemon zu machen. Aber es kam nicht ohne einen großen Preis, Tanigawa wurde verflucht.“ Während Mizutaki erzählte ballte er die Fäuste in hilfloser Wut und biss sich auf die Unterlippe. „Er hat niemandem davon erzählt, nicht einmal mir. Na ja, zumindest wollte er es nicht, aber er hatte keine andere Wahl als ich eines Tages bemerkte das etwas nicht stimmte. Der Fluch ist wie eine Art Krankheit, eine Krankheit die von seiner Kraft zehrt und ihn innerlich auffrisst. Zumindest hat er es mir so beschrieben.“
Mit einem Schulterzucken beendete Mizutaki seine Geschichte und sah so verzweifelt und niedergeschlagen aus, das Hinata fast gar keine andere Wahl blieb als seine Geschichte zu glauben, auch wenn sie es nicht wollte. Das ganze hörte sich zu unglaublich und seltsam an, als dass es wahr sein konnte. Natürlich gab es Flüche, die vor allem von Geist- und Unlichtpokemon stammten, aber sie waren meistens nicht tödlich und relativ leicht loszuwerden, manche verschwanden nach ein paar Monaten sogar von selbst. Aber nach dem was Mizutaki hier sagte hatte Tanigawa den Fluch bereits eine ganze Weile. Plötzlich dachte sie an das Duell zwischen Tanigawa und Katsuie zurück und ihre Augen weiteten sich.

„Wie... was hat dieser Fluch für, ich weiß nicht wie ich es nennen soll... Symptome? Also, falls es so etwas gibt.“
„Unterschiedlich. Meistens sind es extreme Schwächeanfälle die dafür sorgen dass er nicht einmal mehr richtig stehen kann, aber es gibt auch weniger schöne Zwischenfälle. Als ich es herausgefunden habe hatte er einen Anfall bei dem er ununterbrochen Blut gehustet hatte, ich dachte schon er würde daran verbluten, es war einfach nur schrecklich. Tanigawa hat mittlerweile seit zwei Jahren versucht ein Heilmittel zu finden, vergebens. Die Priester von Honno-ji wussten nicht weiter, ebenso wenig wie Priester weiter im Norden oder Osten, auch die Fremden hat er bereits gefragt und um Rat gebeten, alles ohne Erfolg. Nach allem was ich über das Duell mit Katsuie gehört habe hatte er einen Anfall, was zu seiner Verletzung führte.“ erneute ballte Mizutaki die Fäuste und schüttelte den Kopf. „Ich wusste das etwas nicht stimmte! Ich hatte es schon am Morgen gemerkt! Ich hätte ihn daran hindern sollen an der Schlacht teilzunehmen. Warum musste er so etwas tun? Er wusste ganz genau dass ein zweiter Anfall kurz bevor stand, nachdem er bereits einen schwächeren hatte. Das war einfach nur dumm von ihm.“ murmelte Mizutaki, jedoch mehr zu sich selbst als zu Hinata.
„Hast du gerade gesagt, dass es kein Heilmittel gibt?“ fragte Hinata leise und beugte sich näher zu Mizutaki.
„Ja... ja, das habe ich.“
„Aber das kann nicht sein! Es gibt für alles ein Heilmittel und...“
„Hinata, Tanigawa hat alles mögliche ausprobiert.“ sagte Mizutaki und atmete tief ein und aus um sich zu beruhigen. „Nein, er ist sich inzwischen sicher dass es kein Heilmittel gibt. Es gibt ja nicht einmal jemanden der schon einmal von diesem Fluch gehört hat! Deswegen ist er ungeduldig geworden.“
„Du redest von seinem Verrat, oder?“ fragte Hinata und Mizutaki nickte.
„Ganz genau. Nur wenige Tage bevor Saito Dosan seine Tochter zum Erben ernannte, hatte Tanigawa wieder einen dieser Anfälle durch den Fluch gehabt, den schlimmsten bislang. Er sagte mir, dass es ihn langsam wahnsinnig macht. Er weiß nur dass die Anfälle häufiger und schlimmer werden, er hat keine Ahnung wie lange ihm bleibt bis der Fluch ihn umbringt, oder ob er ihn überhaupt umbringt... aber er rechnet fest damit. Und deswegen hat er seine Pläne früher in Gang gesetzt als er es eigentlich wollte, er war nicht ganz vorbereitet und leicht in Panik, weil er nicht genau weiß wie viel Zeit er noch hat.“
„Das also ist der Grund, warum er nicht warten konnte bis sein Vater stirbt? Warum er...“ Hinata brach ab und schüttelte den Kopf. Beinahe hätte sie gefragt 'Warum er mich nicht mitnehmen konnte', jetzt war aber nicht wirklich der Zeitpunkt um solche Fragen zu stellen.
„Richtig, Dosan war zwar alt, aber noch immer in Form und sehr gesund. Es hätte noch ewig dauern können, bis er einen natürlichen Tod gestorben wäre. Aber du solltest wissen, dass es ihm nicht leicht gefallen ist.“
„Ach? Mir kam es nicht so vor als wenn sein Verhältnis zu einem Vater besonders herzlich war. Er scheint seinen Tod auch nicht wirklich zu bedauern.“
„Oh, das meinte ich überhaupt nicht.“ meinte Mizutaki, und zum ersten mal seit Beginn des Gesprächs lächelte er. „Ob du es glaubst oder nicht, ich rede von dir und Arakawa. Er hat es immer bereut euch hier in Mino gelassen zu haben, während er zusammen mit den Oda einen Krieg plante. Ich glaube am liebsten hätte er dich mit nach Owari genommen.“
Nach diesen Worten von Mizutaki herrschte eine Weile lang Schweigen. Hinata sagte nichts, sondern starrte einfach nur stur geradeaus und zeigte nicht die geringste Gefühlsregung. Als sich ein paar Minuten später keine großartige Änderung in ihrem Verhalten erkennen ließ seufzte Mizutaki und stand auf. „Wie dem auch sei, das ist es was ich dir sagen wollte. Es war nicht gerade schwer zu sehen dass es zwischen euch nicht besonders herzlich zugeht, deswegen habe ich es dir gesagt. Deswegen, und weil ich weiß wie schwer es für Tanigawa ist wenn du dich so verhältst. Ich weiß dass das alles keine wirkliche Entschuldigung dafür ist, dass er dich hier in Mino gelassen und so gesehen verraten hat, aber ich hoffe du verstehst jetzt zumindest warum er es getan hat, auch wenn du es nicht nachvollziehen kannst.“ sagte der Samurai, stand auf und verließ das Zimmer.
Als er die Tür hinter sich geschlossen und Hinata alleine im Zimmer zurück gelassen hatte, atmete Mizutaki tief ein und aus. Dann setzte er jedoch eine entschlossene Miene auf, und machte sich auf den Weg um einige seiner Leute zusammenzusuchen. Denn ganz egal was er gerade Hinata erzählt hatte und was er von Tanigawa wusste, er würde nicht einfach so aufgeben. Selbst wenn sein Freund alle Hoffnung verloren hatte, er würde alles versuchen um doch noch ein Heilmittel für diesen Fluch zu finden, und wenn es ihn letztendlich selber sein Leben kosten würde.



Knapp fünf Tage nach der Rückkehr von Tanigawa und seiner Truppe lag der Feldherr noch immer im Zimmer seiner Schwester auf dem großen Bett und wurde rund um die Uhr betreut, ganz gleich ob er es wollte oder nicht. Er fühlte sich zwar mittlerweile wieder besser und war der Meinung, dass er es durchaus schaffen würde ein wenig durch die Gegend zu laufen, aber Arakawa sah das vollkommen anders. Wenn es nach ihr ginge würde er wahrscheinlich noch die nächsten Monate im Bett liegen. Leider war sie mit dieser Einstellung auch nicht alleine, zu Tanigawas Überraschung sah sich Yoshimoto ebenfalls dazu auserwählt ihn daran zu hindern etwas anderes zu tun als im Bett zu liegen und wechselte sich mit Arakawa damit ab sich um ihn zu kümmern. Letztere hatte ihm am Tag seiner Ankunft auch einen recht unförmigen und sehr harten Kuchen präsentiert, da Tanigawa seine Schwester kannte hatte er es immerhin geschafft zu erraten dass er ein Evoli darstellen sollte, was Arakawa so glücklich gemacht hatte dass sie ihn praktisch dazu zwang das Ding zu essen. Wenn man einmal davon absah dass er staubtrocken und hart war, schmeckte es sogar ganz ordentlich, weswegen Tanigawa es tatsächlich geschafft hatte den Großteil aufzuessen, auch wenn er sich sicher war, dass es einen Zustand noch verschlechtert hatte.
Auch heute war Arakawa damit an der Reihe auf ihn aufzupassen, sie saß neben ihm auf einem Stuhl, mit Evoli auf ihrem Schoß, und starrte Tanigawa gespannt und besorgt an, als würde sie nur darauf warten dass er jeden Augenblick wieder anfing zu bluten und vor Schmerzen zu schreien.
„Hanbei hat mir übrigens gesagt was in meiner Abwesenheit alles passiert ist.“ sagte Tanigawa schließlich, als ihm das Schweigen zu viel wurde und er sich bereits so fühlte als wenn er auf dem Totenbett liegen würde.
„Ähm... h-hat er das?“ fragte Arakawa nervös und schien unter Tanigawas prüfendem Blick förmlich zusammenzuschrumpfen.
„Ja, hat er. Und ich muss sagen...“ begann Tanigawa, brach jedoch ab als er das ängstliche und nervöse Gesicht seiner Schwester sah. Also seufzte er und schluckte die Wahrheit runter, es würde immerhin nicht helfen Arakawa vollkommen fertigzumachen. „Und ich muss sagen, dass ich beeindruckt bin.“ sagte er stattdessen und lächelte Arakawa schwach an, die recht verwundert aussah. „Ein oder zwei kleinere Fehler hast du vielleicht gemacht, aber das kann jedem mal passieren. Und du hast nichts gemacht was man nicht wieder in Ordnung bringen könnte.“ Mit viel Unterwürfigkeit und noch mehr Entschuldigungen und Versprechen fügte er in Gedanken hinzu, unterdrückte jedoch den Drang es auszusprechen. „Außerdem hast du immerhin gezeigt dass ich dir das Schloss anvertrauen kann, während ich weg bin. Du hast gut darauf aufgepasst.“
„W-wirklich?“ fragte Arakawa und sah leicht misstrauisch aus. Sie schien es nicht wirklich glauben zu können, das Tanigawa wirklich mit dem zufrieden war, was hier passiert ist. Das zeigte ihrem Bruder zumindest dass sie nicht ganz so naiv war wie er dachte und dass sie durchaus wusste, dass sie einiges an Mist gebaut hatte.
„Ja, wirklich. Du hast wunderbare Arbeit geleistet, ich bin froh dass ich eine Schwester wie dich habe.“
„S-soll das heißen dass du, ähm.. na ja, stolz auf mich bist?“
„Was?“ fragte Tanigawa, den die Frage ziemlich verwirrte, hielt es dann jedoch fürs beste einfach zuzustimmen und zu hoffen dass er es nicht bereuen würde. „Äh ja, genau. So kann man es natürlich auch verstehen. Ich bin wirklich stolz auf dich.“ Und darauf dass du das Schloss nicht abgefackelt, oder einen Krieg mit einem unserer Nachbarn gestartet hast.
„Wirklich? Danke Onii-sama!“ rief Arakawa euphorisch und sah überglücklich aus.
Das brachte sogar Tanigawa dazu richtig zu lächeln und sich ein wenig zu entspannen. Seine Schwester mochte der nutzloseste und naivste Daimyo aller Zeiten sein... aber sie war noch immer seine Schwester. Das mindeste was er für sie tun konnte war sie aufzubauen und freundlich zu ihr zu sein, wo er doch schon plante sie so bald wie möglich zu hintergehen und von ihrem Thron zu stoßen... von seinem Thron.

„Wie lange wird Yoshimoto eigentlich hier bleiben?“ fragte Arakawa plötzlich und unterbrach damit die Stille, die sich erneut über das Zimmer gelegt hatte.
„Yoshimoto? Eine ganze Weile.“ sagte Tanigawa und war überrascht als er sah, dass Arakawa ein wenig erleichtert wirkte. „Ihr versteht euch gut?“
„Ja, sie ist... ganz nett, wenn man sie einmal richtig kennenlernt. Sie ist gar nicht so schlimm und überheblich wie ich zuerst dachte, außerdem haben wir beide gegen die Schwerter des Todes gekämpft!“
„Ah ja... Hanbei hatte mir auch davon erzählt. Wie auch immer, sie wird noch eine ganze Weile bleiben, bis der Krieg mit den Oda entschieden wurde denke ich. Mittlerweile habe ich auch richtige Zahlen bekommen. 26.000 Soldaten der Imagawa und 9.000 Soldaten aus Mikawa sind in Owari einmarschiert. Während der Schlacht bei Okehazama sind 6.000 Soldaten gestorben, 7.000 Mann sind zu den Oda übergelaufen, 16.000 mit denen aus Mikawa. Von den restlichen 13.000 haben es 5.000 geschafft sich zu uns nach Mino durchzuschlagen und werden uns unterstützen, die restlichen 8.000 verteidigen die Gebiete der Imagawa vor eventuellen Angriffen der Oda und ihren neuen Verbündeten... den Tokugawa.“
„Tokugawa? Wer soll das sein? Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor... ich weiß nur nicht ganz von wo.“ fragte Arakawa und legte den Kopf schief.
„Die Tokugawa waren ein Clan der einst Mikawa sein Zuhause nannte.“ erklang auf einmal eine Stimme vom Eingang des Zimmers und Yoshimoto trat zu ihnen. „Hallo, Tanigawa-san, Arakawa-san.“ sagte die Daimyo der Imagawa, ehe sie sich neben Arakawa auf einen Stuhl setzte. „Wie geht es dir, Tanigawa-san?“
„Gut, danke der Nachfrage.“ sagte Tanigawa und versuchte sich aufzusetzen, wurde jedoch sofort von den beiden Mädchen zurück ins Bett gedrückt. „Aber Ihr braucht nicht jeden Tag vorbeizukommen, Yoshimoto-dono. Es steht unter Eurer Würde als Daimyo Euch um jemanden wie mich zu kümmern... das selbe gilt übrigens auch für dich, Arakawa.“
„Oh... aber ich helfe gerne.“ murmelte Yoshimoto und ihre Wangen röteten sich leicht. „Immerhin hast du mir das Leben gerettet... ähm, also, ich habe mich von dir retten lassen. Wir hätten die Schlacht ganz bestimmt gewonnen, wenn du und deine Truppen nicht angekommen wären, aber wo ihr schon einmal da wart wollte ich nicht so sein und... jedenfalls will ich gerne helfen.“
„Ich verstehe.“ murmelte Tanigawa, auch wenn er es eigentlich überhaupt nicht verstand. Allen anderen gegenüber benahm sich Yoshimoto wie eine verzogene, unausstehliche Göre, mit der man keine zehn Minuten im selben Raum sein wollte. Aber zu ihm war sie recht freundlich, aus welchem Grund auch immer. Vielleicht fühlte sie sich wirklich so, als wenn sie ihm etwas schulden würde weil er ihr geholfen hatte? Falls ja, dann konnte man das später noch nutzen, sollte es jemals Probleme geben, wo man die Hilfe einer Ashikaga gebrauchen konnte. Natürlich war das ganze so geplant gewesen... aber es war dennoch schön zu sehen dass der Plan sogar noch besser funktionierte als gedacht. „Wie auch immer, zurück zu Tokugawa.“ sagte Tanigawa plötzlich und wandte den Blick wieder zu seiner Schwester. „Nachdem Matsudaira ihr Bündnis mit Nobunaga bekannt gemacht hatte, nahm sie sogleich den Namen ihrer Vorfahren an, sie nennt sich jetzt Tokugawa Ieyasu, hat ihre Unabhängigkeit von den Imagawa erklärt und endgültig die Kontrolle über Mikawa übernommen. Ihr Schoßhund hat außerdem den Geheimdienst der Imagawa stark geschwächt, ich sage es nicht gerne, aber Hattori Hanzo ist ein gefährlicher Gegner.“
„Vielleicht sollten wir uns jetzt nicht darüber den Kopf zerbrechen.“ sagte Yoshimoto plötzlich und lächelte. „Ich bin eigentlich hier um dir zu sagen dass man dich im Thronsaal braucht, Arakawa-san.“
„Was? Aber Onii-sama...“
„Arakawa, wenn du gebraucht wirst dann ist es deine Pflicht als Daimyo dich um die Situation zu kümmern.“ sagte Tanigawa und sah Arakawa mit strenger Miene an.
„Oh... ja, natürlich. Ähm... dann, na ja, überlasse ich Onii-sama in deiner Obhut und, ähm, werde mal sehen was so wichtig ist.“ murmelte Arakawa und entfernte sich langsam vom Bett, ehe sie, mit Evoli auf den Fersen, endgültig das Zimmer verließ.

