Präimplantationsdiagnostik [PID]

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hatschie

Scriptor
Auf ihrem Bundesparteitag in Karlsruhe hat sich die CDU mit einer knappen Mehrheit für ein generelles Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) ausgesprochen.
Nach einer mehrstündigen Debatte stimmten 408 der 799 Delegierten für ein PID-Verbot...

CDU will Verbot von Präimplantationsdiagnostik, aber was wollt Ihr.

Ich wollte mal eure Meinungen und Einstellungen zu dem Thema wissen, und wie Ihr darüber denkt.
Seit Ihr, also die junge Generation dafür Kinder "auszusuchen" oder hat jedes "Leben" ein Recht zu existieren?



Die ethische Diskussion umfasst im Kern den Konflikt, dass nach
einer künstlichen Befruchtung zur Herbeiführung einer Schwangerschaft
der invitro gezeugte Embryo im Falle des Nachweises einer
schweren genetischen Schädigung unter Umständen nicht in die Gebärmutter
transferiert wird. Diese schwerwiegende grundsätzliche
ethische Entscheidung liegt im Falle der Präimplantationsdiagnostik
zunächst in der Verantwortung des betroffenen Paares und dann –
aufgrund des durchzuführenden medizinischen Verfahrens – gleichermaßen
auch beim Arzt.
Präimplantationsdiagnostik - Wikipedia
 

Kikki88

Ordenspriester
Ich bin ganz klar der Meinung das jedes Leben ein Recht darauf hat zu existieren!

Natürlich kann ich jedes Paar verstehen das Angst davor hat ein schwerbehindertes Kind zu bekommen, zu pflegen und zu versorgen, gerade wenn es Erwachsen wird und die Eltern irgendwann nicht mehr da sind.
Aber ich bin gegen ein ich nenne es jetzt mal "Aussortieren".

Wo würde das denn alles enden? Immerhin ist jedes Leben ein Individuum und wer sind wir uns anzumaßen da herum zu spielen? Ich drück es eben ein wenig Krass aus damit man mich versteht ;)

Woher wollen wir wissen ob ein schwerbehindertes Kind keine Freude am Leben hat oder ob es sich quält?

Sollte die PID dennoch kommen haben wir ALLE eine wahnsinnige Verantwortung auf unseren Schultern.
 

Swordspirit

Dunkeldeutscher
Ganz ganz schwieriges Thema, ich habe im letzten Semester einen Kurs zum Thema Reproduktionsbiologie besucht, habe also ein wenig Ahnung von dem Thema.
Wir haben zum einen die Pränataldiagnostik, jeder angehende Mutter kann sein Kind während der Schwangerschaft untersuchen lassen, ob eine Erkrankung vorliegt und dann evtl. abtreiben lassen.
Eine Abtreibung ist aber immer schwieriger als in vitro die Embryonen zu untersuchen und diese dann zu vernichten.
Dann haben wir da ein Paradxon, vorher wo es einfacher wäre, darf man nicht aber im Mutterleib darf man dann einfach abtreiben.
Von daher ist die gesamte Situation total inkonsequent. Entweder man richtet das ganze liberal ein, dann sollte man aber vorher die unerwünschten Kinder aussortieren oder man sagt konsequent nein, von Anfang bis zum Ende und die momentane Abtreibungspraxis müsste auch umgeändert werden, dass nur abgetrieben werden darf, wenn das Leben der Mutter bedroht ist.
Man muss aber bedenken, dass die PID nur im Rahmen einer künstlichen Befruchtung zum Zuge kommt, ist also ein Thema der Kinderwunschkliniken und nicht der Allgemeinheit.
Ansonsten stimme ich Kikki zu, würde aber die gesamte Abtreibungspraxis, wie sie bisher geschehen ist eher zur Diskussion stellen. Wenn ich Kinder ohne Behinderung abtreiben kann, weil die Mutter keine Lust, Zeit oder Geld hat, ist dies ein viel größeres Problem, als wenn mit der PID gearbeitet wird.

Swordspirit
 

Troll2009

..so beautiful disgusting
Ich hoffe jetzt einfach mal, dass ich das Thema richtig verstanden habe.
Grundsätzlich würde ich mich für so eine Untersuchung mit anschließender "Tötung" aussprechen.
Leben hin oder her: der Zellklumpen hat noch keine Gefühle, kein Empfinden kein gar nichts.
Würde ich wissen, dass ich dem Kind mit seinen späteren Bedürfnissen nicht gerecht werden kann, dann wäre wohl eine Abtreibung die bessere Wahl.
Wie man dazu stehet, gegen die Untersuchtungsmethode ist ja eigentlich nichts einzuwenden (es sein denn, man sieht jede Zelle als Lebewesen an).
Sie hilft ev. sogar der Familie sich fürhzeitig auf die Behinderung einzustellen.
Letztendlich ist das ganze ja kein Todesurteil, sondern nur eine Information.

Wie dem auch sei, die entscheidende Frage ist doch: nicht, was ist für den Vater und die Mutter, sondern für das Kind das beste!

