Touhou Kids - für sie gibt es nur eine Religion: das Videospiel „Touhou Project“.
Eine reportage von Julie Terrasson
Wer geglaubt hat, dass Otakus – also Manga-Nerds – verklemmte Stubenhocker sind, die sich im stillen Kämmerlein die Finger wund daddeln, irrt sich. Sie frönen gemeinsam und öffentlich ihrer Leidenschaft – in diesem Fall dem Touhou Project – und huldigen dessen extravaganten Heldinnen.
Die folgenden japanischen Nerds spielen ihren Liebling „Touhou Project“ ganz real und mit vollem Körpereinsatz. Macht euch bereit fürs nächste Level! Der Vertikalshooter, bei dem im Prinzip auf alles geschossen wird, was sich bewegt, ist berühmt für seinen hohen Schwierigkeitsgrad, die ausschließlich weibliche Besetzung, und seine Musik.
Die Spiele sind das Werk eines Mannes namens Zun, alleiniges Mitglied des "Team Shangai Alice". Der Bier-Fan träumt von einer eigenen Brauerei und lehnt sämtliche Angebote der großen Spiele-Entwickler-Firmen ab. Mit dieser “Do it Yourself“-Haltung wird er zum Guru der Doujin-Szene, was soviel heißt wie: von Fans gemacht.
Natürlich gehört zu der Touhou-Kultur auch die Musik des Videospiels. Da der Entwickler Zun auf die Urheberrechte an den Melodien verzichtet, kann jeder eigene Versionen davon ins Netz stellen, was zu einer regelrechten Überflutung führt. Von Folkballade bis Hardcore-Punk, von Jazz bis Metal – die Fans toben sich richtig aus und veröffentlichen sogar eigene CDs.