„Was gab es denn so wichtiges, das Arakawa gebraucht wurde?“ fragte Tanigawa und war leicht nervös. Er hoffte nur dass es nicht noch mehr Botschafter waren die Arakawa beleidigen und verschrecken konnte.
„Keine Ahnung, habe auch nicht weiter nachgefragt.“ meinte Yoshimoto und zuckte mit den Schultern. „Mir kam es aber ganz gelegen.“
„Ach ja? Warum denn das?“
„Weil... weil ich mich ein wenig mehr mit dir unterhalten wollte.“ sagte die Daimyo und rückte näher an Tanigawa heran. „Ich wollte es vor deiner Schwester nicht zugeben... aber du hast mir wirklich das Leben gerettet.“ fügte sie dann leise hinzu und senkte den Blick. „Wenn du nicht gewesen wärst, dann würde ich jetzt tot in Okehazama liegen. So gesehen habe ich wirklich Glück gehabt, dass die Oda eure Feinde sind.“
„Das mag stimmen.“ meinte Tanigawa und zuckte mit den Schultern. „Aber das ist nicht alles. Wenn Ihr nicht so wärt, wie Ihr es nun einmal seid hätte ich Euch wahrscheinlich trotzdem sterben lassen.“
„Wie bitte? Was meinst du damit?“
„Ich habe viel von Euch gehört, Yoshimoto-dono. Ihr seid jung und unerfahren... aber auch sehr schlau und ambitiös. Ihr wisst wie es um unser Land steht, und Ihr wolltet etwas ändern, das schwache Regime Eurer Verwandten abschaffen und selbst ein starkes, geeintes Reich erschaffen. Deswegen seid Ihr durch Owari marschiert, nicht wahr? Ihr wolltet nach Kyoto.“
Yoshimoto sah in kurz verwirrt an, nickte dann jedoch. „Ja... nenne es Naivität oder Dummheit, aber ich dachte ich könnte etwas bewirken... ich dachte ich wäre ein viel besserer Shogun als dieser Trottel der momentan den Titel innehat.“
„Das ist weder naiv noch dumm.“ meinte Tanigawa kopfschüttelnd. „Ich bin mir sicher, dass Ihr eine weitaus bessere Herrscherin wärt als jeder Eurer Verwandten.“
„Wie bitte? Du kennst mich kaum! Wie kannst du da so etwas sagen?“
„Eure bisherigen Handlungen sprechen für Euch. Wie ich bereits sagte, Ihr seid jung und unerfahren, aber in ein paar Jahren... oder mit dem richtigen Mentor habt Ihr das Potenzial zum besten Shogun aller Zeiten zu werden, daran glaube ich.“
„Das ist...“ begann Yoshimoto, schüttelte dann jedoch den Kopf und nahm Tanigawas Hand in ihre. „Danke.“ flüsterte sie dann leise und lächelte ihn an. „Du bist der erste, der so etwas zu mir sagt. Motoyasu war zwar meine engste Beraterin, aber selbst sie zweifelte immer daran, dass ich einen vernünftigen Shogun abgeben würde. Aber du... du meinst es wirklich ernst, oder? Du glaubst wirklich an das, was du gerade gesagt hast.“
„Das tue ich, es gibt sicherlich noch weitere, gute Kandidaten für das Amt, sobald Eure Verwandten gestürzt wurden... aber ich würde viel lieber Euch als Shogun sehen, als jemand der anderen. Alleine anhand Eurer Armee kann man da einiges erkennen. Ihr mögt die westliche Kultur nicht, verachtet sie gar und könnt die Namban nicht leiden, aber trotzdem benutzt Ihr ihre Waffen, im Gegensatz zu... sagen wir zum Beispiel den Uesugi oder Takeda. Ihr erkennt das wir, um dem Westen etwas entgegensetzen zu können mit ihm gleichziehen müssen, aber im Gegensatz zu meiner Schwester versteht Ihr auch, dass wir dabei nicht einfach unsere gesamte Kultur über den Haufen werfen können.“
Als Tanigawa endete starrte Yoshimoto ihn einfach nur mit großen Augen an. Sie hätte niemals erwartet, dass sie jemals jemanden treffen würde, der so etwas zu ihr sagte.
„Und jetzt... jetzt würde ich gerne meine Hand wieder haben.“ sagte Tanigawa lächelnd, woraufhin Yoshimoto ihren Blick nach unten wandern ließ. Als sie sah, dass sie noch immer seine Hand umklammert hielt ließ sie ihn sofort los und lief vollkommen rot an.

Ehe sie oder Tanigawa jedoch noch etwas sagen konnten öffnete jemand die Tür und trat ein. „Tanigawa, es gibt ein Problem... ein großes Problem.“ sagte Mizutaki und hatte eine ernste Miene aufgesetzt. „Am besten siehst du es dir selber an, komm mit, ich werde dich stützen.“ meinte der Samurai und ging ohne ein weiteres Wort zum Bett, wo dem verwirrten Tanigawa aufhalf und ihn in Richtung Tür bugsierte.
„Hä? Was ist hier los? Was ist passiert?“ fragte Yoshimoto vollkommen durcheinander, wurde jedoch ignoriert, weshalb sie sich gezwungen sah aufzustehen und den beiden Männern zu folgen. Mizutaki brachte Tanigawa auf den Balkon des Schlosses, von wo aus man bis in Richtung der Grenze zu Owari sehen konnte. Dort erwarteten sie bereits Hinata, Levi, Shiro, Hanbei und Arakawa, samt ihren Pokemon. Auch Absol war hier und erst jetzt wo Tanigawa es sah, fiel ihm auf dass er seinen Partner in seinem vorübergehenden Zimmer vermisst hatte.
„Hallo, Absol... hier hast du dich also rumgetrieben.“ murmelte er leise und streichelte seinem Pokemon den Kopf. „Also? Was ist hier los?“ fragte er die versammelten, die ebenso ernst aussahen wie Mizutaki. Levi reichte ihm wortlos ein Messingfernrohr der Namban und Tanigawa nahm es entgegen, um in die Richtung zu sehen in die Levi deutete.
Dort erwartete ihn der gewohnte Anblick von Sunomata, der großen Insel mitten im Grenzfluss zu Owari. Doch eine winzige Kleinigkeit stimmte nicht ganz mit dem vertrauten Anblick... eine winzige Kleinigkeit die man umgangssprachlich auch 'ein riesiges Fort aus Holz' nannte. Die Befestigungsanlage bedeckte beinahe die gesamte Insel und das Banner der Oda war überall zu sehen.
„Hi-de-yo-shi!“ fauchte Tanigawa wütend, wobei jede einzelne Silbe vor Verachtung und Hass zu triefen schien, und schleuderte das Fernrohr davon, so dass Levi einen kleinen Hechtsprung machen musste um es davor zu retten an eine Wand zu knallen. „Dieser verdammte, geniale, miese Bastard! Ich wusste dass er etwas geplant hatte! Ich wusste es einfach! Dieser dämliche Affe hat immer irgendwelche bescheuerten Ideen! Lasst mich raten, gestern war das Fort noch nicht da?!“ fragte er, ziemlich aufgebracht, an die anderen Anwesenden gewandt.
„Richtig, die Männer berichten dass es heute Früh auf einmal da war... als wenn man es mitten in der Nacht errichtet hätte.“ sagte Hinata und schüttelte mit dem Kopf. „Aber so etwas ist einfach unmöglich, so etwas dauert länger als nur eine Nacht.“
„Nicht wenn das Fort schon fertig gebaut war.“ meinte Tanigawa und knirschte mit den Zähnen. Sehr zu seinem Ärger empfand er so etwas wie Bewunderung für Hideyoshi und für das, was er hier geschafft hatte.
„Wie bitte?“
„Sieh dir das Fort ein wenig genauer an, es sind Palisaden und Barrikaden die aneinander gereiht wurden, es ist nicht sonderlich stabil oder widerstandsfähig, aber es dürfte ausreichen um einem Ansturm standzuhalten. Die Teile für das Fort wurden woanders gebaut, wahrscheinlich in der Zeit die Hideyoshi und seine Truppen vermisst wurden. Dann haben sie das alles mit Flößen hierher geschafft und alles zusammengebaut.“
Schweigen. Alle wussten was die Sache hier bedeutete. Den Oda war es gelungen einen Stützpunkt in Reichweite von Inabayama zu errichten und konnten von dort aus ihren Angriff auf das Schloss vorbereiten. Mit anderen Worten: Mino befand sich im Würgegriff und war der Gnade von Nobunaga ausgeliefert.
„Und... was machen wir jetzt?“ fragte Arakawa und wirkte vollkommen hilflos.
„Was wohl? Wir halten einen Kriegsrat. Und danach werden wir diesen verdammten Affen und sein dämliches Fort niedermachen und ein für alle mal aus Mino vertreiben!“ zischte Tanigawa, wandte sich ab und marschierte in Richtung Thronsaal davon.
 
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Vanidar

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11. Pläne schmieden

Als Tanigawa erwachte, fühlte er sich als würden zwei Felsbrocken auf seiner Brust versuchen ihm die Luft abzuschnüren. Verwirrt sah er sich in Arakawas Zimmer um und fand ziemlich schnell heraus, was genau da versuchte ihn zu erwürgen. Seine Schwester und Yoshimoto hatten die Gelegenheit genutzt, um sich irgendwann im Laufe der Nacht ins Zimmer zu schleichen und in sein Bett zu legen, oder vielmehr direkt auf ihn. Zwei der mächtigsten Mädchen des ganzen Landes lagen auf ihm, kuschelten sich wie zwei kleine Kätzchen an ihn und murmelten dabei hin und wieder etwas undeutliches im Schlaf. Verzweifelt verdrehte er die Augen. Großartig. Die beiden nutzten seine derzeitige Schwäche bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus. Wann immer sie konnten hielten sie sich in seiner Nähe auf, vor allem Arakawa übertrieb es damit langsam etwas, aber auch Yoshimoto wusste nicht wo die Grenze lag, sondern wurde immer aufdringlicher. Gegenseitig spornten die beiden Daimyo sich dazu an ihm mehr und mehr sämtliches bisschen an Freiheit zu rauben. Er musste zugeben dass sie erstaunlich niedlich wirkte, während sie friedlich auf seiner Brust schliefen, trotzdem wäre es ihm lieber alleine zu sein, sehr viel lieber. Eine Weile brachte er es nicht übers Herz sie zu wecken, aber als Arakawa sich im Schlaf bewegte und plötzlich auf seiner Verletzung lag entschied er sich dafür sie zu verjagen, einfach um zu überleben.
„Was macht ihr hier?“ sagte Tanigawa, so laut wie er im Moment konnte, und schrie fast schon. Sein Plan war damit die beiden Störenfriede aufzuwecken, und er hatte immerhin halbwegs Erfolg damit. Beide zuckten sie kurz zusammen bei dem unangenehmen Klang seiner Stimme und öffneten vorsichtig ihre Augen.
„Guten Morgen, Tanigawa-san.“ nuschelte Yoshimoto verschlafen vor sich hin, wobei es ihr nicht einmal im Traum einfallen würde sich von seinem Körper wegzubewegen.
„Guten, Morgen, Onii-sama.“ schloss Arakawa sich müde an, drehte ihm den Kopf zu und blickte mit einem schwachen Lächeln im Gesicht zu ihm herauf. Es dauerte einige Minuten bis die Mädchen wacher wurden und Tanigawa wartete ungeduldig. Doch selbst als sie wach waren, dachten sie nicht einmal im Traum daran ihn alleine zu lassen. Stattdessen wandte Arakawa sich zu ihrer neuen besten Freundin um und fragte sie leise: „Mhm und was fangen wir jetzt mit dem Rest des Tages an? Es dauert noch Stunden bis der Kriegsrat überhaupt losgeht. Wir können unsere Zeit nicht damit verschwenden faul im Bett zu liegen, das geht nicht.“
„Wir könnten sicher mit Tanigawa-san etwas spielen.“ erklang es mürrisch von der noch immer völlig fertigen Yoshimoto. Die Imagawa sah Tanigawa vorwurfsvoll an, früh aufstehen gehörte nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Zum Glück gelang es Arakawa sie mit ihrem Tatendrang mitzureißen.
„Oh ja, eine großartige Idee! Wir schleppen ihn in den Garten, trinken Tee, dann verstecken wie uns und er muss uns suchen. Danach spielen wir gemeinsam mit Digda und Evoli bis es zum Kriegsrat geht!“ Arakawa sprang vor lauter Aufregung etwas auf ihm auf und ab, was ihm ein lautes Stöhnen entlockte, aber ihrer guten Laune keinen Abbruch tat „Spielen wir, Onii-sama?“
„Ja, spielen wir, Tanigawa-san?“

„Ähm...“ kam es langsam und zögerlich von Tanigawa, der verzweifelt nach einem Weg suchte sich vor den beiden retten zu können „Ihr könntet auch anfangen wieder mit den Schwertern zu spielen.“ schlug er rasch vor, als ihm nichts besseres einfiel „Ich habe gehört das letzte Mal sollt ihr beim spielen damit sehr ähm beeindruckend ausgesehen habe. Jeder hat davon geredet, die ganze Zeit. Es würde sicher die Moral stärken wenn ihr das wiederholt, am besten irgendwo weit weit weg von diesem Zimmer, sehr weit weg und lasst euch Zeit.“
„Das war doch kein Spiel! Wir haben uns duelliert!“ stieß Arakawa empört aus und bewegte sich auf ihm so ruckartig, dass er vor Schmerz aufstöhnte.
„Es war ein ehrenhafter Kampf um unsere Ehre, die Ehre unserer Familien, unserer Clans und unserer Vorväter. Eine ernsthafte Angelegenheit, die du nicht mit einem simplen Spiel verwechseln darfst!“ erhielt sie lautstarke Unterstützung von der Imagawa, welche sich auf Tanigawa abstütze und dabei langsam aufstand.
„Ein Duell auf Leben und Tod, bis zum bitteren Ende!“
„Leider sahen wir uns mitten in unserem Kampf gezwungen unsere Kräfte zu verbünden und gemeinsam in die aussichtslose Schlacht gegen einen weitaus gefährlicheren Feind zu ziehen, zwei machtvolle Kreaturen, die uns mit ihren Zaubern sämtliche Kraft entzogen.“ fuhr Yoshimoto ungerührt fort und strich über ihre zerknitterten Kleider, während sie neben dem Bett stand und sich fest vornahm nie wieder in ihren Lieblingskleidern zu schlafen.
„Und am Ende haben wir gewonnen, beide.“ bekräftigte Arakawa eifrig nickend und stand ebenfalls auf, obwohl sie ihn nur widerwillig losließ.
„Ihr seid beide verrückt, so viel ist sicher.“ lautete seine kurze Antwort, erleichtert darüber endlich alleine in dem Bett zu liegen. Jetzt musste er die Störenfriede nur noch schnell genug verjagen um wenigstens noch ein paar Stunden schlafen zu können, er brauchte derzeit jeden Augenblick der Ruhe den er kriegen konnte.
„Nein, wir sind beide Daimyo und deine Herrinnen, also sei bitte nicht so herablassend, Onii-sama. Ansonsten müssen wir dich dafür bestrafen.“
„Ganz genau. Ich meine, zwei Daimyo kommen extra nur für dich zu deinem Bett, wecken dich liebevoll auf, fragen dich ob du mit ihnen spielst...und das ist deine ganze Reaktion? Du solltest vor Freude in die Luft springen! Ich bin sehr enttäuscht von dir, Tanigawa-san.“ Yoshimoto verschränkte verärgert die Arme vor der Brust und musterte ihn mit gespieltem Zorn. Arakawa fiel sofort in ihr wütendes Starren mit ein, wodurch er sich langsam fühlte, als hätte ein Rudel hungriger Evoli ihn umstellt und machte sich bereit ihn anzugreifen...oder zu knuddeln. Die Imagawa wandte sich an seine Schwester und fuhr mit genervter Stimme fort. „Du hattest recht, dein Bruder kann man manchmal wirklich ein ganz schön großer Idiot und Langweiler sein. Es war die reinste Zeitverschwendung ihm bei seiner Genesung zu helfen.“
„Jap, du solltest ihn erst einmal sehen wenn ich versuche ihn davon zu überzeugen mehr niedliche Pokemon für unsere Armee zu fangen, dann wird er richtig seltsam und übellaunig.“ kam es mit einem theatralischen Seufzen von Arakawa, wobei sie hilflos den Kopf schüttelte und sich fragte womit sie so einen Bruder verdient hatte. Yoshimoto wäre ihr sehr viel lieber gewesen, die verstand sie immerhin meistens.
„Ist er etwas zurückgeblieben?“ fragte Yoshimoto ungläubig und blinzelte verwirrt vor sich hin. Sie wurde tatsächlich von jemandem gerettet der die einfachsten Regeln der Kriegskunst nicht einmal ansatzweise verstand „Jeder weiß doch dass die Stärke einer Armee sich um ein zehnfaches steigert, sobald man niedlicher ist als der Gegner. Wenn man die Niedlichkeitsschlacht gewinnt, dann gewinnt man auch die eigentliche Schlacht. Ich würde sogar sagen dass die eigentliche Schlacht dann nur noch eine reine Formsache ist denn beide Seiten wissen wer am Ende siegen wird, die niedlichere Armee, das ist Allgemeinwissen für jeden anständigen Heerführer.“