Das hat schon fast was vom Nihilismus.
Was ist besser: absolutes Sein oder absolutes Nichtsein?
 
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Lilliandil

Zerschmetterling
Otaku Veteran
Ich wäre ebenfalls dagegen.

Wie Troll2009 schon sagte, ist es zwar nur ein Zellklumpen und hat für mich noch gar keine Seele aber dennoch zählt es als Lebensbeginn und sollte somit nicht vernichtet werden für Forschung.

Also Spermien alleine sind zwar auch Leben aber die sind quasi in ihrer Form Stabiel.. wohingegen ein Embryo der beginn eines Menschlichen lebens darstellt.. also ohne eingriff würde mit hoher wahrscheinlichkeit ein Mensch entstehen.. diese lebensform genießt bei mir besonderen schutz da es absolut Unschuldig ist ;(
ach ich kann das nicht so gut erklären wie ich das meine :/

ich glaub einer meiner Lehrer sagte mal dass erst ab dem 121sten Tag der Mensch eine Seele bekäme.. muss wohl ein Insider gewesen sein ^^ aber irgendwie blieb diese komische Info bei mir hängen :D
 
Zuletzt bearbeitet:

Swordspirit

Dunkeldeutscher
Wie dem auch sei, die entscheidende Frage ist doch: nicht, was ist für den Vater und die Mutter, sondern für das Kind das beste!
Weise gesprochen, dann darf es aber überhaupt keine Abtreibung in diesem Bereich geben, ein Kind wird immer Leben wollen, weil es als Lebewesen zur Welt kommt. Da man nicht entscheiden kann, welches Leben nun lebenswert und welches nicht, muss man alle zur Welt bringen. Notfalls muss der Staat aushelfen, sei es durch Geld oder Personal. Dies gilt natürlich nicht, wenn die Behinderung grob fahrlässig provoziert wird.
Ein gutes Gegenargument ist, wenn man nach China schaut, die bekommen nämlich so langsam aber sicher Probleme damit, dass man über längeren Zeitraum weibliche Föten abgetrieben hat. Beweist auch mal wieder, dass es bestimmte Dinge gibt, die nicht individuell entschieden werden dürfen, sondern wo man im Hinblick auf das große Ganze zurückstecken muss.

Swordspirit
 

vraydak

Gottheit
Bei der PID ist man auch wieder ganz schnell beim Thema ab wann man von (menschlichen) Leben sprechen kann.
Das das Thema zu komplex ist, um nicht völlig abzuschweifen ist klar, ich geh daher einfach von meiner Überzeugung aus, dass alles (menschliche) Leben mit all ihrer Würde unantastbar ist und es mit der Befruchtung beginnt.
Demnach bin ich auch gegen die PID auch wenn ich die Argumente der betroffenen Eltern verstehen kann und prinzipiell für Selbstbestimmung bin. Und wie schon erwähnt ist es paradox Abtreibungen zu zulassen, die PID hingegen zu verbieten.
Die PID, wenn sie nun zugelassen wird, wird in ganz Deutschland nur rund 200 Paare betreffen, nur bei diesen 200 sind die Kriterien (spezielle schwere Erbkrankheiten) erfüllt (Quelle u.a. hier[/URL).
Ich will den Eltern niemals zu nahe treten, aber 200 sind doch recht wenig. Und wenn die PID in Deutschland nicht erlaubt wird, lassen diese 200 (und sowieso auch Andere) die PID im EU-Ausland durchführen.
Im Endeffekt würde es nicht viel Sinn machen die PID zu verbieten, wer die PID will kann auch einfach nach England fahren, trotzdem geht es ums Prinzip."Mord" kann nicht legal sein.

swordspirit schrieb:
Nun gut, bei der PID wird (in Deutschland) der Embryo nur auf Erbkrankheiten untersucht und die Auswirkungen der Ein-Kindpolitik Chinas mit den, wenn die PID zugelassenen wird, Auswirkungen der PID zu vergleichen ist etwas extrem, ich meine in Deutschland hätten wir genügend staatlichen Einfluss um das zu kontrollieren.
 

digger

Gottheit
Sehe in den Teste eigentlich kein Problem. Ich kann beim besten Willen in so einem frühen Stadium noch nicht von menschlichem Leben sprechen. Aber von mir aus sollen sie es eben verbieten. Es wird nie eine Lösung geben weil man eben nicht in den Geist hineinleuchten kann. Die Diskussion überlasse ich den Hobbyphilisophen.
 

Kratzer101

Pikamaniac
Ich finde es bescheuert die Untersuchung zu verbieten. Man muss doch nicht so tun als wäre es schlimm wenn eine Eizelle die ein behindertes Kind hervorbringen würde aussortiert wird. Es stehen doch sowieso mehre zur Auswahl. Die Abtreibung ist ja schließlich auch erlaubt und wird oft praktiziert wenn z.B. bei Untersuchen des Frauenarztes festgestellt wird das das Kind behindert wäre und zu diesem Zeitpunkt ist es ja schon viel weiter entwickelt als eine Zelle im Reagenzglas.
 