„Das sage ich ihm auch andauernd! Aber hört er auf mich? Nein, natürlich nicht, weil er ein uneinsichtiger, eingebildeter Besserwisser ist, mit dem man nicht einmal vernünftig spielen kann. Er sollte sich wirklich ein Beispiel an einem von uns nehmen.“ Arakawa warf ihm noch einen abfälligen Blick zu und ließ ein leises, trotziges „pff“ hören „Komm gehen wir. Mit so einem alten Langweiler brauchen wir uns nicht abgeben. Soll er doch hier liegen bis in alle Ewigkeit und faulenzen, während wir tolle Abenteuer erleben.“
„Ihr wisst dass ich schwer verletzt wurde, während ich euch beide davor bewahrt habe von den Oda in Stücke gerissen zu werden? Nur für den Fall dass ihr es vergessen habt...“ begehrte Tanigawa empört auf und bereute es sofort wieder. Er sollte sie einfach gehen lassen anstatt sie in eine Diskussion zu verwickeln. Trotz dieser guten Vorsätze, setzte er sich ein kleines Stück auf und funkelte sie erwartungsvoll an.
„Hör auf zu prahlen, Tanigawa-san. Das ist Ewigkeiten her und ohne uns wärst du dabei gnadenlos gescheitert.“ tat Yoshimoto seine Worte mit einem kurzen, beiläufigen Winken ab.
„Das war vor weniger als einer Woche!“ fauchte er entnervt und ließ sich seufzend wieder in sein Kissen fallen. Sollten sie doch machen was sie wollten, Hauptsache sie verschwanden endlich.
„Wie gesagt, eine Ewigkeit ist das her und was hast du seitdem geleistet? Ach ja richtig, rein gar nichts.“ damit ließ die Imagawa es gut sein, sprang ein Stück vom Bett weg und bedachte ihn mit einem letzten schelmischen Blick „So, es reicht jetzt aber wirklich. Wir hätten uns schon längst aus dem Staub machen sollen, bevor wir noch genauso am Jammern sind wie er. Lassen wir ihn ruhig in seinem Selbstmitleid versauern wenn er es unbedingt so haben will.“
„Da hast du recht, es wird Zeit seinem niederschmetternden Einfluss zu entgehen, bevor er uns noch auf sein Niveau herunterzieht.“ pflichtete die Saito ihr bei. Arakawa gab ihm zum Abschied noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange, wofür sie sich von Yoshimoto einen beleidigten Blick einfing. Unsicher blieb die Imagawa noch kurz neben dem Bett stehen und betrachtete ihn nachdenklich. Sie schien kurz davor zu stehen es Arakawa gleichzutun, aber entschied sich dann doch mit rosa Wangen dagegen, als sie bemerkte wie Tanigawa sie gespannt ansah. Rasch wandte sie sich ebenfalls von dem Bett ab und folgte Arakawa so schnell sie konnte aus dem Zimmer.
„Ja, toll. Verschwindet endlich ihr kleinen, nervigen Landplagen.“ seufzte Tanigawa undeutlich vor sich hin und schloss zufrieden die Augen „Ich kann es kaum erwarten endlich wieder in mein Zimmer zurück zu dürfen, dann muss ich die beiden nicht mehr ertragen und kann Absol als Wache vor die Tür stellen...das wird traumhaft, wundervoll, großartig. Endlich wieder Ruhe.“ So niedlich die beiden auch sein konnte, sie waren mindestens auch genauso nervtötend. Es gab keine ruhige Sekunde mehr in seinem Leben seit Arakawa ihn als Geisel genommen hatte. Angeblich sollte das alles nur dazu dienen ihn schnell wieder gesund zu machen, aber daran zweifelte er langsam. Seiner Meinung nach wirkte es eher wie eine geniale Art der Folter, mit deren Hilfe seine Schwester versuchte langsam aber sicher seinen Verstand zu vernichten, ihn zu brechen oder sogar in den Selbstmord zu treiben. Mit diesen furchteinflößenden Gedanken, welche unaufhaltsam durch seinen Kopf schwirrten, schlief er wieder ein und driftete in einen friedlichen, ungestörten Schlaf ab.
Leider nur, blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Seufzend und mit einem leisen Ächzen richtete er sich auf, als ein zaghaftes, aber ausdauerndes, Klopfen ihn wieder weckte. Es waren einige Stunden vergangen und er fühlte sich schon deutlich besser. Seine Verletzung brannte zwar noch immer furchtbar, doch damit kam er zurecht. Es war ein geringer Preis den er gerne bezahlte, wenn dafür Hinata und Katsuie sicher und unverletzt waren. Begleitet von dem beständigen Klopfen an der Tür, quälte er sich aus dem Bett und zog sich mit abgehackten Bewegungen an. Sobald er fertig war, verließ er das Zimmer, um den Störenfried zu begrüßen. Zu seiner Überraschung stieß er direkt auf eine angespannte Hinata.
„Tanigawa-dono.“ murmelte die Samurai undeutlich. Sie hielt den Kopf gesenkt, traute sich nicht ihn direkt anzusehen, sondern entwickelte dafür ein extremes Interesse an ihren Schuhen.

„Ähm...schön dich zu sehen, Hinata.“ begrüßte er sie verwirrt. Er hatte mit einem gewöhnlichen Diener gerechnet, der ihn zum Kriegsrat brachte, aber ganz sicher nicht mit ihr. Vorsichtig, um sie ja nicht wieder zu verschrecken oder aufzuregen, bewegte er sich an ihr vorbei und setzte sich in Richtung Thronsaal in Bewegung. Eine Weile gingen sie schweigen, Seite an Seite, durch die Gänge von Inabayama, bis er es leid war und das angespannte Schweigen mit rauer Stimme durchbrach. „Hast du dich von der Schlacht erholt? Ich habe dich seit unserer Rückkehr nicht mehr gesehen. Du hast ebenfalls einiges abgekriegt, genauso wie dein Vulnona. Ich möchte nur sichergehen dass es euch beiden gut geht.“
„Wir sind wohlauf, Tanigawa-dono.“ lautete ihre knappe Antwort. Kurz wartete er gespannt darauf dass sie noch etwas sagte, aber als nichts mehr kam, seufzte er nur mal wieder deprimiert und konzentrierte sich lieber wieder darauf seine Schmerzen zu ignorieren.
„Wisst Ihr, Tanigawa-dono...ich...“ begann sie plötzlich und sah ihn zum ersten Mal an, wobei sie es trotzdem noch immer vermied ihm in die Augen zu blicken. Ihre Stimme zitterte leicht, kaum merkbar, und alles in ihr drängte danach lieber nicht darüber zu reden. „Ich hatte vor kurzem ein kleines, vertrauliches Gespräch mit Mizutaki. Dabei...ich weiß nicht wie ich es sagen soll. Er...er hat...er...also worauf ich eigentlich hinaus will ist dass ich keine Ahnung habe wie ich Euch für die Rettung danken soll...nein warte, das war es auch nicht was ich sagen will.“ verwirrt über ihre eigenen Worte brach Hinata ab, räusperte sich kurz und wandte verlegen wieder den Blick von dem völlig verwirrten Tanigawa ab „M-mizutaki erzählte mir etwas, das mich nachdenklich werden lässt und ich muss dringend mit Euch darüber reden. Es geht um...“ sie begann plötzlich zu lächeln und verstummte. Bevor er fragen konnte worum es überhaupt ging, merkte er, dass sie dabei waren den Thronsaal zu betreten. Alle anderen warteten bereits auf sie. „Vergessen wir das erst einmal. Wir sind nämlich da. Also dann, genug geredet, es wird Zeit einen Krieg zu gewinnen.“ flüsterte sie ihm leise zu und entfernte sich so rasch sie konnte wieder von ihm.
„Leider, ja.“ murmelte er enttäuscht vor sich hin und schüttelte den Kopf. Was hatte Mizutaki ihr erzählt? Hoffentlich nicht das was er befürchtete, ansonsten musste er seinem guten Freund den Hals umdrehen.
„Da bist du ja endlich. Wir warten schon die ganze Zeit auf dich.“ begrüßte Arakawa ihn kalt. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er mit verklärtem Blick in Richtung Hinata schaute und alle anderen Anwesenden ignorierte. Es war so auffällig, dass selbst seine Schwester es bemerkte, womit es auch jeder andere im Saal sehen konnte. Genervt wandte die junge Daimyo sich mit tadelnder Stimme an ihre Leibwächterin. „Und Hinata, wie oft soll ich dir noch sagen dass du meinen Bruder nicht ablenken sollst. Du weißt doch ganz genau dass er nichts mehr auf die Reihe bekommt sobald du anfängst mit deinen Brüsten vor ihm herumzuwackeln. Reiß dich bitte etwas zusammen.“
„I-i-ich w-weiß n-nicht...“ stammelte Hinata mit hochroten Wangen vor sich hin und Tanigawa tat ihr den Gefallen seine Augen endlich von ihr abzuwenden. Dafür starrte er jetzt zornig seine kleine Schwester an, der er für ihr Verhalten gerade am liebsten den Hintern versohlen würde.
„Hoffnungsloser Fall. Tut mir leid, Onii-sama. Das nächste Mal werde ich einen verlässlicheren Boten schicken um dich zu holen, jemanden der dir nicht den Kopf verdreht.“
„Wie du meinst, mach was du willst.“ erklang es mürrisch als Antwort, danach wandte er sich an die ungeduldig wartenden Leute um sie herum und machte sich daran Arakawas peinliche Worte so schnell wie möglich zu übergehen. Erstaunlicherweise konnte er nicht alle ausmachen die er hier erwartet hätte. Nur Yoshimoto, Arakawa, Hinata, Hanbei und sich selbst. Anscheinend hatte seine Schwester es nicht für nötig gehalten Mizutaki oder Levi einzuladen. „Können wir jetzt endlich anfangen anstatt über Unsinn zu reden?“
„Oh ja, richtig. Also, hier ist unsere derzeitige Lage.“ begann Hanbei zögerlich um seinem Nii-chan beizustehen und ihm zu helfen die Situation zu überspielen „Hideyoshi ist es gelungen einen Stützpunkt auf der Insel mitten im Fluss zu errichten, und zwar ohne dass es ihn einen einzigen Mann gekostet hat. Damit haben wir ein gewaltiges Problem direkt vor unserer Haustür sitzen. Er verfügt über genug Männer um die Insel verteidigen zu können oder uns zumindest hohe Verluste zuzufügen. Jetzt bieten sich uns mehrere Möglichkeiten...“
„Ja, ganz richtig. Ein Affe sitzt auf einer unbedeutenden Insel und langweilt sich.“ unterbrach Yoshimoto ihn ungeduldig und schnitt dem Jungen das Wort ab, um sich wieder in den Vordergrund zu drängen „Auch wenn ich noch immer nicht wirklich verstehe wieso das so ein großes Problem für uns darstellt. Soll er doch ruhig auf der Insel hocken bis in alle Ewigkeit, was kümmert es uns? Ignorieren wir ihn und konzentrieren uns auf die Verteidigung des Schlosses, für den Fall, dass die Oda einen direkten Angriff auf Inabayama planen. Die Mauern zu halten sollte ein Kinderspiel sein. Hideyoshi kann unmöglich über genug Truppen verfügen um das Schloss zu stürmen, Ende. Können wir den Kriegsrat jetzt auflösen? Ich habe Hunger.“

„Du hast zumindest in einem Punkt recht: Hideyoshi wird sicher nicht alleine angreifen. Er wird die kleine Festung auf der Insel halten und hinter ihm wird sich bald schon eine Armee sammeln, die stark genug ist Inabayama einzunehmen und selbst die stärksten Mauern einfach zu überrennen. Wir reden zwar von einer Insel, aber theoretisch kann man von dort aus den Fluss überqueren ohne sich großartig dem Wasser aussetzen zu müssen. Sie brauchen keine Boote und müssen auch keine behelfsmäßigen Brücken bauen solange sie diesen Übergang besetzt halten. Sie müssen einfach nur hinter der sicheren Festung von Hideyoshi aufmarschieren und schon verlieren wir unsere natürliche und wichtigste Verteidigung.“
„Dann bleibt uns also keine andere Wahl. Ich stimmt meinem Bruder zu.“ pflichtete ihm ausgerechnet Arakawa bei und blickte trotzig in die Runde. Sie gab sich sogar Mühe halbwegs herrschaftlich auszusehen, fast so, als wäre sie tatsächlich in der Lage irgendeine Entscheidung alleine zu treffen. „Wir müssen Hideyoshi von der Insel vertreiben. Von daher unterstütze ich seinen Plan voll und ganz.“
„Danke.“ erstaunt warf Tanigawa ihr einen nervösen Seitenblick zu. Hatte seine Schwester ihm gerade zugestimmt? Noch dazu schien sie bereits zu wissen was er vorschlagen wollte, etwas daran war ihm nicht ganz geheuer. Nur um auf Nummer sicher zu gehen fragte er noch einmal nach, bei Arakawa konnte man nie wissen und es schadete bestimmt nicht bei ihr etwas vorsichtiger zu sein. „Nur damit wir uns verstehen und um sicherzugehen dass wir wirklich beide ganz genau wissen worum es geht...was genau habe ich denn deiner Meinung nach geplant?
„Das ist doch ganz einfach. Wir greifen Hideyoshi an.“ erwiderte sie besserwisserisch und sah ihn an als wäre er schwer von Begriff „Wir werden mit all unseren Truppen angreifen und diesen eingebildeten Affen von meiner Insel verjagen. Als Daimyo von Mino, kann ich nicht zulassen, dass die Oda sich direkt auf unserer Türschwelle niederlassen, das würde schwach wirken.“
„Ich bin sicher auf so etwa wollte ich nicht hinaus...“ begann er einen zaghaften Versuch ihre grenzenlose Begeisterung für die kommende Schlacht etwas zu dämpfen. Sie verstand wieder einmal alles falsch.
„Als Daimyo von Mino, ist es meine Pflicht an der Spitze einer prächtigen Streitmacht auszureiten und die Oda zu verjagen.“ fuhr seine Schwester ungerührt und völlig von sich selbst überzeugt fort.
„D-du willst die Truppen selbst anführen? Aber du besitzt keinerlei Kampferfahrung! Du weißt nicht einmal in welche Richtung die Insel liegt!“
„Als Daimyo von Mino, darf ich mich nicht von unbedeutenden Dingen aufhalten lassen. Ich muss immer daran denken für mein Volk das beste zu versuchen, alles zu tun, was ich tun kann, und mit ganzer Kraft voranschreiten. Zum Schutze von Mino werde ich die Armee gegen Hideyoshi führen und ihn zurückschlagen.“
„Das halte ich für die dümmste Idee die du jemals hattest.“ erklang es leise von Tanigawa, der feststellen musste dass alle anderen versuchten möglichst unbeteiligt zu wirken. Am liebsten hätte er sich ihnen angeschlossen, aber das konnte er nicht. Wenn Arakawa die Truppen in einen offene Frontalangriff gegen das Fort schickte, dann konnten sie gleich aufgeben.
„Als Daimyo von...“
„Ja, ja wir haben es alle verstanden. Du bist der verfluchte Daimyo von Mino, danke für die Information und jetzt sei endlich still.“ unterbrach Tanigawa sie unwirsch, sobald sie dazu ansetzte in dem gleichen überheblichen Tonfall fortzufahren, mit dem sie ihn so leicht zur Weißglut treiben konnte. „Du hast keinerlei Ahnung wovon du redest, Titel hin oder her. Es wird deinen Soldaten nicht helfen dass du dein Daimyo bist sobald sie bei dem Sturm auf die Insel zu Tausenden draufgehen.“ er atmete tief ein als er die überraschten Blicke der anderen wahrnahm und gab sich Mühe ruhiger weiterzusprechen. Arakawa würde nur wieder trotzig reagieren falls er sie zu sehr reizte, am Ende hörte sie absichtlich nicht auf ihn, nur um ihn zu bestrafen. „Wir sollten von einem Angriff absehen und alle Pläne die in diese Richtung gehen fürs erste verwerfen. Stattdessen sollten wir versuchen unsere Kräfte zusammenzuziehen und zu sammeln. Es gibt noch immer Tausende Soldaten der Imagawa dort draußen die bereit wären sich Yoshimoto wieder anzuschließen, oder die noch immer im Süden für sie kämpfen. Ich schlage vor dass Yoshimoto Nachricht in den Süden schickt und versucht so viele Krieger wie möglich auszuheben, alles was sie aufbieten kann. Sobald die Verstärkung eintrifft werden wir den Affen von unserer Insel verjagen und die Sicherheit von Inabayama wieder herstellen. Bis dahin überlegen wir uns einen Plan um unsere Verluste so gering wie möglich zu halten.“ Als Tanigawa seine Ausführungen beendete, wappnete er sich innerlich bereits für Arakawas Widerworte, doch zu seiner eigenen Überraschung, versuchte sie gar nicht erst zu widersprechen. Stattdessen segnete sie seinen Vorschlag hastig ab und löste den Kriegsrast so schnell wie möglich auf.



Am nächsten Tag, sollte er auch herausfinden, warum seine Schwester es so eilig hatte und sich sogar davon abhielten ließ stundenlang zu diskutieren. Sie lag in ihrem Bett, schweißgebadet, und von Shiro und einigen Dienerinnen umsorgt. Misstrauisch und mit einem Anflug von Sorge im Gesicht betrachtete er die Szenerie die sich ihm bot. Es schien plötzlich passiert zu sein. Da er sich das Zimmer mit ihr teilen musste, war es ihm sofort nach dem aufstehen aufgefallen. Arakawa hatte ihn nicht wie üblich geweckt, sondern nur schwer atmend und mit hochrotem Gesicht dagelegen, was selbst ausreichend war um ihn zu beunruhigen, vor allem da sie nur ab und zu leise vor sich hin wimmerte. Unsicher stand er neben dem Bett, während er ihrem sinnlosen Gestammel zuhörte.
„U-und wir müssen...müssen...die Truppen...Oda...“ presste sie angestrengt heraus. Weiter kam sie nicht, bevor ihre schwache Stimme erstarb und Arakawa in sich zusammensackte. Kraftlos drückte sie sich in ihr Kissen und zog die Decke höher, um sich darin einzuwickeln.
„Mach dir keine Sorgen, Arakawa. Ich habe alles unter Kontrolle.“ antwortete er zuversichtlich und lächelte sie zaghaft an. Er wusste nicht womit er das hier verdient hatte, aber Arakawas Krankheit war so ziemlich das beste was ihm und Mino passieren konnte. „Aber viel wichtiger ist dass du wieder gesund wirst.“
„Werde ich...werde ich...werde ich...“ begann sie stammelnd und mit abgehackter Stimme, ohne auf seine Frage eingehen zu wollen, sie hatte genug damit zu tun wenigstens diese paar Worte herauszubringen „w-werde ich jetzt sterben?“
„Mach dich nicht lächerlich. Es ist alles in Ordnung.“ er strich ihr sanft eine nasse Strähne von der schweißgebadeten Stirn und konnte bei ihrem ängstlichen Blick nicht anders als leise zu lachen. Damit half er ihr vielleicht nicht und man konnte es als taktlos betrachten, aber es fiel ihm schwer sich bei dem Anblick zurückzuhalten. Der große Daimyo von Mino, brach durch eine simple Erkältung vollständig in sich zusammen und jammerte wie ein kleines Kind. Egal wie oft sie es sagte, letztendlich war sie trotzdem noch lange kein Daimyo.
„Ich liebe dich, Onii-sama, und ich will noch nicht sterben...hilf mir...“
„Pssst, reg dich nicht so auf. Alles ist gut.“ langsam beunruhigte ihn das Verhalten seiner Schwester. Stand es wirklich so schlimm um sie? Nervös sprach er weiter und wagte einen Versuche sie von ihrem angeblichen Leid abzulenken. „Und übrigens, ich weiß ganz genau warum du dich erkältet hast. Wie bist du auf die Idee gekommen in den Fluss zu springen? Waren dir diese nutzlosen Karpador wirklich so viel wert dass du dafür riskiert hast zu ertrinken?“
„E-erst habe ich Evoli losgeschickt um die Pokemon zu fangen, aber es wollte nicht. Ich warf es ins Wasser und sofort kam es panisch zurück an das Ufer geschwommen. Ohne ein einziges Karpador, kein einziges...“ in Arakawas Augen funkelte ein Ansatz von Trotz. Sie nahm ihre ganze Kraft zusammen um sich zu rechtfertigen. „Ich hatte gar keine andere Wahl, als selber reinzuspringen, ansonsten wären mir die Pokemon entwischt.“

„Mach so etwas niemals wieder, ja? So ein Verhalten passt nicht zu einem Daimyo. Und jetzt schlafe ein bisschen damit du wieder zu Kräften kommst. Du wirst sehen, morgen geht es dir sicher wieder besser.“ mit einem letzten aufmunternden Lächeln machte er sich rasch aus dem Staub. Das war seine Chance! Er konnte zurück in sein altes Zimmer entfliehen und alleine die Planungen für die kommende Schlacht übernehmen. Trotzdem blieb er neben Shiro stehen, um sie besorgt etwas zu fragen. „Geht es ihr wirklich so schlecht wie sie behauptet oder übertreibt meine Schwester nur mal wieder etwas?“
„Sie übertreibt, maßlos.“ antwortete Shiro ohne zu zögern und ohne den kleinsten Hauch von Sorge in ihrer Stimme, im Gegenteil, sie klang erstaunlich gleichgültig „Arakawa hat etwas Fieber, mehr eigentlich nicht. Deswegen fühlt sie sich so schwach, aber das meiste kommt eher daher dass sie es liebt zu übertreiben. Außerdem ist sie sehr zerbrechlich und schwach, so eine kleine Krankheit könnte wirklich schon reichen um sie von den Beinen zu werfen, zumindest für ein paar Tage. Es sollte ihr schon bald wieder besser gehen, ganz sicher.“
„Ehrlich gesagt...naja, ich sage es nicht gerne, aber wir sind vermutlich alle deutlich besser dran solange meine Schwester in ihrem Bett bleibt und rein gar nichts von den Ereignissen draußen mitbekommt. Sie würde auf der Stelle einen Frontalangriff befehlen.“ behauptete Tanigawa und klang dabei so unglaublich zuversichtlich, dass sie sich nicht einmal ansatzweise traute an seinen Worten zu zweifeln. „Außerdem ist das die perfekte Gelegenheit endlich wieder in mein altes Zimmer zu ziehen.“
„Ich habe es bereits vorbereiten lassen nachdem meine Herrin heute früh so krank war. Sie braucht ihre Ruhe. Kommt, ich bringe Euch hin.“ bot sie mit einem belustigten Lachen an und zog den verdutzten Tanigawa energisch hinter sich her. In erstaunlichem Tempo brachte sie ihn aus dem Zimmer, bis sie vor seinen eigenen Gemächern standen. Angesteckt von ihrer plötzlichen Eile, öffnete er schnell die Tür und schob sich hinein, um endlich wieder in seine eigene rettende Festung zu gelangen. Hier sollte er sicher sein vor Arakawas Willkür, wenigstens für eine Weile.
„Danke, es tut gut wieder hier zu sein. Endlich wieder Ruhe und Frieden!“ rief er erleichtert aus und drehte sich grinsend zu ihr um. Entgegen seiner Erwartungen stand Shiro direkt hinter ihm im Zimmer, anstatt sich nach getaner Arbeit wieder auf den Weg zu Arakawa zu machen. „Ist noch etwas?“
„Wolltet Ihr nicht noch über die Geburtstagsfeier für Hanbei reden? Ich nahm an jetzt wäre ein guter Zeitpunkt dafür.“ murmelte Shiro abwesend vor sich hin und ließ dabei keinerlei Zweifel aufkommen dass die Feier ihr ziemlich egal war.
„Können wir das Gespräch nicht verschieben? Du hast doch gerade gehört dass ich viel zu tun habe, immerhin muss ich einen Weg finden die Oda zu verjagen.“
„Es sind nur noch ein paar Tage bis dahin. Aber vielleicht wäre es am besten die ganze Feier noch etwas zu verschieben. Mit dem Feind direkt vor unseren Toren ist es sicher keine gute Idee ein Fest auszurichten.“
„Nein. Nein, das kommt nicht in Frage.“ widersprach er energisch. Das Fest für Hanbei konnte er nicht absagen.
„Wie Ihr meint, dann sprechen wir morgen über die Feier.“ mit einer kurzen, respektvollen Verbeugung wandte Shiro sich von ihm ab, nur um nahe der Tür sofort wieder umzudrehen und ihn neugierig anzustarren „Ach ja, da ist noch etwas. Darf ich...darf ich vielleicht anfangen Euch...zu duzen? Ich weiß das ist eine unhöfliche und dreiste Bitte, aber...“

„Wenn du willst kannst du mich ansprechen wie immer du willst. Es gibt nichts was mir so egal ist wie dieses Thema. Nenne mich einfach Tanigawa, ja? Das ist für uns beide angenehmer.“ meinte er lächelnd. Es gab nicht was ihm so wenig bedeutete wie Formalitäten.
„Danke, Tanigawa-don...Tanigawa.“ verbesserte sie sich rasch und lächelte schüchtern, was so gar nicht zu ihr passen wollte. Mit langsamen, fast schon schreitenden Schritten ging sie plötzlich wieder auf ihn. „Jetzt da wir uns etwas besser kennen verspüre ich allerdings irgendwie gar keine Lust mehr zu gehen.“
„Wir kennen uns besser? Wann genau ist das eigentlich passiert?“
„Gerade eben natürlich. Außerdem konnte ich die ganze letzte Woche an nichts anderes als deine sichere Rückkehr denken. Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht.“ behauptete sie und wurde dafür mit misstrauischen Blicken belohnt.
„Und ich glaube dir das nicht. Du bist eine gute Lügnerin, aber nicht so gut.“ erwiderte Tanigawa ablehnend. Aus irgendeinem Grund hatte er schon die ganze Zeit mit so etwas gerechnet, nur nicht jetzt, nicht schon so früh und während er damit beschäftigt war die Oda zu bekämpfen.
„Gut, möglicherweise habe ich etwas übertrieben.“ schränkte sie belustigt ein und gab diese kleine Maskerade auf „Trotzdem habe ich auf deine Rückkehr sehnsüchtig gewartet, denn ich bin es leid zu warten. Langsam sehe ich ein dass du nicht den ersten Schritt machen wirst, also biete ich es ganz offen an. Willst du die Nacht mit mir verbringen?“
„Ähm...was?“ überrascht blinzelte er sie an und wusste im ersten Moment nichts darauf zu erwidern. Er war zwar alles andere als schüchtern oder prüde, aber das ganze kam selbst für ihn etwas zu plötzlich.
„Was ist? Warum so überrascht? Mit deiner Schwester mache ich schließlich auch nichts anderes oder warum denkst du dass sie mich so sehr mag? Sie hängt so sehr an mir weil ich jede Nacht zwischen ihren Beinen knie und sie befriedige, das ist alles, ansonsten würde sie mich nicht einmal beachten.“ redete Shiro ganz unverblümt weiter drauflos und ließ nach und nach jede Spur von Zurückhaltung restlos fallen. Sie hatte gehofft dass er sie zu sich rufen würde, aber das hatte er nicht getan, und langsam reichte es ihr. Sie wollte endlich ein paar Fortschritte erzielen, am besten bevor es ihm gelang Arakawa abzusetzen. „Aber können wir jetzt bitte aufhören über Arakawa, Krieg und Politik zu reden? Ich will eigentlich etwas ganz anderes und werde ganz sicher nicht gehen bevor ich es bekommen habe.“
„Falls du es wirklich willst können wir sicher...“ Er hatte noch nicht einmal zu Ende gesprochen, als Shiro auch schon mit strahlendem Gesicht begann durch das Zimmer zu rasen um sämtliche Lichter auszumachen. Sie löschte die wenigen Lampen an den Wänden und zog zu seinem eigenen Erstaunen sogar die dichten Vorhänge vor den Fenstern zu, bis es fast komplett dunkel in seinem Zimmer war. Ein bisschen Mondlicht schien noch immer durch die Vorhänge hindurch und er konnte immerhin ihre Silhouette gut erkennen.
Lautlos und ohne ein weiteres Wort zu verlieren streifte sie in einer flüssigen Bewegung ihren Kimono ab. Darunter trug sie nichts, anscheinend war sie sich ihrer Sache sehr sicher gewesen. Tänzelnd sprang sie auf ihn zu und lächelte schelmisch als er im ersten Moment einen Schritt zurückwich. Hastig und mit unverhohlener Gier machte sie sich daran ihn ebenfalls auszuziehen, wobei sie sich mit in ihren Bemühungen selbst überschlug. Ihre letzte Nacht mit einem Mann lag über ein halbes Jahr zurück. Seit sie Arakawa diente, hatte sie mit keinem anderen mehr das Bett geteilt. Sie hätte sich jederzeit mit irgendeinem der Diener oder Samurai vergnügen können, aber sie setzte ihre Ansprüche inzwischen etwas zu hoch an. Hohe Ansprüche, die Tanigawa ohne Probleme erfüllen konnte, da war sie sich sicher. Schon als sie ihm die Hose auszog merkte sie, wie die ersten Säfte begannen aus ihrer Spalte zu fließen und sie fuhr sich mit der Zunge über Lippen. Sobald sie sich beide nackt in der Dunkelheit gegenüberstanden führte sie ihn zu seinem Futon im Zentrum des Zimmers.

„Leg dich hin.“ flüsterte sie und er folgte ihrer Anweisung ohne zu zögern. Shiro drückte ihn auf den Futon, hielt ihn unten und legte sich dann auf ihn. Da er noch immer deutlich seine Verletzung spürte, hatte er nichts dagegen ihr die Führung zu übergeben und etwas Kraft zu sparen. Shiro stürzte sich förmlich auf ihn, begann ihn leidenschaftlich zu küssen und mit den Händen über seinen Körper zu fahren. Diese zusätzlichen Liebkosungen hätte er nicht gebraucht. Alleine ihren warmen, weichen Körper auf sich liegen zu spüren reichte aus, damit sein Penis sich in Windeseile aufrichtete und steinhart wurde. Shiro gab ein zufriedenes Schnurren von sich, als sie ihn an ihren Schenkeln spüren konnte. Sein Glied rieb gegen ihre Haut und versuchte sie mit seiner glühenden Leidenschaft zu verbrennen.
Bevor er wusste was passierte, saß sie auch schon auf ihm und führte seinen harten Schwanz langsam in sich ein. Seinen Lippen entwich ein leises Stöhnen, während die heiße Nässe ihres Lochs ihn umgab. Er hatte gar nicht mitbekommen wie feucht sie war ohne dass er etwas dafür tun musste. Sie brauchte eine Weile um ihn ganz in sich aufzunehmen, wobei sie begann verzückt zu keuchen je weiter er vordrang. Bevor sie dazu kam sich auf ihm zu bewegen und ihm noch mehr Vergnügen zu bereiten erstarrte sie plötzlich zu einer Salzsäule. Tanigawa´s Hände wanderten forschend von Unten über ihren Körper. Doch er hielt sich nicht lange damit auf, sondern machte sich direkt auf den Weg zu seinem Ziel. Zufrieden erreichte er ihre Brustwarzen und Shiro zuckte zusammen, als sie spürte, wie sein Penis in ihr noch an Größe zunahm. Schon jetzt drückte er pulsierend gegen ihre nassen Wände und forderte sie dazu auf sich endlich um ihn zu kümmern. Tanigawa nahm ihre Nippel zwischen seine Finger, begann sie abwechselnd zu drücken und sanft über sie zu streichen, bis er zufrieden feststellte dass sie sich aufrichteten und verhärteten.
Gerade wollte er anfangen eine ihrer Brüste zu streicheln und ganz in seiner Hand aufzunehmen, aber er zuckte verwirrt zurück, als er auf etwas hartes, raues auf ihrer Haut stieß. Aus irgendeinem Grund fühlten sie sich nicht wie erwartet weich und glatt an, sondern war überzogen von kleineren und größeren schroffen Erhebungen. Bevor er es genauer betasten konnte, unterband sie seine Bemühungen eilig. Kurz machte sich Ärger in ihm breit, als Shiro plötzlich seine Hand ergriff und energisch nach Unten drückte. Er wollte gegen ihren Willen bereits wieder die Arm anheben um ihre Brüste zu zu betasten, als sie ihn wieder aufhielt, diesmal deutlich energischer.
„Nicht. Liege einfach nur ruhig da und genieße es.“ hauchte sie mit einer Stimme, die verführerisch genug war, um ihn von seinem Unmut abzulenken und seine Laune wieder zu heben. Das ganze hier war ihre Idee gewesen, also sollte er es sie vielleicht so tun lassen, wie sie es wollte. Letztendlich war es ihm inzwischen schon wieder egal, Hauptsache sie beeilte sich. Ihn erst so geil zu machen und dann ewig warten zu lassen reizte ihn mehr als er bereit war zuzugeben. Aber sie ließ ihn zum Glück nicht mehr lange warten, sondern handelte, bevor seine Ungeduld ihn dazu bringen konnte einen erneuten Versuch zu unternehmen um an ihre Brüste zu kommen. Langsam begann sie sich auf Tanigawa zu bewegen, erst in einem gemächlichen Rhythmus und dann immer schneller und wilder. Sie stützte sich mit den Händen auf seinem Bauch ab und gab sich ganz einem einzigen Ziel hin: Ihn zu reiten und zu befriedigen. Tanigawa schloss die Augen, vertraute sich ihren Bewegungen an und bewegte nach einer Weile selbst seine Hüften. Shiro veränderte ihren Rhythmus ständig und passte ihn an Tanigawas eigene Bewegungen an um seine Stöße zu erwidern.
Es dauerte nicht lange, bis es für ihn zu viel wurde und ihre Bemühungen Früchte trugen. In den ganzen letzten Monaten hatte er sich mit nichts anderem als dem Krieg beschäftigt, und sein Vergnügen war viel zu kurz gekommen. Überrascht davon wie gut sie sich anfühlte, kam Tanigawa mit geschlossenen Augen. Im selben Moment erhob Shiro sich ein kleines Stück und sein Glied glitt mit einem schmatzenden Geräusch aus ihr heraus. Sein Samen spritze aus dem roten, pulsierenden Glied heraus auf sie zu und ein Teil traf ihre Schenkel. Zufrieden betrachtete sie wie die zähe, weiße Flüssigkeit sich unter ihr verteilte. In dem wenigen Licht konnte sie es zwar kaum erkennen, aber es schien eine ganze Menge zu sein, mehr als sie erwartet hätte. Mit einem schelmischen Grinsen ließ sie zwischen seine Beine sinken und legte ihren Mund um seinen erschlaffenden Schwanz. Der Geruch seines Spermas stieg ihr in die Nase und raubte ihr zusammen mit dem bitteren Geschmack die Sinne und brachte sie dazu jede winzige Stelle seines Glieds abzulecken. Sie saugte auch noch den letzten Tropfen auf, leckte alles auf was sie finden konnte und hörte erst auf als kein Samen mehr an ihr oder ihm zu finden war. Shiro ließ sich nach getaner Arbeit neben ihn fallen und schmiegte sich fest an seine Seite. Nebenbei küsste sie seine Brust oder fuhr mit den Fingerspitzen spielerisch über seine Haut.