Janoko

Phöser Engel
VIP
Ein gutes Gegenargument ist, wenn man nach China schaut, die bekommen nämlich so langsam aber sicher Probleme damit, dass man über längeren Zeitraum weibliche Föten abgetrieben hat. Beweist auch mal wieder, dass es bestimmte Dinge gibt, die nicht individuell entschieden werden dürfen, sondern wo man im Hinblick auf das große Ganze zurückstecken muss.

Swordspirit
In absehbarer zeit wird China aber noch ein anderes Problem außer die Überbevölkerung haben. (Die poppen schlimmer wie die Afrikaner) Wenn ihnen die weiblichen Bürger fehlen, sinkt die geburtenrate massiv und sie müssen sich wieder darauf konzentieren vermehrt Frauen zu ahben.

Das ist wiederum ein Contrapunkt. Alleine schon die Ein-Kind-Politik ist zwar ein konzept der Eindämmung der Bevölkerungsexplosion, aber keine langfristige Lösung.


Zur PID, wie schon mal gesagt wurde, müsste man es konsequent durch ziehen, wenn Nein, dann komplett nein, wenn Ja, auch zu dem Ja. Nur pateien sind, ums Gelinde zu sagen, nichts weiter als der versuch, hunderte meinungen unter einen Hut zu bekommen, die sich absolut nicht an der heutigen vorstellung des Volkes wiederspiegeln. Ich wage zu behaupten, das 90% der politiker wiedermal keine Ahnung von dem hat, was sie da von sich geben.
 

Ironhide

Na hast du Angst Kleiner?
VIP
Zur PID, wie schon mal gesagt wurde, müsste man es konsequent durch ziehen, wenn Nein, dann komplett nein, wenn Ja, auch zu dem Ja. Nur pateien sind, ums Gelinde zu sagen, nichts weiter als der versuch, hunderte meinungen unter einen Hut zu bekommen, die sich absolut nicht an der heutigen vorstellung des Volkes wiederspiegeln. Ich wage zu behaupten, das 90% der politiker wiedermal keine Ahnung von dem hat, was sie da von sich geben.
Würde mich wundern wenn die Köpfe, die darüber in den Entscheidenen, sich das überhaupt mal angesehen haben und zwar in der Praxis, nicht nur in etlichen Berichten.
Natürlich kann man hier diskutieren, ab wann Leben Leben ist, Warum Abtreibung aber warum dann sowas nicht? Also entweder oder Ganz ja oder ganz nein, aber wenn dann doch BITTE endlich mal eine Konsequente Entscheidung die auch Durchgesetzt wird, ohne wenn und aber!

Fest steht, das ganz wird, egal was dabei rauskommt, zu eine Diskussion führen über eben das Leben udn ob wir denn Gott spielen dürfen und so weiter...
Zum reden und streiten ist das schon fast zu viel Stoff ^^
 

DynaEx

Artist
Otaku Veteran
Ich sehe das auch eher so wie Swordspirit. Um ein Zellklumpen wird gestritten, während wesentlich ausgeprägtere Embryonen im Mutterleib abgetrieben werden können. Außerdem sehe ich kein Problem damit in einem solch frühen Stadium bei einer festgestellten Behinderung abzutreiben. Wir sollten doch froh sein das es Möglichkeiten gibt sowas von vornherein zu vermeiden. Je nach Schwere der Krankheit ist es eine rießen Belastung für die Eltern, für das Kind selbst und letztendlich auch finanziell. Ich möchte mir nicht den Schuh anziehen und ein behindertes Kind groß ziehen. So Sprüche wie "jeder hat ein Recht auf Leben" sind kein Trost für die Betroffenen. Designerbabys dürfen nicht das Ziel sein, gesunde Menschen aber schon.
 

hatschie

Scriptor
Danke ersteinmal für eure rege Teilnahme von euch, es ist wirklich sehr interessant die verschiedensten meinungen dazu zu hören.
Ich habe mal ein Interview gefunden was mit einem Jungen geführt wurde der laut Ärzten "behindert" ist, bzgl. eines Gendefektes. Er hatte eine Schwächung seiner Haut, bereits leichter Druck hatte Blaue flecken bewirkt und stärkerer Druck Ihm eine Wunde zugefügt, die Haut ist schneller gerissen als bei normalen Menschen.

Wenn die PID angewendet geworden wäre in seinem Fall wäre er nie geboren. Macht auch nachdenklich finde ich.

Ich wollte mal die Frage bzw. die Diskussion noch um einen Aspekt erweitern, in bezug auf die Soziologie.
Was denkt Ihr, wie wirkt bzw. hat sich diese Entwicklung auf das Soziale Verhalten der Menschen ausgewirkt?
Gibt es Ethische oder Moralische Dinge die jetzt anders sind als vor, sagen wir 20 Jahren?
 

DynaEx

Artist
Otaku Veteran
Ich finde es hat sich gar nichts bewegt, da im Gegensatz zu anderen Ländern in Deutschland gar nichts geschieht um mit vorhandenen Möglichkeiten Behinderungen auszuschließen oder sonstige Maßnahmen ergriffen werden um den Menschen, sagen wir mal, zu optimieren.
 
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