In Gedanken überlegte sie, ob er bereits eingeschlafen war, da er sich nicht mehr zu rühren schien. Doch nicht für lange, denn schon nach weniger als einer Minute, richtete er sich plötzlich auf. Tanigawa ließ ihr und sich selbst keine Zeit wieder zu Atem zu kommen oder sich zu erholen. Eigentlich hatte sie damit gerechnet dass er eine Pause einlegen musste, vor allem da er noch immer verletzt war. Stattdessen jedoch umschlossen seine Hände fest ihre Hüften und warfen sie stürmisch auf den Bauch. Die weißhaarige Dienerin gab einen kurzen, empörten Laut von sich, allerdings ohne einen Versuch zu unternehmen sich gegen ihn zu wehren. Gespannt wartete sie, was er als nächstes tun würde, und obwohl sie es ahnte, zuckte sie überrascht zusammen, als er ohne Rücksicht von Hinten in sie eindrang. Dabei hörte er auf sie nach Unten zu drücken und Shiro gelange s sich auf die Ellbogen und Knie hochzukämpfen. Seine Hände legten sich jetzt auf ihre beiden Arschbacken und begannen sie nebenbei zu streicheln und zu drücken.
Plötzlich begann er sich mit erstaunlich viel Kraft zu bewegen. Er rammte sein wieder hartes Glied so tief er konnte in sie und wiederholte das ganze immer wieder mit so viel Kraft und Elan, dass sie die Zähne fest zusammenbeißen musste um nicht vor Lust laut zu schreien. Was jetzt folgte war kein Vergleich zu ihrem ersten Mal. Jetzt gab er das Tempo vor und wirkte dabei alles andere als erschöpft oder mitgenommen. Ihre Säfte flossen um seinen Schwanz herum, badeten ihn in den Zeichen ihrer Lust und zeigten dass sie sich mit schnellen Schritten ihrem Höhepunkt näherte. Obwohl sie sich geschworen hatte nicht zu viel Lärm zu machen, weil sie nicht wollte dass irgendein übertrieben neugieriger Diener sie an Arakawa verriet, konnte Shiro letztendlich nicht an sich halten. Ihr Widerstand bröckelte unter seinen harten Stößen, bis er mit einem lauten, lustvollen Schrei zerbrach. Sie stöhnte ungeniert vor sich hin, trieb ihn dazu an sie schneller und noch härter zu ficken. Plötzlich erstarben Shiros Bewegungen und sie sackte zitternd in sich zusammen, als sie zum ersten Mal seit Monaten kam. Dabei schlossen sich die Wände ihres Lochs noch fester um ihn, setzten alles daran Tanigawa niemals wieder aus sich herauszulassen und ihn dazu zu bringen sie weiter von Hinten zu nehmen. Und er machte weiter, ohne sich darum zu kümmern dass Shiro noch immer in ihrem ersten Orgasmus gefangen war.
Auf allen Vieren kniete sie vor ihm und lieferte sich ihm voll und ganz aus, während Tanigawa sie von einem Höhepunkt zum nächsten trieb. Unnachgiebig rammte er seinen Schwanz mit unverminderter Härte in sie hinein. Shiro stöhnte inzwischen so laut sie konnte und drückte sich fest gegen seine Hüfte, um ihm dabei zu helfen so weit wie möglich in sie vorzustoßen und sie zu ihrem nächsten Orgasmus zu bringen. Als sie ein zweites Mal unter seinen Stößen kam, war auch er endlich so weit und sie konnte spüren wie sein Schwanz begann wild in ihr zu zucken. Für einen Moment hoffte sie dass er sein Sperma in sie pumpen würde um sie damit zu füllen, aber er hatte andere Pläne. Er zog seinen Penis von alleine aus ihr heraus, auch wenn ihre Fotze versuchte ihn daran zu hindern und weiter in sich zu behalten. Sein Samen klatschte in einem heißen Schwall auf ihrem kleinen, runden Arsch, verteilte sich auf der schneeweißen Haut und wurde darauf nahezu unsichtbar. Erschöpft sank er neben ihr auf den Futon und versuchte wieder zu Atem zu kommen.
„Ah, verflucht.“ Tanigawa presste eine Hand auf den Verband und verzog das Gesicht. Vielleicht war es noch etwas zu früh gewesen um mit jemandem ins Bett zu springen. Er richtete sein Gesicht auf die erschöpfte Shiro und musste breit grinsen. Schon jetzt konnte er spüren, wie sein Glied langsam aber sicher dabei war sich wieder aufzurichten und er würde nichts lieber tun als sich noch einmal auf sie zu stürzen. Kurz probierte er sich zu bewegen und keuchte dabei vor Schmerz leise. Das würde er auf eine spätere Nacht verschieben müssen, wenn seine Verletzung endlich vollständig verheilt war. Bevor er etwas zu ihr sagen konnte, war es Shiro die das Wort an ihn richtete und ihm leise etwas zuflüsterte.
„Das war großartig, genau das habe ich gebraucht.“ Ihre Finger wanderten spielerisch über seine Brust, bis hinunter zwischen seine Beine und sie lachte kurz leise auf, als sie ertastete wie hart er schon wieder war. Ohne zu zögern begann sie seinen Penis zu umfassen und daran zu reiben, bis sie spüren konnte wie er wieder hart wurde. Dank seiner Verletzung wollte sie ihm keine weitere Runde zumuten, aber trotzdem bewegte sie ihre Hand in einem ruhigen Rhythmus weiter. „Nichts gegen deine Schwester, aber sie hat keine Ahnung wie man eine Frau befriedigt und ich warte schon die ganze Zeit darauf endlich wieder einmal so eine Nacht zu erleben.“ Dann verstummte Shiro und konzentrierte sich vollständig auf ihre Hand. Mit aller Kunstfertigkeit die sie aufbieten konnte, streichelte und liebkoste sie seinen steifen Penis mit ihren beiden Händen und bemerkte zufrieden wie Tanigawa sich unter ihr wand. Alles in ihm schrie danach sich auf sie zu legen und fortzufahren, aber es blieb bei ein paar fruchtlosen Versuchen sich schwach aufzurichten. „Ich hoffe wir können das wiederholen.“ hauchte sie ihm aufgeregt ins Ohr, im selben Moment, in dem er ein drittes Mal kam und eine letzte Ladung über ihre schlanken Finger verteilte. Betont langsam führte sie die Hände an ihren Mund. Begann genüsslich daran zu lecken und seinen klebrigen Samen in sich aufzunehmen, während er schwer atmend neben ihr lag und ihr durch die Dunkelheit zusah so gut er konnte. Während sie noch damit beschäftigt war ihre Hände und danach sein Glied mit ihrer Zunge zu säubern, fielen Tanigawa erschöpft die Augen zu. In seinem geschwächten Zustand reichten die Anstrengungen bereits aus, damit Erschöpfung und Müdigkeit wie hungrige Wölfe über ihn herfielen und in den Schlaf zwangen.

Am nächsten Morgen schlug er blinzelnd die Augen auf und spürte als erstes wie seine Wunde noch immer schmerzhaft pochte. Es hatte sich sogar noch verschlimmert. Inzwischen brannte der Schnitt wie Feuer und sein ganzer Brustkorb fühlte sich an als würde er jeden Moment zerspringen. Um sich von seinen Schmerzen abzulenken, sah er sich um und musste anfangen zu lächeln. Sobald Tanigawa´s Blick auf die schlafende Shiro fiel, schob er die Schmerzen vorerst beiseite. Sie hatte sich in seine Decke eingewickelt und schlief seelenruhig. So wirkte sie deutlich friedlicher und niedlicher als sonst, immerhin schlief sie nicht mit einem hinterlistigen Grinsen im Gesicht, was dabei half sie netter wirken zu lassen als sie tatsächlich war. Mit einem Mal lief ein Ruck durch Shiro´s Körper. Als würde sie seinen Blick spüren, richtete Shiro sich auf und streckte sich ausgiebig.
„Morgn.“ begrüßte sie ihn mit einem leisen Murmeln und rieb sich dabei verschlafen die Augen. Während sie noch mit Aufwachen beschäftigt war, wanderten Tanigawas Augen benommen über ihren Körper. Im Dämmerlicht konnte er sie endlich richtig betrachten und was er sah, erschreckte ihn, vor allem aber erklärte es ihr seltsames Verhalten vom vorherigen Abend. Jetzt wusste er, warum sie es so eilig gehabt hatte für völlige Dunkelheit zu sorgen. Ihr ganzer Körper war übersät von Zeichen ihres bisherigen Lebens, und es schien kein angenehmes Leben gewesen zu sein. Ein dichte Narbengeflecht zog sich über ihre Brüste und erklärte wieso er sie dort nicht berühren durfte. Zwischen den verheilten Verletzungen schimmerte immer wieder unversehrte Haut hervor, aber der Großteil war von den Narben bedeckt. Ihre Schultern und Arme wiesen weniger breite und große Narben auf, aber waren dafür überzogen mit alten Brandwunden. Alles in allem wirkte sie auf Tanigawa, als wäre sie geradewegs aus einem Folterkeller gestolpert, auch wenn die Narben alle bereits älter aussahen.
„Ich wusste, irgendetwas hat sich seltsam angefühlt.“ murmelte er nachdenklich mit ruhiger Stimme, um sie nicht aus Versehen in die Flucht zu schlagen. Shiro wirkte so, als wollte sie jeden Moment das Weite suchen und wich ruckartig noch ein Stück vor ihm zurück. „Woher stammen diese ganzen Narben? Es sind verdammt viele...“
„Das ist eine etwas längere Geschichte. Ich denke es ist jetzt viel zu früh für so ein unangenehmes Thema, also wie wäre es mit der Kurzversion?“
„Meinetwegen, obwohl ich auch nichts gegen die längere Version hätte.“ flüsterte er vor sich hin und war noch immer überrascht von dem puren Ausmaß und der Anzahl ihrer Verletzungen. Sie musste über eine längere Zeit gequält und misshandelt worden sein, über eine sehr lange Zeit. Hätte man ihr auch nur einen kleinen Teil dieser Wunden auf einmal zugefügt wäre sie daran gestorben.
„Gut, vorerst die simple Version. Wenn wir mehr Zeit haben und es besser passt erzähle ich dir dann mehr.“ pflichtete sie ihm bei und wagte es sich an einem Lächeln zu probieren, wobei sie gedankenverloren über die raue, zerstörte Haut an ihren Armen strich. „Mhm, wo soll ich anfangen? Sagen wir einfach, ich bin vor einigen Jahren nach einer Reihe von...unglücklichen Fügungen an den falschen Herren geraten. Er liebte es seine Untergebenen zu quälen, sie leiden zu lassen und sich daran aufzugeilen. Gleichzeitig war er mächtig und reich genug, um alles erlauben zu können.“ unwillkürlich musste sie mit den Fingern über die Narben an ihren Brüsten kreisen. Damals hatte sie noch makellos ausgesehen. Genau deswegen war sie diese Irren erst ins Auge gefallen. Hätte sie damals schon so ausgesehen, hätte er sie in die Küche gesteckt um zu arbeiten und zu ignorieren. Das einzige was man an ihr jetzt noch schön nennen konnte, war ihr Gesicht und selbst das hatte viele harte, rohe Züge angenommen. „Ich war noch sehr jung als ich zu ihm kam. Meine Schönheit reizte ihn, womit ich schnell ins Visier seiner Aufmerksamkeit geriet. Noch bevor ich wirklich in seinem Schloss angekommen war, vergewaltigte er mich auch schon, und zwar so brutal dass ich bereits das schlimmste ahnte und verschwinden wollte. Noch am selben Tag wollte ich von dort verschwinden und kam nicht besonders weit. An seinen Wachen kam niemand vorbei, er herrschte über seine Diener als wären sie Sklaven und verteilte harte Strafen für Flüchtlinge. Als Strafe für meine Flucht verpasste er mir meine ersten Narben. Ich wurde ausgepeitscht, was ihm so viel Freude bereitete, dass er mich von da an zu seinem Lieblingsspielzeug ernannte. Er malträtierte meine Haut mit glühenden, brennenden Klingen, die er vorher ins Feuer gehalten hatte und verbrannte sie, vor allem hier.“ Shiro deutete auf ihren Bauch und ihre Arme, wo es die meisten Brandwunden gab „Als ihm die heißen Eisen, seine Fäuste und Peitschen zu langweilig wurden, fing er an mich mit Messern zu bearbeiten. Mein Fleisch aufzuschneiden und seltsame Symbole in mich zu ritzen, nur um sie wenig später mit weiteren Schnitten wieder zu zerstören. Ich hatte mich bereits daran gewöhnt dass meine Herren mich zu sich in ihre Betten holen ließen, aber er war erst zufrieden mit einer Liebesnacht wenn Blut in Strömen floss und ich um mein Leben bettelte. Nach einer besonders schlimmen Nacht und einem weiteren Fluchtversuch von mir, richtete er dieses...Massaker an meinen Brüsten an. Er fuchtelte wild mit seinem Messer herum und hätte mich beinahe getötet. Wann immer ich versuchte meine Arme zur Abwehr zu heben, stach er zu und rammte die Klinge in sie hinein, bis ich mich nicht mehr verteidigte. Diese Nacht hätte ich fast nicht überlebt, vor allem da er sich Zeit damit ließ einen Heiler zu rufen, und mich stattdessen lieber erst einmal in meinem eigenen Blut vergewaltigte. Danach schien er es sich zur Lebensaufgabe gemacht zu haben meinen Körper Stück für Stück hässlicher werden zu lassen, ihn immer mehr zu zerstören. Irgendwann hätte er mich dann weggeworfen und sich ein neues Spielzeug gesucht, zum Glück kam er nicht mehr dazu seine Drohungen wahrzumachen und als nächstes mit meinem Gesicht weiterzumachen. Es war alles in allem...keine angenehme Zeit.“ schloss sie ihre Erzählungen mit einem schwachen Lächeln ab und klang erleichtert, weil sie endlich einmal mit jemandem darüber reden konnte „Aber diese Zeit ist jetzt vorbei. Ich bin ihm letztendlich entkommen und jetzt hier, das ist alles was zählt. Von damals habe ich nur noch diese Narben und leider auch meine Erinnerungen.“

„Und woher stammen diese ganzen Wunden an deinen Oberarmen und Schultern?“ fragte Tanigawa misstrauisch nach, während er ihre Geschichte verdaute. Er wusste nicht ob er ihr glauben sollte, aber Fakt war, dass sie etwas schlimmes durchgemacht haben musste, so viel konnte er den Narben leicht entnehmen. „Sie sehen frischer aus, sehr viel frischer. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen sie sind vielleicht zwei oder drei Monate alt, manche eher ein paar Wochen und du bist seit gut einem halben Jahr hier in Mino.“
„Das ist mein kleines Geheimnis, wenn du es wissen willst müssen wir uns erst einmal noch besser kennenlernen.“ erwiderte sie mit einem aufgeweckten Grinsen im Gesicht. Tanigawa wertete das als schwachen und erbärmlichen Versuch ihre Erinnerungen wieder zu verdrängen und das ganze Gespräch hinter sich zu lassen. „Ich habe dir schon genug gesagt, das reicht fürs erste. Vielleicht erzähle ich dir ja eines Tages die ganze Geschichte, und wie ich überhaupt bei so einem Mann landen konnte.“
„Hoffentlich. Ich hasse es etwas nicht zu wissen. Außerdem hast du mir nicht erzählt wie dieser Mann hieß oder wo er herrscht.“
„Wie du meinst. Irgendwann erzähle ich es dir schon noch. Bis dahin, habe ich nur noch eine Frage an dich.“ überging sie seine Fragen und unausgesprochenen Zweifel. Dabei musterte sie ihn unsicher und stand dann langsam auf um sich hastig anzuziehen. Erst als sie fertig angezogen war, wandte sie sich wieder unsicher an ihn und stellte mit belegter Stimme ihre Frage. „Willst du...willst du diese Nacht irgendwann wiederholen oder stößt dich ab was du im Tageslicht zu sehen bekommst?“
„Oh wir wiederholen die Nacht, da kannst du dir sicher sein. Sobald ich wieder gesund bin muss ich dir ja schließlich zeigen dass die letzte Nacht gar nichts gewesen war.“ erwiderte er mit einem verschwörerischen Zwinkern und freute sich über ihre erleichterte Reaktion. Während sie damit beschäftigt gewesen war sich anzuziehen, hatte er bemerkt, dass es kaum eine Stelle an ihrem Körper gab an der keine alten Verletzungen und Narben zu sehen waren. Ihre Beine und Rücken sahen nicht viel besser aus, aber das schreckte ihn nicht ab. Sie war leidenschaftlich und besaß Erfahrung, die Nacht hätte ihm genauso viel Spaß gemacht wenn er in der Lage gewesen wäre sie zu sehen.
„Danke, Tanigawa.“ murmelte sie noch kurz, bevor sie sein Zimmer fluchtartig verließ. Kaum schob sich die Tür hinter ihr zu, als Shiro auch schon begann zufrieden zu grinsen. Shiro musste sich zusammenreißen, um nicht lauthals loszulachen wenn sie an den betroffenen Ausdruck in seinem Gesicht dachte. Zum ersten Mal erwiesen sich die ganzen Narben auf ihrem Körper als nützlich, obwohl sie ihr auch schon geholfen hatten um Arakawa´s Mitleid zu wecken. Sie hatte es teilweise auch bei ihm geschafft, da war sie sich sicher. Tanigawa gehörte normalerweise sicher nicht zu den naivsten Menschen die es gab und trotzdem hatte sie es geschafft ihn zumindest ein kleines bisschen einzuwickeln. Nicht so viel wie erhofft, doch trotzdem konnte selbst er nicht verbergen welche Wirkung der Anblick ihrer Narben auf ihn hatte. Immerhin reagierte er nicht mit Abscheu, schoss es ihr mit einem Anflug von Zufriedenheit durch den Kopf. Es würde sie sonst fertigmachen zu wissen, dass sich die Nacht nicht wiederholen konnte. Aber damit befand sie sich auf einem guten Weg, auf dem Weg direkt in sein Herz und damit auch in das Herz des zukünftigen Herrschers von Mino, und vielleicht noch von viel mehr, denn sie glaubte daran dass es ihm gelingen würde die Oda zu besiegen. Leider bezweifelte sie dass es ihr gelang ihn vollständig einzuwickeln, er würde sich sicher nicht in sie verlieben, so viel wusste sie. Er genoss es sie zu ficken, so viel konnte sie mit Sicherheit sagen, aber seine Liebe galt einer anderen. Doch sie entschied sich dazu vorerst lieber die positiven Seiten zu sehen und sich auf das zu konzentrieren was sie bisher erreichen konnte. Sie hatten zusammen geschlafen und es würde sicher nicht das letzte Mal gewesen sein. Wenn Shiro auf etwas wirklich vertrauen konnte, dann auf ihre Verführungskünste, selbst bei jemandem wie Tanigawa, obwohl es ihr dieser Körper nicht mehr leicht machte.
 
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Naruz

Gläubiger
Kapitel 12 – Ein unerwartetes Angebot:

„Nii-chan? Hörst du mir überhaupt zu?“
Tanigawa zuckte zusammen als Hanbei sich über den kleinen Tisch beugte und ihm tief in die Augen starrte. „Hm? Tut mir leid, hast du was gesagt Hanbei?“ fragte er dann und lächelte seinen Schüler entschuldigend an.
„Pff, also hast du mir wirklich nicht zugehört.“ murmelte Hanbei leicht beleidigt und verschränkte die Arme vor der Brust während Trasla ein kleines Tablett mit Keksen zum Tisch brachte.
„Tut mir wirklich leid, ich habe nur über etwas nachgedacht und war abgelenkt.“ entschuldigte Tanigawa sich erneut und seufzte leise. Seit er die Nacht mit Shiro verbracht und am Tag darauf mit ihr gesprochen hatte gingen ihm die Narben und die Geschichte der Dienerin nicht mehr aus dem Sinn. Er glaubte bei weitem nicht alles was sie ihm erzählte, aber er war nicht naiv genug zu glauben dass jeder halbwegs mächtige Mann in Japan nett und freundlich war, und sich gut um seine Diener kümmerte. Es gab immer wieder Männer, und auch Frauen, die in ihren Dienern und Untergebenen nichts anderes sahen als ihren persönlichen Besitz mit dem sie tun und lassen konnten was sie wollten, eine Sichtweise die sich dringend ändern musste wenn man sich als ein geeintes Reich dem Westen entgegenstellen wollte.
Denn eines war gewiss, eines Tages würden die Namban nach Japan kommen, mit Soldaten und Kriegsschiffen um das Inselreich zu unterwerfen. Sollte Japan zu dem Zeitpunkt noch immer so zerstritten und uneins sein wie es heute war, dann würde es eine leichte Beute sein. Leider sahen die allerwenigsten Daimyos in Japan das genauso wie Tanigawa, die meisten von ihnen waren entweder zu naiv oder überheblich um die Namban als ernsthafte Bedrohung anzusehen.
Oda Nobunaga war einer der wenigen die Tanigawas Meinung teilten, ein weiterer Grund für ihre tiefe Freundschaft, auch wenn Nobunaga nicht davor zurückschreckte die Technologie der Namban zu benutzen. Und ein weiterer Grund weshalb es Tanigawa unendlich leid tat, was er würde tun müssen um diesen Krieg zu gewinnen.
„Nii-chaaaaaaaaaan!“ rief Hanbei, rot im Gesicht und schlug tatsächlich mit seinen Handflächen auf den Tisch während er ihn wütend ansah. „Du hast wieder nicht zugehört!“
„Was? Das halte ich für eine bösartige Unterstellung, ich habe dir ganz genau zugehört.“
„Ach ja? Worum ging es gerade?“
„Du willst nicht dass ich den Angriff auf Sunomata persönlich anführe.“ sagte Tanigawa so überzeugend wie möglich und schaffte es geradeso die Aussage nicht wie eine Frage klingen zu lassen.
„Mhm... also hast du doch zugehört.“ murmelte Hanbei und setzte sich wieder normal an den Tisch, nahm sich einen Keks und knabberte daran herum. „Du bist noch viel zu geschwächt um an der Schlacht teilnehmen zu können, daraus wird nichts.“
„Ich weiß, ich weiß. Deswegen werde ich die Truppen auch nicht von der Front aus anführen.“
„Auf gar keinen Fall! Du wirst nicht... Moment, was?“ Hanbei legte den Kopf schief und blinzelte Tanigawa überrascht an. „Du... willst gar nicht die Truppen anführen?“
„Ich will schon, aber es geht nicht.“ meinte Tanigawa seufzend. „Meine Wunden sind noch nicht ganz verheilt und wurden erst neulich ein wenig, ähm, strapaziert.“ fügte er schulterzuckend hinzu. „Also werde ich die Schlacht von den hintersten Reihen aus dirigieren.“
„Und Hinata wird mit Mizutaki dafür sorgen dass deine Befehle ausgeführt werden?“
„Ganz genau, Hinata und Mi...zu...ta...ki...“
„Ist etwas, Nii-chan?“
„Nichts wichtiges, mir ist nur gerade wieder eingefallen dass ich ein sehr ernstes Wörtchen mit meinem guten, alten Freund reden muss.“
„Hat er wieder etwas angestellt?“ fragte Hanbei während er am nächsten Keks knabberte.
„Kann man so sagen, aber nichts was du wissen musst, genaugenommen geht es dich nicht einmal etwas an.“
„Das war gemein, Nii-chan.“ sagte der Junge und setzte einen beleidigten Gesichtsausdruck auf.
„Mag sein, aber es ist die Wahrheit. Es geht um ein kleines Geheimnis dass er weitererzählt hat... zumindest glaube ich dass er es getan hat.“
„Ah... hat er jemandem gesagt dass du in Hinata verliebt bist? Oder hat er Hinata erzählt dass du Katsuie liebst?“
Anstatt zu antworten stand Tanigawa auf, ging neben Hanbei in die Knie und kniff im Fest in beide Wangen.
„Autsch! Das tut weh Nii-chan!“ rief dieser und versuchte sich zu befreien, was ihm jedoch nicht ganz gelingen wollte.
„Wie oft soll ich dir noch sagen dass du deinen wilden Fantasien nicht freien Lauf lassen sollst?“ fragte Tanigawa mit einem Lächeln im Gesicht, welches man bestenfalls als 'Unheimlich' bezeichnen konnte. „Man weiß schließlich nie wer gerade mithört, nicht wahr?“
„Kann man so sagen, hoho!“ erklang auf einmal eine Stimme von der Decke und kurz darauf ließ Levi sich von ihrem Dachbalken fallen und landete auf dem Tisch, wobei sie elegant den Keksen auswich, sich noch in der selben Bewegung mit einer Rolle vom Tisch zu Boden gleiten ließ und aus der Rolle aufstand, woraufhin sie mit ausgestreckten Armen vor einem verwirrt dreinblickendem Tanigawa stehen blieb. „Levi ist da!“ sagte sie dann unnötigerweise und deutete eine Verbeugung an.
„Vielen Dank, hatte ich gar nicht bemerkt.“ murmelte Tanigawa und ließ Hanbeis Wangen los, woraufhin dieser ihm die Zunge rausstreckte und sich die gerötete Haut rieb. „Wie kann ich dir helfen, Levi?“
„Hm? Oh... ähm...“ auf einmal war die Kunoichi ein wenig unsicher und sah Tanigawa nervös an. „Eigentlich sollte ich dich nur holen, aber wo wir schon mal miteinander reden... hat Hinata mir von dir erzählt?“
„Dass du ein Mädchen bist? Ja, hat sie. Ich war jetzt nicht wirklich überrascht, die größte Frage ist eigentlich warum du so getan hast als wärst du ein Mann.“
„Mhm, davon erzähle ich dir vielleicht ein andern mal.“ meinte Levi und zuckte mit den Schultern. „Das ist jetzt unwichtig, du solltest lieber der Einladung folgen, Yoshimoto will mit dir reden.“
„Oh, toll.“ murrte Tanigawa und schüttelte den Kopf. „Die ist doch genauso verrückt wie meine Schwester und ebenso seltsam.“
„Findest du? Ich glaube du irrst dich.“ warf Hanbei ein, woraufhin Tanigawa ihn fragend ansah, jedoch keine Antwort erhielt.
„Ich kann das nicht wirklich beurteilen, ich weiß nur dass sie unbedingt mit dir reden wollte, also ist es vielleicht keine gute Idee sie lange warten zu lassen... vor allem wenn sie wirklich so seltsam und verrückt wie deine Schwester ist.“
„Ja, ja... habs ja schon verstanden, bin schon auf dem Weg.“ meinte Tanigawa, seufzte mal wieder und stand auf. „Wir reden später über deine seltsamen Fantasien weiter, Hanbei. Levi, bleib bitte hier und beschäftige dich ein wenig mit Hanbei, ja?“
„Wird gemacht!“ rief Levi enthusiastisch und salutierte.
„Wunderbar, also dann bis nachher.“

„Yoshimoto-sama? Ich bin es, Tanigawa.“ sagte der junge Feldherr ein paar Minuten später und wartete geduldig vor der Schiebetür des Zimmers welches der Daimyo zugeteilt worden war.
„Kommt rein, Tanigawa-san.“ erklang die Antwort aus dem Zimmer, woraufhin Tanigawa die Tür öffnete, ins Zimmer eintrat und die Tür wieder hinter sich zu zog.
Yoshimoto saß auf dem Boden an einem kleinen Tisch auf dem zwei Tonbecher mit grünem Tee und ein Teller voller Dango standen. Die Daimyo trug ein rotes Kleid auf dem in Weiß überall das Wappen der Imagawa gestickt war, und in ihren langen Haaren steckte ein kleiner Kamm. Von ihren Pokemon war keine Spur zu sehen, was vor allem daran lag dass man es den Digda nicht erlaubte sich durch das ganze Schloss zu graben, und sie daher nur im Garten gestattet waren.
„Guten Tag, Yoshimoto-sama.“ begrüßte Tanigawa das Mädchen mit einem schwachen Lächeln und setzte sich zu ihr an den Tisch. „Wie kann ich Euch helfen?“
„Guten Tag, Tanigawa-san. Schön dass Ihr es einrichten konntet mir Gesellschaft zu leisten.“ meinte Yoshimoto und lächelte ebenfalls. „Ich wollte, jetzt wo Eure Schwester erkältet ist und nicht dauernd um uns herum schwirrt, die Chance nutzen mich ein wenig mit Euch zu unterhalten. Immerhin gab es dafür nicht wirklich Zeit, seit Ihr mich vor den Oda gerettet habt.“ erklärte sie dann und wirkte, sehr zu Tanigawas Überraschung weitaus erwachsener und vernünftiger als er bislang dachte. „Außerdem wollte ich mich für mein bisheriges Verhalten entschuldigen.“ fügte sie hüstelnd hinzu und kratzte sich verlegen an der Wange, die ein wenig gerötet war. „Es ist nur so, dass ich bislang nie wirklich Zeit mit einem Mädchen in meinem Alter verbracht habe. Daher habe ich mich vielleicht ein wenig... zu sehr begeistern lassen und mich ein wenig seltsam verhalten, das tut mir wirklich leid.“
Als Tanigawa die Entschuldigung hörte lachte er leise und schüttelte den Kopf. „Und ich habe schon gedacht Ihr seid genauso wie Arakawa... aber Ihr braucht Euch nicht entschuldigen. Auf irgendeine Art und Weise war das ganze auch recht lustig und niedlich, selbst wenn es mich ein wenig genervt hat. Es kann nicht leicht sein, in Eurem Alter bereits als Daimyo über einen so großen Clan wie die Imagawa zu herrschen.“
„Es ist leichter als man denkt.“ meinte Yoshimoto und trank einen Schluck Tee. „Ich wurde immerhin gut darauf vorbereitet, seit ich ein kleines Kind war hat mein Vater mir das wichtigste beigebracht und mich dazu erzogen eine gute Daimyo zu werden.“
„Ganz im Gegensatz zu Arakawa also.“ sagte Tanigawa und seufzte.
„Dann stimmen also die Gerüchte die ich gehört habe?“
„Was für Gerüchte?“
„Dass Ihr eigentlich der Daimyo von Mino sein solltet, Eure Schwester jedoch Euren Vater dazu überredet hat sie zur Erbin zu machen, woraufhin ihr eine Rebellion gestartet und Euren eigenen Vater erschlagen habt. Stimmt das alles?“
Tanigawa zögerte kurz, nickte dann jedoch „Das ist durchaus richtig, es gibt da noch die ein oder andere Sache die eine Rolle spielt, aber die geht niemanden außer mich etwas an. Ebenso wenig wie es mich angeht warum Ihr mit einer gewaltigen Armee in Richtung Kyoto marschiert seid.“ fügte er hinzu und musterte Yoshimoto aufmerksam.
Diese blinzelte ihn verwirrt an ehe sie antwortete „Woher wusstet Ihr, dass ich nach Kyoto wollte?“
„Es erschien mir als der einzig logische Grund warum Ihr auf einmal mit einem so großen Heer in Owari einfallen solltet, Owari selber hättet Ihr mit weniger Männern angreifen und erobern können, zumindest in der Theorie. Also dachte ich mir, dass Ihr Eure Truppen nach Kyoto führt um den Titel des Shogun an Euch zu reißen.“
„Wie bitte? Nein! Das würde ich niemals machen!“ rief Yoshimoto bestürzt, und nun war es an Tanigawa verwirrt dreinzuschauen.
„Was? Ihr wolltet nicht Shogun werden?“
„Nein, ich würde mich niemals gegen meine Familie stellen! Motoyasu-chan... ich meine Tokugawa, hat mir gesagt dass es eine Verschwörung gegen den Shogun gibt, eine große Verschwörung und dass meine Verwandten mehr Truppen in Kyoto gebrauchen könnten. Allein deswegen bin ich dorthin marschiert, Owari habe ich auf dem Weg erobert weil... ähm... na ja, Ihr wisst schon.“ murmelte Yoshimoto und räusperte sich verlegen.
„Weil es auf dem Weg lag und schwach und ungeschützt aussah, weshalb Ihr es für leichte Beute hieltet?“
„So ungefähr, ja.“
„Also hättet Ihr auch Mino angegriffen.“ sagte Tanigawa und musste ein Grinsen unterdrücken als er sah, wie Yoshimoto sich förmlich unter seinem Blick wand.
„Na ja, schon.“ sagte sie dann schließlich nach einer Weile und seufzte. „Aber jetzt nicht mehr! Das schwöre ich bei Bishamon und auf meine Ehre als Daimyo der Imagawa!“
„Gut zu wissen dass man Euch nur das Leben retten muss um nicht Ziel Eurer Eroberungsfeldzüge zu werden.“ sagte Tanigawa, lächelte dabei jedoch.
Zu seiner Überraschung schüttelte Yoshimoto jedoch den Kopf. „Das stimmt nicht ganz, wenn Ihr mir nicht das Leben gerettet hättet, hätte ich Mino wahrscheinlich trotzdem nicht angegriffen.“
„Ach? Und warum nicht?“
„Ich mag Euch, Euch und Eure Schwester, irgendwie zumindest. Ich greife nur selten Leute an die ich mag.“
„Das beruhigt mich, zumindest ein klein wenig. Aber gut, genug davon. Warum habt Ihr nach mir rufen lassen?“
„Was? Ach ja, genau. Ich habe durch meine Digda Nachrichten von meinen verbliebenen, treuen Generälen bekommen. Sie werden schon bald in Owari einmarschieren und einen Scheinangriff auf Kiyosu und Zenshoji ausführen, das dürfte Nobunagas und Tokugawas Truppen ablenken und sie tiefer nach Owari ziehen, dann können wir auf Euren Befehl hin Sunomata stürmen und das Fort erobern. Wir verfügen hier insgesamt über knapp 9.000 Soldaten, Hideyoshi hat vielleicht die Hälfte davon in Sunomata, vielleicht auch ein wenig mehr, es ist schwer das genau zu sagen, solange wir nicht wissen wie viele Männer er inzwischen als Verstärkung bekommen hat.“
„Sehr gut, vielen Dank nochmal für Eure Hilfe, Yoshimoto-sama.“
Die Daimyo lächelte glücklich und schüttelte erneut mit dem Kopf. „Ihr braucht Euch nicht zu bedanken, Tanigawa-san. Ihr habt mir schließlich das Leben gerettet. Aber ich habe noch weitere gute Nachrichten für Euch.“ fügte sie dann grinsend hinzu.
„Oh? Was denn?“
„Ich habe mich mit meinen lieben Verwandten in Kyoto unterhalten, und sie haben sich dazu bereit erklärt Hilfe zu schicken! Insgesamt 10.000 Mann unter dem Banner der Ashikaga werden in den nächsten Wochen zu uns stoßen, und unser Heer verstärken.“
„Wirklich? Das sind tatsächlich sehr gute Nachrichten.“
„Oh ja, das war übrigens nicht gerade leicht. Die meisten Ashikaga wollten eher Mino für sich erobern, nachdem die Oda und Saito sich gegenseitig die Schädel eingeschlagen haben, ich habe es aber geschafft sie zu überreden und auf unsere Seite zu ziehen.“ erklärte Yoshimoto und sah so aus, als wenn sie sehr stolz auf sich wäre. „Dafür könntet Ihr mir übrigens danken.“ fügte sie dann hinzu und grinste noch breiter.
„Aber natürlich, vielen Dank, Yoshimoto-sama. Mit Eurer Hilfe wird es viel leichter den ganzen Blödsinn auszugleichen den meine Schwester während meiner Abwesenheit angestellt hat.“ sagte Tanigawa und seufzte leise. „Ich kann es noch immer nicht glauben dass sie es geschafft hat einige unserer besten Soldaten zu verjagen und gleichzeitig noch die Asai und Asakura zu beleidigen, sie hat wirklich überhaupt kein Talent dafür einen Clan zu führen.“
„Das klingt nicht so als wenn Ihr vorhabt sie lange auf dem Thron sitzen zu lassen.“ warf Yoshimoto ein und musterte Tanigawa nachdenklich.
„Wie bitte? Oh... Ihr solltet dem was ich sage nicht zu viel Beachtung schenken.“ sagte Tanigawa und lächelte schwach. „Und auf keinen Fall zu viel hinein interpretieren, ich kenne schon genug Leute die so etwas tun.“ fügte er hinzu und verfluchte in Gedanken seinen jungen Schüler der nie wirklich wusste wann er besser den Mund halten sollte, und das obwohl er ansonsten eher schüchtern auftrat. Wobei das Zauberwörtchen in diesem Fall 'auftrat' war, denn wie Tanigawa wusste war Hanbei eigentlich alles andere als schüchtern, er wusste nur dass es in der Rolle des hilflosen, schüchternen und niedlichen Jungen viel einfacher war sich bei den Dienerinnen des Schlosses beliebt zu machen.
„Übrigens... ich hätte noch einen Vorschlag für Euch.“ sagte Yoshimoto nach einer Weile und riss Tanigawa damit aus seinen Gedanken.
„Hm? Was für ein Vorschlag denn?“ fragte Tanigawa nach und trank einen Schluck Tee aus seinem Becher.
„Wie wäre es, wenn wir beide heiraten?“ meinte Yoshimoto in beiläufigem Tonfall, als wenn sie gerade über das Wetter reden würde.
Tanigawa verschluckte sich an dem Tee, hustete lauthals und musste sich erst einmal zwei Minuten lang unter den besorgten und verwirrten Blicken Yoshimotos sammeln, ehe er überhaupt in der Lage war zu antworten. „Bitte was?“ brachte er schließlich keuchend hervor und rieb sich die tränenden Augen. „Habe ich Euch gerade richtig verstanden?“
„Ja, habt Ihr. Spricht etwas gegen meinen Vorschlag? Ihr seid doch nicht verheiratet oder verlobt, also dürfte es keine Probleme geben, oder?“
„Ähm... dürfte ich fragen warum Ihr es für eine gute Idee haltet mich zu heiraten?“
Yoshimoto zuckte mit den Schultern „Meine Berater und Familie liegen mir schon seit Monaten damit in den Ohren dass ich mir einen geeigneten Ehemann suchen muss, sie haben sogar selber schon mehrere Leute vorgeschlagen, allerdings habe ich die bislang alle abgelehnt. Aber ich mag Euch, Tanigawa-san. Ihr seid auf Eure eigene Art und Weise nett und freundlich, selbstbewusst, entschlossen und würdet einen durchaus fähigen Herrscher abgeben.“
„Das... ehrt mich wirklich sehr, Yoshimoto-sama.“ begann Tanigawa unsicher und wusste nicht ganz wie er auf diesen plötzlichen und unerwarteten Vorschlag reagieren sollte. „Aber... ähm... na ja, es tut mir leid das sagen zu müssen, aber es gibt bereits jemanden in den ich, ähm, verliebt bin.“ murmelte er schließlich und versuchte den Blickkontakt zu Yoshimoto zu vermeiden.
„Das ist schön für Euch, allerdings weiß ich nicht was das mit dem Thema zu tun hat.“ sagte Yoshimoto und blinzelte Tanigawa ahnungslos an. „Ich will Euch doch nur heiraten, nicht dass Ihr Euch in mich verliebt.“
„Verzeiht mir Yoshimoto-sama, aber jetzt habe ich den Faden verloren. Ihr wollt mich heiraten, aber es ist Euch egal wenn ich eine andere Frau liebe? Ich meine, politische Hochzeiten gibt es immer wider, aber normalerweise haben alle etwas davon. Ich selber würde zwar einiges an Macht dazu bekommen wenn ich Euch heirate, aber was hättet Ihr davon den Bruder der Daimyo von Saito zu heiraten?“
„Nicht viel, außer dass man mich nicht mehr dauernd nerven würde das ich mir einen Mann suchen soll.“ meinte Yoshimoto und zuckte mit den Schultern. „Aber das ist auch alles was ich will, und ich mag Euch. Ich würde lieber Euch als meinen Ehemann haben, als irgendeinen Idioten der ein wenig mächtiger ist. Macht Euch keine Sorgen, Ihr müsst mir noch nicht antworten.“ fügte Yoshimoto hinzu als sie merkte, dass Tanigawa sie noch immer sehr unschlüssig anstarrte und lächelte schwach. „Ich wollte es sowieso noch einmal während eines Kriegsrats vorschlagen, damit alle etwas zu meiner Idee sagen können.“
„Das... wäre vielleicht besser. Ich danke Euch dafür, Yoshimoto-sama und fühle mich wirklich geehrt, dass Ihr mich heiraten wollt. Ich werde darüber nachdenken, das verspreche ich Euch.“
„Sehr gut, mehr verlange ich auch nicht.“ meinte Yoshimoto und lächelte zufrieden.
„Kann ich sonst noch etwas für Euch tun?“ fragte Tanigawa und verspürte im selben Augenblick einen stechenden Schmerz in seinem Brustkorb, der jedoch nicht von seiner Verletzung stammte. Er schaffte es geradeso ein Keuchen zu unterdrücken, fing sich jedoch trotzdem einen verwunderten Blick ein als sich seine Hand in seinem Hemd direkt über der Brust verkrampfte.
„Ist alles in Ordnung mit Euch, Tanigawa-san?“
„Ja, natürlich. Mir geht es bestens.“ antwortete der Feldherr, auch wenn er anfing zu schwitzen und ziemlich bleich geworden war. „Dann war das also alles?“
„Wie bitte? Achso, ja. Das war alles was ich mit Euch besprechen wollte, aber wir können uns ruhig noch ein wenig weiter unterhalten, wenn Ihr möchtet.“
„Tut mir sehr leid Yoshimoto-sama, aber ich kann nicht.“ sagte Tanigawa und schüttelte den Kopf. „Ich... muss mich ausruhen, mir geht es nicht so gut.“
„Soll ich Euch in Euer Zimmer bringen?“
„Das wird nicht nötig sein, Danke.“ meinte Tanigawa, stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.

Er stürmte dabei so schnell auf den Gang hinaus, dass er beinahe mit Mizutaki zusammengestoßen wäre, der im selben Moment aus Richtung der Küche kam.
„Huch? Tanigawa! Du hast mich erschreckt! Warst du bei Yoshimoto-dono zu Besuch?“ fragte der Samurai, nachdem er sich beruhigt hatte, sah Tanigawa jedoch besorgt an als er keine Antwort erhielt. „Ist mit dir alles in Ordnung?“
„Es... geht gleich wieder.“ murmelte Tanigawa und zog sein Hemd ein wenig zur Seite, ebenso wie die darunter liegenden Verbände um sich seinen Brustkorb näher anzusehen. Dort, direkt in der Mitte, prangte ein kleines, schwarzes Mal in Form eines Diamanten, von dem seltsame, kleine Linien auszugehen schienen und sich über Tanigawas gesamten Brustkorb erstreckten.
Es war das Mal des Fluchs, von welchem er vor einigen Jahren belegt worden war, allerdings war das Mal bislang das einzige Zeichen für den Fluch gewesen, die Linien hatte er noch nie zuvor bemerkt, aber er vermutete dass es ein Zeichen dafür war, dass der Fluch sich weiter ausbreitete.
„Ist das...“ begann Mizutaki, redete jedoch nicht weiter, sondern deutete einfach nur auf das Mal.
„Ja, ist es.“ sagte Tanigawa knapp und ließ es wieder hinter Verband und Hemd verschwinden. „Übrigens bin ich ganz froh darüber dass du mir über den Weg gelaufen bist.“
„Ach? Warum denn das?“
„Weil ich mich mal mit Hinata unterhalten habe.“
„Schön für dich... und weiter?“ fragte Mizutaki ahnungslos, verstand jedoch sofort als er Tanigawas bohrenden und wütenden Blick bemerkte. „Oh...“
„Ja! 'Oh'! Was hast du dir dabei gedacht, du verdammter Trottel?“ fragte Tanigawa in aufgebrachtem Tonfall, sah sich dann jedoch kurz um, damit er sich sicher sein konnte dass sie niemand belauschte. „Komm mit, wir gehen zu meinem Zimmer.“ fügte er dann hinzu und setzte sich in Bewegung.
„Was genau meinst du denn?“ fragte Mizutaki, der seinem Freund ohne zu zögern folgte.
„Ganz einfach, du hast ihr vom Fluch erzählt! Warum hast du das getan?“
„Ich... na ja, ich konnte einfach nicht mehr nur dabei zusehen wie sie sich so seltsam dir gegenüber benimmt. Ich wollte dass sie weiß, dass du einen guten Grund für dein Vorgehen hattest, mehr nicht. Ihr habt euch früher immer so gut verstanden, es wäre eine Schande wenn ihr jetzt den Rest eures Lebens im Streit miteinander leben würdet.“
„Und es ist dir nicht in den Sinn gekommen dass es auch einen guten Grund dafür gab, dass ich ihr nichts gesagt habe?“ fragte Tanigawa und seufzte. „Die Geschichte klingt doch vollkommen dämlich und erfunden! Hinata wird denken dass ich dich dazu angestiftet habe ihr irgendeinen Müll zu erzählen, damit sie mich nicht mehr so hasst, oder irgendwie sowas. Sie ist in letzter Zeit recht gut darin geworden sich Dinge so hinzubiegen wie es ihr gerade passt.“
„Ich glaube du tust ihr Unrecht wenn du so etwas sagst.“ warf Mizutaki ein. „Sie hat sich wirklich Sorgen um dich gemacht, als du verletzt gewesen bist.“
„Hmpf... wenn du meinst.“ murmelte Tanigawa, war aber noch lange nicht überzeugt. „Das muss aber nichts heißen.“
„Natürlich, aber was getan ist kann ich nicht mehr rückgängig machen. Es tut mir leid, aber ich dachte nun einmal dass gerade Hinata es verdient hat die Wahrheit zu wissen. Ihr standet euch schon immer so nahe, da dachte ich mir dass sie nicht erst auf deiner Beerdigung vom Fluch erfahren sollte.“
Erneut seufzte Tanigawa. „Vielleicht ist es gerade weil wir uns so nahe standen besser wenn sie nichts davon erfährt. Was glaubst du warum ich bislang nie wirklich versucht habe meine Rebellion zu verteidigen? Oder warum ich ihr nicht gesagt habe, warum ich sie nicht darum gebeten habe mit nach Owari zu kommen?“
„Du willst dass sie dich hasst?“
„Nein... nicht wirklich, aber es würde die ganze Sache leichter für sie machen, meinst du nicht auch? Außerdem habe ich ja versucht mich bei ihr zu entschuldigen... so halbwegs zumindest, aber sie wollte nichts davon wissen.“
„Dann hast du es einfach nicht hartnäckig genug versucht, aber gut. Ich will mich da nicht einmischen.“
„Ha! Für jemanden der sich nicht einmischen will hast du dich schon sehr viel eingemischt.“ meinte Tanigawa kopfschüttelnd. „Oh... wenn man vom Teufel spricht.“ murmelte er leise, als Mizutaki und er sein Zimmer erreichten.
Dort stand Hinata vor der Tür und sah so aus als wenn sie auf sie warten würde, oder zumindest auf einen von ihnen.
„Ich lasse euch zwei mal alleine, ich muss eh noch ein paar Sachen erledigen.“ meinte Mizutaki, verabschiedete sich von Tanigawa und nickte Hinata im Vorbeigehen freundlich zu.
„Hallo, Hinata. Wollte meine Schwester etwas von mir?“
„Was? Oh, nein. Ich... ähm, also... ich dachte wir könnten uns kurz unterhalten, Tanigawa-dono.“ murmelte Hinata und lächelte schwach. „Wir haben schließlich schon lange nicht mehr wirklich... na ja, miteinander geredet.“
„Von mir aus gerne, komm mit rein.“ sagte Tanigawa, lächelte ebenfalls und schob die Tür zu seinem Zimmer auf. Zu seiner Überraschung war von Hanbei und Levi keine Spur zu sehen. „Ähm, hast du zufälligerweise Hanbei und Levi gesehen?“
„Ja, die beiden sind kurz bevor du angekommen bist aus dem Zimmer gegangen, glaube sie meinten dass sie im Garten spielen wollten.“
„Ah, verstehe.“
Kaum hatten sie das Zimmer betreten schloss Tanigawa auch schon die Tür hinter ihnen und setzte sich an den Tisch, Hinata tat es ihm gleich. Bevor noch einer von ihnen wirklich etwas sagen konnte stand auf einmal Absol auf, der bis dahin in einer Ecke geschlafen hatte, und trottete zu Tanigawa hinüber, um sich direkt neben seinem Besitzer auf den Boden zu legen und seinen Kopf in den Schoß des Feldherren zu packen.
Tanigawa lachte leise und streichelte den Kopf seines Pokemon, ehe er selber das Gespräch begann. „Weißt du noch wie wir damals Absol gefunden haben?“ fragte er an Hinata gewandt.
Die zögerte kurz mit einer Antwort, nickte dann jedoch und lächelte. „Ich erinnere mich. Wie alt waren wir? Zehn? Elf?“
„Neun.“ sagte Tanigawa, und strich weiterhin gedankenverloren durch das Fell von Absol. „Es war Abends, oder? Und wenn ich mich nicht irre gibt es den Wald auch noch immer.“
„Ja, ich war erst vor kurzem wieder da. Man kann hier und da noch immer wilde Absols finden, auch wenn sie seltener geworden sind. Ich weiß übrigens auch noch dass wir beide uns damals ganz schön gestritten haben, wer es denn nun behalten sollte.“
„Ach ja, stimmt. Das war ja noch bevor du Vulpix bekommen hattest... war Mizutaki nicht eigentlich auch dabei?“
„War er, aber er hat sich ja nie wirklich für Pokemon interessiert. Er war aber derjenige gewesen der unseren Streit beendet hatte. Und er hat mir die Idee gegeben, wie ich mich bei dir für den Streit entschuldigen konnte, auch wenn es nicht wirklich funktioniert hatte.“ meinte Hinata und lachte nun ebenfalls.
„Das waren Zeiten...“ murmelte Tanigawa und schüttelte den Kopf. Mizutaki, Hinata und er hatten vor ungefähr zehn Jahren ein kleines, geschwächtes Absol mitten im Wald in der Nähe von Inabayama gefunden und es mit ins Schloss genommen, um es aufzupäppeln. Was genau passiert ist hatten sie nie herausgefunden, sie hielten es jedoch am wahrscheinlichsten dass Jäger die Eltern des Absol getötet und das kleine Pokemon übersehen hatten.
Plötzlich riss Tanigawa die Augen auf und hörte damit auf Absol zu streicheln. Dieser kleine Ausflug in die Vergangenheit gab ihm eine Idee... eine vollkommen bescheuerte Idee, aber das war immerhin besser als nichts.
„... gedacht. Aber gut, genug davon.“ sagte Hinata und riss Tanigawa damit in die Gegenwart zurück. „Ich wollte eigentlich nicht über die Vergangenheit mit dir reden, sondern über das was ich von Mizutaki gehört habe.“
„Ach, du solltest nicht alles glauben was Mizutaki dir sagt.“ meinte Tanigawa und versuchte ein selbstsicheres Lächeln aufzusetzen. „Lass mich raten, nachdem er gehört hat wie ich gegen Katsuie verloren habe hat er sich irgendeinen lächerlichen Grund ausgedacht der erklärt warum, oder? Das macht er öfters mal, er denkt sich gerne Unsinn aus weil er einfach nicht akzeptieren kann, dass ich verliere und...“
„Tanigawa-dono... ich kenne Mizutaki ebenfalls. Und ich kenne Euch, also würde ich Euch darum bitten mir die Wahrheit zu sagen.“ sagte Hinata, ehe sie sich räusperte und den Blick abwandte. „Ähm... das heißt, wenn es Euch nichts ausmacht. Ich kann verstehen, wenn Ihr mir nichts sagen wollt, immerhin war ich in letzter Zeit ein wenig... na ja, nicht unbedingt nett zu Euch, aber...“
„Schon gut, ich habe es verstanden.“ meinte Tanigawa und seufzte. „Ich werde dir deine Fragen ehrlich beantworten... aber ich hätte zwei Bedingungen. Erstens, rede mich bitte wieder so an wie früher. Also, falls es dir nichts ausmacht, natürlich.“
„Ich...“ begann Hinata, schüttelte dann jedoch den Kopf und lächelte wieder. „In Ordnung, wenn Ihr... wenn du es so willst, Tanigawa.“ sagte sie und flüsterte seinen Namen fast.
„Wunderbar, die zweite Bedingung, ähm... so seltsam es auch klingen mag, schließe bitte kurz deine Augen.“
„Wie bitte? Warum denn das?“
„Mach es einfach.“
„Na gut... und jetzt?“ fragte Hinata, nachdem sie die Augen geschlossen hatte, wobei sie jedoch misstrauisch die Stirn runzelte.
„Warte kurz.“ sagte Tanigawa, stand auf und ging zu einer kleinen Truhe hinüber, die in einer Ecke des Zimmers stand. Diese öffnete er, kramte ein wenig darin herum bis er fand was er suchte und lächelte zufrieden als er es sah. Dann schloss er die Truhe und ging zurück zum Tisch, in seiner Hand hielt er dabei ein kleines Plüschtier das wie ein Plinfa aussah, ein Pinguinpokemon welches an den westlichen Küsten Japans lebte. Kurz überlegte er, ob er es nicht doch lieber sein lassen sollte... aber dann wäre die Sache mit den geschlossenen Augen noch seltsamer geworden als es ohnehin schon war. „Steh bitte auf.“ sagte er daher schließlich und kratzte sich nervös am Brustkorb.
Das Plüschtier hatte Hinata ihm vor fast zehn Jahren geschenkt, um sich mit ihm nach dem Streit um Absol zu versöhnen. Damals war Tanigawa noch so wütend auf sie gewesen dass er behauptet hatte das Plüschtier weggeworfen zu haben, obwohl er es in seiner Truhe verstaut und seither nicht wirklich wieder hervorgeholt hatte. Vielleicht war es jetzt an der Zeit für das Plüschtier sich einmal nützlich zu machen. „Also gut, mach die Augen auf.“ sagte er schließlich und seufzte innerlich. Es war an der Zeit diese peinliche Sache hinter sich zu bringen. Sollte es nicht funktionieren konnte er sich auch gleich irgendwann erhängen, so dämlich und kindisch war seine Idee gewesen... aber was besseres war ihm einfach nicht eingefallen.
„Was sollte das ganze?“ fragte Hinata verwirrt nachdem sie die Augen geöffnet hatte und wollte noch etwas hinzufügen, verstummte jedoch als Tanigawa ihr das Plüschtier hin hielt. „Ist das...?“ fragte sie, mit einem Blick auf das Plinfa, machte jedoch keine Anstalten es entgegenzunehmen.
„Ja, ist es.“ sagte Tanigawa und versuchte sein möglichstes um Hinata nicht direkt in die Augen zu sehen. „Ich... also...“ begann er, schüttelte dann jedoch den Kopf und fing noch einmal von vorne an. „Es tut mir leid, Hinata. Ich... als ich meine Rebellion gegen meinen Vater gestartet habe, da bin ich einfach ohne ein Wort abgehauen, ich habe dir nichts von alledem gesagt.“ meinte er und zwang sich dazu sie direkt anzusehen. „Glaube mir, ich wollte dich eigentlich darum bitten mit mir nach Owari zu kommen, aber... ich war mir einfach nicht sicher ob ich tatsächlich Erfolg mit der ganzen Sache haben würde. Und wenn wir verloren hätten... nun ja, dann wollte ich der einzige sein, dem man nachsagen konnte er sei ein mieser Verräter und Usurpator gewesen, ich wollte dich nicht da mit reinziehen. Ich weiß, das entschuldigt überhaupt nichts, aber ich wollte dass du zumindest weißt warum ich so gehandelt habe.“
Als Hinata nach einer Weile noch immer nicht wirklich reagierte, sondern ihn mit versteinerter Miene ansah streckte Tanigawa vorsichtig einen Arm aus, nahm Hinatas rechte Hand und führte sie zum Plüschtier, welches er ihr förmlich in die Hand drückte. „Es tut mir leid, wirklich Hinata. Ich wollte nie dass es so zwischen uns wird wie es momentan ist. Ich l... ich mag dich, wir haben so viel miteinander erlebt, und ich will nicht dass meine egoistische Aktion das alles kaputt macht. Ich hoffe du kannst mir irgendwie verzeihen.“ beendete er schließlich seine Entschuldigung und trat einen Schritt zurück. Das wars, alles war vorbei. Etwas dämlicheres hatte er wohl sein Leben lang nicht getan, und jetzt war alles zu spät.
Sehr zu seiner Überraschung schrie Hinata ihn jedoch nicht an, oder fragte ihn ob er vollkommen verrückt geworden war. Sie presste das Plüschtier einfach mit einem Arm an ihre Brust, drehte sich um und stürmte aus dem Zimmer.
Tanigawa seufzte und hockte sich neben Absol, der ihn aus einem offenen Auge beobachtete und leise schnaufte und den Kopf schüttelte. „Ich weiß, ich weiß. Es war nicht unbedingt meine beste Idee... aber etwas anderes ist mir einfach nicht eingefallen.“ murmelte Tanigawa und seufzte.
Ehe er noch etwas sagen konnte tippte ihm plötzlich jemand auf die Schulter und Tanigawa drehte verwirrt den Kopf nach hinten und sah nach oben, woraufhin er direkt in Hinatas Gesicht blickte. Die Samurai war hochrot angelaufen, presste noch immer den Pinguin an sich und sah so aus als wenn sie am liebsten ganz woanders wäre.
„Danke.“ flüsterte Hinata dann plötzlich, fast vollkommen lautlos, wandte sich wieder ab und rannte förmlich aus dem Zimmer und ließ einen vollkommen verwirrten Tanigawa zurück, der sich nicht ganz entscheiden konnte ob die ganze Aktion gerade eben jetzt etwas gutes, oder schlechtes bedeutete.



Ungefähr zur selben Zeit saßen Uesugi Kenshin und Takeda Shingen einander in einem Teehaus im Norden von Kai gegenüber. Beide hatten einen Becher mit warmen Tee vor sich auf dem Tisch stehen, außerdem stand ein Shogibrett vor ihnen, das Spiel hatte gerade eben erst angefangen aber es war bereits abzusehen wer gewinnen würde.
„Ich verstehe es einfach nicht.“ meinte Shingen seufzend, während sie damit weitermachte Kenshin in eine Ecke zu drängen, während die Uesugi ihr mit missmutigem Blick dabei zusah. „Wie kann man so erfolgreich in echten Schlachten sein, und gleichzeitig dermaßen bei Shogi versagen?“
„Die Regeln sind blödsinnig.“ murmelte Kenshin abwehrend während sie über ihren nächsten Zug nachdachte. „Das Spiel spiegelt die Schlachten einfach nur seltsam wieder, vollkommen unrealistisch. Wenn es erlaubt wäre würde mein König jetzt einfach durch deine Reihen preschen und deinen zu einem Duell herausfordern, ihn töten und die Schlacht gewinnen.“
„Ich hasse es dir das sagen zu müssen... aber du bist die einzige die ihre Schlachten so schlägt.“ sagte Shingen und rieb sich die Augen. „Wir gewöhnlichen Sterblichen könnten niemals darauf hoffen dass so ein wahnwitziger Angriff Erfolg hat.“
„Du musst einfach mehr Vertrauen in deine Fähigkeiten haben... ich gebe auf.“ sagte Kenshin und stöhnte enttäuscht auf. „Ich dachte dieses mal würde ich es vielleicht schaffen... aber egal. Habe ich dir schon von Ai-chan erzählt?“
„Seit unserem letzten Duell habe ich nichts mehr von dir über sie gehört, nein.“
„Gut, sie ist an der Grenze zu den Date angekommen, und Masamune ist tatsächlich vollkommen verrückte geworden. Sie hat Gefallen an der Kultur der Namban gefunden, zumindest an dieser komischen 'Bibel'. Seit sie das Buch gelesen hat nennt sie sich 'die Bestie der Apokalypse' und hat sich anscheinend geschworen Chaos und Zerstörung in Japan zu verbreiten, auch wenn sie bisher noch nichts dergleichen unternommen hat.“
„Klingt nicht gerade beruhigend, die Date sollte man nicht unterschätzen.“ warf Shingen ein, woraufhin Kenshin nickte.
„Richtig, aber ich mache mir vorerst keine Sorgen. Ai-chan hat nämlich noch etwas herausgefunden, Masamune will erst damit anfangen sobald sie ihren Ehemann gefunden hat. Sie sucht angeblich nach einem verfluchten Mann mit finsterer Vergangenheit der alles tun würde um Japan zu erobern. Zwei von den drei Kriterien dürften relativ leicht zu erfüllen sein, aber ich denke eher wird der Mond auf unsere Köpfe krachen, als dass sie jemanden findet der tatsächlich verflucht ist. Seit Ho-Oh die große Säuberung vorgenommen hat gibt es schließlich keine Flüche mehr hier in Japan.“
„Moment, bist du nicht genauso? Du redest doch auch dauernd davon, dass du niemanden heiraten wirst solange Bishamon dir kein derartiges Zeichen geschickt hat, oder?“
„D-das spielt keine Rolle.“ murmelte Kenshin und die sonst so ruhige und beherrschte Kriegerin lief tatsächlich ein wenig rot an. „Wichtig ist nur dass Masamune vorerst wohl keinen Ärger machen wird.“
„Mhm... also hast du die nächsten Wochen Zeit? Immerhin wirst du ja dann nicht gegen die Date gebraucht.“
„Ich denke schon, warum?“
„Ganz einfach, lass uns einen kleinen Ausflug nach Süden machen!“ rief Shingen begeistert und klatschte in die Hände.
„Was? Warum denn das?“
„Na ganz einfach, es bahnt sich eine Schlacht zwischen den Saito und Imagawa auf der einen, und den Oda und Tokugawa auf der anderen Seite an! Da kannst du dir endlich einmal ansehen wie normale Menschen ihre Schlachten führen, außerdem könnten wir endlich mal wieder Wetten auf den Ausgang einer Schlacht abschließen. Bei Schlachten an denen du beteiligt bist macht das überhaupt keinen Sinn.“
„Hier auch nicht, es ist eindeutig dass die Oda gewinnen werden.“
„Oh? Warum bist du dir da so sicher?“
„Weil es so ist, die Imagawa werden von einer Daimyo angeführt die noch jünger ist als ich und die keinerlei Erfahrung hat wenn es um Krieg geht. Okehazama hat das deutlich genug gemacht, es ist ein Wunder dass sie da überhaupt überlebt hat.“
„Du gehst also davon aus dass Yoshimoto die Armee der Saito und Imagawa anführen wird?“
„Natürlich, wer sonst?“
„Mhm...“ murmelte Shingen und grinste breit. „Wie wäre es mit einer kleinen Wette? Ich sage die Saito und Imagawa gewinnen, wenn ich richtig liege, dann schuldest du mir einen Gefallen und musst tun was ich dir sage, ganz egal was es ist. Wenn du richtig liegst zahle ich siebzig Wagenladungen Reis und schulde dir einen Gefallen. Was sagst du dazu?“
Kenshin runzelte die Stirn. „Du scheinst dir ja ziemlich sicher zu sein, dass du gewinnst... aber die Oda sind einfach überlegen. Sie haben mehr Soldaten, stärkere Pokemon und die besseren Heerführer. Aber gut, wenn du es unbedingt so haben willst, ich akzeptiere deine Wette.“
„Sehr gut! Na dann los! Wir haben keine Zeit zu verlieren! Lass uns so schnell wie möglich nach Mino aufbrechen, sonst verpassen wir noch alles!“



Sehr zum Glück von Shingen und Kenshin hatte die Schlacht um Sunomata jedoch noch nicht begonnen. Zwei Tage nach Yoshimotos Angebot, auf welches Tanigawa noch immer keine richtige Antwort hatte, war eine kleine Gruppe von Menschen in einem sonst leerstehenden Zimmer versammelt, welches direkt an einen Balkon grenzte von wo aus man einen guten Blick ins Tal nördlich von Inabayama hatte, wo sich überall kleine Dörfer tummelten.
Neben Tanigawa und Levi befanden sich Arakawa, Yoshimoto, einer ihrer Berater, Mizutaki, Absol, Porenta und Evoli im Zimmer, sowie einige Diener, Dienerinnen, ein paar Leibwächter und der ein oder andere Würdenträger. Arakawa hatte es sich nicht nehmen lassen ebenfalls aufzutauchen, als sie hörte dass es ein kleines Fest zu Hanbeis Geburtstag geben sollte, auch wenn außer Tanigawa niemand wusste was der eigentliche Grund für das Fest war.
Momentan war noch nicht viel los, das Zimmer war zwar ausgeschmückt und überall stand Essen und Trinken auf den kleinen Tischen, aber man erwartete noch drei weitere Personen, ehe die Festlichkeiten beginnen konnten.
Es dauerte jedoch nicht lange bis die erste der fehlenden Gäste auftauchte, Tanigawa stand gerade in der Nähe der Eingangstür und unterhielt sich mit Mizutaki als Hinata das Zimmer betrat. Tanigawa hätte sie fast gar nicht erkannt, weil sie nicht wie üblich ihre Rüstung trug und sogar vollkommen unbewaffnet gekommen war. Die Leibwächterin trug einen feuerroten Kimono der mit violetten Blütenmustern verziert war und an ihrer Seite befand sich ihr Vulnona. Das Fuchspokemon warf Tanigawa einen kurzen Blick zu und neigte dann leicht den Kopf, wie um ihm dafür zu danken, was er während der Schlacht von Okehazama getan hatte.
„Guten Abend, Tanigawa.“ sagte Hinata lächelnd und verneigte sich vor dem jungen Feldherren und Mizutaki.
„Guten Abend, Hinata.“ erwiderte Mizutaki und warf kurz darauf einen verwirrten Blick zu Tanigawa, als dieser nicht antwortete sondern einfach nur leicht lächelnd auf Hinata starrte.
„Ähm... Tanigawa? Ist alles in Ordnung?“ fragte Hinata, die ebenfalls leicht verwirrt und beunruhigt davon war, dass der Feldherr noch immer nichts gesagt hatte.
„Hm? Oh ja, alles bestens:“ meinte Tanigawa und schüttelte kurz den Kopf um seine Gedanken zu sammeln. „Ich war nur... überrascht. Du solltest öfter Kimonos tragen, du siehst wunderschön darin aus.“ fügte er dann hinzu und bereute es noch im nächsten Augenblick.
Denn anstatt etwas zu sagen wurde die Samurai plötzlich vollkommen rot im Gesicht, murmelte Vulnona undeutlich etwas zu und entfernte sich so schnell wie möglich von Tanigawa und Mizutaki, um sich zu einem der Würdenträger zu gesellen und ein Gespräch mit ihm anzufangen.
„Habe ich etwas falsches gesagt?“ fragte Tanigawa besorgt an Mizutaki gewandt, woraufhin dieser lediglich seufzte und mit dem Kopf schüttelte.
„Es ist einfach hoffnungslos mit euch beiden.“ murmelte er, mehr zu sich selbst als zu Tanigawa. „Er ist dumm wie ein Brot wenn es um offensichtliche Zeichen geht, sie kann keine Komplimente annehmen... wo soll das alles enden?“
„Was murmelst du da so vor dich hin?“
„Nichts wichtiges, braucht dich nicht zu kümmern.“ sagte Mizutaki und rieb sich die Augen. „Außerdem... unser Geburtstagskind ist hier.“ fügte er hinzu und nickte in Richtung der Tür, welche nach Hinatas Eintreten noch immer offen war.
Kurz darauf trat Shiro ins Zimmer ein, mit einem sehr nervösen Hanbei der sich hinter ihr versteckte und von Trasla begleitet wurde.
„Hanbei! Alles gute zum Geburtstag!“ begrüßte Tanigawa seinen Schülern und lächelte ihn freundlich an.
„W-warum ist das so ein großes Fest?“ fragte Hanbei mit zitternder Stimme und hielt sich noch immer an Shiros Kimono fest. „Hier sind so viele Leute... ich dachte es sollte ein ganz normaler Geburtstag werden. Was geht hier vor sich, Nii-chan?“
„Das wirst du schon noch früh genug erfahren, jetzt komm erst einmal richtig rein, damit die anderen dir auch gratulieren können.“
Nach diesen Worten von Tanigawa ließ Hanbei tatsächlich Shiros Kimono los und traute sich in die Mitte der Runde vor, wo er sogleich von allen Seiten aus bestürzt wurde, von Leuten die ihm gratulieren wollten.
„Gute Arbeit, Shiro.“ sagte Tanigawa an die Dienerin gewandt und lächelte sie freundlich an. „Es kann nicht leicht gewesen sein das alles vorzubereiten... ich will nicht wissen was du alles anstellen musstest um alleine die Blumen für die Dekoration zu bekommen, soweit ich weiß gibt es die gar nicht in der Gegend.“
„Ich bin froh dass es dir gefällt, auch wenn ich mir nicht sicher bin wie Hanbei selber darauf reagiert. Er scheint nicht wirklich begeistert zu sein. Wahrscheinlich habe ich doch zu viele Leute eingeladen, er wirkt ziemlich schüchtern.“
„Hm...“ Tanigawa musterte Shiro nachdenklich und beugte sich dann ein wenig vor um ihr etwas zuzuflüstern. „Ich werde dir ein Geheimnis verraten, aber versprich mir dass du es nicht weitererzählst.“
„Ich verspreche es.“ antwortete Shiro, ebenfalls im Flüsterton.
„Gut, Hanbei ist gar nicht schüchtern.“ sagte Tanigawa und grinste, als er den überraschten Gesichtsausdruck von Shiro sah. „Er tut nur gerne so, vor allem die Dienerinnen im Schloss kriegt er so ganz gut rum. Du ahnst gar nicht, wie oft sie ihm schon Essen oder Süßigkeiten haben zukommen lassen, die er eigentlich gar nicht kriegen durfte. Sie lieben seine unschuldige, schüchterne, niedliche Art und tun so ziemlich alles worum er sie bittet.“
„Wirklich? Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut.“ sagte Shiro verwundert, während sie dabei zusah wie Yoshimoto gerade ein verpacktes Geschenk an Hanbei überreichte.
„Eine ganz schöne Überraschung, nicht wahr?“ fragte Tanigawa und zwinkerte Shiro zu „Aber das ist noch nicht alles, ich habe noch eine kleine Überraschung.“
„Ach? Was denn?“
Anstatt Shiro direkt zu antworten ging Tanigawa in die Mitte des Raumes, stellte sich hinter Hanbei und legte ihm seine Hände auf die Schultern, woraufhin der Junge kurz zusammenzuckte. „Einen wunderschönen Abend euch allen.“ sagte Tanigawa und ließ seinen Blick durch die Runde schweifen, wobei er es jedoch vermied Hinata direkt anzusehen. „Es freut mich dass ihr alle kommen konntet, um den Geburtstag meines Schülers, Takenaka Hanbei zu feiern. Ich hoffe doch, dass es dir bislang gefällt, Hanbei?“
Der Schüler nickte. „Ich hätte nicht erwartet dass man sich so viel Mühe für meinen Geburtstag gibt! Und die Blumen sind auch hübsch, meine Lieblingsblumen sogar! Danke, Nii-chan!“ rief Hanbei begeistert und strahlte Tanigawa an.
Dieser schüttelte jedoch den Kopf. „Ich war nicht derjenige, der deine Feier vorbereitet hat.“ sagte er dann und nickte in Richtung von Shiro. „Shiro hat das alles für dich vorbereitet und geplant, ohne Hilfe meinerseits.“
„Wirklich?“ fragte Hanbei, der auf Shiro zuging und sie aus großen Augen anstarrte.
„Ähm... also, wenn man es so ausdrückt... ja, irgendwie schon.“ murmelte Shiro, der es nicht ganz gefiel plötzlich im Mittelpunkt zu stehen.
„Danke, Shi-chan!“ sagte Hanbei und umarmte Shiro so stürmisch, dass diese gar nicht wusste wie sie reagieren sollte.
„Keine Ursache.“ murmelte sie schließlich und strich Hanbei zögerlich über den Kopf.
„Bevor das Fest nun richtig anfängt, habe ich noch etwas zu verkünden.“ sagte Tanigawa plötzlich und zog damit wieder die Aufmerksamkeit auf sich. „Es ist nun bereits mehrere Jahre her, dass ich Hanbei vollkommen alleine auf der Straße in Inabayama gefunden und ihn als meinen Schüler bei mir aufgenommen habe. Wie den meisten von euch bestimmt bekannt ist nennt er mich auch ganz gerne 'Nii-chan', weshalb ich beschlossen habe das ganze ein wenig... offizieller zu machen. Hanbei! Von Heute an sollst du nicht länger als Takenaka Hanbei, Schüler von Saito Tanigawa bekannt sein, sondern als Saito Hanbei, dem jüngeren Bruder von Arakawa und mir.“ verkündete Tanigawa und erntete dafür erstaunte und überraschte Blicke. „Ich wollte, dass das alles eine kleine Überraschung für dich wird, Hanbei, weshalb ich mit niemandem darüber geredet habe... aber ich nehme an dass meine liebe, kleine Schwester kein Problem damit hat, nicht wahr Arakawa?“ fragte er an seine Schwester gewandt.
Diese schien zuerst gar nicht zu merken dass Tanigawa mit ihr sprach, so angeschlagen war sie von ihrer Krankheit. Als ihr schließlich aufging was Tanigawa da gesagt und gefragt hatte schien sie jedoch vor Begeisterung förmlich zu strahlen und nickte so heftig, dass es aussah als wenn ihr Kopf von ihren Schultern fliegen würde. „Aber natürlich! Ich wollte schon immer mal eine Pup... einen kleinen Bruder haben!“ rief sie begeistert und ganz kurz überlegte Tanigawa ob das nicht doch eher eine schlechte Idee gewesen war.
Diese Gedanken wurden jedoch schnell vertrieben, als er das überglückliche Gesicht von Hanbei sah, der direkt auf Tanigawa zurannte und ihn förmlich ansprang. „Danke, Nii-chan.“ flüsterte er leise, während er mit geschlossenen Augen sein Gesicht in Tanigawas Kleidung drückte. „Das ist das beste Geschenk aller Zeiten.“
„Freut mich, dass es dir gefällt.“ meinte Tanigawa lächelnd und ließ seinen Blick wieder durch die Runde wandern. Die meisten Anwesenden lächelten, nur ein oder zwei der Würdenträger sahen so aus als wenn es ihnen überhaupt nicht passen würde, dass Hanbei so urplötzlich ein richtiges Mitglied der Herrscherfamilie war, aber um die kümmerte Tanigawa sich nicht. „Also gut... damit wäre alles wichtige geklärt. Lasst das Fest beginnen!“
 
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